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Die
vorliegende Erfindung betrifft die chemische Kontrolle der Genexpression
in Pflanzen. Insbesondere betrifft sie ein Verfahren, durch das
Rezeptorpolypeptide in Gegenwart eines geeigneten chemischen Liganden
die Expression eines Zielpolypeptids in einer Pflanzenzelle regulieren,
sowie die Expressionskassetten, die den Rezeptor und Zielpolypeptide
codieren, und transgene Pflanzen, die die Expressionskassetten enthalten.
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In
einigen Fällen
ist es wünschenswert,
den Zeitpunkt oder das Ausmaß der
Expression eines phänotypischen
Merkmals in Pflanzen, Pflanzenzellen oder Pflanzengewebe zu kontrollieren.
Eine ideale Situation wäre
die Regulierung der Expression eines solchen Merkmals nach Wunsch,
ausgelöst
durch eine Chemikalie, die leicht auf Feldpflanzen, Ziersträucher etc.
ausgebracht werden könnte.
Ein solches System der Regulierung der Genexpression, das zum Erreichen
dieser idealen Situation verwendet werden könnte, bislang unbekannt in
Pflanzen in natürlicher
Weise, ist die Steroid- und Thyroidhormon-Superfamilie von Kernrezeptoren.
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Die
Steroid- und Thyroidhormon-Superfamilie von Kernrezeptoren wird
in Säugetieren
und Insekten gefunden und besteht aus über 100 bekannten Proteinen.
Diese Rezeptoren fallen in wenigstens zwei funktionell unterschiedliche
Kategorien, die als Klasse I und Klasse II bekannt sind. Beato,
Cell 56: 335–344
(1989); Parker, Sem. Cancer Biol. Ser. 1: 81–87 (1990). Von diesen zwei
Klassen funktionieren nur die Klasse II-Rezeptoren im Kern als Heterodimere,
um die Expression von Zielgenen in Gegenwart von Hormon zu beeinflussen.
Die am besten untersuchten Beispiele für Klasse II-Rezeptorproteine sind der Retinolsäurerezeptor (RAR),
Vitamin D-Rezeptor (VDR) und Thyroidhormonrezeptor (T3R)
und Retinoic X-Rezeptor (RXR). Die Rezeptoren binden an die 5'-regulatorische Region
des Zielgens, und bei Bindung eines chemischen Liganden an den Rezeptor
beeinflußt
die Transkriptionsaktivierungs-(Transaktivierungs)-Domäne des Rezeptors
die Genexpression durch Wechselwirkung mit anderen Transkriptionsstartfaktoren.
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Zusätzlich zu
den oben beschriebenen, in Säugetieren
gefundenen Klasse II-Rezeptorproteinen wurden Rezeptoren ähnlicher
Struktur und Aktivität
im Insekt Drosophila identifiziert. Koelle et al. Cell 67: 59 (1991);
Christianson und Kafatos, Biochem. Biophys. Res. Comm. 193: 1318
(1993); Henrich et al., Nucleic Acids Res. 18: 4143 (1990). Der
Ecdyson-Rezeptor
(EcR) bindes das Steroidhormon 20-Hydroxyecdyson und wird die Genexpression
transaktivieren, wenn er mit dem Produkt des Ultraspiracle-(USP)-Gens heterodimerisiert.
USP ist am meisten homolog mit RXRα, und RXR kann Heterodimere
mit EcR bilden. Thomas et al., Nature 362: 471–475 (1993). Zusätzliche
chemische Liganden neben 20-Hydroxyecdyson, wie andere Hormonagonisten
oder -antagonisten, werden ebenfalls an diese Rezeptoren binden
und eine Transaktivierung eines Zielgens verursachen.
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Es
wurde gezeigt, daß ein
Mitglied der Steroid- und Thyroid-Superfamilie von Kernrezeptoren,
der Klasse I-Glukokortikoidrezeptor (GR), der Chaperonine verwendet
und nicht durch Heterodimerisierung mit anderen Rezeptoren funktioniert,
ein Zielgen in Pflanzenzellen transaktiviert. Schena et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 88: 10421–10425
(1991). Ein Fragment, das die Ligandenbindungsdomäne aus GR
enthält,
wurde an das als "R" bekannte regulatorische
Anthocyanin-Protein gebunden, und es wurde gezeigt, daß es die
Produktion von Anthocyanin in transgener Arabidopsis thaliana als
Reaktion auf die Anwendung des entsprechenden chemischen Liganden
stimuliert. Lloyd et al., Science 226: 436 (1994). Es wurde ebenfalls
von Lloyd et al. berichtet, daß GR
voller Länge
nicht die Genexpression in stabil transformierter Arabidopsis thaliana
aktivierte, wohingegen es dies in vorübergehenden Assays in Tabakprotoplasten
tat. Außerdem
stimulierten auch Fusionen von R mit einem Fragment aus dem Estrogenrezeptor
(ER), ein anderer Klasse I-Rezeptor, der Chaperonine verwendet,
die Produktion von Anthocyanin in Gegenwart des geeigneten chemischen
Liganden, aber sie zeigten eine "substantielle" Hintergrundexpression.
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Das
unterscheidende Merkmal der Klasse II-Rezeptorproteine, die Transaktivierung
eines Zielgens durch heterodimerisierte Rezeptoren in Gegenwart
eines geeigneten chemischen Liganden, bietet zuvor unbekannte Möglichkeiten
zur chemischen Kontrolle der Genexpression in Pflanzen. Die Verwendung
von Heterodimeren erlaubt ein breiteres Spektrum von Genkontrollstrategien,
und Chemikalien sind bereits zur landwirtschaftlichen Verwendung
bekannt, die die rezeptorvermittelte Transaktivierung der Zielgenexpression
dieser Klasse auslösen
können.
Außerdem
besitzen Genkontrollstrategien für
Pflanzen, die Kernrezeptoren verwenden, die nicht natürlich in
Pflanzen auftreten, das attraktive Merkmal der Induzierung nur des
genetisch manipulierten Zielgens. Die Klasse II-Rezeptoren allgemein
besitzen jedoch relativ schlechte Transkriptionsaktivierungsdomänen, und
die Fähigkeit
der Rezeptoren zur Transaktivierung von Zielgenen kann durch Addition
anderer Transkriptionsaktivierungsdomänen, insbesondere aus pflanzlichen
oder viralen Arten, gesteigert werden. Eine weitere Modifikation
wäre ebenfalls
notwendig, um eine minimale Basisaktivität bereitzustellen, die schnell
auf hohe Werte in Gegenwart einer auslösenden Chemikalie ansteigt.
Wie durch die vorliegende Erfindung gezeigt wurde, wurden Rezeptorpolypeptide
auf Basis des Klasse II-Modells und die Gene, die sie codieren,
entwickelt, die in Pflanzenzellen zur Kontrolle der Expression eines
Zielpolypeptids funktionieren, worin die Rezeptorpolypeptide die
5'-regulatorische
Region einer Zielexpressionskassette in Gegenwart eines chemischen
Liganden aktivieren. Ein solches Verfahren zur Kontrolle der Genexpression
an Pflanzen ist nützlich zur
Kontrolle verschiedener Merkmale von agronomischer Bedeutung, wie
pflanzliche Fruchtbarkeit.
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WO
93/09237 beschreibt verbesserte supersüße Maispflanzen, deren natürlich vorkommenden
sh-2- oder bt-2-Gene sowie ein ADP-GDP-Submit-Gen unter der Kontrolle
eines heterologen Promotors stehen. Der zum Antreiben des SH-2-
oder Bt-2-Gens verwendete heterologe Promotor kann ein induzierbarer
Promotor sein, wie ein steroidreaktiver Promotor. Konstrukte, die
einen Promotor, der durch den binären Komplex aus dem 20-Hydroxyecdyson-bindenen Protein,
funktionsfähig
gebunden an die Sh-2- oder Bt-2-Gene, induzierbar ist, und einen
Transkriptionsterminator umfassen, werden beschrieben.
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WO
93/23431 beschreibt modifizierte Steroidhormon-Rezeptorproteine
und Verfahren zu ihrer Verwendung sowie als molekularer Schalter.
Der molekulare Schalter ist aus einem modifizierten Steroidrezeptor zusammengesetzt,
der eine natürliche
Steroidrezeptor-DNA-Bindungsdomäne
einschließt,
die an eine modifizierte Ligandenbindungsdomäne an dem Rezeptor gebunden
ist. Der molekulare Schalter kann zur Regulierung der Expression
in der Gentherapie verwendet werden.
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EP 0589841 beschreibt ein
Verfahren zur Herstellung von männlichen
sterilen Pflanzen, die nützlich in
der Herstellung von Hybridsaatgut sind. Eine erste Pflanze, die
mit einer Expressionskassette transformiert ist, die eine Nukleotidsequenz
umfaßt,
die einen staubbeutelspezifischen Promotor codiert, der funktionsfähig mit
einer Nukleotidsequenz verbunden ist, die einen Transaktivator codiert,
wird mit einer zweiten Pflanze gekreuzt, die mit einer Expressionskassette
transformiert ist, die eine Nukleotidsequenz (die die Vermittlung
der Unterbrechung der Bildung lebensfähiger Pollen vermitteln kann)
unter der Kontrolle einer Sequenz umfaßt, die durch den Transaktivator
aktiviert werden kann.
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Die
vorliegende Erfindung ist auf ein Verfahren zur Steuerung der Genexpression
in Pflanzen gerichtet. Spezifisch umfaßt das Verfahren das Transformieren
einer Pflanze mit wenigstens zwei Rezeptorexpressionskassetten und
wenigstens einer Zielexpressionskassette. Die erste Rezeptorexpressionskassette
umfaßt eine
Nukleotidsequenz für
eine 5'-regulatorische
Region, die funktionsfähig
mit einer 3'-Terminationsregion verbunden
ist. Die zweite Rezeptorexpressionskassette umfaßt eine Nukleotidsequenz für eine 5'-regulatorische Region,
die funktionsfähig
mit einer Nukleotidsequenz verbunden ist, die ein zweites Rezeptorpolypeptid codiert,
funktionsfähig
verbunden mit einer 3'-Terminationsregion.
Die ersten und zweiten Rezeptorpolypeptide umfassen eine erste bzw.
zweite Ligandenbindungsdomäne,
die gegenseitig verschieden sind. Die Zielexpressionskassette umfaßt eine
Nukleotidsequenz für
eine 5'-regulatorische
Region, die funktionsfähig
mit einer Nukleotidsequenz verbunden ist, die eine Zielpolypeptid
codiert, funktionsfähig
verbunden mit einer 3'-Terminationsregion,
worin die 5'-regulatorische
Region der Zielexpressionskassette durch die ersten und zweiten
Rezeptorpolypeptide in Gegenwart eines oder mehrerer chemischer
Liganden aktiviert wird, wodurch die Expression des Zielpolypeptids
erreicht wird. Das Verfahren ist nützlich zur Steuerung verschiedener
Merkmale von agronomischer Bedeutung, wie zum Beispiel pflanzliche
Fruchtbarkeit.
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Die
Erfindung ist ferner auf transgene Pflanzen gerichtet, die eine
erste und zweite Rezeptorexpressionskassette und eine Zielexpressionskassette
umfassen, und solche Rezeptorexpressionskassetten und Zielrezeptorkassetten,
die eine hochgradige Expression in Pflanzen ermöglichen, werden hier offenbart.
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Die
Rezeptorpolypeptide umfassen eine Ligandenbindungsdomäne, DNA-Bindungsdomäne und eine Transaktivierungsdomäne. Ferner
können
die Rezeptorpolypeptide eine chimäre Form aufweisen, worin eine oder
mehrere der Ligandenbindungs-, DNA-Bindungs- oder Transaktivierungsdomänen aus
einer Quelle erhalten werden, die heterolog in bezug auf andere,
im chimären
Rezeptorpolypeptid vorhandene Domänen ist.
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1.
Bildliche Darstellung einer Pflanzenzelle, die eine erste Rezeptorexpressionskassette,
die ein erstes Rezeptorpolypeptid codiert, das eine erste Ligandenbindungsdomäne umfaßt, und
eine zweite Rezeptorexpressionskassette umfaßt, die ein zweites Rezeptorpolypeptid
codiert, das eine zweite Ligandenbindungsdomäne umfaßt. Die ersten und zweiten
Rezeptorpolypeptide sind gegenseitig verschieden. Die Pflanzenzelle
umfaßt
ferner eine Zielexpressionskassette, die ein Zielpolypeptid codiert,
worin das Zielpolypeptid bei Aktivierung der 5'-regulatorischen Region der Zielexpressionskassette,
die einen Promotor mit einem Responsive-Element (RE) umfaßt, durch
die ersten und zweiten Rezeptorpolypeptide in Gegenwart eines chemischen
Liganden exprimiert wird, der komplementär zur ersten oder zweiten Ligandenbindungsdomäne ist.
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2.
Bildliche Darstellung einer spezifischen Ausführungsform der Pflanzenzelle
aus 1, worin das erste Rezeptorpolypeptid der Ecdyson-Rezeptor (EcR) ist,
das zweite Rezeptorpolypeptid Ultraspiracle (USP) ist, die 5'-regulatorische Region
der Zielexpressionskassette ein Ecdyson-Rezeptor-Response-Element (EcRE)
umfaßt
und der chemische Ligand Tebufenazin ist.
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3.
Bildliche Darstellung einer spezifischen Ausführungsform der Pflanzenzelle
aus 1, worin das erste Rezeptorpolypeptid eine GAL4-EcR-Fusion ist, das
zweite Rezeptorpolypeptid eine USP-VP16-Fusion ist, die 5'-regulatorische Region
der Zielexpressionskassette ein GAL4-Response-Element (GAL4RE) umfaßt und der
chemische Ligand Tebufenazin ist.
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"Rezeptorpolypeptid", wie hier verwendet,
bezeichnet Polypeptide, die die Expression eines Zielpolypeptids
als Reaktion auf einen eingesetzten chemischen Liganden aktivieren.
Das Rezeptorpolypeptid umfaßt eine
Ligandenbindungsdomäne,
eine DNA-Bindungsdomäne
und eine Transaktivierungsdomäne.
Eine "Rezeptorexpressionskassette" umfaßt eine
Nukleotidsequenz für
eine 5'-regulatorische
Region, die funktionsfähig
mit einer Nukleotidsequenz verbunden ist, die ein Rezeptorpolypeptid
codiert, und eine untranslatierte 3'-Terminationsregion (Stoppcodon und
Polyadenylierungssequenz).
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Die
Ligandenbindungsdomäne
umfaßt
eine Sequenz aus Aminosäuren,
deren Struktur nicht-kovalent einen komplementären chemischen Liganden bindet.
Daher bilden eine Ligandenbindungsdomäne und ihr chemischer Ligand
ein komplementäres
Bindungspaar.
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Die
DNA-Bindungsdomäne
umfaßt
eine Sequenz aus Aminosäuren,
die nicht kovalent eine als Response-Element (RE) bekannte spezifische
Nukleotidsequenz bindet. Die Response-Elemente befinden sich in
der 5'-regulatorischen
Region der Zielexpressionskassette und umfassen ein Paar von Halbstellen,
wobei jede Halbstelle einen Kern aus 6 Basenpaaren aufweist, worin eine
einzelne DNA-Bindungsdomäne
eine einzelne Halbstelle erkennt. Die Halbstellen können in
relativer linearer Orientierung zueinander als ihre direkten Repeats,
palindromischen Repeats oder invertierten Repeats angeordnet sein.
Ein Response-Element bindet entweder ein Homodimer oder Heterodimer
von Rezeptorpolypeptiden. Die Nukleotidsequenz und lineare Orientierung
der Halbstellen bestimmt, welche DNA-Bindungsdomäne oder DNA-Bindungsdomänen ein komplementäres Bindungspaar
mit dem Response-Element bilden wird/werden, sowie die Fähigkeit
von Rezeptorpolypeptiden zur Wechselwirkung miteinander in einem
Dimer.
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Die
Transaktivierungsdomäne
umfaßt
eine oder mehrere Sequenzen von Aminosäuren, die als Subdomänen wirken,
die die Funktion von Transkriptionsfaktoren während der Vorinitiierung und
des Zusammenbaus an der TATA-Box
beeinflussen. Die Wirkung der Transaktivierungsdomäne besteht
darin, wiederholte Transkriptionsstartereignisse zu erlauben, was
zu größeren Graden
der Genexpression führt.
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Eine "Einheit" bezeichnet den Teil
oder Anteil eines Rezeptorpolypeptids, der aus der angegebenen Quelle
stammt. Zum Beispiel bezeichnet "EcR-Einheit" den Anteil des Rezeptorpolypeptids,
der aus dem nativen Ecdyson-Rezeptor abgeleitet wurde. Einheit,
wie hier verwendet, kann eine oder mehrere Domänen umfassen.
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"Homolog" wird verwendet um
anzuzeigen, daß ein
Rezeptorpolypeptid den gleichen natürlichen Ursprung in bezug auf
seinen derzeitigen Wirt hat. Zum Beispiel wird der Ecdyson-Rezeptor
(EcR) in bestimmten Insektenarten gefunden und soll homolog in bezug
auf die Insektenart sein, aus der er entstammt. "Homolog" wird ebenfalls verwendet um anzuzeigen,
daß eine
oder mehrere der in einem Rezeptorpolypeptid vorhandenen Domänen den
gleichen natürlichen
Ursprung in bezug zueinander haben. Zum Beispiel werden die DNA-Bindungsdomäne und die
Ligandenbindungsdomäne
von EcR als von homologem Ursprung in bezug zueinander betrachtet.
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"Heterolog" wird verwendet um
anzuzeigen, daß ein
Rezeptorpolypeptid einen unterschiedlichen natürlichen Ursprung in bezug auf
seinen derzeitigen Wirt hat. Falls zum Beispiel der Ecdyson-Rezeptor
(EcR) aus einer Insektenart in einer Pflanzenzelle exprimiert wird,
dann wird der EcR als heterolog in bezug auf seinen derzeitigen
Wirt beschrieben, der die Pflanzenzelle ist. "Heterolog" wird ebenfalls verwendet um anzuzeigen,
daß eine
oder mehrere der in einem Rezeptorpolypeptid vorhandenen Domänen sich
in ihrem natürlichen Ursprung
in bezug auf andere vorhandene Domänen unterscheiden. Falls zum
Beispiel die Transaktivierungsdomäne aus dem Herpes simplex VP16-Protein
mit dem USP-Rezeptor aus Drosophila fusioniert wird, dann ist die
VP16-Transaktivierungsdomäne
heterolog in bezug auf die USP-Einheit.
