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Gebiet der
Erfindung
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Die vorliegende Erfindung betrifft
Zusammensetzungen, die geeignet sind zur Herstellung von Lyocell-Fasern,
Verfahren zur Herstellung von Zusammensetzungen, die geeignet sind
zur Herstellung von Lyocell-Fasern, und Lyocell-Fasern, die aus
den erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
hergestellt wurden. Insbesondere richtet sich die Erfindung auf
Zusammensetzungen mit einem großen
Hemicellulosegehalt, einem niedrigen Ligningehalt, einer niedrigen
Kupferzahl, die Cellulose mit einem niedrigen durchschnittlichen Polymerisationsgrad
enthalten.
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Hintergrund der Erfindung
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Cellulose ist ein Polymeres von D-Glukose
und ist eine Strukturkomponente von pflanzlichen Zellwänden. Cellulose
liegt besonders reichlich in Baumstämmen vor, aus denen sie extrahiert,
in Pulpe bzw. Zellstoff umgewandelt und anschließend zur Herstellung von zahlreichen
Produkten verwertet wird. Rayon ist der Name einer faserartigen
Form von regenerierter Cellulose, die verbreitet in der Textilindustrie
zur Herstellung von Bekleidung verwendet wird. Während über eines Jahrhunderts wurden
Rayonfasern durch das Viskose- und Cuprammonium-Verfahren hergestellt.
Das letztere Verfahren wurde zuerst 1890 patentiert und das Viskose-Verfahren
zwei Jahre später.
Bei dem Viskose-Verfahren wird Cellulose zuerst in eine Lösung von
kaustischer Soda von merzerisierender Stärke eingeweicht, um eine Alkalicellulose
zu bilden. Diese wird mit Kohlenstoffdisulfid unter Bildung von
Cellulosexanthat umgesetzt, das dann in verdünnter kaustischer Sodalösung aufgelöst wird.
Nach dem Filtrieren und Entlüften
wird die Xanthatlösung
aus in ein Regenerierungsbad aus Schwefelsäure, Natriumsulfat, Zinksulfat
und Glukose getauchten Spinndüsen
unter Bildung von kontinuierlichen Fasern extrudiert. Das sogenannte
viskose Rayon wird gegenwärtig
in Textilien verwendet und wurde früher verbreitet zur Verstärkung von
Kautschukartikeln, wie Reifen und Treibriemen, verwendet.
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Cellulose ist auch in einer Lösung von
ammoniakalischem Kupferoxid löslich.
Diese Eigenschaft bildet die Grundlage für die Herstellung von Cuprammonium-Rayon.
Die Celluloselösung
wird durch in eine Lösung von
5% kaustischer Soda oder verdünnter
Schwefelsäure
getauchten Spinndüsen
unter Bildung von Fasern gepresst, die anschließend entkupfert und gewaschen
werden. Cuprammonium-Rayon ist in Fasern von sehr geringen Denier-Zahlen
erhältlich
und wird fast ausschließlich
in Textilien eingesetzt.
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Die vorstehenden Verfahren zur Herstellung
von Rayon erfordern beide, dass die Cellulose chemisch derivatisiert
oder komplex gebunden wird, um sie löslich und damit geeignet zum
Spinnen zu Fasern zu machen. Bei dem Viskose-Verfahren wird die
Cellulose derivatisiert, während
beim Cuprammonium-Rayon-Verfahren die Cellulose komplex gebunden
wird. Bei jedem Verfahren muss die derivatisierte oder komplex gebundene
Cellulose regeneriert werden und die Reagenzien, die zur Auflösung verwendet
wurden, müssen
entfernt werden. Die Derivatbildungs- und Regenerationsstufen bei
der Herstellung von Rayon tragen beträchtlich zu den Kosten dieser
Form der Cellulosefaser bei. Dem entsprechend wurden in den letzten
Jahren Versuche unternommen, Lösungsmittel
zu finden, die geeignet sind, nicht-derivatisierte Cellulose aufzulösen unter
Bildung einer Mutterlauge von nicht-derivatisierter Cellulose, aus
der Fasern gesponnen werden können.
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Eine Klasse organischer Lösungsmittel,
die zum Auflösen
von Cellulose geeignet sind, sind Amin-N-oxide, insbesondere die
tertiären
Amin-N-oxide. Beispielsweise beschreibt Graenacher im US-Patent Nr.
2 179 181 eine Gruppe von Aminoxidmaterialien, die als Lösungsmittel
geeignet sind. Johnson beschreibt im US-Patent Nr. 3 447 939 die
Verwendung von wasserfreiem N-Methylmorpholin-N-oxid (NMMO) und
anderen Amin-N-oxiden
als Lösungsmittel
für Cellulose
und viele andere natürliche
und synthetische Polymere. Franks et al. befassen sich in den US-Patenten
Nr. 4 145 532 und 4 196 282 mit den Schwierigkeiten des Auflösens von
Cellulose in Aminoxid-Lösungsmitteln
und der Erzielung von höheren
Cellulosekonzentrationen.
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Lyocell ist eine akzeptierte generische
Bezeichnung für
eine Faser, die aus Cellulose besteht, die ausgefällt wurde
aus einer organischen Lösung,
in der keine Substitution von Hydroxylgruppen erfolgt und keine chemischen
Zwischenprodukte gebildet werden. Einige Hersteller erzeugen gegenwärtig Lyocell-Fasern, hauptsächlich für die Verwendung
in der Textilindustrie. Beispielsweise stellt Acordis, Ltd. gegenwärtig Lyocell-Fasern
her und verkauft sie unter der Bezeichnung Tencel(R)-Faser.
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Gegenwärtig verfügbare Lyocell-Fasern leiden
an einem oder mehreren Nachteilen. Ein Nachteil einiger Lyocell-Fasern,
die gegenwärtig
hergestellt werden, ist eine Funktion ihrer Geometrie, die dazu
neigt, ziemlich gleichmäßig zu sein,
im Allgemeinen mit kreisförmigem
oder ovalem Querschnitt und mangelnder Kräuselung nach dem Verspinnen.
Darüber
hinaus haben zahlreiche gegenwärtige
Lyocell-Fasern eine relativ hohe Glätte und glänzende Oberflächen. Diese
machen derartige Fasern weniger als ideal als Stapelfasern in gewebten
Gegenständen,
da es schwierig ist, sie gleichmäßig beim
Kandieren zu trennen und eine ungleichmäßige Vermischung und ein ungleichmäßiges Garn
erzielt werden kann.
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Darüber hinaus ergeben Fasern mit
einem kontinuierlich gleichmäßigen Querschnitt
und einer glänzenden
Oberfläche
Garne, die dazu neigen, ein unnatürliches "plastisches" Aussehen zu haben. Um die Probleme
mit geraden Fasern zu lösen,
werden künstlich
hergestellte Stapelfasern fast immer in einem Sekundärverfahren
gekräuselt,
bevor sie auf Länge
geschnitten werden. Beispiele für
das Kräuseln
sind in den US-Patenten Nr. 5 591 388 oder 5 601 765 von Sellars
et al. enthalten, wo ein Faserstrang in einer Stuffer-Box komprimiert und
mit trockenem Dampf erwärmt
wird. Das Einbeziehen einer Kräuselungsstufe
vergrößert die
Herstellungskosten von Lyocell-Fasern.
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Ein weiteres bekanntes Problem von
Lyocell-Fasern des Standes der Technik ist die Fibrillenbildung der
Fasern unter Bedingungen des Nassabriebs, wie er beim Waschen auftreten
kann. Die Fibrillenbildung wird definiert als Aufsplitten des Oberflächenanteils
einer einzelnen Faser in kleinere Mikrofasern oder Fibrillen. Das
Aufsplitten resultiert aus einem Nassabrieb, der durch Reiben der
Faser gegen Fasern oder durch Reiben von Fasern gegen harte Oberfläche bewirkt
wird. Je nach den Abriebsbedingungen bleiben die meisten oder zahlreiche
der Mikrofasern oder Fibrillen an einem Ende an die Mutterfaser
gebunden. Die Mikrofasern oder Fibrillen sind so fein, dass sie
fast durchsichtig werden, was zu einem weißen, Frost-artigen Aussehen des
fertiggestellten Stoffes führt.
In Fällen
extremerer Fibrillenbildung verknäueln sich die Mikrofasern oder
Fibrillen, was das Aussehen und Anfühlen eines Pillings ergibt,
d. h. einer Verknäuelung
von Fasern zu kleinen, relativ dichten Kügelchen.
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Es wird angenommen, dass die Fibrillenbildung
von Lyocell-Fasern durch den hohen Grad der molekularen Orientierung
und die anscheinend schlechte laterale Kohäsion der Mikrofasern oder Fibrillen
innerhalb der Fasern bewirkt wird. Es besteht zahlreiche technische
und Patent-Literatur, die das Problem diskutiert und Lösungen vorschlägt. Beispiele
sind Veröffentlichungen
von Mortimer, S. A. und A. A. Peguy, Journal of Applied Polymer
Science, 60: 305–316
(1996) und Nicholai, J., A. Nechwatal und K. P. Mieck, Textile Research Journal
66(9): 575–580
(1996). Die erstgenannten Autoren versuchen das Problem zu lösen durch
Modifizieren der Temperatur, relative Feuchtigkeit, Spaltlänge und
Verweilzeit in der Luft-Spaltzone zwischen dem Extrudieren und Auflösen. Nicholai
et al. schlagen eine Vernetzung der Faser vor, stellen aber fest,
dass "gegenwärtig die
Durchführung
(der verschiedenen Vorschläge)
nicht wahrscheinlich erscheint".
Beispiele für
verwandte US-Patente umfassen die von Taylor, 5 403 530, 5 520 869,
5 580 354 und 5 580 356; Urben, 5 562 739; und Weigel et al., 5
618 483. Diese Patente betreffen ihrerseits die Behandlung der Fasern
mit reaktiven Materialien, um eine Oberflächenmodifikation oder Vernetzung
einzuleiten. Die enzymatische Behandlung von Garnen oder Stoffen
ist gegenwärtig
der bevorzugte Weg, die durch die Fibrillenbildung bewirkten Probleme zu
verringern; jedoch haben alle vorstehend genannten Behandlungen
Nachteile, einschließlich
der erhöhten Produktionskosten.
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Zusätzlich wird angenommen, dass
gegenwärtig
verfügbare
Lyocell-Fasern aus Holzzellstoffen hoher Qualität hergestellt werden, die intensiv
verarbeitet wurden, um Nicht-Cellulosekomponenten,
insbesondere Hemicellulose, zu entfernen. Diese intensiv verarbeiteten
Zellstoffe werden als Zellstoffe vom Auflösungsgrad oder hohem alpha
(oder hohem α)
bezeichnet, wobei der Ausdruck alpha (oder α) den Prozentsatz an Cellulose
bezeichnet. So enthält
ein intensiver alpha-Zellstoff einen hohen Prozentsatz an Cellulose
und dem entsprechend einen niedrigen Prozentsatz an anderen Komponenten,
insbesondere Hemicellulose. Die zur Erzeugung eines hohen alpha-Zellstoffs
erforderliche Verarbeitung trägt
stark zu den Kosten von Lyocell-Fasern und daraus hergestellten
Produkten bei.
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Beispielsweise wird beim Kraft-Verfahren
ein Gemisch von Natriumsulfid und Natriumhydroxid zur Pulpenbildung
des Holzes verwendet. Da konventionelle Kraft-Verfahren verbleibende
Hemicellulose gegen weiteren alkalischen Angriff stabilisieren,
ist es nicht möglich,
eine brauchbare Qualität
von gelösten
Zellstoffen zu erhalten, d. h. hohen alpha-Zellstoffen, durch anschließende Behandlung
in der Bleichanlage. Um Zellstoffe vom Auflösungstyp durch das Kraft-Verfahren
herzustellen, ist es notwendig, den Chips eine saure Vorbehandlung
vor der alkalischen Pulpenbildungsstufe zu geben. Eine beträchtliche Materialmenge
in der Größenordnung
von 10% der ursprünglichen
Holzsubstanz wird durch diese Vorbehandlung in saurer Phase gelöst. Unter den
Prehydrolysebedingungen wird die Cellulose sehr resistent gegen
Angriffe, aber die verbleibende Hemicellulose wird auf eine sehr
viel geringere Kettenlänge
abgebaut und kann daher bis zu einem großen Ausmaß beim anschließenden Kraft-Kochen
durch zahlreiche Hemicellulose-Hydrolyse-Reaktionen oder durch Auflösen entfernt
werden. Eine primäre
Delignifizierung erfolgt auch während
des Kraft-Kochens.
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Die Prehydrolysestufe bezieht normalerweise
die Behandlung von Holz bei erhöhter
Temperatur (150–180°C) mit verdünnter Mineralsäure (Schwefelsäure oder
wässriges
Schwefeldioxid) oder mit Wasser allein ein, was Zeiten von bis zu
2 Stunden bei der niedrigeren Temperatur erfordert. Im letzteren
Falle verringert freigesetzte Essigsäure aus bestimmten der natürlich auftretenden
Polysaccharide (vorwiegend den Mannanen in Weichhölzern und
dem Xylan in Harthölzern)
den pH-Wert auf einen Bereich von 3 bis 4.
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Die Prehydrolyse kann zwar in einem
kontinuierlichen Kocher durchgeführt
werden, typischerweise wird die Prehydrolyse jedoch in einem ansatzweisen
Kocher durchgeführt.
Da die Pulpenmühlen
größer werden
und der Bedarf nach Zellstoff vom Auflösungsgrad ansteigt, werden
mehrere ansatzweise Kocher benötigt, um
vorhydrolysiertes Holz zu ergeben. Die Kapitalkosten für die Installation
derartiger Kocher und die Kosten für den Betrieb tragen dann zu
den Kosten der Zellstoffe vom Auflösungsgrad bei. Darüber hinaus
führt die Prehydrolyse
zu einer Entfernung von großen
Mengen an Holzmaterial und so ergeben Pulpenverfahren unter Einbeziehung
einer Prehydrolysestufe niedrige Ausbeuten.
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Darüber hinaus ist eine relativ
niedrige Kupferzahl eine angestrebte Eigenschaft eines Zellstoffs,
der zur Herstellung von Lyocell-Fasern verwendet werden soll, da
im Allgemeinen angenommen wird, dass eine hohe Kupferzahl zu einem
Abbau der Cellulose während
und nach dem Auflösen
in einem Aminoxid-Lösungsmittel
führt.
Die Kupferzahl ist ein empirischer Test, der verwendet wird, um
den Reduktionswert von Cellulose zu messen. Darüber hinaus ist ein niedriger
Gehalt an Übergangsmetall
eine wünschenswerte
Eigenschaft eines Zellstoffs, der zur Herstellung von Lyocell-Fasern
verwendet werden soll, beispielsweise beschleunigen Übergangsmetalle
den Abbau von Cellulose und NMMO beim Lyocell-Verfahren.
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Es besteht somit ein Bedürfnis nach
relativ kostengünstigen
niedrigen alpha-Pulpen, die verwendet werden können, um Lyocell-Fasern herzustellen,
nach einem Verfahren zur Herstellung der genannten niedrigen alpha-Pulpen
und nach Lyocell-Fasern aus den vorstehend niedrigen alpha-Pulpen.
Vorzugsweise haben die gewünschten
niedrigen alpha-Pulpen
eine niedrige Kupferzahl, einen niedrigen Ligningehalt und einen niedrigen
Gehalt an Übergangsmetall.
Vorzugsweise soll es möglich
sein, die vorstehenden niedrigen alpha-Pulpen zur Herstellung von
Lyocell-Fasern zu verwenden, die eine verringerte Neigung zur Fibrillenbildung
haben und ein natürlicheres
Aussehen aufweisen als die gegenwärtig erhältlichen Lyocell-Fasern.
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Zusammenfassende
Darstellung der Erfindung
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Die hier verwendeten Ausdrücke "erfindungsgemäße Zusammensetzungen)", "zur Herstellung von
Lyocell-Fasern geeignete Zusammensetzung(en)" oder "behandelter Zellstoff bzw. behandelte
Pulpe" oder "behandelter Kraft-Zellstoff
bzw. behandelte Kraft-Pulpe" beziehen
sich auf einen Zellstoff bzw. eine Pulpe, der bzw. die Cellulose
und Hemicellulose enthält
und behandelt wurde, um den durchschnittlichen Polymerisationsgrad
(D.P.) der Cellulose zu verringern, ohne im Wesentlichen den Hemicellulosegehalt
der Pulpe zu verringern. Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen weisen
vorzugsweise zusätzliche
Eigenschaften, wie hier beschrieben, auf.
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Dem entsprechend werden erfindungsgemäße Zusammensetzungen
bereitgestellt, die geeignet sind zur Herstellung von Lyocell-Fasern
oder anderen geformten Gegenständen,
wie Folien, mit einem hohen Hemicellulosegehalt, einem niedrigen
Ligningehalt, die Cellulose beinhalten, die einen niedrigen D.P.
haben. Vorzugsweise leiten sich die Cellulose und Hemicellulose
von Holz, insbesondere von Weichholz, ab. Vorzugsweise haben die
erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
eine niedrige Kupferzahl, einen niedrigen Gehalt an Übergangsmetall
und einen geringen Feinstoffgehalt und einen hohen Freiheitsgrad.
Erfindungsgemäße Zusammensetzungen
können
in einer Form vorliegen, die geeignet zur Lagerung und zum Transport
ist, wie eine Folie, Rolle oder ein Ballen. Die Zusammensetzungen
der Erfindung können
mit anderen Komponenten oder Zusätzen
vermischt sein unter Bildung von Zellstoff, der zur Herstellung
von geformten Lyocell-Körpern, wie
Fasern oder Folien, geeignet ist. Darüber hinaus werden erfindungsgemäße Verfahren
zur Herstellung von Zusammensetzungen bereitgestellt, die zur Herstellung
von Lyocell-Fasern mit einem hohen Hemicellulosegehalt, einem niedrigen
Ligningehalt und einer Cellulose, die einen niedrigen durchschnittlichen
D.P. hat, geeignet sind. Die Erfindung stellt auch Lyocell-Fasern
bereit, die Cellulose mit einem niedrigen durchschnittlichen D.P.,
einem hohen Gehalt an Hemicellulose und einen niedrigen Ligningehalt
aufweisen. Die erfindungsgemäßen Lyocell-Fasern
besitzen vorzugsweise auch eine niedrige Kupferzahl und einen niedrigen
Gehalt an Übergangsmetall.
Gemäß einer
Ausführungsform
besitzen bevorzugte erfindungsgemäße Lyocell-Fasern eine nichtglänzende Oberfläche und
eine natürliche
Kräuselung,
die ihnen das Aussehen natürlicher
Fasern verleihen. Darüber
hinaus haben die bevorzugten erfindungsgemäßen Lyocell-Fasern erhöhte Farbstoff-bindende Eigenschaften
und eine verringerte Tendenz zur Fibrillenbildung.
