DE69902879T2 - Pflanzliches antivirales mittel - Google Patents

Pflanzliches antivirales mittel

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Description

  • Die vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung einer Zusammensetzung, die Myrrhe und Ratanhia als die einzigen aktiven Inhaltsstoffe aufweist, bei der Vorbeugung und Behandlung von Virusinfektionen bei Menschen und nichtmenschlichen Tieren. Insbesondere betrifft sie die Verwendung einer Myrrhe- und Ratanhia-Zusammensetzung als Prophylaktikum und Therapeutikum für eine Erkältung bzw. Schnupfen bei Menschen.
  • Myrrhe ist eine aromatische gummiartige Substanz, die von bestimmten Bäumen und Sträuchern hauptsächlich der Familie der Burseraceae, die in Afrika und im mittleren Osten wachsen, abgesondert wird. Meistens wird Myrrhe als Harz gesammelt, das von dem Stamm des Myrrhe-Gummibaums Commiphora myrrha, Commiphora abyssinica oder Balsamodendron myrrh produziert wird.
  • Myrrhe wurde vom Menschen seit Tausenden von Jahren für eine Vielzahl von Anwendungen verwendet. Es ist bekannt, daß sie ein Bestandteil von Balsamierungsmischungen war, die von den alten Ägyptern verwendet wurden, und spielte seither eine Rolle als aktiver Inhaltsstoff in einem mannigfaltigen Produktbereich, einschließlich Insektenabwehrmittel, zur Behandlung von Blutergüssen, Verstauchungen und Blähungen. Ihre antiseptischen und adstringierenden Eigenschaften machten sie beliebt bei Mitteln zur Behandlung von Wunden, Zahnschmerzen sowie Zahnfleisch- und Lungenentzündung.
  • Ratanhia ist ein Gummiharz, das aus den Geweben, aber insbesondere aus der Wurzel von Pflanzen der Gattung Krameria, insbesondere der Arten K. triandra und K. argenta extrahiert wird. Ratanhia ist ein komplexes Gemisch, das Neolignane und Norneolignane, oligomere Proanthocyanide, Tannine, monomere und oligomere Flavenole sowie Phenole und Katechine mit niedrigem Molekulargewicht aufweisen kann. Wie Myrrhe hat Ratanhia aufgrund ihrer antibakteriellen, antifungalen und blutdrucksenkenden Eigenschaften im Laufe der Geschichte viele Anwendungen gefunden. Insbesondere wurde sie u. a. als Konservierungsmittel für Lebensmittel, Atemerfrischungsmittel (in Mundwässern), als Adstringens und in Mitteln für die Behandlung von Pilzinfektionen der Haut verwendet.
  • Virusinfektionen sind mit Recht die widerstandsfähigsten von allen diesen Erkrankungen mit infektiöser Krankheitsursache mit denen man in der klinischen Medizin zu kämpfen hat. Obwohl verschiedene Prophylaxeprogramme gegen Virusinfektionen sehr erfolgreich waren, z. B. Impfung gegen Polio, gegen Pocken und in einem geringeren Ausmaß gegen Grippe, gibt es sehr wenige Erfolgsberichte für die Entwicklung akuter Heilungstherapien oder antiviraler Antibiotika. Tatsächlich ist die Entwicklung von Nukleosidanaloga, wie Acycloguanosin, die bei der Bekämpfung von Infektionen mit Herpes simplex I und II wirksam sind, fast die einzigen bekannten antiviralen Mittel.
  • Viele übliche Infektionen, insbesondere ansteckende Infektionen der Atemwege haben eine virale Krankheitsursache, wie die Erkältung, die hauptsächlich durch Rhinoviren, Coronaviren und den respiratorischen Syncytial-Virus (RSV) verursacht wird. Taxonomisch sind Rhinoviren und Coronaviren Mitglieder der Picornaviridae, die kleine, einzelsträngige RNA-Viren sind. Rhinoviren, die etwa 80% der Fälle von Schupfen bzw. Erkältung verursachen, kommen bekanntermaßen in mehr als 100 verschiedenen Serotypen vor und unterliegen einer schnellen Genmutation, einem Phänomen, das Antigendrift genannt wird. Diese schnelle und nicht vorhersagbare "Evolution" führt zu einem Mangel an Beständigkeit der Antigendeterminaten und trägt somit zumindest zum Teil zum Unvermögen einer Entwicklung wirksamer Impfstoffe gegen Erkältung bei, und bis heute bleibt eine symptomatische Therapie die Hauptstütze einer Erkältungstherapie.
