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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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In
der Molekularbiologie und Biotechnik liegt ein Schwerpunkt des aktuellen
Interesses in der Darstellung großer Bibliotheken von Proteinen
und Peptiden und in Mitteln für
ihre Durchsuchung durch Affinitätsselektion.
Der Schlüssel
zur genetischen Ausnutzung eines Selektionsverfahrens ist eine physikalische
Verbindung zwischen individuellen Molekülen der Bibliothek (Phänotyp) und
der genetischen Information, die sie kodiert (Gentyp). Es steht
eine Reihe von Verfahren auf Zellbasis zur Verfügung, wie z. B. auf den Oberflächen von
Phagen (1), Bakterien (2) und Tierviren (3). Von diesen wird am
häufigsten
die Phagendarstellung angewendet, bei der Proteine oder Peptide
individuell auf der Phagenoberfläche
als Fusionen mit einem Hüllprotein exprimiert
werden, während
derselbe Phagenpartikel die DNA trägt, die das Protein oder Peptid
kodiert. Die Selektion des Phagen wird durch eine spezifische Bindungsreaktion
erreicht, die die Erkennung des Proteins oder Peptids einschließt, wodurch
der spezielle Phage isoliert und kloniert und die DNA für das Protein
oder Peptid wiedergewonnen und vermehrt oder exprimiert werden kann.
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Eine
besonders erwünschte
Anwendung der Darstellungstechnik ist die Selektion von Antikörper-Bindungsstellen von
kombinatorischen Bibliotheken (4). Das Screenen nach Antikörpern mit
hoher Affinität
zu spezifischen Antigenen erfolgt häufig durch Phagendarstellung
von Antikörperfragmenten
(4). Kombinationen der variablen (V) Regionen von schweren (H) und
leichten (L) Ketten werden auf der Phagenoberfläche dargestellt, und rekombinante
Phagen werden durch eine Bindung an immobilisiertes Antigen selektiert.
Einkettige (sc) Fv-Fragmente, in denen die VH und
VL Domänen
durch ein flexibles Linker-Peptid verbunden sind, werden häufig zum
Konstruieren solcher Bibliotheken verwendet. Ein weiterer einkettiger
Antikörperfragmentetyp wird
als VH/K bezeichnet, bei dem die VH Domäne
mit der kompletten leichten Kette verbunden ist, d. h. VH-Linker-VL-CL (10). Dies hat mehrere Vorteile, einschließlich einer
Expressionsstabilität
in E. coli und der Verwendung der CL Domäne als Spacer
und Markierung in Nachweissystemen wie Elisa und Western-Blotting.
Antikörpergene
der VH und VL Region
werden ohne weiteres durch PCR erhalten und können zufällig rekombiniert werden, um
große
Bibliotheken von Fragmenten zu produzieren (21). Solche Bibliotheken
können
von normalen oder immunen B-Lymphozyten irgendeiner beliebigen Säugetierspezies
erhalten oder künstlich
von klonierten Genfragmenten mit synthetischen H-CDR3 Regionen konstruiert
werden (dritte Complementary Determining Region der schweren Kette),
die in vitro generiert werden (22). Einkettige Antikörperbibliotheken
können
eine Größe von > 1010 Elementen
haben. Bibliotheken können
auch durch Mutagenese klonierter DNA-Fragmente erzeugt werden, die
spezifische VH/VL Kombinationen
kodieren, und hinsichtlich Mutanten mit verbesserten Affinitäts- oder
Spezifitätseigenschaften
gescreent werden. Die Mutagenese findet vorzugsweise auf den CDR-Regionen
statt und insbesondere auf der hochvariablen H-CDR3, wobei die potenzielle Anzahl von
Varianten, die von einer Region von 10 Aminosäuren konstruiert werden könnte, 2010 oder 1013 beträgt.
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Es
ist klar, dass für
eine effiziente Antikörperdarstellung
ein Mittel zum Erzeugen und Selektieren von sehr großen Bibliotheken
notwendig ist. Die Größe der Bibliotheken,
die potenziell erzeugt werden können, übertrifft
jedoch das Vermögen
derzeitiger Technologien zur Darstellung aller Elemente um mehrere
Größenordnungen.
Folglich setzt die Erzeugung von Phagen-Display-Bibliotheken eine
Bakterientransformation mit DNA voraus, allerdings bedeutet die
wenig effiziente DNA-Aufnahme durch Bakterien, dass eine typische
Anzahl von Transformatten, die erhalten werden kann, nur bei 107–109 je Transformation liegt. Es können zwar große Phagen-Display-Repertoires
erzeugt werden (17), doch erfordern sie viele wiederholte Elektroporationen,
da eine Transformation nicht im Maßstab vergrößert werden kann, so dass der
Prozess langwierig bzw. impraktikabel wird. Neben den Beschränkungen
der Transformation gibt es noch weitere Faktoren, die die Vielfältigkeit
von Bibliotheken verringern, die mit Bakterien erzeugt werden; z.
B. werden bestimmte Antikörperfragmente
möglicherweise
nicht sekretiert, möglicherweise
proteolysiert oder sie bilden Einschlusskörper, so dass solche Bindungsstellen
in der endgültigen
Bibliothek fehlen. Diese Überlegungen
treffen auf alle zellgestützten
Verfahren zu. Für
Bibliotheken mit 1010 oder mehr Elementen
kann daher nur eine kleine Fraktion der potenziellen Bibliothek
unter Anwendung derzeitiger Methodiken dargestellt und gescreent
werden. Wie erwähnt
wurde, kann die Größe einer
Antikörperbibliothek,
die entweder von tierischen oder humanen B-Zellen erzeugt oder künstlich
konstruiert wird, ohne weiteres 1010 Elemente übertreffen,
während
die Anzahl möglicher
Peptidsequenzen, die eine 10-Reste-Sequenz kodieren, 1013 beträgt.
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Um
diese Beschränkungen
zu vermeiden, wurde nach alternativen Darstellungssystemen und insbesondere
nach In-vitro-Verfahren gesucht, die das Problem der Transformation
bei der Bibliothekenproduktion umgehen. Ein solches Verfahren beinhaltet
die Darstellung von Proteinen oder Peptiden in naszierender Form auf
der Oberfläche
von Ribosomen, so dass auch ein stabiler Komplex mit der kodierenden
mRNA gebildet wird; die Komplexe werden mit einem Liganden für das Protein
oder Peptid selektiert und die genetische Information wird durch
Umkehrtranskription der isolierten mRNA erhalten. Dies ist als Ribosomen-
oder Polysomendarstellung bekannt. Eine Beschreibung eines solchen
Verfahrens ist in zwei US-Patenten zu finden, die G. Kawasaki/Optein
Inc. erteilt wurden (16). Darin werden halbzufällige Nucleotidsequenzen (wie
in einer Bibliothek) an eine ”Expressionseinheit” angelagert
und in vitro transkribiert; die resultierenden mRNAs werden in vitro
translatiert, so dass Polysome produziert werden; Polysome werden
durch Bindung an eine Substanz von Interesse selektiert und dann
disruptiert; die freigegebene mRNA wird wiedergewonnen und zum Konstruieren
einer cDNA verwendet. Zwei kritische Teile des Verfahrens sind das
Unterbrechen des Ribosoms zur Produktion stabiler Komplexe, wozu
Cycloheximid verwendet wird, und die Wiedergewinnung der mRNA, wozu die
gebundenen Polysomen disruptiert werden, um mRNA freizugeben, und
die mRNA wird dann separat wiedergewonnen. Letzteres ist ein integrierter
Bestandteil des Verfahrens, das von Kawasaki beschrieben wird und
bisher von allen anderen übernommen
wurde. Der Abschnitt VII der Patente (16) befasst sich somit mit der
Disruption der Polysomen durch die Beseitigung von Magnesium usw.;
außer
der ribosomalen Disruption wird kein anderes Verfahren zur Wiedergewinnung
von RNA oder cDNA vorgeschlagen. Im
US-Patent
Nr. 5,643,768 betrifft Anspruch 1 das Translatieren von
mRNA in einer solchen Weise, dass Polysomen mit angelagerten Polypeptidketten
beibehalten werden, anschließend
das Inkontaktbringen mit einer Substanz von Interesse und das Isolieren
der mRNA von den Polysomen von Interesse. In Anspruch 2 wird cDNA
nach der Isolierung von mRNA von den Polysomen, die sich spezifisch
an die Substanz von Interesse binden, konstruiert. Dies wird in
Anspruch 15 wiederholt, wobei Schritt (g) das Disruptieren der genannten
Polysomen zur Freigabe der genannten mRNA und Schritt (h) das Wiedergewinnen
der genannten mRNA umfasst, so dass eine Nucleotidsequenz isoliert
wird, die ein Polypeptid von Interesse kodiert. Dies wird in ähnlicher
Weise in Anspruch 29 (e): ... Isolieren von mRNA von den Polysomen,
die spezifisch mit der Substanz von Interesse in Reaktion treten,
wiederholt. Im
US-Patent Nr. 5,658,754 setzt
Anspruch 1 (g) auch das Disruptieren der genannten Polysomen zur
Freigabe von mRNA voraus; (h) ist das Wiedergewinnen der genannten
mRNA; und (i) ist das Konstruieren von cDNA von der genannten wiedergewonnenen
mRNA. Kawasaki reduzierte das Verfahren in diesen Anmeldungen jedoch
nicht praxisgerecht und lieferte keine Ergebnisse. Demzufolge wurde das
Verfahren nicht optimiert und er war sich der Ineffizienz des von
ihm beschriebenen Systems nicht bewusst, insbesondere hinsichtlich
des Verfahrens zur Wiedergewinnung von mRNA durch Polysomdisruption.
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Eine
weitere Beschreibung der prokaryotischen Polysomendarstellung, dieses
Mal praxisgerecht reduziert, ist die internationale veröffentlichte
Anmeldung
WO 95/11922 von
Affymax Technologies (18) und die damit zusammenhängende Veröffentlichung
von Mattheakis et al. (14). Beide betreffen das Affinitäts-Screening
von Polysomen, die naszierende Peptide darstellen, wohingegen die
Patentanmeldung auch das Screening von Antikörperbibliotheken beansprucht,
die ebenso auf Polysomen dargestellt sind. Sie betreffen Bibliotheken
von Polysomen, die spezifisch im E. coli S30 System erzeugt werden,
in dem Transkription und Translation gekoppelt sind. Zur Erzeugung
einer Population von unterbrochenen Polysomen werden Agenzien wie Rifampicin
oder Chloramphenicol zugegeben, die eine prokaryotische Translation
hemmen. Das Mittel zur Wiedergewinnung der genetischen Information
nach der Selektion unterbrochener Ribosomen beinhaltet wieder die
Elution der mRNA. In dem Fließdiagramm
des Verfahrens, das in
10 der Patentanmeldung (18) dargestellt
ist, ist ein integrierter Bestandteil Schritt 4, nämlich die
Elution von mRNA von den Ribosomenkomplexen vor der cDNA-Synthese.
Das Hauptbeispiel in dem Patent und der Veröffentlichung betrifft das Screenen
einer großen
Peptidbibliothek mit 10
12 Elementen durch
Polysomendarstellung und Selektion von Epitopen durch einen spezifischen
Antikörper.