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Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen können aus
jeglicher geeigneten Quelle für
Cellulose und Hemicellulose hergestellt werden, werden jedoch vorzugsweise
aus einem chemischen Holzzellstoff, bevorzugter aus einem Weichholz-Kraft-Zellstoff
und besonders bevorzugt aus einem gebleichten Weichholz-Kraft-Zellstoff
hergestellt, der behandelt wurde, um den durchschnittlichen D.P.
der Cellulose zu verringern, ohne den Hemicellulosegehalt wesentlich
zu verringern. Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen enthalten
mindestens 7 Gew.-% Hemicellulose, vorzugsweise von 7 Gew.-% bis
etwa 30 Gew.-% Hemicellulose, bevorzugter von 7 Gew.-% bis etwa
20 Gew.-% Hemicellulose, besonders bevorzugt von etwa 10 Gew.-% bis
etwa 17 Gew.-% Hemicellulose, und Cellulose mit einem durchschnittlichen
D.P. von etwa 200 bis etwa 1100, vorzugsweise von etwa 300 bis etwa
1100, und besonders bevorzugt von etwa 400 bis etwa 700. Eine gegenwärtig bevorzugte
erfindungsgemäße Zusammensetzung
hat einen Hemicellulosegehalt von etwa 10 Gew.-% bis etwa 17 Gew.-%,
und enthält
Cellulose mit einem durchschnittlichen D.P. von etwa 400 bis etwa 700.
Der Hemicellulosegehalt wird gemessen durch einen geeigneten Weyerhaeuser-Zuckergehalt-Assay. Darüber hinaus
haben die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
eine kappa-Zahl von weniger als 2, vorzugsweise weniger als 1. Am
bevorzugtesten enthalten die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen kein feststellbares
Lignin. Der Ligningehalt wird nach dem TAPPI-Test T236om85 gemessen.
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Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen haben
vorzugsweise eine unimodale Verteilung der Cellulose-D.P.-Werte,
worin die einzelnen D.P.-Werte etwa normal um einen einzigen modalen
D.P.-Wert verteilt sind, d. h. der modale D.P.-Wert ist der Wert,
der am häufigsten
innerhalb der Verteilung erscheint. Die Verteilung der Cellulose-D.P.-Werte kann
jedoch multimodal sein, d. h. eine Verteilung der Cellulose-D.P.-Werte,
die verschiedene relative Maxima aufweist. Ein multimodaler, behandelter
Zellstoff gemäß der Erfindung kann
beispielsweise gebildet werden durch Vermischen von zwei oder mehreren
unimodal behandelten Zellstoffen gemäß der Erfindung, die jeweils
einen unterschiedlich modalen D.P.-Wert aufweisen. Die Verteilung der
D.P.-Werte der Cellulose wird bestimmt durch geeignete Assays, entwickelt
durch das Thüringisches
Institut für
Textil- und Kunststoff-Forschung e. V., Breitscheidstr. 97, D-07407
Rudolstadt, Deutschland. Vorzugsweise haben die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
einen verringerten Feinstoffgehalt, einen Freiheitsgrad, der mit
nicht-behandeltem Zellstoff vergleichbar ist, und einen Längen-Gewichts-Prozentsatz
an Fasern mit einer Länge
von 0,2 mm von weniger als etwa 4%.
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Außerdem haben die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
vorzugsweise eine Kupferzahl von weniger als etwa 2,0, bevorzugter
von weniger als etwa 1,1, am bevorzugtesten von weniger als etwa
0,7, gemessen nach der Weyerhaeuser-Testmethode PPD3. Außerdem haben
die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
vorzugsweise einen Carbonylgehalt von weniger als etwa 120 μm/g, und
einen Carboxylgehalt von weniger als etwa 120 μm/g. Der Carboxyl- und Carbonylgruppengehalt
wird mittels geeigneter Assays vom Thüringisches Institut für Textil-
und Kunststoff-Forschung e. V., Breitscheidstr. 97, D-07407 Rudolstadt, Deutschland,
gemessen.
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Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen haben
vorzugsweise auch einen niedrigen Gehalt an Übergangsmetall. Bevorzugt ist
der Gehalt an Übergangsmetall
der Zusammensetzungen der Erfindung weniger als 20 ppm, bevorzugter
weniger als 5 ppm, gemessen nach dem Weyerhaeuser-Test Nr. AM5-PULP-1/6010.
Der Ausdruck "gesamter Übergangsmetallgehalt" bezieht sich auf
die kombinierten Mengen, gemessen in Einheiten von Teilen pro Million
(ppm) an Nickel, Chrom, Mangan, Eisen und Kupfer. Vorzugsweise ist
der Eisengehalt der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen geringer
als 4 ppm, bevorzugter weniger als 2 ppm, gemessen nach dem Weyerhaeuser-Test
AM5-PULP-1/6010,
und der Kupfergehalt der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen liegt
vorzugsweise bei weniger als 1,0 ppm, besonders bevorzugt bei weniger
als 0,5 ppm, gemessen nach dem Weyerhaeuser-Test AM5-PULP-1/6010.
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Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen sind
leicht in Aminoxiden einschließlich
tertiären
Aminoxiden, wie NMMO, löslich.
Andere bevorzugte Lösungsmittel,
die mit NMMO oder anderen tertiären
Aminlösungsmitteln
vermischt werden können,
umfassen Dimethylsulfoxid (DMSO), Dimethylacetamid (DMAC), Dimethylformamid
(DMF) und Caprolactamderivate. Vorzugsweise lösen sich die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
voll in NMMO in weniger als etwa 70 Minuten, vorzugsweise weniger
als etwa 20 Minuten, unter Verwendung der hier im Beispiel 6 beschriebenen
Auflösungsverfahrensweise.
Der Ausdruck "voll
lösen", der in diesem Zusammenhang
verwendet wird, bedeutet, dass im Wesentlichen keine ungelösten Teilchen
sichtbar sind, wenn eine Mutterlauge, gebildet durch Auflösen der
erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
in NMMO, unter einem Lichtmikroskop bei einer Vergrößerung von
40X bis 70X betrachtet wird.
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Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen können in
einer Form, wie einer Folie, einer Rolle oder einem Ballen, vorliegen,
die geeignet ist für
eine zweckmäßige und
wirtschaftliche Lagerung und/oder Transportierung. Gemäß einer
besonders bevorzugten Ausführungsform
hat eine Folie einer erfindungsgemäßen Zusammensetzung einen Mullen
Burst-Index von weniger als etwa 2,0 kN/g (Kilo-Newton pro Gramm),
besonders bevorzugt von weniger als etwa 1,5 kN/g, am bevorzugtesten
von weniger als etwa 1,2 kN/g. Der Mullen Burst-Index wird bestimmt
unter Verwendung des TAPPI-Tests Nr. T-220. Darüber hinaus hat gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
eine Folie aus einer Zusammensetzung gemäß der Erfindung einen Reißindex (Tear-Index)
von weniger als 14 mNm2/g, bevorzugter von
weniger als 8 mNm2/g, besonders bevorzugt
von weniger als 4 mNm2/g. Der Tear-Index
wird bestimmt unter Verwendung des TAPPI-Tests Nr. T-220.
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Eine erste bevorzugte Ausführungsform
des erfindungsgemäß behandelten
Zellstoffs ist ein behandelter Zellstoff, der mindestens 7 Gew.-%
Hemicellulose enthält,
eine Kupferzahl von weniger als etwa 2,0 aufweist und Cellulose
mit einem durchschnittlichen Polymerisationsgrad von etwa 200 bis
etwa 1100 enthält.
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Gemäß einer zweiten bevorzugten
Ausführungsform
handelt es sich bei dem erfindungsgemäß behandelten Zellstoff um
einen behandelten Kraft-Zellstoff, der mindestens 7 Gew.-% Hemicellulose,
eine kappa-Zahl von weniger als zwei und Cellulose mit einem durchschnittlichen
Polymerisationsgrad von etwa 200 bis etwa 1100 enthält, wobei
die einzelnen D.P.-Werte der Cellulose unimodal verteilt sind.
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Gemäß einer dritten bevorzugten
Ausführungsform
des erfindungsgemäß behandelten
Zellstoffs handelt es sich um einen behandelten Kraft-Zellstoff,
der mindestens 7 Gew.-% Hemicellulose, Cellulose mit einem durchschnittlichen
Polymerisaationsgrad von etwa 200 bis etwa 1100, einer kappa-Zahl
von weniger als zwei und einer Kupferzahl von weniger als 0,7 enthält.
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Eine vierte bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung betrifft einen behandelten Kraft-Zellstoff, der mindestens 7 Gew.-% Hemicellulose,
Cellulose mit einem durchschnittlichen Polymerisationsgrad von etwa 200
bis etwa 1100, einer kappa-Zahl von weniger als zwei und einem Eisengehalt
von weniger als 4 ppm und einem Kupfergehalt von weniger als 1,0
ppm enthält.
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Eine fünfte bevorzugte Ausführungsform
des erfindungsgemäß behandelten
Zellstoffs ist ein behandelter Kraft-Zellstoff, der mindestens 7
Gew.-% Hemicellulose, Cellulose mit einem durchschnittlichen Polymerisationsgrad
von weniger als 1100 und einen Ligningehalt von etwa 0,1 Gew.-%
aufweist.
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Gemäß einem weiteren Merkmal werden
durch die Erfindung Lyocell-Fasern bereitgestellt, die mindestens
etwa 5 Gew.-% Hemicellulose, vorzugsweise von etwa 5 Gew.-% bis
etwa 27 Gew.-% Hemicellulose, bevorzugter von etwa 5 Gew.-% bis
etwa 18 Gew.-% Hemicellulose, am bevorzugtesten von etwa 10 Gew-% bis
etwa 15 Gew.-% Hemicellulose, und Cellulose mit einem durchschnittlichen
D.P. von etwa 200 bis etwa 1100, bevorzugter von etwa 300 bis etwa
1100, am bevorzugtesten von etwa 400 bis etwa 700, enthalten. Darüber hinaus
haben die bevorzugten erfindungsgemäßen Lyocell-Fasern eine unimodale
Verteilung der Cellulose-D.P.-Werte, obwohl Lyocell-Fasern gemäß der Erfindung
auch eine multimodale Verteilung der Cellulose-D.P.-Werte aufweisen
können,
d. h. eine Verteilung der Cellulose-D.P.-Werte, die mehrere relative
Maxima aufweist. Die erfindungsgemäßen Lyocell-Fasern mit einer
multimodalen Verteilung der Cellulose-D.P.-Werte können beispielsweise hergestellt
werden aus einem Gemisch von zwei oder mehreren unimodalen, behandelten
Zellstoffen gemäß der Erfindung,
die jeweils einen unterschiedlichen modalen D.P.-Wert aufweisen.
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Bevorzugte erfindungsgemäße Lyocell-Fasern
haben eine Kupferzahl von weniger als etwa 2,0, bevorzugter von
weniger als etwa 1,1, am bevorzugtesten von weniger als etwa 0,7,
gemessen nach dem Weyerhaeuser-Test Nr. PPD3. Darüber hinaus
haben bevorzugte erfindungsgemäße Lyocell-Fasern
einen Carbonylgehalt von weniger als etwa 120 μmol/g, und einen Carboxylgehalt
von weniger als etwa 120 μmol/g.
Der Gehalt an Car boxyl- und Carbonylgruppen wird gemessen mittels
geeigneter Assays des Thüringisches
Institut für
Textil- und Kunststoff-Forschung e. V., Breitscheidstr. 97, D-07407
Rudolstadt, Deutschland. Zusätzlich haben
bevorzugte Lyocell-Fasern gemäß der Erfindung
einen Gesamt-Übergangsmetallgehalt
von weniger als etwa 20 ppm, bevorzugter weniger als etwa 5 ppm,
gemessen nach dem Weyerhaeuser-Test Nr. AM5-PULP-1/6010. Der Begriff "Gesamtgehalt an Übergangsmetall" bezeichnet die kombinierte
Menge, ausgedrückt
in Einheiten von Teilen pro Million (ppm) an Nickel, Chrom, Mangan,
Eisen und Kupfer. Vorzugsweise liegt der Eisengehalt der erfindungsgemäßen Lyocell-Fasern
bei weniger als etwa 4 ppm, bevorzugter bei weniger als etwa 2 ppm,
gemessen nach dem Weyerhaeuser-Test AM5-PULP-1/6010, und der Kupfergehalt
der Lyocell-Fasern der Erfindung liegt vorzugsweise bei weniger
als etwa 1 ppm, bevorzugter bei weniger als etwa 0,5 ppm, gemessen
nach dem Weyerhaeuser-Test AM5-PULP-1/6010. Die erfindungsgemäßen Lyocell-Fasern
haben eine kappa-Zahl von weniger als 2,0, vorzugsweise von weniger
als 1,0.
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Gemäß bevorzugten Ausführungsformen
haben die Lyocell-Fasern der Erfindung eine kieselige (pebbled)
Oberfläche
und ein nicht-glänzendes
Aussehen. Bevorzugt ist die Reflexion eines nassgeformten Handbogens
aus erfindungsgemäßen Lyocell-Fasern
geringer als etwa 8%, bevorzugter von weniger von 6%, gemessen nach
der TAPPI-Testmethode
T480-om-92.
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Darüber hinaus haben erfindungsgemäße Lyocell-Fasern
eine natürliche
Kräuselung
mit unregelmäßiger Amplitude
und einer Periode, die den Fasern ein natürliches Aussehen verleiht.
Vorzugsweise ist die Kräuselungsamplitude
größer als
etwa ein Faserdurchmesser und die Kräuselungsperiode ist größer als
etwa fünf
Faserdurchmesser. Bevorzugte Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Lyocell-Fasern
weisen auch eine günstige
Kapazität
für Farbstoffe
und eine Resistenz gegen Fibrillenbildung auf. Darüber hinaus
weisen bevorzugte Ausführungsformen
der erfindungsgemäßen Lyocell-Fasern
auch eine gute Dehnung auf. Vorzugsweise haben erfindungsgemäße Lyocell-Fasern
eine Dehnung von etwa 8% bis etwa 17%, bevorzugter von etwa 13%
bis etwa 15%. Vorzugsweise haben die erfindungsgemäßen Lyocell-Fasern
eine Nass-Dehnung von etwa 13% bis etwa 18%. Die Dehnung wird gemessen
mittels geeigneter Assays des Thüringisches
Institut für
Textil- und Kunststoff-Forschung e. V., Breitscheidstr. 97, D-07407
Rudolstadt, Deutschland.
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Eine gegenwärtig bevorzugte Lyocell-Faser
der Erfindung enthält
Cellulose aus behandeltem Kraft-Zellstoff mit mindestens 5 Gew.-%
Hemicellulose, Cellulose mit einem durchschnittlichen D.P. von 200 bis
1100 und einer kappa-Zahl von weniger als zwei.
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Gemäß einem weiteren Merkmal werden
durch die Erfindung Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
bereitgestellt, die ihrerseits zu Lyocell-Formkörpern, wie Fasern oder Folien,
geformt werden können.
Gemäß einer
ersten Ausführungsform
wird durch die Erfindung ein Verfahren bereitgestellt, das den Kontakt
eines Zellstoffs, der Cellulose und Hemicellulose enthält, mit
einer Menge eines Reagens umfasst, die ausreicht, um den durchschnittlichen
D.P. der Cellulose innerhalb des Bereichs von etwa 200 bis etwa
1100, vorzugsweise innerhalb des Bereichs von etwa 300 bis etwa
1100, bevorzugter innerhalb des Bereichs von etwa 400 bis etwa 700,
zu verringern, ohne den Gehalt an Hemicellulose wesentlich zu verringern.
Diese Behandlung zur Verringerung des D.P. erfolgt nach dem Pulpenverfahren
und vor, während
oder nach dem Bleichverfahren, wenn eine Bleichstufe verwendet wird.
Das Reagens ist vorzugsweise mindestens eines aus der Gruppe von
Säure,
Dampf, alkalischem Chlordioxid, der Kombination von mindestens einem Übergangsmetall
und einer Persäure,
vorzugsweise Peressigsäure,
und der Kombination von Eisen(II)-sulfat und Wasserstoffperoxid.
Vorzugsweise wird die Kupferzahl des behandelten Zellstoffs auf
Werte von weniger als etwa 2,0, bevorzugter von weniger als etwa
1,1, und am bevorzugtesten von weniger als etwa 0,7 verringert.
Die Kupferzahl wird nach dem Weyerhaeuser-Test PPD3 bestimmt.
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Gegenwärtig ist die bevorzugteste
Säure Schwefelsäure. Die
Säure,
oder eine Kombination von Säuren,
wird vorzugsweise in einer Menge von etwa 0,1% Gew./Gew. bis etwa
10% Gew./Gew. in einer wässrigen Lösung verwendet
und der Zellstoff wird mit der Säure
während
eines Zeitraums von etwa 2 Minuten bis etwa 5 Stunden bei einer
Temperatur von etwa 20°C
bis etwa 180°C
in Kontakt gehalten.
-
Wenn es sich bei dem Reagens um Dampf
handelt, wird der Dampf vorzugsweise bei einer Temperatur von etwa
120°C bis
etwa 260°C,
einem Druck von etwa 150 psi bis etwa 750 psi verwendet und der
Zellstoff wird dem Dampf während
eines Zeitraums von etwa 0,5 Minuten bis etwa 10 Minuten ausgesetzt.
Vorzugsweise enthält
der Dampf mindestens eine Säure.
Vorzugsweise enthält
der Dampf eine Säuremenge,
die ausreicht, den pH-Wert des Dampfs auf einen Wert innerhalb des
Bereichs von etwa 1,0 bis etwa 4,5 zu verringern.
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Wenn das Reagens eine Kombination
von mindestens einem Übergangsmetall
und Peressigsäure
ist, so ist/sind das/die Übergangsmetalle)
in einer Konzentration von etwa 5 ppm bis etwa 50 ppm vorhanden,
die Peressigsäure
in einer Konzentration von etwa 5 mmol pro Liter bis etwa 200 mmol
pro Liter vorhanden, und der Zellstoff wird mit der Kombination
während
eines Zeitraums von etwa 0,2 Stunden bis etwa 3 Stunden bei einer
Temperatur von etwa 40°C
bis etwa 100°C
in Kontakt gehalten.
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Wenn das Reagens eine Kombination
von Eisen(II)-sulfat und Wasserstoffperoxid ist, ist das Eisen(II)-sulfat
in einer Konzentration von etwa 0,1 M bis etwa 0,6 M vorhanden und
das Wasserstoffperoxid ist in einer Konzentration von etwa 0,1%
Vol./Vol. bis etwa 1,5 Vol./Vol. vorhanden, und der Zellstoff wird
mit der Kombination während
eines Zeitraums von etwa 10 Minuten bis etwa 1 Stunde bei einem
pH-Wert von etwa 3,0 bis etwa 5,0 in Kontakt gehalten.