  • Beim Versuch zur Ermittlung sicherer und wirksamer Mittel und Prophylaktika für Virusinfektionen wurden wissenschaftliche und wirtschaftliche Investitionen in großem Umfang mit sehr wenig Erfolg eingesetzt. Die Tatsache, daß viele Virusinfektionen sehr verbreitet sind, insbesondere die Erkältung, die, obwohl sie selten eine ernsthafte Krankheit ist, sehr viel Leiden und wirtschaftliche Verluste hinsichtlich einer Arbeitsunfähigkeit verursacht, bedeutet, daß ein sehr großer Bedarf für sichere, wirksame und relativ preiswerte Prophylaktika und Therapien oder Mittel für Virusinfektionen besteht.
  • Es ist daher überraschend, daß der Erfinder gezeigt hat, daß eine Zusammensetzung, die Myrrhe und Ratanhia als die einzigen aktiven Inhaltsstoffe aufweist, bei der Vorbeugung von Virusinfektionen oder der Behandlung oder Linderung der Symptome von Virusinfektionen wirksam ist.
  • Diese Feststellung ist bemerkenswert, da Myrrhe- und Ratanhia-Extrakte, wie vorstehend dargelegt ist, für so lange Zeit vom Menschen in großem Umfang genutzt wurden, und obwohl von beiden bekannt ist, daß sie antiseptische und adstringierende Eigenschaften besitzen, wurde niemals ein Hinweis oder Vorschlag gemacht, daß eine Kombination, die diese Extrakte aufweist, bei der Behandlung und/oder Vorbeugung von Virusinfektionen oder Viruserkrankungen bei Menschen oder anderen Tieren nützlich sein könnte.
  • Gemäß einem Aspekt stellt die vorliegende Erfindung daher die Verwendung von Myrrhe und Ratanhia als die einzigen aktiven Inhaltsstoffe bei der Zubereitung eines Medikaments für die Vorbeugung und/oder Behandlung von Virusinfektionen oder Viruserkrankungen bei einem Menschen oder einem nichtmenschlichen Tier zur Verfügung.
  • Die Erfindung stellt auch eine Zusammensetzung, die Myrrhe und Ratanhia als die einzigen Inhaltsstoffe zusammen mit mindestens einem pharmazeutisch zulässigen bzw. brauchbaren Träger oder Grundstoff aufweist, zur Verwendung bei der Vorbeugung und/oder Behandlung von Virusinfektionen oder Viruserkrankungen bei einem Menschen oder einem nichtmenschlichen Tier zur Verfügung.
  • Weiterhin stellt die Erfindung die Verwendung einer alkoholischen oder wäßrig-alkoholischen Lösung von Myrrhe und Ratanhia bei der Herstellung eines Medikaments für die Vorbeugung und/oder Behandlung von Virusinfektionen oder Viruserkrankungen bei einem Menschen oder einem nichtmenschlichen Tier zur Verfügung.
  • Mit "einzigem aktiven Mittel" ist, wie hier verwendet, gemeint, daß die Myrrhe und die Ratanhia als die einzigen Mittel, die beim Bekämpfen der Virusinfektion oder Viruserkrankung wirksam sind, in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung oder den erfindungsgemäßen Erzeugnissen enthalten sind oder in den erfindungsgemäßen Verfahren verwendet werden. Der Begriff "Bekämpfen" umfaßt, wie er hier verwendet wird, sowohl eine Prophylaxe als auch eine Therapie, d. h. sowohl das Vorbeugen als auch das Behandeln von Virusinfektionen oder Viruserkrankungen, einschließlich einer Erleichterung oder Linderung von Symptomen, oder eines Anhaltens oder einer Verlangsamung des Fortschreitens oder der Entwicklung der Erkrankung oder Infektion. Der Begriff "antiviral" schließt alle Formen der Wirkung gegen den Virus ein, einschließlich einer Aktivität bei der Vorbeugung oder Verminderung der Infektion durch den Virus, oder der Virusübertragung in den Wirt, des Überlebens des Virus oder der Virenvermehrung usw.
  • Sowohl Myrrhe als auch Ratanhia gibt es in vielen verschiedenen Formen oder sind in vielen verschiedenen Formen erhältlich, z. B. als Harze, Tinkturen oder andere Lösungen, Pulver, getrocknete Pflanzen oder Pflanzenteile, insbesondere der Rinde, des Stamms, der Wurzel der Pflanze, wie es angemessen ist, wobei alle davon zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung geeignet sind. Geeignete Quellen oder Zubereitungen von Myrrhe und Ratanhia sind ausführlich in der Literatur beschrieben oder handelsüblich erhältlich. Zubereitungen von Ratanhia sind beispielsweise in dem Fachgebiet unter dem Namen Ratanhia oder Ratanhia-Extrakt bekannt.
