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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Herstellung von Hybridsaatgut
in Pflanzen. Insbesondere betrifft die Erfindung ein Verfahren zur
Hybridsaatgutherstellung unter Verwendung, als ein Elter des Hybrids,
einer Pflanze, die mit einem chimären Gen transformiert ist,
das bei Expression in den weiblichen Fortpflanzungsstrukturen ein
Protein liefert, das die Umwandlung eines exogen eingesetzten Protoxins
zu einem Toxin katalysiert, wodurch die Bestäubung unwirksam gemacht wird.
Auch eingeschlossen in der Erfindung sind die Verwendung der konditional
weiblich-sterilen Pflanzen in Kombination mit konditional männlich-sterilen
Pflanzen zur wirksameren Herstellung von Hybridsaatgut, chimäre Gene,
die nützlich
für die
Erfindung sind, transgene Pflanzen, die die chimären Gene umfassen, und neue
Promotoren, die nützlich
zur Expression in den weiblichen Fortpflanzungsstrukturen einer
Pflanze sind.
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Hintergrund der Erfindung
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Heterosis
in Nutzpflanzen hat beträchtliche
Aufmerksamkeit wegen ihrer deutlichen Wirkung auf die Ertragsverbesserung
gewonnen. Die erhöhte
Produktivität
beim Kreuzen unterschiedlicher Stämme von Mais wurde zuerst im
späten
19. Jahrhundert bemerkt und wurde dann gemäß systematischen genetischen
Verfahren entwickelt. Das gewöhnliche
Verfahren zum Züchten
von Hybridmais besteht in der Einrichtung vieler Inzuchtlinien,
der Durchführung
von Artenkreuzungen und der Bestimmung, welche Hybride produktiver
in einer gegebenen Lokalität
sind.
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Der
Erfolg von Hybridmais motivierte Pflanzenzüchter zur Untersuchung der
Existenz und Stärke
der Hybridvitalität
(Heterosis) in vielen anderen Arten mit wirtschaftlicher Bedeutung.
Allgemein weisen Hybride erhöhte
Erträge
im Vergleich mit Nicht-Hybridsorten auf. Hybride sind gewöhnlich effizienter
in der Verwendung von Wachstumsfaktoren und ergeben einen größeren Ertrag
pro Einheit für
die Wachstumsfaktoren wie Wasser und Düngemittel. Unter Streß sind Hybride
allgemein den Muttersorten überlegen
mit einer stabileren Leistung über
ein weites Spektrum von Umgebungen. Bei Hybriden gibt es eine Gleichförmigkeit
von Produkt und Reife, die häufig die
Ernte erleichtert und den Wert des Produkts auf dem Markt erhöht. Die
Hybride kann auch Eigenschaften kombinieren, die schwierig oder
unmöglich
auf anderen Wegen zu kombinieren sind. Dies gilt besonders für viele
interspezifische und intergenerische Hybride. Die allgemeine Schlußfolgerung
aus der Forschung besteht darin, daß Hybridvitalität, ein übliches
Phänomen
in Pflanzen, von ausreichender Stärke ist, um eine kommerzielle
Ausnutzung zu garantieren, falls geeignete Techniken entwickelt
werden können.
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Hybridvitalität wurde
als ein weit verbreitetes Phänomen
in Pflanzen und Tieren seit vielen Jahren erkannt. Kommerzielle
Hybride werden jetzt umfassend in vielen Anbauten verwendet, einschließlich Mais,
Sorghum, Zuckerrübe
und Sonnenblume. Andere Anbauten mit großer Anbaufläche wie Weizen, Gerste und
Reis werden noch primär
als Inzuchtsorten kultiviert. Forschung wird für diese und andere Anbauten
durchgeführt, die
die weit verbreitete Verwendung von kommerziellen Hybriden in der
Zukunft erlauben mag, aber der primäre beschränkende Faktor in der Entwicklung
neuer Hybridanbauten ist das Fehlen von wirtschaftlichen Hybridsaatgut-Herstellungsverfahren
in diesen Anbauten.
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Herkömmlich wird
die Hybridsaatgutproduktion im großen Maßstab durch das Pflanzen separater
Reihen oder Blöcke
von weiblichen Elternlinien und der männlichen Elternlinien zu ihrer
Bestäubung
erreicht. Nur das an den weiblichen Elternreihen erzeugte Saatgut
wird geerntet. Zur Sicherstellung, daß dieses Saatgut Hybridsaatgut
ist, das nicht mit geselbstetem Saatgut verunreinigt ist, müssen Bestäubungskontrollverfahren
bei den weiblichen Elternpflanzen implementiert werden um sicherzustellen,
daß an
ihnen gebildete Samen aus der Kreuzbestäubung und nicht aus der Selbstbestäubung resultieren.
Bekannte Bestäubungskontrollmechanismen
sind allgemein mechanisch, chemisch oder genetisch.
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Die
Eliminierung von fruchtbaren Pollen aus dem weiblichen Elter kann
durch Emaskulation von Hand bei einigen Arten wie Mais, einer einhäusigen Art,
erreicht werden. Eine solche Eliminierung von fruchtbarem Pollen
wird durch Herausziehen oder Abschneiden des männlichen Blütenstands (Quaste) aus Pflanzen
in der weiblichen Elternpopulation erreicht. Dieses einfache Verfahren
verhindert die Selbstbestäubung
durch mechanisches Entfernen der Quaste aus weiblichen Pflanzen,
bevor der Pollen verbreitet wird, um Selbstung zu verhindern. Jedoch
haben die meisten Hauptanbaupflanzen von Interesse funktionelle
männliche
und weibliche Organe innerhalb der gleichen Blüte, was die Emaskulation unpraktisch
macht. Selbst wenn sie prak tisch ist, ist diese Form der Hybridsaatgutproduktion äußerst arbeitsintensiv
und daher kostspielig. Zur Eliminierung des mühseligen Entquastens, das zur
Verhinderung der Selbstbestäubung
in Hybridkreuzungen notwendig ist, wurden in manchen Arten genetische
Faktoren verwendet, die männliche
Sterilität
erzeugen.
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Männliche
Sterilität
in der weiblichen Pflanze kann durch Kerngene oder durch ein cytoplasmatisch-genetisches
System kontrolliert werden. Die genetische männliche Sterilität wird durch
Kerngene kontrolliert, in denen die Allele für Sterilität allgemein rezessiv gegenüber den
Allelen für
Fruchtbarkeit sind. Genetische männliche
Sterilität
tritt in vielen Arten auf. Gewöhnlich
wird sie durch ein einzelnes rezessives Gen kontrolliert, das homozygot
sein muß,
um männliche
Sterilität
zu verursachen. Züchter,
die genetische männliche Sterilität für die Hybridsaatgutproduktion
verwenden, entwickeln gewöhnlich
eine phänotypisch
gleichförmige weibliche
Linie, die in 50 % männlich-sterile
und 50 % männlich-fruchtbare
Individuen aufspaltet. Saatgut für diese
Linien wird isoliert verstärkt
durch Ernten von Saatgut aus Pflanzen, die homozygot für das männliche Sterilitätsgen sind
und durch Pflanzen bestäubt
werden, die heterozygot für
das männliche
Sterilitätsgen
und deshalb männlich-fruchtbar
sind. Zur Herstellung von kommerziellem Hybridsaatgut mit genetischer
männlicher
Sterilität
müssen
die 50 % männlich-fruchtbaren
weiblichen Pflanzen vom Feld entfernt werden, sobald ihre Fruchtbarkeit
identifiziert werden kann. Die mit dem Entfernen von fruchtbaren
Pflanzen aus weiblichen Pflanzen verbundene Arbeit hat die Verwendung
von genetischer männlicher
Sterilität
in der Herstellung von Hybridsaatgut stark eingeschränkt. Es
gibt mehrere Probleme, die mit diesem System zur Herstellung von kommerziellem
Hybridsaatgut verbunden sind. Zuerst ist es nicht möglich, fruchtbare
Pflanzen von den gewünschten
männlich-sterilen
Pflanzen in der weiblichen Population zu eliminieren. Genetische
männlich-sterile Pflanzen
müssen
durch Paaren mit männlichfruchtbaren
Individuen aufrechterhalten werden. Die Hälfte der F1-Pflanzen
aus einer solchen Kreuzung wäre
steril, aber die verbleibenden Pflanzen wären fruchtbar. Somit können die
unerwünschten
männlich-fruchtbaren
Pflanzen in der weiblichen Population Pollen verbreiten und die
Wirksamkeit des gewünschten
männlich
Elters reduzieren.
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Die
erfolgreiche Verwendung von cytoplasmatischer männlicher Sterilität für die kommerzielle
Hybridsaatgutherstellung erfordert ein stabiles männlich-steriles
Cytoplasma, eine angemessene Pollenquelle und ein wirksames System,
um den Pollen aus dem männlichen
Elter auf die männlich sterile
weibliche Pflanze zu übertragen.
Auch erfordert das cytoplasmatisch-genetische System der männlichen
Sterilität
drei Linien zur Herstellung einer einzelnen gekreuzten Hybride:
die A-Linie (männlich-steril),
die B-Linie (männlich-fruchtbarer Aufrechterhalter)
und die R-Linie (männlichfruchtbar
mit Restorergenen). Mit cytoplasmatisch-genetischer männlicher
Sterilität
erzeugte Dreiwegekreuzungen beinhalteten die Aufrechterhaltung und
Produktion von vier Linien, einer A- und B-Linie einer Inzuchtlinie
und männlich-fruchtbaren
Inzuchtlinien der zwei anderen.
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Außerdem zeigte
die Südliche
Maisfäule
("Southern Maize
Blight"), die durch
Helminthosporium maydis, Rasse T verursacht wird, die ernsthaft
alle Maishybriden mit cytoplasmatischem männlich-sterilem T-Cytoplasma
angriff, die Anfälligkeit
einer Hybridsaatgut-Herstellungsindustrie auf Basis einer einzelnen
Quelle für männlich-steriles
Cytoplasma. Für
Hybridmais sind die meisten Saatguthersteller zur händischen
oder mechanischen Emaskulation und Windbestäubung zurückgekehrt.
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Hybridsaatgut
kann auch durch die Verwendung von Chemikalien hergestellt werden,
die die lebensfähige
Pollenbildung blockieren oder abtöten. Diese als Gametozide bezeichneten
Chemikalien werden verwendet, um eine vorübergehende männliche
Sterilität
zu verleihen. Jedoch beschränken
die Kosten und Verfügbarkeit
der Chemikalien und die Verläßlichkeit
der Anwendungen die Produktion von Hybridsaatgut durch die Verwendung
von Gametoziden.
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Molekulare
Verfahren für
die Hybridsaatgutherstellung wurden ebenfalls beschrieben. Solche
Verfahren transformieren Pflanzen mit Konstrukten, die Antisense-DNA
und andere Gene enthalten, die die Produktion von fruchtbarem Pollen
in Pflanzen kontrollieren können.
Solche regenerierten Pflanzen sind funktionell männlich-steril und werden zur
Herstellung von Hybridsaatgut durch Kreuzung mit Pollen aus männlich-fruchtbaren
Pflanzen verwendet. Die primären
Mängel
dieser Ansätze
rühren
aus der Tatsache her, daß das
genetisch manipulierte männliche
Sterilitätsgen,
ob es Antisense oder RNAse ist, nur in einem heterozygoten Zustand
aufrechterhalten werden kann. Sie sind grundsätzlich die gleichen wie natürliche genetische
männlich-sterile
Pflanzen, indem sie durch Kreuzung mit isogenen männlich-fruchtbaren
Linien aufrechterhalten werden müssen.
Dies ist höchst
problematisch auf dem Hybridkreuzungsgebiet, wo die Anbaufläche groß und der
Ertrag kritisch ist. Das heterozygote weibliche Elter, von dem nur
50 % männlich-steril
sein werden, muß in
Reihen neben dem männlichen
Elter als Pollendonor gepflanzt und die 50 % fruchtbaren weiblichen
Eltern entfernt werden. Dies wird in gentechnisch manipulierten
genetischen männlich-sterilen
Pflanzen leichter gemacht, weil ein Herbizidresistenzgen mit dem
männlichen
Sterilitätsgen
verbunden werden kann und Herbizidbesprühung verwendet werden kann,
um die fruchtbaren Pflanzen zu entfernen, aber es bedeutet dennoch, daß die weiblichen
Elternreihen in doppelter Dichte gepflanzt werden müssen, um
den gleichen Ertrag pro Fläche
unseres Systems zu erhalten. Dies wird einen gewissen Ertragsverlust
aufgrund von Konkurrenz verursachen. Die Herbizidbesprühung bedeutet
ebenfalls einen Ertragsverlust, weil die resistenten Pflanzen niemals 100
% immun gegenüber
dem Herbizid sind, und die Kosten für das Versprühen der
Chemikalie sind beträchtlich.
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Ein
Mangel dieser herkömmlichen
Hybridsaatgut-Herstellungssysteme ist die Notwendigkeit, separate Reihen
oder Blöcke
der männlichen
und weiblichen Elternlinien zu pflanzen. Der physikalische Abstand
zwischen den männlichen
Pollendonor- und weiblichen Pollenempfängerpflanzen führt zu einer
weniger effizienten Pollenübertragung,
einem schlechten Saatgutansatz auf dem weiblichen Elter, zur Notwendigkeit,
mehr Produktionsland für
Pollendonorpflanzen zur Verfügung
zu stellen, und zu weniger Ertrag an Hybridsaatgut pro Einheitsfläche Acker.
