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Gebiet der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Erzeugung
genetischer Diversität
durch die Herstellung von Genbibliotheken und auf die Verwendung
der Genbibliotheken für
die Herstellung von neuen Polypeptiden und auf die Polypeptide,
die in dieser Weise erhalten werden.
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Hintergrund
der Erfindung
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Die
Erzeugung einer Diversität
in Populationen von Polypeptiden ist bei der Ableitung von Polypeptiden
mit nützlichen
Eigenschaften ein wichtiges Werkzeug geworden. Diese Ansätze umfassen
typischerweise Verfahren zur Erzeugung verschiedener Populationen
von Molekülen
(beispielsweise Nukleinsäuren,
Polypeptide usw.), die mit Verfahren verknüpft sind, um Populationsmitglieder
auszuwählen
und zu screenen, die ein oder mehrere gewünschte Eigenschaften besitzen.
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Eine
Vielzahl von Ansätzen
ist verwendet worden, um verschiedene Populationen von Molekülen zu erzeugen.
Diese Verfahren umfassen Zufallsmutagenese, rekombinatorische Mutagenese
und ortspezifische Mutagenese. Bei der Zufallsmutagenese werden
Mutationen typischerweise in eine DNA-Sequenz zufällig inseriert.
Dies kann unter Verwendung einer Vielzahl von unterschiedlichen
Verfahren durchgeführt
werden, einschließlich
chemische Mutagenese, Mutator-Bakterienstämmen und fehlerauslösende PCR.
Bei der rekombinatorischen Mutagenese findet die Rekombination zwischen
unterschiedlichen DNA-Strängen
in einer solchen Weise statt, daß Mutationen, Unterschiede
oder Gene, die ursprünglich
auf unterschiedlichen DNA-Strängen vorliegen,
af demselben Strang zusammen gebracht werden. Bei der ortspezifischen
Mutagenese werden Mutationen in eine DNA-Sequenz an Stellen eingeführt, an
denen bekannt ist oder vermutet wird, daß das codierte Protein an speziellen
Verfahren beteiligt ist, wie Bindung oder enzymatische Aktivität. Dies
kann durch ortspezifische Mutagenese oder PCR durchgeführt werden.
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Von
diesen drei Formen der Mutagenese scheinen die rekombinatorische
Mutagenese und ortspezifische Mutagenese die effizientesten zu sein.
Jedoch erfordert die ortspezifische Mutagenese genaue strukturelle
Kenntnisse über
das Zielprotein und/oder die Nukleinsäure.
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Die
rekombinatorische Mutagenese mit dem Ziel der Herstellung von Genbibliotheken
ist nur in vitro unter Verwendung von DNA-Shuffling durchgeführt worden
(Stemmer (1994) Proc Natl Acad Sci USA, 91: 10747–10751).
Unter Verwendung von DNA-Shuffling, Klonen und Transfektion wies
eine Vielzahl von unterschiedlichen Proteinen, einschließlich beta-Lactamase,
Galactosidase und Antikörpern,
modifizierte Eigenschaften auf (in einer ortspezifischen Weise).
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Unter
Verwendung eher eng verwandter Gene beim DNA-Shuffling als von Mutationen,
die sich während
PCR ansammelten, sind neue Proteine hergestellt worden, die Eigenschaften
aufweisen, die in keinem der Proteine, die die Gene codieren, die
als Substrate für
das Shuffling verwendet werden, gefunden werden. Beispiele umfassen
Interferone und Cephalosporinasen (Crameri, et al. (1998) Nature,
391: 288–91).
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Eine
spezielle Anwendung, in der die Diversität eher durch die kombinatorische
Auswahl von zwei unterschiedlichen Genen als durch die Rekombination
innerhalb eines einzelnen Gens oder einer Gruppe von Genen erzeugt
wird, ist die Erzeugung von Antikörperbibliotheken, die auf der
Oberfläche
von filamentöser Phage
oder Phagemid angezeigt werden (Phagenanzeige) (Marks et al. (1991)
J. Mol. Biol., 222, 581–597).
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Die
Bindungsdomäne
von Antikörpern
ist in den V-Regionen codiert, wobei jede Bindungsdomäne aus einer
einzelnen VH-Domäne und einer einzelnen VL-Domäne
besteht. Es ist nachweislich möglich,
die V-Domänen
von dem Rest des Immunoglobulins abzutrennen und neue funktionelle
Bindungspolypeptide zu erzeugen. Fv-Fragmente bestehen aus VH und VL und werden
durch nicht-kovalente Kräfte
zusammengehalten. Jedoch sind sie relativ instabil, und die zwei
Ketten trennen sich leicht. Das Verbinden der zwei Ketten mit einem Polypeptidlinker
erzeugt das einkettige Fv-Fragment (scFv-Fragment), das weitaus
stabiler ist.
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Das
Fab-Fragment besteht aus VH und CHl, die kovalent über Disulfidbindungen mit VL und CL verknüpft ist.
Dieses Fragment ist stabil, aber leidet unter dem Nachteil, daß es relativ schwieriger
ist, es in Bakterien herzustellen, und es die Tendenz zum Aggregieren
aufweist. Die meisten Bibliotheken aus filamentöser Phase sind in dem scFv-Format,
obwohl wenige ebenso in dem Fab-Format hergestellt werden.
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Obwohl
Antikörper
gegen eine große
Anzahl an Antigenen unter Verwendung von Phagenantikörperbibliotheken
isoliert worden sind (siehe beispielsweise (Marks et al. (1991)
J. Mol. Biol., 222, 581–597;
Griffiths, et al. (1994) EMBO J., 13, 3245–3260)), wird das Verfahren
noch nicht weitgehend verwendet. Dies kann an der Schwierigkeit
zur Herstellung großer
Phagenantikörperbibliotheken
liegen, die typischerweise erfordern, daß eine Bibliothek mit mindestens
109 unabhängigen Klonen aus einer guten
Quelle an verschiedenen VH- und VL-Genen erzeugt wird. Im allgemeinen werden
diese Bibliotheken mittels Durchführen einer großen Anzahl
an Ligationen und Transfektionen hergestellt, und sobald hergestellt
werden sie zu einer begrenzten Ressource, da die Amplifikation ohne
eine mögliche
Verringerung der Diversität
nicht durchgeführt
werden kann. Im allgemeinen ist die Affinität von isolierten Antikörpern proportional
zu der anfänglichen
Größe der zu
Selektion verwendeten Bibliothek.
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Ortspezifische
Rekombination ist als ein alternatives Verfahren zu der Verwendung
von Klonen vorgeschlagen worden, um große Genbibliotheken zu erzeugen,
und für
die Herstellung von Antikörpern
mit neuen Spezifitäten.
Um VH- und VL-Ketten in den Fab- (Griffiths et al. 1994) oder in
dem scFv-Format (Tsurushita et al. (1996) Gene 172: 59–63) zu
rekombinieren, ist die cre-Rekombinase verwendet worden, während in
einem anderen Fall lambda-Rekombinase
verwendet worden ist, um Fab zu rekombinieren (Geoffroy et al.,
(1994) Gene 151: 109–113).
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Während die
Rekombination zwischen einzelnen Antikörpern, um funktionelle Bindungsregionen
wiederherzustellen, in all diesen Berichten beschrieben wurde, ist
eine große
Phagenantikörperbibliothek
nur unter Verwendung von cre-Rekombinase hergestellt worden, um
Fabs zu rekombinieren (d. h. ortspezifische Rekombination), beschrieben
in WO 93/19172 und (Griffiths, et al. (1994) EMBO J., 13: 3245–3260).
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In
beiden Veröffentlichungen
wurde eine Bibliothek mit Gendiversität unter Verwendung von ortspezifischer
Rekombination zwischen einem ersten Vektor, enthaltend das VH-Gen, und einem zweiten Vektor, enthaltend
das VL-Gen, hergestellt, wobei der resultierende
rekombinierte Vektor sowohl VH- als auch
VL-Gene enthält. Diese Systeme nutzten zwei
unterschiedliche Vektoren für
die Rekombination.
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Die
Einführung
von unterschiedlichen Expressionsvektoren, die die Gene tragen,
die innerhalb der Zelle rekombiniert werden sollen, warf jedoch
ernste Probleme für
die Erzeugung von Bibliotheken mit hoher Diversität auf. Typischerweise
müssen
die zwei Vektoren unterschiedlich sein (beispielsweise ein Vektor
ein Plasmid, der andere Vektor eine Phage). Dies ist so, da berichtet
worden ist, daß Bakterien,
die durch eine filamentöse
Phage infiziert wurden, gegen weitere Infektion durch andere filamentöse Phage
resistent sind (Boeke et al. (1982) Mol Gen Genet 186: 185–192). Einer
der beiden Vektoren mußte
daher eher der Transfektion als der Infektion unterzogen werden,
und dies verringerte die Wirksamkeit der Transformation der Zelle drastisch.
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Außerdem wurde
angenommen, daß die
zwei Konstrukte unterschiedliche Replikationsursprünge erforderten,
die zu unterschiedlichen Inkompatibilitätsgruppen und ebenso unterschiedlichen
antibiotischen Resistenzgenen gehören. Dies ist so, da von Experten
auf diesem Gebiet angenommen wurde, daß Plasmide, die dasselbe Replikationssystem
(Replikationsursprung) nutzen, in einer Zelle nicht stabil coexistieren
können, weshalb
sie inkompatibel sein sollen (siehe Seiten 1.3–4 von (Sambrook et al. (1989)
Molecular cloning: a laboratory manual, Cold Spring Harbor Laboratory
Press)). Für
jedes Plasmid und Replikationsursprung war ein unterschiedliches
antibiotisches Resistenzgen auch erforderlich. Dies beschränkte die
Gesamtzahl an unterschiedlichen Plasmiden, die innerhalb einer Einzelzelle
gehalten werden konnten. Folglich war die Anzahl an Rekombinationssubstraten,
die innerhalb einer Einzelzelle vorliegen konnten, auf die Anzahl
von unterschiedlichen Replikationsursprüngen und antibiotischen Resistenzgenen,
die verwendet werden konnten, beschränkt. Daher wurde die Größe und die
Diversität
einer Bibliothek, die unter Verwendung dieses Ansatzes hergestellt
werden könnte,
ernsthaft eingeschränkt.
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Die
Verwendung des „Zwei-Konstrukt"-Ansatzes (Plasmid
+ Phage) weist andere Probleme auf, die dessen Verwendung einschränken. Zunächst ist
das Zwei-Konstrukt-Rekombinationssystem reversibel, und infolgedessen
sind die Bibliotheken, die unter Verwendung dieses Systems produziert
wurden, mit der Ausgangsphage (beispielsweise enthaltend unechte
VH- Ketten)
und Plasmiden (enthaltend die VH+CHl-Bibliothek oder das unechte VH+CH1) bei relativ hohen Niveaus „kontaminiert". Die Wirtszellen
wurden daher mit „nutzlosen" Konstrukten überladen
und das System erfordert erhebliche Mittel (beispielsweise Wirtszellen),
um die signifikanten Niveaus von „nützlichen" (richtig rekombinierten) Konstrukten
zu halten.
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Ein
zweites Problem ist, daß die
Plasmide, selbst wenn sie keinen Ff-Replikationsursprung enthalten, trotzdem
in Phagenteilchen mit variablen Wirksamkeiten eingeführt werden
können.
Infolgedessen enthält
die Endbibliothek ein Gemisch aus vielen unterschiedlichen genetischen
Elementen, wodurch so die effektive funktionelle Diversität verringert
wird.
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Ein
drittes Problem war, daß die
Rekombination zwischen einem einzelnen Phagen-DNA- und einem einzelnen
Plasmid-DNA-Molekül
in einer Wirtszelle stattfindet, und die Rekombination zwischen
mehreren unterschiedlichen Plasmiden nicht möglich war. Infolgedessen erzeugte
jede Bakterie (Wirtszelle) einen einzelnen neuen rekombinierten
Antikörper.
Dies beschränkte
die Größe der erhaltenen
Bibliothek auf die Anzahl an Bakterien, die in dem Rekombinationsschritt
verwendet wurden, was eine praktische Grenze von 5 × 1012 für 10
Liter erreicht. Um größere Bibliotheken
zu erhalten, müssen
mehr Bakterien verwendet werden.
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Eine
vierte Einschränkung
bestand darin, daß die
Produkte der Rekombination in einem solchen System „Endprodukte" sind, und nicht
erneut rekombiniert werden können.
Infolgedessen gibt es keine Möglichkeit,
weiterer Rekombination zwischen: bereits rekombinierten VH- und
VL-Genen oder rekombinierten VH-Genen
und der Bibliothek von VL-Genen zu unterliegen.
Nur rekombinierte VL-Gene konnten mit der
ursprünglichen
VH-Genbibliothek rekombiniert werden.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
Verfahren und Konstrukte der vorliegenden Erfindung überwinden
diese und andere Probleme und ermöglichen die Erzeugung von großen Bibliotheken
mit hoher Diversität
aus Nukleinsäuren
und/oder Polypeptiden. Das Verfahren nutzt die Entdeckung, daß die Rekombination,
insbesondere Rekombinaserekombination zwischen zwei oder mehr Konstrukten
desselben Typs auftreten kann (beispielsweise mit demselben Replikationsursprung
und/oder denselben Regulations- oder selektierbaren Markern). Die
Verfahren umfassen daher das Einfüh ren von mindestens zwei Mitgliedern
einer anfänglichen
Population von Nukleinsäuremolekülen in mindestens
eine Zelle (beispielsweise eine Bakterien-, Pflanzen-, Hefe-, Insekten-,
Pilz-, Wirbel-, Säugerzelle
usw.). Die Nukleinsäuremoleküle umfassen
bevorzugt eine Nukleinsäuresequenz,
die für
jedes Molekül
(Mitglied der Bibliothek) identisch ist, und die einen Replikationsursprung
umfaßt
(und gegebenenfalls andere Regulationssequenzen und/oder das Vektorrückgrat usw.);
und eine Nukleinsäure,
die zwischen den Mitgliedern der Population variiert und mindestens
ein Substrat für
die Rekombination umfaßt.
Sobald in der Zelle, rekombinieren die Mitglieder der Bibliothek
so, daß mindestens
ein Substrat für
die Rekombination zwischen mindestens zwei Mitgliedern der Population
rekombiniert, wodurch eine Population erzeugt wird, die rekombinierte
Nukleinsäuremitglieder
umfaßt.
Die Rekombination kann durch einen zur Zellen endogenen Rekombinationsmechanismus
(beispielsweise allgemeine Rekombination oder Rekombinase-vermittelte
Rekombination) oder durch eine zur Zelle exogenen Rekombinase (beispielsweise
extern bereitgestellte Rekombinase oder durch Transfektion mit einer
Rekombinase-exprimierenden Nukleinsäure) durchgeführt werden.
Typischerweise weisen die Mitglieder der Bibliothek mindestens zwei
Rekombinaseerkennungsstellen auf, und die Rekombination findet bevorzugt
an einer für
die Rekombination vorgewählten
Stelle statt. In bevorzugten Ausführungsformen wird die Rekombination
durch eine Rekombinase vermittelt, ausgewählt aus der Gruppe, bestehend
aus einem Mitglied der hin-Familie von Rekombinasen, einem Mitglied
der Lambda-Integrasefamilie, einer flp-Rekombinase, einer Resolvase,
einem Transposon und einer Cre-Rekombinase, und in am stärksten bevorzugten
Ausführungsformen
umfassen die Rekombinasen Cre, hin, gin, pin, cin und flp, sind
aber nicht darauf beschränkt.
In einer am stärksten
bevorzugten Ausführungsform
erfolgt die Rekombination an einer loxP-Stelle oder einer flp-Stelle.
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In
bestimmten Ausführungsformen
umfaßt
ein Substrat für
die Rekombination (ist beispielsweise flankiert durch) ein Paar
aus Rekombinationserkennungsstellen (beispielsweise eine erste und
eine zweite Rekombinationserkennungsstelle), und diese Stellen können gleich
oder verschieden sein. In besonders bevorzugten Ausführungsformen
führt die
Rekombination zum Austausch von mindestens einem Rekombinationssubstrat
zwischen mindestens zwei Mitgliedern der Nukleinsäurepopulation.
Ein bevorzugtes Paar Rekombinationserkennungsstellen ist loxP und
eine loxP-Mutante (beispielsweise loxP 511 oder fas loxP).
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Die
Mitglieder der Nukleinsäurebibliothek
können
in die Zelle durch jedes geeignete Verfahren eingeführt werden,
einschließlich
Gentransfer-Technik mit Hilfe der Partikelkanone, Transfektion oder
Infektion (beispielsweise wenn innerhalb infektiöser Teilchen enthalten). Bevorzugte
Populationen von Nukleinsäuremolekülen umfassen
mindestens 2 unterschiedliche Mitglieder, bevorzugt mindestens 10
unterschiedliche Mitglieder, stärker
bevorzugt mindestens 50 unterschiedliche Mitglieder und am stärksten bevorzugt
mindestens 500 unterschiedliche Mitglieder pro Zelle (d. h. transfektiert
und/oder infiziert in eine Zelle). Bevorzugte Nukleinsäurebibliotheken
umfassen mindestens 105, bevorzugt mindestens
107, stärker
bevorzugt mindestens 108, 109 oder
1010 unterschiedliche Mitglieder und am
stärksten
bevorzugt mindestens 1011, 1012,
1013, 1014, 1015 oder mehr unterschiedliche Mitglieder.
Typischerweise (obwohl nicht darauf beschränkt) werden die Bibliotheken vor
der Rekombination 106 bis 108 unterschiedliche
Mitglieder und nach der Rekombination 109 bis
1013 oder mehr Mitglieder umfassen.
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Bevorzugte
infektiöse
Teilchen, die in diesem Verfahren verwendet werden, umfassen Phage
(beispielsweise filamentöse
Phage wie Phage der Ff-Familie) und Phagemid (beispielsweise Phagemid,
abgeleitet von Mitgliedern der Phagen-Ff-Familie), sind aber nicht
darauf beschränkt.
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Die
erfindungsgemäßen Verfahren
können
außerdem
das Transfektieren oder Infizieren einer oder mehrerer Zellen mit
Mitgliedern der Population von rekombinierten Nukleinsäuremitgliedern,
so daß die
Zellen bei einer Infektionsmultiplizität (moi) von weniger als etwa
1 infiziert sind; und das Packen der Mitglieder der Nukleinsäurebibliothek
in replizierbare genetische Anzeigepakete, so daß ein Protein an der Oberfläche des replizierbaren
Anzeigepakets durch eine Nukleinsäure codiert wird, die innerhalb
des Anzeigepakets gepackt ist, d. h. eine Nukleinsäuresequenz,
die zwischen Mitglieder der Nukleinsäurebibliothek variiert, umfassen.
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In
besonders bevorzugten Ausführungsformen
umfaßt
die variable Nukleinsäuresequenz,
die das Substrat für
die Rekombination in den Mitgliedern der Nukleinsäurebibliotheken
umfaßt,
eine Expressionskassette, bevorzugt eine Expressionskassette, die
Nukleinsäuresequenzen
umfaßt,
die für
ein oder mehrere Polypeptide codieren. In einer am stärksten bevorzugten
Ausführungsform
wird die Nukleinsäure,
die für
mindestens eines der Polypeptide codiert, durch Paare von Rekombinaseerkennungsstellen
flankiert (beispielsweise wo die Mitglieder des Paars an Erkennungsstellen
gleich oder verschieden sind, wie oben beschrieben).
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Bevorzugte
Expressionskassetten exprimieren die Polypeptide auf der Oberfläche einer
Phage, eines Phagemids oder einer Bakterie. In einer Ausführungsform
kann die variable Sequenz (beispielsweise die Expressionskassette)
eine Nukleinsäuresequenz,
die für
eine erste Polypeptidkette codiert, und eine Nukleinsäuresequenz,
die für
eine zweite Polypeptidkette codiert, umfassen, wo die Polypeptidketten
aus einem spezifischen Bindungspaarmitglied sind (beispielsweise
einem Antikörper,
einem Rezeptor usw.), so daß auf
die Rekombination hin die variable Sequenz für Bindungsproteine (oder Paare
von Bindungsproteinen) codiert, die nicht in der ursprünglichen
Population von Nukleinsäuren
codiert werden. In diesem Fall umfassen bevorzugte erste und zweite
Polypeptide Antikörperpolypeptide
(beispielsweise Antikörperfragmente/-domänen). Besonders
bevorzugte Antikörperfragmente
umfassen eine VH-Region, eine VL-Region,
eine VHCDR1, eine
VHCDR2, eine VHCDR3, eine VLCDR1, eine VLCDR2, eine VLCDR3, eine an ein
CH1 gebundene VH und
eine an CL gebundene VL und
dergleichen, sind aber nicht darauf beschränkt. Wo die zwei Polypeptide
ein scFv bilden, ist das erste Polypeptid eine VH-Region
und das zweite Polypeptid eine VL-Region.
Typischerweise wird mindestens eine Rekombinaseerkennungsstelle
in der Nukleinsäure
vorliegen, die für
ein Linker codiert, der an die VH- und VL-Regionen gebunden ist. Die VH-
und VL-Regionen
können
in der Reihenfolge VL gefolgt von VH oder umgekehrt vorliegen. Diese Rekombinasestellen
sind oftmals Mitglieder eines Paares von Rekombinaseerkennungsstellen,
die die Nukleinsäure
flankieren, die für
ein erstes Polypeptid codiert, und die Rekombinasestellen, die das
Paar bilden, können
gleich oder verschieden sein, wie oben erläutert. Beide Polypeptide von
jeder Kombination von Antikörperfragmenten,
die einen Antikörper
umfassen, können
ein oder mehrere der Substituentenfragmente haben, die von einem
Paar von Rekombinaseerkennungsstellen flankiert sind. Besonders bevorzugte
Mitglieder der Nukleinsäurebibliothek
codieren für
einen Einkettenantikörper
(beispielsweise scFv). Andere bevorzugte Konstrukte umfassen Fab,
einen Diakörper,
einen VH-Dimer und einen VL-Dimer
und dergleichen, sind aber nicht darauf beschränkt.
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In
einer anderen Ausführungsform
stellt diese Erfindung Nukleinsäurebibliotheken
bereit, die durch die erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt werden.
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Diese
Erfindung stellt ebenso eine Nukleinsäurebibliothek bereit, umfassend
eine Population aus Nukleinsäuremolekülen, umfassend
zwei oder mehrere einzelne Nukleinsäuren, von denen jede aus einer
Nukleinsäuresequenz
besteht, die bei jedem Molekül
gleich ist und die einen Replikationsursprung und mindestens zwei
Rekombinaseerkennungsstellen einschließt; und eine Nukleinsäuresequenz,
die zwischen Mitgliedern der Population variiert, wobei die Nukleinsäuresequenz,
die variiert, ein Substrat für
die Rekombination umfaßt,
und wobei jedes Mitglied der Bibliothek den gleichen Replikationsursprung
aufweist. Diese Bibliotheken umfassen typischerweise mindestens
2 unterschiedliche Mitglieder, bevorzugt mindestens 10 unterschiedliche Mitglieder,
stärker
bevorzugt mindestens 50 unterschiedliche Mitglieder und am stärksten bevorzugt
mindestens 500 unterschiedliche Mitglieder pro Zelle. Diese Bibliotheken
umfassen typischerweise mindestens 105, bevorzugt
mindestens 107, stärker bevorzugt mindestens 108 und am stärksten bevorzugt mindestens
109 bis zu 1015 oder
mehr unterschiedliche Mitglieder, wie oben beschrieben. Die Rekombinasestellen
und die Nukleinsäuremitglieder
umfassen eines oder mehrere der hierin beschriebenen Merkmale, und
können
gegebenenfalls innerhalb infektiöser
Teilchen enthalten sein, wie hierin beschrieben. Daher ist erkennbar,
daß die
Bibliotheken eine Sammlung von isolierter Phage, oder Phagemid oder
Bakterien umfassen können,
die die Nukleinsäurebibliothekmitglieder
enthält.