  • Myrrhe- und Ratanhia-Extrakte aus den geeigneten Pflanzenteilen (z. B. Myrrhe-Rinde oder Ratanhia-Wurzel) können unter Verwendung von Lösungsmitteln, wie Wasser, Ethanol, Methanol, Hexan, Ether, Aceton, Ethylacetat, Toluol, Benzol, Propylenglycol, Glycerin und dergleichen oder einer Mischung davon hergestellt werden. In Abhängigkeit von dem Zustand der Extraktfraktion oder Zubereitung kann ein Teil der Extraktfraktion beispielsweise von dem Lösungsmittel durch Verdampfen getrennt werden und dann direkt als Extrakt mit antiviralen Eigenschaften eingesetzt werden, oder etwas Extraktfraktion kann nochmals mit dem vorstehend erwähnten Lösungsmittel zum Zweck der Erhöhung des Gehalts dieses wirksamen Inhaltsstoffs weiter extrahiert werden, und die so erhaltene sekundäre Extraktfraktion kann beispielsweise durch Verdampfen von dem Lösungsmittel getrennt werden, so daß ein Extrakt mit antiviralen Eigenschaften erhalten wird.
  • In der vorliegenden Erfindung können auch Derivate und Analoga von Myrrhe und Ratanhia verwendet werden. Diese werden unter die allgemeinen Begriffe "Myrrhe" und "Ratanhia" subsumiert. Beispielsweise kann ein Derivat von Ratanhia, Ratanhiaphenol, durch Extrahieren von Ratanhia oder Ratanhia-Extrakt, wie vorstehend erwähnt, mit einem Gemisch aus verdünnter Salzsäure und Ethylether, Verdampfen der Etherschicht, dann Lösen des Rückstands in Chloroform, Fraktionieren der Lösung auf Silicagel (74 bis 149 u) mit Chloroform und Hexan 7 : 3 als Elutionsmittel, um die Ratanhiaphenolfraktion zu sammeln, und weiterhin Umkristallisieren aus Petroleumether erhalten werden. Das somit erhaltene Ratanhiaphenol liegt in der Form von farblosen, nadelartigen Kristallen vor.
  • Jedes beliebige der im Stand der Technik zur Gewinnung von Extrakten oder Tinkturen von Myrrhe oder Ratanhia oder Ratanhiaphenol beschriebenen Verfahren kann zur Durchführung der vorliegenden Erfindung eingesetzt werden, zum Beispiel wie in dem US-Patent Nr. 4.886.667 beschrieben ist. Tinkturen (d. h. alkoholische oder wäßrig-alkoholische Lösungen) von Myrrhe und Ratanhia sind handelsübliche Produkte (die beispielsweise von NAF, Oslo, Norwegen bezogen werden können), die zweckmäßigerweise erfindungsgemäß verwendet werden können.
  • Die Menge von Myrrhe- oder Ratanhia-Extrakt (in welcher Form auch immer), die in erfindungsgemäßen Zusammensetzungen verwendet werden kann, liegt im Bereich von 0,00005 bis 25 Gew.-% und vorzugsweise von 0,005 bis 20 Gew.-% in Abhängigkeit von dem Verabreichungsverfahren. Eine Tinktur kann beispielsweise durch Lösen von 20 g Myrrhe- oder Ratanhia-Pulver in 100 g Alkohol zubereitet werden. Diese kann für eine topische Anwendung unverdünnt verwendet werden oder kann zur Verwendung als Mundwasser oder Gurgellösung ein Teil auf 25 mit Wasser verdünnt werden (z. B. 4 mL Stammlösung in 96 mL Wasser). Durch Verwendung hat sich gezeigt, daß die Harze, Tinkturen und anderen Formulierungen dieser natürlichen Extrakte bei Einnahme und Aufragung sicher sind. Somit können die Myrrhe und Ratanhia für eine Verwendung in der Erfindung in jeder beliebigen im medizinischen Fachgebiet bekannten Weise formuliert sein. Es ist selbstverständlich, daß zusätzlich zu Myrrhe und Ratanhia Derivate und Analoga beider dieser aktiven Mittel, unabhängig davon, ob sie natürlicher oder chemischer/synthetischer Herkunft sind, sowie teilweise aufgereinigte oder fraktionierte Zubereitungen innerhalb des Bereichs der vorliegenden Erfindung liegen. Vorzugsweise sind jedoch die erfindungsgemäße Myrrhe und Ratanhia natürliche Extrakte.
  • Die aktiven Inhaltsstoffe können mit einem oder mehreren üblichen Trägern, Lösungsmitteln, Verdünnungsmitteln und/oder Grundstoffen vorliegen, um übliche Zubereitungen, wie Tabletten, Pillen, Pulver, Pastillen, Kissen, Kapseln, Elixiere, Suspensionen, Emulsionen, Lösungen, Sirupe, Aerosole (als Feststoff oder in einem flüssigen Medium), Salben, Weich- und Hartgelatinekapseln, Zubereitungen für örtliche Anwendung, steril verpackte Pulver, Mundwässer oder Mundspülungen und dergleichen herzustellen.
