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Gebiet der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur molekularen Evolution
einer Antikörperfunktion
in vitro.
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Hintergrund
der Erfindung
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WO
98/32845, Söderlind
et al. (1999) und Jirholt et al. (1998) beschreiben die molekulare
Evolution von Proteinen, die von Antikörpern abstammen, in vitro über das
Implantieren natürlich
vorkommender Complementarity determining regions (CDRs) in ein definiertes
und ausgewähltes
Framework („Master-Framework"), das die Framework-Bereiche
des Keimbahn-Gens
DP-47 der VH3-Familie umfasst. Oligonucleotidprimer,
die auf den Sequenzen basieren, die für Teile der Framework-Bereiche von
DP-47 codieren, die die CDRs unmittelbar flankieren, werden verwendet,
um Nucleinsäuresequenzen
zu amplifizieren, die für
CDRs aus einer cDNA-Bibliothek
codieren, die aus B-Zellen des peripheren Blutes gewonnen wurde.
Einzelsträngige DNA
aus der Amplifizierungsreaktion wird dann in einer Overlap-Extension-PCR-Reaktion
mit überlappenden
Oligonucleotiden kombiniert, die für den Rest des Master-Framework
codieren, so dass vollständige
Sequenzen erzeugt werden, die für
VH-Antikörperdomänen codieren,
die jeweils die Framework-Bereiche des DP-47-Keimbahn-Gens sowie
CDRs von Keimbahn-Genen der VH3-Familie
enthalten.
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Diese
Technik stellt ein wertvolles Verfahren zur Erhöhung der Diversität in Antikörperbibliotheken (z.
B. Phage-Display-Bibliotheken) bereit, insbesondere deshalb, weil
sie die Rekombination der CDR1 und der CDR2 ermöglicht, die normalerweise in
vivo verknüpft
sind und während
der Neuanordnung von Keimbahn-Genen keine Rekombination durchlaufen.
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Weiterhin
wurden die CDRs in vivo einem Proof-Reading unterzogen, und es erscheint
unwahrscheinlich, dass sie immunogen sind, was gegenüber künstlich
mutierten CDR-Sequenzen
einen Vorteil darstellt. Auch wurden die verwendeten Master-Framework
(aus dem Keimbahn-DP-47 und -DPL3) so ausgewählt, dass sie besonders kompatibel
mit der eingesetzten bakteriellen Expression und dem Phagensystem
sind, wodurch ein Display funktioneller Proteine in großem Umfang
sichergestellt wird.
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Ein
weiterer wichtiger Aspekt bei der Konstruktion der Bibliothek war
die Anforderung an das Framework, dass es imstande ist, Spezifitäten mit
hohen Affinitäten
für eine
große
Vielzahl verschiedener Antigentypen zu bewahren. Da es das System
ermöglicht,
eine Variabilität
in eine beliebige Anzahl der CDR-Positionen einzuführen, ist
die erzielbare Variabilität
riesig und geht weit über
das hinaus, das mittels bisher etablierter kombinatorischer Techniken
erzielt werden konnte. Schließlich
macht das modulare Design, d. h. die Tatsache, dass die Variabilität in eine gemeinsame
Framework-Struktur eingeführt
wird, nachfolgende Modifikationen und Untersuchungen an ausgewählten Klonen
einfach und effizient.
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Mittels
dieser Technologie, die vorläufig CDR-Implantation
genannt wird, wurde eine große Phage-Display-Antikörperbibliothek,
die auf dem Format der Einzelkette Fv (scFv) basiert, erzeugt. Die
Bibliothek wurde dazu verwendet, verschiedene hochaffine Antikörper gegen
verschiedene Ligandentypen, einschließlich von Proteinen (menschlichen
und nicht-menschlichen Ursprungs), Peptiden, Kohlenhydraten und
niedermolekularen Haptenen, zu selektieren. Somit ist es vom funktionellen
Gesichtspunkt aus klar, dass ein einzelnes ausgewähltes Master-Framework Antikörperspezifitäten mit
hohen Affinitäten für ganz verschiedene
Antigentypen aufweisen kann, was nahe legt, dass sich die Oberflächentopologie bei
den verschiedenen Antikörpern
erheblich unterscheiden kann.
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Es
besteht jedoch nach wie vor auf diesem Gebiet ein genereller Bedarf
an einer Erhöhung
der Diversität
von Antikörperbibliotheken.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird eine Nucleinsäure,
die für
eine CDR codiert, die normalerweise in einem Framework (dem „ursprünglichen Framework") enthalten ist,
das sich von einem ausgewählten
Master-Framework unterscheidet, von einem Immunglobulin-Gen amplifiziert
und in eine Nucleinsäure
eingefügt,
die für
das ausgewählte
Master-Framework codiert.
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Die
Amplifizierung kann, wie bei der herkömmlichen CDR-Implantation,
wie sie oben beschrieben wurde, über
einer PCR erreicht werden, und zwar unter Verwendung von Primern,
die auf den Framework-Bereichen, die die CDRs flankieren, basieren.
Jedoch unterscheiden sich bei der vorliegenden Erfindung das ursprüngliche
Framework und das Master-Framework. Im Gegensatz zu den zuvor beschriebenen
Verfahren der CDR-Implantation wird deshalb die für die CDRs
codierende Nucleinsäure nicht
unter Verwendung von Primern, die ausschließlich auf dem Master-Framework
basieren, amplifiziert. Statt dessen werden Primer verwendet, die
sich von der Sequenz unterscheiden, die für das Master-Framework codiert.
Die Primer können
spezifisch auf einem bestimmten anderen Framework basieren, z. B.
demjenigen eines anderen Keimbahn-Gens oder einer Konsensussequenz
einer Keimbahn-Genfamilie, oder sie können degeneriert sein, um z.