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Vorzugsweise ist die Ausbeute der
ersten Ausführungsform
eines Verfahrens zur Herstellung der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
größer als
etwa 95%, bevorzugter größer als
etwa 98%. Die Verfahrensausbeute ist das Trockengewicht des behandelten
Zellstoffs, der durch das Verfahren hergestellt wird, dividiert
durch das Trockengewicht des Ausgangsmaterials Zellstoff bzw. des
Ausgangsmaterials Pulpe, wobei der resultierende Bruch mit Hundert
multipliziert und als Prozentsatz ausgedrückt wird.
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Darüber hinaus betrifft die vorliegende
Erfindung ein Verfahren zur Herstellung von Lyocell-Fasern, das
folgende Stufen einbezieht: (a) den Kontakt eines Zellstoffs bzw.
einer Pulpe enthaltend Cellulose und Hemicellulose mit einer Menge
eines Reagens, die ausreicht, um den durchschnittlichen Polymerisationsgrad
der Cellulose auf den Bereich von etwa 200 bis etwa 1100, vorzugsweise
den Bereich von etwa 300 bis etwa 1100, zu verringern, ohne wesentlich
den Hemicellulosegehalt zu verringern, und (b) die Bildung von Fasern
aus dem gemäß Stufe
(a) behandelten Zellstoff. Die Kupferzahl des behandelten Zellstoffs
wird vorzugsweise auf einen Wert von weniger als 2,0 vor der Faserbildung
verringert. Gemäß diesem
erfindungsgemäßen Merkmal
werden die Lyocell-Fasern bevorzugt durch ein Verfahren gebildet,
das ausgewählt
ist aus der Gruppe des Schmelzblasens, Zentrifugalspinnens, Spun-Bonding
und Dry-jet/wet-Verfahrens.
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Kurze Beschreibung
der Figuren
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Die vorstehenden Merkmale und zahlreiche
der begleitenden Vorteile der Erfindung lassen sich leichter erkennen
und sind besser verständlich
unter Bezugnahme auf die folgende detaillierte Beschreibung, wenn sie
im Zusammenhang mit den beigefügten
Figuren gesehen werden, worin:
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1 ein
Blockdiagramm des gegenwärtig
bevorzugten Verfahrens zur Umwandlung von Zellstoff bzw. Pulpe,
bevorzugt Kraft-Zellstoff bzw. Kraft-Pulpe in eine erfindungsgemäße Zusammensetzung,
geeignet zur Herstellung von Lyocell-Formkörpern, ist;
-
2 ein
Blockdiagramm der Stufen des gegenwärtig bevorzugten Verfahrens
zur Faserbildung aus den erfindungsgemäßen Zusammensetzungen ist;
-
3 eine
teilweise aufgeschnittene perspektivische Darstellung einer zentrifugalen
Spinnvorrichtung ist, die für
die Erfindung geeignet ist;
-
4 eine
teilweise aufgeschnittene perspektivische Darstellung einer Schmelzblas-Vorrichtung, geeignet
für die
vorliegende Erfindung, ist;
-
5 ein
Querschnitt eines Extrusionskopfes ist, der vorzugsweise für die Schmelzblas-Vorrichtung der 4 verwendet wird;
-
6 und 7 Scanning-Elektronenmikrografien
von handelsüblichen
Tencel(R)-Lyocell-Fasern bei 200X bzw. 10000X Vergrößerung sind;
-
8 und 9 Scanning-Elektronenmikrografien
bei 100X und 10000X Vergrößerung einer
schmelzgeblasenen Lyocell-Faser sind, hergestellt aus einer Mutterlauge,
die, wie im Beispiel 10 dargestellt, hergestellt wurde aus einem
erfindungsgemäß behandelten
Zellstoff;
-
10 eine
Grafik darstellt, die die Schmelzblasbedingungen zeigt, bei denen
kontinuierlich geschossene freie Fasern hergestellt werden können;
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11 eine
Scanning-Elektronenmikrografie bei 1000X von handelsüblichen
Lenzing-Lyocell-Fasern, die
eine durch den Nassabriebtest bewirkte Fibrillenbildung zeigen,
ist;
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12 eine
Scanning-Elektronenmikrografie bei 1000 X von handelsüblichen
Tencel(R)-Lyocell-Fasern ist, die eine Fibrillenbildung,
gebildet durch den Nassabriebrest, zeigen;
-
13 und 14 Scanning-Elektronenmikrofien
bei 100X bzw. 1000X einer Lyocell-Faserprobe sind, die hergestellt wurde
aus erfindungsgemäßen Zusammensetzungen,
wie im Beispiel 10 beschrieben, und einem Nassabriebtest unterworfen
wurden;
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15 eine
Zeichnung ist, welche die Herstellung eines selbstgebundenen Lyocell-Vlieses zeigt unter Verwendung
eines Schmelzblas-Verfahrens (die Vorrichtung und das Verfahren,
dargestellt in der 15,
können
auch zur Herstellung einzelner Fasern verwendet werden);
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16 eine
Zeichnung ist, welche die Herstellung von selbstgebundenem Lyocell-Vlies
zeigt unter Verwendung eines zentrifugalen Spinnverfahrens (die
Vorrichtung und das Verfahren der 16 können auch zur
Herstellung einzelner Fasern verwendet werden); und
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17 eine
Zeichnung ist, welche die thermische Stabilität in Lösung von Säurebehandelten Zellstoffen
gemäß der Erfindung
mit entweder niedriger oder hoher Kupferzahl zeigt.
-
Detaillierte
Beschreibung der bevorzugten Ausführungsform
-
Ausgangsmaterialien, die für die Durchführung der
Erfindung geeignet sind, enthalten Cellulose und Hemicellulose.
Beispiele für
Ausgangsmaterialien, die für
die Durchführung
der Erfindung geeignet sind, umfassen, ohne eine Einschränkung darzustellen,
Bäume und
recyclisiertes Papier. Die bei der Durchführung der vorliegenden Erfindung
verwendeten Ausgangsmaterialien werden, von welcher Quelle sie auch
stammen, zuerst in eine Pulpe bzw. einen Zellstoff umgewandelt.
Das gegenwärtig
bevorzugte Ausgangsmaterial für
die Erfindung ist ein chemischer Holzzellstoff, vorzugsweise ein
Kraft-Holzzellstoff, besonders bevorzugt ein gebleichter Kraft-Holzzellstoff.
Die Diskussion der folgenden bevorzugten Ausführungsform der Erfindung bezieht sich
auf ein Ausgangsmaterial, das als Zellstoff bzw. Pulpe oder in Pulpe
bzw. Zellstoff übergeführtes Holz
bezeichnet wird, es versteht sich jedoch, dass der spezielle Bezug
auf Holz als Quelle für
den als Ausgangsmaterial verwendeten Zellstoff in der folgenden
Beschreibung der bevorzugten Ausführungsform der Erfindung keine
Beschränkung
darstellen soll, sondern lediglich ein Beispiel für eine gegenwärtig bevorzugte
Quelle für Hemicellulose
und Cellulose darstellt.
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Um zwischen dem Zellstoff, der als
Ausgangsmaterial bei der Durchführung
der vorliegenden Erfindung geeignet ist (wie gebleichter Kraft-Holzzellstoff)
und den erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
(die hergestellt werden durch Behandlung des Ausgangsmaterials,
um den durchschnittlichen D.P. der Ausgangs-Cellulose zu verringern,
ohne den Hemicellulosegehalt wesentlich zu verringern) zu unterscheiden, werden
letztere als "erfindungsgemäße Zusammensetzung(en)" oder "Zusammensetzung(en),
geeignet zur Herstellung von Lyocell-Fasern" oder als "behandelter Zellstoff" oder als "behandelter Kraft-Zellstoff" bezeichnet.
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In der Holz-Zellstoffindustrie werden
Bäume gewöhnlich als
entweder Weichholz oder Harzholz bezeichnet. Bei der Durchführung der
vorliegenden Erfindung kann der als Ausgangsmaterial verwendete
Zellstoff von Weichholzbäumen
stammen, wie, ohne eine Beschränkung
darzustellen: Tanne (vorzugsweise Douglas-Tanne und Balsam-Tanne),
Kiefer (vorzugsweise Eastern white pine und Loblolly pine), Fichte
(vorzugsweise White spruce), Lärche
(vorzugsweise Eastern larch), Zeder und Hemlock-Tanne (vorzugsweise
Eastern und Western hemlock). Beispiele für Harzholz-Species, aus denen
Zellstoff als Ausgangsmaterial für
die vorliegende Erfindung geeignet ist, können, ohne eine Beschränkung darzustellen,
sein: Akazie, Erle (vorzugsweise Red alder und European black alder),
Espe (vorzugsweise Quacking aspen), Buche, Birke, Eiche (vorzugsweise
White oak), Gummibäume
(vorzugsweise Eukalyptus und Sweetgum), Pappel (vorzugsweise Balsam
poplar, Eastern cottonwood, Block cottonwood und Yellow poplar),
Gmelina und Ahorn (vorzugsweise Sugar maple, Red maple, Silver maple
und Bigleaf maple).
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Holz aus Weichholz- oder Harzholz-Species
enthält
im Allgemeinen drei Hauptkomponenten: Cellulose, Hemicellulose und
Lignin. Die Cellulose beträgt
bis zu etwa 50% der Holzstruktur von Pflanzen und ist ein unverzweigtes
Polymeres von D-Glukosemonomeren.
Einzelne Cellulosepolymerketten assoziieren unter Bildung von dickeren
Mikrofibrillen, die ihrerseits assoziieren unter Bildung von Fibrillen,
die zu Bündeln
angeordnet sind. Die Bündel
bilden Fasern, die sichtbar als Komponenten der Pflanzen zellwand
sind, wenn sie bei hoher Vergrößerung unter
einem Lichtmikroskop betrachtet werden. Cellulose ist hochkristallin
auf Grund von intensiver intramolekularer und intermolekularer Wasserstoffbindung.
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Aus Ausdruck Hemicellulose betrifft
eine heterogene Gruppe von Kohlenhydratpolymeren mit niedrigem Molekulargewicht,
die im Holz mit Cellulose assoziiert sind. Hemicellulosen sind amorphe,
verzweigte Polymere im Gegensatz zu Cellulose, die ein lineares
Polymeres ist. Die hauptsächlichen
einfachen Zucker, die kombiniert sind unter Bildung von Hemicellulosen
sind: D-Glukose, D-Xylose, D-Mannose, L-Arabinose, D-Galactose,
D-Glucoronsäure
und D-Galacturonsäure.
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Lignin ist ein komplexes aromatisches
Polymeres und macht etwa 20% bis 40% des Holzes aus, worin es als
ein amorphes Polymeres auftritt.
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In der Zellstoffindustrie werden
Unterschiede der Chemie der Hauptkomponenten von Holz ausgenutzt,
um Cellulose zu reinigen. Beispielsweise bewirkt erhitztes Wasser
in der Form von Dampf die Entfernung von Acetylgruppen aus Hemicellulose
mit einer entsprechenden Verringerung des pH-Werts auf Grund der
Bildung von Essigsäure.
Die saure Hydrolyse der Kohlenhydratkomponenten von Holz führt dann
zu einer geringeren Hydrolyse von Lignin. Hemicellulosen unterliegen
insbesondere der sauren Hydrolyse und die meisten können durch
eine einleitende Dampf-Prehydrolysestufe beim Kraft-Zellstoffverfahren,
wie im "Hintergrund
der Erfindung" beschrieben,
oder durch ein saures Sulfit-Kochverfahren,
zersetzt werden.
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Bei der Reaktion von Holz mit alkalischen
Lösungen
werden alle Komponenten des Holzes unter stark alkalischen Bedingungen
abgebaut. Bei der erhöhten
Temperatur von 140 °C
oder darüber,
die typischerweise während
des Kraft-Holzzellstoffverfahrens verwendet wird, werden Hemicellulosen
und Lignin bevorzugt abgebaut durch verdünnte alkalische Lösungen.
Außerdem
können
sämtliche
Holzkomponenten durch Bleichmittel oxidiert werden, wie Chlor, Natriumhypochlorit
und Wasserstoffperoxid.
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Übliche
Zellstoff- bzw. Pulpenverfahren, wie das Sulfitzellstoff- oder alkalische
Zellstoffverfahren, können
angewendet werden, um einen Holzzellstoff zu ergeben, der erfindungsgemäß behandelt
wird, um eine Zusammensetzung bereitzustellen, die für die Herstellung
von Lyocell-Fasern geeignet ist. Ein Beispiel für ein geeignetes alkalisches
Zell stoffverfahren ist das Kraft-Verfahren, ohne eine saure Vorhydrolysestufe.
Wenn Kraft-Zellstoffe
als Ausgangsmaterial bei der Durchführung der vorliegenden Erfindung
verwendet werden, unterliegen sie keiner sauren Prehydrolyse. Durch
Vermeidung der sauren Vorbehandlungsstufe vor der alkalischen Zellstoffverarbeitung
werden die Gesamtkosten der Erzeugung von Holzzellstoff verringert.
Außerdem benutzt
die gegenwärtige
industrielle Praxis die ansatzweise Vorhydrolysebehandlung, wohingegen
kontinuierliche Zellstoff-Herstellungssysteme zunehmend zur Herstellung
von Zellstoff verwendet werden. Dem entsprechend können ansatzweise
Hydrolysebehandlungen das Ausmaß der
Zellstoffherstellung in einem andererseits kontinuierlichen Zellstoff-Herstellungssystem
begrenzen.
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Die Charakteristika von Holzzellstoff,
der als Ausgangsmaterial bei der Durchführung der vorliegenden Erfindung
geeignet ist, umfassen einen Hemicellulosegehalt von mindestens
7 Gew.-%, vorzugsweise von 7% bis etwa 30 Gew-%, bevorzugter von
7% bis etwa 25 Gew.-%, und am bevorzugtesten von etwa 9% bis etwa 20
Gew.-%; einen durchschnittlichen D.P. der Cellulose von etwa 600
bis etwa 1800; und einen Ligningehalt von 0% bis etwa 20%, bezogen
auf das Gewicht. Der hier verwendete Ausdruck "Prozent (oder %), bezogen auf das Gewicht" oder "Gewichtsprozent" oder grammatikalische
Varianten davon, bezogen auf den Gehalt eines Zellstoffs an Hemicellulose
oder Lignin, bedeutet den Gewichtsprozentsatz, bezogen auf das Trockengewicht
des Zellstoffs.
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Der Zellstoff kann einer Bleiche
nach jeglichem üblichen
Bleichverfahren unterworfen werden unter Verwendung von Bleichmitteln,
die, ohne eine Beschränkung
darzustellen, Chlor, Chlordioxid, Natriumhypochlorit, Persäuren und
Wasserstoffperoxid umfassen.
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Wie in der 1 gezeigt, wird bei der Durchführung der
vorliegenden Erfindung, wenn das Ausgangsmaterial, wie Weichholz,
in Zellstoff, wie Kraft-Zellstoff, überführt ist, der Cellulose und
Hemicellulose enthält, dieser
einer Behandlung unterzogen, wodurch der durchschnittliche D.P.
der Cellulose verringert wird, ohne dass der Hemicellulosegehalt
beträchtlich
verringert wird, unter Bildung der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen. In diesem
Zusammenhang bedeutet der Ausdruck "ohne den Hemicellulosegehalt wesentlich
zu verringern",
dass der Hemicellulosegehalt nicht um mehr als etwa 50%, vorzugsweise
nicht mehr als etwa 15%, und besonders bevorzugt nicht mehr als
etwa 5%, verringert wird. Der Ausdruck "Polymerisationsgrad" (abgekürzt als D.P.) bezeichnet die
Anzahl von D-Glukosemonomeren in einem Cellulosemolekül. Somit
bedeutet der Ausdruck "durchschnittlicher
Polymerisationsgrad" oder "durchschnittlicher
D.P." die durchschnittliche
Anzahl von D-Glukosemolekülen
pro Cellulosepolymer in einer Population von Cellulosepolymeren.
Diese Verringerungsbehandlung für
den D.P. erfolgt nach dem Pulpenverfahren bzw. Zellstoffverfahren
und vor, nach oder im Wesentlichen gleichzeitig mit dem Bleichverfahren,
wenn eine Bleichstufe verwendet wird. In diesem Zusammenhang bedeutet
der Ausdruck "im
Wesentlichen gleichzeitig mit",
dass mindestens ein Teil der Verringerungsstufe des D.P. zur gleichen
Zeit wie mindestens ein Teil der Bleichstufe auftritt. Vorzugsweise
erfolgt die Bleichstufe, wenn sie angewendet wird, vor der Behandlung
zur Verringerung des durchschnittlichen D.P. der Cellulose. Vorzugsweise
wird der durchschnittliche D.P. der Cellulose auf einen Wert innerhalb
des Bereichs von etwa 200 bis etwa 1100 verringert; bevorzugter
auf einen Wert innerhalb des Bereichs von etwa 300 bis etwa 1100;
am bevorzugtesten auf einen Wert von etwa 400 bis etwa 700. Falls
nicht anders angegeben, wird der D.P. bestimmt nach dem ASTM-Test
1301-12. Ein D.P.
innerhalb der vorstehenden Bereiche ist erwünscht, da im Bereich wirtschaftlich
günstiger
Arbeitsbedingungen die Viskosität
der Mutterlauge, d. h. der Lösung
des behandelten Zellstoffs, aus dem die Lyocell-Fasern hergestellt
werden, ausreichend gering ist, so dass die Mutterlauge bequem durch
die engen Öffnungen
extrudiert werden können,
die zur Bildung von Lyocell-Fasern verwendet werden, jedoch nicht
so gering, dass die Festigkeit der resultierenden Lyocell-Fasern wesentlich
beeinträchtigt
wird. Vorzugsweise ist der Bereich der D.P.-Werte des behandelten
Zellstoffs unimodal und weist eine schätzungsweise normale Verteilung
auf, die sich um den modalen D.P.-Wert zentriert.
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Der Hemicellulosegehalt des behandelten
Zellstoffs, ausgedrückt
als Gewichtsprozentsatz, beträgt
zumindest 7 Gew.-%; vorzugsweise von etwa 7 Gew.-% bis etwa 30 Gew.-%, bevorzugter von
etwa 7 Gew.-% bis etwa 20 Gew.-%; am bevorzugtesten von etwa 10
Gew.-% bis etwa 17 Gew.-%. Der hier verwendete Ausdruck "Prozent (oder %),
bezogen auf das Gewicht" oder "Gewichtsprozent" oder grammatikalische Äquivalente
davon, bei Anwendung auf den Hemicellulose- oder Ligningehalt von
behandeltem Zellstoff, bedeutet den Gewichtsprozentsatz, bezogen
auf das Trockengewicht des behandelten Zellstoffs.
