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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung hochdichter
gesinterter Teile aus kugelförmigen
Metallpulvern sowie die durch das genannte Verfahren erhaltenen
gesinterten Teile.
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Hintergrund der Erfindung
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Pulvermetallurgische
Verfahren, wie z. B. das Sintern, ermöglichen die Herstellung komplizierter
Details nahezu ohne nachfolgende mechanische Bearbeitung und stellen
daher ein vorteilhaftes Verfahren zur Herstellung kleiner oder mittelgroßer Strukturteile
oder -komponenten dar.
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Es
ist gut bekannt, daß kugelförmige Pulver, die
durch Gaszerstäubung
einer flüssigen
Schmelze in einer inerten Atmosphäre hergestellt werden, ein Pulver
mit hoher Reinheit ergeben. Wenn ein solches Pulver, zum Beispiel
aus Edelstahl oder einer Nickel-Grundlegierung,
bei hoher Temperatur zur vollen Dichte verdichtet wird, ist das
Resultat ein hervorragendes Produkt mit Eigenschaften, die in vielen Fällen denen
von geschmiedeten Produkten überlegen
sind. Es existieren einige bekannte Verfahren zur Herstellung solcher
Produkte, zum Beispiel isotaktisches Heißpressen (HIP) und Metalleinspritzformung (MIM).
Das erstgenannte Verfahren, HIP, bei dem hauptsächlich Metallkapseln verwendet
werden, um den Pulverkörper
zu umschließen,
eignet sich wegen wirtschaftlicher Gründe überwiegend für größere Gegenstände. Das
Pulver muß vor
dem Pressen eingekapselt werden, und nach dem Preßverfahren
wird eine mechanische Bearbeitung notwendig sein, um die Kapsel
zu entfernen, die an das gepreßte
Pulvermaterial gebunden ist. Das zweite Verfahren, MIM, eignet sich
für kleine
Gegenstände
bis maximal 1 kg, die üblicherweise
eine sehr komplizierte Form besitzen, dieses Verfahren ist jedoch
ziemlich kostspielig, da feinere Pulver und längere Verfahrenszeiten notwendig
sind. Bei diesem Verfahren ist es auch notwendig, daß das Pulver
vor der Extrusion zum Beispiel mit einem Kunststoff vermischt wird.
Der Kunststoff muß vor
dem Sintern entfernt werden, wobei ein Grünkörper mit niedriger Dichte erhalten
wird. Wegen der oben genannten Gründe wird das MIM-Verfahren daher
hauptsächlich
verwendet, wenn kleine Teile mit sehr komplizierter Form eine aufwendige
mechanische Bearbeitung ersetzen können.
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Es
ist bekannt, daß sehr
interessante Ergebnisse bei der Materialbearbeitung, zum Beispiel
beim Zuschneiden von Stahlstäben,
beim Schneiden von Rohlingen aus einem Stahlrohr usw., erzielt werden können, indem
sogenannte Hochgeschwindigkeits-Schmiedepressen
verwendet werden. Dieses Verfahren wurde in den frühen 60iger
Jahren entwickelt, obwohl die Grundlagen dafür seit den 40iger Jahren bekannt
sind, um einen Stab mit kleinem Durchmesser in Rohlinge zur weiteren
Verarbeitung zu schneiden, wie z. B. zu Ventilköpfen für Motorventile in der Automobilindustrie,
die weltweit millionenfach produziert werden und die ein Verfahren
mit hoher Produktionskapazität
sowie einer hohen Ausbeute beim Zuschneideverfahren erfordern.
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Mit
Hochgeschwindigkeitspressen zum Zuschneiden oder Ausschneiden meinen
wir Pressen mit Kolbengeschwindigkeiten, d. h. Werkzeuggeschwindigkeiten,
von etwa 3–4
m/s und vorzugsweise höher.
Bei dieser Art von Verfahren, zum Beispiel wenn die oben genannten
kleinen Stäbe
geschnitten werden, tritt ein Phänomen
auf, das adiabatische Erwärmung
genannt wird und folgendermaßen
erklärt werden
kann: Wenn ein Material deformiert wird, geschieht dies in bestimmten
Ebenen und Richtungen, den sogenannten Scherebenen oder Scherbanden. In
diesen Ebenen wird ein Teil der Deformationsenergie, der der Körper ausgesetzt
ist, in Wärmeenergie umgewandelt.