Die Nukleinsäuren
können
Phagemidvektoren sein, die für
die Antikörper codieren,
und bereit zum Subklonen in einen Phagenvektor sind, oder die Nukleinsäuren können eine
Sammlung eines Phagemids sein, das bereits die subklonierten Antikörper-codierenden
Nukleinsäuren
trägt.
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In
noch einer anderen Ausführungsform
stellt diese Erfindung Verfahren zur Herstellung eines Polypeptids
bereit. Die Verfahren umfassen das Bereitstellen einer Nukleinsäurebibliothek,
wie hierin beschrieben; das Auswählen
eines oder mehrerer Mitglieder der Bibliothek; und Exprimieren der
Nukleinsäuren
der ausgewählten
Mitglieder. In einer bevorzugten Ausführungsform kann das Auswählen das
Exprimieren von Proteinen, die durch die Mitglieder der Nukleinsäurebibliothek
codiert sind; und das Screenen der exprimierten Proteine bezüglich einer
oder mehrerer gewünschter
Eigenschaften (beispielsweise spezifisches Binden an ein oder mehrere
vorgewählte
Targets, eine Mindestbindungsavidität für ein oder mehrere vorgewählte Targets, eine
maximale Bindungsavidität
für ein
oder mehrere vorgewählte
Targets, Thermostabilität
bei einer speziellen vorgewählten
Temperatur, eine vordefinierte katalytische Aktivität, eine
vordefinierte enzymatische Aktivität unter ausgewählten Bedingun gen,
eine vordefinierte biologische Aktivität; Stabilität und/oder Aktivität unter oxidierenden
oder reduzierenden Bedingungen oder in nicht-wässerigen Lösungsmitteln usw.) und das
Auswählen
der Bibliotheksmitglieder, die den Kriterien des Screenens entsprechen,
umfassen. In besonders bevorzugten Ausführungsformen umfaßt das Screenen
das Screenen auf spezifisches Binden an ein vorgewähltes Target,
und in diesen Fällen
exprimieren besonders bevorzugte Bibliotheksmitglieder Antikörper (beispielsweise
auf replizierbaren genetischen Anzeigepaketen (rgdps) oder auf der
Oberfläche
von Zellen, die mit den Mitgliedern der Nukleinsäurebibliothek infiziert oder
transfektiert sind). Bevorzugte rgdps umfassen einen Phagen oder
ein Phagemid, der ein oder mehrere Polypeptide exprimiert, die Oberflächenproteine
ersetzen oder an Oberflächenproteine
kovalent gebunden sind. Die ausgewählten Mitglieder können für eine andere
Runde der Rekombination und Screenen oder zum Anreichern oder Bilden
einer Bibliothek für
anschließende
Runden der Rekombination oder Screenen verwendet werden.
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In
verschiedenen anderen Ausführungsformen
stellt diese Erfindung ebenso Wirtszellen bereit, die eine Nukleinsäurebibliothek
umfassen, wie hierin beschrieben.
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Definitionen
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Wie
hierin verwendet, bezieht sich ein „Antikörper" auf ein Protein, bestehend aus ein
oder mehreren Polypeptiden, die im wesentlichen durch Immunoglobulingene
oder Fragmente von Immunoglobulingenen codiert sind. Die erkannten
Immunoglobulingene umfassen kappa-, lambda-, alpha-, gamma-, delta-,
epsilon- und mu-Gene für
die konstante Region sowie unzählige
Gene für
die variable Region der Immunoglobuline. Leichte Ketten werden entweder
als kappa oder lambda klassifiziert. Schwere Ketten werden als gamma,
mu, alpha, delta oder epsilon klassifiziert, die wiederum die Immunoglobulinklassen,
IgG, IgM, IgA, IgD bzw. IgE, definieren.
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Es
ist bekannt, daß eine
typische Immunoglobulin-(Antikörper-)-Struktureinheit
ein Tetramer umfaßt. Jedes
Tetramer besteht aus zwei identischen Paaren von Polypeptidketten,
wobei jedes Paar eine „leichte" (etwa 25 kD) und
eine „schwere" Kette (etwa 50 bis
70 kD) aufweist. Der N-Terminus jeder Kette definiert eine variable
Region von etwa 100 bis 110 oder mehr Aminosäuren, die in erster Linie für die Antigenerkennung verantwortlich
sind. Die Ausdrücke
variable leichte Kette (VL) und variable
schwere Kette (VH) beziehen sich auf diese
leichten bzw. schweren Ketten.
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Antikörper existieren
als intakte Immunoglobuline oder als eine Anzahl von gut charakterisierten
Fragmenten, die durch Digestion mit verschiedenen Peptidasen produziert
werden. Daher digeriert beispielsweise Pepsin einen Antikörper unter
den Disulfidverknüpfungen
in der hinge-Region, um F(ab)'2, ein Dimer von Fab, zu produzieren, das
selbst eine leichte Kette ist, die an VH-CH1 durch eine Disulfidbindung gebunden ist.
Das F(ab)'2 kann unter milden Bedingungen reduziert
werden, um die Disulfidverknüpfung
in der hinge-Region zu brechen, wodurch das (Fab')2-Dimer in
ein Fab'-Monomer
umgewandelt wird. Das Fab'-Monomer
ist im wesentlichen ein Fab mit einem Teil der hinge-Region (siehe
Fundamental Immunology, W. E. Paul, Hrsg., Raven Press, N. Y. (1993),
für eine
ausführlichere
Beschreibung von anderen Antikörperfragmenten).
Während
verschiedene Antikörperfragmente
hinsichtlich der Digestion eines intakten Antikörpers definiert werden, wird
der Fachmann erkennen, daß diese
Fab'-Fragmente de
novo entweder chemisch oder durch Nutzung rekombinanter DNA-Methodologie synthetisiert
werden können.
Daher umfaßt
der Ausdruck Antikörper,
wie hierin verwendet, auch Antikörperfragmente,
entweder hergestellt durch die Modifikation vollständiger Antikörper oder synthetisiert
de novo unter Verwendung rekombinanter DNA-Methodologien. Bevorzugte Antikörper umfassen Einkettenantikörper (Antikörper, die
als eine einzelne Polypeptidkette existieren), stärker bevorzugt
Einketten-Fv-Antikörper
(sFv oder scFv), bei denen eine variable schwere und eine variable
leichte Kette miteinander verbunden sind (direkt oder durch einen
Peptidlinker), um ein zusammenhängendes
Polypeptid zu bilden. Der Einketten-Fv-Antikörper ist ein kovalent gebundenes
VH-VL-Heterodimer,
das aus einer Nukleinsäure,
die VH- und VL-codierende
Sequenzen umfaßt,
die entweder direkt oder durch einen Peptid-codierenden Linker verbunden
sind, exprimiert werden kann. Huston, et al. (1988) Proc. Nat. Acad.
Sci. USA, 85: 5879 – 5883.
Während
VH und VL aneinander
als eine einzelne Polypeptidkette gebunden sind, assoziieren die
VH- und VL-Domänen nicht-kovalent.
Die ersten funktionellen Antikörpermoleküle, die
auf der Oberfläche
der filamentösen Phage
exprimiert werden sollten, waren Einketten-Fv's (scFv), jedoch waren alternative Expressionsstrategien ebenso
erfolgreich. Beispielsweise können
Fab-Moleküle
auf der Phage angezeigt werden, wenn eine der Ketten (schwer oder
leicht) an ein g3-Hüllprotein
gebunden ist und die komplementäre
Kette zu dem Periplasma als lösliches
Molekül
exportiert wird. Die zwei Ketten können auf denselben oder unterschiedlichen
Replikonen codiert werden; der wichtige Punkt ist, daß sich die
zwei Antikörperketten
in jedem Fab-Molekül
post-translatorisch vereinigen und das Dimer in das Phagenteilchen über Verknüpfung von
einer der Ketten mit beispielsweise g3p eingeführt wird (siehe beispielsweise
US-Patent Nr: 5733743). Die scFv-Antikörper und eine Anzahl von anderen
Strukturen, die die natürlich
aggregierten, aber chemische getrennten leichten und schweren Polypeptidketten
von einer Antikörper-V-Region
in ein Molekül
umwandeln, welches sich in eine dreidimensionale Struktur faltet,
die im wesentlichen der Struktur einer Antigen-Bindungsstelle ähnelt, sind
dem Fachmann bekannt (siehe beispielsweise US-Patente Nr. 5,091,513,
5,132,405 und 4,956,778). Besonders bevorzugte Antikörper sollten
alle umfassen, die auf Phagen angezeigt worden sind (beispielsweise
scFv, Fv, Fab und Disulfid-verknüpftes
Fv (Reiter et al. (1995) Protein Eng. 8: 1323–1331)).
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Eine „Antigen-Bindungsstelle" oder ein „Bindungsabschnitt" bezieht sich auf
den Teil eines Immunoglobulinmoleküls, das an der Antigenbindung
beteiligt ist. Die Antigenbindungsstelle wird durch Aminosäurereste
der N-terminalen variablen („V")-Regionen der schweren
(„H")- und leichten („L")-Ketten gebildet. Drei stark divergente
Strecken innerhalb der V-Regionen der schweren und leichten Ketten
werden als „hypervariable
Regionen" bezeichnet,
die zwischen stärker
konservierten flankierenden Strecken, bekannt als „Gerüstregionen" oder „FRs", angeordnet sind.
Daher bezieht sich der Ausdruck „FR" auf Aminosäuresequenzen, die natürlich zwischen
oder nachbarständig
zu den hypervariablen Regionen in Immunoglobulinen gefunden werden.
In einem Antikörpermolekül sind die
drei hypervariablen Regionen einer leichten Kette und die drei hypervariablen
Regionen einer schweren Kette relativ zueinander in einem dreidimensionalen
Raum angeordnet, um eine „Antigenbindungsoberfläche" zu bilden. Diese
Oberfläche
vermittelt die Erkennung und Bindung des Targetantigens. Die drei
hypervariablen Regionen von jeder der schweren und leichten Kette
werden als „Komplementarität-bestimmende
Regionen" oder „CDRs" bezeichnet und werden
beispielsweise von Kabat et al. Sequences of proteins of immunological
interest, 4. Aufl. U. S. Dept. Health and Human Services, Public
Health Services, Bethesda, MD (1987) charakterisiert.
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Wie
hierin verwendet, beziehen sich die Ausdrücke „immunologisches Binden" und „immunologische Bindungseigenschaften" auf die nicht-kovalenten
Interaktionen des Typs, der zwischen einem Immunoglobulimolekül und einem
Antigen auftritt, für
den das Immunoglobulin spezifisch ist. Die Stärke oder Affinität von immunologischen
Bindungsinteraktionen kann als Dissoziationskonstante (Kd) der Interaktion ausgedrückt werden,
wobei eine kleinere Kd eine
größere Affinität darstellt.
Immunologische Bindungseigenschaften von ausgewählten Polypeptiden können unter
Verwendung von in der Technik allgemein bekannten Verfahren quantifiziert
werden. Ein solches Verfahren bedeutet das Messen der Geschwindigkeiten
der Antigenbindungsstellen/Antigen-Komplexbildung und -dissoziation,
wobei diese Geschwindigkeiten von den Konzentrationen der Komplexpartner,
der Affinität
der Interaktion und von den geometrischen Parametern abhängen, die
gleichermaßen
die Geschwindigkeit in beiden Richtungen beeinflussen. Daher können sowohl
die „Assoziations-Geschwindigkeitskonstante" (kon)
als auch die „Dissoziation-Geschwindigkeitskonstante" (koff)
durch Berechnung der Konzentrationen und der tatsächlichen
Geschwindigkeiten der Assoziation und Dissoziation bestimmt werden.
Das Verhältnis
von koff/kon ermöglicht die
Streichung aller Parameter, die sich nicht auf die Affinität beziehen,
und ist daher gleich zu der Dissoziationskonstante Kd (siehe
im allgemeinen Davies et al. (1990) Ann. Rev. Biochem., 59: 439–473).
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Die
Ausdrücke „bindet
spezifisch an ein Protein" oder „spezifisch
immunoreaktiv mit",
wenn sie sich auf einen Antikörper
beziehen, beziehen sich auf eine Bindungsreaktion, die für die Gegenwart
des Proteins in Gegenwart einer heterogenen Population von Proteinen
und anderen biologischen Verbindungen bestimmend ist. Daher binden
unter vorgegebenen Immunoassaybedingungen die spezifizierten Antikörper an
ein spezielles Protein und binden nicht in einer signifikanten Menge
an andere Proteine, die in der Probe vorliegen. Spezifisches Binden
an ein Protein unter diesen Bedingungen kann einen Antikörper erforderlich
machen, der hinsichtlich seiner Spezifität für ein spezielles Protein ausgewählt wird.
Beispielsweise können
F5- oder C1-Antikörper
gegen das c-erbB-2-Protein, das an c-erbB-2 bindet, und nicht gegen
andere Proteine, die in einer Gewebeprobe vorliegen, gezüchtet werden.
Eine Vielzahl von Immunoassayformaten kann verwendet werden, um
Antikörper
auszuwählen,
die mit einem speziellen Protein spezifisch immunoreaktiv sind.
Beispielsweise werden Festphasen-ELISA-Immunoassays
routinemäßig verwendet,
um monoklonale Antikörper,
die mit einem Protein spezifisch immunoreaktiv sind, auszuwählen. Siehe
Harlow and Lane (1988) Antibodies, A Laboratory Manual, Cold Spring
Harbor Publications, New York, für
eine Beschreibung von Immunoassayformaten und -bedingungen, die
verwendet werden können,
um spezifische Immunoreaktivität
zu bestimmen.
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Die
Ausdrücke „Polypeptid", „Peptid" oder „Protein" werden austauschbar
hierin verwendet, um eine lineare Reihe von Aminosäureresten
zu bezeichnen, die einer an den anderen durch Peptidbindungen zwischen
den alpha-Amino- und Carboxygruppen von benachbarten Resten verbunden
sind. Die Aminosäurereste
liegen bevorzugt in der natürlichen
isomeren „L-Form
vor. Jedoch kann jeder L-Aminosäurerest
durch Reste in der isomeren „D"-Form ersetzt werden,
so lange wie die gewünschte
funktionelle Eigenschaft des Polypeptids erhalten bleibt. Außerdem umfassen
die Aminosäuren
zusätzlich
zu den 20 „Standardaminosäuren" modifizierte und
unübliche
Aminosäuren,
die die umfassen, die in 37 CFR 1.822 (b) (4) aufgelistet sind,
sind aber nicht darauf beschränkt.
Außerdem
sollte angemerkt werden, daß ein
Bindestrich am Anfang oder Ende einer Aminosäurerestesequenz entweder eine
Peptidbindung an eine weitere Sequenz von einem oder mehreren Aminosäureresten
oder eine kovalente Bindung an eine Carboxyl- oder Hydroxylendgruppe
darstellt.
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Der
Ausdruck „Bindungspolypeptid" bezieht sich auf
ein Polypeptid, das spezifisch an ein Targetmolekül (beispielsweise
ein Zellrezeptor) in einer Weise analog zu dem Binden eines Antikörpers an
ein Antigen bindet. Bindungspolypeptide unterscheiden sich von Antikörpern, indem
Bindungspolypeptide letztendlich nicht von Immunoglobulingenen oder
-fragmenten von Immunoglobulingenen stammen.
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Der
Ausdruck „Nukleinsäure" bezieht sich auf
Deoxyribonukleotide oder Ribonukleotide und Polymere davon in entweder
ein- oder doppelsträngiger
Form. Wenn nicht speziell eingeschränkt, umfaßt der Ausdruck Nukleinsäuren, enthaltend
bekannte Analoga von natürlichen
Nukleotiden, die ähnliche
Bindungseigenschaften wie die Referenznukleinsäure aufweist, und in einer
Weise metabolisiert werden, ähnlich
den natürlich
vorkommenden Nukleotiden. Wenn nicht anders angegeben, umfaßt eine
spezielle Nukleinsäuresequenz
ebenso implizit konservativ modifizierte Varianten davon (beispielsweise
Substitutionen degenerierter Codone) und Komplementärsequenzen
und ebenso die explizit angegebene Sequenz. Speziell können Substitutionen
degenerierter Codone durch Erzeugen von Sequenzen erreicht werden,
bei denen die dritte Stellung von ein oder mehreren (oder allen)
Codonen mit gemischten Base- und/oder
Deoxyinosinresten substituiert ist (Batzer et al. (1991) Nucleic
Acid Res. 19: 5081; Ohtsuka et al. (1985) J. Biol. Chem. 260: 2605–2608; und
Cassol et al. (1992); Rossolini et al., (1994) Mol. Cell. Probes
8: 91–98).
Der Ausdruck Nukleinsäure
wird austauschbar mit Gen, cDNA und mRNA, kodiert durch ein Gen,
verwendet.
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Die
Ausdrücke „isoliert" oder „biologisch
rein" beziehen sich
auf Material, das im wesentlichen oder im Grunde frei von Komponenten
ist, die es normalerweise begleiten, wie in seinem nativen Zustand
gefunden. Jedoch soll sich der Ausdruck „isoliert" nicht auf die Komponenten beziehen,
die in einem elektrophoretischen Gel oder anderem Trennungsmedium
vorliegen. Eine isolierte Komponente ist frei von solchen Trennungsmedien
und in einer für
eine andere Anwendung fertigen Form oder bereits in der neuen Anwendung/Milieu
in Verwendung.
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Der
Ausdruck „heterologe
Nukleinsäure" bezieht sich auf
eine Nukleinsäure,
die nicht für
die Zelle nativ ist, in der sie gefunden wird, oder deren endgültiger Ursprung
nicht die Zelle oder Zellinie ist, in der die „heterologe Nukleinsäure" derzeit gefunden
wird.
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Der
Idiotyp stellt die hoch variable Antigenbindungsstelle eines Antikörpers dar
und ist selbst immunogen. Während
der Erzeugung einer Antikörper-vermittelten
Immunantwort wird ein Individuum Antikörper für das Antigen sowie Anti-Idiotyp-Antikörper entwickeln,
deren imnmunogene Bindungstelle (Idiotyp) das Antigen nachahmt.
Anti-Idiotyp-Antikörper
können
ebenso durch Immunisierung mit einem Antikörper oder einem Fragment davon
erzeugt werden.
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Eine „Phagenanzeigebibliothek" bezieht sich auf
eine Sammlung von Phagen (beispielsweise filamentöse Phagen),
wobei der Phage ein externes (typischerweise heterologes) Protein
exprimiert. Das externe Protein kann mit anderen Einheiten interagieren
(daran zu binden), mit denen der Phage kontaktiert wird. Jeder Phage,
der ein externes Protein anzeigt, ist ein „Mitglied" der Phagenanzeigebibliothek.
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Der
Ausdruck „filamentöser Phage" bezieht sich auf
ein Virusteilchen, das ein heterogenes Polypeptid auf seiner Oberfläche anzeigen
kann. Obwohl ein Fachmann erkennen wird, daß eine Vielzahl von Bakteriophagen
in der vorliegenden Erfindung eingesetzt werden kann, ist in bevorzugten
Ausführungsformen
der Vektor ein filamentöser
Bakteriophage oder davon abgeleitet, wie beispielsweise fl, fd,
Pfl, Ml3 usw. Der filamentöse
Phage kann auswählbare
Marker enthalten, wie Tetracyclin (beispielsweise „fd-tet"). Verschiedene filamentöse Phagenanzeigesysteme
sind dem Fachmann allgemein bekannt (siehe beispielsweise Zacher
et al. (1980) Gene 9: 127–140,
Smith et al. (1985) Science 228: 1315–1317 (1985); und Parmley and
Smith (1988) Gene 73: 305–318).
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Ein „Virenpaketsignal" ist eine Nukleinsäuresequenz,
die notwendig und ausreichend ist, um die Einführung einer Nukleinsäure in ein
Viruskapsid zu steuern.
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Eine
Assembly-Zelle ist eine Zelle, in der eine Nukleinsäure in ein
Virushüllprotein
(Kapsid) gepackt werden kann. Assembly-Zellen können mit ein oder mehreren
unterschiedlichen Virusteilchen (beispielsweise einem normalen oder
geschwächten
Phagen und einem Helferphagen) infiziert werden, die einzeln oder
in Kombination das Verpacken einer Nukleinsäure in ein Viruskapsid steuern.
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Die
folgenden Abkürzungen
werden hierin verwendet: AMP, Ampicillin; CDR, Komplementarität-bestimmende
Region; ELISA, heterologer Enzym-Immunassay; FACS, Fluoreszenz-aktivierter Zellsortierer;
FR, Gerüstregion;
Glu, Glukose; IMAC, imobilisierte Metallaffinitätschromatographie; kon, Assoziationsgeschwindigkeitskonstante;
koff, Dissoziationsgeschwindigkeitskonstante;
PCR, Polymerasekettenreaktion; RU, Resonanzeinheiten; scFv oder
sFv, einkettiges Fv-Fragment; Oberflächenplasmonresonanz; Vk, variable Region der leichten kappa-Kette
des Immunoglobulins; Vλ, variable Region der
leichten lampda-Kette des Immunoglobulins; VL, variable Region der
leichten Kette des Immunoglobulins; VH, variable Region der schweren
Kette des Immunoglobulins; wt, Wildtyp.
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Eine „Rekombinase" bezieht sich auf
ein Protein, das die Rekombination zwischen zwei oder mehreren unterschiedlichen
Nukleinsäuren
vermittelt. Eine bevorzugte Rekombinase „erkennt" eine oder mehrere spezielle Nukleotidsequenzen
(eine Rekombinaseerkennungsstelle) und entfernt das Nukleinsäuresegment an
diesen Stellen. Die Verwendung einer Rekombinase und entsprechender
Rekombinaseerkennungsstellen kann dadurch das Rekombinationsubstrat
beschreiben (die Nukleinsäuresequenz
unterliegt einem Rekombinationsvorgang).
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
bezieht sich ein „infektiöses Teilchen" auf ein Nukleinsäuremolekül, das mit „Hüllproteinen" umhüllt ist
und das in Zellen mit hoher Effizienz aufgrund spezifischer Interaktionen
zwischen Hüllprotein(en)
und einem Rezeptor auf der Zelloberfläche eindringen kann. Ein Beispiel
eines infektiösen
Teilchens ist ein Ff-Phage oder Phagemid.
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Ein „Hüllprotein" bezieht sich auf
ein Protein, das auf der Oberfläche
eines infektiösen
Teilchens gefunden wird, welches die eingeschlossene Nukleinsäure „umhüllt". Hüllproteine
können
in Abhängigkeit
der Anzahl an Kopien, die auf dem infektiösen Teilchen vorliegen, als
Haupt-Hüllproteine
oder als Neben-Hüllproteine
bezeichnet werden. In Ff-Phage ist p8 das Haupt-Hüllprotein
und liegt in ungefähr
2800 Kopien vor, während
p3 das Neben-Hüllprotein
ist, das in 3 bis 5 Kopien vorliegt.