  • Beispiele für geeignete Träger, Grundstoffe und verdünnungsmittel sind Lactose, Glucose, Saccharose, Sorbitol, Mannitol, Stärken, Akaziengummi, Calciumphosphat, Alginate, Traganth, Gelatine, Calciumsilicat, mikrokristalline Cellulose, Polyvinylpyrrolidon, Cellulose, Wassersirup, Wasser, Wasser/Ethanol, Ethanol, Wasser/Glycol, Wasser/Polyethylen, Glycol, Propylenglycol, Methylcellulose, Methylhydroxybenzoate, Propylhydroxybenzoate, Talkum, Magnesiumstearat, Mineralöl oder fettartige Substanzen, wie Hartfett, oder geeignete Mischungen daraus. Die Zusammensetzungen können zusätzlich Gleit- bzw. Schmiermittel, Netzmittel, Emulgatoren, Suspensionsmittel, Konservierungsstoffe, Süßstoffe, Aroma- bzw. Geschmacksstoffe und dergleichen enthalten. Das Medikament kann so formuliert sein, daß es nach Verabreichung an den Patienten eine schnelle, anhaltende oder verzögerte Freisetzung der aktiven Inhaltsstoffe bereitstellt, indem auf dem Fachgebiet gut bekannte Verfahren eingesetzt werden.
  • Bei einer bevorzugten Ausführungsform werden die aktiven Inhaltsstoffe in der Form von Tinkturen mit Wasser zusammengemischt, und die resultierende Lösung wird einfach oral eingenommen. Verdünnte Myrrhe- und Ratanhia-Tinkturen können selbstverständlich auch getrennt, d. h. ohne Mischen, eingenommen werden.
  • Alternativ liegen die Myrrhe- und Ratanhia-Bestandteile der vorliegenden Erfindung in der Form von granuliertem Pulver vor oder in einer stärker bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung als Tinktur, die einen Extrakt von Myrrhe- oder Ratanhia-Harz beispielsweise in zwischen 45%igem und 96%igem Alkohol aufweist.
  • Vorzugsweise wird die Kräuterinhaltsstofftinktur von Myrrhe durch Extrahieren von Myrrhe aus dem Gummiharz von Bäumen und Sträuchern der Gattung Commiphora, insbesondere Commiphora myrrha, Commiphora abyssinica oder des Baums Balsamodendron myrrh unter Verwendung von konzentriertem, z. B. 96%igem handelsüblichem Alkohol, wie Ethanol erhalten. Die Kräuterinhaltsstofftinktur von Ratanhia wird in einer analogen Weise wie vorstehend für Myrrhe beschrieben aus dem Gummiharz der Wurzel von Krameria triandra oder von Krameria argenta unter Verwendung von konzentriertem, z. B. 96%igem handelsüblichem Alkohol, wie Ethanol, erhalten.
  • Solche Myrrhe- und Ratanhia-Extrakte, die unter Verwendung von beispielsweise 96%igem Ethanol erhalten wurden, können dann entweder unter Verwendung von Wasser auf die erforderliche Alkoholkonzentration oder die erforderliche Konzentration aktiver Inhaltsstoffe wie gewünscht verdünnt werden. Alternativ können die alkoholischen Tinkturen nochmals unter Verwendung von konzentriertem, z. B. 96%igem oder weniger konzentriertem Alkohol, z. B. zwischen 50 und 90%igem Alkohol extrahiert und die resultierenden Tinkturen mit Wasser auf die gewünschte Alkoholkonzentration oder die gewünschte Konzentration aktiver Inhaltsstoffe wie angemessen verdünnt werden.
  • Allgemein variieren handelsüblich vertriebene Tinkturen in ihrer endgültigen Alkohol- und Myrrhe- oder Ratanhia- Zusammensetzung oder -Konzentration in Abhängigkeit von den unterschiedlichen vertriebenen Marken oder dem Absatzstaat. Typischerweise wird eine derartige Myrrhe-Tinktur mit einer Alkohol-Endkonzentration von zwischen 50 und 90% und eine derartige Ratanhia-Tinktur mit einer Alkohol-Endkonzentration von zwischen 50 und 75% vermarktet. Es ist jedoch ersichtlich, daß Tinkturen mit jeder beliebigen Alkohol- und Myrrhe- oder Ratanhia-Konzentration zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung geeignet sind und daß solche Tinkturen wie angemessen verdünnt oder gemischt werden können.