Dieser Mangel ist besonders akut bei Anbauarten wie Weizen, die
geringe Mengen von Pollen freisetzen und bei denen der Pollen nicht
effektiv durch den Wind weitergetragen wird. Herkömmliche Hybridsaatgut-Herstellungsverfahren
haben bei Einsatz für
Weizen erfordert, daß ein
Drittel bis zwei Drittel der Erzeugungsfläche den männlichen Pollendonorpflanzen
zur Verfügung
gestellt werden (Johnson und Schmidt, Adv. Agronomy 20:199–233 (1968);
Wilson, Plant Breeding Reviews 303–309 (1989)). Das Ergebnis
besteht darin, daß die
Kosten der Hybridweizensaatgut-Herstellung zu hoch sind, um eine
Industrie zu halten, trotz der Verfügbarkeit von Hybridsaatgut-Herstellungstechniken
und der erwiesenen Heterosis.
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Zum
Erreichen eines wirtschaftlicheren Hybridsaatgut-Herstellungssystems
für Weizen
und andere Anbauten ist es notwendig, die männlichen und weiblichen Elternpflanzen
enger aneinander zu führen,
um einen effizienteren Pollentransfer zu bewirken. Anstelle der
separaten Blöcke
oder Reihen, so daß Saatgut
aus nur den weiblichen Elternpflanzen geerntet werden kann, müssen die
männlichen
und weiblichen Elternpflanzen in den gleichen Reihen zwischengepflanzt
werden, was bedeutet, daß die
Pflanzen Zentimeter anstelle von Metern entfernt sind. Da es unpraktisch
wäre, Saatgut
aus nur den weiblichen Eltern zu ernten, wenn sie so nah beabstandet
sind, um Eltern herzustellen, ist es notwendig, die Bildung von
lebens fähigem
Saatgut auf den männlichen
Elternpflanzen zu verhindern, zusätzlich zur Verhinderung der
Bildung von lebensfähigem
Pollen auf den weiblichen Elternpflanzen.
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Ein
Verfahren zur Verhinderung der Bildung von lebensfähigem Saatgut
ist die Verwendung von weiblich-sterilen Pflanzen. Natürlich vorkommende
weibliche Sterilität
wurde in mehreren Anbauten berichtet (Honma und Phatak, Journal
of Heredity 55:143–145
(1964); Sniezdo und Winiarczyk, Protoplasma 187:31–38 (1995);
Justus und Meyer, Journal of Heredity 54:167–168 (1963); Hanna und Powell,
Journal of Heredity 65:247–249
(1974); Brown und Bingham, Crop Science 24:1207–1208 (1984)), aber es gibt
Probleme bei der Aufrechterhaltung dieser Linien, und sie werden
nicht kommerziell verwendet. Ein Verfahren zur Konstruktion eines
dominanten weiblichen Sterilitätsgens
wurde beschrieben (
EP
412 006 A1 (1990); Goldman et al., EMBO Journal 13:2976–2984 (1994)),
aber erneut ist die Aufrechterhaltung einer dieses Gen enthaltenden weiblich-sterilen
Linie aufgrund der Unfähigkeit
problematisch, eine für
das weibliche Sterilitätsgen
homozygote Linie zu erzeugen. Ein Verfahren zur Aufrechterhaltung
und Verwendung dieses weiblichen Sterilitätsgens in der Hybridsaatgutherstellung
wurde beschrieben (
EP 402 270 (1990)).
Jedoch erfordert es die Einführung eines
weiblichen Sterilitätsgens,
eines Restorergens eines ersten männlichen Sterilitätsgens,
eines zweiten Sterilitätsgens
und zweier Herbizidresistenzgene in einer komplexen Reihe von aufeinanderfolgenden
Transformationen, um die weiblich-sterile männliche Elternlinie zu erzeugen,
und es erfordert die Einführung
des ersten männlichen
Sterilitätsgens,
eines Restorergens des weiblichen Sterilitätsgens und eines Herbizidresistenzgens
in einer komplexen Reihe von aufeinanderfolgenden Transformationen,
um die männlichsterile
weibliche Elternlinie zu erzeugen. Eine Herbizidbehandlung ist erforderlich,
um die richtigen Genotypen in jeder Runde der Linienvermehrung zu
selektieren, und zur Herstellung des Hybridsaatguts muß das Erzeugungsfeld
mit einem der Herbizide behandelt werden, um unerwünschte Genotypen
abzutöten,
die ein Ergebnis des Verfahrens sind. Obwohl das obige System den
wirtschaftlichen Vorteil des Zwischenpflanzens der männlichen
und weiblichen Linien liefern könnte,
ist es zu komplex für
die kommerzielle Anwendung.
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Entsprechend
besteht ein Bedarf an einem einfachen wirtschaftlichen Verfahren
für die
Hybridsaatgutherstellung.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein Verfahren zur Hybridsaatgutherstellung
bereit, das das Herstellen einer konditional weiblich-sterilen Pflanze,
die einen weiblich-bevorzugten Promotor umfaßt, der funktionsfähig mit
einer codierenden Sequenz verbunden ist, die ein Enzym codiert,
das die Umwandlung eines Protoxins zu einem Toxin katalysiert, worin
der weiblichbevorzugte Promotor aus der Gruppe ausgewählt ist,
die aus einem Promotor, der aus dem pSH64-Klon mit der Eingangsnummer
NRRL B-21920 isolierbar ist, einem Promotor, der aus dem pCIB10302-Klon
mit der in SEQ ID NO: 2 dargestellten Sequenz isolierbar ist, und
einem Promotor besteht, der aus dem X2-1-Klon isolierbar ist, der
die Nukleotide 1-1093 von SEQ ID NO: 14 umfaßt; das Zwischenpflanzen der
konditional weiblich-sterilen Pflanze mit einer männlich-sterilen
Pflanze; das Induzieren von weiblicher Sterilität durch Anwenden des Protoxins
auf die konditional weiblich-sterile Pflanze und das Herstellen
von Hybridsaatgut umfaßt.
In einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist die Pflanze entweder normal selbstbestäubt oder
normal fremdbestäubt.
In besonders bevorzugten Ausführungsformen
ist die Pflanze aus der Gruppe ausgewählt, die aus Mais, Weizen und
Gerste besteht. Auch bereitgestellt durch die Erfindung werden Hybridsamen,
die durch das Verfahren hergestellt werden.
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Die
Erfindung stellt ferner eine Expressionskassette bereit, die einen
weiblich-bevorzugten Promotor umfaßt, der aus der Gruppe ausgewählt ist,
die aus einem Promotor, der aus dem pSH64-Klon mit der Eingangsnummer
NRRL B-21920 isolierbar ist, einem Promotor, der aus dem pCIB10302-Klon
mit der in SEQ ID NO: 2 dargestellten Sequenz isolierbar ist, und
einem Promotor besteht, der aus dem X2-1-Klon isolierbar ist, der
die Nukleotide 1-1093 von SEQ ID NO: 14 umfaßt, funktionsfähig verbunden
mit einer codierenden Sequenz, die ein Enzym codiert, das die Umwandlung
eines Protoxins zu einem Toxin katalysiert. Eine bevorzugte Ausführungsform
umfaßt
einen weiblichbevorzugten Promotor, der funktionsfähig mit
der codierenden Sequenz des argE-Gens verbunden ist. Eine besonders
bevorzugte Ausführungsform
umfaßt
den weiblich-bevorzugten Promotor aus entweder dem PSH64-Klon oder
dem pCIB10302-Klon, funktionsfähig
verbunden mit der argE-codierenden Sequenz. Zusätzliche Ausführungsformen
der codierenden Sequenzen, die nützlich
in der Erfindung sind, sind diejenigen, die aus dem P450su1-Monoxygenase-Gen und dem pehA-Gen erhalten werden.
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Auch
bereitgestellt durch die Erfindung werden Pflanzen, die eine Expressionskassette
der Erfindung umfassen, die den weiblich-bevorzugten Promotor umfassen,
der funktionsfähig
mit einer codierenden Sequenz verbunden ist, die ein Enzym codiert,
das die Umwandlung eines Protoxins zu einem Toxin katalysiert, und
Samen solcher Pflanzen.
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Auch
hier beschrieben wird die Verwendung eines Protoxins in einem Verfahren
zur Induzierung von weiblicher Fruchtbarkeit in einer Pflanze, die
einen weiblich-bevorzugten Promotor umfaßt, der funktionsfähig mit
einer codierenden Sequenz verbunden ist, die ein Enzym codiert,
die die Umwandlung eines Protoxins zu einem Toxin katalysiert, und
zur Induzierung von weiblicher Sterilität durch Ausbringen des Protoxins
auf die Pflanze.
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Auch
hier beschrieben wird die Verwendung der codierenden Sequenz aus
dem argE-Gen in einem Verfahren zur Herstellung von Hybridsaatgut,
worin die argE-codierende Sequenz funktionsfähig mit einem weiblich-bevorzugten
Promotor verbunden ist, der bei Expression die Umwandlung eines
Protoxins zu einem Toxin katalysiert, um dadurch weibliche Sterilität zu induzieren.
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Ausführliche Beschreibung der Erfindung
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Definitionen
und Nomenklatur
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Der
Begriff "weibliche
Fortpflanzungsstruktur" wie
hier verwendet bezeichnet diejenigen Teile einer Pflanze, die das
Fruchtblatt oder Gynoeceum bilden (ein in Bezug auf das Gynoeceum
verwendeter alter etablierter Begriff ist "Stempel"). Das Fruchtblatt einer Blüte einer
Pflanze schließt
ohne Beschränkung
eine Narbe, einen Griffel, einen Fruchtknoten und Zellen oder Gewebe
ein, die die Narbe, den Griffel und den Fruchtknoten umfassen. Ein "weiblich-bevorzugter" Promotor wie hier
verwendet bezeichnet einen Promotor mit Transkriptionsaktivität nur in
oder gewöhnlich
in einer oder mehreren der Zellen oder Gewebe einer weiblichen Fortpflanzungsstruktur
einer Pflanze.
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"Expressionskassette" wie hier verwendet
bezeichnet eine DNA-Sequenz, die die Expression eines Gens in Pflanzenzellen
ausrichten kann, umfassend einen Promotor, der funktionsfähig mit
einer Aminosäure-codierenden
Region verbunden ist, die funktionsfähig mit einer Terminationsregion
verbunden ist. Das Gen kann chimär
sein, was bedeutet, daß wenigstens
eine Komponente des Gens heterolog in Bezug auf wenigstens eine
andere Komponente des Gens ist. Das Gen kann auch ein natürlich vorkommendes
sein, das aber in rekombinanter Form erhalten wurde, die nützlich für die genetische
Transformation einer Pflanze ist.
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"Protoxin" wie hier verwendet
bezeichnet eine Chemikalie mit minimaler Phytotoxizität, die durch
die Wirkung eines Enzyms aktiviert werden kann, um ein Reaktionsprodukt
zu erzeugen, das toxisch für
Pflanzenzellen ist oder Pflanzenzellfunktionen in einer Weise stört, um das
normale Wachstum, die normale Entwicklung oder die normale Stoffwechselaktivität zu verzögern, zu
unterdrücken
oder zu verhindern. Das toxische Reaktionsprodukt wird hier als "Toxin" bezeichnet. In der
Erfindung wird das Protoxin exogen auf die Pflanze ausgebracht,
was durch jedes Mittel erreicht werden kann, das die Blattabsorption,
Wurzelabsorption, den direkten Kontakt mit den gezielten Pflanzenteilen
oder die systemische Bewegung von einem der Teil der Pflanze auf
einen anderen erleichtert.
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"Weibliche Fruchtbarkeit" wie hier verwendet
bedeutet, daß die
weiblichen Fortpflanzungsstrukturen einer Pflanze die lebensfähige Saatgutbildung
bei Bestäubung
mit funktionellem oder lebensfähigem
Pollen unterstützen
können. "Weibliche Sterilität" wie hier verwendet
bedeutet, daß die
weiblichen Fortpflanzungsstrukturen einer Pflanze die lebensfähige Saatgutbildung
bei Bestäubung
mit funktionellem oder lebensfähigem
Pollen nicht unterstützen
können. "Konditionale weibliche
Sterilität" wie hier verwendet
bedeutet, daß weibliche
Sterilität
bei der exogenen Ausbringung eines Protoxins erzeugt wird, das anschließend durch
ein Enzym zur Erzeugung eines toxischen Reaktionsprodukts aktiviert
wird. "Männliche
Sterilität" wie hier verwendet
bedeutet, daß die
männlichen
Fortpflanzungsstrukturen einer Pflanze unfähig zur Erzeugung von lebensfähigem oder
funktionellem Pollen sind.
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Kontrolle
der weiblichen Fruchtbarkeit in Pflanzen
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Einer
der vorteilhaften Aspekte der vorliegenden Erfindung ist ihre Verwendung
in der Kontrolle der lebensfähigen
Saatgutbildung in Pflanzen unter Feldbedingungen durch Kontrolle
der weiblichen Fruchtbarkeit. Die Fruchtbarkeit der weiblichen Pflanze
kann durch Erhalt einer transgenen Pflanze kontrolliert werden, die
eine chimäre
oder rekombinante Nukleotidsequenz umfaßt, die ein Enzym codiert,
das die Umwandlung eines Protoxins zu einem Toxin katalysiert, das
bei Expression unter der Kontrolle eines weiblich-bevorzugten Promotors
die weiblichen Fortpflanzungsstrukturen unfähig zur fruchtbaren Saatgutbildung
bei exogener Ausbringung des Protoxins machen wird. Die transgenen
Pflanzen werden als konditional für weibliche Sterilität bezeichnet,
weil das Erscheinen von weiblicher Sterilität durch die Gegenwart des Protoxins
bedingt ist. Die Umwandlung eines Protoxins zu einem Toxin in den
weiblichen Fortpflanzungsstrukturen könnte die lebensfähige Saatgutbildung
durch mehrere Mechanismen verhindern, abhängig davon, wann und in welchen
Zellen oder Geweben der weiblichbevorzugte Promotor aktiv ist. Diese
schließen
ohne Beschränkung
ein: 1) Störung der
normalen Stempelentwicklung, so daß der Stempel nicht mehr kompetent
ist, um eine Befruchtung zu erlauben, 2) Inhibierung des Pollenschlauchwachstums
durch das umgewandelte Toxin, 3) Störung der Entwicklung von lebensfähigen Gameten
und 4) Störung
der Saatgutentwicklung nach Bestäubung.