B. CDRs aus verschiedenen Keimbahn-Familien zu amplifizieren.
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Demgemäß stellt
die vorliegende Erfindung in einem ersten Aspekt ein Verfahren zur
Erzeugung einer Polynucleotidsequenz, die für eine variable Antikörperdomäne codiert,
bereit, wobei die variable Domäne
Complementarity-determining regions (CDRs) umfasst, die in einem
ausgewählten
Framework (dem „Master-Framework") lokalisiert sind,
wobei das Verfahren die folgenden Schritte umfasst:
- a) Bereitstellen wenigstens eines Nucleinsäuremoleküls, das für eine CDR oder mehrere CDRs und
assoziierte Framework-Regionen (das „ursprüngliche Framework") codiert,
- b) Amplifizieren wenigstens eines CDR-codierenden Abschnittes
des Nucleinsäuremoleküls/der Nucleinsäuremoleküle des Schrittes
(a) unter Verwendung eines Oligonucleotidpaares oder mehrerer Oligonucleotidpaare
als Primer für
die Amplifizierung, und
- c) Zusammensetzen einer Polynucleotidsequenz, die für eine variable
Antikörperdomäne codiert, durch
das Kombinieren der amplifizierten, CDR-codierenden Nucleotidsequenzen,
die im Schritt (b) erzeugt wurden, mit Nucleotidsequenzen, die für das genannte
Master-Framework codieren,
wobei die Oligonucleotidprimer
aus Schritt (b) Nucleotidsequenzen umfassen, die sich von den entsprechenden
Oligonucleotidsequenzen unterscheiden, die für das genannte Master-Framework codieren.
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Ein
zweiter Aspekt der Erfindung stellt ein Verfahren zur Erzeugung
einer Bibliothek von Polynucleotidsequenzen bereit, von denen jede
für eine variable
Antikörperdomäne codiert,
die Complementarity-determining regions (CDRs) umfasst, die in einem
gemeinsamen ausgewählten
Framework (dem „Master-Framework") lokalisiert sind,
wobei das Verfahren die folgenden Schritte umfasst:
- a) Bereitstellen einer Population von Nucleinsäuremolekülen, die
für eine
oder mehrere Complementarity-determining region(s) (CDR(s)) und
assoziierte Framework-Regionen (das „ursprüngliche Framework") codieren,
- b) Amplifizieren wenigstens eines CDR-codierenden Abschnittes
der Nucleinsäuremoleküle des Schrittes
(a) unter Verwendung eines Oligonucleotidpaares oder mehrerer Oligonucleotidpaare
als Primer für
die Amplifizierung, und
- c) Zusammensetzen einer Polynucleotidsequenz, die für eine variable
Antikörperdomäne codiert, durch
das Kombinieren der amplifizierten, CDR-codierenden Nucleotidsequenzen,
die im Schritt (b) erzeugt wurden, mit Nucleotidsequenzen, die für das genannte
Master-Framework codieren,
wobei die Oligonucleotidprimer
aus Schritt (b) Nucleotidsequenzen umfassen, die sich von den entsprechenden
Oligonucleotidsequenzen unterscheiden, die für das genannte Master-Framework codieren.
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Mit „assoziierte
Frameworkbereiche",
wie der Begriff in Bezug auf die Nucleinsäuremoleküle, die im Schritt (a) bereit
gestellt werden, verwendet wird, meinen wir die Aminosäurereste
des Frameworkbereiches, der die CDR unmittelbar flankiert. Zum Beispiel
kann das Nucleinsäuremolekül oder können die
Nucleinsäuremoleküle aus dem
Schritt (a) für
eine CDR zusammen mit bis zu 5, 10, 15 oder mehr Aminosäureresten
des Framework codieren, das die beiden Seiten der CDR flankiert.
Somit kann das Nucleinsäuremolekül oder können die
Nucleinsäuremoleküle aus dem
Schritt (a) für
einen variablen Bereich eines Antikörpers oder sogar für einen
ganzen Antikörper
codieren.
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Mit „sich unterscheiden
von" im Zusammenhang
mit den Nucleotidsequenzen der Oligonucleotidprimer des Schrittes
(b) meinen wir, dass die Bereiche der Oligonucleotidprimer des Schrittes
(b), die für Framework-Reste
codieren (d. h. diejenigen Bereiche der Oligonucleotidprimer, die
komplementär
zu Bereichen der Nucleinsäuremoleküle sind,
die im Schritt (a) bereit gestellt wurden und die für Frameworkreste
codieren) keine 100%ige Sequenzübereinstimmung
mit den entsprechenden Bereichen der Nucleinsäuremoleküle aufweisen, die für das Master-Framework
codieren.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsformen des
ersten und zweiten Aspektes der Erfindung umfasst das Verfahren
die folgenden Schritte: Bei einer bevorzugten Ausführungsform
des ersten und des zweiten Aspektes der Erfindung umfasst das die
folgenden Schritte:
- i) Bereitstellen wenigstens
eines Oligonucleotidpaares,
- ii) Verwenden jedes der genannten Oligonucleotidpaare als Primer
für die
Amplifizierung von Nucleotidsequenzen, die für unterschiedliche CDRs codieren,
und
- iii) Zusammensetzen von Polynucleotidsequenzen, die für variable
Antikörperdomänen codieren, durch
das Inkorporieren von Nucleotidsequenzen, die aus dem obigen Schritt
(ii) stammen, in Nucleotidsequenzen, die für das genannte Master-Framework
codieren,
wobei die Oligonucleotide aus dem Schritt (i)
Sequenzen aufweisen, die sich von entsprechenden Sequenzen unterscheiden,
die für
das genannte Master-Framework codieren.
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Das „Framework" eines variablen
Bereiches, wie der Begriff hier verwendet wird, besteht, um Zweifel
auszuschließen,
typischerweise aus vier einzelnen Frameworkbereichen, die die drei
CDRs des variablen Bereiches flankieren:
[---FR1---][CDR1][---FR2---][CDR2][---FR3---][CDR3][---FR4---]
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Die „Frameworkbereiche
(FRs) eines ausgewählten
Typs" stellen zusammen
ein „Master-Framework" bereit.
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Es
wird Fachleuten auf diesem Gebiet klar sein, dass die erfindungsgemäßen Verfahren
dazu verwendet werden können,
eine Polynucleotidsequenz zu erzeugen, die für eine variable Domäne verschiedener
Antikörpertypen
codiert. Zum Beispiel kann die variable Domäne eine variable Domäne eines
IgG, IgM, IgA, IgD oder IgE sein.
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Vorzugsweise
codiert die im Schritt (c) zusammengesetzte Polynucleotidsequenz
für eine
variable Domäne
eines IgG. Vorteilhafterweise codiert die im Schritt (c) zusammengesetzte
Polynucleotidsequenz oder codieren die im Schritt (c) zusammengesetzten
Polynucleotidsequenzen für
eine schwere Kette oder eine leichte Kette eines IgG. Passenderweise
codiert die im Schritt (c) zusammengesetzte Polynucleotidsequenz
oder codieren die im Schritt (c) zusammengesetzten Polynucleotidsequenzen
für eine
nicht natürlich
vorkommende variable Domäne eines
Antikörpers.