Die Polysomen wurden in mit Antikörper beschichteten Mikroplatten-Wells
selektiert. Die gebundene mRNA wurde mit einem Elutionspuffer freigesetzt,
der 20 mM EDTA enthielt, und wurde dann mit Phenol extrahiert und
mit Ethanol präzipitiert
in Anwesenheit von Glycogen, und das Pellet wurde in H
2O
resuspendiert.
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Es
ist klar, dass die von Mattheakis et al. beschriebenen Verfahrensweisen
beim Erfassen und/oder Wiedergewinnen von mRNA sehr ineffizient
sind; folglich wurden gemäß S. 72
der Affymax-Anmeldung (18) nur 1–2% an radioaktiv markierter
polysomaler mRNA wiedergewonnen, die das spezifische Peptidepitop
kodierte, was anerkanntermaßen
gering war (Zeile 5). Die Patentanmeldung (aber nicht die Veröffentlichung)
beinhaltet außerdem
die Selektion eines Antikörperfragments,
jedoch weit weniger ausführlich.
In diesem Fall wurden mit Antigen beschichtete magnetische Dynal-Kügelchen
als Affinitätsmatrix
verwendet. In dem Beispiel wurde markierte mRNA spezifisch wiedergewonnen,
allerdings wurde keine Wiedergewinnung von cDNA durch RT-PCR erbracht.
Somit gab es keine Schätzung
hinsichtlich der Effizienz oder Empfindlichkeit und keine Demonstration
einer Selektion von einer Bibliothek oder Anreicherung. Diese Techniken
werden auch in einem späteren
Dokument von Mattheakis et al. noch einmal betrachtet (26).
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In
einer jüngeren
Veröffentlichung
(15) modifizierten Hanes und Pluckthun das Verfahren von Mattheakis
et al. zur Darstellung und Selektion einkettiger Antikörperfragmente.
Während
das Konzept beibehalten wurde, wurden zusätzliche Merkmale eingeführt, damit
das Verfahren für
die Darstellung von ganzen Proteinen in dem prokaryotischen E. coli
S30 System geeigneter ist. Eine Innovation ist das Unterbrechen
des Ribosoms durch die Abwesenheit eines Stoppcodons, das normalerweise
die Freisetzung des naszierenden Proteins signalisiert. Wieder fand
die Wiedergewinnung von genetischem Material durch eine Dissoziation
der Ribosomenkomplexe mit 10 mM EDTA und Isolierung der mRNA durch
Ethanolpräzipitation
(oder Rneasy Kit) vor der Umkehrtranskription statt. Es wurden separate
Transkriptions- und Translationsschritte angewendet, und es wurde
angegeben, dass das gekoppelte Verfahren eine geringere Effizienz
hat; Daten wurden diesbezüglich jedoch
nicht geliefert. In jedem Zyklus wurde ein großer mRNA Input verwendet (10 μg).
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Hanes
und Pluckthun bauten viele Ergänzungen
ein, um die mRNA-Ausbeute nach dem Polysomendarstellungszyklus zu
verbessern, die anfänglich
bei nur 0,001% lag (15). Dazu gehörten ”Bäumchen”-Strukturen am 5'- und 3'-Ende der mRNA, Vanadylribonucleosidkomplexe
als Nucleaseinhibitor (die auch teilweise die Translation inhibieren),
Proteindisulfidisomerase PDI (die die Bildung von Disulfidbindungen
katalysiert) und ein Antisense-Nucleotid (um ssrA RNA zu inhibieren,
die im prokaryotischen System ansonsten die Freisetzung und den
Abbau von Proteinen verursacht, die ohne ein Stoppcodon synthetisiert
werden). Die Kombination von Anti-ssrA und PDI erhöhte die
Effizienz insgesamt um das 12fache. Die Ausbeute von mRNA am Ende
des Zyklus lag mit allen Ergänzungen
noch immer bei nur 0,2% des mRNA-Inputs, wodurch die kombinierte
Effizienz aller Schritte gezeigt wurde, einschließlich Ligandenbindung
(auf Mikrotiter-Wells), RNA-Freisetzung und -Amplifikation. Affymax
haben bereits eine Ausbeute von 2%, d. h. das 10fache davon, als
gering bezeichnet (s. oben).
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Hanes
und Pluckthun demonstrierten außerdem
die Wiedergewinnung eines spezifischen Antikörpers von einem Gemisch (aus
zwei), in dem er anfänglich
in einem Verhältnis
von 1:108 vorlag. Hierzu waren 5 aufeinander
folgende Wiederholungen des Zyklus erforderlich, d. h. unter Verwendung
des DNA-Produkts aus einem Zyklus als Ausgangspunkt für den nächsten.
In 4(A) der Quelle 15 gibt es einen
erheblichen Übertrag der
nicht selektierten Polysomen, wodurch wahrscheinlich das Verfahren
zur Selektion oder mRNA-Wiedergewinnung reflektiert wird. Folglich
ist der Anreicherungsfaktor relativ gering und liegt etwa beim 100fachen
pro Zyklus.
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Ein
weiteres jüngeres
Ribosomendarstellungsverfahren wurde von Roberts und Szostak (23)
beschrieben, bei dem das naszierende Protein dazu gebracht wird,
sich kovalent an seine mRNA durch ein Puromycin-Glied zu binden.
In diesem System erfolgt die Selektion an diesen Protein-mRNA-Fusionen
nach der Dissoziation des Ribosoms. Es unterscheidet sich daher
wesentlich von den anderen hierin beschriebenen Verfahren, da es
keine Selektion von Protein-Ribosomen-mRNA-Partikeln einschließt. Seine
Effizienz liegt nur beim 20–40fachen.
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KURZE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Es
ist klar, dass die beschriebenen prokaryotischen Verfahren der Polysomendarstellung
erheblichen Spielraum für
methodische Verbesserungen lassen, um die Effizienz der mRNA-Wiedergewinnung,
Empfindlichkeit und Selektion zu erhöhen. In der hierin beschriebenen
Erfindung haben wir ein neuartiges eukaryotisches Verfahren zur
Ribosomendarstellung entwickelt, und wir demonstrieren seine Anwendung
für die
Selektion und Mutation (Evolution) von Antikörpern sowie für die Selektion
anderer Proteine von mRNA-Bibliotheken. Es könnte gleichermaßen für die Isolierung
von Genen von cDNA-Bibliotheken angewendet werden.
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Die
Erfindung stellt ein Verfahren zur Darstellung naszierender Proteine
oder Peptide als Komplexe mit eukaryotischen Ribosomen und der mRNA,
die das Protein oder Peptid kodiert, nach der In-vitro-Transkription und -Translation,
zur weiteren Selektierung von Komplexen, die ein spezielles naszierendes
Protein oder Peptid tragen, mit Hilfe einer Bindung an einen Liganden,
ein Antigen oder einen Antikörper,
und zur nachfolgenden Wiedergewinnung der genetischen Information,
die das Protein oder Peptid kodiert, von dem selektierten Ribosomenkomplex
durch Umkehrtranskription und Polymerasekettenreaktion (RT-PCR)
bereit. Der RT-PCR-Wiedergewinnungsschritt wird direkt am intakten
Ribosomenkomplex durchgeführt,
ohne vorherige Dissoziation zur Freigabe der mRNA, was zu einer
maximalen Effizienz und Empfindlichkeit beiträgt. Die Schritte zur Darstellung,
Selektion und Wiedergewinnung können
in aufeinander folgenden Zyklen wiederholt werden. Das Verfahren
wird durch die Verwendung einkettiger Antikörperkonstrukte als Antikörper-Ribosomen-mRNA-Komplexe
(ARMs) veranschaulicht. Es ist zur Konstruktion sehr großer Display-Bibliotheken,
die z. B. mehr als 1012 Komplexe umfassen,
und zur effizienten Wiedergewinnung der DNA, die individuelle Proteine
kodiert, nach der Affinitätsselektion
geeignet. Wir liefern Hinweise für
eine äußerst effiziente
Anreicherung (z. B. 104–105 fach
je Zyklus) und Beispiele, die seine Nützlichkeit bei der Darstellung
und Selektion einkettiger Antikörperfragmente
von Bibliotheken, Antikörper-Engineering,
Selektion humaner Antikörper
und Selektion von Proteinen von mRNA-Bibliotheken demonstrieren.
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Das
Verfahren ist in 1 mit Bezug auf seine Anwendung
für Antikörperfragmente
dargestellt. In dieser Form wird das Verfahren auch als ”ARM-Darstellung” bezeichnet,
da die Selektionspartikel aus Antikörper-Ribosom-mRNA-Komplexen
bestehen. Der Antikörper
hat die Form des oben beschriebenen einkettigen Fragments VH/K, das Verfahren ist jedoch im Prinzip
für jede
beliebige einkettige Form, wie scFv, gleichermaßen geeignet. Das Verfahren
unterscheidet sich in einer Reihe von Details von den oben beschriebenen
und führt
zu unerwartet starken Verbesserungen im Hinblick auf Effizienz,
Empfindlichkeit und Anreicherung. Im Prinzip basiert es auf zwei
Versuchsergebnissen: (i) einkettige Antikörper werden in Kaninchen-Retikulozytenlysaten
in vitro funktionell produziert (7), und (ii) in Abwesenheit eines
Stoppcodons bleiben individuelle naszierende Proteine mit ihrer
entsprechenden mRNA als stabile ternäre Polypeptid-Ribosomen-mRNA-Komplexe
in zellfreien Systemen verbunden (8, 9). Wir haben diese Ergebnisse
auf eine Strategie zur Erzeugung von Bibliotheken von eukaryotischen
ARM-Komplexen angewendet und Komplexe, die spezifische Kombinationsorte
trugen, unter Verwendung von antigengekoppelten Magnetpartikeln
effizient selektiert. Bei der Selektion wird die relevante genetische
Information als mRNA simultan erfasst.
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Das
hier verwendete gekoppelte Transkriptions-/Translationssystem ist
ein Kaninchen-Retikulozytenextrakt
(Promega), der eine effiziente DNA-Nutzung bietet. Insbesondere
verhindert es die separate Isolierung von mRNA, wie in Quelle 15
beschrieben, die material- und zeitintensiv ist. Die Deletion des
Stoppcodons von der kodierenden DNA ist als ein Mittel zum Unterbrechen
des Ribosoms produktiver als die Verwendung von Inhibitoren, da
sie gewährleistet,
dass alle mRNAs bis zum 3' Ende
gelesen werden und nicht an zufälligen Stellen
im Translationsprozess unterbrochen werden. Der Stabilisierungseffekt
der Deletion des Stoppcodons kann durch den Bedarf an Freisetzungsfaktoren
erklärt
werden, die das Stoppcodon erkennen und die Translation normalerweise
beenden, indem sie die Freisetzung der naszierenden Polypeptidkette
bewirken (19). Bei Abwesenheit des Stoppcodons bleibt die naszierende
Kette an das Ribosom und die mRNA gebunden. Dort, wo das Bewirken
einer Stoppcodon-Deletion
problematisch ist, wie in cDNA oder mRNA Bibliotheken, wäre ein alternatives
Verfahren die Verwendung von Suppressor-tRNA (mit einer Aminosäure beladen),
die das Stoppcodon erkennt und überliest,
so dass die Wirkung von Freisetzungsfaktoren (24) verhindert würde. Eine
weitere Strategie der Ribosomenunterbrechung wäre die Verwendung von Suppressor-tRNA,
die nicht durch eine Aminosäure
beladen ist.
