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Diese
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Transformieren von Pflanzen
unter Anwendung von Agrobacterium durch Ausführen der Transformation in
Gegenwart eines Mittels bzw. Agens, das durch Agrobacterium induzierte
Nekrose inhiziert, und/oder unter Anwendung eines Stammes von Agrobacterium,
der keine Nekrose induziert.
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Das
erste Verfahren und immer noch eines der am häufigsten verwendeten Verfahren
für die
Einführung
von genetischem Fremdmaterial in Pflanzen nutzt das natürliche Transformationssystem
von Agrobacterium spp. unter Anwendung von rekombinanten Ti- (tumorinduzierenden)
oder Ri- (wurzelinduzierenden) Plasmiden, wobei die T-DNA ein Gen
von Interesse umfasst. Das Gen von Interesse wird in das genetische
Pflanzenmaterial durch den gleichen Mechanismus eingebaut, wie er
in dem natürlichen
System verwendet wird, um die Onkogene einzubauen, oder Opin-Biosynthesegene.
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Obwohl
Agrobacterium-Transformation gut bei Pflanzen funktioniert, die
durch Agrobacterium in der Wildform natürlich infiziert und transformiert
werden, um Tumore und/oder Haarwurzeln zu bilden, funktioniert sie
nicht gut bei anderen Pflanzen. Beispielsweise sind Mitglieder der
Gräserfamilie
(Gramineae), wie Mais, dafür
bekannt, Tumore nach Agrobacterium-Exposition zu bilden, und haben
allgemein gezeigt, dass sie gegen Agrobacterium-Transformation sehr
resistent sind. Ishida et al., Nature Biotechnology (1996) 14: 745-750, haben über eine
Transformation von Embryonen aus einer bestimmten Maislinie (A188)
und ihren Hybriden unter Anwendung von Agrobacterium mit „superbinären" Vektoren berichtet,
jedoch ist die Reproduzierbarkeit dieser Ergebnisse und die Anwendbarkeit
dieses Systems auf andere Maislinien und/oder Anwen dung von Agrobacterium
mit anderen Vektoren unklar. Es gab auch Berichte über Agrobacterium-Transformation
von Mais unter Anwendung von apicalem Meristem als Zielgewebe, jedoch
die geringe Wirksamkeit von apicalem Meristem als Zielgewebe verglichen
mit beispielsweise embryogenem Kallus lässt diesen Ansatz als weniger optimal
erscheinen. Selbst einige zweikeimblättrige Pflanzen, wie Wein,
Sojabohnen oder Paprika, die für Agrobacterium-Infektionen
und Tumorbildung in der Wildnis anfällig sind, haben sich im Labor
trotzdem als schwierig zu transformieren erwiesen, weil das für die Transformation
und Regenerierung bevorzugte Zielgewebe schlecht auf Agrobacterium-Exposition
zu reagieren scheint. Mangelndes Verständnis über den Mechanismus der Resistenz
von Agrobacterium-Infektion und Tumorbildung hat sich als ein Hindernis
erwiesen, um eine Lösung
dafür zu
entwickeln oder um gar das Problem von Agrobacterium-Transformation
bei Pflanzen, die gegen Agrobacterium-Transformation resistent sind,
wie Gramineae, geeignet zu bewerten.
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Es
wurde nun überraschenderweise
gefunden, dass Agrobacterium in der Lage ist, in Pflanzenzellen, insbesondere
in der Familie Gramineae, beispielsweise Mais, apoptotische Nekrose
zu induzieren. Verfahren zur Selektion und Erzeugung von Agrobacterium,
welche weniger kompetent sind, um Nekrose zu induzieren, wurden
gefunden, wie auch Verfahren zum Inhibieren der Nekrosereaktion
in zu transformierenden Zellen.
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Die
in Gramineaezellkultur nach Exposition von Agrobacterium beobachtete
Nekrose ist ein programmierter Zelltod, durch den die Zelle scheinbar
durch einen Signalleitungsmechanismus ihren eigenen Tod einrichtet.
Er ist verschieden vom passiven Zelltod, d.h. Nekrose, die Zerfall
von Membranintegrität
und anschließendes
Quellen beinhaltet, welches Lyse ergibt, beispielsweise wie nach
Exposition von verschiedenen Toxinen beobachtet. Zellen, die programmiertem
Zelltod unterliegen, zeigen charakteristische morphologische Veränderungen
und DNA-Fragmentierung, was insgesamt den Vorgang von Apoptose definiert,
und durch einen Mechanismus, der de-novo- Genexpression beinhaltet, implementiert
werden. Die stereotypen Eigenschaften von in Tierzellen beschriebener
Apoptose sind Schrumpfung, Verlust von Zelle-zu-Zelle-Kontakt in
organisierten Geweben, Kondensation von Nukleus und Chromatin, Fragmentierung
von DNA (DNA-„Laddering") und Kern- und Membranblasenbildung.
Wir haben gezeigt, dass gemeinsame Kultivierung von Agrobacterium
mit Mais oder Weizengeweben ein Verfahren ergibt, das zu Apoptose
in Tierzellen sehr analog ist, wobei Zelltod durch DNA-Spaltung
in oligonukleosomale Fragmente charakterisiert ist und definierte
morphologische Veränderungen.
In Maiszellen, die Agrobacterium exponiert sind, erzeugt Ca2+ die Intensität von DNA-Fragmentierung, wohingegen
Zn2+ die entgegengesetzte Wirkung aufweist,
welche parallel der Wirkung von diesen zweiwertigen Kationen auf
endogene Endonukleasen ist, die für DNA-Spaltung während Apoptose
in Tierzellen verantwortlich ist. Diese Fragmentierung sinkt auch
durch Zusatz von Cycloheximid, was ein Nachweis ist, dass das Verfahren
de-novo-Genexpression erfordert. Über programmierten Zelltod
in Reaktion auf eine Exposition von Agrobacterium wurde bislang
nicht berichtet.
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Es
wurde weiterhin gefunden, dass diese Agrobacterium induzierte Nekrose
(AIN), die bei Gramineaen beobachtet wurde, durch die Verwendung
von AIN inhibierenden Mitteln, entweder chemischen Verbindungen,
wie Silbernitrat, oder AIN inhibierenden Nukleotidsequenzen stabil
integriert oder transient operativ in der zu transformierenden Zelle
inhibiert wird. Es wurde ebenfalls durch Screeningsammlungen von
Agrobacterium gefunden, dass Agrobacterium-Stämme in ihrer Fähigkeit,
Nekrose zu induzieren, so variieren, dass die Stämme, die zum Transformieren
von resistenten Pflanzen, wie Gramineae, geeignet sind, selektiert
werden könnten.
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Folglich
schließen
die verschiedenen erfindungsgemäßen Ausführungsformen
das Nachstehende ein: ein Verfahren zum Transformieren einer Pflanzenzelle
nach Anspruch 1.
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Auch
offenbart wird ein Verfahren zum Transformieren einer Pflanzenzelle
mit einem Gen von Interesse, das Exponie ren der Pflanzenzelle Agrobacterium
unter Bedingungen umfasst, die AIN inhibieren, wobei die Bedingungen
gemeinsames Aktivieren einer Pflanzenzelle nach Wärmeschockbehandlung
umfassen, wobei das Agrobacterium ein oder mehrere Plasmide (Vektoren)
umfasst, die ein oder mehrere Gene von Interesse umfassen.
- 1.1. In einer Ausführungsform des vorangehenden
Verfahrens ist das AIN inhibierende Mittel ein chemischer Inhibitor.
Der chemische Inhibitor ist vorzugsweise eine Verbindung, ausgewählt aus
der Gruppe, bestehend aus Ethyleninhibitoren (beispielsweise 2,5-Norbornandien,
Norbornen, Silberthiosulfat und Silbernitrat), Ethylensyntheseinhibitoren
(beispielsweise Aminoethoxyvinylglycin (AVG), Kobaltsalze, Acetylsalicylsäure oder
Salicylsäure),
Gibberelinantagonisten (beispielsweise Abscisinsäure (ABA)) und Phosphataseinhibitoren
(beispielsweise Okadasäure).
Am meisten bevorzugt ist der chemische Inhibitor ein Ethyleninhibitor,
vorzugsweise Silbernitrat. Proteine und Peptide können als
chemische Inhibitoren ebenso gut wirken. Beispiele sind natürlich vorkommende
Proteine, wie DAD-1, die Baculovirusinhibitoren von Apoptose (IAPs),
Baculovirus p35 oder synthetische Peptidanaloge von Caspasen, die
Apoptose auslösen
können.
Ein chemischer Inhibitor liegt geeigneterweise in einer wirksamen
Konzentration, beispielsweise für Silbernitrat
in einer Konzentration von 0,1 bis 20 mg/l, vorzugsweise 1 bis 10
mg/l, vor.
- 1.2.1. In einer alternativen Ausführungsform von diesem Verfahren
ist das AIN inhibierende Mittel eine Nucleotidsequenz. Die AIN inhibierende
Nucleotidsequenz kann AIN direkt oder durch Codieren einer AIN inhibierenden
mRNA, die für
ein AIN inhibierendes Protein codiert, inhibieren. Beispielsweise
kann sie ein Antisense-Oligonucleotid oder ein Gen, das Antisense-mRNA
codiert, sein, das Antisense zu einem Gen ist, das ein Nekrose-assoziiertes
Enzym (beispielsweise Protease, Kinase oder Phosphatase) oder regulatorisches
Protein codiert. Alternativ kann sie umfassen, die codierende Region
eines Gens, das in der Lage ist, Apoptose unter Steue rung eines
Promotors zu inhibieren, der in Pflanzen exprimieren kann, beispielsweise
eine Codierungsregion von einem Säuger-bcl-1-Gen unter Steuerung
eines Promotors, der in Pflanzen exprimieren kann, eine Codierungsregion
von einem Apoptose-inhibierenden Gen aus einem Baculovirus, wie
p35 oder pIAP, oder ein Gen, das Krankheitsreaktion in Pflanzen
unterdrücken
kann, beispielsweise nahG, dad-1 oder mio. Eine AIN inhibierende
Nukleotidsequenz, die ein AIN inhibierendes Protein exprimiert,
kann gegebenenfalls zur Expression in der Wirtspflanze durch Erzeugen
einer synthetischen Nukleotidsequenz, die das gleiche Protein codiert,
jedoch unter Anwendung von Codonen, die von der Wirtspflanze bevorzugt
werden, und unter Vermeiden von Nukleotidsequenzen, beispielsweise
Polyadenylierungssignale oder Spaltstellen innerhalb der Codierungsregion,
die optimale Expression in der Wirtspflanze beeinträchtigen
können,
analog zu den in US-5380831 oder US-5610042 beschriebenen Verfahren, angepasst
werden.
- 1.2.2. Die AIN inhibierende Nukleotidsequenz kann stabil in
das Genom der zu transformierenden Pflanze eingebaut werden oder
kann nur transient vorliegen oder operabel, beispielsweise bei oder
um die Zeit, wo die Zelle dem Agrobacterium exponiert ist. Transiente
Expression kann erhalten werden, beispielsweise unter Anwendung
eines Agroinfektionssystems, worin die T-DNA zwei Geminiviren im
Tandem trägt,
sodass ein virales Replikon, das die AIN inhibierende Nukleotidsequenz
trägt,
in der Zelle repliziert werden kann. In diesem System wird das Virus
typischerweise nicht in das Pflanzengenom integriert, wird sich
jedoch zu einer hohen Kopiezahl vervielfältigen und einen hohen Anteil
an transienter Expression bereitstellen. So geprimte Zellen können dann,
um resistent gegen Nekrose zu sein, unter Anwendung von Agrobacterium
mit Ti-Plasmiden, die das Gen von Interesse umfassen, transformiert
werden, welche in das Genom eingebaut werden, obwohl das Virus durch
Regenerierung verdünnt
ist, und werden nicht zu dem Saatgut überführt. Somit werden die Nachkommen
und Deszendenten der infizierten Pflanze stabil mit dem Gen von
Interesse transformiert, jedoch nicht mit der AIN inhibierenden
Nukleotidsequenz. Transiente Expression kann alternativ durch Einführen von
kurzen AIN inhibierenden Oligonukleotidsequenzen in die Pflanze,
beispielsweise Antisensesequenzen, erhalten werden.
- 1.3. In einer weiteren alternativen Ausführungsform wird AIN durch Wärmeschockbehandlung
des vor der gemeinsamen Kultivierung mit Agrobacterium zu transformierenden
Pflanzengewebes vermindert oder inhibiert. Die vorliegende Erfindung
stellt weiterhin ein Verfahren wie vorstehend beschrieben bereit,
wobei die Wärmeschockbehandlung
bei 40 bis 50°C,
vorzugsweise bei 42 bis 48°C,
wobei 45°C
eine bevorzugte Temperatur für
Mais ist, ausgeführt
werden. Die Behandlung dauert zwei bis zehn Minuten und vorzugsweise
vier bis acht Minuten. Die Erfindung stellt auch ein Verfahren nach
Anspruch 7 bereit.
Ebenfalls offenbart wird ein Verfahren zur
Herstellung einer fertilen transgenen Pflanze, die Transformieren von
Pflanzengewebe durch das vorstehende Verfahren von 1 und Regenerieren
des so transformierten Gewebes umfasst. Vorzugsweise ist das Gewebe
ausgewählt
aus unreifen Embryonen oder embryogenen Kalli, beispielsweise Maiskallus
Typ I. Wenn das Gewebe unreifer Embryo ist, umfasst das Verfahren
vorzugsweise weiterhin Anordnen des Embryonen auf Kallus Startmedium
entweder vor oder nach Exposition von Agrobacterium und Regenerieren
der Pflanze aus dem so erhaltenen embryogenen Kallus. Vorzugsweise
ist das Gen von Interesse (oder eines von ihnen) ein selektierbarer
oder bonitierbarer Marker, der Selektion oder Identifikation von
transformierten Zellen, transformierten Geweben und/oder regenerierten transformierten
Pflanzen erlaubt.
