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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Erhalten männlich-steriler
Pflanzenlinien, die für die
Produktion von Hybridsaatgut einer Nutzpflanze verwendet werden
können,
Maintainerpflanzen, die in einem solchen Verfahren verwendet werden
können,
sowie Maintainergene, die zur Herstellung solcher Maintainerpflanzen
verwendet werden können.
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Technischer
Hintergrund der Erfindung
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Bei
vielen, wenn nicht gar den meisten Pflanzenspezies ist die Entwicklung
von Hybridkultivaren sehr erwünscht,
und zwar wegen deren im Allgemeinen erhöhten Produktivität auf Grund
von Heterosis: der höheren
Leistungsfähigkeit
von Hybridindividuen im Vergleich zu ihren Eltern (siehe beispielsweise
Fehr (1987) „Principles
of Cultivar Development, Volume 1: Theory and Technique", MacMillan Publishing
Company, New York; Allard (1960) „Principles of Plant Breeding", John Wiley and
Sons; Inc. New York).
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Die
Entwicklung von Hybridkultivaren verschiedener Pflanzenspezies hängt davon
ab, eine fast vollständige
Kreuzbestäubung
zwischen Elternpflanzen erreichen zu können. Dies wird am einfachsten
dadurch erreicht, dass man eine der Elternlinien männlich-steril
macht (d.h. wobei Pollen entweder nicht vorhanden oder nicht funktionsfähig ist),
und zwar beispielsweise durch manuelles Entfernen der Antheren der
einen Elternpflanze oder indem man die eine Elternpflanze mit natürlich vorkommenden
cytoplasmatischen oder nukleären
Genen versieht, die die Entwicklung und/oder Funktion von Antheren
und/oder Pollen verhindern, wobei klassische Züchtungstechniken verwendet
werden (für
eine Übersicht über die
Genetik der männlichen
Sterilität
in Pflanzen, siehe Kaul (1988) „Male Sterility in Higher
Plants", Springer
Verlag, New York).
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Bei
Hybridpflanzen, bei denen der Samen das Ernteprodukt darstellt (z.B.
Mais und Ölraps),
muss in den meisten Fällen
auch sichergestellt werden, dass die Fertilität der Hybridpflanzen vollständig wiederhergestellt
wird. Bei Pflanzen, bei denen die männliche Sterilität unter
genetischer Kontrolle steht, erfordert dies die Verwendung von Genen,
die die männliche
Fertilität
wiederherstellen können.
Somit hängt
die Entwicklung von Hybridkultivaren hauptsächlich von der Verfügbarkeit
geeigneter und wirksamer Sterilitäts- und Restorergene ab.
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Bei
den meisten Pflanzenspezies sind endogene nukleäre Loci bekannt, die die männliche
Sterilität beeinflussende
Genotypen enthalten, und im Allgemeinen müssen solche Loci für bestimmte
rezessive Allele homozygot sein, um zu einem männlich-sterilen Phänotyp zu
führen.
Das Vorhandensein eines dominanten männlich-fertilen Allels an solchen Loci führt zur
männlichen
Fertilität.
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Kürzlich konnte
gezeigt werden, dass sich männliche
Sterilität
in einer Pflanze induzieren lässt,
indem die Pflanze mit einem nukleären männlichen Sterilitätsgenotyp,
der ein eine DNA-Sequenz (oder männliche Sterilitäts-DNA),
die beispielsweise für
ein cytotoxisches Produkt (wie z.B. eine RNase) codiert und unter
der Kontrolle eines vorwiegend in ausgewähltem Gewebe der männlichen
Fortpflanzungsorgane der Pflanze aktiven Promotors steht, umfassendes
chimärisch-männliches Sterilitätsgen enthält, versehen
wird. Diesbezüglich haben
sich Tapetum-spezifische Promotoren, wie beispielsweise der Promotor
des Gens TA29 aus Nicotiana tabacum, als für diesen Zweck besonders geeignet
erwiesen (Mariani et al (1990) Nature 347:737; europäische Patentveröffentlichung („EP") 0,344,029). Indem
das Kerngenom der Pflanze mit einem derartigen männlichen Sterilitätsgen versehen
wird, wird ein künstlicher
männlicher
Sterilitätslocus
geschaffen, der den zu einer männlich-sterilen
Pflanze führenden
künstlichen
männlichen
Sterilitätsgenotyp
enthält.
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Darüber hinaus
konnte kürzlich
gezeigt werden, dass sich die männliche
Fertilität
in einer solchen nukleären
männlich-sterilen
Pflanze mit einem eine weitere DNA-Sequenz (oder Fertilitätsrestorer-DNA),
die beispielsweise für
ein Protein codiert, das die Aktivität des cytotoxischen Produkts
hemmt oder das cytotoxische Produkt auf andere Weise daran hindert,
zumindest im ausgewählten
Gewebe der männlichen
Fortpflanzungsorgane der Pflanze aktiv zu sein, umfassenden chimärischen
Fertilitätsrestorergen
wiederherstellen lässt
(
EP 0,412,911 ). So codiert
beispielsweise das Barnase-Gen aus Bacillus amyloliquefaciens für eine RNase
(Barnase), die durch ein Protein (Barstar), das von dem Barstar-Gen
aus B. amyloliquefaciens codiert wird, gehemmt werden kann. Somit
lässt sich
das Barnase-Gen zur Konstruktion eines chimärisch-männlichen Sterilitätsgens verwenden,
während
das Barstar-Gen für
die Konstruktion eines chimärischen
Fertilitätsrestorergens
verwendet werden kann. In Experimenten in unterschiedlichen Pflanzenspezies
(z.B. Ölraps)
konnte gezeigt werden, dass sich die männliche Fertilität männlich steriler
Linien, in denen die männliche
Sterilität
ihre Ursache im Vorhandensein eines solchen chimärischen Barnase-Gens hatte,
durch ein solches chimärisches Barstar-Gen
vollständig
wiederherstellen lässt
(
EP 0,412,911 : Mariani
et al (1991) Proceedings of the CCIRC Rapeseed congress, 9.–11. Juli
1991 Saskatoon, Saskatchewan, Kanada; Mariani et al. (1992) Nature 357:384).
Durch Kopplung eines Markergens, wie beispielsweise eines dominanten
Herbizidresistenzgens (z.B. des für die das herbizide Phosphinotrizin
in eine nichttoxische Verbindung umwandelnde Phosphinotrizin-Acetyltransferase
(PAT) codierende Gen bar [De Block et al. (1987) EMBO J. 6:2513]),
an das chimärische männliche
Sterilitäts-
und/oder Fertilitätsrestorergen
lassen sich Züchtungssysteme
zur Selektion auf einheitliche Populationen männlich-steriler Pflanzen realisieren
(
EP 0,344,029 ;
EP 0,412,911 ).
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Die
Produktion von Hybridsaatgut eines jeden bestimmten Kultivats einer
Pflanzenspezies erfordert 1) die Erhaltung kleiner Mengen an reinem
Samen aus jeder Inzuchtelternpflanze und 2) die Präparation
größerer Mengen
an Samen jeder Inzuchtelternpflanze. Solche größeren Samenmengen würden normalerweise
durch mehrere (üblicherweise
2) Samenmultiplikationsrunden gewonnen, wobei man von einer kleinen
Menge an reinem Samen („Grundsamen") ausgeht, was in
jeder Multiplikationsrunde zu einer größeren Menge an Samen der Inzuchtelternpflanze
und schließlich
zu einem Vorrat an Samen der Inzuchtelternpflanze („Elternsaat" oder „Stammsaat") führt, wobei
die letztere Menge zur Auspflanzung ausreicht, so dass die gewünschten
Mengen an Hybridsaatgut produziert werden. Dabei benötigt man
natürlich
bei jeder Saatmultiplikationsrunde größere Anbauflächen (Felder).
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Um
einen kleinen Vorrat an Saatgut von männlich-sterilen Pflanzen zu bewahren und zu
vergrößern, war
es notwendig, die männlich-sterilen
Elternpflanzen mit normalen Pollen produzierenden Elternpflanzen
zu kreuzen. Bei den Nachkommen einer solchen Kreuzung handelt es
sich in allen Fällen
um ein Gemisch aus männlich-sterilen
und männlich-fertilen
Pflanzen, wobei die letzteren von den ersteren abgetrennt werden müssen. Da
männlich-sterile
Pflanzen einen künstlichen
männlichen
Sterilitätslocus,
wie oben beschrieben, enthalten, kann ein solches Abtrennen dadurch
erleichtert werden, dass man das chimärisch-männliche Sterilitätsgen genetisch
mit einem geeigneten Marker gen, wie beispielsweise dem Gen bar,
das die leichte Identifizierung und Abtrennung der männlich-fertilen
Pflanzen gestattet, verknüpft.
In der
EP 0,198,288 und
zum Vergleich der US-Patentschrift 4,717,219 sind Verfahren zur
Verknüpfung
solcher Markergene (bei denen es sich um sichtbare Marker oder dominant-konditionale
Marker handeln kann) mit männliche
Sterilitätsgenotypen
enthaltenden endogenen nuklearen Loci beschrieben.
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Selbst
wenn jedoch geeignete Markergene mit männlichen Sterilitätsgenotypen
verknüpft
sind, erfordert die Erhaltung männlich-steriler
Elternpflanzen immer noch, dass eine beträchtliche Anzahl an Pflanzen von
dem Feld entfernt werden muss. So führt beispielsweise in Systemen,
bei denen ein mit einem chimerisch-männlichen Sterilitätsgen verknüpftes Herbizidresistenzgen
(z.B. das Gen bar) verwendet wird, lediglich die Hälfte des
Vorrats von den Elternpflanzen zu männlich-sterilen Pflanzen, womit
das Entfernen der männlich-fertilen
Pflanzen vor der Blüte
durch Sprühen
mit Herbiziden erforderlich ist. In einem gegebenen Feld wird durch
das Entfernen männlich-fertiler
Pflanzen der mögliche
Ertrag an Hybridsaatgut beziehungsweise der mögliche Ertrag an männlich-sterilen
Pflanzen bei jeder Samenmultiplikationsrunde zur Herstellung von
Elternsamen effektiv reduziert. Dies ist bei vielen wichtigen Kulturpflanzenspezies
wie beispielsweise Mais und Ölraps
wirtschaftlich nicht attraktiv. Um die Anzahl an männlich-fertilen
Pflanzen, die entfernt werden müssen,
zu minimieren wurde nach männlich-fertilen Maintainerpflanzen
gesucht, die bei einer Kreuzung mit einer männlich-sterilen Elternpflanze
eine minimale, vorzugsweise keine, männlich-fertile Nachkommenschaft
produzieren, wodurch die Notwendigkeit zur Entfernung solcher männlich-fertiler
Nachkommen minimiert oder insgesamt vermieden wird. Zur Lösung eines
analogen Problems wurden in den US-Patentschriften 3,710,511 und 3,861,079
Verfahrensweisen zur Produktion und Erhaltung einer homogenen Population
männlich-steriler Pflanzen
durch Verwendung spezifischer chromosomaler Abnormalitäten, deren Übertragung
auf das Ei und das Sperma auf verschiedene Weise in den Pflanzen
erfolgt, beschrieben.
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Kurze Beschreibung
der Erfindung
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Im
Sinne der vorliegenden Erfindung wird eine Zelle einer transgenen
Pflanze („die
Maintainerpflanze")
bereitgestellt, in der das nukleäre
Genom stabil integriert darin folgendes enthält: 1) an einem ersten Locus oder
männlichen
Sterilitätslocus,
einen männlich-sterilen Genotyp
in homozygotem Zustand; und 2) an einem zweiten Locus oder Maintainerlocus,
ein Maintainergen in heterozygotem Zustand; wobei der männliche
Sterilitätslocus
und der Maintainerlocus vorzugsweise unverknüpft sind; und es sich bei dem
Maintainergen um eine fremde DNA-Sequenz, vorzugsweise eine fremde
chimärische
DNA-Sequenz, handelt, die folgendes enthält:
- a)
ein Fertilitätsrestorergen,
welches zumindest folgendes enthält:
- i) eine Fertilitätsrestorer-DNA,
welche ein/e Restorer-RNA und/oder -Protein oder Polypeptid codiert, die/das,
wenn sie/es in einigen oder allen Zellen, vorzugsweise den Staubblattzellen,
der Pflanze produziert oder überproduziert
wird, die phänotypische
Expression des nukleären
männlich-sterilen
Genotyps verhindert, der die Pflanze in Abwesenheit der Expression
der Fertilitätsrestorer-DNA
in den einigen oder allen Staubblattzellen männlich steril machen würde; und
- ii) einen Restorer-Promotor, welcher geeignet ist, die Expression
der Fertilitätsrestorer-DNA in zumindest den
einigen oder allen Zellen, vorzugsweise den Staubblattzellen, der Pflanze
zu steuern, so dass die phänotypische
Expression des nukleären
männlich-sterilen
Genotyps verhindert wird, wobei sich die Fertilitätsrestorer-DNA
in der gleichen Transkriptionseinheit wie und unter der Kontrolle
des Restorer-Promotors befindet; und
- b) ein Pollenletalitätsgen,
das in den Mikrosporen und/oder Pollen der Pflanze selektiv zur
Produktion von bestäubungsunfähigem Pollen
exprimiert wird und welches zumindest folgendes beinhaltet:
- iii) eine Pollenletalitäts-DNA,
die für
ein/e pollenletale/s RNA und/oder Protein oder Polypeptid codiert,
welche/s, wenn sie/es in den Mikrosporen und/oder Pollen produziert
oder überproduziert
wird, deren Stoffwechsel, Funktionsfähigkeit und/oder Entwicklung
erheblich beeinträchtigt,
und
- iv) einen pollenspezifischen Promotor, der geeignet ist, die
Expression der Pollenletalitäts-DNA
selektiv in den besagten Mikrosporen und/oder Pollen der Pflanze
zu steuern, wobei sich die Pollenletalitäts-DNA in der gleichen Transkriptionseinheit
wie und unter Kontrolle des Pollenpromotors befindet.
