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Hintergrund
der Erfindung
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Entwicklung
von Expressionssystemen zur Produktion von rekombinanten Proteinen
ist zur Bereitstellung einer Quelle für ein gegebenes Protein in
der Forschung oder therapeutischen Verwendung wichtig. Expressionssysteme
sind sowohl für
prokaryontische Zellen wie E. coli als auch für eukaryontische Zellen, die sowohl
Hefe als auch Säugerzellen
einschließen,
entwickelt worden. Expression in Säugerzellen, zum Beispiel Zellen
aus dem Ovar des chinesischen Hamsters (oder „CHO"-Zellen), wird oft für die Herstellung therapeutischer
Proteine bevorzugt, da post-translationale Änderungen in solchen Expressionssystemen
denen ähnlicher
sind, die in menschlichen Proteine produzierenden Zellen gefunden
werden, als die Art der post-translationalen Änderungen, die in mikrobiellen
(prokaryontischen) Expressionssystemen auftreten.
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Transkription
von eukaryontischen Genen wird von einer Reihe von cis- oder trans-agierenden Regulationselementen
reguliert (Dillon et al. (1993) Trends Genet. 9: 134). Zwei der
am besten untersuchten cis-Elemente sind Promotoren und Enhancer.
Promotoren sind DNA-Sequenzen, unmittelbar 5' der Codierungssequenz des Gens gelegen,
und umfassen zahlreiche Bindungsstellen für trans-agierende Transkriptionsfaktoren,
die die Basis des Transkriptionsapparates bilden. Enhancer bestehen
ebenfalls aus zahlreichen Bindungsstellen für trans-agierende Transkriptionsfaktoren,
können
jedoch weit stromaufwärts
oder stromabwärts
der codierenden Sequenzen oder sogar innnerhalb von Introns gefunden
werden. Diese Elemente können
auch in einer von der Orientierung unabhängigen Weise agieren. Aktivitäten von
Promotoren und Enhancern können in
vorübergehenden
Expressionssystemen nachgewiesen werden, und sie enthalten Elemente,
die spezifisch oder nicht spezifisch für ein Gewebe sein können.
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Eine
andere Kategorie von cis-agierenden Regulationselementen sind jene,
von denen man annimmt, dass sie die Chromatinstruktur regulieren,
einschließlich
der Locus-Kontrollregionen („LCRs") (Grosveld et al. (1987)
Cell 51: 975), Matrix-Anhangsregionen
(„MARs") (Phi-Van et al.
(1990) Mol. Cell. Biol. 10: 2302), Gerüst-Anhangsregionen („SARs") (Gasser & Laemmli (1987) Trends Genet. 3:
16), Isolationselemente (Kellum & Schedl
(1991) Cell 64: 941) und Kernmatrix-Assoziations-DNAs (Bode, J. et al. (1992)
Science 255: 195). MARs und SARs sind Enhancern in der Eigenschaft ähnlich,
dass sie über
große
Entfernungen wirken, aber einzigartig darin, dass ihre Wirkungen
nur in stabil transformierten Zelllinien oder transgenen Tieren
nachgewiesen werden können.
LCRs unterscheiden sich von Enhancern auch darin, dass sie von Position
und Orientierung abhängig
sind und in einer gewebespezifischen Weise aktiv sind.
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Rekombinante
Expressionsplasmide, die ein Gen von Interesse umfassen, das das
gesamte oder einen Teil eines gewünschten Proteins codiert, werden
routinemäßig verwendet,
um stabile CHO-Zellen oder Transfektome zu erzeugen, die das gewünschte rekombinante
Protein exprimieren. Diese rekombinanten Plasmide integrieren sich
nach dem Zufallsprinzip in das Genom der Wirtszelle, die rekombinante
Proteine exprimiert. Jedoch ist die Häufigkeit von Transfektomen,
die das stabil integrierte rekombinante Gen tragen und die in der
Lage sind, ein gewünschtes
rekombinantes Protein in hohem Maße zu produzieren, recht gering. Gewöhnlich muss
eine große
Zahl von stabil transfizierten Säuger-Transfektomen
durchmustert werden, um Clone zu identifizieren, die die rekombinierten
Proteine in hohem Maße
exprimieren. Man nimmt allgemein an, dass dies auf die Wirkungen
der genomischen Umgebung (Hot Spots) und der Anzahl der Kopien des
Plasmids zurückzuführen ist,
besonders im Hinblick auf den großen Umfang des Säuger-Genoms und der Tatsache,
dass nur 0,1% der genomischen DNA transkriptional aktive Sequenzen
enthalten (Little (1993) Nature 366: 204). Es ist sehr unwahrscheinlich,
dass die gegenwärtige
Technik der zufälligen
Integration des Plasmids in das Genom von CHO-Zellen zu der Insertion
eines rekombinanten Gens in einen transkriptionalen Hot Spot führen wird,
der zur Gen-Amplifikation in der Lage ist, welche zu Gen-Expression
in hohem Maße
führen
würde.
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Expression
steigernde Sequenzen sind offengelegt worden, um die Expression
von rekombinanten Proteinen zu erhöhen (Morris, A. et al. Expression
augmenting elements (EASE) for eukaryotic expression systems: WO
97/25420). Eine Steigerung der Häufigkeit
von Zelllinien, die rekombinante Gene in hohem Maße exprimieren,
würde eine
wesentlich größere Menge
an in hohem Maße
Protein exprimierenden Transfektomen liefern, aus der ausgewählt werden
kann. Diese Aufgabe kann durch die Erzeugung von homologen rekombinanten
Plasmiden, die auf einen transkriptionalen Hot Spot gerichtet sind,
und der Bereitstellung eines Verfahrens zur Selektion solcher Transfektome
gelöst
werden.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Neue
Sequenzen zur Regulation der Transkription, hierin als HIRPE (Hot
Spot for Increased Recombinant Protein Expression, Hot Spot für erhöhte rekombinante
Proteinexpression) bezeichnet, die erhöhte Expression von rekombinanten
Proteinen in Säuger-Wirtszellen
erleichtern, werden offenbart. Eine bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung ist ein HIRPE, der aus genomischer DNA von CHO-Zellen gewonnen wurde.
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Die
vorliegende Erfindung offenbart einen HIRPE einer genomischen Stelle
aus dem CHO-Genom, der zur hohen Expression rekombinanter Gene in
der Lage ist. Diese Stellen enthalten Sequenz-Elemente, die Herkunft
der Replikation, Gen-Amplfikation und MARs im Säugergenom definieren. In einer
am meisten bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist der HIRPE aus einer Gruppe ausgewählt, umfassend:
(a) DNAs, umfassend die Nucleotide 1 bis 5006 der SEQ ID NR: 1;
(b) Fragmente der SEQ ID NR: 1, die HIRPE-Aktivität aufweisen;
(c) Nucleotidsequenzen, die komplementär zu (a) und/oder (b) sind;
(d) Nucleotidsequenzen, die mindestens etwa 80%, mehr bevorzugt
etwa 90% und noch mehr bevorzugt etwa 95% in der Nucleotidsequenz identisch
zu (a), (b) und/oder (c) sind und die HIRPE-Aktivität zeigen;
und (e) Kombinationen der vorstehenden Nucleinsäuresequenzen, die HIRPE-Aktivität aufweisen.
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Expressionsvektoren,
die den neuen HIRPE umfassen, sind in der Lage, CHO-Zellen zu transformieren,
um Expression von rekombinanten Proteinen zu erhöhen. Daher ist eine andere
Ausführungsform
der Erfindung ein Expressionsvektor, der einen HIRPE umfasst. In
einer bevorzugten Ausführungsform
enthält
der Expressionsvektor darüber
hinaus einen eukaryontischen Promotor/Enhancer, der die Expression
des gesamten oder eines Teils des Proteins von Interesse lenkt.
Zwei oder mehr Expressionsvektoren können verwendet werden, um eine
Zelle (z.B. eine CHO-Zelle) zu transfizieren, wobei jeder Vektor
eine Nucleinsäuresequenz enthält, die
verschiedene Polypeptide codiert, welche sich (bei Expression) vereinigen,
um das gewünschte Protein
zu bilden. In einer mehr bevorzugten Ausführungsform umfasst der Expressionsvektor
ein Plasmid, worin ein erstes Exon ein Gen von Interesse codiert
und ein zweites Exon eine amplifizierbare, dominante, selektierbare
Markierung codiert. Eine bevorzugte Markierung ist Dihydrofolat-Reduktase
(„DHFR"); andere amplifizierbare
Markierungen sind ebenso für
die Verwendung in den Expressionsvektoren der Erfindung geeignet.