- 3. Die Verwendung eines AIN inhibierenden Mittels, beispielsweise
ein chemischer Inhibitor von AIN (beispielsweise ein Ethyleninhibitor,
zum Beispiel Silbernitrat) oder eine AIN inhibierende Nukleotidsequenz (beispielsweise
eine, die für
eine AIN inhibierende mRNR oder Protein codiert) in einem Verfahren
zur Agrobacterium-Transformation in einer Pflanze oder Gewebe oder
Zelle davon oder einem Verfahren zur Herstellung einer fertilen
transgenen Pflanze, beispielsweise ein Verfahren nach 1 oder 2 vorstehend.
- 4. Eine transgene Pflanze, die durch das Verfahren von 2 vorstehend
hergestellt wurde, oder Samen oder Nachkommenschaft davon.
- 5. Eine Pflanze, Pflanzengewebe oder Pflanzenzelle, die eine
Nukleotidsequenz von heterologem Ursprung umfasst, welche AIN inhibiert,
beispielsweise eine synthetische Nukleotidsequenz oder eine Nukleotidsequenz,
die von dem Genom von einer verschiedenen Spezies von Organismus
abgeleitet ist.
- 6. Eine Kultur von Pflanzenzellen oder Geweben, beispielsweise
zur Verwendung bei der Transformation von Gramineae, umfassend
a)
einen chemischen Inhibitor von AIN,
b) ein Agrobacterium, umfassend
ein Plasmid, das ein Gen von Interesse umfasst, und
c) Wasser
und essenzielle Salze.
Der chemische Inhibitor liegt geeigneterweise
in einer Nekrose-inhibierenden Konzentration vor. Der chemische
Inhibitor ist vorzugsweise eine Verbindung, ausgewählt aus
der Gruppe, bestehend aus Ethyleninhibitoren (beispielsweise 2,5-Norbornadien,
Norbornen, Silberthiosulfat und Silbernitrat), Ethylensyntheseinhibitoren
(beispielsweise Aminoethoxyvinylglycin (AVG), Kobaltsalze, Acetylsalicylsäure oder
Salicylsäure),
Gibberelinantagonisten (beispielsweise Abscisinsäure (ABA)) und Phosphataseinhibitoren
(beispielsweise Okadinsäure).
Am meisten bevorzugt ist der chemische Inhibitor Silbernitrat, beispielsweise
in einer Konzentration von 0,1 bis 20 mg/l, vorzugsweise 1 bis 10
mg/l. Die optimale Zusammensetzung und Konzentration von essentiellen
Salzen sind wie auf dem Fachgebiet bekannt und können in Abhängigkeit von den Arten, Typ
und Entwicklungsstufe der Zellen oder Gewebe etwas variieren, sind
jedoch im Allgemeinen derart, dass die Ionen- und Nährmittelkonzentrationen
des Mediums (beispiels weise Konzentrationen von Nitraten, Kaliumionen,
Phosphaten, Calciumionen, Magnesiumionen, Natriumionen und Chlorionen)
bei Anteilen gehalten werden, die von den Pflanzenzellen und dem
Agrobacterium gut toleriert werden. Das Kulturmedium kann gegebenenfalls
weiterhin geeignete Nährmittel
(beispielsweise Zucker, wie Saccharose), Vitamine, Aminosäuren, Hormone
und andere Komponenten (beispielsweise 2,4-D), wie auf dem Fachgebiet
von Pflanzenzelle und Gewebskultur bekannt, umfassen. Die Pflanze
ist vorzugsweise von der Familie Gramineae, beispielsweise Mais.
Die Zellen oder Gewebe umfassen vorzugsweise embryogenen Kallus,
beispielsweise Kallus Typ I oder Typ II.
- 7. Ein Verfahren zum Transformieren einer totipotenten Zelle
von einer Pflanze der Familie Gramineae, umfassend Exponieren einer
Population von totipotenten Zellen oder Gewebe, das totipotente
Zellen umfasst, dem Agrobacterium, das ein oder mehrere Plasmide
umfasst, die ein oder mehrere Gene von Interesse umfassen, worin
das Agrobacterium von einem Stamm ist, der keine signifikanten Anteile
von Nekrose in der Population bei einer Expositionsdauer und Konzentration
induziert, die ausreichend ist, um Transformation der Zelle zu erreichen.
Das Gewebe ist vorzugsweise von apikalen Meristem verschieden, beispielsweise vorzugsweise
undifferenziertes Gewebe, beispielsweise plattierte zygotische Embryonen
oder embryogener Kallus, vorzugsweise embryogener Kallus während der
Anfangsphase (beispielsweise bis zu 28 Tage, vorzugsweise bis zu
14 Tage von Plattieren auf Anfangsmedium) oder seriell vermehrungsfähiger embryogener
Kallus, beispielsweise Kallus Typ I oder Typ II.
- 8. Ein Verfahren zum Bestimmen der Eignung von einem Agrobacterium-Stamm
zur Verwendung in der Transformation einer regenerierbaren Zelle
einer Pflanze der Familie Gramineae, die Exponieren einer Population
von den regenerierbaren Zellen der Pflanze auf den Agrobacterium-Stamm
und Beobachten oder Bestimmen der Menge an Nekrose in der Zellpopulation
umfasst.
- 9. Ein Agrobacterium-Stamm, der genetisch modifiziert wurde,
um Expression von dem Agrobacterium-Nekrosefaktor oder einem Derivat
von einem solchen modifizierten Stamm zu vermindern oder zu entfernen.
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Agrobacterium-Nekrosefaktor
ist der wärmelabile
Faktor, der in konzentriertem Überstand
beobachtet wird, der Nekrose induzieren kann, beispielsweise programmierter
Zelltod in Maisembryonen.
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Die
Unverträglichkeit
zwischen Agrobacterium und Maiszellen beinhaltet wahrscheinlich
einige genetische Komponenten. Die vorliegende Erfindung beschreibt
drei Gene von Agrobacterium, die in die Zelltodreaktion von Maisgeweben
einbezogen sind. Sie werden durch Screening einer BAC-Library von
Agrobacterium identifiziert. Drei unabhängige BAC werden gefunden,
um Zelltod auszulösen,
und zeigen Homologie mit xylA-xylB, virB1 und acvB. Es ist möglich, dass
die angeführten
Gene nur ein Beginn der Gene sind, die für die Unverträglichkeit
von Agrobacterium mit Maisgeweben verantwortlich sind. Die in den
erfindungsgemäßen Verfahren
verwendete Pflanzenzelle ist vorzugsweise von einer Pflanzenspezies
oder Art, die keine Gallen oder Haarwurzeln nach Agrobacterium-Transformation erzeugt.
Vorzugsweise ist die Pflanzenspezies ein Mitglied der Gräserfamilie
(Gramineae), besonders bevorzugt Mais oder Weizen, insbesondere
Mais. Die Pflanzenzelle ist vorzugsweise eine totipotente Zelle,
d.h. eine Zelle, die sich selbst in einer Pflanze, vorzugsweise einer
fertilen Pflanze, regererieren kann. Totipotente Zellen liegen beispielsweise
in unreifen Embryonen und embryogenen Kalli vor. Das Zielgewebe
ist vorzugsweise von apikalem Meristem verschieden. Bevorzugter umfasst
das Zielgewebe undifferenziertes Gewebe, beispielsweise plattierte
zygotische Embryonen oder embryogenen Kallus. Der embryogene Kallus
kann mit dem Embryo während
der Kallusstartphase (beispielsweise der Zeitraum bis zu 28 Tage,
vorzugsweise bis zu 14 Tage vom Plattieren des unreifen Embryonen
auf Startmedium) assoziiert sein oder kann seriell vermehrungsfähiger embryogener
Kallus, bei spielsweise Kallus Typ I oder Typ II, sein. Maiskallus
Typ I ist ein bevorzugtes Gewebe, das totipotente Zellen zur Verwendung
in der vorliegenden Erfindung umfasst. Das Agrobacterium ist vorzugsweise
ausgewählt
aus A. tumefaciens und A. rhizogenes. Vorzugsweise ist der Agrobacterium-Stamm
ein A. tumefaciens Stamm, besonders bevorzugt ein Nopalin anwendender
Stamm. Wenn der Agrobacterium-Stamm ein A. rhizogenes Stamm ist,
ist er vorzugsweise ein Agropine oder Mannopine anwendender Stamm.
Besonders bevorzugt ist das Agrobacterium ein Agrobacterium, das
keine Nekrose in Gramineae induziert, beispielsweise ein Agrobacterium,
ausgewählt
aus A. tumefacies Stämmen
A und B. Agrobacterium-Stämme
A und B wurden bei der American Type Culture Collection (ATCC),
12301 Parklawn Drive, Rockville, Maryland 20852/USA, unter ATCC-Bezeichnungsnummern 55964
bzw. 55965 am 2. Mai 1997 gemäß dem Budapester
Vertrag hinterlegt.
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Das
Gen von Interesse ist vorzugsweise ein Gen für Herbizidresistenz, Krankheitsresistenz
und Insektenresistenz oder ist ein selektierbarer oder bonitierbarer
Marker und umfasst einen pflanzenoperablen Promotor, eine Codierungsregion
und eine 3'-Terminatorregion.
Herbizidresistenzgene schließen
das AHAS-Gen für
Resistenz auf Imidazolidinon oder Sulfonylharnstoffherbizide, das
Pat- oder Bargen für
Resistenz auf Bialaphos oder Glufosinat, EPSP-Synthasegen für Resistenz
auf Glyphosat usw. ein. Krankheitsresistenzgene schließen Gene
für antibiotische
synthetische Enzyme, beispielsweise für Pyrolnitrin-synthetische
Enzyme, Fflanzen-abgeleitete Resistenzgene und dergleichen ein.
Insektenresistenzgene schließen
Gene für
insektizide Proteine von Bazillus thuringiensis ein. Selektierbare
Marker schließen
herbizide Resistenzgene und antibiotische (beispielsweise Hygromycin
oder Kanamycin) Resistenzgene sowie mögliche selektierbare Marker, wie
das Gen für
Mannosephosphatisomerase, ein. Bonitierbare Marker schließen Gene
für leicht
bonitierbare Enzyme, wie das gus-Gen
und das cat-Gen, ein. Das Plasmid kann mehr als ein Gen von Interesse
umfassen und/oder das Agrobacterium kann ver schieden Plasmide mit
verschiedenen Genen von Interesse umfassen.
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Der
wie hierin verwendete Begriff Agrobacterium induzierte Nekrose (AIN)
bezieht sich auf beliebigen Agrobacterium vermittelten Pflanzenzelltod,
schließt
jedoch insbesondere Agrobacterium induzierten programmierten Zelltod
ein.
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BEISPIELE
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Beispiel 1 – Mechanismus
der Wirkung von Nekrose auf Mais, exponiert auf Agrobacterium.
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a. Aufzeigen von Nekrose
von Mais, jedoch nicht Tabak, in Gegenwart von Agrobacterium
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Maisembryogene
Kalli und Embryonen haben sich für
die Transformation durch Agrobacterium als besonders schwierige
Gewebe erwiesen. Die nachstehenden Versuche wenden Mais-Inzuchtlinien (Zea
mays L.) HE/89 an, und eine Linie hier bezeichnet als Elite 1. Staubartig
zerfallender embryogener Kallus von der Maislinie HE/89 wurde von
Gunther Donn bereitgestellt. HE/89 wird in Mórocz, S., Donn, G., Németh,
J. und Dudits, D. (1990), Theor. Appl. Genet.80: 721-726) beschrieben.
Elite 1 ist eine von Novartis eingetragene Elitelinie, verwandt
zu B73. Die Suspensionskultur von Elite 1 wird von staubartig zerfallendem
embryogenem Kallus, ausgewählt
aus unreifen Embryonen, gestartet. Die HE/89-Linie wird in einem
modifizierten flüssigen
N6-Medium, das mit 500 mg/l Bactotrypton, 30 g/l Saccharose und
0,5 mg/l 2,4-Dichlorphenoxyessigsäure (2,4-D) (N6M) ergänzt wurde,
wachsen lassen. Die Elite-1-Linie wird in flüssigem N6-Medium (Chu et al.,
1975), ergänzt
mit 30 g/l Saccharose und 2 mg/l 2,4-D (2N63S), wachsen lassen.
Die Nikotiana-Tabakzelllinie NT-1, gewachsen in Murashige- und Skoog-Medium,
ergänzt
mit 2 mg/l 2,4-D und Saccharose (30 g/l) (MS3S), wird als eine Agrobacterium
anfällige
Kontrolle verwendet. Suspensionskulturen werden in flüssigem Medium
an einem Rotationsschüttler
(120 U/min) gehalten und alle sieben Tage subkultiviert.
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Bakterien
werden in YP-Medium (5 g/l Hefeextrakt, 10 g/l Pepton, 5 g/l NaCl,
pH 6,8) für
24 h bei 28°C wachsen
lassen. Bakterien werden zentrifugiert und in dem geeigneten Pflanzenmedium
resuspendiert. Für die
Inokulation von Elite-1-HE/89-
und NT-1-Pflanzenzellen werden Bakterien in 2N63SM-, N6M- bzw. MS3S-flüssigem Medium
resuspendiert.
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Bald
nach Inokulation von embryogenem Maiskallus ändern sich viele der Zellen
nach nekrotisch (Tabelle 1). Nekrose wird auch nach dem Transfer
der behandelten embryogenen Kalli zu einem bakterienfreien Cefotaxim
enthaltenden Medium beobachtet. Gemeinsame Kultivierung von Maiszellen
mit sehr verdünnten Kulturen
von Agrobacterium für
eine sehr kurze Zeit ist ausreichend, um nekrotische Reaktion oder
Inhibierung des Wachstums von Maisinzucht-Elite-1 zu induzieren.