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Die
Zelle der Maintainerpflanze der vorliegenden Erfindung beinhaltet
vorzugsweise ebenso, vor allem im Maintainerlocus, mindestens ein
erstes Markierungsgen, welches zumindest folgendes beinhaltet:
- v) eine erste Markierungs-DNA, die eine erste
Markierungs-RNA, ein erstes Markierungs-Protein oder -Polypeptid
codiert, welches, wenn es zumindest in einem ersten spezifischen
Gewebe oder spezifischen Zellen der Pflanze enthalten ist, die Pflanze
leicht von anderen Pflanzen unterscheidbar macht, die nicht die von
der ersten Markierungs- DNA
codierte erste Markierungs-RNA, das von der ersten Markierungs-DNA codierte
erste Markierungs-Protein
oder -Polypeptid zumindest in dem ersten spezifischen Gewebe oder spezifischen
Zellen enthalten, und
- vi) einen ersten Markierungs-Promotor, der geeignet ist, die
Expression der ersten Markierungs-DNA zumindest in dem ersten spezifischen
Gewebe oder spezifischen Zellen zu steuern, wobei sich die erste
Markierungs-DNA in der gleichen Transkriptionseinheit wie und unter
der Kontrolle des ersten Markierungs-Promotors befindet.
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Der
männlich-sterile
Genotyp in der Zelle der Maintainerpflanze der vorliegenden Erfindung
kann fremd oder endogen sein, doch handelt es sich dabei vorzugsweise
um ein fremdes, vor allem chimärisches, Männliche-Sterilität-Gen, das
folgendes enthält:
- 1) eine Männliche-Sterilität-DNR, welche
ein/e Sterilität-RNA,
und/oder -Protein oder -Polypeptid codiert, die/das, wenn sie/es
in einer Staubblattzelle der Pflanze in Abwesenheit der/des Restorer-RNA,
-Proteins oder -Polypeptids produziert oder überproduziert wird, Stoffwechsel,
Funktionsfähigkeit
und/oder Entwicklung der Staubblattzelle erheblich beeinträchtigt,
und
- 2) einen Sterilitätspromotor,
der geeignet ist, die Expression der Männliche-Sterilität-DNA selektiv
in Staubblattzellen der Pflanze zu steuern, wobei sich die Männliche-Sterilität-DNA in
der gleichen Transkriptionseinheit wie und unter der Kontrolle des
Sterilitätspromotors
befindet.
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Der
männlich-sterile
Genotyp in der Maintainerpflanzenzelle der vorliegenden Erfindung
umfaßt,
vor allem im Männliche-Sterilität-Locus,
mindestens ein zweites Markierungsgen, welches zumindest folgendes beinhaltet:
- 3) eine zweite Markierungs-DNA, welche ein/e
zweite/s Markierungs-RNA, und/oder -Protein oder -Polypeptid codiert,
durch welche/s die Pflanze, wenn sie/es zumindest in dem zweiten
spezifischen Gewebe oder in spezifischen Zellen der Pflanze vorkommt,
leicht von anderen Pflanzen zu unterscheiden ist, die nicht die/das
zweite Markierungs-RNA, -Protein oder -Polypeptid in mindestens
dem zweiten spezifischen Gewebe oder in spezifischen Zellen enthalten,
und
- 4) einen zweiten Markierungs-Promotor, der geeignet ist, die
Expression der zweiten Markierungs-DNA zumindest in dem zweiten
spezifischen Gewebe oder in spezifischen Zellen zu leiten, wobei
sich die zweite Markierungs-DNA in der gleichen Transkriptionseinheit
wie und unter der Kontrolle des zweiten Markierungs-Promotors befindet.
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Ebenso
werden im Sinne der vorliegenden Erfindung die Maintainerpflanzen,
die Samen solcher Pflanzen und Pflanzenzellkulturen bereitgestellt,
die alle jeweils im Wesentlichen aus den Zellen der vorliegenden
Erfindung bestehen.
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Ferner
werden im Sinne der vorliegenden Erfindung das Maintainergen sowie
Plasmide, die das Maintainergen enthalten, ebenso wie bakterielle
Wirtszellen (z.B. E. coli oder Agrobacterium), die solche Plasmide
enthalten, bereitgestellt.
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Ferner
wird im Sinne der vorliegenden Erfindung noch ein Verfahren zur
Herstellung, vorzugsweise Vergrößerung,
einer homogenen Population männlich-steriler Pflanzen
und deren Saatgut, welche ein nukleäres Männliche-Sterilität-Gen in
homozygotem Zustand enthalten, bereitgestellt, wobei das Verfahren
den Schritt, die männlich-sterilen
Pflanzen mit den Maintainerpflanzen der vorliegenden Erfindung zu
kreuzen, beinhaltet. Das Saatgut aus den entstandenen männlich-sterilen
Pflanzen lässt
sich ernten und zu männlich-sterilen
Pflanzen anziehen. Durch Kreuzen der männlich-sterilen Pflanzen mit
als Bestäuber
verwendeten männlich-fertilen
Pflanzen einer anderen Inzuchtelternlinie kann dann Hybridsaatgut
produziert werden.
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Ferner
wird im Sinne der vorliegenden Erfindung auch noch ein Verfahren
zur Herstellung, vorzugsweise Vergrößerung, einer Population der
Maintainerpflanzen bereitgestellt, das den Schritt der Selbstung
der Maintainerpflanzen beinhaltet.
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Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
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Bei
einer männlich-sterilen
Pflanze der vorliegenden Erfindung handelt es sich um eine Pflanze
einer gegebenen Spezies mit einem nukleären männlich-sterilen Genotyp.
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Bei
einer Restorer-Pflanze der vorliegenden Erfindung handelt es sich
um eine Pflanze der gleichen Pflanzenspezies, die in ihrem nukleären Genom
ein Fertilitätsrestorergen
enthält,
das zur Wiederherstellung der männlichen
Fertilität
in Nachkommen, die sich aus einer Kreuzung zwischen der männlich-sterilen
Pflanze und der Restorer-Pflanze erhalten lassen und die sowohl
den männlich-sterilen
Genotyp als auch das Fertilitätsrestorergen
enthalten, fähig
ist.
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Bei
einer wiederhergestellten Pflanze der vorliegenden Erfindung handelt
es sich um eine Pflanze der gleichen Spezies, die männlich-fertil
ist und die in ihrem Kerngenom den männlich-sterilen Genotyp und
das Fertilitätsrestorergen
enthält.
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Bei
einer Elternpflanze oder einem Elternorganismus der vorliegenden
Erfindung handelt es sich um eine Pflanze, die sich zur Produktion
von Hybridsaatgut einsetzen lässt.
Dabei stellt die weibliche oder Samenelternpflanze denjenigen Elternteil
dar, von dem das Hybridsaatgut geerntet wird. Im Sinne der vorliegenden Erfindung
handelt es sich bei der weiblichen Elternpflanze immer um eine männlich-sterile
Pflanze. Der männliche
oder Pollenelternteil ist derjenige Elternteil, der zur Befruchtung
des weiblichen Elternteils verwendet wird. In vielen Fällen handelt
es sich bei dem männlichen
Elternteil auch um eine Restorer-Pflanze.
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Bei
einer Linie handelt es sich um die Nachkommenschaft einer gegebenen
individuellen Pflanze.
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Bei
dem männlich-sterilen
Genotyp der vorliegenden Erfindung handelt es sich um den Genotyp
von zumindest einem Locus, vorzugsweise nur einem Locus, im Kerngenom
einer Pflanze (d.h. den Männliche-Sterilität-Locus),
dessen Allelzusammensetzung zur männlichen Sterilität in der
Pflanze führen
kann. Dabei kann es sich um einen für die Pflanze endogenen männlich-sterilen
Genotyp handeln, doch wird im allgemeinen bevorzugt, dass er für die Pflanze
fremd ist. Als fremde männlich-sterile
Genotypen sind solche bevorzugt, bei denen das für die männliche Sterilität verantwortliche
Allel ein fremdes Männliche-Sterilität-Gen enthält, das
folgendes beinhaltet:
- 1) eine Männliche-Sterilität-DNA, welche
ein/e Sterilität-RNA,
und/oder -Protein oder -Polypeptid codiert, die/das, wenn sie/es
in einer Staubblattzelle der Pflanze produziert oder überproduziert
wird, Stoffwechsel, Funktionsfähigkeit
und/oder Entwicklung der Staubblattzelle erheblich beeinträchtigt,
und
- 2) einen Sterilitätspromotor,
der geeignet ist, die Expression der Männliche-Sterilität-DNA selektiv
in Staubblattzellen der Pflanze zu steuern, wobei sich die Männliche-Sterilität-DNA in
der gleichen Transkriptionseinheit wie und unter der Kontrolle des
Sterilitätspromotors
befindet.
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Bei
einem derartigen Männliche-Sterilität-Gen handelt
es sich immer um ein dominantes Allel an einem fremden Männliche-Sterilität-Locus.
Das rezessive Allel entspricht der Abwesenheit des Männliche-Sterilität-Gens im Kerngenom
der Pflanze.
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Bevorzugte
fremde Männliche-Sterilität-DNAs und
Sterilitätspromotoren,
die sich bei den Männliche-Sterilität-Genen
in weiblichen Elternpflanzen und Maintainerpflanzen der vorliegenden
Erfindung verwenden lassen, sind in der
EP 0,344,029 beschrieben. Eine besonders
geeignete Männliche-Sterilität-DNA codiert für Barnase
(Hartley (1988) J. Mol. Biol. 202:913). Als Sterilitätspromotoren
besonders geeignet sind Tapetum-spezifische
Promotoren, wie z.B.: der Promotor des Gens TA29 aus Nicotiana tabacum
(
EP 0,344,029 ), der
sich in Tabak, Ölraps,
Salat, Zichorie, Mais und anderen Pflanzenspezies verwenden läßt; die
Promotoren PT72, PT42 und PE1 aus Reis, deren Sequenzen in SEQ ID
No. 7, SEQ ID No. 8 bzw. SEQ ID No. 9 des Sequenzprotokolls angegeben
sind, und die sich in Reis und anderen Pflanzenspezies verwenden
lassen (PCT-Anmeldung PCT/EP 92/00274); und der Promotor PCA55 aus
Mais, dessen Sequenz in SEQ ID No. 10 angegeben ist und der sich
in Mais und anderen Pflanzenspezies verwenden lässt (PCT-Anmeldung PCT/EP 92/00275).
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Bei
einem bevorzugten endogenen männlich-sterilen
Genotyp handelt es sich um einen Genotyp, bei dem ein rezessives
Allel („m") in homozygotem
Zustand (m/m) an einem Männliche-Sterilität-Locus
männliche Sterilität produziert.
An einem Männliche-Sterilität-Locus
würde ansonsten
männliche
Fertilität
durch ein entsprechendes dominantes Allel („M") codiert werden. Ein derartiger männlich-steriler
Genotyp ist bei vielen Pflanzenspezies bekannt (siehe Kaul (1988)
supra; und Ausgaben von 1992 des Maize Genetics Cooperation Newsletter,
veröffentlicht
vom Department of Agronomy und U.S. Department of Agriculture, University
Of Missouri, Columbia, Missouri, U.S.A.). Die den Allelen m und
M entsprechenden DNA-Sequenzen im Kerngenom einer Pflanze lassen
sich durch Gen-Tagging, d.h. durch Insertionsmutagenese unter Verwendung
von Transposons, oder mittels T-DNA-Integration identifizieren (siehe
z.B. Wienand und Seadler (1987) in „Plant DNA Infectious Agents", herausgegeben von
T.H. Hohn und J. Schell, Springer Verlag, New York, S. 205; Shepherd (1988)
in „Plant
Molecular Biology: a Practical Approach", IRL Press, S. 187; Teeri et al (1986)
EMBO J. 5:1755).
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Fertilitätsrestorer-DNAs
und Restorer-Promotoren, die sich in den Maintainergenen der vorliegenden Erfindung
mit einem fremden männlich-sterilen
Genotyp verwenden lassen, wurden in der
EP 0,412,911 beschrieben. Diesbezüglich besonders
geeignet sind Fertilitätsrestorergene,
bei denen die Fertilitätsrestorer-DNA
Barstar codiert (Hartley (1988) J. Mol. Biol. 202:913) und unter
der Kontrolle Tapetum-spezifischer Promotoren, wie beispielsweise
den oben als Sterilitätspromotoren
beschrieben, steht. Insbesondere wird angenommen, dass eine für eine Mutante
von Barstar codierende Fertilitätsrestorer-DNA,
bei der der Zysteinrest an dessen Position 40 durch Serin ersetzt
ist (Hartley (1989) TIBS 14:450), bei der Wiederherstellung der
Fertilität
in den wiederhergestellten Pflanzen einiger Spezies besser funktioniert.
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Ist
ein endogener männlich-steriler
Genotyp für
ein rezessives Allel homozygot, so ist es bevorzugt, daß es sich
bei dem Fertilitätsrestorergen
um das dominante Allel M dieses männlich-sterilen Genotyps, vorzugsweise
unter der Kontrolle seines eigenen Promotors, handelt. Die einem
solchen dominanten Allel entsprechende DNA, einschließlich ihres
natürlichen
Promotors, lässt
sich aus dem Kenngenom der Pflanze mittels Gen-Tagging, wie oben
beschrieben, isolieren.