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Der
Ausdruck „Infektion" bezieht sich auf
das Verfahren, durch das ein infektiöses Teilchen in eine Zelle
aufgrund spezifischer Interaktionen zwischen einem Hüllprotein
oder Proteinen, die auf der Oberfläche des infektiösen Teilchens
gefunden werden, und einem Rezeptor auf der Zelloberfläche eindringt.
In dem Fall der Ff-Phage und dem Phagemid findet die Interaktion
zwischen p3 auf der Phagenoberfläche
und dem F-Pilus auf den Bakterien statt.
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Eine „primäre Bibliothek" oder eine „primäre Genbibliothek" bezieht sich auf
eine Population von einzelnen Nukleinsäuremolekülen, wobei jedes aus zwei Teilen
besteht: eine Nukleinsäuresequenz,
die in jedem Molekül,
das identisch ist, vorliegt; und eine variable Nukleinsäuresequenz,
nicht notwendigerweise zusammenhängend,
die das Substrat zur Rekombination bildet. Jedes Nukleinsäuremolekül unterscheidet
sich von anderen Nukleinsäuremolekülen, die
in der Genbibliothek gefunden werden. Die Bibliotheken können eine
Anzahl von Formen annehmen. Daher ist in einer Ausführungsform
die Bibliothek eine Sammlung von Zellen, enthaltend Mitglieder der
Phagenanzeigebibliothek, während
in einer anderen Ausführungsform
die Bibliothek aus einer Sammlung von isolierten Phagen besteht,
und in noch einer anderen Ausführungsform
die Bibliothek aus einer Bibliothek aus Nukleinsäuren, die eine Phagenanzeigebibliothek
codieren, besteht. Die Nukleinsäuren können Phagemid-
oder Plasmidvektoren sein, die Polypeptide oder Antikörper codieren
und zum Subklonen in einen Phagenvektor bereit sind, oder die Nukleinsäuren können eine
Sammlung von Phagemiden sein, die bereits das subgeklonte Polypeptid
oder Antikörper-codierende
Nukleinsäuren
tragen.
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Eine „sekundäre Bibliothek" oder eine „sekundäre Genbibliothek" bezieht sich auf
eine Sammlung aus Nukleinsäuren,
bestehend aus einzelnen Nukleinsäuremolekülen, abgeleitet
aus einer primären
Genbibliothek, in der die Diversität durch das Verfahren von entweder
ortsspezifischer oder allgemeiner Rekombination erhöht worden
ist.
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Eine „Bibliothek
von infektiösen
Teilchen" bezieht
sich auf eine Sammlung von infektiösen Teilchen, wovon jedes ein
Nukleinsäuremolekül enthält, das
sich von den Nukleinsäuremolekülen unterscheidet,
die von anderen infektiösen
Teilchen in der Bibliothek getragen werden, wobei diese Unterschiede
normalerweise auf ein spezielles Gen, das für eine spezielle Funktion codiert,
dessen Eigenschaften modifiziert werden sollen, beschränkt ist,
wobei alle anderen Teile des infektiösen Teilchengenoms normalerweise
identisch bleiben. Wenn die Anzahl an infektiösen Teilchen größer als
die Diversität
der Bibliothek ist, kann jedes der Teilchen in mehr als einer Kopie
vorliegen.
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Ein „Rekombinationssubstrat" bezieht sich auf
ein Nukleinsäuremolekül, das mit
einem anderen Rekombinationssubstrat rekombinieren kann, entweder
aufgrund der Gegenwart von spezifischen Rekombinationsstellen (beispielsweise
loxP, wo die Rekombination durch die spezifische Rekombinase, cre,
katalysiert wird) oder aufgrund von Ähnlichkeiten in den Nukleinsäuresequenzen,
die das Stattfinden von allgemeiner zellulärer Rekombination (allgemeiner
Rekombination) ermöglichen.
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Der
Ausdruck „spezifische
Rekombination" bezieht
sich auf die Rekombination, die an spezifischen Stellen (beispielsweise
loxP) stattfindet, die durch Rekombinasen (beispielsweise cre-Rekombinase) erkannt werden,
die an solchen Stellen agieren.
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Der
Ausdruck „Infektionsmultiplizität (MOI)" bezieht sich auf
das Verhältnis
zwischen der Anzahl von Phagen oder Phagemiden (gemessen als Kolonie-bildende
Einheiten oder Plaque-bildende
Einheiten), die zu einer Kultur aus Bakterien zugegeben wird, und
der Anzahl an Bakterien. Eine MOI von 200 gibt an, daß Phage(mid)
in einem 200fachen Überschuß gegenüber den
Bakterien vorliegt.
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Ein „replizierbares
genetisches Anzeigepaket" oder „rdgp" bezieht sich auf
ein biologisches Teilchen, welche genetische Information aufweisen,
was die Teilchen mit der Fähigkeit,
unter entsprechenden Bedingungen zu replizieren, ausstattet. Das
Teilchen kann auf seiner Oberfläche
mindestens einen Teil eines Polypeptids anzeigen. Das Polypeptid
kann durch genetische Information codiert werden, die für das Teilchen
nativ sind, und/oder künstlich
in dem Teilchen plaziert werden. Das angezeigte Polypeptid oder
ein Teil davon kann jedes Mitglied eines spezifischen Bindungspaars
sein, beispielsweise einkettiges Fv (scFv), Domänen schwerer oder leichter
Ketten, basierend auf einem Immunoglobulinmolekül, ein Enzym oder Rezeptor
usw. Ein rdgp kann eine Zelle, eine Bakterie, eine Phage, ein Phagemid
oder jedes andere biologische Teilchen mit den oben beschriebenen
Charakteristika sein.
-
Ein
Vektor ist ein Nukleinsäuremolekül, das sich
selbst und jede andere Sequenz, die darin enthalten ist, in einer
Wirtszelle (beispielsweise bakteriell) replizieren kann. Normalerweise
enthalten die Vektoren einen Replikationsursprung, ein antibiotisches
Resistenzgen und Restriktionsenzymstellen, die das Klonen von anderen
DNA-Fragmenten ermöglichen.
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Ein „Anzeigevektor" bezieht sich auf
einen Vektor, der für
die Erzeugung von rgdps verwendet wird. Normalerweise enthalten
Anzeigevektoren zusätzlich
zu einem Replikationsursprung und einem antibiotischen Resistenzgen
ein Gen, das ein Protein codiert, innerhalb dessen ein Polypeptid
exprimiert werden kann, das für
das biologische Teilchen fremd ist und das auf der Oberfläche des
biologischen Teilchens angezeigt wird. Sie enthalten ebenso bevorzugt
einen zusätzlichen
Replikationsursprung, der die Einführung der Vektor-DNA in das
biologische Teilchen ermöglicht,
welches das fremde Polypeptid anzeigt. pDAN5, ein Phagemid-Vektor, ist
ein Beispiel eines Anzeigevektors.
-
Ein „Phagemid" ist ein infektiöses Teilchen,
das aus Plasmid-DNA besteht, enthaltend den Replikationsursprung
eines Phagens (beispielsweise eines filamentösen Phagens), und das mit Phagenhüllproteinen umhüllt ist
(beispielsweise bereitgestellt durch eine Helferphage). Der Ausdruck
Phagemid kann auch so verwendet werden, daß er auf den DNA-Vektor zutrifft,
der innerhalb des infektiösen
Teilchens enthalten ist, ein Ff-Phagemid bezieht sich auf ein Phagemid,
welches einen Replikationsursprung nutzt, der aus der Ff-Familie von
filamentösen
Phagen stammt, und erfordert einen Helferphagen, der aus derselben
Familie Ff stammt. pDAN5 ist ein Beispiel eines Ff-Phagemids.
-
Ein „Linker" bezieht sich auf
eine Aminosäuresequenz,
die zwei andere Aminosäuresequenzen
verbindet. Daher kann beispielsweise ein Linker die VL-
und die VH-Ketten eines Antikörpers verbinden,
was es ihnen ermöglicht,
eine korrekte scFv-Struktur zu bilden. Im allgemeinen ist ein Linker
eine Aminosäuresequenz,
die zwei Polypeptide in einer solchen Weise kovalent verknüpft, daß ein einzelnes
Polypeptid gebildet wird.
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Ein „spezifisches
Bindungspaar" oder „sbp" bezieht sich auf
ein Paar aus Molekülen
(wobei jedes ein Mitglied eines spezifischen Bindungspaars ist),
die natürlich
abgeleitet oder synthetisch hergestellt werden und spezifisch aneinander
binden. Beispiele von Typen von sbps umfassen Antigen-Antikörper, Biotin-Avidin,
Hormon-Hormonrezeptor, Rezeptor-Ligand, Enzym-Substrat, IgG-Protein
A.
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Eine „Phagenanzeigebibliothek" bezieht sich auf
eine Sammlung von Phagen (beispielsweise filamentöser Phagen),
wobei der Phage ein externes (typischerweise heterologes) Protein
exprimiert. Das externe Protein kann mit anderen Einheiten interagieren
(daran binden), mit denen der Phage kontaktiert wird. Jeder Phage,
der ein externes Protein anzeigt, ist ein „Mitglied" der Phagenanzeigebibliothek.
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Der
Ausdruck „filamentöser Phage" bezieht sich auf
ein Virusteilchen, welches ein heterogenes Polypeptid auf seiner
Oberfläche
anzeigen kann. Obwohl ein Fachmann erkennen wird, daß eine Vielzahl
von Bakteriophagen in der vorliegenden Erfindung eingesetzt werden
kann, ist in bevorzugten Ausführungsformen
der Vektor ein filamentöser
Bakteriophage oder davon abgeleitet, wie beispielsweise fl, fd,
Pfl, Ml3 usw. Der filamentöse
Phage kann einen auswählbaren
Marker enthalten, wie Tetracyclin (beispielsweise „fd-tet"). Verschiedene filamentöse Phagenanzeigesysteme
sind dem Fachmann allgemein bekannt (siehe beispielsweise Zacher
et al. (1980) Gene 9: 127–140,
Smith et al. (1985) Science 228: 1315–1317 (1985); und Parmley and Smith
(1988) Gene 73: 305–318).
-
Ein „selektierbarer
Marker" bezieht
sich auf eine Nukleinsäuresequenz,
die es erlaubt, Organismen, die die Sequenz exprimieren und/oder
die Sequenz präsentieren,
von den Organismen unterscheiden, die die Sequenz nicht exprimieren
und/oder nicht präsentieren.
Selektierbare Marker sind dem Fachmann allgemein bekannt. Einige
Beispiele umfassen das hprt-Gen (Littlefield (1964) Science 145:
709–710),
das tk-Gen (Thymidinkinase) vom Herpes simplex-Virus (Giphart-Gassler
et al. (1989) Mutat, Res. 214: 223–232), das nDtII-Gen (Thomas
et al. (1987) Cell 51: 503–512;
Mansour et al. (1988) Nature 336: 348–352) oder andere Gene, die
Resistenz gegen Aminosäure-
oder Nukleosidanaloga oder antibiotische Verbindungen usw. verleihen.
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Eine „loxP-Stelle" bezieht sich auf
eine Rekombinaseerkennungsstelle, die als eine Rekombinaseerkennungsstelle
für Cre
agiert. Eine loxP-Stelle umfaßt
native loxP-Sequenzen sowie modifizierte loxP-Stellen. Modifizierte
loxP-Stellen sind dem Fachmann bekannt und umfassen loxP 511, fas
und andere verschiedene Mutationen, sind aber nicht darauf beschränkt, wie
in der Literatur beschrieben worden (siehe beispielsweise Mack et
al., a.a.O.; Hoess et al. (1986), a.a.O.; Hoess et al. (1984) Biochem,
81: 1026–29; Hoess
et al. (1985) Gene, 40: 325–329;
Abremski et al. (1986) J. Biolog. Chem., 261: 391–396; Sauer
(1996) Nuc. Acids Res. 24: 4608–13).
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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1 stellt
die Erzeugung einer Diversität
(beispielsweise eine Antikörperbibliothek)
des einen Vektorsystems gemäß der vorliegenden
Erfindung dar. Die Infektion eines Bakteriums durch zwei Phagemide,
enthaltend VHA/VLA-
und VHB/VLBV-Regionen,
wird gezeigt. Nach der Rekombination werden vier Produkte vorliegen:
das ursprüngliche
VHA/VLA und VHB/VLB, und die zwei
neuen Produkte VHA/VLB
und VHB/VLA. Alle
Phagemide, sowohl vor als auch nach der Rekombination, enthalten
funktionelle Antikörper
(scFv). Zusätzlich
zu der Anzahl an verwendeten Zellen wird die Größe der End-Genbibliothek auch
durch die Anzahl an Phagemiden, die in eine Zelle eindringen, und
durch das Ausmaß der
Rekombination, die stattfindet, bestimmt.
-
2 stellt
die Sequenz des loxP-511-scFv-Linkers, der in den Beispielen verwendet
wird, dar. Insbesondere werden die DNA und abgeleiteten Aminosäuresequenzen
des loxP-511-Linkers
angegeben, der verwendet wird, um Minibibliotheken zu erzeugen und
scFv zu klonieren. Die Restriktionsstellen, die zum Klonen von V-Regionen
verwendet werden, werden unter der DNA-Sequenz angegeben. Die Sequenz
der loxP-511-Erkennungsstelle, die bei der Rekombination involviert
ist, ist in Kursivschrift dargestellt, die Restriktionsstellen,
die zum Klonen verwendet werden, sind unterstrichen, und die invertierten
Wiederholungen in der loxP-511-Erkennungssequenz sind doppelt unterstrichen.
Antikörper-V-Regionen
wurden in der Reihenfolge VL-Linker-VH geklont.
-
3 stellt
den hierin beschriebenen pDAN5-Polylinker dar. Die Sequenz des pDAN5-Polylinkers für das Klonen
von scFvs wird angegeben (die Sequenz der V-Regionen und Gen 3 wird
weggelassen). Die Position der VL- und VH-Ketten wird angegeben, und die Restriktionsstellen,
die zu deren Klonen verwendet werden, werden fett angegeben. Die
loxP-511- und loxP-Wildtypstellen, die verwendet werden, um die
Rekombination zu induzieren, werden angegeben, wobei die invertierten
Wiederholungen unterstrichen sind. Andere wichtige Merkmale, einschließlich Leitsequenz,
SV5-Tag, die verwendet wird, um das scFv zu erkennen, der His-Tag
zur Reinigung, das Amberstopcodon und Gen 3, werden ebenso angegeben.
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4 stellt
die Karte von pDAN5 dar. Insbesondere wird eine Karte des Anzeigenvektors
pDAN5 mit den geklonten D1.3 scFv gezeigt. Stellen, die für das V-Gen-Klonen
verwendet werden, sind fett dargestellt.
-
5 stellt
das Schema des D1.3-Rekombinationsexperiments dar. Zwei Phagemide,
enthaltend VL/X-VH/D1.3
und VL/D1.3-VH/Y
(wo X und Y unbekannte Antikörper
darstellen) wurden verwendet, um entweder cre-exprimierende Bakterien
oder Wildtyp-DH5αF
(das keine cre-Rekombinase exprimiert) bei hoher Infektionsmultiplizität (MOI)
zu infizieren. Nach dem Wachstum für etwa 12 Stunden wurden die
hergestellten Phagemide wieder in DH5αF infiziert (d. h. nicht in
den cre-exprimierenden Zellen), um Genotyp und Phänotyp zu verbinden,
und durch PCR und ELISA hinsichtlich der Gegenwart von funktionellem
VL/D1.3-VH/D1.3
getestet.
-
6 stellt
ein Schema zur Erzeugung einer sekundären Genbibliothek durch in-vivo-Rekombination dar.
Bakterien, die cre exprimieren, werden durch Phagemid der primären Bibliothek
bei einer MOI von 200:1 infiziert. Nach der Rekombination werden
Phagemide hergestellt und wieder in DH5αF bei einer MOI von weniger
als 1 infiziert, um den Phänotyp
und Genotyp zu verbinden. Diese Phagemide mit verbundenem Phänotyp und
Genotyp werden für
die Bibliotheksauswahlen verwendet. Die Diversität, die aus der Infektion eines einzelnen
Bakteriums mit nur vier Phagemiden (wobei unterschiedliche VH- und
VL-Gene unterschiedlich schraffiert) erzeugt wird, dient zur Vereinfachung.
Jedoch wird gemäß der vor liegenden
Erfindung ein einzelnes Bakterium mit einer viel höheren Anzahl
an Phagemiden infiziert. PCR-Fingerprinting-Experimente (siehe 9)
bestätigen
diese Daten.
-
7 stellt
die Bewertung der Diversität
in Bakterien dar, die cre-Rekombinase exprimieren und die durch
mehrere Phagemide infiziert wurden. Einzelne Bakterienkolonien,
die einzelne Phagemidspezifitäten
exprimieren (nach der erneuten Infektion bei einer MOI von weniger
als 1), wurden nach der Rekombination isoliert, wie in 6 dargestellt.
VH- und VL-Gene
aus diesen Kolonien wurden unter Verwendung von VH- und VL-spezifischen
Primern (Sblattero und Bradbury (1998) Immunotechnology 3: 271–278) und
Fingerprinting unter Verwendung von BstNI amplifiziert. Die unterschiedlichen
VH-Genfingerprints wurden horizontal beziffert von
1 bis 17 für
Zelle 1 und 1 bis 18 für
Zelle 2, während
die unterschiedlichen VL-Fingerprints vertikal
von 1 bis 12 für
Zelle 1 und 1 bis 14 für
Zelle 2 beziffert sind. Es gibt nur eine Tabelle, die eine Zelle
in 7 darstellt. Die VH- und
VL-Fingerprints, die in 37 einzelnen Bakterien
für Zelle
1 und 41 einzelnen Bakterien für
Zelle 2 gefunden wurden, wurden analysiert und in der Tabelle zusammengefaßt, wobei
die Anzahl angegeben wurde, mit der jede VH/VL-Kombination gefunden
wurde. Diese Daten geben einen Hinweis auf die Anzahl und die unterschiedlichen
Kombinationen von VH/VL, die in den ursprünglichen Zellen 1 und 2 vorliegen.
-
8 stellt
das Schema der allgemeinen Rekombination dar, die verwendet wird,
um Cefotaxim-resistente Gene zu erzeugen. Wildtypbakterien wurden
durch eine primäre
beta-Lactamase-Phagemidbibliothek bei
einer MOI von größer als
10:1 infiziert. Die Rekombination findet statt und bringt Mutationen,
die anfangs in unterschiedlichen Genen vorlagen, in demselben Gen
hervor. Nur ein Phagemid, das die rekombinierten beta-Lactamasegene
enthält,
kann Cefotaxim-Resistenz verleihen und wird ausgewählt. Die
verwendete primäre Bibliothek
wies eine Diversität
von 5 × 105 auf. Dies wird in der Figur durch zwei
Phagemide dargestellt, wovon jedes eine einzelne Mutation enthält, angegeben
durch ein Sternchen oder durch einen Punkt. Keine dieser Mutationen
allein kann Cefotaxim-Resistenz verleihen, wobei beide zusammen
(die nach der Rekombination entstehen) Cefotaxim-Resistenz verleihen
können.
Die Phagen, die für
den Rekombinationsvorgang ausgewählt
werden, der auf dem beta-Lactamasegen stattfindet, werden ebenso
eine neue Kombination von Mutationen auf dem zweiten Gen tragen.
-
9 stellt
das Schema der allgemeinen Rekombination dar, die verwendet werden
kann, um rekombinierte Gene zu selektieren, indem sie zur Rekombination
mit einem Marker oder einem Selektorgen verknüpft werden. Eine Bibliothek
aus unterschiedlichen Genen oder mutanten Versionen eines einzelnen
Gens würde zu
einem Vektor geklont werden, der selbst eine Bibliothek von Vektoren
ist, enthaltend Mutationen innerhalb eines Markers oder Selektorgens
(beispielsweise beta-Lactamase). Eine solche Bibliothek könnte ebenso
vorgescreent werden, um nur bekannte vorteilhafte Mutationen zu
enthalten, um das Vorkommen von nützlichen Rekombinationsvorgängen zu
erhöhen,
oder könnten
sogar aus zwei einzelnen Mutationen bestehen, die nur effektiv sind,
wenn sie auf demselben Gen gefunden werden. Bei der Wahl des Selektionsmediums
(beispielsweise Cefotaxim, wenn beta-Lactamase verwendet wird) werden
nur die Vektoren, die der Rekombination innerhalb des beta-Lactamasegens
unterliegen, dafür
ausgewählt.
Da die Rekombination normalerweise an zwei Stellen stattfindet,
wird dies normalerweise für
Vektoren gewählt,
die der Rekombination in einem anderen Teil des Vektors unterliegen,
was häufig
innerhalb des Gens, das rekombiniert werden soll, sein wird. Die
Figur stellt die Situation mit zwei Vektoren dar, jeder davon enthält vorteilhafte
Mutationen innerhalb sowohl des Selektorgens (beta-Lactamase) als
auch dem Gen von Interesse. Die Rekombination innerhalb des beta-Lactamase-Gens,
vermittelt durch die zelluläre
Rekombinasemaschinerie, bringt die zwei beta-Lactamasemutationen
in cis und ermöglicht
so die Wahl durch Cefotaxim-Resistenz. Gleichzeitig erfolgt die
Rekombination innerhalb des Gens von Interesse, welches ebenso vorteilhafte
Mutationen in cis bringt und die Identifizierung von diesem nützlichen
Gen durch die Selektion oder Screening ermöglicht. In dem Schema stellen
offene Boxen Phagemide dar und offene Kreise stellen den Vektor
in seiner replikativen (plasmiden) Form dar.
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Ausführliche Beschreibung der Erfindung
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Diese
Erfindung stellt neue Verfahren zur Erzeugung von großen, stark
vielfältigen
Bibliotheken aus Nukleinsäuren
und/oder exprimierten Proteinen bereit. Die Erzeugung der Diversität in Populationen
von Nukleinsäuren
oder Polypeptiden ist ein wichtiges Werkzeug bei der Ableitung von
Polypeptiden mit nützlichen Eigenschaften
geworden. Diese Ansätze
umfassen typischerweise das Produzieren einer großen vielfältigen Population
von Gegenstandsmolekülen
und dann Screenen dieser Moleküle
für die
gewünschte
Eigenschaft oder Eigenschaften von Interesse. Diese Verfahren ahmen
daher die Verfahren der Evolution und natürlichen Selektion nach, und
können
verwendet werden, um Moleküle
mit einer breiten Vielzahl von gewünschten Eigenschaften zu entwickeln
und auszuwählen.
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Diese
Selektionsverfahren sind in einer Vielzahl von Zusammenhängen verwendet
worden. Daher sind beispielsweise gerichtete Evolutions- und Selektionsverfahren
verwendet worden, um einkettige, humane, nicht-humane oder chimäre Antikörper mit
einer speziellen Bindungspezifität
und/oder -avidität
zu erhalten (siehe beispielsweise Stemmer et al. (1992) Biotechniques
14: 256–265;
Marks, Marks et al. (1992) Bio/Technology, 10: 779–782 usw.).
Diese Ansätze
sind ebenso verwendet worden, um spezielle Bindungsproteine zu erhalten
(siehe beispielsweise Clackson and Wells (1994) Trends in Biotechnology
12: 173–184),
um RNA-Enzyme zu erhalten (Beaudry et al. (1992) 257: 635–641), um
Protein mit speziellen enzymatischen oder katalytischen Aktivitäten zu entwickeln
und auszuwählen.
