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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein rasches, wirksames Verfahren
für die
Transformation von monokotylen Pflanzen im allgemeinen, insbesondere
Gramineen-Pflanzen, ganz besonders Mais und andere Hauptgetreidearten.
Die Erfindung betrifft ganz besonders die Verwendung von entweder
intaktem Gewebe, das zur Bildung von kompaktem embryogenem Callus
fähig ist,
oder kompaktem embryogenem Callus, der von solch einem Gewebe erhalten
wurde, zur Herstellung von transgenen monokotylen Pflanzen.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch neue transgene Gramineen-Pflanzen,
die mit dem erfindungsgemäßen Transformationsverfahren
hergestellt werden können.
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Allgemeiner
Stand der Technik
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In
den letzten Jahren haben die Möglichkeiten
der Gentechnik bei Pflanzen enorm zugenommen. Es sind viele transgene
dikotyle Pflanzenarten hergestellt worden. Es hat sich jedoch erwiesen,
daß viele
Pflanzenarten, insbesondere diejenigen, die zu den Monocotyledonae,
ganz besonders den Gramineae, zählen, darunter
wirtschaftlich wichtige Arten wie Mais, Weizen und Reis, sehr schlecht
stabil genetisch transformiert werden können.
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Sowohl
bei der Erzielung von a) einer integrativen Transformation von monokotylen
Pflanzenzellen mit DNA (also bei der stabilen Insertion von DNA
in das nucleäre
Genom der monokotylen Pflanzenzellen) als auch bei b) der Regeneration
von phänotypisch
normalen monokotylen Pflanzen, wie phänotypisch normalen, fruchtbaren,
adulten monokotylen Pflanzen, aus transformierten Zellen ist man
auf Probleme gestoßen.
Es wurde vorgeschlagen, daß diese
Probleme in erster Linie auf einer fehlenden Verfügbarkeit
von Monocot-Zellen,
die in bezug auf folgendes kompetent sind, beruhten: 1) DNA-Aufnahme,
2) integrative Transformation mit der aufgenommenen DNA, sowie 3)
Regeneration von phänotypisch
normalen monokotylen Pflanzen aus den transformierten Zellen (Potrykus
(1990) Bio/Technology 9:535). Im allgemeinen schien es, daß der direkte Gentransfer
in Protoplasten (mittels Polyethylenglykolbehandlung und/oder Elektroporation)
die größten Erfolgschancen
aufwies. Die bei diesen direkten Gentransfermethoden verwendeten
Protoplasten wurden sehr häufig
aus embryogenen Zellsuspensionskulturen erhalten (Lazzeri und Lörz (1988)
Advances in Cell Culture, Band 6, Academic press, S. 291; Ozias-Akins und Lörz (1984)
Trends in Biotechnology 2:119). Diese Methoden waren jedoch nur
insofern begrenzt erfolgreich, als die Regeneration von phänotypisch
normalen Pflanzen aus Protoplasten bei den meisten Genotypen schwierig
war.
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In
jüngster
Zeit wurde über
Erfolge bei der Transformation von bzw. der Regeneration von phänotypisch
normalen Pflanzen aus gewissen Linien von Reis (Shimamoto et al.
(1989) Nature 338:274; Datta et al. (1990) Bio/Technology 8:736;
und Hayashimoto et al. (1990) Plant Physiol. 93:857) und Mais (Gordon-Kamm et
al. (1990) Bio/Technology 2:603; Fromm et al. (1990) Bio/Technology
8:833; Gould et al. (1991) Plant Physiology 95:426); und PCT-Veröffentlichungen
WO91/02071 und WO89/12102) berichtet. Es geht aus diesen Berichten
jedoch nicht klar hervor, ob diese Transformations- und Regenerationsvorgänge auf
Monokotyle allgemein, insbesondere Gramineen-Pflanzen, ganz besonders
Getreide, anwendbar sind.
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Darstellung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein neues Verfahren für die wirksame,
reproduzierbare Transformation des Genoms einer monokotylen Pflanze,
insbesondere einer Gramineen-Pflanze wie einer Hauptgetreideart (z.B.
Mais, Weizen, Reis, Roggen usw.), bereit. Das Verfahren umfaßt die Transformation
mit DNA von Zellen von entweder a) einem intakten Gewebe der monokotylen
Pflanze, wobei dieses Gewebe zur Bildung von kompaktem embryogenem
Callus fähig
ist, oder b) einem kompakten embryogenen Callus, insbesondere seinen embryogenen
Abschnitten, der bzw. die von solch einem intakten Gewebe stammen,
wobei diese Zellen bezüglich
folgendem kompetent sind: 1) DNA-Aufnahme, 2) integrative Transformation
des Genoms der Pflanze, insbesondere ihres nucleären Genoms, mit der DNA, sowie
3) Regeneration der phänotypisch
normalen Pflanze (z.B. der phänotypisch
normalen, fruchtbaren adulten Pflanze) aus den Zellen nach Transformation
ihres Genoms. Solche kompetente Zellen werden vorzugsweise durch
Verwundung und/oder Abbau des intakten Gewebes oder des kompakten
embryogenen Callus der Pflanze erhalten, z.B. durch a) Verwundung
entweder des intakten Gewebes und deren Zellen oder des kompakten
embryogenen Callus und dessen Zellen, der bzw. die von solch einem
intakten Gewebe stammen; und/oder b) je nach der Art des intakten
Gewebes oder des kompakten embryogenen Callus Behandeln des intakten
Gewebes oder des kompakten embryogenen Callus mit einem Enzym, um
die Zellwände
des intakten Gewebes oder des kompakten embryogenen Callus abzubauen.
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Das
bzw. der erhaltene verwundete und/oder abgebaute intakte Gewebe
oder kompakte embryogene Callus, das bzw. der die erfindungsgemäßen kompetenten
Zellen enthält,
kann nun vorzugsweise durch direkten Gentransfer, wie mittels Elektroporation,
mit einem oder mehreren DNA-Fragmenten (z.B. Fremd-DNA-Fragmenten), vorzugsweise
linearen DNA-Fragmenten, transformiert werden. Vorzugsweise enthält mindestens
eines der DNA-Fragmente ein Gen, das als selektierbarer oder Screening-Marker,
vorzugsweise als selektierbarer Marker, für transformierte Pflanzenzellen
dienen kann. Solch ein Marker-DNA-Fragment kann auf dem gleichen
DNA-Fragment oder auf einem anderen DNA-Fragment wie ein anderes
interessierendes Gen bzw. andere interessierende Gene liegen.
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Die
transformierten Zellen können
von nicht transformierten Zellen dadurch abgetrennt werden, daß man sie
vorzugsweise über
einen längeren
Zeitraum auf einem Selektivmedium kultiviert, und die so selektierten
transformierten Zellen können
auf traditionelle Art und Weise zu phänotypisch normalen Pflanzen
(z.B. reifen Pflanzen), die das interessierende Gen bzw. die interessierenden
Gene stabil in ihre Genome, insbesondere in ihre nucleären Genome,
integriert enthalten, regeneriert werden.
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Die
vorliegende Erfindung stellt auch folgendes bereit: neue kompetente
Zellen von monokotylen Pflanzen, insbesondere Gramineen-Pflanzen,
ganz besonders Getreidepflanzen, deren Genome stabil mit einem oder
mehreren DNA-Fragmenten transformiert worden sind; Zellkulturen,
die aus solchen tranformierten Zellen bestehen; phänotypisch
normale Pflanzen (z.B. phänotypisch
normale, fruchtbare Pflanzen), die aus solchen transformierten Zellen
regeneriert wurden; sowie Samen von solchen transformierten Pflanzen.
Zu solchen transformierten Zellen, Zellkulturen, Pflanzen und Samen
zählen
diejenigen, die mit einem DNA-Fragment transformiert wurden, das
ein Gen enthält,
das ein Protein, das zum Abtöten
oder Behindern einer Pflanzenzelle, in der das Protein exprimiert
wird und das sich unter der Kontrolle des tapetumspezifischen PTA29-Promotors
befindet, wodurch die Pflanzen pollensteril sind, codiert. Die erfindungsgemäßen transformierten
Gramineen-Pflanzen, insbesondere transformierter Mais und Reis,
sind dadurch gekennzeichnet, daß sie
von Pflanzenlinien stammen, von denen es bei traditionellen Techniken
praktisch unmöglich
ist, die transformierten Pflanzen als phänotypisch normale Pflanzen
aus transformierten embryogenen Suspensionskulturen oder von transformierten
Protoplasten zu regenerieren, insbesondere von Linien, wo auf 10.000
untransformierte Protoplasten nicht mehr als ungefähr 500,
insbesondere nicht mehr als 100, ganz besonders nicht mehr als ungefähr 10, speziell
nicht mehr als ungefähr
1, phänotypisch
normale Pflanze(n) regeneriert werden kann bzw. können.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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1:
NPTII-Gel-Assays von Beispiel 2 von fünf Mais-Transformanten, die
durch Elektroporation von unreifen zygotischen Embryonen erhalten
wurden.
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2:
Southern-Blots von Beispiel 2 von genomischer DNA von einer der
Mais-Transformanten
von Beispiel 1 (H99-M148-1)
unter Verwendung der Sequenz mit der Seq. Id. Nr. 2 als Sonde. Die
Längen
der Standard-Fragmente sind angegeben. Der Origin ist durch 0 gekennzeichnet.
Bahnen:
1: mit PstI verdaute DNA des Phagen lambda + mit HindIII verdautes
pTTM1 (Positivkontrolle – Sonde sollte
mit dem 2824 Bp großen
pTTM1-Fragment hybridisieren)
2: mit BglII verdaute genomische
DNA
3: mit EcoRI verdaute genomische DNA
4: mit EcoRV
verdaute genomische DNA
5: mit HindIII verdaute genomische
DNA
6: mit BamHI verdaute genomische DNA
7: mit PvuI verdaute
genomische DNA
8: mit PvuII verdaute genomische DNA
9:
mit PstI verdaute genomische DNA
10: mit EcoRI verdaute genomische
DNA einer nicht transformierten H99-Pflanze (Negativkontrolle)
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3:
NptII-Gel-Assays von Beispiel 4 von sieben Transformanten, die durch
Elektroporation von Fragmenten von kompaktem embryogenem Callus
von unreifen zygotischen Embryonen erhalten wurden.
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4:
Southern-Blots von Beispiel 4 von genomischer DNA von einer der
Mais-Transformanten
von Beispiel 3 (Pa91-M146-2)
mit der Sequenz Seq. Id. Nr. 2 als Sonde. Die Längen der Standard-Fragmente
sind angegeben. Der Origin ist durch 0 gekennzeichnet.
Bahnen:
1: mit PstI verdaute DNA des Phagen lambda + mit HindIII verdautes
pTTM1 (Positivkontrolle – Sonde sollte
mit dem 2824 Bp großen
pTTM1-Fragment hybridisieren)
2: mit BglII verdaute genomische
DNA
3: mit EcoRI verdaute genomische DNA
4: mit EcoRV
verdaute genomische DNA
5: mit HindIII verdaute genomische
DNA
6: mit BamHI verdaute genomische DNA
7: mit PvuI verdaute
genomische DNA
8: mit PvuII verdaute genomische DNA
9:
mit PstI verdaute genomische DNA
10: mit EcoRI verdaute genomische
DNA (Negativkontrolle)
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SEQUENZPROTOKOLL
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- Seq. Id. Nr. 1: Sequenz von pDE108
- Seq. Id. Nr. 2: Sequenz der für den Nachweis des chimären neo-Gens
bei Southern-Hybridisierungen verwendeten Sonde
- Seq. Id. Nr. 3: Sequenz eines DNA-Fragments von Plasmid pTTM8,
das bei der Konstruktion der Plasmide pVE107 und pVE108 verwendet
wurde und den Promotor des TA29-Gens von Tabak sowie das Barnase-Gen enthält
- Seq. Id. Nr. 4: Sequenz von pDE110
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Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
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Bei
Monokotylen existiert embryogener Callus in zwei unterschiedlichen,
gutbekannten Typen (siehe Vasil (1988) Bio/Technology 6:397; Armstrong
und Green (1988) Crop Sci. 28:363). Ein Typ embryogener Callus kann
am besten als kompakt und/oder knotig bezeichnet werden und gilt
oft als strukturiert. Dieser Typ von Callus, der im vorliegenden
Zusammenhang als "kompakter
embryogener Callus" bezeichnet
wird, wird erfindungsgemäß verwendet.
Der andere, im allgemeinen weniger häufig auftretende Typ von embryogenem
Callus kann am besten als weich, locker und stark embryogen beschrieben
werden, und dieser Typ von Callus, im vorliegenden Zusammenhang "lockerer embryogener
Callus" genannt,
wächst
im allgemeinen schneller als kompakter embryogener Callus. Aus beiden
Callustypen können
phänotypisch
normale Pflanzen regeneriert werden, und bei beiden Callustypen
sind somatische Embryonen in unterschiedlichen Entwicklungsstadien vorhanden.
Das Aussehen und die schlußendliche
Morphologie der beiden Callustypen kann je nach der monokotylen
Pflanzenart unterschiedlich sein, insbesondere bei unterschiedlichen
Getreidearten. Trotzdem können
die beiden Callustypen vom Fachmann auf dem Gebiet der Bildung und
Handhabung von Gewebekulturen von unterschiedlichen monokotylen
Arten leicht voneinander unterschieden werden.
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Bei
Mais sind kompakter embryogener Callus und lockerer embryogener
Callus besser als Typ-I-Callus bzw. Typ-II-Callus bekannt. Verschiedene kennzeichnende
Merkmale bezüglich
der Struktur und Eigenschaften von Typ-I- und Typ-II-Maiscalli werden
in Publikationen wie Armstrong und Phillips (1988) Crop. Sci. 28:363;
Springer et al. (1979) Protoplasma 101:269; Fransz (1988) "Cytodifferentiation
during callus initiation and somatic embryogenesis in Zea mays L.
[Zelldifferenzierung während
der Callus Initiation und somatischen Embryogenese bei Zea mays
L.]", Dissertation,
Universität
Wageningen, Niederlande; Ozias-Akins et al. (1982) Protoplasma 110:95;
Novak et al. (1983) Maydica 28:381; Ho et al. (1983) Protoplasma
118:169; Green et al. (1975) Crop Sci. 15:417; Freeling et al. (1976)
Maydica 21:97; Lu et al. (1982) Theor. Appl. Genet. 62:109; Vasil
et al. (1985) Protoplasma 127:1; Dunstan et al. (1978) Protoplasma
97:251; Vasil et al. (1982) Bot. Gaz. 143:454; Green (1983) in:
Basic biology of new developments in biotechnology, Hollaender et
al. (Hrsg.) Plenum Press, New York, S. 195-209; Vasil et al. (1984)
Am. J. Bot. 71:158; und Kamo et al. (1985) Bot. Gaz. 146:327 beschrieben.
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Typ-I-Maiscallus
ist im wesentlichen weiß,
weißlich
oder gelblich und sieht kompakt aus, weist häufig eine knotige Oberfläche auf
und stellt die Bildung und Vermehrung einer strukturierten Gruppe
von Geweben dar, was sich in seinem knotigen Aussehen ausdrückt. Er
ist durch starke Zellassoziation und -differenzierung sowie durch
unterschiedliche Strukturen wie Wurzeln, Blattstrukturen und Gefäßelemente
gekennzeichnet. Im allgemeinen sind somatische Embryonen wahrnehmbar.
