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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine neue Esterase, die als
Katalysator für
die Hydrolysen von Estern einsetzbar ist, auf Verfahren zur Isolierung
dieser Esterase, auf Verfahren für
die kinetische Aufspaltung eines Gemisches aus der (R)-Form und
der (S)-Form eines Chroman-3-essigsäureesters
unter Verwendung der Esterase, und auf die Verwendung solcher Verfahren
zur Herstellung optisch aktiver Chroman-3-essigsäuren und -estern, die als medizinische
Materialien nützlich
sind.
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In
den letzten Jahren wurde eine Reihe von Anstrengungen unternommen,
um Enzyme in organischen Synthesen anzuwenden. Insbesondere die
Verwendung von Esterasen, die hohe Substratspezifitäten für die optisch
selektive Hydrolyse verschiedener Esterverbindungen, um dadurch
optisch aktive Verbindungen zu erhalten, oder zur Herstellung chiraler
Verbindungen aus prochiralen Esterverbindungen haben, hat hohe industrielle
Wirksamkeit.
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Zu
den Zwecken, wie sie oben genannt wurden, wird im Allgemeinen eine
Esterase aus Schweineleber verwendet, allerdings schließen ihre
hohe Kosten und die begrenzte Verfügbarkeit ihre industrielle
Verwendung aus. Die Verwendung von Esterasen aus mikrobiellen Quellen
anstelle der Esterase, die aus Schweineleber stammt, wurde versucht.
Da Enzyme, die von verschiedenen Organismen stammen, charakteristischerweise
in ihren Substratspezifitäten
unterschiedlich sind, variieren die Selektivität und Reaktionsgeschwindigkeit
der Enzyme in Abhängigkeit
von den Verbindungen, auf die die Enzyme angewendet werden, deutlich.
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Ein
6-Aminochroman-3-essigsäureester,
der in den europäischen
Patentpublikationen
EP 0 709
370 und
EP 0 760 364 offenbart
wird, ist ein nützliches
Zwischenprodukt für
eine Antiplättchenverbindung.
Allerdings wurde noch keine Esterase, die hohe optische Selektivität für 6-Aminochroman-3-essigsäureester
zeigt und die diese wirksam hydrolysieren kann, beschrieben.
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Eine
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine Esterase
zu verwenden, die optisch selektiv ist und als Katalysator zur Herstellung
optisch aktiver Chroman-3-essigsäuren und
Estern derselben, die als medizinische Materialien verwendbar sind,
einsetzbar ist.
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Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht in der Bereitstellung
von Verfahren für
die einfache und effiziente Produkte von optisch aktiven Chroman-3-essigsäuren und
-estern derselben.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Als
Resultat intensiver Studien zur Suche nach einem Verfahren für die einfache
und effiziente Produktion von optisch aktiven Chroman-3-essigsäuren und
-estern haben die Erfinder der vorliegenden Erfindung festgestellt,
dass optisch aktive Chroman-3-essigsäuren und -ester erhalten werden
können,
indem ein Gemisch aus (3R)- und (3S)-Chroman-3-essigsäureestern mit einer Esterhydrolase,
die eine optisch selektive hydrolysierende Aktivität hat, oder
Mikroorganismen, die die Hydrolase tragen, oder einem Enzympräparat daraus
behandelt wird. Darüber
hinaus haben die Erfinder der vorliegenden Erfindung eine neue Esterase,
die optisch selektive hydrolysierende Aktivität hat und ausgezeichnete Wärme- und
pH-Stabilität
hat, aus einem Mikroorganismus der Gattung Pseudonocardia unter
Anwendung einer Vielzahl von Reinigungstechniken gefunden und haben
so die vorliegende Erfindung vollendet.
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich nämlich auf eine neue Esterase,
die in einem Mikroorganismus der Gattung Pseudonocardia gefunden
wird, die als Katalysator für
Hydrolysen von Chroman-3-essigsäurestern
verwendbar ist, auf Verfahren zur Isolierung der Esterase, auf Verfahren
für die
kinetische Aufspaltung eines Gemisches aus (R)- und (S)-Chroman-3-essigsäureester-Verbindungen
unter Verwendung dieser Esterase, und auf Verfahren unter Verwendung
der Esterase zur Herstellung optisch aktiver Chroman-3-essigsäuren und
Estern davon, die in medizinischen Materialien verwendbar sind.
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In
einer bevorzugten Form bezieht sich die vorliegende Erfindung auf
Verfahren zur Herstellung optisch aktiver Chroman-3-essigsäuren und
-estern, wobei ein Gemisch aus (3R)- und (3S)-Chroman-3-essigsäureestern,
dargestellt durch die Formel (I)
[worin R
1 eine
geradkettige oder verzweigte Alkylgruppe mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen
ist und R
2 ein Wasserstoffatom oder eine
substituierte oder unsubstituierte Aminogruppe ist] mit der Esterase
oder Mikroorganismen, die die Esterase tragen, oder einem Präparat davon
behandelt wird.