  • Danach werden die Myrrhe-Tinktur und die Ratanhia-Tinktur zusammengegeben, so daß ein Gemisch gebildet wird. Vorzugsweise werden die Myrrhe-Tinktur und die Ratanhia- Tinktur in gleichen Mengen von 50% jeder Komponente zusammengegeben, um das Gemisch zu bilden. Es versteht sich, daß der prozentuale Anteil jeder Kräuterkomponente in dem Gemisch in Abhängigkeit von der Art der Erkrankung und der Behandlungsmethode variieren kann. Daher kann jede Kräuterkomponente der vorliegenden Erfindung in einer Menge von etwa 1 Gew.-% bis etwa 99 Gew.-% der Komponente in dem Gemisch vorliegen.
  • Als Beispiel für die Herstellung einer Zusammensetzung zur Verwendung als Mundwasser kann eine Myrrhe-Tinktur hergestellt werden, indem man 20 g Myrrhe mit 7,5 g destilliertem Wasser und 92,5 g 96%igem Alkohol mischt und den aktiven Inhaltsstoff aus dem Myrrhe-Pulver in die flüssige Phase extrahieren läßt, so daß eine Tinktur gebildet wird. Die aus einem derartigen Verfahren resultierende Tinktur weist eine Alkohol-Endkonzentration von etwa 84% auf. Eine Ratanhia-Tinktur kann analog, aber vorzugsweise mit einer Alkohol-Endkonzentration von etwa 64 % zubereitet werden. Für eine Verwendung als Mundwasser können dann 2 bis 3 mL jeder Tinktur zu 100 mL Wasser gegeben werden.
  • Nachdem die Kräuterkomponenten zur Bildung eines Gemischs zusammengegeben wurden, kann das Gemisch in einem Lösungsmittel verdünnt werden, so daß ein verwendungsfertiges Medikament gebildet wird. Es versteht sich, daß das Lösungsmittel in Abhängigkeit von der besonderen Erkrankung und der Behandlungsmethode, bei der die Zusammensetzung eingesetzt werden soll, variieren kann. Wird beispielsweise die erfindungsgemäße Kräuterzusammensetzung als Mundspülung oder Gurgellösung zur Behandlung von z. B. Schnupfen bzw. einer Erkältung oder anderer Virusinfektionen im Mund, im Rachen oder in den Atemwegen verwendet, wird das Kräutergemisch in einem Lösungsmittel wie Leitungswasser oder destilliertem Wasser verdünnt. Vorzugsweise wird das erfindungsgemäße Gemisch zur Bildung einer Mundspülung in einer Menge von etwa 1 : 10 bis etwa 1 : 1000 in Leitungswasser verdünnt. Zum Zwecke der Veranschaulichung kann die Kräuterzusammensetzung bei der prophylaktischen Behandlung solcher vorstehend erwähnter Leiden durch Mischen einer 1:25-Verdünnung nach Gewicht eines Gemisches aus Ratanhia- und Myrrhe-Tinkturen mit Leitungswasser verwendet werden. Die resultierende Lösung kann als Mundspülung verwendet werden.
  • Die verordnete Dosis variiert. Beispielsweise kann man einmal täglich für eine Dauer von etwa einer Minute pro Spülung spülen, aber dies kann, falls notwendig, nach 1 bis 2 Stunden wiederholt werden. Es liegt im Bereich der vorliegenden Erfindung, einen üblichen Farbstoff oder einen anderen geeigneten Zusatzstoff zur Färbung und/oder Geschmacksgebung der Spülung zuzugeben, der die Wirksamkeit der Kräuterzusammensetzung nicht ändert.
  • Das erfindungsgemäße Gemisch, das eine Ratanhia-Tinktur und eine Myrrhe-Tinktur aufweist, ist vorzugsweise 1:25 nach Gewicht mit Leitungswasser verdünnt. Dann kann beim ersten Erkennen beispielsweise einer sich entwickelnden Halsentzündung oder anderer Erkältungssymptome eine wirksame Behandlungsverordnung aus ein- oder zweimal täglichem Spülen für etwa jeweils 30 Sekunden pro Spülung bestehen.
  • Vitamine, Mineralien oder andere Zusätze, wie Zink, können wahlweise in dem Gemisch vorliegen oder diesem zugegeben werden.
  • Die aktiven Inhaltsstoffe werden nicht unbedingt in einer einzigen Formulierung zusammen verabreicht und die Myrrhe und die Ratanhia können wahlweise getrennt, schrittweise oder gleichzeitig dem Patienten verabreicht oder von ihm eingenommen werden. Die Formulierungen, in denen die Myrrhe und Ratanhia zubereitet werden, können gleich oder unterschiedlich sein und der Verabreichungsweg jeder Formulierung kann ebenfalls gleich oder unterschiedlich sein.