Wie regenerierte Sprosse entstehen, ist nicht immer klar; dies kann
offenbar sowohl durch somatische Embryogenese als auch durch Organogenese
erfolgen. Während
der Entwicklung von somatischen Embryonen können Embryoide miteinander
fusionieren, wodurch harter, weißer Callus entsteht, oder sie
können
sich zu sekundären
somatischen Embryonen weiter entwickeln.
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Typ-II-Maiscallus
ist im wesentlichen weich, locker, weiß oder hellgelb, sieht gewissermaßen durchsichtig
aus und ist stark embryogen. Er wächst rasch und enthält keine
Gefäßelemente.
Typ-II-Callus unterscheidet sich von nichtembryogenem lockerem Callus
dadurch, daß er
zahlreiche glatte, kugelförmige
Embryoide enthält,
die eine suspensorartige Struktur aufweisen können, über die die Embryoide mit dem
Callus verbunden sind. Die Embryoide können sich zu gut strukturierten
somatischen Embryonen weiterentwickeln.
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Ungefähr die gleichen
kennzeichnenden Merkmale, die bei den zwei Maiscallitypen auftreten,
können auch
zur Unterscheidung zwischen kompaktem embryogenem Callus und lockerem
embryogenem Callus bei anderen monokotylen Arten, insbesondere Getreidearten
wie dem Reis (Kyozuka et al. (1988) Theor. Appl. Genet. 76:887),
Weizen (Redway et al. (1990) Theor. Appl. Genet. 76:609); Redway
et al. (1990) Plant Cell Reports 8:714) sowie Gerste verwendet werden.
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Der
erfindungsgemäße kompakte
embryogene Callus kann im allgemeinen von monokotylen Pflanzen durch
in-vitro-Kultur
von Explantat-Ausgangsmaterial wie unreifen zygotischen Embryonen,
reifen Samen, der Blattbasis, Antheren, Mikrosporen, jungen Blüten usw.
erhalten werden. Bei Mais wird Typ-I-Callus am günstigsten aus unreifen zygotischen
Embryonen erzeugt. Der kompakte embryogene Callus kann aus entsprechenden
Explantaten induziert und nach gut etablierten Verfahren weiter
kultiviert werden (siehe Hodges et al. (1986) Bio/Technology 4:219).
Während
der Weitererhaltung der Calluskultur muß achtgegeben werden, daß nur die
embryogenen Teile des Callus, in denen sich die embryogenen Zellen
befinden, gewählt
und subkultiviert werden. Solche Zellen können allgemein als klein, dicht gedrängt, dünnwandig,
cytoplasmareich, stark basophil mit vielen kleinen Vakuolen, Lipidtröpfchen und
Stärkekörnern (Vasil
(1988), Zitat oben) beschrieben werden. Am bequemsten entfernt man
von einer Pflanze diejenigen Gewebe, von denen bekannt ist, daß sie kompakten
embryogenen Callus bilden können,
durch Zerschneiden.
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Die
erfindungsgemäßen kompetenten
Zellen können
direkt von einer monokotylen Pflanze dadurch erhalten werden, daß man aus
der Pflanze auf traditionelle Art und Weise intaktes Gewebe, das
zur Bildung von kompaktem embryogenem Callus fähig ist, herausschneidet. Die
Zellen von diesem verwundeten intakten Gewebe können anschließend stabil
transformiert werden. Bevorzugt werden jedoch diese verwundeten
intakten Gewebe in kleinere Stücke
geschnitten, um das Gewebe stärker
zu verwunden und mehr kompetente Zellen für die Transformation bereitzustellen.
Die maximale durchschnittliche Abmessung der Gewebestücke ist
vorzugsweise eine Länge
von 0,1 bis 5 mm, insbesondere eine Länge von 1 bis 2,5 mm, ganz
besonders eine Länge
von 1,25 bis 1,75 mm. Diesbezüglich
kann es sich bei dem erfindungsgemäßen verwundeten intakten Gewebe
um ein beliebiges Gewebestück
handeln, das aus der Pflanze herausgeschnitten wurde, bzw. beliebige
Stücke
davon (z.B. abgeschnittene Stücke).
Der Begriff "intaktes
Gewebe" ist also
so zu verstehen, daß er
Aggregate von Zellen monokotyler Pflanzen, die von einem natürlich vorkommenden
Pflanzenteil ohne Gewebekultur-Zwischenschritt
erhalten werden.
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Man
ist der Meinung, daß das
mechanische Aufbrechen oder Verwunden des intakten Gewebes und seiner
einzelnen Zellen durch Herausschneiden des intakten Gewebes aus
der Pflanze und gegebenenfalls dessen weiteres zerschneiden, um
es weiter aufzubrechen oder zu verwunden, im allgemeinen ausreicht,
die kompetenten Zellen der vorliegenden Erfindung zu erzeugen.
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Diesbezüglich sollen
die Begriffe "mechanisches
Aufbrechen" und "Verwunden" die wesentliche
Schädigung
der Zellwand von einer oder mehreren Zellen des intakten Gewebes
umfassen, um die Zelle(n) offenzulegen und die Zelle(n) für die Insertion
eines erfindungsgemäßen DNA-Fragments
bereitzumachen. "Mechanisches
Aufbrechen" oder "Verwunden" ist erfindungsgemäß also nicht
auf das Zerschneiden der Zellwand beschränkt, sondern beinhaltet auch
andere Verfahren zur physikalischen Entfernung von einem oder mehreren Teilen
der Zellwand oder zur Unterbrechung der Zellwand an einer oder mehreren
Stellen, wie z.B. durch Abreiben, Drücken oder Zerschlagen der Zellwand.
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Das
mechanische Aufbrechen oder Verwunden des erfindungsgemäßen intakten
Gewebes kann jedoch auch durch Behandlung des intakten Gewebes mit
einem Enzym oder einer Enzymmischung zum Abbau der pflanzlichen
Zellwände
ergänzt
oder sogar ersetzt werden, insbesondere dann, wenn das intakte Gewebe relativ
groß ist.
Die Enzymbehandlung kann auf traditionelle Art und Weise durchgeführt werden.
Vorzugsweise wird das Enzym auf das intakte Gewebe in erster Linie
dazu aufgetragen, um Poren in der Zellwand zu erzeugen. Die Enzymbehandlung
ist daher vorzugsweise relativ kurz (und dauert z.B. 1 bis 10 Minuten,
je nach der Art und Konsistenz des intakten Gewebes), um das Gewebe
nicht vollständig
zu zerstören.
Je nach der Art der Pflanze können
verschiedene Enzyme oder Enzymlösungen
verwendet werden, wie sie zum Beispiel von Powell und Chapman (1985) "Plant Cell Culture,
A Practical Approach",
R.A. Dixon (Hrsg.), Kapitel 3 angeführt werden.
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Wenn
das von der Pflanze entnehmbare intakte Gewebe zu klein ist, um
verwundet (z.B. zerschnitten) zu werden, oder wenn das verwundete
intakte Gewebe zu klein ist, um weiter verwundet zu werden (z.B.
in kleinere Stücke
zerschnitten zu werden), so können
mit der Enzymbehandlung zusätzliche
kompetente Zellen erzeugt werden. Solch eine Enzymbehandlung kann
auch als solche besonders nützlich
sein, um kompetente Zellen der vorliegenden Erfindung in Embryonen,
insbesondere in unreifen zygotischen Embryonen, die aus sich entwickelnden
Samen herausseziert wurden, sowie in reifen zygotischen Embryonen,
die aus reifen (z.B. trockenen) Samen von z.B. Mais herausseziert
wurden, zu bilden. Embryonen werden im allgemeinen nicht aus Samen
herausgeschnitten und können
im allgemeinen nicht in wesentlich kleinere Stücke geschnitten werden, ohne
ihre Fähigkeit,
kompakten embryogenen Callus zu bilden, zu zerstören. Unreife Embryonen sind insofern
bei Mais besonders wichtig, als sie das einzige praktische und verläßliche Ausgangsmaterial
für kompakten
embryogenen Callus darstellen. Bei Reis und anderen Monokotylen
können
auch reife Embryonen verwendet werden. Diesbezüglich ist es bei Pflanzen wie
Mais bevorzugt, daß das
intakte Gewebe (z.B. unreife Maisembryonen) eine maximale Länge von
ungefähr
0,5 bis 2 mm, vorzugsweise 0,5 bis 1,5 mm, aufweisen, obwohl kürzere Längen von
0,5 bis 1 mm verwendet werden können.
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Erfindungsgemäß wird das
intakte Gewebe auch vorzugsweise ungefähr 15 Minuten oder länger, vorzugsweise
ungefähr
30 Minuten bis ungefähr
5 Stunden, insbesondere 2 bis 3 Stunden, einer Vorplasmolyse unterworfen,
bei der das Gewebe in eine traditionelle hypertonische Lösung wie
den unten beschriebenen Elektroporationspuffer gegeben wird. Der
Zweck dieser Vorplasmolysebehandlung besteht darin, die Zellen des
intakten Gewebes, ihre Protoplasten, vorzugsweise alle bzw. zumindest
einen Teil ihrer Zellmembranen teilweise von ihren Zellwänden zu
trennen. Diese Vorplasmolyse wird vorzugsweise nach einer gegebenenfalls vorgenommenen
Verwundung des intakten Gewebes, jedoch vor einer gegebenenfalls
vorgenommenen Enzymbehandlung des intakten Gewebes, durchgeführt. Ist
das intakte Gewebe bereits durch eine Enzymbehandlung abgebaut worden,
so wird eine gegebenenfalls vorgenommene anschließende Vorplasmolyse
vorzugsweise nur kurz vorgenommen, und nach der Enzymbehandlung
von unreifen Maisembryonen wie oben beschrieben wird solch eine
Vorplasmolyse vorzugsweise überhaupt
nicht durchgeführt.
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Die
kompetenten Zellen der vorliegenden Erfindung können auch folgendermaßen erhalten
werden: in-vitro-Kultur
des intakten Gewebes der vorliegenden Erfindung zur Erzeugung von
kompaktem embryogenem Callus und anschließendes Zerschneiden des Callus
in kleinere Stücke.
Die erhaltenen Callusstücke
sollten ganz oder zumindest teilweise die embryogenen Abschnitte
oder Teile des Callus enthalten. Die Callusstücke sollte vorzugsweise auch
eine durchschnittliche Maximallänge
von 0,5 bis 2,5 mm, insbesondere 1 bis 2 mm, ganz besonders 1,25
bis 1,75 mm, sowie vorzugsweise eine Minimallänge von ungefähr 0,1 mm
aufweisen. Um eine ausreichende Menge an kompaktem embryogenem Callus
zu erhalten, wird der Primärcallus, der
von den Gewebeexplantaten erhalten wird, vorzugsweise mindestens
einen Monat lang vermehrt und die embryogenen Abschnitte solch eines
Primärcallus
werden mindestens einmal während
dieses Zeitraums subkultiviert. Man ist der Meinung, daß das mechanische
Aufbrechen oder Verwunden der embryogenen Abschnitte des kompakten
embryogenen Callus und ihrer Zellen, z.B. dadurch, daß man sie
zerschneidet, im allgemeinen ausreicht, um die kompetenten Zellen
der vorliegenden Erfindung zu erzeugen. Das mechanische Aufbrechen
des Callus kann jedoch auch durch eine Enzymbehandlung zwecks Abbau
der Calluszellwände ergänzt oder
dadurch ersetzt werden, insbesondere dann, wenn die kompakten embryogenen
Callusstücke relativ
groß bleiben.
Vorzugsweise wird das Enzym auf das intakte Gewebe in erster Linie
dazu aufgetragen, um Poren in der Zellwand der Zellen der Callusstücke zu erzeugen.
Die Enzymbehandlung ist daher vorzugsweise relativ kurz und dauert
z.B. 1 bis 10 Minuten, je nach der Art und Konsistenz der Callusstücke, um
das Gewebe nicht vollständig
zu zerstören.
Je nach der Art der monokoten Pflanze können verschiedene Enzyme oder
Enzymlösungen
verwendet werden, wie sie zum Beispiel von Powell und Chapman (1985)
aufgezählt wurden,
Zitat oben. Vorzugsweise werden die kompakten embryogenen Callusstücke auch
eine zeitlang (z.B. 2 bis 3 Stunden) einer Vorplasmolyse unterworden,
wie dies oben beschrieben wurde.
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Die
aufgebrochenen und/oder abgebauten intakten Gewebe bzw. kompakten
embryogenen Callusstücke,
insbesondere ihre embryogenen Abschnitte, die wie oben beschrieben
erhalten wurden, werden dann mit einem oder mehreren DNA-Fragmenten,
die ein interessierendes Gen bzw. interessierende Gene enthalten,
in Kontakt gebracht, um ihre kompetenten monokotylen Pflanzenzellen
der vorliegenden Erfindung zu transformieren. Vorzugsweise wird
mindestens eines der interessierenden Gene so angepaßt, daß es als
selektierbarer Marker bei den erhaltenen transformierten monokotylen
Pflanzenzellen dient. Man ist der Meinung, daß beim direkten Gentransfer,
insbesondere bei der Elektroporation, die Transformationseffizienz
optimal ist. Es können
jedoch auch andere bekannte DNA-Transfer-Techniken verwendet werden,
wie der direkte Gentransfer mit Polyethylenglykol, der Beschuß mit DNA-beschichteten
Mikroprojektilen (d.h. die biolistische Transformation, z.B. mit
der Genkanone), sowie die Agrobacterium-vermittelte Transformation.
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Der
kompakte embryogene Callus, der für die Durchführung des
erfindungsgemäßen Pflanzentransformationsverfahrens
verwendet wird, kann gewisse Eigenschaften eines lockeren embryogenen
Callus aufweisen. Hier kann sich ein kompakter embryogener Callus
oder ein lockerer embryogener Callus in einen Callustyp verwandeln
bzw. in solch einen umgewandelt werden, der manche Eigenschaften
von kompaktem embryogenem Callus und manche Eigenschaften von lockerem
embryogenem Callus aufweist. Daher kann solch ein Callus-Zwischentyp
und embryogene Abschnitte davon manchmal erfindungsgemäß transformiert
werden. Es können
nämlich
somatische Embryonen, die sich auf solch einem Callus-Zwischentyp
sowie auf lockerem embryogenem Callus entwickeln, isoliert und verwundet
und/oder abgebaut werden und anschließend wie oben transformiert
werden. Bei der Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
sind solche somatischen Embryonen, die von einem Callus-Zwischentyp
oder einem lockeren embryogenen Callus stammen, als gleichwertig
mit unreifen oder reifen zygotischen Embryonen, die von sich entwickelnden
oder von reifen Samen stammen, als gleichwertig anzusehen, insbesondere
dann, wenn als Mittel für
die Transformation von Zellen der somatischen Embryonen die Elektroporation
verwendet wird.
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Erfindungsgemäß kann die
Elektroporation auf traditionelle Art und Weise durchgeführt werden.
Hier können
das verwundete bzw. abgebaute intakte Gewebe oder die verwundeten
bzw. abgebauten Callusstücke,
insbesondere deren meristematische oder embryogene Abschnitte, ganz
besonders deren embryogene Abschnitte, in eine Küvette, die sich für ein Elektroporationsgerät eignet,
transferiert werden (z.B. gemäß Dekeyser
et al. (1990) The Plant Cell 2:591). Vorzugsweise werden ungefähr 10 bis
500 mg, insbesondere ungefähr
50 bis 200 mg, ganz besonders ungefähr 100 bis 150 mg, intaktes
Gewebe oder Callusstücke
pro 200 μl Elektroporationspuffer
in die Küvette
transferiert. Bei Getreide, wie dem Mais (wo bevorzugt intakte enzymbehandelte
unreife Embryonen verwendet werden), werden vorzugsweise ungefähr 10 bis
500 Embryonen, insbesondere ungefähr 50 bis 150 Embryonen, ganz
besonders ungefähr
75 bis 125 Embryonen, in 200 μl
Elektroporationspuffer in die Küvette
transferiert. Dann wird die DNA in die Küvette gegeben und die Elektroporation
durchgeführt.
