-
Die
vorliegende Erfindung betrifft generell das Gebiet biologisch abbaubarer
Polymere. Genauer gesagt betrifft sie Pelletzusammensetzungen aus
Polyhydroxyalkanoat (PHA) und Verfahren zu ihrer Verwendung bei
der Produktion von Folien und geformten Objekten aus PHA.
-
Seit
einigen Jahren besteht beträchtliches
Interesse an der Verwendung biologisch abbaubarer Polymere, das
aus Sorgen bezüglich
der Akkumulation von Kunststoffabfällen resultiert. Der potenzielle
weltweite Markt für
biologisch abbaubare Polymere ist enorm (> 10 Milliarden Pfund/Jahr). Einige der
Märkte
und Anwendungen, die am stärksten
für eine
Verwendung derartiger Biopolymere offen sind, beinhalten Artikel,
die nur einmal und kurzzeitig verwendet werden und zu denen Verpackungsmaterialien,
Artikel der Körperhygiene, Abfallbeutel
und andere gehören.
Diese Anwendungen sind zwar schlecht für ein Recycling geeignet, aber
auf ideale Weise für
einen biologischen Abbau über
eine Kompostierung.
-
PHA-Biopolymere
sind Polyester, die von Mikroorganismen als Reaktion auf einen Nährstoffmangel erzeugt
werden. Das kommerzielle Potenzial für PHAs umspannt viele Industriezweige
und leitet sich in erster Linie aus bestimmten vorteilhaften Eigenschaften
ab, die PHA-Polymere von petrochemisch erzeugten Polymeren und anderen
Polymeren, die aus erneuerbaren Quellen stammen, unterscheiden,
nämlich
einer ausgezeichneten biologischen Abbaubarkeit und/oder einer natürlichen
Erneuerbarkeit im Vergleich zu den petrochemisch gewonnenen Polymeren
und einer Hydrophobie im Vergleich zu anderen Polymeren, die aus
erneuerbaren Quellen stammen.
-
Eine
breite Verwendung und Akzeptanz von PHAs wurde jedoch in gewissem
Umfang durch bestimmte unerwünschte
chemische und physikalische Eigenschaften dieser Polymere behindert.
Zum Beispiel gehören
PHAs zu den hitzeempfindlichsten aller im Handel erhältlichen
Polymere. Die Geschwindigkeit des Polymerabbaus, wie sie über eine
Abnahme des Molekulargewichts bestimmt wird, steigt mit zunehmenden
Temperaturen in dem Bereich rapide an, der typischerweise für die herkömmliche
Schmelzverarbeitung von PHAs zu Endprodukten wie Folien, Beschichtungen,
Fasern etc. benötigt
wird. Eine weitere Einschränkung
der potenziellen Einsetzbarkeit von PHA-Polymeren betrifft die Beobachtung,
dass sich einige Charakteristika des Polymers, z.B. die Formbarkeit,
Flexibilität
und Dehnbarkeit, mit der Zeit verschlechtern. Diese schnelle „Alterung" bestimmter, von
PHA abgeleiteter Produkte ist für
die meisten kommerziellen Anwendungen insofern nicht akzeptabel,
als die Produkte während
ihrer vorgesehenen Lebensdauer keine adäquate Strukturstabilität beibehalten.
Somit wird der Erfolg von PHA als echte Alternative sowohl zu petrochemisch
gewonnenen Polymeren als auch zu biologisch abbaubaren Polymeren,
die nicht aus PHA bestehen, von neuartigen Ansätzen zur Überwindung der besonderen Schwierigkeiten
abhängen,
die mit der Verarbeitung von PHA-Polymeren und
mit den aus diesen hergestellten Produkten assoziiert sind.
-
Eine
wichtige Anwendung biologisch abbaubarer Polymere liegt auf dem
Gebiet der Folien. Folien mit Eigenschaften, die für diverse
Anwendungen geeignet sind, sind aber unter Verwendung von PHA-Polymeren schwierig
herzustellen, und zwar aufgrund ihrer häufig unannehmbaren mechanischen
Eigenschaften, zum Beispiel einer schlechten Schmelzfestigkeit,
einer schnellen Alterung und einer Sprödigkeit.
-
GB 2 243 327 lehrt, dass
biologisch abbaubare PHA-Polymere, wie ein Copolymer aus Polyhydroxybutyrat-co-valerat
(PHBV), nicht in Form dünner
Folien hergestellt werden können,
die gleichzeitig die für
bestimmte Anmeldungen, wie als Stützfolie für Windeln, erforderliche Stabilität und Reißfestigkeit
aufweisen. Dieses Problem wurde angegangen, indem eine dünne Folie
aus einem biologisch abbaubaren thermoplastischen Polymer mit wenigstens
einer Schicht eines faserförmigen
Trägers,
der aus biologisch abbaubaren Fasern bestand, zu einem bogenförmigen Laminat
vereinigt wurde. Allerdings zeigte eine Gießfolie aus PHBV (6,5% HV) und
20–24 μm (Mikrometer)
Dicke, wenn sie mit einem Rayonvlies laminiert wurde, eine Dehnung
beim Reißen von
weniger als 10% in der Maschinenlaufrichtung, und damit war sie
geringer war als diejenige des Rayonanteils allein.
-
Das
US-Patent Nr. 4 880 592 offenbart einen Weg zur Gewinnung einer
dimensionsstabilen PHBV-Folie für
Anwendungen als Stützfolie
für Windeln über das
Koextrudieren des PHBV zwischen zwei Schichten aus einem Polymer,
das anschließend
entfernt wird, zum Beispiel aus Polyolefinen, das Recken und Orientieren
der mehrschichtigen Folie und das anschließende Abziehen der Polyolefinschichten,
nachdem das PHBV Zeit zur Kristallisation hatte. Die PHBV-Folie
wird dann entweder mit wasserlöslichen
Folien oder nicht wasserlöslichen
Folien, wie PVDC oder anderen Polyolefinen, laminiert.
-
WO
94/00293 offenbart mehrschichtige Folien, bei denen die PHBV-Komponente
als eine innere Schicht, die von äußeren Folienschichten (z.B.
aus biologisch abbaubaren Folien) umgeben ist, koextrudiert werden
kann, und die in bestimmten Anwendungen (z.B. als Windelfolien)
so eingesetzt werden, dass die äußeren Schichten
nicht von der PHBV-Schicht abgezogen werden. Sie bleiben ein integraler
Teil einer biologisch abbaubaren mehrschichtigen Folie.
-
EP 736 563 beschreibt ein
Verfahren zur Herstellung von Gieß- und Blasfolien aus PHBV-Copolymeren,
die mit Weichmachern, Nukleierungsmitteln und/oder anderen Additiven kompoundiert
wurden. Es wurde keine Spezifikationen des Copolymers offenbart,
außer
dass es einen HV-Gehalt von 4–16%
hatte. Die Molekulargewichte des in den Beispielen eingesetzten
PHBV-Pulvers lagen vor dem Kompoundieren und dem Extrudieren zu
Pellets bei bis zu 520 000. In dem offenbarten Verfahren wurden
Folien aus dem kompoundierten PHBV auf einer vorgeformten Stützblase
aus EVA-Harz oder LDPE mit einem Schmelzindex von weniger als 2,5
g/10 min extrudiert.
-
Somit
haben Versuche, PHA bei der Folienherstellung einzusetzen, generell
zu unannehmbaren Dehnungseigenschaften für eine Verwendung in einem
kontinuierlichen Verfahren geführt,
und/oder es war die Gegenwart einer oder mehrerer nicht aus dem
PHA-Polymer bestehenden
Schicht bzw. bestehender Schichten für die Verbesserung der Verarbeitbarkeit
und/oder der Eigenschaften der Folie erforderlich. Es wird deshalb gewünscht, über ein
Verfahren zur Erzeugung von PHA-Folien, die insgesamt verbesserte
mechanische Eigenschaften aufweisen, wie sie für zahlreiche Anwendungen, für die Folien
typischerweise eingesetzt werden, erforderlich sind, mittels eines
kontinuierlichen Prozesses zu verfügen. Weiterhin ist es gewünscht, dass
das Verfahren zur Produktion verbesserter PHA-Folien ein einfacher
und schneller Prozess ist, der leicht an eine Produktion im großen Maßstab angepasst
werden kann, wobei keine Gegenwart von Polymermaterialien, die nicht
aus PHA bestehen, dafür
erforderlich ist, annehmbare Verarbeitungseigenschaften und/oder
Produkteigenschaften zu erzielen.
-
Gemäß einem
Aspekt der vorliegenden Erfindung werden Pelletzusammensetzungen,
wie sie in den beigefügten
Ansprüchen
1 bis 3 definiert werden, bereitgestellt. Die Pellets sind geeignet
für den
Einsatz in der Produktion zahlreicher Endprodukte aus PHA über ein
Extrudieren, Formen, Beschichten, Spinnen und Kalandrieren, insbesondere
von extrusionsgeblasenen und streckgeblasenen Behältern und
Flaschen, kalandrierten und thermogeformten Bögen sowie generell von extrudierten
Teilen. Die Pelletzusammensetzungen sind besonders für die Erzeugung
von dimensionsstabilen Blas- und Gießfolien, wie sie hier beschrieben
werden, nützlich.