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Wirtszellen
von Säugern
können
mit den Expressionsvektoren der vorliegenden Erfindung transformiert
werden, um große
Mengen an rekombinantem Protein zu erzeugen. Daher liefert eine
weitere Ausführungsform
der Erfindung eine Wirtszelle eines Säugers, die mit einem Expressionsvektor
der vorliegenden Erfindung transformiert ist. Ebenfalls innerhalb
des Rahmens der vorliegenden Erfindung befinden sich Wirtszellen
von Säugern,
die mit zwei Expressionsvektoren transformiert sind, wobei jeder
dieser beiden Expressionsvektoren eine Untereinheit eines Polypeptids
codiert, die sich bei Coexpression zu einem gewünschten Protein mit biologischer
Aktivität
vereinigen. In einer am meisten bevorzugten Ausführungsform sind die Wirtszellen CHO-Zellen.
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Die
Erfindung liefert auch ein Verfahren zum Erhalt eines rekombinanten
Proteins, das die Transformation einer Wirtszelle mit einem Expressionsvektor
der vorliegenden Erfindung, Kultivierung der transformierten Wirtszelle
unter Bedingungen, die die Expression des Proteins fördert, und
Gewinnung des Proteins umfasst. In einer bevorzugten Anwendung der
Erfindung werden transformierte Wirtszellen in zwei Selektionsschritten
selektiert, wobei mit dem ersten Schritt Zellen selektiert werden,
die die dominante, amplifizierbare Markierung exprimieren, und mit
dem zweiten auf hohe Expressionsspiegel und/oder Amplifikation sowohl
des Markierungsgens als auch des Gens von Interesse selektiert wird.
In einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst das rekombinante Protein CTLA4-Ig oder eine Variante hiervon
wie etwa Substitutions-, Additions- und Deletionsvarianten der Aminosäuresequenz,
um verschiedene Formen eines CTLA4-Ig-Moleküls zu erhalten. Für einen
ausführlichen Überblick über CTLA4
und CTLA4-Fusionsproteine (z.B. CTLA4-Ig) vgl. WO 93/00431.
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Kurze Beschreibung
der Abbildungen
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1 zeigt die Clonierung der CTLA4-Ig-Integrationsstelle
in die elterliche CTLA4-Ig
exprimierende Zelllinie, hierin als Zelllinie „P" bezeichnet. 1A zeigt
eine Southern-Blot-Analyse, in der ein 5,5 kB großes EcoRI-Fragment
das natürliche
Chromosom sowohl in der DG44-Wirtszelllinie als auch in der P-CHO-Zelllinie darstellt.
Die 8,0 kB- und 10,0 kB-Banden der Spur 2 stellen die umgelagerten
linken bzw. rechten flankierenden Regionen dar. 1B zeigt,
dass die clonierten EcoRI-Fragmente,
die die linke flankierende (Linie 1) und die rechte flankierende
(Linie 2) Region der Integrationsstelle der Zelllinie P enthalten,
mit EcoRI-gespaltener genomischer DNA der P-Zelllinie zusammen wandern.
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2 stellt
die molekulare Organisation der CTLA4-Ig-Integrationsstelle in Zelllinie
P dar. Sie zeigt eine 5,0 kB große genomische Sequenz, die
beide Enden des CTLA4-Ig-Gens flankiert; ein A-T-reiches Motiv; MAR ähnliche
Sequenz (Matrix-assoziierte
Regionen); und Alu ähnliche
Sequenz.
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3 stellt
ein schematisches Diagramm des homologen Insertions-Rekombinationsvektors
pTV(I) dar.
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4 stellt
ein schematisches Diagramm des homologen Ersatz-Rekombinationsvektors pTV(R) dar.
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5 zeigt
eine Southern-Blot-Analyse, die Stellen-spezifische Integration
in Transfektome bestätigt, die
den Insertions-Rekombinationsvektor pTV(I) enthalten.
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6 zeigt
eine Southern-Blot-Analyse, die Stellen-spezifisches Ansteuern in
Transfektomen bestätigt,
die den Ersatz-Rekombinationsvektor pTV(R) enthalten. Der Blot zeigt
eine Bande für
3,5 kB in allen 5 Clonen, die nahe legt, dass der Ersatzvektor eine ähnliche
genomische Stelle ansteuert.
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7 zeigt
eine Diagramm-Darstellung der LFR- und RFR-Fragmente, die durch
Southern-Blot-Analyse und Kartierung mit Restriktionsenzymen analysiert
wurden.
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8 stellt
die Wirkung der A-T-reichen Motivregion auf rekombinante Genexpression
dar. Die Figur gibt CTLA4-Ig-Expression in μg/ml für die ersten vier Transfektome
an, die entweder die gesamte Länge
der Nucleinsäuresequenz
mit 5 kB enthalten; 1,6 kB der Nucleinsäuresequenz (welche das A-T-reiche
Motiv einschließt);
oder eine 1,4 kB große
Region, die das A-T-reiche Motiv nicht umschließt.
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9 stellt
die Oligonucleotide dar, die verwendet wurden, um den HIRPE der
vorliegenden Erfindung zu erhalten.
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10 zeigt,
dass der HIRPE der vorliegenden Erfindung die Expression von CTLA4-Ig
verstärkt.
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11 zeigt,
dass die Insertions- und Ersatzvektoren ähnliche Ergebnisse erzeugen.
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Genaue Beschreibung
der Erfindung
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Die
Patentanmelder haben neue Sequenzelemente isoliert und identifiziert,
die in stabilen Zell-Pools die Expression von Reporter-Proteinen
um das Zwei- bis Zehnfache verbessern können, wenn sie in einen Expressionsvektor
inseriert sind. Wir bezeichnen diese neuen Sequenzelemente als HIRPE
(Hot Spot for Increased Recombinant Protein Expression, Hot Spot
für erhöhte rekombinante
Proteinexpression).
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Ein
DNA-Clon, der ein Nucleinsäuremolekül der vorliegenden
Erfindung enthält,
wurde bei der American Type Culture Collection („ATCC") (10801 University Blvd., Manassas,
VA 20110-2209) am 25. August 1998 unter der ATCC-Hinterlegungs-/Zugangsnummer 203153
hinterlegt. Die hierin zitierte(n) Hinterlegungen) wird (werden)
nach den Regeln des Budapester Vertrags für die Internationale Anerkennung
der Hinterlegung von Mikroorganismen für Zwecke von Patentverfahren
aufrecht erhalten. Diese Hinterlegung findet lediglich als Annehmlichkeit
für Fachleute
auf dem Gebiet statt und ist keine Erlaubnis, dass eine Hinterlegung
unter 35 U.S.C. § 112
erforderlich ist. Die Sequenz der Polynucleotide, die in den hinterlegten
Materialien enthalten ist, ist hierin durch Bezugnahme eingeschlossen
und ist in dem Fall eines Konfliktes mit einer hierin gegebenen
Beschreibung von Sequenzen maßgebend.
Eine Lizenz kann erteilt werden, um die hinterlegte Materialien
herzustellen, zu verwenden oder zu verkaufen, und keine solche Lizenz
wird hierdurch bewilligt.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Identifizierung einer Integrationsstelle
für ein
rekombinantes Protein in einem CHO-Wirtszellengenom und die Konstruktion
von homologen Rekombinationsvektoren, um die hohe Expression von
rekombinanten Genen in CHO-Zellen zu erreichen. Genauer betrifft
die vorliegende Erfindung die Identifizierung einer Integrationsstelle
für CTLA4-Ig
in dem CHO-DG44-Wirtszellengenom.
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HIRPE-Aktivität wurde
in flankierenden Regionen an beiden Enden eines Gens identifiziert,
das ein Protein von Interesse codiert. Wie nachstehend genau beschrieben
wird, wurden die flankierenden Regionen abgetrennt und sequenziert,
um die neue HIRPE-Sequenz, die hierin offenbart wird, zu bestimmen.
Die zum Erhalten der HIRPE-Sequenz verwendeten DNA-Primer sind detailliert
dargestellt (9). Die neue HIRPE-Sequenz der
vorliegenden Erfindung umfasst die nachstehende Nucleinsäuresequenz
(SEQ ID NR: 1):
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Zusätzlich umfasst
die vorliegende Erfindung Fragmente der SEQ ID NR: 1, die ebenfalls
HIRPE-Aktivität
aufweisen. Ein bevorzugtes Beispiel eines Fragments, das in der
vorliegenden Erfindung von Nutzen ist, ist eine 1,6 kB große Sequenz,
die die Nucleotide 3050 bis 4676 der SEQ ID NR: 1 umfasst.
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Expressionsvektoren,
die die isolierte 5,0 kB große
Sequenz (SEQ ID NR: 1) und kürzere
Fragmente hiervon umfassen, waren in der Lage, CHO-Zellen zu transformieren
und führten
zu Protein-Expression in hohem Maße. Der vorliegende neue HIRPE
ist nützlich,
um die Expression eines rekombinanten Proteins zu verbessern, die
durch eine Promotor/Enhancer-Region, mit der das Protein verbunden
ist, gesteuert wird.