Vorzugsweise wird die DNA mit dem intakten Gewebe oder den Callusstücken vor
der Elektroporation koinkubiert (z.B. ungefähr 1 Stunde lang). Man ist
der Meinung, daß die
besten Ergebnisse mit linearer, nicht ringförmiger, DNA mit einer relativ
kleinen Größe, und
zwar vorzugsweise mit einer Größe von weniger
als ungefähr
20 kB, insbesondere weniger als 15 kB, ganz besonders weniger als
10 kB, besonders bevorzugt weniger als 6 kB (z.B. bis ungefähr 2-3 kB),
erzielt werden können.
Hier können
multiple lineare DNA-Fragmente unterschiedlicher Zusammensetzung
für die
Transformation der kompetenten Zellen der vorliegenden Erfindung
mit multiplen interessierenden Genen verwendet werden. Vorzugsweise
werden in die Küvette,
die das intakte Gewebe oder die Callusstücke enthält, ungefähr 5 bis 30 μg, insbesondere
ungefähr 10-15 μg, ganz besonders
ungefähr
20 μg, DNA
gegeben. Die jeweiligen Elektroporationsbedingungen werden als nicht
kritisch erachtet und gute Ergebnisse können zum Beispiel mit einer
Entladung von einem Impuls mit einer Feldstärke von 375 V/cm von einem
Kondensator mit 900 μF
unter Verwendung eines Elektroporationspuffers, der 150 mM NaCl
oder 80 mM KCl (Dekeyser et al. (1990), Zitat oben) enthält, erzielt
werden.
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Nach
Beendigung der Transformation (z.B. durch Elektroporation) wird
bzw. werden das intakte Gewebe oder die Callusstücke, das bzw. die die transformierten
Monocot-Zellen enthält/enthalten,
auf ein geeignetes Kulturmedium transferiert, vorzugsweise ein Selektivmedium,
wenn die transformierten Zellen einen selektierbaren Marker enthalten.
Dieses Transferieren sollte so bald wie möglich nach dem Transformationsereignis,
vorzugsweise unmittelbar danach, insbesondere innerhalb von ein
bis drei Tagen nach dem Transformationsereignis, erfolgen. Vorzugsweise
wird bzw. werden das intakte Gewebe oder die Callusstücke, das bzw.
die mit einem selektierbaren Marker transformiert wurde(n) unter
traditionellen Kulturbedingungen mit traditionellen Kulturmedien
(siehe z.B. Literaturstellen bei Vasil (1988), Zitat oben) unter
Zugabe eines Selektionsmittels kultiviert. Die Auswahl des Selektionsmittels
hängt von
dem selektierbaren Marker ab, der in den DNA-Fragmenten für die Transformation
der Zellen des intakten Gewebes oder der Callusstücke wie
unten beschrieben verwendet wurde. Die Konzentration des Selektionsmittels
sollte so hoch sein, daß ein
sehr starker Selektionsdruck auf die transformierten Zellen ausgeübt wird,
so daß nur
stabile Transformanten, in die die den selektierbaren Marker enthaltenden
DNA-Fragmente in das Genom der Zellen integriert, vorzugsweise vollständig integriert,
sind, überleben
und isoliert werden können.
Obwohl solch transformierte(s) intaktes Gewebe oder Callusstücke einige
Tage lang auf Nichtselektionsmedium kultiviert werden kann/können, werden
sie vorzugsweise sobald wie möglich
auf das Selektionsmittel umgesetzt und verbleiben dort längere Zeit
(z.B. bis zu 6 Monaten), vorzugsweise mindestens einen Monat, insbesondere
zwei bis drei Monate, um ausreichende Mengen an transformiertem
morphogenem Callus, wie transformiertem kompaktem embryogenem Callus,
zu produzieren, der für
die Regeneration einer phänotypisch
normalen Pflanze verwendet werden kann. Außerdem wird bevorzugt, daß der erhöhte osmotische
Druck des Mediums über
einen begrenzten Zeitraum (z.B. bis zu zwei bis drei Wochen lang)
aufrechterhalten wird, zum Beispiel dadurch, daß man dem Medium Mannit zusetzt.
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Erfindungsgemäß kann jedes
beliebige DNA-Fragment in das Genom, insbesondere das nucleäre Genom,
einer monokotylen Pflanze integriert werden. Im allgemeinen enthält das DNA-Fragment
ein Fremdgen, bzw. endogenes Gen, oder eine andere DNA-Sequenz,
die in den transformierten Pflanzenzellen funktionsfähig ist
und diesen Zellen, sowie Pflanzen, die aus diesen Zellen regeneriert
werden, eine zusätzliche
Eigenschaft verleiht. Zu diesem Zweck umfaßt das DNA-Fragment vorzugsweise
ein oder mehrere chimäre
Gene, die die folgenden operativ verbundenen DNA-Sequenzen enthalten:
1) eine Promotorsequenz, die die Expression einer Codiersequenz
in der Pflanzenzelle steuern kann ("Promotor"); 2) eine Sequenz ("Codiersequenz"), die für ein Protein mit einer bestimmten
Aktivität
innerhalb der Pflanzenzelle ("interessierendes
Protein") codiert;
sowie 3) geeignete 3'-Transkriptionsregulationssignale.
Für die
erforderliche Funktionsfähigkeit
des Proteins kann es auch erforderlich sein, das Protein an ein
oder mehrere bestimmte Kompartimente der Pflanzenzelle, wie das
Cytosol, die Mitochondrien, die Chloroplasten oder das endoplasmatische
Retikulum, zu adressieren. Für
eine Adressierung an das Cytosol kann das wie oben beschriebene
chimäre
Gen als solches verwendet werden. Für eine Adressierung an andere
Kompartimente muß sich
jedoch zwischen den DNA-Fragmenten 1) und 2) des chimären Gens
eine zusätzliche
Sequenz ("Targeting-Sequenz") befinden. Falls
erforderlich kann das chimäre
Gen auch Transkriptions- und/oder Translations-Enhancer enthalten
und die Codon-Nutzung der DNA-Sequenzen kann für die Expression in Pflanzenzellen
optimiert werden.
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Chimäre Gene
gemäß der vorliegenden
Erfindung können
nach gutbekannten Prinzipien und Verfahren konstruiert werden. Hier
sollten die verschiedenen DNA-Sequenzen so verbunden sein, daß die Translation
am Initiationscodon der Codiersequenz des Proteins (oder, falls
vorhanden, der Targeting-Sequenz) initiiert wird.
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Man
ist der Meinung, daß die
verschiedenen konstitutiven und organ- und gewebespezifischen Promotoren,
die derzeit für
die direkte Expression von Genen in transformierten dikotylen Pflanzen
verwendet werden, auch für
transformierte Monokotyle der vorliegenden Erfindung geeignet sind.
Hier können
bestimmte Pflanzenzellen mit einem chimären Gen transformiert werden,
das folgendes umfaßt:
eine Codiersequenz, die für
ein interessierende Protein codiert; sowie davon stromaufwärts gelegen
(also in 5'-Richtung) entweder
ein Fremdpromotor oder ein endogener Promotor, der sich für die Expression
der Codiersequenz eignet. Zu geeigneten konstitutiven Fremdpromotoren
zählen:
der Protomotor der Blumenkohlmosaikvirus ("CaMV")-Isolate CM1841
(Gardner et al. (1981) Nucl. Acids. Res. 9:2871) und CabbB-S (Franck
et al. (1980) Cell, 21:285) (der "35S-Promotor"), der die konstitutive Expression von
heterologen Genen steuert (Odell et al. (1983) Nature 313:810);
ein verwandter Promotor ("35S3-Promotor"), der aus dem CaMV-Isolat
CabbB-JI (Hull und Howell (1978) Virology 86:482) isoliert werde
kann und der sich vom 35S-Promotor in bezug auf seine Sequenz (die Sequenz
des 35S3-Promotors ist in der europäischen Patentveröffentlichung
("EP") 359617 beschrieben)
und seiner höheren
Aktivität
in transgenen Pflanzen (Harpster et al. (1988) Mol. Gen. Genet.
212:182) unterscheidet; sowie der TR1'- und der TR2'-Promotor, der die Expression des 1'- bzw. des 2'-Gens der T-DNA von
Agrobacterium vorantreibt (Velten et al. (1984) EMBO J. 3:2723),
wobei es sich um wundinduzierte Promotoren handelt. Ebenfalls bekannt
sind geeignete organspezifische, gewebespezifische und/oder induzierbare Fremdpromotoren
(siehe z.B. die in Kuhlemeier et al. (1987) Ann. Rev. Plant Physiol.
38:221) zitierten Literaturstellen), wie die Promotoren der Gene
für die
kleine Untereinheit (z.B. das 1A-Gen) der 1,5-Ribulosebisphosphat-Carboxylase
von Arabidopsis thaliana ("ssu"-Promotor), bei denen
es sich um 1ichtinduzierbare Promotoren handelt (Krebbers et al
(1988) Plant Mol. Biol. 11:745), die nur in Photosynthese betreibendem
Gewebe aktiv sind; die in
EP 344029 beschriebenen
antherenspezifischen Promotoren; sowie die samenspezifischen Promotoren
von z.B. Arabidopsis thaliana (Krebbers et al. (1988) Plant Physiol.
87:859). Promotoren, die sich besonders für die Transformation von Monokotylen
eignen, um diese pollensteril zu machen, wie dies in
EP344029 beschrieben ist, sind die
tapetumspezifischen Promotoren PTA29, PTA26 und PTA13, insbesondere
PTA29, von
EP 344029 .
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Auch
ist man der Meinung, daß bei
transformierten Monokotylen der vorliegenden Erfindung bekannte 3'-Transkriptionsregulationssequenzen und
Polyadenylierungssignale, die bei transformierten dikotyledonen Pflanzen
verwendet werden, verwendet werden können. Solche 3'-Transkriptionsregulationssignale
können stromabwärts (also
in 3'-Richtung)
der Codiersequenz bereitgestellt werden. Hier kann eine entsprechende Pflanzenzelle
mit einem chimären
Gen transformiert werden, das entweder fremde oder endogene Transkriptionsterminations-
und Polyadenylierungssignale, die sich für die Erzielung der Expression
des chimären
Gens eignen, enthält.
So können
zum Beispiel die fremden 3'-nichttranslatierten
Enden von Genen wie Gen 7 (Velten und Schell (1985) Nucl. Acids
Res. 13:6998), das Octopinsynthasegen (Gielen et al. (1983) EMBO
J. 3:835) und das Nopalinsynthasegen der T-DNA-Region des Ti-Plasmids von Agrobacterium
tumefaciens verwendet werden.
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Für die Konstruktion
eines chimären
Gens, das in einer transformierten Pflanzenzelle, vorzugsweise in
deren Cytoplasma, exprimiert werden kann, woran sich die Translokation
seines interessierenden Proteins an die Zellmitochondrien, Chloroplasten
und/oder der Lumen des endoplasmatischen Retikulums anschließt, sind
geeignete Targeting-Sequenzen bekannt. Man ist der Meinung, daß die Auswahl
dieser Targeting-Sequenzen nicht kritisch ist und daß eine entsprechende
Pflanzenzelle mit einem chimären
Gen transformiert werden kann, das entweder eine fremde oder eine
endogene Targeting-Sequenz enthält,
die für
ein Targeting-Peptid codiert, das die Translokation des Expressionsprodukts
des Gens gewährleistet.
Unter "Targeting-Peptid" versteht man ein
Polypeptidfragment, das normalerweise in einer eukaryontischen Zelle
mit einem Chloroplasten- oder Mitochondrienprotein oder einer Untereinheit
des Proteins oder mit einem Protein, das an das endoplasmatische
Retikulum lokalisiert wird und das in der Zelle als Teil eines Vorstufenproteins,
das von der nucleären
DNA der Zelle codiert wird, produziert wird. Das Targeting-Peptid
ist für
den Translokationsvorgang des vom Zellkern codierten Chloroplasten-
oder Mitochondrienproteins oder dessen Untereinheit in den Chloroplasten
oder die Mitochondrien oder das Lumen des endoplasmatischen Retikulums
verantwortlich. Während
des Translokationsvorgangs wird das Targeting-Peptid von dem Protein
oder der Untereinheit abgetrennt oder proteolytisch entfernt. Es
kann in dem chimären
Gen eine Targeting-Sequenz bereitgestellt werden, um ein Targeting-Peptid
zu exprimieren, das ein exprimiertes interessierendes Protein innerhalb
einer transformierten Pflanzenzelle wie allgemein in den europäischen Patentanmeldungen
("EPA") 85402596.2 und 88402222.9
beschrieben lokalisieren kann. Ein für den Transport in die Chloroplasten
geeignetes Targeting-Peptid
ist das Leitpeptid der kleinen Untereinheit des Enzyms 1,5-Ribulosebisphosphatcarboxylase
(Krebbers et al. (1988) Plant Mol. Biol. 11:745; EPA 85402596.2),
es können
jedoch auch andere Chloroplasten-Transitpeptide, wie sie bei Watson
(1984) Nucl. Acids Res. 12:5145 und Von Heijne et al. (1991) Plant
Mol. Biol. 9:104 angeführt
sind, verwendet werden. Geeignete Mitochondrien-Targeting-Peptide
sind die Mitochondrien-Transitpeptide,
wie sie bei Schatz (1987) Eur. J. Biochem. 165:1 beschrieben und
bei Watson (1984), Zitat oben, angeführt sind. Geeignete Targeting-Peptide,
die ein interessierendes Protein in das Lumen des endoplasmatischen
Retikulums einer Pflanzenzelle lokalisieren können, sind zum Beispiel die
von Von Heijne (1988) Biochem. Biophys. Acta 947:307 und bei Watson
(1984), Zitat oben, angeführten
Signalpeptide.
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Codiersequenzen,
die für
die Herstellung von transgenen dikotylen Pflanzen verwendet werden
können,
sind gut bekannt (siehe zum Beispiel die bei Weising et al (1988)
Annual Rev. Genet. 22:421) angeführten Codiersequenzen),
und man ist der Meinung, daß diese
Codiersequenzen gleich gut bei transformierten monokotylen Pflanzen
gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendet werden können.
Hier können
die Codiersequenzen entweder fremd oder endogen in bezug auf die
Pflanzen sein und können
zum Beispiel für
Proteine codieren, die: für
Insektenarten toxisch sind und so die Pflanzen gegen Insektenbefall
schützen
(
EP 193259 ,
EP 305275 und
EP 358557 ); die Pflanzen gegen Streßbedingungen
schützen
(
EP 359617 ); den Pflanzen
eine Resistenz oder Toleranz gegen bestimmte Herbizide verleihen
(
EP 242236 ); Pflanzenzellen,
in denen die Proteine exprimiert werden, abtöten oder so stark schädigen, daß wenn die
Codiersequenzen unter der Kontrolle eine; für männliche oder weibliche Organe
spezifischen Promotors stehen, die Proteine die Pflanzen pollensteril
(
EP 344029 ) bzw. weiblich-steril
(
EP 412006 ) machen können; aus
den Pflanzen oder ausgewählten Pflanzenorganen
extrahiert werden können
und gegebenenfalls weiter verarbeitet werden können, so daß die Pflanzen als Ausgangsmaterial
für ökonomisch
wichtige Peptide oder Proteine verwendet werden können (
EP 319353 ); oder die einen
höheren
Gehalt an diätetisch
wichtigen Aminosäuren
aufweisen, so daß transformierte Pflanzen
oder ihre Organe, in denen die Proteine exprimiert werden können, als
Nahrungsmittel mit einem erhöhten
Nährwert
für Tiere
oder den Menschen verwendet werden können (
EP 318341 ).