Für embryogene
HE/89 Kalli vermindert eine kurze Zeit von gemeinsamer Kultivierung
nekrotische Veränderung
in gewissem Ausmaß,
verhindert jedoch keine vollständige
Nekrose. In Kontrollversuchen verursacht Cefotaxim nicht, dass das
Maisgewebe zu nekrotisch wird. Somit scheint es, dass der nekrotische
Effekt eine Folge der Wechselwirkung zwischen Agrobacterium und Maiskalli
ist. Als eine Kontrolle werden NT1-Tabakzellen auch mit Agrobacterium
inokuliert, und keine Nekrogenese wird beobachtet.
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Tabelle
1: Gemeinsame Kultivierung von Pflanzensuspensionszellen mit LBA4404
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Staubartig
zerfallender bzw. zerreibbarer embryogener Kallus von HE/89 Mais
und von einem wachsenden Eliteinzuchtmais, gehalten in flüssigem Medium,
werden mit Agrobacterium 10 min, 1 h, 24 h oder 48 h vorher inkubiert,
um zu Cefotaxim-enthaltendem Medium zu übertragen. 50 ml von Bakterien
bei einer angezeigten optischen Dichte (OD = 600 nm) werden zu 10
ml Gewebskulturmedium, das 1 ml gepacktes Zellvolumen enthält, gegeben.
Wenn die Kultur länger
als zwei Tage inkubiert werden soll, werden Bakterien abgewaschen
und Pflanzenzellen in dem gleichen Medium, ergänzt mit Cefotaxim (250 mg/l),
resuspendiert. Die Gegenwart oder Abwesenheit von Nekrose wird 2,
4 und 7 Tage nach Inokulation bonitiert und die relative Intensität der Nekrose
wird wie nachstehend ausgedrückt:
+ seltene Bildung von Nekrose, ++ schwache Nekrose, +++ starke Nekrose,
++++ sehr starke Nekrose
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b. Nachweis für programmierten
Zelltod
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Um
den Mechanismus von Zelltod, der durch Agrobacterium in Maisgeweben
induziert wurde, zu bestimmen, wird genomische DNA aus Pflanzensuspensionszellen,
geerntet 24 oder 48 Stunden nach Inokulation mit Agrobacterium,
extrahiert. Die Exposition von Agrobacterium veranlasst DNA-Fragmentierung
in beiden Maislinien mit einem Muster, das für internukleosomale Fragmentierung
charakteristisch ist, was als ein frühes Zeichen von programmiertem
Zelltod betrachtet wird. Kontrollmaiszellen und Tabakzellen, die
in Kulturmedium allein gehalten werden, zeigen unter diesen Bedingungen
keine DNA-Fragmentierung. Inokulation von Maiszellen mit E. coli
oder mit Autoklaven behandelten Agrobakterienzellen verursacht keine
DNA-Fragmentierung. Weiterhin könnten
Maiszellen, die programmiertem Zelltod unterliegen, keinen Zelltod
von frischen embryogenen Maisgeweben induzieren.
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Ein
weiterer Nachweis für
Agrobacterium induzierende DNA-Fragmentierung wird durch Untersuchen der
Empfindlichkeit des Verfahrens auf Zn2+ oder
Ca2+ erhalten. In der Zelllinie HE/89 erhöhte Ca2+ die Intensität der DNA-Leitern, wohingegen
Zn2+ bemerkenswert die genomische Fragmentierung
verminderte. Diese Merkmale stimmen vollständig mit der Wirkung von diesen
zweiwertigen Kationen auf die endogenen Endonukleasen, die für DNA-Spaltung
während
Apoptose im Tiersystem verantwortlich sind, überein. Die Intensität der Leiter
wird auch durch Zusatz von Cycloheximid erhöht, ein Nachweis, dass das
Verfahren de-novo-Genexpression erfordert. Diese Ergebnisse zeigen
an, dass der Kontakt von Agrobacterium mit Maiszellen für den Zelltod
von Maisgeweben verantwortlich ist. Fragmentierung von DNA während Apoptose
wird auch in situ durch Reagenzien nachgewiesen, die mit den exponierten
Hydroxylen an den Nukleosomeinheiten reagieren. 12 Tage alte Maisembryonen
von einer Wachstumsinzuchtlinie von Lancaster-Abstammung werden
mit LBA4404 inokuliert und auf DG4-Medium, ergänzt mit Chloramben, plattiert.
Koziel, M. G. et al. 1993, Bio/Technology 11: 194-200. Apoptotische
Zellen werden durch In-situ-Anfärben mit
TACS-1-Kit (Trevigen) nachgewiesen, was endmarkierende DNA-Fragmente
durch das Klenow-Enzym unter Verwendung von dNTP, konjugiert durch
einen nachweisbaren Marker, beinhaltet, was einen dunklen unlöslichen
Niederschlag ergibt, der auf genomische Fragmentierung hinweist.
Cullivier, O., Pirianov, G., Kleuser, B., Vanek, P. G., Coso, O.
A., Gutking, J. S. und Spiegel, S. (1996), Nature 381, 800-803.
Embryonen werden in 3,7 %iger Formaldehydlösung eingeweicht und wie durch
den Hersteller beschrieben verarbeitet. Um genomische DNA-Spaltung
in situ nachzuweisen, werden fixierte Embryonen mit dem TACS-1-Kit
behandelt. Fixierte Querschnitte werden zuerst mit Proteinase K
für 5 Minuten
bei Raumtemperatur behandelt und dann für 5 Minuten in 2 %iges Wasserstoffperoxid
getaucht, um endogene Peroxidase zu entfernen. Nach einer kurzen
Waschung mit Klenow-Puffer wurden Gewebe dann für 1 h bei 37°C mit dem
Klenow-Enzym inkubiert, das exogen modifiziertes Desoxynucleotid an
den 5'-Termini der
gespaltenen Fragmente einbauen kann. Ein dunkler unlöslicher
Nieder schlag ist hinweisend für
Apoptose, die in der einzelnen Zelle erscheint, was mit einem Mikroskop
nachweisbar ist.
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Agrobacterium
behandelte Zellen werden dunkel und in der Form nach 48 h Exposition
verzerrt. Kontrollembryonen, gehalten in Kulturmedium allein oder
inokuliert mit E. coli, zeigen unter diesen Bedingungen keinen Niederschlag.
Es wird ebenfalls gefunden, dass nicht alle Maisgewebe ähnlich auf
eine Agrobacterium-Infektion reagieren: Schösslinge bleiben intakt, während Embryonen
wiederum nekrotisch sind. DNA-Fragmentierung
wird auch mit Agrobacterium-Stämmen
beobachtet, die von dem pathogenen Plasmid gehärtet wurden (Stämme A13b
und LBA4402), was vermuten lässt,
dass der programmierten Zelltod induzierende Faktor mit dem Plasmid
nicht in Beziehung steht. Programmierter Zelltod wird auch beobachtet,
wenn Maisembryonen 20 Minuten mit Überstand, konzentriert 20fach,
von einem Zelltod induzierenden Agrobacterium (Stamm LBA 4404) inkubiert
werden, jedoch nicht, wenn Embryonen mit Überstand, der in der gleichen
Weise aus E. coli hergestellt wurde, in Kontakt gebracht werden.
Programmierter Zelltod tritt auch nicht auf, wenn der konzentrierte
Agrobacterium-Überstand
20 Minuten auf 100°C
Celsius vor der Inkubation erhitzt wird.
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Embryogene
Maiskalli enthalten häufig
Flächen
von Zellen, die noch scheinbar am Leben sind, und andere Flächen, die
nekrotisch sind. Die Tatsache, dass nur begrenzte Flächen sterben
auch in Situationen, worin Zellen außerhalb der entsprechenden
Fläche
gleichzeitig dem Stimulus exponiert sind, lässt vermuten, dass temporäre oder
permanente Verschiedenheit in Elementen, die die Reaktion von einzelnen
Zellen auf verschiedene Stimuli in organisierten Geweben steuern,
vorliegt. Die Anzahl an Zellen in einem organisierten Gewebe, die
programmiertem Zelltod unterliegen, kann klein sein, verglichen
mit der Gesamtmasse und das Verfahren kann asynchron sein. Die Einführung von
PCD in eine oder einige Zellen als eine gegebenen Fläche oder
Gewebe kann den schnellen Tod der umgebenden Zellen, wie beobachtet
in Tierzellen, auslösen
und die letzteren Zellen können
nicht den programmierten Zelltodphenotyp zeigen, sterben jedoch
trotzdem.
-
Beispiel 2: Inhibierung
von Agrobacterium induziertem programmiertem Zelltod
-
Herstellung von Geweben
zur Inokulation mit Agrobacterium:
-
Unreife
Embryonen (1,2 bis 2,2 mm in der Länge) werden aseptisch 14 bis
15 Tage nach Pollenübertragung
aus oberflächensterilisierten,
im Gewächshaus
gewachsenen Ähren
entfernt und das Scutellum auf Kallus Startmedium 2DG4 + 5 mg/l
Chloramben (2DG4-5Chl) plattiert. 2DG4-Medium ist Duncan's-Medium, das so modifiziert wurde, dass
es 20 mg/l Saccharose enthält.
-
Embryonen mit Kallus Reaktion:
-
Unreife
Embryonen werden, wie vorstehend beschrieben, sterilisiert und auf
Kallus Startmedium (2DG4-5Chl) plattiert und darin 1 bis 7 Tage
kultiviert. Das erhaltene Gewebe wird als Proben zur Inokulation verwendet.
-
Kallus Jungtyp I:
-
Auf
Kallus Startmedium (2DG4 + 5 Chloramben) für 7 bis 20 Tage plattierte
Embryonen ergeben Kallus. Diese Kalli sind typische Kalli Typ I
für den
verwendeten Inzuchtmais, die kompakt und relativ gut organisierte
Zellcluster sind. Erhaltener embryogener Kallus wird von den Embryonen
herausgeschnitten und zu Kallus Erhaltungsmedium 2DG4 + 0,5 mg/l
(2,4-Dichlorphenoxy)essigsäure
(2,4-D) transferiert und als Proben zur Inokulation verwendet.
-
Kallus Typ I:
-
Durch
das vorstehend beschriebene Verfahren erhaltener Kallus Typ I kann
auf dem Erhaltungsmedium (2DG4 + 2,4 D 0,5 mg/l) gehalten und alle
zwei Wochen subkultiviert werden.
-
Agrobacterium:
-
Stamm-A-Tumefaziens
LBA4404 (pAL4404, pSB1) wird in diesen Versuchen verwendet. pAL4404
ist ein unschädlich
gemachtes Helferplasmid. pSB1 ist ein Plasmid von breitem Wirtsbereich,
das eine Region von Homologie zu pGIGUP und ein 15,2 kB KpnI Fragment
von der Virulenzregion von pTiBo542 enthält (Ishida et al., 1996; High
efficiency transformation of maize (Zea mays L.), vermittelt von
Agrobacterium tumefaciens, Nature Biotechnology 14, 745-750). Die
Einführung
von dem Plasmid pGIGUP durch Elektroporation in LBA4404 (pAL4404,
pSB1) ergibt eine Co-Integration von pGIGUP und pSB1. Die T-DNA
von diesem Plasmid enthält ein
Pflanzenexprimierbares Patgen, das von dem Upiquitinpromotor gesteuert
wird, um Resistenz auf Phosphinotrizin bereitzustellen, und ein
Gen für
GUS mit einem Intron in dem endterminalen Codon der Codierungssequenz,
die durch den Galvinpromotor betrieben wird. Dieses Intron-GUS-Gen
exprimiert GUS-Aktivität
in der Pflanzenzelle, jedoch nicht in Agrobacterium.
-
Bakterielles Wachstum
(Züchtung):
-
Agrobacterium
wird drei Tage in YP-Medium (5 g/l Hefeextrakt, 10 g/l Pepton, 5
g/l NaCl, 15 g/l Agar, pH 6,8), ergänzt mit 50 mg/l Spectinomycin
und 10 mg/l Tetracyclin, wachsen lassen. Bakterien werden in einer Schleife
gesammelt und in flüssigem
N6-Medium bei einer Dichte im Bereich von 109 bis
5 × 109 Zellen/ml suspendiert. Agrobacterium-Zellen
können
auch von einer Übernachtkultur
YP-Medium gesammelt und in flüssigem
N6-Medium resuspendiert werden.
-
Die gemeinsame Kultivierung
in Gegenwart oder Abwesenheit von Silbernitrat:
-
Maisgewebe,
hergestellt wie vorstehend beschrieben, werden mit Agrobacterium
inokuliert. Maisgewebe werden in der bakteriellen Suspension für 5 bis
10 Minuten eingeweicht und dann auf Medium mit oder ohne Silbernitrat
(1 bis 10 mg/l) plattiert. Gewebe werden auch mit einem 5 Mikroliter
Tropfen 109 bis 5 × 109 Zellen/l
von einer Agrobacterium-Suspension, die oben auf das Gewebe gegeben
wurde, inokuliert. Nach Inokulation werden Maisgewebe im Dunkeln
bei 25°C
mit oder ohne Silbernitrat in dem Medium (1 bis 10 mg/l) kultiviert.
2 oder 3 Tage nach Inokulation werden Gewebe auf das gleiche Medium,
ergänzt
mit Cefotaxim (250 mg/l), mit oder ohne Silbernitrat transferiert.
-
Ergebnisse:
-
Die Empfindlichkeit von
Maisembryonen und embryogenen Maiskalli auf Agrobacterium.
-
Embryogene
Kalli können
sich aus Maisembryonen entwickeln, wenn auf Kallus Startmedium plattiert wird.
Die aus Embryonen entwickelte Zelllinie bleibt stark embryogen,
wenn sie auf 2,4-D enthaltendem Medium gehalten wird. Die Empfindlichkeit
von diesen embryogenen Kalli und Embryonen von einer Maisinzuchtlinie
auf Agrobacterium LBA4404 wird bonitiert. Ein bemerkenswertes Bräunen des
Gewebes wird nach gemeinsamer Kultivierung von Agrobacterium und
Maisgeweben beobachtet. Diese Reaktion wird auch mit von pathogenem
Plasmid geheilten LBA4402 beobachtet.