Wenn man nun die Deformationsenergie schnell genug auf einen massiven
Körper
einwirken läßt, werden
sich die Scherebenen vorübergehend
auf eine hohe Temperatur aufheizen, was adiabatische Erwärmung genannt
wird, und das Material wird entlang dieser Ebene abscheren. Wenn
die Deformationsgeschwindigkeit zu niedrig ist, wird die Wärmeleitfähigkeit
die Wirkung der adiabatischen Erwärmung zunehmend verringern,
was zu abgeschnittenen Rohlingen mit rauhen Oberflächen und
Rissen usw. und mit ungleichmäßigen Abweichungen
führt. Dies
ist ein bekanntes Verfahren.
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Beim
uniaxialen Pulverpressen verwendet man herkömmlicherweise langsam arbeitende
hydraulische Pressen, bei denen in einem geschlossenen Werkzeug
unregelmäßige Pulver
zu Rohlingen gepreßt
werden, die dann gesintert werden, um bessere mechanische Eigenschaften
zu erzielen. Bei Standardpulver, wie z. B. Kohlenstoffstahl und
Edelstahl, erreicht man nie die volle Dichte, so daß das Endprodukt
porös und
die Verwendungsmöglichkeit daher
eingeschränkt
ist. Dennoch ist das uniaxiale Pressen ein sehr effizientes Produktionsverfahren zur
Herstellung nahezu netzförmiger
Produkte, und es wäre
daher sehr interessant, wenn ein Verfahren gefunden werden könnte, um
Produkte mit voller Dichte zu erzielen, welche die gleichen Eigenschaften
wie geschmiedete Produkte besitzen. Beim uniaxialen Pressen ist
einer der limitierenden Faktoren der maximale Oberflächendruck
in den Werkzeugen, und diese Grenze liegt in der Praxis üblicherweise
im Bereich von 700–800
N/mm2. Bei diesen Standardpulvern wird eine
gewisse Verbesserung erzielt, wenn die gesamte Pulvermasse vor dem
Einbringen der Pulvermasse in das Werkzeug erwärmt wird; dieses Verfahren
wird Warmverdichtung genannt und wurde in den vergangenen letzten
Jahren eingeführt. Es
ergeben sich einige Verbesserungen bei der Dichte des Grünkörpers, sie
sind jedoch nicht sehr dramatisch, und insbesondere bei hochlegiertem
Material, wie z. B. Edelstahl, ist die Wirkung vernachlässigbar.
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Einige
Hochgeschwindigkeitspreßtests
wurden mit diesen Arten von unregelmäßigen Pulvern durchgeführt, es
konnte jedoch keine bedeutende Wirkung beobachtet werden, was die
Verbesserung der Dichte oder der mechanischen Eigenschaften betrifft.
Der Grund dafür
ist wahrscheinlich die Tatsache, daß unregelmäßige Pulver aufgrund ihrer
Form eine eingeschränkte
Schrumpffähigkeit
sowie eine hohe Sauerstoffkonzentration in Form von Oxiden auf den Oberflächen und
andere Verunreinigungen besitzen. Die EP-A-29389 offenbart ein Verfahren zur Verdichtung
eines Metallpulvers, das ein Bindemittel auf Cellulosebasis umfaßt, durch
Kaltpressen (uniaxial).
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Kugelförmige, durch
Gaszerstäubung
erzeugte Metallpulver leiden an einer geringen Grünkörperfestigkeit
nach der uniaxialen Verdichtung. Im Gegensatz dazu liefern die durch
Wasserzerstäubung
erzeugten unregelmäßigen Metallpulver
eine ausgezeichnete Grünkörperfestigkeit,
sie werden jedoch während
der Produktion stark oxidiert, und die genannten Oxidfilme behindern
das nachfolgende Sintern. Das US-Patent 5 460 641 offenbart ein
Verfahren zur Herstellung eines agglomerierten Metallpulvers, das
nach dem Kaltverdichtungsformen gesintert werden kann, bei dem kugelförmige metallische
Teilchen mit einer wäßrigen Gelatinelösung zu einer
pastenartigen Mischung vermischt werden, welche granuliert und getrocknet
wird. Nach der Kaltverdichtung des agglomerierten metallischen Pulvers in
einer Form wird ein Grünkörper erhalten,
der eine mechanische Festigkeit besitzt, die besser ist als die, die
mit den ursprünglichen
metallischen Teilchen erhalten wird und die für die Handhabung und das nachfolgende
Sintern ausreicht. Dieses Verfahren kann zur Herstellung gesinterter
Teile mit niedriger Dichte aus kugelförmigen metallischen Teilchen
verwendet werden.