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Vorteilhafterweise
codiert die im Schritt (c) zusammengesetzte Polynucleotidsequenz
bzw. codieren die im Schritt (c) zusammengesetzten Polynucleotidsequenzen
für eine
variable Domäne
eines Antikörpers,
die wenigstens eine CDR aufweist, die eine kanonische Struktur besitzt,
die untypisch für
variable Domänen
von Antikörpern
ist, die das Master-Framework aufweisen. Mit „atypisch" meinen wird, dass die CDR eine kanonische
Struktur besitzt, die in weniger als 10% der natürlich vorkommenden variablen
Domänen
von Antikörpern,
die das ausgewählte
Master-Framework aufweisen, gefunden wird. Vorzugsweise hat die
CDR eine kanonische Struktur, die in weniger als 5%, 2% oder 1%
der natürlich
vorkommenden variablen Domänen
von Antikörpern, die
das ausgewählte
Master-Framework aufweisen, gefunden wird. Am bevorzugtesten hat
die CDR eine kanonische Struktur, die nicht in irgendwelchen natürlich vorkommenden
variablen Domänen
von Antikörpern,
die das ausgewählte
Master-Framework aufweisen, gefunden wird.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Verfahren
codiert wenigstens eine der Polynucleotidsequenzen, die im Schritt
(c) zusammengesetzt wurden, für
eine variable Domäne eines
Antikörpers,
die wenigstens eine CDR aufweist, die von einer anderen Keimbahn-Genfamilie als
derjenigen des Master-Framework stammt. Zum Beispiel könnte(n)
die im Schritt (c) zusammengesetzte(n) Polynucleotidsequenz(en)
für eine
variable Domäne
eines Antikörpers
codieren, die eine oder mehrere CDRs aufweist, die von einer leichten
Kette in einem Framework einer schweren Kette stammt, oder umgekehrt.
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Vorteilhafterweise
umfasst der Schritt (a) das Bereitstellen einer Population von Nucleinsäuremolekülen, die
jeweils für
eine variable Domäne
eines Antikörpers
codieren. Passenderweise codieren die Nucleinsäuremoleküle jeweils für eine variable
Domäne eines
Antikörpers
aus der gleichen Keimbahn-Genfamilie. Somit kann eine Selektivität für die CDRs,
die in das Master-Framework
inkorporiert werden sollen, zumindest teilweise über das Bereitstellen einer
ausgewählten
Population von Nucleinsäuremolekülen im Schritt
(a) erreicht werden.
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Alternativ
oder zusätzlich
kann eine Selektivität
bezüglich
der CDRs, die in das Master-Framework
inkorporiert werden sollen, über
die Verwendung von Oligonucleotidprimerpaaren im Schritt (b) erreicht
werden, die selektiv mit einer Ziel-Subpopulation von Nucleinsäuremolekülen, die
im Schritt (a) bereit gestellt wurden, hybridisieren. Mit „selektiv
hybridisieren" meinen
wird, dass die Oligonucleotidprimerpaare selektiv mit einer Ziel-Subpopulation
von Nucleinsäuremolekülen unter
hoch stringenten Bedingungen hybridisieren. Bedingungen für die Oligonucleotid-Hybridisierung
werden in Molecular Cloning: A Laboratory Manual (dritte Ausgabe),
Sambrook und Russell (Hrsg.), Cold Spring Harbor Laboratory Press,
beschrieben.
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Fachleuten
auf diesem Gebiet dürfte
klar sein, dass die Fähigkeit
der Primer, selektiv mit den Ziel-Nucleinsäuremolekülen zu hybridisieren, in starkem
Umfang vom Ausmaß der
Sequenzkomplementarität
zwischen den Primern und den Zielsequenzen abhängt.
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Vorzugsweise
hybridisieren die Oligonucleotidprimerpaare im Schritt (b) selektiv
mit einer Ziel-Subpopulation
von Nucleinsäuremolekülen, die im
Schritt (a) bereit gestellt wurden und jeweils für eine variable Domäne eines
Antikörpers
aus der gleichen Keimbahn-Genfamilie codieren.
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Somit
ist es durch das Bereitstellen einer ausgewählten Population von Nucleinsäuremolekülen im Schritt
(a) und/oder durch das Verwenden von Oligonucleotidprimerpaaren
im Schritt (b), die selektiv mit einer Ziel-Subpopulation von Nucleinsäuremolekülen, die
im Schritt (a) bereit gestellt wurden, hybridisieren, möglich, die
CDRs zu selektieren, die in das Master-Framework inkorporiert werden
sollen.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform stammen
die CDRs, die in das Master-Framework inkorporiert werden sollen,
von Nucleinsäuremolekülen, die
für eine
variable Domäne
eines Antikörpers aus
der gleichen Keimbahn-Genfamilie, beispielsweise der VH3-Familie,
codieren. Passenderweise stammen die CDRs, die in das Master-Framework
inkorporiert werden sollen, von Nucleinsäuremolekülen ab, die für eine variable
Domäne
eines Antikörpers des
gleichen Keimbahn-Gens, zum Beispiel DP29 und DP-73, codieren.
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Vorteilhafterweise
stammt das Master-Framework von einem Keimbahn-Gen ab, das aus der Gruppe
ausgewählt
ist, die aus DP-47 und DPL-3 besteht.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Verfahren
umfasst der Schritt (c) den Einsatz einer Overlap-Extension-PCR
(siehe Sambrook & Russel,
oben). In diesem Falle ist es erforderlich, einzelsträngige Nucleinsäuremoleküle aus den
amplifizierten, für
die CDR-codierenden Nucleinsäuremoleküle, die
im Schritt (b) erzeugt wurden, zu isolieren. Das kann erreicht werden,
indem Oligonucleotidprimerpaare verwendet werden, bei denen einer
der Primer biotinyliert ist, was es möglich macht, den Nucleinsäurestrang,
der durch die Verlängerung des
biotinylierten Primers erzeugt wurde, auf der Basis seiner Affinität für Streptavidin
zu isolieren. Die Verwendung von biotinylierten Primern und einer Overlap-Extension-PCR
wird bei Jirholt et al. 1998, oben, beschrieben.