  • Demnach wird gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung ein Erzeugnis bereitgestellt, das Myrrhe und Ratanhia als die einzigen aktiven Inhaltsstoffe als eine Kombinationszubereitung für eine gleichzeitige, getrennte oder schrittweise Verwendung bei der Vorbeugung und/oder Therapie von Viruserkrankungen oder -infektionen aufweist.
  • Die Zusammensetzungen können in einer Einheitsdosisform, z. B. wobei jede Dosis etwa 500 bis etwa 1000 mg der aktiven Inhaltsstoffe enthält, formuliert sein.
  • Die genaue zu verabreichende Dosis der aktiven Inhaltsstoffe und die Länge bzw. Dauer der Behandlungsursache kann natürlich von einer Anzahl von Faktoren abhängen, einschließlich beispielsweise vom Alter und Gewicht des Patienten, dem spezifischen, Behandlung erfordernden Leiden, seiner Schwere und dem Verabreichungsweg. Wird die Zusammensetzung als Mundwasser verabreicht, hängt jedoch die Dosis- und die Spülungsverordnung nicht effektiv vom Gewicht, Alter usw. ab. Die bekannte Sicherheit der aktiven Inhaltsstoffe bedeutet auch, daß das Medikament weitgehend eingenommen werden kann, sobald und wenn es vom Patienten benötigt wird, und normalerweise nicht streng überwacht werden muß.
  • Die Verabreichung kann durch jedes im medizinischen Fachgebiet bekannte geeignete Verfahren erfolgen, einschließlich beispielsweise topische oder orale Verabreichung, oder Verabreichung durch Inhalation. Bei einer bevorzugten Ausführungsform wird das Medikament oral eingenommen.
  • Alternativ betrachtet, stellt dieser Aspekt der Erfindung ein Verfahren für die Vorbeugung und/oder die Behandlung von Virusinfektionen oder Viruserkrankungen bei einem Menschen oder nichtmenschlichen Tieren zur Verfügung, wobei das Verfahren das Verabreichen von Myrrhe und Ratanhia an diesen Menschen bzw. dieses Tier umfaßt, wobei die Myrrhe und die Ratanhia in Kombination oder getrennt, gleichzeitig oder schrittweise verabreichbar ist.
  • Hinsichtlich eines weiteren Aspekts stellt die vorliegende Erfindung die Verwendung einer Zusammensetzung, die Myrrhe und Ratanhia aufweist, bei der Vorbeugung und/oder Behandlung von Virusinfektionen oder Viruserkrankungen bei Menschen oder nichtmenschlichen Tieren zur Verfügung.
  • Hinsichtlich noch eines weiteren Aspekts stellt die vorliegende Erfindung eine pharmazeutische Zusammensetzung, die Myrrhe und Ratanhia als die einzigen aktiven Inhaltsstoffe zusammen mit mindestens einem pharmazeutisch zulässigen bzw. brauchbaren Träger oder Grundstoff aufweist, zur Verwendung bei der Vorbeugung und/oder Behandlung von Virusinfektionen oder Viruserkrankungen bei Menschen oder nichtmenschlichen Tieren zur Verfügung.
  • Die Arten von Viren und/oder Virusinfektionen, die zur erfindungsgemäßen Vorbeugung und/oder Behandlung geeignet sind, sind nicht eingeschränkt und umfassen Adenoviren, Papoviren, Herpesviren, Pockenviren, Picornaviren, Reoviren, Arboviren, Myxoviren, Paramyxoviren, Leukoviren und Retroviren. Bei einer bevorzugten Ausführungsform sind die erfindungsgemäß vorbeugbaren und/oder behandelbaren Virusinfektionen solche, die durch Mitglieder der Picornaviridae und besonders vorzugsweise durch Rhinoviren und Coronaviren verursacht sind. Bei der am meisten bevorzugten Ausführungsform wird die Zusammensetzung, die Myrrhe und Ratanhia als die einzigen aktiven Inhaltsstoffe aufweist, zur Vorbeugung und/oder Behandlung der Erkältung bzw. des Schnupfens, insbesondere der Anfangsstadien der Erkältung verwendet. Vorteilhafterweise kann die Ausbreitung oder die Entwicklung der Erkältung oder der Erkältungssymptome gemäß der vorliegenden Erfindung verhindert oder angehalten werden.