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Darüber hinaus
können
sowohl zusätzliche
Fragmente der SEQ ID NR: 1, die HIRPE-Aktivität aufweisen, identifiziert
werden, als auch ähnliche
HIRPE-Motive aus anderen Zelltypen oder von anderen Integrationsstellen
in transformierten Zellen. Zusätzlich
ist auf dem Fachgebiet bekannt, dass anschließende Prozessierung von DNA-Fragmenten,
die durch Spaltung mit Restriktionsenzymen hergestellt werden, zur
Entfernung von zusätzlichen
Nucleotiden von den Enden der Fragmente führen kann.
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Andere
Kombinationen von Fragmenten der SEQ ID NR: 1 können ebenfalls entwickelt werden,
zum Beispiel Sequenzen, die vielfache Kopien der gesamten oder eines
Teils der SEQ ID NR: 1 umfassen. Solche Kombinationen können unmittelbar
angrenzend verknüpft
oder angeordnet werden, um optimale Abstände der Fragmente zu erhalten.
Zusätzlich
befinden sich innerhalb des Rahmens der vorliegenden Erfindung Expressionsvektoren,
die die Sequenz der SEQ ID NR: 1, angeordnet mit darin eingefügten Insertionssequenzen
umfassen (z.B. Insertion eines Gens, das ein gewünschtes Protein an einer bestimmten
ausgewählten
Stelle in der SEQ ID NR: 1 codiert).
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Der
hierin offenbarte HIRPE wurde aus CHO-Zellen isoliert. Es wird erwartet,
dass homologe Sequenzen, die die Expression rekombinanter Proteine
steigern, sowohl in Zellen anderer Säugerarten als auch in Zelllinien,
die von anderen Gewebetypen abstammen, vorhanden sind und mit Hilfe
von Techniken, die auf dem Fachgebiet gut bekannt sind, zum Beispiel
durch Hybridisierung verschiedener Arten oder durch Techniken, die
auf PCR basieren, isoliert werden können. Zusätzlich können Veränderungen in der in SEQ ID
NR: 1 dargestellten Nucleotidsequenz oder in Nucleotid 3050 bis
4676 der SEQ ID NR: 1 durch stellengerichtete oder zufällige Mutagenese-Techniken,
die auf dem Fachgebiet bekannt sind, herbeigeführt werden. Die entstandenen
HIRPE-Varianten können
dann, wie hierin beschrieben, auf HIRPE-Aktivität untersucht werden. DNAs,
die mindestens zu etwa 80%, mehr bevorzugt zu etwa 90% und mehr
bevorzugt zu etwa 95% in der Nucleotidsequenz mit der SEQ ID NR:
1 identisch sind, oder Fragmente hiervon, die HIRPE-Aktivität aufweisen,
sind durch Routine-Versuchsanordnung isolierbar, und es wird erwartet,
dass sie HIRPE-Aktivität
aufweisen. Für
Fragmente der SEQ ID NR: 1 bezeichnet die prozentuale Identität jenen
Anteil der ursprünglichen
Referenz-Sequenz, der in dem Fragment gefunden wird. Dem zufolge
werden Homologe der offenbarten HIRPE-Sequenz und Varianten hiervon ebenfalls
von der vorliegenden Erfindung eingeschlossen.
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Rekombinante
Expressionsvektoren umschließen
synthetische oder von cDNA stammende DNA-Fragmente, die ein Protein
codieren, funktionell gebunden an geeignete transkriptionale oder
translationale Regulationselemente, die von Säuger-, Virus- oder Insektengenen
stammen. Solche Regulationselemente können einen transkriptionalen
Promotor, eine Sequenz, die geeignete ribosomale mRNA-Bindungsstellen codiert,
und Sequenzen, die die Termination von Transkription und Translation
codieren, einschließen.
Expressionsvektoren von Säugern
können
auch nicht transkribierte Elemente umfassen, wie etwa einen Ursprung
für Replikation,
einen geeigneten Promotor und Enhancer, gebunden an das zu exprimierende
Gen, andere 5'- oder
3'-flankierende
nicht transkribierte Sequenzen, nicht translatierte 5'- oder 3'-Sequenzen wie etwa notwendige Ribosomen-Bindungsstellen,
eine Polyadenylierungsstelle, Stellen für Spleiß-Donoren und -Akzeptoren und
transkriptionale Terminationssequenzen. Ein Replikationsursprung,
der die Fähigkeit
zur Replikation in einer Wirtszelle trägt, und ein selektierbares
Gen, das die Erkennung von Transformanten erleichtert, können ebenfalls
eingeschlossen sein.
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DNA-Regionen
sind funktionell miteinander verbunden, wenn sie miteinander funktionsfähig in Beziehung
stehen. Zum Beispiel ist ein Promotor funktionell mit einer Codierungssequenz
verbunden, wenn er die Transkription der Sequenz kontrolliert; oder
eine Ribosom-Bindungsstelle ist funktionell mit einer Codierungssequenz
verbunden, wenn es so positioniert ist, dass es Translation ermöglicht.
Transktiptionale und translationale Kontrollsequenzen in Expressionsvektoren,
die zur Transformation von Zellen verwendet werden, sind auf dem
Fachgebiet bekannt.
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Transformierte
Wirtszellen sind Zellen, die mit Expressionsvektoren, die mit Hilfe
rekombinanter DNA-Techniken konstruiert worden sind, transformiert
oder transfiziert worden sind und die Sequenzen beinhalten, die
vollständige
oder einen Teil rekombinanter Proteine codieren. Exprimierte Proteine
werden in Abhängigkeit
von der ausgewählten
DNA bevorzugt in den Überstand
der Zellkultur sekretiert, können
aber auch in der Zellmembran abgelegt werden. Zahlreiche Kultursysteme
für Säugerzellen
können
verwendet werden, um rekombinantes Protein zu exprimieren, alle
sind auf dem Fachgebiet gut bekannt, zum Beispiel COS-Linien von
Nierenzellen von Affen, CHO-Zellen, HeLa-Zellen und BHK-Zelllinien.
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Eine
häufig
verwendete Zelllinie ist die DHFR–-CHO-Zelllinie,
die auxotroph für
Glycin, Thymidin und Hypoxanthin ist und unter Verwendung von DHFR-cDNA
als einer amplifizierbaren dominanten Markierung in den DHFR+-Phänotyp
transformiert werden kann. Eine solche bekannte DHFR–-CHO-Zelllinie
ist DKXB11 (Urlaub et al., (1980) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 77:
4216). Andere Zelllinien, die für
spezifische Selektions- oder Amplifikationsschemata entwickelt wurden,
werden ebenfalls mit dem neuen HIRPE der vorliegenden Erfindung
nützlich
sein.
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Mehrere
Transformationsprotokolle sind auf dem Fachgebiet bekannt und werden
im Überblick
z.B. von Kaufmann et al., (1988) Meth. Enzymology 185: 537 dargestellt.
Die Auswahl des Transformationsprotokolls wird vom Typ der Wirtszelle
und der Natur des interessierenden Gens abhängen und kann auf Routine-Versuchsanordnung
basierend ausgewählt
werden. Grundlegende Erfordernisse eines jeden solchen Protokolls
sind zunächst,
DNA, die ein Protein von Interesse codiert, in eine geeignete Wirtszelle
einzuführen
und dann Wirtszellen, die die DNA auf stabile, exprimierbare Weise
eingebaut haben, zu identifizieren und zu isolieren. Beispiele für Verfahren,
die zur Einführung
von DNA, die ein Protein von Interesse codiert, nützlich sind, können bei
Wigler et. al., (1980) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 77: 3567; Schaffner
(1980) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 77: 2163; Potter et al., (1988)
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 81: 7161 und Shigekawa (1988) BioTechniques 6:
742 gefunden werden.
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Ein
Verfahren zur Amplifikation des Gens von Interesse ist ebenfalls
für die
Expression des rekombinanten Proteins wünschenswert und beinhaltet
typischerweise die Verwendung einer Selektionsmarkierung. Resistenz
gegen cytotoxische Wirkstoffe ist das am meisten als Selektionsmarkierung
verwendete Kennzeichen und kann das Ergebnis eines dominanten Merkmals
sein (d.h. es kann unabhängig
vom Typ der Wirtszelle verwendet werden), oder es ist ein rezessives
Merkmal (d.h. nützlich
in bestimmten Typen von Wirtszellen, denen irgendeine Aktivität fehlt,
auf die selektiert wird). Verschiedene amplifizierbare Markierungen
sind für
die Verwendung in der vorliegenden Erfindung geeignet (zum Beispiel
wie von Maniatis, Molecular Biology: A Laboratory Manual, Cold Spring
Harbor Laboratory, NY (1989) beschrieben). Nützliche selektierbare Markierungen
für die Genamplifikation
in Wirkstoff-resitstenten Säugerzellen
umschließen
DHFR-MTX (Methotrexat)-Resistenz (Alt et al., (1978) J. Biol. Chem.