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In
einem neuen Schritt, der einen wesentlichen Unterschied zu vorherigen
Verfahren darstellt, zeigen wir, dass cDNA erzeugt und amplifiziert
werden kann durch eine Einstufen-Umkehrtranskription-Polymerasekettenreaktion
(RT-PCR) an der ribosomgebundenen mRNA, so dass die Isolierung und
nachfolgende Wiedergewinnung von mRNA mit Verfahren, die material-
und zeitintensiv sind, völlig
umgangen wird. Erfolg und Effizienz dieses Schritts sind erstaunlich,
da allgemein angenommen wird, dass sich während der Translation mehrere
Ribosomen an dasselbe mRNA-Molekül
anlagern, wodurch ein Polysom gebildet wird, und es nicht bekannt
war, welchen Effekt die Anwesenheit mehrerer hintereinander liegender
Ribosomen auf einem einzigen mRNA-Molekül auf die Umkehrtranskription
haben würde,
bei der das RT-Enzym die Länge
der mRNA lesen muss. Es ist daher nicht bekannt, ob das Enzym möglicherweise
nebeneinanderliegende Ribosomen passieren kann oder ihre Beseitigung
von der mRNA bewirkt oder nur auf mRNA-Molekülen wirkt, an die nur ein Ribosom
angelagert ist: Welche Erklärung
auch immer zutrifft, dieser Schritt trägt in hohem Maße zur demonstrierten
Effizienz des Systems bei, in dem bis zu 60% des mRNA-Inputs in
einem Zyklus wiedergewonnen werden können (6. Beispiel, 9),
verglichen mit nur 2% in den prokaryotischen Systemen, die von Mattheakis
et al. beschrieben werden (14), und 0,2% von Hanes und Pluckthun
(15). Ferner haben wir gezeigt, dass im eukaryotischen System die
Extraktion der mRNA vom Ribosomenkomplex als Wiedergewinnungsverfahren fünfmal weniger
effektiv als die RT-PCR am nichtdisruptierten Komplex ist und dass
selbst nach der EDTA-Extraktion ein großer Teil der mRNA am Ribosom
gebunden bleibt (8. Beispiel 11).
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Die
Anreicherung individueller Antikörperfragmente
unter Verwendung von ARM-Display-Bibliotheken ist
ebenfalls effizienter als bei der beschriebenen prokaryotischen
Darstellung (15). Wir haben Versuche durchgeführt, die zeigen, dass Gemische,
in denen das gewünschte
spezifische Fragment zu einem Teil in 105 vorliegt,
ein Bindungsfragment nach einem Zyklus hervorbringen können, mit
einem effektiven Anreicherungsfaktor vom > 104 fachen, und
dass Zyklen hintereinander ablaufen können, um seltenere Molekülspezies
von sehr großen
Bibliotheken zu isolieren (Beispiele 10 und 11). Dies ist um 2–3 Größenordnungen
je Zyklus effizienter als die in Verbindung mit dem prokaryotischen
System erzielten Ergebnisse (15).
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Da
die ARM-Bibliotheken vollständig
durch In-vitro-Techniken (PCR) erzeugt werden und keine bakterielle
Transformation benötigen,
ist ihre Größe in erster
Linie durch die Anzahl von Ribosomen, die in das Reaktionsgemisch
eingebracht werden können
(–1014 je ml im Kaninchen-Retikulozyten-Kit,
laut Herstelleranweisungen), und die DNA-Menge begrenzt, die pro
Reaktion bequem zu handhaben ist. Somit wird die Produktion großer Bibliotheken
weit einfacher als im Phagen-Darstellungsverfahren, bei dem der
Begrenzungsfaktor die bakterielle Transformation ist. Ein bedeutender
Anwendungsbereich ist die Selektion von Proteinen von großen Bibliotheken
von Mutanten; die Bibliothek kann durch PCR-Mutation entweder zufällig oder
in einer ortsspezifischen Weise erzeugt werden, und Mutanten mit
erforderlicher Spezifität
können
durch Antigenbindung selektiert werden. Wir demonstrieren die Verwendung
des ARM-Darstellungsverfahrens
für die
Selektion von Antikörper(VH/K)-Fragmenten mit veränderter Spezifität von solchen
Bibliotheken. Im 12. Beispiel wird diese Anwendung zum Antikörper-Engineering
dargestellt, in dem die Spezifität
eines Anti-Progesteron-Antikörpers in
eine Testosteronbindung durch eine Kombination von Mutagenese und
Selektion geändert
wird. Solche Verfahren können
auch zur Produktion katalytischer Antikörper angewendet werden. Die
Funktionsweise des ARM-Zyklus selbst führt auch einen geringen Anteil
einer zufälligen
Mutation über
Fehler der PCR ein; wir zeigen, dass die Rate solcher Fehler bei
0,54% je Zyklus liegt (9. Beispiel). Dies kann zur Selektion verbesserter Eigenschaften
von Affinität
und Spezifität
führen
und wird als ”Proteinevolution” bezeichnet,
um auf die Entwicklung neuartiger Proteine durch eine Kombination
von Mutation und Selektion hinzuweisen (15). Der eukaryotische ARM-Zyklus
ist zur Durchführung
einer effizienten In-vitro-Proteinevolution gut geeignet.
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Die
vorliegende Erfindung stellt außerdem
ein neuartiges Verfahren zur Gewinnung von Antikörpern von Bibliotheken, die
aus immunisierten Mäusen
hergestellt sind, bereit, das die Hybridomtechnik umgeht. Wir liefern
hierin ein Beispiel, bei dem humane Antikörper in vitro durch ARM-Darstellung einer
Bibliothek abgeleitet werden, die von Lymphozyten solcher Mäuse präpariert
wurde (13. Beispiel). Dadurch wird ein neuer Weg zur Ableitung humaner
Antikörper
für therapeutische
Zwecke bereitgestellt.
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Das
hierin beschriebene Ribosomendarstellungsverfahren ist auch für jedes
beliebige Protein oder Peptid anwendbar, das, nachdem es in vitro
translatiert wurde, an das Ribosom und seine kodierende mRNA gebunden
bleibt. Neben den Beispielen, die die Anwendbarkeit der ARM-Darstellung
für Antikörper zeigen,
demonstrieren wir auch die allgemeinere Anwendung über die
Translation einer mRNA-Bibliothek,
die direkt von normalem Gewebe erzeugt wurde, zur Selektion individueller
Polypeptidketten (14. Beispiel).
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Diese
Version der Ribosomendarstellung erfüllt daher den Bedarf an einem
einfachen In-vitro-Darstellungssystem
für Proteine
oder Peptide. Sie ist für
sehr große
Bibliotheken geeignet, in Kombination mit einer einfachen und effizienten
Selektion und Wiedergewinnung genetischer Informationen; sie ist
außerdem
weniger anspruchsvoll in Bezug auf spezielle Bedingungen, empfindlicher
und erzielt höhere
Anreicherungsniveaus als bisher beschriebene Verfahren. Durch die
Kombination eines eukaryotischen Systems mit effizienter mRNA-Wiedergewinnung
wird ein System mit einer weit höheren
Effizienz bereitgestellt als die, die von der fachkundigen Person
vorhergesagt würde.
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BESCHREIBUNG DER FIGUREN
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1.
Der ARM-(Antikörper-Ribosomen-mRNA)-Darstellungszyklus,
der die Erzeugung einer ARM-Bibliothek durch Mutagenese einer einkettigen
Antikörperfragment-(VH/K)-Matrize, die Selektion eines spezifischen
ARM-Komplexes durch Binden an antigengekoppelte Magnetkügelchen
und die Wiedergewinnung der genetischen Information durch RT-PCR
darstellt.
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2A.
[SEQ ID 1]. Die Sequenz des DB3 VH/K Expressionskonstrukts,
das in der ARM-Erzeugung verwendet
wird. Die Position der Primer ist in fett gedruckter Kursivschrift
dargestellt. Die Startpunkte der VH, VL, Cκ Domänen und
Linker werden angedeutet. D1–D4
sind vier stromabwärts
gelegene Primer. D1 wird dazu verwendet, die DB3 VH/K
DNA voller Länge
als Ausgangsmaterial für
den ARM-Darstellungszyklus zu bilden. D2, D3 und D4 sind Wiedergewinnungs-Primer,
die jeweils im ersten, zweiten und dritten Zyklus in Verbindung mit
dem T7 Primer (s. 3) Primer sind für alle Maus-Antikörper mit
einer leichten κ Kette
geeignet.
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2B.
[SEG ID 2]. Primer, die in dem modifizierten ARM-Darstellungszyklus
verwendet werden. Der neue stromaufwärts gelegene T7 Primer, einschließlich des
T7 Promotors und Proteininitiationssignals, liefert eine verbesserte
Ausbeute. Diese Figur zeigt auch die EVOU Primersequenz, bei der
der XbaI Ort unterstrichen ist. In der Wiedergewinnungsphase der
ARM-Darstellung
führt die
Kombination des stromaufwärts
gelegenen (T7) Primers mit den stromabwärtigen Primern D2 und EVOU
zur Wiedergewinnung von cDNA mit nahezu voller Länge in jedem Zyklus (s. 4).
Diese Primer sind für
alle Mausantikörper
mit einer leichten κ Kette
geeignet.
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3.
Es wird demonstriert, dass das 3' Ende
der mRNA von dem Ribosom verdeckt ist und dass die Wiedergewinnung
daher die stromaufwärts
gelegenen Primer D2 und D3 (2A) für die Wiedergewinnungsstufen
in den Zyklen 1 und 2 erfordert. In (A) wurde DB3 VH/K voller Länge transkribiert
und entweder Primer D1 (1) oder D2 (2) zur Wiedergewinnung verwendet,
die, wie das Gel zeigt, nur mit D2 erfolgreich war. In (B) wurde
das PCR-Produkt aus Zyklus A in einem zweiten Zyklus mit dem Primer
D2 (2) oder D3 (3) verwendet; hier war die RT-PCR-Wiedergewinnung
nur mit dem Primer D3 erfolgreich.
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4.
Wiedergewinnung von VH/K DNA derselben Größe über 5 Zyklen
mit dem 3-Primer-Verfahren. RT
Primer = D2 aus 2B; PCR Primer = EVOU aus 2B.
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5.
Spezifische Selektion eines Antikörper-VH/K-Fragments
im ARM-Zyklus.
- A. Spezifische Selektion von
DB3R ARM-Komplexen durch Progesteron-BSA-gekoppelte
Kügelchen.
Bahn 1, RT-PCR von nichttranslatierter DB3R mRNA,
selektiert durch Progesteron-BSA-Kügelchen;
2, RT-PCR von DB3R ARM, selektiert durch
Progesteron-BSA-Kügelchen;
3, PCR von DB3R ARM, selektiert durch Progesteron-BSA-Kügelchen;
4, RT-PCR von DB3R ARM, selektiert durch
Testosteron-BSA-Kügelchen;
5, PCR von DB3R ARM, selektiert durch Testosteron-BSA-Kügelchen;
6, RT-PCR von DB3R ARM, selektiert durch
BSA-Kügelchen;
7, PCR von DB3R ARMs, selektiert durch BSA-Kügelchen.
8 = 1 kb DNA-Marker.
- B. Nichtbindung einer DB3H35 ARM-Bibliothek
an Progesteron-BSA-gekoppelte Kügelchen.