  • Zusätzlich zu den antiviralen Wirkungen des erfindungsgemäßen Medikaments besitzt die Kombination von Myrrhe und Ratanhia antibakterielle Wirkungen, die zur Verhinderung und Heilung bakterieller Infektionen beitragen, die Virusinfektionen oft begleiten. Beispielsweise tritt eine Sekundärinfektion mit Streptococcen und Haemophilen oft zusammen mit Virusinfektionen auf, die die Erkältung und die Grippe verursachen. Somit stellt die vorliegende Erfindung eine kombinierte antivirale, antibakterielle pharmazeutische Zusammensetzung zur Verfügung, die Myrrhe und Ratanhia als die einzigen aktiven Inhaltsstoffe zusammen mit mindestens einem pharmazeutisch zulässigen bzw. brauchbaren Träger oder Grundstoff aufweist.
  • Bemerkenswerterweise hat der Anmelder nicht nur gezeigt, daß die Kombination von Myrrhe und Ratanhia bei der Vorbeugung und Therapie von Virusinfektionen wirksam ist, sondern hat auch gezeigt, daß es eine synergistische Wirkung zwischen den beiden aktiven Inhaltsstoffen gibt. In einer bevorzugten Ausführungsform stellt die vorliegende Erfindung daher eine antivirale Zusammensetzung zur Verfügung, die Myrrhe und Ratanhia als synergistisch wirksame einzig aktive Mittel aufweist.
  • Alternativ gesehen, stellt die vorliegende Erfindung ein Kit zur Verwendung bei der Vorbeugung und/oder Behandlung von Virusinfektionen bei Menschen oder nichtmenschlichen Tieren zur Verfügung, mit
  • a) einem ersten Behälter, der Myrrhe enthält und
  • b) einem zweiten Behälter, der Ratanhia enthält.
  • Die Erfindung wird nun in den folgenden, nicht einschränkenden Beispielen beschrieben:
  • Beispiel 1:
  • Es wurde eine Untersuchung unter Verwendung der erfindungsgemäßen therapeutischen Kräuterzusammensetzung bei der prophylaktischen Behandlung der Anfangsstadien der Erkältung bzw. des Schnupfens durchgeführt, um die Wirksamkeit der Zusammensetzung zu erläutern. Die Untersuchung wurde mit zehn Personen über eine einjährige Zeitperiode durchgeführt. Die in der Untersuchung verwendete erfindungsgemäße Kräuterzusammensetzung bestand aus einer 1:25-Verdünnung eines Gemisches aus gleichen Teilen einer Ratanhia-Tinktur und einer Myrrhe-Tinktur (beide Tinkturen von NAF, Oslo, Norwegen) in Leitungswasser, so daß eine Spülung gebildet wurde. Nach ersten Anzeichen von Erkältungssymptomen, wie Halsschmerzen, gurgelte der Testteilnehmer einmal mit der Spülung, bis 100 mL aufgebraucht waren. Das Gurgeln wurde nach 2 Stunden wiederholt, wenn keine Linderung erreicht war. Unter Bezugnahme auf Tabelle 1 wurden Teilnehmer, die innerhalb von 4 Tagen nach der Gurgelbehandlung keine Erkältung entwickelten, mit einem (+) bewertet, das eine erfolgreiche Behandlung anzeigt. Die Testteilnehmer, die etwas entwickelten, das der Teilnehmer als Erkältung definierte, wurden mit einem (-) bewertet. Es ist anzumerken, daß einige der erlittenen Erkältungen weniger starke Symptome zeigten als erwartet werden konnte und von kürzerer Dauer waren. Tabelle 1
  • Die Untersuchung mit den zehn Testteilnehmern zeigt, daß es insgesamt 39 Ereignisse des Einsetzens von Erkältungssymptomen über eine Zeitperiode von zwölf Monaten gab. Bei Verwendung der erfindungsgemäßen therapeutischen Kräuterzusammensetzung als Spülung zeigten die Teilnehmer einen erfolgreichen Rückgang der Erkältung bei 29 der 39 Ereignisse. Die normale spontane Rate der Entwicklung einer Erkältung beträgt in Skandinavien, dem geographischen Gebiet der Untersuchung, etwa 45%. Die Ergebnisse dieser Untersuchung zeigen eine Erholungsrate von mehr als 74%, was signifikant besser ist als die normale spontane Erholungsrate bei einer Erkältung in ihrem Frühstadium von etwa 30 bis 45%.
  • Beispiel 2
  • Ein Mundwasser zum Gurgeln kann gemäß der folgenden Formulierung hergestellt werden:
  • Ratanhia-Tinktur 2,00 mL (400 mg Trockengewicht Wirkstoff)
  • Myrrhe-Tinktur 2,00 mL (400 mg Trockengewicht Wirkstoff)
  • werden zusammengegeben und mit Leitungswasser auf 100 mL verdünnt. Zink und andere Zusätze, wie Vitamine oder Mineralien, können dem Gemisch wahlweise zugegeben werden.