-
Gemäß einem
anderen Aspekt der vorliegenden Erfindung werden dimensionsstabile
Blas- und Gießfolien,
wie sie im beigefügten
Anspruch 10 definiert werden, bereitgestellt. Solche Folien werden
durch das Schmelzen von PHA in Form der erfindungsgemäßen Pelletzusammensetzungen
und das Formen der Schmelze zu einer Folie hergestellt. Die so erzeugten
Folien haben erwünschte
Schmelz- und Dehnungseigenschaften. Zum Beispiel zeigen sie Dehnungsverhältnisse
zwischen ungefähr
2 und 7, eine Dehnung beim Reißen
von über
65%, vorzugsweise von über
75%, und eine Zugfestigkeit beim Reißen von über 50 MPa, vorzugsweise von über 75 MPa.
-
Weitere
Aspekte der Erfindung werden in den beigefügten Ansprüchen 4 bis 9 definiert.
-
Die
vorliegende Erfindung beinhaltet, in einem Aspekt, Wärmestabilisatoren,
die imstande sind, den Abbau des PHA während einer Exposition gegen
Temperaturen oder Bedingungen, die den Abbau des PHA bewirken, zu
hemmen. Die Wärmestabilisatoren
umfassen Verbindungen mit der folgenden generellen Struktur:
wobei R' ist R oder OH, und R ist eine verzweigte
oder unverzweigte gesättigte
C
1-C
30-Gruppe, eine
verzweigte oder unverzweigte ungesättigte C
2-C
30-Gruppe, eine aromatische C
6-C
30-Gruppe
oder eine gesättigte
oder ungesättigte
cycloaliphatische C
6-C
30-Gruppe.
Die Verbindungen können
ein oder mehrere O-, N- oder S-Atom(e) in den Alkylketten enthalten
und können
gegebenenfalls mit einer oder mehreren Gruppe(n) substituiert sein, die
ausgewählt
sind aus, aber nicht beschränkt
sind auf, Hydroxy, Halogen, Carbonsäure oder Ester, Cyano, Aryl,
Amino, Hydroxylamino, Mono-, Di-, oder Trialkylamino, Phosphonsäure etc.
-
Beispiele
für geeignete
Wärmestabilisatoren
aus dieser Klasse phosphorhaltiger Verbindungen sind Cyclohexylphosphonsäure, 1-Cyclohexenylphosphonsäure, 1-Hydroxycyclohexenylphosphonsäure, 1-Hexanphosphonsäure, 1-Hydroxyethyliden-1,1-diphosphonsäure oder
Dicyclohexylphosphonsäure,
2,4,4-(Trimethylpentyl)cyclohexylphosphonsäure.
-
Ein
weiterer Wärmestabilisator
umfasst Carbonsäuresalze
eines Metalls aus den Gruppen I bis V des Periodensystems. Zum Beispiel
sind Calciumstearat, Bariumstearat, Magnesiumstearat sowie Bariumstearat und
Zinkstearat besonders für
die Verwendung als erfindungsgemäße Wärmestabilisatoren
für PHA
geeignet. Der Wärmestabilisator
kann eine der offenbarten Verbindungen umfassen, oder er kann eine
Mischung von diesen umfassen.
-
Wenn
erfindungsgemäße Wärmestabilisatoren
eingesetzt werden, dann wird eine geringere Abnahme des Mw des PHA
beobachtet, wenn PHA-Pulver zu PHA-Pellets kompoundiert wird, und
wenn PHA-Pellets zu PHA-Folien verarbeitet werden. Als solche können Pelletzusammensetzungen,
die zur Herstellung der erfindungsgemäßen PHA-Folien geeignet sind,
ein Mw des PHA von lediglich ungefähr 435 000 aufweisen, wobei immer
noch die Fähigkeit
zur Erzeugung einer Folie mit dem gewünschten Mw von über ungefähr 420 000
aufrechterhalten wird. Ähnlich
kann, wenn bei der Herstellung der PHA-Pellets mit einem Mw von
435 000 aus PHA-Pulver ein Wärmestabilisator
vorhanden ist, das Mw des PHA-Pulvers bei lediglich ungefähr 480 000
liegen.
-
PHAs
sind biologisch abbaubare Polymere oder Copolymere mit der folgenden
generellen Struktur für eine
oder mehrere der sich wiederholenden Einheiten:
wobei a gleich 0 bis 6 ist,
b ist 0 bis 15, Y ist H, F, Cl, Br, CN, OH, CO
2H,
CO
2R (wobei R ist Alkyl, Benzyl etc.), Methyl,
Cyclohexyl, Phenyl, p-Nitrophenoxy, p-Cyanophenoxy, Phenoxy, Acetoxy,
Vinyl, 2-Propyl, 2-Butyl, 2-Pentyl, 2-Hexyl etc., und n ist eine
ganze Zahl. Die an den sich wiederholenden Einheiten hängenden
Gruppen können
zusätzliche
Funktionalisierungen enthalten, wie Doppelbindungen, epoxidierte
Doppelbindungen, Hydroxygruppen, Alkylgruppen, Alkenylgruppen etc.
oder Kombinationen von diesen. Die Hauptkette des Polymers kann
bis zu 8 Kohlenstoffe in den sich wiederholenden Einheiten enthalten,
und es können
zusätzliche funktionelle
Gruppen in der oder an der Hauptkette vorliegen, wie Doppelbindungen,
Alkylgruppen, Alkenylgruppen, Hydroxygruppen etc. oder Kombinationen
von diesen.
-
Das
PHA ist vorzugsweise eines, das biologisch erzeugt werden kann,
zum Beispiel in einer Pflanze oder einem Mikroorganismus. Im typischsten
Falle ist es ein Produkt einer Fermentation, insbesondere eines mikrobiologischen
Prozesses, bei dem ein Mikroorganismus beim normalen oder manipulierten
Wachstum Polyhydroxyalkanoat ablagert. Die Manipulation kann durch
das Entfernen oder über
ein Fehlen der Bildung eines Nährstoffes
oder mehrerer Nährstoffe,
die für
die Zellvermehrung erforderlich sind, erreicht werden. Es sind in diesem
Gebiet zahlreiche mikrobiologische Spezies bekannt, die für die Erzeugung
von Polymeren aus Polyhydroxyalkanoat geeignet sind (siehe beispielsweise
Anderson und Dawes, Micro. Rev. 54 (4): 450-472, 1990). Die Mikroorganismen
können
der Wildtyp oder mutiert sein, oder es kann ihnen das erforderliche
genetische Material inkorporiert worden sein, beispielsweise mittels
eines beliebigen gentechnologischen Verfahrens. Es soll betont werden,
dass es nicht erforderlich ist, dass der PHA-erzeugende Organismus
ein Mikroorganismus ist, aber derzeit werden solche Organismen bevorzugt.
-
Die
PHAs weisen als Bestandteile vorzugsweise Hydroxyalkanoat-Monomere
(HA-Monomere) auf,
die Substrate für
PHA-Synthase-Enzyme sind. Biologisch erzeugte PHA-Polymere sind das
Produkt mikrobieller PHA-Synthase-Enzyme, und sie werden entweder
in einer Bakterienzelle erzeugt, die natürlicherweise eine PHA-Synthase
enthält,
oder in einem Bakterium oder einem anderen Zelltyp, beispielsweise
einer Pflanzenzelle, die gentechnologisch so verändert wurde, dass sie ein derartiges
Enzym exprimiert. Die mikrobiellen PHA-Synthase-Enzyme weisen breite
Substratbereiche auf, und sie sind imstande, eine große Zahl
von HA-Monomeren als Bestandteile eines biosynthetischen PHAs zu inkorporieren,
und zwar in Abhängigkeit
von den Wachstumsbedingungen, der Verfügbarkeit des Vorläufersubstrats
und der Herkunft des PHA-Synthase-Enzyms. Die Vielfältigkeit
biosynthetischer PHA-Polymere hinsichtlich ihrer Zusammensetzung
wird durch die Tatsache unterstrichen, dass mindestens 91 HA-Monomere
als Substrate von PHA-Synthasen identifiziert worden sind (Steinbüchel, A.
und Valentin, H., FEMS Micro. Letters 128 (1995) 219-228).
-
Zu
geeigneten HA-Monomeren können
diejenigen mit der folgenden Formel gehören:
wobei a gleich 0 bis 6 ist,
b ist 0 bis 15, und Y ist N, F, Cl, Br, CN, OH, CO
2H,
CO
2R (wobei R Alkyl, Benzyl etc. ist), Methyl,
Cyclohexyl, Phenyl, p-Nitrophenoxy, p-Cyanophenoxy, Phenoxy, Acetoxy,
Vinyl, 2-Propyl, 2-Butyl, 2-Pentyl, 2-Hexyl, etc. Wie in der obigen
Beschreibung können
weitere funktionelle Gruppen in oder auf den anhängenden Gruppen und/oder den
Hauptketten vorliegen. Die Monomere können zur Erzeugung des Polymers
entweder biochemisch oder synthetisch homopolymerisiert oder copolymerisiert
werden.