-
Kontrollembryonen
und embryogene Kalli, die gemeinsam mit Escherichia coli kultiviert
und den gleichen Verfahren unterzogen wurden, zeigen keinen Zelltod
oder signifikantes Bräunen.
Somit erscheint es, dass der Zelltod eine Folge der Wechselwirkung
zwischen Maiszellen und Agrobacterium ist. Es scheint, dass Embryonen
nicht auf Agrobacterium empfindlicher sind als embryogener Kallus.
Eine Konzentration von 109 Zellen/ml ist
ausreichend, um Zelltod zu induzieren. Weiterhin ist eine kurze
Exposition (5 min) ausreichend, um diese Reaktion zu induzieren.
-
Der
Effekt des Zusetzens von Silbernitrat zu dem gemeinsamen Kultivierungsmedium
und zu dem Kallus Startmedium wird bestimmt. Die Zugabe von Silbernitrat
erlaubt die Gewinnung von gesunden Geweben (Tabellen 2 und 3) .
Etwa 50 % der Embryonen, die auf Silbernitrat enthaltendem Medium
plattiert werden, können
embryogene Kalli erzeugen. Der optimale Effekt wird mit Embryonen,
plattiert auf Kallus Startmedium für mindestens zwei Tage vor
Inokulation mit Agrobacterium, erhalten. Es wurde gefunden, dass
die Kombination von diesen zwei Faktoren die Nekrose von embryogenen
Maiskalli nach gemeinsamer Agrobacterium Kultivierung stark verhindert.
-
Das
verminderte Bräunen
der embryogenen Kalli korreliert mit Kallusstart und Überleben
des Gewebes nach Agrobacterium-Inokulation. Etwa 80 % Kontrollembryonen,
die nicht mit Agrobacterium behandelt wurden, ergeben embryogene
Kalli.
-
Die
Wirkung von Silbernitrat wird auch mit Kalli Typ I, die mit Agrobacterium
inokuliert wurden, beobachtet (Tabelle 3). Es scheint, dass eine
junge Linie resistenter gegen Agrobacterium-Inokulation ist und
eine Vorbehandlung mit Silbernitat die Gewinnung von gesunden Geweben
verbessert.
-
Um
zu verifizieren, dass das Vorliegen von Silbernitrat während der
gemeinsamen Kultivierung nicht Agrobacterium-Virulenz vermindert,
werden Tabakblattscheiben mit LBA4404 (GIGUP) bei einer Konzentration von
109 Zellen/ml inokuliert. Keine signifikante
Absenkung der GUS-Aktivität
wird in Tabakblättern
beobachtet.
-
Tabelle 2: Inokulation
von Maisembryonen mit LBA4404
-
Embryonen
und Embryonen mit embryogenen Kallusreaktionen werden mit Agrobacterium
LBA4404 (GIGUP) (109 Zellen/ml) inokuliert.
Das Grundmedium ist 2 DG4 + 5 Chloramben (2DG4). Alle Behandlungen werden
an etwa 80 bis 100 Embryonen ausgeführt und zweimal wiederholt.
Kallusstart wird zwei Wochen nach Inokulation bonitiert.
-
-
Tabelle 3: Inokulation
von Maiskallus Typ I
-
Kalli
Typ I werden mit Agrobacterium LBA4404 (GIGUP) (109 Zellen/ml)
inokuliert. Das in diesen Versuchen verwendete Grundmedium ist 2DG4
+ 0,5 2,4D (2DG4) mit oder ohne Silbernitrat (AgNO3)
. Alle Versuche werden auf etwa 150 Stücken Kallus Typ I ausgeführt. Das Überleben
von Geweben wird zwei Wochen nach Inokulation bonitiert.
-
-
Beispiel 3: Transformation
durch Agrobacterium von unreifen zygotischen Embryonen und Isolierung
von transformiertem Kallus mit der Verwendung von Phosphinothricin,
Hygromycin oder Mannose als ein Selektionsmittel
-
Unreife
Embryonen werden ungefähr
10 bis 14 Tage nach Selbstbestäubung
erhalten. Die unreifen zygotischen Embryonen werden unter verschiedenen
Platten, die Medium, welches embryogene Kallusbildung bei etwa 25
unreifen Embryonen pro Platte induzieren und tragen kann, enthalten,
aufgeteilt.
-
Die
unreifen Embryonen werden entweder auf der Platte oder in Flüssigkeit,
wie in Beispiel 2 ausgewiesen, mit Agrobacterium mit einem Ti-Plasmid,
das ein selektierbares Markergen umfasst, inokuliert. Durch eine
Reihe von Versuchen werden optimierte Bedingungen für unreife
Embryonen entwickelt. In einer optimierten Bedingung werden die
unreifen Embryonen auf Kallusstartmedium, das Silbernitrat (10 mg/l)
enthält,
entweder vor oder unmittelbar nach Inokulation mit Agrobacterium
plattiert. Ungefähr
25 unreife Embryonen werden auf jeder Platte platziert. 16 bis 72
Stunden nach Inokulation werden unreife Embryonen auf Kallusstartmedium
mit Silbernitrat und Cefotaxim transferiert. Die Selektion von transformierten
Zellen wird wie nachstehend ausgeführt:
- a.
PPT-resistenter Marker: Transformation wird unter Verwendung eines
Agrobacterium-Stamms, der ein Plasmid mit einem Gen beherbergt,
welches für
Resistenz auf Phosphinothricin an der T-DNA-Region codiert, ausgeführt. Transformierte
Zellen werden in vitro durch Auftragung von Phosphinothricin mit
einer Konzentration von 3 mg/l 2 bis 20 Tage nach Inokulation und
Halten für
insgesamt zwei bis zwölf
Wochen ausgewählt.
Der so erhaltene embryogene Kallus wird in Gegenwart oder Abwesenheit
von Phosphinothricin auf Regenerationsstandardmedium regeneriert.
Alle Pflanzen werden durch den Chlorphenol-Rot-(CR)-Test auf Resistenz
gegen PPT getestet. Dieses Assay wendet einen pH-Wert-empfindlichen Indikatorfarbstoff
an, um zu zeigen, welche Zellen in Gegenwart von PPT wachsen. Zellen,
die wachsen, erzeugen eine pH-Wert-Änderung
in dem Medium und wiederum dem Indikator Chlorphenol rot-gelb (von rot).
Pflanzen, die das Resistenzgen auf PPT exprimieren, werden in diesem
Test leicht identifiziert. Pflanzen, die durch den CR-Test positiv
sind, werden durch PCR auf das Vorliegen des PAT-Gens bonitiert. Pflanzen,
die für
den PCR-Test positiv sind, werden durch Southern Blot analysiert.
- b. Hygromycin-Resistenzmarker: Transformation wird unter Verwendung
eines Agrobacterium-Stamms, der ein Plasmid mit einem Gen (hpt,
Hygromycin-B-Phosphotransferase) beherbergt, das auf Resistenz gegen
Hygromycin an der T-DNA-Region codiert, ausgeführt. Transformierte Zellen
werden unter Verwendung von Hygromycin bei einer Konzentration von
3 mg/l 2 bis 20 Tage nach Inokulation ausgewählt und für insgesamt zwei bis zwölf Wochen
gehalten. Der so erhaltene embryogene Kallus wird in Gegenwart oder Abwesenheit
des selektierbaren Mittels auf Standardmedium von Regeneration regeneriert.
Alle Pflanzen werden auf Resistenz gegen Hygromycin getestet. Pflanzen,
die das Resistenzgen auf Hygromycin exprimieren, werden leicht in
diesem Test identifiziert. Durch diesen Test positive Pflanzen werden
durch PCR auf das Vorliegen des hpt-Gens bonitiert. Pflanzen, die durch
PCR-Test positiv sind, werden durch Southern Blot analysiert.
- c. Positive Selektion mit Mannose: Transformation wird unter
Anwendung eines Agrobacterium-Stamms, der ein Plasmid mit einem
Gen (Mannosphosphatisomerase) beherbergt, das für Toleranz auf Mannose an der
T-DNA-Region codiert, ausgeführt,
wobei Mannose verwendet wird, um transformierte Zellen in vitro auszuwählen. Diese
Selektion kann von nur 1 g/l 2 bis 20 Tage nach Inokulation angewendet
werden und für
insgesamt zwei bis zwölf
Wochen gehalten werden. Der so erhaltene embryogene Kallus kann
in Gegenwart oder Abwesenheit von Mannose auf Regenerationsstandardmedium
regeneriert werden.
-
Alle
Pflanzen werden durch Chlorphenol-Rot(CR)-Test auf Toleranz gegen
Mannose getestet. Dieses Assay wendet einen pH-Wert-empfindlichen
Indikatorfarbstoff an, um zu zeigen, welche Zellen in Gegenwart von
Mannose wachsen. Wachsende Zellen erzeugen eine pH-Wert-Änderung
in den Medien und ändern
den Indikator Chlorphenol-Rot gelb von rot. Pflanzen, die die Toleranz
auf Mannose exprimieren, werden in diesem Test leicht identifiziert.
Pflanzen, die durch den CR-Test positiv sind, werden durch PCR auf
die Gegenwart des Mannose gens bonitiert. Pflanzen, die positiv für den PCR-Test
sind, werden durch Southern Blot analysiert.
-
Beispiel 4: Transformation
von Agrobacterium von Kallus, abgeleitet von unreifen zygotischen
Embryonen, und Isolierung von transformiertem Kallus mit der Verwendung
von Phosphinothricin, Hygromycin und Mannose als selektierbare Mittel
-
Kallus
Typ I wird aus unreifen zygotischen Embryonen unter Anwendung von
Standardkulturtechniken erhalten. Ungefähr 25 Stücke Kallus Typ I werden auf
Erhaltungsmedium, das Silbernitrat enthält, entweder vor oder nach
Inokulation mit Agrobacterium platziert. Die Inokulation kann wie
in Beispiel 2 beschrieben ausgeführt
werden. Ungefähr
16 bis 72 Stunden nach Inokulation wird der Kallus zu Standardkulturmedium,
das Silbernitrat und Cefotaxim enthält, transferiert. Die Selektion
kann unmittelbar nach Transfer auf dieses Medium oder ein oder 20
Tage danach ausgeführt
werden. Der Kallus wird dann bei Selektion für ungefähr zwei bis zwölf Wochen
subkultiviert, wonach überlebender
und wachsender Kallus zu Standardregenerationsmedium für die Erzeugung
von Pflanzen transferiert wird. Die Selektion wird wie in dem vorangehenden
Beispiel für Zellen,
die mit Genen auf Phosphinotricinresistenz, Hygromyzinresistenz
oder Mannosephosphatisomerase transformiert wurden, ausgeführt.
-
Beispiel 5: Transformation
von Kallus Typ I von Mais durch Inokulation mit Agrobacterium und
Isolierung von transformiertem Kallus mit der Verwendung von Phosphinothricin,
Hygromycin und Mannose als selektierbare Mittel
-
Kallus
wird vom Plattieren von unreifen Embryonen vom Elitegentyp abgeleitet.
Kulturen werden zweimonatlich auf Erhaltungsmedium (2DG4 + 0,5 mg/l
2,4-D) subkultiviert und Zellklumpen, 2 bis 3 Tage nach Subkultur
genommen, werden auf 2DG4-Medium platziert. Nach oder vor Inokulation
mit Agrobacterium werden Zellklumpen auf 2DG4-Medium, das Silbernitrat enthält, plattiert.
Inokulation mit Agrobacterium kann wie in Beispiel 2 beschrieben,
ausgeführt
werden. Nach 16 bis 72 Stunden Inkubation wird der Kallus zu frischem Erhaltungsmedium,
das Cefotaxim und Silbernitrat enthält, transferiert. Der Kallus
wird bei Selektion für
insgesamt ungefähr
2 bis 12 Wochen mit dem selektierbaren Mittel subkultiviert, wonach überlebender
und wachsender Kallus zu Standardregenerationsmedium für die Herstellung
von Pflanzen transferiert wird. Die Selektion wird wie in dem vorangehenden
Beispiel für
Zellen, die mit Genen auf Phosphinothricinresistenz, Hygromycinresistenz
oder Mannosephosphatisomerase transformiert wurden, ausgeführt.
-
Beispiel 6: Wärmeschockbehandlung
verhindert durch Agrobacterium ausgelöste Apoptose
-
Unreife Embryonen:
-
Maisinzuchtlinien
werden im Gewächshaus
wachsen lassen. Unreife Embryonen (0,8 bis 2,2 mm in der Länge) werden
von den oberflächensterilisierten Ähren zwischen
8 und 15 Tage nach Bestäubung
in Abhängigkeit
von Umweltfaktoren entfernt. Embryonen werden Scutellum auf Kallus
Startmedium plattiert. Für die
meisten der Inzuchtlinien werden die Embryonen auf LS-Medium (Linsmaier
und Skoog, Physiol. Plant. 18: 100-127, 1965) plattiert. Embryonen
von CG00526 werden auf 2DG4 + 5 mg/l-Chloramben (2DG4-5Chl) plattiert.
2DG4-Medium ist
Duncan's Medium,
modifiziert, um 20 mg/l Saccharose zu enthalten (Koziel et al., Bio/Technology
11: 194-200, 1993).
-
Kallus Typ I:
-
Unreife
Embryonen werden wie vorstehend beschrieben sterilisiert und auf
Kallusstartmedium (2DG4-5Chl) plattiert und darin für 1 bis
7 Tage kultiviert. Auf Kallusstartmedium (2DG4 + 5 Chl) für 7 bis
20 Tage plattierte Embryonen ergeben Kallus. Diese Kalli sind typische
Kalli Typ I. Kalli Typ I sind kompakte Cluster von relativ gut organisierten
Zellen.