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Im
Gegensatz zu den Ansätzen
des Standes der Technik, die ortsspezifische oder Zufallsmutageneseansätze (beispielsweise
fehlerauslösende
PCR) nutzen, um die Diversität
einer Bibliothek zu erhöhen,
nutzen die erfindungsgemäßen Verfahren
Rekombinationsverfahren. Diese umfassen die natürlichen (endogenen) Rekombinationsmechanismen,
die innerhalb einer Zelle stattfinden (beispielsweise Crossing-over,
homologe Rekombination usw.) oder Rekombinase-vermittelte Verfahren,
wo das Verfahren durch eine endogene und/oder exogene Rekombinase
vermittelt wird.
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Im
Gegensatz zu anderen Ansätzen,
die Rekombinasen nutzen, um die Rekombination zwischen zwei unterschiedlichen
Konstrukten zu vermitteln (beispielsweise einen Vektor und eine
genomische DNA, zwei unterschiedliche Vektoren usw.), nutzen in
einer Ausführungsform
die erfindungsgemäßen Verfahren
Rekombinasen, um die Rekombination zwischen zwei oder mehreren identischen
Konstrukten zu vermitteln; das heißt, die Konstrukte sind im
wesentlichen identisch, ohne das/die Segment(e), das/die rekombiniert
werden soll/sollen.
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Es
war eine überraschende
Entdeckung dieser Erfindung, daß im
Gegensatz zu den Lehren im Stand der Technik mehrere Konstrukte
derselben Klasse (beispielsweise Phagemid, Plasmid usw.), die im
wesentlichen in regulatorischen Elementen (beispielsweise Replikationsursprung
und/oder Promotor(en) und/oder Enhancer(n) und/oder Terminationssequenzen)
und/oder auswählbaren
Markern (beispielsweise antibiotische Resistenzgene) identisch sind, in
einer Wirtszelle (beispielsweise eine Bakterienzelle) für einen
ausreichend langen Zeitraum coexistieren können, daß eine umfassende Rekombination
(beispielsweise vermittelt durch zelluläre Nicht-Rekombinase-Mechanismen,
durch zelluläre
Rekombinasen oder durch exogene Rekombinasen) zwischen den Konstrukten
stattfinden kann und die Erzeugung von großen Nukleinsäure- und/oder
Peptidbibliotheken mit hoher Diversität ermöglicht. Außerdem war es ebenso eine Entdeckung
dieser Erfindung, daß die
Rekombination insbesondere in Zellen verbessert wird, die bei hoher
Infektionsmultiplizität
infiziert werden (beispielsweise MOI größer als etwa 5, stärker bevorzugt
MOI größer als
etwa und am stärksten
bevorzugt MOI größer als
etwa 200 oder mehr). Es war ebenso eine Entdeckung dieser Erfindung,
daß Bibliotheken,
die in Vektoren mit hohen Kopiezahlen (beispielsweise größer als
300) geklont werden, eine längere
Cobeständigkeit
als Vektoren mit niedrigen Kopiezahlen (beispielsweise 10) aufweisen,
wodurch die Rekombination extensiver stattfinden kann. Daher sollte
eine Transfektion, um mehr als eine Kopie des Vektors (bevorzugt 200,
300 oder sogar mehr als 500) in jede Zelle einzuführen, zur
Rekombination führen.
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Da
die Rekombination in einer einzelnen Klasse von im wesentlichen
identischen (ohne die zu rekombinierenden Nukleinsäure(n))
Konstrukten stattfindet, werden die Probleme, die mit den oben beschriebenen sogenannten
Zweikonstruktsystemen in Verbindung stehen, überwunden. Daher können beispielsweise
alle Konstrukte, die in eine Einzelzelle gemäß der erfindungsgemäßen Verfahren
eingeführt
werden, identische Replikationsursprünge und/oder auswählbare Marker
und/oder Kontrollsequenzen aufweisen. Daher muß nur ein Einzeltyp an „Rekombinationsvektor" konstruiert werden
und die verschiedenen Sequenzen, die rekombiniert werden sollen,
können
in den Vektor an einer oder mehreren vorausgewählten Stellen eingeführt werden (beispielsweise
bereitgestellt durch einen oder mehrere Polylinker). Außerdem kann
es bis zu 500, 1000 oder mehr Konstrukte innerhalb einer Zelle geben,
beschränkt
nur durch die Kopiezahl des verwendeten Vektors, und die Rekombination
kann zwischen jeden oder allen dieser Konstrukte stattfinden. Daher
kann ein sehr hoher Grad an Diversität in einer Einzelzelle produziert
werde, und eine bescheiden große
Population von Zellen (beispielsweise 105 bis
107 Zellen) kann eine Bibliothek mit außerordentlicher
Diversität
produzieren (beispielsweise 1011 bis 1018 oder mehr unterschiedliche Mitglieder).
Das System ist nicht auf einen einzelnen Rekombinanten pro Zelle
beschränkt.
Außerdem
sind selbst nach der Rekombination die Konstrukte, die in den erfindungsgemäßen Verfahren
verwendet werden, im wesentlichen unverändert, ohne die Rekombination.
Folglich können
sie verwen det werden, um die Diversität in anderen Bibliotheken oder
in mehreren Runden der Rekombination und Selektion im wesentlichen
ohne Modifikation zu erhöhen.
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Diese
Vorteile sind nur illustrativ. Andere Eigenschaften und Vorteile
kann der Fachmann im Lichte der vorliegenden Beschreibung erkennen.
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Die
Bibliotheken, sobald hergestellt, können verwendet werden, um spezielle
Eigenschaften zu modifizieren oder zu verbessern. In jeder rekombinierten
Bibliothek wird ein kleiner Anteil an Proteinen (beispielsweise
scFv) spezielle Eigenschaften aufweisen, wie gutes Falten, Beständigkeit
gegen Reduktionsmittel oder hohe Temperatur. Durch Vorauswählen einer
dieser Eigenschaften wird eine kleine Teilmenge der rekombinierten
Bibliothek erhalten, die in dieser Eigenschaft angereichert ist.
Die Stärke
des hier beschriebenen Rekombinationsverfahrens ermöglicht die
Erzeugung von neuen Bibliotheken, die so groß wie die ursprüngliche
rekombinierte Bibliothek sind, aber die sich auf die Eigenschaften
richten, die dafür
vorausgewählt
worden sind. Beispielsweise wählt
bei den scFv-Bibliotheken die Selektion der rekombinierten Bibliothek
auf Protein LA (das ein konformatives Epitop auf einigen VH- und VL-Regionen
erkennt) hinsichtlich gut gefaltete scFvs vor aus, die für den Abbau
nicht anfällig
ist. Diese scFvs liegen in einem kleinen Anteil der endrekombinierten
Bibliothek vor, aber mittels Durchführen weiterer Runden der Rekombination
kann eine sehr vielfältige
scFv-Bibliothek, bestehend
aus gut gefalteten scFvs, erzeugt werden. Ebenso kann ein kleiner
Anteil an scFv in der rekombinierten Bibliothek gegen Reduktionsmittel
wie DTT resistent sein. Durch Behandeln der Bibliothek mit DTT und Selektieren
dieser scFvs, die überleben
(beispielsweise durch die Selektion eines Tags, lokalisiert am N-Terminus,
oder unter Verwendung von Protein LA) kann scFv, das gegen dieses
Mittel resistent ist, ausgewählt werden.
Eine weitere Runde der Rekombination wird eine neue Bibliothek erzeugen,
die an scFvs angereichert ist, die gegen DTT resistent sind und
so intrazellulär
funktionell sein können.
Phage(mid)-Antikörperbibliotheken
wachsen normalerweise bei niedrigen Temperaturen (beispielsweise
30°C). Dies
ist so, da viele Antikörper toxisch
oder bei höheren
Temperaturen instabil sind. Durch Züchten von Bakterien der rekombinierten
Bilbliothek bei höheren
Temperaturen (beispielsweise 37°C
oder sogar 42°C)
werden nur die Bakterien, die weniger toxisches und stabileres scFv
enthalten, ausgewählt.
Mittels Durchführen
einer weiteren Runde der Selektion werden scFvs in der Bibliothek
aus den VH- und VL-Regionen
hergestellt, die hinsichtlich der Nicht-Toxizität oder Stabilität vorausgewählt werden.
Ebenso wird durch Selektieren hinsichtlich des Bindens an ein spezielles
Target eine eingeschränkte
Bibliothek, die auf eine spezielle Spezifität gerichtet ist, abgeleitet.
Mittels Durchführen
der Rekombination unter diesen scFvs, von denen alle ein spezielles
Antigen erkennen, können Antikörper mit
höherer
Affinität,
die nicht in der ursprünglichen
Bibliothek vorliegen, ausgewählt
werden. Ähnliche
Verfahren der Vorauswahl, beispielsweise Resistenz gegen spezielle
Lösungsmittel,
ionische Bedingungen, Temperaturen, Aktivität usw., sind vorstellbar.
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I. Effiziente Erzeugung
einer großen
Nukleinsäurebibliothek
mit hoher Diversität
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
stellt diese Erfindung Verfahren zur Herstellung einer großen Nukleinsäurebibliothek
mit hoher Diversität
bereit. Die Verfahren umfassen das Transfektieren mindestens einer
Zelle (stärker
bevorzugt einer Population an Zellen) mit mehr als einem Nukleinsäuremolekül pro Zelle
(bevorzugt mehr als 2, stärker
bevorzugt mehr als 10 und am stärksten
bevorzugt mehr als 50 oder 500). Wenn ein infektiöses Teilchen
verwendet wird, wird die Zelle (oder Population an Zellen) bevorzugt
bei einer Infektionsmultiplizität
von mehr als 1 infiziert (beispielsweise einer MOI größer als
5, stärker
bevorzugt eine MOI größer als
20, und am stärksten
bevorzugt einer MOI von etwa 200 oder mehr). In bevorzugten Ausführungsformen
sind die Nukleinsäuremoleküle Mitglieder
einer Bibliothek, in der jedes Nukleinsäuremolekül denselben (identischen) Replikationsursprung
und/oder auswählbare
Marker (beispielsweise antibiotische Resistenzgen(e)) und/oder regulatorische
Sequenzen aufweist. Jedes der Nukleinsäuremoleküle enthält ebenso ein Substrat zur
Rekombination, das sich in jedem Nukleinsäuremolekül unterscheidet.
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Das
Verfahren wird leicht durch den Bezug auf 1 verstanden.
Für die
Zwecke der Einfachheit wird die Rekombination zwischen nur zwei
Phagemiden schematisch gezeigt, aber es ist klar, daß die Zahl
von unterschiedlichen Vektoren, die eine Einzelzelle infizieren
können,
sehr hoch ist.
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Die
Substrate zur Rekombination werden zu einer einzelnen Vektorhauptkette
geklont, um ein Phagemid zu bilden, das die Replikationsursprünge CoIE1
und Ff enthält.
Auswählbare
Marker (beispielsweise beta-Lactamase oder antibiotische Resistenzgen(e))
liegen gegebenenfalls vor. Zwei Phagemide, die die Gene für VHA/VLA bzw. VHB/VLB tragen, werden
erzeugt. Nach der Rekombination werden 4 unterschiedliche Phagemide
erhalten: die zwei Ausgangsphagemide (VHA/LA und VHB/VLB) und zwei neue Phagemide (VHA/VLB und VHB/VLA).
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Wie
bereits oben erwähnt,
wird ein vereinfachtes Schema in 1 gezeigt.
Tatsächlich
kann eine einzelne Bakterienzelle durch eine hohe Anzahl an Vektoren
infiziert werden. Daher wird in Beispiel 3 eine Einzelzelle durch
bis zu 19 Phagemide infiziert. Diese führt zu einem rekombinatorischen
Potential, das enorm ist. In Beispiel 3 kann eine Einzelzelle bis
zu 361 (19 × 19)
unterschiedliche Bibliotheksmitglieder enthalten. Ebenso könnte eine
Zelle, die 50 Konstrukte enthält,
nach der Rekombination bis zu 2500 unterschiedliche Bibliotheksmitglieder
enthalten.
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Die
resultierenden Bibliotheksmitglieder können einer oder mehreren Runden
an Screenen unterzogen werden, wodurch die Bibliothek für Populationsmitglieder,
die bestimmte Eigenschaften exprimieren, angereichert wird. Diese
angereicherte Bibliothek kann mit einer anderen Bibliothek vereinigt
werden, um die Diversität
der Bibliothek zu erhöhen,
oder kann selbst einer anderen Runde der Rekombination in Wirtszellen unterzogen
werden, wie oben beschrieben. Das Verfahren der Selektion und Rekombination
der ausgewählten Bibliotheksmitglieder
kann so oft, wie gewünscht,
wiederholt werden, bis eine Bibliothek erhalten wird, die Mitglieder
enthält,
welche die gewünschten
Eigenschaften zeigen.
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Es
wird angemerkt, daß es,
wenn die Bibliotheksmitglieder verpackt werden können (beispielsweise in einem
replizierbaren Anzeigenpaket), möglich
ist, daß die
so hergestellten Teilchen einen Genotyp aufweisen können, der
aus dem Phänotyp
des Pakets entkoppelt ist. Daher ist es beispielsweise, wenn die
Bibliotheksmitglieder ein Substrat zur Rekombination enthalten,
welches ein Protein auf der Oberfläche einer Phage (beispielsweise
ein pIII-Hüllprotein)
exprimiert, möglich,
daß das
Hüllprotein,
in dem das Bibliotheksmitglied (die Nukleinsäure) gepackt ist, nicht das
Hüllprotein
ist, das durch die Nukleinsäure
codiert wird, da die Zelle viele unterschiedliche Bibliotheksmitglieder
enthält
und die Paketmaschinerie „unabhängig" von der Nukleinsäuresequenz
ist, die das Bibliotheksmitglied umfaßt. Mit anderen Worten, ist
der Phänotyp
(Hüllprotein)
des Pakets aus dem Genotyp (Nukleinsäure) des Pakets entkoppelt.
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Da
die Bibliotheksmitglieder dieser Erfindung ohne weiteres für die Wiederverwendung
in weiteren Runden der Rekombination/Selektion änderbar sind, können der
Genotyp und Phänotyp
des replizierbaren Anzeigepakets ohne weiteres wieder gekoppelt
werden (wie beispielsweise in 6 dargestellt).
Um dies zu erreichen, wird die Nukleinsäurebibliothek oder eine Fraktion
davon verwendet, um Wirtszellen bei einer niedrigen MOI oder niedrigen
Kopiezahl (d. h., Kopiezahl oder ein MOI von etwa 1) wieder zu transfektieren/wieder zu
infizieren. Dies produziert eine zweite „abgeleitete" Bibliothek mit durchschnittlich
einem Bibliotheksmitglied pro Zelle. In diesem Fall, wenn die Nukleinsäuremitglieder
wieder verpackt werden, da es nur ein Bibliotheksmitglied (obwohl
möglicherweise
viele Kopien dieses einen Bibliotheksmitglieds) pro Zelle gibt,
werden im wesentlichen alle der replizierbaren genetischen Pakethüllproteine
(beispielsweise Phagemidhüllproteine),
die nicht durch eine Helferzelle bereitgestellt werden, durch das
Bibliotheksmitglied codiert. Wenn das Nukleinsäurebibliotheksmitglied verpackt
wird, wird es in eine Proteinhülle
gepackt, umfassend Proteine, die durch das Bibliotheksmitglied codiert
werden. In diesem Fall wird der Phänotyp des replizierbaren Anzeigepakets
durch die Nukleinsäure
codiert, die innerhalb des Pakets enthalten ist. Mit anderen Worten
werden der Genotyp und Phänotyp
des Pakets verknüpft.
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Die
oben beschriebene Rekombination kann durch Nutzen der Nicht-Rekombinase-Rekombinationssysteme,
die in der Zelle vorliegen, stattfinden, und in diesem Fall wird
es als allgemeine Rekombination bezeichnet, oder kann an speziellen
Stellen stattfinden (beispielsweise Rekombinase-vermittelt). Die
Wirksamkeit der allgemeinen Rekombination kann erhöht werden
unter Verwendung bakterieller Stämme,
enthaltend bestimmte Mutationen, beispielsweise mutS oder recO98,
oder mit physikalischen Behandlungen, beispielsweise UV-Behandlung, chemische
Mutagenese usw.
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Typischerweise
findet die allgemeine Mutation mit viel geringerer Effizienz als
die Rekombinase-vermittelte Rekombination statt. Daher ist es in
bevorzugten Ausführungsformen,
die die allgemeine Rekombination nutzen, oftmals wünschenswert,
einen Selektionsschritt vorzusehen, um Rekombinanten vor dem anschließenden Screening-
und/oder Rekombinationsschritt positiv auszuwählen. Verschiedene Selektionsstrategien
sind dem Fachmann bekannt. Jedoch wird eine besonders bevorzugte
Selektionsstrategie in Beispiel 4 und in 9 dargestellt.
Kurz, ein oder mehrere selektierbare Marker werden mit den Segmenten
verbunden, die rekombiniert werden sollen. Bevorzugt werden selektierbare
Marker ausgewählt,
die in Abwesenheit eines Rekombinationsvorgangs defekt sind. Wenn
die Rekombination stattfindet, wird die selektierbare Eigenschaft der
Marker wiederhergestellt und das rekombinierte Mitglied kann isoliert
werden. Parallel wird in einem hohen Anteil an Fällen die Rekombination ebenso
in Segmenten stattfinden, die rekombinieren sollen. Daher wird, wie
in Beispiel 4 gezeigt, Wildtyp-beta-Lactamase, die normalerweise
instabil ist, um signifikante Resistenz gegen antibiotisches Cefotaxim
bereitzustellen, ein signifikanter Cefotaxim-Resistenzmarker, wenn
Rekombinationsvorgänge
stattfinden, wodurch ein effektiver Marker zur Selektion von Rekombinanten
bereitgestellt wird.
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Wenn
die Rekombinase-vermittelte Rekombination genutzt wird, findet die
Rekombination typischerweise an mindestens einer, stärker bevorzugt
mindestens zwei oder mehreren Rekombinaseerkennungsstellen statt.
Typischerweise werden die Rekombinaseerkennungsstellen in dem Nukleinsäurebibliotheksmitglied konstruiert,
so daß sie
eine oder mehrere Sequenzen flankieren, die Rekombinationssubstrate
sind (d. h. Sequenen, die rekombinieren sollen). Daher werden beispielsweise
in dem Fall einer Antikörper-Bibliothek
die Rekombinaseerkennungsstellen so plaziert, daß sie eine oder mehrere Antikörperregionen
flankieren (beispielsweise eine variable schwere Kette, eine variable
leichte Kette usw.). Es ist möglich,
viele unterschiedliche Rekombinaseerkennungsstellen in einem einzelnen
Konstrukt bereitzustellen, und diese können Stellen für einen
Typ an Rekombinase sein, und mehrere Rekombinasesysteme können verwendet
werden.
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Die
Rekombinase-vermittelte Rekombination kann durch eine endogene Rekombinase
in der Zelle und/oder durch eine exogene Rekombinase vermittelt
werden. Die exogene Rekombinase kann ein exogenes Rekombinaseprotein
sein, das an die Zellen abgegeben wird, aber in einer stärker bevorzugten
Ausführungsform
wird die exogene Rekombinase durch eine Nukleinsäure exprimiert, die in die
Zelle transfektiert worden ist. Die Zelle kann ebenso eine Zelle
sein, die modifiziert worden ist, um eine endogene Rekombinase in
einem abnormal hohem Niveau zu exprimieren.
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II. Konstrukte und Wirtszellen
für die
Erzeugung von vielfältigen
Bibliotheken
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A) Wirtszellen
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So
gut wie jede Zelle, die mit den Nukleinsäuremitgliedern der hierin beschriebenen
Bibliotheken transfektiert oder infiziert werden kann oder die die
Rekombination unterstützen
kann (allgemeine oder Rekombinase-vermittelt), kann in dieser Erfindung
verwendet werden. Eukaryotische Zellen, einschließlich Hefe-, Pflanzen-,
Pilz-, Insekten- und Säugerzellen,
können
verwendet werden, sowie sowohl gramnegative als auch grampositive
prokaryotische Zellen, die durch infektiöse Teilchen infiziert werden
können,
die normalerweise diese Zellen infizieren, oder konstruiert oder
ausgewählt
worden sind, diese Zellen zu infizieren. Die verwendeten Zellen
können
normal, mutiert, um höhere
Niveaus der Rekombination zu induzieren, oder konstruiert sein,
um spezifische Rekombinasen zu exprimieren, die an spezifischen
Nukleinsäuresequenzen
agieren können,
die innerhalb der Nukleinsäuremoleküle, die
in den infektiösen
Teilchen enthalten sind, vorliegen. Besonders bevorzugte Zellen
umfassen bakterielle Zellen (beispielsweise E. coli), Hefezellen
und Säugerzellen.
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B) Vektoren zur Verwendung
in der Erfindung
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Die
Nukleinsäuremitglieder
der hierin beschriebenen Bibliotheken können so gut wie in jeder geeigneten
Form vorliegen, wobei die bevorzugten Formen Formen sind, die die
Replikation und das Klonen erleichtern. Während daher in einigen Ausführungsformen
die Nukleinsäurebibliotheksmitglieder
einfach Rekombinationsstellen mit assoziierten Rekombinaseerkennungsstellen
sein können,
sind bevorzugte Nukleinsäurebibliotheksmitglieder
Vektoren, einschließlich
Plasmiden, Cosmiden und Phagemiden, filamentöse Phagen (M13, F1, fd, usw.)
und dergleichen, sind aber nicht darauf beschränkt. Obwohl nicht bevorzugt,
können
bestimmte Ausführungsformen,
speziell die, die große
Nukleinsäuresegmente
nutzen, P1-Vektoren,
YACs und BACs nutzen.
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Daher,
wie oben angegeben, ist die Verwendung der Erfindung nicht auf E.
coli und Phagemide beschränkt.
Für Verfahren,
die infektiöse
Vektoren nutzen, ist jedes infektiöse Teilchen, das in der Lage
ist, eine Zelle zu infizieren, so daß mehrere Kopien (d. h., zwei
oder mehrere) der Nukleinsäure
in die Zelle eindringen können
und Substrate zur Rekombination werden, geeignet. In einer bevorzugten
Ausführungsform
kann ein infektiöses
Teilchen als ein Nukleinsäuremolekül betrachtet
werden, das mit „Hüllmolekülen" (beispielsweise Proteinen) abgedeckt
ist, wobei das Teilchen in die Zellen mit hoher Effizienz eindringen
kann, beispielsweise aufgrund spezifischer Interaktionen zwischen
den Hüllmolekülen und
einem Rezeptor oder Marker auf der zellulären Oberfläche. Diese infektiösen Teilchen
können
natürlich
vorkommen, konstruiert sein, um Rekombinationssubstrate zu enthalten,
oder rekombinante infektiöse
Teilchen sein, denen es an der notwendigen genetischen Information
fehlt, sich selbst zu replizieren, aber in der Lage sind, speziell
in Zellen einzudringen, und bevorzugt mit hoher Effizienz. Ein Phagemid
ist ein Beispiel eines solchen infektiösen Teilchens.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
weisen die Mitglieder der Nukleinsäurebibliotheken dieser Erfindung
Nukleinsäuresequenzen
(Domänen),
die für
im wesentlichen jedes Mitglied der Bibliothek identisch sind, und
andere Sequenzen auf, die zwischen den Mitgliedern der Bibliothek
variieren. Wenn gesagt wird, daß die Sequenzen
für „jedes" Mitglied der Bibliothek
identisch sind, ist zu erkennen, daß rekombinante DNA-Methodologien
nicht perfekt sind und eine bestimmte Fraktion der Bibliothek fehlerhafte
und/oder kontaminierende Mitglieder enthalten wird, in denen sich
die „identischen" Sequenzen unterscheiden.
