-
Die Erfindung betrifft neue pharmazeutische
Zusammensetzungen, die für
die Langzeitfreisetzung von Peptiden bestimmt sind, und ihr Herstellungsverfahren.
-
In dem amerikanischen Patent 5 595
760 wurden bereits feste oder halbfeste pharmazeutische Zusammensetzungen
beschrieben, die für
die Langzeitfreisetzung von Peptiden bestimmt sind und aus einem wasserlöslichen
und gelierbaren Peptidsalz zusammengesetzt sind, dem gegebenenfalls
ein angepaßter
monomerer Trägerstoff
zugeordnet ist. Nach Verabreichung an einen Patienten gelieren diese
Zusammensetzung und gestatten eine Langzeitfreisetzung über einen
Zeitraum von mindestens 3 Tagen.
-
Diese Zusammensetzungen stellen gegenüber dem
Stand der Technik aufgrund ihrer einfachen Herstellung und Verwendung
einen beträchtlichen
Vorteil dar.
-
Die Anmelderin hat auf unerwartete
Weise entdeckt, daß man
verbesserte Zusammensetzungen erhalten kann, die unter Verwendung
desselben Prinzips gestatten, eine langsamere Freisetzung als bei
den herkömmlichen
Zusammensetzungen zu erhalten, die in manchen Fällen ein, zwei oder drei Monate
oder mehr erreichen kann. Insbesondere ist der Anfangspeak (oder
englisch "burst") reduziert.
-
Außerdem sind die Zusammensetzungen
der Erfindung leichter herzustellen. Insbesondere können die
Zeit für
das Zermahlen des Peptids und die für die Durchknetung erforderliche
Kraft sehr reduziert werden. Die Zusammensetzungen der Erfindung
besitzen ferner homogenere Merkmale.
-
Abgesehen von den oben genannten
Vorteilen besitzen manche dieser Zusammensetzungen den Vorteil,
bei gleicher Peptidmenge eine geringere Injektionskraft zu erfordern,
und sind deshalb leichter zu verwenden. Es können deshalb Spritzen mit Nadeln
mit einem kleineren Durchmesser verwendet werden, als er für die gleichwertigen
Zusammensetzungen des Standes der Technik erforderlich wäre.
-
Man stellt ferner fest, daß diese
Zusammensetzung bei invivo-Tests zu sehr guten Ergebnissen führen und
daß die
experimentellen Einzelabweichungen reduziert sind, so daß eine größere Anzahl
von Patienten wirksamer behandelt werden kann.
-
Alle diese Vorteile erhält man,
indem man dem Peptid eine spezifische Oberfläche verleiht, die höher als
bei den dem Fachmann bekannten nicht-matriziellen (gelierbaren)
Zusammensetzungen ist, die in dem amerikanischen Patent 5 595 760
beschrieben werden. Die erfindungsgemäßen gelierbaren Zusammensetzungen
verwenden vorzugsweise Peptide, deren spezifische Oberfläche auf
mindestens 4 m2/g und vorzugsweise auf 8
m2/g oder mehr gebracht wurde, wobei dieses
Merkmal ihnen ein langsameres und regelmäßigeres Freisetzungsprofil
verleiht. Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
werden erhalten, indem ein besonderes Lyophilisierungsverfahren
verwendet wird, das eine Phase der Blitzgefrierung einer Lösung des
Peptids umfaßt,
und das im Nachstehenden beschrieben wird.
-
Die Erfindung betrifft deshalb zunächst eine
feste oder halbfeste pharmazeutische Zusammensetzung, umfassend
ein wasserlösliches
und gelierbares Peptidsalz, dem gegebenenfalls ein angepaßter Trägerstoff
zugeordnet ist, wobei diese pharmazeutische Zusammensetzung dadurch
gekennzeichnet ist, daß das Peptidsalz
eine hohe spezifische Oberfläche
besitzt und daß sie
nach Injizierung bei einem Patienten im Kontakt mit den Körpersubstanzen
bei diesem Patienten ein Gel bildet, das das Peptid über einen
längeren
Zeitraum von mindestens gleich 15 Tagen aussalzen kann.