-
Zu
bevorzugten HA-Monomeren gehören
diejenigen, bei denen a = 1-4, b = 0-15, und Y ist H. Bevorzugter
sind die Monomere diejenigen, bei denen a = 1-2 und b = 0-3, und
Y ist N.
-
Bei
einem am stärksten
bevorzugten Polymer hat das PHA die Formel (I), wobei a ist 1, b
ist 1 oder 2, und Y ist H, und speziell liegen hier copolymerisierte
Einheiten mit b = 1 und b = 2 vor. Bei geeigneten Polyestern ist
b vorwiegend gleich 1, speziell mit wenigstens 70 Mol-% derartiger
Einheiten, wobei der Rest aus Einheiten besteht, bei denen b = 2.
Ein Polymer, das lediglich Einheiten mit a = 1, b = 1 und Y = N
enthält,
ist Polyhydroxybutyrat-Polyester
(PHB-Polyester), während
dasjenige, das außerdem
b = 2 enthält,
Polyhydroxybutyrat-co-valerat (PHBV) ist.
-
Das
Polymer kann auch ein Blend aus zwei oder mehr PHAs sein, die sich
bezüglich
des Wertes von m unterscheiden. Ein spezielles Beispiel enthält:
- a) Polymer, das im wesentlichen aus Einheiten
mit der Formel I besteht, wobei bei 2-5 Mol-% der Einheiten a =
1, b = 2 und Y = H, beim Rest a = 1, b = 1 und Y = N, und
- b) Polymer, das im wesentlichen aus Einheiten mit der Formel
1 besteht, wobei bei 5-30 Mol-% der Einheiten a = 1, b = 2 und Y
= H, beim Rest a = 1, b = 1 und Y = H.
-
Die
Anteile des Polymers in einem derartigen Blend sind vorzugsweise
so, dass im Durchschnitt ein Gehalt von a = 1, b = 2 und Y = H im
Bereich von 2 bis 28 Mol-%, und typischerweise von 4 bis 18 Mol-%, erhalten
wird. Somit ist das Polymer in einer am stärksten bevorzugten Form ein
Poly(hydroxybutyrat/valerat)-Copolymer oder ein Blend von Copolymeren.
-
Der
Begriff „Molekulargewicht", wie er hier verwendet
wird, bezieht sich, wenn nichts anderes angegeben wird, auf das
Gewichtsmittel des Molekulargewichts (Mw), im Gegensatz zum Zahlenmittel
des Molekulargewichts (Mn). Die meisten synthetischen Polymere zeigen
eine breite Verteilung der Molekulargewichte, und die Molekulargewichte,
die für
derartige Polymere berichtet werden, sind Mittelwerte, die am häufigsten über Mw oder
Mn gemäß den folgenden
Formeln definiert werden:
wobei n
i =
die Zahl der Moleküle
mit dem Molekulargewicht M
i. Die am häufigsten
eingesetzte Technik zur Bestimmung von Mw und Mn ist die Gelpermeationschromatographie
(GPC). Dieses Verfahren ist fähig,
die vollständige
Molekulargewichtsverteilung einer Polymerprobe zu bestimmen, woraus
mittlere Molekulargewichte bestimmt werden können. Zu anderen auf diesem
Gebiet bekannten Verfahren zur Bestimmung von Mw und Mn gehören die
Osmometrie, die Lichtstreuung und die Sedimentation (siehe beispielsweise
W.R. Sorensen & T.W.
Campbell: Preparative Methods of Polymer Chemistry, Interscience
Publishers, New York, 1961).
-
PHA-PELLETS
-
Für die meisten
Verfahren, die Produkte aus einem thermoplastischen Polymer, wie
Folien und geformte Gegenstände,
erzeugen, ist es erwünscht,
ein Polymer, ein Polymerblend oder eine Polymerformulierung zu haben,
das bzw. die der Anlage in Form von Pellets zugeführt wird.
Das macht es möglich,
das polymere Material der Anlage in einer für eine bestimmte Anwendung
vorformulierten Form bereitzustellen. Außerdem ist die Verwendung von
Pellets insofern vorteilhaft, als sie Staubprobleme vermeidet, die
typischerweise beim Umgang mit Pulvern auftreten. Generell werden
solche Pellets hergestellt, indem kontinuierliche Stränge eines
Polymers, Polymerblends oder der Polymerformulierung schmelzextrudiert
werden und die Stränge dann
zu Pellets einer gewünschten
Länge zerschnitten
werden.
-
Bei
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung werden Pelletzusammensetzungen, die PHA umfassen,
bereitgestellt. Es wurde gefunden, dass Pellets, die PHAs mit Molekulargewichten
von über
ungefähr
470 000 enthalten, für
die Erzeugung von PHA-Folien mit gewünschten Eigenschaften, die
bisher nicht erhalten wurden, extrem nützlich sind. Zum Beispiel sind
aufgrund der niedrigen Schmelzfestigkeit von PHAs Blasfolien aus
PHA bisher nicht erfolgreich hergestellt worden, ohne dass eine
Trägerfolie
eingesetzt wurde. Die erfindungsgemäßen Pelletzusammensetzungen
ermöglichen
die Produktion dimensionsstabiler Blas- und Gießfolien aus PHA mit ausgezeichneten
Eigenschaften, ohne dass sie den Einsatz einer Trägerfolie
erfordern. Die PHA-Pelletzusammensetzungen haben einen erwünscht niedrigen-Schmelzindex
(Melt Flow Index, MFI) von unter ungefähr 20, vorzugsweise von unter
ungefähr
14 und bevorzugter von unter ungefähr 8 g/10 min (170° C/5 kg Last).
-
Zusätzlich zu
ihrer Einsetzbarkeit bei der Produktion von PHA-Folien, wie es hier
weiter beschrieben wird, sind solche Pellets auch nützlich für die Produktion
von anderen Endprodukten aus PHA über ein Extrudieren, Formen,
Beschichten, Spinnen und Kalandern, insbesondere von extrusionsblasgeformten
und streckgeblasenen Behältern
und Flaschen, kalandrierten und thermogeformten Bögen, generell
von extrudierten Teilen, lösungs-
und schmelzgesponnenen Fasern und geschäumten Materialien und Produkten.
-
Bei
einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zur Herstellung der PHA-Pelletzusammensetzungen
bereitgestellt. PHA-Pellets mit hohem Molekulargewicht sind aufgrund
der Wärmeempfindlichkeit
von PHA bei den Verarbeitungsbedingungen, die typischerweise in
diesem Fachgebiet zur Herstellung von Pellets eingesetzt werden,
schwierig herzustellen gewesen. Es ist in diesem Gebiet gut bekannt,
dass hohe Temperaturen zu einem sehr schnellen PHA-Abbau führen (siehe
zum Beispiel Grassie, N., Murray, E.J. und Holmes, P.A., Polym.
Degrad. Stab. 6, S. 47, 95, 127 (1984)). Die hier offenbarten Verarbeitungsbedingungen
dienen dazu, den thermischen Abbau von PHA während der Verarbeitung zu Pellets
zu minimieren. Zu Faktoren, die einen derartigen Abbau bewirken
können,
gehören
die Temperatur, bei der die Extrusion durchgeführt wird, die Dauer der Exposition
gegenüber
diesen Temperaturen, die Schneckengeschwindigkeit, die Schererwärmung und
das Design der Schnecke und der Düse.
-
Die
erfindungsgemäßen Pellets
werden generell durch die Extrusion von PHA-Pulver bei niedriger Scherkraft
und bei kontrollierter Temperatur erzeugt, entweder in einem Einschnecken-
oder in einem Doppelschneckenextruder. Zum Beispiel können die
Pellets erzeugt werden unter Einsatz eines Einschneckenextruders
mit einer kurzen Zylinderlänge
(L/D = 20) und einer niedrigen bis mittleren Schneckengeschwindigkeit, wobei
die Temperatur der Schmelze bei unter ungefähr 170°C gehalten wird, durch das Abkühlen und
Kristallisieren eines extrudierten Stranges in einem langen, bei
55 bis 60°C
gehaltenen Wasserbad und das Zerschneiden des Stranges zu Pellets.
Das vorliegende Verfahren ermöglicht
die Produktion von PHA-Pellets mit hohem Molekulargewicht ohne die
Stabilität
des Polymers als Reaktion auf die für ihre Erzeugung erforderlichen
Bedingungen übermäßig zu beeinträchtigen.