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Detaillierte
Beschreibung der Erfindung und bevorzugte Ausführungsformen
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Die
vorliegende Erfindung wird wie folgt detaillierter beschrieben:
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(1) Enzymtragende Mikroorganismen
und Verfahren zur Kultivierung derselben
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Die
neue Zielesterase ist in Zellen von Pseudonocardia thermophila FERM-BP-6275
enthalten. Diese Zellen können
nach irgendeinem bekannten Verfahren kultiviert werden. Es kann
ein beliebiges Medium, das als Nährmedium
für allgemeine
Mikroorganismen bekannt ist, verwendet werden. Organische Nährstoffquellen,
z. B. Fleischextrakt, Hefeextrakt, Malzextrakt, Pepton und NZ-Amin;
Kohlenstoffquellen, wie z. B. Glucose, Maltose, Saccharose, Stärke und
organische Säuren;
Stickstoffquellen, wie z. B. Ammoniumsulfat, Harnstoff und Ammoniumchlorid;
anorganische Nährstoffquellen,
wie z. B. Phosphate, Magnesium, Kalium und Eisen; und Vitamine können in
geeigneten Kombinationen eingesetzt werden. Die Zellen werden aerob
in einem Medium bei einem pH zwischen 6 und 9 und bei einer Temperatur
zwischen 30°C
und 60°C,
vorzugsweise zwischen 45°C
und 55°C,
kultiviert. Eine Kultivierung wird für 1 bis 7 Tage, bis der Gehalt
an Zielesterase sein Maximum erreicht, durchgeführt.
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(2) Reinigung des Enzyms
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Das
Enzym kann unter Verwendung eines herkömmlichen Enzymreinigungsverfahrens
gereinigt werden. Zellen werden aus der beendeten Kultur durch Zentrifugation
geerntet und mechanisch unter Verwendung einer Beschallung, FRENCH® PRESSURE
CELL PRESS, DYNO®-MILL oder dergleichen
zerstört.
Feststoffe, z. B. Zelldebris, werden durch Zentrifugation unter
Erhalt einer rohen Enzymlösung
entfernt. Das Enzym wird dann durch Aussalzen mit Ammoniumsulfat
oder anderen Salzen, Gelfiltration, Ionenaustauschchromatographie,
hydrophobe Chromatographie, Kristallisation oder dergleichen gereinigt.
Ein Beispiel wird in Beispiel 1 beschrieben werden.
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(3) Messung der Enzymaktivität
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Ein
Reaktionsgemisch (1 ml), das 10 μmol
racemischen 6-Aminochroman-3-essigsäuremethylester, 0,1 mmol Kaliumphosphatpuffer
(pH 7,2) und eine geeignete Menge an Esterase enthielt, wurde bei
55°C für 30 min
umgesetzt. Nach der Reaktion wurde ein Teil des Reaktionsgemisches
mit 10 mM Natriumphosphatpufferlösung
(pH 6,0) – 30%
Acetonitrillösung
verdünnt
und 6-Aminochroman-3-essigsäuremethylester
und 6-Aminochroman-3-essigsäure
wurden jeweils quantitativ durch Hochdruckflüssigkeitschromatographie gemessen.
Die Elution wurde an einer Inertsil ODS-2-Säule (ein Produkt von GL Science)
unter Verwendung einer 10 mM Natriumphosphat-Pufferlösung (pH 6,0) – 30% Acetonitril
als Träger
mit einer Durchflussgeschwindigkeit von 0,7 ml/min durchgeführt. Zur
Detektion wurde die Extinktion bei 254 nm gemessen. Als Nächstes wurde
ein äquivalentes
Chloroformvolumen zu der verbleibenden Reaktionslösung gegeben,
um den restlichen 6-Aminochroman-3-essigsäuremethylester zu extrahieren.
Das Chloroform wurde dann durch Destillation unter Vakuum entfernt
und der resultierende Rückstand
wurde in Ethanol gelöst
und außerdem
mit einer Hexan/Ethanol-Lösung
(3/2, V/V) verdünnt.
(3S)-6-Aminochroman-3-essigsäuremethylester
und (3R)-6-Aminochroman-3-essigsäuremethylester
in der so hergestellten Lösung
wurden jeweils quantitativ gemessen, um die optische Reinheit festzustellen.
Die Elution wurde an einer CHIRALCEL OD-H-Säule zur optischen Aufspaltung
(ein Produkt von DAICEL CHEMICAL INDUSTRIES, LTD.) unter Verwendung
einer Hexan/Ethanol-Lösung
(3 : 2 im Volumenverhältnis)
als Träger
bei einer Durchflussgeschwindigkeit von 0,5 ml/min durchgeführt. Zur
Detektion wurde die Extinktion bei 254 nm gemessen.
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Die
Enzymmenge, die 1 μml
6-Aminochroman-3-essigsäureethylester
pro Minute hydrolysiert, wurde als eine Einheit definiert.
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(4) Homogenität des Enzyms
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SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese
wurde nach dem Laemmli-Verfahren
an einem 10 bis 20%-Gel unter Verwendung einer Tris-Glycin-Pufferlösung durchgeführt (Nature
227, 680, 1970). Nach Färben
mit Coomassie-Brilliantblau wurde eine homogene Proteinbande beobachtet.