253: 1357; Wigler et. al., (1980) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 77: 3567
und andere Markierungen, die auf dem Fachgebiet bekannt sind (ein Überblick
wird zum Beispiel von Kaufmann et. al., (1988) Meth. Enzymology
185: 537 gegeben).
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Die
nachstehenden Beispiele sollen eine Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung erläutern
und begrenzen den Rahmen der Erfindung in keiner Weise.
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Beispiel 1: Identifizierung
des HIRPE der vorliegenden Erfindung
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Die
CHO-Zelllinie P ist eine Zelllinie, die das Protein CTLA4-Ig in
hohem Maße
exprimiert. Diese Zelllinie wurde unter Verwendung des am meisten
bevorzugten Verfahrens zur Produktion von Säuger-Zelllinien einschließlich zufälliger Integration
ausgewählt.
Das säugerstämmige Expressionsplasmid,
das verwendet wurde, um die Zelllinie P zu erzeugen, ist ein modifiziertes
pCDNA3-Plasmid (von Invitrogen, Inc. zu beziehen). Das DHFR-Gen
wurde in diesen Vektor eingefügt,
um als eine dominante Selektionsmarkierung zu dienen. Die rekombinante
Gen-Expressionskassette
in diesem Plasmid wird von CMV-Promotor und BGH-Polyadenylierungssequenz gesteuert.
Die Analyse der genomischen DNA der Zelllinie P legte nahe, dass
die Zelllinie viele Kopien der stabil integrierten Plasmid-DNA aufweist. Diese
Amplifikation der Plasmid-DNA zog die Co-Amplifikation der DNA,
die das CTLA4-Ig-Gen codiert, nach sich, was zu einer Zelllinie
mit hoher Expression von CTLA4-Ig führte.
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Fachleute
auf dem Gebiet der Erzeugung von CHO-Transfektomen unter Verwendung
von Zufallsintegrationsvektoren erkennen, dass Vektoren, die ein
DHFR-Gen als eine Selektionsmarkierung enthalten, sich in einen
transkriptionalen Hot spot integrieren und die Anzahl der Genkopien
erfolgreich amplifizieren müssen, um
eine in hohem Maße
exprimierende Zelllinie zu erzeugen. Der Prozentsatz an transfizierten
Zellen, die das Gen ausreichend amplifizieren, ist erwartungsgemäß gering,
denn Hinweise aus der Literatur legen nahe, dass genomische Stellen,
die zur Gen-Amplifikation in der Lage sind, im Genom von Säugern selten
sind. (Robbins (1981) Cell 23: 29); McArthur (1991) J. Biol. Chem.
266: 6000). Die genomische Stelle, die der Integrationsstelle des
CTLA4-Ig-Plasmids in der Zelllinie P benachbart ist, stellte eine
dieser einzigartigen Stellen mit den für Genamplifikation und hohe
transkriptionale Aktivität
notwendigen Elementen dar.
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Die
Konstruktion von homologen Rekombinationsvektoren zur Lieferung
von rekombinanten Genen an die genomische Stelle, die dem CTLA4-Ig-Gen
in CHO-Zellen benachbart
ist, erforderte die Clonierung der flankierenden genomischen DNA
der Zelllinie P und Insertion des clonierten Fragments in einen
geeigneten eukaryontischen Expressionsvektor unter Verwendung von
Verfahren, die auf dem Fachgebiet gut bekannt sind (vgl. z.B. Yarnold
et. al. (1994) Cancer Research 54: 506; Adair (1989) Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 86: 4574; Smith et. al., (1989) J. Mol. Bio. 213:
415). Diese Aufgabe wurde bewältigt,
indem zunächst
die Größe der mit
Hilfe von EcoRI erzeugten DNA-Fragmente, die die Integrationsstelle
flankierten, kartiert wurde, anschließend eine genomische CHO-Bibliothek
in E. coli konstruiert wurde und individuelle Plasmid-DNA, die die genomischen
Fragmente enthielt, isoliert wurde.
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Eine
Southern-Blot-Analyse ermöglichte
die Kartierung der CTLA4-Ig-Integrationsstelle
in CHO-Zellen (7). Die Patentanmelder verwendeten
ein bekanntes, „DNA-Walking" genanntes Verfahren
mit Hilfe der Southern-Blot-Analyse, um die CTLA4-Ig-Integrationsstelle
in der CHO-Zelllinie P zu analysieren. Im DNA-Walking-Verfahren wurde eine bekannte
Plasimd-DNA-Sequenz verwendet, um unbekannte genomische CHO-DNA,
die die Plasmidsequenz flankierte, zu charakterisieren. Zur Analyse
der CTLA4-Ig-Integrationsstelle wurden etwa zehn Mikrogramm genomischer
CHO-DNA mit 100 Einheiten des EcoRI-Restriktionsenzyms (New England Biolabs)
gespalten. Die mittels Restriktionsenzymen gespaltene genomische
DNA wurde der Agarosegel-Elektrophorese
auf 0,7% Agarosegelen bei 15 Volt über 12 Stunden unterworfen.
Dieser Prozess trennt die DNA nach Molekulargröße auf, wobei sich DNA mit
hohem Molekulargewicht oben befindet.
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Die
in die Agarosegele eingeschlossene genomische DNA wurde in 0,4 M
NaOH über
etwa 30 Minuten denaturiert und für 90 Minuten auf eine 0,45
Mikrometer-Nitrocellulosemembran
(Boehringer und Mannaheim) unter Verwendung eines Vacuum-Blotters
(BioRad) übertragen.
Der aus dem Blotverfahren erhaltene Filter wurde in 2 × SSPE-Pufferlösung neutralisiert,
und die DNA wurde unter Verwendung eines UV-Quervernetzungsapparates
(Stratagene auf Stellung C3 für
20 Sekunden) mit der Membran quervernetzt. Die in der Southern-Blot-Analyse
verwendete 1,2 kB große
Hybridisierungssonde war ein PCR-Fragment, das unter Verwendung
des Markierungs-Kits von Boehringer-Mannheim mit Digoxigenin markiert
worden war. Das PCR-Fragment stammte vom bakteriellen beta-Lactamase-Gen
und wurde unter Verwendung der nachstehenden Oligonucleotid-Primer
hergestellt: Vorwärts
gerichteter Primer:
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Die
mit Digoxigenin markierte DNA wurde mit Hilfe des Chemolumineszenz-Nachweis-Kits (Boehringer
Mannheim) nachgewiesen. Der Nitrocellulosefilter mit der genomischen
DNA wurde mit fünf
Mikrolitern der Hybridisierungssonde in 5 ml Eazy-Hybridisierungspufferlösung (Boehringer
Mannheim) über
16 Stunden bei 68°C
hybridisiert. Der Filter wurde zweimal in 2 × SSC bei 65°C für 30 Minuten
gewaschen, und der Filter wurde mit Hilfe des Chemolumineszenztest-Kits
(Boehringer Mannheim) über
5 Minuten entwickelt. Diese Southern-Blot-Analyse ergab eine 7,5
kB große
Linke Flankierende genomische CHO-Region („LFR" für
linke flankierende Region), die mit der beta-Lactamase-Sonde hybridisierte.
Die Restriktionskartierung des 7,5 kB großen Fragmentes ergab, dass
es eine 2,5 kB große
Plasmid-DNA mit dem beta-Lactamase-Gen und eine 5,0 kB große genomische
CHO-DNA umfasste. In ähnlicher
Weise wurde die mit EcoRI gespaltene genomische CHO-DNA in Southern-Blot-Analysen
mit Plasmid-DNA als Sonde untersucht, die das 0,9 kB große CTLA4-Ig-Gen
als eine Hybridisierungssonde enthielt, die unter Verwendung der
PCR-Reaktion erzeugt wurde (PCR-Primer: Vorwärts gerichteter Primer:
-
-
Die
Herstellung der mit Digoxigenin markierten Hybridisierungssonde
und die Hybridisierungsbedingungen stimmten exakt mit den vorstehend
beschriebenen Bedingungen überein.