Falls weiterhin eine Domäne aus
USP mit einer Domäne
aus RXR fusioniert wird, um einen funktionellen Rezeptor herzustellen,
dann würde die
chimäre
Fusion Domänen
aufweisen, die heterolog zueinander sind. Zusätzlich würde ein heterologes Rezeptorpolypeptid,
das die Fusion aus einer VP16-Transaktivierungsdomäne und einer
USP-Einheit umfaßt,
bei Expression in einer Pflanze als heterolog in bezug auf den pflanzlichen
Wirt betrachtet.
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Der
Begriff "chimär" wird verwendet um
anzuzeigen, daß das
Rezeptorpolypeptid Domänen
umfaßt, von
denen wenigstens eine einen Ursprung aufweist, der heterolog in
bezug auf die anderen vorhandenen Domänen ist. Diese chimären Rezeptorpolypeptide
werden durch Nukleotidsequenzen codiert, die zusammen fusioniert
oder ligiert wurden, was zu einer codierenden Sequenz führt, die
nicht natürlich
vorkommt.
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Die
erfindungsgemäßen chimären Rezeptorpolypeptide
werden durch eine lineare Nomenklatur vom N-terminalen zum C-terminalen
Teil des Polypeptids numeriert. Unter Verwendung dieser Nomenklatur
würde ein
chimäres
Rezeptorpolypeptid mit der an das N-terminale Ende des USP-Rezeptors
fusionierten Transaktivierungsdomäne aus VP16 als VP16-USP bezeichnet.
Falls umgekehrt VP16 an den C-Terminus des USP-Rezeptors fusioniert
wäre, dann
würde das
chimäre
Rezeptorpolypeptid als USP-VP16 bezeichnet.
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Genkonstruktionen
werden durch eine 5'-regulatorische
Region und ihre funktionsfähig
verbundene codierende Sequenz benannt, worin die 5'-regulatorische Region
vor einem Schrägstrich
(/) angegeben wird und die codierende Sequenz nach dem Schrägstrich
angegeben wird. Zum Beispiel bezeichnet die Genkonstruktion 35S/USP-VP16
den 35S-Promotor aus dem Blumenkohlmosaikvirus, fusioniert an den
chimären
Rezeptor USP-VP16, worin die Transaktivierungsdomäne von VP16
an das C-terminale Ende von USP fusioniert ist.
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Eine "Zielexpressionskassette" umfaßt eine
Nukleotidsequenz für
eine 5'-regulatorische
Region, die funktionsfähig
mit einer Nukleotidsequenz verbunden ist, die ein Zielpolypeptid
codiert, dessen Expression durch die Rezeptorpolypeptide in Gegenwart
eines chemischen Liganden aktiviert wird. Die 5'-regulatorische Region des Zielgens
umfaßt
eine Kernpromotorsequenz, eine Transkriptionsstartsequenz und das
Response-Element oder die Response-Elemente, die zur komplementären Bindung
der Rezeptorpolypeptide notwendig sind. Die Zielexpressionskassette
besitzt ebenfalls eine 3'-Terminationsregion
(Stoppcodon und Polyadenylierungssequenz).
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
umfaßt
das Exprimieren, innerhalb einer Pflanze, von wenigstens zwei Rezeptorpolypeptiden,
die in Gegenwart eines oder mehrerer chemischer Liganden die 5'-regulatorische Region
einer Zielexpressionskassette innerhalb einer transgenen Pflanze
aktivieren (1). Wenigstens zwei Rezeptorpolypeptide
sind erforderlich, um die 5'-regulatorische
Region zu aktivieren. Diese zwei Rezeptorpolypeptide bilden ein
Dimer. Wenn die zwei Rezeptorpolypeptide identisch sind, bilden
sie ein "Homodimer", und wenn die zwei
Rezeptorpolypeptide verschieden sind, bilden sie ein "Heterodimer". Eines oder beide
der zwei in einem Homodimer oder Heterodimer vorhandenen Rezeptorpolypeptide
können
in einer chimären
Form sein, wie nachfolgend beschrieben. Beispiele für Heterodimere,
die von der Erfindung umfaßt
werden, schließen
ein (aber sind nicht beschränkt
auf) EcR+USP, EcR+RXR oder chimäre
Formen davon.
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Die
Rezeptorpolypeptide umfassen eine Ligandenbindungsdomäne, eine
DNA-Bindungsdomäne
und eine Transaktivierungsdomäne.
Die DNA-Bindungsdomäne
bindet das Rezeptorpolypeptid an die 5'-regulatorische Region der Zielexpressionskassette
am Ort des Response-Elements. Die Ligandenbindungsdomäne der Rezeptorpolypeptide
bindet, wenn sie vorhanden ist, den komplementären chemischen Liganden. Die
Bindung des chemischen Liganden verursacht eine Konformationsveränderung
im Rezeptorpolypeptid und erlaubt es der Transaktivierungsdomäne, die
Transkription der codierenden Sequenz der Zielexpressionskassette
zu beeinflussen, was zur Herstellung des Zielpolypeptids führt.
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Die
in der vorliegenden Erfindung verwendeten chimären Rezeptorpolypeptide besitzen
eine oder mehrere Domänen,
die aus einer heterologen Quelle erhalten werden. Die Verwendung
von chimären
Rezeptorpolypeptiden hat den Vorteil der Kombination von Domänen aus
unterschiedlichen Quellen, wodurch ein Rezeptorpolypeptid bereitgestellt
wird, das durch eine Auswahl chemischer Liganden aktiviert wird
und überlegene
Ligandenbindungs-, DNA-Bindungs-
und Transaktivierungseigenschaften besitzt. Eine bevorzugte Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung sind chimäre Rezeptorpolypeptide, worin
der komplementäre
chemische Ligand aus einem Insektizid, einem Insektenhormon oder
Antagonisten oder Agonisten von Insektenhormonen ausgewählt ist.
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Die
5'-regulatorische
Region der Rezeptorexpressionskassetten umfaßt ferner einen Promotor, der
die Expression in Pflanzengeweben und Zellen erlaubt. Geeignete
Promotoren werden für
die Rezeptorexpressionskassetten ausgewählt, so daß die Expression der Rezeptorpolypeptide
konstitutiv, entwicklungsmäßig reguliert,
gewebespezifisch, zellspezifisch oder zellkompartimentspezifisch
sein kann. Promotoren können ebenfalls
so ausgewählt
werden, daß die
Expression der Rezeptorpolypeptide selbst in der Pflanze chemisch induziert
sein kann, wodurch der Grad der Promotorinduktion durch den Liganden
erhöht
wird. Durch Kombination von Promotorelementen, die eine spezifische
Expression verleihen, mit denjenigen, die eine chemisch induzierte
Expression verleihen, können
die Rezeptorpolypeptide innerhalb spezifischer Zellen oder Gewebe der
Pflanze als Reaktion auf eine chemische Anwendung exprimiert oder
aktiviert werden. Die Nukleotidsequenz, die das Rezeptorpolypeptid
codiert, kann für
eine verbesserte Expression in Pflanzen, eine verbesserte Funktionalität oder beides
modifiziert werden. Solche Modifikationen schließen ein, aber sind nicht beschränkt auf
eine Veränderung
der Codonverwendung, Insertion von Introns oder Schaffung von Mutationen,
bevorzugt in der Ligandenbindungsdomäne. In einer Ausführungsform
der Erfindung werden Expressionskassetten, die einen staubbeutelspezifischen
oder stempelspezifischen Promotor umfassen, der funktionsfähig mit
einer Nukleotidsequenz verbunden ist, die ein chimäres Rezeptorpolypeptid
codiert, zur Aktivierung der Expression eines Zielpolypeptids verwendet.
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Zielpolypeptide,
deren Expression durch die Rezeptorpolypeptide in Gegenwart eines
chemischen Liganden aktiviert wird, werden ebenfalls offenbart.
Die Expression jeder codierenden Sequenz kann durch die vorliegende
Erfindung gesteuert werden, vorausgesetzt, der Promotor, der funktionsfähig mit
der codierenden Sequenz verbunden ist, wurde manipuliert, so daß er das
Response-Element oder die Response-Elemente enthält, die komplementär zur DNA-Bindungsdomäne der verwendeten
Rezeptorpolypeptide sind. Zum Beispiel werden Zielpolypeptide, die
nützlich
zur Steuerung von pflanzlicher Fruchtbarkeit sind, durch die Rezeptorpolypeptide
in Gegenwart eines chemischen Liganden aktiviert.
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Chimäre Rezeptorpolypeptide
können
in der vorliegenden Erfindung zur Aktivierung der Expression eines
Zielpolypeptids verwendet werden. Eine oder mehrere der drei Domänen eines
Rezeptorpolypeptids können
aus einer heterologen Quelle auf Basis ihrer Wirksamkeit zur Transaktivierung,
DNA-Bindung oder chemischen
Ligandenbindung ausgewählt
werden. Die Domänen
des chimären
Rezeptorpolypeptids können ebenfalls
aus jedem Organismus, wie Pflanzen, Insekten und Säugetiere,
erhalten werden, der ähnliche
transkriptionsregulierende Funktionen aufweist. In einer Ausführungsform
der Erfindung sind diese Domänen
aus anderen Mitgliedern der Steroid- und Thyroidhormon-Superfamilie
von Kernrezeptoren ausgewählt.
Chimäre Rezeptor polypeptide,
wie hier beschrieben, bieten den Vorteil der Kombination von optimaler
Transaktivierungsaktivität,
komplementärer
Bindung eines ausgewählten
chemischen Liganden und Erkennung eines spezifischen Response-Elements. Deshalb
kann ein chimäres
Polypeptid konstruiert werden, das für einen spezifischen Zweck
maßgeschneidert
ist. Diese chimären
Rezeptorpolypeptide stellen ebenfalls eine verbesserte Funktionalität in der
heterologen Umgebung einer Pflanzenzelle bereit.
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In
Verfahren der Erfindung können
die Transaktivierungs-, Ligandenbindungs- und DNA-Bindungsdomänen im chimären Rezeptorpolypeptid
in jeder funktionellen Anordnung zusammengesetzt werden. Wenn zum
Beispiel eine Subdomäne
einer Transaktivierungsdomäne
am N-terminalen Teil eines natürlich
vorkommenden Rezeptors gefunden wird, dann kann das chimäre Rezeptorpolypeptid
der vorliegenden Erfindung eine Transaktivierungssubdomäne am C-Terminus anstelle
oder zusätzlich
zu einer Subdomäne
am N-Terminus einschließen.
Chimäre
Rezeptorpolypeptide wie hier offenbart, können ebenfalls multiple Domänen des gleichen
Typs aufweisen, zum Beispiel mehr als eine Transaktivierungsdomäne (oder
zwei Subdomänen)
pro Rezeptorpolypeptid.
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Die
Ligandenbindungsdomäne
des Rezeptorpolypeptids stellt das Mittel bereit, durch das die
5'-regulatorische
Region der Zielexpressionskassette als Reaktion auf Gegenwart eines
chemischen Liganden aktiviert wird. Der Ecdyson-Rezeptor (EcR) aus
Drosophila ist ein Beispiel für
ein Rezeptorpolypeptid, worin komplementäre chemische Liganden identifiziert
wurden, die an die Ligandenbindungsdomäne binden. Das Steroidhormon
Ecdyson löst
Koordinationsveränderungen
in der Gewebeentwicklung aus, die zu Metamorphose führt, und
es wurde gezeigt, das Ecdyson an EcR bindet. Koelle et al., Cell
67: 59–77,
1991. Das in Pflanzen erzeugte Analogon von Ecdyson, Muristeron,
bindet ebenfalls an die Ligandenbindungsdomäne von EcR. Andere Chemikalien,
wie die nicht-steroidalen Ecdyson-Agonisten RH5849 (Wing, Science
241: 467–469
(1988)) und Tebufenozid, letzteres als das Insektizid MIMIC® bekannt,
werden ebenfalls als chemischer Ligand für die Ligandenbindungsdomäne con EcR
wirken. Es wurde in der vorliegenden Erfindung festgestellt, daß der EcR und
seine Ligandenbindungsdomäne
besonders nützlich
zur Steuerung der Zielpolypeptidexpression in Pflanzenzellen sind,
wie nachfolgend in den Beispielen beschrieben.
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Ein
anderer Rezeptor aus Drosophila, Ultraspiracle (USP), ebenfalls
als "2C" bekannt, wurde isoliert und
kloniert, und seine Ligandenbindungsdomäne wurde identifiziert (Henrich
et al., Nucleic Acids Research 18; 4143–4148 (1990)). USP ist höchst ähnlich dem
Steroidrezeptor RXRα,
der einen chemischen Liganden 9-cis-Retinolsäure aufweist. Es wurde gezeigt,
daß USP
ein Heterodimer mit EcR bildet und die Expression eines Zielpolypeptids
in transformierten Mäusenierenzellen
als Reaktion auf die Anwendung von Ecdyson reguliert (Evans et al.,
WO 94/01558). Es wurde gefunden, daß der Rezeptor USP und seine
Ligandenbindungsdomäne
in der vorliegenden Erfindung besonders nützlich zur Steuerung der Zielpolypeptidexpression
in Pflanzen sind, wie nachfolgend in den Beispielen beschrieben.
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Ligandenbindungsdomänen zur
Konstruktion von chimären
Rezeptorpolypeptiden können
ebenfalls aus einer Vielzahl anderer Quellen erhalten werden. Besonders
nützliche
Quellen für
Ligandenbindungsdomänen
schließen
ein (aber sind nicht beschränkt
auf) Klasse II-Rezeptorproteine der Steroid- und Thyroidhormon-Superfamilie
von Kernrezeptoren.
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Die
Wahl des chemischen Liganden wird davon abhängen, welche Ligandenbindungsdomänen im Rezeptorpolypeptid
vorhanden sind. Jede chemische Verbindung wird ausreichen, solange
gezeigt wird, daß sie ein
komplementäres
Bindungspaar mit der gewählten
Ligandenbindungsdomäne
bildet. Wenn eine natürlich vorkommende
Verbindung dafür
bekannt ist, ein komplementäres
Bindungspaar mit einer besonderen Ligandenbindungsdomäne zu bilden,
dann finden diese bekannten Verbindungen ebenfalls Verwendung in
der vorliegenden Erfindung. Besonders nützliche Quellen für Ligandenbindungsdomänen schließen ein
(aber sind nicht beschränkt
auf) Klasse II-Rezeptorproteine der Steroid- und Thyroidhormon-Superfamilie
von Kernrezeptoren. Besonders nützliche
Chemikalien schließen
ein (aber sind nicht beschränkt
auf) Insektizide, die ein komplementäres Bindungspaar mit der Ligandenbindungsdomäne bilden.
Solche Chemikalien schließen
ein (aber sind nicht beschränkt
auf) Hormone, Hormonagonisten oder Hormonantagonisten, deren Funktion
als Insektizide ihrer Bindung an native Rezeptorproteine in Insekten
zugeschrieben werden kann. Zusätzlich
besitzen Chemikalien mit diesen Hormon- oder hormonbezogenen Eigenschaften,
die als Insektizide bekannt sind, den zusätzlichen Vorteil, daß sie bereits
für die
landwirtschaftliche Produktion untersucht wurden, was solche Chemikalien "gebrauchsfertig" für die Feldausbringung
auf Kulturpflanzen macht. Nützliche
Chemikalien mit diesen Eigenschaften schließen ein (aber sind nicht beschränkt auf)
Fenoxycarb, CGA 59,205, Tebufenazin und RH 5849.
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Die
Erfindung umfaßt
ebenfalls Wege zur Reduzierung des Hintergrundes, so daß die Induktion
relativ zur unterdrückten
Hintergrundexpression hoch ist. Viele Ligandenbindungsdomänen werden
ein komplemen täres
Bindungspaar mit mehr als einem chemischen Liganden bilden. In einigen
Fällen
werden diese chemischen Liganden binden, aber besitzen keine bekannte
Funktion. In anderen Fällen
gibt es chemische Liganden, die endogen gegenüber dem derzeitigen Wirt sind,
in dem die Rezeptorpolypeptide exprimiert werden, die an die Ligandenbindungsdomäne binden
werden. Zur Vermeidung der Bindung endogener chemischer Liganden
in einem heterologen Wirt mit den exprimierten Rezeptorpolypeptiden
und zur Vermeidung der unbeabsichtigten Beeinflussung der Expression
des Zielgens kann es wünschenswert
sein, die codierende Sequenz für
das Rezeptorpolypeptid zu mutieren, so daß es nur den exogen verwendeten
chemischen Liganden erkennt. Nützliche
Verfahren der Mutagenese sind fachbekannt, wie chemische Mutagenese
oder ortsgerichtete Mutagenese.
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In
einem Verfahren werden mutierte Rezeptorpolypeptide durch PCR-Mutagenese der Nukleotidsequenz
hergestellt, die die Ligandenbindungsdomäne von EcR oder USP codiert.
Diese mutierten Rezeptorpolypeptide werden in einem Wirtsorganismus
exprimiert, der sich selbst für
zweckmäßige Durchmusterungs- und
Isolierungstechniken anbietet, wie Hefe. Die Durchmusterung auf
mutierte Rezeptorpolypeptide, die eine verringerte Basisaktivität und eine
stärker
vervielfachte Induktion in einem solchen Wirtsorganismus aufweisen,
wird jedoch nur Kandidaten zur weiteren Untersuchung in Pflanzenzellen
liefern, da es aus der Arbeit mit dem Glukokortikoidrezeptor (GR)
ersichtlich ist, daß sie
nicht voraussagend für
die Funktionalität
in transgenen Pflanzen ist, auch wenn Rezeptoren aus der Steroid-
und Thyroidhormon-Superfamilie in Hefe funktionieren können (Lloyd
et al., Science 226: 436 (1994)). Weiter beschränkend für die Anwendung der Ergebnisse
aus Hefe ist die Beobachtung, daß Hefezellen, die GR exprimieren,
nicht auf den üblicherweise
verwendeten chemischen Liganden Dexamethason reagieren, obwohl dieser
Ligand funktionell in anderen heterologen Systemen ist (Schena et
al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 88: 10421–10425 (1991)).