Das Molekulargewicht dieses Proteins wurde aus einem Vergleich mit
bekannten Standardproteinen als 50.000 ± 2.000 geschätzt.
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(5) Eigenschaften des
Enzyms
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Die
Esterase der vorliegenden Erfindung zeigte die folgenden Eigenschaften:
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(1) Enzymwirkung
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Das
Enzym wirkt als Katalysator in der Hydrolyse einer Esterverbindung
zu einer Verbindung, die eine Carboxylgruppe hat, und einer Alkoholverbindung
und bei einer Esteraustauschreaktion zwischen einer Esterverbindung
und einer Alkoholverbindung.
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(2) Substratspezifität
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Das
Enzym hydrolysiert vornehmlich (R)-Formen von 6-Aminochroman-3-essigsäureestern.
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Für Ester
von geradkettigen Fettsäuren
und p-Nitrophenol gilt, je kleiner die Zahl der Kohlenstoffatome in
der Fettsäure
ist, desto stärker
ist die hydrolytische Aktivität.
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(3) Molekulargewicht
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Das
Molekulargewicht des Enzyms ist 50.000 ± 2.000 (SDS-PAGE).
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(4) Optimaler pH
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Eine
Hydrolyse erfolgt optimalerweise bei pH 7 bis 10.
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(5) Optimale Temperatur
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Eine
Hydrolyse erfolgt optimalerweise zwischen 55°C und 60°C in einer 0,1 M Phosphatpufferlösung (pH
7,2).
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(6) Temperaturstabilität
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90%
der Hydrolyseaktivität
kann über
30 min bei pH 7,2 und bei Temperaturen unter 60°C aufrechterhalten werden.
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(7) pH-Stabilität
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Das
Enzym ist in einem pH-Bereich von 5 bis 10 stabil.
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(8) Inhibitoren
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Bei
Behandlung mit verschiedenen Inhibitoren in einer 0,1 M Phosphatpufferlösung (pH
7,2) bei 30°C für 30 min
verliert das Enzym mit Kupfersulfat (1 mM) 30% seiner Aktivität, mit Phenylmethylsulfonylfluorid
(0,1 mM) 85% seiner Aktivität
und mit Diisopropylfluorphosphat (0,5 mM) 15% seiner Aktivität. Keine
Verringerung bei der Enzymaktivität wird mit Natriumlaurylsulfat
(5 mM) oder Natriumdesoxycholat (5 mM) beobachtet. Weitere Details
werden in den Beispielen nachfolgend beschrieben.
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Wie
oben erwähnt
wurde, ist das Enzym der vorliegenden Erfindung eine Esterase, die
stereospezifisch auf 6-Aminochroman-3-essigsäureester wirkt und ausgezeichnete
Wärmebeständigkeit
und pH-Stabilität hat.
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Die
Verbindungen der Formel (I) können
in Gegenwart der obigen Esterase aus Pseudonocardia thermophila
FERM-BP-6275 stereoselektiv hydrolysiert werden.
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Diese
kann verwendet werden, um eine optische Auflösung zu erreichen.
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Mikroorganismen,
die die Esterase enthalten, welche in der vorliegenden Erfindung
eingesetzt wird, können
beliebige Mikroorganismen sein, die vornehmlich eine der optischen
Verbindungen in einem Gemisch aus (3R)- und (3S)-Chroman-3-essigsäureestern
hydrolysieren und zur Gattung Pseudonocardia gehören. Der Stamm FERM BP-6275
wurde beim National Institute of Bioscience and Human-Technology
of The Agency of Industrial Science and Technology in the Ministry
of International Trade and Industry, 1–3, Higashi 1-chome, Tsukuba-shi,
Ibaraki-ken, 305-8566, Japan, unter dieser Hinterlegungsnummer entsprechend
dem Budapester Vertrag am 27. Februar 1998 hinterlegt.
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Diese
Mikroorganismen sind nicht besonders beschränkt, vorausgesetzt, sie haben
die für
die vorliegende Erfindung notwendigen Fähigkeiten. Beispiele für Mikroorganismen,
die zu verwenden sind, umfassen Mutantenstämme, die z. B. durch ultraviolette
Strahlung oder durch die Verwendung eines mutierenden Mittels erhalten
werden, oder solche, die durch Induktion mittels Gentechnologie
erhalten werden.
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Mikrobielle
Kulturen oder Präparate
daraus sind keinen besonderen Beschränkungen unterworfen, vorausgesetzt,
sie haben die für
die vorliegende Erfindung notwendigen Fähigkeiten. Beispiele für mikrobielle Kulturen
umfassen Kulturflüssigkeiten
und mikrobielle Zellen. Beispiele für Präparate aus Kulturen umfassen gewaschene
Zellen, getrocknete Zellen, Kulturüberstände, zersetzte Zellen, z. B.