-
Erhaltener
embryogener Kallus wird aus den Embryonen geschnitten und auf Kallushaltemedium 2DG4
+ 0,5 mg/l 2,4-Dichlorphenoxyessigsäure (2,4-D) transferiert und
zur Inokulation verwendet. Durch das vorstehend beschriebene Verfahren
erhaltener Kallus Typ I kann auf dem Erhaltungsmedium (2DG4 + 2,4
D 0,5 mg/l) gehalten werden und ungefähr alle zwei Wochen subkultiviert
werden.
-
Agrobacterium:
-
Der
verwendete Stamm ist A. tumefaziens LBA4404 (pAL4404, pSB1). pAL4404
ist ein unschädlich gemachtes
Helferplasmid (Ooms et al., 7: 15-29, 1982). pSB1 ist ein Wide-Host-Range-Plasmid,
das eine Region mit Homologie zu pGIGUP und ein 15,2 kB KpnI Fragment
von der Virulenzregion von pTiBo542 enthält (Ishida et al, Nature Biotechnology
14: 745- 750, 1996).
Die Einführung
des Plasmids pGIGUP durch Elektroporation in LBA4404 (pAL4404, pSB1)
ergab eine gemeinsame Integration von pGIGUP und pSB1. pGIGUP enthält ein Pflanzen
exprimierbares Phosphinothricinacetyltransferase(PAT)gen, das durch
den Mais-Ubiquitin-Promotor betrieben wird, um Resistenz auf Phosphinothricin
bereitzustellen (Christensen et al., Plant Mol. Biol. 18: 675-689,
1992). Es enthält
auch ein Gen für β-Glucuronidaseexpression
(GUS) mit einem Intron in dem N-terminalen Codon der codierenden
Sequenz, das durch einen chimären
Promotor gesteuert wird, der von den Octopin- und Mannopin-Synthasegenen
abgeleitet ist (ein Trimer von der Octopinsynthasepromotor stromaufwärts aktivierenden
Sequenz mit einer Domäne
von einem Mannopinsynthasepromotor, Ni et al., Plant J., 7: 661-676,
1995).
-
Dieses
Intron GUS-Gen exprimiert GUS-Aktivität in der Pflanzenzelle, jedoch
nicht in Agrobacterium. Agrobacterium wird 3 Tage auf YP-Medium
(5 g/l Hefeextrakt, 10 g/l Pepton, 5 g/l NaCl, 15 g/l Agar, pH 6,8), ergänzt mit
50 mg/l Spectinomycin und 10 mg/l Tetracyclin, wachsen lassen. Bakterien
werden mit einer Schleife gesammelt und in flüssigem N6-Medium bei einer Dichte im Bereich von
109 bis 5 × 109 Zel len/ml
suspendiert. Agrobacterium kann alternativ von einer Übernachtkultur
in YP-Medium und resuspendiert in flüssigem N6-Medium gesammelt
werden. Es kann auch für
4 bis 6 h in Agrobacterium-Induktionsmedium (AIM, K2HPO4, 10,5 g; KH2PO4, 4,5 g; (NH4)2SO4, 1,0 g; NaCitrat·2 H2O, 0,5 g; MgSO4·H2O (1 M), 1,0 ml; Glucose, 2,0 g; Glycerin,
5,0 ml; MES (10 mM); Acetosyringon (50-100 μm); pH 5,6) vorinduziert werden.
-
Wärmeschockbehandlung von Geweben:
-
Vor
der Co-Maissamenkultivierung werden Maisgewebe in einem Eppendorf-Röhrchen in
flüssigem N6-Medium
angeordnet und 4 Minuten bei 45°C
in einem Wasserbad inkubiert. Das Medium wird dann durch eine wie
vorstehend beschrieben hergestellte Agrobacterium-Suspension ersetzt.
Nach 5 Minuten bei Raumtemperatur werden die Gewebe auf geeignetem
festem Medium plattiert. 3 Tage nach gemeinsamer Inokulation werden
die Gewebe entweder mit X-Glu angefärbt, um GUS-Aktivität nachzuweisen,
oder auf Medium mit Cefotaxim (250 mg/l) plattiert. Maisgewebe werden
dann geprüft,
um Kallusreaktion nachzuweisen, die den Prozentsatz an Geweben überlebender
Agrobacterium-Inokulation anzeigen.
-
Gemeinsame Kultivierung:
-
Wie
vorstehend beschrieben hergestellte Maisgewebe werden mit Agrobacterium
inokuliert. Sie werden in der Bakteriensuspension für 5 bis
10 Minuten eingeweicht und dann auf festem Medium plattiert. Nach Inokulation
wurden Maisgewebe im Dunkeln bei 25°C kultiviert. 2 oder 3 Tage
nach Inokulation werden Gewebe auf das gleiche Medium, ergänzt mit
Cefotaxim (250 mg/l), transferiert.
-
In-situ-Nachweis von DNA-Fragmentierung:
-
Embryonen
werden in einer 3,7 %igen Formaldehydlösung eingeweicht und wie durch
die Hersteller (Trevigen) beschrieben verarbeitet. Um genomische
DNA-Spaltung in situ nachzuweisen, werden fixierte Embryonen mit
dem TACS-1-Kit behan delt (Cullivier et al., Nature 381: 800-803,
1996). Fixierte Querschnitte werden zuerst mit Proteinase K für 5 Minuten
bei Raumtemperatur behandelt und dann 5 Minuten in 2 %iges Wasserstoffperoxid
getaucht, um endogene Peroxidase zu entfernen. Nach einer kurzen
Waschung mit Klenow-Puffer werden Gewebe für 1 h bei 37°C mit dem
Klenow-Enzym inkubiert, das endogen modifizierte Desoxynucleotide
an den 5'-Termini
der geschnittenen Fragmente einbauen kann. Ein dunkler unlöslicher
Niederschlag, der auf Apoptose hinweist, die in der jeweiligen Zelle
auftritt, ist mit einem Mikroskop nachweisbar.
-
Ergebnisse:
-
- – Ein
Hauptbräunungsphänomen wurde
nach gemeinsamer Kultivierung von Agrobacterium und Maisgeweben
beobachtet und eine Konzentration von 109 Zellen/ml
könnte
Zelltod induzieren. Embryonen schienen empfindlicher auf Agrobacterium
als embryogener Kallus.
- – Embryonen
und Kallus Typ I werden wärmegeschockt
und dann mit Agrobacterium bei einer Konzentration von 109 Zellen/ml inokuliert. Nach 3 Tagen gemeinsamer
Kultivierung und Kultur für
eine Woche werden Gewebe geprüft.
Schutzgrad, der durch die Wärmeschockvorbehandlung
verliehen wird, wird durch Zählen der
Anzahl Gewebe, die die Inokulation überleben, quantifiziert.
-
Alle
Embryonen, die mit Agrobacterium nach einer Wärmeschockvorbehandlung inokuliert
wurden, zeigen Kallusinitiierung, wohingegen aus Embryonen, die
nicht schockbehandelt werden, kein Kallus auftaucht (Tabelle 4).
-
Tabelle 4:
-
Embryonen
werden mit 109 Zellen/ml Agrobacterium LBA4404
(pGIGUP) inokuliert und dann auf Kallusstartmedium plattiert. Das
Grundmedium ist 2DG4 + 5Chl (2DG4). Alle Behandlungen werden an
etwa 80 bis 100 Embryonen ausgeführt
und zweimal wiederholt. Kallusstart wird zwei Wochen nach Inokulation
bonitiert.
-
-
Der
gleiche hilfreiche Effekt von Wärmeschockbehandlung
wird für
Kallus beobachtet (Tabelle 5).
-
Tabelle 5:
-
Kallus
Typ I wird mit 109 Zellen/ml Agrobacterium
LBA4404 (pGIGUP) inokuliert. Das angewendete Grundmedium ist 2DG4
+ 0,5 2,4D (2DG4). Alle Versuche werden an ungefähr 1000 Stücken Kallus Typ I ausgeführt. Das Überleben
der Gewebe wird zwei Wochen nach Inokulation bonitiert.
-
-
Der
nach Wärmeschockvorbehandlung
beobachtete Schutz scheint mit Wärmeschock
verbunden zu sein, weil Hauptwärmeschockproteine
durch RT-PCR verstärkt
werden können.
- – Keine
DNR-Fragmentierung wird in Embryonen nachgewiesen, die einer Wärmeschockvorbehandlung unterzogen
wurden.
- – Embryonen
aus verschiedenen Maislinien werden mit Agrobacterium-Stamm LBA4404
(GIGUP), induziert in AIM-Lösung mit
oder ohne eine Wärmeschockvorbehandlung,
inokuliert. Nach 3 Tagen gemeinsamer Kultivierung werden die Embryonen
auf GUS-Aktivität
angefärbt.
Die Ergebnisse werden in Tabelle 6 wiedergegeben. Es scheint, dass
eine Wärmeschockvorbehandlung
ein hilfreicher Effekt auf transiente Expression ist.
Tabelle
6: - – kein
Wärmeschock.
- HS: Wärmeschock
- * GUS-Prozentsätze
basieren auf einer Probengröße von ungefähr 50 unreifen
Embryonen.
- ** GUS-Bonitierungen basieren auf einer 0- bis 5-Skale (0 = keine
GUS-Anfärbung,
1 = 1 bis 5 Flecken / Embryo, 2 = 5 bis 15 Flecken, 3 = 15 bis 30
Flecken, 4 = rund 25 der Embryooberfläche mit GUS angefärbt und 5
= rund 50 % der Embryooberfläche
mit GUS angefärbt.
-
Beispiel 7: Agrobacterium-Transformation
von Weizen
-
Unreife
zygotische Embryonen (0,75 mm bis 1,25 mm) werden entfernt und auf
MS basierendem Medium mit 3 mg/l 2,4-D, 300 mg/l Glutamin, 150 mg/l Asparagin
und 3 % Saccharose (3MS3S) für
0, 3, 4, 5, 6, 7, 8 oder 21 Tage vor Inokulation mit Agrobacterium
plattiert. Mit 21 Tagen erzeugen die Explantate eine embryogene
Masse, die als 3-Wochen-Kallus bezeichnet wird.
-
Gemeinsame Kultivierung:
-
Weizengewebe
werden mit den in Beispiel 6 beschriebenen Agrobakterien inokuliert.
Weizengewebe werden in der bakteriellen Suspension 5 bis 10 Minuten
eingeweicht und dann auf festes Medium plattiert, Nach Inokulation
werden Weizengewebe im Dunkeln bei 25°C kultiviert, 2 oder 3 Tage
nach Inokulation werden Gewebe auf das gleiche Medium, ergänzt mit
Cefotaxim (250 mg/l), transferiert.
-
Die
Explantate werden, ohne eine Vorbehandlung zu erfahren, inokuliert
oder sie werden wärmegeschockt
bei 42 bis 48°C
für 4 bis
8 Minuten. Die Wärmeschockbehandlung
wird vor Inokulation ausgeführt.
Embryonen können
in 3 MS inf oder AIM mit 100 mM AS-Flüssigkeit wärmegeschockt werden, wohingegen
Kalli „trocken" wärmegeschockt
werden.
-
Inokulation:
-
Explantate
werden in entweder Eppendorf-Röhrchen
oder auf Platten inokuliert. Beim Inokulieren in Röhrchen wird
1 ml der Agrobacterium-Lösung
in das Röhrchen
pipettiert, Finger-Vortex-behandelt oder geschüttelt und 5 bis 15 Minuten
absetzen lassen. Die Agrobacterium-Lösung und Explantatmaterial
wird auf eine Platte von 3MS3S mit 100 mM AS gegossen und die Flüssigkeit
wird mit einer wegwerfbaren Übertragungspipette
mit enger Spitze entfernt. Wenn Inokulation auf Platten ausgeführt wird,
wird das Agrobacterium direkt auf die Explantate pipettiert und
5 bis 15 Minuten später
entfernt. Embryonen werden derart angeordnet, dass die embryogenen
Achsen in Kontakt mit dem Medium sind.
-
Kallusstart, Selektion
und Regeneration:
-
Embryonen
werden auf Kallusinduktionsmedium (3MS3S) mit Antibiotikum für 3 Wochen
wachsen lassen. Die embryogenen Kalli werden herausgeschnitten und
auf MS3S (kein 2,4-D) mit 5 mg/l GA3 und 1 mg/l NAA mit dem Selektionsmittel
und Antibiotikum für
zwei Wochen angeordnet, dann entfernt zu MS3S mit Antibiotikum und
einer höheren
Konzentration an Selektionsmittel für ungefähr 4 Wochen. Die Plättchen werden dann
auf Magentaboxen mit ½ MS-Salzen
und 0,5 mg/l NAA transferiert unter Halten der Konzentration des Selektionsmittels
bei derselben wie in dem letzten Step-up. Für Kalli ist die Selektion und
das Regenerationssystem das Gleiche, ausgenommen, dass die Kalli
nur für
ein Maximum von sechs Wochen vom Embryoplattieren wachsen lassen
wurden, d.h., 3 Wochen alte Kalli werden inokuliert, gemeinsam kultiviert
und für
maximal 3 weitere Wochen vor Selektion und Regenerationsbeginn wachsen
lassen.
-
Ergebnisse:
-
- – DNA-Fragmentierung
wird in Embryonen untersucht, die mit Agrobacterium, wie in Beispiel
6 beschrieben, inokuliert wurden. Keine DNA-Fragmentierung wird
in Embryonen nachgewiesen, die einer Wärmeschockvorbehandlung unterzogen
wurden.
- – Wärmeschockvorbehandlung
vor Agrobacterium-Inokulation kann den Beginn von Apoptose verhindern.
-
Beispiel 8: Unterdrückung von
Agrobacterium induzierter Apoptose in Maiszellen durch p35 und iap
-
Vektoren für biolistische
Transformation:
-
Zum
Transformieren von Mais durch eine biolistische Vorrichtung verwendete
Vektoren sind alle Derivate von pUC. pUbiPAT enthält ein pflanzenexprimierbares
bar-Gen das für
die Phosphinothricinacetyltransferase (PAT), gesteuert durch den
Mais-Ubiquitin-Promotor (Christensen et al., 1992), codiert, um
Resistenz auf Phosphinothricin (PPT) bereitzustellen. Die codierende
Region von p35, iap und dad-1 werden unter Steuerung des Maismetallothionein-artigen
Genpromotors (MTL) (de Framond, 1991) geklont. p35 und iap werden von
Lois Miller (University of Georgia, Athens, Georgia) bereitgestellt.