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Als
Konsequenz der Unterschiede zwischen den Nucleotidsequenzen der
Bereiche der Amplifizierungsprimer, die für Frameworkreste codieren,
und den Nucleinsäuresequenzen,
die für
die entsprechenden Bereiche des Master-Framework codieren, können die
amplifizierten CDRs nicht immer direkt über einer Overlap-Extension-PCR
in das Master-Framework inkorporiert werden, da die Nucleotide,
die für
die amplifizierten CDRs codieren, möglicherweise nicht richtig
mit den Nucleinsäuren
hybridisieren, die für
das Master-Framework codieren. Das ist insbesondere dann der Fall,
wenn (wie im Beispiel 1B) signifikante Fehlpaarungen an den Enden
der Amplifizierungsprimer vorliegen (insbesondere an dem Ende, das
der CDR näher
liegt). Als Ergebnis davon kann es erforderlich sein, die Bereiche
der amplifizierten Nucleotidsequenzen zu verändern, die für die Frameworkbereiche
codieren, die die CDRs flankieren, um sie bezüglich ihrer Sequenz den Bereichen
der Nucleinsäuremoleküle ähnlicher
zu machen, die für
die entsprechenden Bereiche des Master-Framework codieren.
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Somit
umfassen bei einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Verfahren
die Verfahren einen weiteren Schritt, der nach dem Schritt (b) und
vor dem Schritt (c) durchgeführt
wird, und zwar die Modifizierung der Nucleotidsequenz der amplifizierten,
für die
CDR codierenden Moleküle
aus dem Schritt (b), so dass die Abschnitte der genannten amplifizierten Moleküle, die
für Frameworkbereiche
codieren, eine größere Sequenzübereinstimmung
mit den entsprechenden Bereichen des Master-Framework zeigen. Vorzugsweise
werden die Nucleotidsequenzen so modifiziert, dass diejenigen Abschnitte
der genannten amplifizierten Moleküle, die für Frameworkbereiche codieren,
eine 100%ige Sequenzübereinstimmung
mit den entsprechenden Bereichen des Master-Framework aufweisen.
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Zum
Beispiel besteht ein Weg zur Erreichung dieses Ziels darin, zunächst die
CDR und die angrenzenden Abschnitte der flankierenden Frameworkbereiche
mittels PCR-Primern zu amplifizieren, die mit dem ursprünglichen
Framework der CDR identisch oder diesem sehr ähnlich sind. Dann kann man
in nachfolgenden PCR-Amplifizierungsrunden diejenigen Bereiche der
amplifizierten Nucleinsäuresequenzen
modifizieren, die für
Frameworkbereiche codieren, und zwar unter Verwendung von Primern,
die Fehlpaarungen bezüglich
des ursprünglichen
Framework aufweisen, wobei diese Fehlpaarungen die Reste bereit
stellen, die in den entsprechenden Positionen des Master-Framework
vorliegen. Schließlich werden
die Frameworkbereiche demjenigen Master-Framework in ausreichendem
Umfang ähnlich oder
mit ihm identisch, das über
eine Overlap-Extension-PCR inkorporiert werden soll.
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Alternativ
kann eine einzige Runde einer PCR-Amplifizierung unter Verwendung
von Primern, die eine Schimäre
aus den ursprünglichen
und den Master-Framework darstellen, ausreichen, um CDRs zu amplifizieren,
die im Prozess der Overlap-Extension-PCR eingesetzt werden können, wobei
in diesem Falle der zusätzliche
Schritt nicht erforderlich ist.
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Bei
der ersten Runde der PCR (Schritt „b") kann es deshalb unabhängig davon,
ob die genannten zusätzlichen
Schritte durchgeführt
werden sollen, bevorzugt sein, Fehlpaarungen im Primer bezüglich des
ursprünglichen
Framework zu inkorporieren, um so viele Basen wie möglich einzuarbeiten,
die mit dem ausgewählten
Master-Framework übereinstimmen.
Die Zahl der Fehlpaarungen, die eingearbeitet werden können, hängt von
verschiedenen Faktoren ab, zu denen die Zahl der Basen, die sich
zwischen den Framework unterscheiden, die Länge der Primer und das Risiko
einer Hybridisierung mit Sequenzen, die nicht die gewünschten
sind, gehören.
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Es
kann möglich
sein, CDRs, die mittels Primern amplifiziert wurden, die mit dem
ursprünglichen Framework
identisch sind, direkt in das Master-Framework zu inkorporieren
(d. h. die Produkte des Schrittes „b"), und zwar über eine Overlap-Extension-PCR.
Alternativ kann die Einarbeitung weiterer PCR-Schritte (wie es oben
beschrieben wurde) erforderlich sein, um die Framework-Sequenzen,
die mit den amplifizierten CDRs assoziiert sind, den entsprechenden
Sequenzen im Master-Framework ähnlicher zu
machen.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
des ersten Aspektes der Erfindung umfasst das Verfahren einen weiteren
Schritt des Einfügens
der Polynucleotidsequenz(en), die im Schritt (c) zusammengesetzt
wurde(n), in einen Expressionsvektor. Vorteilhafterweise ist der
Expressionsvektor ein Sekretionsvektor.
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Somit
können
Polynucleotidsequenzen, die mittels der erfindungsgemäßen Verfahren
erzeugt wurden, gemäß bekannten
Techniken, die im Hinblick auf den Inhalt dieser Patentanmeldung
geeignet modifiziert wurden, dazu eingesetzt werden, einen Expressionsvektor
zu konstruieren, der dann dazu eingesetzt wird, eine geeignete Wirtszelle
für die
Expression und Erzeugung von variablen Domänen von Antikörpern zu
transformieren. Zu diesen Techniken gehören diejenigen, die beschrieben
wurden in den US-Patenten Nr. 4 440 859, das am 3. April 1984 an Rutter
et al. erteilt wurde, 4 530 901, das am 23. Juli 1985 an Weissman
erteilt wurde, 4 582 800, das am 15. April 1986 an Crowl erteilt
wurde, 4 677 063, das am 30. Juni 1987 an Mark et al. erteilt wurde,
4 678 751, das am 7. Juli 1987 an Goeddel erteilt wurde, 4 704 362,
das am 3. November 1987 an Itakura et al. erteilt wurde, 4 710 463,
das am 1. Dezember 1987 an Murray erteilt wurde, 4 757 006, das
12. Juli 1988 an Toole Jr. et al. erteilt wurde, 4 766 075, das
am 23. August 1988 an Goeddel et al. erteilt wurde, und 4 810 648,
das am 7. März
1989 an Stalker erteilt wurde, wobei all diese hier mit der entsprechenden
Quellenangabe aufgenommen werden.