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Bei
den Codiersequenzen, die sich besonders für die Transformation von Monokotylen
eignen, um sie insektenresistent zu machen, handelt es sich um die
Gene, die von Bacillus thuringiensis ("Bt")-Stämmen isoliert
wurden und um verkürzte
Abschnitte davon, die für
insektizide Kristallproteine um ihre insektiziden Polypeptidtoxine
codieren (siehe Übersichtsartikel
von: Höfte
und Whiteley (1989) Microbiol. Rev. 53:242). Es wird angenommen,
daß die
folgenden Bt-Gene besonders wichtig für die Bekämpfung von Insekten bei Getreide (z.B.
Mais, Reis, Weizen und Gerste) sind: das CrylAb-Gen (
EP
193259 ) und das CrylAc-Gen für die Bekämpfung von Helicoverpa-Arten
(z.B. H. zea und H. armigera); das CrylAb-Gen und das Crylb-Gen
(
EP 358557 ) für die Bekämpfung von
Ostrinia-Arten (z.B. O. nubilalis) bei Mais; das CrylAc-Gen für die Bekämpfung von Agrotis-Arten bei Mais und
Weizen; sowie die Gene CrylD und CrylE (
EP 358557 ) für die Bekämpfung von Spodoptera-Arten (z.B. S. frugiperda)
bei Mais. Um eine ausreichende Expression dieser Gene in Geweben
von transgenen Pflanzen zu erreichen, wird bevorzugt, daß die Gene
wie in PCT-Anmeldung PCT/EP 91/00733 (PCT-Veröffentlichung
WO 91/16432) beschrieben modifiziert werden.
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Selektierbare
Marker gemäß der vorliegenden
Erfindung sind chimäre
Gene, in denen die Codiersequenzen für Proteine codieren, die den
Pflanzenzellen, in denen sie exprimiert werden, Resistenz gegen
ein Selektionsmittel wie ein Antibiotikum und/oder Herbizid verleihen.
Screening-Marker gemäß der vorliegenden Erfindung
sind chimäre
Gene, in denen die Codiersequenzen für Proteine codieren, die den
Pflanzenzellen, in denen sie exprimiert werden, ein anderes Erscheinungsbild
wie eine andere Farbe verleihen, wodurch die mit dem Screening-Marker
transformierten Pflanzen manuell abgetrennt werden können. Man
ist der Meinung, daß die
Auswahl eines selektierbaren oder Screening-Markers, vorzugsweise
eines selektierbaren Markers, für
die Transformation einer monokotylen Pflanze gemäß der vorliegenden Erfindung
nicht kritisch ist und daß traditionelle
selektierbare und Screening-Marker verwendet werden können (siehe
z.B. die bei Weisung et al. (1988), Zitat oben, angeführten Marker).
Beispiele für
geeignete Codiersequenzen für
selektierbare Marker sind: das neo-Gen (Beck et al. (1982) Gene
19:327), das für
das Enzym Neomycin-Phosphotransferase, das eine Resistenz gegen
das Antibiotikum Kanamycin verleiht, codiert; das hyg-Gen (Gritz
und Davies (1983) Gene 25:179), das für das Enzym Hygromycin-Phosphotransferase,
das eine Resistenz gegen das Antibiotikum Hygromycin verleiht, codiert;
sowie das bar-Gen (
EP 242236 ),
das für
die Phosphinothricin-Acetyltransferase,
die eine Resistenz gegen das Herbizid Phosphinothricin verleiht,
codiert. Bei der Verwendung eines selektierbaren Markergens, das
für ein
Protein codiert, das eine Toleranz oder Resistenz gegen ein Herbizid oder
ein Selektionsmittel, das auf den Chloroplastenstoffwechsel einwirkt,
codiert, wie das bar-Gen, ist es bevorzugt, daß das Markergen Bestandteil
eines chimären
Gens in Kombination mit einer wie oben beschriebenen Chloroplasten-Targeting-Sequenz ist. Beispiele
für geeignete
Codiersequenzen für
Screening-Marker sind das gus-Gen (Jefferson et al. (1986) Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 6:3901), das für die beta-Glucuronidase codiert,
und das Luciferase-Gen (Ow et al. (1986) Science 234:856).
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Wie
oben diskutiert sollte der durch das Vorhandensein eines Selektionsmittels
ausgeübte
Selektionsdruck während
der Kultur von erfindungsgemäßen transformierten
Pflanzenzellen, die selektierbare Marker enthalten, relativ hoch
sein. Wird zum Beispiel das neo-Gen als Selektionsmarker verwendet,
so sollte Kanamycin in Konzentrationen von mindestens ungefähr 100-200
mg pro Liter, vorzugsweise mindestens ungefähr 200 mg pro Liter, im Kulturmedium
verwendet werden. Solch ein hoher Selektionsdruck sollte auch über längere Zeit,
zum Beispiel zwei bis vier Monate lang, aufrechterhalten werden.
Man ist jedoch der Meinung, daß bestimmte
Selektionsdrücke
und -zeiträume
nicht kritisch sind und daß die
Selektionsdrücke
und ihre Zeiträume
auf traditionelle Weise gewählt
werden können.
Wird jedoch das bar-Gen als selektierbares Markergen verwendet,
so wird Phosphinothricin (PPT) vorzugsweise in Konzentrationen von
0,5 bis 50, insbesondere 2 bis 20, mg pro Liter Kulturmedium verwendet.
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Morphogene
Abschnitte, vorzugsweise embryogene Abschnitte, von morphogenem
Callus, vorzugsweise kompaktem embryogenem Callus, die in einer
Kultur von transformierten Zellen von verwundetem und/oder abgebautem
intaktem Gewebe oder verwundeten und/oder abgebauten embryogenen
Abschnitten von kompaktem embryogenem Callus der vorliegenden Erfindung
gebildet wurden, können
anschließend
auf traditionelle Art und Weise zu phänotypisch normalen (z.B. reifen
und fruchtbaren) Pflanzen regeneriert werden (siehe zum Beispiel
die Literaturangaben bei Vasil (1988), Zitat oben, und Lazzeri und
Lörz (1988),
Zitat oben). Die so erhaltenen regenerierten Pflanzen sind transgen
und enthalten zumindest den selektierbaren Marker bzw. Screening-Marker,
vorzugsweise den selektierbaren Marker, stabil in ihr nucleäres Genom
integriert. Das Vorhandensein und die Expression von anderen interessierenden
Genen kann anschließend
auf traditionelle Art und Weise ausgewertet werden, wie zum Beispiel
mittels Southern-Blotting und/oder mit der Polymerasekettenreaktion
(Sambrook et al. (1990), Molecular Cloning: A Laboratory Manual,
Cold Spring Harbor Laboratory).
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Für die Zwecke
der vorliegenden Erfindung ist eine phänotypisch normale Pflanze,
wie sie mit Hilfe der Transformations- und Regenerationsverfahren
der vorliegenden Erfindung hergestellt wurde, als eine Pflanze zu
verstehen, die sich von einer nichttransformierten Pflanze derselben
Linie nicht wesentlich in bezug auf beliebige phänotypische Eigenschaften unterscheidet,
mit Ausnahme derjenigen Eigenschaften, die aufgrund der Expression
der während
der Transformation des Pflanzengenoms eingebrachten DNA-Fragmente
hinzugefügt oder
verändert
wurden. Jedes Verfahren zur Transformation von Pflanzen führt natürlich üblicherweise
zu einer Mehrzahl von transgenen Pflanzen, die verschiedene Phänotypen
aufweisen, von denen nur manche im oben definierten Sinn phänotypisch
normal sind.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
kann auf alle monokotylen Pflanzenarten angewandt werden, von denen
kompakter morphogener Callus, wie kompakter embryogener Callus,
während
der in-vitro-Kultur von Explantaten, die von verschiedenen Explantat-Ausgangsmaterialien
wie unreifen und reifen zygotischen Embryonen, Blattbasen, jungen
Blüten
usw. stammen, erhalten werden kann. Das Verfahren wird sich besonders für die Transformation
von wirtschaftlich wichtigen Gramineen-Kulturen, insbesondere den
Hauptgetreidearten wie Mais, Weizen, Reis, Hafer, Gerste, Sorghum,
Roggen und Hirse eignen. Die erhaltenen transgenen Pflanzen der
vorliegenden Erfindung können
für die
rasche und schlagkräftige
Erzeugung von neuen Linien und/oder Sorten mit hohem agronomischem
Wert verwendet werden. Diesbezüglich
können
transgene Pflanzen erfindungsgemäß erzeugt
werden, die als Bestäuberpflanzen,
zum Beispiel als weiblich-sterile Bestäuberpflanzen für die Erzeugung
von Hybridsaatgut, wie dies in der Schrift
EP 412006 (die hiermit durch Bezugnahme
aufgenommen wird) beschrieben ist, verwendet werden.
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein rasches, schlagkräftiges und
reproduzierbares Verfahren für
die Transformation von monokotylen Pflanzen bereit, bei dem intaktes
Gewebe oder kompakter embryogener Callus verwendet wird, um zu Kulturen
von transformiertem morphogenem Callus, vorzugsweise kompaktem embryogenem
Callus, zu gelangen. Dies ist insofern überraschend, als weder intaktes
Gewebe noch kompakter embryogener Callus allgemein als geeignetes
Ausgangsmaterial für
die Herstellung von stabilen Transformanten angesehen wurde (siehe
Vasil (1990) Bio/Technology 8:797). Die Verwendung von intaktem
Gewebe oder kompaktem embryogenem Callus gemäß der vorliegenden Erfindung
ist eine deutliche Verbesserung der existierenden Transformationsverfahren
für Monokotyle,
bei denen die Verwendung von lockerem embryogenem Callus, embryogenen
Zellsuspensionskulturen und/oder Protoplasten, die für 1) DNA-Aufnahme,
2) eine integrative Transformation sowie 3) eine schlagkräftige und
reproduzierbare Regeneration von monokotylen Pflanzen kompetent
sind, erforderlich war. Diese Kompetenzanforderungen haben bis jetzt
stabile Transformationen von Monokotylen auf Pflanzenlinien mit
ganz bestimmten Gewebekultureigenschaften beschränkt. Beim Mais zum Beispiel
haben nur gewisse Linien, wie die Inzuchtlinie A188, über die
Fähigkeit,
genug Typ-II-Callus zu bilden (also Typ II-Callus mit einer Frequenz von mehr als
10% bis zu z.B. 80% oder darüber),
woraus kompetente Suspensionskulturen und/oder Protoplasten mit
annehmbarer Häufigkeit
erhalten werden konnten, verfügt.
Alle diese Maislinien waren jedoch agronomisch minderwertig, so
daß Transformationen
von wirtschaftlich wichtigen Maislinien nur mit Hilfe von arbeitsintensiven
Zuchtprogrammen ermöglicht
wurden, in denen geeignete Gewebekultureigenschaften von den transformierbaren
minderwertigen Linien auf die wertvollen Maislinien übertragen
wurden.
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Da
bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
nur ein relativ kurzer in-vitro-Kulturzeitraum erforderlich ist, ist
dieses Verfahren wesentlich weniger zeit- und arbeitsaufwendig als
existierende Verfahren. Der kurze Gewebekulturzeitraum gewährleistet
auch, daß weniger
somaklonale Variation auftritt.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
stellt neue, phänotypisch
normale (z.B. fruchtbare), transgene monokotyle Pflanzen, insbesondere
Gramineen-Pflanzen, ganz besonders Getreide, insbesondere Mais und
Reis bereit, die mit mindestens einem (z.B. fremden) interessierenden
Gen, das stabil in ihr nucleäres
Genom integriert ist, transformiert sind. Man ist der Meinung, daß das Verfahren
unabhängig
vom Genotyp der Pflanze, die transformiert wird, ist und daß damit
Zellen einer beliebigen Pflanze, von der kompakter embryogener Callus
von mindestens einem seiner Gewebe erhalten werden kann, transformiert
werden können.
Dies ermöglicht
die Transformation der meisten Monokotylen-Arten und einer beträchtlichen Anzahl von Linien
innerhalb jeder Art. Außerdem
kann die Fähigkeit,
kompaktes embryogenes Gewebe zu bilden, mit Hilfe von traditionellen
Zuchtprogrammen von einer Linie, die solch eine Fähigkeit
aufweist, auf eine andere Linie, bei der dies nicht der Fall ist, übertragen
werden.
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Die
aus transformiertem morphogenem Callus, insbesondere transformiertem
kompaktem embryogenem Callus, regenerierten neuen transgenen monokotylen
Pflanzen der vorliegenden Erfindung sind dadurch gekennzeichnet,
daß es
bei diesen Monokotylen unter Verwendung von traditionellen Kulturbedingungen,
wie sie zum Beispiel bei Datta et al. (1990), Zitat oben, Shimamoto
et al. (1989), Zitat oben, Hayashimoto et al. (1990), Zitat oben,
Gordon-Kamm et al. (1990), Zitat oben, und Fromm et al. (1990),
Zitat oben, beschrieben sind, praktisch unmöglich ist, embryogene Suspensionskulturen
und/oder Protoplasten zu erhalten bzw. daß es praktisch unmöglich ist,
embryogene Suspensionskulturen und/oder Protoplasten mit einer ausreichenden Fähigkeit,
stabil transformiert und anschließend als phänotypisch normale (z.B. fruchtbare)
transgene Pflanzen regeneriert zu werden, zu erhalten. Was diese
zweite Art der Unmöglichkeit
betrifft, ist man der Meinung, daß es nicht praktisch ist, embryogene
Suspensionskulturen oder Protoplasten von solchen Monokotylen zu
erhalten, die 1) mit hoher Wahrscheinlichkeit zu phänotypisch
normalen Pflanzen regeneriert werden können; 2) mit hoher Wahrschein lichkeit
in bezug auf die Aufnahme von DNA und integrativer Transformation
der so aufgenommenen DNA kompetent sind; sowie 3) wenn sie auf diese
Art und Weise transformiert sind, mit hoher Wahrscheinlichkeit zu
phänotypisch
normalen transgenen Pflanzen regeneriert werden können.
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Insbesondere
stellt die vorliegende Erfindung neue transgene Reispflanzen von
Reislinien bereit, von denen embryogene Suspensionskulturen (wenn
erhältlich)
im allgemeinen zum Beispiel nach den von Li et al. (1990) Plant
Mol. Biol. Report. 8:276, Datta et al. (1990) Plant Sci. 67:83,
und Datta et al. (1990) Plant Cell Rep. 9:253 beschriebenen Vorgehensweisen
erhalten werden können,
und Protoplasten (wenn erhältlich)
im allgemeinen von den embryogenen Suspensionskulturen, zum Beispiel
nach den von Li und Murai (1990) Plant Cell Rep. 9:216, beschriebenen
Vorgehensweisen, erhalten werden können. Unter traditionellen
Kulturbedingungen, wie sie zum Beispiel bei Shimamoto et al. (1989),
Zitat oben, Datta et al. (1990), Zitat oben, und Hayashimoto et
al. (1990), Zitat oben, beschrieben werden, ist es jedoch praktisch
unmöglich,
phänotypisch normale
(z.B. fruchtbare) Pflanzen aus embryogenen Suspensionskulturen oder
Protoplasten von solchen Reislinien zu regenerieren.