-
Das
p35-Pstl-EcoRI-Fragment, das die codierende Region umfasst, wird
aus pHSP35VI+ herausgeschnitten (Clem und
Miller, 1994), in die entsprechenden Stellen von pBluescript (Stratagene,
La Jolla, Kalifornien) kloniert und dann als ein Pstl-Asp718-Fragment
in die entsprechenden Stellen von pMTL geklont. pMTL enthält den MTL-Promotor
und den CaMV355-Terminator.
Das SalI-spe1-Fragment, das die Codierungsregion von iap von pHSCplAPVI+ umfasst (Clem und Miller, 1994) wird in
Xhol-SpeI-Stellen von pMTL kloniert. Die Codierungssequenz von dad-1
wurde als SalI-Xbal von Arabidopsis-cDNA-Klon-12T7 (Universität Michigan) kloniert.
-
Vektoren für Agrobacterium-Transformation:
-
p35-,
iap- und dad-1-codierende Regionen, die durch den MTL-Promotor betrieben
werden, werden zwischen den breiteren Sequenzen in den superbinären Vektor
pSB11 kloniert.
-
Das β-Glucuronidasegen
(GUS) mit einem Intron in dem N-terminalen Codon der Codierungssequenz wird
durch eine chimären
Promotor gesteuert, der von den Octopin- und Mannopinsynthasegenen
abgeleitet wurde (mas; Trimer von der Octopinsynthasepromotor stromaufwärts aktivierenden
Sequenz mit einer Domäne
von dem Mannopinsynthasepromotor; Ni et al., 1995). Mas-GUS-exprimierende
GUS-Aktivität
in der Pflanzenzelle, jedoch nicht in Agrobacterium, wird in pSB11
kloniert, um pMasGUS zu ergeben.
-
Diese
Vektoren werden dann in LBA4404 (pAL4404, pSB1) durch Elektroporation
mit 0,2 cm Bio-Rad-Kuvetten bei einer Feldstärke von 2 kV/cm, Widerständen von
600 Ohm und einer Kapazität
von 25 μF
eingeführt.
pSB1 ist ein Plasmid von breitem Wirtsbereich, das eine Region von
Homologie auf pSB11 und ein 15,2 kB KpnI Fragment aus der Virulenzregion
von pTi-Bo542 enthält (Ishida
et al., 1996). Die Einführung des
Plasmids pSB11 durch Elektroporation in LBA4404 (pAL4404, pSB1)
ergibt eine Co-Integration von pSB11 und pSB1.
-
Inokulation von Maisembryonen
mit Agrobacterium:
-
Unreife
Embryonen (0,8 bis 2,5 mm) werden aseptisch 12 bis 15 Tage nach
Bestäubung
entfernt und Scuttelum auf Kallusstartmedium (2DG4 + 5 Chloramben;
Duncan et al., 1985) plattiert. Embryonen werden mit Agrobacterium
bei einer Dichte von 109 Zellen/ml für 5 Minuten
inokuliert und dann 3 Tage auf dem Kallusstartmedium kultiviert.
Die Gewebe werden dann auf das gleiche Medium, ergänzt mit
Cefotaxim (250 mg/l), transferiert. Das Überleben von Gewebe wird 2
Wochen nach Inokulation bonitiert.
-
Start von Kallus Typ I:
-
Embryonen,
die auf Kallusstartmedium für
7 bis 20 Tage plattiert wurden, ergeben Kallus. Diese Kalli sind
typische Kalli Typ I, welche zu Clustern von relativ gut organisierten
Zellen verdichten (Suttie et al., 1994). Der erhaltene embryogene
Kallus wird aus Embryonen herausgeschnitten und zu Kallushaltemedium
2DG4 + 0,5 mg/l (2,4-Dichlorphenoxy)essigsäure (2,4-D) transferiert. Durch
das vorstehend beschriebene Verfahren erhaltener Kallus Typ I kann
auf dem Erhaltungsmedium (2DG4 + 2,4 D 0,5 mg/l) gehalten und ungefähr alle zwei
Wochen subkultiviert werden. Der Kallus Typ I wird für Inokulationsversuche
mit Agrobacterium und zur Transformation durch die biolistische
Vorrichtung verwendet.
-
Transformationsversuche:
-
Plasmid-DNA
wird auf 0,3 bis 1 μm
Goldmikroträger,
wie in dem DuPont-Biolystic-Handbuch beschrieben, ausgefällt. 2 μg des apoptotischen
Gens und 2 μg
pUbiPAT werden pro 50 μl
Mikroträger
verwendet. 16 Stücke
Kallus Typ I pro Platte werden unter Anwendung der PDS-1000/He-biolistischen
Vorrichtung (DuPont) bombardiert. Gewebe werden auf dem Regal 8
cm unterhalb des Stoppsiebregals angeordnet und ein Edelstahlsieb
von 10 × 10 μm wird mit
Unterbrecherscheiben von einem Wert von 650 psi verwendet. Nach
Bombardement werden Gewebe im Dunkeln für einen Tag bei 25°C kultiviert,
dann auf Kallushaltemedium 2DG4 + 0,5 mg/l 2,4-D transferiert. 10
Tage später
werden Gewebe auf das gleiche Medium, ergänzt mit 100 mg/l PPT, transferiert.
Sechs bis acht Wochen später
werden Gewebe auf 40 mg/l PPT transferiert. Einige der Gewebe werden
dann für
Inokulierungsversuche verwendet und einige von ihnen werden auf
Regenerierungsmedium (Murashige und Skoog, das 3 % Saccharose, 0,25
mg/l Ancymitol und 5 mg/l Kinetin enthält) mit 16 Stunden Licht pro
Tag transferiert. Transformierte Pflanzen werden unter Anwendung
von Chlorphenolrot(CR)assay identifiziert, um auf Resistenz gegen
PPT (Cramer et al., 1993) zu testen, und dann durch PCR bestätigt.
-
Inokulierung
von transgenem Kallus Typ I mit Agrobac terium:
-
Wie
vorstehend beschrieben erhaltene transgene Gewebe Typ I werden mit
Agrobacterium inokuliert. Maisgewebe werden in der Bakteriensuspension
5 bis 10 Minuten eingeweicht. Nach Inokulation werden Maisgewebe
im Dunkeln bei 25°C
auf 2DG4 + 0,5 mg/l 2,4-D kultiviert. Zwei oder drei Tage nach Inokulation
werden die Gewebe auf das gleiche Medium, ergänzt mit Cefotaxim (250 mg/l),
transferiert.
-
Analyse von transgenem
Material:
-
Genomische
DNA wird aus 100 mg Kallus mit dem Isoquick-Kit (Microprobre, CA)
extrahiert und in 20 μm/l
Wasser resuspendiert. Ein Mikroliter wird zur PCR-Reaktion verwendet.
PCR-Reaktionen werden in Perkin-Elmer-Thermal-Cyclern in einer 25-μl-Reaktion
unter Verwendung von einmal PCR-Puffer, 0,5 Einheit AmpliTAq, 200 μM jeweils
dNTP, 0,2 μM
von jedem Primer ausgeführt.
Um das Vorliegen des Pat-Gens in Geweben nachzuweisen, werden PCR-Reaktionen
mit den Pat-Primern bei einer Annealingtemperatur von 55°C ausgeführt. Für iap-,
p35- und dad-1-Gennachweis
in transgenen Geweben sind die für
jede Reaktion verwendeten Primer P und I, P und 35, P und D bei
einer Annealingtemperatur von 55°C,
55°C bzw.
48°C.
PAT1:
5'-TGTCTCCGGAGAGGAGACC-3' (SEQ ID NO: 1)
PAT2:
5'-CCAACATCATGCCATCCACC-3' (SEQ ID NO: 2)
MTL
(P): 5'-AGGTGTCCATGGTGGTCAAG-3' (SEQ ID NO: 3)
iap
(I): 5'-ACAATCGAACCGCACACGTC-3' (SEQ ID NO: 4)
p35
(35): 5'-CCAGGTAGCAGTCGTTGTGT-3' (SEQ ID NO: 5)
dad-1
(D): 5'-CCTTGTTTCCTTTGTTCACT-3' (SEQ ID NO: 6)
-
p35- und iap-RT-PCR:
-
Gesamt-RNA
wird aus transgenem Kallus unter Anwendung von Tripure-Isolation-Reagenz
(Boehringer Mannheim) extrahiert, mit RNase-freier DNase behandelt
und 0,5 μg
für cDNA-Synthese unter Anwendung vorher
von RT-PCR (Clontech) und Oligo-dT-Primer genommen. Nach der zweiten
Strangsynthese wird 1/12 von dieser Reaktion als ein Templat für die PCR-Reaktion mit Taq-DNA-Polymerase
verwendet.
-
p35-Primer,
die für
RT-PCR verwendet werden, sind:
5'-GGTCCTATACGAAGCGTTAC-3' (SEQ ID Nr. 7) und
5'-CCACGTAGCAGTCGTTGTGT-3' (SEQ ID Nr. 8) verstärkend 300
Bp Transcript.
-
iap-Primer,
die für
RT-PCR verwendet werden, sind:
5'-CATGTCTGACTTGCGATTGG-3' (SEQ ID Nr. 9) und
5'-ACAATCGAACCGCACACGTC-3' (SEQ ID Nr. 10)
verstärkend 248
Bp Transcript.
-
Um
Kontamination von genomischer DNA auszuschließen, werden Kontroll-cDNA-Reaktionen,
worin Revers-Transkriptase weggelassen wird, parallel hergestellt.
-
Ergebnisse:
-
- – Die
meisten der Embryonen und embryogenen Kalli überleben die Inokulation mit
Agrobacterium nicht. Eine kurze Exposition (5 Minuten) ist ausreichend,
um diese Reaktion zu induzieren. Gewebe, die gemeinsam mit Escheri chia
coli kultiviert und den gleichen Verfahren unterzogen wurden, zeigen
keine Schädigung.
- – p35,
iap und dad-1 wurden in Pflanzenexpressionskassette zwischen den
Grenzsequenzen von der T-DNA kloniert. Da diese antiapoptotischen
Gene von der T-DNA getragen werden, sollten sie an Maiszellen während der
Inokulationszeit abgegeben werden. Maisgewebe werden mit Agrobacterium
LBA4404 (109 Zellen/ml) mit oder ohne Zelltod-Supressorgene
(zwischen Klammern) inokuliert. Nach gemeinsamer Kultivierung werden
Maisembryonen oder Kallus Typ I auf Quantifizierung von Gewebe,
das als ein Hinweis des Anteils von Schutz, der durch die Expression
der antiapoptotischen Gene geliefert wurde, geprüft. Alle Behandlungen werden
an etwa 50 bis 80 Maisexplantaten ausgeführt und zweimal wiederholt.
Die Gewebe werden 3 Tage nach Inokulation auf dem gleichen Cefotaxim-enthaltenden
Medium transferiert. Die Wirkung von Agrobacterium wird zwei Wochen
nach Inokulation bonitiert. Die Ergebnisse werden in Tabelle 7 bzw.
8 wiedergegeben.
-
-
-
Etwa
80 % Embryonen ergeben embryogene Kalli, wenn sie nicht mit Agrobacterium
behandelt werden. Etwa 25 % Embryonen, die mit Agrobacterium behandelt
wurden, welche entweder p35 oder iap beinhalten, ergeben embryogenen
Kallus, wohingegen nur 3 % Embryonen, die mit Agrobacterium inkubiert
wurden, Kallusstart zeigten. Ein ähnlicher Effekt wird mit Kallus
Typ I beobachtet, der mit Agrobacterium inokuliert wurde, welcher
p35 oder iap beherbergt (Tabelle 2). dad-1 übertrug nur niedrige Schutzgrade
in jedem System.
- – Es scheint, dass transiente
Expression von p35 und iap das Bräunen von Geweben zu einigem
Ausmaß vermindert,
jedoch nicht vollständig
das Phänomen
inhibiert. Dies kann durch eine niedrige Wirksamkeit von T-DNA,
in die Maiszellen zu transferieren, erläutert werden. Wie durch transiente
Expression mit GUS eingeschätzt,
scheint es, dass das Zielgewebe nicht gleichförmig transformiert wird. Dies
kann ein Hinweis sein, dass sehr wenige Zellen Rezipienten der T-DNA
sind.
- – Die
Struktur des embryogenen Kallus, der aus Embryonen herauskommt,
inokuliert mit Agrobacterium, das p35 oder iap enthält, war
nicht so kompakt wie die Kontrollen. Dies kann durch die Tatsache
erläutert werden,
dass nur Zellen, die T-DNA, welche das antiapoptotische Gen trägt, aufnehmen, überleben
und dass einzelne transformierte Zellen nicht notwendigerweise das
Signal zu Nachbarzellen übermitteln.
Dieser Typ von Gewebewachstum kann ein Nachweis sein, dass die Zelltodsupressorgene
eingegangene Zellen sehr wirksam freisetzen, jedoch deren Kurzzeitexpression
keinen vollständigen
Schutz gegen die Wirkung von Agrobacterium überträgt.
- – Embryogene
Kalli, die für
p35, iap und dad-1 transgen sind, stammen aus der Abgabe von den
Genen unter der Kontrolle eines Pflanzen-exprimierbaren Promotors
in Kallus Typ I unter Anwendung von Mikroprojektilbombardement.
Die Konstrukte werden mit dem bar-Gen gemeinsam bombardiert, Gewebe
werden hinsichtlich PPT ausgewählt
und der transformierte Status von diesem Kallus wird zuerst durch
PCR bestätigt
(Tabelle 9).