-
Unter hoher spezifischer Oberfläche versteht
man eine spezifische Oberfläche,
die höher
ist als die, die man mit einer Lyophilisierung erhalten würde, bei
der eine langsame Tiefgefrierung einer Lösung eines Peptidsalzes vorgenommen
wird. Unter langsamer Tiefgefrierung versteht man eine Tiefgefrierung,
die keine Blitzgefrierung ist, wie sie im Nachstehenden oder in
der Patentanmeldung PCT WO 98/47489 beschrieben wird.
-
Das Peptidsalz besitzt vorzugsweise
eine spezifische Oberfläche
von mindestens gleich 8 m2/g. Nach Injizierung
bei einem Patienten bildet die Zusammensetzung im Kontakt mit den
Körpersubstanzen
bei diesem Patienten ein Gel, das das Peptid über einen längeren Zeitraum von mindestens
gleich 15 Tagen aussalzen kann.
-
Die Erfindung betrifft deshalb vorzugsweise
eine feste oder halbfeste pharmazeutische Zusammensetzung, umfassend
ein lösliches
und gelierbares Peptidsalz, dem gegebenenfalls ein angepaßter Trägerstoff
zugeordnet ist, wobei diese pharmazeutisch Zusammensetzung dadurch
gekennzeichnet ist, daß das
Peptidsalz eine spezifische Oberfläche von mindestens gleich 4
oder 5 m2/g und vorzugsweise 8 m2/g besitzt und daß sie nach Injizierung bei
einem Patienten im Kontakt mit den Körpersubstanzen bei diesem Patienten
ein Gel bildet, das das Peptid über
einen längeren
Zeitraum von mindestens gleich 15 Tagen aussalzen kann.
-
Unter Peptid versteht man sowohl
Peptid als auch Protein. Man kann die für die Erfindung verwendbaren
Peptidsalze insbesondere aus einer Gruppe auswählen, die aus den Salzen der
folgenden Substanzen besteht: Triptorelin, Lanreotid, Octreotid
(wie z. B. in dem europäischen
Patent
EP 29 579 beschrieben),
eine Verbindung mit LH-RH-Aktivität, wie z. B. Triptorelin, Goserelin,
Leuprorelin, Buserelin, ein LH-RH-Antagonist, ein GPIIb/IIIa-Antagonist,
eine Verbindung mit einer Aktivität ähnlich einem GPIIb/IIIa-Antagonisten,
Erythropoietin (EPO) oder eines seiner Analogen, die verschiedenen
Interferone α,
Interferon β oder γ, Somatostatin, ein
Derivat von Somatostatin, wie in dem europäischen Patent
EP 215 171 beschrieben, ein Analoges
von Somatostatin, wie in dem amerikanischen Patent
US 5.552.520 beschrieben (dieses
Patent enthält
seinerseits eine Liste von anderen Patenten, die Analoge von Somatostatin
beschreiben und die als in der vorliegenden Anmeldung aufgenommen
gelten), Insulin, ein Wachstumshormon (GH), ein Wachstumshormon-freisetzender Faktor
(GRF), ein Wachstumshormon-freisetzendes Peptid (GHRP), ein Hautwachstumsfaktor
(EGF), ein Melanozyten-stimulierendes Hormon (MSH), ein Thyrotropin-freisetzendes
Hormon (THR) oder eines seiner Derivate, ein Thyroid-stimulierendes
Hormon (THS), ein luteinisierendes Hormon (LH), ein Follikel-stimulierendes Hormon
(FSH), ein Parathyroid-Hormon (PTH) oder eines seiner Derivate,
ein Lysozym-Hydrochlorid, ein mit dem Parathyroid-Hormon verwandtes
Peptid (PTHrp), ein Peptidfragment mit endständigem N (Position 1 ---> 34) des menschlichen
PTH-Hormons, Vasopressin oder eines seiner Derivate, Oxytocin, Calcitonin,
ein Derivat von Calcitonin mit einer ähnlichen Aktivität wie Calcitonin,
ein mit dem Calcitonin-Gen verwandtes Peptid (CGRP), Glucagon, ein
Glucagon-ähnliches
Peptid (GLP), Gastrin, ein Gastrin-freisetzendes Peptid (GRP), Secretin,
Pancreozymin, Cholecystokinin, Angiotensin, Lactogen der menschlichen
Plazenta, menschliches Chorion-Gonadotropin (HCG), Enkephalin, ein
Enkephalin-Derivat, der koloniestimulierende Faktor (CSF), Endorphin,
Kyotorphin, Interleukine, z. B. Interleukin 2, Tuftsin, Thymopoietin,