Diese „abnormalen" Mitglieder werden
bevorzugt mit geringer Häufigkeit
auftreten, so daß typischerweise
mindestens 80%, bevorzugt mindestens 90%, stärker bevorzugt mindestens 95%,
und am stärksten
bevorzugt mindestens 99% oder mindestens 99,9% der Mitglieder der
Bibliothek identische Sequenzen aufweisen.
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Die „identischen" Sequenzen sind typischerweise
länger
als ein Codon und weisen in bevorzugten Ausführungsformen mindestens 10,
bevorzugt mindestens 20, stärker
bevorzugt mindestens 50 angrenzende Nukleotide in der Länge auf.
Die identischen Sequenzen umfassen typischerweise mindestens einen
Replikationsursprung und/oder ein oder mehrere selektierbare Marker
(beispielsweise ein Ampicillin-Resistenzgen). Andere Merkmale, die
gegebenenfalls in den „identischen" Sequenzen vorliegen,
umfassen einen Sekretions-Leader, Tags (beispielsweise SV5 und His),
ein Gen oder cDNA, die einen Phagen codieren, oder bakterielles
Hüllprotein
(beispielsweise Gen 3), PCR-Primerstellen, Rekombinaseerkennungsstellen
(beispielsweise loxP, loxP511 usw.), Vektor-"Hauptketten" und dergleichen, sind aber nicht darauf
beschränkt.
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In
bestimmten bevorzugten Ausführungsformen
umfassen die „identischen" Sequenzen im wesentlichen
jede andere Sequenz als die Sequenz(en), die rekombinieren soll(en),
und die „identischen" Sequenzen sind bevorzugt
Sequenzen desselben „Typs" an Molekül (beispielsweise
Phage, Plasmid, Phagemid usw.). Daher können die „Bibliotheksmitglieder" als identische Konstrukte
betrachtet werden, in die die „variablen" (Rekombinations)substrate
inseriert werden.
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Die "Rekombinationssubstrat"-Sequenzen werden
zwischen den Mitgliedern der Bibliothek variieren. Es ist nicht
notwendig, daß sich
jedes Mitglied der Bibliothek von jedem anderen Mitglied der Bibliothek
unterscheidet. Je größer und
vielfältiger
eine Bibliothek ist, je höher
ist jedoch die Wahrscheinlichkeit, ein Molekül mit den gewünschten
Eigenschaften zu selektieren. Man kann die Bibliothek auch so betrachten,
daß sie durchschnittlich
X Mitglieder hat, von denen y% unterschiedlich sind (beispielsweise
wird eine Bibliothek mit 1012 Mitgliedern,
von denen 90% unterschiedlich sind, etwa 1011 unterschiedliche
Mitglieder enthalten) oder alternativ Messen der Bibliotheksgröße als Durchschnittszahl
von unterschiedlichen Mitgliedern. Daher kann eine Bibliothek mit
1012 physikalischen Mitgliedern, von denen
90% unterschiedlich sind, als eine Bibliothek mit etwa 1011 Mitgliedern betrachtet werden.
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Das
Rekombinationssubstrat kann eine einzelne Sequenz oder zwei oder
mehrere Sequenzen sein. In besonders bevorzugten Ausführungsformen
umfassen die Rekombinationssubstrate mindestens zwei Sequenzen.
Die Sequenzen können
zusammenhängend
sein oder können
intervenierende Sequenzen enthalten (beispielsweise Linker und/oder
Rekombinaseerkennungsstellen usw.).
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Wie
oben angegeben, können
die „identischen" Sequenzen eine oder
mehrere Rekombinaseerkennungsstellen umfassen. Es wird angemerkt,
daß, wenn
die Rekombination stattfindet (beispielsweise in dem Cre-lox-System),
oftmals die Rekombinaseerkennungsstelle geschnitten wird und sich
ein Teil der Stelle mit der entfernten Nukleinsäure bewegt. Die Stelle wird
effektiv rekonstruiert, wenn das Fragment wieder in die Target-DNA
inseriert wird, so daß die
Rekombinaseerkennungsstelle effektiv unverändert bleibt und als „identisch" betrachtet wird.
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Eine
Zahl von geeigneten Rekombinationsstellen, einschließlich loxP,
loxP-Mutanten und dergleichen, ohne darauf beschränkt zu sein,
wird nachstehend beschrieben.
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Das
Rekombinationssubstrat kann ein oder mehrer Gene oder cDNAs, die
ein oder mehrere Polypeptide codieren, umfassen, oder sie können Nukleinsäuresequenzen
sein, die selbst biologische Aktivität aufweisen, wie Sequenzen,
die an der genetischen Regulierung beteiligt sind, Sequenzen, die
Ribozyme, DNA-Enzyme und dergleichen codieren.
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Ein
besonders bevorzugtes Bibliotheksmitglied wird durch den Vektor
pDAN5 (Beispiel 2) veranschaulicht. Der Vektor pDAN5 besteht aus
dem Replikationsursprung, der Ampicillinresistenz, einem Sekretions-Leader,
den Tags (SV5 und His), gene3 und dem Ff-Replikationsursprung. In dem angegebenen
Beispiel gibt es zwei „variable" Sequenzen, die eine
VH- bzw. eine VL-Region
eines Einkettenantikörpers
codieren. Ein Linker, umfassend eine Rekombinaseerkennungsstelle
(beispielsweise loxP), befindet sich zwischen den VH- und VL-Segmenten.
Dieses Konstrukt ist nicht auf das spezielle VH und
VL, dargestellt in dem Beispiel, beschränkt, sondern
praktisch kann jedes andere VH und/oder
VL ersetzt werden. Außerdem müssen Rekombinaseerkennungsstellen
ein VH oder VL nicht
einfach flankieren, sondern können
statt dessen jedes gewünschte Antikörperfragments
oder Kombination aus Fragmenten flankieren. Außerdem können mehrere Rekombinaseerkennungsstellen
bereitgestellt werden, und sie können
ausgewählt
werden, um mit denselben oder mehreren unterschiedlichen Rekombinasen
zu arbeiten.
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Wie
oben angegeben, sind in bestimmten bevorzugten Ausführungsformen
die Mitglieder der Nukleinsäurebibliothek
so gestaltet, daß sie
eine Wirtszelle infizieren können.
Typischerweise werden diese Nukleinsäuremitglieder in infektiöse Teilchen
gepackt, und in diesen Fällen
codiert die „identische" (nicht variierende) Komponente
des Mitglieds bevorzugt eine oder mehrere Sequenzen, die für das Verpacken
und/oder die Replikation und/oder das Überleben in der Zelle wesentlich
sind. Die nicht variierenden Komponenten eines solchen Vektors können alle
Nukleinsäuresequenzen
bereitstellen, die für
die Verpackungsreplikation und das Überleben in der Wirtszelle
notwendig und ausreichend sind, oder sie können so ausgewählt werden,
daß das Replikationsverpacken
und das Überleben
mit Hilfe eines Helferkonstrukts durchgeführt werden (beispielsweise
eines Helferplasmids).
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C) Anzeigebibliotheken
-
Die
Mitglieder der Nukleinsäurebibliotheken
dieser Erfindung können
so gestaltet werden, daß,
wenn sie in ein replizierbares genetisches Paket gepackt werden
(beispielsweise Phage, Bakterien usw.), sie ein codiertes Protein
auf der Oberfläche
des Pakets anzeigen. Wenn das codierte Protein eines ist, das durch
ein oder mehrere Rekombinationssubstrate codiert wird, stellt die
Sammlung von Paketen ein günstiges
System bereit, das die riesigen Zahlen von erhältlichen rekombinierten Sequenzen „anzeigt". Die angezeigten
Proteine können
einem oder mehreren Screening/Selektionsschritten unterliegen (beispielsweise
hinsichtlich Bindungsspezifität/-avidität, katalytische
Aktivität
usw.) und ausgewählte
Bibliotheksmitglieder können
verwendet werden, um anschließende
Bibliotheken für
anschließende
Runden der Anreicherung/Selektion zu erzeugen. Wie nachstehend erläutert, kann
die „Anzeigebibliothek" monovalent oder
polyvalent sein.
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1) Monovalente Antikörperbibliotheken
und Polypeptidbibliotheken
-
Die
Fähigkeit,
Polypeptid- und Antikörperfragmente
auf der Oberfläche
von Viren zu exprimieren, die Bakterien (Bakteriophage oder Phage)
oder Bakterien (siehe beispielsweise Charbit, et al. (1988) Gene,
70 (1): 181–189)
infizieren, macht es möglich,
ein einzelnes bindendes Polypeptid- oder Antikörperfragment aus einer Bibliothek
von mehr als 101 nicht-bindenden
Klonen zu isolieren. Um Polypeptid- oder Antikörperfragmente auf der Oberfläche des
Phagen (Phagenanzeige) zu exprimieren, wird ein Polypeptid- oder
ein Antikörperfragmentgen
in das Gen inseriert, das ein Phagenoberflächenprotein codiert (beispielsweise
pIII), und das Antikörperfragment-pIII-Fusionsprotein
wird auf der Phagenoberfläche
angezeigt (McCafferty et al. (1990) Nature, 348: 552–554; Hoogenboom
et al. (1991) Nucleic Acids Res. 19: 4133–4137). Da die Antikörperfragmente auf
der Oberfläche
des Phagen funktionell sind, kann ein Phage, der Antigenbindungspolypeptide
oder Antikörperfragmente
trägt,
von dem nicht-bindenden Phagen durch Antigen-Affinitäts-Chromatographie
getrennt werden (McCafferty et al. (1990) Nature, 348: 552–554). In
Abhängigkeit
der Affinität
des Antikörperfragments werden
Anreicherungsfaktoren vom 20fachen bis 1.000.000fachen für eine einzelne
Runde an Affinitätsselektion
erhalten. Durch Infizieren von Bakterien mit der eluierten Phage
kann jedoch mehr Phage gezüchtet
werden und einer anderen Runde der Selektion unterliegen. In dieser
Weise kann eine Anreicherung vom 100fachen in einer Runde das 1.000.000fache
in zwei Runden der Selektion werden (McCafferty et al. (1990) Nature,
348: 552–554).
Selbst wenn daher die Anreicherungen niedrig sind (Marks et al.
(1991) J. Mol. Biol. 222: 581–597)
können
mehrere Runden der Affinitätsselektion
zur Isolierung des seltenen Phagen führen. Da die Selektion der
Phagen-Antikörper-Bibliothek
im Hinblick auf Antigen zur Anreicherung führt, bindet die Mehrheit der
Klone das Antigen nach vier Runden der Selektion. Daher muß nur eine
relativ kleine Anzahl an Klonen (mehrere Hundert) hinsichtlich des
Bindens an das Antigen analysiert werden. Typischerweise sind diese
Phagen-Anzeigebibliotheken,
wenn sie verwendet werden, um Antikörper anzuzeigen, monovalent,
wobei sie einen einzelnen Antikörper
auf ihrer Oberfläche
von jedem Bibliotheksmitglied anzeigen.
-
2) Polyvalente Antikörperbibliotheken
-
Im
Gegensatz zu mehrwertig angezeigten Peptidphagenbibliotheken zeigen
Phagenantikörperbibliotheken
typischerweise monomere einkettige Fv- (scFv) oder Fab-Antikörperfragmente,
fusioniert mit pIII, als Einzelkopien auf der Phagenoberfläche unter
Verwendung eines Phagemidsystems an (Marks et al. (1991) J. Mol.
Biol. 222: 581–597;
Sheets et al. (1998) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 95: 6157–6162).
Wie hierin verwendet, bezieht sich eine polyvalente Phagenanzeige-Antikörper-Bibliothek
auf eine Bibliothek, in der jedes Mitglied (beispielsweise Phagenteilchen)
durchschnittlich zwei oder mehrere Bindungsdomänen anzeigt, wobei jede Bindungsdomäne eine
variable Region einer schweren und einer leichten Kette umfaßt. Im allgemeineren
zeigt eine mehrwertige Phagenanzeigebibliothek durchschnittlich
zwei oder mehr pIII-Fusionen pro Phagenteilchen an. Eine polyvalente
Phagenanzeige kann durch Exprimieren von Diakörpern (d. h., einem Protein,
gebildet durch Fusion oder Konjugation von zwei Einkettenantikörpern (beispielsweise
scFv)) oder durch Anzeige von durchschnittlich zwei oder mehreren
Antikörpern
auf jedem Phagenteilchen erreicht werden. Im Gegensatz dazu zeigt
eine einwertige Bibliothek durchschnittlich einen Einkettenantikörper pro
Virusteilchen an.
-
i) Diakörperexpression
-
Diakörper sind
scFv-Dimere, bei denen jede Kette aus variablen Domänen schwerer
(VH) und leichter Ketten (VL)
besteht, die unter Verwendung eines Linkers (beispielsweise eines
Peptidlinkers) verbunden sind, der zu kurz ist, um die Paarbildung
zwischen den Domänen
auf derselben Kette zu ermöglichen.
Folglich tritt die Paarbildung zwischen komplementären Domänen von
zwei unterschiedlichen Ketten auf, was ein stabiles nicht-kovalentes
Dimer mit zwei Bindungsstellen erzeugt (Holliger et al. (1993) Proc.
Natl. Acad. Sci. 90: 6444–6448).
-
In
einem Ansatz werden speziell Diakörpergene zur Expression als
pIII-Fusionen in dem Phagemid subkloniert (siehe beispielsweise
Hoogenboom et al. (1991) Nucleic Acids Res. 19: 4133–4137).
Dies ergibt ein Phagemid, das überwiegend
eine einzelne scFv- oder Diakörper-pIII-Fusion nach
der Befreiung mit Helferphage exprimiert (Marks et al. (1992) J.
Biol. Chem. 267: 16007–16010).
Ein Diakörperphagemid
zeigt ein bivalentes Antikörperfragment
an, das aus der intermolekularen Paarbildung von einem scFv-pIII-Fusionsmolekül und einem
nativen scFv-Molekül
resultiert. Unter Verwendung der hierin bereitgestellten Lehren
kann ein Fachmann routinemäßig andere
Diakörper
herstellen.
-
ii) Polyvalente
Anzeige von Einkettenantikörpern
-
Als
eine Alternative zu der Verwendung von Diakörpern werden Antikörperphagenanzeigebibliotheken erzeugt,
in denen jedes Virusteilchen durchschnittlich mindestens 2, bevorzugt
mindestens 3, stärker
bevorzugt mindestens 4 und am stärksten
bevorzugt mindestens 5 Kopien eines Einkettenantikörpers exprimiert.
-
Im
Prinzip sollte jede Kopie von pIII auf der Phage (und es ist kontrovers,
ob 3 oder 5 Kopien von pIII pro Phage vorliegen) einen Antikörper exprimieren.
Jedoch findet die Proteolyse statt und die tatsächlich angezeigte Zahl ist
typischerweise geringer. Daher werden bevorzugte mehrwertige Antikörperbibliotheken
in einem Phagenvektor und nicht in einem Phagemidvektor konstruiert.
Dies bedeutet, daß der
Helferphage nicht hinzugefügt
werden muß,
um die Phage herzustellen. Der Helferphage, der in den E. coli-Wildtyp-pIII
eingebracht ist, konkurriert mit der scFv-pIII-Fusion. Daher hinterläßt in dem
Phagemidvektor diese Konkurrenz durchschnittlich nur 1 (oder weniger)
Antikörper
pro Phage.
-
Um
mehrwertige Antikörperbibliotheken
zu produzieren, werden die Einkettenantikörper, die typischerweise in
Phagemid exprimiert werden, aus dem Phagemidvektor in einen Phagenvektor
subkloniert. Kein Helferphage ist erforderlich, und es gibt keine
Konkurrenz zwischen dem Wildtyp-pIII und der Fusion scFv pIII. Daher
zeigt der Phage durchschnittlich zwei oder mehrere pIII-Fusionen.
-
IV. Rekombinasesysteme
zur Verwendung in dieser Erfindung
-
A) Verschiedene Rekombinasen
-
In
der vorliegenden Erfindung wird der Austausch der Nukleinsäuresegmente
durch die Verwendung von Rekombinationsproteinen erreicht, einschließlich Rekombinasen
und damit verbundenen Cofaktoren und Proteinen. Verschiedene Rekombinationsproteine
werden in der Technik beschrieben. Beispiele von diesen Rekombinasen
umfassen die Cre-Familie, die Integrase-Familie und die Resolvase-Familie,
sind aber nicht darauf beschränkt.
-
Cre,
ein Protein aus Bakteriophage P1 (Abremski and Hoess (1984) J. Biol.
Chem. 259 (3): 1509–1514)
katalysiert den Austausch (d. h., verursacht Rekombination) zwischen
34 bp DNA-Sequenzen, genannt loxP (Ort des Crossover) Stellen (siehe
beispielsweise Hoess et al, (1986) Nucl. Acids Res. 14 (5): 2287).
Cre ist kommerziell erhältlich
(Novagen, Katalog Nr. 69247-1).
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Rekombination,
vermittelt durch Cre, ist leicht umkehrbar. Cre arbeitet in einfachen
Puffern mit entweder Magnesium oder Spermidin als Cofaktor, wie
in der Technik allgemein bekannt. Die DNA-Substrate können entweder
linear oder supergeknäult
sein. Eine Anzahl von mutanten loxP-Stellen ist beschrieben worden (Hoess
et al., a.a.O.). Eine von diesen, loxP 511, rekombiniert mit einer
anderen loxP-511-Stelle, aber wird nicht mit einer loxP-Stelle rekombinieren.
-
Integrase
ist ein Protein aus dem lambda-Bakteriophagen, die die Integration
des lambda-Genoms
in das E. coli-Chromosom vermittelt. Die lambda-Bakteriophagen-Int-Rekombinationsproteine
beschleunigen die irreversible Rekombination zwischen ihren Substrat-att-Stellen
als Teil der Bildung oder Induktion eines lysogenen Zustandes. Reversibilität der Rekombinationsreaktionen
resultiert aus zwei unterschiedlichen Wegen für integrative und exzisive
Rekombination. Jeder Weg nutzt eine einzigartige, aber überlappende
Gruppe der 15 Proteinbindungsstellen, die att-Stellen-DNAs umfassen.
Cooperative und konkurrierende Interaktionen, die vier Proteine
(Int, Xis, IHF und FIS) umfassen, bestimmen die Richtung der Rekombination.
-
Die
integrative Rekombination umfaßt
die Int- und IHF-Proteine und Stellen attP (240 bp) und attB (25 bp).
Die Rekombination führt
zur Bildung von zwei neuen Stellen: attL und attR. Exzisive Rekombination
erfordert Int, IHF und Xis und Stellen attL und attR, um attP und
aftB zu erzeugen. Unter bestimmten Bedingungen stimuliert FIS die
exzisive Rekombination. Zusätzlich
zu diesen normalen Reaktionen sollte angemerkt werden, daß attP und
attB, wenn sie auf demselben Molekül plaziert sind, die exzisive
Rekombination beschleunigen können,
um zwei Exzisionsprodukte zu erzeugen, eines mit attL und eines
mit attR.
-
Ebenso
kann die intermolekulare Rekombination zwischen Molekülen, enthaltend
attL und attR, in Gegenwart von Int, IHF und Xis zur integrativen
Rekombination und der Erzeugung von attP und attB führen. Daher
kann man durch Flankieren von DNA-Segmenten mit entsprechenden Kombinationen
von konstruierten att-Stellen in Gegenwart von entsprechenden Rekombinationsproteinen
die exzisive oder integrative Rekombination als Umkehrreaktionen
voneinander steuern.
-
Jede
der att-Stellen enthält
eine Kernsequenz mit 15 bp; einzelne Sequenzelemente von funktioneller Signifikanz
liegen innerhalb, außerhalb
und über
den Grenzen dieses gemeinsamen Kerns (Landy (1989) Ann. Rev. Biochem.
58:913). Die effiziente Rekombination zwischen den verschiedenen
att-Stellen erfordert, daß die
Sequenz der zentralen gemeinsamen Region zwischen den rekombinierenden
Partnern identisch ist, jedoch ist nun festgestellt worden, daß die exakte
Sequenz modifizierbar ist. Folglich wurde nun entdeckt, daß Derivate
der att-Stellen mit Veränderungen
in dem Kern mindestens so effizient wie die nativen Kernsequenzen
rekombinieren.
-
Integrase
fungiert so, daß die
attP-Stelle auf lambda-Bakteriophage (etwa 240 bp) mit der attB-Stelle auf
dem E. coli-Genom (etwa 25 bp) rekombiniert (Weisberg und Landy
(1983) In Lambda II, S. 211, Cold Spring Harbor Laboratory), um
das integrierte lambda-Genom, flankiert durch attL- (etwa 100 bp)
und attR-Stellen (etwa 160 bp), zu produzieren. In Abwesenheit von
Xis (siehe nachstehend) ist diese Reaktion im wesentlichen irreversible.
Die Integrationsreaktion, vermittelt durch Integrase und IHF, arbeitet
in vitro mit einfachem Puffer, der Spermidin enthält. Integrase
kann erhalten werden, wie von Nash (1983) Meth. Enzym., 100: 210–216 beschrieben.
IHF kann erhalten werden, wie von Filutowicz et al. (1994) Gene
147: 149–150
beschrieben.
-
In
Gegenwart des lambda-Proteins Xis (exsisiv) katalysiert Integrase
die Reaktion von attR und attL unter Bildung von attP und attB,
d. h., es beschleunigt die Unmkehrung der oben beschriebenen Reaktion.
Diese Reaktion kann ebenso in der vorliegenden Erfindung angewendet
werden.
-
Zahlreiche
Rekombinationssysteme aus verschiedenen Organismen können ebenso
verwendet werden, basierend auf den hierin bereitgestellten Lehren
und Anleitungen (siehe beispielswei se Hoess et al. (1986) Nucleic
Acids Res. 14 (6): 2287; Abremski et al. (1986) J. Biol. Chem. 261
(1): 391; Campbell (1992) Bacteriol. 174 (23): 7495; Qian et al.
(1992) J. Biol. Chem. 267 (11): 7794; Araki et al. (1992) J. Mol.
Biol. 225 (1): 25). Viele von diesen gehören zu der Integrase-Familie
von Rekombinasen (Argos et al. (1986) EMBO J. 5: 433–440). Wie
oben angegeben, sind die vielleicht am besten studierten das Integrase/att-System
aus lambda-Bakteriophage
(Landy (1993) Current Opinions in Genetics and Devel. 3: 699–707), das
Cre/loxP-System aus P1-Bakteriophage (Hoess und Abremski (1990)
In Nucleic Acids and Molecular Biology Bd. 4. Hrsg.: Eckstein und
Lilley, Berlin-Heidelberg: Springer-Verlag; S. 90–109) und
das FLP/FRT-System aus Saccharomyces cerevsiae 2 mu circuläres Plasmid
(Broach et al. (1982) Cell 29: 227–234).
-
Mitglieder
einer zweiten Familie von ortsspezifischen Rekombinasen, die Resolvase-Familie
(beispielsweise gamma delta, Tn3-Resolvase, Hin, Gin und Cin) sind
ebenso bekannt und zur Verwendung in dieser Erfindung geeignet.