Zelldebris, Zellautodigests, Zellextrakte oder Enzympräparate,
die unter Verwendung eines herkömmlichen Verfahrens
gereinigt oder teilweise gereinigt sind. Darüber hinaus können diese
mikrobiellen Kulturen und Präparate
daraus zur Verwendung immobilisiert werden; Immobilisierungsverfahren
umfassen eine Behandlung mit Polyacrylamid, Alginsäure und
Carrageenan, oder eine Immobilisierung an einem geeigneten Träger unter
Verwendung bekannter Verfahren, z. B. das Verfahren der kovalenten
Bindung und das Absorptionsverfahren.
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Es
kann ein beliebiges Medium verwendet werden, das im Allgemeinen
auf dieses Gebiet zum Kultivieren von Mikroorganismen verwendet
wird. Zum Beispiel können
organische Nährstoffquellen,
z. B. Fleischextrakt, Hefeextrakt, Malzextrakt, Pepton und NZ-Amin;
Kohlenstoffquellen, z. B. Glucose, Maltose, Saccharose, Stärke und
organische Säuren;
Stickstoffquellen, z. B. Ammoniumsulfat, Harnstoff und Ammoniumchlorid;
anorganische Nährstoffquellen,
z. B. Phosphate, Magnesium, Kalium und Eisen, und Vitamine in geeigneten
Kombinationen eingesetzt werden. Die Kultivierung kann aerob bei
einem pH zwischen 6 und 9 bei einer Temperatur zwischen 20°C und 60°C durchgeführt werden.
Ein Kultivieren bei einer Temperatur zwischen 45°C und 55°C ist für Pseudonocardia thermophila
FERM-BP-6275 vorteilhaft. Ein Kultivieren wird für 1 bis 7 Tage, bis der Gehalt
an Zielesterase sein Maximum erreicht, durchgeführt.
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Die
lebenden Kulturzellen und der Kulturüberstand werden durch ein Verfahren,
wie z. B. Zentrifugation und Filtration aus dem Fluid, das durch
Kultivieren der Mikroorganismen, wie sie oben genannt wurden, erhalten
wird, hergestellt. Gewaschene Zellen werden durch Waschen lebender
Zellen mit einer physiologischen Salzlösung hergestellt. Getrocknete
Zellen werden durch Lyophilisierung oder Acetontrocknung von lebenden
Zellen oder gewaschenen Zellen hergestellt. Zersetzte Zellen werden
hergestellt, indem verschiedene physikalisch-chemische Verfahren,
wie z. B. Ultraschallzersetzung, eine französische Presse, osmotischer Druck,
Gefrierfusion, Verwendung von lytischen Enzymen oder Behandlung
mit oberflächenaktiven
Mitteln und organischen Lösungsmitteln,
verwendet werden. Ein gereinigtes oder partiell gereinigtes Enzym
wurde z. B. aus zersetzten Zellen oder dem Kulturüberstand
durch Fraktionierung unter Verwendung eines herkömmlichen Verfahrens, z. B.
Ammoniumsulfatpräzipitation,
Ionenaustauschchromatographie, Gelfiltration oder hydrophobe Chromatographie,
erhalten.
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Beispiele
für die
Gruppe R1 in der Formel (I) umfassen geradkettige
und verzweigte Alkylgruppen mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen, spezifischer
eine Methyl-, Ethyl-, Propyl-, Isopropyl- oder Butylgruppe, bevorzugter eine
Methylgruppe oder Ethylgruppe.
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Beispiele
für die
Substitutionsgruppe, wenn R2 eine Aminogruppe
ist, umfassen eine Acetyl-, tert-Butoxycarbonyl- oder Benzyloxycarbonylgruppe.
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Für die optisch
selektive Hydrolyse kann ein Reaktionsmedium, das keine nachteilige
Wirkung auf die Reaktion hat, oder Gemische davon verwendet werden.
Das Reaktionsmedium kann ein homogenes System, das Wasser oder ein
Gemisch aus Wasser und einem mit Wasser mischbaren Lösungsmittel
verwendet, oder ein Zweiphasensystem, das ein Gemisch aus Wasser
und einem mit Wasser nicht mischbaren Lösungsmittelsystem verwendet,
sein.
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Beispiele
für das
mit Wasser mischbare Lösungsmittel
umfassen geradkettige und verzweigte Alkylalkohole mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen,
Acetonitril, N,N-Dimethylformamid, Dimethylsulfoxid und Tetrahydrofuran.
Das mit Wasser mischbare Lösungsmittel
kann in einer Menge zwischen 0,1 und 20,0% (V/V) in Wasser verwendet
werden.
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Beispiele
für das
mit Wasser nicht mischbare Lösungsmittel
umfassen organische Lösungsmittel,
z. B. Toluol und Xylol. Die Menge des mit Wasser nicht mischbaren
organischen Lösungsmittels
kann 1,0 bis 40,0% (V/V) in Wasser sein.
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Die
Konzentration an racemischen Chroman-3-essigsäureestern, die dem Reaktionslösungsmittel
zuzusetzen ist, ist im allgemeinen 0,01 bis 50% (G/V), vorzugsweise
0,01 bis 20% (G/V).
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Die
Reaktion wird bei Raumtemperatur oder unter Erwärmen, vorzugsweise bei einer
Temperatur zwischen 15°C
und 70°C,
bevorzugter zwischen 20°C
und 60°C
durchgeführt.