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Das
Ziel der vorliegenden Erfindung ist daher, ein Verfahren zur Verfügung zu
stellen, das die Nachteile der oben genannten Verfahren überwindet und
hochdichte Grünkörper mit
noch besserer Grünkörperfestigkeit
ergibt, welche anschließend
zu hochdichten Metallteilen gesintert werden können.
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Beschreibung
der Erfindung
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Es
wurde nun überraschenderweise
gefunden, daß Produkte
mit voller oder nahezu voller Dichte aus agglomerierten kugelförmigen Metallpulvern durch
Hochgeschwindigkeitspressen und anschließendem Sintern erhalten werden
können.
Durch Anwendung des genannten Verfahrens können Produkt mit komplizierter
Form erhalten werden, ohne daß eine
ausgiebige mechanische Bearbeitung notwendig ist. Die durch das
Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung erhältlichen
Produkte besitzen verbesserte Festigkeitseigenschaften und können in
sehr anspruchsvollen Umgebungen verwendet werden.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verdichten eines
agglomerierten kugelförmigen
Metallpulvers aus Kohlenstoffstahl, Edelstahl oder hochschmelzender
Legierung auf der Basis von Ni, Fe oder Co, das wenigstens 0,5 Gew.-%
eines thermoreversiblen Hydrokolloids als Bindemittel umfaßt, dadurch
gekennzeichnet, daß das
agglomerierte kugelförmige
Metallpulver in einem uniaxialen Preßvorgang bei einer Kolbengeschwindigkeit
von über
2 m/s und einem Druck von 400–800
N/mm2 zu einem Grünkörper mit hoher Dichte verdichtet
wird.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung
eines gesinterten Produkts aus einem agglomerierten kugelförmigen Metallpulver
aus Kohlenstoffstahl, Edelstahl oder hochschmelzender Legierung
auf der Basis von Ni, Fe oder Co, das wenigstens 0,5 Gew.-% eines
thermoreversiblen Hydrokolloids als Bindemittel umfaßt, wobei
das agglomerierte kugelförmige
Metallpulver in einem uniaxialen Preßvorgang bei einer Kolbengeschwindigkeit von über 2 m/s
und einem Druck von 400–800
N/mm2 zu einem Grünkörper verdichtet wird und der
genannte Grünkörper anschließend zur
vollen oder nahezu vollen Dichte gesintert wird.
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Das
zu verdichtende und gegebenenfalls zu sinternde kugelförmige Metallpulver
ist vorzugsweise ein gaszerstäubtes
Metallpulver, es kann jedoch auch ein kugelförmiges Metallpulver sein, das
auf irgendeine andere herkömmliche
Weise erhalten wurde, wie z. B. durch chemische oder elektrolytische Ausfällung. Das
Metallpulver kann ein Pulver aus Kohlenstoffstahl oder Edelstahl
oder aus irgendeiner anderen hochschmelzenden Legierung auf der
Basis von Nickel, Eisen oder Cobalt sein. Die Legierung kann auch
andere Elemente in kleineren Mengen umfassen, wie z. B. Kohlenstoff,
Chrom, Molybdän, Kupfer,
Stickstoff, Vanadium, Schwefel, Titan und Niob. Legierungen auf
der Basis von Tantal oder Wolfram eignen sich jedoch nicht, denn
sie besitzen einen zu hohen Schmelzpunkt von etwa 3000°C. Der Ausdruck "kugelförmiges Metallpulver", so wie er in diesem
Zusammenhang verwendet wird, bedeutet neben kugelförmigen Metallpulvern
auch nahezu kugelförmige
Metallpulver, zum Beispiel mit ovaler Gestalt.
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Thermoreversible
Hydrokolloide bedeuten hydrophile kolloidale Materialien, die durch
ein wärmereversibles
Gelieren und Erweichen gekennzeichnet sind, das durch Abkühlen bzw.