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Ein gegenwärtig bevorzugtes Mittel zur
Behandlung des Zellstoffs zur Verringerung des durchschnittlichen
D.P. der Cellulose, ohne den Hemicellulosegehalt wesentlich zu verringern,
liegt in der Behandlung des Zellstoffs mit Säure. Es kann jegliche Säure verwen det
werden, einschließlich,
ohne eine Einschränkung
darzustellen: Chlorwasserstoff, Phosphorsäure, Schwefelsäure, Essigsäure und
Salpetersäure,
lediglich vorausgesetzt, dass der pH-Wert der angesäuerten Lösung gesteuert
werden kann. Die gegenwärtig
bevorzugte Säure
ist Schwefelsäure,
da sie eine starke Säure
ist und kein beträchtliches
Korrosionsproblem ergibt, wenn sie in einem Verfahren im industriellen
Maßstab
eingesetzt wird. Zusätzlich
kann ein Säureersatz
anstelle von oder zusammen mit Säuren
eingesetzt werden. Ein Säureersatz
ist eine Verbindung, die eine Säure
bildet, wenn sie in der den Zellstoff enthaltenden Lösung gelöst wird.
Beispiele für
Säureersatz
umfassen Schwefeldioxidgas, Stickstoffdioxidgas, Kohlendioxidgas
und Chlorgas.
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Wenn eine Säure oder ein Säureersatz
oder eine Kombination von Säuren
oder Säureersatz
verwendet wird, um den Zellstoff zu behandeln, wird eine Säuremenge
zu dem Zellstoff zugesetzt, die ausreicht, den pH-Wert des Zellstoffs
auf einen Wert innerhalb des Bereichs von etwa 0,0 bis etwa 5,0
einzustellen; vorzugsweise im Bereich von etwa 0,0 bis etwa 3,0;
am bevorzugtesten im Bereich von etwa 0,5 bis etwa 2,0. Die Säurebehandlung
wird während
eines Zeitraums von etwa 2 Minuten bis etwa 5 Stunden bei einer
Temperatur von etwa 20°C
bis etwa 180°C,
vorzugsweise von etwa 50°C
bis etwa 150 °C,
am bevorzugtesten von etwa 70°C bis
etwa 110°C,
durchgeführt.
Die Geschwindigkeit, mit der die Verringerung des D.P. auftritt,
kann erhöht
werden durch Anheben der Temperatur und/oder des Drucks, unter dem
die Säurebehandlung
durchgeführt
wird. Vorzugsweise wird der Zellstoff während der Säurebehandlung gerührt, obwohl
das Rühren
nicht zu kräftig sein
sollte. Außerdem
führt die
Säurebehandlung
des Zellstoffs gemäß der Erfindung
zu einem behandelten Zellstoff mit einem niedrigen Gehalt an Übergangsmetallen,
wie hier genauer beschrieben.
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Ein weiteres Mittel zur Behandlung
des Zellstoffs, um den durchschnittlichen D.P. der Cellulose zu
verringern, ohne den Hemicellulosegehalt wesentlich zu verringern,
ist die Behandlung des Zellstoffs mit Dampf. Der Zellstoff wird
vorzugsweise direkt oder indirekt dem Dampf bei einer Temperatur
im Bereich von etwa 120°C
bis etwa 260°C
während
eines Zeitraums von etwa 0,5 Minuten bis etwa 10 Minuten bei einem
Druck von etwa 150 bis etwa 750 psi ausgesetzt. Vorzugsweise umfasst
der Dampf eine Menge von Säure,
die ausreicht, um den pH-Wert des Dampfes auf einen Wert innerhalb
des Bereichs von etwa 1,0 bis etwa 4,5 zu verringern. Die Säure kann
jegliche Säure
sein, ist jedoch bevorzugt Schwefelsäure. Durch Aussetzen des Zellstoffs
sowohl der Säure
als auch des Dampfes wird es möglich,
niedrigere Drücke
und Temperaturen zu verwenden, um den durchschnittlichen D.P. der
Cellulose im Vergleich mit der Verwendung von Dampf allein zu verringern.
Dem entsprechend führt
die Verwendung von Dampf zusammen mit Säure zu geringeren Faserfragmenten
in dem Zellstoff.
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Ein weiteres Mittel zur Behandlung
des Zellstoffs zur Verringerung des durchschnittlichen D.P. der
Cellulose, ohne den Hemicellulosegehalt wesentlich zu verringern,
ist die Behandlung des Zellstoffs mit einer Kombination von Eisen(II)-sulfat
und Wasserstoffperoxid. Das Eisen(II)-sulfat liegt in einer Konzentration
von etwa 0,1 M bis etwa 0,6 M vor, das Wasserstoffperoxid liegt
in einer Konzentration von etwa 0,1% Vol./Vol. bis etwa 1,5 Vol./Vol.
vor, und der Zellstoff wird der Kombination während eines Zeitraums von etwa
10 Minuten bis etwa 1 Stunde bei einem pH-Wert von etwa 3,0 bis
etwa 5,0 ausgesetzt.
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Ein weiteres Mittel zur Behandlung
des Zellstoffs, um den durchschnittlichen D.P. der Cellulose zu
verringern, ohne den Hemicellulosegehalt wesentlich zu verringern,
ist die Behandlung des Zellstoffs mit einer Kombination von mindestens
einem Übergangsmetall
und Peressigsäure.
Das/Die Übergangsmetalle) liegt/liegen
in einer Konzentration von etwa 5 ppm bis etwa 50 ppm vor, die Peressigsäure liegt
in einer Konzentration von etwa 5 mmol pro Liter bis etwa 200 mmol
pro Liter vor, und der Zellstoff wird der Kombination während eines
Zeitraums von etwa 0,2 Stunden bis etwa 3 Stunden bei einer Temperatur
von etwa 40°C
bis etwa 100°C
ausgesetzt.
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Ein anderes Mittel zur Behandlung
des Zellstoffs zur Verringerung des durchschnittlichen D.P. der
Cellulose, ohne den Hemicellulosegehalt wesentlich zu verringern,
ist die Behandlung des Zellstoffs mit alkalischem Chlordioxid oder
mit alkalischem Natriumhypochlorit.
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Unter Bezugnahme auf die 1 wird der Zellstoff zur
Verringerung des durchschnittlichen D.P. der Cellulose behandelt,
vorzugsweise auch zur Verringerung des Gehalts an Übergangsmetallen,
ohne den Hemicellulosegehalt des Zellstoffs wesentlich zu verringern,
worauf der behandelte Zellstoff vorzugsweise weiter behandelt wird,
um die Kupferzahl auf einen Wert von weniger als etwa 2,0, bevorzugter
weniger als etwa 1,1, am bevorzugtesten weniger als etwa 0,7, gemessen
nach Weyerhaeuser-Test Nr. PPD3, zu verringern. Eine niedrige Kupferzahl
ist erwünscht,
da im Allgemeinen angenommen wird, dass eine hohe Kupferzahl zu
einer Zersetzung der Cellulose während
und nach dem Auflösen
führt.
Die Kupferzahl ist ein empirischer Test, der verwendet wird, um
den Re duktionswert der Cellulose zu messen. Die Kupferzahl wird
ausgedrückt
als die Anzahl von Milligramm an metallischem Kupfer, die von Kupfer(II)-hydroxid
zur Kupfer(I)-oxid in alkalischem Medium durch ein spezielles Gewicht
des Cellulosematerials reduziert wird. Die Kupferzahl des behandelten
Zellstoffs der vorliegenden Erfindung kann verringert werden, beispielsweise
durch Behandeln des Zellstoffs mit Natriumborhydrid oder Natriumhydroxid,
wie in Beispiel 2 bzw. Beispiel 3 veranschaulicht, oder durch Behandeln
des Zellstoffs mit einem oder mehreren Bleichmitteln, einschließlich, jedoch
ohne eine Beschränkung
darzustellen, Natriumhypochlorit, Chlordioxid, Peroxide (wie Wasserstoffperoxid)
und Persäuren
(wie Peressigsäure),
wie in Beispiel 17 veranschaulicht.
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Unter Bezugnahme auf die 1 wurde die Kupferzahl des
Zellstoffs verringert, worauf der behandelte Zellstoff entweder
in Wasser gewaschen und in ein Bad aus organischem Lösungsmittel,
wie NMMO, überführt wird,
zur Auflösung
vor der Bildung von geformten Lyocell-Körpern, oder kann der behandelte
Zellstoff mit Wasser gewaschen und für die anschließende Verpackung,
Lagerung und/oder den Transport getrocknet werden. Wenn der behandelte
Zellstoff gewaschen und getrocknet wird, ist es bevorzugt, ihn vor
dem Trocknen zu einer Folie zu formen. Die getrocknete Folie kann
dann zu einer Rolle oder zu einem Ballen geformt werden, falls dies
gewünscht
wird, für
die anschließende
Lagerung und den Transport. Gemäß einer
besonders bevorzugten Ausführungsform
weist der behandelte Zellstoff der vorliegenden Erfindung einen
Mullen Burst-Index von weniger als etwa 2,0 kN/g (Kilo-Newton pro
Gramm), bevorzugter von weniger als etwa 1,5 kN/g, am bevorzugtesten
von weniger als etwa 1,2 kN/g, auf. Der Mullen Burst-Index wird
bestimmt unter Verwendung des TAPPI-Tests Nr. T-220. Darüber hinaus
weist gemäß einer
besonders bevorzugten Ausführungsform
eine Folie aus behandeltem Zellstoff gemäß der Erfindung einen Tear-Index
(Reißindex)
von weniger als 14 mNm2/g, bevorzugter von
weniger als 8 mNm2/g, am bevorzugtesten
von weniger als 4 mNm2/g, auf. Der Tear-Index
wird bestimmt unter Verwendung des TAPPI-Tests Nr. T-220. Eine Folie
aus getrocknetem, behandeltem Zellstoff mit Werten für den Mullen
Burst-Index und den Tear-Index innerhalb der vorstehenden Bereiche
ist zweckmäßig, da
die Folien aus behandeltem Zellstoff leichter zu kleinen Fragmenten
gebrochen werden können,
wodurch das Auflösen
des behandelten Zellstoffs in einem Lösungsmittel, wie NMMO, erleichtert
wird. Es ist günstig,
so wenig Kraft wie möglich
zu verwenden, um die behandelten Zellstofffolien zu zerbrechen,
da die Anwendung einer hohen Brech- oder Druckkraft ausreichend
Wärme erzeugt,
um eine Verhornung des behandelten Zellstoffs zu ergeben, d. h.
eine Härtung
des behandelten Zellstoffs an der Druckstelle, wodurch relativ unlösliche Teilchen
des behandelten Zellstoffs gebildet werden. Alternativ kann der
behandelte gewaschene Zellstoff getrocknet und für die Lagerung und/oder den
Transport zu Fragmenten gebrochen werden.
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Ein günstiges Merkmal des erfindungsgemäß behandelten
Zellstoffs liegt darin, dass die Cellulosefasern nach der Behandlung
im Wesentlichen intakt bleiben. Dem entsprechend weist der behandelte
Zellstoff einen Freiheitsgrad und einen Feinstoffgehalt auf, die ähnlich denen
oder geringer denen von nicht-behandeltem Zellstoff sind. Die Fähigkeit,
den behandelten erfindungsgemäßen Zellstoff
zu einer Folie zu formen, die dann zu einer Rolle oder einem Ballen
geformt werden kann, hängt
stark von der Integrität
der Cellulosefaserstruktur ab. So sind beispielsweise die Fasern
eines Zellstoffs, der einen intensiven Dampfexplosion unterzogen
wurde, d. h. mit Dampf unter Hochdruck behandelt wurde, der zur
Explosion der Fasern führt,
um den durchschnittlichen D.P. der Cellulose zu verringern, äußerst fragmentiert.
Dem entsprechend kann nach dem besten Wissen der vorliegenden Anmelden
explodierte Cellulose nicht zu einer Folie oder Rolle in einer gewerblich
durchführbaren
Weise geformt werden. Die Dampfbehandlung von Zellstoff bei der
Durchführung
der vorliegenden Erfindung wird unter relativ milden Bedingungen
durchgeführt,
die nicht zu einer signifikanten Schädigung der Zellstofffasern
führen.
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Ein weiteres günstiges Merkmal der behandelten
Zellstoffe der vorliegenden Erfindung ist ihre leichte Löslichkeit
in organischen Lösungsmitteln,
wie tertiäre
Aminoxide einschließlich
NMMO. Die rasche Löslichkeit des
behandelten Zellstoffs vor dem Verspinnen zu Lyocell-Fasern ist
wichtig, um die Zeit zu verringern, die zur Erzeugung der Lyocell-Fasern oder anderer
geformter Körper
wie Folien benötigt
wird, und damit die Kosten des Verfahrens herabzusetzen. Darüber hinaus
ist eine wirksame Auflösung
wichtig, da die Konzentration von verbleibenden nicht-gelösten Teilchen
und teilweise gelösten
Teilchen, gallert-artiges (gelatinous) Material, welche die Geschwindigkeit,
bei der die Fasern gesponnen werden können, verringert wird, eine
Tendenz zum Verstopfen der Spinndüsen, durch die die Lyocell-Fasern
gesponnen werden, und ein Brechen der gesponnenen Fasern bewirken
können,
auf ein Minimum herabgesetzt.
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Ohne an eine Theorie gebunden zu
sein wird angenommen, dass das erfindungsgemäße Verfahren, das zur Verringerung
des durchschnittlichen D.P. von Cellulose verwendet wird, auch die
Sekundärschicht
der Zellstofffasern permeabilisiert, wodurch eine wirksame Penetration
von Lösungsmittel
durch die Zellstofffaser möglich
wird. Die Sekundär schicht
ist die vorherrschende Schicht der Zellwandung und enthält die meiste
Cellulose und Hemicellulose.
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Die Löslichkeit der erfindungsgemäß behandelten
Zellstoffe in einem tertiären
Aminoxid-Lösungsmittel,
wie NMMO, kann gemessen werden durch Zählen der Anzahl von ungelösten gallert-artigen
Teilchen in einer Lösung
des Zellstoffs. Das hier vorhandene Beispiel 7 zeigt die Gesamtanzahl
von ungelösten,
gallert-artigen Teilchen in einer Probe von behandeltem Zellstoff
der Erfindung, gemessen durch Laserstreuung.
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Vorzugsweise lösen sich die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
vollständig
in NMMO in weniger als etwa 70 Minuten, vorzugsweise weniger als
etwa 20 Minuten, unter Verwendung der Auflösungs-Verfahrensweise, die
im vorliegenden Beispiel 6 beschrieben wird. Der Ausdruck "vollständiges Lösen", der in diesem Zusammenhang
gebraucht wird, bedeutet, dass im Wesentlichen keine ungelösten Teilchen
sichtbar sind, wenn eine Mutterlauge, gebildet durch Auflösen der
erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
in NMMO, unter einem Lichtmikroskop bei einer Vergrößerung von
40X bis 70 X betrachtet wird.
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Weiter haben die Zusammensetzungen
der vorliegenden Erfindung vorzugsweise einen Carbonylgehalt von
weniger als etwa 120 μmol/g
und einen Carboxylgehalt von weniger als etwa 120 μmol/g. Der
Gehalt an Carboxyl- und Carbonylgruppen wird gemessen mittels eines
geeigneten Assays des Thüringisches
Institut für
Textil- und Kunststoff-Forschung
e. V., Breitscheidstr. 97, D-07407 Rudolstadt, Deutschland.
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Außerdem hat der erfindungsgemäß behandelte
Zellstoff vorzugsweise einen niedrigen Gehalt an Übergangsmetall.
Die Übergangsmetalle
sind ungünstig
in behandeltem Zellstoff, da sie beispielsweise die Zersetzung von
Cellulose und NMMO beim Lyocell-Verfahren
beschleunigen. Beispiele für Übergangsmetalle, die
gewöhnlich
in behandeltem Zellstoff gefunden werden, der sich von Bäumen ableitet,
umfassen Eisen, Kupfer, Nickel und Mangan. Vorzugsweise ist der
Gesamtgehalt an Übergangsmetall
in den erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
geringer als etwa 20 ppm, bevorzugter weniger als etwa 5 ppm. Vorzugsweise
ist der Eisengehalt der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen geringer
als etwa 4 ppm, bevorzugter weniger als etwa 2 ppm, gemessen nach
dem Weyerhaeuser-Test AM5-PULP-1/6010, und der Kupfergehalt der
erfindungs gemäßen Zusammensetzungen
ist vorzugsweise geringer als etwa 1,0 ppm, bevorzugter weniger
als etwa 0,5 ppm, gemessen nach dem Weyerhaeuser-Test AM5-PULP-1/6010.
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Um Lyocell-Fasern oder andere geformte
Körper,
wie Folien, aus dem erfindungsgemäß behandelten Zellstoff herzustellen,
wird der behandelte Zellstoff zunächst in einem Aminoxid gelöst, vorzugsweise
einem tertiären
Aminoxid. Repräsentative
Beispiele für
Aminoxid-Lösungsmittel,
die bei der Durchführung
der vorliegenden Erfindung geeignet sind, werden in dem US-Patent
Nr. 5 409 532 beschrieben. Das gegenwärtig bevorzugte Aminoxid-Lösungsmittel
ist N-Methylmorpholin-N-oxid (NMMO). Andere repräsentative Beispiele für Lösungsmittel,
die bei der Durchführung
der Erfindung brauchbar sind, umfassen Dimethylsulfoxid (DMSO), Dimethylacetamid
(DMAC), Dimethylformamid (DMF) und Caprolactamderivate. Der behandelte
Zellstoff wird in Aminoxid-Lösungsmittel
nach jeglicher Methode des Standes der Technik gelöst, wie
beispielsweise in den US-Patenten Nr. 5 534 113, 5 330 567 und 4
246 221 beschrieben. Der gelöste
behandelte Zellstoff wird als Mutterlauge (Dope) bezeichnet. Die
Mutterlauge wird zur Herstellung von Lyocell-Fasern oder anderen
geformten Körpern,
wie Folien, nach einer Vielzahl von Techniken verwendet. Beispiele
für Techniken
zur Herstellung einer Folie aus den erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
sind in dem US-Patent Nr. 5 401 447 von Matsui et al. und in dem
US-Patent Nr. 5 277 857 von Nicholson beschrieben.
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Eine geeignete Technik zur Herstellung
von Lyocell-Fasern aus der Mutterlauge umfasst das Extrudieren der
Mutterlauge durch eine Düse
zur Bildung von zahlreichen Filamenten, Waschen der Filamente zur
Entfernung des Lösungsmittels
und Trocknen der Lyocell-Filamente. Die 2 zeigt ein Blockdiagramm des gegenwärtig bevorzugten
Verfahrens zur Bildung von Lyocell-Fasern aus den behandelten Zellstoffen
der Erfindung. Der Ausdruck "Cellulose" in 2 bezieht sich auf die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen.