-
Es
war nicht erwartet worden, dass nur, wenn das PHA in den Pellets
ein Mw von über
ungefähr
470 000 hatte, die Pellets zu dimensionsstabilen Blasfolien verarbeitet
werden konnten. Das Molekulargewicht des PHA in den Pelletzusammensetzungen
wird zum Teil durch das Molekulargewicht des PHA-Pulvers, das als Ausgangsmaterial
für die
Herstellung der Pellets verwendet wird, bestimmt. Somit ist es,
wenn die erfindungsgemäßen Pellets
hergestellt werden, erforderlich, ein geeignetes Molekulargewicht
des PHA-Pulvers zu wählen
und geeignete Verarbeitungsbedingungen einzusetzen, um Pellets mit
dem gewünschten
Mw von über
ungefähr
470 000 zu erzielen. Unter den oben offenbarten Verarbeitungsbedingungen
und in den folgenden Beispielen wird typischerweise ungefähr eine
10- bis 30-%ige Verminderung des Molekulargewichts des PHA in den
Pellets gegenüber
dem Molekulargewicht des PHA in dem Pulver, das zu ihrer Herstellung
eingesetzt wird, beobachtet. Somit hat das PHA in dem Pulver, das
zur Herstellung der erfindungsgemäßen PHA-haltigen Pellets eingesetzt
wird, typischerweise ein Mw von über
ungefähr
500 000.
-
Die
erfindungsgemäßen PHA-Pellets
enthalten vorzugsweise einen Weichmacher. Zu geeigneten Weichmachern
für eine
Verwendung in den PHA-Pelletzusammensetzungen gehören diejenigen,
für die
in diesem Gebiet bekannt ist, dass sie in Kombination mit PHA nützlich sind,
wie Acetyltrialkylcitrate, Triacetin, Phthalatester und andere (siehe
zum Beispiel WO 94/28061).
-
Nukleierungsmittel
werden bei der Produktion der erfindungsgemäßen PHA-Pellets typischerweise ebenfalls
eingesetzt. Geeignete Nukleierungsmittel können aus denen, die man in
diesem Gebiet kennt, ausgewählt
werden, zum Beispiel aus teilchenförmigen Nukleierungsmitteln
wie Saccharin, Talk, Bornitrid, Ammoniumchlorid, PHB-Kristallisationskeimen, „polymerlöslichen" Nukleierungsmitteln,
wie organischen Phosphonsäuren
und ihren Kombinationen mit Stearinsäuresalzen (siehe zum Beispiel
WO 91/19759).
-
Ein
bevorzugtes Nukleierungsmittel ist eines mit der folgenden Struktur:
wobei R sein kann Hydroxy,
Wasserstoff, C
1-C
25-Alkylgruppen
(mit oder ohne eine oder mehrere Substituentengruppe(n) wie -OH,
-CO
2H, -Cl, -Br, -NH
2,
-N(Alkyl)H oder N(Alkyl)
2), Cycloalkylgruppen,
Aryl- oder Arylalkylgruppen (wie Phenyl, Benzyl etc., mit oder ohne
Substituenten an den aromatischen Ringen). Die Synthese derartiger
Verbindungen kann, zum Beispiel, durch das Umsetzen von Organocarbonsäuren mit
PCl
3 in einem wässrigen Medium erreicht werden.
Die Verbindungen und ihre Synthesen sind nach dem Stande der Technik für einen
Einsatz als Chemikalien zur Wasserbehandlung, als Inhaltsstoffe
von Detergenzien etc. beschrieben worden (siehe zum Beispiel
US 3 855 284 ,
US 3 400 147 ,
US 3 400 150 ,
US 4 254 063 , Aus. 599 950,
FR 1 521 961 und CA 93:
182031). Die Synthese kann auch auf dibasische Säuren angewendet werden, wie
Adipinsäure,
Bernsteinsäure
etc., wodurch die entsprechenden Tetrakisphosphonsäuren (d.h.
Di-ODPAs) erhalten werden, die ebenfalls als Nukleierungsmittel
eingesetzt werden können.
Zum Beispiel wird mit Adipinsäure 1,6-Dihydroxy-1,6-dihexandiylidentetraphosphonsäure erhalten
(Aus. 599950). Zu anderen Verbindungen, die als Nukleierungsmittel
eingesetzt werden können,
gehören
Methyfendiphosphonsäure
(
PL 131549 ) und Carbonyldiphosphonsäure (CA
93: 182031). Derartige Verbindungen werden hier manchmal als Organodiphosphonsäuren oder
ODPAs bezeichnet, wobei dieser Begriff sowohl ODPAs als auch Di-ODPAs
einschließen soll.
Die ODPA oder Di-ODPA kann auch in situ gebildet werden, zum Beispiel
durch das Umsetzen der entsprechenden Phosphinsäure.
-
Zu
bevorzugten ODPAs gehören
1-Hydroxy-(kurzkettiges Alkyliden)-1,1-diphosphonsäuren, wie 1-Hydroxyethyliden-1,1-diphosphonsäure (HEDP),
1-Hydroxypropyliden-1,1-diphosphonsäure, 1-Hydroxybutyliden-1,1-phosphonsäure, 1-Hydroxycyclohexyliden-1,1-diphosphonsäure. Bei
einem stark bevorzugten Nukleierungsmittel sind beide Säuregruppen
Phosphonsäuregruppen,
R1 ist eine Methylgruppe und R2 ist eine Hydroxygruppe (d.h. HEDP).
HEDP kann als eine Mischung von HEDP in Wasser von Monsanto Company
(800 N. Lindbergh, St. Louis, Missouri 63167) unter dem Handelsnamen
DEQUEST 2010 bezogen werden. Die ODPA wird in Mengen eingesetzt,
die typischerweise im Bereich von 0,01–5,0 phr (Teile pro hundert
Teile Harz), bevorzugter von ungefähr 0,02–1,0 phr und am bevorzugtesten
von 0,02–0,5
phr liegen.
-
Die
Nukleierungsmittel können
ferner Metallsalze von ODPAs sein, vorzugsweise Monometallsalze. Jedoch
wird es generell bevorzugt, dass nicht alle, z.B. weniger als 70%,
bevorzugter weniger als 60%, der Phosphonsäuregruppen an der Salzbildung
beteiligt sind, da gefunden wurde, dass eine exzessive Salzbildung
die Wirksamkeit bestimmter erfindungsgemäßer Nukleierungsmittel nachteilig
beeinflussen kann.
-
Organische
Metallsalze und/oder bestimmte anorganische Verbindungen können eingesetzt
werden, um die Nukleierungsaktivität weiter zu verbessern und/oder
das Ausmaß der
Verfärbung
zu vermindern und/oder die Klarheit der von PHA abgeleiteten Produkte
zu verbessern, wenn sie in Kombination mit den erfindungsgemäßen ODPAs
eingesetzt werden. Das organische Metallsalz ist vorzugsweise ein
Salz einer organischen Säure,
bevorzugter ein Metallsalz einer Fettsäure. Die anorganische Verbindung
ist vorzugsweise ein Metalloxid, ein Metallhydroxid oder ein Metallcarbonat.
Zu geeigneten Metallen gehören
solche, die aus den Gruppen I bis V des Periodensystems ausgewählt sind,
vorzugsweise Aluminium, Antimon, Zinn, Natrium, Calcium, Magnesium,
Barium oder Zink. Am bevorzugtesten ist das Metall eines, das günstige Eigenschaften
hinsichtlich der Umwelt und der Toxizität hat, wie Magnesium, Calcium
und Barium. Zu bevorzugten Fettsäuren gehören Stearinsäure, Palmitinsäure, Essigsäure, Propionsäure, Capronsäure, Ölsäure, Behensäure und Montansäure. Am
bevorzugtesten ist das erfindungsgemäße Fettsäuremetallsalz Calciumstearat
oder Magnesiumstearat, die sich in Kombination mit ODPAs als hochwirksam
bezüglich
der Nukleierung thermoplastischer Polyester erwiesen haben. Das
organische Metallsalz oder das anorganische Metalloxid, Metallhydroxid
oder Metallcarbonat wird in einer Menge eingesetzt, die typischerweise
im Bereich von 0,001 bis 5 phr (Teile pro hundert Teile Harz) liegt,
vorzugsweise von ungefähr
0,005 bis 2 phr und am bevorzugtesten von ungefähr 0,01 bis 0,5 phr.
-
Eine
Nukleierungsmittelformulierung umfasst vorzugsweise ein organisches
Metallsalz (oder ein anorganisches Metalloxid, Metallhydroxid oder
Metallcarbonat) und ODPA in Gewichtsverhältnissen von ungefähr 0,01:1
bis 10:1, vorzugsweise von ungefähr
0,05:1 bis 7,5:1 und bevorzugter von ungefähr 0,1:1 bis 5:1. Wenn Calciumstearat
in einer Formulierung eines bevorzugten Nukleierungsmittel verwendet
wird, hat sich gezeigt, dass ein Verhältnis von 3:1 einen geeigneten
festen Träger
für die
ODPA-Lösemittellösung bereitstellt
und ein PHA-Nukleierungsmittel
mit gewünschter
Aktivität
bildet.