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Eine
weitere Untersuchung in Pflanzenzellen wird durch Herstellung von
Rezeptorexpressionskassetten, die die mutierten Rezeptorpolypeptide
codieren, und ihr Transformieren in Pflanzenzellen in Kombination mit
einer Zielexpressionskassette erreicht. Die transformierten Pflanzenzellen
werden auf Aktivierung der 5'-regulatorischen
Region der Zielexpressionskassette durch die mutierten Rezeptorpolypeptide
in Gegenwart eines geeigneten chemischen Liganden untersucht. Mutierte
Rezeptorpolypeptide, die eine niedrige Basisexpression eines Zielpolypeptids
in Abwesenheit eines chemi schen Liganden und eine hohe Expression
von Zielpolypeptid in Gegenwart eines geeigneten chemischen Liganden
erzeugen, sind nützlich
zur Steuerung der Genexpression in Pflanzen.
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Außerdem kann
die Heterodimerisierung in Abwesenheit von Ligand ebenfalls zu unbeabsichtigter
Aktivierung der 5'-regulatorischen
Region der Zielexpressionskassette führen, wodurch hohe Grade an
Basisexpression des Zielpolypeptids erzeugt werden. Von einer anderen
Region der Ligandenbindungsdomäne,
bekannt als Heptad-Repeat-Region, wird angenommen, daß sie den
Grad der Heterodimerisierung in Abwesenheit von Ligand beeinflußt (Au-Fliegner et al.,
Mol. Cell. Biol. 13: 5725 (1993)). In einer Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung wird der neunte Heptad-Repeat der Heptad-Repeat-Region unter
Verwendung von ortsgerichteter PCR-Mutagenese in einer solchen Weise
mutiert, daß die
Wechselwirkung zwischen Untereinheiten der Rezeptorpolypeptidheterodimere
in Abwesenheit von chemischem Ligand verändert wird.
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Die
DNA-Bindungsdomäne
ist eine Sequenz von Aminosäuren,
die bestimmte funktionelle Merkmale aufweist, die verantwortlich
sind für
die Bindung des Rezeptorpolypeptids an eine spezifische Sequenz
von Nukleotiden, die Response-Elemente, die in der 5'-regulatorischen
Region der Zielexpressionskassette vorhanden sind. In einer Ausführungsform
der Erfindung wird die DNA-Bindungsdomäne aus einem Klasse II-Kernrezeptor
erhalten und enthält
in einer Weise angeordnete Cysteinresten, so daß sie bei Koordination mit Zinkionen
das sogenannte "Zinkfinger"-Motiv bilden. Die
Struktur von DNA-Bindungsdomänen
für die
Klasse II-Kernrezeptoren ist hoch konserviert von einer Art zur
anderen, und entsprechend gibt es eine beschränkte Variation in den Response-Elementen,
die zur Bildung eines komplementären
Bindungspaars verwendet werden. (Evans, Science 240: 889–895 (1988)).
Dennoch kann eine beträchtliche
Flexibilität
in das Verfahren zur Steuerung der Genexpression eingeführt werden,
indem diese konservierten Response-Elemente in anderen weisen verwendet
werden. In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden
multiple Kopien und bevorzugt 1 bis 11 Kopien des angemessenen Response-Elements
in die 5'-regulatorische
Region plaziert, die mehrfache Orte zur Bindung von Rezeptorpolypeptidheterodimeren
erlaubt, was zu einem größeren Aktivierungsgrad
führt.
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Eine
weitere Flexibilität
im Genkontrollverfahren kann durch Veränderung der linearen Orientierung oder
Position der Response-Elemente in der 5'-regulatorischen Region erreicht werden.
Die Response-Elemente, die durch Klasse II-Rezeptorproteine erkannt
werden, besitzen eine "Dyaden"- Symmetrie, was mit ihrer Funktion mit
dimerisierten Rezeptorpolypeptiden zur Steuerung der Genexpression übereinstimmt.
(Evans, Science 240: 889–895
(1988)). Daher bindet ein Rezeptorpolypeptiddimer an eine "Gesamtstelle", wobei jedes Rezeptorpolypeptid
individuell an eine "Halbstelle" bindet. Außerdem können diese "Halbstellen" entweder in einer
direkten Repeat-, invertierten Repeat- oder palindromischen Weise
orientiert sein. Die nativen EcR- und USP-Rezeptorpolypeptide erkennen
ein palindromisches Response-Element, anders als die meisten Klasse II-Rezeptorproteine,
die direkte Repeat-Response-Elemente mit geeignetem Abstand erkennen.
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Eine
zusätzliche
Flexibilität
in der Steuerung der Genexpression durch die vorliegende Erfindung
kann durch Verwendung von DNA-Bindungsdomänen und Response-Elemente aus
anderen Transkriptionsaktivatoren erhalten werden, die LexA- oder
GAL4-Proteine einschließen
(aber nicht darauf beschränkt
sind). Die DNA-Bindungsdomäne
aus dem LexA-Protein, codiert durch das LexA-Gen aus E. coli, und
sein komplementärer
Bindungsort (Brent und Ptashne, Cell 43: 729–736 (1985), die einen LexA/GAL4-Transkriptionsaktivator beschreiben)
können
verwendet werden. Eine weitere nützliche
Quelle ist aus dem GAL4-Protein von Hefe (Sadowski et al., Nature
335: 563–564,
1988, die einen GAL4-VP16-Transkriptionsaktivator beschreiben).
In einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird ein chimäres
Rezeptorpolypeptid durch Fusionieren der GAL4-DNA-Bindungsdomäne an eine
Einheit konstruiert, die die Ligandenbindungsdomäne aus EcR enthält, das
bei Heterodimerisierung mit USP oder einer USP-Einheit die Expression
eines Zielpolypeptids steuern kann.
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Ein
noch weiterer Grad an Flexibilität
in der Steuerung der Genexpression kann durch Kombination von Response-Elementen,
die komplementäre
Bindungspaare bilden, mit DNA-Bindungsdomänen aus unterschiedlichen Typen
von Transkripitionsaktivatoren erhalten werden, d. h. unter Verwendung überlappender Response-Elemente
aus GAL4 und eines Mitglieds der Steroid- und Thyroidhormon-Superfamilie
von Kernrezeptoren. Ein Beispiel ist die 5'-regulatorische Region einer Zielexpressionskassette,
die das Response-Element aus GAL4 umfaßt und mit dem Response-Element
von T3R überlappt.
Wenn T3R-Proteine
in Abwesenheit eines chemischen Liganden homodimerisieren, werden
sie ihr eigenes Response-Element erkennen und daran binden, wodurch
das benachbarte Response-Element für GAL4 blockiert wird. Es gibt
keine Aktivierung der 5'-regulatorischen
Region der Zielexpressionskassette in dieser Situation. Bei Addition
eines komplementären
Liganden für
T3R wird das Homodimer getrennt und aus seinem Response-Element
freigesetzt, wodurch das benachbarte Response-Element für GAL4 demaskiert
wird. Sobald es demaskiert ist, können die chimären Rezeptorpolypeptide,
die die DNA-Bindungsdomäne
aus GAL4 verwenden, an das Response-Element unter geeigneten Dimerisierungsbedinungen
binden und dadurch die Expression des Zielpolypeptids aktivieren.
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Transaktivierungsdomänen können als
Aminosäuresequenzen
definiert werden, die bei Kombination mit der DNA-Bindungsdomäne in einem
Rezeptorpolypeptid den produktiven Transkriptionsstart durch RNA-Polymerasen
erhöhen
(siehe allgemein Ptashne, Nature 335: 683–689 (1988)). Es ist bekannt,
daß unterschiedliche
Transaktivierungsdomänen
unterschiedliche Effektivitäsgrade
in ihrer Fähigkeit
zur Erhöhung des
Transkriptionsstarts haben. In der vorliegenden Erfindung ist es
wünschenswert,
Transaktivierungsdomänen
zu verwenden, die eine überlegene
Transaktivierungswirksamkeit in Pflanzenzellen haben, um einen hohen
Grad der Zielpolypeptidexpression in Pflanzen als Reaktion auf die
Gegenwart eines chemischen Liganden zu erzeugen. Transaktivierungsdomänen, von
denen gezeigt wurde, daß sie
besonders wirksam im Verfahren der vorliegenden Erfindung sind,
schließen
ein (aber sind nicht beschränkt
auf) VP16 (isoliert aus dem Herpes simplex-Virus) und C1 (isoliert
aus Mais). In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung ist die Transaktivierungsdomäne aus VP16 an eine USP-Einheit
zur Verwendung als ein Monomer eines Rezeptorpolypeptidheterodimers
zur Steuerung der Zielpolypeptidexpression in Pflanzen fusioniert.
Eine weitere bevorzugte Ausführungsform
ist die Fusion der Transaktivierungsdomäne aus C1 an eine EcR-Einheit als ein Monomer.
Andere Transaktivierungsdomänen
können
ebenfalls effektiv sein.
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Wie
oben beschrieben wurde, kann das erfindungsgemäße Verfahren zur Erhöhung der
Genexpression gegenüber
einem minimalen Basisniveau verwendet werden. Einer der herausragenden
Vorzüge
des vorliegenden Verfahrens ist jedoch, daß es ebenfalls zur Verringerung
oder Hemmung der Genexpression verwendet werden kann, d. h. zur
Genrepression. Repression kann durch die Bildung von Homodimeren
erreicht werden, wenn die Halbstellen des Response-Elements eine lineare
Orientierung haben, die unterschiedlich von der linearen Orientierung
ist, die die Heterodimerbindung erlaubt. Unter diesen Bedingungen
unterdrücken Homodimere,
die an die 5'-regulatorische
Region der Zielexpressionskassette gebunden sind, die Genexpression,
das sie mit dem Transkriptionsprozeß wechselwirken. Deshalb kann
die Genrepression durch Einschluß eines Response-Elements oder
von Response-Elementen, die die Homodimerbindung erlauben, in der
5'-regulatorischen
Region erreicht werden. In einer Ausführungsform der Erfindung wird
die Genrepression durch Bindung eines Homodimers von USP oder EcR
an die 5'-regulatorische
Region einer Zielexpressionskassette erreicht, die eine komplementäre direkte
Repeat-Halbstelle umfaßt.
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Genrepression,
die durch Homodimerbindung verursacht wird, würde durch Addition eines chemischen
Liganden freigegeben, der die Heterodimerisierung auslöst. Diese
Heterodimerisierung aktiviert dann die 5'-regulatorische
Region der Zielexpressionskassette. Zum Beispiel wird die Expression
des Zielpolypeptids in einer transgenen Pflanze unterdrückt werden,
die USP- und EcR-Rezeptorpolypeptide exprimiert und eine Zielexpressionskassette
umfaßt,
die sowohl ein palindromisches Halbstellen-Response-Element als auch ein direktes
Repeat- (oder invertiertes Repeat-) Halbstellen-Response-Element
aufweist, das komplementär zur
DNA-Bindungsdomäne
von USP und EcR ist. In Gegenwart von Tebufenozid oder eines anderen
chemischen Liganden, der an die Ligandenbindungsdomäne von EcR
oder USP oder beide bindet, erfolgt eine Heterodimerisierung mit
USP und anschließende
Bindung an das andere vorhandene Response-Element, was wiederum
zur Aktivierung der 5'-regulatorischen
Region der Zielexpressionskassette führt. Deshalb würde die Repression
der Zielexpressionskassette freigegeben werden.
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Zur
Expression in Pflanzen müssen
geeignete Promotoren sowohl für
die Rezeptorexpressionskassetten als auch für die Zielexpressionskassette
ausgewählt
werden. Wenn nichts anderes spezifisch angegeben ist, können die
nachfolgend erörterten
Promotoren zur direkten Expression entweder der Rezeptorpolypeptide oder
des Zielpolypeptids in Pflanzen verwendet werden. Diese Promotoren
schließen
ein (aber sind nicht beschränkt
auf) konstitutive, induzierbare, zeitlich regulierte, entwicklungsmäßig regulierte,
chemisch regulierte, gewebebevorzugte und gewebespezifische Promotoren.
Bevorzugte konstitutive Promotoren schließen ein (aber sind nicht beschränkt auf)
die CaMV 35S- und 19S-Promotoren (
US-PS
5 352 605 ). Zusätzlich
bevorzugte Promotoren schließen
ein (aber sind nicht beschränkt
auf) eines oder mehrerer der Actingene, die dafür bekannt sind, in den meisten
Zelltypen exprimiert zu werden. Der von McElroy et al. beschriebene
Promotor, Mol. Gen. Genet. 231: 150–160 (1991), kann leicht in
die Rezeptorexpressionskassetten zur Verwendung in der vorliegenden
Erfindung eingeführt
werden, und er ist besonders geeignet zur Verwendung in einkeimblättrigen
Wirten. Noch ein weiterer bevorzugter konstitutiver Promotor stammt
aus Ubiquitin, das ein anderes Genprodukt ist, das für die Anreicherung
in vielen Zelltypen bekannt ist. Der Ubiquitinpromotor wurde aus
mehreren Arten zur Verwendung in transgenen Pflanzen kloniert (z.
B. Sonnenblume – Binet
et al., Plant Science 79: 87–94
(1991); Mais – Christensen
et al., Plant Molec. Biol. 12: 619–632 (1989)). Der Mais-Ubiquitinpromotor wurde
in transgenen einkeimblättrigen
Systemen entwickelt, und seine Sequenz und Vektoren, die zur Transformation
von einkeimblättrigen
Pflanzen konstruiert wurden, werden in EP-342 926 offenbart. Der
Ubiquitinpromotor ist geeignet zur Verwendung in der vorliegenden
Erfindung in transgenen Pflanzen, speziell in einkeimblättrigen.
Weitere nützliche
Promotoren sind die U2- und U5-snRNA-Promotoren aus Mais (Brown
et al., Nucleic Acids Res. 17: 8991 (1989)) und der Promotor aus
Alkoholdehydrogenase (Dennis et al., Nucleic Acids Res. 12: 3983
(1984)).
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Gewebespezifische
oder gewebebevorzugte Promotoren, die in der vorliegenden Erfindung
in Pflanzen nützlich
sind, insbesondere in Mais, sind diejenigen, die die Expression
in Wurzel, Mark, Blättern
oder Pollen ausrichten. Solche Promotoren werden in WO 93/07278
offenbart. Ebenfalls nützlich
sind Promotoren, die eine samenspezifische Expression verleihen,
wie diejenigen, die offenbart werden von Schemthaner et al., EMBO
J. 7: 1249 (1988); die staubbeutelspezifische Promotoren ant32 und
ant43D, offenbart in EP-A-578 611; der staubbeutel-(tapetal)-spezifische
Promotor B6 (Huffman et al., J. Cell. Biochem. 17B: Abstract #D209 (1993));
stempelspezifische Promotoren, wie ein modifizierter S13-Promotor
(Dzelkains et al., Plant Cell 5: 855 (1993)).
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Ebenfalls
nützlich
in der vorliegenden Erfindung sind chemisch induzierte Promotoren.
Besondere Promotoren in dieser Kategorie, die zur Ausrichtung der
Expression der Rezeptorpolypeptide oder des Zielpolypeptids in Pflanzen
nützlich
sind, werden z. B. in EP-A-332 104 offenbart.
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Die
5'-regulatorische
Region entweder der Rezeptorexpressionskassette oder der Zielexpressionskassette
kann ebenfalls andere steigernde Sequenzen einschließen. Es
wurde festgestellt, daß zahlreiche
Sequenzen die Genexpression in transgenen Pflanzen steigern. Zum
Beispiel sind eine Anzahl von nicht-translatierten Leitsequenzen,
die aus Viren stammen, dafür
bekannt, die Expression zu steigern. Spezifisch wurde gezeigt, daß die Leitsequenzen
aus dem Tabakmosaikvirus (TMV, die "Ω-Sequenz"), aus dem chlorotischen Maisscheckungsvirus
(MCMV) und aus dem Luzernemosaikvirus (AMV) effektiv in der Steigerung
der Expression sind (z. B. Gallie et al., Nucl. Acids Res. 15: 8693–8711 (1987);
Skuzeski et al., Plant Molec. Biol. 15: 65–79 (1990)). Andere fachbekannte
Leitsequenzen schließen
ein, aber sind nicht beschränkt
auf:
- – Picornavirus-Leitsequenzen,
zum Beispiel EMCV-Leitsequenz (Encephalomyocarditis 5'-nicht-codierende
Region) (O. Elroy-Stein, T. R. Fuerst und B. Moss, PNAS USA 86:
6126–6130
(1989));
- – Potyvirus-Leitsequenzen,
zum Beispiel TEV-Leitsequenz (Tabakätzvirus) (Allison et al., (1986)); MDMV-Leitsequenz
(Maiszwergmosaikvirus); Virology, 154: 9–20);
- – Leitsequenz
des Bindungsproteins (BiP) der schweren Kette von Humanimmunglobulin
(D. G. Macejak und P. Samow, Nature 353: 90–94 (1991));
- – untranslatierte
Leitsequenz aus der Hüllprotein-mRNA
des Luzernemosaikvirus (AMV RNA 4) (S. A. Jobling und L. Gehrke,
Nature, 325: 622–625
(1987));
- – Tabakmosaikvirus-Leitsequenz
(TMV) (D. R. Gallie et al.; Molecular Biology of RNA, Seiten 237–256 (1989));
und
- – Leitsequenz
des chlorotischen Maisscheckungsvirus (MCMV) (S. A. Lommel, Virology,
81: 382–385 (1991).
Siehe ebenfalls Della-Cioppa et al., Plant Physiology, 84: 965–968 (1987)).