Falls notwendig, wird die Cellulose in der Form von behandeltem
Zellstoff physikalisch gebrochen, beispielsweise durch einen Shredder,
bevor sie in einem Aminoxid-Wasser-Gemisch unter Bildung einer Mutterlauge
gelöst wird.
Der behandelte erfindungsgemäße Zellstoff
kann in einem Aminlösungsmittel
nach jeglicher bekannter Verfahrensweise gelöst werden, beispielsweise wie
von McCorsley im US-Patent Nr. 4 246 221 angegeben. Hier wird der
Zellstoff nass in einem Nicht-Lösungsmittelgemisch
von etwa 40% NMMO und 60% Wasser behandelt. Das Verhältnis von
behandeltem Zellstoff zu nassem NMMO beträgt etwa 1 : 5,1 bezogen an
das Gewicht. Das Gemisch wird in einem Doppelarmmischer vom Sigmablatttyp
während
etwa 1,3 Stunden im Vakuum bei etwa 120°C vermischt, bis ausreichend
Wasser abdestilliert ist, so dass etwa 12–14%, bezogen auf das NMMO,
zurückbleiben,
so dass eine Celluloselösung
gebildet wird. Alternativ kann NMMO mit einem geeigneten Wassergehalt
einleitend verwendet werden, um die Notwendigkeit einer Vakuumdestillation
zu vermeiden. Dies stellt einen bequemen Weg dar zum Spinnen von
Mutterlaugen im Laboratorium, wo handelsübliches NMMO mit einer Konzentration
von etwa 40–60%
mit dem Laboratoriumsreagens NMMO vermischt werden kann, das nur
etwa 3% Wasser enthält,
unter Bildung eines Celluloselösungsmittels
mit 7–15%
Wasser. Die Feuchtigkeit, die normalerweise in dem Zellstoff vorhanden
ist, sollte einberechnet werden, um den Wassergehalt, der in dem
Lösungsmittel
vorhanden ist, einzustellen. Es kann hingewiesen werden auf den
Artikel von Chanzy, H. und A. Peguy, Journal of Polymer Science,
Polymer Physics Ed. 18: 1137–1144
(1980) und Navard, P. und J. M. Haudin, British Polymer Journal,
S. 174 (Dez. 1980) betreffend die Herstellung von Cellulosemutterlaugen
in NMMO-Wasser-Lösungsmitteln
im Laboratorium.
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Der gelöste behandelte Zellstoff (nun
als Mutterlauge bezeichnet) wird durch Extrusionsöffnungen
in einen turbulenten Luftstrom gezwungen, statt direkt in ein Regenerationsbad,
wie dies im Fall von Viskose oder Cuprammonium-Rayon der Fall ist.
Erst später
werden die latenten Fasern regeneriert.
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Ein Beispiel für eine derartige Technik ist
das terminierte Zentrifugalspinnen. Zentrifugalspinnen wurde zur
Bildung von Fasern aus geschmolzenen synthetischen Polymeren, wie
Polypropylen, verwendet. Zentrifugalspinnen wird als Beispiel veranschaulicht
in den US-Patenten
Nr. 5 242 633 und 5 326 241 von Rook et al. und im US-Patent Nr.
4 440 700 von Okada et al. Eine gegenwärtig bevorzugte Vorrichtung
und Methode zur Bildung von Lyocell-Fasern gemäß der Erfindung durch Zentrifugalspinnen
wird im US-Patent Nr. 6 235 392 beschrieben, auf welches hier Bezug
genommen wird. Die 3 stellt
ein Beispiel für
eine gegenwärtig
bevorzugte Zentrifugalspinnausrüstung
dar, die verwendet wird, die erfindungsgemäßen Lyocell-Fasern herzustellen.
Unter Bezugnahme auf 3 wird
in einem typischen Zentrifugalspinnverfahren die erhitzte Mutterlauge 1 in
einen erhitzten, im Allgemeinen hohlen Zylinder oder eine Trommel 2 mit
einer geschlossenen Basis und einer Vielzahl von kleinen Öffnungen 4 in
den Seitenwänden 6 gerichtet.
Wenn der Zylinder rotiert, wird die Mutterlauge horizontal durch
die Öffnungen
in Form von dünnen
Strängen 8 gezwungen.
Da diese Stränge
in der Umgebungsluft auf Widerstand stoßen, werden sie um einen großen Faktor
gezogen oder gestreckt. Die Streckmenge hängt von leicht steuerbaren
Faktoren ab, wie der Rotationsgeschwindigkeit des Zylinders, der Größe der Öffnungen
und der Viskosität
der Mutterlauge. Die Stränge
der Mutterlauge fallen entweder durch die Gravitätskraft herab oder werden sanft
durch einen Luftstrom nach unten in ein Nicht-Lösungsmittel 10 gezwungen,
das in einem Bassin 12 gehalten wird, wo sie zu einzelnen
orientierten Fasern koaguliert werden. Alternativ können die
Mutterlaugestränge 8 entweder
teilweise oder vollständig
regeneriert werden durch ein Wasserspray aus einem Ring von Sprühdüsen 16,
der durch eine Quelle einer Regenerationslösung 18 gespeist wird.
Sie können
auch zu einem Vlies vor dem oder während des Regenerierens geformt
werden. Wasser ist das bevorzugte Koagulations-Nicht-Lösungsmittel, obwohl Ethanol
oder Wasser-Ethanol-Gemische ebenfalls geeignet sind. Von diesem
Punkt werden die Fasern gesammelt und sie können gewaschen werden, um restliches
NMMO zu entfernen, gebleicht werden – falls gewünscht – und getrocknet werden. Das
gegenwärtig
bevorzugte Zentrifugalspinnverfahren unterscheidet sich auch von üblichen
Verfahren zur Bildung von Lyocell-Fasern, da die Mutterlauge nicht
kontinuierlich linear nach unten in der Form von ungebrochenen Fäden durch
einen Luftspalt in das Regenerierungsbad gezogen werden.
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Ein weiteres Beispiel für eine Technik,
die zur Bildung der erfindungsgemäßen Lyocell-Fasern geeignet ist, wird als Schmelzblasen
bezeichnet, wobei Mutterlauge durch eine Reihe von Öffnungen
mit kleinem Durchmesser in einen Luftstrom mit hoher Geschwindigkeit
extrudiert wird, der im Allgemeinen parallel zu den extrudierten
Fasern fließt.
Die Luft mit hoher Geschwindigkeit zieht oder streckt die Fasern
beim Kühlen.
Das Strecken dient zwei Zwecken: es bewirkt einen gewissen Grad
von longitudinaler molekularer Orientierung und verringert den endgültigen Faserdurchmesser.
Schmelzblasen wurde intensiv seit den 1970er Jahren verwendet zur
Bildung von Fasern aus geschmolzenen synthetischen Polymeren, wie
Polypropylen. Beispiele für
Patente, die das Schmelzblasen verwenden, sind Weber et al., US-Patent
Nr. 3 959 421, Milligan et al., US-Patent Nr. 5 075 068, und US-Patente
Nr. 5 628 941, 5 601 771, 5 601 767, 4 416 698, 4 246 221 und 4
196 282. Das Schmelzblasen führt
typischerweise zu Fasern mit einem geringen Durchmesser (besonders
häufig
von weniger als 10 μm),
die geeignet sind zur Herstellung von Vliesmaterialien.
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Bei der gegenwärtig bevorzugten Schmelzblasmethode
wird die Mutterlauge bei etwas erhöhter Temperatur zu der Spinnvorrichtung
mittels einer Pumpe oder eines Extruders bei Temperaturen von 70°C bis 140°C übermittelt.
Schließlich
wird die Mutterlauge zu einem Extrusionskopf geführt, der eine Vielzahl von Spinnöffnungen
aufweist. Die Filamente aus der Mutterlauge treten in einen turbulenten
Gasstrom mit relativ hoher Geschwindigkeit ein, der in einer im
Allgemeinen parallelen Richtung zu dem Weg der latenten Fasern strömt. Wenn
die Mutterlauge durch die Öffnungen
extrudiert wird, werden die flüssigen
Stränge
oder latenten Filamente gezogen (oder beträchtlich im Durchmesser verringert
und in der Länge
erhöht)
während
der kontinuierlichen Zugbehandlung nach dem Verlassen der Öffnungen.
Die Turbulenz induziert eine natürliche
Kräuselung
und eine gewisse Variabilität
des endgültigen
Faserdurchmessers sowohl zwischen den Fasern als auch längs der
Länge der
einzelnen Fasern. Die Kräuselung
ist unregelmäßig und
weist eine Peak-zu-Peak-Amplitude auf, die gewöhnlich größer ist als etwa ein Faserdurchmesser
mit einer Periode, die gewöhnlich
größer ist
als etwa fünf
Faserdurchmesser. Zu einem gewissen Punkt ihrer Zugbehandlung werden die
Fasern mit einer Regenerierungslösung
in Kontakt gebracht. Regenerierungslösungen sind Nicht-Lösungsmittel, wie Wasser, niedrige
aliphatische Alkohole oder Mischungen davon. Das als Lösungsmittel
verwendete NMMO kann dann aus dem Regenerierungsbad zur Wiederverwendung
gewonnen werden. Vorzugsweise wird die Regenerierungslösung als
feines Spray in einer vorbestimmten Entfernung unter dem Extrusionskopf angewendet.
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Ein gegenwärtig bevorzugtes Verfahren
und Apparatur zur Bildung von Lyocell-Fasern durch Schmelzblasen
wird in dem US-Patent Nr. 6 235 392 beschrieben, auf welches hier
Bezug genommen wird. Das gesamte bevorzugte Schmelzblasverfahren
wird durch das Blockdiagramm, wie in 2 gezeigt,
dargestellt. Die 4 zeigt
Details des gegenwärtig
bevorzugten Schmelzblasverfahrens. Eine Zulieferung von Mutterlauge wird
durch einen Extruder und eine Verdrängerpumpe, die nicht dargestellt
ist, durch die Leitung 200 zu einem Extrusionskopf 204 mit
einer Vielzahl von Öffnungen
geführt.
Komprimierte Luft oder ein anderes Gas wird durch die Leitung 206 zugeführt. Latente
Fasern 208 werden aus den Öffnungen 340 (dargestellt
in 5) extrudiert. Diese
dünnen
Stränge
von Mutterlauge 208 werden durch den Gasstrom mit hoher
Geschwindigkeit aufgenommen, der aus Schlitzen 344 (5) in den Extrusionskopf
austritt und sie werden beträchtlich
gestreckt oder verlängert,
wenn sie nach unten getragen werden. Zu einem geeigneten Punkt ihrer
Wanderung passieren die nunmehr gestreckten latenten Faserstränge 208 zwischen
zwei Sprühleitungen 210, 212 und werden
mit einem Spray von Wasser oder anderer Regenerationsflüssigkeit 214 in
Kontakt gebracht. Die regenerierten Stränge 215 werden aufgenommen
durch eine rotierende Aufnahmewalze 216, wo sie sich kontinuierlich
bei 218 ansammeln, bis eine ausreichende Fasermenge akkumu liert
wurde. Zu diesem Zeitpunkt wird eine neue Walze 216 eingebracht,
um die Fasern abzufangen, ohne die Produktion zu verlangsamen, so
wie eine neue Rolle auf einer Papiermaschine verwendet wird.
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Die Oberflächengeschwindigkeit der Rolle 216 ist
vorzugsweise geringer als die lineare Geschwindigkeit der absteigenden
Fasern 215, so dass sie bis zu einem gewissen Grade girlandenförmig werden,
wenn sie auf der Rolle angesammelt werden. Es ist nicht günstig, wenn
die Rolle 216 eine beträchtliche
Spannung an die Fasern anlegen würde,
wenn sie akkumuliert werden. Alternativ kann ein bewegtes, Öffnungen
aufweisendes Band anstelle der Rolle verwendet werden, um die Fasern
zu sammeln und sie zu jeglichem notwendigen stromab liegenden Verfahren
zu führen.
Die Regenerationslösung,
die verdünntes
NMMO oder anderes Lösungsmittel
enthält,
tropft von der akkumulierten Faser 220 in den Behälter 222.
Von dort wird sie zu einer Lösungsmittel-Rückgewinnungseinheit
geführt,
wo wiedergewonnenes NMMO konzentriert und in das Verfahren zurückgeführt werden
kann.
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5 zeigt
einen Querschnitt eines gegenwärtig
bevorzugten Extrusionskopfes 300, der in dem erfindungsgemäßen bevorzugten
Schmelzblasverfahren geeignet ist. Ein Mehrfachverteiler oder eine
Zufuhrleitung 332 für
Mutterlauge erstreckt sich longitudinal durch das Nasenstück 340.
Innerhalb des Nasenstücks
verläuft
eine Kapillare oder verlaufen mehrere Kapillare 336 von
dem Mehrfachverteiler nach unten. Diese nehmen sanft in ihrem Durchmesser
in einer Übergangszone 338 zu
den Extrusionsöffnungen 340 ab.
Gaskammern 342 erstrecken sich ebenfalls longitudinal durch
die Düse.
Diese treten durch Schlitze 344 aus, die benachbart zu
dem Auslassende der Öffnungen
liegen. Interne Leitungen 346 ermöglichen den Zugang für elektrische
Heizelemente oder Dampf/ÖlWärme. Die
Gaszufuhr in die Kammern 342 wird normalerweise vorerwärmt, es
können
jedoch auch Einrichtungen getroffen werden, um ihre Temperatur innerhalb
des Extrusionskopfes selbst zu steuern.
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Die Kapillaren und Düsen in dem
Nasenstück
des Extrusionskopfes können
zu einem einzigen Block aus Metall nach jeglicher geeigneter Art
gebildet werden, wie Bohren oder Verarbeiten durch Elektroentladung. Alternativ
kann auf Grund des relativ großen
Durchmessers der Öffnungen
das Nasenstück
als gespaltene Form mit passenden Hälften 348, 348' (5) ausgebildet sein. Dies
bringt einen beträchtlichen
Vorteil der Herstellungskosten und der Erleichterung des Reinigens.
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Der Durchmesser der Spinnöffnung kann
im Bereich von 300–600 μm, vorzugsweise
etwa 400–500 μm, liegen
mit einem L/D-Verhältnis
im Bereich von etwa 2,5–10.
Bevorzugt wird eine Einführungskapillare
mit größerem Durchmesser
als die Öffnung
verwendet. Die Kapillare hat normalerweise etwa das 1,2–2,5-fache des
Durchmessers der Öffnung
und weist ein L/D-Verhältnis
von etwa 10–250
auf. Handelsübliche
Lyocell-Fasern werden mit sehr kleinen Öffnungen im Bereich von 60–80 μm gesponnen.
Die größeren Öffnungsdurchmesser,
die in der hier bevorzugten Schmelzblasvorrichtung und im hier bevorzugten
Verfahren verwendet werden, sind vorteilhaft, da sie einen Faktor
darstellen, der einen wesentlich größeren Durchsatz pro Zeiteinheit
ermöglicht,
zum Beispiel Durchsätze,
die 1 g/min/Öffnung
oder mehr betragen. Darüber
hinaus sind sie nicht annähernd
so anfällig
gegen eine Verstopfung durch kleine Stückchen von Fremdmaterial oder
ungelöstem
Material in der Mutterlauge als dies kleinere Düsen sind. Die größeren Düsen lassen
sich wesentlich besser reinigen, falls eine Verstopfung auftreten
sollte und die Konstruktion der Extrusionsköpfe ist beträchtlich vereinfacht.
Die Betriebstemperatur und das Temperaturprofil längs der Öffnung und
der Kapillare sollten vorzugsweise in den Bereich von etwa 70°C bis etwa
140°C fallen.
Es erscheint günstig,
eine ansteigende Temperatur nahe dem Austritt der Spinnöffnungen
zu haben. Es ergeben sich zahlreiche Vorteile, wenn bei Temperaturen
so hoch wie möglich,
bis zu etwa 140°C,
gearbeitet werden kann, wo sich NMMO zu zersetzen beginnt. Unter
diesen Vorteilen kann die Durchsatzrate im Allgemeinen bei einer
höheren
Temperatur der Mutterlauge erhöht
werden. Durch Profilieren der Öffnungstemperatur
kann die Zersetzungstemperatur am Austrittspunkt sicher angenähert werden,
da die Zeit, in der die Mutterlauge bei oder nahe dieser Temperatur
gehalten wird, äußerst gering
ist. Die Lufttemperatur, wenn sie aus dem Schmelzblaskopf austritt,
kann im Bereich von 40°–100°C, vorzugsweise
bei etwa 70°C,
liegen.
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Die von dem Gasstrom getragenen extrudierten
latenten Faserfilamente werden vorzugsweise regeneriert durch einen
feinen Wasserspray während
des letzten Teils ihrer Zugbehandlung. Sie treffen auf eine Aufnahmerolle
bzw. Aufnahmewalze oder einem sich bewegenden Öffnungen aufweisenden Band
auf, wo sie zur weiteren Verarbeitung transportiert werden können. Die
Aufnahmerolle oder das Band werden normalerweise mit einer Geschwindigkeit
betrieben, die etwas geringer ist als die der ankommenden Fasern,
so dass kein oder nur ein minimaler Zug auf die ankommenden Fasern
ausgeübt
wird.
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Fasern, die durch das gegenwärtig bevorzugte
Schmelzblasverfahren und die Vorrichtung gemäß der Erfindung hergestellt
werden, weisen eine natürliche
Kräuselung
auf, die der in einer Stuffer-Box verliehenen nicht ähnlich ist.
Die Kräuselung,
die in einer Stuffer-Box erhalten wird, ist relativ regelmäßig, weist
eine relativ niedrige Amplitude auf, im Allgemeinen geringer als
ein Faserdurchmesser, sowie eine kurze Peak-zu-Peak-Periode, normalerweise
nicht mehr als zwei oder drei Faserdurchmesser. Gemäß einer
Ausführungsform
weisen bevorzugte Fasern der Erfindung eine unregelmäßige Amplitude
auf, die gewöhnlich
größer ist
als ein Faserdurchmesser, sowie eine unregelmäßige Periode, die gewöhnlich etwa
fünf Faserdurchmesser überschreitet,
ein Charakteristikum für
Fasern, die ein lockiges oder wellenförmiges Aussehen haben.