-
Die
schwache organische Base ist eine, die imstande ist, die Dehnungseigenschaften
und/oder die Klarheit des polymeren Materials zu verbessern. Die
schwache organische Base sollte mischbar mit oder löslich in
dem Polymer sein und bei einer ausreichend hohen Temperatur schmelzen,
so dass, wenn es gewünscht
ist, das Lösemittel
des Nukleierungsmittels während
der Herstellung leicht entfernt werden kann. Die schwache organische
Base umfasst vorzugsweise ein Mono-, Bis- oder Trisfettsäureamid,
da diese in Gegenwart von ODPAs generell eine gute Stabilität gegenüber einer
Hydrolyse aufweisen. Bevorzugter ist die schwache organische Base
ein Stearamid, zum Beispiel Ethylenbistearamid (EBS), das von Lonza
oder Henkel unter dem Handelsnamen Acrawax C oder Loxamid EBS bezogen
werden kann. Die schwache organische Base liegt in den polymeren
Zusammensetzungen typischerweise in einer Menge zwischen ungefähr 0,01
und 9,0 phr, vorzugsweise zwischen ungefähr 0,05 und 1,0 phr und am
bevorzugtesten von ungefähr
0,1 bis 0,5 phr vor.
-
Somit
umfasst ein am stärksten
bevorzugtes Nukleierungsmittel für
die Verwendung in dieser Erfindung HEDP/Calciumstearat/EBS, die
in Verhältnissen
vorliegen, die imstande sind, eine Nukleierung von PHA zu bewirken
und PHA-Gegenstände
mit ausgezeichneter Klarheit, Farbe, Dehnungs- und Zugeigenschaften zu
erzeugen. Am bevorzugtesten liegen die Bestandteile dieser Formulierung
in Gewichtsverhältnissen
von ungefähr
0,8/1,5/1,7 vor.
-
Geeignete
Mengen derartiger Nukleierungsmittelformulierungen, die zu dem PHA
gegeben werden sollen, liegen bei ungefähr 0,01 bis 5,0 Teile pro hundert
Teile Harz (phr). Vorzugsweise liegt der Anteil der Nukleierungsmittelformulierung
bei ungefähr
0,05–1,0
phr, und am bevorzugtesten liegt er bei ungefähr 0,1–0,6 phr.
-
Es
ist für
das Herstellen des Nukleierungsmittels vorteilhaft, die ODPA, und
gegebenenfalls das organische Metallsalz, das anorganische Metalloxid,
Metalihydroxid oder Metallcarbonat, und/oder die schwache organische
Base in einem wirksamen Lösemittel
für das
Nukleierungsmittel zu lösen/suspendieren.
Vorzugsweise wird das Lösemittel
dann entfernt, zum Beispiel durch ein Verdampfen im Vakuum, was
zu Feststoffen führt,
die gemahlen, pulverisiert oder auf andere Weise so behandelt werden,
dass Teilchen mit Durchmessern von unter ungefähr 710 μm (Mikrometer), vorzugsweise
von unter ungefähr
350 μm (Mikrometer)
gebildet werden. Der hier verwendete Begriff „wirksames Lösemittel
für das
Nukleierungsmittel" bedeutet
ein Lösemittel, das
die ODPA löst
und vorzugsweise ihre Nukleierungsaktivität verstärkt, das aber ihre Wirksamkeit
als Nukleierungsmittel nicht auf untragbare Weise vermindert. Somit
hat die ODPA, die unter Verwendung eines wirksamen Lösemittels
für das
Nukleierungsmittel hergestellt wurde, wie es hier beschrieben wurde,
eine wenigstens so wirksame Nukleierungsaktivität, vorzugsweise eine höhere Nukleierungsaktivität, wie die
bzw. als die gleiche ODPA, die während
ihrer Herstellung oder Verwendung nicht in einem wirksamen Lösemittel
für das Nukleierungsmittel
gelöst
wurde.
-
Zu
den Lösemitteln
für das
Nukleierungsmittel für
einen Einsatz in dieser Erfindung gehören, ohne jedoch auf diese
beschränkt
zu sein, aliphatische C1- bis C6-Mono-,
-Di- und -Triole, wie Methanol, Ethanol, Ethylenglycol, 1- oder
2-Propanol, Propylenglycol, Glycerol, 2-Methyl-2-propanol, 2-Butanol
und dergleichen, und sie schließen
weiterhin Mischungen solcher Lösemittel
miteinander und mit Wasser ein. Zu bevorzugten Lösemitteln für das Nukleierungsmittel gehören Methanol,
Ethanol oder andere kurzkettige Alkohole oder Mischungen solcher
Alkohole mit Wasser, so dass eine leichte Entfernung des Lösemittels
möglich
ist. Die Lösemittel für das Nukleierungsmittel
müssen
richtig ausgewählt
werden, da gefunden wurde, dass einige Lösemittel, wie Aceton und Tetrahydrofuran,
wenn sie mit bestimmten ODPAs, wie HEDP, verwendet werden, keine
wirksamen Lösemittel
für Nukleierungsmittel
sind. Es ist jedoch bekannt, dass Mischungen von Lösemitteln,
z.B. Methanol und Aceton, als wirksame Lösemittel für das Nukleierungsmittel, wie
es hier definiert wurde, dienen können, sogar wenn eines der
Lösemittel
in der Mischung, wenn es allein verwendet wird, kein wirksames Lösemittel
für das
Nukleierungsmittel ist. Zwar sind noch nicht alle Lösemittel,
die wirksame Lösemittel
für das
Nukleierungsmittel sind, identifiziert worden, aber ein Fachmann
auf diesem Gebiet kann über
Routineexperimente in Anlehnung an die vorliegende Beschreibung
leicht bestimmen, ob ein für
eine ODPA vorgeschlagenes Lösemittel „wirksam" ist.
-
Es
dürfte
einem Fachmann auf diesem Gebiet klar sein, dass die erfindungsgemäßen PHA-Pelletzusammensetzungen
verschiedene Additive oder andere Komponenten einschließen können, die üblicherweise in
polymeren Materialien enthalten sind, ohne dass vom Geist und vom
Umfang der vorliegenden Erfindung abgewichen wird. Zu diesen können zum
Beispiel Farbstoffe, Füllstoffe,
Stabilisatoren, Modifikatoren, Antiblockzusätze, Antistatikmittel etc.
gehören.
-
WÄRMESTABILISIERUNG DES PHA
-
Bei
einer anderen Ausführungsform
der Erfindung wird ein Verfahren zur weiteren Minimierung des thermischen
Abbaus von PHA bereitgestellt. Es wurde gefunden, dass die Gegenwart
bestimmter Verbindungen, die hier im Folgenden als Wärmestabilisatoren
bezeichnet werden, das Ausmaß der
Erniedrigung des Molekulargewichts aufgrund eines PHA-Abbaus verringern
können,
der normalerweise während
des Kompoundierens von PHA-Pulver zu PHA-Pellets und während der
Verarbeitung von PHA-Pellets zu Endprodukten wie Folien beobachtet
wird. Im Hinblick auf die extreme Wärmeempfindlichkeit von PHA
ist das vorliegende Verfahren auf jede beliebige Situation anwendbar,
in der es erwünscht
ist, den PHA-Abbau während
einer Exposition gegen Temperaturen oder andere Bedingungen zu minimieren,
die typischerweise einen derartigen Abbau verursachen würden. Es
wird allgemein angenommen, dass der thermische Abbau von PHA über eine Kettenspaltung
verläuft,
die die Bildung einer sechsgliedrigen Übergangszustands beinhaltet.
Im Gegensatz zu den meisten Polymeren, bei denen der thermische
Abbau über
freie Radikale verläuft,
ist berichtet und allgemein akzeptiert worden, dass Fänger von
freien Radikalen und bekannte Wärmestabilisatoren
keine Stabilisierung von PHA gegenüber einem thermischen Abbau
bewirken.
-
Eine
Klasse von erfindungsgemäßen Wärmestabilisatoren
umfasst Verbindungen mit der folgenden Strukturformel:
wobei R' ist R oder OH, und R ist eine verzweigte
oder unverzweigte gesättigte
C
1-C
30-Gruppe, eine
verzweigte oder unverzweigte ungesättigte C
2-C
30-Gruppe, eine aromatische C
6-C
30-Gruppe
oder eine gesättigte
oder ungesättigte
cycloaliphatische C
6-C
30-Gruppe.
Die Verbindungen können
ein oder mehrere O-, N- oder S-Atom(e) in den Alkylketten enthalten
und können
gegebenenfalls mit einer oder mehreren Gruppe(n) substituiert sein, die
ausgewählt
sind aus, aber nicht beschränkt
sind auf, Hydroxy, Halogen, Carbonsäure oder Ester, Cyano, Aryl,
Amino, Hydroxylamino, Mono-, Di-, oder Trialkylamino, Phosphonsäure etc.
-
Beispiele
für geeignete
Wärmestabilisatoren
aus dieser Klasse phosphorhaltiger Verbindungen sind Cyclohexylphosphonsäure (DZB),
1-Cyclohexenylphosphonsäure,
1-Hydroxycyclohexenylphosphonsäure, 1-Hexanphosphonsäure, 1-Hydroxyethyliden-1,1-diphosphonsäure oder
Dicyclohexylphosphonsäure, 2,4,4-(Trimethylpentyl)cyclohexylphosphonsäure. Besonders
nützlich
sind Cyclohexylphosphonsäure
und 1-Hydroxyethyliden-1,1-diphosphonsäure.