-
Außerdem stellt
die vorliegende Erfindung neue transgene Maispflanzen von Maislinien,
von denen embryogene Suspensionskulturen (wenn erhältlich)
im allgemeinen zum Beispiel nach den von Shillito et al. (1989)
Bio/Technology 7:581, Prioli und Söndahl (1989) Bio/Technology
7:589, Gordon-Kamm et al. (1990), Zitat oben, und Fromm et al. (1990),
Zitat oben, beschriebenen Vorgehensweisen und Protoplasten (wenn
erhältlich)
im allgemeinen aus solchen embryogenen Supensionskulturen zum Beispiel
nach den von Shillito et al. (1989), Zitat oben, und Prioli und
Söndahl
(1989), Zitat oben, beschriebenen Vorgehensweisen, erhalten werden
können,
bereit. Unter traditionellen Kulturbedingungen, wie sie zum Beispiel
von Shillito et al. (1989), Zitat oben, Prioli und Söndahl (1989),
Zitat oben, Gordon-Kamm et al. (1990), Zitat oben, und Fromm et
al. (1990), Zitat oben, beschrieben werden, ist es jedoch praktisch
unmöglich,
phänotypisch
normale (z.B. fruchtbare) Pflanzen aus embryogenen Suspensionskulturen
oder Protoplasten solcher Maislinien zu regenerieren. Außerdem weisen
solche Maislinien eine hohe Typ-I-Callusbildungsrate auf, ihre Typ-II-Callusbildungsrate
ist jedoch nicht höher
als 10%, insbesondere nicht höher
als 1%, ganz besonders nicht höher
als 0,1%, insbesondere nicht höher
als 0,01%. Typ-II-Maiscallus ist die einzige Art von Maiscallusgewebe,
aus dem embryogene Suspensionskulturen und regenerierbare Protoplasten
auf geeignete Weise erhalten werden können und dann stabil transformiert
werden können,
was heißt,
daß die
Unmöglichkeit,
Typ-II-Callus bei einer bestimmten Maislinie zu erhalten, bis jetzt
bedeutet hat, daß es
nicht möglich
war, phänotypisch
normale (z.B. reife) transgene Maispflanzen aus transformiertem
Callus solch einer Maislinie zu regenerieren. Die praktische Möglichkeit, Typ-II-Callus
von einer bestimmten Maislinie zu erhalten, kann aufgrund der allgemeinen
Vorgehensweisen beurteilt werden, die von Gordon-Kamm et al. (1990),
Zitat oben, und Fromm et al. (1990), Zitat oben, und in den dort
erwähnten
Literaturstellen beschrieben werden. Bei dieser Beurteilung können Calluskulturen
von zum Beispiel 1000 unreifen Embryonen einer Maislinie angelegt
werden, die Kulturen können
durch Subkultivierung alle drei Wochen aufrechterhalten werden,
und nur diejenigen Kulturen, die typischem Typ-II-Callus am ähnlichsten sind, können subkultiviert
werden; schließlich
kann nach 6 Monaten bestimmt werden, mit welcher Rate ein uniformer
Typ-II-Callus erhalten wird.
-
Allgemeiner
ausgedrückt
kann nach den folgenden, gut bekannten Vorgehensweisen vorgegangen werden,
um zu bestimmen, ob es praktisch ist, regenerationsfähige Protoplasten
von einer bestimmten Linie einer Monokotylen-Art zu gewinnen. Diesbezüglich ist
man der Meinung, daß regenerationsfähige Protoplasten
am schlagkräftigsten
und verläßlichsten
aus embryogenen Suspensionskulturen erzeugt werden können, die
auf traditionelle Art und Weise für eine bestimmte monokotyle
Pflanze hergestellt und weiter erhalten werden können. Quantität und Qualität einer
embryogenen Suspensionkultur hängen
im allgemeinen von ihrem Genotyp ab, und es zahlt sich im allgemeinen
nur dann aus, Protoplasten von einer Pflanzenlinie für Transformationszwecke
zu erzeugen, wenn Pflanzen aus einer embryogenen Suspensionskultur
der Pflanzenlinie regeneriert werden können. Embryogene Suspensionskulturen
sind im allgemeinen dadurch gekennzeichnet, daß sie aus gut dispergierten,
kleinen Gruppen von cytoplasmareichen embryogenen Zellen bestehen,
frei von Callusgeweben oder strukturierten Meristemen sind, einen
Zellzyklus von 27-32 Stunden aufweisen und zur Bildung von somatischen
Embryonen und Pflanzen fähig
sind (Vasil (1988) Bio/Technology 6:397). Ob sich eine embryogene
Suspensionskultur einer bestimmten Linie einer Monokotylen-Art eignet,
kann dadurch bestimmt werden, daß man Zellaggregate in großer Zahl
(also mindestens 100) auf ein geeignetes Regenerationsmedium ausplattiert
und den Prozentsatz der Aggregate, die phänotypisch normale, fruchtbare
Pflanzen ergeben, bestimmt. Werden normale fruchtbare Pflanzen von
50% oder mehr der Zellaggregate erhalten, zahlt es sich nach allgemeiner
Annahme aus, mit der Erzeugung von Protoplasten weiterzumachen.
Eine bestimmte Monokotylen-Linie kann jedoch als nicht geeignet
für die
Bereitstellung von regenerationsfähigen Protoplasten, die sich
für die
Pflanzentransformation eignen, gelten, wenn mit traditionellen Protoplasten-Isolations-,
-Kultur- und -Pflanzenregene rationstechniken nicht mehr als ungefähr 500,
insbesondere nicht mehr als ungefähr 100, ganz besonders nicht
mehr als ungefähr
10, insbesondere nicht mehr als ungefähr 1, phänotypisch normale (z.B. fruchtbare)
Pflanze(n) pro 10.000 Protoplasten regeneriert werden können.
-
Die
vorliegende Erfindung wird nun an hand der Beispiele unten erläutert. Falls
nicht anders angegeben, wurden alle Versuchstätigkeiten bei der Manipulation
von rekombinanter DNA standardmäßig wie
bei Sambrook et al. (1990) Molecular Cloning: A Laboratory Manual,
Cold Spring Harbor Laboratory beschrieben durchgeführt. Die
Oligonucleotide wurden nach den von Kramer und Fritz (1968) Methods
in Enzymology 154:350 umrissenen allgemeinen Regeln entwickelt und
nach dem Phosphoramiditverfahren von Beaucage und Caruthers (1981)
Tetrahedron Letters 22:1859 mit einem DNA-Synthesegerät von Applied
Biosystems, Typ 380A (Applied Biosystems B.V., Maarssen, Niederlande)
synthetisiert. Die folgenden Bakterienstämme und Plasmide, die in den
Beispielen verwendet werden, stammen von der Deutschen Sammlung
für Mikroorganismen
und Zellkulturen ("DSM"), Mascheroder Weg
1B, Braunschweig, Deutschland:
-
Beispiel 1: Transformation
von Mais mit einem selektierbaren Markergen durch Elektroporation
von DNA in zygotische unreife Embryonen
-
Es
wurden zygotische unreife Embryonen mit einer Länge von ungefähr 0,5 bis
1 mm aus sich entwickelnden Samen von zwei Maisinzuchtlinien, nämlich Pa91
und H99, isoliert. Die frisch isolierten Embryonen wurden 1-2 Minuten
enzymatisch mit einer Enzymlösung
II (0,3% Macerozym (Kinki Yakult, Nishinomiya, Japan) in CPW-Salzen (Powell & Chapman (1985) "Plant Cell Culture,
A Practical Approach",
R.A. Dixon, Hrsg., Kapitel 3) mit einem Zusatz von 10% Mannit und
5 mM 2-[N-Morpholino]ethansulfonsäure (MES),
pH 5,6) behandelt. Nach 1-2 minütiger
Inkubation in dieser Enzymlösung
wurden die Embryonen vorsichtig mit N6aph-Lösung (Makro- und Mikroelemente
des N6-Mediums (Chu et al. (1975) Sci. Sin. Peking 18:659) mit einem
Zusatz von 6mM Asparagin, 12 mM Prolin, 1 mg/l Thiamin-HCl, 0,5
mg/l Nikotinsäure,
100 mg/l Caseinhydrolysat, 100 mg/l Inosit, 30 g/l Saccharose und
54 g/l Mannit) gewaschen. Nach dem Waschen wurden die Embryonen
in Mais-Elektroporationspuffer,
EPM-NaCL (150 mM NaCl, 5 mM CaCl
2, 10 mM
HEPES (N-2-Hydroxyethylpiperazin-N'-2-ethansulfonsäure) und
0,425 M Mannit, pH 7,2) inkubiert. Es wurden ungefähr 100 Embryonen
in 200 μl
EPM-NaCl in jede Küvette
gegeben. Pro Küvette
wurden ungfähr
20 μg einer Plasmid-DNA,
nämlich
mit HindIII linearisiertes pDE108, zugegeben. Bei pDE108 handelt
es sich um eine 5399 Bp großes
Plasmid, dessen gesamte Sequenz in Seq. Id. Nr. 1 angegeben ist
und das ein chimäres
Gen, das das Kanamycinresistenzgen (neo) unter der Kontrolle des
35S3-Promotors (
EP 359617 )
enthält.
-
Nach
1 stündiger
DNA-Inkubation mit den Explantaten wurden die Küvetten auf ein Eisbad umgestellt. Nach
10 minütiger
Inkubation auf Eis wurde die Elektroporation durchgeführt: es
wurde ein Puls mit einer Feldstärke
von 375 V/cm von einem Kondensator mit 900 μF abgegeben. Das Elektroporationsgerät war gemäß Dekeyser
et al. (1990) The Plant Cell 2:591. Unmittelbar nach der Elektroporation
wurde frisches flüssiges N6aph-Substrat zu den Explantaten
in der Küvette
gegeben, wonach die Explantate noch 10 Minuten auf Eis inkubiert
wurden.
-
Danach
wurden die Embryonen auf Mahl-VII-Substrat (Makro- und Mikroelemente
sowie Vitamine des N6-Mediums mit dem Zusatz von 100 mg/l Caseinhydrolysat,
6 mM Prolin, 0,5 g/l MES, 1 mg/l 2,4-Dichlorphenoxyessigsäure (2,4-D) und 2% Saccharose,
verfestigt mit 0,75 g/l MgCl2 und 1,6 g/l
Phytagel (Sigma Chemical Company, St Louis, MO, USA), pH 5,8) mit
einem Zusatz von 0,2 M Mannit. Nach 3 Tagen für die Linie H99 bzw. 2 Tagen
für die
Linie Pa91 wurden die Embryonen auf das gleiche Substrat, diesmal
mit einem Zusatz von 200 mg/l Kanamycin, umgesetzt. Nach ungefähr 14 Tagen
wurden die Embryonen auf Mahl-VII-Substrat ohne Mannit, jedoch mit
einem Zusatz von Kanamycin, umgesetzt. Die Embryonen wurden auf
diesem Selektivsubstrat noch ungefähr 2 Monate lang in Abständen von
ungefähr
3 Wochen subkultiviert. Das induzierte embryogene Gewebe wurde vorsichtig
isoliert und auf MS-Medium (Murashige und Skoog (1962) Physiol. Plant
15:473) mit einem Zusatz von 5 mg/l 6-Benzylaminopurin für die Linie H99 und 5 mg/l
Zeatin für
die Linie Pa91 umgesetzt. Das embryogene Gewebe wurde auf diesem
Medium ungefähr
14 Tage lang weiter erhalten und anschließend auf MS-Medium ohne Hormone
und 6% Saccharose für
die Linie H99 bzw. 3% Saccharose für die Linie Pa91 umgesetzt.
Sich entwickelnde Sprosse wurden für die Weiterentwicklung zu
normalen Pflänzchen
auf 1/2 MS-Medium mit 1,5% Saccharose umgesetzt. Diese Pflänzchen wurden
in Erde umgesetzt und im Gewächshaus
herangezogen.
-
Beispiel 2: Charakterisierung
der transformierten Maispflanzen von Beispiel 1
-
Siebzehn
Pflanzen aus Beispiel 1 wurden mittels Polymerase-Kettenreaktion
(PCR) auf das Vorhandensein des chimären neo-Gens analysiert. Die
DNA wurde nach der von Dellaporta et al. (1983) Plant Mol. Biol.
Reporter 1:19 beschriebenen Vorschrift, die für eine Anwendung auf Gewebemengen
von ungefähr
10 bis 20 mg angepaßt
wurde, präpariert.
Solch eine Gewebemenge wurde für
jede Pflanze in Extraktionspuffer in einem Mikrozentrifugenröhrchen mazeriert.
Ein Fragment mit einer Größe von 706
Bp, das einem Teil der Codiersequenz des neo-Gens entspricht, wurde
mit der Polymerase-Kettenreaktion nach der von Sambrook et al. (1990),
Zitat oben, beschriebenen Vorschrift unter Verwendung von Oligonukleotidsonden,
die zu den Sequenzen des Plasmids pDE108 von Nukleotid 1384 bis
1406 bzw. 2089 bis 2067 (Numerierung gemäß Seq. Id. Nr. 1) komplementär waren,
amplifiziert. Insgesamt wurden 35 Zyklen mit einer Reassoziationstemperatur von
50°C durchgeführt. Die
zum Schluß erhaltene
DNA wurde mittels Elektrophorese auf einem 1,5%igen Agarosegel analysiert.
Bei insbesamt 13 Pflanzen konnte ein Fragment mit einer Länge von
706 Bp identifiziert werden. Eine der positiven Pflanzen starb in
einem späteren
Stadium ab.
-
Die
Aktivität
des Expressionsprodukts des neo-Gens (also der Neomycin-Phosphortransferase
II (NPTII)) wurde bei 9 der Pflanzen getestet, und zwar folgendermaßen: Es
wurden durch Mahlen von Pflanzengewebe in Extraktionspuffer (McDonnell
et al. (1987) Plant Molecular Biol. Reporter 5:380) Rohextrakte
hergestellt. Mit diesen Extrakten wurde dann nach der von Reiss
et al (1984) Gene 30:211 beschriebenen Vorgehensweise eine Elektrophorese
auf nichtdenaturiertem Polyacrylamidgel durchgeführt. Anschließend wurde die
NPTII-Aktivität
durch in-situ-Phosphorylierung
von Kanamycin mit (gamma-32p)ATP als Substrat
(McDonnell et al. (1987), Zitat oben) getestet. Bei 8 der geprüften Pflanzen
wurde eine NPTII-Aktivität
gefunden (1).
-
Eine
der Pflanzen (H99-M148-1), die sich sowohl im PCR- als auch im NPTII-Assay
als positiv erwiesen hatte, wurde mittels Southern-Hybridisierung
weiter analysiert. Es wurde genomische DNA aus Pflanzengewebe nach
der von Dellaporta et al. (1983), Zitat oben, beschriebenen Vorgehensweise
präpariert,
wobei eine ergänzende
Behandlung mit RNase zur Entfernung von verbleibender RNA durchgeführt wurde.
Als Kontrolle wurde eine nichttransformierte H99-Pflanze verwendet.
Proben der DNA wurden mit einem der folgenden Restriktionsenzyme
verdaut: BglII, EcoRI, EcoRV, HindIII, BamHI, PvuI, PvuII bzw. PstI
und in waagerechten Agarose-Elektrophoresen laufen gelassen. Der
Southern-Transfer auf Membranen des Typs Hybond N+ (Amersham International
PLC, Amersham, Großbritannien)
mittels der "alkalischen
DNA-Blotting"-Vorschrift und
die anschließende
Hybridisierung wurden gemäß der Empfehlung
des Herstellers durchgeführt (Amersham
Hybond-N+-Broschüre).