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Es
wurde gezeigt, daß verschiedene
Intronsequenzen die Expression steigern, wenn sie zur 5'-regulatorischen
Region hinzugegeben werden, insbesondere in einkeimblättrigen
Zellen. Zum Beispiel wurde festgestellt, daß die Introns aus dem Mais-Adh1-Gen
signifikant die Expression des Gens vom Wildtyp unter seinem verwandten
Promotor bei Einführung
in Maiszellen steigern (Callis et al., Genes Develop. 1: 1183–1200 (1987)).
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Zusätzlich zu
Promotoren sind eine Vielzahl von 3'-Transkriptionsterminatoren ebenfalls
zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung verfügbar. Transkriptionsterminatoren
sind verantwortlich für
die Termination der Transkription und korrekte mRNA-Polyadenylierung.
Geeignete Transkriptionsterminatoren und diejenigen, von denen bekannt
ist, daß sie
in Pflanzen funktionieren, schließen den CaMV 35S-Terminator,
den tml-Terminator, den Nopalinsynthase-Terminator, den Erbsen-rbcS
E9-Terminator und andere fachbekannte ein. Diese können sowohl
in einkeimblättrigen
als auch in zweikeimblättrigen
Pflanzen verwendet werden.
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Zusätzlich zum
Einfügen
eines oder mehrerer der zuvor genannten Elemente in die 5'-regulatorische Region
einer Zielexpressionskassette können
ebenfalls andere Elemente eingeführt
werden, die besonders für die
Zielexpressionskassette sind. Solche Elemente schließen ein
(aber sind nicht beschränkt
auf) einen Minimalpromotor. Mit Minimalpromotor ist beabsichtigt,
daß die
Basispromotorelemente inaktiv oder beinahe inaktiv ohne Stromaufwärtsaktivierung
sind. Ein solcher Promotor hat eine geringe Hintergrundaktivität in Pflanzen, wenn
kein Transaktivator vorhanden ist, oder wenn Enhancer- oder Response-Element-Bindungsorte
fehlen. Ein Minimalpromotor, der besonders nützlich für Zielgene in Pflanzen ist,
ist der Bz1-Minimalpromotor,
der aus dem bronze1-Gen von Mais erhalten wird. Der Bz1-Kernpromotor wurde
aus dem "myc"-Mutante-Bz1-Luciferase-Konstrukt
pBz1LucR98 über
Spaltung am NheI-Ort erhalten, der sich bei –53 bis –58 befindet. Roth et al., Plant
Cell 3: 317 (1991). Das abgeleitete Bz1-Kernpromotorfragment erstreckt
sich somit von –53
bis +227 und schließt
das Bz1-Intron-1 in der 5'-untranslatierten
Region ein.
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Die
Expressionskassetten der vorliegenden Erfindung können in
die Pflanzenzelle in einer Anzahl von fachlich anerkannten Wegen
eingeführt
werden. Die Fachleute werden einsehen, daß die Wahl des Verfahrens vom
Typ der Pflanze, d. h. einkeimblättrig
oder zweikeimblättrig,
die zur Transformation gedacht ist, abhängen könnte. Geeignete Verfahren zur
Transformation von Pflanzenzellen schließen ein (aber sind nicht beschränkt auf)
Mikroinjektion (Crossway et al., BioTechniques 4: 320–334 (1986)),
Elektroporation (Riggs et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 83: 5602–5606 (1986)),
Agrobacterium-vermittelte Transformation (Hinchee et al., Biotechnology
6: 915–921
(1988)), direkter Gentransfer (Paszkowski et al., EMBO J. 3: 2717–2722 (1984))
und ballistische Partikelbeschleunigung unter Verwendung von Vorrichtungen,
die erhältlich
sind von Agracetus, Inc., Madison, Wisconsin und BioRad, Hercules,
Kalifornien (siehe z. B. Sanford et al., US-PS 4 945 050; und McCabe
et al., Biotechnology 6: 923–926
(1988)). Siehe ebenfalls Weissinger et al., Annual Rev. Genet. 22: 421–477 (1988);
Sanford et al., Particulate Science and Technology 5: 27–37 (1987)
(Zwiebel); Christou et al., Plant. Physiol. 87: 671–674 (1988)
(Sojabohne); McCabe et al., Bio/Technology 6: 923–926 (1988)
(Sojabohne); Datta et al., Bio/Technology 8: 736–740 (1990) (Reis); Klein et
al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 85: 4305–4309 (1988) (Mais); Klein
et al., Bio/Technology 6: 559–563
(1988) (Mais); Klein et al., Plant Physiol. 91: 440–444 (1988)
(Mais); Fromm et al., Bio/Technology 8: 833–839 (1990) (Mais); und Gordon-Kamm
et al., Plant Cell 2: 603–618
(1990) (Mais); Svab et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 87: 8526–8530 (1990)
(Tabakchloroplasten); Koziel et al., Biotechnology 11, 194–200 (1993)
(Mais); Shimamoto et al., Nature 338: 274–277 (1989) (Reis); Christou
et al., Biotechnology 9: 957–962
(1991) (Reis); europäische
Patentanmeldung EP-332 581 (Knaulgras und andere Pooideae); Vasil
et al., Biotechnology 11: 1553–1558
(1993) (Weizen); Weeks et al., Plant Physiol. 102: 1077–1084 (1993)
(Weizen).
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Ein
besonders bevorzugter Satz von Ausführungsformen zur Einführung der
Expressionskassetten der vorliegenden Erfindung in Mais durch Mikroprojektilbeschuß wird beschrieben
in Koziel et al., Bio/Technology 11: 194–200, 1993, hier durch Verweis
in seiner Gesamtheit eingeführt.
Eine zusätzliche
bevorzugte Ausführungsform
ist das Protoplastentransformationsverfahren für Mais, wie in EP-292 435 sowie
in EP-A-292 435 offenbart. Ein besonders bevorzugter Satz von Ausführungsformen
zur Einführung
der Expressionskassetten in Weizen durch Mikroprojektilbeschuß kann in
WO 94/13822 gefunden werden.
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Die
Transformation von Pflanzen kann mit einem einzelnen DNA-Molekül oder mehrfachen
DNA-Molekülen
(d. h. Cotransformation) unternommen werden, und diese beiden Techniken
sind geeignet zur Verwendung mit den Expressionskassetten der vorliegenden
Erfindung. Zahlreichen Transformationsvektoren stehen für die Pflanzentransformation
bereit, und die Expressionskassetten dieser Erfindung können in
Verbindung mit allen solchen Vektoren verwendet werden. Die Auswahl
des Vektors wird von der bevorzugten Transformationstechnik und
der Zielart für
die Transformation abhängen.
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Viele
Vektoren sind zur Transformation unter Verwendung von Agrobacterium
tumefaciens verfügbar. Diese
tragen typischerweise wenigstens eine T-DNA-Randsequenz und schließen Vektoren
wie pBIN19 ein (Bevan, Nucl. Acids. Res. (1984)). In einer bevorzugten
Ausführungsform
können
die in der vorliegenden Erfindung verwendeten Expressionskassetten
in einen der binären
Vektoren pCIB200 und pCIB2001 zur Verwendung mit Agrobacterium inseriert
werden. Diese Vektorkassetten für
die Agrobacterium-vermittelte Transformation wurden in der folgenden
Weise konstruiert. pTJS75kan wurde durch NarI-Verdau von pTJS75
geschaffen (Schmidhauser & Helinski,
J. Bacteriol. 164: 446–455
(1985)), was das Ausschneiden des Tetracyclinresistenz-Gens erlaubte,
gefolgt von Insertion eines AccI-Fragments aus pUC4K, das ein NPTII
trägt (Messing & Vierra, Gene
19: 259–268
(1982); Bevan et al., Nature 304: 184–187 (1983); McBride et al.,
Plant Molecular Biology 14: 266–276
(1990)). XhoI-Linker wurden an das EcoRV-Fragment von pCIB7 ligiert,
das die linken und rechten T-DNA-Grenzen, ein pflanzenselektierbares
nos/nptII-chimäres
Gen und den pUC-Polylinker enthält
(Rothstein et al., Gene 53: 153–161
(1987)), und das XhoI-verdaute Fragment wurde in SalI-verdautes
pTJS75kan kloniert, um pCIB200 zu erzeugen (siehe ebenfalls EP-332
104, Beispiel 19). pCIB200 enthält
die folgenden beson deren Polylinker-Restriktionsorte: EcoRI, SstI,
KpnI, BglII, XbaI und SalI. Das Plasmid pCIB2001 ist ein Derivat
von pCIB200, das durch die Insertion zusätzlicher Restriktionsorte in
den Polylinker geschaffen wurde. Besondere Restriktionsorte im Polylinker
von pCIB2001 sind EcoRI, SstI, KpnI, BglII, XbaI, SalI, MluI, BclI,
AvrII, ApaI, Hpa und StuI. pCIB2001 besitzt zusätzlich dazu, daß es diese
besonderen Restriktionsorte enthält,
ebenfalls eine pflanzliche und bakterielle Kanamycinselektion, linke
und rechte T-DNA-Grenzen
für die
Agrobacterium-vermittelte Transformation, die aus RK2 stammende
trfA-Funktion zur Mobilisierung zwischen E. coli und anderen Wirten
und die OriT- und OriV-Funktionen ebenfalls aus RK2. Der pCIB2001-Polylinker ist geeignet
zur Klonierung von Pflanzenexpressionskassetten, die ihre eigenen
regulatorischen Signale enthalten.
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Ein
zusätzlicher
Vektor, der zu Agrobacterium-vermittelten Transformation nützlich ist,
ist der binäre Vektor
pCIB10, der ein Gen, das Kanamycinresistenz zur Selektion in Pflanzen
codiert, rechte und linke Randsequenzen von T-DNA enthält und Sequenzen
aus dem Plasmid pRK252 für
ein breites Wirtspektrum beinhaltet, was es ihm erlaubt, sich sowohl
in E. coli als auch Agrobacterium zu vervielfältigen. Seine Konstruktion wird
beschrieben von Rothstein et al., Gene 53: 153–161 (1987). Verschiedene Derivate
von pCIB10 wurden konstruiert, die das Gen für Hygromycin B-Phosphotransferase
beinhalten, beschrieben von Gritz et al., Gene 25: 179–188 (1983).
Diese Derivate ermöglichen
die Selektion von transgenen Pflanzenzellen an Hygromycin allein
(pCIB743) oder an Hygromycin und Kanamycin (pCIB715, pCIB717).
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Verfahren,
die entweder eine Form von direktem Gentransfer oder Agrobacterium-vermitteltem
Transfer verwenden, werden gewöhnlich
(aber nicht notwendigerweise) mit einem selektierbaren Marker unternommen,
der Resistenz gegen ein Antibiotikum (z. B. Kanamycin, Hygromycin
oder Methotrexat) oder ein Herbizid (z. B. Phosphinothricin) liefern
kann. Die Wahl des selektierbaren Markers zur Pflanzentransformation
ist jedoch nicht kritisch für
die Erfindung.
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Für bestimmte
Pflanzenarten können
unterschiedliche Antibiotika- oder Herbizid-Selektionsmarker bevorzugt
sein. Selektionsmarker, die routinemäßig in der Transformation verwendet
werden, schließen
das nptII-Gen ein, das Resistenz gegen Kanamycin und verwandte Antibiotika
verleiht (Messing & Vierra,
Gene 19: 259–268
(1982); Bevan et al., Nature 304: 184–187 (1983)), das bar-Gen,
das Resistenz gegen das Herbizid Phosphinothricin verleiht (White
et al., Nucl. Acids Res. 18: 1062 (1990), Spencer et al., Theor. Appl.
Genet. 79: 625–631
(1990)), das hph-Gen, das Resistenz gegen das Antibiotikum Hygromycin
verleiht (Blochinger & Diggelmann,
Mol. Cell Biol. 4: 2929–2931),
und das dhfr-Gen, das Resistenz gegen Methotrexat verleiht (Bourouis
et al., EMBO J. 2: 1099–1104
(1983)).
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Ein
solcher Vektor, der nützlich
für direkte
Gentransfertechniken in Kombination mit Selektion durch das Herbizid
Basta (oder Phosphinothricin) ist, ist pCIB3064. Dieser Vektor beruht
auf dem Plasmid pCIB264, das den CaMV 35S-Promotor in funktionsfähiger Fusion
mit dem E. coli GUS-Gen und dem CaMV 35S-Transkriptionsterminator
umfaßt
und in WO 93/07278, das hier durch Verweis eingeführt wird,
beschrieben wird. Ein Gen, das nützlich
zur Verleihung von Resistenz gegen Phosphinothricin ist, ist das
bar-Gen aus Streptomyces viridochromogenes (Thompson et al., EMBO
J. 6: 2519–2523
(1987)). Dieser Vektor ist geeignet zur Klonierung von Pflanzenexpressionskassetten,
die ihre eigenen regulatorischen Signale enthalten.
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Ein
zusätzlicher
Transformationsvektor ist pSOG35, der das E. coli-Gen Dihydrofolatreduktase (DHFR)
als einen selektierbaren Marker verwendet, der Resistenz gegen Methotrexat
verleiht. PCR wurde verwendet, um den 35S-Promotor (~800 bp), Intron 6 aus dem
Mais Adh1-Gen (~550 bp) und 18 bp der untranslatierten GUS-Leitsequenz
aus pSOG10 zu amplifizieren. Ein 250 bp-Fragment, das das Dihydrofolatreduktase
Typ II-Gen aus E. coli codiert, wurde ebenfalls durch PCR amplifiziert,
und diese zwei PCR-Fragmente wurden mit einem SacI-PstI-Fragment
aus bBI221 (Clontech) zusammengesetzt, das das pUC19 Vektor-Gerüst und den
Nopalinsynthase-Terminator umfaßte.
Der Zusammenbau dieser Fragmente erzeugte pSOG19, das den 35S-Promotor
in Fusion mit der Intron 6-Sequenz, der GUS-Leitsequenz, dem DHFR-Gen
und dem Nopalinsynthase-Terminator enthält. Austausch der GUS-Leitsequenz
in pSOG19 gegen die Leitsequenz aus dem chlorotischen Maisscheckungsvirus
(MCMV) erzeugte den Vektor pSOG35. pSOG19 und pSOG35 tragen das
aus pUC-stammende Gen für
Ampicillinresistenz und besitzen HindIII-, SphI-, PstI- und EcoRI-Orte,
die zur Klonierung von fremden Sequenzen verfügbar sind.
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Einer
der vorteilhaften Aspekte der vorliegenden Erfindung liegt in ihrer
Verwendung in der Steuerung der pflanzlichen Fruchtbarkeit unter
Feldbedingungen. Eine effektive Befruchtung resultiert aus der Bildung von
lebensfähigen
Zygoten und kann als Prozentanteil der Samen gemessen werden, die
lebensfähige
Zygoten bilden. Erfindungsgemäß kann Fruchtbarkeit
durch Einfügen
einer Nukleotidsequenz, die ein entsprechendes Ziel codiert, in
die Zielexpressionskassette gesteuert werden, worin die Expression
des Zielpolypeptids mit der pflanzlichen Fruchtbarkeit wechselwirkt,
was bedeutet, daß sie
statistisch die pflanzliche Fruchtbarkeit reduziert oder erhöht. In einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung macht das Zielpolypeptid den Befruchtungsprozeß unwirksam,
was bedeutet, daß die
Bildung von lebensfähigen
Zygoten behindert oder verhindert wird. Eine solche unwirksame Befruchtung
kann als Prozentanteil der Samen gemessen werden, die keine lebensfähigen Zygoten
bilden, und kann durch eine Vielzahl von Mitteln verursacht werden.
Diese schließen
ein (aber sind nicht beschränkt
auf) 1) Unterbrechen oder Veränderung
derjenigen Prozesse, die kritisch für die Bildung lebensfähiger Gameten
sind, 2) Pollen oder Eizellen, die, falls sie gebildet werden, nicht
funktionell sind, oder 3) Versagen des Embryosacks, des Stempels,
der Narbe oder des Pollenschlauchs in der korrekten Entwicklung.
In der vorliegenden Erfindung wird ein chemischer Ligand auf transgene
Pflanzen unter Feldbedingungen aufgebracht, worin die Expression
eines Zielpolypeptids aktiviert wird, wodurch die Befruchtung unwirksam
gemacht wird. In einer anderen Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung erhöht
die Expression des Zielpolypeptids die Fruchtbarkeit einer Pflanze
oder stellt sie wieder her.
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Es
wird anerkannt, daß unterschiedliche
Grade von wirksamer oder unwirksamer Befruchtung mit der vorliegenden
Erfindung erreicht werden können.
In einer bevorzugten Ausführungsform
können
mehr als 80% und besonders bevorzugt mehr als 95% unwirksame Befruchtung
erreicht werden. Die Fähigkeit
zur Bereitstellung einer Variabilität im Fruchtbarkeitsgrad erlaubt
es der Erfindung, für
eine Vielzahl von landwirtschaftlichen Zwecken maßgeschneidert
zu werden.
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Nützliche
codierende Sequenzen für
das Zielpolypeptid schließen
ein (aber sind nicht beschränkt
auf) jede Sequenz, die ein Produkt codiert, das die Befruchtung
unwirksam machen kann. Diese codierenden Sequenzen können entweder
homologen oder heterologen Ursprungs sein. Die Genprodukte dieser
codierenden Sequenzen schließen
ein (aber sind nicht beschränkt
auf):
- – Diphtheria
Toxin A-Kette (DTA), die die Proteinsynthese hemmt, Greenfield et
al., Proc. Natl. Acad. Sci.: USA, 80: 6853 (1983); Palmiter et al.,
Cell, 50: 435 (1987);
- – Pectatlyase-pelE
aus Erwinia chrysanthemi EC16, das Pectin abbaut und dadurch Celllyse
verursacht; Keen et al., J. Bacteriology, 168: 595 (1986);
- – T-urf13
(TURF-13) aus cms-T mitochondrialen Genomen aus Mais; dieses Gen
codiert ein als URF13 bezeichnetes Polypeptid, das mitochondriale
oder Plasmamembranen zerstört.
Braun et al., Plant Cell, 2: 153 (1990); Dewey et al., Proc. Natl.