Da die Hybridisierungssonde, die zur Untersuchung der rechten flankierenden
Region verwendet wurde, jedoch vom CTLA4-Ig-Gen (anstatt vom beta-Lactamase-Gen)
stammte, ergab die Southern-Blot-Analyse eine Bande für eine 10,0
kB große Rechte
Flankierende Region („RFR"). Dieses Hybrid-DNA-Fragment umfasste
eine 5,0 kB große
Plasmid-DNA (CTLA4-Ig und dhfr-Gen) und ein 5,0 kB großes Fragment
aus genomischer CHO-DNA (7).
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Auf
der Southern-Blot-Analyse basierend wurde die genomische DNA der
CHO-Zelllinie P
verwendet, um die 7,5 und 10,0 kB großen flankierenden genomischen
Fragmente zu clonieren. Genomische CHO-DNA wurde aus 1 × 108 CHO-Zellen isoliert, die in 200 ml Serum-freiem
PFCHO-Medium gezüchtet
wurden. Nach Zentrifugation wurde der Zell-Niederschlag zur Isolierung
der genomischen DNA unter Verwendung eines Kits zur DNA-Extraktion
(Stratagene Inc.) weiter behandelt. Dieses Verfahren ergab 10 mg
vollständiger
genomischer DNA.
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Zur
Anreicherung von EcoRI-gespaltener genomischer CHO-DNA, die die
flankierenden genomischen Sequenzen umfasste, wurde 1 mg der genomischen
DNA mit 1000 Einheiten des EcoRI-Enzyms (New England Biolabs #101S – 20 Einheiten/Mikroliter)
bei 37°C über 6 Stunden
gespalten. Die Spaltung mit EcoRI wurde durch Phenol-Extraktion
und Ethanol-Fällung
beendet. Der Ethanol-Niederschlag
wurde in 200 Mikrolitern Wasser wieder gelöst, und es wurde eine Agarosebett-Elektrophorese
in Tris-Acetat-Pufferlösung
bei konstanter Spannung (50 V) durchgeführt (Life Technologies-Elektrophorese-Einheit
Modell 250). Die nach Größe aufgetrennte
genomische DNA wurde auf DNA mit einem Molekulargewicht im Bereich
zwischen 6,0 und 12,0 kB angereichert und unter Verwendung des QIAEX-Kits
zur Gel-Extraktion (Qiagen Inc. # 20021) aus dem Gel zurück extrahiert.
Dieses Verfahren ergab 26 Mikrogramm EcoRI-gespaltene, nach Größe angereicherte CHO-DNA-Fragmente.
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Ein
Mikrogramm genomischer DNA mit den EcoRI-Enden wurde in ein auf ähnliche
Weise gespaltenes bakterielles Plasmid (pSTKN) inseriert, das ein
Kanamycin-Phosphotransferase-Gen
enthielt, das Resistenz gegenüber
dem Antibiotikum Kanamycin übertrug.
Die T4-DNA-Ligase (New England Biolabs) wurde verwendet, um die
genomische und die Plasmid-DNAs zu verbinden und die genomische
CHO-Bibliothek zu
erzeugen. Die verbundene genomische CHO-DNA wurde unter Verwendung
einer Elektroporationsausstattung (Bio-Rad #) in E. coli (XL1 Blue
MRF' Stratagene
Inc., # 200230) transformiert, um die genomische CHO-Bibliothek
in E. coli zu erzeugen.
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Um
die 7,5 kB große
linke flankierende Region zu clonieren, nutzten wir den Vorteil
der Anwesenheit eines beta-Lactamase-Gens, das Resistenz gegenüber dem
Antibiotikum Ampicillin überträgt. Die
E. coli-Zellen, die die genomische Bibliothek enthielten, wurden
direkt auf Clone durchmustert, die gegen zwei Antibiotika resistent
waren (ampR und KnR);
die ampR wurde durch das LFR-Fragment, und
die KnR wurde durch das bakterielle Plasmid
(pSTKN) beigesteuert. Dieses Verfahren ergab acht bakterielle Clone,
die gegen beide Antibiotika resistent waren. Schnelle DNA-Analyse
der Plasmid-DNA dieser Clone ergab erwartungsgemäß Plasmide mit einem 7,5 kB
großen
EcoRI-Fragment, das erwartungsgemäß die Anwesenheit des LFR-Fragmentes anzeigte.
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Clonierung
der 10,0 kB großen
rechten flankierenden Region verwendete herkömmliche molekularbiologische
Techniken der Kolonie-Hybridisierung mit Hilfe eines mit P32 markierten CTLA4-Ig-Gens (DNA) als eine
Hybridisierungssonde. Das Verfahren der Kolonie-Hybridisierung wird
im Molecular Cloning Laboratory Manual (Cold Spring Harbor) beschrieben.
Die radioaktiv markierte (γ-P32dCTP)',
für das
CTLA4-Ig-Gen spezifische Hybridisierungssonde wurde unter Verwendung
eines Nick-Translationskits, bezogen von Amersham Life Science (#N5000),
hergestellt. Etwa eine Million E. coli-Clone wurden durchmustert,
um sechs mögliche Clone
zu isolieren, die das 10 kB große
Fragment enthielten. Erneute Durchmusterung der möglichen
Clone in einer zweiten Runde der Kolonie-Hybridisierung erzeugte
nur zwei positive Clone. Die Plasmid-DNA von zwei positiven Clonen
wurde unter Verwendung der schnellen Minilysat-Plasmid-DNA-Isolation
(wie von Maniatis, Molecular Biology: A Laboratory Manual, Cold
Spring Harbor Laboratory, NY (1989) beschrieben) isoliert. Beide
Clone erzeugten das erwartete 10,0 kB große EcoRI-Fragment, was die erfolgreiche Clonierung des
RFR-Fragmentes anzeigte.
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Ein
Vergleich eines Spaltungsmusters der 7,5 kB und 10,0 kB großen genomischen
Clone durch Restriktionsenzym ergab DNA-Banden mit gewöhnlichen
Größen, was
auf die Verdopplung der genomischen DNA an der Stelle der Plasmid-Integration
hindeutete. Dies wurde durch DNA-Sequenzanalyse mit Hilfe eines automatischen
DNA-Sequenziergeräts
(Applied Biosystems – PRISM
310 Genetic Analyzer) bestätigt.
Diese beiden Ergebnisse legten nahe, dass die linken und die rechten
flankierenden Sequenzen identisch sind und durch DNA-Verdopplung
an der Integrationsstelle entstanden sind (2). Diese
Sequenzen werden hierin als FGSs (Flanking Genomic Sequences – Flankierende
Genomische Sequenzen) bezeichnet.
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DNA-Sequenzanalyse
der 5,0 kB großen
genomischen DNA ergab mehrere einzigartige Eigenschaften. Eine Suche
nach DNA-Homologie mit der der GCG-Wisconsin-Software zur DNA-Sequenz-Datenanalyse legte
nahe, dass die Sequenz einen transkriptionalen Hot Spot darstellt.
Die clonierte FGS enthält
ein DNA-Motiv, das einer in Hefe- und CHO-Zellen gefundenen Autonomen
Konsensus-Replikationssequenz
(ARS für
Autonome Replikationssequenz) ähnlich
ist (Sohn et al., (1996) Journal of Bacteriology 78(15): 4420; Mark
et al., (1990) J. Mol. Biol. 211: 19). Die FGS enthalten auch Motive,
die denen der MARs ähnlich
sind, die gewöhnlich in
transkriptionalen Hot Spots gefunden werden (Harmutt et al., (1995)
Biochemistry 34: 4108). Mit dieser Information, dass die clonierte
DNA ein transkriptionaler Hot Spot der CHO-Zellen ist, fuhren wir
fort, homologe Rekombinationsvektoren zu erzeugen.
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Man
nimmt an, dass Integration von exogener DNA in das Genom von Säugern in
den meisten Fällen durch
einen Prozess eintritt, der mit DNA-Bruch an zufälligen Stellen im Zielgenom
verbunden ist. Kürzlich
wurden Modelle sowohl für
endogene Gen-Amplifikation als auch die Amplifikation von heterologer
transfizierter DNA aufgestellt. Ein Bestandteil dieser Modelle ist
die Beteiligung einer langen inversen Verdopplung an der Stelle
der Integration als ein erster Schritt bei der Gen-Amplifikation (Heartlein,
M. W. et al. (1988) Nucleic Acid Research 17(4): 1697–1716; Passananti,
C. et al., (1987) EMBO J. 6: 1697–1703). Ein wesentlicher Bestandteil
dieses Modells ist die Integration der Plasmid-DNA in ein A-T-reiches
repetitives Element im Genom der Wirtszelle als eine Vorstufe zur
Bildung der inversen Wiederholung und anschließenden Gen-Amplifikation.