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In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird ein Protoxin exogen auf transgene
Pflanzen unter Feldbedingungen ausgebracht, und die Umwandlung des
Protoxins zum Toxin erfolgt in der weiblichen Fortpflanzungsstruktur.
Die lebensfähige
Saatgutbildung wird durch die Wirkung des Toxins in der weiblichen Fortpflanzungsstruktur
verhindert.
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Codierende
Sequenzen und in der Erfindung nützliche
Protoxine
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Nützliche
codierende Sequenzen für
die Erfindung schließen
ohne Beschränkung
jede Sequenz ein, die ein Protein codiert, das ein Protoxin zu einem
Toxin umwandeln kann. Diese codierenden Sequenzen können entweder
homologen oder heterologen Ursprungs sein.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist die codierende Sequenz aus dem argE-Gen funktionsfähig mit
einem weiblich-bevorzugten Promotor verbunden. Die Expression dieses
chimären
Gens in einer transgenen Pflanze führt zu konditionaler weiblicher
Sterilität
in Gegenwart des Protoxins N-Acetylphosphinothricin (N-Acetyl-PPT).
Das Genprodukt des argE-Gens ist die N-Acetyl-L-ornithindeacetylase
von E. coli, die eine breite Spezifität für die Hydrolyse von Substraten
des Typs R1-CO-NH-CH((CH2)-R2)-COOH hat. Als Ergebnis dieser Aktivität katalysiert
das argE-Genprodukt die Umwandlung des Protoxins Acetylphosphinothricin
zum Toxin Phosphinothricin (PPT) (Kiste et al., The Plant Journal
9:809–818
(1996)).
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In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
ist die codierende Sequenz aus dem Gen für die P450su1-Monoxygenase,
CPY105A1, funktionsfähig
mit einem weiblich-bevorzugten Promotor verbunden. Diese Expression
führt zu
konditionaler weiblicher Sterilität in Gegenwart eines Sulfonamid-Protoxins. Die P450su1-Monoxygenase aus Streptomyces griseolus
vermittelt bei Ausrichtung auf den Chloroplasten die N-Dealkylierung
der Sulfonylharnstoffverbindung R7402 (2-Methylethyl-2,2-dihydro-N-[(4,6-dimethoxypyrimidin-2-yl)aminocarbonyl]-1,2-benzoisothiazol-7-sulfonamid-1,1-dioxid)
und wandelt sie zu einem Toxin um (O'Keefe et al., Plant Physiology 105:473–482 (1994)).
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In
noch einer anderen bevorzugten Ausführungsform ist die codierende
Sequenz des pehA-Gens funktionsfähig
mit einem weiblich-bevorzugten Promotor verbunden, und diese Expression
führt zu
konditional weiblicher Sterilität
in Gegenwart des Protoxins, Glycerylglyphosat. Das Genprodukt des
Burkholderia caryophili PG2982 pehA-Gens ist eine Phosphonatmonoesterhydrolase,
die die Umwandlung des Protoxins Glycerylglyphosat zum Toxin Glyphosat
katalysiert (Dotson et al., Plant Journal 10:383–392 (1996)).
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Jede
codierende Sequenz, die ein Enzym codiert, das die Umwandlung eines
Protoxins zu einem Toxin katalysiert, kann in der Erfindung verwendet
werden, vorausgesetzt sie ist funktionsfähig mit einem weiblich-bevorzugten
Promotor der Erfindung verbunden.
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In der Erfindung
nützliche
Promotoren
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Zur
Durchführung
der Erfindung ist es wünschenswert,
daß die
obigen Nukleotidsequenzen, die ein Enzym codieren, das die Umwandlung
eines Protoxins zu einem Toxin katalysiert, funktionsfähig mit
einer 5'-regulatorischen
Sequenz verbunden sind, die ihre Expression in einer Weise ausrichtet,
die bevorzugt für die
weiblichen Fortpflanzungsstrukturen einer Pflanze ist. Diese Spezifität der Expression
stellt sicher, daß die Wirkung
des exprimierten Enzyms nur in denjenigen Geweben oder Zellen ausgeübt werden
wird, die notwendig für
die Bildung von lebensfähigen
Samen sind, und nicht nachteilig für die Pflanze über ihre
Wirkung auf die Fruchtbarkeit sein wird.
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Weiblich-bevorzugte
Gene, die nützlich
für spezifische
Pflanzenarten sind, können
durch Isolieren neuer Transkripte, die in weiblichen Geweben exprimiert
werden, unter Verwendung von Techniken kloniert werden, die den
Fachleuten bekannt sind. Dies beinhaltet das Isolieren von RNA aus
weiblichen Geweben wie Maisseide oder Weizenstempeln und das differentielle
Durchmustern durch Techniken wie Differential-Display, PCR-Select-cDNA-Subtraktion und subtraktive
cDNA-Bibliothekskonstruktion zur Isolierung von cDNA-Klonen, die
bevorzugt in den weiblichen Geweben und nicht in anderen Teilen
der Pflanze wie Blatt, Wurzel oder Quaste exprimiert werden. Die
Gewebespezifität
dieser klonierten cDNAs kann durch Northern-Analyse bestätigt werden.
Die Promotorsequenzen für
weiblich-bevorzugte Klone kann dann durch Verwendung der isolierten
neuen cDNAs als Sonden für
die genomische Bibliotheksdurchmusterung erhalten werden. Genomische Klone
können
isoliert werden, die 5'-
und 3'-regulatorische
Sequenzen enthalten, die für
die Expression in weiblichem Gewebe benötigt werden. Diese Sequenzen
können
zur Konstruktion von Expressionskassetten zur Expression von chimären Genen
in weiblich-bevorzugter Weise verwendet werden. Siehe zum Beispiel
die hier beschriebenen Beispiele.
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Andere, in der Erfindung
nützliche
regulatorische Elemente
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Die
5'-regulatorische
Region der Expressionskassette kann auch andere verstärkende Sequenzen einschließen. Es
wurde festgestellt, daß zahlreiche
Sequenzen die Genexpression in transgenen Pflanzen steigern. Zum
Beispiel ist bekannt, daß eine
Anzahl von nicht-translatierten Leitsequenzen, die aus Viren stammen,
die Expression steigern. Spezifisch wurde gezeigt, daß Leitsequenzen
aus dem Tabakmosaikvirus (TMV, die "W-Sequenz"), dem chlorotischen Maisscheckungsvirus
(MCMV) und dem Luzernemosaikvirus (AMV) wirksam in der Steigerung
der Expression sind (z.B. Gallie et al., Nucl. Acids Res. 15:8693–8711 (1987);
Skuzeski et al., Plant Molec. Biol. 15:65–79 (1990)). Andere fachbekannte
Leitsequenzen schließen
ohne Beschränkung
ein:
Picornavirus-Leitsequenzen, z.B. die EMCV-Leitsequenz
(Enzephalomyocarditis 5'-nichtcodierende
Region) (O. Elroy-Stein, T.R. Fuerst und B. Moss, PNAS USA 86:6126–6130 (1989));
Potyvirus-Leitsequenzen,
z.B. TEV-Leitsequenz (Tabakätzvirus)
(Allison et al., (1986)); MDMV-Leitsequenz (Maiszwergmosaikvirus)
(Virology 154:9–20);
Leitsequenz
des Bindungsprotein (BiP) der schweren Kette von humanem Immunglobulin
(D.G. Maccjak und P. Sarnow, Nature 353:90–94 (1991));
untranslatierte
Leitsequenz aus der Hüllprotein-mRNA
von Luzernemosaikvirus (AMV-RNA 4) (S.A. Jobling und L. Gehrke,
Nature 325:622–625
(1987));
Tabakmosaikvirus-Leitsequenz (TMV) (D.R. Gallie et
al., Molecular Biology of RNA, S. 237–256 (1989)) und
chlorotische
Maisscheckungsvirus-Leitsequenz (MCMV) (S.A. Lommel et al., Virology
81:382–385
(1991)). Siehe auch Della-Cioppa et al., Plant Physiology 84:965–968 (1987).
-
Es
wurde gezeigt, daß verschiedene
Intronsequenzen die Expression bei Addition zur 5'-regulatorischen
Region steigern, insbesondere in einkeimblättrigen Zellen. Zum Beispiel
wurde festgestellt, daß die
Introns des Mais-Adhl-Gens signifikant in die Expression des Gens
vom Wildtyp unter seinem zugehörigen
Promotor bei Einführung
in Maiszellen steigern (Callis et al., Genes Develop. 12:1183–1200 (1987)).
-
Zusätzlich zu
Promotoren sind auch eine Vielzahl von 3'-Transkriptionsterminatoren verfügbar zur
Verwendung in der vorliegenden Erfindung. Transkriptionsterminatoren
sind verantwortlich für
die Termination der Transkription und korrekte mRNA-Polyadenylierung.
Geeignete Transkriptionsterminatoren und diejenigen, die dafür bekannt
sind, in Pflanzen zu funk tionieren, schließen den CaMV 35S-Terminator,
den tm1-Terminator, den Nopalinsynthase-Terminator, den rbcS E9-Terminator
aus der Erbse und andere fachbekannte ein. Diese können in
sowohl einkeimblättrigen
als auch zweikeimblättrigen
Pflanzen verwendet werden.
-
Pflanzentransformation
-
Die
Expressionskassetten der vorliegenden Erfindung können in
die Pflanzenzelle in einer Anzahl von fachlich anerkannten Weisen
eingeführt
werden. Die Fachleute werden einsehen, daß die Wahl des Verfahrens vom
Pflanzentyp, d.h. einkeimblättrig
oder zweikeimblättrig,
abhängen
kann, auf den für
die Transformation abgezielt wird. Geeignete Verfahren zur Transformation
von Pflanzenzellen schließen
ohne Beschränkung die
Mikroinjektion (Crossway et al., Bio Techniques 4:320–334 (1986)),
die Elektroporation (Riggs et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 83:5602–5606 (1986)),
die Agrobacterium-vermittelte Transformation (Hinchee et al., Biotechnology
6:915–921
(1988)), den direkten Gentransfer (Paszkowski et al., EMBO J. 3:2717–2722 (1984)) und
die ballistische Partikelbeschleunigung unter Verwendung von Vorrichtungen
ein, die erhältlich
sind von Agracetus, Inc., Madison, Wisconsin, und BioRad, Hercules,
California (siehe z.B. Sanford et al.,
US-PS 4,945,050 und McCabe et al.,
Biotechnology 6:923–926
(1988)). Siehe auch Weissinger et al., Annual Rev. Genet. 22:421–477 (1988);
Sanford et al., Particulate Science and Technology 5:27–37 (1987)
(Zwiebel); Christou et al., Plant Physiol. 87:671–674 (1988)
(Sojabohne); McCabe et al., Bio/Technology 6:923–926 (1988) Sojabohne; Datta
et al., Bio/Technology 8:736–740
(1990) (Reis); Klein et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 85:4305–4309 (1988)
(Mais); Klein et al., Bio/Technology 6:559–563 (1988) (Mais); Klein et
al., Plant Physiol. 91:440–444
(1988) (Mais); Fromm et al., Bio/Technology 8:833–839 (1990)
(Mais) und Gordon-Kamm et al., Plant Cell 2:603–618 (1990) (Mais); Svab et
al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 87:8526–8530 (1990) (Tabakchloroplasten);
Koziel et al., Biotechnology 11:194–200 (1993) (Mais); Shimamoto
et al., Nature 338:274–277
(1989) (Reis); Christou et al., Biotechnology 9:957–962 (1991)
(Reis);
EP 0 332 581 ;
Horn et al. (Knauelgras und andere Pooideae); Vasil et al., Biotechnology
11:1153–1558
(1993) (Weizen); Weeks et al., Plant Physiol. 102:1077–184 (1993)
(Weizen); Wan und Lemaux, Plant Physiol. 104:37–48 (1994) (Gerste).
-
Ein
anderer besonders bevorzugter Satz von Ausführungsformen für die Einführung der
Expressionskassetten der vorliegenden Erfindung in Mais durch Mikroprojektilbombardierung
wird in US-Patentanmeldung Nr. 08/008,374 beschrieben, die hier
durch Verweis in ihrer Gesamtheit eingeführt wird. Eine zusätzliche
bevorzugte Ausführungsform
ist das Protoplastentransformationsverfahren für Mais, wie es in
EP 0 292 435 sowie in
US-PS 5,350,689 offenbart wird. Ein
anderer besonders bevorzugter Satz von Ausführungsformen für die Einführung der
Expressionskassetten der vorliegenden Erfindung in Weizen durch
Mikroprojektilbombardierung kann in
US-PS
5,610,042 gefunden werden.
-
Die
Transformation von Pflanzen kann mit einem einzelnen DNA-Molekül oder mehrfachen
DNA-Molekülen
(d.h. Co-Transformation) ausgeführt
werden, und diese beiden Techniken sind geeignet zur Verwendung
mit den Expressionskassetten der vorliegenden Erfindung. Zahlreiche
Transformationsvektoren sind für die
Pflanzentransformation verfügbar,
und die Expressionskassetten dieser Erfindung können in Verbindung mit jedem
solchen Vektor verwendet werden. Die Auswahl des Vektors wird von
der bevorzugten Transformationstechnik und der Zielart zur Transformation
abhängen.
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Viele
Vektoren sind für
die Transformation unter Verwendung von Agrobacterium tumefaciens
erhältlich.