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Die
Pollenletalität-DNAs,
die in den Pollenletalitätsgenen
der vorliegenden Erfindung zum Einsatz kommen, codieren vorzugsweise
eine RNA und/oder ein Protein oder Polypeptid, die/das bei ihrer/seiner
Expression in Mikrosporen oder Pollen deren Stoffwechsel, Funktionsfähigkeit
und/oder Entwicklung erheblich beeinträchtigt. Diesbezüglich können die
Pollenletalitäts-DNAs
für RNAs,
Proteine oder Polypeptide, wie sie beispielsweise von den in der
EP 0,344,029 beschriebenen
Männliche-Sterilität-DNAs codiert
werden, codieren. Von besonderem Interesse sind Männliche-Sterilität-DNAs,
die für
Ribonukleasen (
EP 0,344,029 ),
wie beispielsweise RNase T1 aus Aspergillus oryzae (Quaas et al.
(1988) Eur. J. Biochem. 173:617) oder Barnase aus Bacillus amyloliquefaciens
(Hartley (1988) J. Mol. Biol. 202:913), codieren.
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Zur
selektiven Expression der Pollenletalitäts-DNA in Mikrosporen oder
Pollen der Maintainerpflanze ist es bevorzugt, daß es sich
bei dem pollenspezifischen Promotor, der die Pollenletalitäts-DNA im
Pollenletalitätsgen
kontrolliert, um einen Promotor handelt, der zur selektiven Steuerung
der Genexpression in den Mikrosporen und/oder Pollen der Pflanze
fähig ist.
Bei einem solchen pollenspezifischen Promotor kann es sich um einen
endogenen Promotor oder einen fremden Promotor handeln, der aus
dem Kerngenom oder aus dem Mitochondrien- oder Chloroplastengenomen
einer Pflanzenzelle stammen kann, wobei jedoch in jedem Fall der
pollenspezifische Promotor im Kerngenom der zu transformierenden
Pflanze fremd ist. Vorzugsweise führt der pollenspezifische Promotor
dazu, dass die Pollenletalität-DNA
nur in den Mikrosporen und/oder Pollen, d.h. nach Meiose der Mikrosporozyten
in den Antheren, exprimiert wird. Der pollenspezifische Promotor
lässt sich
auf allgemein bekannte Weise aus einer Pflanzenspezies, vorzugsweise
der Pflanzenspezies, die männlich-steril
gemacht werden soll, reaktionieren und isolieren, so dass der pollenspezifische
Promotor die Expression der Pollenletalitäts-DNA selektiv in den Mikrosporen
und/oder Pollen steuert, so dass dadurch die Mikrosporen und/oder
Pollen, in denen das Pollenletalitätsgen exprimiert wird, abgetötet oder
funktionsunfähig
gemacht werden. Vorzugsweise wird der pollenspezifische Promotor
auch so reaktioniert und isoliert, dass er bei der Verhinderung
der Expression der Pollenletalitäts-DNA
in anderen Geweben der Pflanze wirksam ist. So lässt sich beispielsweise ein
geeigneter endogener pollenspezifischer Promotor in einer Pflanze,
die männlich-steril
gemacht werden soll, folgendermaßen identifizieren und isolieren:
- 1. Suchen nach einer mRNA, die in der Pflanze
lediglich während
der Entwicklung ihrer Entwicklungssporen und/oder Pollen vorhanden
ist;
- 2. gegebenenfalls Isolieren der Mikrosporen- und/oder pollenspezifischen mRNA;
- 3. Herstellen und Isolieren einer cDNA aus der Mikrosporen-
und/oder pollenspezifischen mRNA;
- 4. Verwenden dieser cDNA als Sonde zur Identifizierung von Bereichen
in Pflanzengenomen, die für
die entsprechende Mikrosporen- und/oder pollenspezifische DNA codierenden
DNA enthalten, oder als Alternative Verwenden von inversen Polymerasekettenreaktionen
zur geometrischen Amplifikation der DNA-Sequenzen, die stromaufwärts und
stromabwärts
einen gewählten
Kernbereich der Sequenz der mikrosporen- und/oder pollenspezifischen
cDNA entsprechenden genomischen DNA flankieren; und
- 5. Identifizieren desjenigen Teils des Pflanzengenoms, der stromaufwärts (d.h.
5') von der für die mikrosporen-
und/oder pollenspezifische mRNA codierenden DNA liegt und der den
Promotor dieser DNA enthält.
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Beispiele
derartiger pollenspezifischer Promotoren sind allgemein bekannt
(siehe MacCormick (1991) TIG 7:298). Diesbezüglich ist in Hamilton et al.
(1989) Sex. Plant Reprod. 2:208 ein pollenspezifischer Klon („Zmg13") aus der Mais-Inzuchtlinie
W-22 beschrieben, und die Verwendung der Promotorsequenzen des Klons
zur Steuerung der pollenspezifischen Expression in Tabak wurde von
Guerrero et al. (1990) Mol.Gen.Genet. 224:161) beschrieben. Weitere
pollenspezifische Promotoren, von denen gleichfalls eine Eignung
vermutet wird, sind: der Promotor des der von Weterings et al. (1992)
Plant Mol. Biol. 18:1101 beschriebenen pollenspezifischen cDNA NTPc303
aus Nicotiana tabacum entsprechenden Gens; sowie der Promotor des
der von Shen und Hsu (1992) Mol. Gen. Genet. 234:379 beschriebenen
pollenspezifischen cDNA B54 aus Brassica napus entsprechenden Gens.
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Falls
die Fertilitätsrestorer-DNA
im Fertilitätsrestorergen
des Maintainergens auch gleichzeitig mit der Pollenletalitäts-DNA in
Mikrosporen und/oder Pollen exprimiert wird (beispielsweise auf
Grund der Aktivität
des Restorerpromotors in Mikrosporen und/oder Pollen), so ist es
bevorzugt, dass die Pollenletalitäts-DNA von der Männliche-Sterilität-DNA (deren
Expression durch die Expression der Fertilitätsrestorer-DNA des Maintainergens
verhindert werden soll) verschieden ist. Codiert beispielsweise
die Männliche-Sterilität-DNA in
den zu erhaltenden männlich-sterilen
Pflanzen für
Barnase, so sollte die Fertilitätsrestorer-DNA
im Maintainergen für Barstar
codieren. Somit sollte, falls der Restorer-Promotor im Maintainergen
auch die Expression der Fertilitätsrestorer-DNA
in Mikrosporen und/oder Pollen steuert, und zwar gleichzeitig mit
der Expression der Pollenletalitäts-DNA,
die Pollenletalitäts-DNA
vorzugsweise nicht für
Barnase, sondern eher beispielsweise für eine andere RNAse, wie z.B.
RNAse T1, codieren.
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Erste
und zweite Markierungs-DNAs sowie erste und zweite Markierungspromotoren,
die sich in den ersten und zweiten Markierungsgenen der vorliegenden
Erfindung verwenden lassen, sind ebenso allgemein bekannt (
EP 0,344,029 ;
EP 0,412,911 ). Diesbezüglich ist
es bevorzugt, dass die erste und die zweite Markierungs-DNA verschieden sind,
obwohl der erste und der zweite Markierungspromotor identisch sein
können.
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Bei
dem Fertilitätsrestorergen,
dem Männliche-Sterilität-Gen, dem
Pollenletalitätsgen
sowie dem ersten und dem zweiten Markierungsgen im Sinne der vorliegenden
Erfindung handelt es sich im allgemeinen um fremde DNA-Sequenzen,
vorzugsweise um fremde chimärische
DNA-Sequenzen. Solche fremden DNA-Sequenzen werden vorzugsweise
mit geeigneten 3'-Transkriptionsregulationssequenzen
und Polyadenylationssignalen versehen, und zwar stromabwärts (d.h.
3') von ihrer jeweiligen
Fertilitätsrestorer-DNA,
Männliche-Sterilität-DNA, Pollenletalität-DNA und
erster bzw. zweiter Markierungs-DNA. Diesbezüglich lassen sich entweder
fremde oder endogene, zur Erzielung der Expression solcher DNA-Sequenzen
geeignete Transkriptionsterminations- und Polyadenylationssignale
verwenden. So können
beispielsweise die fremden 3'-nichttranslatierten
Enden von Genen, wie z.B. Gen 7 (Velten und Schell (1985) Nucl.
Acids Res. 13:6998), dem Octopinsynthase-Gen (De Greve et al. (1982)
J.Mol. Appl. Genet. 1:499; Giele et al. (1983) EMBO J. 3:835; Ingelbrecht
et al. (1989) The Plant Cell 1:671), dem Nopalinsynthase-Gen des
T-DNA-Bereichs des Ti-Plasmids aus Agrobacterium tumefaciens (De
Picker et al. (1982) J. Mol. Appl. Genet. 1:561), dem Chalconsynthase-Gen
(Sommer und Seadler (1986) Mol. Gen. Genet. 202:429–434) sowie
der CaMV-19S/35S-Transkriptionseinheit (Molten et al. (1990) The
Plant Cell 2:1261–1272),
verwendet werden.
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Unter „fremd" wird im Hinblick
auf ein Gen oder einen Genotyp der vorliegenden Erfindung verstanden, dass
das Gen bzw. der Genotyp eine fremde DNA-Sequenz, wie beispielsweise
eine Männliche-Sterilität-DNA, eine
Fertilitätsrestorer-DNA,
eine Pollenletalitäts-DNA
oder eine Markierungs-DNA und/oder einen fremden Promotor, wie beispielsweise
einen Sterilitätspromotor,
einen Restorer-Promotor, einen pollenspezifischen Promotor, oder
einen Markierungspromotor enthält.
Unter „fremd" wird im Hinblick
auf eine beliebige DNA-Sequenz, wie beispielsweise einer codierenden
Sequenz oder einem Promotor, in einem Gen oder Genotyp der vorliegenden
Erfindung verstanden, dass eine solche DNA sich nicht in der gleichen
genomischen Umgebung in einer mit einer solchen DNA im Sinne der
vorliegenden Erfindung transformierten Pflanzenzelle befindet, wie es
eine solche DNA ist, wenn sie natürlicherweise in der Zelle der
Pflanze, der Bakterien, des Tiers, des Pilzes, des Virus oder dergleichen,
woraus eine solche DNA stammt, angetroffen wird. Dies bedeutet beispielsweise, dass
eine fremde Fertilitätsrestorer-DNA,
Männliche-Sterilität-DNA, Pollenletalitäts-DNA oder
Markierungs-DNA:
1) eine nukleäre
DNA in einer Ausgangspflanze; 2) für die transformierte Pflanzenzelle
endogen (d.h. aus einer Ausgangspflanze mit dem gleichen Genotyp
wie die zu transformierenden Pflanze); und 3) in der gleichen Transkriptionseinheit
wie ihr eigener endogener Promotor und ihre eigenen 3'-terminalen Transkriptionsregulationssignale
(aus der Ausgangspflanze) in dem fremden Gen oder Genotyp in der
transformierten Pflanzenzelle; jedoch 4) sich an einer anderen Stelle als
der, an der sie sich in der Ausgangspflanze befand, im Kerngenom
der transformierten Pflanzenzelle befinden kann, so dass sie in
der transformierten Pflanzenzelle nicht von den Genen, von denen
sie natürlicherweise
in der Ausgangspflanze umgeben ist, umgeben ist. Gleichfalls kann
eine fremde Fertilitätsrestorer-DNA,
Männliche-Sterilität-DNA, Pollenletalitäts-DNA oder Markierungs-DNA
auch beispielsweise: 1) eine nukleäre DNA in einer Ausgangspflanze;
und 2) für
die transformierte Pflanzenzelle endogen sein; jedoch 3) sich in
der gleichen Transkriptionseinheit wie ein anderer (d.h. nicht ihr
eigener) endogener Promotor und/oder 3'-terminale Transkriptionsregulationssignale
in einem fremden chimärischen
Gen oder Genotyp der vorliegenden Erfindung in einer transformierten
Pflanzenzelle befinden. Eine fremde Fertilitätsrestorer-DNA, Männliche-Sterilität-DNA, Pollenletalitäts-DNA oder
Markierungs-DNA kann ebenso beispielsweise: 1) eine nukleäre DNA in
einer Ausgangspflanze; und 2) für
die transformierte Pflanzenzelle endogen sein; jedoch 3) sich in
der gleichen Transkriptionseinheit wie ein heterologer Promotor
und/oder 3'-terminale Transkriptionsregulationssignale
in einem fremden chimärischen
Gen oder Genotyp der vorliegenden Erfindung in einer transformierten
Pflanzenzelle befinden. Ebenso kann eine fremde Fertilitätsrestorer-DNA, eine Männliche-Sterilität-DNA, Pollenletalitäts-DNA oder Markierungs-DNA
beispielsweise für
die transformierte Pflanzenzelle heterolog sein und sich in der
gleichen Transkriptionseinheit wie ein endogener Promotor und/oder
3'-Transkriptionsregulationssignale
(z.B. aus dem Kerngenom einer Pflanze mit dem gleichen Genotyp wie
die zu transformierende Pflanze) in einer fremden chimärischen
DNA-Sequenz der vorliegenden Erfindung in einer transformierten
Pflanzenzelle befinden. Vorzugsweise ist die Fertilitätsrestorer-DNA,
Männliche-Sterilität-DNA, Pollenletalitäts-DNA und
Markierungs-DNA der vorliegenden Erfindung jeweils für die zu
transformierende Pflanzenzelle heterolog.