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Das
Vorkommen von inverser Verdopplung an der Stelle der CTLA4-Ig-Integration
in der Zelllinie P und das Vorkommen von drei getrennten repetitiven
Elementen in der HIRPE-Sequenz stehen im Einklang mit dem aufgestellten
Modell. Das Vorkommen von repetitiven Elementen in HIRPE in einem
homologen Insertions-Rekombinationsvektor
könnte
die Bildung von inverser Wiederholung und die Gen-Amplifikation, die
zu hoher Expression notwendig ist, erleichtern.
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Beispiel 2: Rekombinationsvektoren
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Homologe
Rekombination wird als ein machtvolles Werkzeug zur genetischen
Manipulation in Hefe angesehen, da es genaue, stellenspezifische
Gen-Integration und Expression des Gens von Interesse erlaubt (Orr-Weaver,
T. L. et al., (1981) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 78(10): 6354–8). Mögliche Anwendung
homologer Rekombinationstechnik in kultivierten Säugerzellen
wird jedoch von den illegitimen Rekombinationsereignissen und dem
Fehlen von geeigneten Selektionstechniken überdeckt. Homologe Insertion
eines rekombinanten Gens in einen Hot Spot erlaubt, die erhöhte Häufigkeit
von Zelllinien mit hoher Expression von rekombinantem Protein zu
untersuchen. Dieses Konzept ist in einer vorausgehenden Veröffentlichung
als ein Beispiel dafür beschrieben
worden, wie ein homologes Rekombinationssystem zur Expression von
Antikörpern
für murine Zellen
erzeugt werden kann (Gregory et al., WO 95/17516).
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Die
vorliegende Erfindung unterscheidet sich jedoch von dem, was auf
dem Fachgebiet bekannt ist, durch seine breitere Anwendbarkeit auf
alle rekombinanten Gene, die Auswahl der genomischen CHO-Stelle, der
Fähigkeit,
die clonierten rekombinanten Gene beständig zu amplifizieren und durch
die Erzeugung einer genomischen Verdopplung an der Stelle der Plasmid-Integration.
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Wie
vorstehend beschrieben, sind die homologen Rekombinationsvektoren
eukaryontische Expressionsvektoren, die die notwendigen Elemente
zur Transkription und Translation von Genen zu Proteinen beinhalten.
Die hierin beschriebenen homologen Rekombinationsvektoren sind nochmals
veränderte
Vektoren, die von dem Vektor pcDNA3 (Invitrogen Inc.) abstammen
und das DHFR-Gen
als die dominante Selektionsmarkierung enthalten. Dieser Expressionsvektor
kann in die CHO-Wirtszellen DG44- und DUKXB11-Zellen, denen das
Enzym Dihydrofolat-Reduktase fehlt, eingeführt werden, und Transfektome
werden gegen den Hintergrund durch Ergänzung der Funktion des DHFR-Gens
selektiert (Methotrexat-Stoffwechsel in mutierten Ovar-Zellen des
chinesischen Hamsters, denen Dehydrofolat-Reduktase fehlt (Joannon,
P. et al., (1987) Biochem-Pharmacol. 36(7): 1091; Urlaub et al.,
(1980) Proc. natl. Acad. Sci. USA 77: 4216).
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Der
homologe Insertions-Rekombinationsvektor, als pTV(I) bezeichnet,
umfasste die gesamte 5,0 kB große
clonierte genomische DNA mit der HIRPE-Sequenz (SEQ ID NR: 1) (3).
Dieses genomische Fragment wurde mit einer Not I-Restriktionsstelle an dem 5'-Ende und bündigem glattendigen
3'-Ende wieder hergestellt
und in einen pcDNA/DHFR/CTLA4-Ig-Expressionsvektor cloniert, der
zuvor mit kompatiblen Restriktionsenzymen gespalten worden war.
Der resultierende homologe Vektor pTV(I) enthielt die genomische CHO-DNA
am 5'-Ende des rekombinanten
CTLA4-IG-Gens (3). Die Plasmid-DNA wurde unter
Verwendung des Midi-Plasmid-Isolations-Kits, zu beziehen durch QUIAGEN
Inc., gereinigt. Das pTV(I)-Plasmid wurde mit dem EcoRI-Restriktionsenzym
linearisiert und in CHO-DG44-Zellen durch Elektroporese eingeführt.
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Nach
einer kurzen Erholungszeit (72 Stunden) in PFCHO-Medium (JRH Biosciences,
Serum-frei, Protein-frei # 14602-79P), das Nucleoside (Hypoxanthin
16 μg/ml
und Thymidin 0,2 μg/ml)
enthielt, wurden die Zellen in PFCHO-Medium ohne Nucleoside und
in einem Medium, das 5% dialysiertes fötales Kälberserum mit 20 nM Methotrexat
enthielt, selektiert. Die Zellen wurden auf zehn Platten mit 96
Vertiefungen (960 Vertiefungen) verteilt. Nach einer dreiwöchigen Inkubationszeit
waren in einem ELISA-Test etwa 120 Transfektome positiv für Expression
von CTLA4-Ig. Sechs Clone (5%) erzeugten die primären CTLA4-Ig-Protein-Titer
von mehr als fünf
Mikrogramm/ml (Tabelle I). Die besten sechs Clone wurden in T-75-Gewebekulturflaschen
vermehrt, und genomische CHO-DNA wurde für die Southern-Blot-Analyse unter
Verwendung eines Isolations-Kits für genomische DNA, von Stratagene
Inc. zu beziehen, hergestellt.
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Herkömmliche
Expressionsvektoren (z.B. pcDNA3/NeoR und
pcDNA/dhfr) ergaben Transfektome mit den höchsten Titern für CTLA4-Ig-Protein
von 5 Mikrogramm/ml (μg/ml).
Bei Transfektomen, die mehr als 5 μg/ml produzierten, galt die
HIRPE-Sequenz als
erfolgreich eingebaut und erhöhte
Expression zeigend. Da 5 μg/ml
der beste Proteintiter ist, den man mit einem herkömmlichen
Expressionsvektor erlangen kann, wird jedes Transfektom, das mehr
als 5 μl/ml
eines gewünschten
Proteins, z.B. des CTLA4-Ig-Proteins, in primären Titern exprimiert, als
signifikant und eine „Erhöhung" der Expression darstellend
angesehen.
-
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Die
sechs Clone in der vorstehenden Tabelle 1 stellen die besten CTLA4-Ig
produzierenden Transfektome dar, die unter Verwendung des Insertions-Zielvektors
pTV(I) erzeugt wurden. Alle sechs in Tabelle I aufgeführten Clone
enthalten die 5,0 kB große
genomische DNA. Die vier fett gedruckten Clone zeigen an, dass die
genomische DNA von diesen Clonen durch Southern-Blot-Analysen untersucht
wurden. Die Clone 2C5 und die 2F2-Clone (nicht fett gedruckt) wurden
nicht durch Southern-Blot-Analysen untersucht. NB bedeutet „Nicht Bestimmt" und wurde verwendet,
um Clone zu kennzeichnen, die nicht durch Southern-Blot-Analysen
untersucht wurden.
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In
unseren Kontroll-Transfektionen unter Verwendung von (pcDNA/dhfr)
fanden wir keine Transfektome, die CTLA4-Ig-Titer von 5 μg/ml oder
mehr exprimierten. Herkömmliche,
bei uns vorhandene Zufalls-Integrationsvektoren produzierten 1/1000
Transfektome, die das gewünschte
Protein, das heißt
CTLA4-Ig, in Titern von 5 μl/ml produzierten;
basierend auf dieser Zahl kann man vorhersagen, dass die Häufigkeit
von Hochproduzenten bei Verwendung von Zufalls-Integrationsvektoren
etwa 1/1000 (0,1%) beträgt.
Die hierin gezeigten Daten zeigen, dass homologe Rekombinationsvektoren,
die den HIRPE der vorliegenden Erfindung umfassen, im Vergleich
zu herkömmlichen
Kontrollvektoren die Häufigkeit
von 0,1% (Kontrollen) auf 5% erhöhen, Transfektome
mit hohen Titern für
rekombinantes Protein zu erhalten. Dies stellt gegenüber Zufalls-Integrationsvektoren
eine 50-fache Erhöhung
der Häufigkeit,
einen Hochproduzenten zu erhalten, dar.
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Southern-Blot-Analyse
wurde verwendet, um bei vier unabhängigen Transfektomen die Integrationsstelle
für das
pTV(I)-Plasmid zu erforschen. Die genomische DNA der Transfektome
wurde auf Folgendes untersucht: (a) ähnliches Muster von DNA-Banden zwischen Clonen,
was Stellen-spezifisches Ansteuern eines Ziels vermuten ließ; und (b)
die Anwesenheit eines Drei-Banden-Musters als Nachweis für die Bildung
von inverser Wiederholung an der Stelle der Integration. Genomische
DNA wurde unter Verwendung des Genomic DNA Isolation Kit von Stratagene,
Inc., aus vier unterschiedlichen Transfektomen hergestellt. Etwa
zehn Mikogramm genomischer CHO-DNA wurden mit Kpn I-Restriktionsenzym über 12 Stunden
bei 37°C
gespalten. Die mit Kpn I gespaltene genomische DNA wurde mittels
0,7% Agarosebett-Gelelektrophorese bei 15 V über 16 Stunden aufgetrennt.