Diese tragen typischerweise wenigstens eine T-DNA-Randsequenz und
schließen
Vektoren wie pBIN19 (Bevan, Nucl. Acids Res. (1984)) ein. In einer
bevorzugten Ausführungsform
können
die Expressionskassetten der vorliegenden Erfindung in einen der
binären
Vektoren pCIB200 und pCIB2001 zur Verwendung mit Agrobacterium inseriert
werden. Diese Vektorkassetten für
die Agrobacterium-vermittelte Transformation wurden in der folgenden
Weise konstruiert. pTJS75kan wurde durch NarI-Verdau von pTJS75 geschaffen (Schmidhauser & Helinski, J.
Bacteriol. 164:446–455
(1985)), was das Ausschneiden des Tetracyclinresistenzgens erlaubte, gefolgt
von Insertion eines AccI-Fragments aus pUC4K, das ein NPTII trägt (Messing & Vierra, Gene 19:259–268 (1982);
Bevan et al., Nature 304:184–187
(1983); McBride et al., Plant Molecular Biology 14:266–276 (1990)).
XhoI-Linker wurden an das EcoRV-Fragment von pCIB7 ligiert, das
die linken und echten T-DNA-Ränder,
ein pflanzenselektierbares nos/nptII-chimäres
Gen und den pUC-Polylinker enthält
(Rothstein et al., Gene 53:153–161
(1987)), und das XhoI-verdaute Fragment wurde in SalI-verdautes
pTJS75kan kloniert, um pCIB200 zu erzeugen (siehe auch
EP 0 332 104 , Beispiel 19). pCIB200
enthält
die folgenden besonderen Polylinker-Restriktionsorte: EcoRI, SstI, KpnI,
BglII, XbaI und SalI. Das Plasmid pCIB2001 ist ein Derivat von pCIB200,
das durch die Insertion zusätzlicher
Restriktionsorte in den Polylinker erzeugt wurde. Besondere Restriktionsorte
im Polylinker von pCIB2001 sind EcoRI, SstI, KpnI, BglII, XbaI,
SalI, MluI, BclI, AvrII, ApaI, HapI und StuI. pCIB2001 weist zusätzlich dazu,
daß es
diese besonderen Restriktionsorte enthält, auch eine pflanzliche und
bakterielle Kanamycinselektion, linke und rechte T-DNA-Ränder für die Agrobacterium-vermittelte
Transformation, die aus RK2 stammende trfA-Funktion zur Mobilisierung zwischen
E. coli und anderen Wirten und die OriT- und OriV-Funktionen auch
aus RK2 auf. Der pCIB2001-Polylinker ist geeignet zur Klonierung
von pflanzlichen Expressionskassetten, die ihre eigenen regulatorischen
Signale enthalten.
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Ein
zusätzlicher
Vektor, der zur Agrobacterium-vermittelten Transformation nützlich ist,
ist der binäre Vektor
pCIB10, der ein Gen, das Kanamycinresistenz zur Selektion in Pflanzen
codiert, rechte und linke T-DNA-Randsequenzen enthält und Sequenzen
aus dem Plasmid pRK252 für
einen weiten Wirtebereich beinhaltet, was seine Replikation sowohl
in E. coli als auch in Agrobacterium erlaubt. Seine Konstruktion
wird von Rothstein et al. beschrieben, Gene 53:153–161 (1987).
Verschiedene Derivate von pCIB10 wurden konstruiert, die das Gen
für Hygromycin
B-Phosphotransferase beinhalten, beschrieben von Gritz et al., Gene
25:179–188 (1983).
Diese Derivate ermöglichen
die Selektion von transgenen Pflanzenzellen auf Hygromycin allein (pCIB743)
oder Hygromycin und Kanamycin (pCIB715, pCIB717).
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Verfahren,
die eine Form des direkten Gentransfer oder des Agrobacterium-vermittelten
Transfer verwenden, werden gewöhnlich,
aber nicht notwendigerweise, mit einem selektierbaren Marker unternommen, der
Resistenz gegen ein Antibiotikum (z.B. Kanamycin, Hygromycin oder
Methotrexat) oder ein Herbizid (z.B. Phosphinothricin) liefern kann.
Die Wahl des selektierbaren Markers für die Pflanzentransformation
ist jedoch nicht kritisch für
die Erfindung, es sei denn die Expression dieser Resistenz und ihre
biochemische Aktivität wechselwirken
mit der Wahl der Umwandlung von Protoxin zu Toxin, die zur Verwendung
in der Erzeugung von konditionaler Fruchtbarkeit gewählt wurde.
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Für bestimmte
Pflanzenarten können
unterschiedliche Antibiotika- oder Herbizidselektionsmarker bevorzugt
sein. Selektionsmarker, die routinemäßig in der Transformation verwendet
werden, schließen
das nptII-Gen ein, das Resistenz gegen Kanamycin und verwandte Antibiotika
verleiht (Messing & Vierra,
Gene 19:259–268
(1982); Bevan et al., Nature 304:184–187 (1983)), das bar-Gen,
das Resistenz gegen das Herbizid Phosphinothricin verleiht (White
et al., Nucl. Acids Res. 18:1062 (1990), Spencer et al., Theor.
Appl. Genet. 79:625–631
(1990)), das hph-Gen, das Resistenz gegen das Antibiotikum Hygromycin
verleiht (Blochinger & Diggelmann,
Mol. Cell. Biol. 4:2929–2931),
das dhfr-Gen, das Resistenz gegen Methotrexat verleiht (Bourouis et
al., EMBO J. 2:1099–1104
(1983)) und das Mannosephosphatisomerasegen, das eine Selektion
auf Mannose als Kohlenstoffquelle erlaubt (
EP 530 129 , WO 94/20627).
-
Ein
solcher Vektor, der nützlich
für direkte
Gentransfertechniken in Kombination mit Selektion durch das Herbizid
Basta (oder Phosphinothricin) ist, ist pCIB3064. Dieser Vektor beruht
auf dem Plasmid pCIB246, das den CaMV 35S-Promotor in funktionsfähiger Fusion
mit dem GUS-Gen aus E. coli und den CaMV 35S-Transkriptionsterminator
umfaßt,
und wird in WO 93/07278 beschrieben, hier durch Verweis eingeführt. Ein
Gen, das für
die Verleihung von Resistenz gegen Phosphinothricin nützlich ist,
ist das bar-Gen aus Streptomyces hygroscopicus (Thompson et al.,
EMBO J. 6:2519–2523
(1987)). Dieser Vektor ist geeignet zur Klonierung von Pflanzenexpressionskassetten,
die ihre eigenen regulatorischen Signale enthalten. Es sollte jedoch
festgestellt werden, daß die
Verwendung von bar als selektierbarer Marker mit der Funktion der
vorliegenden Erfindung wechselwirken kann, falls es auch in weiblichen
Fortpflanzungsstrukturen exprimierbar ist. Dieses Problem kann durch
die Verwendung von Promotoren ausgeräumt werden, die die Expression
in den Zell- oder Gewebekulturen kontrollieren, die für die Transformation
verwendet werden, aber nicht zur bar-Genexpression in den weiblichen
Fortpflanzungsstrukturen führen.
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Ein
weiterer Transformationsvektor ist der Vektor pGL2 (Shimamoto et
al., Nature 338:274–276 (1989)),
der das Hygromycinphosphotransferase-Gen (hpt) aus Streptomyces
enthält,
funktionsfähig
verbunden mit den 35S-Promotor- und 35S-Terminatorsequenzen.
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Ein
zusätzlicher
Transformationsvektor ist pSOG35, der das E. coli-Gen für Dihydrofolatreduktase (DHFR)
als selektierbaren Marker verwendet, der Resistenz gegen Methotrexat
verleiht. PCT wurde zur Amplifizierung des 35S-Promotors (800 bp),
von Intron 6 aus dem Mais-Adh1-Gen (550 bp) und von 18 bp der GUS-untranslatierten
Leitsequenz aus pSOG10 verwendet. Ein 250 bp-Fragment, das das Dihydrofolatreduktasetyp
II-Gen aus E. coli codiert, wurde auch durch PCR amplifiziert, und
diese zwei PCR-Fragmente wurden mit einem SacI-PstI-Fragment aus
pBI221 (Clonetech) zusammengesetzt, das das pUC19-Vektorgerüst und den
Nopalinsynthase-Terminator umfaßte.
Der Zusammenbau dieser Fragmente erzeugte pSOG19, das den 35S-Promotor
in Fusion mit der Intron 6-Sequenz, der GUS-Leitsequenz, dem DHFR-Gen
und dem Nopalinsynthase-Terminator enthält. Austausch der GUS-Leitsequenz
in pSOG19 gegen die Leitsequenz aus dem chlorotischen Maisscheckungsvirus
(MCMV) erzeugte den Vektor pSOG35. pSOG19 und pSOG35 tragen das aus
pUC stammende Gen für
Ampicillinresistenz und haben HindIII-, SphI-, PstI- und EcoRI-Orte, die zur Klonierung
von Fremdsequenzen verfügbar
sind.
-
Herstellung
von Hybridsaatgut unter Verwendung von konditional weiblicher Sterilität
-
Zur
Herstellung von Hybridsaatgut, das nicht mit Saatgut verunreinigt
ist, das durch Selbstbestäubung erzeugt
ist, müssen
Bestäubungskontrollverfahren
implementiert werden, um die Selbstbestäubung des weiblichen Elters
zu verhindern und die Kreuzbestäubung
durch das männliche
Elter sicherzustellen. Dies wird gewöhnlich durch mechanische Verfahren,
genetische männliche
Sterilität
oder chemische Hybridisierungsmittel (CHAs) erreicht. Zum Beispiel
ist die derzeitige Praxis bei Mais das mechanische "Entquasten" des weiblichen (oder
Samen-) Elters, was ein zeitaufwendiges und arbeitsintensives Verfahren
ist. Bei Weizen ist die Kontrolle der Fruchtbarkeit durch mechanische
Mittel unpraktisch auf der Saatgutherstellungsebene, und genetische Quellen
für männliche
Sterilität
sind nicht kommerziell etabliert. Verfahren zur Hybridsaatgutherstellung
auf Basis von allein Bestäubungskontrolle
erfordern, daß Blöcke von
männlichen
Elternpflanzen physikalisch getrennt von Blöcken von weiblichen Elternpflanzen
sind, da die männlichen
Elternpflanzen Saatgut aus Selbstbestäubung erzeugen werden. Die
Verwendung der vorliegenden Erfindung in der Herstellung von Hybridsaatgut
bietet die Vorteile von Verlässlichkeit,
einfacher Anwendung und, besonders wichtig, wird das Zwischenpflanzen
von männlichen
und weiblichen Elternpflanzen erlauben, was zu einem effizienteren
Pollentransfer, der Notwendigkeit für weniger männliche Elternpflanzen und
einer wirtschaftlicheren Hybridsaatgutproduktion führen wird.
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Zur
Herstellung von Hybridsaatgut unter Verwendung der Erfindung ist
eine transgene Elternpflanze erforderlich, die ein Enzym exprimiert,
das die Umwandlung eines Protoxins zu einem Toxin in einer weiblich-bevorzugten
Weise katalysiert. Der Erhalt von transgenen Pflanzen, die diesen
Genotyp besitzen, wird oben beschrieben. Die transgenen Pflanzen,
die die chimären
oder rekombinanten Gene der vorliegenden Erfindung enthalten, können unter
Verwendung normaler Pflanzenzüchtungsmethodiken
homozygot hergestellt und unbeschränkt aufrechterhalten werden.
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Auch
erforderlich für
die Herstellung von Hybridsaatgut gemäß der Erfindung ist eine Elternpflanze,
die männlich
steril ist. Männliche
Sterilität
ist das Versagen oder die Unfähigkeit
zur Erzeugung von lebensfähigem oder
funktionellem Pollen. Männliche
Sterilität
kann auch aus Störungen
resultieren, die zur Nichtbildung von Pollen oder zum Fehlen von
funktioneller Fähigkeit
im Pollen bei seiner Bildung führen.
Deshalb wird Pollen entweder nicht gebildet oder ist, falls gebildet,
entweder nicht lebensfähig
oder unfähig
zur effektiven Befruchtung unter normalen Bedingungen.
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Viele
Quellen für
männliche
Sterilität
zur Verwendung in der Hybridsaatgutproduktion sind bekannt (Kaul,
Male Sterility in Higher Plants, Springer-Verlag (1988)). Natürlich vorkommende
cytoplasmatische männliche
Sterilitätsgene
und ihre Verwendung wurden beschrieben für Mais (Levings, Science 250:942–947 (1990)),
Weizen (Toriyama et al., Jpn. J. Breed. 43:517–524 (1993)), Tabak (Gerstel
et al., Genetics 89:157–169
(1978)), Roggen (Steinborn et al., Theor. Appl. Genet. 85:822–824 (1993)),
Sonnenblume (Crouzillat et al., Plant Mol. Biol. 16:415–426 (1991)),
Sojabohne (Davis,
US-PS 4,763,441 (1988)),
Brassica (Grelon et al., Mol. Gen. Genet. 243:540–547 (1994)),
Karotte (Kitagawa et al., Sex. Plant Reprod. 7:41–50 (1994)), Sorghum
(Chen et al., Plant Mol. Biol. 28:799–809 (1995)), Reis (Kadowaki
et al., Mol. Gen. Genet. 224:10–16 (1990))
und Gerste (Kaul und Singh, Cytobios 66:71–85 (1991)).
-
Die
Konstruktion von chimären
oder rekombinanten männlichen
Sterilitätsgenen
ist auch bekannt. Es wurde gezeigt, daß ein Gen, das eine β-1,3-Glucanase
bei Expression aus einem Promotor codiert, der nur in den Tapetumzellen
des Staubbeutels aktiv ist, männliche
Sterilität
in transgenen Pflanzen verursacht (Worrall et al., Plant Cell 4:759–771 (1992)).