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Der
pH der Reaktionslösung
variiert in Abhängigkeit
vom Typ des hydrolysierenden Enzyms oder der Mikroorganismenquelle.
Allerdings wird die Reaktion im Allgemeinen bei einem pH zwischen
3 und 11 durchgeführt.
Wenn der pH der Reaktionslösung
sich mit fortschreitender Hydrolyse ändert, ist es vorteilhaft,
den pH beim pH-Optimum zu kontrollieren.
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Die
Reaktivität
zwischen dem Substrat und dem Enzym kann durch Zusatz eines oberflächenaktiven Mittels
oder dergleichen zu der Reaktionslösung erhöht werden.
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Die
Isolierung von optisch aktiven Chroman-3-essigsäureestern und optisch aktiven
Chroman-3-essigsäuren
nach optisch selektiver Hydrolyse kann durch Extraktion von optisch
aktiven Chroman-3-essigsäureestern
mit einem nicht mit Wasser mischbaren Extraktionslösungsmittel
in dem homogenen System, das Wasser oder ein Gemisch aus Wasser
und einem mit Wasser mischbaren Lösungsmittel verwendet, oder durch
Trennung der organischen Lösungsmittelschicht
und der Wasserschicht im Zweiphasensystem unter Verwendung eines
Gemisches aus Wasser und einem nicht mit Wasser mischbaren Lösungsmittel
oder Wasser und einem Gemisch aus einem mit Wasser mischbaren Lösungsmittel
und einem nicht mit Wasser mischbaren Lösungsmittel sehr einfach durchgeführt werden.
In Abhängigkeit
von der beabsichtigten Verwendung können die resultierenden optisch
aktiven Chroman-3-essigsäureester
in der organischen Lösungsmittelschicht
so, wie sie sind, in Lösung
verwendet werden, oder sie können
als Synthesezwischenprodukte nach Entfernen des Lösungsmittels
eingesetzt werden. Optisch aktive Chroman-3-essigsäure mit
höherer
optischer Reinheit kann durch Kristallisieren unter Verwendung eines
geeigneten Lösungsmittels
erhalten werden. Optisch aktive Chroman-3-essigsäuren in der Wasserschicht können durch
ein bekanntes Verfahren, z. B. konzentrierte Kristallisation, nach
Entfernung von Zellkomponenten unter Verwendung eines bekannten
Verfahrens, z. B. Filtration, erhalten werden.
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Beispiel
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Die
vorliegende Erfindung wird detaillierter durch die folgenden Beispiele
erläutert.
Allerdings sollte klar sein, dass diese Beispiele nicht als Definition
der Grenzen der Erfindung zu verstehen sind.
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Beispiel 1: Verfahren
zur Kultivierung Esterase-enthaltender Mikroorganismen
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In
ein sterilisiertes Medium (1 l), das 0,1% Hefeextrakt, 0,1% Fleischextrakt
(Ehrlich), 0,2% NZ-Amin (Typ 1), 0,5% Natriumchlorid, 0,05% Kaliumdihydrogenphosphat,
0,1% Dikaliumhydrogenphosphat, 0,01% Magnesiumsulfat und 1,0% lösliche Stärke (pH
7,4) enthielt, wurden 5% Pseudonocardia thermophila FERM BP-6275
geimpft, die vorher in demselben Medium kultiviert worden war. Nach
anaerobem Kultivieren bei 52°C für 96 Stunden
wurde die resultierende Kultur unter Erhalt von 10 g nassen Zellen
zentrifugiert.
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Beispiel 2: Esterase-Reinigung
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Die
in Beispiel 1 erhaltenen Zellen wurden in 100 ml einer 0,05 M Kaliumphosphatpufferlösung (pH 7,2)
(im Folgenden als Puffer bezeichnet) suspendiert, durch Ultraschallbehandlung
dispergiert und dann unter Verwendung einer französischen
Presse zersetzt. Zelldebris wurde durch Zentrifugation entfernt
(15.000 × g, 20
Minuten), wobei ein zellfreier Extrakt erhalten wurde. Ammoniumsulfat
wurde bis zu 60% zum zellfreien Extrakt gegeben und durch Zentrifugation
wurde eine aktive Fraktion als Präzipitat erhalten. Dieses Präzipitat wurde
in 100 ml des Puffers gelöst
und die Lösung
wurde einer Gelfiltration unter Verwendung von Ultrogel® ACA44
(ein Produkt von Pharmacia) als Träger unterworfen. Eine aktive
Fraktion wurde gesammelt und auf eine DEAE TOYOPEARL 650 M (ein
Produkt von TOSOH)-Säule
aufgetragen und mit dem Puffer, der 0,8 M Ammoniumsulfat enthielt,
und dem Puffer unter Verwendung eines linearen Konzentrationsgradienten
eluiert. Die resultierende aktive Fraktion wurde unter Verwendung
einer Ultrafiltration konzentriert und gegen den Puffer dialysiert.
Auf diese Weise wurde die Esterase homogen gereinigt. Das Reinigungsverfahren
ist in Tabelle 1 zusammengefasst.