Obwohl Mitglieder von dieser stark verwandten Familie von Rekombinasen
typischerweise auf intramolekulare Reaktionen beschränkt sind
(beispielsweise Inversionen und Exzisionen) und Wirts-kodierte Faktoren
erfordern können,
sind Mutanten isoliert worden, die einigen der Erfordernissen für Wirtsfaktoren
(Maeser und Kahnmann (1991) Mol. Gen. Genet. 230: 170–176) sowie
einigen der Beschränkungen
der intramolekularen Rekombination nicht unterliegen.
-
Andere
ortsspezifische Rekombinasen, ähnlich
lambda Int und ähnlich
P1Cre, können
Int und Cre ersetzen. Diese Rekombinasen sind bekannt. In vielen
Fällen
ist die Reinigung von diesen anderen Rekombinasen in der Technik
beschrieben worden. In Fällen,
wo sie nicht bekannt sind, können
Zellextrakte verwendet werden, oder die Enzyme können teilweise unter Verwendung
der für
Cre und Int beschriebenen Verfahrensweisen gereinigt werden.
-
Während Cre
und Int ausführlich
hinsichtlich der Beispiele beschrieben werden, existieren viele
der verwandten Rekombinasesysteme, und ihre Anwendung auf die beschriebene
Erfindung wird ebenso gemäß der vorliegenden
Erfindung bereitgestellt. Wie oben angegeben, kann die Integrase-Familie
von ortsspezifischen Rekombinasen verwendet werden, um alternative
Rekombinationsproteine und Rekombinationsstellen für die vorliegende
Erfindung bereitzustellen, da ortsspezifische Rekombinationsproteine
durch die Bakteriophagen lambda, phi 80, P22, P2, 186, P4 und PI
kodiert werden. Obwohl die Gruppe an Proteinen eine uner wartet große Diversität von Sequenzen
aufweist, können
alle diese Rekombinasen in ihren C-terminalen Hälften angeordnet werden, und
dies stellt ein Mittel zum Identifizieren neuer Rekombinasen bereit.
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Eine
Region mit 40 Resten nahe des C-Terminus wird in all den Proteinen
besonders gut konserviert und ist zu einer Region nahe dem C-Terminus
des Hefe 2 mu Plasmid-Flp-Proteins homolog. Drei Positionen werden
perfekt innerhalb dieser Familie konserviert: Histidin, Arginin
und Tyrosin werden an den jeweiligen Anordnungspositionen 396, 399
und 433 innerhalb der gut konservierten C-terminalen Region gefunden.
Diese Reste tragen zu der aktiven Stelle dieser Familie von Rekombinasen
bei, und lassen darauf schließen,
daß Tyrosin-433
eine unbeständige
kovalente Verknüpfung
mit DNA während
der Strangspaltung und Wiedervereinigung bildet (siehe beispielsweise
Argos et al. (1986) EMBO J. 5: 433–40).
-
Alternativ
könnten
transponible Elemente von IS231 und anderen Bacillus thuringiensis
als Rekombinationsproteine und Rekombinationsstellen verwendet werden.
Bacillus thuringiensis ist ein entomopathogenes Bakterium, dessen
Toxizität
auf der Gegenwart von delta-Endotoxin-Kristallen
in den Sporangien beruht, die gegen landwirtschaftliche Schädlinge und
Vektoren von menschlichen und tierischen Krankheiten wirksam sind.
Die meisten der Gene, die für
diese Toxinproteine kodieren, sind Plasmid-getragen und sind im
allgemeinen mit Insertionssequenzen (IS231, IS232, IS240, ISBT1
und ISBT2) und Transposonen (Tn4430 und Tn5401) strukturell verbunden.
Es ist gezeigt worden, daß mehrere
dieser mobilen Elemente aktiv sind und an der Kristallgenmobilität beteiligt
sind, wodurch sie zu der Variation von bakterieller Toxizität beitragen.
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Eine
Strukturanalyse der iso-IS231-Elemente zeigt, daß sie mit IS1151 aus Clostridium
perfringens verwandt sind und daß sie entfernt mit IS4 und
IS186 aus Escherichia coli verwandt sind. Wie die anderen IS4-Familienmitglieder
enthalten sie ein konserviertes Transposase-Integrase-Motiv, das in anderen IS-Familien
und Retroviren gefunden wird.
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Außerdem zeigen
die funktionellen Daten, die aus IS231A in Escherichia coli gewonnen
wurden, eine nicht-replikative Transpositionsweise, mit einem Vorzug
für spezifische
Targets. Ähnliche
Ergebnisse wurden auch in Bacillus subtilis und B. thuringiensis
erhalten (sie he beispielsweise Mahillon et al., (1994) Genetica
93: 13–26;
Campbell (1992) J. Bacteriol. 7495–7499.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
nutzt die Erfindung Cre/Lox-getriebene Rekombination. Bevorzugt
werden die loxP- und loxP511-Stellen als Lox-Stellen eingesetzt.
Verschiedene Mutationen dieser Sequenz sind ebenso geeignet, wie
in der Literatur beschrieben worden ist (siehe beispielsweise Mack
et al., a.a.O.; Hoess et al. (1986), a.a.O.; Hoess et al. (1984)
Biochem, 81: 1026–29;
Hoess et al. (1985) Gene, 40: 325–329; Abremski et al. (1986)
J. Biolog. Chem., 261: 391–396). Ähnliche
mutierte Sequenzen von loxP, die noch isoliert werden müssen, können ebenso
eingesetzt werden, so lange wie diese Sequenzen als rekombinierende
Stellen für
Cre dienen können.
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Intrazellulär exprimierte
Rekombinase liegt typischerweise in ausreichender Konzentration,
um die Rekombinationen in den erfindungsgemäßen Verfahren ausreichend anzutreiben.
Wenn ein exogenes Rekombinaseprotein zugeführt wird, kann die Menge an
Rekombinase, die die Rekombinationsreaktion antreibt, unter Verwendung
bekannter Assays bestimmt werden. Speziell kann ein Titrationsassay
verwendet werden, um die entsprechende Menge eines gereinigten Rekombinaseenzyms
oder die entsprechende Menge eines Extraktes zu bestimmen.
-
B) Konstruieren/Modifizieren
von Rekombinationsstellen
-
Die
obigen Rekombinasen und entsprechenden Rekombinasestellen sind zur
Verwendung beim Erzeugen vielfältiger
Bibliotheken gemäß den erfindungsgemäßen Verfahren
geeignet. Jedoch enthaltend Wildtyp-Rekombinationsstellen oftmals
Sequenzen, die die Wirksamkeit oder Spezifität von Rekombinationsreaktionen
verringern. Beispielsweise können
mehrere Stoppcodone in attB-, attR-, attP-, attL- und loxP-Rekombinationsstellen
in mehreren Leserahmen auf beiden Strängen auftreten, so daß die Rekombinationseffizienz verringert,
beispielsweise wenn die kodierende Sequenz die Rekombinationsstellen
kreuzen muß (nur
ein Leserahmen ist auf jedem Strang von loxP- und attB-Stellen verfügbar), oder
unmöglich
(in attP, attR oder attL) wird.
-
Folglich
stellt die vorliegende Erfindung ebenso konstruierte Rekombinationsstellen
bereit, die diese Probleme überwinden.
Beispielsweise können
att-Stellen konstruiert werden, um ein oder mehrere Mutationen zu
haben, um die Spezifität
und Effizienz der Rekombinationsreaktion und der Eigenschaften der
Produkt-DNAs zu verbessern (beispielsweise att1-, att2- und att3-Stellen);
um die Umkehrreaktion zu verringern (beispielsweise Entfernen von
PI und HI aus attB). Der Test dieser Mutanten bestimmt, welche Mutanten
ausreichende Rekombinationsaktivität ergeben, die für die Rekombination
gemäß der vorliegenden
Erfindung geeignet sein soll.
-
Mutationen
können
in Rekombinationsstellen zur Verbesserung der ortsspezifischen Rekombination eingeführt werden.
Diese Mutationen umfassen, sind aber nicht darauf beschränkt: Rekombinationsstellen ohne
Translationsstoppcodone, die die Kodierung von Fusionsproteinen
ermöglichen;
Rekombinationsstellen, erkannt durch dieselben Proteine, aber unterschiedlich
in der Grundsequenz, so daß sie
größtenteils
oder ausschließlich
mit ihren homologen Partnern reagieren, was mehrere Reaktionen ermöglicht,
die in Betracht gezogen werden sollen. Welche speziellen Reaktionen
stattfinden, kann durch die speziellen Partner spezifiziert werden,
die in dem Reaktionsgemisch vorliegen.
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Es
gibt allgemein bekannte Verfahrensweisen zur Einführung spezifischer
Mutationen in Nukleinsäuresequenzen.
Eine Vielzahl von diesen werden in Ausubel et al. (1989–1996) Current
Protocols in Molecular Biology, Wiley Interscience, New York, beschrieben.
Mutationen können
in Oligonukleotiden, die verwendet werden können, um existierende geklonte
Sequenzen zu modifizieren, oder in Amplifikationsreaktionen konstruiert
werden. Zufallsmutagenese kann ebenso eingesetzt werden, wenn entsprechende
Selektionsverfahren verfügbar
sind, um die gewünschte
mutierte DNA oder RNA zu isolieren. Die Gegenwart von diesen gewünschten
Mutationen kann durch Sequenzieren der Nukleinsäure durch allgemein bekannte
Verfahren bestätigt
werden.
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Eine
Vielzahl von Verfahren kann verwendet werden, um eine Kernregion
einer gegebenen Rekombinationsstelle zu konstruieren, um mutierte
Stellen bereitzustellen, die zur Verwendung in der vorliegenden
Erfindung geeignet sind. Diese umfassen, sind aber nicht darauf
beschränkt,
die Mutation der gewünschten Kernsequenz
(beispielsweise über
ortsspezifische Mutagenese, fehlerauslösende PCR, chemische Mutagenese
usw.) oder durch Rekombination von zwei Eltern-DNA-Sequenzen durch
ostsspezifische (beispielsweise attL und attR, um attB zu erhalten)
oder andere (beispielsweise homologe) Rekombinationmechanismen.
-
Die
Funktionalität
der mutanten Rekombinationsstellen kann in Wegen dargestellt werden,
die von den speziellen Merkmalen, die gewünscht sind, abhängen. Beispielsweise
kann der Mangel an Translationsstoppcodonen in einer Rekombinationsstelle
durch Exprimieren der entsprechenden Fusionsproteine gezeigt werden.
Die Spezifität
der Rekombination zwischen homologen Partnern kann beispielsweise
durch Einführen
der entsprechenden Moleküle
in in-vitro-Reaktionen
und Analysieren der Rekombinationsprodukte, wie hierin beschrieben
oder in der Technik bekannt, gezeigt werden. Andere gewünschte Mutationen
in Rekombinationsstellen können
die Gegenwart oder Abwesenheit von Restriktionsstellen, Translations-
oder Transkriptionsstartsignalen, Proteinbindungsstellen und anderen
bekannten Funktionalitäten
von Nukleinsäuregrundsequenzen
umfassen. Genetische Selektionsschemen für spezielle funktionelle Attribute
in den Rekombinationsstellen können
gemäß den bekannten
Verfahrensschritten verwendet werden. Beispielsweise kann die Modifikation
von Stellen, um (aus einem Paar von Stellen, die nicht interagieren)
Partner bereitzustellen, die interagieren, durch Erzwingen der Deletion, über Rekombination
zwischen den Stellen, einer DNA-Sequenz, die eine toxische Substanz
kodiert, erreicht werden. Ebenso kann die Selektion hinsichtlich
Stellen, die Translationsstoppsequenzen entfernen, die Gegenwart
oder Abwesenheit von Proteinbindungsstellen usw. leicht durch den
Fachmann ersonnen werden.
-
V. Selektion von Molekülen, die
rekombiniert (gemischt) werden sollen
-
So
gut wie jede Nukleinsäure
oder jedes Molekül,
das durch eine Nukleinsäure
kodiert ist, kann rekombiniert („gemischt") werden und gemäß den erfindungsgemäßen Verfahren
selektiert werden. Es wird angemerkt, daß die Nukleinsäuren Deoxyribonukleinsäuren, Ribonukleinsäuren und
in einigen Fällen
Peptidnukleinsäuren
umfassen. Die Nukleinsäuren
können
genomische DNAs (gDNAs), CDNAs, mRNAs, umkehrtranskribierte cDNAs,
Amplifikationsprodukte und dergleichen umfassen, sind aber nicht
darauf beschränkt.
Ebenso umfassen die Polypeptide natürliche und nicht-natürliche Polypeptide.
-
Moleküle, die
der Rekombination und/oder anschließenden Selektion gemäß den erfindungsgemäßen Verfahren
unterliegen, umfassen Polypeptidliganden (beispielsweise normale
und/oder modifizierte Interleukine, Wachstumsfaktoren und dergleichen),
Enzyme, Rezeptorproteine, Zelloberflächenmarker und/oder Antigene,
Antikörper
und/oder Antikörperfragmente,
Nukleinsäuren,
die katalytische RNAs (beispielsweise Ribozyme) kodieren, katalytische DNAs,
DNA-Bindungsstellen (beispielsweise Transkriptionsfaktor- und/oder
Rekombinasebindungsstellen) und andere regulatorische Elemente (beispielsweise
Promotoren, Enhancer, Signale usw.), sind aber nicht darauf beschränkt. Einzelne „funktionelle" Elemente können in
einem einzigen Experiment rekombiniert werden, oder verwandte Gruppen
von Elementen (beispielsweise Gruppen von Promotoren und Enhancern
in einem Stoffwechselweg (beispielsweise einer Polyketidsynthase))
können
in einem einzigen Rekombinationsschritt rekombiniert werden.
-
In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
werden die erfindungsgemäßen Verfahren
verwendet, um Antikörperfragmente
zu rekombinieren, um Antikörper
mit speziellen Bindungsspezifitäten
und/oder -aviditäten
zu erzeugen. Die erfindungsgemäßen Verfahren
können
verwendet werden, um VH- und VL-Regionen oder Fragmente davon zu
rekombinieren. In bevorzugten Ausführungsformen erfolgt die Rekombination zwischen
zwei oder mehreren Elementen, einschließlich VH,
VL, VH CDR1, VH CDR2, VH CDR3,
VL CDR1, VL CDR2,
VL CDR3, einzelne Ketten eines Fab-Fragments
(beispielsweise VH+CH1
und VL+CL), VH-Dimeren, VL-Dimeren und dergleichen, sind aber nicht
darauf beschränkt.
Wiederum können,
wie oben angegeben, mehrere Rekombinationsvorgänge gleichzeitig stattfinden.
Daher können
beispielsweise VH CDR1 und VL CDR3
beide in demselben Experiment rekombiniert werden.
-
Antikörperbibliotheken
zur Verwendung in den erfindungsgemäßen Verfahren können durch
Verfahren erhalten werden, die dem Fachmann allgemein bekannt sind
(siehe beispielsweise Marks et al. (1991) J. Mol. Biol. 222: 581–597). In
einer Ausführungsform
umfassen diese Verfahren das Isolieren natürlicher VH-
und VL-Repertoires, die in den Zellen vorliegen
(beispielsweise menschliche periphere Blutlymphozyten) durch PCR.
Die V-Genrepertoires werden zusammen zufällig unter Verwendung von PCR
gespleißt,
um ein scFv-Genrepertoire zu erzeugen, das in einen Vektor (beispielsweise
einen Phagenvektor) geklont wird, um eine große Bibliothek von Phagenantikörpern (Id.)
zu erzeugen.
-
Nukleinsäuren (beispielsweise
kodierende Liganden, Antigene, Rezeptoren usw.) können unter
Verwendung rekombinanter DNA-Techniken hergestellt oder chemisch
synthetisiert werden gemäß den Standardverfahren,
die dem Fachmann allgemein bekannt sind (siehe beispielsweise Sambrook,
et al. (1989) Molecular Cloning: a Laboratory Manual (2. Aufl.,
Bd. 1–3),
Cold Spring Harbor Laboratory, Berger & Kimel (1987) Methods in Enzymology,
Bd. 152: Guide to Molecular Cloning Techniques, Academic Press,
San Diego, Ausubel et al. (1987) Current Protocols in Molecular
Biology, Greene Publishing and Wiley-Interscience, New York, usw.).
-
Die
verschiedenen oben beschriebenen Moleküle und andere werden der Rekombination
und Selektion unterzogen, um neue Moleküle mit neuen und/oder veränderten
Eigenschaften bereitzustellen, wie nachstehend beschrieben.
-
VI. Screening rekombinierter
Polypeptide
-
Die
Proteine und/oder Nukleinsäuren,
die gemäß der erfindungsgemäßen Verfahren
rekombiniert wurden, können
hinsichtlich einer oder mehrerer Eigenschaften gescreent werden.
Diese Bibliotheksmitglieder, die die Screening-Kriterien erfüllen, können dann
selbst für
weitere Runden der Rekombination und Selektion verwendet werden,
oder können
verwendet werden, um eine andere Bibliothek für weitere Runden der Rekombination
und Selektion anzureichern.
-
Die
Bibliotheksmitglieder können
für so
gut wie jede Eigenschaft oder Aktivität gescreent werden. Daher können beispielsweise
Nukleinsäuremitglieder
hinsichtlich der Fähigkeit,
mit speziellen Targetsequenzen unter vorausgewählten Hybridisierungsbedingungen
zu hybridisieren, gescreent werden, oder sie können hinsichtlich katalytischer
(beispielsweise RNAase-Aktivität) gescreent
werden, oder sie können
hinsichtlich veränderter
regulatorischer Aktivität
(beispielsweise Reaktion auf spezielle Promotoren, spezielle Gewebespezifität usw.)
und dergleichen gescreent werden. Ebenso können Proteine hinsichtlich
der Fähigkeit,
spezifisch an ein spezielles Target (beispielsweise Targetprotein,
Rezeptor, Glykoprotein, Fett usw.) bei einer ausgewählten minimalen
Aviditiät
zu binden, oder hinsichtlich der Fähigkeit, eine spezielle chemische
Reaktion unter bestimmten Bedingungen (beispielsweise bei einer
speziellen Temperatur, oder pH, oder in speziellen Lösungsmitteln
(beispielsweise organische Lösungsmittel
usw.) oder unter Reduktions- oder Oxidationsbedingungen oder in
Gegenwart von Proteasen usw.) zu katalysieren, hinsichtlich der
Stabilität
unter speziellen Bedingungen (beispielsweise in Gegenwart von bestimmten
Denaturierungsmitteln, bei speziellem pH, oder extremer Temperatur
usw.) gescreent werden.
-
Daher
kann beispielsweise in dem Fall von Antikörpern oder Bindungsproteinen
die Bindungsspezifität und/oder
-avidität
in einem BiaCore, einem Biosensor, basierend auf der Oberflächenplasmonresonanz,
bestimmt werden. Für
diese Technik wird der Target (beispielsweise Antigen, Rezeptor
usw.) mit einem derivatisierten Sensorchip, der Veränderungen
in der Masse detektieren kann, verknüpft. Wenn die Bibliotheksmitglieder über den
Sensorchip geführt
werden, binden einige Bibliotheksmitglieder an den immobilisierten
Target, was zur Erhöhung
der Masse führt,
die quantifizierbar ist. Die Messung der Assoziationsgeschwindigkeit
als eine Funktion der Konzentration des speziellen Mitglieds kann
verwendet werden, um die Assoziationsgeschwindigkeitskonstante (kon) zu berechnen. Nach der Assoziationsphase
wird Puffer über
den Chip geführt und
die Dissoziationsgeschwindigkeit des Antikörpers (koff)
bestimmt. In bestimmten Ausführungsformen
wird Kon typischerweise in dem Bereich von
1,0 × 102 bis 5,0 × 106 und
koff in dem Bereich von 1,0 × 10–1 bis
1,0 × 10–6 gemessen.
Die Gleichgewichtskonstante Kd wird oftmals
als koff/kon berechnet
und wird daher typischerweise in dem Bereich von 10–5 bis
10–12 gemessen.
Affinitäten,
die in dieser Weise gemessen werden, stimmen gut mit den Affinitäten überein,
die in Lösung
durch Fluoreszenzquenchtitration gemessen wurden.
-
Katalytische
oder Enzymaktivitäten
können
durch Bereitstellen eines entsprechenden Substrats und Puffersystems
und Bestimmen der Reaktionsgeschwindigkeit gemessen werden (beispielsweise
durch Überwachen
der Verlustgeschwindigkeit von Ausgangsmaterial oder der Produktionsgeschwindigkeit
des Reaktionsproduktes). Daher kann beispielsweise die Aktivität einer
Protease, rekombiniert gemäß den erfindungsgemäßen Verfahren,
durch Bereitstellen eines entsprechenden Polypeptidsubstrats, das
Fluoreszenzmoleküle trägt, die
einander quenchen, bestimmt. Dann spaltet/spalten das/die Bibliotheksmitglieder)
das Substrat, die Fluoreszenzmoleküle werden abgetrennt, beenden
das Quenchen voneinander, und ein Fluoreszenzsignal ist detektierbar
(siehe beispielsweise US-Patent 5,714,342). Ähnliche Messungen können hinsichtlich
der RNA- oder DNA-katalytische Aktivität durchgeführt werden.
-
Die
Aktivität
von Elementen, die die Genexpression steuern, kann unter Verwendung
von Reportergenen (d. h. Gene oder cDNAs, die ein detektierbares
Produkt kodieren, beispielsweise β-Galactosidase,
grünes Fluoreszenzprotein
usw.), betriebsbereits verknüpft
mit den Elementen, analysiert werden. Das Überwachen des Expressionsniveaus
der Reportergen(e) unter speziellen Umständen (beispielsweise in einem
speziellen Gewebe oder einer speziellen Zelle, in Gegenwart eines
speziellen Inducers usw.) stellt ein Maß der Aktivität der Kontrollelemente
bereit.
-
Es
wird angemerkt, daß diese
Liste von möglichen
Screeningkriterien und Assays illustrativ ist und nicht einschränkend sein
soll. Der spezielle entsprechende Assay wird durch die Beschaffenheit
des Bibliotheksmitglieds und die Aktivität oder Eigenschaft, die wünschenswerterweise
bewertet werden soll, bestimmt werden. Assays für im wesentlichen jede enzymatische
oder katalytische Aktivität,
physikalische oder chemische Eigenschaft oder Bindungsspezifität und/oder
-avidität
sind dem Fachmann bekannt und können
allenfalls mit Routineexperimenten durchgeführt werden.
-
Obwohl
das Screening der Bibliotheken dieser Erfindung manuell durchgeführt werden
kann, ist zu erkennen, daß viele
von diesen Assays stark automatisiert werden können. Tatsächlich ist es üblich, große kombinatorische
Bibliotheken nun unter Verwendung von „Hochdurchsatz"-Techniken zu screenen,
die mehrere hunderttausend Assays ermöglichen, die in nur einer Woche
durchgeführt
werden sollen. Hochdurchsatzassays für die Gegenwart, Abwesenheit
oder Quantifizierung von speziellen Nukleinsäuren oder Proteinprodukten
sind dem Fachmann allgemein bekannt. Ebenso sind Bindungsassays
und Assays für
spezielle chemische Aktivitäten
ebenso allgemein bekannt. Daher offenbart beispielsweise US-Patent
5,559,410 Hochdurchsatzscreeningverfahren für Proteine und US-Patent 5,585,639
Hochdurchsatzscreeningverfahren für die Nukleinsäurebindung
(d. h., unter Verwendung von High-Density-Anordnungen), während US-Patente
5,576,220 und 5,541,061 Hochdurchsatzverfahren zum Screenen für die Ligand/Antikörper-Bindung
offenbaren.