Es wurden radioaktive Sonden mit dem "multi-prime" DNA-Markierungskit (Amersham) nach
der vom Hersteller gelieferten Vorschrift, die sich von veröffentlichten
Vorgehensweisen (Feinberg und Vogelstein (1983) Anal. Biochem. 132:6)
ableitet, hergestellt. Als Sonde wurde ein 1184 Bp großes EcoRI-HindIII-Fragment,
das von einem anderen Plasmid stammte, verwendet. Die Sequenz dieses
Plasmids ist in Seq. Id. Nr. 2 angegeben. Die Bandenmuster (z.B.
siehe 2) zeigten, daß mindestens das chimäre neo-Gen in die genomische
DNA der Pflanze integriert war.
-
In
einer weiteren Analyse dieser transformierten Pflanze (H99-m148-1)
wurde gezeigt, daß diese
zwei beinahe intakte Kopien des Plasmids pDE108 sowie einen Teil
einer dritten, neugeordneten Kopie enthielt. Die beiden beinahe
vollständigen
Kopien sind scheinbar in einer Kopf-Schwanz-Concatamer-Anordnung
in das Pflanzengenom insertiert. Es müssen jedoch gewisse Neuordnungen
stattgefunden haben, da eine zusätzliche
NcoI-Restriktionsstelle und eine zusätzliche BglII-Restriktionsstelle
erzeugt worden waren, während
die HindIII-Restriktionsstelle (die für die Linearisierung von pDE108
vor der Elektroporation verwendet worden war) an der Verbindungsstelle
der beiden Kopien verloren gegangen war. Eine Sequenzierung der
Verbindungsstelle der beiden Plasmidkopien in der Form, in der sie
in dem pflanzlichen Genom integriert vorlagen, zeigte, daß nur die
vorstehenden 5'-Enden
der HindIII-Restriktionsstelle fehlen, wodurch eine NcoI-Stelle erzeugt wird,
und zwar folgendermaßen:
(die verloren
gegangenen Basen sind unterstrichen und die NcoI-Restriktionstelle,
die an der Verbindungsstelle erzeugt wurde, ist hervorgehoben).
Aus einer zusätzlichen
Analyse ging hervor, daß keine
oder nur sehr wenige Plasmid-DNA-Sequenzen und die HindIII-Restriktionstellen,
die das pflanzliche Genom flankieren, verloren gegangen waren. Obwohl
die anderen Pflanzen nicht auf diese Art und Weise geprüft worden
waren, wurde in PCR- und NPTII-Assays gezeigt, daß die chimären Gene
vorhanden waren und exprimiert wurden.
-
Die
reifen transformierten Pflanzen waren fruchtbar und phänotypisch
vollständig
normal. Die Pflanze, die zuvor mittels Southern-Hybridisierung im
Assay geprüft
worden war, wurde in drei Kreuzungen mit nichttransformierten Pflanzen
(zwei von der Maisinzuchtlinie H99 und eine von der Maisinzuchtlinie
Pa91) als Pollenspenderpflanze verwendet. Insgesamt wurden 44 der
F1-Nachkommenschaftspflanzen auf NPTII-Aktivität wie oben beschrieben im Assay
geprüft,
und zwanzig davon erwiesen sich als positiv. Nimmt man an, daß die transformierte
Pollenspenderpflanze eine aktive Kopie (oder auch mehrere eng gekoppelte
aktive Kopien) des chimären
neo-Gens enthielt, unterscheidet sich dies nicht signifikant von
dem 1:1-Spaltungsverhältnis,
das bei normaler mendelnder Aufspaltung erwartet wird (χ2 = 0,36).
-
Beispiel 3: Transformation
von Mais mit einem selektierbaren Markergen durch Elektroporation
von DNA in Typ-I-Callus von unreifen zygotischen Embryonen
-
Unreife
zygotische Embryonen mit einer Länge
von ungefähr
0,5 bis 1 mm wurden aus sich entwickelnden Samen der Maisinzuchtlinie
Pa91 isoliert und auf Mahl-VII-Substrat
kultiviert, wobei anschließend alle
14 Tage subkultiviert wurde. Aus sich entwickelndem Typ-I-Callus wurde vorsichtig
embryogenes Gewebe herausseziert. Das embryogene Gewebe in EPM (EP-NaCl
ohne NaCl) wurde anschließend
in kleine Fragmente mit einer maximalen Länge von ungefähr 1,5 mm
geschnitten. Die erhaltenen Callusstücke wurden drei Stunden lang
in diesem Puffer vorplasmolysiert. Nach drei Stunden wurden die
Callusstücke
auf EPM-NaCl umgesetzt. Ungefähr
100-150 mg Callusstücke
wurden in 200 μl
EPM-NaCl pro Küvette umgesetzt.
Jede Küvette
wurde mit 20 μg
DNA aus mit HindIII linearisiertem Plasmid pDE108 (Seq. Id. Nr.
1) versetzt. Die DNA wurde eine Stunde lang mit den Callusstücken inkubiert,
wonach die Küvetten
auf ein Eisbad gestellt wurden.
-
Nach
10minütiger
Inkubation auf Eis wurde die Elektroporation durchgeführt: von
einem 900-μF-Kondensator wurde
ein Puls mit einer Feldstärke
von 375 V/cm abgegeben. Das Elektroporationsgerät war wie bei Dekeyser et al.
(1990), Zitat oben, beschrieben. Unmittelbar nach der Elektroporation
wurden die Callusstücke mit
frischem flüssigem
N6aph-Substrat mit einem Zusatz von 6mM Asparagin, 12 mM Prolin,
1 mg/l Thiamin-HCl, 0,5 mg/l Nikotinsäure, 100 mg/l Caseinhydrolysat,
100 mg/l Inosit, 30 g/l Saccharose und 54 g/l Mannit versetzt und
anschließend
noch 10 Minuten weiter auf Eis inkubiert.
-
Nach
eintägiger
Kultur in flüssigem
N6aph-Substrat mit einem Zusatz von 1 mg/l 2,4-D wurden die Callusstücke auf
Mahl-VII-Substrat mit einem Zusatz von 0,2 M Mannit und 200 mg/l
Kanamycin umgesetzt. Vierzehn Tage später wurden die Callusstücke auf
dem gleichen Selektivsubstrat, jedoch ohne Mannit, subkultiviert
und auf diesem Substrat noch ungefähr 2 Monate weiter kultiviert,
wobei ungefähr
alle 3 Wochen subkultiviert wurde. Die embryogenen Abschnitte der
erhaltenen Calli wurden aus dem schleimigen Gewebe herauspräpariert
und zur Keimung auf MS-Substrat (Murashige und Skoog (1962) Physiol.
Plant. 15:473) mit 3% Saccharose und einem Zusatz von 5 mg/l Zeatin
umgesetzt. Auf diesem Medium wurde Gewebe ungefähr 2 Wochen lang weiter erhalten
und anschließend
auf MS-Medium mit 3% oder 6% Saccharose umgesetzt. Sprosse, die
sich auf diesem Substrat entwickelten, wurden auf MS-Medium mit
halber Stärke
und einem Saccharosegehalt von 1,5% umgesetzt, um die Entwicklung
zu normalen Pflänzchen
zu begünstigen.
Diese Pflänzchen
wurden in Erde umgesetzt und im Gewächshaus herangezogen.
-
Beispiel 4: Charakterisierung
der transformierten Maispflanzen von Beispiel 3
-
Neunundzwanzig
Pflanzen aus Beispiel 3 wurden mittels Polymerase-Kettenreaktion
auf das Vorhandensein des chimären
neo-Gens analysiert. Die DNA wurde nach der von Dellaporta et al.
(1983) Plant Mol. Biol. Reporter 1:19 beschriebenen Vorschrift,
die für
eine Anwendung auf Gewebemengen von ungefähr 10 bis 20 mg angepaßt wurde,
präpariert.
Solch eine Gewebemenge wurde für
jede Pflanze in Extraktionspuffer in einem Mikrozentrifugenröhrchen mazeriert.
Ein Fragment mit einer Größe von 706
Bp, das einem Teil der Codiersequenz des neo-Gens entspricht, wurde
mit der Polymerase-Kettenreaktion nach der von Sambrook et al. (1990),
Zitat oben, beschriebenen Vorschrift unter Verwendung von Oligonukleotidsonden,
die zu den Sequenzen des Plasmids pDE108 von Nukleotid 1384 bis
1406 bzw. 2089 bis 2067 (Numerierung gemäß Seq. Id. Nr. 1) komplementär waren,
amplifiziert. Insgesamt wurden 35 Zyklen mit einer Reassoziationstemperatur von
50°C durchgeführt. Die
zum Schluß erhaltene
DNA wurde mittels Elektrophorese auf einem 1,5%igen Agarosegel analysiert.
Bei insbesamt 14 Pflanzen konnte ein Fragment mit einer Länge von
706 Bp identifiziert werden. Eine der positiven Pflanzen starb in
einem späteren
Stadium ab.
-
Die
Aktivität
des Expressionsprodukts des neo-Gens wurde bei 24 der Pflanzen getestet,
und zwar folgendermaßen:
Es wurden durch Mahlen von Pflanzengewebe in Extraktionspuffer (McDonnell
et al. (1987) Plant Molecular Biol. Reporter 5:380) Rohextrakte
hergestellt. Mit diesen Extrakten wurde dann nach der von Reiss
et al (1984) Gene 30:211 beschriebenen Vorgehensweise eine Elektrophorese
auf nichtdenaturiertem Polyacrylamidgel durchgeführt. Anschließend wurde
die NPTII-Aktivität
durch in-situ-Phosphorylierung
von Kanamycin mit (gamma-32p)ATP als Substrat
(McDonnell et al. (1987), Zitat oben) getestet. Bei 14 der geprüften Pflanzen
wurde eine NPTII-Aktivität
gefunden (3). Zwei NPTII-positive Pflanzen
waren im PCR-Assay negativ.
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Zwei
der Pflanzen (Pa91-M146-2 und Pa91-M149-1), die sich sowohl im PCR-
als auch im NPTII-Assay als positiv erwiesen hatten, wurden mittels
Southern-Hybridisierung weiter analysiert. Es wurde genomische DNA
aus Pflanzengewebe nach der von Dellaporta et al. (1983), Zitat
oben, beschriebenen Vorgehensweise präpariert, wobei eine ergänzende Behandlung
mit Rnase zur Entfernung von verbleibender RNA durchgeführt wurde.
Als Kontrolle wurde eine nicht transformierte Pa91-Pflanze verwendet.
Proben der DNA wurden mit einem der folgenden Restriktionsenzyme
verdaut: BglII, EcoRI, EcoRV, HindIII, BamHI, PvuI, PvuII bzw. PstI
und in waagerechten Agarose-Elektrophoresen laufen gelassen. Der
Southern-Transfer auf Membranen des Typs Hybond N+ (Amersham International
PLC, Amersham, Großbritannien)
mittels der "alkalischen DNA-Blotting"-Vorschrift und die
anschließende
Hybridisierung wurden gemäß der Empfehlung
des Herstellers durchgeführt
(Amersham). Es wurden radioaktive Sonden mit dem "multi-prime" DNA-Markierungskit (Amersham)
nach der von Hersteller gelieferten Vorschrift, die sich vom veröffentlichten
Vorgehensweisen (Feinberg und Vogelstein (1983) Anal. Biochem. 132:6)
ableitet, hergestellt. Als Sonde wurde ein 1184 Bp großes EcoRI-HindIII-Fragment,
das von einem anderen Plasmid stammte, verwendet. Die Sequenz dieses
Plasmids ist in Seq. Id. Nr. 2 angegeben. Die Bandenmuster (z.B.
siehe 4) zeigten, daß mindestens das chimäre neo-Gen
in die genomische DNA der Pflanze integriert war.
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In
einer weiteren Analyse von einer der transformierten Pflanzen (Pa91-M146-2)
wurde gezeigt, daß diese
zwei beinahe intakte Kopien des Plasmids pDE108 in Kopf-Schwanz-Konfiguration
enthielt. Die (für
die Linearisierung von pDE108 vor der Elektroporation verwendete)
HindIII-Restriktionsstelle an der Verbindungsstelle der beiden Kopien
war verloren gegangen. Eine Sequenzierung der Verbindungsstelle
der beiden Plasmidkopien in der Form, in der sie in dem pflanzlichen
Genom integriert vorlagen, zeigte, daß die vorstehenden 5'-Enden der HindIII-Restriktionsstelle
sowie eine Base stromabwärts
von einer der HindIII-Restriktionsstellen fehlen,
und zwar folgendermaßen:
(die verloren
gegangenen Basen sind unterstrichen). Aus einer zusätzlichen
Analyse ging hervor, daß keine oder
nur sehr wenige Plasmid-DNA-Sequenzen um die HindIII-Restriktionstellen,
die das pflanzliche Genom flankieren, verloren gegangen waren. Obwohl
die anderen Pflanzen nicht auf diese Art und Weise geprüft worden
waren, wurde in PCR- und NPTII-Assays gezeigt, daß die chimären Gene
vorhanden waren und exprimiert wurden.
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Die
erwachsenen Pflanzen waren fruchtbar und phänotypisch vollständig normal.
Eine der Pflanzen, die zuvor durch Southern-Hybridisierung getestet
wurde, wurde als Pollenspenderpflanze in einer Kreuzung mit einer
nichttransformierten Pflanze der Maisinzuchtlinie H99 verwendet.
Insgesamt wurden 20 der F1-Nachkommenschaftspflanzen auf NPTII-Aktivität wie oben
beschrieben im Assay geprüft,
und sechs davon erwiesen sich als positiv. Nimmt man an, daß die transformierte
Pollenspenderpflanze eine aktive Kopie (oder auch mehrere eng gekoppelte
aktive Kopien) des chimären
neo-Gens enthielt,
unterscheidet sich dies nicht signifikant von dem 1:1-Spaltungsverhältnis, das
bei normaler mendelnder Aufspaltung erwartet wird (χ2 = 3,2).
-
Beispiel 5: Transformation
von Mais mit einem Pollensterilitätsgen und einem Selektionsmarker
durch Genelektroporation von DNA in zygotische unreife Embryonen
-
Unreife
zygotische Embryonen mit einer Länge
von ungefähr
1 bis 1,5 mm wurden aus sich entwickelnden Samen der Maisinzuchtlinie
H99 isoliert. Die frisch isolierten Embryonen wurden mit Enzym behandelt
und gewaschen, wie dies in Beispiel 1 beschrieben wurde. Nach dem
Waschen wurden die Embryonen in den Maiselektroporationspuffer EPM-KCl
(80 mM KCl, 5 mM CaCl
2, 10 mM HEPES und
0,425 Mannit, pH 7,2) gegeben. Es wurden ungefähr 100 Embryonen in 200 μl EPM-NaCl
in jede Küvette
gegeben. Pro Küvette
wurden ungfähr
20 μg einer
Plasmid-DNA, nämlich
mit HindIII linearisiertes pVE107, zugegeben. Bei pVE107 handelt
es sich um ein 6659 Bp großes
Plasmid, das durch Ligation des 1287 Bp großen EcoRV-EcoRI-Fragments von
pTTM8 (
EP 344029 ; Seq.