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Beispiel 3: Optisch selektive
Hydrolyse von racemischen 6-Aminochroman-3-essigsäureestern
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Racemischer
6-Aminochroman-3-essigsäuremethylester
oder racemischer 6-Aminochroman-3-essigsäureethylester wurde unter Verwendung
der in Beispiel 2 homogen gereinigten Esterase unter den folgenden Bedingungen
hydrolysiert.
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Eine
Reaktionslösung
(1 ml), die 0,1 mmol Kaliumphosphatpuffer (pH 7,2), 10 μmol racemischen 6-Aminochroman-3-essigsäuremethylester
und eine geeignete Menge Esterase enthielt, wurde 30 min bei 55°C umgesetzt.
Nach der Reaktion wurde ein Teil der Reaktionslösung mit einer 10 mM Natriumphosphatpufferlösung (pH
6,0) – 30%
Acetonitrillösung
verdünnt
und 6-Aminochroman-3-essigsäuremethylester
und 6-Aminochroman-3-essigsäure
wurden jeweils quantitativ durch Hochleistungsflüssigkeitschromatographie gemessen.
Eine Elution wurde an einer Inertsil ODS-2-Säule (ein Produkt von GL Science)
unter Verwendung einer 10 mM Natriumphosphatpufferlösung (pH
6,0) – 30%
Acetonitrillösung
als Träger
mit einer Durchflussgeschwindigkeit von 0,7 ml/min durchgeführt. Zur
Detektion wurde die Extinktion bei 254 nm gemessen. Als Nächstes wurde
ein äquivalentes
Volumen Chloroform zu der verbleibenden Reaktionslösung gegeben,
um den restlichen 6-Aminochroman-3-essigsäuremethylester
zu extrahieren. Das Chloroform wurde dann durch Destillation unter
Vakuum entfernt und der resultierende Rückstand wurde in Ethanol gelöst und außerdem mit einer
Hexan/Ethanol-(3/2, V/V)-Lösung
verdünnt.
(3S)-6-Aminochroman-3-essigsäuremethylester
und (3R)-6-Aminochroman-3-essigsäuremethylester
in der so hergestellten Lösung
wurden jeweils quantitativ gemessen, um die optische Reinheit zu
bestimmen. Eine Elution wurde an einer Chiral Cell OD-II-optischen
Aufspaltungssäule
(ein Produkt von Daicel) unter Verwendung von Hexan/Ethanol (3 :
2 im Volumenverhältnis)
als Träger
bei einer Durchflussgeschwindigkeit von 0,5 ml/min durchgeführt. Zur
Detektion wurde die Extinktion bei 254 nm gemessen.
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Das
obige Verfahren wurde wiederholt, wobei 6-Aminochroman-3-essigsäureethylester
anstelle von 6-Aminochroman-3-essigsäuremethylester
verwendet wurde und dann wurden die Menge an (R)-6-Aminochroman-3-essigsäure in der
Reaktionslösung
und die Mengen an (S)-6-Aminochroman-3-essigsäureethylester und (R)-6-Aminochroman-3-essigsäureethylester
in der Hexan/Ethanol-Lösung
in der gleichen Weise, wie es oben beschrieben, bestimmt.
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Die
Resultate sind in Tabelle 2 angegeben.
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Tabelle
2: Optisch selektive Hydrolyse von racemischen 6-Aminochroman-3-essigsäureestern
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Beispiel 4: Hydrolyse
unter Verwendung von Estern geradkettiger Fettsäuren und als Substrate
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Eine
geeignete Menge der Enzymlösung
wurde zu 2,5 ml einer 0,2 M Kaliumphosphat-Puffer-Lösung (pH
7,0) gegeben, die 1 mM eines von verschiedenen p-Nitrophenylestern
enthielt. Die resultierende Reaktionslösung wurde für 8 min
bei 45°C
inkubiert. Die Reaktion wurde durch Zusatz von 1 ml Methanol gestoppt, und
dann wurde die Zunahme der Extinktion bei 400 nm bestimmt.
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In
Kontrollproben wurde die Pufferlösung
anstelle der Enzymlösung
verwendet. Relative Aktivitäten
für p-Nitrophenylester
wurden aus Änderungen
der Extinktion berechnet. Die Resultate sind in Tabelle 3 angegeben.
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Tabelle
3: Relative Aktivitäten
für p-Nitrophenylester
(basierend auf 100% Aktivität
für p-Nitrophenylessigsäureester)
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Beispiel 5: pH-Optimum
für die
Enzymreaktion
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Das
pH-Optimum wurde unter Verwendung der Esterase untersucht, die in
Beispiel 2 homogen gereinigt worden war. Ein Reaktionsgemisch (1,0
ml), das 10 μmol
racemischen 6-Aminochroman-3-essigsäuremethylester, 0,1 mmol eines
der Puffer, die verschiedene pH-Bereiche, wie sie unten beschrieben
werden, bereitstellen, und 0,1 Einheit Esterase wurden bei 55°C für 30 min
inkubiert. Nach der Reaktion wurde ein äquivalentes Chloroformvolumen
zugesetzt, um den restlichen 6-Aminochroman-3-essigsäuremethylester
zu extrahieren. Das Chloroform wurde dann durch Destillation unter
Vakuum entfernt und der resultierende Rückstand wurde in Ethanol gelöst und außerdem mit
einer Hexan/Ethanol-Lösung
(3/2, V/V) verdünnt.
