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TECHNISCHES
GEBIET
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Zusammensetzung aus Siliciumdioxid
und einem anionisch polymerisierten Dienpolymer und Copolymerelastomeren.
Insbesondere betrifft die vorliegende Erfindung eine anionische
Polymerisation, die Lithiumamin-Initiatoren und verschiedene Terminatorverbindungen
verwendet, was für
eine verbesserte Dispersion des Siliciumdioxid in elastomeren Compounds
sorgt.
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Compounds
mit Siliciumdioxid-Füllstoff,
die diese funktionellen Dienpolymere und Copolymere, die gemäß der vorliegenden
Erfindung hergestellt worden sind, beinhalten, besitzen verringerte
Hystereseeigenschaften und die Balance der Hystereseeigenschaften
mit der Nässetraktion
oder Schnee- und Eis-Traktion ist verbessert. Gegenstände, wie
Reifen, Förderbänder und
dergleichen, sind typische Anwendungen, wobei Reifen ganz besonders
bevorzugt sind.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Auf
diesem Gebiet ist es erwünscht,
elastomere Compounds zu erzeugen, die eine verringerte Hysterese
zeigen, wenn sie in geeigneter Weise mit anderen Ingredientien,
wie Verstärkungsmitteln,
compoundiert und nachfolgend vulkanisiert worden sind. Derartige
Elastomere, wenn sie in Komponenten zum Aufbau von Gegenständen, wie
Reifen, Förderbändern, und
dergleichen, compoundiert, gefertigt und vulkanisiert worden sind,
offenbaren Eigenschaften eines erhöhten Rebounds, eines verringerten
Rollwiderstands und eines geringeren Wärmeaufbaus, wenn sie während der
norma len Verwendung einer mechanischen Beanspruchung unterworfen
werden.
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Die
Hysterese eines elastomeren Compounds bezeichnet die Differenz der
zur Deformierung eines aus dem elastomeren Compound hergestellten
Gegenstands aufgebrachte Energie zur freigesetzten Energie, wenn
der elastomere Compound in seinen anfänglichen, undeformierten Zustand
zurückkehrt.
In pneumatischen Reifen stehen erniedrigte Hystereseeigenschaften
in Verbindung mit einem reduzierten Rollwiderstand und Wärmeaufbau
während
des Betriebs des Reifens. Diese Eigenschaften resultieren wiederum
in derartigen wünschenswerten
Charakteristika, wie einem erniedrigten Treibstoffverbrauch der
Fahrzeuge, die derartige Reifen verwenden.
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In
derartigen Zusammenhängen
ist die Eigenschaft einer erniedrigten Hysterese von compoundierten, vulkanisierbaren
Elastomerzusammensetzungen besonders wesentlich. Beispiele derartiger
compoundierter Elastomersysteme sind im Stand der Technik bekannt
und umfassen mindestens ein Elastomer (nämlich ein natürliches
oder synthetisches Polymer, welches elastomere Eigenschaften zeigt,
wie beispielsweise ein Kautschuk), einen verstärkenden Füllstoff (wie z. B. fein verteilter
Ruß, Thermalruß, oder
Mineralfüllstoffe,
wie beispielsweise Ton und dergleichen) und ein vulkanisierendes
System, wie beispielsweise ein Schwefel-enthaltendes vulkanisierendes (also
ein härtendes)
System.
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Frühere Versuche
zur Herstellung von Produkten mit reduzierter Hysterese haben sich
auf eine erhöhte
Wechselwirkung zwischen dem Elastomer und den Compoundierungsmaterialien,
wie Ruß,
konzentriert, was Hochtemperaturvermischen der Füllstoff-Kautschuk-Gemische
in Gegenwart selektiv reaktiver Aktivierungsmittel zur Förderung
der Verstärkung
des Compoundierungsmaterials, Oberflächenoxidation der Compoundierungsmaterialien,
chemische Modifizierungen der terminalen Enden der Polymere unter
Verwendung von 4,4'-Bis(dimethylamino)benzophenon
(Michlers Keton), Zinnhaftvermittler und dergleichen, sowie Oberflächen-Aufpfropfen
einschließt.
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Verschiedene
Organolithium-Polymerisationsinitiatoren sind ebenso im Stand der
Technik bekannt. Die US-PS Nr. 3 439 049, Eigentum der benannten
Anmelderin, offenbart einen aus einem Halogenphenol in einem Kohlenwasserstoffmedium
hergestellten Organolithium-Initiator.
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Die
US-PS Nr. 4 015 061 ist auf Amino-funktionelle Initiatoren gerichtet,
die Dienmonomere unter Bildung von mit primärem Arylamin mono- oder diterminierten
Dienpolymeren nach Säurehydrolyse
polymerisieren. Die US-PS Nr. 4 914 147 offenbart Mittel zur terminalen
Modifizierung, welche Dialkylamino-substituierte, aromatische Vinylverbindungen,
wie N,N'-Dimethylaminobenzophenon
und p-Dimethylaminostyrol, in Kautschukzusammensetzungen mit verringerten
Hystereseeigenschaften einschließen. In der US-PS Nr. 4 894
409 wird ein eine Aminogruppe-enthaltendes Monomer, wie z. B. 2-N,N-Dimethylaminostyrol,
unter Bildung eines Aminogruppen-enthaltenden Polymers auf Dien-Basis
polymerisiert.
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Andere
Patente der benannten Anmelderin, die auf Amin-enthaltende Polymerisationsinitiatoren
und Terminatoren gerichtet sind, schließen die US-Patente mit den
Nummern 5 238 893, 5 274 106, 5 329 005, 5 332 810, 5 393 721, 5
496 940, 5 508 333, 5 519 086, 5 521 309, 5 523 371 und 5 552 473
ein. Lawson et al. beschrieben in Anionic Polymerization of Diens
Using Homogenous Lithium Amide (N-Li) Initiators, ACS Preprint,
Polymer Division, 37 (2) 1996, auf Seite 728, dass für Compounds
mit Ruß als
Füllstoff
cyclische Aminolithium-Initiatoren einer bestimmten Größe elastomere
Compounds lieferten, welche reduzierte Hysterese zeigten.
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Präzipitiertes
Siliciumdioxid ist in wachsendem Maße als ein spezieller verstärkender
Füllstoff
in Kautschukkomponenten von Reifen und maschinell hergestellten
Waren eingesetzt worden. Der Grund für die Verwendung von Siliciumdioxid
in Reifen ist, dass Siliciumdioxid eine Verbesserung der Leistungsbalance
zwischen Nässetraktion
und Rollwiderstand, Schnee/Eis-Traktion und mechanischen Eigenschaften,
wie Verschleissverhalten, gestattet. Kautschukrohmischungen mit
Silicumdioxid haben bisher jedoch eine relativ schlechte Elastizität und eine
hohe Viskosität
des Compounds gezeigt, wenn sie ohne einen beliebigen Silanhaftvermittler
eingesetzt worden sind, der für
einen weitreichenden industriellen Einsatz ein wenig teuer ist.