Erwärmen
gesteuert werden kann. Spezielle Beispiele für solche thermoreversiblen
Hydrokolloide sind geringfügig
veresterte Pektine, κ-Carrageenan
und Gelatine. Weitere Beispiele für die genannten Hydrokolloide
sind in der Publikation Hydrocolloides, herausgegeben von Mero Rousselot
Satia, Paris, beschrieben. Um das Metallpulver zu agglomerieren,
wird das Bindemittel vorzugsweise in Form einer wäßrigen Lösung zu
dem kugelförmigen
Metallpulver hinzugegeben. Die Menge an Bindemittel in dem agglomerierten
Pulver sollte normalerweise höher
als 0,5 Gew.-% sein, da die Bindeeigenschaften bei weniger als 0,5%
unzureichend sind. Die Menge an Bindemittel in dem agglomerierten
Pulver sollte nicht zu hoch sein, da dies zu Problemen führen könnte, wenn
das Bindemittel entfernt wird. Eine bevorzugte Obergrenze liegt
bei 1,5 Gew.-%. Gemäß einem
bevorzugten Verfahren wird Gelatine als Bindemittel verwendet. Weitere
Details des Agglomerierungsverfahrens unter Verwendung von Gelatine
als Bindemittel sind in dem US-Patent 5 460 641 beschrieben. Das
Gelierverfahren, das bei Verwendung von Gelatine normalerweise zwischen 40
und 80°C
stattfindet, sollte demnach unendlich oft reversibel sein.
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Der
uniaxiale Preßvorgang
ist ein Verfahren, bei dem ein Werkzeug verwendet wird, das vorzugsweise
geschlossen ist, um das agglomerierte kugelförmige Metallpulver in einer
einzigen Richtung zu verdichten. Das Werkzeug sollte mit einer Kolbengeschwindigkeit
von über
2 m/s arbeiten, wobei ein Grünkörper gebildet
wird. Die Kolbengeschwindigkeit beträgt gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung 4 m/s oder mehr, z. B. 4–7 m/s. Die hohe Kolbengeschwindigkeit
ergibt ein vorgesintertes Produkt, d. h. einen Grünkörper mit
einer hohen Grünkörperdichte.
Die Obergrenze für
die Kolbengeschwindigkeit wird von der Stärke des Werkzeugs bestimmt.
Wenn eine zu hohe Geschwindigkeit verwendet wird, wird das Werkzeug
auseinanderbrechen und in Stücke
zerfallen. Der Druck beträgt
im allgemeinen 400–800
N/mm2. Wenn das Bindemittel Gelatine ist,
wird der uniaxiale Preßvorgang
vorzugsweise bei einer Temperatur im Bereich von 40°C bis 55°C, besonders
bevorzugt von 45°C
bis 50°C, durchgeführt.
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Das
Sintern des Grünkörpers findet
bei einer Sintertemperatur, die von der Zusammensetzung des Metallpulvers
abhängt,
und in einer gesteuerten Atmosphäre
statt. Die optimale Temperatur kann durch herkömmliche Mittel ermittelt werden,
zum Beispiel durch Verwendung einer Software mit Namen Thermo-calc.
Die Sintertemperatur für
Stahlpulver und Pulver aus hochschmelzenden Legierungen wird im allgemeinen
innerhalb des Bereichs von 1100–1350°C bzw. 1350–1550°C liegen.
Ein Edelstahl kann zum Beispiel 2 bis 3 Stunden lang bei 1350°C gesintert
werden. Das Sintern findet normalerweise im Vakuum oder in einem
reduzierenden oder Inertgas statt, vorzugsweise in Wasserstoff.
Das Sintern ergibt ein Endprodukt mit voller oder nahezu voller
Dichte. Vor dem Sintern wird das Bindemittel durch Vorerwärmen in
Luft bei einer Temperatur von 300 bis 500°C entfernt.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform wird
das gesinterte Produkt anschließend
dem isotaktischen Heißpressen
(HIP) unterworfen, ohne daß es
eingekapselt wird, wodurch ein Produkt mit einer garantiert 100%igen
Dichte erhalten werden kann.