Es wurde bezeigt, daß ein
Gen, das ein uneditiertes mitochondriales atp9-Gen aus Weizen codiert,
männliche
Sterilität
bei Expression aus dem konstitutiven CaMV 35S-Promotor in transgenen
Pflanzen verursacht (Hernould et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA
90:2370–2374
(1993)). Es wurde gezeigt, daß ein
Gen, das ein RNAse-Enzym codiert, männliche Sterilität bei Expression
aus einem Promotor verursacht, der nur in den Tapetumzellen des
Staubbeutels in transgenen Pflanzen aktiv ist (DeBlock et al., Planta
189:218–225
(1993);
EP 344 029 ; Mariani
et al., Nature 347:737–741
(1990)). Es wurde gezeigt, daß die
Expression einer Antisense-RNA, die komplementär zu einem Gen ist, das kritisch
für die
Pollenbildung ist, männliche
Sterilität
in transgenen Pflanzen verursacht (
EP
513 884 ).
-
Zusätzlich gibt
es viele andere männlich-spezifische
Promotoren, die allgemein fachbekannt sind und in der Konstruktion
von chimären
männlichen
Sterilitätsgenen
verwendet werden könnten.
Diese schließen Promotorsequenzen
zur Expression in Pollen, dem Tapetum oder anderen Strukturen im Staubbeutel
ein. Beispiele für
männlich-spezifische
Promotoren schließen
ohne Beschränkung
den LAT52-Promotor (Twell et al., Dev. 109:705–13 (1989)), den A127-Promotor
aus Tomate (Dotson et al., Plant J. 10:383–392 (1996)), den Zmg-Promotor
aus Mais (Hamilton et al., Sex. Plant Reprod. 2:208–212 (1989)),
den CDPK-Promotor aus Mais (Guerro et al., Mol. Gen Genet. 224:161–168 (1990))
und die Staubbeutel-spezifischen ant32- und ant43D-Promotoren ein,
die in
US-PS 5,477,002 offenbart
werden, hier durch Verweis in seiner Gesamtheit eingeführt. Zusätzlich können Promotorsequenzen
für Staubbeutel-spezifische
cDNAs durch Isolieren der entsprechenden genomischen DNA-Sequenzen
und Definieren der Promotor-regulatorischen Regionen kloniert werden,
zum Beispiel durch Isolieren von Promotorsequenzen für das Orchideen-Pollenschlauch-spezifische P450
(Nadeau et al., Plant Cell 8:213–239 (1996)) und das Bcpl von
Arabidopsis (Xu et al., Proc. Natl. Acad. Sci. 92:2106–2110 (1995)).
In ähnlicher
Weise können
neue Gene, die männlich-spezifisch
sind, durch eine Vielzahl von Techniken wie Differential-Display,
PCR-Select-cDNA-Subtraktion und differentielle cDNA-Bibliotheksdurchmusterung
isoliert werden. Nach Identifizierung können entsprechende genomische
Sequenzen isoliert werden, die Promotorregionen charakterisiert
werden und diese Sequenzen dann als Promotorregionen zur Konstruktion
von Expressionskassetten verwendet werden, die in einer männlichspezifischen
Weise exprimiert werden.
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Die
obigen künstlichen
männlichen
Sterilitätsgene
haben den Nachteil, daß ihre
Wirkung unkonditional und dominant ist. Sobald die transgene Pflanze
geschaffen wird, ist sie immer männlich-steril,
was die Aufrechterhaltung von Pflanzenlinien schwierig macht und
es unmöglich
macht, eine homozygote, wahre Züchtungspflanzenlinie
zu schaffen.
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Eine
weitere Kategorie von männlichen
Sterilitätsgenen
wurde beschrieben, in denen der männlich-sterile Phänotyp konditional
ist. In dieser Kategorie wird die männliche Fruchtbarkeit nur nach
Ausbringung eines chemischen Protoxins gestört. In einem Beispiel für konditionale
männliche
Sterilität
wurde ein Gen beschrieben, das eine N-Acetyl-L-ornithindeacetylase
codiert, die die Umwandlung des Protoxins N-Acetyl-L-phosphinothricin
zum herbiziden Toxin L-Phosphinothricin katalysiert (Kriete et al.,
Plant Journal 9:809–818
(1996);
EP 531 716 A2 (1992)).
Transgene Pflanzen, die dieses Gen in den Tapetumzellen des Staubbeutels
exprimieren, wurden männlich-steril
nur bei Behandlung mit dem N-Acetyl-L-phosphinothricin-Protoxin gemacht.
In einem anderen Beispiel für
konditionale männliche
Sterilität
wurde ein Gen beschrieben, das ein bakterielles Cytochrom P450 codiert,
das die Umwandlung eines Sulfonylharnstoff-Protoxins R7402 zu einem
herbiziden Toxin katalysiert (WO 91/03561; O'Keefe et al., Plant Physiology 105:473–483 (1994)).
Transgene Pflanzen, die dieses Gen in den Tapetumzellen des Staubbeutels
exprimieren, wurden männlich-steril
nur bei Behandlung mit dem R7402-Protoxin gemacht. In einem anderen
Beispiel für
konditionale männliche
Sterilität
wurde ein Gen beschrieben, das eine Phosphonatmonoesterhydrolase
codiert, die die Umwandlung des Protoxins Glycerylglyphosat zum
herbiziden Toxin Glyphosat katalysiert (Dotson et al., Plant J.
10:383–293
(1996)). Transgene Pflanzen, die dieses Gen in den Tapetumzellen
des Staubbeutels exprimieren, wurden männlich-steril nur bei Behandlung
mit dem Glycerylglyphosat-Protoxin gemacht.
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Jede
der oben beschriebenen oder fachbekannten Quellen für männliche
Sterilität
könnte
in der vorliegenden Erfindung eingesetzt werden. Dies schließt jedes
natürlich
vorkommende männlich-sterile
genetische System oder die Transformation eines chimären oder
rekombinanten Gens in die weibliche Elternlinie von Interesse ein.
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Wie
hier beschrieben wird die lebensfähige Saatgutbildung in der
konditional weiblich-sterilen Pflanze (männlichen Elternpflanze) als
Ergebnis der Umwandlung des Protoxins zum Toxin in den weiblichen
Fortpflanzungsstrukturen verhindert, und die Pollenproduktion wird
in der männlichsterilen
Pflanze (weiblichen Elternpflanze) verhindert. Zum Erhalt von Hybridsaatgut
wird homozygotes Saatgut aus dem männlichen Elter und dem weiblichen
Elter in einem Produktionsfeld zwischengepflanzt, um somit den effizienten
Pollentransfer zu erlauben. In einem Beispiel der Verwendung der
vorliegenden Erfindung zur Herstellung von Hybridsaatgut ist das
weibliche Elter männlich-steril
durch ein beliebiges Mittel, und das männliche Elter wird manipuliert,
um weiblich-steril in Gegenwart eines geeigneten exogen ausgebrachten
Protoxins zu sein. Nach Ausbringung des Protoxins zum geeigneten
Zeitpunkt während
der Pflanzenentwicklung wird die einzige lebensfähige Saatgutproduktion ein
Ergebnis des Pollens des männlichen
Elters (weiblich-steril) sein, der die Samenanlagen des weiblichen
Elters (männlich-steril)
befruchtet. Im bevorzugten Modus der Verwendung der vorliegenden
Erfindung wird das weibliche Elter manipuliert, so daß es bei
Ausbringung eines Protoxins männlich-steril
ist, wohingegen das männliche
Elter manipuliert wird, so daß es
in Gegenwart des gleichen Protoxins weiblich-steril ist. Zur Herstellung
von Hybridsaatgut werden die zwei Elternlinien zwischengepflanzt,
und nach Ausbringung des Protoxins zum geeigneten Zeitpunkt während der
Pflanzenentwicklung wird nur Hybridsaatgut erhalten. Durch diese
Mittel kann jedes gewünschte
Hybridsaatgut hergestellt werden.
-
Zur
Herstellung von Hybridweizensaatgut wird das männliche Elter manipuliert,
so daß es
weiblich-steril in Gegenwart eines geeigneten exogen ausgebrachten
Protoxins ist, und das weibliche Elter wird manipuliert, so daß es männlich-steril
in Gegenwart des gleichen Protoxins ist. Beide transgenen Elternlinien
werden homozygot gemacht und das Saatgut durch Standardpraktiken
der Industrie vermehrt. Für
die Hybridsaatgutproduktion wird homozygotes Saatgut aus den manipulierten
männlichen
und weiblichen Elternlinien in einem Verhältnis von männlichen zu weiblichen Pflanzen
zwischengepflanzt, das bestimmt wird, um eine effiziente Bestäubung sicherzustellen.
Zu einem geeigneten Zeitpunkt während
der Pflanzenentwicklung wird das Protoxin auf das Produktionsfeld
ausgebracht. Nach der Samenreifung wird das gesamte Produktionsfeld
geerntet, wobei nur Hybridsaatgut erhalten wird.
-
Beispiele
-
Die
folgenden Beispiele beschreiben weiter die Materialien und Methoden,
die in der Durchführung
der Erfindung verwendet werden, und die anschließenden Ergebnisse.
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Beispiel 1: Tabakpflanzen,
die konditional für
weibliche Sterilität
sind
-
Plasmid
pSH58 wurde konstruiert, das den ΔS13-Promotor
enthält
(–339
bis –79
des SLG13-Promotors, fusioniert an –46 bis
+8 des CaMV 35S-Promotors, Dzelkalns et al., Plant Cell 5:855–863 (1993),
und an ein argE-Gen (SEQ ID NO: 3) im korrekten Translationsleseraster.
Der ΔS13-Promotor
ist ein weiblich bevorzugter Promotor.
-
Das
argE-Gen wurde aus genomischer E. coli-DNA durch PCR-Reaktionen
mit dem Primer 5'-TATCTAGACCAGAGGTGTGTCAACAAATGAA-3' (SEQ ID NO: 5) und
dem Primer 5'-CGTCTAGATTGCGGCACTGGAGTTTC-3' (SEQ ID NO: 6) erhalten.
Das resultierende Fragment wurde in pGEM-TA (Stratagene) kloniert,
und die korrekte Sequenz wurde besättigt. Unter Verwendung einer
Reihe von PCR- und Subklonierungsschritten wurden eine pflanzliche
Translationskonsensus-Sequenz und ein BamHI-Ort stromaufwärts des argE-Translationsstartorts
unter Verwendung der PCR-Primer 5'-CGCGGATCCTAAACAATGAAAAACAAATTACCGCC-3' (SEQ ID NO: 7) und
GCGCCTAGGCGCTTAATGCCAGCAAAAATCC-3' (SEQ ID NO: 8) plaziert. Dieses Produkt
wurde dann stromabwärts
des ΔS13-Promotors
in Plasmid pSH15 (ΔS13-Promotor
in Bluescript sk) fusioniert und der nos-Transkriptionsterminator
3' zum β-Glucuronidase-(GUS)-Gen
addiert. Diese ΔS13-argE-nos- Kasssette wurde dann
als ein EcoRI-Fragment in pCIB200 ligiert, das T-DNA-Ränder und einen funktionalen
pflanzenselektierbaren Marker, Kanamycinresistenz, enthielt. Dieses
Plasmid wurde als pSH58 bezeichnet.
-
Plasmid
pFA100 wird in einer ähnlichen
Weise zu pSH58 oben konstruiert, außer daß das argE-Gen (SEQ ID NO:
3) das GUS-Gen in StigI-Gus (Goldman et al., EMBO J. 13:2976–2984 (1994))
im korrekten Translationsleseraster unter Verwendung geeigneter
Restriktionsenzyme ersetzt. Die StigI-argE-Fusion wird dann in einen
Vektor wie pCIB200 ligiert, der T-DNA-Ränder,
3'-Terminationssequenzen
und einen funktionellen pflanzenselektierbaren Marker wie Kanamycinresistenz
enthält.
Der StigI-Promotor ist ein weiblich-bevorzugter Promotor.
-
Tabakblattscheiben
werden wie in Horsch et al. beschrieben, Science 227:1229–1231 (1985),
mit pSH58 transformiert. Die Gegenwart der integrierten Transgene
wird durch PCR bestätigt.
Northern-Analyse von RNA, die aus weiblichem Gewebe hergestellt
ist, wird zur Bestätigung
der gewebespezifischen Expression des argE-Gens in den transgenen
Pflanzen verwendet. Diese Pflanzen sind selbstfertil und haben den
Phänotyp
konditionaler weiblicher Sterilität. T1-Saatgut wird nach Selbstbestäubung gesammelt.
Das weiblich konditionale Transgen in pFA100 wird auch in Tabak
unter Verwendung ähnlicher
Verfahren eingeführt.
-
Beispiel 2: Tabakpflanzen
die konditional für
männliche
Sterilität
sind
-
Plasmid
pSH60 wurde mit dem TA29-Promotor (Kriete et al., Plant J. 9:809–818 (1996)),
fusioniert an das argE-Gen, konstruiert. Der TA29-Promotor wurde aus
Tabak durch PCR unter Verwendung der Primer 5'-AACTGCAGCTTTTTGGTTAGCGAATGC-3' (SEQ ID NO: 9) und
5'-CAGACTAGTTTTAGCTAATTTCTTTAAGTAAAAAC-3' (SEQ ID NO: 10)
kloniert. Durch eine Reihe von Subklonierungsschritten wurde das TA29-Fragment
stromaufwärts
von argE fusioniert, das die pflanzliche Konsensus-Translationssequenz
wie in Beispiel 1 beschrieben enthält, und ein nos-Transkriptionsterminator
3' zum argE-Gen
addiert. Die TA29-argE-nos-Kassette wurde zwischen T-DNA-Ränder in
das Plasmid pSGCGF1 kloniert, das auch den pflanzenselektierbaren
Marker Hygromycin enthält.
Das resultierende Plasmid wurde als pSH60 bezeichnet.