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Unter „heterolog" wird im Hinblick
auf eine DNA, wie beispielsweise Fertilitätsrestorer-DNA, eine Männliche-Sterilität-DNA, eine
Pollenletalitäts-DNA,
eine Markierungs-DNA, einen Fertilitätsrestorer-Promotor, einen
Sterilitätspromotor,
einen pollenspezifischen Promotor oder einen Markierungspromotor
oder irgendeiner anderen DNA-Sequenz in einem Gen oder einem Genotyp
der vorliegenden Erfindung verstanden, dass eine solche DNA nicht
natürlicherweise
im Kerngenom von Zellen einer Pflanze mit dem gleichen Genotyp wie
die zu transformierende Pflanze angetroffen wird. Zu heterologen
DNAs gehören
beispielsweise aus einer Pflanze mit dem gleichen Genotyp wie die
zu transformierende Pflanze gewonnene Chloroplasten- und Mitochondrien-DNAs,
doch handelt es sich bei bevorzugten Beispielen um Chloroplasten-,
Mitochondrien- und nukleäre
DNAs aus Pflanzen mit einem von der zu transformierenden Pflanze
verschiedenen Genotyp, um DNAs aus Tier- und Bakteriengenomen sowie
um chromosomale und Plasmid-DNAs aus Pilz-, Bakterien- und Virusgenomen.
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Unter „chimärisch" wird im Hinblick
auf eine fremde DNA-Sequenz der vorliegenden Erfindung verstanden,
dass zumindest eine ihrer codierenden Sequenzen: 1) nicht natürlicherweise
unter der Kontrolle des in der fremden DNA-Sequenz vorhandenen Promotors
angetroffen wird; und/oder 2) nicht natürlicherweise im gleichen genetischen
Locus wie zumindest eine ihrer assoziierten Markierungs-DNAs angetroffen
wird. Zu den fremden chimärischen
DNA-Sequenzen der vorliegenden Erfindung gehören beispielsweise: eine Pollenletalitäts-DNA bakteriellen
Ursprungs unter der Kontrolle eines pollenspezifischen Promotors
pflanzlichen Ursprungs; sowie eine Pollenletalitäts-DNA pflanzlichen Ursprungs
unter der Kontrolle eines pollenspezifischen Promotors pflanzlichen
Ursprungs, die sich im gleichen genetischen Locus wie eine Markierungs-DNA
bakteriellen Ursprungs befindet.
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Unter „endogen" wird mit Bezug auf
ein Gen oder einen Genotyp der vorliegenden Erfindung verstanden,
dass es sich dabei nicht um ein fremdes Gen bzw. einen fremden Genotyp
handelt.
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Die
fremden Gene und Genotypen der vorliegenden Erfindung, wie beispielsweise
das Männliche-Sterilität-Gen und der männlich-sterile
Genotyp, das Fertilitätsrestorergen
und das Pollenletalitätsgen,
können
wie ihr anderer Genotyp beschrieben werden: mit Großbuchstaben
wird das Vorhandensein der fremden Gene und Genotypen (des dominanten
Allels) bezeichnet, während
deren Abwesenheit (das rezessive Allel) mit kleinen Buchstaben bezeichnet
wird. Daher bezeichnen in der vorliegenden erfindungsgemäßen Beschreibung „S" und „s" die Gegenwart bzw.
Abwesenheit des Männliche-Sterilität-Gens, „R" und „r" die Gegenwart bzw.
Abwesenheit des Fertilitätsrestorergens
sowie „P" und „p" die Gegenwart bzw.
Abwesenheit des Maintainergens.
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Bei
einem endogenen männlich-sterilen
Genotyp der vorliegenden Erfindung bezeichnet „m" das rezessive Allel und „M" das dominante Allel.
Somit würde
das rezessive Allel m in homozygotem Zustand (m/m) an einem Männliche-Sterilität-Locus
zur männlichen
Sterilität
führen,
wobei das dominante Allel M bei seiner Gegenwart an einem Männliche-Sterilität-Locus
entweder in homozygotem oder heterozygotem Zustand zur männlichen
Fertilität
führt.
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Die
Zelle einer Pflanze, insbesondere einer Pflanze, die mit Agrobacterium
infiziert werden kann, wie beispielsweise die meisten dikotyledonen
Pflanzen (z.B. Brassica napus), kann mit einem Vektor transformiert werden,
bei dem es sich um ein „entwaffnetes" („disarmed") Ti-Plasmid handelt,
das das Männliche- Sterilität-Gen und/oder
das Fertilitätsrestorergen
und/oder das Pollenletalitätsgen
und/oder das Maintainergen und/oder das/die Markergen(e) der vorliegenden
Erfindung enthält
und von Agrobacterium getragen wird. Diese Transformation lässt sich
unter Verwendung der beispielsweise in der
EP 0,116,718 und
EP 0,270,822 beschriebenen Verfahrensweisen
durchführen.
Bevorzugte Ti-Plasmidsektoren enthalten eine fremde DNA-Sequenz
der vorliegenden Erfindung zwischen den Border-Sequenzen oder zumindest
links von der rechten Bordersquenz der T-DNA des Ti-Plasmids lokalisiert.
Natürlich
lassen sich alle Arten von Vektoren zur Transformation der Pflanzenzelle
verwenden, wobei Verfahrensweisen wie beispielsweise direkter Gentransfer
(wie z.B. in der
EP 0,233,247 beschrieben),
pollenvermittelte Transformation (wie z.B. in der
EP 0,270,356 , der PCT-Veröffentlichung
WO 85/01856 und der US-Patentschrift 4,684,611 beschrieben), Pflanzen-RNA-Virus-vermittelte
Transformation (wie z.B. in der
EP
0,067,553 und der US-Patentschrift 4,407,956 beschrieben) und
liposomenvermittelte Transformation (wie z.B. in der US-Patentschrift
4,536,475 beschrieben), verwendet werden. Zellen monokotyledoner
Pflanzen, wie beispielsweise der Hauptgetreidepflanzen, einschließlich Mais, Weizen,
Gerste und Roggen, lassen sich wie in der PCT-Anmeldung PCT/EP 91/02198
beschrieben transformieren. Falls es sich bei der zu transformierenden
Pflanze um Mais handelt, können
auch kürzlich
entwickelte Methoden verwendet werden, wie beispielsweise die für bestimmte
Maislinien von Fromm et al. (1990) Bio/Technology 8:833, Gordon-Kamm
et al. (1990) Bio/Technology 2:603 und Gould et al. (1991) Plant
Physiol. 95:426 beschriebenen Methoden. Falls es sich bei der zu
transformierenden Pflanze um Reis handelt, können ebenso kürzlich entwickelte
Methoden verwendet werden, wie beispielsweise die für bestimmte
Reislinien von Shimamoto et al. (1989) Nature 338:274, Datta et
al. (1990) Bio/Technology 8:736 und Hayashimoto et al. (1990) Plant
Physiol. 93:857 beschriebene Methode.
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Die
so transformierte Zelle lässt
sich zu einer reifen Pflanze regenerieren, und die erhaltene transformierte
Pflanze kann im Rahmen eines herkömmlichen Züchtungsschemas zur Herstellung
von mehr transformierten Pflanzen mit den gleichen Eigenschaften
oder zur Einführung
des Männliche-Sterilität-Gens,
des Fertilitätsrestorergens,
des Pollenletalitätsgens,
der Markierungsgene und/oder des Maintainergens der vorliegenden
Erfindung in anderen Varietäten
der gleichen oder verwandter Pflanzenspezies verwendet werden. Aus
solchen Pflanzen gewonnene Samen enthalten das/die Gen(e) der vorliegenden
Erfindung als stabilgenomische Insertion.
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Die
Maintainerpflanze der vorliegenden Erfindung gehört zur gleichen Spezies wie
eine männlich-sterile
Pflanzenlinie und lässt
sich zum Erhalt der männlich-sterilen Linie, d.h.
zum Erhalten einer homogenen Population männlich-steriler Pflanzen sowie
eines Vorrats von reinem Samen der weiblichen Elternpflanze verwenden.
Dabei handelt es sich bei der Maintainerpflanze der vorliegenden
Erfindung selbst um eine Pflanze, bei der die männliche Fertilität wiederhergestellt
wurde und deren Genom sowohl einen männlich-sterilen Genotyp als
auch im Maintainerlocus ein Fertilitätsrestorergen der vorliegenden
Erfindung enthält.
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Falls
eine Pflanzenlinie mit einem homozygoten männlich-sterilen Genotyp (Am/m oder AS/S) verfügbar ist,
so lässt
sich eine Maintainerpflanze für
die männlich-sterile Linie direkt
durch Transformation einer männlich-sterilen
Pflanze der Linie mit dem Maintainergen der vorliegenden Erfindung
sowie anschließender
Selektion derjenigen transgenen Pflanzen, bei denen es sich um Pflanzen
mit wiederhergestellter männlicher
Fertilität
handelt und in denen das Maintainergen stabil in nukleärem Genom
integriert ist, so dass der genetische Locus des männlich-sterilen
Genotyps und der des Maintainergens nicht verknüpft sind und unabhängig voneinander
segregieren, gewinnen.
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Falls
der männlich-sterile
Genotyp für
die Pflanzenlinie fremd ist, können
alternative Strategien verfolgt werden. Beispielsweise lässt sich
die Maintainerpflanze der vorliegenden Erfindung durch: Transformieren
einer Pflanzenzelle der Pflanzenlinie (A) mit dem Maintainergen
der vorliegenden Erfindung (P) und anschließender Regeneration einer transgenen
Pflanze, deren Genom das Maintainergen stabil integriert enthält, aus der
so transformierten Pflanze erhalten. Eine solche transgene Pflanze
(AP/p) kann dann als weibliche Elternpflanze
mit einer Pflanze AS/s,R/r der gleichen
Linie, deren Genom in separaten Loci ein Männliche-Sterilität-Gen (S)
sowie ein entsprechendes Fertilitätsrestorergen (R), die sich
beide in heterozygotem Zustand befinden, enthält, der jedoch das Maintainergen
fehlt, gekreuzt werden. Somit handelt es sich bei der Kreuzung im
Grunde genommen um: AS/s,R/r,p/p (männlich) × As/s,r/r,P/p (weiblich), wobei die Nachkommen
mit dem Genotyp AS/s,r/r,P/p (oder nachfolgend
aus praktischen Gründen „AS/s,P/p")
reaktioniert und geselbstet werden. Danach lässt sich ein Achtel der Nachkommen,
die den gewünschten
Genotyp (AS/S,P/p) für eine Maintainerpflanze der
vorliegenden Erfindung aufweisen, selektionieren. Ein weiteres Achtel
der Nachkommen mit dem Genotyp (AS/S,p/p)
lassen sich als zu erhaltende männlich-sterile
Pflanzen verwenden.
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Die
Isolierung von Pflanzen mit gewünschten
Genotypen lässt
sich mittels herkömmlicher
Testkreuzungen erreichen (siehe z.B. Fehr (1987) supra), vorzugsweise
mit Unterstützung
durch Nachweis des Vorhandenseins bestimmter Gene auf dem DNA-Niveau,
beispielsweise mittels Amplifikation von DNA-Fragmenten durch die
Polymerasekettenreaktion, durch Southern-Blot-Analyse und/oder durch
phänotypische
Analyse auf das Vorhandensein und die Expression erster oder zweiter
Markierungsgene der vorliegenden Erfindung.
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Die
Kreuzung einer männlich-sterilen
Pflanze, die einen männlich-sterilen
Genotyp in homozygotem Zustand (AS/S oder
Am/m) enthält, mit einer Maintainerpflanze
der vorliegenden Erfindung (AS/S,P/p bzw.
Am/m,P/p) führt zu einer Population von
Samen, die alle den männlich-sterilen Genotyp
in homozygotem Zustand (AS/S bzw. Am/m) enthalten, da das Maintainergen nicht
durch die Pollen übertragen
wird. Diese Eigenschaft lässt
sich beim Erhalten des Basissaatguts und bei der Multiplikation
des Basissaatguts zur endgültigen
Produktion des Elternsaatguts vorteilhaft einsetzen.
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Die
Maintainerpflanzen der vorliegenden Erfindung (AS/S,P/p oder
Am/m,P/p) können selbst durch Selbstung
erhalten werden. Die Nachkommen einer solchen Selbstung bestehen
aus 50% männlich-fertilen
Maintainerpflanzen (AS/S,P/p bzw. Am/m,P/p) und 50 % männlich-sterilen Pflanzen, die
den männlich-sterilen
Genotyp in homozygotem Zustand (AS/S bzw.
Am/m) enthalten. Falls gewünscht können die
männlich-sterilen
Pflanzen entweder von Hand auf Grundlage des männlich-sterilen Phenotyps oder,
falls das Maintainergen ein geeignetes erstes Markierungsgen umfasst,
vorzugsweise eines ersten Markierungsgens, dessen Expression der
Pflanze Herbizidresistenz verleiht, unter Verwendung der phänotypischen
Expression des ersten Markierungsgens abgetrennt werden (beispielsweise
indem die Nachkommen mit Herbizid behandelt werden, so dass männlich-sterile
Pflanzen, denen das Herbizidresistenzgen fehlt, abgetötet werden,
während
Maintainerpflanzen mit dem Herbizidresistenzgen überleben).
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Somit
kann die Maintainerpflanze der vorliegenden Erfindung leicht zum
Erhalten einer homogenen Population männlich-steriler Pflanzen verwendet
werden. Diesbezüglich
lässt sich
das Basissaatgut einer weiblichen Elternpflanze einer gegebenen
Pflanzenspezies mit einer entsprechenden männlichen Elternpflanze zur
Produktion von Hybridsaatgut kreuzen. Ebenso kann die Maintainerpflanze
der vorliegenden Erfindung wirtschaftlich eingesetzt werden, um
das Basissaatgut einer weiblichen Elternpflanze einer gegebenen
Pflanzenspezies zu multiplizieren, so dass dadurch ausreichende
Mengen an weiblichem Elternsaatgut erhalten werden, die sich mit
einer entsprechenden männlichen
Elternpflanze zur Produktion gewünschter
Mengen an Hybridsaatgut kreuzen lassen.