-
Die
vorliegenden Befunde legen nahe, dass, auch wenn eine zufällige Kettenspaltung
wahrscheinlich den Hauptweg des wärmeinduzierten PHA-Abbaus darstellt,
andere Prozesse, wie ein thermo-oxidativer Abbau, ebenfalls an der
Verringerung des Mw von PHA während
der thermischen Verarbeitung beteiligt sein können, da phosphorhaltige Verbindungen
als Sauerstofffänger
wirken können.
-
Verschiedene
metallhaltige Verbindungen können
ebenfalls als Wärmestabilisatoren
von PHA dienen. Zu Metallverbindungen, die für den Einsatz in der vorliegenden
Erfindung geeignet sind, gehören
gesättigte oder
ungesättigte
Carbonsäuresalze
von Metallen der Gruppen I bis V des Periodensystems. Zu diesen
können
zum Beispiel Verbindungen von Aluminium, Antimon, Barium, Zinn,
Natrium, Calcium, Magnesium und Zink gehören. Zu den Carbonsäuren können Stearate
und Palmitate gehören.
Besonders nützlich
sind Fettsäuresalze
wie Calciumstearat (CaSt), Magnesiumstearat (MgSt), Zinkstearat
(ZnSt) und Zinkoxid. Ohne sich auf diese Erklärung festlegen zu wollen erscheint
es möglich,
dass die Fähigkeit
solcher Verbindungen, als Wärmestabilisatoren
zu wirken, auf ihren Schmierwirkungen beruht. Das könnte zu
einer geringeren Erzeugung von Schererwärmung während der Verarbeitung führen, wodurch
es zu einer geringeren Erwärmung
des Polymers und somit zu einem geringeren Abbau kommen könnte.
-
Eine
Kombination von Wärmestabilisatoren
wird in einer Menge eingesetzt, die ausreicht, den PHA-Abbau zu
hemmen. Bei einer bevorzugten Ausführungsform werden sowohl DZB
als auch Zinkstearat im trockenen Zustand mit dem PHA-Pulver gemischt,
das zur Erzeugung von PHA-Pellets eingesetzt wird. Zwar ist eine
DZB/ZnSt-Kombination als Nukleierungsmittelsystem in einigen Situationen
eingesetzt worden (siehe zum Beispiel WO 91/19759), aber die Fähigkeit
solcher Verbindungen, als Wärmestabilisatoren
für PHA
zu wirken, ist bisher nicht erkannt worden. Diese Erfindung demonstriert,
dass die Gegenwart von DZB und ZnSt während des Prozesses der Pelletherstellung
zu einem signifikant geringeren PHA-Abbau führt. Als Ergebnis davon zeigen
PHA-Pellets, die mit DZB und ZnSt extrudiert wurden, eine signifikant
geringere Abnahme des Molekulargewichts im Vergleich zu dem PHA- Pulver, das zu ihrer
Herstellung eingesetzt wurde, als die PHA-Pellets, die mit dem üblicherweise
eingesetzten Nukleierungsmittel Bornitrid extrudiert wurden. Außerdem wird,
wenn diese Pellets zu Folien schmelzverarbeitet werden, eine signifikant
niedrigere Verringerung des Mw während
der Folienherstellung beobachtet, wie unten weiter beschrieben wird.
-
FOLIENHERSTELLUNG
-
Bei
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung werden Folienzusammensetzungen aus PHA bereitgestellt.
Extrudierte PHAs mit Molekulargewichten von über ungefähr 420 000 stellen eine neuartige
und erwünschte
Kombination aus einer Schmelzfestigkeit während der anfänglichen
Folienherstellung und einer sich anschließenden Ziehbarkeit, die für ihren
Einsatz in Verfahren zur Herstellung stabiler Blasfolien und Gießfolien
ausreicht, bereit.
-
Die
unterschiedlichen Eigenschaften von Folien, die PHA mit Molekulargewichten
von unter ungefähr 420
000 enthalten, im Vergleich zu Folien, die PHA mit höheren Molekulargewichten
enthalten, waren nicht erwartet worden. Weiterhin war unerwartet,
dass Folien aus PHA mit sogar noch höherem Molekulargewicht (d.h.
von über
420 000) erzeugt werden konnten, ohne dass es zu Schwierigkeiten
bei der Verarbeitung aufgrund unannehmbar hoher Viskositäten kam.
Polymerschmelzen mit gewünschten
Schmelz- und Dehnungsfestigkeiten, die gleichzeitig eine gute Verarbeitbarkeit
zeigten, wurden nur erhalten, wenn das Molekulargewicht des PHA
in der extrudierten Folie bei über
ungefähr
420 000 lag.
-
Die
erfindungsgemäßen PHA-Folienzusammensetzungen
sind zur Maximierung der mechanischen Eigenschaften vorzugsweise
orientiert, entweder mono- oder biaxial. Biaxial orientiert bedeutet,
die Folie längs einer
Richtung, in der sie sich fortbewegt und die die Maschinenlaufrichtung
genannt wird, zu recken, sowie in einer 90° zur Maschinenlaufrichtung in
der Folienebene liegenden Richtung, die als die Querrichtung bekannt ist,
wodurch die Länge
und die Breite der Folie über
ihre ursprünglichen
Abmessungen hinaus ausgedehnt werden. Die biaxiale Orientierung
kann ein gleichzeitiges oder ein aufeinanderfolgendes Recken beinhalten. Monoaxiale
Orientierung bezieht sich auf ein Recken in entweder der Maschinenlaufrichtung
oder der Querrichtung, aber nicht in beiden Richtungen. Die erfindungsgemäßen PHA-Folienzusammensetzungen
werden zu Folien gleichmäßiger Dicke
im Bereich von ungefähr
75 bis 150 μm
(Mikrometer) vor der Orientierung und im Bereich von ungefähr 5 bis
10 μm (Mikrometer)
nach der Orientierung geformt.
-
Die
erfindungsgemäßen Folien
zeigen typischerweise eine Dehnung beim Reißen von über 65%, vorzugsweise von über 75%
und bevorzugter von über
100%. Außerdem
liegt die Zugfestigkeit der Folien typischerweise bei über 50 MPa,
vorzugsweise bei über
75 MPa und noch bevorzugter bei über
90 MPa.
-
Die
PHA-Folien enthalten vorzugsweise einen Weichmacher. Zu geeigneten
Weichmachern für
den Einsatz in den erfindungsgemäßen PHA-Folienzusammensetzungen
gehören
diejenigen, die in diesem Fachgebiet bekannt sind, wie Acetyltrialkylcitrate,
Triacetin, Phthalatester und andere (siehe zum Beispiel WO 94/28061).
Die Gegenwart des Weichmachers kann die Ziehbarkeit der Folie beeinflussen
und zu der Fähigkeit beitragen,
eine Folienherstellung in einem kontinuierlichen Prozess zu erreichen.
Die geeigneten Weichmachermengen können in Abhängigkeit vom jeweils eingesetzten
Weichmacher variieren. Im allgemeinen liegt der Weichmacher im extrudierten
PHA im Bereich von 5 bis 20 phr vor, vorzugsweise von ungefähr 10 bis
15 phr.
-
Nukleierungsmittel
werden typischerweise ebenfalls in den erfindungsgemäßen PHA-Folien eingesetzt.
Geeignete Nukleierungsmittel können
aus denjenigen, die in diesem Fachgebiet bekannt sind, ausgewählt werden,
zum Beispiel aus teilchenförmigen
Nukleierungsmitteln wie Talk, Bornitrid, Ammoniumchlorid, PHB-Kristallisationskeimen
oder „polymerlöslichen" Nukleierungsmitteln
wie organischen Phosphonsäuren und
ihren Kombinationen mit Stearinsäuresalzen.
Vorzugsweise ist das Nukleierungsmittel eine Organophosphorverbindung
mit wenigstens zwei Phosphonsäuregruppen,
gegebenenfalls in Kombination mit einem organischen Metallsalz und/oder
einer schwachen organischen Base, wie oben beschrieben wurde.
-
Die
Gegenwart von DZB und ZnSt in den Pellets, die zur Herstellung der
erfindungsgemäßen Folien eingesetzt
werden, führte
während
der Verarbeitung der Folie nur zu einer Abnahme des Mw des PHA von
3%, im Vergleich zu 14,1%, wenn Bornitrid als Nukleierungsmittel
verwendet wurde (siehe Beispiel 21). Somit kann, wenn Wärmestabilisatoren
im pelletförmigen
PHA vorhanden sind, das Molekulargewicht des PHA im Pellet bei lediglich
ungefähr
435 000 liegen, wobei immer noch die Erzeugung einer Blasfolie,
die PHA mit dem gewünschten
Molekulargewicht von über
ungefähr
420 000 erhält,
ermöglicht
wird.
-
Es
dürfte
einem Fachmann auf diesem Gebiet klar sein, dass die erfindungsgemäßen PHA-Folienzusammensetzungen
verschiedene Additive oder andere Komponenten einschließen können, die üblicherweise in
Polymerfolien enthalten sind, ohne dass vom Geist und vom Umfang
der vorliegenden Erfindung abgewichen wird. Zu diesen können zum
Beispiel Farbstoffe, Füllstoffe,
Stabilisatoren, Modifikatoren, Antiblockzusätze, Antistatikmittel etc.
gehören.