Die im Gel eingebettete genomische DNA wurde mit 0,4 M NaOH denaturiert
und mit Hilfe eines Bio-Rad Vakuum-Blotters auf einen 0,45 Mikron-Nitrocellulosefilter übertragen.
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PCR-Amplifikation
wurde verwendet, um zwei Hybridisierungssonden von 200 Bp bzw. 500
Bp aus verschiedenen Regionen der 5,0 kB großen genomischen DNA zu erzeugen.
Die Hybridisierungssonde mit 200 Bp wurde mit Hilfe der PCR-Primer
CTAGCCTGCCTCACAAGCTTG
(SEQ ID NR: 6)
und
GAGTCAGCCTGAGATACATAG (SEQ ID NO: 7)
erzeugt.
In ähnlicher
Weise wurde die 500 Bp große
Hybridisierungssonde mit Hilfe der PCR-Primer
GCATTTCAGCZTGGTTGGCTAGC
(SEQ ID NO: 8)
und
GGACTTCATGTCTTCTCTCCTGC (SEQ ID NO:
9)
erzeugt. Wie vorstehend in Beispiel 1 beschrieben, enthalten
die Hybridisierungssonden mit Digoxigenin markiertes UTP (Boehringer
Mannheim) und sie werden durch den Chemolumineszenz-Nachweis (Boehringer Mannheim)
nachgewiesen. Die beiden Hybridisierungssonden wurden in gleichen
Volumina vermischt und unter Verwendung ähnlicher Hybridisierungsbedingungen,
wie vorstehend beschrieben (Beispiel 1), an Nitrocellulose hybridisiert.
Southern-Blot-Analyse
der genomischen DNA der Eltern-Zelllinie P, die mit EcoRI gespalten und
mit den vermischten Hybridisierungssonden (200 Bp und 500 BP) hybridisiert
worden war, erzeugte drei EcoRI-DNA-Banden. Diese Ergebnisse legen
nahe, dass zwei der EcoRI-Banden das Ergebnis der Bildung einer
inversen Wiederholung an der Stelle der Integration sind, und die
dritte Bande ist das ungestörte
genomische Homolog. Fachleute auf dem Gebiet können das Muster der drei DNA-Banden
als eine Referenzmarkierung verwenden, um andere erzeugte Transfektome
zu analysieren, indem der selbe Expressionsvektor zum Nachweis Stellen-spezifischer
Integration verwendet wird.
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Southern-Blot-Analyse
der genomischen DNA der ersten vier Produzenten, die den pTV(I)-Vektor
(IAI, 3C3, 3C11 und 6B8) enthielten und mit EcoRI gespalten wurden,
erzeugten ein Drei-Banden-Muster, das drei der vier analysierten
Clone gemein haben. Die Anwesenheit des Drei-Banden-Musters in den
neuen Transfektomen stimmt mit der Bildung einer inversen Wiederholung
an der Stelle der Plasmid-Integration überein.
Zweitens legt die Anwesenheit eines Drei-Banden-Musters von identischer
Größe in diesen
Transfektomen nahe, dass homologe Rekombinationsvektoren unabhängig voneinander
auf eine identische Stelle im CHO-Genom gerichtet waren, wobei eine
hohe Expression eines rekombinanten Gens erzeugt wurde (5).
Die Southern-Blot-Analyse legt darüber hinaus nahe, dass der 5,0
kB große
HIRPE Motive enthält,
die die Bildung von inversen Wiederholungen und Gen-Amplifikation
induzieren, was zu hoher Expression führt.
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Zufällige Plasmidintegration
ist der bevorzugte Modus der Integration bei CHO-Zellen (> 99%). Ereignisse homologer
Rekombination in CHO-Zellen liegen unter 0,1–0,3% (Thomas et al., (1987)
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 76: 615). Die Ereignisse zufälliger Integration
erfordern allgemein keine umfangreiche DNA und könnten möglicherweise die gesamte DNA
des Plasmids (einschließlich
der 5,0 kB großen
genomischen DNA) als ein Substrat verwenden. Wenn ein solches Ereignis
auftritt, kann der Expressionsvektor pTV(I) an einer Stelle integrieren,
die sich von der homologen Stelle unterscheidet. In der vorliegenden
Anmeldung legt die Southern-Blot-Analyse
nahe, dass der neue Vektor der Anmelder gegen eine überwältigende Überzahl
in einer Mehrheit hoch produzierender Clone an einer einzigen genomischen
Stelle in CHO-Zellen integriert.
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Um
unabhängig
zu bestätigen,
dass das pTV(I)-Plasmid beständig
CHO-Transfektome
mit hohen Titern für
rekombinantes Protein erzeugt, wurde eine zweite Transfektion des
pTV(I)-Plasmids in die CHO-DG44-Zelllinie durchgeführt. Die
Ergebnisse der zweiten Transfektion werden nachstehend in Tabelle
II dargestellt. Die Ergebnisse der zweiten Transfektion bestätigen, dass
der pTV(I)-Vektor beständig über Integration
an einer bevorzugten Stelle Transfektome mit hohen Titern für rekombinantes
Protein erzeugt. Die fett gedruckten Clone in Tabelle II zeigen
an, dass sie anschließend
durch Southern-Blot-Analysen untersucht wurden, um Stellen-spezifische
Integration darzustellen. „NB" bedeutet nicht untersucht.
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Während der
Sequenzierung der 5,0 kB großen
genomischen DNA stießen
wir auf ein A-T-reiches Motiv, das zu 70% A-T-reich war, welches
sich möglicherweise
auf Grund von sterischen Hinderungen in einer PCR-Reaktion mit Digoxigenin
markiertem dTTP (Desoxynucleosidtriphosphat) nicht amplifizieren
ließ. Übereinstimmend
enthalten hoch exprimierte Gene in Genomen von Säugern cis-agierende Elemente, die überwiegend
A-T-reich sind (Mehta (1996) J. Biol. Chem. 271(52): 33616). Dies
führte
zu der Bewertung des A-T-reichen Motivs in der 5,0 kB großen genomischen
CHO-DNA als ein cis agierendes Element, das Expression eines rekombinanten
Gens stromabwärts
erhöht.
Wir konstruierten zwei isogene Insertionsvektoren pTV(I)/1,6 (die
Nucleotide 3050 bis 4676 der SEQ ID NR: 1 umfassend) und pTV(I)/1,4
(die Nucleotide 3050 bis 4485 der SEQ ID NR: 1 umfassend) unter
Verwendung von PCR-Amplifikation und Clonierung des gewünschten
Produktes in den Vektor, der das CTLA4-Ig-Gen als das Test-Gen (gewünschtes
Gen) und das DHFR-Gen als die positive Selektionsmarkierung enthielt.
Wie hierin beschrieben, wurde der Vektor pTV(I)/1,4, der 1435 Nucleotide
der 5,0 kB großen
genomischen DNA umfasste, mit Hilfe der PCR-Primer
AGCCTATCTCCATTCGTCA
(SEQ ID NO: 10)
und
CCGCCGAATTCATGTCTGTGTTCCTGTTAGTG (SEQ
ID NO: 11)
erzeugt. Der Vektor pTV(I)/1,6 (1626 Nucleotide
der 5,0 kB großen
genomischen DNA umfassend) wurde in der PCR-Reaaktion mit den PCR-Primern
AGCCTATCTCCATTCGTCA
(SEQ ID NO: 12)
und
CCGCCGAATTCAACCACATGGTGGCTCACAA (SEQ
ID NO: 13)
erzeugt. Die aus der PCR stammenden Fragmente wurden
in den selben vorstehend beschriebenen Expressionsvektor cloniert,
der das CTLA4-Ig-Reportergen und die dhfr-Selektionsmarkierung enthielt.