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Eine
männlich-sterile
Linie, die durch die Verwendung der Maintainerpflanze der vorliegenden
Erfindung erhalten und multipliziert wird, lässt sich zur Produktion von
Hybridsaatgut einsetzen. Im Prinzip kann dabei die männlich-sterile
Linie (AS/S) direkt mit einer anderen männlichen
Elternlinie (BS/S) zur Produktion von Hybridsaatgut
(ABS/s) kreuzen. Da jedoch alle Hybridpflanzen
männlich-steril
sind, findet keine Reproduktion statt und entsteht kein Samensatz.
Dies stellt kein Problem dar, falls es sich bei dem Samen nicht
um das geänderte Produkt
handelt (z.B. bei Salat), doch dort, wo es sich bei dem Samen um
das geänderte
Produkt handelt (z.B. bei Mais und Ölraps), sollte die männliche
Fertilität
in den Hybridpflanzen zumindest teilweise wiederhergestellt werden.
Dies lässt
sich dadurch bewerkstelligen, dass man die männlich-sterile Linie mit einer
männlich-fertilen
Elternlinie (z.B. BR/R), bei der es sich
ebenso um eine Restorerlinie handelt, d.h. die ebenso ein Fertilitätsrestorergen
(R) enthält,
kreuzt. Die produzierten Hybride (ABS/s,R/r)
sind voll männlich-fertil.
Als Alternative lässt
sich die männlich-sterile
Linie (AS/S) zunächst mit der männlich-fertilen Linie (AS/S) unmittelbar vor der Produktion des Hybridsaatguts
kreuzen. Dies hat den Vorteil, dass sich dabei eine weitere Multiplikation
der weiblichen Elternlinie ergibt. Die Nachkommen (AS/S)
lassen sich dann mit einer geeigneten männlich-fertilen Elternlinie
(Bs/s,r/r) kreuzen, so dass Hybridsaatgut
produziert wird, das 50% männlich-fertil
ist. Falls Hybridsaatgut mit 100 männlicher Fertilität gewünscht wird,
können
die Nachkommen mit einer geeigneten männlichen Restorer-Elternlinie (Bs/s,R/R) gekreuzt werden.
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Im
Falle einer männlich-sterilen
Linie, bei der die männliche
Sterilität
durch einen endogenen männlich-sterilen Genotyp
(Am/m) an einem Männliche-Sterilität-Locus verursacht
wird, lässt
sich Hybridsaatgut leicht produzieren, indem die männlich-sterile
Linie (Am/m) mit einer Linie, die bezüglich des
endogenen dominanten (Männliche-Fertilität) Allels
an diesem Männliche-Sterilität-Locus
homozygot ist (BM/M), gekreuzt wird. Alle
Hybridnachkommen dieser Kreuzung weisen den Genotyp ABM/m auf
und sind fertil.
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Die
Maintainerpflanzen der vorliegenden Erfindung lassen sich auch als
Bestäuberpflanzen
(d.h. männlich-fertile Pflanzen)
in einer Kreuzung mit Wildtyppflanzen (As/s,p/p)
der gleichen Inzuchtlinie einsetzen. Die Nachkommenschaft dieser
Kreuzung ist in ihrer Gesamtheit männlich-steril und für den männlich-sterilen Genotyp
heterozygot (AS/s,p/p). Die Nachkommenschaft
lässt sich
daher direkt zur Produktion von Hybridsaatgut durch Kreuzung mit
einer Bestäuberpflanzenlinie
B (Bs/s,p/p) verwenden. Dieses Schema benötigt lediglich
eine männliche
Sterilisierung der Wildtyppflanzen, in dem beispielsweise die Antheren
von Hand entfernt werden (z.B. bei Mais) oder indem ein männliches
Gametozid verwendet wird.
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Durch
Verwendung der Maintainerpflanzen der vorliegenden Erfindung zum
Erhalten einer homogenen Population von Pflanzen, die in Bezug auf
ein Männliche-Sterilität-Allel
(gleichgültig,
ob dominant oder rezessiv), das im Kerngenom codiert ist, homozygot
sind, erwerben die Maintainerpflanzen natürlich viele der Eigenschaften
von Pflanzen einer zytoplasmatischen männlich-sterilen Linie. Allerdings
weisen derartige Pflanzen einen der Hauptnachteile zytoplasmatischer
männlich-steriler
Pflanzen nicht auf, nämlich
die zytoplasmatische Gleichförmigkeit
der verschiedenen männlich-sterilen
Linien, die bei Mais zu ernsten Problemen geführt hat (siehe Craig (1977)
In „Corn
and Corn Improvement",
G.F. Sprague, Hrsg., American Society of Agronomy, Inc., Publisher,
S. 671).
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So
lässt sich
das Maintainergen der vorliegenden Erfindung, wenn es in eine bestimmte
Linie einer Pflanzenspezies eingeführt wurde, immer durch Rückkreuzung
in eine beliebige andere Linie einführen; da jedoch das Maintainergen
nur durch ein Ei übertragen
werden kann, ist es immer mit dem Zytoplasma der Linie, in die es
ursprünglich
eingeführt
wurde, assoziiert. Da allerdings eine Maintainerpflanzenlinie lediglich
zum Erhalten einer männlich-sterilen
Linie und nicht als weiblicher Elternteil zur Produktion von Hybridsaatgut
verwendet wird, enthält
das Hybridsaatgut immer das Zytoplasma der weiblichen Elternpflanze,
wie gewünscht.
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Die
vorliegende Erfindung wird durch die folgenden Beispiele veranschaulicht.
Falls nicht anders angegeben, wurden alle experimentellen Verfahrensweisen
zur Manipulation rekombinanter DNA nach den in Sambrook et al. (1989) "Molecular Cloning:
A Laboratory Manual, Second Edition", Cold Spring Harbor Laboratory Press,
N.Y. USA beschriebenen Standardverfahren durchgeführt. Alle
Polymerasekettenreaktionen („PCR") wurden unter üblichen
Bedingungen unter Verwendung der VentTM-Polymerase (Kat.-Nr.
254L-Biolabs New England, Beverley, MA 01915, U.S.A.), isoliert
aus Thermococcus litoralis (Neuner et al. (1990) Arch. Microbiol.
153:205–207),
durchgeführt.
Oligonukleotide wurden nach den von Kramer und Fritz (1968) Methods in
Enzymology 154:350 beschriebenen Methoden konstruiert und nach der
Phosphoramiditmethode (Beaucage und Caruthers (1981) Tetrahedron
Letters 22:1859) an einem DNA-Synthesegerät 380A von Applied Biosystems
B.V., Maarssen, Niederlande synthetisiert.
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Die
folgenden Bakterienstämme
und Plasmide, die in den Beispielen verwendet wurden, sind erhältlich von
der deutschen Sammlung für
Mikroorganismen und Zellkulturen („DMS"), Mascheroder Weg 1B, Braunschweig,
Deutschland:
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In
den Beispielen wird auf die folgende Figur sowie das Sequenzprotokoll
Bezug genommen.
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Figur
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1:
Zehn-Schritt-Verfahren zur Gewinnung von erfindungsgemäßen Mais
(z.B. H99)-Maintainerpflanzen
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Beispiele
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Beispiel 1: Isolierung
des pollenspezifischen Promotors des Gens Zm13 aus Mais
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Eine
pollenspezifische cDNA aus der Inzuchtlinie W-22 von Zea mays mit
der Bezeichnung „Zmc13" wurde von Hanson
et al. (1989) The Plant Cell 1:173 isoliert und charakterisiert.
Der entsprechende genomische Klon mit der Bezeichnung „Zmg13", der wesentliche
Teile des 5'-flankierenden Bereichs
enthält,
wurde von Hamilton et al. (1989) Sex. Plant Reprod. 2:208 isoliert
und charakterisiert (siehe auch Hamilton et al. (1992) Plant Mol.
Biol. 18:211). Die vollständige
Sequenz von Zmg13 ist in SEQ ID no. 1 gezeigt, und sein Promotorbereich
ist im Folgenden mit „Zm13-Promotor" bezeichnet.
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Ein
entsprechender Promotorbereich aus der Mais-Inzuchtlinie H99 wurde wie folgt isoliert.
Genomische DNA der Inzuchtlinie H99 wurde wie von Dellaporta et
al. (1983) Plant Mol. Biol. Reports 1:19–21 beschrieben präpariert.
Mit dem Genom als Substrat wurde ein 1471 bp großes Fragment mittels PCR unter
Verwendung der Oligonukleotide MDB80 und MDB82, deren Sequenzen
in SEQ ID no. 4 bzw. SEQ ID no. 6 dargestellt sind, amplifiziert.
Dabei entspricht MDB80 den Nukleotiden 8 bis 28 von Zmg13, während MDB82
zu den Nukleotiden 1458 bis 1478 von Zmg13 komplementär ist. Anschließend wurde
das gereinigte amplifizierte 1471 bp große Fragment als Substrat zur
Amplifikation eines 1422 bp großen
Fragments mittels PCR unter Verwendung der Oligonukleotide MDB80
und MDB81 verwendet. MDB81 ist komplementär zu den Nukleotiden 1409 bis
1429 von Zmg13, und seine Sequenz ist in SEQ ID no. 5 dargestellt.
Durch Verwendung von MDB81 wird in dem amplifizierten 1422 bp großen Fragment
am ATG-Translationsstartcodon
eine NcoI-Stelle erzeugt.
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Das
1422 bp große
Fragment wird dann in eine SmaI-Stelle
von pGEM2 (Promega Corporation, Madison, Wisconsin 53711, U.S.A.)
ligiert, woraus sich das Plasmid pMDB13 ergibt, und das Fragment
wird sequenziert (Maxam und Gilbert (1980) Meth. Enzymol. 65:499).
Der pollenspezifische Promotor des Gens Zm13 der Mais-Inzuchtlinie
H99 wird aus pMDB13 als EcoRV-NcoI-Fragment
gewonnen.
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Der
Zm13-Promotor wird ebenso kloniert und zwar wie folgt. Genomische
DNA der Linie H99 von Zea mays wird wie oben beschrieben präpariert.
Mit der genomischen DNA als Substrat werden die folgenden zwei Fragmente
mittels PCR amplifiziert: 1) ein 875 bp großes Fragment wird unter Verwendung
der Oligonukleotide MDB80 (SEQ ID no. 4) und ZM130LI2 (das zu den
Nukleotiden 859 bis 882 von Zmg13 komplementär ist und dessen Sequenz in
SEQ ID no. 11 angegeben ist); und 2) ein 661 bp großes Fragment
wird unter Verwendung der Oligonukleotide Zm130LI1 (das den Nukleotiden
767 bis 791 von Zmg13 entspricht und dessen Sequenz in SEQ ID no.
12 angegeben ist) und Zm130LI5 (das teilweise zu den Nukleotiden
1397 bis 1423 von Zmg13 komplementär ist und dessen Sequenz in
SEQ ID no. 13 angegeben ist) amplifiziert. Das 875 bp große Fragment,
das dem stromaufwärts
liegenden Bereich des Zm13-Promotors entspricht, wird in die Smal-Stelle
von pGEM2 kloniert, wodurch sich das Plasmid pTS204 ergibt. Das
661 bp große
Fragment, das dem stromabwärts
liegenden Bereich des Zm13-Promotors entspricht, wird mit NcoI verdaut
und in das mit EcoRV und NcoI verdaute Plasmid pJB66 (Botterman
und Zabeau (1987) DNA 6:583) kloniert, wodurch sich das Plasmid pTS203
ergibt. Beide Fragmente überlappen
teilweise und besitzen im Überlappungsbereich
eine gemeinsame BstXI-Stelle. Die Ligation des 567 bp großen EcoRV-BstXI-Fragments
von pTS204 und des 638 bp großen BstXI-NcoI-Fragments
von pTS203 führt
zu einem dem Zm13-Promotor entsprechenden 1205 bp großen Fragment.
Dieses 1205 bp große
Fragment, wie es von der Linie H99 kloniert wurde, wird sequenziert,
wobei sich herausstellt, dass seine Sequenz identisch mit dem entsprechenden
Fragment von Zmg13 aus der Linie W-22, wie es in der SEQ ID no.
1 angegeben ist, ist, außer
in Position 276 (G in W-22 ist T in H99), 410 (G in) W-22 ist A
in H99) und 1205–1206
(GC in W-22 ist GGC in H99, was somit einer Insertion von 1 Nukleotid entspricht),
wobei die Nummerierung wie die in SEQ ID no. 1 ist.
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Beispiel 2: Konstruktion
von ein Maintainergen umfassenden Pflanzentransformationsvektoren,
die für
Barstar unter der Kontrolle des Promotors TA29 codierende DNA und
für Barnase
unter der Kontrolle des Zm13-Promotors codierende DNA enthalten.
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Das
1205 bp große
EcoRV-NcoI-Fragment von pMDB13 wird mit dem großen EcoRI-SmaI-Fragment von
Plasmid pVE144 und dem 739 bp großen EcoRI-NcoI-Fragment von
pVE108 ligiert, wodurch sich das Plasmid pGSJVRI ergibt. Bei dem
Plasmid pVE144, dessen Sequenz in SEQ ID no. 2 gezeigt ist, handelt
es sich um ein von dem Plasmid pUC18 (Yanisch-Perron et al. (1985)
Gene 33:103) abgeleitetes Plasmid, das für Neomycin-Phosphotransferase
(neo) unter der Kontrolle des 3553-Promotors (
EP 0,359,617 ) aus dem Blumenkohlmosaikvirus-Isolat CabbB-JI (Hull
und Howell (1978) Virology 86:482) codierende DNA sowie für das Barstar
(Hartley (1988) J.Mol.Biol. 202:913) unter der Kontrolle des Tapetum-spezifischen
Promotors des Gens TA29 aus Nicotiana tabacum (
EP 0,344,029 ; Seurinck et al. (1990)
Nucleic Acids Res. 18:3403) codierenden DNA enthält. Bei dem Plasmid pVE108,
dessen Sequenz in SEQ ID no. 3 gezeigt ist, handelt es sich um ein
von pUC18 abgeleitetes Plasmid, das für Phosphinothricin-Acetyltransferase
(bar) (
EP 0,242,236 )
unter der Kontrolle des 35S3-Promotors codierenden DNA sowie für Barnase
(Hartley (1980) supra) unter der Kontrolle des TA29-Promotors codierende
DNA enthält.
