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Verfahren zum Ätzen von Färbungen mit Substantiven Azofarbstoffen
Zum Weiß- oder Buntätzen stehen Oxydationsmittel, wie Chlorate, Chromate, Bromate,
und Reduktionsmittel, wie Formaldehydsulfoxylat, Zinnsalz, Zinkstaub, Glucose oder
Phenylhydrazin, zur Verfügung. Gegenwärtig wird Formaldehydsulfoxylät beinahe ausschließlich
verwendet. Dabei lassen sich jedoch für Buntätzen nur solche Farbstöffe verwenden,
die durch die genannten Mittel nicht zerstört werden.
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Es wurde nun gefunden, daß man Weiß-oder Buntätzen bei einer Reihe
von Färbungen auf vorgereinigter natürlicher oder regenerierter Cellulose durchführen
kann, wenn man alkalische Druckpasten, die die als Katalysatoren üblichen Zusätze
von Anthrachinon oder seinen Derivaten enthalten, ohne Zugabe von Oxydations- oder
Reduktionsmitteln verwendet. Das Verfahren beruht auf der reduzierenden Wirkung
der im Cellulosematerial vorhandenen Oxy- oder Hydratcellulosen, die bei der Herstellung
der Fasern oder beim Beuchen oder Bleichen entstehen oder durch absichtliche Vorbehandlüng
erzeugt werden können. Der Gehalt an Oxy-oder Hydratcellulose läßt sich beispielsweise
durch die Schwalbesche Kupferzahl (Zeitschrift für angewandte Chemie, 1910, S.924
bis 928; 1914, S. 567) ausdrücken. Für das vorliegende Ätzverfahren sind leicht
reduzierbare Azofarbstoffe geeignet. Die Ätzdruckpaste besteht aus den üblichen
Verdickungsmitteln, wie Kristallgummi, Senegalgummi, Britischgummi, Tragant, Dextrin,
Weizenstärke oder Methylcellulose,einer alkalischen Verbindung, wie Nag C0#,K# C0#,
Na OH., und Anthrachinon oder seinen Derivaten, z. B. Salzen der -a- und
ß-Anthrachinornsulfonsäure, der Anthrachinon-z, 5- oder -i, 6-disulfonsäure, oder
ß-Oxyanthrachinon,
die als Katalysatoren für Reduktionssätze bekannt
sind. Zweckmäßig setzt man noch geeignete Verteilungs- und Lösungsmittel hinzu,
wie z. B. Harnstoff, Äthylenoxydkondensätionsverbindungen höher Alkylphenole oder
deren Umsetzungserzeugnisse mit sulfonierenden Mitteln, Fettsäuresarkoside, Triäthanolamin.
Reduzierende Verdickungsmittel, wie Kristallgummi, Britischgummi, Dextrin, erhöhen
die Ätzwirküng.
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Beispielsweise seien folgende Farbstoffe genannt, die sich auf handelsübliche
Viscosekunstseide (Kupferzahl über I, vgl. Faust, Kunstseide, 2. und 3. Auflage,
1928, S. 61, Tabelle) weißätzen lassen: I. Schultz, Farbstofftabellen, 7. Auflage,
Nr.5Io.
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2. S c h u l t z, a. a. O. Nr. 749. 3. Schultz, a. a. 0. Nr. 6o8.
4. Schultz, a.a.0. Nr.598.
H 'N @- N H, > 2 Amino-8-oxynaphthalin-6-sulfonsäure |
S03H |
S03H e |
H N -@ Z- N Hz > 2-Amino-8-oxynaphthalin 6-sulfonsäure |
II. Azofarbstoff I-Amino-2, 4-dimethylbenzol-6-sulfonsäure # I-Amino-2-äthoxy-5
- methoxybenzol # 2 - Phenylamina-5-oxynaphthalin-7-sulfonsäure.
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12. Azofarbstoff aus 50 % diäzotiertem , I-Amino-2-chlor-4-oxalylamino-5-methoxybenzol
und 50 °/o dianotiertem I-Amino - 3 - methoxy-4- acetylaminobenzol, gekuppelt mit
I-Amino-2-äthoxynaphthalin-6-sulfansäure # 2-Oxynaphthalin-6-sulfonsäure und verseift.
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13. Azofarbstoff 2-Aminonaphthalin-4, 8-disulfonsäure # sym. I-Amino-2,
4-dimethylbenzol # 2-(4'-Amino)-benzoylamino-5-oxynaphthalin-7-sulfonsäure.
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14. Azofarbstoff, erhältlich nach Beispiel I der Patentschrift 214
352.
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Für Buntätzen eignet sich das Verfahren ebenfalls, wobei als besonderer
Vorteil die milde Ätzwirkung in Erscheinung tritt, so daß auch substantive Farbstoffe,
die Gruppe der. Eisfärbenpräparate aus Diazoaminoverbindungen oder basische Farbstoffe,
die von Formaldehydsulfoxylat und ähnlich wirkenden Reduktionsmitteln zerstört werden,
verwendet werden können. Ein weiterer Vorteil des Verfahrens liegt darin, daß eine
Nachbe-5. S c h u l t z, a. ä. 0. Nr. 946.