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Die
Polynucleotidsequenzen, die mittels der erfindungsgemäßen Verfahren
erzeugt werden, können
für die
Einführung
in einen geeigneten Wirt mit einer großen Vielzahl anderer DNA-Sequenzen verknüpft werden.
Die begleitende DNA hängt
von der Art des Wirtes, der Art der Einführung der DNA in den Wirt und
davon ab, ob eine episomale Beibehaltung oder eine Integration gewünscht wird.
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Im
allgemeinen wird die Polynucleotidsequenz in einen Expressionsvektor,
beispielsweise ein Plasmid, in der korrekten Orientierung und dem
korrekten Leserahmen für
die Expression eingefügt. Wenn
es erforderlich ist, kann die Polynucleotidsequenz mit den geeigneten
Kontroll-Nucleotidsequenzen
für die
Regulation der Transkription und Translation, die vom gewünschten
Wirt erkannt werden, verknüpft
werden, obwohl derartige Kontrollen im allgemeinen im Expressionsvektor
verfügbar
sind. So kann die insertierte Polynucleotidsequenz operativ mit
einem geeigneten Promotor verknüpft
werden. Zu bakteriellen Promotoren gehören die E.-coli-lacI- und -lacZ-Promotoren,
die T3- und T7-Promotoren, der gpt-Promotor, die PR- und PL-Promotoren
des λ-Phagen,
der phoA-Promotor und der trp-Promotor. Zu den eukaryotischen Promotoren
gehören
der CMV-immediate-early-Promotor, der HSV-Thymidinkinase- Promotor, die frühen und
die späten SV40-Promotoren
und die Promotoren retroviraler LTRs. Weitere geeignete Promotoren
sind Fachleuten auf diesem Gebiet bekannt. Die Expressionskonstrukte
enthalten erstrebenswerterweise auch Stellen für eine Initiation und Termination
der Transkription und in der transkribierten Region eine Ribosomen-Bindungsstelle
für die
Translation (Hastings et al., Internationales Patent Nr. WO 98/16643,
veröffentlicht
am 23. April 1998).
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Der
Vektor wird dann mittels Standardtechniken in den Wirt eingeführt. Im
allgemeinen werden nicht alle Wirte durch den Vektor transformiert,
und es ist deshalb erforderlich, die transformierten Wirtszellen
zu selektieren. Eine Selektionstechnik beinhaltet die Einarbeitung
eines DNA-Sequenzmarkers mit beliebigen erforderlichen Kontrollelementen,
der für eine
selektierbare Eigenschaft der transformierten Zelle codiert, in
den Expressionsvektor. Zu diesen Markern gehören die Gene der Dihydrofolat-Reduktase,
der G418- oder Neomycin-Resistenz für eukaryotische Zellkulturen
und die Gene für
die Tetracyclin-, Kanamycin- oder Ampicillin-Resistenz für die Kultivierung in E. coli
oder anderen Bakterien. Alternativ kann das Gen für eine derartige
selektierbare Eigenschaft ein weiterer Vektor sein, der für eine Cotransformation
der gewünschte
Wirtszelle eingesetzt wird.
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Wirtszellen,
die mittels des Expressionsvektors transformiert wurden, werden
dann für
eine ausreichende Zeit unter geeigneten Bedingungen, die Fachleuten
auf diesem Gebiet im Hinblick auf den Inhalt dieser Anmeldung klar
sind, kultiviert, um die Expression der codierten variablen Domäne des Antikörpers zu
ermöglichen,
die dann gewonnen werden kann.
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Die
variable Domäne
des Antikörpers
kann aus den rekombinanten Zellkulturen mittels gut bekannter Verfahren
gewonnen und gereinigt werden, zu denen eine Fällung mit Ammoniumsulfat oder Ethanol
gehören,
eine Säureextraktion,
eine Anionen- oder Kationenaustausch-Chromatographie, eine Phosphocellulose-Chromatographie,
eine hydrophobe Chromatographie, eine Affinitätschromatographie, eine Hydroxylapatit-Chromatographie
und eine Lectin-Chromatographie.
Am bevorzugtesten wird eine Hochleistungsflüssigchromatographie („HPLC") für die Reinigung
eingesetzt.
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Es
sind viele Expressionssysteme bekannt, zu denen Systeme gehören, die
einsetzen: Bakterien (z. B. E. coli und Bacillus subtilis), die
z. B. mit einem rekombinanten Bakteriophagen, Plasmid oder Cosmid-DNA-Expressionvektor
transformiert werden; Hefen (z. B. Saccharomyces cerevisiae), die
z. B. mit Hefe-Expressionsvektoren transformiert werden; Systeme
aus Insektenzellen, die z. B. mit viralen Expressionsvektoren (z.
B. Baculovirus) transformiert werden; Systeme aus Pflanzenzellen,
die z. B. mit viralen oder bakteriellen Expressionsvektoren transfiziert
werden; und Systeme aus tierischen Zellen, die z. B. mit Adenovirus-Expressionsvektoren
transfiziert werden.
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Die
Vektoren können
ein prokaryotisches Replikon enthalten, beispielsweise das Col E1
ori zur Vermehrung in einem Prokaryoten, sogar wenn der Vektor für die Expression
in anderen, nicht-prokaryotischen
Zelltypen eingesetzt werden soll. Die Vektoren können auch einen geeigneten
Promotor enthalten, z. B. einen prokaryotischen Promotor, der imstande
ist, die Expression (Transkription und Translation) der Gene in
einer bakteriellen Wirtszelle, wie zum Beispiel E. coli, die mit
ihnen transformiert wurden, zu steuern.
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Ein
Promotor ist ein Element zur Steuerung der Expression, der aus einer
DNA-Sequenz besteht, die die Bindung der RNA-Polymerase und den
Ablauf der Transkription ermöglicht.
Promotorsequenzen, die mit beispielhaften bakteriellen Wirten kompatibel sind,
sind typischerweise in Plasmidvektoren enthalten, die geeignete
Restriktionsstellen für
die Insertion eines erfindungsgemäßen DNA-Segments enthalten.