Bei dem resultierenden Plasmid pGSJVRI (das anschließend in „pTS210" umbenannt wird)
handelt es sich um ein von pUC18 abgeleitetes Plasmid, das ein Maintainergen
der vorliegenden Erfindung enthält,
welches folgendes beinhaltet: für
Barnase codierende DNA als Pollenletalitäts-DNA, den Zm13-Promotor als
pollenspezifischen Promotor, für
Barstar codierende DNA als Fertilitätsrestorer-DNA, den TA29-Promotor
als Restorer-Promotor, neo als erste Markierungs-DNA und den 35S3-Promotor
als ersten Markierungspromotor.
-
Ebenso
wird pTS210 gewonnen, und zwar wie folgt. Das 0,9 kb große BstXI-SacI-Fragment
von pTS204 wird mit dem großen
BstXI-SacI-Fragment von pTS203 ligiert, wodurch sich das Plasmid
pTS206 ergibt. Das 1,47 kb große
BglII-NcoI-Fragment von pTS206 wird dann mit den großen NcoI-BglII-Fragment
von pVE108 ligiert, wodurch sich das Plasmid pTS207 ergibt. Schließlich wird
das 1,9 kb große
EcoRV-EcoRI-Fragment von pTS207 mit dem großen EcoRI-SmaI-Fragment von
pVE144 ligiert, wodurch sich das Plasmid pTS210 ergibt.
-
Ebenso
wird ein Plasmid pTS218, das sich von pTS210 dahingehend unterscheidet,
dass es das bar-Gen als selektionierbares Markierungsgen trägt, gewonnen,
und zwar wie folgt:
- – ein mit bxx bezeichnetes
255 bp großes
DNA-Fragment, das
die Translationsstartstelle des Gens pTA29-barstar trägt, wird
mittels PCR unter Verwendung von pVE144 als Matrize sowie den Oligonukleotiden
BXOL2 (SEQ ID No. 14) und TA29SBXOL2 (SEQ ID No. 15) als Primer
gewonnen.
- – ein
492 bp großes
DNA-Fragment wird durch PCR mit pVE108 und bxx als Matrize sowie
den Oligonukleotiden PTA290L5 (SEQ ID No. 16) und BXOL2 als Primer
hergestellt. Dieses 492 bp große
Fragment wird mit AsnI und BspEI verdaut, und ein 274 bp großes Fragment
wird auf einem Gel gereinigt und mit dem 6,28 kb großem Fragment
von pVE144, das mit BspEI verdaut und mit AsnI teilverdaut wurde,
ligiert. Das resultierende Plasmid wird mit pVEK144 bezeichnet und
trägt das
chimärische
Gen PTA29-barstar-3'nos mit
einem optimierten Translationsinitiationskontext.
- – pVEK144
wird mit MunI und HindIII verdaut, und das 3,7 kbp große Fragment
wird isoliert und mit dem 1,7 kbp großen MunI-HindIII-Fragment von
pVE108 ligiert, wodurch sich das Plasmid pVE144 ergibt, das die
chimärischen
Gene PTA29-barstar-3'nos
und P35S-bar-3'nos
trägt.
- – das
EcoRI-HindIII-Fragment von pVEB144, das die beiden chimärischen
Gene enthält,
wird mit dem großen
EcoRI-HindIII-Fragment von pUCNew2 ligiert, wodurch sich das Plasmid
pVEC144 ergibt. pUCNew2 leitet sich von pUC19 ab, wie in der WO
92/13956 beschrieben.
- – Schließlich wird
das große
EcoRI-SmaI-Fragment von pVEC144 mit dem 1,9 bp großen EcoRV-EcoRI-Fragment
von pTS207 ligiert, wodurch sich das Plasmid pTS218 ergibt.
-
Das
Plasmid pTS218 trägt
drei chimärische
Gene, d.h. PTA29-barstar-3'nos
(mit optimiertem Translationsinitiationskontext), P35S-bar-3'nos und PZM13-barnase-3'nos. Das diese drei chimärischen
Gene tragende EcoRI- HindIII-Fragment
von pTS218 ist im Sequenzprotokoll als SEQ ID No. 17 dargestellt.
-
Alle
Vektorkonstruktionsschritte, an denen Fragmente der Barnase-DNA
beteiligt sind, wie beispielsweise pVE108, pVE144 und ptS210, werden
im E.coli-Stamm MC1061 durchgeführt,
der das cointegrierte Plasmid R702::pMc5BS enthält, welches wie folgt gewonnen
wird. Das das (für
einen Inhibitor der Barnase codierende) Gen barstar unter der Kontrolle
des tac-Promotors (De Boer et al. (1983) Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 80:21) enthaltende Plasmid pMc5BS wird konstruiert, indem das
EcoRI-HindIII-Fragment von Plasmid pNT416 (Hartley (1988) supra)
in die EcoRI- und HindIII-Stellen des Plasmids pMc5-8 (DSM 4566)
kloniert und danach die mit dem Initiationscodon der phoA-Signalsequenz
beginnende und mit dem letzten Nukleotid vor dem Translationsstartcodon
des Barstar-codierenden Bereichs endende Sequenz mittels einer „Looping-out"-Mutagenese Verfahrensweise,
wie sie allgemein von Sollazo et al. (1985) Gene 37:199 beschrieben
ist, deletiert wird.
-
Das
Plasmid R702 stammt aus Proteus mirabilis und lässt sich in E.coli replizieren
(Villarroel et al. (1983) Mol. Gen. Genet. 189:390). Das Plasmid
R702::pMc5BS wird durch Cointegration über eine illegitime Rekombination
zwischen pMc5BS und R702, die von auf R702 vorhandenen transponierbaren
Elementen vermittelt wird (Leemans (1982) „Technieken voor het gebruik
van Ti-plasmieden van Agrobacterium tumefaciens als vetoren voor
de genetic engineering van planten", Ph.D. Thesis Vrije Universiteit Brussel,
Brüssel,
Belgien) gewonnen und hinsichtlich der induzierten Expression von
Barstar überprüft.
-
Die
Verwendung von E.coli (R702::pMc5BS) gestattet die Konstruktion,
den Erhalt, die Amplifikation und die Reinigung von Plasmiden, die
die Barnase-DNA enthalten, wie beispielsweise pGSJVRI, ohne dass dabei
irgendein letaler Effekt auf Grund der unbeabsichtigten Expression
der Barnase-DNA auftritt. Allerdings werden, da der Zm13-Promotor
nicht in E.coli exprimiert wird, alle Vektorkonstruktionsschritte,
an denen dieser Promotor beteiligt ist, ebenso im E.coli-Stamm MC1061
durchgeführt.
-
Beispiel 3: Transformation
von Mais mit dem Maintainergen aus Beispiel 2
-
Zygotische
unreife Embryos von etwa 0,5 bis 1 mm werden aus sich entwickelndem
Samen der Mais-Inzuchtlinie H99 isoliert. Die frisch isolierten
Embryos werden enzymatisch 1–2
Minuten mit einer Enzymlösung
II (0,3% Macerozym (Kinki Yakult, Nishinomiya, Japan) in CPW-Salzen (Powell & Chapman (1985) „Plant
Cell Culture, A Practical Approach", R.A. Dixon Hrsg., Kapitel 3) mit 10%
Mannit und 5 mM 2-[N-Morpholino]ethansulfonsäure (MES), pH 5,6) behandelt.
Nach einer Inkubation von 1–2
Minuten in dieser Enzymlösung
werden die Embryos sorgfältig
mit N6aph-Lösung
(Makro- und Mikroelemente des Mediums N6 (Chu et al. (1975) Sci.
Sin. Peking 18:659), supplementiert mit 6 mM Asparagin, 12 mM Prolin,
1 mg/l Thiamin-HCl, 0,5 mg/l Nikotinsäure, 100 mg/l Caseinhydrolysat,
100 mg/l Inositol, 30 g/l Saccharose und 54 g/l Mannit) gewaschen.
Nach dem Waschen werden die Embryos im Mais-Elektroporationspuffer,
EPM-KCl (80 mM KCl, 5 mM CaCl2, 10 mM HEPES
(N-2-Hydroxyethylpiperazin-N'-2-ethansulfonsäure) und
0,425 M Mannit, pH 7,2) inkubiert. Jeweils ungefähr 100 Embryos in 200 μl EPM-KCl
werden in eine Elektroporationsküvette
gegeben. Pro Küvette
werden etwa 20 μg
einer Plasmid-DNA, nämlich
mit EcoRI linearisiertes pPGSJVR1 (aus Beispiel 2), zugegeben.
-
Nach
einstündiger
Inkubation der DNA mit den Explantaten werden die Küvetten in
ein Eisbad überführt. Nach
10 Minuten Inkubation auf Eis wird die Elektroporation durchgeführt. Ein
Puls mit einer Feldstärke von 375
V/cm wird von einem 900-μF-Kondensator
abgegeben. Bei der Elektroporationsapparatur handelt es sich um
eine Vorrichtung, wie sie von Dekeyser et al. (1990) The Plant Cell
2:591 beschrieben ist. Unmittelbar nach der Elektroporation wird
frisches flüssiges
N6aph-Substrat zu
den Explantaten in der Küvette
gegeben, wonach die Explantate weitere 10 Minuten auf Eis inkubiert
werden.
-
Anschließend werden
die Embryos auf das Substrat Mahl VII (Makro- und Mikroelemente
sowie Vitamine des Mediums N6, supplementiert mit 100 mg/l Caseinhydrolysat,
6 mM Prolin, 0,5 g/l MES, 1 mg/l 2,4-Dichlorphenoxyessigsäure (2,4-D) sowie 2a Saccharose,
verfestigt mit 0,75 g/l MgCl2 und 1,6 g/l
Phytagel (Sigma Chemical Company, St. Louis, Mo. U.S.A.), pH 5,8)
und mit 0,2 M Mannit supplementiert. Nach 3 Tagen werden die Embryos
auf das gleiche Substrat, supplementiert mit 200 mg/l Kanamycin, übertragen.
Nach ungefähr
14 Tagen werden die Embryos auf das Substrat Mahl VII ohne Mannit,
supplementiert mit Kanamycin, übertragen.
Die Embryos werden weiter ungefähr
2 Monate lang mit Subkultivierungsintervallen von etwa 3 Wochen
auf diesem selektiven Substrat subkultiviert. Das induzierte embryogene
Gewebe wird vorsichtig isoliert und auf MS-Medium (Murashige und
Skoog (1962) Physiol. Plant 15:473), supplementiert mit 5 mg/l 6-Benzylaminopurin
für die
Linie H99, übertragen.
Das embryogene Gewebe wird auf diesem Medium ungefähr 14 Tage
lang gehalten und anschließend
auf MS-Medium ohne Hormone und mit 6% Saccharose für die Linie
H99 übertragen.
Sich entwickelnde Schößlinge werden
zur weiteren Entwicklung zu normalen Pflänzchen auf ½ MS-Medium mit 1,5% Saccharose übertragen.
Diese Pflänzchen
werden auf Erde übertragen
und im Gewächshaus
kultiviert.
-
Auf
analoge Weise werden Maisembryos mit einem Fragment der pTS218-DNA,
das das Maintainergen und das chimärische P35S-bar-3'nos enthält und das
durch Verdauung des Plasmids mit EcoRI, XhoI und PstI sowie durch
Aufreinigung des längsten
Fragments erhalten wird, transformiert. Die Transformation und Pflanzenregeneration
erfolgt wie in Beispiel 5 beschrieben.
-
Beispiel 4: Analyse der
transgenen Maispflanzen aus Beispiel 3
-
Mit
pGSJVRI transformierte Pflanzen aus Beispiel 3 werden auf das Vorhandensein
des Maintainergens mittels PCR analysiert. Dabei wird DNA gemäß dem von
Dellaporta et al. (1983) Plant Mol. Biol. Reporter 1:19 beschriebenen
und an die Anwendung auf Gewebemengen von etwa 10 bis 20 mg angepassten
Protokoll präpariert.
Für jede
Pflanze wird eine solche Menge an Gewebe in Extraktionspuffer in
einem Mikrozentrifugenröhrchen
mazeriert. Repräsentative
Fragmente des Maintainergens werden unter Verwendung entsprechender
Oligonukleotidsonden amplifiziert.
-
Die
Aktivität
des Expressionsprodukts des ersten Markierungsgens (d.h. Neomycin-phosphotransferase
II (NPTII)) wird in den Pflanzen wie folgt getestet. Rohextrakte
werden durch Zermahlen von Pflanzengewebe in Extraktionspuffer hergestellt
(McDonnell et al. (1987) Plant Molecular Biol. Reporter 5:380).
Anschließend
werden die Extrakte einer nichtdenaturierenden Polyacrylamidgelelektrophorese
gemäß der von
Reiss et al. (1984) Gene 30:211 beschriebenen Verfahrensweise unterzogen.
Danach wird die NPTII-Aktivität
durch in-situ-Phosphorylierung von Kanamycin unter Verwendung von
[gamma-32P]ATP als Substrat in einem Test analysiert (McDonnell
et al. (1987) supra).