Acad. Sci.: USA, 84: 5374 (1987); Dewey et al., Cell, 44: 439 (1986);
- – Gin-Rekombinase
aus dem Phagen Mu, ein Gen, das eine ortsspezifische DNA-Rekombinase
codiert, die Genomumlagerungen und einen Verlust an Zellebensfähigkeit
bei Expression in Zellen von Pflanzen verursachen wird. Maeser et
al., Mol. Gen. Genet., 230: 170–176
(1981);
- – Indolessigsäure-Lysin-Synthetase
(iaaL) aus Pseudomonas syringae, die ein Enzym codiert, das Lysin
an Indolessigsäure
(IAA) konjugiert. Bei Expression in den Zellen von Pflanzen verursacht
sie veränderte
Entwicklungen aufgrund der Entfernung von IAA aus der Zelle über Konjugation.
Romano et al., Genes and Development, 5: 438–446 (1991); Spena et al.,
Mol. Gen. Genet. 227: 205–212
(1991); Roberto et al., Proc. Natl. Acad. Sci.: USA, 87: 5795–5801;
- – Ribonuklease
aus Bacillus amyloliquefaciens, ebenfalls bekannt als Barnase, verdaut
mRNA in denjenigen Zellen, in denen es exprimiert wird, was zum
Zelltod führt.
Mariani et al., Nature 347: 737–741
(1990); Mariani et al., Nature 357: 384–387 (1992); und
- – CytA-Toxin-Gen
aus Bacillus thuringiensis isreaeliensis, das ein Protein codiert,
das moskitozid und hämolytisch
ist. Bei Expression in Pflanzenzellen verursacht es den Tod der
Zelle aufgrund von Zerstörung der
Zellmembran. McLean et al., J. Bacteriology, 169: 1017–1023 (1987);
Ellar et al., US-PS 4 918 006 (1990).
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Solche
Polypeptide schließen
ebenfalls ein: Adeninphosphoribosyltransferase (APRT), Moffatt und Somerville,
Plant Physiol., 86: 1150–1154
(1988); DNAse, RNAse, Protease, Salicylathydroxylase etc.
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Es
wird weiterhin erkannt, daß die
Zielexpressionskassette eine 5'-regulatorische Region
umfassen kann, funktionsfähig
verbunden mit einer Nukleotidsequenz, die bei Transkription eine
antisense-Version einer codierenden Sequenz erzeugt, die kritisch
für die
Bildung von lebensfähigen
Gameten ist, wie APRT. Alternativ können Ribozyme verwendet werden,
die auf die mRNA aus Gen gerichtet sind, das kritisch für die Gametenbildung
oder -funktion ist. Solche Ribozyme werden eine hybridisierende
Region von ca. neun Nukleotiden, die komplementär in der Nukleotidsequenz zu
wenigstens einem Teil der Ziel-RNA ist, und eine katalytische Region
umfassen, die zur Spaltung der Ziel-RNA angepaßt ist. Ribozyme werden beschrieben
in EP-321 201 und WO
88/04300. Siehe ebenfalls Haseloff und Gerlach, Nature, 334: 585–591 (1988);
Fedor und Uhlenbeck, Proc. Natl. Acad. Sci.: USA, 87: 1668–1672 (1990);
Cech und Bass, Ann. Rev. Biochem. 55: 599–629 (1986); T. R. Cech, 236:
1532–1539
(1987); T. R. Cech, Gene, 73: 259–271 (1988); und Zang und Cech,
Science, 231: 470–475
(1986).
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Es
wird anerkannt, daß die
obigen Nukleotidsequenzen, die ein Zielpolypeptid codieren, ebenfalls funktionsfähig mit
einer 5'-regulatorischen
Sequenz verbunden sein können,
die ihre Expression in einer gewebe- oder zellspezifischen Weise
ausrichtet. Die Mittel zur Bereitstellung einer solchen gewebe-
oder zellspezifischen Expression wurden oben beschrieben. Diese
Spezifität
der Expression stellt sicher, daß die Wirkung des Zielpolypeptids
nur an denjenigen Geweben oder Zellen ausgeübt werden wird, die zur Bildung
von lebensfähigen
Gameten notwendig sind, und nicht nachteilig für die Pflanze über seine
Wirkung auf die Fruchtbarkeit hinaus sein wird.
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Es
wird als im Umfang der Erfindung befindlich erkannt, daß entweder
männliche
Fruchtbarkeit der transgenen Pflanzen, weibliche Fruchtbarkeit der
transgenen Pflanzen oder beide gesteuert werden können. Die
männliche
Sterilität
ist das Versagen oder die Unfähigkeit
zur Erzeugung von funktionellem oder lebensfähigem Pollen. Männliche
Sterilität
kann aus Defekten resultieren, die zur Nichtbildung von Pollen oder
zum Fehlen von funktioneller Fähigkeit
im Pollen führen,
wenn er gebildet wird. Deshalb wird Pollen entweder nicht gebildet
oder ist, falls er gebildet wird, entweder nicht lebensfähig oder
unfähig
zu effektiver Befruchtung unter normalen Bedingungen.
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Weibliche
Sterilität
ist das Versagen oder die Unfähigkeit
zur Erzeugung funktioneller oder lebensfähiger Megasporen oder Embryosäcke oder
anderer Gewebe, die für
Pollenkeimung, Wachstum oder Befruchtung erforderlich sind. Weibliche
Sterilität
kann aus Defekten resultieren, die zur Nichtbildung der Megasporen oder
des Embryosacks oder zum Versagen der korrekten Entwicklung von
Fruchtknoten, Eizelle, Stempel, Narbe oder Pollenschlauch führen. Deshalb
versagt entweder ein lebensfähiger
Embryosack in der Entwicklung oder ist, falls er gebildet wird,
unfähig
zur effektiven Befruchtung unter normalen Bedingungen.
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Zum
Beispiel kann eine transgene Pflanze erhalten werden, die die EcR-
und USP-Rezeptorpolypeptide in Staubbeuteln unter Verwendung eines
staubbeutelspezifischen Promotors exprimiert, der an die entsprechenden
Nukleotidsequenzen fusioniert ist. Zusätzlich wird die transgene Pflanze
ferner eine Zielexpressionskassette mit einer 5'-regulatorischen Sequenz umfassen, die
die entsprechende Response-Elementsequenz mit den Kernpromotorelementen
aus Bz1 umfaßt,
funktionsfähig
verbunden mit der codierenden Sequenz für die Ribonuklease Barnase.
Bei Anwendung von Tebufenozid als chemischer Ligand auf die transgene
Pflanze erfolgt eine Heterodimerisierung der EcR- und USP-Rezeptorpolypeptide,
wodurch die 5'-regulatorische Sequenz
der Zielexpressionskassette aktiviert wird, mit anschließender Erzeugung
des Zielpolypeptids Barnase. Die resultierende Expression von Barnase
spezifisch in den Staubbeuteln verursacht Zelltod und entsprechend
männliche
Sterilität.
Eine ähnliche
Kombination aus Rezeptorpolypeptiden und Zielexpressionskassette
unter Verwendung eines stempelspezifischen Promotors, der funktionsfähig mit
den Nukleotidsequenzen verbunden ist, die die Rezeptorpolypeptide
codieren, kann weibliche Sterilität erzeugen.
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Alternativ
könnte
die Pflanze manipuliert werden, worin eine Expression des Zielpolypeptids
die Fruchtbarkeit für
eine männlich-sterile
oder weiblich-sterile Pflanze wiederherstellt. Zum Beispiel könnte eine Pflanze
erhalten werden, die das Barnasegen unter der Kontrolle der Ant43D-,
Ant32- oder B6-Promotoren oder, wie in Mariani et al., Nature 347:
737–741
(1990) und Mariani et al., Nature 357: 384–387 (1992) beschrieben, unter
der Kontrolle des TA29-Promotors exprimiert. Diese Pflanzen würden zusätzlich die
Rezeptorexpressionskassetten umfassen, die die EcR- und USP-Rezeptorpolypeptide
aus entweder dem gleichen staubbeutelspezifischen Promotor oder
aus einem konstitutiven Promotor wie Mais-Ubiquitin, 35S oder Reis-Actin
exprimieren. Diese Pflanzen würden
ferner eine Zielexpressionskassette mit einer 5'-regulatorischen Sequenz umfassen, die
die entsprechende Response-Elementsequenz mit den Kernpromotorelementen
aus Bz1 umfaßt,
funktionsfähig
verbunden mit der codierenden Sequenz für den Barnaseinhibitor Barstar. Die
Pflanzen würden
männlich-steril
sein, aber bei Anwendung von Tebufenozid als chemischer Ligand würde einer
Heterodimerisierung von USP- und EcR-Rezeptorpolypeptiden erfolgen,
was zur Aktivierung der 5'-regulatorischen
Sequenz der Zielexpressionskassette und Erzeugung des Zielpolypeptids
Barstar führt.
Barstar würde
die Ribonukleaseaktivität
des Barnasepolypeptids hemmen, und die Staubbeutel- und Pollenentwicklung
würde normal
fortschreiten. Fruchtbarkeit würde
wiederhergestellt werden.
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Ein ähnlicher
Ansatz könnte
zur Steuerung der weiblichen Sterilität verwendet werden. Durch Verwendung
von Promotoren, die spezifisch für
die Expression in den weiblichen Fortpflanzungsgeweben sind, um die
Barnaseexpression anzutreiben, anstelle der staubbeutelspezifischen
Promotoren würden
weiblich-sterile Pflanzen erhalten werden. Die Induzierung der Zielexpressionskassette,
die die Barstar-codierende Sequenz umfaßt, durch einen chemischen
Liganden würde
zur Wiederherstellung der weiblichen Fruchtbarkeit führen.
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Pflanzliches
Vermehrungsmaterial (Frucht, Knollen, Körner, Saatgut) und speziell
Saatgut wird üblicherweise
mit einem Schutzüberzug
behandelt, der Herbizide, Insektizide, Fungizide, Bakterizide, Nematozide,
Molluskizide oder Mischungen aus verschiedenen dieser Verbindungen
umfaßt.
Falls gewünscht,
werden diese Verbindungen zusammen mit weiteren Trägern, Tensiden
oder anwendungsfördernden
Hilfsstoffen formuliert, die üblicherweise
auf dem Gebiet der Formulierung eingesetzt werden, um Schutz gegen
Schaden bereitzustellen, der durch bakterielle, pilzliche oder tierische
Schädliche
verursacht wird.
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Um
das Saatgut zu behandeln, kann der Schutzüberzug auf die Samen entweder
durch Tränken
der Knollen oder Körner
mit einer flüssigen
Formulierung oder durch Überziehen
mit einer kombinierten Naß-
oder Trockenformulierung aufgebracht werden. In speziellen Fällen sind
andere Auftragungsverfahren auf die Pflanzen möglich, wie eine auf die Knospen
oder die Frucht gerichtete Behandlung.
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Ein
erfindungsgemäßer Pflanzensamen
kann mit einem Saatgutschutzüberzug
behandelt werden, der eine Saatgutbehandlungverbindung umfaßt, wie
Captan, Carboxin, Thiram (TMTD®), Methalaxyl (Apron®),
Pirimiphos-methyl (Actellic®) und andere, die üblicherweise
in der Saatgutbehandlung verwendet werden. Es ist daher eine weitere
Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Pflanzenvermehrungsmaterial
und speziell Saatgut bereitzustellen, das mit einem Saatgutschutzüberzug behandelt
ist, der üblicherweise
in der Saatgutbehandlung verwendet wird.
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Die
obigen Ansätze
könnten
jedes Gen für
weibliche oder männliche
Sterilität
verwenden, für
das ein Restorer-Gen entwickelt werden könnte. Andere potentielle Restorer-Gen
werden in
EP 412 911 beschrieben.
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Deshalb
kann die vorliegende Erfindung in jeder Pflanze verwendet werden,
die transformiert und regeneriert werden kann, um transgene Pflanzen
zu erhalten, in denen die männliche
und/oder weibliche Sterilität
durch die Anwendung des entsprechenden chemischen Liganden gesteuert
werden kann. Die Steuerung der pflanzlichen Fruchtbarkeit ist besonders
nützlich
zur Herstellung von Hybridsaatgut. Zur Erzeugung von Hybridsaatgut,
das nicht mit geselbstetem Saatgut verunreinigt ist, müssen Bestäubungskontrollverfahren
implementiert werden, um Kreuzbestäubung und keine Selbstbestäubung sicherzustellen.
Dies wird gewöhnlich durch
mechanische, genetische oder chemische Hybridisierungsmittel (CHAs)
erreicht. Zum Beispiel ist bei Mais die derzeitige Praxis die Entquastung
des weiblichen (oder Samen-)Elters, was ein zeit- und arbeitsaufwendiger
Prozeß ist.
Bei Weizen ist die Kontrolle der Fruchtbarkeit durch mechanische
Mittel unpraktisch im Maßstab
der Saatgutherstellung, und genetische Quellen für die Kontrolle sind nicht
entwickelt. Die Verwendung der vorliegenden Erfindung in der Herstellung
von Hybridsaatgut bietet die Vorteile von Verläßlichkeit, einfacher Anwendung
und Kontrolle von entweder männlicher
oder weiblicher Fruchtbarkeit.
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Die
transgenen Pflanzen, die die entsprechenden Rezeptorexpressionskassetten
und Zielexpressionskassette enthalten, können homozygot gemacht und
unbegrenzt aufrechterhalten werden. Zum Erhalt von Hybridsaatgut
werden homozygote Linien von Elter 1 und Elter 2 gekreuzt. In einem
Beispiel der Verwendung der vorliegenden Erfindung zur Herstellung
von Hybridsaatgut wird Elter 1 manipuliert, um in Gegenwart des entsprechenden
chemischen Liganden männlich-steril
zu sein, wohingegen Elter 2 manipuliert wird, um in Gegenwart eines
entsprechenden chemischen Liganden weiblich-steril zu sein. Nach
Anwendung eines entsprechenden chemischen Liganden, der durch die
Wahl der in den Rezeptorpolypeptiden vorhandenen Ligandenbindungsdomäne bestimmt
wird, wird die einzige erfolgreiche Saatguterzeugung ein Ergebnis
von Pollen von Elter 2 sein, der Eizellen von Elter 1 befruchtet.
In einem zweiten Beispiel der Verwendung der vorliegenden Erfindung
wird Elter 1 manipuliert, um in Abwesenheit des entsprechenden chemischen
Liganden männlich-steril
zu sein, und Elter 2 wird manipuliert, um in Abwesenheit des chemischen
Liganden weiblich-steril zu sein. Die entsprechende Chemikalie wird
angewendet, um jede Linie durch Selbstbefruchtung aufrechtzuerhalten.
Zur Herstellung von Hybridsaatgut werden die zwei Elternlinien zwischengepflanzt,
und nur Hybridsaatgut wird erhalten. Die Fruchtbarkeit wird für die Nachkommenschaft-Hybridpflanzen
durch ein eingeführtes
Restorer-Gen wiederhergestellt. Durch diese Mittel kann jedes gewünschte Hybridsaatgut
hergestellt werden.
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Die
folgenden Beispiele beschreiben weiter die Materialien und Methoden,
die zur Durchführung
der Erfindung verwendet werden, und die anschließenden Ergebnisse. Sie werden
zur Erläuterung
angeboten, und ihre Darstellung sollte nicht als Beschränkung der
beanspruchten Erfindung betrachtet werden.
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BEISPIEL 1: Konstruktion
einer pflanzenexprimierbaren Rezeptorexpressionskassette, die den
Ecdyson-Rezeptor codiert
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Die
DNA-codierende Region für
den Ecdyson-Rezeptor (EcR) von Drosophila wurde aus einer cDNA-Bibliothek,
die aus Canton S pupae (Tag 6) stammte, hergestellt in λgt11 (Clontech,
Katalog Nr. IL 1005b), und aus Fragmenten isoliert, die durch genomische
PCR mir Oligonukleotiden erzeugt wurden, die aus der veröffentlichten
Sequenz der B1-Isoform des EcR geschaffen wurden (Koelle et al.,
Cell 67: 59, 1991). Die B1-Isoform-EcR-Sequenz wurde durch automatisierte Sequenzanalyse
unter Verwendung von Standardverfahren und Angleichung mit der veröffentlichten
Sequenz bestätigt
(Talbot et al., Cell 73: 1323, 1993). Die exprimierte EcR-codierende
Region voller Länge
wurde modifiziert, so daß sie
einen BamHI-Ort unmittelbar stromaufwärts vom Startcodon enthielt,
unter Verwendung des Oligonukleotids SF43 (5'-CGC GGA TCC TAA ACA ATG AAG CGG CGC
TGG TCG AAC AAC GGC-3';
SEQ ID NO: 1) in einer PCR-Reaktion. Die Pflanzenexpressionsvektoren
pMF6 und pMF7 enthalten einen Blumenkohlmosaikvirus-35S-Promotor
(CaMV 35S), ein Mais-Adhl-Intron1 und ein Nopalinsynthetase-Polyadenylierungs-
und -terminationssignal (siehe Goff et al., Genes and Development
5: 298, 1991). Die Vektoren pMF6 und pMF7 unterscheiden sich nur
in der Orientierung des Polylinkers, der zur Insertion der gewünschten
codierenden Sequenz verwendet wird. Die EcR-codierende Sequenz voller
Länge wurde
in den pflanzlichen CamV 35S-Expressionsvektor pMF6 unter Verwendung
der flankierenden BamHI-Restriktionsorte ligiert. Diese Rezeptorexpressionskassette
wird als 35S/EcR bezeichnet.
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BEISPIEL 2: Konstruktion
einer pflanzenexprimierbaren Rezeptorexpressionskassette, die den
Ultraspiracle-Rezeptor codiert
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Die
cDNA, die den nativen Ultraspiracle-Rezeptor (USP) von Drosophila
codiert, wird von Henrich et al. beschrieben, Nucleic Acids Research
18: 4143 (1990). Die USP-codierende Sequenz voller Länge mit
den flankierenden 5'-
und 3'-untranslatierten
Regionen wurden in den Pflanzenexpressionsvektor pMF7 (beschrieben
in Beispiel 1) unter Verwendung der flankierenden EcoRI-Restriktionsorte
ligiert. Die Rezeptorexpressionskassette wird als 35S/USP bezeichnet.