Thymosthymlin, der Thymushumoralfaktor (THF),der Thymus-Serum-Faktor
(FTS), ein Derivat des Thymus-Serum-Faktors (FTS), Thymosin, der
Thymusfaktor X, der Tumornekrosefaktor (TNF), Motilin, Bombesin
oder eines seiner Derivate, wie in dem amerikanischen Patent
US 5.552.520 beschrieben
(dieses Patent enthält
seinerseits eine Liste von anderen Patenten, die Derivate von Bombesin
beschreiben und die als in der vorliegenden Anmeldung aufgenommen gelten),
Prolactin, Neurotensin, Dynorphin, Caerulein, die Substanz P, Urokinase,
Asparaginase, Bradykinin, Kal– likrein,
der Nervenwachstumsfaktor, ein Blutgerinnungsfaktor, Polymixin B,
Colistin, Gramicidin, Bacitracin, ein die Proteinsynthese stimulierendes
Peptid, ein Endothelin-Antagonist oder eines seiner Derivate, eine vasoaktives
Intestinal-Polypeptid
(VIP), das adrenokortikotropische Hormon (ACTH) oder eines seiner
Fragmente, ein von Blutplättchen
abgeleiteter Wachstumsfaktor (PDGF), ein knochenmorphogenetisches
Protein (BMP), ein die pituitäre
Adenylatecyclase aktivierendes Polypeptid (PACAP), das Neuropeptid
Y (NPY), das Peptid YY (PYY), ein gastroinhibitorisches Polypeptid
(GIP). Der Fachmann kann auch irgendein wasserlösliches Peptid- oder Proteinsalz
verwenden, wenn er es für
zweckmäßig erachtet.
-
Das für die Erfindung verwendete
Peptidsalz ist vorzugsweise aus einer Gruppe ausgewählt, die
Salze von Somatostatin oder seinen Analogen, insbesondere Lanreotidacetat
oder Octreotidacetat, Salze von Triptorelin, insbesondere Triptorelinacetat,
Salze von Calcitonin oder seinen Analogen, Salze von Analogen des LH-RH-Hormons,
Salze der Hormone GH, GRF, PTH oder des Peptids PTHrp und von deren
Analogen umfaßt.
-
Die für die Erfindung verwendbaren
Salze des Peptids sind vorzugsweise pharmazeutisch verträgliche Salze
von organischen Säuren,
wie z. B. Essigsäure,
Milchsäure, Äpfelsäure, Ascorbinsäure, Succininsäure, Benzoesäure, Methansulfonsäure oder
Toluolsulfonsäure,
oder pharmazeutisch verträgliche
Salze von Mineralsäuren,
wie z. B. Salzsäure,
Bromwasserstoffsäure,
Iodwasserstoffsäure,
Schwefelsäure
oder Phosphorsäure.
Sie können
insbesondere auch Acetate dieses Peptids sein. Die Löslichkeit
des Salzes des Peptids muß jedoch
hoch genug sein, um die Tiefgefrierung des Peptidsalzes mit einer
kleinen Menge Lösungsmittel zu
gestatten.
-
Die spezifische Oberfläche des
Peptidsalzes beträgt
vorzugsweise mindestens gleich 4 oder 5 m2/g. Noch
bevorzugter hat das Peptidsalz eine spezifische Oberfläche von
mindestens gleich 10 oder 15 m2/g. Ganz
bevorzugt hat das Peptidsalz eine spezifische Oberfläche von
mindestens gleich 20 m2/g und sogar 30 m2/g. Diese spezifischen Oberflächen können durch
Verwendung der Verfahren erhalten werden, die im Nachstehenden oder
in der Anmeldung PCT WO 98/47489 beschrieben werden.
-
Diese feste oder halbfeste Zusammensetzung
kann 0 bis 30 eines Trägerstoffs
enthalten. Für
die Erfindung verwendbare Trägerstoffe
sind pharmazeutisch verträgliche
Trägerstoffe,
die die Herstellung der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen und/oder
ihre Verabreichung erleichtern. Die gewählten Trägerstoffe müssen wasserlöslich und
im Kontakt mit den Körpersubstanzen
biologisch abbaubar sein. Es kann sich insbesondere dabei um Polyalkohole,
wie z. B. Mannit und Sorbit, Zucker, wie z. B. Glucose und Lactose,
Netzmittel, organische Lösungsmittel
oder Polysaccharide handeln. Diese Trägerstoffe sind jedoch keine
matriziellen Polymere, wie z. B. Polymere vom Typ PLGA.