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Typische
prokaryotische Vektorplasmide sind: pUC18, pUC19, pBR322 und pBR329,
die von Biorad Laboratories (Richmond, Kalifornien, USA) bezogen
werden können;
pTrc99A, pKK223-3, pKK233-3, pDR540 und pRIT5, die von Pharmacia (Piscataway,
New Jersey, USA) bezogen werden können; pBS-Vektoren, Phagescript-Vektoren,
Bluescript-Vektoren, pNH8A, pNH16A, pNH18A, pNH46A, die von Stratagene
Cloning Systems (La Jolla, Kalifornien 92037, USA) bezogen werden
können.
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Ein
typisches Vektorplasmid einer Säugetierzelle
ist pSVL, das von Pharmacia (Piscataway, New Jersey, USA) bezogen
werden kann. Dieser Vektor verwendet den späten SV40 Promotor, um die Expression
klonierter Gene zu steuern, wobei das höchste Expressionsniveau in
Zellen, die das T-Antigen erzeugen, beispielsweise COS-1-Zellen,
gefunden wird. Ein Beispiel für
einen induzierbaren Säugetier-Expressionsvektor
ist pMSG, der ebenfalls von Pharmacia (Piscataway, New Jersey, USA)
bezogen werden kann. Dieser Vektor verwendet den Glucocorticoid-induzierbaren
Promotor des Long Terminal Repeat des Brustkrebs-Tumorvirus der
Maus für
die Steuerung der Expression des klonierten Gens.
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Nützliche
Plasmidvektoren der Hefe sind pRS403–406 und pRS413–416, die
generell bei Stratagene Cloning Systems (La Jolla, Kalifornien 92037, USA)
bezogen werden können.
Die Plasmide pRS403, pRS404, pRS405 und pRS406 sind „Yeast Integrating
Plasmids" (Ylps)
und enthalten die selektierbaren Marker HIS3, TRP1, LEU2 und URA3
der Hefe. Die Plasmide pRS413–416
sind „Yeast
Centromere Plasmids" (YCps).
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Es
können
Verfahren, die Fachleuten auf diesem Gebiet gut bekannt sind, dazu
eingesetzt werden, Expressionsvektoren zu konstruieren, die die codierende
Sequenz und z. B. geeignete Steuerelemente für die Transkription oder Translation
enthalten. Ein derartiges Verfahren beinhaltet eine Ligation über Homopolymerschwänze. Homopolymerschwänze aus
polydA (oder polydC) werden an freie 3'-OH-Gruppen des DNA-Fragments, das kloniert werden
soll, mittels terminaler Desoxynucleotidyltransferasen angefügt. Das
Fragment ist dann imstande, mit den polydT-Schwänzen (oder polydG-Schwänzen) zu
hybridisieren, die an die Enden des linearisierten Plasmidvektors
angefügt
wurden. Lücken,
die nach der Hybridisierung zurückbleiben, können mit
DNA-Polymerase ausgefüllt
und die freien Enden mit DNA-Ligase verbunden werden.
-
Ein
weiteres Verfahren beinhaltet eine Ligation über kohäsive Enden. Kompatible kohäsive Enden
können
auf dem DNA-Fragment und dem Vektor mit Hilfe der Aktivität geeigneter
Restriktionsenzyme erzeugt werden. Diese Enden hybridisieren schnell über eine
Paarung komplementärer
Basen, und zurückbleibende
Lücken
können
mittels der DNA-Ligase geschlossen werden.
-
Ein
weiteres Verfahren setzt synthetische Moleküle ein, die Linker und Adapter
genannt werden. DNA-Fragmente mit stumpfen Enden werden über die
DNA Polymerase des Bakteriophagen T4 oder die DNA-Polymerase 1 von
E. coli erzeugt, die überstehende
3'-Enden entfernen
und zurückgesetzte
3'-Enden auffüllen. Synthetische
Linker, Stücke aus
doppelsträngiger
DNA mit stumpfen Enden, die Erkennungssequenzen für definierte
Restriktionsenzyme aufweisen, können
mittels der T4-DNA-Ligase mit DNA-Fragmenten mit stumpfen Enden
ligiert werden. Sie werden anschließend mit geeigneten Restriktionsenzymen
verdaut, um kohäsive
Enden zu erzeugen, und in einen Expressionsvektor mit kompatiblen
Enden ligiert. Adapter sind auch chemisch synthetisierte DNA-Fragmente,
die ein stumpfes Ende enthalten, das für die Ligation eingesetzt wird,
die aber auch ein vorgeformtes kohäsives Ende besitzen.
-
Synthetische
Linker, die eine Vielzahl von Stellen für Restriktionsendonucleasen
enthalten, können
von einer Vielzahl kommerzieller Quellen bezogen werden, zu denen
International Biotechnologies Inc., New Haven, Connecticut, USA,
gehört.
-
Ein
erstrebenswerter Weg zur Modifizierung der DNA, die für das erfindungsgemäße Polypeptid codiert,
besteht im Einsatz der Polymerase-Kettenreaktion, wie es von Saiki
et al. (1988), Science 239, 487–491,
offenbart wurde. Bei diesem Verfahren wird die DNA, die enzymatisch
amplifiziert werden soll, mit zwei spezifischen Oligonucleotidprimern
flankiert, die selbst in die amplifizierte DNA inkorporiert werden. Die
genannten spezifischen Primer können
Erkennungs stellen für
die Restriktionsendonucleasen aufweisen, die für die Klonierung in Expressionsvektoren
mittels Verfahren, die in diesem Gebiet bekannt sind, verwendet
werden können.
-
Die
Präsentation
(„Display") von Proteinen und
Polypeptiden auf der Oberfläche
eines Bakteriophagen (Phage), wobei sie mit einem der Hüllproteine
des Phagen fusioniert sind, stellt eine wirkungsvolle Technik zur
Selektion spezifischer Liganden bereit. Diese „Phage-Display"-Technik wurde ursprünglich von Smith 1985 (Science
228, 1315–7)
zur Erzeugung großer
Bibliotheken von Antikörpern
verwendet, mit dem Zweck diejenigen auszuwählen, die eine hohe Affinität für ein bestimmtes
Antigen zeigten. In jüngerer
Zeit wurde das Verfahren dazu eingesetzt, Peptide, Domänen von
Proteinen und intakte Proteine auf der Oberfläche von Phagen zu präsentieren,
um Liganden, die gewünschte
Eigenschaften zeigen, zu identifizieren.