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Tabakblattscheiben
wurden wie in Horsch et al. beschrieben, Science 227:1229–1231 (1985),
mit pSH60 transformiert. Die Gegenwart der integrierten Transgene
wird durch PCR bestätigt.
Northern-Analyse von RNA, die aus weiblichem Gewebe hergestellt
ist, wird zur Besättigung
der gewebespezifi schen Expression des argE-Gens in den transgenen
Pflanzen verwendet. Diese Pflanzen sind selbstfertil und haben den
Phänotyp
konditionaler männlicher
Sterilität.
T1-Saatgut wird nach Selbstbestäubung
gesammelt.
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Tabakblattscheiben
werden auch mit pGK73 transformiert, das eine Expressionskassette
des argE-Gens unter der Kontrolle des TA29-Promotors enthält (Kriete
et al., Plant J. 9:809–818
(1996)), wie in Horsch et al. beschrieben, Science 227:1229–1231 (1985).
Die Gegenwart der integrierten Transgene wird durch PCR bestätigt. Northern-Analyse
von RNA, die aus Staubbeuteln hergestellt ist, wird zur Bestätigung der gewebespezifischen
Expression des argE-Gens in den transgenen Pflanzen verwendet. Diese
Pflanzen sind selbstfertil und haben den Phänotyp konditionaler männlicher
Sterilität.
Saatgut der T1-Generation wird nach Selbstbestäubung gesammelt.
-
Beispiel 3: Chemische
Behandlung von transformierten Tabakpflanzen verleiht gewebespezifische
Sterilität
-
Saatgut
der T1-Generation aus sowohl konditional
weiblich-sterilen Pflanzen (transformiert mit pFA100) als auch konditional
männlich-sterilen
Pflanzen (transformiert mit pGK73) wird im Boden eingepflanzt. Sobald
Pflänzchen
zu einer ausreichenden Größe herangewachsen
sind, wird Blattgewebe durch PCR auf Gegenwart des argE-Transgens
analysiert. PCR-positive Pflanzen werden in das Gewächshaus überführt. Diese Pflanzen
sind vollständig
fruchtbar in Abwesenheit von exogen eingesetztem Protoxin. Eine
Untergruppe der konditional weiblich-sterilen Pflanzen und eine
Untergruppe der konditional männlich-sterilen
Pflanzen werden mit dem Protoxin Acetyl-PPT während der Wachstumsstadien
behandelt. Als Ergebnis der bevorzugten Umwandlung von Protoxin
zu Toxin werden die behandelten konditional männlich-sterilen Pflanzen männlich-steril,
und die konditional weiblichsterilen Pflanzen werden weiblich-steril.
Die unbehandelten Pflanzen bleiben vollständig fruchtbar. Pollen aus
den behandelten weiblich-sterilen Pflanzen wird gesammelt und zur
Bestäubung
der Stempel von behandelten männlich-sterilen
Pflanzen verwendet, die die weiblichen Elternpflanzen sind. Befruchtung
erfolgt, und Hybridsaatgut wird auf den männlich-sterilen Pflanzen erzeugt.
-
Beispiel 4: Erhalt von
DNA-Klonen von neuen Genen, die bevorzugt in weiblicher Fortpflanzungsstruktur
von Mais exprimiert werden
-
Ein
seidenspezifisches cDNA-Fragment wurde zuerst unter Verwendung des
PCR-Select-cDNA-Subtraktionskits von Clontech (Clontech Kat. # K1804-01)
identifiziert. PolyA-mRNA wurde aus sich entwickelnder Maisseide,
ganzer Quaste, Blatt und Wurzelgeweben der Mais-Inzuchtlinie CG00526
unter Befol gung von Verfahren isoliert, die im Poly(A) Quick mRNA
Isolation Kit (Stratagene Kat. # 200348) umrissen werden. cDNAs wurden
aus polyA-mRNA von jedem Gewebe synthetisiert und in die "Tester-cDNA", die in diesem Fall
durch Seiden-cDNAs dargestellt wird, und die "Treiber-cDNA" unterteilt, die aus gleichen Mengen
von Quasten-, Blatt- und Wurzel-cDNAs zusammengesetzt ist. Die cDNA-Subtraktion
und PCR-Amplifikation wurden wie im Anwenderhandbuch beschrieben
durchgeführt.
Die PCR-Produkte wurden in einen TA-Klonierungsvektor, pCRII (Invitrogen
Kat. # K2000-01), subkloniert. Jeder Subklon wurde auf Gewebespezifität in Northern-Blots mit
5 μg Gesamt-mRNA
aus Maisseide, Quaste, Blatt und Wurzelgewebe durchmustert. Klon
B200i mit einer Länge
von 145 bp zeigte eine seidenspezifische Expression. Das B200i-seidenspezifische
cDNA-Fragment wurde zur Durchmusterung einer sich entwickelnden
Seiden-cDNA-Bibliothek verwendet. Die Seiden-cDNA-Bibliothek wurde
unter Verwendung von polyA-mRNA konstruiert, die aus Seiden isoliert
wurde, die aus Kolben mit einer Länge von 18 cm entnommen wurden,
unter Befolgen der Verfahren, die ausführlich dargestellt werden im
Zap cDNA Gigapack II Gold Cloning Kit von Stratagene (Stratagene
Kat. # 200402). Klone, die mit der B200i-Sonde hybridisieren, wurden
zur Sequenzanalyse selektiert. Ein Klon mit einer Größe von 772
bp enthielt die B200i-Sondensequenz. Dieser Klon, B200i4-2, wurde
als Sonde in Northern-Blots verwendet, die 1 μg polyA-mRNA aus Maisseide,
Quaste, Blatt und Wurzelgewebe enthielten. Die Expression wurde nur
in Seide detektiert. Die Sequenz des cDNA-Klons B200i4-2 ist in
SEQ ID NO: 1 dargestellt.
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Zur
Isolierung der entsprechenden genomischen Region wurde die B200i4-2-cDNA
als Sonde zur Durchmusterung einer genomischen Bibliothek von Mo17-Mais
(Stratagene) verwendet. Lambda-Klone wurden isoliert, die stark
mit der B200i4-2-Sonde hybridisierten. Southern-Analyse und Restriktionskartierung
wurden zur Identifizierung genomischer Fragmente verwendet, die
die jeweilige cDNA-Sequenz mit 5'-
und 3'-Regionen
enthielt. Ein BamHI-Fragment
von circa 6,5 Kb wurde aus einem der positiven Lambda-Klone isoliert und
in Bluescript SK+ (Stratagene) subkloniert und als pSH64 bezeichnet.
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Der
genomische B200i4-2-Klon, pSH64, der die 5'- und 3'-regulatorischen Regionen enthielt,
wurde durch Sequenzanalyse analysiert. Computerisierte Abtastung
wurde auch zur Identifizierung mutmaßlicher Promotorelemente verwendet.
Die Sequenz der 5'-
und 3'-regulatorischen
Region des weiblich-bevorzugten Gens, das im genomischen Klon pSH64
enthalten war, ist in SEQ ID NO: 11 dargestellt. Der pSH64-Klon
wurde unter den Bedingungen des Budapester Vertrags am 27. Februar
1998 beim Agricultural Research Service, Patent Culture Collection
(NRRL), Northern Regional Research Center, 1815 North University
Street, Peoria, Illinois 61604, USA hinterlegt und der Eingangsnummer
NRRL B-21920 zugewiesen.
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Ein
chimäres
Gen, das in einer bevorzugten Weise in weiblichen Fortpflanzungsstrukturen
exprimiert wird, wird die folgt konstruiert. Die 431 bp 5'-regulatorische Region
von B200i wurde aus pSH64 durch PCR unter Verwendung der Primer
5'-AAAACTGCAGGAATTCACTGCTGAGGGAGCGA-3' (SEQ ID NO: 12)
und 5'-GCGGGATCCTTCTTGCTGTAGTCCTCGACCACG-3' (SEQ ID NO: 13)
amplifiziert und als PStI-BamHI-Fragment in pSOG10 kloniert, das
an die nos-Terminationssequenzen fusioniertes GUS enthält. Die B200i-Gus-nos-Kassette wurde dann
als EcoRI-Fragment in mit EcoRI verdautes pSH64 subkloniert, was
effektiv GUS-nos stromabwärts
der B200i-regulatorischen Region voller Länge plazierte (Nukleotide 1-3790
von SEQ ID NO: 11). Dieses Plasmid wurde als pSH70 bezeichnet.
-
Die
B200i-regulatorische Region aus pSH70 wie oben beschrieben wurde
als BglII-BamHI-Fragment in BS-KS (Stratagene) kloniert, und die
3'-regulatorische
Region von B200i aus pSH64 wurde stromabwärts als EcoRV-Fragment addiert
(Nukleotide 4427-6397 aus SEQ ID NO: 11). Dieses Plasmid wurde als
pSH73 bezeichnet. Plasmid pSH74 wurde durch einen partiellen BamHI-Verdau
von pSH73 und durch Ligieren in ein DNA-Fragment konstruiert, das
argE (aus Beispiel 1) am BamHI-Ort enthielt, wodurch effektiv argE
zwischen die 5'- und 3'-regulatorischen
Regionen von B200i plaziert wurde.
-
Beispiel 5: Erhalt von
cDNA-Klonen von neuen Genen, die bevorzugt in der weiblichen Fortpflanzungsstruktur von
Weizen exprimiert werden
-
Ein
stempelspezifisches cDNA-Fragment wurde aus UC703-Weizen unter Verwendung
des mRNA-Differential-Display-Verfahrens von Genhunter (Genhunter
Kat. # M502) wie im Protokoll des Kits beschrieben isoliert. Die
zur Identifizierung des stempelspezifischen cDNA-Fragments verwendeten
Primer waren AP-18 und T12 CA. Das Fragment
wurde in einen pGEM-TA-Klonierungsvektor
(Promega Kat. # A362A) subkloniert und als P26 bezeichnet. Der P26-Klon
wurde als Sonde an Northern-Blots verwendet, die 5 μm Voll-mRNA
aus Weizenstempel, Staubbeutel, Blatt und Wurzelgewebe enthielten,
und die Gewebespezifität wurde
bestätigt.
Eine Weizenstempel-cDNA-Bibliothek
wurde unter Verwendung von Stempeln konstruiert, die aus UC703-Weizen isoliert wurden,
unter Befolgen der im Zap cDNA Gigapack II Gold Cloning Kit von
Stratagene (Stratagene Kat. # 200402) umrissenen Verfahren. Klone,
die mit der P26-Sonde hybridisierten, wurden zur Sequenzanalyse selektiert.
Ein Klon, P26-A4, hatte eine Länge
von 881 bp und enthielt die P26-Sequenz mit 203 bp. Northern-Blots,
die 5 μm
Voll-mRNA aus vier Entwicklungsstadien der Stempel enthielten, A)
Fahnenblattscheide ("boot"), B) aufgegangen,
C) reif und D) befruchtet, sowie Staubbeutel, Blatt und Wurzel wurden
mit der 881 bp P26-A4-Sonde hybridisiert. Eine vorherrschende Stempelexpression
wurde im Stempel detektiert, wobei eine sehr geringfügige Expression
in der Wurzel detektiert wurde.
-
Ein
zweites stempelspezifisches cDNA-Fragment wurde auch aus UC703-Weizen unter Verwendung von
Verfahren isoliert, die ähnlich
den obigen waren. Dieses Fragment wurde in einen pGEM-TA-Klonierungsvektor
(Promega Kat. # A362A) subkloniert und als P19 bezeichnet. Der P19-Klon
wurde als Sonde in Northern-Blots verwendet, die 5 μg Voll-mRNA
aus Weizenstempel, Staubbeutel, Blatt und Wurzelgewebe enthielten,
und die Gewebespezifität
wurde bestätigt.
Eine Weizenstempel-cDNA-Bibliothek wurde wie oben beschrieben konstruiert.
Klone, die mit der P19-Sonde hybridisierten, wurden zur Sequenzanalyse
selektiert. Ein Klon, P19-QA, hatte eine Länge von 649 bp und enthielt
die P19-Sequenz. Northern-Blots, die 5 μg Voll-mRNA aus vier Entwicklungsstadien
der Stempel enthielten, A) Fahnenblattscheide, B) aufgegangen, C)
reif und D) befruchtet, sowie Staubbeutel, Blatt und Wurzel wurden
mit der 649 bp P19-QA-Sonde hybridisiert. Expression wurde als für den Stempel
bevorzugt nachgewiesen.
-
Beispiel 6: Erhalt genomischer
Klone von neuen Genen, die bevorzugt in weiblichen Fortpflanzungsstrukturen von
Weizen exprimiert werden, und Identifizieren der Pramotorregion
-
Zur
Isolierung der entsprechenden genomischen Region wurde die P26-A4-cDNA
als Sonde zur Durchmusterung einer maßgeschneiderten genomischen
Bibliothek aus UC703-Weizen verwendet, die aus 2 Wochen alten Sämlingen
hergestellt wurde. Die Bibliothek wurde durch partiellen MboI-Verdau
von vollständiger
genomischer DNA und anschließende
Ligation der Fraktion mit 8-22 kb Größe mit BamHI-verdauter Lambda-EMBL3-DNA
(Clontech Kat. # CS1013j) konstruiert. Lambda-Klone wurden isoliert,
die stark mit der P26-A4-Sonde hybridisierten. Southern-Analyse
und Restriktionskartierung wurden zur Identifizierung genomischer
Fragmente verwendet, die die jeweilige cDNA-Sequenz mit 5'- und 3'-Regionen enthielt.
Ein 5,5 kb XbaI-Fragment wurde aus einem der positiven Lambda-Klone
isoliert und in Bluescript SK+ (Stratagene) subkloniert. Dies wurde
als pCIB10302 bezeichnet.