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BEISPIEL 3: Konstruktion
einer Rezeptorexpressionskassette mit der DNA-Bindungsdomäne aus GAL4
und der Ligandenbindungsdomäne
aus EcR
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Eine
Rezeptorexpressionskassette wurde konstruiert, worin die DNA-Bindungsdomäne von EcR durch
die DNA-Bindungsdomäne
von GAL4 ersetzt ist, fusioniert an der N-terminalen Position. Die
DNA-codierende Region für
den EcR aus Drosophila wurde wie in Beispiel 1 beschrieben erhalten.
Die codierende Sequenz für
die DNA-Bindungsdomäne
von GAL4 wurde aus Plasmid pMA210 subkloniert. Ma und Ptashne, Cell,
48: 847 (1987).
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Eine
Rezeptorexpressionskassette, die ein chimäres GAL4-EcR-Rezeptorpolypeptid
codiert, wurde durch Fusion der DNA-Bindungsdomäne von GAL4 mit der Ligandenbindungsdomäne und dem
Carboxy-Terminus von EcR konstruiert. Zur Herstellung der Fusion
wurde das Oligonukleotid SF23 (5'-CGC
GGG ATC CAT GCG GCC GGA ATG CGT CGT CCC G-3'; SEQ ID NO: 2) verwendet, um durch
PCR einen BamHI-Ort in die cDNA-Sequenz für EcR an der Nukleotidposition
einzuführen,
die dem Aminosäurerest
330 entspricht (unmittelbar im Anschluß an die EcR-DNA-Bindungsdomäne). Die
resultierende trunkierte EcR-codierende Sequenz (EcR330-878)
wurde in das Plasmid pKS+ (Stratagene) subkloniert.
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Ein
Subklon von GAL4 wurde aus Plasmid pMA210 erhalten, das die codierende
Sequenz der DNA-Bindungsdomäne
enthielt (Aminosäuren
1–147),
indem der Aminoterminus von GAL4 bis zum ClaI-Ort in pSK+ (Stratagene)
wie zuvor beschrieben subkloniert wurde (Goff et al., Genes and
Development 5: 298, 1991). Dieses Plasmid wurde als pSKGAL2 bezeichnet
und mit ClaI und KpnI geschnitten, und das folgende doppelsträngige Oligonukleotid
wurde inseriert:
-
Das
resultierende Plasmid wurde als pSKGAL2.3 bezeichnet. Die vollständige Fusion 35S/GAL4-EcR330-878 wurde unter Verwendung der BamHI-Orte
in den Polylinkern erzeugt, die die DNA-Bindungsdomäne von GAL4
in pSK+ und die EcR330-878-Einheit in pKS+
flankieren. Diese codierenden Sequenzen wurden in den einkeimblättrigen
Expressionsvektor pMF6 (beschrieben in Beispiel 1) über die
Verwendung der flankierenden EcoRI-Restriktionsorte ligiert. Diese
Rezeptorexpressionskassette wird als 35S/GAL4-EcR330-878 bezeichnet.
-
BEISPIEL 4: Konstruktion
einer pflanzenexprimierbaren Rezeptorexpressionskassette mit der
Ligandenbindungsdomäne
aus Ultraspiracle und der Transaktivierungsdomäne aus VP16
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Eine
Rezeptorexpressionskassette wurde konstruiert, die die Ligandenbindungsdomäne von USP
mit der Transaktivierungsdomäne
von VP16 umfaßt,
fusioniert an entweder den N-Terminus oder C-Terminus des USP-Polypeptids.
-
Zur
Konstruktion der Rezeptorexpressionskassette, die ein chimäres Polypeptid
mit der Transaktivierungsdomäne
von VP16 an der C-terminalen Position codiert, wurden der Carboxy-Terminus
und das Stoppcodon der cDNA für
den Rezeptor USP (beschrieben in Beispiel 2) durch Subklonieren
in pKS+ (Stratagene) entfernt, wobei der Xhol-Ort an USP-Nukleotid
Nr. 1471 der codierenden Sequenz verwendet wurde. Der resultierende
USP-Subklon, der die Aminosäuren
1 bis 490 codiert, wurde an die Transaktivierungsdomäne von VP16
unter Verwendung des flankierenden KpnI-Restriktionsortes des USP-Subklons
und des KpnI-Ortes von pSJT1193CRF3 fusioniert, das die Carboxyterminalen
80 Aminosäuren
von VP16 codiert (Triezenberg et al., Genes and Develop. 2: 718–729 (1988)).
Die resultierende USP-VP16-Fusion wurde in den CaMV 35S-Pflanzenexpressionsvektor
pMF7 (beschrieben in Beispiel 1) unter Verwendung der EcoRI- und
BamHI-Restriktionsenzymorte kloniert, die die codierende Sequenz
von USP-VP16 flankieren. Diese Rezeptorexpressionskassette wird
als 35S/USP-VP16 bezeichnet.
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Das
USP-Derivat mit der an den Aminoterminus fusionierten Transkriptionsaktivierungsdomäne wurde konstruiert,
indem zuerst ein BamHI-Ort benachbart zum USP-Startcodon unter Verwendung
des Oligonukleotids SF42 (5'-CGC
GGA TCC ATG GAC AAC TGC GAC CAG GAC-3'; SEQ ID NO: 3) in einer PCR-Reaktion konstruiert
wurde. Das Stoppcodon in VP16 wurde eliminiert und ein flankierender
BamHI-Ort unter Verwendung des Oligonukleotids SF37 (5'-GCG GGA TCC CCC
ACC GTA CTC GTC AAT TC-3';
SEQ ID NO: 4) eingeführt,
und ein Startcodon mit einer pflanzlichen Konsensus-Sequenz unmittelbar
stromaufwärts
des Startcodons sowie ein BamHI-Ort wurden am Amino-terminalen Ende
unter Verwendung des Oligonukleotids SA115 (5'-GTC GAG CTC TCG GAT CCT AAA ACA ATG
GCC CCC CCG ACC GAT GTC-3';
SEQ ID NO: 5) als Primer in einer PCR-Reaktion eingeführt. Die resultierende VP16-Aktivierungsdomäne und USP-codierende Sequenz
(die die Aminosäuren
1 bis 507 codiert) wurden im Raster durch die benachbarten BamHI-Orte
verbunden, und die VP16-USP-codierende Sequenz wurde in den CaMV
35S-Pflanzenexpressionsvektor pMF7 durch die 5'-BamHI- und 3'-EcoRI-Orte inseriert. Diese Rezeptorexpressionskassette
wird als 35S/VP16-USP bezeichnet.
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BEISPIEL 5: Konstruktion
einer Rezeptorexpressionskassette mit der DNA-Bindungsdomäne und Ligandenbindungsdomäne aus EcR
und der Transaktivierungsdomäne
aus dem C1-regulatorischen Gen von Mais
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Die
EcR227-825-C1-Fusion wurde erzeugt durch
Plazieren eines Startcodons unmittelbar vor die EcR-DNA-Bindungsdomäne, wobei
das Oligonukleotid SF30 (5'-CGC-GGA-TCC-ATG-GGT-CGC-GAT-GAT-CTC-TCG-CCT-TC-3'; SEQ ID NO: 8) in
einer PCR-Reaktion an der EcR-codierenden Sequenz voller Länge verwendet
wurde. Die codierende Sequenz für
die Transkriptionsaktivierungsdomäne (Aminosäuren 219–273) des Mais C1-Proteins
(Goff et al., Genes and Develop. 5: 298–309 (1991)) wurde im Raster
an die codierende Sequenz für
die Aminosäuren
51 bis 825 von EcR fusioniert (am EcR KpnI-Restriktionsenzymort).
Die C1-Transaktivierungsdomäne
wurde mit EcR durch einen Polylinker verbunden, der VPGPPSRSRVSISLHA
(SEQ ID NO: 9) codiert. Der 35S/EcR227-825-C1-Pflanzenexpressionsvektor-Fusion
wurde durch Insertion eines BamHI-Fragments, das die codierende Sequenz
trägt,
in den pMF7-Vektor konstruiert. Diese Rezeptorexpressionskassette
wird als 35S/EcR227-825-C1 bezeichnet.
-
BEISPIEL 6: Konstruktion
einer Rezeptorexpressionskassette mit der DNA-Bindungsdomäne aus GAL4,
der Ligandenbindungsdomäne
aus EcR und der Transaktivierungsdomäne aus dem C1-regulatorischen
Gen von Mais
-
Eine
GAL-4-EcR330-825-C1-Fusion wurde unter Verwendung
des in Beispiel 3 beschriebenen GAL4-EcR330-878-Konstrukts
und des EcR227-825-C1-Konstrukts aus Beispiel 5 konstruiert.
Die Sequenz der EcR-codierenden Region (beginnend bei Aminosäure 456)
wurde am AatII-Ort ausgetauscht. Diese Rezeptorexpressionskassette
wird als 35S/GAL4-EcR330-825-C1 bezeichnet.
-
BEISPIEL 7: Konstruktion
einer pflanzenexprimierbaren Rezeptorexpressionskassette, die den
Retinoic-X-Rezeptor (RXR) codiert
-
Die
Maus-Retinolsäurerezeptor-α-Isoform
wurde durch PCR-Amplifikation des ersten Stranges von Mäuseleber-cDNA
unter Verwendung von Primern kloniert, die gegen die von Chambon
et al. beschriebene Sequenz gerichtet sind (Genbank-Eingangsnr.
M84817; Purification, cloning, and RXR identity of the HeLa cell factor
with which RAR or TR heterodimerizes to bind target sequences efficiently,
Cell 68, 377–395
(1992)). Das RXRα-PCR-Fragment
wurde unter Verwendung der Oligonukleotide dT30 und
SF165 (5'-CGC GGA
TCC ATG GAC ACC AAA CAT TTC CT-3',
SEQ ID NO: 12) oder SF167 (5'-CGC
GGA ATT CTA AAC AAT GGA CAC CAA ACA TTT CCT-3'; SEQ ID NO: 13) erzeugt. Die resultierenden
PCR-Produkte wurden mit NsiI (das in der 3'-untranslatierten Region der amplifizierten
RXR-cDNA schneidet) und einem Ort im 5'-Oligonukleotidprimer (BamHI für SF165
oder EcoRI für
SF167) verdaut und in pUC21 subkloniert. Der SF167-Primer enthält ein pflanzliches
Konsensus-Startcodon für
RXRα. Eine
exprimierte RXRα-codierende
Sequenz wurde erzeugt, indem die klonierte RXRα-codierende Region mit dem pflanzlichen
Konsensus-Startcodon in einen CaMV 35S-Expressionsvektor (pMF7) über flankierende
5'-EcoRI- und 3'-BglII-Restriktionsenzymorte
subkloniert wurde. Diese Rezeptorexpressionskassette wird als 35S/RXR
bezeichnet.
-
BEISPIEL 8: Konstruktion
einer pflanzenexprimierbaren Rezeptorkassette, die den
RXR-Rezeptor und die Transaktivierungsdomäne von VP16 codiert
-
Ein
RXRα-Derivat
mit der an den Aminoterminus fusionierten Transkriptionsaktivierungsdomäne von VP16
wurde unter Verwendung des zur in Beispiel 7 beschriebenen RXRα-codierenden
Region benachbarten BamHI-Ortes konstruiert. Das Stoppcodon in VP16
wurde eliminiert und ein flankierender BamHI-Ort wie in Beispiel
4 oben beschrieben eingeführt.
Die resultierende VP16-Aktivierungsdomäne und RXRα-codierende Sequenz (die die
Aminosäuren
1 bis 468 codiert) wurde im Raster durch die benachbarten BamHI-Orte
verbunden, und die VP16-RXRα-codierende
Sequenz wurde in den CaMV 35S-Pflanzenexpressionsvektor
pMF7 durch die flankierenden 5'-EcoRI-
und 3'-BglII-Orte inseriert.
Diese Rezeptorexpressionskassette wird als 35S/VP16-RXR bezeichnet.
-
BEISPIEL 9: Konstruktion
einer pflanzenexprimierbaren Rezeptorkassette, die den RXR-Rezeptor
und die Transaktivierungsdomäne
aus dem C1-regulatorischen
Gen von Mais codiert
-
Ein
RXRα-Derivat
mit der an den Carboxy-Terminus fusionierten Mais-C1-Transkriptionsaktivierungsdomäne wurde
konstruiert, indem zuerst das Stoppcodon für RXRα eliminiert und ein BglI2-Restriktionsort
zur Fusion an C1 im Raster unter Verwendung des Oligonukleotids
SF170 (5'-CGC AGA
TCT GGG TGG CTT GAT GTG GTG CCT C-3'; SEQ ID NO: 14) in einer PCR-Amplifikationsreaktion
zusammen mit dem intern bindenden Oligonukleotid SF168 (5'-CTC TTC ACT CTT
GTG GAG TG-3'; SEQ
ID NO: 15) inseriert wurde. Das resultierende PCR-Fragment wurde
an internen BamHI und flankierenden BglII-Restriktionsenzymorten
verdaut und in mit BamHI und BglII verdautes pUC21 kloniert. Dieser
Subklon wurde mit den flankierenden NotI- und BamHI-Orten verdaut,
und die Amino-terminalen codierenden Sequenzen von RXRα wurden inseriert,
um die intakte codierende Sequenz von RXRα mit einem pflanzlichen Konsensus-Startcodon
zu regenerieren (wie in Beispiel 7 oben beschrieben), und das Stoppcodon
wurde entfernt. Die Aktivierungsdomäne aus dem Mais-C1-Transkriptionsaktivator
wurde durch PCR unter Verwendung des Oligonukleotidprimers SF140 (5'-CGC AGA TCT TGG
ACG AGC CGT GCT TCT CCG GC-3';
SEQ ID NO: 18) und des universellen Vorwärts-Sequenzierungsprimers (NEB#1211;
5'-GTA AAA CGA CGG
CCA GT-3', SEQ ID
NO: 17) an einem Subklon hergestellt, der die C1-cDNA enthält (Goff
et al., Identification of funktional domains in the maize transcriptional
activator C1: comparsion of wild-type and dominant inhibitor proteins,
Genes & Development
5: 298–309 (1991)).
Die resultierende C1-Transkriptionsaktivierungsdomäne (Aminosäuren 234–273) und
die flankierende 3'-untranslatierte
Region wurden im Raster an die RXRα-codierende Sequenz über den
BglII-Ort fusioniert, im Anschluß an die RXRα-codierende
Sequenz und den BglII-Ort, der der C1-Transkriptionsaktivierungsdomäne vorangeht.
Diese fusionierte RXRα-C1-Hybrid-codierende
Sequenz wurde in den CaMV 35S-Pflanzenexpressionsvektor pMF7 unter
Verwendung der flankierenden 5'-
und 3'-EcoRI-Orte
inseriert. Diese Rezeptorexpressionskassette wird als 35S/RXR-C1
bezeichnet.
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BEISPIEL 10: Konstruktion
einer pflanzenexprimierbaren Zielexpressionskassette, die Leuchtkäfer-Luciferase mit
dem Response-Element für
die GAL4-DNA-Bindungsdomäne
codiert
-
Die
pflanzenexprimierbare Zielexpressionskassette, die Leuchtkäfer-Luciferase mit dem
Response-Element für
die DNA-Bindungsdomäne
von GAL4 codiert, wurde in der folgenden Weise konstruiert. Der
Mais-Bronze-1-(Bz1)-Kernpromotor,
der die Synthese von Leuchtkäfer-Luciferase
antreibt, wurde aus dem BZ1-Reporter pBz1LucR98 (Roth et al., Plant
Cell 3: 317, 1991) über
die NheI- und SphI-Orte entfernt und in ein aus pUC6S stammendes
Plasmid, das das Luciferase-Gen trägt, plaziert. Der modifizierte
Bz1-Kernpromotor enthält
einen NheI-Ort (GCTAGC) und Bz1-Promotorsequenzen bis zur Nukleotidposition –53 (Roth
et al., Plant Cell 3: 317, 1991). Zehn GAL4-Bindungsorte wurden aus dem GAL4-regulierten
Reporter pGALLuc2 (Goff et al., Genes and Development 5: 298, 1991)
durch Verdauung mit EcoRI und PstI entfernt und in pBlueScript (Stratagene)
unter Verwendung der gleichen Restriktionsenzymorte entfernt. Der
HindIII-Ort am 5'-Ende der
GAL4-Bindungsorte
wurde zu einem BamHI-ort durch Insertion eines HindIII/BamHI/HindIII-Adapters
verändert,
und das resultierende BamHI-Fragment,
das die GAL4-Bindungsorte enthält,
wurde entfernt und in einen BglII-Ort stromaufwärts des Bz1-Kernpromotors,
der Luciferase antreibt, plaziert. Diese Zielexpressionskassette
wird als (GAL4b.s.)10-BzlTATA/Luc bezeichnet.
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BEISPIEL 11: Konstruktion
einer pflanzenexprimierbaren Zielexpressionskassette, die Leuchtkäfer-Luciferase mit
dem Response-Element für
die EcR-DNA-Bindungsdomäne
codiert
-
Die
pflanzenexprimierbare Zielexpressionskassette, die Leuchtkäfer-Luciferase mit dem
Response-Element für
die DNA-Bindungsdomäne
von EcR (EcRE) codiert, wurde in der folgenden Weise konstruiert.