Sogar mit einer gewissen Menge an Silanhaftvermittler war die Gesamtbalance
der vorangehenden Eigenschaften häufig nicht ausreichend.
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Die
vorliegende Erfindung stellt Initiatoren zur anionischen Polymerisation
zur Verfügung,
welche ebenso wie verschiedene Terminierungsmittel für die Polymerisation
in die Elastomerkette eingearbeitet werden und funktionelle Gruppen
erzeugen, die die Dispergierbarkeit des Siliciumdioxid-Füllstoffs
in der elastomeren Zusammensetzung während des Compoundierens in
großem
Maße verbessern.
Wie nachfolgend beschrieben wird, enthalten diese Initiatoren Amingruppen.
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Die
Erfindung verwendet eine Kombination von Siliciumdioxid und einem
Polymer mit Amin-erzeugenden Initiatoren zur Erhöhung der Dispersion des Siliciumdioxid-Füllstoffs
im Dienpolymer und in den elastomeren Copolymercompounds und zur
dadurch bewirkten Verringerung der Hysterese der gehärteten Compounds oder
Verbesserung mechanischer Eigenschaften durch die Wechselwirkung
(Verstärkung)
zwischen Siliciumdioxid und den Amin-Funktionalitäten des
Polymers.
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Dadurch
könnte
sogar die Menge des kostspieligen Silanhaftvermittlers verringert
werden.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Es
ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Initiatoren und
Terminatoren für
anionische Polymerisationen zur Verfügung zu stellen, welche die
Dispersion oder die Verstärkung
des Silicumdioxid-Füllstoffs
in Dienpolymerelastomeren verbessern.
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Es
ist eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren
zur Verringerung der Hysterese von elastomeren vulkanisierbaren
Compounds mit Siliciumdioxid-Füllstoff
zur Verfügung
zu stellen.
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Es
ist eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, vulkanisierbare
elastomere Compounds mit Siliciumdioxid-Füllstoff
zur Verfügung
zu stellen, welche nach der Vulkanisierung eine reduzierte Hysterese zeigen.
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Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen verbesserten
pneumatischen Reifen mit erniedrigtem Rollwiderstand zur Verfügung zu
stellen.
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Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung liegt in der Bereitstellung
eines verbesserten pneumatischen Reifens mit verbesserter Balance
der Nässetraktion,
der Schnee- und Eis-Traktion, der Hystereseeigenschaften und der
mechanischen Festigkeit.
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Mindestens
eine oder mehrere der voranstehenden Aufgaben, zusammen mit ihren
Vorteilen gegenüber
dem bestehenden Stand der Technik, welche aus der nun folgenden
Beschreibung ersichtlich werden sollen, werden durch die Erfindung,
wie sie nachfolgend beschrieben und beansprucht wird, erfüllt.
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Die
vorliegende Erfindung stellt
ein Verfahren zur Herstellung
von Dien-basierten elastomeren Zusammensetzungen mit verbesserter,
reduzierter Hysterese oder auf hohem Niveau ausgewogener Nässetraktion,
auf hohem Niveau ausgewogenem Rollwiderstand, auf hohem Niveau ausgewogener
Schnee/Eis-Traktion und auf hohem Niveau ausgewogener mechanischer
Festigkeit zur Verfügung,
wenn sie mit einem Siliciumdioxid-Füllstoff compoundiert und vulkanisiert
worden ist, wobei das Verfahren:
das Vermischen eines Dienmonomers
und gegebenenfalls eines aromatischen Monovinylmonomers oder eines
Triens mit einer Lithiumamin-Initiatorverbindung, gegebenenfalls
in der Gegenwart eines Modifikators, wobei die Lithiumamin-Initiatorverbindung
aus der Gruppe, bestehend aus Verbindungen der Formeln R'-N-Li und R'-N-R''-Li, wobei R' eine cyclische Amingruppe mit 3 bis
18 Ringkohlenstoffatomen und, zusammen mit dem Stickstoffatom, ein
4- bis 19-atomiger
Ring ist und worin R'' aus der Gruppe,
bestehend aus einer divalenten Kohlenwasserstoffgruppe mit 2 bis
20 Kohlenstoffatomen, Morpholin und Alkylpiperazin, ausgewählt ist,
worin das Lithiumatom nicht an ein Kohlenstoffatom gebunden ist,
das direkt an den Amin-Stickstoff gebunden ist, ausgewählt ist,
das
Herbeiführen
von Polymerisationsbedingungen;
das Terminieren der Polymerisation
mit einem Terminierungsmittel unter Bildung eines funktionalisierten
Dienelastomers, wobei das Terminierungsmittel frei von sämtlichen
Alkoxysilan-, Aryloxysilan- und Aralkyloxysilangruppen ist;
das
Compoundieren des funktionalisierten Dienelastomers mit einem amorphen
Silicumdioxid-Füllstoff
und einem Vulkanisierungsmittel; und
das Herbeiführen der
Vulkanisierung des funktionalisierten Dienelastomercompounds mit
dem Siliciumdioxid-Füllstoff
umfasst.
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Des
weiteren stellt die vorliegende Erfindung
ein vulkanisierbares
Compound mit Siliciumdioxid-Füllstoff
zur Verfügung,
welches ein Dienelastomer, das eine Funktionalität, die vom Lithiumamin-Initiator
stammt, und eine Funktionalität,
die aus einem Terminierungsmittel ohne Alkoxysilan-, Aryloxysilan-
und Aralkyloxysilangruppen stammt, enthält, einen amorphen Siliciumdioxid-Füllstoff
und ein Vulkanisierungsmittel umfasst, wobei die Funktionalität, die aus
dem Lithiumamin-Initiator stammt, ein Rest eines Lithiumamin-Initiators
ist, der aus einer Umsetzung eines sekundären Amins mit einem Lithiumkohlenwasserstoff
stammt und die Formel R'N-Li
besitzt, worin R' eine
cyclische Amingruppe mit 3 bis 8 Ringkohlenstoffatomen und zusammen
mit dem Stickstoffatom ein 4- bis 19-atomiger Ring ist.