-
Zur Herstellung der pharmazeutischen
Zusammensetzungen der Erfindung verwendet man ein Verfahren, das
dadurch gekennzeichnet ist, daß es
einen Lyophilisierungsschritt umfaßt, der eine schnelle Abschreckung
einer verdünnten
Lösung
des Peptidsalzes in einem Medium mit einer Temperatur unter –50°C umfaßt.
-
Unter schneller Abschreckung ist
das Inkontaktbringen mit einem Medium mit niedriger Temperatur zu verstehen,
das eine augenblickliche Tiefgefrierung der Lösung der wasserlöslichen
Substanz bewirkt.
-
Unter verdünnter Lösung des Peptidsalzes versteht
man eine Lösung
mit einer Konzentration dieses Peptidsalzes unter der Hälfte der
Sättigungskonzentration
und vorzugsweise unter einem Viertel dieser Sättigungskonzentration, wenn
diese mindestens gleich 200 g/l beträgt. Dieses Verfahren gestattet
die Herstellung eines Peptidsalzes mit einer hohen spezifischen
Oberfläche.
-
Für
die Lyophilisierung kann man die Lösung beispielsweise in einer
Schale tiefgefrieren, die sich in einem Behälter mit einem flüssigen Stickstoffbad
befindet, bevor die eigentliche Lyophilisierung vorgenommen wird.
-
Die schnelle Abschreckung wird vorzugsweise
durchgeführt,
indem eine verdünnte
Lösung
des Peptidsalzes auf eine Metallplatte mit sehr niedriger Temperatur
gegossen wird. Die Temperatur der Platte ist vorzugsweise kleiner
als –70°C und noch
bevorzugter kleiner als –80°C oder sogar –120°C. Diese
Abschreckung gestattet die Herstellung eines Peptidsalzes mit einer
sehr hohen spezifischen Oberfläche,
wie oben beschrieben wurde.
-
Um eine maximale spezifische Oberfläche zu erhalten,
wird vor der schnellen Abschreckung der Lösung eine Mikronisierung der
Lösung
der aktiven Substanz vorgenommen.
-
Wenn eine spezifische Oberfläche von über 10 m2/g erforderlich ist, nimmt man vorzugsweise
ein Verfahren zu Hilfe, das einen Mikronisierungsschritt einschließt. Die
spezifische Oberfläche,
die man für
die aktive Substanz nach Lyophilisierung erhält, ist vorzugsweise höher als
15 m2/g. Noch bevorzugter ist diese spezifische
Oberfläche
höher als
20 m2/g oder sogar 30 m2/g.
Die hohen spezifischen Oberflächen
sind besonders zweckmäßig, da
die für
die Injektion erforderliche Kraft geringer ist und der Durchmesser
der für
die Injektion verwendeten Nadel weniger groß sein kann.
-
Um beispielsweise eine sehr hohe
spezifische Oberfläche
zu erhalten, kann man die Lösung
zerstäuben,
indem man sie durch einen Zerstäuber
auf eine Platte mit sehr niedriger Temperatur sprüht. Die
Temperatur der Platte beträgt
weniger als –50°C, vorzugsweise
weniger als –70°C und noch
bevorzugter weniger als –80°C oder sogar –120°C. Diese
Temperatur kann beispielsweise erreicht werden, indem man die Metallplatte in
ein Medium mit sehr niedriger Temperatur, wie z. B. flüssigen Stickstoff,
eintauchen läßt. Gemäß einer
bevorzugten Abwandlung der Erfindung ist die Metallplatte vertieft,
und die Lösung
wird mit Hilfe eines Zerstäubers
in das Innere dieser Platte gesprüht.
-
Zum Erhalten einer sehr hohen spezifischen
Oberfläche
sind auch andere Tiefgefrierverfahren möglich, beispielsweise die Zerstäubung der
Lösung
von aktiver Substanz in einem zuvor gekühlten Bad von Nicht-Lösungsmittel
des Peptidsalzes. Als Nicht-Lösungsmittel
bevorzugt man ein verflüssigtes
Gas, wie z. B. flüssigen
Stickstoff.