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Die 6 und 7 sind Scanning-Elektronenmikrografien
bei 200X bzw. 10000X Vergrößerung von
handelsüblicher
Tencel(R)-Lyocell-Faser. Diese Fasern weisen
einen ziemlich gleichmäßigen Durchmesser
auf und sind im Wesentlichen gerade. Die Oberfläche, gesehen bei 10000X Vergrößerung in
der 7 ist bemerkenswert
glatt. 8 und 9 sind Scanning-Elektronenmikrografien
einer schmelzgeblasenen Lyocell-Faser der vorliegenden Erfindung
bei einer Vergrößerung von
100X bzw. 10000X. Die in 8 und 9 gezeigten Fasern wurden
hergestellt aus dem behandelten Zellstoff, beschrieben im Beispiel
10. Wie speziell aus 8 ersichtlich,
ist der Faserdurchmesser variabel und die natürliche Kräuselung der Fasern ist signifikant.
Die gesamte Morphologie der schmelzgeblasenen Fasern der Erfindung
ist sehr vorteilhaft zur Bildung von feinen dichten Garnen, da viele
ihrer Merkmale denen natürlicher
Fasern gleichen. Wie in 9 dargestellt,
ist die Oberfläche
der schmelzgeblasenen Fasern nicht glatt sondern kieselförmig.
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Das gegenwärtig bevorzugte Schmelzblasverfahren
ist geeignet für
Herstellungsgeschwindigkeiten von mindestens etwa 1 g/min Mutterlauge
pro Spinnöffnung.
Dies ist beträchtlich
größer als
die Durchsatzrate von gegenwärtigen
gewerblichen Verfahren. Darüber
hinaus haben die Fasern eine Zugfestigkeit im Durchschnitt von mindestens
2 g/Denier und können
leicht innerhalb des Bereichs von 4–100 μm Durchmesser, vorzugsweise
etwa 5–30 μm, hergestellt
werden. Ein besonders bevorzugter Faserdurchmesser ist etwa 9–20 μm, etwa im
Bereich natürlicher
Baumwollfasern. Diese Fasern sind besonders gut geeignet als textile
Fasern, sie können
jedoch beispielsweise auch Anwendung finden in Filtrationsmedien,
Absorbensprodukten und Vliesen.
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Es sind bestimmte Nachteile bekannt,
die mit dem Schmelzblasen einhergehen. Ein "Shot" ist
ein Polymerklecks mit beträchtlich
größerem Durchmesser
als der der Fasern. Im Prinzip tritt er auf, wenn eine Faser gebrochen
ist und das Ende zurückschnappt.
Ein Shot wird oftmals gebildet, wenn die Verfahrensgeschwindigkeiten
hoch sind und die Schmelz- und Lufttemperaturen und die Luftströmungsgeschwindigkeiten
gering sind. "Fly" bezeichnet kurze
Fasern, die beim Brechen aus dem Polymerstrom gebildet werden. "Rope" beschreibt mehrere
Fasern, die miteinander verknäuelt
und gewöhnlich
aneinander gebunden sind. Fly und Rope treten bei hohen Luftströmungsgeschwindigkeiten
und hohen Düsen-
und Lufttemperaturen auf. "Die
swell" tritt am
Ausgang der Spinnöffnungen
auf, wenn sich der austretende Polymerstrom zu einem beträchtlich
größeren Durchmesser
als der Düsendurchmesser
erweitert. Dies tritt auf, da Polymere, insbesondere molekular orientierte
Polymere, nicht immer als echte Flüssigkeiten agieren. Wenn geschmolzene
Polymerströme
unter Druck gehalten werden, tritt eine Expansion beim Nachlassen
des Drucks auf. Die Bauweise der Öffnung ist kritisch für die Steuerung
des "die swells".
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Das Schmelzblasen von thermoplastischen
Materialien wurde von R. L. Shambaugh, Industrial and Engineering
Chemistry Research, 27: 2363–2372
(1988) als in drei Gebieten arbeitend beschrieben. Gebiet I weist
eine relativ niedrige Gasgeschwindigkeit auf, ähnlich der des üblichen "Schmelzspinnens", wo kontinuierliche
Fasern erhalten werden. Gebiet II ist eine instabile Region, die
mit der zunehmenden Gasgeschwindigkeit auftritt. Die Filamente brechen
zu Fasersegmenten. Gebiet III tritt bei sehr hohen Luftgeschwindigkeiten mit übermäßigem Faserbruch
auf. Bei dem gegenwärtig
bevorzugten Schmelzblasverfahren werden die Luftgeschwindigkeit,
die Luftmassenströmung
und Temperatur, die Masse des Mutterlaugenstroms und die Temperatur
so gewählt,
dass ein Betrieb im Gebiet I wie vorstehend beschrieben erfolgt,
wo ein Shot-freies Produkt einzelner kontinuierlicher Fasern in
einem breiten Denier-Bereich gebildet werden kann. 10 ist eine grafische Darstellung, die
allgemein ausgedrückt
die Arbeitsregion des Gebiets I ausdrückt, auf die das gegenwärtig bevorzugte
Schmelzblasverfahren begrenzt ist. Gebiet I ist die Fläche, in
der Fasern im Wesentlichen kontinuierlich ohne beträchtlichen
Shot, Fly oder Roping gebildet werden. Das Arbeiten in diesem Gebiet
ist wichtig zur Herstellung von Fasern mit größtem Interesse für Textilhersteller.
Die genauen Parameter der Arbeitsbedingungen, wie die Strömungsgeschwindigkeiten
und Temperaturen hängen
ab von den Charakteristika der speziellen Mutterlauge und der speziellen
Bauweise des Schmelzblaskopfes und können leicht experimentell bestimmt
werden.
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Eine als Spun bonding bekannte Technik
kann ebenfalls verwendet werden, um die erfindungsgemäßen Lyocell-Fasern
herzustellen. Beim Spun bonding wird die Lyocell-Faser in ein Rohr
extrudiert und durch einen Luftstrom durch das Rohr, der durch ein
Vakuum am distalen Ende erzeugt wird, gestreckt. Im Allgemeinen
sind Spun bonded-Fasern kontinuierlich, wohingegen handelsübliche schmelzgeblasene
Fasern zu diskreten kürzeren
Längen
neigen. Spun bonding wird seit den 1970ern verwendet zur Bildung
von Fasern aus geschmolzenen synthetischen Polymeren, wie Polypropylen,
und die zahlreichen im Stand der Technik bekannten Techniken zum
Spun bonding von synthetischen Fasern können leicht vom Fachmann modifiziert
werden zur Verwendung bei der Herstellung von Lyocell-Fasern aus
einer Mutterlauge, die aus einem erfindungsgemäß behandelten Zellstoff gebildet
wurde. Ein Beispiel für
ein Patent, welches Spun bonding betrifft, ist das US-Patent Nr.
5 545 371 von Lu.
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Eine weitere Technik, die zur Bildung
von Lyocell-Fasern geeignet ist, ist Dry jet/wet. Bei diesem Verfahren
werden Lyocell-Filamente, die aus den Öffnungen einer Spinndüse austreten,
durch einen Luftspalt geführt,
bevor sie in einem flüssigen
Bad eintauchen und koagulieren. Ein Beispiel für ein Patent, welches das Dry
jet/wet-Spinnen betrifft, ist das US-Patent Nr. 4 416 698 von McCorsley
III.
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Je nach den Zusammensetzungen, aus
denen sie hergestellt werden, haben die erfindungsgemäß erzeugten
Lyocell-Fasern einen Hemicellulosegehalt, der gleich oder geringer
ist als der Hemicellulosegehalt des behandelten Zellstoffs, der
zur Herstellung der Lyocell-Fasern verwendet wurde. Typischerweise
haben Lyocell-Fasern, die erfindungsgemäß hergestellt wurden, einen
Hemicellulosegehalt von etwa 0% bis etwa 30,0% weniger als der Hemicellulosegehalt
des behandelten Zellstoffs, der zur Herstellung der Lyocell-Fasern verwendet
wurde. Erfindungsgemäß hergestellte
Lyocell-Fasern haben einen durchschnittlichen D.P., der gleich,
größer oder
geringer ist als der durchschnittliche D.P. des behandelten Zellstoffs,
der zur Herstellung der Lyocell-Fasern verwendet wurden. Je nach
dem Verfahren, das zur Bildung der Lyocell-Fasern verwendet wird,
kann der D.P. des Zellstoffs während
der Faserbildung weiter verringert werden, beispielsweise durch
die Einwirkung von Wärme.
Vorzugsweise haben die erfindungsgemäß erzeugten Lyocell-Fasern
einen durchschnittlichen D.P., der gleich ist oder von etwa 0% bis
etwa 20 geringer oder größer ist
als der durchschnittliche D.P. des behandelten Zellstoffs, der zur
Herstellung der Lyocell-Fasern verwendet wurde.
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Die erfindungsgemäßen Lyocell-Fasern weisen zahlreiche
günstige
Eigenschaften auf. Beispielsweise haben die erfindungsgemäßen Lyocell-Fasern
eine hohe Affinität
für Farbstoffe.
Ohne an eine Theorie gebunden zu sein wird angenommen, dass die
erhöhte
Affinität
für Farbstoffe,
die durch die erfindungsgemäßen Fasern
entwickelt wird, zumindest teilweise auf dem hohen Hemicellulosegehalt
der Fasern basieren.
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Zusätzlich haben die erfindungsgemäßen Lyocell-Fasern
eine wesentlich verringerte Neigung zur Fibrillenbildung. Wie genauer
in "Hintergrund
der Erfindung" beschrieben,
bezieht sich der Ausdruck Fibrillenbildung auf das Verfahren, bei
dem kleine Fibrillen von der Oberfläche der Lyocell-Fasern abgeschält werden, insbesondere
unter Bedingungen des nassen Abriebs, wie sie während des Waschens auftreten.
Die Fibrillenbildung ist häufig
verantwortlich für
das frostige Aussehen von gefärbten
Lyocell-Stoffen. Darüber
hinaus neigt die Fibrillenbildung auch dazu, ein "Pilling" zu bewirken, wobei
die Fibrillen, die von der Oberfläche der Lyocell-Fasern abgeschält werden,
sich ineinander verschlingen zu relativ kleinen Kügelchen.
Die Fibrillenbildung führt
somit zu einem vorzeitig gealterten Aussehen der Stoffe, die aus
Lyocell-Fasern hergestellt wurden. Zwar sind Behandlungen bekannt,
die die Neigung von Lyocell-Fasern zur Fibrillenbildung verringern,
jedoch tragen sie zu den Herstellungskosten der Fasern bei.
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Es gibt zwar keinen Industriestandardtest
zur Bestimmung der Widerstandsfähigkeit
gegen die Fibrillenbildung, jedoch ist das folgende Verfahren typisch
für die
eingesetzten Tests. 0,003 g bis 0,065 g einzelner Fasern werden
gewogen und mit 10 ml Wasser in ein verschlossenes 25 ml Teströhrchen (13 × 110 mm)
eingebracht. Proben werden auf eine Schüttelvorrichtung aufgebracht,
die mit niedriger Amplitude bei einer Frequenz von etwa 200 Zyklen
pro Minute arbeitet. Die Zeitdauer des Tests kann von 4–80 Stunden
variieren. Die in den 11–14 gezeigten Proben wurden
4 Stunden lang geschüttelt.
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Die 11 und 12 sind Scanning-Elektronenmikrografien
bei 1000X von Fasern von jeweils zwei handelsüblichen Quellen, die eine beträchtliche
Fibrillenbildung zeigen, wenn sie durch den vorstehenden Test für die Widerstandsfähigkeit
gegen die Fibrillenbildung getestet werden. Die 11 zeigt eine Lenzing-Lyocell-Faser,
die dem Nassabriebtest unterzogen wurde, und die 12 zeigt eine Tencel(R)-Lyocell-Faser,
die dem Nassabriebtest unterzogen wurde. Es ist eine beträchtliche
Fibrillenbildung ersichtlich. Im Vergleich sind die 13 und 14 Scanning-Elektronenmikrografien
bei 100X bzw. 1000X einer Probe einer schmelzgeblasenen Faser, hergestellt
aus behandeltem Zellstoff wie in Beispiel 10 beschrieben und in ähnlicher
Weise dem Nassabriebtest unterzogen. Die Fibrillenbildung ist sehr
gering. Ohne an eine Theorie gebunden zu sein wird angenommen, dass
die erfindungsgemäßen Fasern
eine etwas geringere Kristallinität und Orientierung aufweisen
als solche, die durch die vorhandenen gewerblich üblichen
Verfahren erzeugt werden. Die Neigung, ein "frostiges" Aussehen nach der Verwendung anzunehmen,
ist bei den Fasern der vorliegenden Erfindung fast vollständig abwesend.
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Lyocell-Fasern der vorliegenden Erfindung,
die aus Mutterlaugen hergestellt werden, die aus behandeltem Zellstoff
der vorliegenden Erfindung hergestellt wurden, ergeben physikalische
Eigenschaften, die sie geeignet machen zur Verwendung in einer Anzahl
von Anwendungen auf dem Gebiet von Geweben und Vliesen. Beispiele
für die
Anwendung in Geweben umfassen Textilien, Stoffe und dergleichen.
Die Anwendung in Vliesen umfasst beispielsweise Filtrationsmedien
und Absorbensprodukte. Beispiele für die Eigenschaften von Lyocell-Fasern,
die durch ein Dry jet/wet-Verfahren aus dem erfindungsgemäßen Zellstoff
hergestellt wurden, umfassen: Denier von 0,3 bis 10,0; Zugfestigkeit
im Bereich von etwa 10 bis etwa 38 cN/tex trocken und etwa 5 cN/tex
nass; Dehnung von etwa 10 bis etwa 25% wenn trocken und etwa 10
bis etwa 35% wenn nass; und einen Ausgangsmodul von weniger als
etwa 1500 cN/tex wenn trocken und etwa 250 bis etwa 40 cN/tex wenn nass.
Die Fasern wurden hergestellt mittels eines geeigneten Dry jet/wet-Spinnverfahrens des
Thüringisches Institut
für Textil-
und Kunststoff-Forschung e. V., Breitscheidstr. 97, D-07407 Rudolstadt,
Deutschland.
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15 zeigt
ein Verfahren zur Herstellung eines selbstgebundenen, nicht-gewebten
Lyocell-Materials bzw. Vliesmaterials unter Verwendung eines modifizierten
Schmelzblasverfahrens. Eine Cellulosemutterlauge 450 wird
zu einem Extruder 452 geschickt und von dort zu dem Extrusionskopf 454.
Eine Luftzufuhr 456 wirkt auf die Extrusionsöffnungen
ein unter Abzug der Stränge
der Mutterlauge 458, wenn sie aus dem Extrusionskopf absteigen.
Die Parameter des Verfahrens werden vorzugsweise so gewählt, dass
die resultierenden Fasern kontinuierlich statt mit kürzeren Zufallslängen erhalten
werden. Die Fasern fallen auf ein endloses, bewegtes, Löcher aufweisendes
Band 460, das durch Walzen 462, 464 gestützt und
angetrieben wird. Dort bilden sie eine latente, nicht-gewebte Vliesmatte 466.
Eine nicht dargestellte Topwalze kann verwendet werden, um die Fasern
in engen Kontakt zu pressen und eine Bindung an den Kreuzungspunkten
sicherzustellen. Wenn sich die Matte 466 entlang ihres
Weges, noch getragen auf dem Band 460 bewegt, wird ein
Spray von Regenerierungslösung 468 abwärts durch
Sprühvorrichtungen 470 gerichtet
(obwohl eine Sprühvorrichtung,
die nahe an den Strängen
der Mutterlauge 458 positioniert ist, ebenfalls wirksam
ist). Das regenerierte Produkt 472 wird dann vom Ende des
Bandes entfernt, wo es weiter verarbeitet werden kann, z. B. durch
weiteres Waschen, Bleichen und Trocknen.
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16 stellt
ein alternatives Verfahren dar zur Bildung eines selbstgebundenen,
nichtgewebten Vlieses unter Verwendung des Zentrifugalspinnens.
Eine Mutterlauge 580 von Cellulose wird in eine rasch rotierende
Trommel 582 mit zahlreichen Öffnungen 584 in den
Seitenwänden
beschickt. Latente Fasern 586 werden durch die Öffnungen 584 ausgestoßen und
gestreckt oder längengedehnt
durch den Luftwiderstand und die Trägheit, die ihnen durch die
rotierende Trommel verliehen wird. Sie treffen auf die inneren Seitenwände einer
Aufnahmeoberfläche 588 auf,
die konzentrisch um die Trommel angeordnet ist. Die Aufnahmevorrichtung kann
gegebenenfalls einen konischen (frustokonischen) unteren Anteil 590 aufweisen.
Ein Vorhang oder ein Spray der Regenerierungslösung 592 fließt vom Ring 594 um
die Wände
der Empfangsvorrichtung 588 abwärts, um die Cellulosematte,
die auf die Seitenwände
der Empfangsvorrichtung aufgefallen ist, teilweise zu koagulieren.
Der Ring 594 kann wie dargestellt liegen oder zu einer
niedrigeren Position bewegt werden, wenn mehr Zeit für die latenten
Fasern zur Selbstbindung zu einem nicht-gewebten Vlies benötigt wird.
Das teilweise koagulierte, nicht-gewebte Vlies 596 wird
kontinuierlich mechanisch von dem unteren Teil 590 der
Empfangsvorrichtung in ein Koagulationsbad 598 im Behälter 600 gezogen.
Wenn sich das Vlies längs
seines Weges bewegt, kollabiert es von einer zylindrischen Konfiguration
zu einer planaren zweifachen nicht-gewebten Struktur. Das Vlies
wird innerhalb des Bades gehalten, solange es sich unter den Walzen 602, 604 bewegt.
Eine Herausnahmewalze 606 entfernt das nunmehr voll koagulierte
Zweifachvlies 608 aus dem Bad. Jede Walze oder alle Walzen 600, 602 oder 604 können angetrieben
werden. Das Vlies 608 wird anschließend kontinuierlich einem Wasch-
und/oder Bleichvorgang, der nicht dargestellt ist, zugeführt, worauf
es anschließend
zur Lagerung getrocknet wird. Es kann aufgeschlitzt und zu einer
einzigen Schicht eines Vlieses geöffnet oder als Zweischichtmaterial,
je nach Wunsch, gehalten werden.
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Außerdem kann der behandelte
Zellstoff der vorliegenden Erfindung mittels Techniken, die dem
Fachmann auf diesem Gebiet bekannt sind, zu Folien geformt werden.
Ein Beispiel für
eine Technik zur Herstellung einer Folie aus den Zusammensetzungen
der vor liegenden Erfindung wird in dem US-Patent Nr. 5 401 447 von Matsui
et al. und dem US-Patent
Nr. 5 277 857 von Nicholson beschrieben.
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Die folgenden Beispiele dienen nur
zur Erläuterung
der gegenwärtig
in Betracht gezogenen besten Ausführungsformen der Erfindung,
ohne eine Beschränkung
darzustellen.