Id. Nr. 3) mit dem großen
XbaI (mit Klenow aufgefüllt)-EcoRI-Fragment des
Plasmids pDE108 (Seq. Id. Nr. 1) erhalten wird. pVE107 enthält folgendes:
ein chimäres
Gen, das das Kanamycinresistenzgen (neo) unter der Kontrolle des
35S3-Promotors enthält;
sowie ein weiteres chimäres
Gen, das das Barnase-Gen (Hartley (1988) J. Mol. Biol. 202:913)
unter der Kontrolle des tapetumspezifischen Promotors des TA29-Gens
von Nicotiana tabacum enthält
(
EP 344029 ).
-
Alle
Vektorkonstruktionen, bei denen Fragmente des Barnase-Gens verwendet
wurden, wurden im E. coli Stamm WK6, der das Plasmid pMc5BS enthält, durchgeführt. pMc5BS
enthält
das Barstar-Gen (das für einen
Barnasehemmer codiert) unter der Kontrolle des tac-Promotors (De Boer
et al. (1983) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 80:21). Dieses Plasmid
wird folgendermaßen
konstruiert: Clonieren des EcoRI-HindIII-Fragments von Plasmid pMT416
(siehe Hartley (1988), Zitat oben) in die EcoRI- und HindIII-Restriktionsstellen
des Plasmids pMc5-8 (DSM 4566); anschließendes Deletieren der Sequenz,
wobei mit dem Initiationscodon der phoA-Signalsequenz begonnen und mit dem letzten
Nukleotid vor dem Translationsinitiationscodon der für Barstar
codierenden Region abgeschlossen wird, und zwar mittels "Looping-Out"-Mutagenese wie sie
allgemein bei Sollazo et al. (1985) Gene 37:199 beschrieben wird.
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Nach
1 stündiger
DNA-Inkubation mit den Explantaten wurden die Küvetten auf ein Eisbad gestellt. Nach
10 minütiger
Inkubation auf Eis wurde die Elektroporation wie in Beispiel 1 beschrieben
durchgeführt. Unmittelbar
nach der Elektroporation wurden die Explantate in der Küvette mit
frischem flüssigem
N6aph-Substrat versetzt, wonach die Explantate noch 10 Minuten auf
Eis inkubiert wurden.
-
Danach
wurden die Embryonen auf Mahl-VII-Substrat mit einem Zusatz von
0,2 M Mannit und 200 mg/l Kanamycin umgesetzt. Nach ungefähr 14 Tagen
wurden die Embryonen auf Mahl-VII-Substrat ohne Mannit, jedoch mit
demselben Selektionsmittel, nämlich
Kanamycin, umgesetzt. Die Embryonen wurden noch ungefähr 2 Monate
lang weiter auf diesem Selektionssubstrat im Abstand von ungefähr 3 bis
4 Wochen subkultiviert. Das induzierte embryogene Gewebe wurde vorsichtig
isoliert und auf MS-Medium (Murashige und Skoog (1962), Zitat oben)
mit einem Zusatz von 5 mg/l 6-Benzylaminopurin umgesetzt. Das embryogene
Gewebe wurde auf diesem Medium ungefähr 14 Tage lang weiter erhalten
und anschließend
auf MS-Medium ohne
Hormone und Saccharose umgesetzt. Sich entwickelnde Sprosse wurden
für die
Weiterentwicklung zu normalen Pflänzchen auf 1/2 MS-Medium mit
1,5% Saccharose umgesetzt. Diese Pflänzchen wurden in Erde umgesetzt und
im Gewächshaus
herangezogen.
-
Beispiel 6: Charakterisierung
der transformierten Maispflanzen von Beispiel 5
-
Sieben
Pflanzen von Beispiel 5, die RZM19-2, RZM19-3, RZM19-4, RZM19-5,
RZM19-6, RZM19-7 und RZM19-8 genannt wurden, stammten von dem gleichen
embryogenen Callusklumpen. Sie wurden intensiv mittels Southern-Analyse getestet.
Dabei wurde mit BamHI-NcolI verdaute genomische DNA der Pflanzen mit
pVE107 sowie mit dem kleinen EcoRV-XbaI-Fragment von pTTM8 (das
PTA29-Barnase enthält; siehe
Seq. Id. Nr. 3), als Sonde geprüft.
Bei allen Pflanzen handelte es sich bei der am deutlichsten nachgewiesenen
Bande um das erwartete 1400 Bp große Fragment. Die Banden, die
bei diesen sowie anderen Southern-Blots auftraten, waren jedoch äußerst komplex
und zeigten, daß die
Transformation zu vielen Insertionen von pVE107 in ganzer oder teilweiser
Form in die Genome der Pflanzen geführt hatten. Einige der insertierten
Kopien von pVE107 schienen unvollständig zu sein und/oder es waren
Neuanordnungen aufgetreten. Es wurde jedoch bei allen sieben Pflanzen
das gleiche komplexe Integrationsmuster beobachtet. Das ließ sich dadurch
erklären, daß die sieben
Transformanten alle von ein- und demselben embryogenen Callusklumpen
stammten.
-
Die
transformierten Pflanzen waren pollensteril, jedoch ansonsten phänotypisch
vollständig
normal; so war zum Beispiel die weibliche Fertilität normal.
Die Ährchen
der männlichen
Blüten
waren ungefähr
normal lang, jedoch sehr dünn
und schienen leer zu sein und öffneten
sich nie. Eine ausführliche
Untersuchung zeigte, daß die
Antheren beinahe mikroskopisch klein waren. Dieser Phänotyp zeigt
nicht nur, daß mindestens
eine Kopie des Barnase-Gens exprimiert wurde, sondern auch, daß sie selektiv
in manchen oder allen antheren Geweben exprimiert wurde.
-
Die
Transformante RZM19-3 wurde mit Pollen einer nichttransformierten
H99-Pflanze bestäubt,
wodurch man 53 Nachkommenschaftspflänzchen erhielt. Von diesen
53 Pflänzchen
waren 32 (60%) im NPTII-Assay positiv, während 21 (40%) NPTII-negativ
waren. Nimmt man an, daß die
transformierte Pollenspenderpflanze eine aktive Kopie (oder auch
mehrere eng gekoppelte aktive Kopien) des chimären neo-Gens enthielt, unterscheidet
sich dies nicht signifikant von dem 1:1-Spaltungsverhältnis, das
bei normaler mendelnder Aufspaltung erwartet wird (χ2 = 2,28). Die NPTII-negative Nachkommenschaft
war pollenfertil, währende
die NPTII-positive Nachkommenschaft pollensteril war.
-
31
NPTII-positive Nachkommenschaftspflanzen wurden mittels Southern-Analyse
geprüft.
Bei 28 dieser Pflanzen trat das gleiche Integrationsmuster wie bei
der usprünglichen
Transformante, nämlich
RZM19-3, von der sie abstammten, auf. 3 Pflanzen wiesen ein leicht
geändertes
Muster auf.
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Beispiel 7: Transformation
von Mais mit einem Pollensterilitätsgen und einem Herbizidresistenzgen
durch Genelektroporation von DNA in zygotische unreife Embryonen
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Es
wurden zygotische Embryonen der Maisinzuchtlinie H99 isoliert, mit
Enzym behandelt, gewaschen und in Elektroporationspuffer gegeben,
wie dies in Beispiel 5 beschrieben wurde. Es wurden ungefähr 100 Embryonen
in 200 μl
EPM-NaCl in jede Küvette
gegeben. Pro Küvette
wurden ungefähr
20 μg einer
Plasmid-DNA, nämlich
mit HindIII linearisiertes pVE108, zugegeben. Bei pVE108 handelt
es sich um ein 5620 Bp großes Plasmid,
das durch Ligation des 1287 Bp großen EcoRV-EcoRI-Fragments von
pTTM8 (
EP 344029 ; Seq.
Id. Nr. 3) mit dem großen
EcoRI-StuI-Fragment des Plasmids pDE110 (Seq. Id. Nr. 4) erhalten
wird. pVE108 enthält
folgendes: ein chimäres
Gen, das das bar-Gen (
EP 242236 ),
das für
die Phosphinothricinacetyltransferase (PAT) codiert und Resistenz
gegen einen herbiziden Glutaminsynthetasehemmer wie Phosphinothricin
(PPT) verleiht unter der Kontrolle des 35S3-Promotors enthält; sowie
ein weiteres chimäres
Gen, das das Barnase-Gen (Hartley (1988), Zitat oben) unter der
Kontrolle des tapetumspezifischen Promotors des TA29-Gens von Nicotiana
tabacum enthält
(
EP 344029 ). Alle Vektorkonstruktionen,
bei denen Fragmente des Barnase-Gens verwendet wurden, wurden im
E. coli Stamm WK6, der das Plasmid pMc5BS gemäß Beispiel 5 enthält, durchgeführt.
-
Nach
1 stündiger
DNA-Inkubation mit den Explantaten wurden die Küvetten auf ein Eisbad gestellt. Nach
10 minütiger
Inkubation auf Eis wurde die Elektroporation wie in Beispiel 1 beschrieben
durchgeführt. Unmittelbar
nach der Elektroporation wurden die Explantate in der Küvette mit
frischem flüssigem
N6aph-Substrat versetzt, wonach die Explantate noch 10 Minuten auf
Eis inkubiert wurden.
-
Danach
wurden die Embryonen von einem Elektroporationsversuch auf Mahl-VII-Substrat
mit einem Zusatz von 0,2 M Mannit und 2 mg/l PPT umgesetzt. Nach
ungefähr
14 Tagen wurden die Embryonen auf Mh1 VII Substrat (Mahl-VII-Substrat
gemäß Beispiel
1, jedoch ohne Prolin und Caseinhydrolysat) mit einem Zusatz von
2 mg/l PPT, jedoch ohne Mannit umgesetzt. Nach ungefähr 4 Wochen
wurden die Embryonen noch einen weiteren Monat lang auf Mh1-VII-Substrat
mit einem Zusatz von 10 mg/l PPT subkultiviert. Das induzierte embryogene
Gewebe wurde vorsichtig herauspräpariert
und aus MS-Medium mit einem Zusatz von 5 mg/l 6-Benzylaminopurin
umgesetzt. Das embryogene Gewebe wurde auf diesem Medium ungefähr 14 Tage
lang weitererhalten und anschließend auf MS-Medium ohne Hormone und Saccharose umgesetzt.
Sich entwickelnde Sprosse wurden zur Weiterentwicklung zu normalen
Pflänzchen
auf MS-Medium mit halber Stärke
und einem Saccharosegehalt von 1,5% umgesetzt. Diese Pflänzchen überlebten
eine in-vitro-Spritzbehandlung mit BastaR-Dosen
(Hoechst AG, Frankfurt am Main, Deutschland), die 2 l/ha entsprachen.
Diese Pflänzchen
wurden anschließend
in Erde umgesetzt und im Gewächshaus
herangezogen, und zwei der transformierten Pflänzchen mit der Bezeichnung
RZM35-1 und RZM35-18 wurden näher
charakterisiert (siehe Beispiel 8).
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Die
Embryonen von einem zweiten Elektroporationsversuch wurden auf Mh1-VII-Substrat
mit einem Zusatz von 2 mg/l PPT und 0, 2 M Mannit umgesetzt. Nach
ungefähr
14 Tagen wurden die Embryonen auf Mh1-VII-Substrat mit einem Zusatz
von 2 mg/l PPT, jedoch ohne Mannit, umgesetzt. Nach ungefähr drei
weiteren Wochen wurden die Embryonen auf Mh1-VII-Substrat mit einem
Zusatz von 10 mg/l PPT, jedoch ohne Mannit, umgesetzt. Nach weiteren
drei Wochen wurde das induzierte embryogene Gewebe vorsichtig herauspräpariert
und auf MS-Medium mit einem Zusatz von 2 mg/l PPT und 5 mg/l 6-Benzylaminopurin
umgesetzt. Auf diesem Medium wurde das embryogene Gewebe ungefähr 14 Tage
lang weitererhalten und anschließend auf MS-Medium ohne Hormone,
Saccharose oder PPT umgesetzt. Sich entwickelnde Sprosse wurden
zur Weiterentwicklung zu normalen Pflänzchen auf MS-Medium mit halber
Stärke
und einem Saccharosegehalt von 1,5% umgesetzt. Die erhaltenen Pflänzchen wurden
in Erde umgesetzt und im Gewächshaus
herangezogen, und drei der transformierten Pflänzchen mit der Bezeichnung
RZM34-1, RZM34-12 und RZM34-14 wurden näher charakterisiert (siehe
Beispiel 8).
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Beispiel 8: Charakterisierung
der transformierten Maispflanzen von Beispiel 7
-
RZM34-1,
RZM34-12, RZM34-14, RZM35-1 und RZM35-18 von Beispiel 7 wurden im
Gewächshaus herangezogen.
Die Aktivität
des Expressionsprodukts des bar-Gens in den Blättern der Pflanzen wurde folgendermaßen im "PAT-Assay" geprüft. 100
mg Blattgewebe von jeder Pflanze wurden zusammen mit 50 mg säurebehandeltem
Meersand (Merck, Darmstadt, Deutschland) und 5 mg Polyvinylpolypyrrolidon
(PVPP) in einem Eppendorf-Röhrchen mit
einem Glasstäbchen
in 50 μl
Extraktionspuffer (25 mM Tris-HCl pH 7,5, 1 mM Na2-EDTA
(Ethylendiamintetraessigsäure-Dinatriumsalz),
0,15 mg/ml Phenylmethylsulfonylfluorid (PMSP), 0,3 mg/ml Dithiothreitol
(DTT) sowie 0,3 mg/ml Rinderserumalbumin) zermahlen. Der Extrakt
wurde 5 Minuten bei 16000 U/min in einer Mikrozentrifuge zentrifugiert.
Der Überstand
wurde abgenommen und zehnmal mit TE 25/1 (25 mM Tris-HCl pH 7,5,
1 mM Na2-EDTA) verdünnt. Zwölf μl des verdünnten Extrakts wurden dann
mit folgendem versetzt: 1 μl
1 mM PPT in TE 25/1, 1 μl
2 mM Acetyl-Coenzym
A in TE 25/1 und 2 μl
[14C]Acetyl-Coenzym A (60 mCi/mmol, 0,02
mCi/ml, [NEN Research Products, DUPONT, Wilmington, Delaware, USA]).
Der Ansatz wurde 30 Minuten lang bei 37°C inkubiert und es wurden Proben
fleckenförmig
auf eine Aluminium-Silicagel-60-TLC-Platte mit Konzentrationszone (Merck)
aufgetragen. In einer 3:2-Mischung aus 1-Propanol und NH4OH (25% NH3) wurde
aufsteigend chromatographiert. Die Sichtbarmachung des 14C
erfolgte durch Rutoradiographie über
Nacht (XAR-5-Film von Kodak).
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Der
Test auf Toleranz gegen das Herbizid BastaR erfolgte
durch Bestreichen einer kleinen Fläche nahe der Spitze eines Blatts
pro Pflanze mit einer 1%igen Lösung
des Herbizids und Beobachten der Schadsymptome an bzw. in der Nähe der behandelten
Stellen. RZM34-1, RZM35-1 und RZM35-18 wiesen keinerlei Schadsymptome
auf, RZM34-12 und RZM34-14 jedoch wiesen leichte Verbräunungen
und leichtes Austrocknen der [bestrichenen] Stelle auf.
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RZM34-1,
RZM34-12, RZM34-14, RZM35-1 und RZM35-18 erwiesen sich ebenfalls
als pollensteril. Der Phänotyp
jeder dieser Pflanzen war mit demjenigen, der für die Transformanten gemäß Beispiel
5 beschrieben und in Beispiel 6 analysiert wurden, identisch.