Bahn 1, 1 kb DNA-Marker; 2, RT-PCR von Lösungskontrolle; 3, RT-PCR von
DB3H35 ARMs, selektiert durch Progesteron-BSA-Kügelchen;
4, RT-PCR von DB3H35 ARMs, selektiert durch
Ratten-Anti-κ-gekoppelte Kügelchen.
- C. Selektion von DB3R von ARM-Bibliotheken,
die verschiedene Verhältnisse
von DB3R und DB3H35 Mutanten
enthalten. Die Selektion erfolgte mit Progesteron-BSA-gekoppelten
Kügelchen.
Bahn 1, Verhältnis
zwischen DB3R und DB3H35 von
1:10; 2, 1:102; 3, 1:103;
4, 1:104; 5, 1:105;
6 = DB3H35 Mutantenbibliothek alleine; 7,
1 kb DNA-Marker.
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6.
Spezifische Inhibition des löslichen
DB3 VH/K Fragments durch freie Steroide
in Elisa (rechtes Feld) und von DB3 VH/K
in ARM-Format (Mitte), wobei das gleiche Spezifitätsmuster
demonstriert wird. Das mittlere Feld zeigt das Ergebnis bei 100
ng/ml an freiem Steroid. Dies unterstützt die korrekte Faltung des
Antikörperfragments
auf dem Ribosom.
-
6A.
Wirkung der DTT-(Dithiothreitol)-Konzentration in der Translationsreaktion
auf die Erzeugung von funktionellem Antikörper in der ARM-Darstellung.
Messenger-RNA, die DB3 VH/K kodiert, wurde in einer In-vitro-Transkriptionsreaktion
erzeugt und zum Flexi-Kaninchen-Retikulozytenlysat-System
(Promega) gegeben, wodurch DTT separat zugegeben werden kann. Bahn
1, 7: Marker, Bahn 2: nichttranslatierte mRNA-Kontrolle, Bahn 3:
0 DTT, Bahn 4: 2 mM DTT, Bahn 5: 5 mM DTT, Bahn 6: 10 mM DTT. Das
Ergebnis zeigt, dass 0, 2 mM und 5 mM DTT eine gute ARM-Wiedergewinnung erbrachten,
wobei nur bei 10 mM eine Inhibition auftrat.
-
7.
Optimierung der Mg++ Konzentration zur ARM-Darstellung.
-
8.
Optimierung des zeitlichen Ablaufs der ARM-Darstellung.
-
9.
Effizienz der Wiedergewinnung des mRNA-Inputs. cDNA, die vom ARM-Zyklus
(vier Bahnen auf der linken Seite) wiedergewonnen wurde, wird mit
cDNA verglichen, die direkt von der mRNA (Bahnen auf der rechten
Seite) wiedergewonnen wurde; in jedem Fall durch RT-PCR.
-
10.
Input-Empfindlichkeit der ARM-Darstellung; d. h. wie wenig DNA pro
Zyklus verwendet werden kann. In diesem Experiment umfasste die
Wiedergewinnungs-Primerkombination T7 und D4 (2A).
(Es ist zu beachten, dass das Originalfoto eine schwache, aber deutlich
erkennbare Bande bei 10 pg zeigt).
-
11.
Ein Vergleich des Verfahrens (gemäß der Erfindung) zur Wiedergewinnung
von cDNA ohne Ribosomendisruption, mit dem des Standes der Technik,
das eine Ribosomendisruption voraussetzt. Die mit ”Intakt” gekennzeichnete
Bahn zeigt die Wiedergewinnung von cDNA durch die vorliegende Erfindung,
d. h. auf dem intakten Ribosom ohne Disruption. ”Disruptiert” bezieht
sich auf die Wiedergewinnung von cDNA durch das Ribosomen-Disruptions-Verfahren
des Standes der Technik unter Verwendung von 20 mM EDTA und eine
nachfolgende Isolierung von mRNA vor der RT-PCR; ”Verbleibend” bezieht
sich auf die Wiedergewinnung von cDNA mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
von mRNA, die mit dem Ribosom nach der Disruption gemäß dem Verfahren
des Standes der Technik verbunden bleibt. Die relativen Ausbeuten
von den 3 Wiedergewinnungsreaktionen wurden durch Densitometrie
ermittelt.
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12.
Fehlerrate je Zyklus. Das Auftreten von Fehlern während eines
einzigen Zyklus zur Selektion von DB3 VH/K ARM wurde durch Klonieren
des wiedergewonnenen Produkts nach der RT-PCR und Vergleichen der
Sequenzen der Klone mit denen von nativem DB3 bestimmt. Substitutionen
sind im Fettdruck hervorgehoben.
-
13.
Anreicherung eines spezifischen Antikörperfragments von einer Mutantenbibliothek:
Analyse durch Klonieren. DB3H35 (Nicht-Progesteron-Bindung)
VH/K wurde so konstruiert, dass der einmalig
vorhandene HincII Ort entfernt war; nach der ARM-Selektion brachte
die Behandlung mit HincII eine einzelne Bande von ~800 bp hervor.
Im Gegensatz dazu bringt ein ähnlicher
Verdau von DB3R 2 Fragmente von ~500 bp
und 300 bp hervor. Dadurch können
Klone, die DB3R Enthalten, von DB3H35 durch HincII Verdau und Gelanalyse wie dargestellt
unterschieden werden. DB3R ARM-Komplexe
wurden von Gemischen mit DB3H35 nichtbindenden Mutanten
im Verhältnis
von 1:10 bis 1:105. Die resultierende cDNA,
die nach einem Selektionszyklus wiedergewonnen wurde, wurde kloniert;
DNA wurde von individuellen Klonen präpariert und nach einem HincII
und EcoRI Verdau analysiert. In jeder Bahn weist ein Dublett von
Banden bei 500 und 300 bp auf DB3R hin,
wohingegen eine einzelne Bande bei ~800 bp DB3H35 ist.
Nach der Selektion wurden 10 Klone in jedem Verhältnis analysiert. Das Ergebnis
zeigt einen Anreicherungsfaktor vom ~104 fachen
in einem Zyklus (siehe 10. Beispiel).
-
14.
Anreicherung von DB3R von einer Bibliothek
mit einem Verhältnis
von 1:106 (DB3R:DB3H35) durch wiederholte ARM-Darstellungszyklen.
Die Selektion erfolgte mit Progesteron-BSA-gekoppelten Kügelchen. Bahn 1, 1 kb DNA-Marker;
2, RT-PCR nach erstem Zyklus; 3, RT-PCR nach zweitem Zyklus; 4,
RT-PCR nach drittem Zyklus. Die Verkürzung der Bande zwischen Zyklus
2 und 3 ist in der Verwendung verschiedener Primer (jeweils D3,
D4) begründet.
-
15. Ändern der
Antikörperspezifität durch
Mutagenese und ARM-Selektion (1). Die DB3-Spezifität wurde von einer Progesteron-Bindung
zu einer Testosteron-Bindung durch Mutagenese der H-CDR3-Schleife geändert, gefolgt
von einem einzigen Zyklus der ARM-Selektion. Die Spezifität individueller
Klone wurde durch ARM-Darstellung analysiert; die Selektion erfolgte
mit Testosteron-BSA-gekoppelten
Kügelchen.
Oberes Feld: Klone vor Selektion; unteres Feld: Klone nach Selektion.
-
16. Ändern der
Antikörperspezifität durch
Mutagenese und ARM-Selektion (2): Selektion von DB3 H3 Mutanten
durch Testosteron-BSA-Kügelchen
in Anwesenheit von freiem Progesteron als Inhibitor. Bahn 1: Marker;
Bahnen 2, 3: Bindung von DB3R an Progesteron-BSA-(P)-
oder Testosteron-BSA-(T)-Kügelchen;
Bahnen 4, 5: Bindung der DB3 H3 Mutantenbibliothek an P-Kügelchen
oder an T-Kügelchen
in Anwesenheit von freiem Progesteron; Bahnen 6, 7: das DNA-Produkt
von Bahn 5 wurde in einen weiteren ARM-Darstellungszyklus gegeben
und mit P- oder T-Kügelchen
erneut selektiert. (Es ist zu bemerken, dass das Originalfoto des Gels
eine deutliche Bande in Bahn 7 zeigt).
-
17. Ändern der
Antikörperspezifität durch
Mutagenese und ARM-Selektion (3).
-
Die
Steroidbindung von 5 individuellen Klonen nach der Selektion durch
Testosteron-Kügelchen
wurde durch ARM-Darstellung und Bindung an Progesteron-BSA-Kügelchen
(P) und Testosteron-BSA-Kügelchen
(T) analysiert.
-
18. Ändern der
Antikörperspezifität durch
Mutagenese und ARM-Selektion (4):
Charakterisierung eines testosteronspezifischen
Klons, der durch ARM-Darstellung von der DB3 H3 Mutantenbibliothek
abgeleitet wurde. Bahn 1: Marker; Bahnen 2, 3: Bindung des Klons
an Progesteron-BSA-(P)-
oder Testosteron-BSA-Kügelchen
(T); Bahnen 4, 5: Bindung des Klons an T-Kügelchen in Anwesenheit von
freiem Progesteron oder freiem Testosteron. Es wird die Sequenz
der H3-Region des mutierten Klons (mut) dargestellt.
-
19.
Sequenzen humaner Anti-Progesteron- und Anti-Testosteron-Antikörper, die
von einer immunisierten transgenen Maus durch ARM-Darstellung isoliert
wurden.
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20.
Selektion von Genen von einer mRNA-Gesamtbibliothek von Maus-Milzzellen
durch Ribosomendarstellung.
- Bahn 1: Marker
- Bahn 2: RT-PCR der leichten λ Kette
auf Gesamt-mRNA von Maus-Milzzellen.
- Bahn 3: RT-PCR der leichten λ Kette
nach In-vitro-Translation der obigen mRNA und Selektion von Ribosomenkomplexen
durch Anti-κ-beschichtete
Kügelchen.
- Bahn 4: RT-PCR der leichten κ Kette
auf Gesamt-mRNA von Maus-Milzzellen.
- Bahn 5: RT-PCR der leichten κ Kette
nach In-vitro-Translation des mRNA-Extrakts und Selektion von Ribosomenkomplexen
durch Anti-κ-beschichtete
Kügelchen.
- Bahn 6: RT-PCR der schweren Immunglobulinkette von Gesamt-mRNA
von Maus-B-Zellen.
- Bahn 7: RT-PCR der schweren Immunglobulinkette nach In-vitro-Translation
des mRNA-Extrakts und Selektion von Ribosomenkomplexen durch Anti-κ-beschichtete
Kügelchen.
-
MATERIALIEN UND VERFAHREN DES ARM-RIBOSOMEN-DARSTELLUNGSZYKLUS
(1.)