-
Die
erfindungsgemäßen PHA-Folienzusammensetzungen
sind für
zahlreiche Anwendungen nützlich, zu
denen Verpackungen, Beutel und/oder Membranen gehören. Die
Folien sind besonders gut geeignet für die Herstellung von Verpackungen
für Lebensmittel
und andere Artikel, von Schutzfolien, Müllbeuteln, Blisterfolien, aus
Folienstreifen gewebten Beuteln, Kompostierbeuteln, Einkaufstüten und
Blasenfolien.
-
Zusätzlich zur
Empfindlichkeit von PHAs gegenüber
einem thermischen Abbau komplizieren eine niedrige Schmelzfestigkeit
und niedrige Kristallisationsgeschwindigkeiten die Verarbeitungsverfahren
für Folien
noch weiter. Eine niedige Schmelzfestigkeit des Polymers macht es
notwendig, Gießfolienanlagen
mit niedrigen Maschinengeschwindigkeiten zu betreiben oder eine
Trägerfolie
oder ein Trägergewebe
einzusetzen, auf die bzw. das das PHBV gegossen und später als
eine dimensionsstabile Folie isoliert wird, indem die Trägerfolie
abgezogen wird. Eine niedrige Schmelzfestigkeit macht es extrem
schwierig, Blasfolien ohne die Verwendung einer stützenden
Blasfolie zu erzeugen. Außerdem
kann bei der Erzeugung von Blasfolien eine restliche Klebrigkeit
des PHA dazu führen,
dass die röhrenförmige Folie
zusammenklebt, nachdem sie abgekühlt
und für
das Aufwickeln zum Kollabieren gebracht wurde.
-
Bei
einer weiteren Ausführungsform,
die viele derartige Einschränkungen überwindet,
wird ein Verfahren zur Herstellung von PHA-Folien bereitgestellt.
Bisher war es schwierig, einen kontinuierlichen Prozess zur Produktion
dimensionsstabiler Blas- und Gießfolien aus PHA zu entwickeln,
und zwar zum Teil wegen der schlechten Schmelzfestigkeit des Materials.
Das Verfahren beinhaltet das Schmelzverarbeiten von PHA in Form
der erfindungsgemäßen PHA-Pellets, das Formen
der Schmelze zu einer Folie, zum Beispiel durch das Blasen einer
Blase durch eine ringförmige
Düse oder
durch das Gießen
auf Kühlwalzen
durch eine T-förmige flache
Form, und das Orientieren der Folie durch ein kontinuierliches mono-
oder biaxiales Recken. Das Mw des PHA in der Folie liegt über 420
000. Das Mw des PHA in den Pellets kann bei lediglich 435 000 liegen
und ist trotzdem noch zur Herstellung von Folien geeignet, die PHA
mit dem gewünschten
Mw von über
ungefähr 420
000 enthalten.
-
Die
erfindungsgemäßen Folien
können
mittels verschiedener bekannter Techniken erzeugt werden, wie Extrusionsverfahren
einschließlich
eines Kalanderns, einer Extrusion in eine flache Form und eines
Folienblasens, zusätzlich
zum Gießen
von Lösungen
oder Suspensionen polymerer Zusammensetzungen gefolgt von einer
Wiedergewinnung des Lösemittels.
-
Dieses
Verfahren hat sich als besonders nützlich für die Produktion von dimensionsstabilen
Blas- und Gießfolien
mit Molekulargewichten von über
420 000 erwiesen. Viele Polymermaterialien, die für industrielle Anwendungen
und für
Anwendungen auf dem Gebiet des Ackerbaus verwendet werden, werden
aus Blas- und Gießfolien
hergestellt. PHA-Pellets,
die mittels dieses Ansatzes zu trägerfreien Folien verarbeitet
werden können,
sind jedoch weder beschrieben worden noch wurde für sie festgestellt,
dass sie diese Fähigkeit
besitzen.
-
Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird ein Verfahren zum Blasen stabiler Folien bereitgestellt,
dass imstande ist, trägerfreie
Blasfolien aus PHA zu produzieren. Das Molekulargewicht des PHA
in den Pellets ist für
das Erzielen eines Prozesses zum Blasen stabiler Folien gemäß diesem
Verfahren kritisch. PHA-Pellets mit Molekulargewichten von unter
ungefähr
470 000, oder von unter ungefähr
435 000, wenn Wärmestabilisatoren für das PHA
vorhanden sind, sind zur Erzeugung von Blasfolien nicht geeignet,
und zwar zum Teil aufgrund der durch die geringe Schmelzfestigkeit
der Blase verursachten Instabilität.
-
Verfahren
zum Folienblasen sind in diesem Fachgebiet gut bekannt (siehe zum
Beispiel Rosato & Rosato,
Plastics Processing Data Handbook, Van Nostrand Reinhold (Hrsg.),
New York, 1990). Das Blasen von Folien beinhaltet typischerweise
das Schmelzextrudieren einer röhrenförmigen Vorform,
das Abkühlen
der Vorform, das Aufblasen der Vorform mit Luft, so dass eine stabile
Blase gebildet wird, und das Kollabierenlassen der Blase zwischen
Abzugswalzen unter Bildung einer Folie. Während der Verarbeitung der
Blasfolie bestimmt das Aufblasverhältnis das Ausmaß der Orientierung
in der Querrichtung, und die Ziehgeschwindigkeit der Blase bestimmt
die Orientierung in der Längsrichtung.
Mit PHA-Folien kann eine Orientierung in einer Richtung erreicht
werden, indem mit einem Verhältnis
der Geschwindigkeit der Zugwalze zu der der Speisewalze gearbeitet
wird, das ausreicht, ein Ziehverhältnis im Bereich von 2-6 zu
erhalten. Die Geschwindigkeit des Abkühlens (Luftstrom), die Dicke,
der Durchmesser und die Höhe
der Blase werden so eingestellt, dass die röhrenförmige PHA-Folie ausreichend
kristallin ist, um eine Orientierung zu erzeugen und ein Kleben
und Blockieren zu verhindern, aber nicht zu kristallin, damit keine
unerwünschte
Steifheit und Sprödigkeit
entsteht, die den Vorgang des kontinuierlichen Ziehens verhindern
würden.
-
Beim
Orientieren einer Folie oder eines Bogens kann ein Spannrahmen verwendet
werden, der eine kontinuierliche Geschwindigkeitssteuerung und auseinanderlaufende
Bahnen mit Halteklammern umfasst. Wenn sich die Klammern unter festgelegten
auseinandergehenden Winkeln voneinander entfernen, wird der heiße Kunststoff
in der Querrichtung gedehnt, was zu einer Orientierung in einer
Richtung führt.
Um eine Orientierung in zwei Richtungen zu erhalten, ist eine Reihe
hintereinanderliegender Walzen mit kontrollierter Temperatur zwischen
dem Extruder und dem Spannrahmen angeordnet. Die Rotation jeder
der aufeinanderfolgenden Walzen kann in Abhängigkeit von der gewünschten
Dehnung in Längsrichtung
erhöht
werden.
-
Die
folgenden Beispiele werden gebracht, um bevorzugte Ausführungsformen
der Erfindung zu demonstrieren. Es dürfte Fachleuten auf diesem
Gebiet klar sein, dass die Techniken, die in den folgenden Beispielen
offenbart werden, Techniken repräsentieren,
für die
vom Erfinder entdeckt wurde, dass sie bezüglich der Durchführung der
Erfindung gut funktionieren, und sie können somit als Beispiele für bevorzugte
Arten ihrer Durchführung
angesehen werden. Allerdings dürfte
es Fachleuten auf diesem Gebiet im Lichte der vorliegenden Offenbarungen
auch klar sein, dass bei den spezifischen Ausführungsformen, die offenbart
werden, viele Veränderungen
vorgenommen werden können
und immer noch ein ähnliches
oder gleiches Ergebnisse erhalten wird, ohne dass vom Geist und
dem Umfang der Erfindung abgewichen wird.
-
BEISPIEL 1: KOMPOUNDIERUNGSBEDINGUNGEN
FÜR PHA-PELLETS
MIT UNTERSCHIEDLICHEN MOLEKULARGEWICHTEN
-
BEISPIEL 1: BETOL-LABOREXTRUDER:
-
Zu
der im Zusammenhang mit diesen Beispielen verwendeten Ausrüstung gehörte ein
Pappenmeier-Hochgeschwindigkeitsmischer zur Herstellung der Pulverblends,
ein Rüttelaufgeber,
der es ermöglichte,
die Pulverblends in den Einfülltrichter
eines Betol-Extruders mit einer Schnecke von 25 mm Durchmesser (L/D
= 20), der mit einer ringförmigen
4-mm-Einstrangdüse versehen
war, einzuspeisen. Der extrudierte Strang wurde in einem 5 Meter
langen Wasserbad, das mittels eines Temperaturreglers bei 50–60°C gehalten
wurde, abgekühlt
und kristallisiert und dann in einer Pelletiermaschine in zylindrische
Pellets von 2-4
mm Durchmesser und 3-6 mm Länge
zerschnitten.