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Die
Southern-Analyse ergab, daß RZM35-1
und RZM35-18 ein identisches Integrationsmuster aufwiesen, wobei
das Genom von jeder Linie nur eine Kopie des Plasmids pVE108 enthielt.
In der integrierten Kopie schien ein kleiner Teil der Plasmid-DNA-Sequenz,
die neben der (für
die Linearisierung vor der Elektroporation verwendeten) HindIII-Restriktionsstelle
lag, zu fehlen. Die Southern-Analyse von RZM34-1, RZM34-12 und RZM34-14
zeigte, daß jede
dieser Pflanzen vermutlich zwei oder drei Kopien eines Teils von
pVE108 bzw. des ganzen pVE108 in ihr Genom integriert enthalten.
Die Kopien sind höchstwahrscheinlich
nicht in Concatemer-Konfiguration
intertiert.
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Die
Transformanten RZM35-1 und RZM34-1 wurden mit Pollen einer nichttransformierten
H99-Pflanze bestäubt,
wodurch man Nachkommenschaftspflänzchen
erhielt. Von den von RZM35-1 gewonnenen 35 Pflänzchen waren 16 (46%) im PAT-Assay
positiv, während
19 (54%) PAT-negativ waren. Dieser F1-Nachkommenschaftsanteil unterscheidet
sich nicht signifikant von dem 1:1-Verhältnis, das bei normaler mendelnder Aufspaltung
einer aktiven Kopie des chimären
bar-Gens erwartet wird (χ2 = 0,26).
-
Von
den von RZM34-1 gewonnenen 34 Pflänzchen waren 19 (56%) im PAT-Assay
positiv, während
15 (44%) PAT-negativ
waren. Nimmt man an, daß die
transformierte weibliche Elternpflanze eine aktive Kopie (oder auch
mehrere eng gekoppelte aktive Kopien) des chimären bar-Gens enthielt, unterscheidet sich dieser F1-Nachkommenschaftsanteil
nicht signifikant von dem 1:1-Verhältnis, das
bei normaler mendelnder Aufspaltung erwartet wird (χ2 = 0,47).
-
Beispiel 9: Transformation
von Reis mit einem Herbizidresistenzgen durch Elektroporation von
DNA in kompakten embryogenen Callus von trockenen Samen
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Entspelzte
reife Samen der Reissorte Nipponbare wurden oberflächensterilisiert,
auf festes 2N6-Medium (N6-Medium
(Chu et al. (1975), Zitat oben)) mit einem Zusatz von 0,5 mg/l Nikotinsäure, 0,5
mg/l Pyridoxin-HCl,
1,0 mg/l Thiamin-HCl, 2,0 mg/l 2,4-D, 30 g/l Saccharose und 2,0
g/l Phytagel, pH 5,8) ausgelegt und bei 27°C im Dunkeln kultiviert. Innerhalb
3-4 Wochen entwickelte sich aus den Schildchen der Embryonen Callus.
Embryogene Abschnitte von Primärcallus
wurden auf N67-Medium (N6-Medium (Chu et al. (1975), Zitat oben))
mit einem Zusatz von 0,5 mg/l Nikotinsäure, 0,5 mg/l Pyridoxin-HCl,
1,0 mg/l Thiamin-HCl, 2,0 g/l Casaminosäuren (Vitamin-Assay, Difco),
1,0 mg/l 2,4-D, 0,5 mg/l 6-Benzylaminopurin, 20 g/l Saccharose,
30 g/l Sorbit und 2,0 g/l Phytagel, pH 5,8) zur Vermehrung zu kompaktem
embryogenem Callus umgesetzt.
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Drei
bis vier Wochen nach der Subkultivierung wurde der embryogene Callus
für die
Transformationsversuche verwendet. Der Callus wurde in Stücke von
einer Maximallänge
von ungefähr
1,5 bis 2 mm geschnitten. Die Callusstücke wurden zweimal mit EPM
gewaschen und in diesem Puffer anschließend 30 Minuten bis 3 Stunden
lang bei Raumtemperatur (25°C)
vorplasmolysiert. Anschließend
wurden die Callusstücke
zweimal mit EPM- KCl
gewaschen und in Elektroporationsküvetten gegeben. Jede Küvette wurde
mit ungefähr
150 bis 200 mg Callusstücken
in 100 bis 200 μl
EPB-KCl beschickt. Pro Küvette
wurden 10 bis 20 μg
einer Plasmid-DNA, und zwar entweder ringförmiger pDE110-DNA oder mit
HindIII oder EcoRI linearisierte pDE110-DNA, zugegeben. Bei pDE110
handelt es sich um ein 4883 Bp großes Plasmid, dessen gesamte
Sequenz in Seq. Id. Nr. 4 dargestellt ist und das ein chimäres Gen,
das das bar-Gen unter der Kontrolle des 35S3-Promotors umfaßt, enthält.
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Die
DNA wurde ungefähr
1 Stunde lang bei Raumtemperatur mit den Callusstücken inkubiert.
Anschließend
wurde wie in Beispiel 1 beschrieben eine Elektroporation durchgeführt. Nach
der Elektroporation wurden die Callusstücke mit flüssigem N67-Medium ohne Casaminosäuren versetzt.
Die Callusstücke
wurden anschließend
auf festes N67-Medium ohne Casaminosäuren, jedoch mit einem Zusatz
von 5, 10 bzw. 20 mg/l PPT ausplattiert und auf diesem Selektionsmedium
ungefähr
4 Wochen lang bei 27°C
im 16-Stunden-Tag kultiviert. Sich entwickelnde PPT-resistente Calli
wurden herauspräpariert
und ungefähr
zwei bis drei Wochen lang auf frischem N67-Medium ohne Casaminosäuren, jedoch
mit 5 mg/l PPT, subkultiviert. Danach wurden ausgewählte PPT-resistente
Calli auf Pflanzenregenerationsmedium N6M25 (N6-Medium (Chu et al.
(1975), Zitat oben)) mit einem Zusatz von 0,5 mg/l Nikotinsäure, 0,5
mg/l Pyridoxin-HCl, 1,0 mg/l Thiamin-HCl, 288 mg/l Asparaginsäure, 174
mg/l Arginin, 7,0 mg/l Glycin, 1,0 mg/l O-Naphthalinessigsäure (NAA),
5,0 mg/l Kinetin, 20 g/l Saccharose und 2,0 g/l Phytagel, pH 5,8)
mit einem Zusatz von 5 mg/l PPT umgesetzt. Innerhalb von ungefähr 1 Monat
entwickelten sich Pflänzchen,
die anschließend
auf hormonfreies N6-Medium (Chu et al. (1975), Zitat oben) mit einem
Zusatz von 0,5 mg/l Nicotinsäure,
0,5 mg/l Pyridoxin-HCl, 1,0 mg/l Thiamin-HCl, 1,0 g/l Casaminosäuren, 20
g/l Saccharose und 2,0 g/l Phytagel, pH 5,8) umgesetzt wurden, auf
dem sie noch 2 bis 3 Wochen lang weiter erhalten wurden, wonach
sie in Erde umgesetzt und im Gewächshaus herangezogen
wurden.
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Die
Zusammensetzungen der oben beschriebenen Medien 2N6-Medium, N67-Medium,
N6M25-Medium und hormonfreies N6-Medium wurden freundlicherweise
von der Firma Japan Tobacco Inc., Plant Breeding and Genetics Research
Laboratory, 700 Higashibara, Toyoda, Iwata, Shizuoka 438, Japan
zur Verfügung
gestellt.
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Beispiel 10: Charakterisierung
der transformierten Reispflanzen von Beispiel 9
-
Zwei
transformierte Reispflanzen aus Beispiel 9, die in unterschiedlichen
Transformationsversuchen erhalten wurden, wurden 4 Wochen lang in
Erde herangezogen und anschließend
mit BastaR in einer Dosis, die 2 l/ha entsprach,
besprüht.
Die beiden Pflanzen waren BastaR-resistent und überlebten
die Herbizidbehandlung, während
nichttransformierte Kontrollpflanzen innerhalb von 4 Tagen nach
der Herbizidspritzbehandlung braun wurden und abstarben.
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Diese
beiden Pflanzen sowie vier weitere in-vitro-Pflänzchen,
die aus zwei weiteren Transformationsversuchen gemäß Beispiel
9 stammten, wurden mittels Southern-Hybridisierung analysiert, wobei
pflanzliche genomische DNA, die mit PvuII verdaut worden war, mit
pDE110 als Sonde getestet wurde. Diese Analyse zeigte, daß bei allen
analysierten Pflanzen zumindest ein Teil einer Kopie von pDE110
in das Reisgenom integriert worden war. Bei fünf von sechs Pflanzen konnte
das 1,6 kB große
Fragment, das dem pDE110-Fragment, das den Großteil des chimären 35S-bar-Gens
enthielt, entsprach, eindeutig identifiziert werden.
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Beispiel 11: Feldprüfungen mit
den transformierten Maispflanzen von Beispiel 2 und 4
-
Die
Nachkommenschaft der Maistransformante H99-M148-1 von Beispiel 2
und der Maistransformante Pa91-M146-2 von Beispiel 4 wurden am Versuchsbetrieb
von Plant Genetic Systems, N.V., in Afsnee, Belgien, unter Feldbedingungen
geprüft.
Der Feldversuch war vom belgischen Landwirtschaftministerium unter der
Registrationsnummer BIOT/91/M06 genehmigt worden. Es wurden F1-,
F2- und F3-Nachkommenschaften von den in Tabelle 1 unten zusammengefaßten Kreuzungen
erhalten. Überall
wurde angenommen, daß es
sich bei einer der Elternlinien um eine für das neo-Gen heterozygote
Pflanze handelte.
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Von
jeder Saatgutcharge wurden bis zu 100 Samen in 5 parallelen Reihen,
die jeweils eine Länge
von 5 Metern aufwiesen, gepflanzt. Der Restand zwischen den einzelnen
Pflanzen betrug 0,25 m und der Reihenabstand betrug 1 m. Es wurden
immer abwechselnd 10 Reihen Versuchspflanzen und 1 Reihe nichttransformierte
H99-Pflanzen sowie
1 Reihe nichttransformierte Pa91-Pflanzen
als Kontrollen angelegt. Eine Parzelle bestand aus F1- und F2-Versuchspflanzen
mit Kontrollen. Jede dieser Parzellen wurde von i) einem Weg mit einer
Breite von 1 m sowie ii) 3 Reihen (im Abstand von 1 m) nichttransformierten
Maispflanzen (Sorte Sanora) umgeben.
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Die
Versuchsparzellen wurden gemäß Tabelle
2 unten vorbereitet, besät
und pflanzenbaulich behandelt. Für
die Aussaat wurden mit einem Pflanzstock Löcher hergestellt und die Samen
wurden händisch
in eine Tiefe von 4 bis 5 cm ausgelegt.
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Der
Feldversuch wurde durch das händische
Entfernen und anschließende
Dampfbehandlung aller Kolben der Versuchspflanzen beendet. Die Pflanzenreste
wurden mit einer Mähmaschine
mechanisch zerkleinert.
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Es
wurden die folgenden Beobachtungen gemacht. Im 2-3-Blattstadium wurde
pro Saatgutcharge die Gesamtzahl der aufgegangenen Samen gezählt. Wie
aus Tabelle 3 unten ersichtlich schwankte die Keimungsrate zwischen
63% und 100%, mit Ausnahme der Saatgutcharge P4482, bei der nur
42% der Samen keimte. Die Keimung von Saatgutchargen von nichttransformierten
H99- und Pa91-Pflanzen schwankte zwischen 25% und 75%.
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Im
3-4-Blattstadium wurde der Phänotyp
des transgenen neo-Gens folgendermaßen im Assay geprüft. Bei
jeder Pflanze wurde in zwei Blättern
mit einer kleinen Schere ein Schnitt bis zur Mittelrippe gemacht.
Die Schnitte wurden anschließend
mit einem Stück
Watte, das in eine wäßrige 4%ige
Kanamycinsuspension und 0,2% SDS getaucht worden war, bestrichen.
Einige Pflanzen wurden mit einer 5%igen Kanamycinsuspension und
0,1% SDS behandelt. Eine Pflanze wurde dann als anfällig und
defizient für
ein aktives neo-Gen beurteilt, wenn die neugebildeten Blätter gelb
waren. Eine Pflanze wurde als resistent und ein aktives neo-Gen
enthaltend beurteilt, wenn die neugebildeten Blätter normal waren und keine
Bleichsymptome aufwiesen. Die Verfärbung der neugebildeten Blätter wurde
ungefähr
10 Tage nach dem Bestreichen beurteilt. 5-8% der geprüften Pflanzen
wiesen einen intermediären
Phänotyp
auf, da sie nicht eindeutig als anfällig oder resistent beurteilt werden
konnten. Dies beruhte vermutlich auf Schwankungen bei den Umweltbedingungen
und/oder den Entwicklungsstadien der geprüften Pflanzen sowie einer suboptimalen
Kanamycin-(und/oder SDS-)Konzentration.
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Bei
späteren
Analysen wurden die intermediären
Phänotypen
mit den anfälligen
Pflanzen vereinigt. Der Anteil der kanamycinresistenten Pflanzen
im Vergleich zu kanamycinempfindlichen Pflanzen (darunter auch den
intermediären
Phänotypen)
wurde für
jede Kreuzung oder Selbstung mit Hilfe eines Chi-Quadrat-Anpassungstests
(Snedecor und Cochran (1967) 'Statistical
Methods', the Iowa
State University Press, Ames, Iowa, USA) geprüft, und zwar unter der Annahme,
daß eine
mendelnde Ein-Lokus-Aufspaltung
des neo-Gens vorlag. Die Ergebnisse sind in Tabelle 3 unten zusammengefaßt.
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Aus
den in Tabelle 3 dargestellten Werten läßt sich schließen, daß das eingeführte neo-Gen über drei Generationen
stabil blieb, unabhängig
davon, ob die Nachkommenschaft durch Selbstung, Rückkreuzung
oder Fremdbestäubung
mit einer nicht verwandten Linie erhalten worden war. Das Aufspaltungsmuster
entsprach dem Vorhandensein von nur einer aktiven Kopie bzw. von
mehreren eng gekoppelten aktiven Kopien des neo-Gens in jeder ursprünglichen
Transformante und dem Vorliegen einer normalen mendelnden Ein-Lokus-Vererbung
des neo-Genmerkmals.
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In
allen Fällen
schienen die Versuchspflanzen im Vergleich zu nichttransformierten
Kontrollpflanzen morphologisch vollständig normal zu sein. Tabelle
1
Tabelle
2
Tabelle
3
- Code = Saatgutcharge (siehe Tabelle 1);
Aufgang = Anzahl Keimlinge pro Anzahl ausgesäte Samen; % = Kanamycingehalt
der für
den Bestreichversuch verwendeten Lösung in %; T = Gesamtzahl der
geprüften
Pflanzen; R = Anzahl der kanamycinresistenten Pflanzen; I = Anzahl
der intermediären
Phänotypen;
S = Anzahl der kanamycinempfindlichen Pflanzen; N.B. = Anzahl der
Testpflanzen, die aufgrund des Wachstumsstillstands und Absterbens
der Keimlinge nicht beurteilt wurden; χ2 =
Chi-Quadrat-Wert für
das Aufspaltungsverhältnis von
R zu I+S (bei den Fremdbestäubungen
werden 50% R – 50%
I+S erwartet; bei den Selbstungen werden 75% R – 25% I+S erwartet, wenn eine
Ein-Lokus-Aufspaltung angenommen wird).
SEQUENZPROTOKOLL SEQUENZBESCHREIBUNG