-
1. Einkettige Antikörperkonstrukte, die zur Erzeugung
von ARM-Komplexen verwendet werden
-
Die
Antikörper-Bindungsstellen,
die zum Testen dieses Verfahrens verwendet werden, haben die von uns
zuvor beschriebene Form, nämlich
einkettige Drei-Domänen-Fragmente
mit der Bezeichnung VH/K, in denen die variable
Domäne
der schweren Kette (VH) mit der kompletten
leichten Kette (K) verbunden ist (10). Wir haben ein DNA-Konstrukt
und bakterielles Expressionssystem zur Herstellung eines Anti-Progesteron-Antikörpers (DB3)
als ein VH/K Fragment (10) beschrieben,
und es wurde sowohl eine periplasmatische als auch zytoplasmatische
Expression demonstriert (11). Das DB3 VH/K
Fragment hat ausgezeichnete Antigenbindungseigenschaften, die in
unseren Händen
jenen der gewöhnlich
verwendeten einkettigen Fv(scFv)-Form überlegen sind. Unter Anwendung
des ”Megaprimer”-PCR-Verfahrens (12) an
Plasmid-DNA, die DB3 VH/K enthielt, wurden
Mutanten an den Positionen H100 und H35, Bindungsstellen-Kontaktrückstände für Progesteron
(13), produziert (nicht veröffentlichte
Ergebnisse). DB3R ist eine Mutante, bei
der Tryptophan H100 durch Arginin substituiert wurde – eine Modifikation,
die zu einer erhöhten
Affinität
zu Progesteron führt.
Von E. coli exprimierte DB3R band sich stark
an Progesteron (Ka ~109 M–1),
wies jedoch eine weit geringere Affinität zu Testosteron auf und war
mit Bezug auf BSA nicht nachweisbar. Im Gegensatz dazu erbrachte
eine Bibliothek von Mutanten, die an der Position H35 erzeugt wurden
(mit der Bezeichnung DB3H35), eine schwache
oder gar keine Progesteronbindung. Wir haben die Mutanten DB3R und DB3H35 zum
Testen des Prinzips der ARM-Selektion
verwendet.
-
2. Verfahren zur Erzeugung
von ARM-Komplexen
-
Zum
Erzeugen von VH/K DNA-Fragmenten zur Herstellung
von ARMs wurde eine PCR mit geeigneten Matrizen zusammen mit (i)
einem stromaufwärts
gelegenen T7 Primer, der den T7 Promotor, die Proteininitiationssequenz
und die degenerierte Sequenz komplementär zu Mausantikörper-5'-Sequenzen enthielt,
und (ii) einem stromabwärts
gelegenen Primer (D1) durchgeführt,
dem ein Stoppcodon fehlte (2A). Die
T7 Primersequenz war [SEG ID 3] 5'-gcgcgaatacgactcactatagagggacaaaccatgsaggtcmarctcgagsagtcwgg-3' (wobei s = c/g,
m = a/c, r = a/g und w = a/t) und der D1 Primer war [SEQ ID 4] 5'-tgcactggatccaccacactcattcctgttgaagct-3', die einen BamHI
Ort (unterstrichen) für
Klonierungszwecke enthält.
Zum Präparieren
von VH/K Konstrukten wurde eine standardmäßige PCR
in einer Lösung
durchgeführt,
die 1 × PCR-Reaktionspuffer
(Boehringer Mannheim UK, Lewes, East Sussex), 0,2 mM dNTPs (Sigma),
0,3 μM von
jedem Primer, 0,05 U/μl
Taq-Polymerase (Boehringer Mannheim) mit einem oder zwei Tröpfchen eines
nucleasefreien Mineralöls
enthielt, das die Oberfläche
des Gemischs bedeckte. Es wurde das folgende Programm angewendet:
30 Zyklen, umfassend 94°,
1 min; 54°,
1 min; 72°,
1 min, anschließend
72°, 10
min; gefolgt von 4°.
-
VH/K PCR Konstrukte (1 ng–1 μg), die entweder durch QIAquick
(QIAGEN) gereinigt oder ungereinigt waren, wurden zu 20 μl des TNT
T7 Quick Coupled Transcription/Translation Systems (Promega UK Ltd., Southampton,
Hants SO16 7NS, UK) gegeben, das 0,02 mM Methionin enthielt, und
das Gemisch wurde 60 Minuten lang bei 30° inkubiert. Das Protokoll kann
auf 10 μl
reduziert werden. Nach der Translation wurde das Gemisch mit einem
gleichen Volumen kalter phosphatgepufferter Kochsalzlösung verdünnt und
2 Minuten lang auf Eis gekühlt.
(Die Optimierung der Bedingungen wird in den folgenden Beispielen
4 und 5 beschrieben.)
-
3. Modifikation von Primern
-
Der
stromaufwärts
gelegene T7 Primer, einschließlich
des T7 Promotors und des Proteininitiationssignals, kann modifiziert
werden, so dass eine bessere Ausbeute erzielt wird. Die modifizierte
Sequenz ist [SEQ ID 5] 5'-gcagctaatacgactcactataggaacagaccaccatgsaggtcmarctcgagsagtcwgg,
wie in 2B dargestellt ist.
-
4. Antigenselektion von ARM-Komplexen
-
Magnetkügelchen
(Dynal, UK) wurden mit Rinderserumalbumin [BSA], Progesteron-11α-BSA, Testosteron-3-BSA
(Sigma-Aldrich Co. Ltd., Poole, Dorset, UK) oder gereinigtem Ratten-Antimaus-κ-Antikörper (Spende
von Dr. G. Butcher) gemäß Herstelleranweisungen
gekoppelt. 2–3 μl antigen-
oder anti-κ-konjugierte Magnetkügelchen
wurden zum Translationsgemisch gegeben und für weitere 60 Minuten zu 4° übertragen, wobei
durch leichtes Schütteln
ein Absetzen verhindert wurde. Die Kügelchen wurden durch einen
magnetischen Partikelkonzentrator (Dynal MPC) wiedergewonnen, dreimal
mit 50 μl
kalter, sterilisierter, phosphatgepufferter Kochsalzlösung (PBS),
pH 7,4, die 0,1% BSA und 5 mM Magnesiumacetat enthielt, und einmal
mit PBS alleine gewaschen. Zum Beseitigen eventuell vorhandener
DNA-Kontaminierung wurden die Kügelchen 25
Minuten lang bei 37°C
mit DNase I (Promega oder Boehringer Mannheim) in 50 μl DNase-I-Puffer
(40 mM Tris-HCl, pH 7,5, 6 mM MgCl2, 10
mM NaCl, 10 mM CaCl2) behandelt, der 10
Enzymeinheiten enthielt, woraufhin drei Wäschen mit 50 μl PBS mit
1% Tween-20,5 mM Magnesiumacetat und eine Resuspension in 10 μl mit Diethylpyrocarbonat
behandeltem Wasser folgten.
-
5 Wiedergewinnung und Amplifikation genetischer
Information von antigenselektierten ARM-Komplexen
-
Zum
Produzieren und Amplifizieren von cDNA von der mRNA von antigenselektierten
ARMs wurde eine RT-PCR durch Zugabe von 2 μl der obigen Kügelchen-Suspension
zu 23 μl
des RT-PCR-Gemischs
(Titan One-tube RT-PCR System, Boehringer Mannheim, oder Access
RT-PCR System, Promega UK Ltd), das 1 μM von jedem Primer enthielt,
durchgeführt.
Die Primer umfassten den oben beschriebenen stromaufwärts gelegenen
T7 Primer und einen neuen stromabwärts gelegenen Primer, D2, Sequenz
5'-cgtgagggtgctgctcatg-3', der dafür bestimmt
ist, wenigstens 60 nt stromaufwärts
des 3'-Endes von
ribosomengebundener mRNA zu hybridisieren (2A). Durch
die Verwendung dieses Primers braucht die mRNA nicht von ARM-Komplexen
isoliert zu werden (1) und in einen Thermozykler
(Techno Progene) gegeben. Das Programm für die Einstufen-RT-PCR umfasste:
einen 45-Minuten-Zyklus bei 48°,
gefolgt von einem 2-Minuten-Zyklus bei 94°, dann 30–40 30-Sekunden-Zyklen bei
94°, 1 min
bei 54° und
2 min bei 68°;
schließlich
einen 7-Minuten-Zyklus bei 68°,
gefolgt von 4°.
PCR-Produkte wurden durch Agarosegelelektrophorese analysiert und
von dem Gel zur Sequenzierung eluiert.
-
6. Weitere Zyklen der ARM-Komplexerzeugung
und -selektion und Primer-Kombinationen für eine effiziente Wiedergewinnung
in aufeinander folgenden Zyklen
-
Für weitere
Zyklen wurden die oben produzierten PCR-Produkte entweder gelgereinigt
oder direkt zum TNT-Transkriptions-/Translationssystem gegeben.
In einem zweiten Zyklus war der stromabwärts gelegene RT-PCR Primer
D3, Sequenz [SEQ ID 11] 5'-ggggtagaagttgttcaagaag-3', dazu bestimmt,
stromaufwärts
von D2 zu hybridisieren (2A); in ähnlicher
Weise wurde im dritten Zyklus der Primer D4, [SEQ ID 12] 5'-ctggatggtgggaagatgg-3', der stromaufwärts von
D3 hybridisierte, verwendet (2A). Die
wiedergewonnene DNA wird in jedem Zyklus nach und nach kürzer, allerdings
kann ein VH/K voller Länge in jedem Zyklus durch Rekombinations-PCR
regeneriert werden. Ferner beeinflusst die Verkürzung nur die konstante Domäne der leichten
Kette und nicht die Antigen-Bindungsregion.
-
In
diesem Protokoll erfordert jeder Zyklus einen neuen stromabwärts gelegenen
Primer (D2, D3, D4), da das 3'-Ende
der mRNA durch das Ribosom bedeckt und für den Primer unzugänglich ist.
Dadurch braucht die mRNA zwar nicht von dem Ribosom getrennt zu
werden, doch wird dadurch wie erwähnt auch eine Verkürzung der
wiedergewonnenen cDNA in jedem Zyklus verursacht. Wir haben dieses
Problem nun gelöst,
indem wir einen neuen Primer mit der Bezeichnung EVOU entwickelt
haben, in dem D2 eingebaut ist und der stromabwärts verläuft, wobei der größte Teil
der 3'cDNA-Sequenz
wiederhergestellt wird, und der in jedem Zyklus verwendbar ist.
-
Wie
in
2B zu sehen ist, lautet die Sequenz des EVOU-Primers:
bold = XbaI site
-
Im
Versuch wurde gezeigt, dass die Wiedergewinnung von cDNA auftritt,
wenn ein Gemisch aus D2 und EVOU in der Wiedergewinnungs-RT-PCR
verwendet wird (1. Beispiel, 4). Der
unerwartete Aspekt des Ergebnisses besteht darin, dass durch die
Verwendung des Primer-Gemischs nur eine Bande mit der erwarteten
vollen Länge
erzielt wird, wohingegen zwei Banden erwartet wurden. Dies ist wahrscheinlich
in der Effizienz des EVOU-Primers unter den verwendeten PCR-Bedingungen
begründet,
die zu einem reinen und idealen Ergebnis führt.
-
In
dem bevorzugten Verfahren sind die Primer daher der stromaufwärts gelegene
T7 Primer und der stromabwärts
gelegene Primer D2, Sequenz [SEQ ID 14] 5'-cgtgagggtgctgctcatg-3', der dafür bestimmt
ist, wenigstens 60 nt stromaufwärts
vom 3'-Ende der
ribosomengebundenen mRNA zu hybridisieren, sowie der Primer EVOU,
in dem D2 eingebaut ist (s. 2B).
-
Für weitere
Zyklen wurden die oben produzierten PCR-Produkte entweder gelgereinigt
oder direkt zum TNT-Transkriptions-/Translationssystem gegeben.