Das Mais-Bz1-Kernpromotor-Luciferase-Konstrukt
in dem aus pUC6S stammenden Plasmid, wie in Beispiel 7 beschrieben,
wurde als Ausgangspunkt verwendet. Doppel strängige synthetische Oligonukleotide, die
das Drosophila hsp27-Response-Element
enthalten, das die DNA-Bindungsdomäne von EcR ergänzt, wurden
mit BamHI- und BglII-kohäsiven
Enden konstruiert (SF25: 5'-GAT
CCG ACA AGG GTT CAA TGC ACT TGT CA-3'; SEQ ID NO: 6, SF26: 5'-GAT CTG ACA AGT
GCA TTG AAC CCT TGT CG-3';
SEQ ID NO: 7), phosphoryliert und stromaufwärts des Bz1-Kernpromotors durch
Insertion in einen besonderen BglII-Ort ligiert. Multiple Kopien
des Response-Elements wurden durch sequenziellen BglII-Verdau und
Insertion zusätzlicher doppelsträngiger Oligonukleotide
erhalten. Diese Zielexpressionskassette wird entweder als (EcRE)5-Bz1/Luc, (EcRE)6-Bz1/Luc
oder (EcRE)8-Bz1/Luc bezeichnet, abhängig von
der Anzahl von palindromischen Gesamtstellen-Response-Elementen,
die innerhalb der Promotorregion enthalten sind (5, 6 bzw. 8).
-
BEISPIEL 12: Transformation
von Pflanzenzellen und Steuerung der Zielpolypeptidexpression durch
Rezeptorpolypeptide in Gegenwart eines chemischen Liganden
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Die
Steuerung der Zielpolypeptidexpression durch verschiedene Rezeptorpolypeptide,
einschließlich der
chimären
Rezeptorpolypeptide der vorliegenden Erfindung, kann durch simultane
Transformation von Pflanzenzellen mit den notwendigen Genkonstruktionen
unter Verwendung von Hochgeschwindigkeitsmikroprojektilbeschuß gefolgt
von biochemischem Assay auf Gegenwart des Zielpolypeptids gezeigt
werden. Die notwendigen Genkonstruktionen umfassen eine erste Rezeptorexpressionskassette,
die ein erstes Rezeptorpolypeptid codiert, und eine zweite Rezeptorexpressionskassette,
die ein zweite Rezeptorpolypeptid codiert. Zusätzlich ist ebenfalls eine Zielexpressionskassette
erforderlich, die ein Zielpolypeptid codiert (1).
-
Die
Expressionskassetten wurden simultan auf Maissuspensionszellen,
die in flüssigem
N6-Medium kultiviert wurden (Chu et al., Scientia Sinica XVIII:
659–668,
1975), durch Hochgeschwindigkeitsmikroprojektilbeschuß unter
Verwendung von Standardtechniken der DNA-Präzipitation auf Mikroprojektile
und durch mit komprimiertem Helium angetriebenen Hochgeschwindigkeitsbeschuß übertragen
(PDS-1000/He, BioRad, Hercules, CA). Transfizierte Zellen wurden
in flüssiger
Suspension in Gegenwart des entsprechenden chemischen Liganden für ca. 48
Stunden in N6-Medium inkubiert. Nach der Inkubation wurden die transformierten Zellen
geerntet und dann bei 0°C
homogenisiert. Trümmer
in den Extrakten wurden durch Zentrifugieren mit 10 000 g bei 4°C 5 min entfernt.
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Zielpolypeptidexpression
wurde durch Testen des Extrakts auf Gegenwart des durch die Zielexpressionskassette
codierten Produkt detektiert. Eine üblicherweise verwendete codierende
Sequenz für
das Zielpolypeptid bei Untersuchung der Steuerung der Expression
durch die Rezeptorpolypeptide in Gegenwart eines chemischen Liganden
ist Leuchtkäfer-Luciferase.
Die Aktivität
von Leuchtkäfer-Luciferase
wird durch Quantifizieren der Chemilumineszenz bestimmt, die durch
die Luciferase-katalysierte Phosphorylierung von Luciferin unter
Verwendung von ATP als Substrat erzeugt wird (Promega Luciferase
Kit, Katalog Nr. E1500), wobei ein Luminometer "Analytical Luminescence" Modell 2001 verwendet
wird.
-
BEISPIEL 13: Die Rezeptorpolypeptide
EcR und USP aktivieren die Expression eines Zielpolypeptids in Pflanzenzellen
-
Unter
Verwendung des Transformationsverfahrens aus Beispiel 12 wurden
die Rezeptorexpressionskassette 35S/EcR (Beispiel 1), die Rezeptorexpressionskassette
35S/USP (Beispiel 2) und die Zielexpressionskassette (EcRE)5-Bz1/Luc (Beispiel 11) in Maiszellen kotransformiert
(siehe 2). Transformierte Zellen wurden in Gegenwart
von 10 μM
Tebufenozid oder 2 μM
Muristeron als chemische Liganden für ca. 48 Stunden inkubiert.
Luciferase-Assays wurden wie in Beispiel 12 beschrieben durchgeführt. Die
Ergebnisse sind in Tabelle 1 dargestellt.
-
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Die
obigen Ergebnisse zeigen, daß die
5'-regulatorische
Region der Zielexpressionskassette, die die EcR-Response-Elemente
umfaßt,
in Pflanzenzellen durch die Rezeptorpolypeptide EcR und USP in Gegenwart
eines komplementären
chemischen Liganden aktiviert werden kann. Die Expressionsstärke des
Zielpolypeptids Luciferase war ca. 2- bis 3-fach oberhalb der in
Abwesenheit von chemischem Liganden beobachteten.
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BEISPIEL 14: Die Rezeptorpolypeptide
VP16-USP und EcR aktivieren die Expression eines Zielpolypeptids
in Pflanzenzellen
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Unter
Verwendung des Transformationsverfahrens aus Beispiel 12 wurden
die Rezeptorexpressionskassette 35S/EcR (Beispiel 1), die Rezeptorexpressionskassette
35S/VP16-USP (Beispiel 4) und die Zielexpressions kassette (EcRE)6-Bz1/Luc (Beispiel 11) in Maiszellen kotransformiert.
Transformierte Zellen wurden in Gegenwart von 1 μM Ecdyson, 10 μM Tebufenozid
oder 2 μM
Muristeron als chemische Liganden für 48 Stunden inkubiert. Luciferase-Assays
wurden wie in Beispiel 12 beschrieben durchgeführt. Die Ergebnisse sind in
Tabelle 2 dargestellt.
-
-
Die
obigen Ergebnisse zeigen, daß die
5'-regulatorische
Region der Zielexpressionskassette, die die EcR-Response-Elemente
umfaßt,
in Pflanzenzellen durch das Rezeptorpolypeptid EcR und das chimäre Rezeptorpolypeptid
VP16-UDP in Gegenwart eines komplementären chemischen Liganden aktiviert
werden kann. Die Expressionsstärke
des Zielpolypeptids Luciferase war ca. 2- bis 3-fach oberhalb der
in Abwesenheit von chemischem Liganden beobachteten.
-
BEISPIEL 15: Die Rezeptorpolypeptide
EcR227-858-C1 und USP aktivieren die Expression
eines Zielpolypeptids in Pflanzenzellen
-
Unter
Verwendung des Transformationsverfahrens aus Beispiel 12 wurden
die Rezeptorexpressionskassette 35S/USP (Beispiel 2), die Rezeptorexpressionskassette
35S/EcR227-825-C1 (Beispiel 5) und die Zielexpressionskassette (EcRE)6-Bz1/Luc (Beispiel 8) in Maiszellen kotransformiert.
Transformierte Zellen wurden in Gegenwart von 10 μM Tebufenozid
als chemischer Ligand für
48 Stunden inkubiert. Luciferase-Assays wurden wie in Beispiel 12
beschrieben durchgeführt.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 3 dargestellt.
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Die
obigen Ergebnisse zeigen, daß die
5'-regulatorische
Region der Zielexpressionskassette, die die EcR-Response-Element
umfaßt,
in Pflanzenzellen durch das Rezeptorpolypeptid USP und das chimäre Rezeptor polypeptid
EcR227-825-C1 in Gegenwart eines komplentären chemischen
Liganden aktiviert werden kann. Das chimäre Rezeptorpolypeptid verwendet
die Transaktivierungsdomäne
des regulatorischen Gens C1 aus Mais, fusioniert an den C-Terminus
eines trunkierten EcR, wobei die Trunkierung die Transaktivierungsdomäne von EcR
entfernt hat. Die Expressionsstärke
des Zielpolypeptids Luciferase war mehr als 2-fach oberhalb der in
Abwesenheit von chemischem Liganden beobachteten.
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BEISPIEL 16: Aktivierung
einer Zielexpressionskassette in Pflanzenzellen wird durch Verwendung
eines chimären
Rezeptorpolypeptids mit starker Transaktivierungsdomäne gesteigert
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Unter
Verwendung des Transformationsverfahrens aus Beispiel 12 wurden
die Rezeptorexpressionskassette 35S/GAL4-EcR330-878 (Beispiel
3), die Rezeptorexpressionskassette 35S/USP-VP16 (Beispiel 4) und die
Zielexpressionskassette (GAL4)10-Bz1/Luc
(Beispiel 10) in Maiszellen kotransformiert (3). Transformierte
Zellen wurden in Gegenwart von 10 μm Tebufenozid als chemischer
Ligand für
ca. 48 Stunden inkubiert. Luciferase-Assays wurden wie in Beispiel 12 beschrieben
durchgeführt.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 4 dargestellt.
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-
Die
obigen Ergebnisse zeigen, daß die
5'-regulatorische
Region der Zielexpressionskassette, die die GAL4-Response-Elemente
umfaßt,
in Pflanzenzellen durch die Rezeptorpolypeptide GAL4-EcR330-878 und USP-VP16 in Gegenwart eines komplementären chemischen
Liganden aktiviert werden kann. Die Expressionsstärke des
Zielpolypeptids Luciferase war 36-fach oberhalb der in Abwesenheit
von chemischem Liganden beobachteten. Dies zeigt, daß 1) das
chimäre
Rezeptorpolypeptid an die GAL4-Response-Elemente der Zielexpressionskassette
band, 2) Tebufenozid an die Ligandenbindungsdomäne der EcR330-878-Einheit
im chimären
Rezeptorpolypeptid band, 3) die zwei chimären Rezeptorpolypeptide korrekt
heterodimerisierten und 4) die Heterodimerisierung die Transaktivierungsdomäne von VP16
in Position zur Aktivierung brachte.
-
BEISPIEL 17: Aktivierung
einer Zielexpressionskassette in Pflanzenzellen unter Verwendung
eines chimären EcR-Rezeptorpolypeptids
und eines RXR-Derivats mit starker Transaktivierungsdomäne
-
Unter
Verwendung des Transformationsverfahrens aus Beispiel 12 wurden
die Rezeptorexpressionskassette 35S/GAL4-EcR330-878 (Beispiel
3), die Rezeptorexpressionskassette 35S/VP16-RXR (Beispiel 8) und die
Zielexpressionskassette (GAL4)10-Bz1/Luc
(Beispiel 10) in Maiszellen kotransformiert (3). Transformierte
Zellen wurden in Gegenwart von 10 μM Tebufenozid als chemischer
Ligand für
ca. 48 Stunden inkubiert. Luciferase-Assays wurden wie in Beispiel
12 beschrieben durchgeführt.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 5 dargestellt.
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Die
obigen Ergebnisse zeigen, daß die
5'-regulatorische
Region der Zielexpressionskassette, die die GAL4-Response-Elemente
umfaßt,
in Pflanzenzellen durch die Rezeptorpolypeptide GAL4-ECR330-878 und VP16-RXR in Gegenwart eines komplementären chemischen
Liganden aktiviert werden kann. Die Expressionsstärke des
Zielpolypeptids Luciferase war 27-fach oberhalb der in Abwesenheit
von chemischem Liganden beobachteten. Dies zeigt, daß 1) das
chimäre
Rezeptorpolypeptid an die GAL4-Response-Elemente der Zielexpressionskassette
band, 2) Tebufenozid an die Ligandenbindungsdomäne der EcR330-878-Einheit
im chimären
Rezeptorpolypeptid band, 3) die zwei chimären Rezeptorpolypeptide angemessen
heterodimerisierten und 4) die Heterodimerisierung die Transaktivierungsdomäne von VP16
in Position zur Aktivierung brachte.
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BEISPIEL 18: Eine Transaktivierungsdomäne kann
an jedem chimären
Rezeptorpolypeptid verwendet werden
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Unter
Verwendung des Transformationsverfahrens aus Beispiel 12 wurden
die Rezeptorexpressionskassette 35S/GAL4-EcR330-825-C1
(Beispiel 6), die Rezeptorexpressionskassetten 35S/USP-VP16, 35S/VP16-USP
(Beispiel 4), 35S/VP16-RXR (Beispiel 8) oder 35S/RXR-C1 (Beispiel
9) und die Ziel expressionskassette (GAL4)10-Bz1/Luc
(Beispiel 10) in Maiszellen kotransformiert. Transformierte Zellen
wurden in Gegenwart von 10 μm
Tebufenozid als chemischer Ligand für ca. 48 Stunden inkubiert.
Luciferase-Assays wurden wie in Beispiel 12 beschrieben durchgeführt. Die
Ergebnisse sind in Tabelle 6 dargestellt.
-
-
Die
obigen Ergebnisse zeigen, daß die
5'-regulatorische
Region der Zielexpressionskassette (GAL4)10-Bz1/Luc,
die die GAL4-Response-Elemente umfaßt, in Pflanzenzellen durch
die Rezeptorpolypeptide 35S/GAL4-EcR330-825-C1 und 35S/VP16-USP,
35S/USP-VP16, 35S/VP16-RXR oder 35S/RXR-C1 in Gegenwart eines komplementären chemischen
Liganden exprimiert werden kann. Die Expression des Zielpolypeptids
wurde durch Gegenwart des Liganden von einige Male bis mehr als
50-fach erhöht.
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BEISPIEL 19: Isolierung
von Rezeptorpolypeptidmutanten mit verringerter Basisaktivität
-
Mutationen
in der Ligandenbindungsdomäne
sowohl des Ecdyson-Rezeptors (EcR) als auch des Ultraspiracle-Rezeptors
(USP) wurden in vitro unter Verwendung von PCR-Mutagenese wie von
Leung et al. beschrieben erzeugt, Technique 1: 11–15 (1989).
PCR-Fragmente der mutierten EcR-Ligandenbindungsdomäne wurden
in einen Hefeexpressionsvektor als Fusion mit der DNA-Bindungsdomäne von Hefe
GAL4 kloniert. PCR-Fragmente von mutierter USP-Ligandenbindungsdomäne wurden in einen Hefeexpressionsvektor
als Fusion mit der Transkriptionsaktivierungsdomäne von VP16 kloniert. Mutationskonstrukte
wurden in den Hefe-GAL4-Reporterstamm GGY1::171 transformiert. Die
Mutations-GAL4-EcR-Konstrukte wurden in Kombination mit nicht-mutagenisiertem
VP16-USP transformiert, und Mutations-USP-V16-Konstrukte wurden
in Kombination mit nicht-mutagenisiertem GAL4-EcR330-825-C1
transformiert. Hefetransformanten wurden auf Medien ausplattiert,
die den Indikator X-Gal enthielten. Mutanten mit einer verringerten
Basisstärke
der Rezeptorpolypeptidaktivität
für das
Heterodimer erzeugten weiße
bis hellblaue Kolonien auf X-Gal-Indikatorplatten, während die
nicht-mutagenisierten Rezeptorpolypeptidheterodimere dunkelblaue
Kolonien erzeugten. Weiße
bis hellblaue Kolonien wurden auf das Basisniveau und das durch
chemischen Liganden induzierte Niveau der Rezeptorpolypeptidaktivität getestet,
indem Hefezellen, die diese ausgewählten Kolonien darstellten,
in synthetischen Medien (S-Medien)
kultiviert wurden, die Glycerin, Ethanol und Galactose als Kohlenstoffquelle
enthielten. Die resultierende Kultur wurde in zwei Teile aufgespalten,
von denen einer mit einem entsprechenden chemischen Liganden behandelt
wurde und der andere als Kontrolle in Abwesenheit von chemischem
Liganden verwendet wurde. Nach Kontakt mit dem chemischen Liganden
wurden sowohl der behandelte als auch der Kontrollteil der Kultur
auf β-Galactosidaseaktivität gemäß dem Verfahren
von Miller getestet (Experiments in Molecular Genetics, S. 352–355, J.
H. Miller, Hrsg., Cold Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor,
N. Y., 1972). Die Nukleotidsequenzen, die die Mutationsrezeptorpolypeptide
codieren, durch diese Technik isoliert und identifiziert, waren
Kandidaten für
eine weitere Untersuchung, da sie in Pflanzenzellen eine verringerte
Basisaktivität
und eine mehrfache Induzierung der Zielgenexpression in Gegenwart
des chemischen Liganden zeigen können.
-
BEISPIEL 20: Isolierung
von Rezeptorpolypeptidmutanten mit verringerter Basiswechselwirkung
-
Mutationen
in der Protein-Protein-Wechselwirkungsregion des neunten Heptade-Repeats
der Ligandenbindungsdomäne
des Thyroidhormonrezeptors und Retinolsäurerezeptors sollen eine erhöhte Abhängigkeit
vom Liganden für
die Heterodimerisierung mit ihrem gemeinsamen Partner RXR zeigen
(Au-Fliegner et al., Mol. Cell Biol. 13: 5725 (1993)). Solche Mutationen
in der konservierten Region des neuen Heptade-Repeats von EcR wurden
nicht untersucht, aber könnten
vielleicht die ligandenabhängige
Transkriptionsaktivierung erhöhen.
Zur Bestimmung, ob eine Mutation im neunten Heptade-Repeat von EcR
zu einer größeren ligandenabhängigen Transkriptionsaktivierung
führen
würde,
wurde das Leucin in Position 617 in EcR zu einem Arginin unter Verwendung
von ortsgerichteter Mutagenese mit dem Oligonukleotid SF197 (5'-TTC TAC GCA AAG
CGC CTC TCG ATC CTC-3';
SEQ ID NO: 16) verändert.
Die resultierende veränderte
codierende Sequenz wurde in ein exprimiertes GAL4-EcR-C1-Derivat wie
in Beispiel 6 beschrieben rekonstruiert. Diese Rezeptorexpressionskassette
wird als 35S/GAL4-EcR(L617R)-C1 bezeichnet.