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Die
vorliegende Erfindung stellt ferner
ein vulkanisierbares Compound
mit Siliciumdioxid-Füllstoff
zur Verfügung,
das ein Dienelastomer, welches eine Funktionalität, die von einem Lithiumamin-Initiator
stammt, und eine Funktionalität,
die von einem Terminierungsmittel ohne Alkoxysilan-, Aryloxysilan-
und Aralkyloxysilangruppen stammt, enthält, einen amorphen Siliciumdioxid-Füllstoff
und ein Vulkanisierungsmittel umfasst, wobei die Funktionalität, die aus
dem Lithiumamin-Initiator stammt, ein Rest eines Lithiumkohlenwasserstoff-substituierten,
tertiären
Amins der Formel R'-N-R''-Li ist, worin R' eine cyc lische Amingruppe mit 3 bis
18 Ringkohlenstoffatomen und zusammen mit dem Stickstoffatom ein
4- bis 19-atomiger Ring ist, und worin R'' aus
der Gruppe, bestehend aus einer divalenten Kohlenwasserstoffgruppe
mit 2 bis 20 Kohlenstoffatomen, Morpholin und Alkylpiperazin ausgewählt ist,
worin das Lithiumatom nicht an einen Kohlenstoff gebunden ist, der
direkt an den Amin-Stickstoff gebunden ist.
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Die
vorliegende Erfindung stellt des weiteren
ein vulkanisierbares
Compound mit Siliciumdioxid-Füllstoff
zur Verfügung,
das ein Dienelastomer, das eine Funktionalität, die aus einem Lithiumamin-Initiator
stammt, und eine Funktionalität,
die aus einem Terminierungsmittel stammt, wobei das Terminierungsmittel
frei von irgendwelchen Alkoxysilan-, Aryloxysilan- oder Aralkyloxysilangruppen
ist, enthält,
einen amorphen Siliciumdioxid-Füllstoff
und ein Vulkanisierungsmittel umfasst, wobei die Funktionalität, die aus
dem Lithiumamin-Initiator stammt, ein Rest eines Initiators ist,
der aus der Formel R'-N-R''-P-Li
stammt, worin R' eine
cyclische Amingruppe mit 3 bis 18 Ringkohlenstoffatomen und zusammen
mit dem Stickstoffatom ein 4- bis 19-atomiger Ring ist, worin R'' aus der Gruppe, bestehend aus einer
divalenten Kohlenwasserstoffgruppe mit 2 bis 20 Kohlenstoffatomen,
Morpholin und Alkylpiperazin, ausgewählt ist, und worin P ein Oligomer
vom Dien-Typ mit 1 bis 100 Dienmonomer-Einheiten ist, worin das
Dienmonomer Isopren oder 1,3-Butadien ist.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
DER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORMEN
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Allgemein
stellt die vorliegende Erfindung das Erlangen verstärkter Polymer-Füllstoff-Wechselwirkungen
mit Siliciumdioxid zur Verfügung,
wodurch vulkanisierbare Elastomere zur Herstellung von Gegenständen, wie
pneumatischen Rei fen, mit verbesserter, reduzierter Hysterese oder
auf hohem Niveau ausgewogener Nässetraktion,
auf hohem Niveau ausgewogenem Rollwiderstand, auf hohem Niveau ausgewogener Schnee/Eis-Traktion
und auf hohem Niveau ausgewogener mechanischer Festigkeit zur Verfügung gestellt werden.
Dies wird durch die Verwendung von eine cyclische Aminogruppe-enthaltenden Initiatoren
(d. h. Lithiumamin-Initiatoren) und vorzugsweise eine Aminogruppe-erzeugenden
Terminierungsmtitteln bewerkstelligt. "Eine Aminogruppe erzeugendes Terminierungsmittel" bedeutet eine Stickstoffenthaltende
Vorläuferverbindung,
die als ein Terminierungsmittel für ein "lebendes" Dienpolymer fungiert und nach der Terminierung
eine Aminogruppe enthält
oder zur Verfügung
stellt, wodurch ein Amin-funktionalisiertes Dienelastomer gebildet wird.
Eine derartige Kombination von sowohl eine cyclische Aminogruppe-enthaltenden
Initiatoren als auch eine Aminogruppe-erzeugenden Terminierungsmitteln
besitzt den Vorteil, dass die Initiierung eine reaktive Gruppe an
nahezu alle Polymerketten anbringt und nachfolgend sämtliches
zusätzliches
Endüberkappen
während
der Terminierung Polymere mit einem erhöhten Maß an Reaktivität gegenüber einem
Siliciumdioxid-Füllstoff
im Vergleich zu herkömmlich
initiierten, nur durch Terminierung modifizierten Polymeren ergibt.
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Die
in der vorliegenden Erfindung verwendeten Lithiumamin-Initiatoren schließen Lithiumimide,
wobei ein Lithiumatom direkt an den Stickstoff eines sekundären Amins
gebunden ist, oder ein (Lithium-Kohlenwasserstoff)-substituiertes
Amin ein, wobei das Lithiumatom direkt an einen Kohlenstoff gebunden
ist, der ein Teil einer Kohlenwasserstoffgruppe ist, die wiederum
an ein Stickstoffatom gebunden ist. Repräsentativ für Erstere (d. h. Lithium an
Stickstoff gebunden) sind Verbindungen der Strukturformel R'N-Li und für die Letztere
(d. h. Lithium an Kohlenstoff gebunden) sind Verbindungen der Strukturformel
R'N-R''-Li, worin R' mit dem Stickstoff unter Bildung einer
cyclischen Amin gruppe verbunden ist, und R'' eine
divalente Kohlenwasserstoffgruppe mit 2 bis 20 Kohlenstoffatomen
ist. Insbesondere kann R' mit
dem Stickstoff unter Bildung einer cyclischen Amingruppe mit 3 bis
18 Ringkohlenstoffatomen und zusammen mit dem Stickstoff mit einem
4- bis 19-atomigen Ring gebunden sein. Ein Beispiel dieser cyclischen
Amingruppe ist ein cyclischer Methylenring mit 4 bis 18 Methylengruppen.
Des weiteren kann R'' zusätzliche
Nicht-Kohlenwasserstoff-Komponenten
innerhalb der Strukturformel enthalten. Beispielsweise kann R'' Morpholin oder Alkylpiperazin einschließen. Man
wird verstehen, dass in der letzteren Formel das Lithiumatom nicht
an ein Kohlenstoffatom gebunden ist, das direkt an den Amin-Stickstoff
gebunden ist, sondern eher durch mindestens ein und bevorzugter
mindestens 3 Kohlenstoffatome von diesem getrennt ist.