Die Kombination von D2 und EVOU Primern wurde in der RT-PCR in jedem
folgenden Zyklus verwendet. Die wiedergewonnene DNA hat daher in
jedem Zyklus die gleiche Länge
(4.)
-
7. Primer für humane VH/K-Antikörperfragmente
-
Die
obigen Primer und die in
2 dargestellten
sind für
VH/K Fragmente von allen Maus-Immunglobulinen
geeignet. Für
humane Antikörper
sind die entsprechenden Primer wie folgt
(Enzymorte
sind unterstrichen; Hexahistidin-Markierung ist kursiv gedruckt).
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ERGEBNISSE
-
1. BEISPIEL: WIEDERGEWINNUNG VON DNA DURCH
RT-PCR AM RIBOSOMENKOMPLEX UND VERWENDUNG VON 2- ODER 3-PRIMER-KOMBINATIONEN
-
Im
ARM-Verfahren (1) wird das Ribosom unterbrochen
und der stabile Komplex (naszierendes Protein-Ribosom-mRNA) bildet
sich aufgrund der Abwesenheit eines Stoppcodons am 3'-Ende der Botschaft aus. Da das Ribosom
am 3'-Ende der mRNA
unterbrochen wird, müsste
Letztere für
einen 3'-Primer
und/oder Umkehrtranskriptase unzugänglich sein, wodurch ein stromaufwärts gelegener
Primer zur Wiedergewinnung von cDNA notwendig würde. Dies wird durch das in 3 dargestellte
Experiment bestätigt.
Als DB3 DNA voller Länge,
der das 3' Stoppcodon
fehlte, transkribiert und die mRNA in vitro translatiert und mit
Progesteron-BSA-Kügelchen
selektiert wurde, zeigte die cDNA-Wiedergewinnung, dass das 3'-Ende der mRNA zum Priming
in RT-PCR nicht verfügbar
war, wohingegen ein stromaufwärts
gelegener Primer (D2, 2A) die cDNA erfolgreich wiedergewann.
In ähnlicher
Weise war D2 in einem zweiten Zyklus nicht mehr wirksam, so dass
ein Primer weiter stromaufwärts
(D3, 2A) notwendig war. Folglich scheint das Konzept
eines Ribosoms, das an das 3'-Ende
der mRNA im ARM-Komplex
gebunden ist, korrekt zu sein. Dieses Experiment demonstriert die
Wiedergewinnung von cDNA durch RT-PCR am Ribosomen-mRNA-Komplex.
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Zweifellos
führt die
wiederholte Verwendung des ARM-Zyklus in dieser Weise zu einer Verkürzung der wiedergewonnenen
cDNA, so dass schließlich
die Wiederherstellung der vollen Länge durch eine Rekombinations-PCR-Reaktion
notwendig würde.
In dem modifizierten Verfahren wird jedoch durch die Verwendung
des D2 Primers in Kombination mit dem EVOU Primer (2B)
in jedem Zyklus die volle Länge
wiederhergestellt.
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4 zeigt
die Wiedergewinnung der VH/K cDNA voller Länge über 5 Zyklen. Der ARM-Zyklus
wurde wie beschrieben durchgeführt,
und es wurde die Kombination aus Primer D2 (als RT-Primer gekennzeichnet) und
EVOU (PCR Primer) für
die Wiedergewinnung verwendet. Die wiedergewonnene Produkt-DNA wurde dann
in der gleichen Weise in 4 weiteren aufeinander folgenden Zyklen
verwendet, und die Produkte wurden in jedem Fall analysiert. Wie
dargestellt, wurde die volle Länge
von VH/K von etwa 1 kb in jedem Zyklus wiedergewonnen, und die DNA
wurde durch Sequenzierung bestätigt.
-
Die
Verwendung dieser Primer-Kombinationen führt zu einer effizienten Wiedergewinnung
von cDNA, ohne dass die mRNA durch Dissoziation des Polysoms separat
isoliert werden muss, wie von anderen beschrieben wurde. Es ist
eine schnelle und effiziente Möglichkeit
zur Wiedergewinnung der genetischen Information als DNA (s. auch
Beispiel 8).
-
2. BEISPIEL: ANTIGENSPEZIFISCHE ARM-SELEKTION
-
Zur
Demonstration der antigenspezifischen ARM-Selektion wurde DB3R VH/K in vitro translatiert
und ARMS wurden Magnetkügelchen
ausgesetzt, die entweder mit Progesteron-11α-BSA, Testosteron-3-BSA oder nur BSA
gekoppelt waren. Nach der RT-PCR wurde ein einzelnes DNA-Fragment
nur von Progesteron-11α-BSA-gekoppelten
Kügelchen
nachgewiesen (5A, Bahnen 2, 4, 6),
was mit der bekannten Spezifität
von DB3R VH/K übereinstimmt.
Das wiedergewonnene Fragment wurde durch Sequenzierung weiter als DB3R bestätigt.
Keine Banden wurden erhalten, wenn PCR alleine, anstelle von RT-PCR,
an den Progesteron-11α-BSA-Kügelchen
nach der Selektion durchgeführt
wurde (5A, Bahnen 3, 5, 7) oder wenn
das Verfahren mit nichttranslatierter DB3R mRNA
durchgeführt
wurde (5A, Bahn 1). Folglich stammt
die durch RT-PCR wiedergewonnene Bande von mRNA ab, die über die
funktionelle Antikörper-Bindungsstelle
von DB3R selektiert wurde, und nicht von
DNA-Kontaminierung oder mRNA-Übertragung.
-
3. BEISPIEL: INHIBITION DURCH FREIES ANTIGEN
DER ARM-BINDUNG AN IMMOBILISIERTES ANTIGEN DEMONSTRIERT KORREKTE
FALTUNG DES VH/K AUF DEM RIBOSOM
-
Die
Inhibition durch freie Steroide kann zum Demonstrieren der korrekten
Faltung und funktionellen Aktivität des ARM-Komplexes verwendet
werden (6). Die Inhibition von als ARM
exprimiertem DB3 VH/K unter Verwendung verschiedener
steroidischer Inhibitoren ist von der von nativem DB3 und rekombinantem VH/K nicht unterscheidbar. Ferner deutet die
50%ige Inhibition durch Progesteron-11α-HMS bei 1 ng (2,5 nM) auf eine
Affinität
hin, die der von DB3 sehr ähnlich
ist (Daten sind nicht dargestellt).
-
Die
Inhibitoren aus freiem Steroid wurden zum DB3 ARM-Gemisch gegeben,
um eine Bindung an die mit Progesteron beschichteten Kügelchen
zu hemmen. Diese sind Progesteron-11α-Hemisuccinat (HMS) (P11), Progesteron-3-carboxymethyloxim
(P3); Progesteron-6-HMS (P6) und Progesteron-21-HMS (P21). Die Inhibition
von freiem DB3 VH/K in einer Elisa-Reaktion
ist auf der rechten Seite dargestellt, wobei die Effizienz der Steroide
die folgende Reihenfolge hat: P11 > P3 > P6 > P21. Eine sehr ähnliche
Reaktionsfolge und Konzentration ist für das naszierende DB3 VH/K auf dem Ribosom als ARM erkennbar (das
mittlere Feld zeigt repräsentative
Ergebnisse der RT-PCR-Wiedergewinnungsreaktion).
-
Diese
Demonstration ausgezeichneter Spezifität bestätigt, dass das naszierende
Antikörper-VH/K-Fragment
im ARM-Komplex korrekt gefaltet ist. Ebenso brauchen keine Chaperone
zum Kaninchen-Retikulozyten-System
gegeben zu werden, wohingegen dies im prokaryotischen System auch
erwünscht ist
(15). Möglicherweise
trägt das
eukaryotische Ribosom an sich zur Faltung der naszierenden Polypeptidkette
bei (25).
-
BEISPIEL 3A: OPTIMALE DTT-KONZENTRATIONEN
ZUR ARM-DARSTELLUNG
-
Es
wurde behauptet, dass einkettige Antikörper in Anwesenheit von 2 mM
Dithiothreitol (DTT), das im Transkriptions-/Translation-Reaktionsgemisch
vorliegt, keine korrekte Faltung aufweisen, dies scheint jedoch, wie
in 6A. dargestellt, nicht der Fall zu sein. Der ARM-Zyklus
wurde in Anwesenheit verschiedener DTT-Konzentrationen von 0–10 mM durch
Translatieren von DB3 VH/K mRNA durchgeführt, die in einer separaten
In-Vitro-Transkription produziert wurde; die Translationsreaktion
fand im Flexi-Kaninchen-Retikulozyten lysat-System (Promega) statt,
das die Zugabe von DTT zulässt.
Das Ergebnis in 6A zeigt, dass 0, 2 mM und 5
mM DTT eine gute ARM-Wiedergewinnung erbrachten (Bahnen 3–5), wobei
es nur bei 10 mM zu einer Inhibition kam (Bahn 6). Somit werden
Faltung und Wiedergewinnung von 2 mM DTT nicht nachteilig beeinflusst.
Proteindisulfidisomerase PDI, von der gesagt wird, dass sie für die Faltung
von Antikörperdomänen im prokaryotischen
E. coli S30 System wichtig ist (15), ist für die eukaryotische Ribosomendarstellung
im Kaninchen-Retikulozyten-System folglich nicht erforderlich.
-
4. BEISPIEL: OPTIMIERUNG DER MAGNESIUMKONZENTRATION
(7)
-
Magnesiumacetat
wurde in unterschiedlichen Konzentrationen zum TNT-Transkriptions-/Translations-Reaktionssystem
gegeben, wonach ein Vergleich der Wiedergewinnung von DNA nach dem
ARM-Zyklus folgte. Eine optimale Ausbeute wurde mit 0,5 mM Mg-Acetat
erzielt.
-
5. BEISPIEL: OPTIMIERUNG DES ZEITLICHEN
ABLAUFS (8)
-
Im
ARM-Zyklus wurde eine gekoppelte Transkription/Translation über verschiedene
Zeitabschnitte durchgeführt,
um den optimalen zeitlichen Ablauf der Reaktion zu bestimmen. Dieser
liegt demnach bei einer Inkubation von 60 Minuten; danach gab es
keine Verbesserung bei der Wiedergewinnung.
-
6. BEISPIEL: EFFIZIENZ DER WIEDERGEWINNUNG
DES mRNA-INPUTS (9)
-
Zur
Bewertung der Effizienz der mRNA-Wiedergewinnung während eines
einzigen ARM-Zyklus wurde mRNA für
DB3 VH/K separat durch In-vitro-Transkription präpariert. Die nach dem Translationsprozess,
der ARM-Komplexselektion auf Progesteron-Kügelchen und RT-PCR an den Komplexen
wiedergewonnene cDNA wurde mit der verglichen, die direkt vom nichtmanipulierten
mRNA-Input wiedergewonnen
wurde. Die 4 Bahnen auf der linken Seite zeigen eine Titration der
cDNA, die nach der Wiedergewinnung vom ARM-Zyklus erhalten wurde,
wohingegen die 4 Bahnen auf der rechten Seite jene zeigen, die vom
mRNA-Input erhalten wurde. Gemäß einer
Densitometrie werden tatsächlich
etwa 60% der möglichen
cDNA nach der ARM-Selektion wiedergewonnen. Um dieses Ergebnis zu
erhalten, müssen
60% der mRNA in voll funktionelles Antigen-Bindungsprotein translatiert
werden. Diese Wiedergewinnungsausbeute ist mit den von Mattheakis
et al. berichteten 2% (14) und den 0,2% von Hanes und Pluckthun
(15) zu vergleichen; sie demonstriert die stark erhöhte Effizienz
des vorliegenden Verfahrens.