-
Diejenigen
Pflanzen, die sich als positiv sowohl in der PCR als auch dem NPTII-Test
erweisen, werden weiter mittels einer Southern-Hybridisierung analysiert.
Dabei wird genomische DNA aus Pflanzengewebe gemäß dem von Dellaporta et al.
(1983) supra beschriebenen Protokoll, das um eine Behandlung mit
RNase zur Entfernung verbliebener RNA ergänzt ist, präpariert. Dabei wird eine nichttransformierte
H99-Pflanze als Kontrolle verwendet. Proben der DNA werden mit entsprechenden
Restriktionsenzymen verdaut und einer horizontalen Agaroseelektrophorese
unterzogen. Der Southern-Transfer auf Hybond N+ (Amersham International PLC,
Amersham, Großbritannien)-Membranen
mittels des Protokolls für „Alkali-Blotting
von DNA" sowie die nachfolgende
Hybridisierung werden wie vom Hersteller empfohlen (Amersham Hybond-N+-Broschüre) durchgeführt. Geeignete
radioaktive Sonden werden mit dem Multi-Prime-DNA-Labellingkit (Amersham)
gemäß dem vom
Hersteller mitgelieferten Protokoll, das sich von veröffentlichten
Verfahrensweisen ableitet (Feinberg und Vogelstein (1983) Anal.
Biochem. 132:6) hergestellt. Die Bandenmuster zeigen, dass zumindest
das Maintainergen in die genomische Pflanzen-DNA integriert ist.
-
Die
PCR-Tests zeigen, dass das Maintainergen vorhanden ist. Die NPTII-Tests
zeigen, dass die erste Markierungs-DNA exprimiert wird. Die reifen
transformierten Pflanzen lassen sich dann phänotypisch analysieren, um zu
sehen, ob die Barstar-DNA in Tapetumzellen exprimiert und das Barnase-Gen
in Pollenzellen exprimiert wird. Die Expression von Barstar wird
durch Northern-Blotting von Antheren-mRNA und durch Durchführen von
Testkreuzungen zur Bestimmung der Wiederherstellung in der Nachkommenschaft
bestimmt. Die Expression des Pollenletalitätsgens wird durch zytologische
Untersuchung der Antheren bestimmt. Diesbezüglich wird lebensfähiger und
nichtlebensfähiger
reifer Pollen bestimmt, indem die Anfärbung von isoliertem Pollen
nach 30 minütiger
Inkubation bei 24°C
im folgenden Reaktionsgemisch analysiert wird: 100 mM Phosphatpuffer
pH 7,8, 100 mM Natriumsuccinat und 1 mM NitroBlue-Tetrazolium, mit
anschließender
optischer Inspektion der Formazanprezipitation bei lebensfähigem Pollen.
Alternative Techniken zur Unterscheidung zwischen lebensfähigem und
nichtlebensfähigem
reifem Pollen sind beispielsweise die von Alexander (1969) Stain
Technology 44:117 und von Heslop-Harrison und Heslop-Harrison (1970)
Stain Technology 45:115 beschriebenen Techniken. Die Lebensfähigkeit
der Mikrosporen wird bestimmt, indem Blütenknospen auf unterschiedlichen
Entwicklungsstufen in Kunststoff eingebettet und einer histochemischen
Anfärbung
mit dem Succinatdehydrogenase-Test unterzogen werden, wobei beide
Techniken wie von De Block und Debrouwer (1992) The Plant Journal
2:261 durchgeführt
werden.
-
Schließlich wird
die Nachkommenschaft der mit dem Pollenletalitätsgen transformierten Pflanze
bestimmt. Keine der Nachkommen, die sich aus einer Kreuzung, bei
der diese Pflanze als männliche
Elternpflanze verwendet wird, ergeben, besitzen dieses Gen, während 50%
der Nachkommen, die sich aus einer Kreuzung, bei der diese Pflanze
als weibliche Elternpflanze verwendet wird, ergeben, das Gen besitzen.
-
Pflanzen
aus Beispiel 3, die mit pTS218-DNA transformiert wurden, werden
auf die gleiche Weise analysiert, außer dass das Expressionsprodukt
des ersten Markierungsgens, d.h. Phosphinothricin-acetyltransferase,
mittels eines wie in Beispiel 5 beschriebenen PAT-Tests getestet
wird.
-
Beispiel 5: Herstellung
männlich-steriler
Maispflanzen
-
Zygotische
Embryos der Mais-Inzuchtlinie H99 wurden wie in Beispiel 3 beschrieben
isoliert, enzymatisch behandelt, gewaschen und in Elektroporationspuffer
aufgetragen. Jeweils etwa 100 Embryos wurden in 200 μl EPM-RCl
in die Elekroporationsküvette
gegeben. Pro Küvette
wurden etwa 20 μg
einer Plasmid-DNA, nämlich
mit HindIII linearisiertes pVE108, zugegeben. Bei pVE108 handelt
es sich um ein 5620 bp großes Plasmid,
das folgendes enthält:
ein chimärisches
Gen, das die bar-DNA umfasst (
EP
242236 ), für
Phosphinothrizinacetyltransferase (PAT) codiert und Resistenz gegenüber einem
Glutaminsynthetase-Inhibitorherbizid, wie beispielsweise Phosphinothrizin
(PPT) verleiht, unter der Kontrolle des 35S3-Promotors; sowie ein
weiteres chimärisches
Gen, das die für
Barnase (Hartley (1988) supra) codierende DNA unter Kontrolle des
Tapetum-spezifischen
Promotors des TA29-Gens (
EP 344029 )
aus N. tabacum umfasst. Die vollständige Sequenz des Plasmids
pVE108 ist in SEQ ID no. 4 angegeben. Alle Vektorkonstruktionen,
an denen DNA-Fragmente, die das Barnase-Gen umfassen, beteiligt
sind, wurden im E.coli-Stamm
MC1061, der das Plasmid R702::pMc5BS aus Beispiel 3 enthält, durchgeführt. Nach
einer einstündigen
Inkubation der DNA mit den Explantaten wurden die Küvetten in
ein Eisbad überführt. Nach
10 minütiger
Inkubation auf Eis wurde die Elektroporation wie in Beispiel 3 beschrieben
durchgeführt.
Unmittelbar nach der Elektroporation wurden die Explantate in der
Küvette
mit frischem flüssigem
N6aph-Substrat versetzt, wonach sie weitere 10 Minuten auf Eis inkubiert
wurden.
-
Anschließend wurden
die Embryos von einem Elektroporationsexperiment auf das Substrat
Mahl VII, supplementiert mit 0,2 M Mannit und 2 mg/l PPT, übertragen.
Nach ungefähr
14 Tagen wurden die Embryos auf das Substrat Mh1 VII (Substrat Mahl
VII aus Beispiel 3, jedoch ohne Prolin und Caseinhydrolysat), supplementiert
mit 2 mg/l PPT, jedoch ohne Mannit, übertragen. Nach ungefähr 4 Wochen
wurden die Embryos einen weiteren Monat lang auf Substrat Mh1 VII
supplementiert, mit 10 mg/l PPT subkultiviert. Das induzierte embryogene
Gewebe wurde vorsichtig isoliert und auf MS-Medium, supplementiert
mit 5 mg/l 6-Benzylaminopurin übertragen.
Das embryogene Gewebe wurde auf diesem Medium ungefähr 14 Tage
lang gehalten und anschließend
auf MS-Medium ohne Hormone und Saccharose übertragen. Sich entwickelnde
Schößlinge wurden
auf ½ MS-Medium
mit 1,5% Saccharose zur weiteren Entwicklung zu normalen Pflänzchen übertragen. Diese
Pflänzchen überlebten
ein in-vitro-Sprühen
mit 2 l/ha entsprechenden Dosen von BASTAR (Hoechst
AG, Frankfurt am Main, Deutschland). Diese Pflänzchen wurden dann in Erde übertragen
und im Gewächshaus kultiviert,
wobei zwei der transformierten Pflänzchen mit der Bezeichnung
RZM35-1 und RZM35-18 weiter charakterisiert wurden.
-
Die
Embryos von einem zweiten Elektroporationsexperiment wurden auf
Substrat Mahl VII, supplementiert mit 2 mg/l PPT und 0,2 M Mannit, übertragen.
Nach etwa 14 Tagen wurden die Embryos auf Substrat Mh1 VII, supplementiert
mit 2 mg/l PPT, jedoch ohne Mannit, übertragen. Nach weiteren ungefähr 3 Wochen wurden
die Embryos auf Substrat Mh1 VII, supplementiert mit 10 mg/l PPT,
jedoch ohne Mannit, übertragen. Nach
weiteren 3 Wochen wurde das induzierte embryogene Gewebe vorsichtig
isoliert und auf MS-Medium, supplementiert mit 2 mg/l PPT und 5
mg/l 6-Benzyaminopurin, übertragen.
Das embryogene Gewebe wurde auf diesem Medium ungefähr 14 Tage
lang gehalten und anschließend
auf MS-Medium ohne Hormone, Saccharose oder PPT übertragen. Sich entwickelnde
Schößlinge wurden
auf ½ MS-Medium
mit 1,5% Saccharose zur weiteren Entwicklung zu normalen Pflänzchen übertragen.
Die resultierenden Pflänzchen
wurden in Erde übertragen
und im Gewächshaus
kultiviert, und drei der transformierten Pflänzchen mit der Bezeichnung RZM34-1,
RZM34-12 bzw. RZM34-14 wurden weiter charakterisiert.
-
RZM34-1,
RZM34-12, RZM34-14, RZM35-1 und RZM35-18 wurden im Gewächshaus
angezogen. Die Aktivität
des Expressionsprodukts des bar-Gens in Blättern der Pflanzen wurde wie
folgt in einem „PAT-Test" getestet. Jeweils
100 mg Blattgewebe von jeder Pflanze wurden zusammen mit 50 mg säurebehandeltem
Seesand (Merck, Darmstadt, Deutschland) und 5 mg Polyvinylpolypyrolidon (PVPP)
in einem Eppendorfröhrchen mit
einem Glasstab in 50 μl
Expressionspuffer (25 mM Tris-HCL pH 7,5, 1 mM Na2-EDTA
(Ethylendiamintetraessigsäuredinatriumsalz)
0,15 mg/ml Phenylmethylsulfonylfluorid (PMSF), 0,3 mg/ml Dithiothreitol
(DTT) und 0,3 mg/ml Rinderserumalbumin) zermahlen. Der Extrakt wurde
in einer Mikrozentrifuge 5 Minuten bei 16000 UpM zentrifugiert.
Der Überstand
wurde gewonnen und zehnfach mit TE 25/1 (25 mM Tris-HCl pH 7,5,
1 mM Na2-EDTA verdünnt. Danach wurde zu 12 μl des verdünnten Extrakts
folgendes zugegeben: 1 μl
1 mM PPT in TE 25/1, 1 μl
2 mM AcetylCoenzym A in TE 25/1 und 2 μl [14C]AcetylCoenzym A (60 mCi/mmol,
0,02 mCi/ml, [NEN Research Products, Dupont, Wilmington, Delaware,
USA). Das Reaktionsgemisch wurde 30 Minuten bei 37°C inkubiert
und auf eine Silikagel-60-tlc-Aluminiumplatte mit Konzentrationszone
(Merck) punktförmig
aufgetragen. Es wurde eine aufsteigende Chromatographie in einem
3:2-Gemisch aus 1-Propanol und NH4OH (25%
NH3) durchgeführt. 14C wurde durch Autoradiographie über Nacht
sichtbar gemacht (XAR-5 Kodak-Film). Die Toleranz gegenüber dem
Herbizid BASTAR wurde getestet, indem eine
kleine Zone nahe der Spitze eines Blatts pro Pflanze mit einer 1%igen
Lösung
des Herbizids bepinselt wurde und die Anzeichen für eine Schädigung auf
und in der Nähe
der bepinselten Stellen beobachtet wurden. Während RZM34-1, RZM35-1 und
RZM35-18 gar keine Anzeichen für
eine Schädigung
zeigten, zeigten RZM34-12 und RZM34-14 eine leichte Braunfärbung und
ein Austrocknen der bepinselten Stelle. Ebenso konnte gezeigt werden,
dass RZM34-1, RZM34-12, RZM34-14, RZM35-1 und RZM35-18 männlich-steril,
ansonsten jedoch phänotypisch vollkommen
normal waren; beispielsweise war die weibliche Fertilität normal.
Die Ährchen
der männlichen
Blüten
wiesen etwa die normale Länge
auf, waren jedoch sehr dünn
und schienen leer zu sein und öffneten
sich überhaupt
nicht. Eine ausführliche
Analyse zeigte, dass die Antheren zu fast mikroskopischen Strukturen
reduziert waren. Dieser Phenotyp deutet nicht nur darauf hin, dass
zumindest eine Kopie des Barnase-Gens exprimiert wurde, sondern
dass es selektiv in einigen oder allen Geweben der Antheren exprimiert
wurde.
-
Eine
Southern-Analyse zeigte, dass RZM35-1 und RZM35-18 ein identisches
Integrationsmuster aufweisen, wobei nur eine Kopie des Plasmids
pVE108 im Genom jeder Pflanze vorhanden ist. Ein kleiner Teil der Plasmid-DNA-Sequenz
in Nachbarschaft zur HindIII-Stelle (verwendet für die Linearisierung vor der
Elektroporation) schien in der integrierten Kopie zu fehlen. Eine
Southern-Analyse von RZM34-1, RZM34-12 und RZM34-14 zeigte, dass
jede dieser Pflanzen wahrscheinlich zwei oder drei Kopien eines
Teils von oder des gesamten pVE108 integriert in ihrem Genom aufweist.