Diese beiden neuen Vektoren haben das gleiche 5'-Ende, wie sie mit dem gewöhnlichen
vorwärts
gerichteten Primer erzeugt werden, während das 3'-Ende des 1,4 kB großen HIRPE etwa 200 Bp kürzer ist
als der 1,6 kB große
HIRPE. Bei der Transformation in die CHO-DG44-Zellen erzeugten beide
Vektoren etwa 120 Transfektome, die in einem ELISA-Test positiv
für die
Expression des CTLA4-Ig-Proteins waren (Symington et al., (1993)
J. Immunol. 150(4): 1286). Wurden jedoch die Titer für CTLA4-Ig
der vier reproduzierten Clone in jeder Klasse miteinander verglichen,
exprimierten die Transfektome, die den Vektor pTV(I)/1,6 enthielten,
etwa viermal höhere
Titer für das
CTLA4-Ig-Protein, während
die Transfektome, die den Vektor pTV(I)/1,4 enthielten, die Expression
des CTLA4-Ig-Proteins
nicht signifikant verbesserten (vgl. 8). Aus
diesen Ergebnissen wurde geschlossen, dass das 200 Bp große A-T-reiche
Motiv in der 5,0 kB großen
genomischen DNA als ein cis-agierendes Element wirkt, das Expression
eines rekombinanten Gens in CHO-Zellen erhöht.
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Die
nachstehende Beschreibung stellt die Vorteile von homologen Replacement-Vektoren und die
Herstellung eines Replacement-Vektors pTV(R), der die 5,0 kB große genomische
DNA enthält,
im Einzelnen dar. Homologe Rekombination zwischen eingeführter und
chromosomaler DNA unter Verwendung von Replacement-Vektoren wird
weithin verwendet, um fremde DNA in Säugerzellen einzuführen. Es
gibt viele Variablen, die homologe Rekombination in CHO-Zellen beeinflussen,
einschließlich,
aber nicht hierauf begrenzt, der genetischen Stelle, der Menge der
homologen Sequenz und der positiven Selektionskassette. Obgleich
die Replacement-Vektoren eine fünf-
bis zehnfach niedrigere Häufigkeit
homologer Rekombination aufweisen, besitzen sie den Vorteil der
stabilen Integration der Insertion (rekombinantes Gen), während die
fremden Plasmidsequenzen während
des Rekombinationsereignisses ausgeschnitten werden. Dies steht
im Gegensatz zu dem Insertionsvektor (pTV(I)), bei dem die gesamte
Plasmidsequenz inseriert wird. Darüber hinaus werden Replacement-Vektoren
wegen der allgemein anerkannten Anreicherungsverfahren für Stellen-spezifische
Integration bevorzugt, die bei dem Replacement-Vektor anwendbar
ist (Hasty et al., (1991) Mol. Cell. Bio. 11: 4509). Schließlich liefert
der Replacement-Vektor in Verbindung mit dem HSV-tk-Gen das am häufigsten
benutzte Anreicherungsverfahren, das zur Isolation von Transfektomen
verwendet wird, die auf homologer Rekombination beruhen (Zheing
et al., (1990) Nature 344: 170).
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Das
Nucleosid-Analog Acyclovir tötet
selektiv Säugerzellen,
die das HSV-Thymidinkinase („HSV-tk")-Gen exprimieren.
Das HSV-tk wandelt Acyclovir in eine phosphorylierte Form um, die
für die
Zelle toxisch ist. Als ein Ergebnis werden nur jene Zellen getötet, die
HSV-tk exprimieren, und nicht die normalen CHO-Zellen. Das HSV-tk-Gen
wird strategisch im Replacement-Vektor in einer Region platziert,
die das HSV-tk-Gen im Anschluss an die homologe Rekombination deletiert,
während
bei allen anderen Rekombinationsereignissen (Zufallsintegrationen)
das Gen behalten wird. Als ein Ergebnis überleben Transfektome, die aus
Ereignissen homologer Rekombination entstehen, die Selektion durch
Acyclovir, während
andere Transfektom-Klassen getötet
werden (Evrard et al., (1996) Cell. Biol. Toxicol. 12(4–6): 345).
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Der
pTV(R)-Vektor enthält
eine 1,6 kB große
genomische DNA, die die A-T-reiche Region enthält, am 5'-Ende der Expressionskassette für CTLA4-Ig
und das 2,2 kB große
flankierende genomische Fragment am 3'-Ende der DHFR-Selektionsmarkierung (4).
Die Clonierung der genomischen DNA in zwei Teile wird durchgeführt, indem
mit Hilfe der Polymerase-Kettenreaktion zwei neue Restriktionsstellen
geschaffen werden, ein Verfahren, dass Fachleuten auf dem Gebiet
der rekombinanten DNA-Technik vertraut ist. Der Replacement-Vektor
wurde entworfen, um das HSV-tk-Gen in den aus homologer Rekombination
stammenden Transfektomen abzutrennen, während die illegitimen Rekombinanten
das aktive HSV-tk-Gen beibehalten. Als Ergebnis werden alle illegitimen
Rekombinanten, die das aktive HSV-tk-Gen behalten, selektiv durch
den Inhibitor Acyclovir getötet
und den aus einer Stellen-spezifischen Rekombination stammenden
Clonen ist es selektiv möglich
zu wachsen (Pfizer et al., (1987) Am. J. Cancer 40: 114; Davidson
et al., (1981) Virology 113: 9).
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Die
Strategie der selektiven Anreicherung von Stellen-spezifischen Rekombinanten
ergab die erwarteten Ergebnisse, und 10% aller erzeugten Transfektome,
die den Replacement-Vektor verwendeten, überlebten die Selektion. Elektroporation
des pTV(R)-Vektors in die CHO-Zelllinie DG44 erzeugte 860 Transfektome, die
die erste Runde der Selektion mit 20 nM Methotrexat überlebten.
Nach der zweiten Selektion mit 1,0 mM Acyclovir überlebten jedoch nur noch 94
Transfektome (10%). Die Transfektome, die die doppelte Selektion überlebten,
waren auf Stellen-spezifische Rekombinationsereignisse zurückzuführen. Alle
94 Transfektome wurden auf Titer des CTLA4-Ig-Proteins durchmustert.
Die ersten sechs Transfektome mit den höchsten Titern für das CTLA4-Ig-Protein
werden in der nachstehenden Tabelle III dargestellt.
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Die
genomische DNA der sechs Transfektome (d.h. IC9, 2B11, 3D5, 4F4,
5C4 und 6F1) wurde unter Verwendung der vorstehend beschriebenen
Verfahren hergestellt. Die genomische DNA wurde mit dem Bsp 1201-Restriktionsenzym
gespalten und der Southern-Blot-Analyse unterworfen, wobei die 200
Bp und 500 Bp großen,
durch PCR erzeugten Hybridisierungssonden, die im vorstehenden Abschnitt
beschrieben wurden, verwendet wurden. Die Agarose-Gelbett-Elektrophorese
und die Hybridisierungsbedingungen einschließlich der Waschungsbedingungen
waren identisch mit den vorstehend beschriebenen Bedingungen. Das
Muster der DNA-Banden
aller sechs analysierten Clone zeigte ein identisches Zwei-Banden-Muster
mit Banden von 3,5 kB beziehungsweise 2,7 kB (6).
Aus diesen Ergebnissen wurde geschlossen, dass die 2,7 kB-DNA-Bande
das unbeschädigte
genomische Homolog darstellt, und dass die 3,5 kB große DNA eine
Hybrid-Bande ist, die das Plasmid und die genomische DNA enthält, die
die Integrationsstelle im CHO-Genom darstellt. Die Anwesenheit eines
gewöhnlichen
3,5 kB großen
Hybrid-Fragmentes aus allen sechs analysierten Transfektomen weist
darauf hin, dass homologe Replacement-Vektoren selektiv an einer
spezifischen Stelle im CHO-Genom integriert werden. Darüber hinaus
blieb die Proteinproduktion hoch, nachdem die Anzahl der erzeugten
Transfektome mit Hilfe des HSV-tk-Gens in den Replacement-Vektoren, die das
HIRPE-Gen der vorliegenden Erfindung (SEQ ID NR: 1) oder ein Fragment
hiervon (Nucleotide 3050 bis 4676 der SEQ ID NR: 1) enthielten,
reduziert worden war.
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Die
vorstehende Offenlegung zeigt, dass die vorliegende Erfindung einen
einzigartigen und zuverlässigen
Weg eröffnet,
um die Expression rekombinanter Proteine zu erhöhen. Mit Verwendung der von
den Erfindern mitgeteilten HIRPE-Sequenz
(SEQ ID NR: 1) oder einem Fragment der SEQ ID NR: 1, das HIRPE-Aktivität aufweist
(bevorzugt das in SEQ ID NR: 2 dargestellte Fragment) können Fachleute
auf dem Gebiet nicht nur den Prozentsatz von erfolgreich transfizierten
Zellen erhöhen,
sondern sie können
auch die Expression in diesen transfizierten Zellen erhöhen.
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Obwohl
die vorliegende Erfindung einigermaßen genau durch Illustration
und Beispiel zum Zwecke der Klarheit und Verständlichkeit beschrieben worden
ist, wird offensichtlich sein, dass gewisse Änderungen und Modifikationen
innerhalb des Rahmens der anhängenden
Ansprüche
durchgeführt
werden können.