-
7. BEISPIEL: EMPFINDLICHKEIT DES ARM-ZYKLUS
GEGENÜBER
DNA-INPUT (10.)
-
Ein
wesentlicher Parameter bei der Effizienz des Systems ist die Empfindlichkeit
gegenüber
dem DNA-Input, d. h. wie wenig DNA pro Zyklus verwendet werden kann.
Dieses Experiment, bei dem der DNA-Input titriert wurde, zeigt,
dass eine Bande mit einem Input von nur 10 pg wiedergewonnen werden
kann. Die routinemäßig verwendete
laufende Menge beträgt
1–10 ng
(Bahnen 2 und 3). Über
die Empfindlichkeit der prokaryotischen Verfahren durch Titration
wird nicht berichtet, allerdings liegt die im Mattheakis-Verfahren
(14) verwendete Menge bei 440 ng und die von Hanes und Pluckthun
(15) bei 10 μg.
Sehr wahrscheinlich tragen die von Letzteren verwendeten zusätzlichen
Schritte, nämlich
die Wiedergewinnung von mRNA vor der Translation und wieder vor
der Umkehrtranskription, stark zum DNA-Bedarf bei. Dies kann ein
kritisches Element bei der Anwendung des Verfahrens zur Durchsuchung
großer
Bibliotheken sein. Bei einem Input von 1 μg DNA und einer Empfindlichkeit
von 10 pg müsste
es zum Beispiel möglich
sein, eine 105 fache Anreicherung in einem
einzigen Zyklus zu erreichen; und genau das haben wir gefunden (siehe
10. Beispiel). Bei einer geringeren DNA-Empfindlichkeit, die in
den prokaryotischen Systemen vorzuliegen scheint, müsste entweder
wesentlich mehr DNA eingegeben werden oder es müssten mehr Selektion- und Wiedergewinnungszyklen
stattfinden.
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8. BEISPIEL: VERGLEICH ZWISCHEN DEM VERFAHREN
(GEMÄSS
DER VORLIEGENDEN ERFINDUNG) ZUR WIEDERGEWINNUNG VON cDNA OHNE RIBOSOMENDISRUPTION
UND DEM DES STANDES DER TECHNIK, DAS EINE RIBOSOMENDISRUPTION VORAUSSETZT
(11)
-
Zur
Bestimmung, in welchem Maße
unser Verfahren zur Wiedergewinnung von cDNA am Ende des Darstellungszyklus,
d. h. durch RT-PCR am intakten Komplex, effizienter ist als der
Stand der Technik von Kawasaki (16), Mattheakis (14) und Hanes und
Pluckthun (15), haben wir deren Verfahren durch Disruption des Ribosomenkomplexes
und Wiedergewinnung von RNA vor der RT-PCR kopiert. Das Disruptionsverfahren folgte
dem von Hanes und Pluckthun beschriebenen (15): Elutionspuffer war
50 mM Tris/Acetat, pH 7,5, 150 mM NaCl, 20 mM EDTA; 100 μl wurden
zu Kügelchen
gegeben und 10 Minuten lang bei 4°C
inkubiert; freigesetzte RNA wurde durch Präzipitation mit Ethanol wiedergewonnen
(Standardverfahren).
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In
dem Gel (11) zeigt die mit ”Intakt” gekennzeichnete
Bahn unsere Wiedergewinnung nach einem Zyklus; die mit ”Disruptiert” gekennzeichnete
Bahn ist die Wiedergewinnung durch das Disruptionsverfahren; und
die mit ”Verbleibend” gekennzeichnete
Bahn stellt das dar, was auf dem Ribosom nach der Disruption übrig bleibt.
Die relativen Ausbeuten wurden durch Densitometrie verglichen und
zeigten, dass die Wiedergewinnung, die mit am Ribosom angelagerter
mRNA erreicht wurde, 5 Mal effizienter ist als die Ribosomendisruption,
wenn sie beim eukaryotischen System angewendet wird, und dass beim
Disruptionsverfahren ein erheblicher Teil der mRNA am Ribosom angelagert
bleibt und somit effektiv verloren geht. Die Wiedergewinnung von cDNA
durch RT-PCR am Ribosomenkomplex stellt daher einen bedeutenden
Beitrag zur erhöhten
Effizienz der Erfindung gegenüber
dem Stand der Technik dar.
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9. BEISPIEL: GENAUIGKEIT PRO ZYKLUS (12)
-
Ein
wichtiger Aspekt der Erfindung ist ihr Potenzial für eine allmähliche In-vitro-Modifizierung
von Proteinen, wobei man sich die Einführung von Zufallspunktmutationen
durch die verschiedenen Polymerasereaktionen zunutze macht, die
im Zyklus enthalten sind, gefolgt von einer Liganden-gestützten Selektion,
d. h. Proteinevolution. Gleichzeitig macht eine sehr hohe Mutationsrate
das System möglicherweise
durch eine Beschädigung
der Proteinstruktur oder Bindungsstellenspezifität funktionsunfähig. Wir
haben daher die Fehler bewertet, die pro Zyklus eingeführt werden,
indem wir die Produkte eines ARM-Zyklus kloniert haben, in dem DB3
durch Progesteron-BSA-Kügelchen
selektiert wurde. Das Ergebnis in 12 zeigt
eine Fehlerrate von 0,54%; diese ist niedrig genug, um die Struktur
beizubehalten, aber hoch genug, um stetig nützliche Mutationen einzuführen, um
ein verbessertes Proteinpotenzial wie Antikörper-Bindungsstellenaffinität zu entwickeln.
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10. BEISPIEL: SELEKTION EINER INDIVIDUELLEN
ANTIKÖRPER-BINDUNGSSTELLE
VON ARM-DISPLAY-BIBLIOTHEKEN IN EINEM EINZIGEN ZYKLUS (5 und 13)
-
Ein
weiterer wichtiger Anwendungsbereich der Ribosomendarstellung ist
die Selektion von Antikörpern
oder anderen Proteinen von Mutantenbibliotheken. Zur Untersuchung
einer solchen Selektion und Bestimmung der durch die eukaryotische
Ribosomendarstellung mögliche
Anreicherung wurde DB3R mit zufälligen DB3H35 Mutanten vermischt, die Progesteron schwach
oder gar nicht binden (in den Mutanten war das H35 Codon AAC zu
C/G T/A/G A mutiert). Als die DB3H35 Mutantenbibliothek
allein als ARM-Komplexe dargestellt wurde, war keine DNA-Bande nach
der Selektion mit Progesteron-11α-BSA-Kügelchen wiedergewinnbar (5B, Bahn 3; 5C,
Bahn 6); die Translation von DB3H35 wurde
von der Bande demonstriert, die mit Kügelchen erhalten wurde, die
mit Ratten-Anti-κ-Antikörper beschichtet
waren (5B, Bahn 4). Als DNA-Gemische,
die DB3R und DB3H35 Mutanten
im Verhältnis
von 1:10 bis 1:105 enthielten, als ARMs
dargestellt wurden, wurde in allen Fällen eine Bande von VH/K-Größe nach
einem einzigen Zyklus wiedergewonnen (5C,
Bahnen 1–5).
Selektierte DNA wurde sequenziert, und auf der Basis des Codon-Nachweises
wurde gezeigt, dass, obwohl DB3R vor der
Selektion nicht in den 1:103–1:105 Bibliotheken nachweisbar war, es das dominierende Molekül war, das
von der 1:103 Bibliothek selektiert wurde,
und eine Hauptkomponente des PCR-Produkts von den 1:104 und
1:105 Bibliotheken war. Somit ist eine Anreicherung
vom 104–105 fachem in einem einzigen Zyklus der ARM-Selektion
erreichbar.
-
Da
die Sequenzierung eines gemischten PCR-Produkts möglicherweise
nicht empfindlich genug ist, um genaue Informationen über die
Anreicherung zu liefern, insbesondere, um das Verhältnis zwischen
selektierten und nichtselektierten (Hintergrund)-Spezies zu definieren,
wurde ein weiteres Mittel zur Unterscheidung zwischen DB3R und DBH35 Mutationen
eingeführt.
Ein einmalig vorhandener HincII Enzymort wurde von DB3H35 entfernt,
in DB3R jedoch belassen. Somit verursachte
der HincII Verdau eine VH/K-Größenreduktion
bei DB3R von ~800 bp auf zwei Fragmente
von 500 bp und 300 bp, wohingegen DB3H35 Mutanten
nicht gespalten wurden und als Fragment von ~800 bp liefen. Nach
der Selektion von Gemischen in den gleichen Verhältnissen wie oben wurden die
RT-PCR-Produkte kloniert und DNA von individuellen Klonen wurde
durch einen Verdau mit EcoRI und HincII kartiert, wodurch eine quantitative
Bestimmung des Anteils wiedergewonnener DB3R und
DB3H35 Klone ermöglicht wurde. Wie in 13.
dargestellt ist, waren 70% der von einer 1:104 Bibliothek selektierten
Klone und 40% von einer 1:105 Bibliothek
DB3R.
-
Dadurch
werden berechnete Anreichungsfaktoren vom ~104 fachen
erhalten, was mit den vorherigen Daten von der direkten Sequenzierung
von PCR-Gemischen (oben) übereinstimmt.
Durch die Verwendung einer größeren DNA-Menge
im Zyklus könnte
eine noch größere Anreicherung
erhalten werden. Diese Anreicherungswerte sind erheblich höher als
die für
prokaryotische Systeme berichteten, die beim 100fachen (15) oder
40fachen (23) liegen.
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11. BEISPIEL: SELEKTION EINER INDIVIDUELLEN
ANTIKÖRPER-BINDUNGSSTELLE
VON EINER ARM-DARSTELLUNGSBIBLIOTHEK IN ZWEI ODER DREI ZYKLEN (14)
-
Während eine
DB3R:DB3H35 Bibliothek
von 1:106 keine nachweisbare RT-PCR Bande
nach einem Zyklus hervorbrachte (14, Bahn
2) führten
zwei weitere Zyklen der ARM-Erzeugung und Selektion zur Wiedergewinnung
einer VH/K Bande, wobei bei jeder Wiederholung
eine erhöhte
Intensität
vorlag (14, Bahnen 3, 4). Die Sequenzierung
bestätigte
wieder die Selektion von DB3R.