-
Hochdurchsatzscreeningsysteme
können
für spezielle
Assays von Interesse kundenspezifisch konstruiert werden. Alternativ
kann eine Vielzahl von allgemeinen Hochdurchsatzsystemen für eine breite
Vielzahl von Assays angepaßt
werden. Hochdurchsatzscreeningsysteme sind kommerziell erhältlich (siehe
beispielsweise Zymark Corp., Hopkinton, MA; Air Technical Industries,
Mentor, OH; Beckman Instruments, Inc. Fullerton, CA; Precision Systems,
Inc., Natick, MA, usw.). Diese Systeme automatisieren typischerweise
die gesamten Verfahren, einschließlich der gesamten Proben-
und Reagenzienpipettierung, Flüssigkeitsdispensierung, zeitlich
abgestimmte Inkubationen und schließlich Ablesungen der Mikroplatte
in Detektor(en), der/die für
den Assay geeignet ist/sind. Diese konfigurierbaren Systeme stellen
hohen Durchsatz und schnellen Start sowie hohen Grad an Flexibilität und kundenspezifische
Anpassung bereit. Die Hersteller von solchen Systemen stellen ausführliche
Protokolle der verschiedenen hohen Durchsätze bereit. Daher stellt beispielsweise
Zymark Corp. technische Bulletins bereit, die Screeningsysteme zum
Detektieren der Modulation der Gentranskription, Ligandenbindung
und dergleichen beschreiben.
-
VII. Kits
-
In
einer Ausführungsform
stellt diese Erfindung Kits zur Verwendung in den erfindungsgemäßen Verfahren
bereit. Ein bevorzugter Kit wird typischerweise einen Behälter umfassen,
der ein oder mehrere Bibliotheken gemäß dieser Erfindung enthält. Die
Bibliotheken können
eine Vielzahl von Formen annehmen. Daher ist in einer Ausführungsform
die Bibliothek eine Sammlung von Zellen, enthaltend Mitglieder einer
Phagenanzeigebibliothek, während
in einer anderen Ausführungsform
die Bibliothek aus einer Sammlung von isolierten Phage besteht.
Noch eine andere Bibliothek besteht aus einer Bibliothek aus ungepackten
Nukleinsäuren
(beispielsweise einer Plasmidbibliothek). Die Nukleinsäuren können Phagemidvektoren
sein, die die gewünschten Rekombinationssubstrat(e)
kodieren und zum Subklonen in einen Phagenvektor bereit sind, oder
die Nukleinsäuren
können
eine Sammlung aus Phagemid sein, der bereits die subklonierten Nukleinsäuren trägt.
-
Die
Bibliothek kann eine primäre
Bibliothek sein, umfassend eine Population aus einzelnen Nukleinsäuremolekülen, die
noch nicht der Rekombination unterlagen, wie hierin beschrieben,
oder alternativ eine sekundäre
Bibliothek, umfassend Nukleinsäuremoleküle, die
aus einer primären
Genbibliothek stammen, in der die Diversität durch das Verfahren von entweder
ortsspezifischer oder allgemeiner Rekombination erhöht worden
ist.
-
In
einer anderen Ausführungsform
kann der Kit einen Behälter
umfassen, der Vektoren (beispielsweise Plasmid, Phagemid usw.) enthält, die
entsprechend lokalisierte Rekombinaseerkennungsstellen enthalten, und
gegebenenfalls Polylinker oder andere Stellen zur Erleichterung
des Klonens von ein oder mehreren Rekombinationssubstraten bereitstellt.
-
Außerdem können die
Kits gegebenenfalls ein oder mehrere Reagenzien (beispielsweise
Mikrotiterplatten, Puffer, Zellen, Reportermoleküle, Antibiotika usw.) umfassen,
die zur Umsetzung der hierin beschriebenen Verfahren geeignet sind.
-
Außerdem können die
Kits Instruktionsmaterialien umfassen, enthaltend Anweisungen (d.
h. Protokolle) für
die Praxis der erfindungsgemäßen Verfahren.
Bevorzugte Instruktionsmaterialien stellen Protokolle zur Erzeugung
von großen
und vielfältigen
Nukleinsäurebibliotheken
und/oder zum Screenen der Mitglieder dieser Bibliotheken bereit.
Während
die Instruktionsmaterialien typischerweise geschriebene oder gedruckte
Materialien umfassen, sind sie nicht auf diese beschränkt. Jedes
Medium, das diese Instruktionen speichert und sie an den Endverbraucher
weitergibt, wird durch diese Erfindung in Betracht gezogen. Diese
Medien umfassen elektronische Speichermedien (beispielsweise Magnetdisks,
-Bänder,
-Kassetten, -Chips), optische Medien (beispielsweise CD-ROM) und
dergleichen, sind aber nicht darauf beschränkt. Diese Medien können Adressen für Internetseiten
umfassen, die diese Instruktionsmaterialien bereitstellen.
-
BEISPIELE
-
Die
folgenden Beispiele werden dargeboten, um die beanspruchte Erfindung
darzustellen, aber sie nicht einzuschränken.
-
Beispiel 1: Bakterien
können
durch mehr als ein Phagemid infiziert werden
-
Als
erster Schritt zur Entwicklung eines in-vivo-Rekombinationssystems
wurde die Anzahl an unterschiedlichen Phagemiden, die einzelne Bakterien
infizieren könnten,
unter Verwendung von fünf
unterschiedlichen Phagemiden, die unterschiedliche Antibiotika-Resistenzen
exprimieren, bewertet: Ampicillinresistenz (Bluescript: Stratagene,
La Jolla), Kanamycinresistenz (pMPM-K1), Tetracyclinresistenz (pMPM
T1), Chloramphenicolresistenz (pBSL121) und Gentamycinresistenz
(pBSL141). pMPM-Plasmide sind von Mayer (1995) Gene 163: 41–46 und
die pBSL-Plasmide von Alexeyev et al. (1995) Gene 160: 63–67. Durch
das Infizieren von Bakterien mit gleichen Titern von diesen Phagemiden
und Plattieren auf einzelnen oder doppelten Antibiotika und Betrachten
der Anzahl an Kolonien, die auf den Platten ohne Antibiotika als
100% vorliegen, geht hervor (Tabelle 1), daß die meisten Bakterien, die
mit zwei unterschiedlichen Phagemiden infiziert wurden, zwei unterschiedliche
Resistenzen aufwiesen.
-
Tabelle
1: Eintritt und Überleben
von Phagemiden in einer Zelle, die gegen unterschiedliche Antibiotika
Resistenz zeigt
-
Beispielsweise
sind 94% aller Bakterien resistent gegen Ampicillin und Tetracyclin,
und 85% sind gegen Tetracyclin und Kanamycin resistent. Als eine
minimale Schätzung
scheinen 10 bis 40% der Bakterien das Potential aufzuweisen, Resistenz
gegen alle fünf
Antibiotika zu zeigen. Resistenz gegen Gentamycin mit anderen Antibiotika
wurde am seltensten gefunden, aber diese ist wahrscheinlich ein
Merkmal der Resistenz gegen dieses Antibiotika, da nur 52% der Bakterien
gegen Gentamycin resistent gemacht werden könnten, selbst wenn sie allein
verwendet werden. Die Resistenz gegen einige Antibiotikapaare wird
nicht angegeben, wenn die verwendeten Plasmide das Testen dieser
Kombinationen nicht ermöglichen.
-
Diese
Daten zeigen, daß die
Infektion unter Verwendung von Phagemiden ein effizientes Verfahren zur
Einführung
von mindestens fünf
unterschiedlichen Nukleinsäuremolekülen in eine
Zelle ist.
-
Beispiel 2: Intrazelluläre Rekombination
kann verwendet werden, um einen funktionellen Antikörper aufzubauen,
wobei seine Kettenkomponenten auf separaten Phagemiden vorliegen
-
Um
cre-Rekombinase zu verwenden, um Gene der Antikörper-variablen Region in dem
scFv-Format zu mischen,
wurde eine lox-Stelle zwischen den Genen der schweren und der leichten
Ketten plaziert. Dies umfaßte
die Verwendung der translatierten lox-Stelle als Proteinlinker.
Eine Untersuchung der sechs möglichen
Rahmen, verfügbar
für die
Wildtyp-loxP-Stelle und die mutierte loxP511-Stelle (die nicht mit
dem Wildtyp-loxP rekombinieren wird (Hoess und Abremski (1985) J.
Mol. Biol, 181: 351–362),
identifizierte eine Translation von loxP 511 (ITSYNVYYTKL, SEQ ID
Nr: 1), die nur eine einzelne Grundaminosäure aufwies (um die Möglichkeit
der Proteolyse zu verringern), der es an Stoppcodonen fehlte und
die am wenigsten hydrophob war. Die Sequenz des Linkers, wie in
dem scFvs verwendet, wird in den 2 und 3 angegeben.
Die Fähigkeit
dieser Sequenz, als ein scFv-Linker zu fungieren, sowie zweier üblicherweise
verwendeter Linker, (gly4ser)3 (SEQ
ID Nr: 2) (Bird et al. (1988) [veröffentlichte Errata erschienen
in Science 1989 Apr. 28; 244 (4903): 409], Science 242: 423–426) und
220, eine modifizierte Version des 218-Linkers (Whitlow (1993) Protein
Engineering, 6: 989–995),
wurde durch Erzeugen kleiner scFv-Bibliotheken für jeden dieser Linker und Bewerten
der Anzeigeniveaus durch Westernblot, die sich mit dem SV5-Antikörper entwickeln,
der den Tag zwischen dem geklonten scFv und Gen-3-Protein erkennt,
durchgeführt.
Der loxP511-Linker zeigte ebenso gute oder bessere Anzeigeniveaus
wie die zwei anderen stärker
verbreitet verwendeten Linker.
-
Auf
der Grundlage dieses Ergebnisses wurde ein neuer Phagemidanzeigevektor,
pDAN5, gestaltet und konstruiert (3, 4,
SEQ ID Nr: 3). (Anzumerken ist, daß die dargestellte Sequenz
der pDAN5-D1.3-Vektor ist, der das D1.3-scFv darin geklont aufweist.
Nukleotide 102 bis 426 sind das D1.3-VL-Gen, und Nukleotide 490
bis 837 sind das D1.3-VH-Gen. Der Grund-pDAN5-Vektor (abwesender
Antikörper)
umfaßt
keine Nukleotide 102 bis 426 und 490 bis 837, und wird an deren
Stelle Polylinkersequenzen umfassen). Dieser Vektor wurde hinsichtlich
der Fähigkeit,
drei unterschiedliche scFvs anzuzeigen, die aus zuvor charakterisierten
monoklonalen Antikörpern
stammen, getestet. Die Ergebnisse zeigen, daß alle drei scFvs die entsprechenden
Antigene erkennen, wenn sie in diesem neuen Vektor unter Verwendung
des loxP511-Linkers angezeigt werden. ELISA-Signale, die unter Verwendung
dieses Vektors erhalten wurden, waren ähnlich denen, die unter Verwendung
von Anzeigevektoren mit dem gly-ser-Linker erhalten wurden.
-
Um
pDAN5 herzustellen, wurde ein neuer Polylinker in pUC119 unter Verwendung
von EcoRI und HindIII durch Überlappungs-PCR
von zwei langen Oligonukleotiden geklont. Dies führte die bakterielle Leitsequenz,
eine polyklonierende Kassette, enthaltend die Restriktionsstellen,
die in 3 fett angegeben sind, den SVS-Tag (Hanke et al.
(1992) J Gen Virol, 73: 653–660.),
einen His6-Tag (SEQ ID Nr: 4) und ein Amberstoppcodon
(siehe 3 und 4) ein. Gen 3 wurde anschließend in
diesen Polylinker durch PCR-Amplifikation aus fdtet unter Verwendung
von NotI und EcoRI geklont. Das 5'-Ende des reifen Gens 3 wurde stromabwärts des
Amberstoppcodons eingeführt,
und eine Wildtyp-lox-Sequenz wurde an dem 3'-Ende des Gens 3 nach dem Stoppcodon
und vor der EcoRI-Stelle durch PCR inseriert. Das D1.3-scFv wurde
zusammengesetzt (in der Ordnung VL-VH) aus D1.3-scFv (VH- VL-Folge) unter Amplifizieren
von VH D1.3 mit VHback-DAN und VHfor-2-DAN, und VK D1.3 mit VK2back-DAN
und VK2for-DAN (Tabelle 2).
-
Tabelle
2: Primer, verwendet für
die PCR-Amplifikation, neben denen, die durch Sblattero und Bradbury
(1998) Immunotechnology 3: 271–8
beschrieben sind
-
Alle
V-Gene waren gelgereinigt, und ungefähr 200 ng wurden als Matrizes
zur weiteren Amplifikation verwendet, um eine Region der Überlappung
in dem scFv-Linker hinzuzufügen,
sowie lange Schwänze,
um die Restriktionsenzymdigestion zu erleichtern. Die Primer VLbackPT1
und VLforPTL wurden verwendet, um VL-Gene zu amplifizieren, und
VHforPT1 und VHbackPTL für
die VH-Gene. Amplifizierte Bänder
wurden, wie nachstehend, gelgereinigt.
-
Das
D1.3-scFv wurde durch Mischen gleicher Mengen (50 bis 200 ng) von
VH- und VL-Genen
und Durchführen
der Vereinigung zusammengesetzt, wie im wesentlichen in (Krebber
et al. (1997) J. Immunol. Meth. 201: 35–55) beschrieben: 8 Zyklen
von PCR ohne Primer, gefolgt von 25 Zyklen in Gegenwart von VLbackPT2
und VHforPT2. Zyklenparameter waren 94°C für 1 min (Denaturierung), 60°C für 1 min
(Annealing) und 72°C
für 1'30'' (Extension).
-
Das
amplifizierte scFv wurde mit BssHII und NheI digeriert und in BssHII/NheI-geschnittenes pDAN5 ligiert.
Die Ligationsmischung wurde in elektrokompetentes DH5αF elektroporiert
und auf 2XTY 100 μg/ml
Ampicillin/1% Glukose-Platten plattiert, Klone wurden durch Sequenzieren
bestätigt.
-
Die
Fähigkeit,
V-Gene schwerer und leichter Ketten in vivo zu mischen, um funktionelle
Antikörper
zu erzeugen, wurde unter Verwendung von scFv, abgeleitet aus dem
Anti-Lysozym mAb, D1.3, getestet. Zwei scFvs, die entweder D1.3
VH oder D1.3 VL mit irrelevanten Partnerketten enthielten, wurden
durch PCR-Klonen erzeugt (VL/D1.3-VH/X und VL/Y-VH/D1.3). Es wurde gezeigt, daß die Erkennung
von Lysozym durch D1.3-scFv die Gegenwart von sowohl schweren als
auch leichten D1.3-Ketten erfordert; einzelne D1.3-Ketten, assoziiert
mit irrelevanten Partnerketten, waren nicht-funktionell. Eine kurze
Darstellung des verwendeten Schemas wird in 5 gegeben.
-
10
ml E. coli BS1365, das cre-Rekombinase konstitutiv exprimiert (BS1365:
BS591 F' kan (BS591: recA1
endA1 gyrA96 thi-1 D lacU169 supE44 hsdR17 [lamda1mm434 nin5 X1-cre]
(Sauer und Henderson (1988) Gene 70: 331–341)), wuchs auf OD550 0,5
bei 37°C
in 2XTY 100 μg/ml
Kanamycin/1% Glukose.
-
Gleiche
Mengen an Phagemid, enthaltend die zwei scFv-Gene (VL/D1.3-VH/X
und VL/Y VH/D1.3), wurden zu den Bakterien bei einer MOI von 20:1
zugegeben (5 × 1010 von jedem Phagemid, zugegeben zu 5 × 109 Bakterien). Dies wurde für 30 Minuten
bei 37°C
ohne Schütteln
stehengelassen, wodurch die Infektion stattfand.
-
Ampicillin
wurde zu 100 μg/ml
zugegeben und die Bakterien wuchsen für mindestens 12 Stunden bei 30°C. Die Rekombination
fand während
dieses Zeitraums statt.
-
Nach
dem Wachstum für
12 Stunden wurden die Bakterien 1:20 in 10 ml desselben Wachstumsmediums
verdünnt,
wuchsen auf OD550 0,5 und M13 K07 Helferphage, zugegeben bei einer
MOI von 20:1.
-
Dies
wurde für
30 Minuten bei 37°C
ohne Schütteln
stehengelassen, wodurch die Infektion stattfand.
-
Die
Kultur wuchs für
6 bis 18 Stunden bei 30°C,
wurde bei 4000 U/min für
15 min zentrifugiert, und der Überstand
wurde entnommen. Dieser Schritt stellt Phagemid her, das kein scFv
anzeigt, wobei der Phänotyp oder
Genotyp (normalerweise nicht) verknüpft ist.
-
10
ml DH5αF
wuchsen auf OD550 0,5 in 2XTY bei 37°C.
-
Phagemid,
das in Schritt 6 hergestellt wurde, wurde zu dem DH5αF bei einer
MOI von weniger als 1 zugegeben, für 30 Minuten bei 37°C stehengelassen
und auf 2XTY 100 μg/ml
Ampicillin/1% Glukose-Platten plattiert. Dieser Schritt verknüpft Phänotyp mit
Genotyp, in Abwesenheit dieses Schrittes kann das angezeigte scFv
notwendigerweise nicht dem scFv-Gen
innerhalb des Phagemids entsprechen.
-
Phagemide,
die scFv anzeigen, wurden aus 20 einzelnen Kolonien durch Wachsen
auf OD550 0,5 in 10 ml 2XTY 100 μg/ml
Ampicillin/1% Glukose, Infizieren mit M13K07 bei MOI 20:1 für 30 Minuten
bei 37°C, Zentrifugieren
und Resuspendieren der Bakterien 10 ml 2XTY 100 μg/ml Ampicillin hergestellt.
Die Kulturen wuchsen für
6 bis 18 Stunden bei 30°C.
-
Wenn
die Rekombination erfolgreich war, sollte jede Bakterie vier unterschiedliche
scFv-Gene enthalten
(VL/D1.3-VH/D1.3;
VL/D1.3-VH/X; VL/Y-VH/D1.3 und VL/Y-VH/X), (siehe 5).
In Gegenwart der cre-Rekombinase unterlagen 25% (16/64) der bakteriellen
Kolonien, erhalten in Schritt 8/9, der Rekombination durch PCR.
Außerdem
wurde durch ELISA gezeigt, daß 25%
Phagemid, hergestellt in Schritt 9, Lysozym erkennen können. In
Bakterien, die kein cre exprimieren, wurde keine Rekombination festgestellt
und kein funktionelles D1.3 weder durch PCR oder ELISA identifiziert.
Dies zeigt, daß die
Rekombination, wie vorhergesagt, in den Zellen, die cre exprimieren,
an den loxP-Stellen, gefunden zwischen VL und
VH und am Ende des Gens 3, induziert wurde,
wobei das Endergebnis ein Austausch von VH (und
angelagertem Gen 3, das konstant ist) zwischen unterschiedlichen
Phagemiden ist.
-
Beispiel 3: Erzeugen einer
großen
Genbibliothek aus Antikörpern
in pDAN5 mittels intrazellulärer
Rekombination
-
A) Erzeugung einer primären scFv-Genbibliothek
durch Standardklonierungstechniken
-
Eine
primäre
scFv-Phagemidgenbibliothek, bestehend aus 7 × 107 unabhängigen Klonen,
wurde in pDAN5 durch Klonen von PCR-zusammengesetzten scFv, abgeleitet
aus Vμ-,
Vλ- und Vκ-(Vmu-, Vlambda- und
Vkappa-)Genen aus peripherem Blut, in folgender Weise erzeugt:
- 1 menschliche periphere Blutlymphozyten wurden
durch Dichte-Gradientenzentrifugation auf Ficoll Hypaque (Pharmacia)
hergestellt.
- 2 die gesamte RNA wurde aus diesen Lymphozyten durch saures
Guanidinthiocyanat, Phenolchloroformextraktion und Isopropanolausfällung hergestellt
(Chomczynski und Sacks (1987) Anal. Biochem. 162: 156–159).
- 3 cDNA wurde unter Verwendung von SuperScript II RNase H– Umkehrtranskriptase
(Gibco BRL) mit zufälligen
Hexameren, ausgehend von 1 bis 5 μg
von gesamter RNA in einem Endvolumen von 20 ml, gefolgt von Instruktionen,
die mit dem SuperScript bereitgestellt werden, hergestellt.
- 4 IgM-VH-Gene wurden zuerst aus 0,5 μl cDNA-Reaktion unter Verwendung
von IgMfor und den VHback-Primern, beschrieben in (Sblattero und
Bradbury, (1998) Immunotechnology 3: 271–8), amplifiziert. Reaktionsvolumen
betrugen 20 μl
unter Verwendung von 0,5 μl
cDNA-Reaktion, 10 pmol von jedem Primer, 200 μM dNTPs, 2 μl 10 × PCR-Puffer und 0,5 μl (2,5 U)
Taq DNA-Polymerase (Perkin Elmer): Zyklenparameter waren 94°C für 1 min
(Denaturierung), 55°C
für 1 min
(Annealing) und 72°C
für 1' (Extension) für dreißig Zyklen.
Alle 20 μl
wurden auf ein 2%iges Agarosegel (FMC) geladen und unter Verwendung
des Qiagel-Reinigungskits (Qiagen) gelgereinigt. Anschließend wurden
VH-Gene unter Verwendung der VHfor-Mischung aus Primern mit den
einzelnen VHback-Primern reamplifiziert, beschrieben in (Sblattero
und Bradbury, 1998), in 50 μl
Volumen unter Verwendung von 1 μl
gereinigtem VH (andere Parameter als zuvor).
- 5 Vlambda- und Vkappa-Gene wurden ähnlich (unter Verwendung einzelner
VLback-Primer mit der Mischung aus VLfor-Primern) aus der zuvor
abgeleiteten cDNA amplifiziert.
- 6 Alle V-Gene wurden gelgereinigt und ungefähr 200 ng wurden als Matrizes
zur weiteren Amplifikation verwendet, um eine Region an Überlappung
in dem scFv-Linker sowie lange Schwänze zur Erleichterung der Restriktionsenzymdigestion
hinzuzufügen.
Die Primer VLbackPTI und VLforPTL wurden verwendet, um VL-Gene und
VHforPTI und VHbackPTL für
die VH-Gene zu amplifizieren. Amplifizierte Bänder wurden wie oben gelgereinigt.
- 7 Die scFv-Bibliothek wurde durch Mischen gleicher Mengen (200
bis 500 ng) von VH- und VL-Genen und Durchführen der Vereinigung zusammengesetzt,
wie im wesentlichen in (Krebber et al., 1997) beschrieben: 8 Zyklen
von PCR ohne Primer, gefolgt von 25 Zyklen in Gegenwart von VLbackPT2
und VHforPT2. Zyklenparameter waren 94°C für 1 min (Denaturierung), 60°C für 1 min
(Annealing) und 72°C
für 1'30'' (Extension).
- 8 Das amplifizierte scFv wurde mit BssHII und NheI digeriert
und in BssHII/NheI-geschnittes
pDAN5-D1.3 ligiert. Die Ligationsmischung wurde in elektrokompetentes
DH5αF elektroporiert
und auf 2XTY 100 μg/ml Ampicillin/1%
Glukose-Platten plattiert, um eine primäre Bibliothek zu erhalten,
bestehend aus 7 × 107 unabhängigen
Klonen.