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Die
erfindungsgemäßen Lithiumamin-Initiatoren
werden zur Herstellung irgendeines anionisch polymerisierten Elastomers,
z. B. Polybutadien, Polyisopren und dergleichen, und Copolymere
davon mit aromatischen Monovinylverbindungen, wie z. B. Styrol,
alpha-Methylstyrol und dergleichen, oder Trienen, wie Myrcen, eingesetzt.
Somit schließen
die Elastomere, die Dienhomopolymere, A, und Copolymere davon mit
aromatischen Monovinylpolymeren, B, ein. Exemplarische Dienhomopolymere
sind diejenigen, die aus Diolefinmonomeren mit 4 bis etwa 12 Kohlenstoffatomen
hergestellt werden. Exemplarische aromatische Vinylpolymere sind
diejenigen, welche aus Monomeren mit 8 bis etwa 20 Kohlenstoffatomen
hergestellt werden. Beispiele konjugierter Dienmonomere und dergleichen,
die in der vorliegenden Erfindung eingesetzt werden, schließen 1,3-Butadien,
Isopren, 1,3-Pentadien,
2,3-Dimethyl-1,3-butadien und 1,3-Hexadien ein, und aromatische
Vinylmonomere schließen
Styrol, alpha-Methylstyrol,
p-Methylstyrol, Vinyltoluole und Vinylnaphthaline ein. Das konjugierte
Dienmonomer und das aromatische Vinylmonomer werden normalerweise
in Gewichtsver hältnissen
von etwa 90/10 bis etwa 55/45, vorzugsweise etwa 80/20 bis etwa
65/35 eingesetzt.
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Bevorzugte
Elastomere schließen
Dienhomopolymere, wie Polybutadien und Polyisopren, und Copolymere,
wie Styrol-Butadien-Kautschuk
(SBR), ein. Copolymere können
etwa 99 bis etwa 55 Gew.-% Dien-Einheiten und etwa 1 bis etwa 45
Gew.-% aromatische Monovinyl- oder Trien-Einheiten umfassen, was
in Summe 100% ergibt. Die erfindungsgemäßen Polymere und Copolymere
können
den Dienanteil mit 1,2-Mikrostrukturgehalten
im Bereich von etwa 10 bis etwa 80% aufweisen, wobei bevorzugte
Polymere oder Copolymere 1,2-Mikrostrukturgehalte
von etwa 12 bis etwa 65% aufweisen. Das Molekulargewicht des Polymers,
das gemäß der vorliegenden
Erfindung erzeugt wird, ist vorzugsweise so, dass eine Protonen-gequentschte
Probe eine Mooney-Viskosität
des Gummis (ML4/212°F) von etwa 10 bis etwa 150
zeigt. Die Copolymere sind vorzugsweise statistische Copolymere,
die aus einer gleichzeitigen Copolymerisation der Monomere, wie
es im Stand der Technik bekannt ist, resultieren.
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Die
erfindungsgemäßen Initiatoren,
die cyclische Amine enthalten, schließen vorzugsweise N-Lithiohexamethylenimid,
Hexamethyleniminopropyllithium und lithiierte Addukte cyclischer
Amine, wie beispielsweise Addukte von Hexamethylenimin mit 1,3-Butadien,
Isopren, 1,3-Diisopropenylbenzol und o-Xylol, ein.
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Wieder
andere Lithiumamin-Initiatoren schließen diejenigen Verbindungen
der Strukturformeln R'N-R''-P-Li ein, worin R' wieder eine cyclische Amingruppe mit
3 bis 8 Ringkohlenstoffatomen und zusammen mit dem Stickstoff ein
4- bis 19-atomiger Ring ist, R'' wieder eine divalente
Kohlenwasserstoffgruppe mit 2 bis 20 Kohlenstoffen ist und P ein
Oligomer vom Dien-Typ mit 1 bis 100 Dienmonomer-Einheiten ist. Vorzugsweise ist
das Dienmonomer aus der Gruppe, bestehend aus Isopren oder 1,3-Butadien,
ausgewählt.
Man wird erkennen, dass, während
Oligomere typischerweise nicht mehr als etwa 50 Monomer-Einheiten
enthalten, das Wort "Oligomer" in diesem Fall dazu
verwendet worden ist, die mögliche
Struktur mit bis zu etwa 100 Monomer-Einheiten zu bezeichnen.
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Die
Polymerisation wird üblicherweise
in einem herkömmlichen
Lösungsmittel
für anionische
Polymerisationen, wie z. B. den unterschiedlichen cyclischen und
acyclischen Hexanen, Heptanen, Octanen, Pentanen, deren alkylierten
Derivaten und Gemischen davon, ebenso wie aromatischen Lösungsmitteln,
wie Benzol, t-Butylbenzol, Toluol und dergleichen, durchgeführt. Andere
Techniken für
die Polymerisation, wie beispielsweise halbkontinuierliche und kontinuierliche
Polymerisation, können
zum Einsatz kommen. Um die Randomisierung bei der Copolymerisation
zu fördern
und den Vinylgehalt zu erhöhen,
kann gegebenenfalls ein Modifikator zu den Polymerisationsingredientien
gegeben werden. Die Mengen liegen im Bereich zwischen 0 und 90 Äquivalenten
pro Äquivalent
Lithium oder darüber.
Die Menge hängt
von der gewünschten
Vinylmenge, dem verwendeten Styrolgrad und der Temperatur der Polymerisationen
ebenso wie von der Natur des speziellen verwendeten polaren Koordinators
(Modifikators) ab.
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Als
Modifikatoren nützliche
Verbindungen sind organisch und schließen diejenigen mit einem Sauerstoff-
oder Stickstoffheteroatom und einem nicht-bindenden Elektronenpaar
ein. Beispiele enthalten Dialkylether von Mono- und Oligoalkylenglykolen; "Kronen"ether; tertiäre Amine,
wie Tetramethylethylendiamin (TMEDA); THF; THF-Oligomere; lineare
und cyclische oligomere Oxolanylalkane, wie 2,2'-Di(tetrahydrofuryl)propan, Dipiperidylethan,
Hexamethylphosphoramid, N,N'-Dimethylpiperazin,
Diazabicyclooctan, Diethylether, Tributylamin und dergleichen, ein.
Details linearer und cyclischer oligomerer Oxolanyl-Modifikatoren
können
in der US-PS Nr. 4 429 091 des benannten Anmelders gefunden werden,
auf deren Gegenstand hierin expressis verbis Bezug genommen wird.
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Üblicherweise
wird die Polymerisation begonnen, indem ein Gemisch des Monomers/der
Monomere und des Lösungsmittels
in ein geeignetes Reaktionsgefäß eingefüllt werden
und daraufhin der Modifikator und der Initiator zugegeben werden.