-
BEISPIEL 21: Identifizierung
von Mutationsrezeptorpolypeptiden mit verbesserter Funktion in Pflanzenzellen
-
Rezeptorexpressionskassetten,
die die mutierten EcR- oder USP-Rezeptorpolypeptide
der Beispiele 19 und 20 codieren, wurden gemäß den obigen Beispielen 1 bis
9 hergestellt. Diese Rezeptorexpressionskassetten in Kombination
mit einer der Zielexpressionskassetten der Beispiele 10 und 11 wurden
in Pflanzenzellen gemäß dem Verfahren
aus Beispiel 12 transformiert. Transformierte Pflanzenzellen wurden
auf Aktivierung der 5'-regulatorischen
Region der Zielexpressionskassette durch die Mutationsrezeptorpolypeptide
in Gegenwart eines entsprechenden chemischen Liganden untersucht.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 7 dargestellt.
-
-
Diese
Ergebnisse zeigen, daß Mutationen
innerhalb der Ligandenbindungsdomänen der EcR- oder USP-Rezeptoren
zu Rezeptoren mit erhöhter
ligandenabhängiger
Expression eines Zielpolypeptids führen können.
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BEISPIEL 22: Konstruktion
von Vektoren zur Transformation von Arabidopsispflanzen, die EcR-,
USP- oder RXR-Derivaten exprimieren und einen rezeptorregulierten
Reporter tragen
-
T-DNA-Vektorplasmide
aus Agrobakterium wurden aus den zuvor beschriebenen Plasmiden pGPTV-Kan
und pGPTV-Hyg konstruiert (Becker et al., Plant Mol. Biol. 20: 1195–1197 (1992)).
Das Sac2/HindIII-uidA-(GUS)-Reportergen
sowohl des pGPTV-Kan- als auch des pGPTV-Hyg-Plasmids wurde durch
den Sac2/HindIII-Polylinker aus pGEM4Zf(+), pSPORT1, pBluescriptKS(+),
pIC20H oder pUC18 ausgetauscht, um die Plasmide pSGCFW, pSGCFX,
pSGCFY, pSGCFZ, pSGCGA, pSGCGC, pSGCGD, pSGCGE, pSGCGF bzw. pSGCGG
zu ergeben. Ein GAL4-regulierter Luciferase-Reporter als Zielexpressionskassette
wurde als ein T-DNA-Agrobacterium-Plasmid konstruiert, indem zuerst
ein 328 bp KpnI/HindIII-Fragment mit 10 GAL4-Bindungsorten und eine
Mais-Bronze-1-TATA-Box wie in Beispiel 10 beschrieben in die KpnI/HindIII-Orte des modifizierten
Luciferase-Reporterplasmids pSPLuc+ (Promega) subkloniert wurde,
um Plasmid pSGCFO1 zu erzeugen. Ein 1,991 kb KpnI/XbaI-Fragment aus pSGCFO1,
das den GAL4-Bindungsorte-Bz1-TATA-Luciferase-Reporter enthielt, wurde in einen T-DNA-Vektor über Ligation
an ein 7194 NdeI/SpeI-Fragment von pSGCFX1 und ein 4111 NdeI/KpnI-Fragment
von pSGCFZ1, oben beschrieben, subkloniert. Das resultierende Plasmid
wurde als pSGCGL1 bezeichnet und trägt einen NPTII-selektierbaren
Marker, der durch einen nos-Promotor angetrieben wird, was Resistenz
gegen Kanamycin in der transgenen Pflanze verleiht, und einen GAL4-regulierten
Luciferase-Reporter.
Eine GAL4-regulierter GUS-Reporter mit 10 GAL4-Bindungsorten, einer
35S TATA-Region und einer GUS-codierenden Region wurde in einer ähnlichen Weise
konstruiert und als pAT86 bezeichnet. Ein Direkt-Repeat-(DR)-Response-Elementreporter
mit drei Kopien des DR-Response-Elements, einem Bz1 TATA, einer
Luciferase-codierenden Region und einem nos-Terminator wurde ebenfalls
in einer der für
pSGCGL1 beschriebenen ähnlichen
Weise konstruiert und als pSGCHU1 bezeichnet. Die in den obigen
Beispielen 3 bis 9 beschriebenen Rezeptorexpressionskassetten wurden
zur Konstruktion analoger Agrobacterium-T-DNA-Konstrukte verwendet,
die den CaMV 35S-Promotor und
die nos-Polyadenylierungssignale tragen.
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BEISPIEL 23: Erzeugung
von transgener Arabidopsis, die ein EcR- und USP- (oder RXR-) Derivat
exprimiert und einen regulierten Luciferase-Reporter trägt
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Arabidopsis
thaliana (Columbia) wurde mit Agrobacterium-Vektoren, die einen
ligandenregulierten Luciferasereporter und entsprechende Rezeptorexpressionskassetten-Derivate
tragen, durch das folgende Vakuuminfiltrationsverfahren transformiert.
Elektrokompetente GV3101-Agrobacterium-Zellen
wurden durch Inkubieren von GV3101 Agrobacterium in 2 × YT-Medium
bei 28°C
mit Belüftung
für 24–30 Stunden
auf ein OD600 von 0,5–0,7 Einheiten hergestellt.
Die Zellen wurden auf Eis für
10–30
Minuten gekühlt
und mit 5000 U/min für 5
Minuten bei 4°C
zentrifugiert. Der Überstand
wurde verworfen und das Zellpellet in 1 Volumen von eiskaltem 10%igem
Glycerin resuspendiert. Die Zellen wurden erneut mit 5000 U/min
für 5 Minuten
bei 4°C
zentrifugiert. Der Überstand
wurde verworfen und das Zellpellet in 0,05 Volumina von eiskaltem
10%igem Glycerin resuspendiert. Die Zellen wurden erneut mit 5000
U/min für
5 Minuten bei 4°C
zentrifugiert. Der Überstand
wurde verworfen und das Zellpellet in 0,02 Volumina von eiskaltem
10%igem Glycerin resuspendiert. Die Zellen wurden erneut mit 5000
U/min für
5 Minuten bei 4°C
zentrifugiert. Der Überstand
wurde verworfen und das Zellpellet in 0,02 Volumina von eiskaltem
10%igem Glycerin resuspendiert. Die Zellen wurden erneut mit 5000 U/min
für 5 Minuten
bei 4°C
zentrifugiert. Der Überstand
wurde verworfen und das Zellpellet in 0,01 Volumina von eiskaltem
10%igem Glycerin resuspendiert. Die Zellen wurden in 2000 μl-Mengen pro 1,5 ml-Mikrozentrifugenröhrchen aufgeteilt,
in flüssigem
N2 tiefgefroren und bei –80°C gelagert. Eingefrorene elektrokompetente Zellen
wurden auf Eis aufgetaut und 40 μl
in ein vorgekühltes
1,5 ml-Mikrozentrifugenröhrchen überführt. 1 μl der entsprechenden
Agrobacterium-Plasmid-DNA (2–10
ng) wurde zu den aufgetauten Zellen hinzugegeben und auf Eis vermischt.
Die Zell/Plasmid-Mischung wurde in eine vorgekühlte 0,2 cm Bio-Rad-Elektroporationsküvette überführt und
mit 2,0 kV, 600 Ohm, 25 μF
mit einer 6 ms-Zeitkonstante elektroporiert. 1 ml von 2-X YT-Medium
wurde zur Elektroporationsküvette
hinzugegeben, die Zell/Plasmid-Lösung
wurde mit einer Pipettenspitze vermischt und der Inhalt in ein frisches
1,5 ml-Mikrozentrifugenröhrchen übertragen.
Die Zellen wurden dann bei 37°C
für 1 Stunde
auf einem Schüttler
mit 200 U/min inkubiert. Die Zellen wurden für 2 Minuten bei einer Einstellung
von 6 in einer Eppendorf-Mikrozentrifuge mit einstellbarer Geschwindigkeit
auszentrifugiert, der Überstand
abdekantiert und das Zellpellet in der verbleibenden Flüssigkeit
resuspendiert.
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Resuspendierte
Zellen wurden auf einer Platte mit LB-Medium, das Kanamycin enthielt,
ausgebreitet. Die Platten wurden bei 28–30°C für 2–3 Tage inkubiert. 50 ml der
LB-Kultur wurden mit einer einzelnen transformierten Kolonie in
einem 250 ml-Kolben mit Rifampicin mit 100 μg/ml und Gentamycin mit 25 μg/ml und
Kanamycin mit 100 μg/ml
geimpft. Die Kultur wurde für
24–36
Stunden bei 28°C
mit 250 U/min inkubiert, und 10 ml der Kultur wurden verwendet,
um 500 ml LB + Antibiotika in einem 2 l-Kolben zu impfen. Diese
Kultur wurde über
Nacht bei 28°C
unter Schütteln
mit 250 U/min inkubiert. Plasmid-DNA wurde aus dieser Agrobacterium-Kultur
isoliert und durch Restriktionsanalyse verifiziert.
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Arabidopsis-Pflanzen
wurden in mit Netz bedecktem Boden in Plastiktöpfen mit 3 Quadratzoll in einem auf
16 Stunden Licht, 18 Stunden Dunkelheit, 20°C eingestellten Phytotron für 4 bis
5 Wochen kultiviert. Die Pflanzen wurden kultiviert, bis das Blütenmeristem
ca. 2 Zoll hoch war. Zu transformierende Blütenmeristeme von Arabidopsis-Pflanzen
wurden zwei Tage vor dem Kontakt mit Agrobakterium entfernt. Die
Agrobakterium-Kultur wurde mit 5000 U/min für 5 Minuten zentrifugiert und
das resultierende Pellet in 500 ml Infiltrationsmedium (4,3 g MS-Salze/l,
5% Saccharose, 0,01 mg/ml Benzylaminopurin, 100 ml/l Silwet L77,
pH 5,8) resuspendiert. Arabidopsis-Pflanzen wurden im Wasser getränkt, um
den Boden zu sättigen.
500 ml der bakteriellen Zellsuspension wurden auf den Boden eines
sterilen Vakuumexsikkators übertragen,
und die Arabidopsis-Pflanzen in ihren Töpfen wurden mit der Spitze
nach unten in die Agrobacterium-Lösung plaziert. Vakuum wurden
an den Exsikkator für
5 Minuten angelegt und dann langsam abgelassen. Diese Vakuumbehandlung wurde
dreimal wiederholt, die Pflanzen wurden von überschüssigem Agrobacterium abgespült und in
die Wachstumskammer zurückgegeben.
Die vakuuminfiltrierten Pflanzen wurden reifen, blühen und
Samen erzeugen gelassen. Das resultierende Saatgut wurde weiter
in einem Trocknungsraum mit geringer Feuchtigkeit bei 95°F für ca. 5
bis 10 Tage getrocknet. Das Saatgut wurde aus den getrockneten Blüten durch
Zerdrücken entfernt
und dann durch ein Sieb mit 425 μm
mesh gefiltert. Ca. 240 mg Saatgut wurden durch Zugabe zu 1 ml von
70%igem EtOH sterilisiert, sorgfältig
verwirbelt und für
2 Minuten bei Raumtemperatur inkubiert. Das Saatgut wurde kurz bei
hoher Geschwindigkeit in einer Eppendorf-Microfuge zentrifugiert,
und der Überstand wurde
entfernt. Pelletiertes Saatgut wurde in 1 ml Sterilisationspuffer
(1 Teil 10%iges Triton X-100, 10 Teile Bleiche, 20 Teile doppelt
destilliertes H2O) resuspendiert, verwirbelt
und bei Raumtemperatur für
30 Minuten inkubiert. Das Saatgut wurde kurz mit hoher Geschwindigkeit
in einer Eppendorf-Microfuge zentrifugiert, und der Überstand
wurde abdekantiert. Das Saatgut wurde in 1 ml sterilem doppelt destilliertem
H2O resuspendiert, verwirbelt und mit hoher
Geschwindigkeit in einer Microfuge zentrifugiert und der Überstand
entfernt. Dieser Waschschritt wurde dreimal wiederholt, dann wurde
das Saatgut in ein 50 ml-Zentrifugenröhrchen für eine letzte
Spülung
in 5 ml doppelt destilliertem H2O überführt. Das
Saatgut wurde kurz mit höchster
Geschwindigkeit in einer Beckman-Labortischzentrifuge zentrifugiert.
Der Überstand
wurde abdekantiert, und das Saatgut wurde in 24 ml steriler 0,8%iger
LMP-Agarose bei 50°C
resuspendiert, vermischt und zu 8 ml auf drei 150 mm GM-Platten
verteilt, die Antibiotikum zur Selektion (entweder 50 μg/ml Kanamycin
oder 50 μg/ml
Hygromycin) und 500 μg/ml
Carbenicillin enthielten. Das ausplattierte Saatgut wurde bei 4°C im Dunkeln
für 24
h, dann bei 20°C
mit 16 Stunden Licht, 8 Stunden Dunkelheit im Zyklus pro Tag inkubiert.
Gekeimte Sämlinge
wurden auf Platten für
5–10 Tage
selektiert, Pflänzchen
wurden auf frische Selektionsplatten transplantiert und auf Boden nach
5–10 Tagen
weiterer Selektion transplantiert. Frisch transplantierte Pflänzchen wurden
mit Kunststoffabdeckung für
2–3 Tage
bedeckt, dann bis zum Beginn der Blütenmeristeme kultiviert.
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BEISPIEL 24: Heranziehen
von Nachkommenschaft der transgenen Pflanzen
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Transformierte
Pflanzen von Arabidopsis thaliana (Columbia), die in Beispiel 23
hergestellt wurden, werden in mit Netz bedecktem Boden in Kunststofftöpfen mit
3 Quadratzoll in einem auf 16 Stunden Licht, 8 Stunden Dunkelheit,
20°C eingestellten
Phytotron für
4–5 Wochen
kultiviert. Die Pflanzen enthalten in ihr Genom integrierte Fremd-DNA
in Form der Rezeptor- und
Zielexpressionskassetten gemäß der Erfindung.
Die ingetrierte DNA wird von einer Pflanzengeneration auf die nächste durch
den Prozeß der
Befruchtung als Konsequenz des Lebenszyklus der transformierten
Pflanze übertragen.
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Die
Befruchtung ist ein Prozeß,
durch den der männliche
Gametophyt und die sporophytischen oder gametophytischen weiblichen
Gewebe wechselwirken, um die erfolgreiche Erzeugung einer Zygote
zu erreichen. Reife Pollenkörner
werden in den Staubbeuteln der Blüte erzeugt und auf der Oberfläche der
Narbe abgelegt (Bestäubung),
wo sie hydratisieren und keimen, um einen Pollenschlauch zu entwickeln.
Die Samenzellen im Pollenschlauch werden in den in der Eizelle (Gynoecium)
vorhandenen Embryosack übertragen,
wo die tatsächlichen
Ereignisse der Befruchtung (Gametenverschmelzung) stattfinden, um
die Zygote zu erzeugen. Die Zygote in Form eines Samens ist die
Realisierung der nächsten
Generation einer Pflanzenlinie. Diese nächste Generation wird als "Nachkommenschaft" der transformierten
Pflanze bezeichnet.
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Die
Nachkommenschaft kann durch Selbstbefruchtung gebildet werden, worin
der männliche
Gemetophyt und weibliches gametophytisches Gewebe aus der gleichen
individuellen Pflanze entstehen. Dies bedeutet, daß eine einzelne
Pflanze die Quelle der genomischen DNA für die nächste Generation ist. Alternativ kann
Nachkommenschaft durch Kreuzbefruchtung zweier separater Pflanzen
erzeugt werden, indem der männliche
Gametophyt aus einer Pflanze mit den weiblichen sporophytischen
Geweben einer separaten Pflanze in Kontakt gebracht wird, um die
nächste
Generation von Pflanzen zu erzeugen. In diesem Fall stammt die genomische
DNA der Nachkommenschaft aus zwei separaten Pflanzen. Wenn außerdem eine
transformierte Pflanze mit einer nicht-transformierten Pflanze kreuzbefruchtet
wird, ist die genomische DNA der Nachkommenschaft aus transgener
genomischer DNA aus einer Pflanze und nicht-transgener genomischer
DNA aus einer separaten Pflanze zusammengesetzt. Unabhängig davon,
ob die Nachkommenschaft der transformierten Pflanze durch Selbstbefruchtung
oder Kreuzbefruchtung erzeugt wird, werden einige der Nachkömmlinge eine
ungleiche genetische Verteilung aufgrund der Gegenwart der im Genom
integrierten Fremd-DNA erhalten. Diese ungleiche genetische Verteilung
kann unter Verwendung der Techniken der klassischen Genetik und Molekularbiologie
festgestellt werden.
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Zur
Erzeugung der nächsten
Generation von Pflanzen, die die erfindungsgemäßen Rezeptor- und Zielexpressionskassetten
enthalten, läßt man die
ursprünglich
transformierten Pflanzen reifen, blühen und Samen unter kontrollierten
Umweltbedingungen erzeugen. Das resultierende Saatgut wird weiter
in einem Trocknungsraum mit geringer Feuchtigkeit bei 95°F für ca. 5–10 Tage
getrocknet. Das Saatgut wird aus den getrockneten Blüten durch
Zerdrücken
der Schoten und anschießendes
Filtrieren durch ein Sieb mit 425 μm Mesh entfernt, um das Saatgut
von anderem Pflanzenmaterial zu trennen. Das Saatgut kann dann zum
Heranziehen weiterer Generationen von Pflanzen verwendet werden.
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Dieser
Prozeß der
Erzeugung einer nächsten
Generation von transformierten Pflanzen, obwohl für Arabidopsis
beschrieben, ist allgemein anwendbar auf alle bedecktsamigen Pflanzen
mit in ihr Genom integrierten erfindungsgemäßen Rezeptor- und Zielexpressionskassetten.
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Alle
in dieser Beschreibung genannten Veröffentlichungen und Patentanmeldungen
sind indikativ für den
Qualifikationsgrad der Fachleute, an die sich diese Erfindung richtet.
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Obwohl
die vorhergehende Erfindung in einigem Detail durch Erläuterungen
und Beispiele für
die Zwecke der Klarheit des Verständnisses beschrieben wurde,
wird es offensichtlich sein, daß gewisse
Veränderungen
und Modifikationen innerhalb des Umfangs der anliegenden Patentansprüche durchgeführt werden
können.
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