  • Beispiel 3
  • Ein Mundwasser zum Gurgeln kann gemäß der folgenden Formulierung hergestellt werden:
  • Ca(OH)&sub2; 5,00 g
  • Natriumchlorid 8,00 g
  • Natriumbicarbonat 2,50 g
  • Glycerin 420,00 mL
  • Alkohol 300,00 mL
  • Menthol 0,24 g
  • Thymol 0,24 g
  • Methylsalicylat 0,70 g
  • Zimtöl 0,50 g
  • Eukalyptusöl 1,30 g
  • Cudbear-Tinktur 16,00 g
  • Ratanhia-Tinktur 30,00 g
  • Myrrhe-Tinktur 30,00 g
  • Gereinigtes Talkum 10,00 g

Claims (16)

1. Verwendung von Myrrhe und Ratanhia als die einzigen aktiven Inhaltsstoffe bei der Zubereitung eines Medikaments für die Vorbeugung und/oder Behandlung von Virusinfektionen oder Viruserkrankungen bei einem Menschen oder nichtmenschlichen Tier.
2. Zusammensetzung, die Myrrhe und Ratanhia als die einzigen aktiven Inhaltsstoffe zusammen mit mindestens einem pharmazeutisch zulässigen bzw. brauchbaren Träger oder Grundstoff aufweist, zur Verwendung bei der Vorbeugung und/oder Behandlung von Virusinfektionen oder Viruserkrankungen bei einem Menschen oder einem nichtmenschlichen Tier.
3. Verwendung einer alkoholischen oder wäßrig- alkoholischen Lösung von Myrrhe und Ratanhia bei der Herstellung eines Medikaments für die Vorbeugung und/oder die Behandlung von Virusinfektionen oder Viruserkrankungen bei einem Menschen oder einem nichtmenschlichen Tier.
4. Erzeugnis, das Myrrhe und Ratanhia als die einzigen aktiven Inhaltsstoffe als eine Kombinationszubereitung aufweist, für eine getrennte, gleichzeitige oder schrittweise Verwendung bei der Vorbeugung und/oder der Therapie von Viruserkrankungen oder - infektionen.
5. Verwendung, Zusammensetzung oder Erzeugnis nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei die Myrrhe und Ratanhia in der Form von Harzen, Tinkturen, Lösungen, Pulvern, getrockneten Pflanzen oder Pflanzenteilen bereitgestellt sind.
6. Verwendung, Zusammensetzung oder Erzeugnis nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei die Virusinfektion durch eine oder mehrere Mitglieder der Familie Picornaviridae verursacht ist.
7. Verwendung, Zusammensetzung oder Erzeugnis nach Anspruch 6, wobei die Mitglieder der Familie Picornaviridae Rhinoviren und/oder Coronaviren sind.
8. Verwendung, Zusammensetzung oder Erzeugnis nach Anspruch 7, wobei die Virusinfektion eine herkömmliche Erkältung ist.
9. Verwendung, Zusammensetzung oder Erzeugnis nach einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei die Myrrhe und Ratanhia in der Form von alkoholischen Tinkturen vorgesehen ist.
10. Verwendung, Zusammensetzung oder Erzeugnis nach Anspruch 9, wobei die Ratanhia oder Myrrhe in der alkoholischen Tinktur etwa 20% w/w beträgt.
11. Verwendung, Zusammensetzung oder Erzeugnis nach einem der Ansprüche 9 oder 10, wobei die alkoholischen Tinkturen etwa 1 : 10 bis 1 : 100 verdünnt sind, um eine für eine Verabreichung geeignete Zusammensetzung bereitzustellen.
12. Verwendung, Zusammensetzung oder Erzeugnis nach Anspruch 11, wobei die Tinkturen mit Wasser etwa 1:25 verdünnt sind, um die Zusammensetzung für eine Verabreichung bereitzustellen.
13. Verwendung, Zusammensetzung oder Erzeugnis nach einem der Ansprüche 9 bis 12, wobei die Tinkturen von Myrrhe oder Ratanhia in gleichen Mengen mit oder ohne Verdünnung kombiniert sind, um eine Zusammensetzung für eine Verabreichung bereitzustellen.
14. Verwendung, Zusammensetzung oder Erzeugnis nach einem der Ansprüche 1 bis 13, wobei die Myrrhe und Ratanhia in einer Form vorliegen, die für eine örtliche oder orale Verabreichung geeignet ist.
15. Verwendung, Zusammensetzung oder Erzeugnis nach Anspruch 14, wobei die orale Verabreichung mittels Mundspülen oder Gurgeln erfolgt.
16. Verwendung nach Anspruch 3, wobei dem Medikament Vitamine oder Mineralien zugegeben sind.
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