-
Eine andere Möglichkeit besteht darin, daß die Peptidsalzlösung auf
einer gekühlten
rotierenden Schale tiefgefroren wird ("drum-freezing"). Wie oben erwähnt wurde, wird vor dieser
Tiefgefrierung vorzugsweise eine Mikronisierung der Peptidsalzlösung vorgenommen.
-
Die spezifische Oberfläche der
aktiven Substanz ist ein für
das Erreichen einer Freisetzung über
einen längeren
Zeitraum günstiger
Faktor. Teilchen eines Peptidsalzes derselben Größe, jedoch mit verschiedenen spezifischen
Oberflächen
ergeben nämlich
völlig
verschiedene Resultate.
-
Zum Ändern der erhaltenen spezifischen
Oberflächen
kann man die Bedingungen der Tiefgefrierung der Lösung der
aktiven Substanz ändern,
indem man auf die verschiedenen Parameter einwirkt, wie z. B. die Tiefgefriergeschwindigkeit
oder die Konzentration der Lösung.
-
Die Lyophilisierung findet unter
gebräuchlichen
Bedingungen statt, die dem Fachmann bekannt sind. Nach der Lyophilisierung
wird das Peptidsalz, gegebenenfalls mit einer Trägersubstanz, in eine feste
oder halbfeste pharmazeutische Zusammensetzung der oben beschriebenen
Art eingearbeitet. Diese feste oder halbfeste Zusammensetzung kann
mit Wasser gemischt sein, wie in dem amerikanischen Patent 5 595
760 beschrieben wird, indem insbesondere die Tatsache berücksichtigt
wird, daß das
Wasser in einer kleineren Menge als 50% der Menge vorliegen kann,
die erforderlich ist, um das Peptidsalz vollständig zu lösen, wobei diese Menge außerdem eingestellt
werden muß,
um dieser Zusammensetzung eine halbfeste Konsistenz zu verleihen.
-
Die zugesetzte Wassermenge beträgt vorzugsweise,
wenn dies möglich
ist, weniger als 30% und noch bevorzugter weniger als 10% der zum
vollständigen
Auflösen
des Peptidsalzes erforderlichen Menge.
-
Der Peptidanteil in den erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
wird durch die Dauer der Freisetzung bestimmt, die man erhalten
möchte:
Er darf jedoch nicht einen Höchstwert überschreiten,
der der Grenzkonzentration entspricht, um die feste oder halbfeste
Zusammensetzung mit einer Spritze injizieren zu können, die über eine
Nadel mit einem gebräuchlichen
Durchmesser verfügt.
Man kann die spezifische Oberfläche
des Peptids nötigenfalls
auch ändern,
um diese Grenzkonzentration zu erhöhen. Je höher die spezifische Oberfläche des
Peptids ist, um so kleiner ist die Injektionskraft, was die Verringerung
des Durchmessers der für
die Injektion erforderlichen Nadel gestattet.
-
Beispielsweise bei Lanreotidacetat
mit einer hohen spezifischen Oberfläche (beispielsweise mindestens
gleich 4 m2/g), die man mit einem Lyophilisierungsverfahren
erreicht, das einen Blitzgefrierungsschritt umfaßt, kann man halbfeste Zusammensetzungen
verwenden, die Konzentrationen von 25 oder 30 Gew.-% Lanreotidacetat
in Wasser besitzen (d. h. 20,5 oder 24,6 Gew.-% reines Lanreotid).
Solche Zusammensetzungen können
leicht mit Nadeln mit einem Innendurchmesser von etwa 1 mm und einer
Länge von
etwa 32 mm injiziert werden.
-
Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen auf Lanreotidacetat-Basis enthalten vorzugsweise
20 bis 35 Gew.-% und noch bevorzugter 25 bis 30 Gew.-% Lanreotidacetat.
-
Das Kneten von fester Zusammensetzung
und Wasser, um halbfeste Zusammensetzungen zu ergeben, wird vorzugsweise
in einer Vorrichtung durchgeführt,
die aus zwei miteinander verbundenen Spritzen besteht. Beispielsweise
wird das Peptidsalz in eine der Spritzen eingeführt und unter Vakuum konditioniert,
und das Wasser wird in die andere Spritze eingeführt und die Mischung wird durch
Hin- und Herbewegung der beiden Kolben homogenisiert. Zu diesem
Zweck kann der Fachmann auch zweckmäßigerweise die Patentanmeldung
PCT WO 97/46202 zu Rate ziehen.