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Beispiel 1
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Saure Hydrolyse
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Der durchschnittliche D.P. der Cellulose
des Kraft-Zellstoffs NB416 (ein Zellstoff mit einem D.P. von etwa
1400, geeignet für
Papier) wurde, ohne den Hemicellulosegehalt wesentlich zu verringern,
durch saure Hydrolyse auf folgende Weise verringert. 200 Gramm von
niemals getrocknetem NB416-Zellstoff wurden mit 1860 Gramm einer
0,51% Lösung
von Schwefelsäure
vermischt. Der NB416-Zellstoff hatte einen Cellulosegehalt von 32
Gew.-%, d. h. Cellulose bildete 32% des Gewichts des nassen Zellstoffs,
einen durchschnittlichen D.P. der Cellulose von etwa 1400 und einen
Gehalt an Hemicellulose von 13,6% ± 0,7%. Die Lösung der Schwefelsäure wurde
bei einer Temperatur von 100°C
gehalten, bevor sie mit dem Zellstoff NB416 vermischt wurde. Der
Zellstoff und die Säure
wurden 1 Stunde in einem Kunststoffbecher vermischt, der in ein
Wasserbad eingesetzt wurde, das bei der Temperatur des Gemischs
aus Zellstoff und Säure
im Bereich von 83 °C
bis 110°C
gehalten wurde. Nach 1 Stunde wurde das Gemisch von Säure und
Zellstoff aus dem Wasserbad entfernt, auf ein Filtersieb gegossen
und mit destilliertem Wasser gewaschen, bis der pH-Wert des behandelten Zellstoffs
im Bereich von pH 5 bis pH 7 lag. Der durchschnittliche D.P. der
Cellulose des mit Säure
behandelten Zellstoffs war 665, der Hemicellulosegehalt betrug 14,5 ± 0,7%
und die Kupferzahl war 1,9.
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Beispiel 2
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Verringerung
der Kupferzahl durch Behandeln mit Natriumborhydrid
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Der durchschnittliche D.P. einer
Probe von niemals getrocknetem Kraft-Zellstoff NB416 wurde durch saure
Hydrolyse verringert und die Kupferzahl des mit Säure behandelten
Zellstoffs wurde anschließend
durch Behandeln mit Natriumborhydrid in folgender Weise verringert.
422 Gramm von niemals getrocknetem Zellstoff NB416 wurden in einen
Kunststoffbecher eingebracht, der 3600 Gramm einer 2,5% Lösung von
Schwefelsäure enthielt,
die auf eine Temperatur von 91°C
vorerwärmt
war. Der Zellstoff hatte einen Cel lulosegehalt von 32 Gew.-%, der
durchschnittliche D.P. der Cellulose des Zellstoffs betrug 1400
und der Gehalt der Hemicellulose des Zellstoffs war 13,6% ± 0,7%.
Die Kupferzahl des NB416 war etwa 0,5. Das Gemisch von Säure und
Zellstoff wurde in einen Ofen eingesetzt und bei einer Temperatur
von 98°C
während
2 Stunden inkubiert. Nach 2 Stunden wurde das Gemisch aus Säure und
Zellstoff aus dem Ofen entfernt und bei Raumtemperatur zur Kühlung auf
eine Temperatur von 61°C
gehalten und anschließend
mit destilliertem Wasser gewaschen, bis der pH-Wert des behandelten
Zellstoffs im Bereich von pH 5 bis pH 7 lag. Der durchschnittliche
D.P. der Cellulose des mit Säure
behandelten Zellstoffs betrug 590, und der Gehalt an Hemicellulose
des mit Säure
behandelten Zellstoffs betrug 14,1% ± 0,7%. Die Kupferzahl des
mit Säure
behandelten Zellstoffs war 2,4.
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Der mit Säure behandelte Zellstoff wurde
nach dem Waschen mit destilliertem Wasser getrocknet und der getrocknete
Zellstoff wurde mit Natriumborhydrid behandelt, um die Kupferzahl
zu verringern. 100 Gramm des trockenen, mit Säure behandelten Zellstoffs
wurden zu destilliertem Wasser gefügt, das 1 Gramm Natriumborhydrid
gelöst
enthielt. Das Gesamtvolumen des Zellstoffs, der mit der Natriumborhydridlösung vermischt war,
betrug 3 Liter. Der Zellstoff wurde in der Natriumborhydridlösung 3 Stunden
bei Raumtemperatur (18°C bis
24°C) gerührt. Der
Zellstoff wurde dann mit destilliertem Wasser gewaschen, bis der
pH-Wert des Zellstoffs im Bereich von pH 5,0 bis pH 7,0 lag, und
der Zellstoff wurde dann getrocknet. Der durchschnittliche D.P,
der Cellulose des mit Borhydrid behandelten Zellstoffs war 680,
und die Kupferzahl des mit Borhydrid behandelten Zellstoffs war
0,6. Die Kupferzahl wurde bestimmt unter Verwendung des Weyerhaeuser-Tests Nr. PPD3.
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Obwohl in dem vorstehenden Beispiel
der mit Säure
behandelte Zellstoff vor der Behandlung mit Borhydrid getrocknet
wurde, kann ein niemals getrockneter Zellstoff mit Natriumborhydrid
behandelt werden, um die Kupferzahl zu verringern. Andere Verfahrensbedingungen,
wie pH-Wert, Temperatur und Konsistenz des Zellstoffs können zur
Erzielung gewünschter
Ergebnisse eingestellt werden.
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Beispiel 3
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Verringerung der Kupferzahl
durch Behandeln mit Natriumhydroxid
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60 Gramm des trockenen, mit Säure behandelten
Zellstoffs von Beispiel 1 wurden mit einer 1,38% wässrigen
Lösung
von Natriumhydroxid vermischt. Das Volumen des Gemischs aus Zellstoff
und Natriumhydroxid betrug 2 Liter. Das Gemisch aus Zellstoff und
Natriumhydroxid wurde in einem Ofen einer Temperatur von 70°C während 2
Stunden inkubiert und anschließend
mit destilliertem Wasser gewaschen, bis der pH-Wert im Bereich von
pH 5,0 bis pH 7,0 lag. Die Kupferzahl des mit Natriumhydroxid behandelten
Zellstoffs war 1,1. Die Kupferzahl des mit Säure behandelten Zellstoffs
vor der Behandlung mit Natriumhydroxid betrug 1,9.
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Beispiel 4
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Dampfbehandlung des Zellstoffs
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Der durchschnittliche D.P. der Cellulose
von niemals getrocknetem Kraft-Zellstoff NB416 wurde verringert,
ohne den Hemicellulosegehalt wesentlich zu verringern, durch Dampfbehandlung
in folgender Weise. Der durchschnittliche D.P. der Cellulose des
als Ausgangsmaterial verwendeten Zellstoffs NB416 war etwa 1400 und
der Hemicellulosegehalt war 13,6%. 350 Gramm von niemals getrocknetem
Kraft-Zellstoff NB416 wurden durch Zusatz von Schwefelsäure auf
den pH-Wert 2,5 eingestellt. Die Konsistenz des angesäuerten Zellstoffs betrug
25% bis 35%, d. h. 25% bis 35% des Volumens des angesäuerten Zellstoffs
waren Zellstoff und der Rest bestand aus Wasser. Der angesäuerte Zellstoff
wurde in ein Dampfgefäß gefügt. Der
Dampfdruck wurde auf zwischen 185 bis 225 psig innerhalb von 2 Sekunden
eingestellt und der Zellstoff wurde in diesem Druckbereich während 2
Minuten gehalten. Nach der Behandlung mit Dampf war die Viskosität, gemessen
durch den Kugelfalltest 23 cP (centiPoise), was einem durchschnittlichen
D.P. der Cellulose des Zellstoffs von etwa 700 entsprach. Die Ausbeute
des mit Dampf behandelten Zellstoffs betrug 99% ± 1%. Die extrem hohe Ausbeute des
vorstehenden Dampfbehandlungsverfahrens zeigt an, dass fast kein
Zellstoffmaterial (weniger als 1,1%), einschließlich der Hemicellulose, während der
Dampfbehandlung verloren gegangen war.
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Beispiel 2
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Carboxylgruppengehalt
von mit Säure
behandeltem Zellstoff
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422 Gramm niemals getrockneter Zellstoff
NB416 wurden sauer in 5% Schwefelsäure bei 93°C während 3 Stunden nach der Verfahrensweise,
wie in Beispiel 2 beschrieben, hydrolysiert. Der sauer hydrolysierte Zellstoff
wurde mit Natriumborhydrid, wie in Beispiel 2 beschrieben, behandelt.
Der Carboxylgehalt des behandelten Zellstoffs betrug 11,1 μmol/g und
die Cuen-Viskosität
betrug 315 ml/g. Sowohl der Carboxylgruppengehalt als auch die Viskosität wurden
mittels eigener Assays des Thüringisches
Institut für
Textil- und Kunststoff-Forschung
e. V., Breitscheidstr. 97, D-07407 Rudolstadt, Deutschland, gemessen.
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Beispiel 6
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Zeit zur Auflösung von
mit Säure
oder Dampf behandeltem Zellstoff in einem tertiären Aminlösungsmittel
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Der Effekt der Behandlung mit Säure oder
Dampf auf die Auflösungsgeschwindigkeit
von Zellstoff NB416 in NMMO wurde auf folgende Weise bewertet. 2,5
Kilogramm getrockneter NB416 wurden mit einer 5,3% Lagerlösung von
Schwefelsäure
auf ein Gesamtvolumen von 13,5 Liter vermischt. Der durchschnittliche D.P.
der Cellulose des als Ausgangsmaterial verwendeten Zellstoffs NB416
betrug etwa 1400 und der Hemicellulosegehalt lag bei 13,6%. Die
Säure wurde
auf 92°C
vorerwärmt
und das Gemisch aus Säure
plus Zellstoff wurde auf 90°C
erwärmt,
bevor es in einem Ofen bei 73°C
bis 91°C
während
2 Stunden inkubiert wurde. Der mit Säure behandelte Zellstoff wurde
anschließend
gewaschen, bis der pH-Wert des behandelten Zellstoffs im Bereich
von pH 5,0 bis pH 7,0 lag. Die Kupferzahl des behandelten Zellstoffs
wurde durch Behandeln mit Natriumborhydrid verringert. Die Kupferzahl
des mit Säure
behandelten Zellstoffs war 2,45, die durch die Behandlung mit Borhydrid
auf 1,2 verringert war. Der durchschnittliche D.P. der Zellulose
des behandelten Zellstoffs nach der Behandlung mit Säure und
Borhydrid war 570.
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Die Zeit zur Auflösung des mit Dampf behandelten
Zellstoffs von Beispiel 4 wurde ebenfalls gemessen. Die Viskosität des mit
Dampf behandelten Zellstoffs betrug 23 cP. Die mit Säure behandelten
und mit Dampf behandelten Zellstoffe wurden separat in NMMO bei
80°C bis
100°C gelöst unter
Bildung einer 0,6% Lösung von
Cellulose, wobei minimal gerührt
wurde. Die Zeit zur vollständigen
Auflösung
der Zellstoffe wurde durch Lichtmikroskopie bei einer Vergrößerung von
40X bis 70X beobachtet. Die Zeiten zur vollständigen Auflösung des mit Säure behandelten
und mit Dampf behandelten Zellstoffs sind in der Tabelle 1 aufgeführt. Zum
Vergleich zeigt die Tabelle auch die Auflösungszeit von nicht-behandeltem
NB416 (NB416).
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Beispiel 7
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Durchschnittliche Anzahl
von gelatinösen
Teilchen, die in mit Säure
behandeltem Zellstoff gefunden wurden
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Die Anzahl von gelatinösen Teilchen,
die in dem gelösten,
mit Säure
behandelten Zellstoff, hergestellt wie in Beispiel 6 beschrieben,
vorhanden waren, wurde gemessen unter Verwendung eines eigenen Laser-Scattering-Assays
des Thüringisches
Institut für
Textil- und Kunststoff-Forschung
e. V., Breitscheidstr. 97, D-07407 Rudolstadt, Deutschland. Die
Ergebnisse des Assays sind in der Tabelle 2 aufgeführt.
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Beispiel 8
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Physikalische Eigenschaften
des mit Säure
behandelten Zellstoffs
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Kraft-Zellstoff NB416 wurde, wie
in Beispiel 2 beschrieben, hydrolysiert. Die Tabelle 3 zeigt verschiedene
physikalische Eigenschaften des Zellstoffs NB416 und von Bögen an,
die aus dem Zellstoff NB416 hergestellt wurden und zwar vor und
nach der Behandlung mit Säure.
Die analytischen Methoden sind eigene Testmethoden von Weyerhaeuser.
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Die in der Tabelle 3 angegebenen
Daten zeigen, dass beim Formen von erfindungsgemäß mit Säure behandeltem Zellstoff zu
einer Folie die Folie einen wesentlich geringeren Mullen Burst-Index
und Tear-Index aufweist im Vergleich mit dem unbehandelten Zellstoff.
Dem entsprechend können
Folien aus mit Säure
behandeltem Zellstoff leichter zu kleinen Fragmenten gebrochen werden,
wodurch die Auflösung
des behandelten Zellstoffs in einem Lösungsmittel, wie NMMO, erleichtert
wird. Es ist zweckmäßig, so
wenig Kraft wie möglich
zum Zerbrechen der behandelten Zellstoffbahnen aufzuwenden, da die
Anwendung einer hohen Brech- oder Druckkraft ausreichend Wärme erzeugt,
um eine Verhornung des behandelten Zellstoffs zu bewirken, d. h.
eine Härtung
des behandelten Zellstoffs am Ort des Drucks, wodurch relativ unlösliche Teilchen
an behandeltem Zellstoff gebildet werden, die die Öffnungen,
durch die der gelöste
behandelte Zellstoff zur Bildung von Lyocell-Fasern ausgedrückt wird,
verstopfen können.
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Die Faserlänge wird durch eine Reihe von
drei Werten in Tabelle 3 dargestellt. Der erste Wert ist das arithmetische
Mittel des Werts der Faserlänge;
der zweite Wert ist das Längen-Gewichts-Mittel
des durchschnittlichen Werts für
die Faserlänge,
und der dritte Wert ist das Gewichts-Gewichts-Mittel des Faserlängenwerts.
Die in der Tabelle 3 aufgeführten
Daten zeigen, dass die Faserlänge
durch die Säurebehandlung
nicht wesentlich verringert wird.
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Der Feinstoffgehalt wird dargestellt
als der Wert des Prozentsatzes des Längengewichts für den Prozentsatz
an Zellstofffasern mit einer Länge
von weniger als 0,2 mm. Die in der Tabelle 3 zusammengestellten Daten
zeigen, dass die Säurebehandlung
des Zellstoffs gemäß der vorliegenden
Erfindung zu einem behandelten Zellstoff mit einem Feinstoffgehalt
führt,
der vergleichbar dem von nicht-behandeltem Zellstoff ist. Ein geringer
Gehalt an Feinstoffen ist günstig,
da der mit Säure
behandelte und gewaschene Zellstoff rascher drainiert wird, wenn
er auf einem Maschensieb vor der Formung zu einer Folie besprüht wird.
Es werden Zeit und Geld bei dem Verfahren zur Folienbildung eingespart.
Es ist auch zweckmäßig, einen
mit Säure
behandelten Zellstoff herzustellen, der einen verringerten D.P.
der Cellulose aufweist, ohne dass die Faserlänge des Zellstoffs wesentlich
reduziert wird, da es schwierig ist, eine Folie aus behandeltem
Zellstoff herzustellen, wenn die Faserlänge im Vergleich mit nicht-behandeltem
Zellstoff wesentlich verringert wurde.
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Beispiel 9
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Gehalt eines mit Säure behandelten
Zellstoffs der vorliegenden Erfindung an Übergangsmetallen
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Der mit Säure behandelte Zellstoff gemäß der vorliegenden
Erfindung führt
zu einem behandelten Zellstoff mit einem niedrigen Gehalt an Übergangsmetall,
wie hier als Beispiel dargestellt. 2,5 Kilogramm getrockneter Zellstoff
FR-416 (hergestellt von der Weyerhaeuser Corporation, Zellstoff
für Papierherstellung
geeignet) wurden in einem Kunststoffbecher abgelagert, der 16 Liter
1,3% Lösung
von Schwefelsäure
enthielt, die auf eine Temperatur von 91°C vorerwärmt worden war. Der Zellstoff
hatte einen durchschnittlichen D.P. der Cellulose von 1200 und der
Gehalt des Zellstoff an Hemicellulose war 13,6% ± 0,7%. Die Kupferzahl des
FR-416 lag bei 0,5. Das Gemisch von Säure und Zellstoff wurde in
einen Ofen eingesetzt und bei einer Temperatur von etwa 90°C während 2
Stunden inkubiert. Nach 2 Stunden wurde das Gemisch aus Säure und
Zellstoff aus dem Ofen entfernt und anschließend wurde das Wasser abdestilliert,
bis der pH-Wert des behandelten Zellstoffs im Bereich von pH 5 bis
pH 7 lag. Der nasse, mit Säure
behandelte Zellstoff wurde dann mit 0,5% Natriumborhydrid während etwa
3 Stunden behandelt und mit Wasser gewaschen, bis der pH-Wert im
Bereich von pH 5 bis pH 7 lag. Der durchschnittliche D.P. der Cellulose
des mit Säure
behandelten und mit Borhydrid verringerten Zellstoffs betrug 690,
und der Gehalt an Hemicellulose des mit Säure behandelten und mit Borhydrid
verringerten Zellstoffs betrug 14,1% ± 0,7%. Die Kupferzahl des
mit Säure
behandelten und mit Borhydrid behandelten Zellstoffs war 0,9.
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Der Kupfer- und Eisengehalt des behandelten
Zellstoffs wurde gemessen unter Verwendung des Weyerhaeuser-Tests
AM5-PULP-1/6010. Der Kupfergehalt des mit Säure behandelten und mit Borhydrid
reduzierten Zellstoffs war weniger als 0,3 ppm und der Eisengehalt
des mit Säure
behandelten und mit Borhydrid verringerten Zellstoffs war weniger
als 1,3 ppm. Der Siliziumdioxidgehalt des mit Säure behandelten und Borhydrid
verringerten Zellstoffs lag bei 6 ppm, gemessen unter Verwendung
des Weyerhaeuser-Tests AM5-ASH-HF/FAA.