-
Die
folgenden Prinzipien liegen der Technologie des Phage-Display zugrunde:
- (i) Eine Nucleinsäure, die für das Protein oder Polypeptid
codiert, das präsentiert
werden soll, wird in einen Phagen kloniert;
- (ii) Die klonierte Nucleinsäure
wird als Fusion mit dem Teil eines der Phagen-Hüllproteine exprimiert, der
es auf der Hülle
verankert (typischerweise der Hüllproteine
p3 oder p8 im Falle filamentärer
Phagen), so dass das fremde Protein oder Polypeptid auf der Oberfläche des
Phagen präsentiert
wird;
- (iii) Der Phage, der das Protein oder Polypeptid mit den gewünschten
Eigenschaften präsentiert, wird
dann selektiert (z. B. mittels Affinitätschromatographie), wodurch
ein Genotyp (verknüpft
mit einem Phänotyp)
bereit gestellt wird, der sequenziert, vervielfältigt und in andere Expressionssysteme
transferiert werden kann.
-
Alternativ
kann das fremde Protein oder Polypeptid mittels eines Phagemid-Vektors
(d. h. eines Vektors, der Replikationsursprünge aufweist, die von einem
Phagen und einem Plasmid stammen) exprimiert werden, der als ein
einzelsträngiges
Nucleinsäuremolekül in eine
Bakteriophagenhülle
verpackt werden kann. Wenn Phagemid-Vektoren eingesetzt werden,
dann wird ein „Helferphage" verwendet, um die
Funktionen der Replikation und der Verpackung der Phagemid-Nucleinsäure zu liefern.
Der resultierende Phage exprimiert sowohl das Wildtyp-Hüllprotein (codiert durch den
Helferphagen) als auch das modifizierte Hüllprotein (codiert durch das
Phagemid), während
nur das modifizierte Hüllprotein
exprimiert wird, wenn ein Phagenvektor verwendet wird.
-
Verfahren
zur Selektion von Phagen, die ein Protein oder Polypeptid mit einer
gewünschten
Spezifität
exprimieren, sind in diesem Gebiet bekannt. Zum Beispiel ist ein
häufig
eingesetztes Verfahren das „Panning", bei dem eine bestimmte
Menge von Phagen, die Liganden präsentieren, an eine feste Phase
gekoppelten Zielmolekülen
ausgesetzt werden, zum Beispiel unter Einsatz der Affinitätschromatographie.
-
Zu
alternativen Verfahren für
die Selektion interessanter Phagen gehören SAP (Selection and Amplification
of Phages; wie es in WO 95/16027) beschrieben wird und SIP (Selectively-Infective Phage; EP
614989A, WO 99/07842), die jeweils eine Selektion einsetzen, die
auf der Amplifizierung von Phagen beruht, bei denen der präsentierte
Ligand spezifisch an einen Ligandenbinder bindet. Bei einer Ausführungsform
der SAP-Methode wird dies über
die Verwendung eines nicht-infektiösen Phagen und das Verbinden
des interessierenden Ligandenbinders mit dem N-terminalen Teil von
p3 erreicht. Dadurch werden, wenn der Ligandenbinder spezifisch
an den präsentierten
Liganden bindet, dem ansonsten nicht-infektiösen Liganden-exprimierenden
Phagen diejenigen Teile von p3 bereit gestellt, die für die Infektion benötigt werden.
Da diese Wechselwirkung reversibel ist, kann die Selektion dann
auf kinetischen Parametern basieren (siehe Duenas et al., 1996,
Mol. Immunol. 33, 279–285).
-
Die
Verwendung des Phage-Display zur Isolierung von Liganden, die biologisch
relevante Moleküle
binden, wurde in Übersichtsartikeln
dargestellt von Felici et al. (1995) Biotechnol. Annual. Rev. 1, 149–183, Katz
(1997) Annual Rev. Biophys. Biomol. Struct. 26, 27–45 und
Hoogenboom et al. (1998) Immunotechnology 4 (1), 1–20. Es
sind verschiedene randomisierte kombinatorische Peptid-Bibliotheken konstruiert
worden, um Polypeptide zu selektieren, die verschiedene Ziele binden,
zum Beispiel Zelloberflächenrezeptoren
oder DNA (Übersichtsartikel siehe
Kay, 1995, Perspect. Drug Discovery Des., 2, 251–268; Kay und Paul, 1996, Mol.
Divers. 1, 139–140).
Proteine und multimere Proteine wurden erfolgreich über ein
Phage-Display als funktionelle Moleküle präsentiert (siehe EP 0349578A,
EP 0527839A, EP 0589877A; Chiswell und McCafferty, 1992, Trends
Biotechnol. 10, 80–84).
Außerdem
wurden funktionelle Antikörperfragmente
(z. B. Fab, single chain Fv [scFv]) exprimiert (McCafferty et al., 1990,
Nature 348, 552–554;
Barbas et al., 1991, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 88, 7978–7982; Clackson et
al., 1991, Nature 352, 624–628),
und es wurden einige der Nachteile der Technologie der humanen molekularen
Antikörper überwunden,
da humane Antikörperfragmente
mit hoher Affinität
isoliert wurden (Marks et al., 1991, J. Mol. Biol. 222, 581–597; Hoogenboom
und Winter, 1992, J. Mol. Biol. 227, 381–388). Weitere Informationen über die
Prinzipien und die Druchführung
des Phage-Display finden sich in Phage display of peptides and proteins:
a laboratory manual, Hrsg. Kay, Winter und McCafferty (1996), Academic
Press Inc., ISBN 0-12-402380-0, wobei diese Literaturstelle hier
mit der entsprechenden Quellenangabe aufgenommen wird.
-
Somit
umfasst das Verfahren bei einer bevorzugten Ausführungsform des ersten und zweiten
Aspektes der Erfindung ferner den Schritt der Expression der Polynucleotidsequenz(en),
die im Schritt (c) zusammengefügt
wurde(n), und das Screenen des resultierenden Polypeptids bzw. der
resultierenden Polypeptide, das bzw. die eine variable Domäne des Antikörpers umfasst
bzw. umfassen, bezüglich
gewünschter
Eigenschaften. Vorzugsweise können
die gewünschten
Eigenschaften mittels bekannter Techniken leicht selektiert werden.