-
Wie oben erwähnt wurde, finden die erfindungsgemäßen halbfesten
Zusammensetzungen vorzugsweise im pharmazeutischen Bereich ihre
Anwendung. Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
können einem
Patienten injiziert werden, indem beispielsweise die in dem amerikanischen
Patent 5 595 760 beschriebenen Vorrichtungen verwendet werden.
-
Nach Injektion bilden die halbfesten
erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
im Kontakt mit den Körpersubstanzen
bei dem Patienten ein Gel, das das Peptid über einen längeren Zeitraum von mindestens gleich
15 Tagen aussalzen kann. Die Dauer der Aussalzung beträgt vorzugsweise
mindestens gleich 1 Monat und vorzugsweise 2 bis 3 Monate.
-
Sofern es nicht anders definiert
wird, haben alle hier verwendeten technischen und wissenschaftlichen Ausdrücke dieselbe
Bedeutung, wie sie gewöhnlich
von einem gewöhnlichen
Fachmann des Bereichs, zu dem diese Erfindung gehört, verstanden
wird.
-
Die folgenden Beispiele dienen zur
Veranschaulichung der oben beschriebenen Verfahren und dürfen in
keiner Weise als eine Grenze der Reichweite der Erfindung betrachtet
werden.
-
BEISPIELE:
-
Methoden:
-
Messung der spezifischen
Oberfläche
-
Bei allen folgenden Beispielen wurde
die spezifische Oberfläche
des Peptidsalzes mit Hilfe der dem Fachmann bekannten sogenannten
B. E. T.-Methode (Absorption einer Stickstoff-Monoschicht auf der aktiven Substanz)
bestimmt.
-
Mischen von
Peptid und Wasser
-
Bei allen folgenden Beispielen wurde
das Peptidsalz und das Wasser in einer Vorrichtung gemischt, die
aus zwei miteinander verbundenen Spritzen von 50 ml bestehen. Das
Peptidsalz wird in die eine der Spritzen eingeführt und unter Vakuum konditioniert,
das Wasser wird in die andere Spritze eingeführt, und die Mischung wird
durch Hin- und Herbewegung der beiden Kolben homogenisiert.
-
Beispiel 1:
-
Lanreotidacetat mit einer spezifischen
Oberfläche
von 0,61 m2/g wird in Wasser in einer Konzentration von
30 g/l in Lösung
gebracht und tiefgefroren, indem die erhaltene wäßrige Lösung in eine vertiefte Metallschale
geschüttet
wird, die von außen
mit flüssigem
Stickstoff gekühlt
wird. Das Peptidsalz wird auf diese Weise tiefgefroren. Dann nimmt
man die Lyophilisierung vor und gewinnt Lanreotidacetat mit einer
spezifischen Oberfläche
von 5,41 m2/g.
-
3 g auf diese Weise erhaltenes Lanreotidacetat
werden mit 6,927 ml Wasser gemischt, um einen halbfesten Brei zu
ergeben. Die Mischung wird dann auf die oben beschriebene Weise
geknetet, um 10,927 g einer homogenen und kompakten halbfesten Zusammensetzung
zu ergeben. Diese Zusammensetzung ist direkt für eine Injektion für den zu
behandelnden Patienten verwendbar.
-
Beispiel 2:
-
9,0 g Lanreotidacetat mit einer spezifischen
Oberfläche
von 1,73 m2/g werden in 300 ml Wasser gelöst. Diese
Lösung
wird dann mit Hilfe eines Zerstäubers
in eine vertiefte Metallschale gesprüht, deren Boden in flüssigen Stickstoff
eintaucht. Das Peptidsalz wird auf diese Weise tiefgefroren. Mann
nimmt dann eine Lyophilisierung vor und gewinnt 8,7 g Lanreotidacetat
mit einer spezifischen Oberfläche
von 28,2 m2/g.
-
3 g auf diese Weise erhaltenes Lanreotidacetat
werden mit 7,183 ml Wasser gemischt, um einen halbfesten Brei zu
ergeben. Die Mischung wird dann auf die oben beschriebene Weise
geknetet, um 10,183 g einer homogenen und kompakten halbfesten Zusammensetzung
zu ergeben. Diese Zusammensetzung ist direkt für eine Injektion für den zu
behandelnden Patienten verwendbar.