Alternativ dazu können
das Monomer und der Modifikator zum Initiator gegeben werden. Das
Verfahren wird unter wasserfreien, anaeroben Bedingungen durchgeführt. Die
Reaktanden werden auf eine Temperatur von etwa 10°C bis etwa
150°C erwärmt und
etwa 0,1 bis etwa 24 Stunden lang gerührt. Nachdem die Polymerisation
vollständig
ist, wird das Produkt aus der Wärme
entfernt und auf eine Art oder mehrere Arten terminiert.
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Zur
Terminierung der Polymerisation kann ein Terminierungsmittel, ein
Haftvermittler oder ein Vernetzungsmittel eingesetzt werden, wobei
all diese Mittel hierin gemeinsam als "Terminierungsmittel" bezeichnet werden. Bestimmte von diesen
Mitteln können
das resultierende Polymer mit einer Multifunktionalität versehen.
Die erfindungsgemäß initiierten
Polymere tragen nämlich
mindestens eine funktionelle Amingruppe, wie zuvor diskutiert worden
ist, und können
ebenso eine zweite funktionelle Gruppe tragen, die aus der Gruppe, bestehend
aus Terminierungsmitteln, Haftvermittlern und Vernetzungsmitteln,
ausgewählt
und von diesen abgeleitet ist.
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Erfindungsgemäß enthalten
verwendbare Terminierungsmittel, Haftvermittler oder Vernetzungsmittel eine
Amino-erzeugende Gruppe, was durch die Folgenden veranschaulicht
wird, durch diese jedoch nicht eingeschränkt wird: 4,4'-Bis(dialkylamino)benzophenon
(wie 4,4'-(Dimethylamino)benzophenon
oder dergleichen); N,N-Dialkylaminobenzaldehyd (wie Dimethylaminobenzaldehyd
oder dergleichen); 1,3-Dialkyl-2-imidazolidinone
(wie 1,3-Dimethyl-2-imidazolidinon oder dergleichen); 1-Alkyl-substituierte
Pyrrolidinone; 1-Aryl-substituierte
Pyrrolidinone; Dialkyl- und Dicycloalkylcarbodiimide mit etwa 5
bis etwa 20 Kohlenstoffatomen;
und
worin jedes R
2 dasselbe
oder verschieden ist und für
ein Alkyl, Cycloalkyl oder Aryl mit 1 bis etwa 12 Kohlenstoffatomen
steht. Beispielsweise kann R
2 Methyl, Ethyl,
Nonyl, t-Butyl, Phenyl oder dergleichen, einschließen.
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R3 ist ein Alkyl, Phenyl, Alkylphenyl oder
Dialkylaminophenyl mit 1 bis etwa 20 Kohlenstoffatomen. Beispielsweise
kann R3 t-Butyl, 2-Methyl-4-penten-2-yl,
Phenyl, p-Tolyl, p-Butylphenyl, p-Dodecylphenyl, p-Diethylaminophenyl,
p-(Pyrrolidino)phenyl
und dergleichen, einschließen.
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Jedes
R4 ist dasselbe oder verschieden und steht
für ein
Alkyl oder Cycloalkyl mit 1 bis etwa 12 Kohlenstoffatomen. Zwei
der R4-Gruppen können zusammen eine cyclische
Gruppe bilden. Beispielsweise kann R4 Methyl,
Ethyl, Octyl, Tetramethylen, Pentamethylen, Cyclohexyl oder dergleichen,
einschließen.
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R5 kann Alkyl, Phenyl, Alkylphenyl oder Dialkylaminophenyl
mit 1 bis etwa 20 Kohlenstoffatomen einschließen. Z. B. kann R5 Methyl,
Butyl, Phenyl, p-Butylphenyl, p-Nonylphenyl,
p-Dimethylaminophenyl, p-Diethylaminophenyl, p-(Piperidino)phenyl
oder dergleichen, einschließen.
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Andere
verwendbare Terminierungsmittel können diejenigen der Strukturformel
(R1)aZXb einschließen, wobei
Z Zinn oder Silicium ist. Es ist bevorzugt, dass Z Zinn ist und,
wenn es das ist, ist R1 ein Alkyl mit 1
bis etwa 20 Kohlenstoffatomen; ein Cycloalkyl mit etwa 3 bis etwa
20 Kohlenstoffatomen; ein Aryl mit etwa 6 bis etwa 20 Kohlenstoffatomen;
oder ein Aralkyl mit etwa 7 bis etwa 20 Kohlenstoffatomen. Beispielsweise
kann R1 Methyl, Ethyl, n-Butyl, Neophyl,
Phenyl, Cyclohexyl oder dergleichen, einschließen. Wenn Z Zinn ist, ist X ein
Halogen, wie Chlor oder Brom, oder ein Alkoxy, ist "a" 0 bis 3 und "b" etwa
1 bis 4; wobei a + b = 4. Beispiele derartiger Terminierungsmittel
enthalten Zinntetrachlorid, (R1)3SnCl, (R1)2SnCl2, R1SnCl3, R1Sn(OR1)3 und (R1)2Sn(OR)2.
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Wenn
Z Silicium ist, dann ist R1 wieder ein Alkyl
mit 1 bis 20 Kohlenstoffatomen, ein Cycloalkyl mit etwa 3 bis etwa
20 Kohlenstoffatomen; ein Aryl mit etwa 6 bis etwa 20 Kohlenstoffatomen;
oder ein Aralkyl mit etwa 7 bis etwa 20 Kohlenstoffatomen. R1 kann nämlich
wieder Methyl, Ethyl, n-Butyl,
Neophyl, Phenyl, Cyclohexyl oder dergleichen, sein.
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In
der zuvor gezeigten Formel ist X nur ein Halogen, wie Chlor oder
Brom, wenn Z Silicium ist. Alkoxysilane, Si(OR)x,
wobei R ein Alkyl, Cycloalkyl, Aryl oder Aralkyl ist, sind nämlich speziell
ausgeschlossen. Tatsächlich
ist es bevorzugt, dass das Terminierungsmittel frei von irgendwelchen
Alkoxysilangruppen ist. Beispiele wünschenswerter Terminierungsmittel
schließen
R1SiCl3, (R1)2SiCl2,
(R1)3SiCl und Siliciumtetrachlorid ein.
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Beispiele
zusätzlicher
Terminierungsmittel schließen
Wasser, Dampf, einen Alkohol, wie Isopropanol, Carbodiimide, n-Methylpyrrolidin,
cyclische Amide, cyclische Harnstoffe, Isocyanate, Schiff-Basen, 4,4'-Bis(diethylamino)benzophenon
und dergleichen, ein.