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Der
genomische P26-A4-Klon, pCIB10302, der 5'-regulatorische Regionen enthält, wurde
durch Sequenzanalyse analysiert. Computerisierte Abtastung wird
auch zur Identifizierung mutmaßlicher
Promotorelemente verwendet. Ferner werden die 5'-Regionen durch Endonukleaserestriktionsenzyme
kartiert, und der Transkriptionsstartort wird durch RACE PCR und
RNAse-Schutzverfahren
bestimmt. Die Sequenz der 5'-regulatorischen
Region des weiblich-bevorzugten Gens, das im genomischen Klon P26-A4
enthalten ist, wird in SEQ ID NO: 2 dargestellt.
-
Zur
Isolierung der entsprechenden genomischen Region wurde die P19-cDNA
als Sonde zur Durchmusterung einer maßgeschneiderten genomischen
Bibliothek aus UC703-Weizen verwendet, die aus 2 Wochen alten Sämlingen
wie in Beispiel 6 beschrieben hergestellt wurde. Lambda-Klone wurden
isoliert, die stark mit der P19-Sonde hybridisierten. Southern-Analyse
und Restriktionskartierung wurden zur Identifizierung genomischer
Fragmente verwendet, die die jeweilige cDNA-Sequenz mit 5'- und 3'-Regionen enthält. Ein XhoI-Fragment
mit ~8 Kb wurde aus einem der positiven Lambda-Klone isoliert und
in Bluescript SK+ (Stratagene) subkloniert, bezeichnet als X2-1.
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Der
genomische P19-Klon, der die 5'-
und 3'-regulatorischen
Regionen enthält,
wurde durch Sequenzanalyse analysiert. Computerisierte Abtastung
wurde auch zur Identifizierung mutmaßlicher Promotorelemente verwendet.
Ferner wurden die 5'-
und 3'-Regionen
durch Endonukleaserestriktionsenzyme kartiert. Die Sequenz der 5'-regulatorischen
Region des weiblich-bevorzugten Gens, das im genomischen Klon X2-1
enthalten ist, ist in SEQ ID NO: 14 dargestellt.
-
Beispiel 7: Konstruktion
chimärer
Gene, die in einer bevorzugten weise in weiblichen Fortpflanzungsstrukturen exprimiert
werden
-
Plasmid
pFA200 wurde durch operatives Verbinden der folgenden Komponenten
unter Verwendung von fachbekannten Standardverfahren konstruiert:
1) Die P26-regulatorischen Regionen wie oben beschrieben (Nukleotide
1-3987), 2) ein DNA-Fragment, das das argE-Gen enthält, konstruiert
mit geeigneten Restriktionsorten zur Fusion des ATG des offenen
Leserasters von argE im Raster mit dem Translationsstartort (ATG bei
Nukleotid 3987) des P26-Fragments, wodurch die regulatorische stromaufwärts gelegene
Region von P26 mit argE fusioniert wird, und 3) ein Vektor, der
3'-Terminationssequenzen
enthält,
die funktionell in Pflanzen sind. Die Expression von argE unter
der Kontrolle des P26-Promotors wird das argE-Genprodukt bevorzugt
in der weiblichen Fortpflanzungsstruktur der Pflanze exprimieren.
-
Die
P19 5'-regulatorischen
Regionen (Nukleotide 1-1093 von SEQ ID NO: 14), geschnitten mit
PstI, einem gerade stromaufwärts
der P19-Sequenzen im X2-1-Plasmid gefundenen Restriktionsenzymort,
und NcoI (Nukleotid 1088 aus SEQ ID NO: 14) am ATG von P19, wurden
an pSOG15 ligiert, das mit PstI und NcoI geschnitten war (pSOG15
enthält
das GUS-Gen und den nos-Terminator mit einem PstI-Ort 5' zum GUS-Gen und
NcoI am ATG des GUS-Gens). Dieses Plasmid wurde als pXB1 bezeichnet.
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Plasmid
p19arg wird durch funktionsfähiges
Verbindungen unter Verwendung fachbekannter Standardverfahren der
folgenden Komponenten konstruiert: 1) Die P19-regulatorischen Regionen
wie oben beschrieben, 2) ein DNA-Fragment,
das das argE-Gen enthält,
das mit geeigneten Restriktionsorten zur Fusion des ATG des offenen
Leserasters von argE im Raster mit dem Translationsstartort (ATG
bei 1090 von SEQ ID NO: 14) des P19-Fragments manipuliert ist, wodurch
die stromaufwärts
gelegene regulatorische Region von P19 mit argE fusioniert wird,
und 3) ein Vektor, der 3'-Terminationssequenzen
enthält,
die in Pflanzen funktionell sind. Expression von argE unter der
Kontrolle des P19-Promotors wird das argE-Genprodukt vorzugsweise
in der weiblichen Fortpflanzungsstruktur der Pflanze exprimieren.
-
Transiente
Expression von Genen in weiblichen Fortpflanzungsstrukturen wurde
durch Übertragung auf
intakte Gewebe bestimmt. Weizenblütengewebe (Stempel und Staubbeutel)
wurde auf Murashige-Skoog-Medium ausplattiert, das 15 % Maltose
enthielt. DNA von pXB1 oder pSH70 wurde auf Goldpartikel in Mikrometergröße unter
Verwendung von Standardverfahren ausgefällt. Zwei Zielplatten mit 20
Stempeln und Staubbeuteln pro Ziel wurden 2- oder 3-mal mit der
Dupont Biolistics® Heliumvorrichtung unter
Verwendung eines Berstdrucks von 1.100 psi beschossen. Die Platten
wurden mit einem Gitter mit 80 mesh zwischen dem Trägerstand
und dem Ziel beschossen. Die Ziele wurden für 16 Stunden bei 26°C nach der
Bombardierung in die Dunkelheit gestellt, bevor die Gewebe auf GUS-Entwicklungsmischung
(100 mg X-gluc in 200 ml 0,05 M Natriumphosphat pH 7) für 2 bis
24 Stunden bei 37°C überführt wurden.
Die GUS-Gene in pXB1 und pSH70 erzeugten GUS-Aktivität in den
Stempeln. Transiente Transformationsassays von pSH70 in Maisseidengewebe
zeigten Expression von GUS in den weiblichen Geweben.
-
Beispiel 8: Transformation
von Weizen mit einem chimären
Gen, das ein Protein codiert, das die Umwandlung eines Protoxins
zu einem Toxin in einer weiblich-bevorzugten weise katalysiert
-
Unreife
Embryos (0,75–1,0
mm Länge)
des Genotyps UC703 werden auf Murashiga-Skoog-Medium ausplattiert,
das 3 mg/l 2,4-D und 3 % Saccharose enthält. Nach circa 4 Stunden werden
die Embryos mit der Seite der Embryoachse nach unten auf Platten
ausplattiert, die Murashige-Skoog-Medium mit 15 % Maltose, 3 % Saccharose
und 3 mg/l 2,4-D enthalten, beschichtet mit einem auf Filterpapier
gestützten
Block aus Agarose, der die gleichen Komponenten enthält. Man
läßt die Embryos
für 2–3 Stunden
vor der Bombardierung plasmolysieren.
-
DNA
von pFA200 und pSOG35 wird auf Goldpartikel von Mikrometergröße unter
Verwendung von Standardverfahren ausgefällt. Vier Zielplatten mit 20
Embryos pro Ziel werden zweimal mit der DuPont Biolistics® Heliumvorrichtung
unter Verwendung eines Berstdrucks von 1.100 psi beschossen. Die
Platten werden mit einem Gitter mit 80 mesh zwischen dem Trägerstand
und dem Ziel beschossen. Die Ziele werden für 24 Stunden bei 26°C nach der
Bombardierung in die Dunkelheit gestellt, bevor die Blöcke mit
den Embryos auf Platten gelegt werden, die Murashige-Skoog-Medium
mit 3 mg/l 2,4-D und 3 % Saccharose enthalten. Die individuellen
Embryos werden aus den Blöcken
entfernt und direkt auf frisches Medium der gleichen Zusammensetzung
nach weiteren 48 Stunden plaziert.
-
Circa
6 Wochen nach der Genübertragung
wird das ansprechende Gewebe auf Murashige-Skoog-Medium mit 3 mg/l
2,4-D und 3 % Saccharose mit 0,2 mg/l Methotrexat für einen
Zeitraum von 3 Wochen plaziert. Das Gewebe wird dann auf ein Regenerationsmedium
plaziert, das aus Murashige-Skoog-Medium mit 1 mg/l Zeatinribosid
und 1 mg/l Methotrexat zusammengesetzt ist. Nach 2 Wochen werden
regenerierende Pflänzchen
in als "GA7s" bezeichnete sterile
Behälter
mit halbkonzentrierten Murashige-Skoog-Salzen, 2 % Saccharose, 1
mg/l NAA und entweder 4 oder 8 mg/l Methotrexat plaziert.
-
In
einem weiteren Beispiel werden unreife Embryos (0,75–1,0 mm
Länge)
des Genotyps UC703 wie oben beschrieben verarbeitet, außer daß Murashige-Skoog-Medium verwendet
wird, das 2 mg/l 2,4-D enthält. Nach
circa 4 Stunden werden die Embryos mit der Seite der Embryoachse
nach unten auf Platten ausplattiert, die Murashige-Skoog-Medium
mit 15 % Maltose, 3 % Saccharose und 2 mg/l 2,4-D enthalten, überschichtet mit
einem auf Filterpapier gestützten
Block aus Agarose, der die gleichen Komponenten enthält. Man
läßt die Embryos
für 2–3 Stunden
vor der Bombardierung plasmolysieren.
-
DNA
von pFA200, pSH74 oder p19arg, neben pUbi-Hyg, das den Mais-Ubiquitinpromotor
funktionsfähig
verbunden mit dem Hygromycinphosphotransferase-Gen enthält, wird
auf Goldpartikel von Mikrometergröße unter Verwendung von Standardverfahren
ausgefällt.
Vier Zielplatten mit 20 Embryos pro Ziel werden zweimal mit der
Dupont Biolistics® Heliumvorrich tung unter
Verwendung eines Berstdrucks von 1.100 psi beschossen. Die Platten
werden mit einem Gitter mit 80 mesh zwischen dem Trägerstand
und dem Ziel beschossen. Die Ziele werden für 24 Stunden bei 26°C nach der
Bombardierung in die Dunkelheit plaziert, bevor die Blöcke mit
den Embryos auf Platten gelegt werden, die Murashige-Skoog-Medium
mit 2 mg/l 2,4-D und 3 % Saccharose enthalten.
-
Circa
3 Wochen nach der Genübertragung
wird das ansprechende Gewebe auf Murashige-Skoog-Medium mit 3 mg/l
2,4-D und 3 % Saccharose plaziert. Das Gewebe wird dann auf ein
Regenerationsmedium plaziert, das aus Murashige-Skoog-Medium, 3
% Saccharose, 5 mg/l GA3, 1 mg/l NAA und 20 mg/l Hygromycin zusammengesetzt
ist. Nach 2 Wochen werden regenerierende Gewebe auf Medium überführt, das
aus Murashige-Skoog-Medium mit 3 % Saccharose und 20 mg/l Hygromycin
zusammengesetzt ist. Nach 2 Wochen werden die regenerierenden Pflänzchen in
als "GA7s" bezeichnete sterile
Behälter
mit halbkonzentrierten Murashige-Skoog-Salzen, 2 % Saccharose, 1
mg/l NAA und 20 mg/l Hygromycin plaziert.
-
DNA
wird aus Blattgewebe von Pflanzen extrahiert, die aus der Transformation
stammen, und PCR wird auf Gegenwart der dhfr oder hyg selektierbaren
Markergene und des argE-Gens durchgeführt. Die PCR-positiven Pflanzen
werden zur Vermehrung in das Gewächshaus überführt. Während der
Blütestadien werden
Stempel aus jeder transgenen Pflanze gesammelt und RNA aus diesem
Gewebe hergestellt. Expression von argE wird durch Northern-Analyse
bestätigt.
Die Pflanzen werden selbstbestäubt,
und Saatgut wird gesammelt.
-
Beispiel 9: Konstruktion
von chimären
Genen, die in einer bevorzugten Weise in männlichen Fortpflanzungsstrukturen
exprimiert werden
-
Plasmid
pGK73 wird als Ausgangspunkt verwendet. Die TA29-argE-3'-Terminationssequenzen werden als Kassette
aus dem Agrobacterium-Transformationsvektor
entfernt und in pBluescript KS+ unter Verwendung geeigneter Restriktionsenzyme
ligiert. Das resultierende Plasmid wird als pMA200 bezeichnet.
-
Der
staubbeutelspezifische Promotor B6 wurde aus Plasmid pSGBNE1 konstruiert,
das einen 3 kb genomischen Klon enthält, subkloniert als EcoRI-NheI-Fragment
aus pSGB6g1 (siehe
US-PS 5,470,359 ).
Ein 1558 bp ApaII/XbaI-Fragment wurde abgestumpft in Bluescript
(KS) am SmaI-Ort kloniert. Eine Translationsfusion mit dem argE-Gen
wurde wi zuvor in Beispiel 2 beschrieben konstruiert. Das resultierende
Plasmid wird als pSH68 bezeichnet.
-
Der
pollenspezifische Promotor Zmg, ein 1 kb HindIII-PpuMI-Fragment
von Zmg13 (Hamilton et al., Sexual Plant Reproduction, 2:208–212 (1989)),
wurde aus pCIB391 in Bluescript als ein HindIII-SmaI-Fragment kloniert.
Die nos-Transkriptionsterminationsregion wurde als BamHI-XbaI-Fragment
addiert. Die codierende Sequenz für argE als BamHI-Fragment (aus
Beispiel 1) wurde dann am BamHI-Ort ligiert, wodurch effektiv argE
zwischen den Zmg-Promotor und die nos-Terminationssequenzen plaziert
wurde. Dieses Plasmid wird als Zmgarg bezeichnet.