(3S)-6-Aminochroman-3-essigsäuremethylester
und (3R)-6-Aminochroman-3-essigsäuremethylester
wurden quantitativ durch Hochdruckflüssigkeitschromatographie gemessen.
Die Enzymaktivität
wurde durch Abnahme der Menge an 6-Aminochroman-3-essigsäuremethylester
gemessen.
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Die
verwendeten Puffer waren Kaliumphosphatpuffer für pH 5,0 bis 7,2, Tris-HCl-Puffer
für pH
8,0 bis 9,5 und CAPS-Puffer (Good-Puffer) für pH 10,0. Wie in den Resultaten
in Tabelle 4 gezeigt ist, lag das pH-Optimum im Bereich von 8,0
bis 10,0.
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Beispiel 6: pH-Stabilität des Enzyms
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pH-Stabilität wurde
unter Verwendung der in Beispiel 2 homogen gereinigten Esterase
untersucht. 0,5 Einheiten der Esterase wurden zu einer 0,1 M Pufferlösung mit
einem spezifizierten pH wie in Beispiel 5 gegeben und die Lösung wurde
für 30
min bei 30°C
gehalten, wonach die restliche Aktivität unter Verwendung von 0,1
Einheit des Enzyms gemessen wurde. Die relative Aktivität basierte
auf 100 Esteraseaktivität
einer Kontrollprobe ohne pH-Behandlung. Die Resultate in Tabelle
4 zeigen, dass es in einem pH-Bereich von 5,0 bis 10,0 nur eine
geringe Änderung
in der Aktivität
gab.
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Tabelle
4: pH-Optimum und pH-Stabilität
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Beispiel 7: Temperaturoptimum
für die
Enzymreaktion
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Die
Reaktion wurde in der gleichen Weise, wie es in Beispiel 5 beschrieben
ist, durchgeführt,
außer dass
die Reaktionstemperatur 30, 40, 50, 55, 60 und 70°C waren und
der verwendete Puffer Kaliumphosphatpuffer (pH 7,2) war. Die Resultate
zeigten, dass die Aktivität
bei 60°C
am höchsten
war. Die relative Aktivität basiert
auf 100% Aktivität,
die bei 60°C
erhalten wird (Tabelle 5).
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Beispiel 8: Temperaturstabilität des Enzyms
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Die
Temperaturstabilität
wurde unter Verwendung der in Beispiel 2 homogen gereinigten Esterase
untersucht. 0,1 Einheiten der Esterase wurden zu einer 0,1 mmol
Kaliumphosphatpufferlösung
(pH 7,2) gegeben, um ein Gesamtvolumen von 0,95 ml herzustellen.
Das Gemisch wurde für
30 min bei einer spezifizierten Temperatur, d. h. 30, 40, 50, 55,
60 oder 70°C
gehalten. Dazu wurden 0,05 ml 0,2 M racemisches 6-Aminochroman-3-essigsäuremethylester-Hydrochlorid gegeben
und die Reaktion wurde für
30 min bei 55°C
durchgeführt,
wonach die verbleibende Aktivität
gemessen wurde. Die relative Aktivität basierte auf 100 Esteraseaktivität, die ohne
Wärmebehandlung
erhalten worden war. Die Resultate in Tabelle 5 zeigen, dass bei
Temperaturen bis zu 60°C
mehr als 90% der Aktivität
beibehalten wurde.
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Tabelle
5: Temperatur-Optimum und Temperaturstabilität
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Beispiel 9: Wirkung von
Inhibitoren
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Die
Wirkung verschiedener Inhibitoren auf die in Beispiel 2 homogen
gereinigte Esterase wurde untersucht. 0,1 Einheit der Esterase,
eine 0,1 mmol Kaliumphosphatpufferlösung (pH 7,2) und ein spezifizierter
Inhibitor wurde Einstellung eines Gesamtvolumen von 0,95 ml vermischt,
und das Gemisch wurde für
30 min bei 30°C
gehalten. Dazu wurden 0,05 ml 0,2 M racemisches 6-Aminochroman-3-essigsäuremethylester-Hydrochlorid gegeben
und die Reaktion wurde für
30 min bei 55°C
durchgeführt,
wonach die Restaktivität
gemessen wurde. Die relative Aktivität basierte auf 100% Esteraseaktivität, die ohne
Inhibitoren erhalten worden war. Die Resultate sind in Tabelle 6
gezeigt. Von Metallen war Cu2+ inhibitorisch.
Von anderen waren Phenylmethylsulfonylfluorid (PMSF), ein Proteaseinhibitor,
und Diisopropylfluorphosphorsäure
(DFP) inhibitorisch. Es wurde keine deutliche Verringerung der Enzymaktivität mit Oberflächenaktiven
Mitteln, z. B. Natriumlaurylsulfat (5 mM) oder Natriumdesoxycholat
(5 mM) (Tabelle 6) beobachtet.