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Die
durch das Verfahren der Erfindung erhaltenen gesinterten Produkte
können
zur Herstellung von hochfesten, nichtoxidierenden, korrosionsbeständigen oder
feuerfesten Produkten verwendet werden. Beispiele für solche
Produkte sind Filter, Getriebegehäuseteile, wie z. B. Getriebegehäuseteile mit
großem
Drehmoment, Motorteile, Verbindungselemente, Uhrgehäuse, Ventilteile,
wie z. B. Klappen, und andere Details.
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Die
folgenden nichtlimitierenden Beispiele beschreiben die Eigenschaften
des Verfahrens zur Herstellung von Grünkörpern und anschließend gesinterten
Produkten und insbesondere die Eigenschaften der Produkte der Erfindung,
verglichen mit ähnlichen,
auf herkömmliche
Weise hergestellten Produkten.
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Beispiel 1
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Agglomeriertes
Pulver aus Edelstahl AISI 316 mit einem Bindemittelgehalt von 1,5
Gew.-% Gelatine, wie es in dem oben genannten US-Patent 5 460 641
beschrieben ist, wurde verwendet. Dieses Pulver wurde zur Herstellung
von Rohlingen durch uniaxiales Pressen in einer Form mit einem Durchmesser
von 40 mm verwendet. Das Pulvergewicht betrug 22 Gramm.
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Der
erste Satz Preßvorgänge wurde
in einer herkömmlichen
hydraulischen Presse mit einer Kolbengeschwindigkeit von max. 1
m/s und mit einem max. spezifischen Werkzeugdruck von 800 N/mm2, was die praktische Grenze für Hartmetallwerkzeug darstellt,
durchgeführt.
Die Grünkörperdichte
der gepreßten
Spezies betrug durchschnittlich 86,5% der theoretischen Dichte.
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Der
zweite Satz Preßvorgänge wurde
in einer Hochgeschwindigkeitspresse mit einer Kolbengeschwindigkeit
von 4 m/s durchgeführt.
Die freigesetzte Gesamtenergie betrug 2300 Nm; innerhalb des Werkzeuggeschwindigkeitsbereichs
wird die Energie durch die Geschwindigkeit und das Gewicht des beweglichen
Werkzeugs gesteuert. Die Grünkörperdichte
der gepreßten
Spezies betrug durchschnittlich 92,5%.
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Nach
diesem einleitenden Schritt wurden zwei Gruppen Rohlinge oder Grünkörper in
trockenem Wasserstoff bei 1350°C
geglüht,
was einen Standard-Hochtemperatursintervorgang für Edelstahl darstellt. Nach
dem Sintern wurde die Dichte erneut gemessen. Die mit niedriger
Geschwindigkeit gepreßten
Produkte hatten eine Dichte von 95,5%, während die mit hoher Geschwindigkeit
gepreßten Produkte
eine Dichte von 99,7% besaßen.
Mikrofotografien der Produkte mit niedriger Dichte zeigten nur einige
wenige kleine isolierte Poren, im Prinzip jedoch ein Produkt mit
voller Dichte.
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Die
zwei Arten von Produkten wurden in einem mechanischen Test getestet
und lieferten das folgende Ergebnis:
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Pressen
mit niedriger Geschwindigkeit
Streckgrenze | 155,4
MPa |
Bruchfestigkeit | 375,2
MPa |
Dehnung | 32% |
Pressen
mit hoher Geschwindigkeit
Streckgrenze | 235,4
MPa |
Bruchfestigkeit | 485,6
MPa |
Dehnung | 58% |
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Die
mit niedriger Geschwindigkeit gepreßten Produkte besaßen mechanische
Eigenschaften, welche die ASTM-Standards B 525 für auf herkömmliche Weise gesintertes gepreßtes Material
erfüllten,
sie erfüllten
jedoch nicht die Anforderungen für
geschmiedete Produkte. Im Gegensatz dazu erfüllten die mit hoher Geschwindigkeit
gepreßten
Produkte in jeglicher Hinsicht die notwendigen Eigenschaften für geschmiedete
Produkte.