-
Beispiele 3 und 4:
-
Für
diese beiden Beispiele wird dieselbe Versuchsvorschrift verwendet:
5
g Lanreotidacetat werden in keimfreiem Wasser gelöst, um die
für die
Lösung
gewählte
Konzentration zu ergeben. Diese Lösung wird mit Hilfe eines Zerstäubers von
500 ml zerstäubt,
dessen Strahl so eingestellt wird, daß man die feinstmöglichen
Tröpfchen
erhält.
Die erhaltenen Tröpfchen
werden in eine Schale gespritzt, deren Boden in flüssigen Stickstoff
eintaucht. Zuvor wurden zwei Temperatursonden in die Schale eingeführt, um die
Entwicklung der Temperatur des Produkts zu verfolgen.
-
Nach Tiefgefrierung des Produkts
wird die Schale in das Lyophilisierungsgerät eingeführt, dessen Platte auf etwa –54°C ist.
-
Man läßt die Temperatur der Produkte
und der Platte während
einer Stunde sich ausgleichen. Dann geht man zur Sublimierungsphase über (die
Temperatur der Platte ist dabei auf 20°C und der Druck im Behälter auf
100 μbar
eingestellt). Diese Phase dauert etwa 30 Stunden. Die mittlere Endtemperatur
des Produkts beträgt
etwa 13°C.
Die sekundäre
Trocknung, die darauf folgt (Druck im Behälter auf 50 μbar gebracht)
dauert etwa 24 Stunden. Die mittlere Endtemperatur des Produkts
beträgt
20°C.
-
Die Merkmale der eingesetzten Reagenzien
und der erhaltenen Produkte sind in der nachstehenden Tabelle zusammengefaßt:
-
Wie das Lanreotidacetat der Beispiele
1 und 2 kann das Lanreotidacetat der Beispiele 3 und 4 in halbfeste
pharmazeutische Zusammensetzungen durch einfaches Mischen mit einer
eingestellten Wassermenge eingearbeitet werden.
-
Untersuchung
der Eigenschaften von erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
-
Es wurden drei Tests durchgeführt. Der
erste betraf die Kraft, die für
die Injektion einer Dosis einer gemäß Beispiel 2 erhaltenen Zusammensetzung
erforderlich ist, der zweite das Freisetzungsprofil in vitro derselben
Zusammensetzung und der dritte das Freisetzungsprofil der Zusammensetzungen
der Beispiele 1 und 2 beim Hund im Vergleich zu dem, das bei einer
entsprechenden Zusammensetzung, jedoch mit einem Peptid mit niedriger
spezifischer Oberfläche
erhalten wurde.
-
Bezugszusammensetzung
-
Als Bezug für die Messung der Kraft der
Freisetzung und für
den in-vitro-Test wurde eine Zusammensetzung gewählt, die nach dem folgenden
Protokoll hergestellt wurde:
Lanreotidacetat wird in Wasser
in Lösung
gebracht, um eine Lösung
mit der Konzentration 30 g/l zu ergeben, die in eine zuvor in flüssigen Stickstoff
getauchte Schale geschüttet
wird. Das auf diese Weise tiefgefrorene Lanreotidacetat wird dann
lyophilisiert und in eine feste Zusammensetzung eingear beitet, wie
in dem vorstehenden Beispiel 2 beschrieben wurde, wobei 6,817 ml
Wasser den 3 g Lanreotidacetat zugesetzt werden, um 9,817 g halbfeste
Zusammensetzung zu ergeben.
-
Messung der
für die
Injektion erforderlichen Kraft
-
Mit Hilfe eines Kraftmessers mißt man in
Abhängigkeit
von der Fortbewegung des Kolbens diejenige Kraft, die an den Kolben
der Spritze anzulegen ist, um ihn zu verschieben (Menge an injizierter
halbfester Zusammensetzung: etwa 280 mg; wie in Beispiel 2 enthält die Bezugszusammensetzung
etwa 0,25 mg Lanreotidacetat pro mg halbfester Zusammensetzung).