- 9 Die Kolonien wurden in 2XTY 10% Glycerol abgekratzt und in
1 ml aliquoten Teilen gefroren.
-
B) Intrazelluläre Rekombination
zur Erzeugung einer großen
sekundären
Genbibliothek
-
Um
eine große
sekundäre
Bibliothek zu erzeugen, folgte man dem Schema, das in 6 dargestellt ist.
Das ausführliche
Protokoll ist wie nachstehend:
- 1. 100 μl von Bakterien
einer primären
Bibliothek wurden in 100 ml 2XTY 100 μg/ml Ampicillin/1% Glukose verdünnt und
wuchsen auf OD550 0,5 und M13 K07 Helferphage, hinzugefügt bei einer
MOI von 20:1.
- 2. Dies wurde für
30 Minuten bei 37°C
ohne Schütteln
stehengelassen, wodurch die Infektion stattfand.
- 3. Kanamycin wurde zu 100 μg/ml
zugegeben und die Kultur wuchs für
5 bis 18 Stunden bei 30°C,
wurde bei 4000 U/min für
15 min zentrifugiert, und der Überstand
wurde entnommen. Dieser Schritt stellte Phagemid her, das kein scFv
anzeigte, aber scFv-Gene enthielt.
- 4. 20 ml E. coli BS1365, das cre-Rekombinase konstitutiv exprimiert,
wuchs auf OD550 0,5 bei 37°C
in 2XTY 100 μg/ml
Kanamycin/1% Glukose.
- 5. Phagemid, hergestellt in Schritt 3, wurde bei einer MOI von
200:1 zugegeben (2 × 1012 Phagemid wurden zu 1 × 1010 Bakterien
zugegeben). Dies wurde für
30 Minuten bei 37°C
ohne Schütteln
stehengelassen, wodurch die Infektion stattfand. Dies führte zur
Infektion von Bakterien durch mehr als ein Phagemid.
- 6. Ampicillin wurde zu 100 μg/ml
zugegeben und Bakterien wuchsen für mindestens 12 Stunden bei
30°C. Rekombination
fand während
dieses Zeitraums statt.
- 7. Nach dem Wachstum für
etwa 12 Stunden wurden Bakterien zu 380 ml desselben Wachstumsmediums zugegeben
(1/20-Verdünnung),
wuchsen auf OD550 0,5 bei 37°C
und M13 K07 Helferphage, zugegeben bei einer MOI von 20:1. Bakterien
wuchsen für
weitere 6 bis 18 Stunden, und Phagemid wurde, wie oben beschrieben,
hergestellt. Dies erzeugt eine genetisch vielfältige rekombinierte Antikörperphagemidbibliothek,
aber ohne angezeigtes Protein (die jedenfalls nicht verknüpften Phänotyp und
Genotyp aufweisen). Dies wird durch Reinfizieren von DH5αF bei einer
MOI von weniger als 1 überwunden.
- 8. 1 Liter DH5αF' wuchs auf OD550
0,5 in 2XTY/1% Glukose bei 37°C,
5 × 1011 Phagemid wurden zugegeben (MOI von weniger
als 1) und für
30 Minuten stehengelassen, wodurch Infektion stattfand. M13K07 wurde
bei einer MOI von 20:1 zugegeben, die Kultur wurde für 30 Minuten
bei 37°C
stehengelassen, wodurch Infektion stattfand, und dann zentrifugiert
bei 4000 U/min für
15 Minuten. Bakterien wurden in 1 Liter 2XTY 100 μg/ml Ampicillin/100 μg/ml Kanamycin
resuspendiert und wuchsen für
6 bis 18 Stunden bei 30°C.
Die Kultur wurde zentrifugiert (4000 U/min, 30 Minuten), und Phagemid
wurde aus dem Überstand
geerntet.
- 9. 150 ml 2,5 M NaCl 40% PEG 8000 wurden zu dem Überstand
zugegeben (dies fällte
Phagemid aus). Das Pellet wurde durch Zentrifugation (4000 U/min,
15 Minuten) erhalten, in 50 ml PBS resuspendiert und zentrifugiert
(9000 U/min, 15 Minuten) unter Entfernung von Bakterien und aggregiertem
Phagemid.
- 10. Schritt 9 wurde durch Zugeben von 10 ml 2,5 M NaCl 40% PEG
8000 zu den 50 ml Phagemidpräparat wiederholt.
Der End-PEG-Niederschlag wurde in 20 ml resuspendiert und Phagemid
weiter durch Cäsiumchlorid-Dichtenzentrifugation
gereinigt, wie in (Smith und Scott (1993) Meth. Enzymol., 217: 228–157) beschrieben,
und in 20 ml resuspendiert. Dieses bildet die Endantikörper-Phagemidbibliothek,
die für
Selektionen verwendet wurde.
-
C) Bewertung der Diversität in einzelnen
Zellen
-
Die
Experimente, beschrieben in Beispielen 1 und 2 oben, zeigen, daß mindestens
fünf unterschiedliche
Phagemide in ein einzelnes Bakterium eindringen konnten und daß zwei Phagemide,
die in eine einzelne Bakterie eindringen, in der Lage waren, miteinander
zum Gleichgewicht zu rekombinieren, was zu vier unterschiedlichen
Phagemiden führt.
Jedoch gaben sie keinen Hinweis, wie lange ein solches Phagemid
nach dem Wachstum in entweder flüssiger oder
fester Kultur überleben
würde.
Um diesen Punkt zu klären
und die mögliche
Diversität
der erzeugten Genbibliothek zu charakterisieren, wurden Phagemide
aus einer einzelnen Kolonie aus cre-Bakterien produziert, enthaltend
Phagemide, die der Rekombination unterlagen. Diese Phagemide wurden
verwendet, um einzelne Bakterienkolonien zu erhalten, wobei jede
nur einen Typ an Phagemid enthielt. Die Analyse von diesen unterschiedlichen
Kolonien durch PCR ermöglichte
die Identifikation der unterschiedlichen VH- und VL-Ketten, die
in der ursprünglichen
cre-Kolonie vorlagen (siehe 6 für Einzelheiten).
-
Nach
dem Wachstum für
mindestens 12 Stunden in cre-exprimierenden Bakterien wurde die
Kultur plattiert, um einzelne Kolonien zu isolieren. Wenn die Rekombination
erfolgreich gewesen ist, und alle Phagemide noch vorliegen, sollte
jede dieser Kolonien viele Phagemide mit mehrfach rekombinierten
V-Genen enthalten. Um diese zu identifizieren, wurden Phagemide
zunächst
aus einer einzelnen Kolonie hergestellt (diese sollten aus allen
der unterschiedlichen scFv-Kombinationen bestehen, die innerhalb
der ursprünglichen
Ausgangszelle entstanden), und dann wurden diese verwendet, um Kolonien
herzustellen, die einzelne Phagemide enthielten. In dieser Weise
ist es möglich,
die vielen einzelnen scFv-Gene, die in der Ausgangskolonie gefunden
wurden, zu isolieren.
-
Dies
wurde in Kürze
folgendermaßen
durchgeführt:
- 1. Nach der Infektion bei hoher MOI und Wachstum über Nacht
wurden cre-exprimierende Bakterien auf 2XTY 100 μg/ml Kanamycin/100 μg/ml Ampicillin/1%
Glukose-Platten plattiert, um die einzelnen Kolonien zu isolieren.
- 2. Phagemide wurden aus diesen einzelnen Kolonien durch Wachsen
dieser Kolonien auf OD550 0,5 in 1 ml 2XTY 100 μg/ml Kanamycin/100 μg/ml Ampicillin/1%
Glukose bei 37°C,
Infizieren mit M13K07 und Verwenden der oben beschriebenen Techniken,
um Phagemid herzustellen, hergestellt.
- 3. Um Kolonien aus diesen Phagemiden abzuleiten, wurden DH5αF-Bakterien
auf ein OD550 0,5 in 2XTY bei 37°C
gezüchtet
und mit den Phagemiden infiziert, erhalten in Schritt 2, bei einer
MOI von weniger als 1. Diese Kolonien enthalten einzelne Phagemide,
und die vollständige
Population von Kolonien stellt die Diversität der Phagemide dar, die innerhalb
der einzelnen Ausgangsbakterien, die in Schritt 2 wuchsen, enthalten
sind.
- 4. Einzelne VH- und VL-Ketten,
die in jedem einzelnen Phagemid vorliegen, wurden durch PCR-Amplifikation
und Fingerprinting mit BstNI oder durch Sequenzieren identifiziert. Zwei
Zellen wurden für
die Analyse entnommen und die Ergebnisse für beide werden in 7 gezeigt.
Beide Zellen ergaben sehr ähnliche
Ergebnisse, wobei 17–18
VH-Gene und 12–14 VL-Gene
pro Zelle identifiziert wurden.
-
Diese
unterschiedlichen V-Gene liegen in 28–29 unterschiedlichen Kombinationen
vor, wobei viele der unterschiedlichen V-Gene in mehr als einer
scFv-Kombination gefunden wurden. In dem Fall der ersten dargestellten
Zelle können
alle vier Kombinationen von zwei VH/VL-Paaren identifiziert werden, was angibt,
daß die
Rekombination umfangreich gewesen ist. In beiden Zellen liegen über 50%
der identifizierten VH/VL-Paare in
einzelnen Kopien vor, was darauf schließen läßt, daß die kleine analysierte Probe
(37–41
scFv) nicht das ganze Komplement von VH-
und VL-Genen oder ihren Kombinationen identifizierte,
und daß die
wahre Diversität
höher als
die identifizierte ist.
-
Der
Grad an Diversität,
erzeugt in einer Einzelzelle, war schwierig zu bewerten. Es ist
sehr wahrscheinlich, daß den
18 unterschiedlichen VH-Gene, die aus einer
einzelnen Kolonie erhalten wurden, 18 unterschiedliche VL-Genen entsprechen. Die mögliche Diversität, die in
dieser kleinen Probe identifiziert wurde, beträgt 324 (182).
Es ist wahrscheinlich, daß nicht
alle der unterschiedlichen V-Gene, die vorliegen, identifiziert wurden,
und es ist bekannt, daß V-Gene
identische Fingerabdrücke,
aber unterschiedliche Sequenzen haben können, was darauf schließen läßt, daß die Diversität, erzeugt
in einer Einzelzelle, jenes überschreiten
kann, was eine maximale Schätzung
ergibt, die 500 bis 700 Kopiezahlen von pUC-basierenden Plasmiden
erreicht (Sambrook et al., 1989 a.a.O.). Die unterste Schätzung ist
die, die auf der Grundlage der Fingerabdruckanalyse beobachtet wurde:
28 bis 29 unterschiedliche scFv-Kombinationen
pro Zelle.
-
Der
Grad an Rekombination war umfangreich mit vielen unterschiedlichen
Gruppen aus drei von vier identifizierten Kombinationen. Eine leichte
Kette wurde gefunden mit neun unterschiedlichen schweren Ketten, und
eine schwere Kette mit fünf
unterschiedlichen leichten Ketten. Die Tatsache, daß so viele
unterschiedliche Plasmide stabil in einer Einzelzelle coexistieren
können,
ist ziemlich überraschend,
und steht im Widerspruch zu dem Dogma, das angibt, daß nur ein
Plasmid pro Komplementationsgruppe fähig ist, in einer Bakterienzelle zu überleben.
Jedoch ist es wahrscheinlich, daß, sobald eine große Anzahl
an V-Genen in eine Zelle eingeführt worden
ist, die andauernde Rekombination sowohl die Diversität aufrechthalten
als auch selektiven Druck, der einzelne V-Gene beseitigt, verhindern
wird. Diese ergibt einen möglichen
Bereich an Diversität,
die durch eine Einzelzelle von 29 bis 500 unterschiedlichen scFvs
erzeugt wird.
-
In
der hier erzeugten Bibliothek wurden 1010 (20
ml) Bakterien, die die cre-Rekombinase exprimieren, mit 2 × 1012 Phagen (eine MOI von 200) infiziert. Auf
der Grundlage der tatsächlich
beobachteten Diversität (jede
Bakterie produziert 29 unterschiedliche Phagen) wird die endgültige Bibliothekengröße 2,9 × 1011 (29 × 1010) sein. Wenn alle 324 möglichen V-Genkombinationen
vorliegen, wird die Bibliothek beispielsweise ungefähr zehnmal
größer sein
(3,2 × 1012). Die Größe der Bibliothek, die praktisch
verwendet werden kann, ist jedoch durch den Reinfektionsschritt
bei einer niedrigen MOI eingeschränkt, wenn Phänotyp und
Genotyp verknüpft
sind. Bei Verwendung von einem Liter, um diesen Schritt durchzuführen, kann
sie 5 × 1011, der Zahl an Bakterien in einem Liter.
nicht überschreiten,
obwohl unter Verwendung größerer Volumen,
größere Bibliotheken
leicht erzeugt werden können.
-
D) Testen der großen Phagen-Antikörperbibliothek
-
Die
Bibliothek wurde durch Selektion auf eine Vielzahl von unterschiedlichen
Antigenen (siehe Tabelle 3) getestet, und Antikörper wurden gegen alle in zwei
Zyklen isoliert. In jedem Fall wurden mindestens 3 unterschiedliche
scFvs pro Antigen mit durchschnittlich 6 pro Antigen erhalten.
-
Tabelle
3. Antigene, für
die Antikörper
selektiert worden sind
-
Die
Selektion wurde folgendermaßen
durchgeführt:
- 1. Ein Immunröhrchen (Nunc) wurde mit 1 ml
Antigen von Interesse bei 10 μg/ml über Nacht
bei Raumtemperatur beschichtet. Nach der Beschichtung wurde das
Röhrchen
mit PBS dreimal gewaschen und durch Füllen des Immunröhrchens
mit 2% Marvel/PBS (MPBS) blockiert. Gleichzeitig wurde 1 ml Bibliothek
(enthaltend 5 × 1012–1013 Phagemid) durch Zugeben von 10% Marvel/PBS
auf eine Endkonzentration von 2% blockiert.
- 2. Nach dem Blockieren wurde das Immunröhrchen dreimal mit PBS gewaschen
und die Bibliothek wurde zugegeben und 1 Stunde inkubiert, Stehengelassen
und 1 Stunde langsam Ende über
Ende gedreht.
- 3. Nach der Selektion wurde das Röhrchen zehnmal mit PBS und
zehnmal mit 0,1% Tween 20/PBS gewaschen.
- 4. Bindungphagemide wurden mit 1 ml 100 mM Triethanolamin für 8 Minuten
bei Raumtemperatur eluiert, und direkt in ein neues Röhrchen übertragen
und mit 1 M Tris pH 7–7,5
neutralisiert.
- 5. Eluierte Phagemide wurden zu DH5αF bei OD550 0,5 zugegeben und
ohne Schütteln
für 30
Minuten bei 37°C
stehengelassen.
- 6. Die infizierten Bakterien wurden auf 2XTY/100 μg/ml Ampicillin/1%
Glukose-Platten plattiert und wuchsen 12 bis 18 Stunden bei 30°C.
- 7. Bakterien wurden in 10 ml 2XTY abgekratzt, gründlich gemischt
und in 50 ml 2XTY/100 μg/ml
Ampicillin/1% Glukose auf ein OD550 0,05 verdünnt, und Phagemide wurden durch
Waschen bei 37°C
auf ein OD550 0,5, Infizieren mit M13K07 und gemäß dem oben beschriebenen Protokoll
hergestellt, einschließlich zwei
Ausfällungen
mit PEG/NaCl, was zu einem Endvolumen von 1 ml Phagemid führt.
- 8. 1012 dieser Phagemide wurden als
Eingabe für
die nächste
Runde der Selektion verwendet, die genau, wie oben beschrieben,
durchgeführt
wurde, außer
daß in
Schritt 3 das Waschen zwanzigmal mit PBS und zehnmal mit 0,1% Tween
20/PBS durchgeführt
wurde, gefolgt von einer langen Waschung von 30 bis 60 Minuten in
PBS bei Raumtemperatur.
- 9. Eluierte Phagen wurden bei niedriger Dichte plattiert, um
einzelne Kolonien zu isolieren, Phagemide wurden aus diesen hergestellt
und in ELISA getestet, wie in (Marks et al., 1991) beschrieben.
-
Beispiel 4: In vivo-Zufallsrekombination
ohne spezifische Rekombinasen
-
Beta-Lactamase
vom Wildtyp ist nicht in der Lage, Resistenz gegen das antibiotische
Cefotaxim zu verleihen, außer
bei einer Konzentration von nur 0,025 μg/ml, die nicht größer als
die ist, die durch Bakterien bereitgestellt wird, die dieses Resistenzgen
nicht aufweisen. Es kann gezeigt werden, daß die Resistenz gegen Cefotaxim
durch Mutation des beta-Lactamasegens in einer Vielzahl von Schlüsselresten
produziert werden kann, wobei dies durch in-vitro-Rekombination, aber
nicht durch fehlerauslösende
PCR allein durchgeführt wird
(Stemmer 1994).
-
Um
die in-vivo-Zufallsrekombination ohne spezifische Rekombinasen zu
zeigen (d. h. unter Verwendung der endogenen zellulären Rekombinationsmachinerie),
wurde das Gen für
beta-Lactamase (das
die Ampicillinresistenz kodiert) aus dem Vektor pBSL167 (Alexeyev
et al. (1995)) Gene 160: 63–67)
unter Verwendung der Bedingungen der fehlerauslösenden PCR amplifiziert. Nach
der Transfektion wurde eine primäre
Bibliothek mit 3 × 105 unabhängigen
Klonen erhalten. Phagemide wurden aus diesen erhalten und verwendet, um
Bakterien bei unterschiedlichen Phagemid : Bakterien-Verhältnissen
zu infizieren. Diese Bakterien wuchsen für mindestens 12 Stunden, und
Phagemid wurde daraus hergestellt. Es wurde herausgefunden, daß die Phagemide,
die aus Bakterien hergestellt wurden, die zuvor mit hohen Phagemid
: Bakterien-Verhältnissen (größer als
10 : 1) infiziert worden waren, fähig waren, viele Bakterienkolonien
mit Resistenz gegen 0,25 μg/ml Cefotaxim
hervorzubringen, während
die Phagemide, die aus Bakterien hergestellt worden, die zuvor mit
einem niedrigen Phagemid Bakterien-Verhältnissen (weniger als 1 : 1)
infiziert worden waren, fähig
waren, weit weniger Kolonien hervorzubringen, die gegen 0,25 μg/ml Cefotaxim
resistent waren. Rekombination kann nur stattfinden, wo mehr als
ein Phagemid innerhalb eines einzelnen Bakteriums vorliegt, und
die nützliche
Rekombination kann nur stattfinden, wenn mindestens zwei Phagemide
mit komplementären
Mutationen (Mutationen, die, wenn auf demselben beta-Lactamasegen gefunden,
eher zwei unterschiedliche sind als eine, die fähig ist, eine größere Resistenz
gegen Cefotaxim hervorzubringen) in demselben Bakterium vorliegen.
Der einzige Unterschied zwischen den Phagemiden, die fähig sind,
resistente Kolonien hervorzubringen, und denen, die fähig sind,
weniger resistente Kolonien hervorzubringen, ist die Infektionsmultiplizität, daraus
geht deutlich hervor, daß die
Rekombination im ersteren Fall, aber nicht im letzteren stattfand.
-
Das
befolgte Protokoll ist folgendes:
- 1. Das beta-Lactamsegen
wurde unter Bedingungen der fehlerauslösenden PCR mit zwei Primern,
die mit dem Polylinker hybridisieren, in dem Plasmid pBSL167 amplifiziert.
- 2. Das amplifizierte Band wurde mit XsacI und KpnI geschnitten
und zurück
zu pBSL167 geklont, geschnitten mit denselben Enzymen, wodurch eine
primäre
Bibliothek aus 3 × 105 Kolonien auf Chloramphenicolplatten (34 μg/ml) erhalten
wurden. Resistenz gegen Chloramphenicol wird durch das Chloramphenicolacetyltransferasegen,
gefunden im Rückgrat
des Vektors, bereitgestellt.
- 3. Die Bakterien wurden in 2XTY abgekratzt, auf OD550 0,1 in
10 ml 2XTY 50 μg/ml
Chloramphenicol verdünnt,
wuchsen auf OD550 0,5 bei 37°C,
und 1011 Helferphagen wurden zugegeben.
Nach 30 Minuten Inkubation bei 37°C
wurde Kanamycin zu 25 μg/ml
zugegeben.
- 4. Bakterien wuchsen für
mindestens 12 Stunden bei 37°C,
und Phagemid wurde aus der Kultur hergestellt. Die Kultur wurde
zentrifugiert (3500 U/min, 20 Minuten), der Überstand mit 2,5 ml 2,5 M NaCl
40% PEG 8000 behandelt (diese fällte
Phagemid aus). Das Pellet wurde durch Zentrifugation (3000 U/min,
20 Minuten) erhalten, in 1 ml PBS resuspendiert und zentrifugiert
(13000 U/min, 10 Minuten) unter Entfernung von Bakterien und aggregiertem
Phagemid. Dies bildete die primäre
Phagemidbibliothek.
- 5. Eine Vielzahl von aliquoten Teilen von 10 ml DH5αF'-Bakterien wuchsen
auf OD550 0,5 in 2XTY bei 37°C.
Aliquote Teile der primären
Phagemidbibliothek wurden zu diesen Bakterien bei unterschiedlichen Phagemid:Bakterien-Verhältnissen
zwischen 0,1:1 und 100:1 zugegeben. Die Bakterien wurden für 30 Minuten
bei 37°C
stehengelassen, wodurch die Infektion stattfand, Chloramphenicol
wurde zugegeben und die Bakterien wuchsen bei 37°C für mindestens 12 Stunden.
- 6. Nach dem Wachstum wurden Phagemide aus dem bakteriellen Überstand
hergestellt, wie in den Schritten 3 bis 4 oben beschrieben. Dies
bildet die sekundäre
oder rekombinierte Bibliothek.
- 7. Um die Fähigkeit
der sekundären
oder rekombinierten Bibliothek, eine größere Resistenz gegen Cefotaxim
zu verleihen, zu testen, wuchsen Dh5αF'-Bakterien auf OD550 0,5 in 2XTY bei
37°C, und
Phagemide aus den unterschiedlichen sekundären Bibliotheken (hergestellt
bei unterschiedlichen Phagemid : Bakterien-Verhältnissen) wurden zu 1 ml DH5αF' zugegeben (d. h.,
bei einem Phagemid : Bakterien-Verhältnis von weniger als 1, um
sicherzustellen, daß jede
Bakterie durch durchschnittlich nur ein Phagemid infiziert ist). Die
Kultur wurde für
30 Minuten bei 37°C
stehengelassen und auf Cefotaximplatten mit unterschiedlichen Konzentrationen
plattiert.
- 8. Sekundäre
Bibliotheken, erzeugt aus Bakterien, infiziert bei Phagemid:Bakterien-Verhältnissen
von größer als
10 : 1, ergeben 100 bis 800 Kolonien auf 0,25 μg/ml Cefotaxim, während diese
Bibliotheken, erzeugt aus Bakterien, infiziert bei Phagemid:Bakterien-Verhältnissen
von weniger als 1, keine resistenten Kolonien ergaben.
-
Es
ist selbstverständlich,
daß die
hierin beschriebenen Beispiele und Ausführungsformen nur für illustrative
Zwecke sind, und daß verschiedene
Modifikationen oder Veränderungen
im Lichte davon dem Fachmann nahegelegt werden.
-
-
-