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Beispiel 10
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Bildung von Lyocell-Fasern
gemäß der Erfindung
durch Schmelzblasen
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Eine Mutterlauge aus der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
wurde in folgender Weise hergestellt. 2300 Gramm trockener Kraft-Zellstoff
NB416 wurden mit 1,4 Kilogramm einer 5,0% Lösung von H2SO4 in einem Kunststoffbehälter vermischt. Die Konsistenz
des Zellstoffs betrug 92%. Der durchschnittliche D.P. des niemals
getrockneten NB416 vor der Behandlung mit Säure war 1400, der Gehalt an
Hemicellulose war 13,6% und die Kupferzahl war 0,5. Das Gemisch
aus Zellstoff und Säure
wurde bei einer Temperatur von 97°C während 1,5
Stunden gehalten und anschließend
während
etwa 2 Stunden bei Raumtemperatur gekühlt und mit Wasser gewaschen,
bis der pH-Wert im Bereich von 5,0 bis 7,0 lag. Der durchschnittliche
D.P. des mit Säure
behandelten Zellstoffs war etwa 600, gemessen nach der Methode ASTM
D 1795-62 und der Gehalt an Hemicellulose war etwa 13,8% (d. h.
der Unterschied zwischen dem experimentell gemessenen D.P. des mit
Säure behandelten
Zellstoffs und dem des nicht-behandelten Zellstoffs war statistisch
nicht signifikant). Die Kupferzahl des mit Säure behandelten Zellstoffs
war etwa 2,5.
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Der mit Säure behandelte Zellstoff wurde
getrocknet und ein Teil wurde in NMMO gelöst. 9 Gramm des getrockneten,
mit Säure
behandelten Zellstoffs wurden in einem Gemisch von 0,025 Gramm Propylgallat,
61,7 Gramm 97% NMMO und 21,3 Gramm 50% NMMO gelöst. Der Kolben, der das Gemisch
enthielt, wurde in ein Ölbad
bei etwa 120°C
getaucht, ein Rühren
wurde eingesetzt und es wurde etwa 0,5 Stunden bis zur Auflösung des
Zellstoffs weiter gerührt.
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Die resultierende Mutterlauge wurde
bei etwa 120°C
gehalten und in einen Laboratoriums-Schmelzblaskopf mit einer einzigen Öffnung beschickt.
Der Durchmesser an der Öffnung
des Düsenteils
betrug 483 μm und
seine Länge
etwa 2,4 mm, ein L/D-Verhältnis
von 5. Eine entfernbare koaxiale Kapillare, die unmittelbar über der Öffnung lag,
hatte einen Durchmesser von 685 μm
und eine Länge
von 80 mm, ein VD-Verhältnis
von 116. Der eingeschlossene Winkel der Übergangszone zwischen der Öffnung und
der Kapillare betrug etwa 118°. Öffnungen
zum Austritt von Luft waren Schlitze parallel zur Öffnung,
die äquidistant
zwischen diesen lagen. Die Breite des Luftspalts betrug 250 μm und die
Gesamtbreite am Ende des Nasenstücks
war 1,78 mm. Der Winkel zwischen den Luftspalten und der Zentrallinie
der Kapillare und der Düse
war 30°.
Die Mutterlauge wurde in den Extrusionskopf mittels einer durch
Schrauben angetriebenen Verdrängungskolbenpumpe
geschickt. Die Luftgeschwindigkeit wurde mit einem Heißdraht-Instrument
als 3660 m/min gemessen. Die Luft wurde innerhalb des elektrisch
geheizten Extrusionskopfs auf 60–70°C am Austrittspunkt erwärmt. Die
Temperatur in der Kapillare ohne Mutterlauge lag bei etwa 80°C am Einlass
bis etwa 140°C
unmittelbar vor dem Auslass des Düsenteils. Es war nicht möglich, die
Temperatur der Mutterlauge in der Kapillare und der Düse unter
den Arbeitsbedingungen zu messen. Wenn ausgeglichene Strömungsbedingungen
erzielt waren, wurde eine kontinuierliche Faser aus jeder der Mutterlaugen
gebildet. Die Durchsätze
variierten etwas bei dem Versuch, gleichmäßige Faserdurchmesser mit jeder
Mutterlauge zu erhalten, sie lagen jedoch alle bei größer als etwa
1 Gramm Mutterlauge pro Minute. Die Faserdurchmesser variierten
zwischen etwa 9–14 μm unter optimalen
Laufbedingungen.
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Ein feines Wasserspray wurde auf
die absteigende Faser an einem Punkt etwa 200 mm unter dem Extrusionskopf
gesprüht
und die Faser wurde auf einer Walze aufgenommen, die mit einer Oberflächengeschwindigkeit
von etwa 1/4 der linearen Geschwindigkeit der absteigenden Faser
betrieben wurde.
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Eine kontinuierliche Faser im Baumwoll-Denier-Bereich
konnte nicht gebildet werden, wenn der Kapillarteil des Kopfs entfernt
wurde. Die Kapillare scheint sehr wichtig zur Bildung von kontinuierlichen
Fasern und bei der Verringerung des Düsen-Anschwellens zu sein.
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Es versteht sich, dass die Denier-Zahl
der Faser von zahlreichen steuerbaren Faktoren abhängt. Unter diesen
sind der Feststoffgehalt der Lösung,
der Druck der Lösung
und die Temperatur am Extruderkopf, der Düsendurchmesser, der Luftdruck
und andere Variable dem Fachmann der Schmelzblastechnologie bekannt. Lyocell-Fasern
mit Denier-Zahlen im Baumwollfaserbereich (etwa 10–20 μm Durchmesser)
wurden leicht und konsistent hergestellt durch das Schmelzblasen
bei Durchsatzraten von größer als
etwa 1 g/min Mutterlauge pro Öffnung.
Eine Faser von 0,5 Denier entspricht einem durchschnittlichen Durchmesser
(geschätzt
auf der Basis von äquivalenten
kreisförmigen
Querschnittsflächen)
von etwa 7–8 μm.
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Die schmelzgeblasenen Fasern wurden
durch Röntgenstrahlenanalyse
untersucht, um den Grad der Kristallinität und den Typ der Kristallität festzustellen.
Vergleiche wurden auch mit einigen anderen Cellulosefasern durchgeführt, wie
in der folgenden Tabelle 4 gezeigt.
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TABELLE
4
Kristalleigenschaften verschiedener Cellulosefasern
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Bei der Messung der Zugfestigkeit
der einzelnen Fasern traten Schwierigkeiten und Variabilitäten auf, so
dass die in der folgenden Tabelle (Tabelle 5) angegebenen Werte
für die
Zähigkeit
geschätzte
Werte sind. Auch hier werden die erfindungsgemäßen Fasern mit einer Anzahl
anderer Fasern, wie aus Tabelle 5 ersichtlich, verglichen.
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TABELLE
5
Messung der physikalischen Eigenschaften der Fasern
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Beispiel 11
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Herstellung von erfindungsgemäßen Lyocell-Fasern
nach einem Trocken-Jet/Nass-Verfahren
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Eine Mutterlauge wurde aus dem mit
Säure behandelten
Zellstoff der vorliegenden Erfindung hergestellt (Gehalt an Hemicellulose
13,5% und durchschnittlicher D.P. der Cellulose 600). Der behandelte
Zellstoff wurde in NMMO gelöst
und durch ein Trocken-Jet/Nass-Verfahren
zu Fasern gesponnen, wie im US-Patent Nr. 5 417 909 beschrieben,
auf das hier Bezug genommen wird. Das Trocken-Jet/Nass-Spinnverfahren
wurde durchgeführt
vom Thüringisches
Institut für
Textil- und Kunststoff-Forschung e. V., Breitscheidstr. 97, D-07407 Rudolstadt,
Deutschland. Die Eigenschaften der durch das Trocken-Jet/Nass-Verfahren hergestellten
Fasern sind in der Tabelle 6 zusammengestellt, die auch die Eigenschaften
der folgenden Fasertypen zum Vergleich zeigt: Lyocell-Fasern, hergestellt
durch Schmelzblasen (hergestellt aus der Mutterlauge von Beispiel
10); Rayon und Baumwolle.
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TABELLE
6
Struktur und Eigenschaften vom Trocken-Jet/Nass-Fasern
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Beispiel 12
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Durchschnittlicher D.P.
der Cellulose von schmelzgeblasenen erfindungsgemäßen Lyocell-Fasern
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Schmelzgeblasene Lyocell-Fasern wurden
nach Beispiel 10 hergestellt aus dem mit Säure behandelten Zellstoff des
Beispiels 10, und der durchschnittliche D.P. der Cellulose der schmelzgeblasenen
Fasern wurde gemessen unter Verwendung des Tests ASTM D 1795-62.
Die in der Tabelle 7 dargestellten Daten zeigen, dass der durchschnittliche
D.P. der Cellulose der Lyocell-Fasern etwa 10% geringer ist als
der durchschnittliche D.P. der Cellulose des behandelten Zellstoffs.
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TABELLE
7
Durchschnittlicher D.P. der Cellulose von schmelzgeblasenen
Lyocell-Fasern
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Beispiel 13
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Gehalt an Hemicellulose
von erfindungsgemäßen schmelzgeblasenen
Lyocell-Fasern
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Schmelzgeblasene Lyocell-Fasern wurden
nach Beispiel 10 hergestellt aus dem mit Säure hydrolysierten Zellstoff
NB416 des Beispiels 10, und der Hemicellulosegehalt der schmelzgeblasenen
Fasern wurde gemessen unter Verwendung eines eigenen Zuckeranalysetests
von Weyerhaeuser. Die in der Tabelle 8 zusammengestellten Daten
zeigen, dass der Hemicellulosegehalt der Lyocell-Faser etwa 20%
geringer ist als der Hemicellulosegehalt der Cellulose des Zellstoffs.
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TABELLE
8
Hemicellulose von Lyocell-Fasern
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Beispiel 14
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Reflexionsgrad von erfindungsgemäßen Lyocell-Fasern
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Die kieselige Oberfläche der
bevorzugten erfindungsgemäßen Fasern,
die durch Schmelzblasen und Zentrifugalspinnen hergestellt wurden,
führt zu
einem wünschenswerten
niedrigeren Glanz, ohne dass jegliche interne Glanz entfernende
Mittel zugesetzt werden müssen.
Zwar ist Glanz oder Luster eine schwierig zu messende Eigenschaft,
jedoch ist der folgende Test ein Beispiel für die Unterschiede zwischen
einer Probe einer schmelzgeblasenen Faser, die unter Verwendung
der mit Säure
behandelten Mutterlauge von Beispiel 10 hergestellt wurde und Tencel(R), eine handelsübliche Lyocell-Faser, hergestellt
von Courtaulds.
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Kleine nasse geformte Handbögen wurden
aus Beispielen der Fasern hergestellt und die Reflexionsfähigkeit
wurde gemäß TAPPI-Testmethode
T480-om-92 bestimmt. Der Reflexionsgrad des aus schmelzgeblasener
Lyocell-Faser der Erfindung hergestellten Handbogens betrug 5,4%,
wohingegen der Reflexionsgrad des Handbogens, hergestellt aus Tencel(R) 16,9% betrug.
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Beispiel 15
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Kapazität der erfindungsgemäßen Lyocell-Fasern
zur Absorption von Farbstoff
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Die erfindungsgemäßen Fasern haben eine ungewöhnliche
und sehr unerwartete Affinität
für Direktfarbstoffe
gezeigt. Proben der schmelzgeblasenen Fasern, hergestellt aus der mit
Säure behandelten
Mutterlauge des Beispiels 10 wurde kandiert. Diese wurden in Farbbäder eingesetzt,
die Congo Red, Direct Blue 80, Reactive Blue 52 und
Chicago Sky Blue 6B enthielten, zusammen mit Proben von
ungefärbten
handelsüblichen
Lyocell-Fasern,
Tencel(R)-Fasern und Lenzing-Lyocell-Fasern.
Die Farbsättigung
der gefärbten,
schmelzgeblasenen Fasern war hervorstechend im Vergleich mit der
von Tencel(R)-Fasern und Lenzing-Lyocell-Fasern, die
zum Vergleich verwendet wurden. Es scheint, dass die quantitative Übertragung
des Farbstoffs auf die Faser mit den erfindungsgemäßen Fasern
möglich
ist.
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Beispiel 16
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Garn, hergestellt aus
den schmelzgeblasenen Lyocell-Fasern der vorliegenden Erfindung
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Fasern, hergestellt aus der mit Säure behandelten
Mutterlauge des Beispiels 10 mit 600 D.P., wurden von einer Aufnahmewalze
entfernt und mit der Hand zu Proben von 38–40 mm Stapellänge geschnitten.
Die resultierenden Faserbündel
wurden mit der Hand geöffnet
zur Herstellung von Fluffs, die für das Kandieren geeigneter
waren. Die Faserbüschel
wurden zu einer Matte angeordnet, die etwa 225 mm breit, 300 mm
lang und 25 mm dick waren. Diese Matte wurde in die hintere Seite
einer Full Size-Baumwoll-Kardierungsvorrichtung beschickt, die zur
Verarbeitung von Baumwolle ohne Druck auf den Brechwalzen eingestellt
war. Unter Verwendung eines modifizierten Beschickungskastens wurde
das Kardierungsvorband in zwölf
Stücken
gleicher Länge
angeordnet. Da das Gewicht des Vorbandes ziemlich gering war, wurde
dieses auf dem Zugrahmen ausgeglichen. Zwei Sets von Zug-Vorbändern wurden
von dem Kardierungs-Vorband verarbeitet. Diese Sets wurden in gleiche
Längen
gebrochen und auf den Beschickungskasten gesetzt. Dieser vermischte
das produzierte Vorband zum One-Finish-Vorband. Eine Rotor-Spinnmaschine wurde
zur Verarbeitung des Finish-Vorbandes zu Garn verwendet. Die Rotorgeschwindigkeit
betrug 60 000 Upm mit einer 8 000 Upm-Geschwindigkeit der Kombinationswalze.
Die Garnzählung
erfolgte zwischen 16/1 und 20/1. Die Vorrichtung wurde auf eine
Mehrfachgarndrehung von 4,00 eingestellt. Das Garn wurde später erfolgreich
mit einer Fault Analysis-Knittervorrichtung mit einem 76 mm-Zylinder
gestrickt.
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Beispiel 17
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Verringerung der Kupferzahl
durch Behandeln mit Bleichmitteln
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Die Kupferzahl des mit Säure behandelten
erfindungsgemäßen Zellstoffs
wurde verringert durch Behandeln mit Bleichmitteln, wie hier beschrieben.
2,5 Kilogramm luftgetrockneter neuer Zellstoff NB416 (Hemicellulosegehalt
von 15,9%, wie bestimmt unter Verwendung einer eigenen Zuckeranalysen-Testvorrichtung von
Weyerhaeuser) wurden mit 14 Liter 5% H2SO4 vermischt und 3 Stunden bei 89°C inkubiert,
und anschließend
auf etwa 60°C
gekühlt.
Der mit Säure
behandelte Zellstoff (Hemicellulosegehalt von 15,4%, bestimmt unter
Verwendung eines eigenen Zuckeranalysetests von Weyerhaeuser) wurde
anschließend
gewaschen, bis der pH-Wert im Bereich von pH 5–7 lag. Der mit Säure behandelte
Zellstoff wies einen durchschnittlichen D.P. von 399 (bestimmt unter
Verwendung der TAPPI-MethodeT230) und eine Kupferzahl von 3,3 (bestimmt
nach dem Weyerhaeuser-Test Nr. PPD-3) auf. Die Kupferzahl von Proben
des vorstehenden, mit Säure
behandelten Zellstoffs wurde unter Verwendung von drei verschiedenen
Bleichmitteln, wie hier beschrieben, verringert.
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Der mit Säure behandelte vorstehend beschriebene
Zellstoff (mit einer Kupferzahl von 3,3 und einem durchschnittlichen
D.P. von 399) wurde im Ofen getrocknet und 13 Gramm des im Ofen
getrockneten, mit Säure
behandelten Zellstoffs wurden mit einer Lösung von 1,0% NaOCl (Natriumhypochlorit)
und 0,5% NaOH bei einer Temperatur von 45°C während 3 Stunden getrocknet.
Der mit NaOCl behandelte Zellstoff hatte eine Kupferzahl von 1,6
und einen durchschnittlichen D.P. von 399 (bestimmt unter Verwendung
der TAPPI-Methode
T230).
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50 Gramm des luftgetrockneten, mit
Säure behandelten
Zellstoffs von Beispiel 6 (mit einer Kupferzahl von 2,2 und einem
durchschnittlichen D.P. von etwa 520) wurden mit 500 ml einer Lösung von
1,6% Borol bei einer Temperatur von 60°C während 2 Stunden vermischt.
Borol ist eine 50% NaON-Lösung,
die 12% Natriumborhydrat enthält.
Der mit Borol behandelte Zellstoff wies eine Kupferzahl von 0,86
auf, während
der durchschnittliche D.P. des Zellstoffs etwa 600 betrug (der Cellulose-D.P.
wurde unter Verwendung der TAPPI-Methode T230 bestimmt).
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Beispiel 18
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Thermische Lösungsstabilität von Zellstoff
mit oder ohne Behandlung mit NaBH4
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Die Wirkung der Verringerung der
Kupferzahl von mit Säure
behandeltem Zellstoff der Erfindung auf die thermische Stabilität einer
Lösung
des mit Säure
behandelten Zellstoffs in NMMO wurde in folgender Weise bestimmt.
Mit Säure
behandelter Zellstoff von Beispiel 17 mit einer Kupferzahl von 3,3
wurde mit 1% NaBH4 gemäß Beispiel 2 behandelt. Die
Kupferzahl des mit Borhydrid behandelten Zellstoffs betrug 1,0 (gemessen unter
Verwendung des Weyerhaeuser-Tests PPD-3), und der durchschnittliche
D.P. des mit Borhydrid behandelten Zellstoffs war 418.
Eine 4,6% Lösung
des mit Borhydrid behandelten Zellstoffs (mit einer Kupferzahl von 1,0)
wurde in NMMO hergestellt. In gleicher Weise wurde eine 4,5% Lösung des
mit Säure
behandelten Zellstoffs (mit einer Kupferzahl von 3,3) aus Beispiel
17 in NMMO hergestellt. In beiden Fällen wurden die Lösungen bei
98°C bereitet.
Zu den Lösungen
wurde kein Antioxidationsmittel gefügt.
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Die Lösungsviskosität jeder
der zwei Lösungen
von Zellstoff wurde gemessen unter Verwendung eines Brookfield-Viskosimeters
während
eines Zeitraums von etwa 3 Stunden (Schergeschwindigkeit: 100 U/min). Die
Kurven, die die Lösungsviskosität gegen
die Auflösungszeit
für jeden
der zwei Typen der Zellstofflösungen zeigen,
sind in der 17 dargestellt
und demonstrieren, dass der mit Borhydrid behandelte Zellstoff (obere Grafik
der 17) eine höhere thermische
Stabilität
aufweist als der gleiche mit Säure
behandelte Zellstoff ohne Behandlung mit Borhydrid (untere Grafik
der 17).
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Die Ergebnisse zeigen, dass die Verringerung
der Kupferzahl von erfindungsgemäßem, mit
Säure behandeltem
Zellstoff vor dem Auflösen
des behandelten Zellstoffs in NMMO unter Bildung einer Mutterlauge
die thermische Stabilität
der Mutterlauge verbessert.