-
BEISPIEL 1
-
PHA-Pellets
wurden aus Formulierungen kompoundiert, die auf BIOPOL-Pulver von
Mw = 895 K, 0,1 phr DZB (Cyclohexylphosphonsäure), 0,4 phr ZnSt (Zinkstearat)
und 10 phr ATC-Weichmacher basierten. MFIs wurden bei 170°C und einer
Belastung von 5 kg bestimmt. Die in einem Pappenmeier-Hochgeschwindigkeitsmischer
zubereiteten Pulverblends wurden in einen Betol-Einschneckenextruder
unter den in den Tabellen 1 und 2 zusammengefassten Bedingungen
eingespeist. BIOPOL-Pellets mit einem Mw von 727 K wurden mit einer
Ausstoßleistung
von 3,0 kg/Stunde bei einer Schneckengeschwindigkeit von 40 Upm
erhalten. Es wurden die folgenden Ergebnisse erhalten:
-
BEISPIEL 2
-
Bei
diesem Beispiel war das PHA im Pellet ein PHBV-Copolymer mit einem
Molekulargewicht Mw = 508 K und Mn = 215 K, das 8 Mol-% HV, 0,1
phr eines Nukleierungsmittelsystems aus Cyclohexylphosphonsäure (DZB)/0,4
phr Zinkstearat (ZnSt) und 10 phr ATC-Weichmacher enthielt. Die
mit dem Weichmacher versehenen PHA-Pellets wurden durch einen 20-mm-Einschneckenextruder,
der mit einer ringförmigen
Düse von 25
mm versehen war, unter Einsatz eines Temperaturprofils von 155 bis
165°C extrudiert.
Bei einer Schneckengeschwindigkeit von 13 Upm erzeugte die extrudierte
röhrenförmige Vorform,
die gekühlt
wurde und mit Luft zu einer stabilen Blase von 25 mm Durchmesser
aufgeblasen wurde, nach dem Kollabieren zwischen zwei Abzugswalzen
eine steife, halbtransparente Folie mit einer Dicke von 90 μm (Mikrometer),
gekennzeichnet durch eine Zugfestigkeit beim Reißen von 20 MPa und einer Dehnung
beim Reißen
von 13%. Die kollabierte röhrenförmige Folie
konnte in der Maschinenlaufrichtung bis zu einem Ziehverhältnis von
ungefähr
6 in einem kontinuierlichen Prozess gereckt werden. Die erhaltene
40 μm (Mikrometer)
dicke, klare, orientierte Folie war durch eine Zugfestigkeit beim
Reißen
von 90 MPa und eine Dehnung beim Reißen von 75% gekennzeichnet. Für das PHBV
in der Folie wurde gefunden, dass es ein Mw = 493 K und ein Mn =
211 K hatte, was einer Abnahme des Mw um 2,9% und einer Abnahme
des Mn um 1,9% entsprach.
-
-
BEISPIELE 3–6: WÄRMESTABILISIERUNG
VON PHA:
-
Auf
der Basis der Ergebnisse aus Beispiel 2, bei dem in Gegenwart von
DZB/ZnSt eine sehr geringe Abnahme des Mw des PHA für die Folie
im Vergleich zum Mw der für
die Herstellung der Folie eingesetzten Pellets beobachtet wurde,
wurden die folgenden Experimente durchgeführt:
-
BEISPIEL 3
-
PHBV-Pellets,
kompoundiert aus Formulierungen auf der Basis von BIOPOL-Pulver
mit Mw = 895 K, 10 phr ATC-Weichmacher und entweder 1 phr BN oder
einer Kombination aus 0,1 phr Cyclohexylphosphonsäure (DZB)
und 0,4 phr Zinkstearat (ZnSt). Die beiden, in einem Pappenmeier-Hochgeschwindigkeitsmischer zubereiteten
Pulverblends wurden in einen 25-mm-Betol-Einschneckenextruder (L/D
= 20), der mit einer ringförmigen
Einstrangdüse
von 4 mm Durchmesser versehen war, unter Einsatz eines Zylindertemperaturprofils von
140 bis 160°C
und einer Schneckengeschwindigkeit von 60 Upm eingespeist. Der extrudierte
Strang wurde in einem 5 Meter langen Wasserbad, das mittels eines
Temperaturreglers bei 50–60°C gehalten
wurde, abgekühlt
und kristallisiert und dann in einer Pelletiermaschine in zylindrische
Pellets von 3-4 mm Durchmesser und 3-5 mm Länge zerschnitten. Das PHA in
den Pellets, die entweder BN oder DZB/ZnSt enthielten, hatte ein Mw
= 706 K bzw. 757 K.
-
BEISPIEL 4
-
PHBV-Pellets,
kompoundiert aus Formulierungen auf der Basis von BIOPOL-Pulver
mit Mw = 895 K, 10 phr ATC-Weichmacher und entweder 1 phr BN oder
einer Kombination aus 0,1 phr Cyclohexylphosphonsäure (DZB)
und 0,4 phr Zinkstearat (ZnSt). Die beiden, in einem Pappenmeier-Hochgeschwindigkeitsmischer zubereiteten
Pulverblends wurden in einen 25-mm-Betol-Einschneckenextruder (L/D
= 20), der mit einer ringförmigen
Einstrangdüse
von 4 mm Durchmesser versehen war, unter Einsatz eines Zylindertemperaturprofils von
150 bis 180°C
und einer Schneckengeschwindigkeit von 40 Upm eingespeist. Der extrudierte
Strang wurde in einem 5 Meter langen Wasserbad, das mittels eines
Temperaturreglers bei 50–60°C gehalten
wurde, abgekühlt
und kristallisiert und dann in einer Pelletiermaschine in zylindrische
Pellets von 3-4 mm Durchmesser und 3-5 mm Länge zerschnitten. Das PHA in
den Pellets, die entweder BN oder DZB/ZnSt enthielten, hatte ein Mw
= 625 K bzw. 655 K.
-
BEISPIEL 5
-
PHBV-Pellets,
kompoundiert aus Formulierungen auf der Basis von BIOPOL-Pulver
mit Mw = 679 K, 10 phr ATC-Weichmacher und entweder 1 phr BN oder
einer Kombination aus 0,1 phr Cyclohexylphosphonsäure (DZB)
und 0,4 phr Zinkstearat (ZnSt). Die beiden, in einem Pappenmeier-Hochgeschwindigkeitsmischer zubereiteten
Pulverblends wurden in einen 25-mm-Betol-Einschneckenextruder (L/D
= 20), der mit einer ringförmigen
Einstrangdüse
von 4 mm Durchmesser versehen war, unter Einsatz eines Zylindertemperaturprofils von
140 bis 170°C
und einer Schneckengeschwindigkeit von 40 Upm eingespeist. Der extrudierte
Strang wurde in einem 5 Meter langen Wasserbad, das mittels eines
Temperaturreglers bei 50–60°C gehalten
wurde, abgekühlt
und kristallisiert und dann in einer Pelletiermaschine in zylindrische
Pellets von 3-4 mm Durchmesser und 3-5 mm Länge zerschnitten. Das PHA in
den Pellets, die entweder BN oder DZB/ZnSt enthielten, hatte ein Mw
= 571 K bzw. 618 K.
-
Die
Ergebnisse aus den Beispielen 3–5
sind in der folgenden Tabelle 4 zusammengefasst, und sie zeigen,
dass DZB/ZnSt als ein Wärmestabilisator
bei der Pelletherstellung dienen kann.
-
-
BEISPIEL 6
-
PHBV-Folien
wurden durch Extrusionsblasen mittels eines 20-mm-Brabender-Einschneckenextruders (L/D
= 20), der mit einer ringförmigen
Düse von
25 mm vom Spinnentyp und mit einem Brabender-Einschneckenextruderdosierer
für die
Handhabung von Pulvern versehen war, unter Einsatz eines Zylindertemperaturprofils
von 155–165°C und einer
Schneckengeschwindigkeit von 25 Upm erhalten. Die PHBV-Pellets basierten auf
PHBV-Copolymeren
mit Mw = 525 K und 508 K, die 10 phr ATC-Weichmacher und entweder
1 phr BN oder 0,1 phr DZB/0,4 phr Zinkstearat (ZnSt) enthielten.
Die Folien, die durch das Blasen einer Blase von 25 mm Durchmesser
und dem Kollabierenlassen der Blase zwischen zwei Abzugswalzen erhalten
wurden, hatten nach der Trennung der beiden Schichten eine Dicke
von ungefähr
110 μm (Mikrometer)
und ein Mw = 451 K bzw. 493 K. Die Ergebnisse sind in der folgenden
Tabelle 5 zusammengefasst, und sie zeigen, dass das Vorliegen von
DZB/ZnSt in PHA-Pellets als ein Wärmestabilisator bei der Folienextrusion/herstellung
dienen kann.
-