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Das
Terminierungsmittel wird in das Reaktionsgefäß gegeben, und das Gefäß wird etwa
1 bis etwa 1000 Minuten lang gerührt.
Als ein Ergebnis davon wird ein Elastomer erzeugt, das eine sogar
noch größere Affinität nach Siliciumdioxid-Compundierungsmaterialien,
und damit eine sogar weiter verringerte Hysterese, aufweist. Zusätzliche
Beispiele der Terminierungsmittel schließen diejenigen ein, die in
der US-PS Nr. 4 616 069 gefunden werden, auf die hierin expressis
verbis Bezug genommen wird. Es ist selbstverständlich, dass die Durchführung der
vorliegenden Erfindung nicht allein auf diese Terminierungsmittel
beschränkt
ist, insofern andere Verbindungen, die mit der an das Polymer gebundenen
Lithiumgruppierung reaktiv sind, ausgewählt werden können, was
eine gewünschte
funktionelle Gruppe liefert.
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Das
Quenchen wird üblicherweise
durchgeführt,
indem das Polymer und ein quenchendes Mittel etwa 0,05 bis etwa
2 Stunden lang bei Temperaturen von etwa 30°C bis 120°C gerührt werden um eine vollständige Reaktion
zu gewährleisten.
Mit einer funktionellen Gruppe terminierte Polymere, wie sie zuvor
diskutiert worden sind, werden anschließend mit einem Alkohol oder
einem anderen quenchenden Mittel, wie zuvor beschrieben werden,
gequencht.
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Letztlich
wird das Lösungsmittel
aus dem Polymer durch herkömmliche
Techniken, wie Trommeltrocknung, Extrudertrocknung, Vakuumtrocknung
oder dergleichen, die mit Koagulation mit Wasser, Alkohol oder Dampf,
thermischer Befreiung vom Lösungsmittel
oder beliebigen anderen geeigneten Methoden kombiniert sein können, entfernt.
Wenn Koagulation mit Wasser oder Dampf zum Einsatz kommt, kann Ofentrocknung wünschenswert
werden.
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Die
funktionelle Gruppe oder die funktionellen Gruppen, die in dem erfindungsgemäßen Elastomer enthalten
sind, besitzen eine Affinität
gegenüber
Siliciumdioxid. Derartiges Compoundieren führt zu Produkten, die eine
reduzierte Hysterese zeigen, was ein Produkt mit erhöhtem Rebound,
erniedrigtem Rollwiderstand und erniedrigtem Wärmeaufbau, wenn es mechanischer
Beanspruchung unterworfen wird, oder auf hohem Niveau ausgewogener
Nässetraktion,
auf hohem Niveau ausgewogenem Rollwiderstand, auf hohem Niveau ausgesogener
Schnee/Eis-Traktion und auf hohem Niveau ausgewogener mechanischer
Festigkeit bedeutet. Die Produkte, einschließlich Reifen, Förderbändern und
dergleichen, sind vorgesehen. Ein erniedrigter Rollwiderstand ist
natürlich
eine nützliche
Eigenschaft für
pneumatische Reifen, sowohl für
Radial- als auch für
Diagonalreifen, und somit können
erfindungsgemäße vulkanisierbare
elastomere Zusammensetzungen zur Bildung von Laufflächenmaterialien
für derartige
Reifen verwendet werden.
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Die
erfindungsgemäßen Polymere
können
als 100 Teile des Kautschuks in dem Laufflächenmaterial-Compound verwendet
werden oder sie können
mit irgendwelchen herkömmlich
eingesetzten Laufflächenmaterial-Kautschuken
vermischt werden, die Naturkautschuk, Synthesekautschuk und Gemische
davon, einschließen.
Derartige Kautschuke sind dem Fach mann auf diesem Gebiet gut bekannt
und schließen
synthetischen Polyisoprenkautschuk, Styrol/Butadien-Kautschuk (SBR),
Polybutadien, Butylkautschuk, Neopren, Ethylen/Propylen-Kautschuk,
Ethylen/Propylen/Dien-Kautschuk (EPDM), Acrylnitril/Butadien-Kautschuk (NBR),
Siliconkautschuk, Difluorelastomere, Ethylen-Acryl-Kautschuk, Ethylen-Vinylacetat-Copolymer
(EVA), Epichlorhydrinkautschuke, chlorierte Polyethylenkautschuke,
chlorsulfonierte Polyethylenkautschuke, hydrierten Nitrilkautschuk,
Tetrafluorethylen/Propylen-Kautschuk und dergleichen, ein. Wenn
die erfindungsgemäßen Polymere
mit herkömmlichen
Kautschuken vermischt werden, können
die Mengen in weitem Ausmaß über einen
Bereich schwanken, der etwa 10 bis etwa 99 Gew.-% des Gesamtkautschuks
umfasst. Es ist ersichtlich, dass die Minimalmenge primär vom Grad
der verringerten Hysterese oder der Leistungsbalance, die gewünscht wird,
abhängt.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird amorphes Siliciumdioxid als ein Füllstoff für das Elastomer verwendet.
Siliciumdioxide sind allgemein als Nassverfahren-Siliciumdioxide,
hydratisierte Siliciumdioxide klassifiziert, weil sie durch eine
chemische Reaktion in Wasser erzeugt werden, woraus sie als ultrafeine,
spherische Partikel präzipitiert
werden. Ein Siliciumdioxid-Füllstoff
hat in der Vergangenheit jedoch nur beschränkte Verwendung gefunden, weil
er von Natur aus sauer ist und den Härtungsprozess beeinträchtigt.
Eine Kompensation für
dieses Phänomen
ist gefordert worden.
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Diese
primären
Partikel assoziieren stark zu Aggregaten, welche sich wiederum weniger
stark zu Agglomeraten zusammenlagern. Die Oberfläche, gemessen durch das BET-Verfahren, stellt
das beste Maß des verstärkenden
Charakters unterschiedlicher Siliciumdioxide dar. Für Siliciumdioxide,
welche für
die vorliegende Erfindung von Interesse sind, sollte die Oberfläche etwa
32 bis etwa 400 m2/g betragen, wobei der
Bereich von etwa 100 bis etwa 250 m2/g bevorzugt,
und der Bereich von etwa 150 bis etwa 220 m2/g
am meisten bevorzugt ist. Der pH des Siliciumdioxid-Füllstoffs beträgt allgemein
etwa 5,5 bis etwa 7 oder leicht darüber, vorzugsweise etwa 5,5
bis etwa 6,8.