Die Kopien sind höchstwahrscheinlich
nicht in einer konkatemeren Konfiguration inseriert.
-
Die
Transformanten RZM35-1 und RZM34-1 wurden mit Pollen aus einer nichttransformierten H99-Pflanze
bestäubt
und Nachkommenpflänzchen
gewonnen. Von den aus RZM35-1 gewonnenen 35 Pflänzchen erzielten 16 (46%) ein
positives Ergebnis in einem PAT-Test, während 19 (54%) Pat-negativ
waren. Dieser Anteil an der F1-Nachkommenschaft
unterscheidet sich nicht signifikant von dem unter einer normalen mendelschen
Trennung einer aktiven Kopie des chimärischen bar-Gens (X2 = 0,26)
erwarteten Verhältnis
von 1:1.
-
Von
den aus RZM34-1 gewonnenen 34 Pflänzchen erzielten 19 (56%) ein
positives Ergebnis in einem PAT-Test, während 15 (44%) PAT-negativ
waren. Dieser Anteil an der F1-Nachkommenschaft unterscheidet sich
nicht signifikant von den unter einer normalen Mendelschen Trennung
erwarteten Verhältnis
von 1:1, unter der Annahme, dass die transformierte weibliche Elternpflanze
nur eine aktive Kopie oder alternativ mehrere aktive, jedoch eng
verknüpfte
Kopien des chimärischen
bar-Gens aufwies (X2 = 0,47).
-
Beispiel 6: Herstellung
von Restorer-Maispflanzen
-
Zygotische
Embryos der Mais-Inzuchtlinie H99 wurden wie in Beispiel 5 beschrieben
isoliert, enzymatisch behandelt, gewaschen und in Elektroporationspuffer
aufgetragen. Jeweils etwa 100 Embryos in 200 μl EPM-KCl wurden in eine Elektroporationsküvette gegeben.
Pro Küvette
wurden etwa 20 μg
einer Plasmid-DNA, nämlich
mit HindIII linearisiertes pVE144, zugegeben. Bei pVE144 handelt
es sich um ein 6555 bp großes
Plasmid, das in Beispiel 2 beschrieben wurde.
-
Die
Embryos wurden elektroporiert und die transformierten Zellen selektioniert,
zu Callus angezogen und wie in Beispiel 3 beschrieben regeneriert.
Transgene Pflanzen wurden auf das Vorhandensein des Fertilitätsrestorergens
und des Markierungsgens mittels Southern-Hybridisierung und PCR
analysiert. Die Expression des Fertilitätsrestorergens wird mittels
Northern-Blotting getestet und die Expression des Markierungsgens
mittels NPTII-Test, wie in Beispiel 3 beschrieben, bestimmt.
-
Beispiel 7: Herstellung
von Maintainer-Maispflanzen und einer männlich-sterilen Maislinie sowie
Erhalt der männlich-sterilen
Maislinie
-
Maintainerpflanzen
der vorliegenden Erfindung der Maislinie H99 werden wie in 1 skizziert gewonnen. Eine Pflanze der
Mais-Inzuchtlinie H99 mit dem männlich-sterilen
Genotyp H99S/s,r/r,p/p, die mit dem Männliche-Sterilität-Gen aus
Beispiel 5 transformiert ist, wird mit mit dem Fertilitätsrestorergen
aus Beispiel 6 transformierten Pflanzen mit dem Genotyp H99s/s,R/r,p/p gekreuzt. Die Nachkommenschaft,
die den Genotyp H99S/s,R/r,p/p aufweist,
wird durch PCR-Analyse auf das Vorhandensein der Gene S und R identifiziert.
Diese Pflanzen werden geselbstet, was eine Nachkommenschaft mit
neun unterschiedlichen Genotypen ergibt. Zwei dieser Genotypen (H99S/S,r/r und H99S/s,r/r)
entwickeln sich zu männlich-sterilen
Pflanzen, während
alle anderen Genotypen sich zu männlich-fertilen
Pflanzen entwickeln. Werden diese männlich-fertilen Pflanzen geselbstet, so
gestattet die Analyse der Nachkommenschaft die Identifizierung ihres
Genotyps. Somit würde:
a) die Nachkommenschaft der Selbstungen von H99S/S,R/R H99S/s,R/R, H99s/s,R/R,
H99s/s,R/r, und H99s/s,r/r sich
allesamt zu männlich-fertilen
Pflanzen entwickeln; b) Selbstungen von H99S/s,R/r-Pflanzen
Nachkommenschaft produzieren, von der 13 von 16 männlich-fertil
wären und,
da das Männliche-Sterilität-Gen mit
dem Herbizidresistenzgen bar verknüpft ist, 4 der 13 männlich-fertilen
Pflanzen empfindlich gegenüber
dem Herbizid BASTAR wären; und c) Selbstungen von
H99S/S,R/r-Pflanzen Nachkommenschaft produzieren,
bei der 12 von 16 fertil (4 von 16 hätten den Genotyp H99S/S,R/R und 8 von 16 hätten den Genotyp H99S/S,R/r), alle gegenüber dem Herbizid resistent wären und
deren männlich-sterile
Nachkommenschaft (4 von 16) alle für das Männliche-Sterilität-Gen homozygot wären (H99S/S,r/r).
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Die
homozygote männlich-sterile
Nachkommenschaft (H99S/S,r/r) der Selbstung
(c) wird dann mit ihren männlich-fertilen
Geschwistern gekreuzt, und nur dann, wenn die Kreuzung mit Pflanzen
des Genotyps H99S/S,R/r durchgeführt wird,
sind 50% der resultierenden Pflanzen männlich-steril (alle mit dem GenotypH99S/S,r/r) und 50% männlich-fertil (alle mit dem
GenotypH99S/S,R/r). Tatsächlich würde die alternative Kreuzung
zwischen H99S/S,r/r und H99S/S,R/R 100%
männlich-fertile
Nachkommenpflanzen ergeben.
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Maintainerpflanzen
werden durch Kreuzen der Pflanze mit dem Genotyp H99S/s,R/r,p/p mit
einer Pflanze, die für
das Maintainergen aus Beispiel 2 heterozygot ist, d.h. (H99s/s,r/r,P/p), wobei die letztere Pflanze
als die weibliche Elternpflanze verwendet wird, selektioniert. Die
Nachkommen mit dem Genotyp H99S/s,r/r,P/p werden mittels
durch PCR-Analyse der Nachkommenschaft (die sich leicht durch PCR
und Southern-Blotting hinsichtlich des Vorhandenseins der Gene S
und P und der Abwesenheit des Gens R identifizieren lässt) ergänzter Testkreuzungen
selektioniert. Die selektionierten fertilen Nachkommen werden dann
geselbstet. Einer von acht Nachkommen weist den gewünschten
Genotyp für
eine Maintainerpflanze der vorliegenden Erfindung auf (H99S/S,P/p) und lässt sich weiter mittels Testkreuzungen
und PCR-Analyse der Nachkommenschaft selektionieren. Tatsächlich produzieren
nur Pflanzen mit diesem Genotyp 50% männlich-sterile Nachkommen (alle H99S/S,p/p) und 50% männlich-fertile Nachkommen (alle
H99S/S,P/p), so dass sie gleichzeitig zu
sowohl der gewünschten
homozygoten männlich-sterilen
Linie als auch der Maintainerlinie der vorliegenden Erfindung angezogen
werden. Testkreuzungen umfassen ebenso die Bestäubung von Wildtyp-H99-Pflanzen
mit Pollen der aus der Selbstung von H99S/s,P/p-Pflanzen
gewonnenen Nachkommenpflanzen.
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Homozygote
männlich-sterile
Pflanzen mit dem Genotyp H99S/S,r/r,p/p werden
dann von Maintainerpflanzen (H99S/S,r/r,P/p)
der vorliegenden Erfindung bestäubt.
Die gesamte Nachkommenschaft weist den Genotyp H99S/S,r/r,p/p auf,
so dass die männlich-sterile
Linie wie gewünscht
erhalten wird.
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Beispiel 8: Einführung des
Männliche-Sterilität-Gens und
des Maintainergens in Mais-Inzuchtlinien durch klassische Züchtung
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Das
Männliche-Sterilität-Gen aus
Beispiel 5 sowie das Maintainergen aus Beispiel 2 werden von der Mais-Inzuchtlinie H99
auf eine andere Mais-Inzuchtlinie (A) durch wiederholte Rückkreuzungen
wie folgt übertragen.
Die Maintainerpflanze H99S/S,P/p wird als
weibliche Elternpflanze mit einer nichttransformierten Pflanze der
Linie A (As/s,p/p) gekreuzt. Die Nachkommen
mit dem Genotyp A-H99S/s,P/p werden durch
Screening unter Verwendung von PCR auf das Vorhandensein sowohl
des Maintainergens (P) als auch des Männliche-Sterilität-Gens (S) selektioniert.
Diese Pflanzen werden dann wiederum als weibliche Elternpflanzen
mit As/s,p/p-Pflanzen gekreuzt, wobei diejenigen
Nachkommen, die sowohl für
das P- als auch das S-Gen heterozygot sind, wiederum mit PCR selektioniert
werden. Dieser Rückkreuzungsvorgang
wird so lange wiederholt, bis schließlich Pflanzen mit dem Genotyp
AS/s,P/p gewonnen werden. Diese Pflanzen
werden dann geselbstet und die Nachkommenschaft auf die gleiche
Weise wie in Beispiel 7 beschrieben analysiert. Auf diese Weise
werden männlich-sterile
Pflanzen mit dem Genotyp AS/s,p/p sowie
Maintainerpflanzen der vorliegenden Erfindung mit dem Genotyp AS/S,P/p gewonnen.
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1
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- 1. Aktion: Transformation von Maisembryos (z.B.
H99) mit Männliche-Sterilität-Gen S,
verknüpft
mit Herbizidresistenzgen bar (Beispiel 5)
Ergebnis: Transformierte
Pflanzen mit Genotyp S/s
- 2. Aktion: Transformation von Maisembryos (z.B. H99) mit Fertilitätsrestorergen
R (Beispiel 6)
Ergebnis: Transformierte Pflanzen mit Genotyp
R/r
- 3. Aktion: Transformation von Maisembryos (z.B. H99) mit Maintainergen
P (Beispiel 3)
Ergebnis: Transformierte Pflanzen mit Genotyp
P/p
- 4. Aktion: Kreuzung von S/s,r/r × s/s,R/r.
Selektion der
Nachkommen auf Vorhandensein beider Gene S und R mittels PCR.
Ergebnis:
Pflanzen mit Genotyp S/s,R/r
- 5. Aktion: Selbstung selektionierter Pflanzen aus 4 (optional)
Ergebnis:
Nachkommenpflanzen mit 9 unterschiedlichen Genotypen .. männlich-sterile
Pflanzen
- 6. Aktion: Selbstung männlich-fertiler
Nachkommenpflanzen aus 5 (optional)
Ergebnis
6.1. Selbstung
von S/S,R/R : 100% männlich-fertile
Pflanzen Selbstung von S/s,R/R : 100% männlich-fertile Pflanzen Selbstung
von s/s,R/R : 100% männlich-fertile
Pflanzen Selbstung von s/s,R/r : 100% männlich-fertile Pflanzen Selbstung
von s/s,r/r : 100% männlich-fertile
Pflanzen
6.2 Selbstung von S/s,R/r : Gleiche Nachkommenschaft
wie in 5 13/16 männlich-fertile
Pflanzen mit 4/13 herbizidempfindlichen Pflanzen
6.3 Selbstung
von S/S,R/r : Nachkommenschaft wie folgt: .. männlich-sterile
Pflanzen
Somit: ¾ männlich-fertile
Pflanzen, 0% herbizidempfindlich. Alle männlich-sterilen Pflanzen sind
vom Genotyp S/S,r/r
- 7. Aktion: Kreuzung
♀:
P/p (von 3) × ♂: S/s,R/r
(von 4)
dies entspricht tatsächlich
♀: s/s,r/r,P/p × ♂: S/s,R/r,p/p
Ergebnis:
Nachkommenschaft mit den folgenden Genotypen
- 8. Aktion: Von den Nachkommen aus 7 Pflanzen mit Genotyp S/s,r/r,P/p
durch Screening mittels PCR und/oder Southern-Blotting auf Vorhandensein
des Gens S und P und Abwesenheit des Gens R selektionieren.
Ergebnis:
Pflanzen mit Genotyp S/s,P/p
- 9. Aktion: Selbstung von Pflanzen mit Geotyp S/s,P/p (von 8)
Ergebnis:
Nachkommenschaft mit den folgenden Genotypen .. männlich-sterile
Pflanzen
Grau unterlegte Genotypen können sich nicht entwickeln
Gameten (Pollen) durch Expression des Maintainergens P abgetötet werden.
- 10. Aktion: Selbstung männlich-fertiler
Pflanzen aus 9
Ergebnis:
10.1. Selbstung von s/s,P/p :
100 % männlich-fertile
Pflanzen Selbstung von s/s,p/p : 100 % männlich-fertile Pflanzen
10.2
Selbstung von S/s,P/p : Gleiche Nachkommenschaft wie in 9
5/8
männlich-fertile
Pflanzen mit
2/5 herbizidempfindlichen Pflanzen
10.3 Selbstung
von S/S,P/p : Nachkommenschaft wie folgt .. männlich-fertile
Pflanzen
Grau unterlegte Genotypen können sich nicht entwickeln,
da männliche
Gameten (Pollen) durch Expression des Maintainergens P abgetötet werden.
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ENDERGEBNIS
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- – ½ männlich-fertile
Pflanzen, 0% herbizidempfindlich. Alle diese Pflanzen sind Maintainerpflanzen
- – ½ männlich-sterile
Pflanzen. Alle homozygot für
das Männliche-Sterilität-Gen S.