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12. BEISPIEL: ÄNDERN DER ANTIKÖRPERSPEZIFITÄT DURCH
MUTAGENESE UND ARM-SELEKTION VON
EINER MUTANTEN-BIBLIOTHEK (ANTIKÖRPER-ENGINEERING)
(15–18)
-
Die
Affinität
des DB3 Antikörpers
zu Progesteron ist ~7000 mal größer als
die zu Testosteron. Wir haben versucht, diese Spezifität durch
eine Kombination der Mutagenese der H3-Schleife (CDR3 der schweren Kette)
mit der ARM-Darstellung umzukehren. Eine H3-Mutantenbibliothek mit
3 × 107 Elementen ohne Stoppcodone wurde durch
Zufallsmutagenese der DB3R Reste 98, 99,
101, 102 und 103 produziert. Individuelle Klone von dieser Bibliothek
wurden vor der ARM-Selektion durch In-vitro-Expression im ARM-Format
wie beschrieben analysiert. In 15. zeigt
der obere Teil des Gels (Klone vor Selektion), dass es nach der
Bindung an Testosteron-3-BSA-gekoppelte Kügelchen eine geringe oder keine
Wiedergewinnung von cDNA gab. Die Mutantenbibliothek wurde dann
als ARM-Komplexe dargestellt und in einem Zyklus durch eine Bindung
an Testosteron-3-BSA-Kügelchen
selektiert. Die wiedergewonnene cDNA wurde kloniert; individuelle
Klone wiesen mm größtenteils
eine positive Bindung an Testosteron-BSA auf, wobei eine starke Wiedergewinnung
eine gute Bindung reflektierte (unterer Teil des Gels). Dies zeigt,
dass das ARM-Darstellungsverfahren eine selektive Anreicherung von
Mutantenklonen mit neuen Antigen-Bindungsgeigenschaften erbringt
und dass das ARM-System für
eine schnelle Analyse der Bindungsaktivität von Antikörperklonen verwendet werden
kann.
-
Die
Bibliothek wurde dann mit Progesteron-BSA- und Testosteron-BSA-Kügelchen
selektiert. Für
Letztere lag freies Progesteron-11α-Hemisuccinat vor, um die gesamte
Progesteron-Bindung zu hemmen; der Effekt müsste somit eine komplette Umstellung
der Spezifität
auf Testosteron sein, wenn solche Binder in der Bibliothek vorliegen.
In 16 stellen die beiden mittleren Bahnen dieses
Ergebnis dar und demonstrieren, dass die Bibliothek Mutanten enthält, die
sich spezifisch an Testosteron binden können. Die nach der Bindung an
Testosteron-BSA-Kügelchen
in Anwesenheit von freiem Progesteron wiedergewonnene cDNA wurde
mit Progesteron- und Testosteron-Kügelchen rezirkuliert und wies
Spezifität
für Testosteron
auf (Bahnen 6, 7). Dieses Ergebnis lässt darauf schließen, dass
die Spezifität
von der Bindung eines Liganden auf einen anderen umgestellt werden
konnte. (Es ist zu beachten, dass die Bande in Bahn 7 auf dem Originalfoto
deutlich erkennbar ist).
-
Zur
Bestätigung
der Spezifität
der in Bahn 6 von 16. wiedergewonnenen cDNA wurde
ihre Spezifität
auch durch Klonierung untersucht. 17. stellt
die Analyse individueller Klone dar, die als ARM-Komplexe in vitro
exprimiert und hinsichtlich einer Bindung an Progesteron-BSA- und
Testosteron-BSA-Kügelchen
getestet wurden. Von 5 analysierten Klonen banden sich 3 bevorzugt
an Testosteron, wodurch die Umwandlung der Spezifität von einer
alleinigen Progesteron-Bindung (DB3R) zu
einer bevorzugten Testosteron-Bindung (Klone 1–3) demonstriert wird.
-
Einer
der Klone, die durch Mutagenese und Selektion mit Testosteron in
Anwesenheit von freiem Progesteron erhalten wurden, wurde durch
ARM-Darstellung und DNA-Sequenzierung analysiert. In 18 ist
erkennbar, dass sich der mutierte Testosteronbindungsklon spezifisch
an Kügelchen
band, die mit Testosteron-3-BSA (T) gekoppelt waren, ohne Kreuzreaktion
mit Progesteron-11-BSA (P), und dass er spezifisch durch freies
Testosteron-3-BSA (T), aber nicht durch freies Progesteron (P) inhibiert
werden konnte.
-
Diese
Ergebnisse demonstrieren, dass die Fähigkeit der ARM-Darstellung
zur Selektion von großen Bibliotheken
in Verbindung mit einer Mutagenese zur Durchführung eines Antikörper-Engineerings
genutzt werden kann, insbesondere, um eine Veränderung der Antikörperspezifität durch
die Schritte von Mutation und Selektion herbeizuführen.
-
13. BEISPIEL: SELEKTION HUMANER ANTIKÖRPER VON
BIBLIOTHEKEN, DIE VON TRANSGENEN MÄUSEN PRÄPARIERT WURDEN (19)
-
Ein
Bereich von großem
Interesse ist die Verwendung von Darstellungsverfahren zur Isolierung
humaner Antikörper,
die zur In-vivo-Diagnose oder Therapie beim Menschen verwendet werden
können. Die
Quelle einer solchen Bibliothek können humane Lymphozyten von
natürlich
immunen oder aktiv immunisierten Personen sein. Um auf humane Antigene
zu reagieren, von denen viele bedeutende therapeutische Ziele sind, müssen sich
die humanen Lymphozyten in einer nichttolerierenden Umgebung entwickeln.
Dies kann durch die Verwendung transgener Mäuse erreicht werden, die die
Gene, die humane schwere und leichte Ketten in ihren Genomen kodieren,
durch Embryomanipulation erworben haben; die Fähigkeit dieser Mäuse zur
Bildung von endogenem Mausantikörper
wurde durch die Einführung
von Knockout-Deletionen eliminiert (20). Solche Mäuse reagieren
auf eine Immunisierung mit humanen Antigenen mit der Produktion
humaner Antikörper
(20). Wir haben Mäuse
immunisiert, die einen humanen Translocus der schweren Kette trugen,
umfassend 5 VH Gene, die komplette D–J Region
und die Cμ und
Cδ Gene,
sowie einen Translocus der leichten Kette, der 8 VL Gene,
die gesamte J Region und das Cκ Gen
trug. Die Mäuse
wurden mit Progesteron-11α-HMS-BSA
immunisiert und nach 8 Wochen wurde die Milz entfernt. Eine VH/K DNA-Bibliothek wurde durch RT-PCR-Amplifikation
der exprimierten VH und Leichtketten-Gene
präpariert,
gefolgt von einer Zufallskombination durch die standardmäßige VH/K Linkersequenz unter Anwendung von Rekombinations-PCR;
das Stoppcodon wurde vom 3'-Ende
der leichten Kette deletiert. Die Bibliothek wurde in vitro als
ARM-Komplexe exprimiert und mit Progesteron-BSA- oder Testosteron-BSA-gekoppelten
Magnetkügelchen
selektiert. Wiedergewonnene cDNA wurde kloniert und sequenziert
(19). Die Sequenzen ließen eine Identifizierung humaner
VH und VL Gene und einen Vergleich der CDR3 Regionen der schweren
Kette zu. Während
eine repetitive Selektion von zwei humanen VH/VL Kombinationen vorliegt
(VH4/Vk1-12 und VH1-2/Vk4-01), gibt es in den H3 Sequenzen eine beträchtliche
Vielfalt. Einer der anhand einer Kristallografie im VH CDR2 von
Anti-Steroid-Antikörpern (W50, der
erste CDR2 Rest) identifizierten Steroid-Kontaktreste liegt allgemein
vor, und ein relevanter Aromat liegt ebenfalls häufig um Rest 100 vor.
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14. BEISPIEL: SELEKTION VON GENEN VON
EINER mRNA-BIBLIOTHEK DURCH EUKARYOTISCHE RIBOSOMENDARSTELLUNG (20)
-
Zwar
haben sich die bisher beschriebenen Beispiele alle auf die Expression
und Selektion von Antikörperfragmenten
bezogen, doch müsste
die Ribosomendarstellung für
jedes Protein geeignet sein, das eine selektierbare Funktionalität beibehält, wie
z. B. eine Bindungsstelle oder ein Epitop, wenn es in naszierender Form
an ein Ribosom gebunden ist. Es sollte daher möglich sein, Gene von cDNA oder
mRNA Bibliotheken im Ribosomendarstellungsformat zu isolieren, z.
B. Selektieren von Komplexen mit Antikörper- oder Ligandengekoppelten
Partikeln.
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Dieses
Beispiel demonstriert die Verwendung der Ribosomendarstellung (1)
zur Selektion eines Gens, das ein exprimiertes Protein kodiert,
ausgehend von einem mRNA-Extrakt, der von Säugetierzellen erhalten wird,
(2) zur Selektion einer spezifischen mRNA als Ribosomenkomplex unter
Verwendung eines an Kügelchen
angelagerten Antikörpers
als Selektionsmittel, und (3) zur Wiedergewinnung des relevanten
Gens durch RT-PCR, die an der ribosomengebundenen mRNA durchgeführt wird.
Für die
Bibliothek wurde mRNA mit dem Pharmacia mRNA-Reinigungskit extrahiert
und mit dem Promega TNT Transkriptions-/Translationssystem direkt in vitro
exprimiert. Es wurde kein Versuch unternommen, das Stoppcodon zu
entfernen; stattdessen wurde die Reaktion nach 1 Stunde durch Kühlen auf
Eis unterbrochen. Das Translationsgemisch wurde einem mit Magnetkügelchen
verbundenen monoklonalen Ratten-Anti-κ-Antikörper ausgesetzt. Gebundene
mRNA wurde in cDNA umgewandelt und durch RT-PCR mit spezifischen
Primern für
die κ-Kette
und als negative Kontrollen für
die leichte δ Kette
und die schwere IgG Kette amplifiziert. Die Ergebnisse sind in 20.
dargestellt. Die cDNA Banden in den Bahnen 2, 4 und 6 wurden direkt
von der mRNA Bibliothek erhalten und zeigen, dass mRNA jeweils für humane δ und κ Leicht-
und Schwerketten vorlag. Nach der Expression der mRNA im Ribosomendarstellungsformat
und Selektion mit anti-κ-beschichteten
Kügelchen
wurde eine starke leichte κ Kette nach
der RT-PCR wiedergewonnen (Bahn 4), ohne Bande für die leichte δ Kette (Bahn
3) und mit einer schwachen Bande für die schwere Kette (Bahn 7),
wodurch die spezifische Selektion und Wiedergewinnung von κ Ketten-DNA
demonstriert wurde. Soweit wir wissen, ist dies das erste Experiment,
das die Selektion eines Proteins von einer natürlichen Bibliothek (d. h. von
normalem Gewebe abstammend) durch Ribosomendarstellung darstellt.
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SCHLUSSFOLGERUNGEN
-
Die
höhere
Effizienz dieses Darstellungsverfahrens gegenüber den zuvor beschriebenen
ist demnach in einer Reihe von Faktoren begründet, Verwendung eines eukaryotischen
Expressionssystems, gekoppelte Transkription und Translation, Unterbrechung
des Ribosoms durch Eliminieren des Stoppcodons und effiziente Wiedergewinnung
durch RT-PCR, die am Ribosomenkomplex stattfindet. Folglich wird
zur Isolierung von mRNA in verschiedenen Stufen (nach Transkription,
nach Selektion) keine Zeit und kein Material wie in der Beschreibung
von Hanes und Pluckthun verbraucht. Der neue Schritt ist die Wiedergewinnung,
die, wie wir gezeigt haben, der Ribosomendissoziation überlegen
ist. Sie ist wahrscheinlich auch weit wirtschaftlicher, da sie die
Handhabung von weit geringeren mRNA-Mengen in dem System zulässt, was
zweifellos wichtig ist, wenn seltene Molekülspezies von großen Bibliotheken
selektiert werden. Wir haben gezeigt, dass sehr kleine DNA-Einsatzmengen
wiedergewonnen werden können,
so dass die Verwendung von großen
Bibliotheken praktikabel ist.
-
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