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Beispiel 2
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Für diesen
Test wurde ein agglomeriertes kugelförmiges Pulver aus einem niedriglegierten
Kohlenstoffstahl mit 0,12% Kohlenstoff verwendet. Das Pulver wurde
vor der Agglomerierung weichgeglüht, um
eine gute Duktilität
beim Pressen zu erzielen. Das Pulver wurde wie oben beschrieben
agglomeriert, jedoch mit einem Bindemittegehalt von 0,75 Gew.-%. Die
gleichen Schritte wie in Beispiel 1 wurden durchgeführt, wobei
eine Grünkörperdichte
von 91,2% für das
mit niedriger Geschwindigkeit gepreßte Teil und 95,2% für das mit
hoher Geschwindigkeit gepreßte Teil
erhalten wurde. Die Grünkörperprodukte
wurden gemäß einem
Standard-Grünkörperfestigkeitstest (EN
23995) gemessen und ergaben einen Wert von 2,5 MPa für das mit
niedriger Geschwindigkeit gepreßte
Teil und 9,4 MPa für
das mit hoher Geschwindigkeit gepreßte Teil. Als Faustregel sollte
die Grünkörperfestigkeit
4 MPa übersteigen,
damit der Grünkörper als
handhabungssicher betrachtet werden kann. Offensichtlich ist die
Grünkörperfestigkeit
des mit niedriger Geschwindigkeit gepreßten Teils zu niedrig, als
daß komplizierte
Grünkörper sicher
gehandhabt werden könnten.
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Die
Teile wurden im Vakuum bei 1250°C
geglüht.
Nach dem Sintern wurde die Dichte erneut gemessen. Die mit niedriger
Geschwindigkeit gepreßten
Produkte besaßen
eine Dichte von 96,5%, wohingegen die mit hoher Geschwindigkeit
gepreßten
Produkte eine Dichte von 99,8% besaßen. Die zwei Arten von Produkten
wurden in einem mechanischen Test getestet und lieferten die folgenden
Ergebnisse:
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Pressen
mit niedriger Geschwindigkeit
Streckgrenze | 175,2
MPa |
Bruchfestigkeit | 372,5
MPa |
Dehnung | 14% |
Pressen
mit hoher Geschwindigkeit
Streckgrenze | 235,0
MPa |
Bruchfestigkeit | 385,3
MPa |
Dehnung | 28% |
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Die
mit niedriger Geschwindigkeit gepreßten Produkte erfüllen nicht
die Standards für
geschmiedete Produkte, während
die mit hoher Geschwindigkeit gepreßten Produkte die Anforderungen
erfüllen.
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Beispiel 3
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Ein
neuer Test wurde wie in Beispiel 2 durchgeführt, wobei die Kolbengeschwindigkeit
der Hochgeschwindigkeitspresse auf 1,5 m/s verringert wurde und
die bei dem Verfahren zugeführte
Gesamt energie durch Erhöhen
des Gesamtgewichts des beweglichen Werkzeugs beibehalten wurde.
In diesem Fall wurde das folgende Ergebnis nach dem Sintern erhalten.
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Pressen
mit hoher Geschwindigkeit
Streckgrenze | 185,6
MPa |
Bruchfestigkeit | 366,0
MPa |
Dehnung | 18% |
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Diese
Werte erfüllen
nicht die internationalen Standards für geschmiedetes Material für diese
Materialarten.
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In
den obigen Beispielen wurde deutlich gezeigt, daß, wenn das wie oben beschriebene
Hochgeschwindigkeitspressen von kugelförmigem agglomeriertem Pulver
angewandt wird, das nach dem Sintern erhaltene Produkt stark verbesserte
mechanische Eigenschaften erhalten wird, verglichen mit einem bei
niedriger Geschwindigkeit gepreßten
Produkt. Dieser Unterschied bei den Eigenschaften ist von größter Bedeutung
bei Produkten, die hohen Spannungen ausgesetzt sind oder die aufgrund
von Korrosionsanforderungen eine volle Dichte besitzen müssen. Es
ist auch wichtig, daß die
Grünkörperdichte
so hoch wie möglich
ist, um während
des Sinterns eine minimale Schrumpfung zu ergeben.
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Es
ist nicht leicht zu verstehen, warum diese überraschenden Ergebnisse erzielt
werden, eine Erklärung
könnte
jedoch sein, daß die
Mischung aus Bindemittel und Pulver während des Hochgeschwindigkeitspressens
wie ein hochviskoses Fluid wirkt, wobei die für die Verdichtung benötigte Energiemenge
verringert und diese einzigartig hohe Grünkörperdichte erhalten wird. Der
Umfang der vorliegenden Erfindung sollte jedoch davon in keiner
Weise eingeschränkt
werden.