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Siliciumdioxid
kann in der Menge von etwa 1 Teil bis etwa 100 Teile pro 100 Teile
des Polymers (phr), vorzugsweise in einer Menge von etwa 5 bis über 80 phr,
eingesetzt werden. Die verwendbare Obergrenze ist durch die hohe
Viskosität,
die durch Füllstoffe
von diesem Typ verliehen wird, beschränkt. Einige der kommerziell
erhältlichen
Siliciumdioxide, die verwendet werden können, schließen Hi-Sil® 190,
Hi-Sil® 215
und Hi-Sil® 233,
hergestellt durch PPG Industries, ein. Ebenso ist eine Anzahl verwendbarer
kommerzieller Reinheitsgrade unterschiedlicher Siliciumdioxide von
der De Gussa Corporation, Rhone Poulenc, und der J. M. Huber Corporation
erhältlich.
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Die
Polymere können
ebenso mit allen Formen von Ruß in
Mengen compoundiert werden, die von etwa 0 bis etwa 50 Gew.-Teile
pro 100 Gew.-Teile Kautschuk (phr) reichen, wobei weniger als etwa
5 phr bevorzugt sind. Die Ruße
können
sämtliche
der üblicherweise
erhältlichen,
kommerziell hergestellten Ruße
einschließen,
jedoch sind diejenigen mit einer Oberfläche (EMSA) von mindestens 20
m2/Gramm, und bevorzugter mindestens 35
m2/Gramm bis zu 200 m2/Gramm
oder darüber,
bevorzugt. Oberflächenwerte,
die in dieser Anmeldung verwendet werden, sind die gemäß dem ASTM-Test
D-1765 unter Verwendung der Cetyltrimethyl-Ammoniumbromid-Technik
(CTAB) bestimmten. Unter den verwendbaren Rußen sind Ofenruß, Kanalruße und Lampenruße. Insbesondere
schließen
Beispiele der Ruße
Superabriebofenruße
(SAF), Hochabriebofenruße
(HAF), Schnellextrusionsofenruße
(FEF), feine Ofenruße
(FF), Mittel-Superabriebofenruße
(ISAF), halbverstärkende
Ofenruße
(SRF), mittlere Verarbeitungskanalruße, harte Verarbeitungskanalruße und leitende Kanalruße ein.
Andere Ruße,
die eingesetzt werden können,
schließen
Ace tylenruße
ein. Gemische von zwei oder mehr der obigen Ruße können bei der Herstellung der
erfindungsgemäßen Rußprodukte
verwendet werden. Typische Werte für die Oberflächen verwendbarer
Ruße sind
in der nachfolgenden Tabelle I zusammengefasst.
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Die
zur Herstellung der erfindungsgemäßen Kautschukcompounds eingesetzten
Ruße können in
geperlter Form oder als eine ungeperlte Flockenmasse vorliegen.
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Die
verstärkten
Kautschukcompounds können
auf eine herkömmliche
Art und Weise mit bekannten Vulkanisierungsmitteln zu etwa 0,2 bis
etwa 5 phr gehärtet
werden. Beispielsweise können
Härtungssysteme auf
Schwefel- oder Peroxid-Basis zum Einsatz kommen. Für eine allgemeine
Offenbarung geeigneter Vulkanisierungsmittel kann auf Kirk-Othmer, Encyclopedia
of Chemical Technology, 3. Ausg., Wiley Interscience, N.Y. 1982,
Bd. 20, Seiten 365–468,
insbesondere auf "Vulcanization
Agents and Auxiliary Materials",
S. 390–402,
verwiesen werden.
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Vulkanisierungsmittel
können
allein oder in Kombination verwendet werden.
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Erfindungsgemäße vulkanisierbare
elastomere Zusammensetzungen können
durch Compoundieren oder Vermischen der hierin beschriebenen funktionalisierten
Polymere mit Ruß,
Siliciumdioxid und anderen herkömmlichen
Kautschukadditiven, einschließlich
beispielsweise Füllstoffen,
Weichmachern, Antioxidantien, Härtungsmitteln
und dergleichen, unter Verwendung einer Standard-Kautschuk-Mischausstattung
und von Standard-Kautschuk-Mischverfahren hergestellt werden. Derartige
elastomere Zusammensetzungen besitzen, wenn sie unter Verwendung
herkömmlicher
Kautschuk-Vulkanisierungsbedingungen vulkanisiert worden sind, reduzierte
Hystereseeigenschaften und sind insbesondere zur Verwendung als
Laufflächenkautschuke für Reifen
mit reduziertem Rollwiderstand oder verbesserter Balance von Schnee-
und Eistraktion und Nässetraktion
angepasst. Mit anderen Worten, bewirken diese in der Gegenwart des
Siliciumdioxid-Füllstoffs
verwendeten Polymere den Erhalt von Zusammensetzungen für pneumatische
Reifen und dergleichen, wobei die Zusammensetzungen eine verbesserte,
verringerte Hysterese oder eine auf hohem Niveau ausgewogene Nässetraktion,
einen auf hohem Niveau ausgewogenen Rollwiderstand, eine auf hohem
Niveau ausgewogene Schnee/Eis-Traktion und eine auf hohem Niveau
ausgewogene mechanische Festigkeit im Reifen besitzen, wenn sie
mit einem Siliciumdioxid-Füllstoff
compoundiert und vulkanisiert worden sind.
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ALLGEMEINER
EXPERIMENTELLER ABSCHNITT
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Um
die Herstellung und die Eigenschaften elastomerer Zusammensetzungen,
die gemäß der vorliegenden
Erfindung hergestellt worden sind, zu zeigen, wurden mehrere Dienelastomere
gemäß der obigen
Offenbarung hergestellt. Cyclische Amin-Initiatoren wurden zur Bildung
von Styrol-Butadien-Kautschukformulierungen
(SBR) verwendet, die bei der Herstellung von Proben mit Siliciumdioxid-Füllstoff
verwendet wurden, und diese Proben wurden mit den nachfol gend beschriebenen
Kontrollproben verglichen. Wie oben angemerkt worden ist, können verschiedene,
im Stand der Technik bekannte Verfahren zur Durchführung von
Polymerisationen mit der erfindungsgemäßen Kombination aus cyclischem
Amin-Initiator, Terminierungsmittel und Siliciumdioxid-Füllstoff
verwendet werden, ohne vom Umfang der vorliegenden Erfindung abzuweichen.