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6. Azofarbstoff I-Aminobenzol-2, 5-disulfonsäure # I-Aminonaphthalin-7-sulfonsäure
# I-Aminonaphthalin # 2-Phenylamino-5-oxynaphthalin-7-sulfonsäure.
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7. Azofarbstoff I-Aminobenzol-2, 5-disulfonsäure # I - Aminonaphthalin
# I-Amino- 2 - äthoxynaphthalin - 6 - sulfonsäure # 2-Amino-5-oxynaphthalin-7-sulfonsäure.
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B. Azofarbstoff I - Amino - 4 - chlorbenzol-2-sulfonsäure # I-Amino-2,
5-dimethylbenzol # 2-Acetylamino-5-oxynaphthälin-7-sulfönsäure.
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g. Azofärbstoff 2-Aminonaphthalin-4, 8-disulfonsäure + I-Amino-3,
5-dimethylbenzol # I -Amino -2 - äthoxynaphthalin-6-sulfonsäure # I-Äthylamino-2-oxynaphthalin-3,
6-disulfonsäure.
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Io. Azofärbstoff handlung der Buntätzen mit Oxydationsmitteln entfällt
und daher oxydationsempfindliche Grundfärbungen nicht mehr beeinflußt werden. Auch
die Gefahr des Überziehens bei reduktionsempfindlichen Färbungen ist stark vermindert.
Schließlich kann nie bedruckte Ware vor dem Dämpfen beliebig lange liegenbleiben,
da keine Zersetzung von Reduktionsmitteln zu befürchten ist.
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Beispiele I. Viscosekunstseidenkrepp; .der mit dem aus Schultz a.
a. O. bekannten Farbstoff Nr. 5io gefärbt ist; wird mit folgender Paste bedruckt:
z5o g Harnstoff, |
6o g Kaliuzncarbonat, |
i oo g Zinkweiß i : i, |
450 g Kristallgummi 1:2, |
5o g Anthrachinon Teig 3o°/oig; |
zgo g Wasser |
iooo g. |
Es wird 5 Minuten im Schnelldämpfer gedämpft, gespült, bei 35 ° C geseift, gespült
und getrocknet. Man erhält weiße Ätzen auf blauem Grunde. An Stelle von Harnstoff
kann
man andere Hilfsmittel, z. B. benzylsulfanilsaures Natrium,
verwenden.
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2. Viscosekunstseidenkrepp, der mit dem in der vorstehenden Zusammenstellung
unter g genannten Farbstoff gefärbt ist, wird mit folgender Paste bedruckt:
5 o g des in Schultz, a. a. O. unter |
Nr. 342, genannten Farbstoffs, |
Io g des durch Oxydation von De- |
hydrothiotoluidinsulfonsäure mit |
Chlorlauge erhältlichen Farb- |
stoffs, |
250 g Harnstoff, |
150 g heißes Wasser, |
4009 Kristallgummi 1:2, |
5o g Zinkweiß I : I, |
6o g Kaliumcarbonat, |
30 g Anthrächinon 3o°/oiger Teig |
1000 g. |
Es wird 5 Minuten im Schnelldämpfer gedämpft, gespült, bei 30 ° C geseift, gespült,
getrocknet. Man erhält rote Ätzen auf grünem Grunde.
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3. Viscosekunstseidenkrepp, der mit dem in der vorstehenden Zusammenstellung
unter 12 genannten Farbstoff gefärbt ist, wird nach dem Diazotieren und Entwickeln
mit 2-Oxynaphthalin mit folgender Paste bedruckt:
8o g eines Eisfarbenpräparates, be- |
stehend aus einer Mischung der |
Diazoaminoverbindung aus di- |
azotiertem I - Amino - 2 - methyl- |
5-chlorbenzol und I-Aminobenzol- |
2-carbonsäure-5-sulfonsäure mit |
I - (2', 3' - Oxynaphthoylamino)- |
2-methylbenzol, |
30g Anthrachinon 3o%iger Teig, |
150 g warmes Wasser, |
6o g Kaliumcarbonat, |
25o g Harnstoff, |
30 g Monopolbrillantöl (Schultz, |
a. a. O. Bd. 2, S. 313), |
3509 Kristallgummi 1:2, |
50 g Zinkweiß I : I |
l000 g. |
Es wird erst 5 Minuten neutral, dann 5 Minuten sauer im Schnelldämpfer gedämpft,
gespült, bei 40 bis 50 ° C geseift, gespült und getrocknet. Man erhält rote Ätzen
auf blauem Grunde.
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4. Mercerisierter gebleichter Baumwollkattun, der mit dem in S c h
u 1 t z , a. a. O. Nr. 598, genannten Farbstoff gefärbt ist, wird nach Diazotieren
und Entwickeln mit 2-Oxynaphthalin mit folgender Paste bedruckt:
50 g des in Schultz, a. a. O. unter |
Nr.342, genannten Farbstoffs, |
Io g des durch Oxydation von De- |
hydrotoluidinsulfonsäure mit |
Chlorlauge erhältlichen Farb- |
stoffs, |
2509 Harnstoff, |
I5o g heißes Wasser, |
4009 Kristallgummi I:2, |
5o g Zinkweiß, |
6o g Kaliumcarbonat, |
30g Anthrachinon 3o%iger Teig |
I000 g. |
Es wird Io Minuten im Schnelldämpfer gedämpft, gespült, bei 4o bis 50' C geseift,
gespült, getrocknet. Man erhält rote Ätzen auf grünem Grunde.