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Tabelle
6: Wirkung von Inhibitoren
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Beispiel 10: Optisch-selektive
Hydrolyse von racemischem 6-Aminochroman-3-essigsäuremethylester
durch Pseudonocardia thermophila
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10
ml eines sterilisierten Mediums (pH 7,4), das 0,1% Hefeextrakt,
0,1% Fleischextrakt (Ehrlich), 0,2% NZ-Amin (Typ 1), 0,5% Natriumchlorid,
0,05% Kaliumdhydrogenphosphat, 0,1% Dikaliumhydrogenphosphat, 0,01%
Magnesiumsulfat und 0,1% lösliche
Stärke
enthielt, wurden mit 5% Pseudonocardia thermophila FERM BP-6275,
die vorher in demselben Medium kultiviert worden war, beimpft. Die
Kultur wurde für
72 Stunden bei 52°C
durchgeführt.
Nasse Zellen, die durch Zentrifugation erhalten worden waren, wurden
zu 50 ml einer Reaktionslösung
(pH 8,0, eingestellt mit Kaliumhydroxid), die 1 g racemischen 6-Aminochroman-3-essigsäuremethylester
enthielt, gegeben. Eine hydrolytische Reaktion wurde bei 55°C für 3 h durchgeführt, während der
pH mit 2% Kaliumhydroxidlösung
bei 8,0 gehalten wurde. Nach der Reaktion wurden 20 ml Toluol zugesetzt
und nicht-umgesetzter 6-Aminochroman-3-essigsäuremethylester wurde extrahiert.
Das Meiste des verbleibenden 6-Aminochroman-3-essigsäuremethylesters wurde in die
Toluolschicht extrahiert und hydrolysierte 6-Aminochroman-3-essigsäure war
in der Wasserschicht vorhanden. (S)-6-Aminochroman-3-essigsäuremethylester mit
einer Reinheit von mehr als 99% wurde durch Konzentrieren der Toluolschicht
erhalten (Ausbeute: 40%).
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Beispiel 11: Optisch-selektive
Hydrolyse von racemischem 6-Aminochroman-3-essigsäureethylester
durch Pseudonocardia thermophila
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10
ml eines sterilisierten Mediums (pH 7,4), das 0,1% Hefeextrakt,
0,1% Fleischextrakt (Ehrlich), 0,2% NZ-Amin (Typ 1), 0,5% Natriumchlorid,
0,05% Kaliumdihydrogenphosphat, 0,1% Dikaliumhydrogenphosphat, 0,1%
Magnesiumsulfat und 1,0% lösliche
Stärke
enthielt, wurden mit 5% Psuedonocardia thermophila FERM BP-6275-Kultur
beimpft, welche vorher in demselben Puffer kultiviert worden war.
Die Kultur wurde für
72 h bei 52°C
durchgeführt.
Nasse Zellen, die durch Zentrifugation erhalten worden waren, wurden
zu 50 ml einer Reaktionslösung
(pH 8,0, eingestellt mit Kaliumhydroxid), die 1 g racemisches 6-Aminochroman-3-essigsäureethylester-Hydrochlorid
enthielt, gegeben. Die hydrolytische Reaktion wurde für 6 h bei
55°C durchgeführt, während der
pH mit 2% Kaliumhydroxidlösung
bei 8,0 gehalten wurde. Nach der Reaktion wurden 20 ml Toluol zugesetzt
und nicht-umgesetzter 6-Aminochroman-3-essigsäureethylester wurde extrahiert.
Das Meiste des verbleibenden 6-Aminochroman-3-essigsäureethylesters wurde in die
Toluolschicht extrahiert und hydrolysierte 6-Aminochroman-3-essigsäure wurde
in der Wasserschicht zurückgehalten.
(S)-6-Aminochroman-3-essigsäureethylester
wurde mit einer Reinheit von mehr als 99% erhalten, indem die Toluolschicht
konzentriert wurde (Ausbeute: 35%).
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Wirksamkeit
der Erfindung
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Die
Erfinder der vorliegenden Erfindung haben eine neue Esterase gefunden,
die ausgezeichnete Wärme-
und pH-Stabilität hat, die
die Hydrolyse von Estern mit einer extrem kleinen Menge unter Normaldruck und
bei normaler Temperatur katalysieren kann und die optisch selektive
Hydrolyseaktivität
bei nützlichen
medizinischen Zwischenprodukten, Chroman-3-essigsäuren und
-estern, hat. Diese Esterase kann für die einfache und effiziente
Produktion von optisch aktiven Chroman-3-essigsäuren und -estern, die als medizinische Zwischenprodukte
einsetzbar sind, verwendet werden. Darüber hinaus können optisch
aktive Chroman-3-essigsäuren
und optische aktive Chroman-3-essigsäureester
auf einfache Weise aus einem Gemisch von (3R)- und (3S)-Chroman-3-essigsäureestern
hergestellt werden, indem sie mit der Esterase, die eine optisch
selektive Hydrolyseaktivität
hat, oder mit Mikroorganismen, die die Hydrolase tragen, oder einem
Präparat
davon, behandelt werden.