-
-
Die
Empfindlichkeit auf Agrobacterium-Inokulation wird dann an unabhängigen Ereignissen
bonitiert. Kallus wird mit Agrobacterium LBA4404 (109 Zellen/ml)
inokuliert. Zwei unabhängige
transgene Kalluslinien werden getestet. Alle Behandlungen werden
zweifach wiederholt. Gewebe werden 3 Tage nach Inokulation an dem
gleichen Medium, das Cefotaxim enthält, transferiert. Überleben
von Maisgeweben wird zwei Wochen nach Inokulation mit Agrobacterium
bonitiert (Tabelle 10).
-
-
Embryogene
Kalli, die transgen auf p35 und iap sind, zeigen keinen Zelltod,
wenn Agrobacterium-Inokulation unterzogen, wohingegen ein Hauptbräunungsphänomen bei
Kontrollgeweben nach gemeinsamer Kultivierung beobachtet wird. Das
Vorliegen von dad-1-Gen verzögert
den Beginn von Apoptose, blockiert jedoch den Zelltod nicht, so
wie iap und p35. Die Er gebnisse sind in verschiedenen unabhängigen Versuchen reproduzierbar.
- – Die
Schutzwirkung von p35 und iap wird auch deutlich, wenn durch oligonucleosomale
DNA-Fragmentelektrophorese gemessen.
- – Es
scheint, dass die Wirkung von dad-1 augenscheinlicher ist, wenn
in den Geweben stabil exprimiert wird.
- – Es
gibt eine klare Korrelation zwischen Expression der antiapoptotischen
Gene und der Abwesenheit von Zelltod. p35- und iap-Gene werden in
transgenem Kallus, wie durch Reverstranskriptions-PCR (RT-PCR) eingeschätzt, exprimiert.
Die Kontrollen waren gleichförmig
negativ.
-
Beispiel 9: Screening
und Identifizierung von Agrobacterium-Stämmen, die keinen Zelltod in
Maiszellen induzieren
-
Die
Empfindlichkeit von embryogenem Kallus und Embryonen von einer gut
untersuchten Maislinie (A188) und einer Stammelitelinie (Elite 2)
auf verschiedene Agrobacterium-Stämme wird
unter Anwendung einer Gruppe von 40 Wildtypstämmen von Agrobacterium getestet.
Diese Stämme
werden zuerst auf ihre Verträglichkeit
mit A188 und Elite-2 embryogenen Kalli und Embryonen getestet, Unter
jenen verhindern 6 von 40 Stämmen
nicht vollständig
das Wachstum von Maisgeweben und werden weiter an Elite-2-Embryonen,
die auf Kallusstartmedium plattiert wurden und bei einer Konzentration
von 109 Zellen/ml inokuliert wurden, getestet. Der
Kallusstart wird zwei Wochen nach Inokulation bonitiert und als
ein Prozentsatz an Embryonen mit Reaktion ausgedrückt.
-
Diese
Stämme
werden auch auf ihre Virulenz auf Tabakblattscheiben, die auf hormonfreiem
Medium plattiert wurden, getestet, und es wird festgestellt, dass
das Potenzial der Stämme,
programmierten Zelltod in Maiszellen zu induzieren, nicht mit der
Virulenz korreliert. Der Prozentsatz in Tabelle 11 beschreibt die
Anzahl an Blattscheiben mit Tumoren. Tabelle
11: Vergleich von Virulenz von nicht nekrogenen Stämmen
-
Agrobacterium-Stämme A und
B wurden mit ATCC am 2. Mai 1997 unter dem Budapester Vertrag unter
den ATCC-Bezeichnungsnummern 55964 bzw. 55965 hinterlegt.
-
Beispiel 10: Agrobacterium-Gene,
die Apoptose in Maiszellen auslösen
-
Eine
BAC-Library (bacterial artificial chromosome) wird mit Agrobacterium-genomischen
DNA-Fragmenten von ungefähr
100 bis 200 kB konstruiert, in einer Bemühung um genetische Elemente,
die für
die Zelltodreaktion in embryogenen Maisgeweben verantwortlich sind,
zu identifizieren. Die Library wird in Escherichia coli eingeführt. Um
zu untersuchen, ob solcher Hintergrund für das Screening der BAC-Library
geeignet ist, wird E. coli, das den BIBAC-Vektor allein enthält, auf
Mais inokuliert. Von E. coli wird gefunden, dass es keine charakteristische
apoptotische Reaktion induziert.
-
Es
wird geschätzt,
dass etwa 25 bis 30 BAC-Klone mit 150 bis 200 kB Inserts ausreichend
sind, um das vollständige
Genom von Agrobacterium zu erfassen, unter der Annahme, dass Agrobacterium
eine Genomgröße nahezu äquivalent
E. coli (4,6 106 Bp) aufweist. Eine relativ
große
Anzahl an Klonen (200) wird mit einer Agrobacterium chromosomalen
Sonde (chvD) hybridisiert, um zu testen, ob die in E. coli hergestellte BAC-Library
eine deutliche Wiedergabe des Agrobacterium-Genoms ist. Unter 200 getesteten Klons
hellten sich 5 mit der chVD-Sonde auf (Daten nicht gezeigt).
-
Eine
Herausforderung ist, dass die genomischen Komponenten von Agrobacterium
in E. coli still sein könnten.
Weiterhin könnten
zusätzliche
Faktoren von Pflanzen und/oder Agrobacterium für die Expression eines solchen
Klons notwendig sein. Deshalb enthält der BAC-Vektor auch einen
Ursprung von Replikationsursprung funktionell in Agrobacterium und
kann leicht in Agrobacterium in einem solchen Szenario transformiert werden.
-
Bakterielles Wachstum:
-
Agrobacterium
wird 3 Tage auf YP-Medium (5 g/l Hefeextrakt, 10 g/l Pepton, 5 g/l
NaCl, 15 g/l Agar, pH-Wert 6,8), ergänzt mit 100 mg/l Kanamycin,
falls benötigt,
wachsen lassen. Bakterien wurden mit einer Schleife gesammelt und
in flüssigem
N6-Medium mit einer Dichte im Bereich von 109 bis
5 × 109 Zellen/ml gesammelt. Agrobacterium-Zellen
können
auch aus einer Übernachtkultur
in YP-Medium gesammelt werden und in flüssigem N6-Medium resuspendiert
werden.
-
E.
coli DH10B wird in LB-Medium (1 % Bacto-Trypton, 0,5 % Bacto-Hefeextrakt,
170 mM NaCl, pH 7,0) wachsen lassen. Nach Transformation wird es
in SOC-Lösung
(2 % Bacto-Trypton, 0,5 % Bacto-Hefeextrakt, 10 mM NaCl, 2,5 mM
KCl, 10 mM MgCl2, 10 mM MgSO4,
20 mM Glukose, pH 7,0) wachsen lassen.
-
Herstellung von genomischer
DNA aus Agrobacterium:
-
LBA4404-Stamm
wird für
den Aufbau der Library verwendet. Das Protokollmaterial und verwendete Reagenzien
sind von Imbed Kit (Biolabs, USA). 4 × 10 ml Agrobacterium-Kulturen
werden über
Nacht bei 28°C wachsen
lassen. Eine Stunde vor dem Ernten werden 180 mg/ml Chloramphenicol
zur Orientierung der Chromosomen zugesetzt. Die Zellen werden bei
800 g bei 4°C
für 15
Minuten zentrifugiert und das Pellet wird an der Luft getrocknet.
0,5 ml Zellsuspensionslösung
(10 mM Tris-HCl,
20 mM NaCl, 100 mM EDTA, pH 7,2) wird auf 42°C, bevor Agarose eingebettet
ist, vorerwärmt.
Agrobacterium-Zellen werden in Agarosestäben eingebettet, um den Abbau
der Zellwand und Deprotonisierung unter Vermeiden von Scheren der
DNA auszuführen. Um
die Zellen in Agarosestäbe
einzubetten, werden die Zellen mit einem gleichen Volumen von 1
%iger Agarose mit niedrigem Schmelzpunkt in ddH2O,
heruntergekühlt
auf 42°C,
vermischt und dann in einer Gelspritzenform härten lassen. Nach Verfestigung
der Agarose werden die Pfropfen in drei Volumen Lysozymlösung (1
mg/ml Lysozym, 10 mM Tris-HCl, 50 mM NaCl, 100 mM EDTA, 0,2 % Natriumdesoxycholat,
0,5 % N-Laurylsarcosin,
pH 7,2) transferiert und zwei Stunden bei 37°C unter mildem Schütteln inkubiert.
Die Lysozymlösung
wird entfernt und die Stäbe
werden zweimal mit 3 ml Waschlösung
für 15
Minuten jeweils gewaschen. Die Stäbe werden dann in 3 ml Proteinase-K-Lösung (1
mg/ml Proteinase K, 100 mM EDTA, 1 N-Laurylsarcosin, 0,2 % Natriumdesoxycholat,
pH 8,0) für
20 Stunden bei 42°C
unter mildem Schütteln
inkubiert. Die Proteinase-K-Lösung
wird durch Belüftung
entfernt und die Stäbe
werden zweimal gegen 5 ml Waschlösung
(20 mM Tris-HCl, 50 mM EDTA, pH 8,0) für 15 Minuten dialysiert, dann
mit 3 ml PMSF-Lösung (20
mM Tris-HCl, 50 mM EDTA, 1 mM Phenylmethylsulfonylfluorid, pH 8,0)
für eine
Stunde, gefolgt von zwei Waschungen mit Waschlösung. Die Stäbe werden
dann zweimal mit 5 ml Lagerungslösung
(2 mM Tris-HCl, 5 mM EDTA, pH 8,0) für 15 Minuten gewaschen und
dann erneut in Gelspritzen geladen. Proben von 1 mm in der Länge (10 bis
20 ml) werden mit einer Rasierklinge geschnitten und gegen NotI-Restriktionsendonucleasepuffer
(Biolabs, USA) für
30 min bei 4°C
dialysiert. Der Restriktionsendonucleasepuffer wird mit frischem
Puffer ersetzt und die Inkubation wird über Nacht bei 37°C mit 20
Einheiten NotI-Enzym (Biolabs, USA) ausgeführt. Teilverdau der Agrobacterium
DNA wird unter Anwendung von NotI, einem raren Schneidenzym, erreicht.
NotI erzeugt theoretisch Fragmente von 18 kB in der Länge nach
einem Gesamtverdau unter der Annahme, dass Agrobacterium-Genom einen
G/C-Gehalt von 60 aufweist (Ergebnisse extrapoliert von verschiedenen
Agrobacterium-Genen). Aliquote Mengen werden dann mit einer Pipette
beladen, deren Spitze abgeschnitten ist. Die DNA wird durch Pulsfeldgel(PFG)elektrophorese
an einem 1 %igen Agarosegel in 0,5 × TBE bei 14°C unter Anwendung von
Bio-Rad-CHEF-Mapper
bei 6 V/cm für
32 h getrennt. Das Gel wird für
20 Minuten in 1 mg/ml EtBr ddH2O-Bad angefärbt und
Agarosescheiben, die Fragmente entsprechend 100-200 kB enthalten,
werden aus dem Gel geschnitten. Die Agarasescheiben werden zweimal
gegen TE für
eine Stunde bei 4°C
und zweimal mit Agarosepuffer (Biolabs, USA) für eine Stunde bei 40°C dialysiert,
bei 65°C
für 10
min geschmolzen und mit einer Einheit Agarase (Biolabs, USA) pro
100 mg Agarose verdaut. Die DNA-Konzentration wird fluorimetrisch unter
Anwendung des DyNA Quant 200 (Hoefer, USA) geschätzt.
-
Herstellung des BIBAC-Vektors:
-
Der
BIBAC-Vektor wurde freundlicherweise von Dr. Carol M. Hamilton (Cornell
University, Ithaca) (Hamilton et al., Proc. Natl. Acad. Sci. (USA)
93, 9975-9979, 1996) bereitgestellt. BIBAC ist konstruiert, um sowohl in
E. coli als auch Agrobacterium zu replizieren und es enthält das sac-BII-Gen, das direkte
Selektion von geklonten Inserts in einem Saccharosemedium erlaubt.
Der BIBAC-Vektor beherbergt auch den F-Faktor-Episomenursprung,
der stabiles Halten von einer oder zwei Kopien pro Zelle mit bis
zu 300 kB Inserts erlaubt (Shizuya et al., Proc. Natl. Acad. Sci.
(USA) 89, 8794-8797,
1992). Das Plasmid wird unter Anwendung von Wizard®-P1us-Maxiprep-Kit
(Promega, USA) isoliert. Die Phenol-Chloroform-Extraktion wird vor
Isopropanolausfällung
ausgeführt.
Das Plasmid wird mit NotI verdaut und mit einer Einheit von Shrimp-Alkali-Phosphatase (Boehringer
Mannheim) bei 37°C
für eine
Stunde dephosphoryliert. Die Ligierung wird in 40 ml ausgeführt, worin
150 ng Agrobacterium DNA mit 17 g Cut-Vektor (geschätztes Molverhältnis 10
: 1 mit Vektor im Überschuss) mit
400 Einheiten T4-DNA-Ligase (Boehringer) bei 17°C inkubiert werden. Vor der
Transformation wird die Ligierung gegen TE und 1/10 TE in Mikrocollodionbags
(Sartorius, Germany) bei 4°C
für zwei
Stunden dialysiert.
-
Transformation von DH10B
mit pBAC-Library
-
Transformation
von kompetenten E. coli-DH10B-Zellen (F, rec A1; ElectroMax, Gibco-BRL,
USA) wird durch Elektroporation in vorgekühlten Genpulserküvetten (Bio-Rad,
USA) mit GenpulserTM (Bio-Rad, USA) unter
Verwendung der nachstehenden Einstellungen ausgeführt: Spannung
2,5 kV, Kapazität
25 mF und Widerstand 200 Watt. 25 ml kompetente Zellen werden mit
1 ml Legierungslösung
für jede
Elektroporation vermischt. Nach Elektroporation werden Zellen zu
0,5 ml SOC-Lösung
transferiert und bei 37°C
in einem rotierenden Rad für
45 min inkubiert. 150 ml Aliquote der Zellen werden auf LB-Medium,
das Kanamycin (40 mg/ml) und Saccharose (5 %) enthält, plattiert.