Indem die Bewegung des Kolbens in mm in Abhängigkeit von der angelegten
Kraft in N ausgedrückt
wird, erhält
man ein dreiphasiges Profil, aus dem 8 bemerkenswerte Werte gezogen
werden, die zur Berechnung eines Mittelwerts für die zur Injektion erforderliche
Kraft dienen. Der für
jeden Test notierte Wert ist der Mittelwert von 5. Messungen, die
an derselben Zusammensetzung durchgeführt wurden.
-
Freisetzungsprofil
in vitro
-
Um signifikante Ergebnisse zu erhalten,
wird jede Testzusammensetzung auf 6 Proben verteilt, und der notierte
Wert ist der auf den 6 Tests erhaltene Mittelwert. In jedem Fall
wird die zu testende halbfeste Zusammensetzung in ein zylindrisches
Dialyserohr eingebracht, das mit einer halbdurchlässigen synthetischen Membran
ausgerüstet
ist. Die beiden Enden des Rohrs sind geschlossen. Dieses Rohr wird
in 20 ml wäßrige 0,9%ige
NaCl-Lösung
gesetzt, wobei die Temperatur auf 37°C festgelegt ist. Das Medium
wird gerührt
(Magnetrührer).
-
Eine halbe Stunde, 1h, 2 h, 3 h,
4 h, 24 h, 48 h und 72 h nach Beginn des Tests werden Entnahmen der
NaCl-Lösung
vorgenommen, und man bestimmt den Lanreotid-Gehalt durch UV-Dosierung (Wellenlänge: 280
nm).
-
Am Ende des Tests (bei der Bezugszusammensetzung
nach 96 h) wird der im Dialyserohr enthaltene verbleibende Teildes
Peptids dosiert, um die Ergebnisse als Anteil an freigesetztem Peptid,
bezogen auf die anfängliche
Gesamtmenge, auszudrükken.
-
Ergebnisse
-
Die erhaltenen Ergebnisse sind in
der nachstehenden Tabelle I angeführt:
-
-
Zusätzliche Messungen wurden bei
dem Beispiel 2 durchgeführt
und zeigen gelöste
Anteile von 57,7 % nach 144 h, 66,8 % nach 216 h und 77,7% nach
334 h.
-
Man stellt also fest, daß die Zusammensetzung
von Beispiel 2, die sich von der Bezugszusammensetzung durch ihre
fast 10-mal höhere
spezifische Oberfläche
unterscheidet, das Peptid we sentlich langsamer freisetzt als die
Bezugszusammensetzung. Ferner erfordert die Zusammensetzung von
Beispiel 2 eine kleinere Injektionskraft als die Bezugszusammensetzung.
-
Freisetzungsprofil in
vivo beim Hund.
-
Die Bezugszusammensetzung für diesen
Test enthält
30 Gew.-% Lanreotidacetat mit einer spezifischen Oberfläche von
0,8 m2/g (hergestellt in einem Lyophilisierungsverfahren,
bei dem eine langsame Tiefgefrierung verwendet wird), wobei der
Rest der Zusammensetzung aus Wasser besteht. Die Konzentration der Bezugszusammensetzung
und der Zusammensetzung von Beispiel 2 an reinem Lanreotid beträgt also
246 mg pro Gramm Zusammensetzung.
-
Die Teste werden an zwei Gruppen
von 6 Beagles-Hunden durchgeführt,
wobei jeder der Hunde eine intramuskuläre Injektion von 60 mg Bezugszusammensetzung
oder Zusammensetzung von Beispiel 2 erhält.
-
Ergebnisse
-
Die bei den Beispielen 1 und 2 gemessen
Plasmakonzentrationen (ausgedrückt
in ng/ml) sind in der nachstehenden Tabelle II angeführt
-
-
-
Diese in-vivo-Tests bestätigen, daß der Anfangspeak
(oder englisch "burst") bei den Zusammensetzungen
von Beispiel 1 und Beispiel 2 bezüglich einer entsprechenden
Zusammensetzung, die ein Peptid mit niedrigerer spezifischer Oberfläche enthält, beträchtlich
reduziert ist. Ferner wird die Freisetzung bei der Bezugszusammensetzung
nach 60 Tagen zu gering, während
sie hoch genug ist, um einen Plasmagehalt über 0,1 mg/ml während mindestens
79 Tagen bei der Zusammensetzung von Beispiel 1 und während mindestens 107
Tagen bei der Zusammensetzung von Beispiel 2 zu gewährleisten.