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Beispiel 10: Transformation
von Weizen mit einem chimären
Gen das in einer männlich-bevorzugten
Weise exprimiert
-
Die
Plasmide pUbi-Hyg, das den Mais-Ubiquitinpromotor funktionsfähig verbunden
mit dem Hygromycinphosphotransferase-Gen enthält, und pMA200 oder pSH68 oder
pZmgarg werden als rekombinante Sequenzen zur Transformation von
unreifen Weizenembryos wie in Beispiel 8 beschrieben verwendet.
Pflanzen werden regeneriert, und PCR wird zur Bestätigung der
Gegenwart des argE-Transgens verwendet. Transgene Pflanzen werden
in das Gewächshaus überführt. Während der
Blütestadien
werden Staubbeutel gesammelt und RNA aus diesem Gewebe hergestellt,
und die argE-Expression wird durch Northern-Analyse bestätigt. Die Pflanzen werden selbstbefruchtet,
und Saatgut wird gesammelt.
-
Beispiel 11: Transformation
von Mais mit einem chimären
Gen, das ein Protein codiert, das die Umwandlung eines Protoxins
zu einem Toxin in einer weiblich-bevorzugten Weise katalysiert
-
Typ
I-Kallus wird aus unreifen zygotischen Embryos des Genotyps 0000526
unter Verwendung von Standardkulturtechniken erhalten. Zur Genübertragung
werden circa 300 mg des Typ I-Kallus durch Zerkleinern mit einer
Skalpellklinge unter 3-maligem Spülen mit Standardkulturmedium,
das 18 % Saccharose enthält,
hergestellt und unmittelbar auf halbfestes Kulturmedium plaziert,
das wiederum 18 % Saccharose enthält. Nach circa 4 Stunden wird
das Gewebe unter Verwendung der PDS-1000/He Biolistic-Vorrichtung
von BioRad bombardiert. Eines der folgenden Plasmide: pFA200, pSH74
oder p19arg, neben pSOG35, wird auf 1 μm Goldpartikel unter Verwendung
des Standardprotokolls von BioRad ausgefällt. Circa 16 Stunden nach
der Genübertragung
wird der Kallus auf Standardkulturmedium überführt, das 2 % Saccharose und
2 mg/l Methotrexat enthält.
Der Kallus wird zur Selektion für
8 Wochen subkultiviert, worauf überlebender
und wachsender Kallus auf Standardregenerationsmedium zur Herstellung
von Pflanzen überführt wird.
Pflanzen werden erhalten und mit Ereignisnummern versehen. Pflanzen
aus jedem Ereignis werden durch PCR auf Gegenwart des argE-Gens
getestet, und PCR-positive Pflanzen werden in das Gewächshaus überführt. Während der
Blüte werden
Kolben gesammelt, RNA aus diesen Kolben hergestellt und die Expression
von argE durch Northern-Analyse bestätigt.
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Alternativ
werden die transgenen Maispflanzen durch Mikroprojektilbombardierung
von unreifen Embryos erhalten. Kolben des Genotyps CG00526 werden
selbstbestäubt,
und unreife zygotische Embryos werden circa 10 Tage später erhalten.
Circa 840 unreife zygotische Embryos werden auf 14 unterschiedliche
Zielplatten aufgeteilt, die ein Medium enthalten, das die Bildung
von embryogenem Kallus induzieren und stützen kann. Die unreifen zygotischen
Embryos werden unmittelbar auf das gleiche Medium übertragen,
das jedoch 12 % Saccharose enthält.
Nach 5 Stunden werden die unreifen zygotischen Embryos mit entweder
pFA200 oder pSH74 oder p19arg neben pSOG35 unter Verwendung der
PDS-1000/He-Vorrichtung von BioRad bombardiert. Die Plasmide werden
auf 1 μm
Goldpartikel im wesentlichen gemäß dem von
BioRad veröffentlichten Verfahren
wie oben beschrieben ausgefällt.
Die Partikel werden unter Verwendung eines Berstdrucks von 1.550
psi Helium übertragen.
Jede Zielplatte wird zweimal mit der Zubereitung aus Plasmid und
Goldpartikeln beschossen. Das Selektionsmittel, Methotrexat, wird
mit 2 mg/l am Tag der Genübertragung
eingesetzt und nach circa einem Monat erhöht. Der so erhaltene embryogene
Kallus wird in Gegenwart des Selektionsmittels Methotrexat regeneriert.
Pflanzen werden erhalten und mit Ereignisnummern versehen. Pflanzen
aus jedem Ereignis wurden durch PCR auf Gegenwart des argE-Gens
getestet, und PCR-positive Pflanzen werden in das Gewächshaus überführt. Während der
Blüte werden
Kolben gesammelt, RNA aus diesem Gewebe hergestellt und die Expression
von argE durch Northern-Analyse bestätigt.
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Beispiel 12: Transformation
von Mais mit einem chimären
Gen, das ein Protein codiert, das die Umwandlung eines Protoxins
zu einem Toxin in einer männlich-bevorzugten
spezifischen Weise katalysiert
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Plasmide
pMA200 oder pSH68 oder pZmgarg und pSOG35 werden als rekombinante
Sequenzen zur Transformation von unreifen Maisembryos wie in Beispiel
11 beschrieben verwendet. Pflanzen werden regeneriert, und PCR wird
zur Bestätigung
der Gegenwart des argE-Transgens verwendet. Transgene Pflanzen werden
in das Gewächshaus überführt. Während der
Blütestadien
werden Quasten gesammelt, RNA aus diesem Gewebe hergestellt und
die argE-Expression durch Northern-Analyse bestätigt. Pflanzen werden selbstbestäubt und
Saatgut wird gesammelt.
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Beispiel 13: Transformation
von Gerste, die ein Protein codiert, das die Umwaadlung eines Protoxins
zu einem Toxin in einer weiblich-bevorzugten weise katalysiert
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Gerstenähren (Sorte
Golden Promise) mit unreifen Embryos einer Größe von circa 1,5 bis 2,5 mm
werden geerntet, in 15 % (V/V) Bleiche (5,25 % Natriumhypochlorit)
für 10
Minuten oberflächensterilisiert
und fünfmal
mit sterilem Wasser gespült.
Unreife Embryos werden aus jungen Karyopsen seziert und longitudinal
zweigeteilt. Sie werden auf ein Kallus-Induktionsmedium (Wan und
Lemaux, Plant Physiology 104:37–48
(1994)) ausplattiert, das basische Murashige-Skoog-Salze enthält, ergänzt mit
30 g/l Maltose, 1 mg/l Thiamin-HCl, 0,25 g/l Myoinosit, 1 g/l Kaseinhydrolysat,
0,69 g/l Prolin, 2,5 mg/l Dicamba, und verfestigt mit 3,5 g/l Phytagel® (Sigma).
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Zur
Embryobombardierung werden die Embryos mit der Scutellumseite nach
oben für
1–3 Tage
bei 24–28°C in der
Dunkelheit inkubiert. Am Tag der Transformation werden die Embryos
in die Mitte einer Petrischale (100 × 15 mm) zur Bildung eines
Rings gesetzt. DNA aus den Plasmiden pFA200 oder pSH74 oder p19arg
neben pUbi-Hyg wird auf Goldpartikel mit 0,6 oder 1,0 μm (BioRad)
unter Befolgen des Handbuchs von Dupont Biolistic Particle Delivery
Systems ausgefällt.
Jede Embryoplatte wird einmal mit einer DuPont PDS-1000-Heliumkanone
unter Verwendung eines Berstdrucks von 1.100 psi beschossen. Nach
der Bombardierung werden die Embryos auf frisches Kallus-Induktionsmedium
mit der Scutellumseite nach unten übertragen. Drei bis sieben
Tage nach der Bombardierung werden die Embryos auf ein Selektionsmedium
(Kallus-Induktionsmedium plus 10 mg/l Hygromycin) für circa
14 Tage übertragen.
Der abgeleitete Kallus wird in kleinere Stücke zerbrochen und separat
aufbewahrt. In anschließenden
Subkulturen wird Kallus auf ein frisches Selektionsmedium mit 20
mg/l Hygromycin circa alle 21 bis 28 Tage überführt. Nach 2–3 Subkulturen wird der überlebende
Kallus auf ein FHG-Medium
(Hunter, Doktorarbeit, Wye College, University of London, Ashford,
Kent, 1988), ergänzt
mit 1–3
mg/l 6-Benzylaminopurin und 10–20
mg/l Hygromycin, zur Pflanzenregeneration überführt. Die Pflanzen werden bei
23–25°C unter Fluoreszenzlicht
regeneriert. Die aufgegangenen grünen Schößlinge/Pflänzchen werden auf ein hormonfreies
Medium auf Basis von basischen Murashige-Skoog-Salzen in einer Petrischale
mit 25 × 100
mm überführt. Die
Pflanzen werden auf einen Magenta GA7-Behälter zur weiteren Entwicklung überführt, wenn
sie eine Größe von 2–3 cm erreichen.
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Zur
Kallusbombardierung werden die Embryos mit der Scutellumseite nach
unten in der Dunkelheit bei 24–28°C für wenigstens
10 Tage inkubiert. Am Tag der Transformation wird embryogener Kallus
aus den kultivierten Embryos in kleine Stücke zerschnitten und in die
Mitte einer Petrischale plaziert. DNA-Übertragung und die anschließenden Pflanzenregenerationsschritte
sind identisch zu den in der Embryobombardierung beschriebenen.
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Die
Pflanzen werden durch PCR auf Gegenwart des Transgens getestet,
und diejenigen, die positiv sind, werden in das Gewächshaus überführt. Während der
Blütestadien
werden Stempel gesammelt und RNA aus diesem Gewebe hergestellt.
Die Expression von argE wird durch Northern-Analyse bestätigt. Die
Pflanzen sind selbstfertil, und Saatgut wird geerntet.
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Beispiel 14: Transformation
von Gerste mit einem chimären
Gen, das ein Protein codiert, das die Umwandlung eines Protoxins
zu einem Toxin in einer männlich-bevorzugten
Weise katalysiert
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Plasmide
pMA200 oder pSH68 oder pZmgarg und pUbi-Hyg werden als rekombinante
Sequenzen zur Transformation von unreifen Gerstenembryos und Kallus
wie in Beispiel 13 beschrieben verwendet. Pflanzen werden regeneriert,
und PCR wird zur Bestätigung
der Gegenwart des argE-Transgens verwendet. Transgene Pflanzen werden
in das Gewächshaus überführt. Während der
Blütestadien
werden Staubbeutel gesammelt und RNA aus diesem Gewebe hergestellt,
und argE-Expression wird durch Northern-Analyse bestätigt. Pflanzen
werden selbstbestäubt,
und Saatgut wird gesammelt.
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Beispiel 15: Chemische
Behandlung von transformierten Pflanzen verleiht konditionale Sterilität
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Saatgut
aus der T1-Generation von Pflanzen, die
mit pFA200 oder pSH74 oder p19arg transformiert sind (was konditional
weibliche Sterilität
verleiht), und von Pflanzen, die mit pMA200 oder pSH68 oder pZmgarg
transformiert sind (was konditional männliche Sterilität verleiht),
werden im Boden ausgepflanzt. Sobald Pflänzchen zu einer ausreichenden
Größe gewachsen
sind, wird Blattgewebe durch PCR auf Gegenwart des argE-Transgens
analysiert. PCR-positive Pflanzen werden in das Gewächshaus überführt. Diese
Pflanzen sind vollständig
fruchtbar. Eine Untergruppe der Pflanzen, die pFA200 oder pSH74
oder p19arg enthalten, und eine Untergruppe, die pMA200 oder pSH68
oder pZgmarg enthalten, werden mit dem Protoxin Acetyl-PPT während der
Wachstumsstadien behandelt. Die Pflanzen, die mit pMA200 oder pSH68
oder pZmgarg transformiert sind (Homozygote sind für das Pollenpromotorkonstrukt
Zmgarg erforderlich), sind als Ergebnis der Umwandlung des Acetyl-PPT
zu PPT in den männlichen
Fortpflanzungsstrukturen männlichsteril.
Die mit pFA200 oder pSH74 oder p19arg transformierten Pflanzen sind
als Ergebnis der Umwandlung des Acetyl-PPT zu PPT in den weiblichen
Fort pflanzungsstrukturen weiblich-steril. Die unbehandelten Pflanzen,
die mit pFA200 oder pSH74 oder p19arg und pMA200 oder pSH68 oder
pZmgarg transformiert sind, sind vollständig fruchtbar.
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Beispiel 16: Herstellung
von Weizenhybridsaatgut unter Verwendung von transgenen Pflanzen,
die ein Protoxin zu einem Toxin in weiblichen Fortpflanzungsstrukturen
umwandeln
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Transgene
Weizenpflanzen aus den Beispielen 8 und 10, die mit pFA200 oder
pSH74 oder p19arg (was konditional weibliche Sterilität verleiht)
und pMA200 oder pSH68 oder pZmgarg (was konditional männliche
Sterilität
verleiht) transformiert wurden, werden als Pflanzenlinien gezüchtet, die
homozygot für
jedes der Transgene sind, und das Saatgut wird durch Standardpraktiken
vermehrt. Homozygotes Saatgut aus Pflanzen, die pFA200 oder pSH74
oder p19arg enthalten, und aus Pflanzen, die pMA200 oder pSH68 oder
pZmgarg enthalten, werden in einem Verhältnis von männlichen zu weiblichen Eltern,
das ausreichend zur Sicherstellung eines effizienten Pollentransfer
ist, zwischengepflanzt. Zu einem geeigneten Zeitpunkt während der
Pflanzenentwicklung wird das Protoxin Acetyl-PPT auf das Feld ausgebracht.
Nach der Saatgutreifung wird das gesamte Produktionsfeld abgeerntet,
was nur Hybridsaatgut liefert. SEQUENZPROTOKOLL