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Die
Polymerisationen wurden durchgeführt,
wie es im Stand der Technik gut bekannt ist. Mindestens eine Formulierung
wurde gemäß der folgenden
Arbeitsvorschrift hergestellt. Die Polymerisation wurde in einem
ummantelten Edelstahl-Druckreaktor
unter trockenem Stickstoff als Schutzgas durchgeführt. Der
Druck im Reaktor wurde zwischen 276 und 483 kPa (zwischen 40 und
70 psi) während
des Verlaufs der Polymerisation gehalten. Der Reaktor wurde zunächst mit
einer Lösung
von 24 bis 26 Gew.-% Butadien in Hexan beschickt. Nach der Butadien-Zugabe
wurde eine Lösung
von 33 Gew.-% Styrol in Hexan zugegeben. Das Monomerengemisch wurde
gerührt,
während
der Modifikator und die Initiatorkomponenten zugegeben wurden. Die
Polymerisation wurde bei oder nahe Raumtemperatur initiiert. Die
Temperatur der Polymerisation wurde so geregelt, dass die höchste, während der
Polymerisation aufgezeichnete Temperatur unterhalb von 57°C (135°F) lag.
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Die
Copolymere wurden mit einem Antioxidationsmittel stabilisiert. Die
Copolymere wurden durch Zugabe der Zemente in einen Überschuss
Isopropanol und nachfolgendem Trommeltrocknen isoliert. Diese Copolymere
wurden in eine von sechs Formulierungen compoundiert. Der verstärkende Haftfüllstoff
in all diesen Formulierungen war Siliciumdioxid, obwohl in einigen
Proben Ruß enthalten
war. Die erfindungsgemäßen Formulierungen
sind in Tabelle II beschrieben.
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TABELLE
II
Härtungsformulierungen
für experimentelle
Zusammensetzungen
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Zur
Polymerisation von Probe Nr. A wurde der Modifikator zuerst zugegeben,
Butyllithium (BuLi) wurde als Zweites zugegeben und die sekundären Amine,
wie Hexamethylenimin, zuletzt. Das Butyllithium und das sekundäre Amin
reagierten in situ unter Bildung des Lithiumimid-Initiators, nämlich N-Lithiohexamethylenimin. Die
genauen, in dieser Polymerisation verwendeten Mengen an Monomer,
Initiator und Modifikator sind in Tabelle IIIA berichtet und werden
mit den Beispielen C-I bis C-III verglichen, wobei nur Butyllithium
und ein Modifikator zur Herstellung des Polymers verwendet wurden.
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Die
Tabelle IIIB charakterisiert das Polymer weiter, wie es hergestellt
und in Tabelle IIIA gezeigt worden ist. Tabelle IIIC zeigt verschiedene
physikalische Eigenschaften zu Vergleichszwecken. Somit wird ersichtlich, dass
Beispiele 1, 2 und 3 Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung zeigen, während die Beispiele C-1, C-2
und C-3 Kontrollen zum Vergleich des Stands der Technik liefern.
Es kann leicht erkannt werden, dass die vorliegende Erfindung, die
auf der Herstellung einer elastomeren Zusammensetzung mit einem
Siliciumdioxid-Füllstoff,
insbesondere mit einem amorphen Siliciumdioxid-Füllstoff, unter Verwendung eines
cyclischen Amin-Initiators beruht, zu einer merklichen Reduktion
der Hysterese in den gehärteten
Compounds führt.
Dies wird in allen erfindungsgemäßen Beispielen
durch die ΔG'-Werte gezeigt.
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Nicht
alle als Initiatoren verwendeten Lithiumamine erzeugen ein Elastomer
mit verringerter Hysterese für
Kautschukmaterialien mit Ruß-Füllstoffen.
Es kann gefolgert werden, dass die Wechselwirkung zwischen der Aminfunktionalität des Polymers
und den Siliciumdioxid-Füllstoffen
eine ist, die sich von den Wechselwirkungen zwischen der Aminfunktionalität des Polymers
und den Ruß-Füllstoffen
unterscheidet.
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Für die Polymerisationen
wurden diese Polymere zur Härtung
der Formulierungen B und C mit N-Lithiohexamethylenimin initiiert
und nachfolgend terminiert oder mit einem Zinnhaftvermittler, nämlich Zinntetrachlorid,
beendet. Zumindest Probe B wurde compoundiert und mit einem Kautschukmaterial
mit Siliciumdioxid-Füllstoff
verglichen, welches ein Polymer enthielt, das nur durch Zinntetrachlorid
endverknüpft
worden war und das vollständige
Anteile an Silanhaftvermittler (3 phr) im Vergleich zur vorliegenden
Erfindung enthielt, welche einen verringerten Anteil an Silanhaftvermittler
(1 phr) enthielt. Das Gewichtsverhältnis des funktionellen Polymers
zu Siliciumdioxid in der Formulierung wurde bei etwa 2 : 1 gehalten,
obwohl Bereiche von etwa 0,25/1 bis 5/1 geeignet sein können. Tabelle
IV zeigt die physikalischen Eigenschaften der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
(Beispiel 4 bis 6) im Vergleich zu einer Kontrollzusammensetzung
mit einem vollständigen
Anteil an Silanhaftvermittler (C-4). Die in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
erzielten Ergebnisse können
in den Hystereseeigenschaften, die in Tabelle IV durch tan δ bei 50°C dargestellt
werden, und in den Reifendaten durch Rollverlust, die Abriebbeständigkeit,
die in Tabelle IV durch die Lambourn-Abriebindices gezeigt ist,
sowie in den Reifendaten und der Nässe- und Trockentraktion der
Compounds zusammengefasst werden. Diese Ergebnisse sind in der nachfolgenden
Tabelle IV aufgelistet.
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Somit
sollte es offensichtlich sein, dass die cyclischen Amin-Initiatoren
und das Verfahren der vorliegenden Erfindung bei der Bereitstellung
verstärkter
Wechselwirkungen zwischen dem Polymer und den Siliciumdioxid-Füllstoffen
hochgradig wirksam sind. Die Erfindung ist insbesondere zur Herstellung
von vulkanisierbaren Elastomeren für Reifen geeignet, ist jedoch
nicht notwendigerweise darauf beschränkt.
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Auf
Basis der voranstehenden Offenbarung sollte es nun ersichtlich sein,
dass die Verwendung der hierin beschriebenen cyclischen Amin-Initiatoren
und des hierin beschriebenen Verfahrens die hierin voranstehend
aufgeführten
Aufgaben verwirklichen wird. Es sollte daher selbstverständlich sein,
dass sämtliche
offensichtlichen Abweichungen in den Umfang der beanspruchten Erfindung
fallen und somit die Auswahl der Elemente spezieller Komponenten
bestimmt werden kann, ohne vom Geist der hierin offenbarten und
beschriebenen Erfindung abzuweichen. Somit soll der Umfang der Erfindung
alle Modifikationen und Variationen einschließen, die in den Umfang der
beigefügten
Ansprüche
fallen.