-
Isolierung von BAC-DNA
und Bestimmung von DNA-Insertgröße von BAC-Klonen
-
BAC-Klone
werden über
Nacht unter kontinuierlichem Bewegen in 10 ml LB mit Kanamycin (50
mg/ml) wachsen lassen. DNA wird gemäß dem alkalischen Lyseverfahren
(Sambrook et al., 1989) mit den nachstehenden Modifizierungen extrahiert.
RNAse 30 mg/ml werden zu der Resuspensionslösung gegeben und eine Phenol-Chloroform-Reinigung
wird vor Isopropanolausfällung
ausgeführt.
Das Pellet der Nucleinsäure
wird in 50 ml ddH2O gelöst. Die DNA wird durch PFG-Elektrophorese
an einem 1 %igen Agarosegel in 0,5 × TBE bei 14°C unter einer
Bio-Rad-CHEF-Mappe
bei 6 V/cm für
32 h getrennt.
-
Inokulation von Maisembryonen
mit Agrobacterium:
-
Unreife
Embryonen (0,8 bis 2,5 mm) werden aseptisch 12 bis 15 Tage nach
Bestäubung
entfernt und. Scutellum auf Kallusstartmedium (2DG4 + 5 Chloramben)
(Duncan's „D"-Medium mit Glukose:
N6 haupt, B5 neben, MS Eisen, 20 g/l Saccharose, 5 mg/l Chloramben,
8 g/l gereinigter Agar, G4-Zugaben und 10 mg/l Glukose, pH-Wert
5,8) (Duncan et al., 1985) plattiert. Embryonen werden mit Agrobacterium
oder mit E. coli bei einer Dichte von 109 Zellen/ml
für 5 Minuten
inokuliert und dann an dem Kallusstartmedium für 3 Tage kultiviert. Gewebe
werden dann auf das gleiche Medium, ergänzt mit Cefotaxim (250 mg/l),
transferiert. Überlebende
von Geweben werden zwei Wochen nach Inokulation bonitiert.
-
Transformation von Agrobacterium
-
Agrobacterium-Transformation
wird wie vorstehend beschrieben ausgeführt (Wen-Jun und Forde, Nucleic.
Acids Research 20: 8385, 1989) in einer Elektroporationsküvette von
0,2 cm (Bio-Rad Laboratories Ltd., USA) unter Verwendung eines GenpulsersTM (Bio-Rad, USA) bei einer Feldstärke von
10 kV/cm (2,00 kV), einer Kapazität von 25 mF und einem Widerstand
von 600 Ohm.
-
Vektoren für biolistische
Transformation:
-
Vektoren,
die verwendet werden, um Mais durch die biolistische Vorrichtung
zu transformieren, sind alle Derivate von PUC. PMTL ist ein Pflanzentransformationsvektor,
der den Maismetallothionein-artigen Genpromotor (MT-L) (de Framond,
1991) enthält.
Die Codierungsregion von virB1 wird durch Polymerasekettenreaktion
mit dem BAC-Klon als einem Templat und von Stamm A mit den nachstehenden
Primern vervielfältigt.
5'-GGAGAGGCGGTGTTAGTT-3' (SEQ ID Nr. 11)
5'-CATCATCGCATTCGAGAG-3' (SEQ ID Nr. 12)
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PCR-Reaktionen
werden in Perkin-Elmer-thermischen Cyclern in einer 25-μl-Reaktion
mit 1 × PCR-Puffer,
0,5 Einheit AmpliTaq, 200 μM
jeweils dNTP, 0,2 μm
von jedem Primer bei einer Annealingtemperatur von 55°C ausgeführt. Das
PCR- Produkt wird
zuerst in den pCR2.1-Vektor für
TA-Klonieren (Invitrogen, San Diego, USA) kloniert. Es wird dann
durch XbaI-SpeI-Doppeldigestion entfernt und dann in die XbaI-Stelle von dem pMTL-Vektor
in Sense- und Antisense-Orientierung kloniert, was pMTL-virB1 bzw.
pMTL-virBlas ergibt. In ähnlicher
Weise wird das PCR-Produkt, das aus Stamm A vervielfältigt wird,
in pMTL in Sense- und Antisense-Orientierung kloniert, um pMTL-virB1A
bzw. pMTL-virB1Aas zu ergeben.
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acvB
wird in die XbaI-XhoI-Stelle von pMTL-Sense und pMTL-Antisense kloniert,
was pMTL-acvB und pMTL-acvBas ergibt.
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pGUS
enthält
das β-Glucuronidasegen
(GUS) mit einem Intron in dem N-terminalen Codon von der Codierungssequenz
und wird durch einen chimären
Promotor gesteuert, der von den Octopin- und Mannopinsynthasegenen
abgeleitet ist (Trimer der Octopinsynthasepromotor stromaufwärts aktivierenden
Sequenz mit einer Domäne
des Mannopinsynthasepromotors) (Ni et al., 1995).
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Maissuspensionszellen:
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Eine
Suspensionskultur von Zea Mays, Sorte Black Mexican Sweet (BMS),
wird in N6-Medium (Chu et al., 1975) gehalten und mit 30 g/l Saccharose
und 2 mg/l 2,4-Dichlorphenoxyessigsäure (2,4-D) (2N63S) ergänzt. Für die Bombardementversuche
verwendete Maiszellsuspensionen werden von 3 Tage alten schnell wachsenden
Kulturen genommen. Vor Bombardieren werden ungefähr 0,5 ml gepackte Volumenzellen
auf Filtern von 7 cm (Whatman, Nr. 4) vakuumfiltriert. Plattierte
Zellen werden 4 Stunden bei 25°C
auf Phytagar-verfestigtem 2N6-Medium,
das 120 g/l Saccharose enthält,
vor dem Bombardement gehalten.
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Bombardement von Pflanzenzellen:
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Gewebe
werden mit Goldmikroprojektilen bombardiert, auf die ein Gemisch
von Plasmiden ausgefällt wird.
pGUS- Plasmid-DNA
wird als eine innere Kontrolle für
transiente Expressionsstudien verwendet. Für Co-Transformationsversuche
tragen die Goldteilchen eine gleiche Masse vom gesamten Plasmid-DNA
(0,5 μg von
jeder Plasmid-DNA pro Zielplatte). Geeignete Mengen an jeder DNA
werden in einem Gesamtvolumen von 10 μl vermischt und mit 50 μm 2,5 M CaCl2 und 20 μl
0,1 M Spermidin freier Grundlage auf 50 μl von 0,3 μm Goldmikroträgern (60
mg/ml) ausgefällt.
Mikroprojektilbombardement wird mit PDS 1000 He biolistischer Vorrichtung
(DuPont) unter Verwendung von Zerfallsscheiben von 1100 psi, wobei
die Probe 8 cm unterhalb des Stopping-Screen-Shelf positioniert
ist, ausgeführt.
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Transiente Expressionsassays:
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β-Glucuronidaseaktivität wird durch
ein Chemolumineszenzassay mit dem GUS-Licht-Kit (Tropix) bestimmt. β-Glucuronidaseaktivitäten werden
als Lichteinheiten, nachgewiesen durch ein analytisches Luminometer
Lumineszenzmodell 2001, integriert über 10 Sekunden bei 25°C, ausgedrückt.
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Koloniehybridisierung:
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Einen
Tag alte BAC-Klone werden auf Nylonfiltern (Hybond-N, Amersham Life
Sciences, GB) zur Hybridisierung mit radioaktiv markierten Agrobacterium
abgeleiteten Proben gegeben. DNA-Proben werden mit [a-32P]dCTP
unter Anwendung des oligomarkierenden Kits von Pharmacia markiert.
Die chvG-Probe und virD1-Probe entsprechen einem PCR-verstärkten Fragment.
Die Libraryfilter werden in Hybridisierungslösung bei 65°C für 2 Stunden (5 × SSPE,
5 × Denhardt's Lösung, 0,5
% SDS, 0,1 mg/ml Lachsspermien-DNA) vorhybridisiert. Die Hybridisierung
wird in dem gleichen Puffer bei 65°C über Nacht ausgeführt. Die
Filter werden in 1 × SSC,
0,1 % SDS für
15 Minuten bei 65°C
gespült,
gefolgt von einer Inkubation in 0,1 × SSC, 0,1 % SDS für 15 min
bei 65°C.
Die Filter werden kurz trockengetupft und der Film wird über Nacht
bei 70°C
unter Anwendung eines intensivierenden Siebs exponiert. Für die PCR- Verstärkung wird
eine Schleife von LBA4404 in ddH2O resuspendiert,
für 15
min auf 95°C
erhitzt, zentrifugiert und 1 ml wird zur PCR-Reaktion mit den nachstehenden
Bedingungen verwendet: 5 min bei 95°C und dann 30 Zyklen bei 95°C für 45 Sekunden,
bei 55°C für 45 Sekunden
und bei 72°C
für 45
Sekunden.
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Ergebnisse:
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- – Ungefähr 20 Maisembryonen
werden mit einem Klon von der BAC-Library inokuliert und auf ein
Kallusstartmedium plattiert. Nach gemeinsamer Kultivierung werden
die Embryonen auf das gleiche Medium, ergänzt mit 250 mg/ml Cefotaxim,
transferiert. Die Embryonen werden dann geprüft, um Schädigung zu bonitieren, die durch
das rekombinante Bakterium verursacht wurde. Unter 160 gescreenten
Klonen werden vier unabhängige
BAC-Klone identifiziert (BAC1, BAC2, BAC3, BAC4). Um weiterhin die
Region an dem BAC-Klon, der für
den Zelltod von Maisgeweben verantwortlich ist, zu lokalisieren,
werden Hind III Fragmente von BAC Klonen in einem Bluescript-Vektor subkloniert.
Jeder von diesen Klonen wird an Maisgeweben getestet, um zu bestimmen,
welcher die Fähigkeit,
Zelltod auszulösen,
beibehält.
- – Die
DNA-Sequenzen werden unter Anwendung von Subklonen und Oligonukleotiden
bestimmt. Die Sequenzen von BAC1-2,
BAC2-2 und BAC3-2 zeigen Homologie mit virB1, xylAxylB bzw. acvB.
BAC-4 ist identisch mit BAC3-2.
- – BAC-Klone,
die acvB (BAC3 und BAC4), virB1 (BAC1) und xylA-xylB (BAC2) beherbergen,
werden in Stamm A eingeführt,
was Stämme
A (acvB), A (virB1) und A (xylA) ergibt. Diese Stämme werden
verwendet, um Maisgewebe zu inokulieren. Gewebe, die mit LBA4404
inokuliert wurden, zeigen ein typisches Zelltodmuster, wohingegen
die Infektion mit Stamm A diese Symptome nicht produziert. A (acvB),
A (virB1) und A (xylA) schließt
Zelltod mit verschiedenen Anteilen ein, wobei A (acvB) der Stärkste ist.
Das Vorliegen von diesen Genen wandelt somit die Wechselwirkung
von Stamm A mit Mais um und macht Maisgewebe empfindlicher auf Infektionen
(Tabelle 12). Tabelle
12
- – In
Southern-Analyse wird HindIII verdaute genomische DNA von Agrobacterium-Stämmen A136, LBA4404,
LBA4402, A und B unter Bedingungen von moderater Strängigkeit
mit jedem Fragment, das xylA oder acvB trägt, zur Probe genommen. Homologe
Fragmente von xylA liegen in allen getesteten Stämmen vor. Sequenzen, die acvB
hybridisieren, werden in LBA4404, LBA4402 und A136 gefunden, die
Zelltod in Maiszellen induzieren. Von Interesse ist acvB, dem es
an Agrobacterium-Stämmen
A und B mangelt. acvB ist somit in seiner Verteilung begrenzt. Wie
vorstehend berichtet, liegt acvB in relativ wenigen Stämmen von Agrobacterium
vor (Wirawan et al., Biosci., Biotech., Biochem. 60: 44-49, 1993).
xylA und acvB werden nicht durch das Ti-Plasmid ausgeführt, weil
sie auf dem Ti-gehärteten
Stamm LBA 4402 vorliegen.
- – Um
zu bestimmen, ob Expression von acvB und virB1 innerhalb Maiszellen
letal ist, werden diese Gene in einem Pflanzenexpressionsvektor
geklont und Co-transformiert mit dem pGUS-Vektor, der β-Glucuronidase
(GUS) exprimiert. In dem Fall, dass das Testgen letal ist, wird
die GUS-Aktivität
vermindert oder entfernt (Mindrinos et al., 1994). Die Codierungsregion
der zwei Gene ist in der Sense- und Antisense-Orientierung in einem
Pflanzenexpressionsvektor, der den MTL-Promotor enthält und biolistisch
in Maiszellen entlang mit dem Vektor pGUS freisetzt, subgeklont.
Nach 30 h wird die Wirksamkeit von GUS in Maiszellen bonitiert.
Die Ergebnisse werden in Tabelle 13 gezeigt. Die GUS-Wirksamkeit
wird um etwa zweifach vermindert, wenn virB1 gemeinsam mit pGUS
bombardiert wird. Maiszellen, gemeinsam bombardiert mit acvB und
pGUS, zeigen konsistent eine 35-fache
Verminderung in der GUS-Wirksamkeit. Dies weist aus, dass sich die
Expression von acvB bei hohen Anteilen innerhalb der Maiszellen
verschlechtert hat.
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Tabelle 13
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Die
Plasmidkonstrukte werden an Maizellen durch die biolistische Vorrichtung
freigesetzt. Nach Inkubation für
30 h werden Gewebe homogenisiert und GUS-Wirksamkeiten bestimmt.
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Die
Wirksamkeiten werden als Lichteinheiten/μg Protein ausgedrückt. Unabhängige Bombardements werden
analysiert und Daten werden als Mittelwerte von fünf Wiederholungen ± SD wiedergegeben.
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