Zum Beispiel können Antikörper bezüglich einer
gewünschten
Affinität
unter Einsatz affinitätschromatographischer
Verfahren gescreent werden.
-
Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
-
Die
vorliegende Erfindung stellt eine Weiterentwicklung der Technologie
dar, die in WO 98/32845, bei Söderlind
et al. (1999) Immunotechnology 4, 279–285 und Jirholt et al. (1998)
Gene 215, 471–476,
dargestellt wurde, wobei alle diese Literaturstellen hier in voller
Länge aufgenommen
werden, insbesondere zu dem Zweck, generell die Methoden und Bedingungen
zu beschreiben, die zur Amplifizierung von CDRs aus einer cDNA-Bibliothek,
die für Antikörper codierende
Sequenzen enthält,
verwendet werden, sowie der Methoden, Materialien und Bedingungen
für den
erneuten Einbau der so amplifizierten CDRs in das Master-Framework
mittels einer Overlap-Extension-FCR.
-
Das
Verfahren kann ferner den Schritt der Expression des resultierenden
Antikörpers,
der durch die zusammengefügte
Nucleotidsequenz codiert wird, und das Screenen bezüglich gewünschter
Eigenschaften umfassen. Dieses wird wiederum detailliert in den
oben erwähnten
Literaturstellen beschrieben.
-
Der
resultierende exprimierte Antikörper kann
bezüglich
gewünschter
Charakteristika gescreent werden. Zum Beispiel kann es erstrebenswert
sein, seine Fähigkeit
zur spezifischen Bindung an ein Antigen zu verändern oder seine Bindungseigenschaften
im Vergleich zum Ausgangsantikörper zu
verbessern. Dies wird wiederum detailliert in den oben erwähnten Literaturstellen
beschrieben.
-
Vorzugsweise
haben die Oligonucleotide, die als Amplifizierungsprimer verwendet
werden, wenigstens zwei Nucleinsäurereste,
die sich vom entsprechenden Abschnitt der Nucleinsäuresequenz, die
für das
Master-Framework codiert, unterscheiden. Bevorzugter liegen wenigstens
3, 4, 5, 6, 7, 8, 10 oder 12 unterschiedliche Nucleinsäurereste
vor. Bei einer alternativen Definition zeigen die Amplifizierungsprimer
vorzugsweise nicht mehr als ungefähr 95% Sequenzübereinstimmung
mit einem entsprechenden Teil der Nucleinsäuresequenz, die für das Master-Framework
codiert, bevorzugter nicht mehr als ungefähr 90%, 85%, 80%, 70% oder
60% Sequenzübereinstimmung.
-
Bei
der herkömmlichen
CDR-Implantation können
die Amplifizierungsprimer eine kleine Zahl von Nucleotiden aufweisen,
die für
einen oder mehrere Aminosäurerest(e)
des angrenzenden Endes der CDR codiert (z. B. drei Nucleotide, die
für einen CDR-Rest
codieren). Das gilt auch für
die vorliegende Erfindung, und in solchen Fällen können die Nucleotide der CDR
unberücksichtigt
bleiben, wenn die Zahl der Nucleotidunterschiede zwischen dem Primer
und dem Master-Framework bestimmt wird.
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Unter
Berücksichtigung
des Inhaltes dieser Erfindung und der zitierten Literaturstellen
zur grundlegenden Technik der CDR-Implantation wird ein Fachmann
auf diesem Gebiet imstande sein, Primer zur Amplifizierung der CDRs
zu konstruieren, und, wenn es notwendig oder gewünscht ist, zur Modifizierung
der Amplifizierungsprodukte, um ihre Framework-Bereiche dem ausgewählten Master-Framework ähnlicher
zu machen.
-
Wenn
auf ein bestimmtes Keimbahn-Gen abgezielt wird, dann können hochspezifische
Primer gewünscht
sein, die sich zum Beispiel eng an die Sequenz anlehnen, die für die Teile
der Framework-Bereiche dieses Gens codieren, die die CDR oder CDRs,
die amplifiziert werden soll(en), flankieren. Die Sequenzen verschiedener
Keimbahn-Gene sind aus dem VBASE Sequence Directory erhältlich (URL: http://www.mrc-cpe.cam.ac.uk/imt-doc/public/INTRO.html)
oder aus dem DNAplot Directory (URL: http://www.genetik.uni-koeln.de:80/dnaplot/vsearch_human.html).
-
Ähnlich können die
Primer so konstruiert werden, dass sie CDRs aus einer bestimmten
Keimbahn-Genfamilie amplifizieren, indem Primer auf der Basis der
Konsensussequenz von Genen dieser Familie konstruiert werden. Zum
Beispiel kann eine Konsensussequenz als diejenige Sequenz von Basen
definiert werden, die sich bei > 90%
der Loci einer bestimmten Keimbahn-Familie finden. Derartige Sequenzen
können
degenerierte Stellen einschließen, was anzeigt, dass unterschiedliche einzelne
Sequenzen unterschiedliche Nucleotide an dieser Stelle aufweisen.
Es können
trotzdem gewisse gemeinsame Merkmale der Nucleotidreste, die an
einer solchen degenerierten Stelle vorliegen, vorhanden sein; solche
Stellen werden bezeichnet als R (Purin; Basen G und A), Y (Pyrimidin;
C, T); M (Amino; A, C), K (Keto; T, G), S (stark; C, G), W (schwach,
A, T), B (nicht A), D (nicht C), N (nicht G) oder V (nicht T). Eine
Stelle, an der kein gemeinsames Merkmal vorliegt, wird als N (beliebig)
bezeichnet.
-
Primer,
die auf Konsensussequenzen basieren, die derartige Bezeichnungen
einschließen,
können
degeneriert sein, d. h. es wird eine Population von Primern so hergestellt,
dass alle möglichen
Kombinationen, die mit der Konsensussequenz konsistent sind, eingeschlossen
sind, oder wobei geeignete künstliche
Basen, die bestimmte Basengruppen nachahmen, in einer homogenen
Population von Primern enthalten sein können.
-
Informationen,
die Keimbahn-Gene Keimbahn-Genfamilien zuordnen (beispielsweise
den variablen schweren Keimbahn-Genfamilien VH1,
VH2, VH3, VH4, VH5, VH6 und VH7) sind über das
oben erwähnte
VBASE-Directory verfügbar.
-
Ähnlich ist
es auch möglich,
die Primer für die
Amplifizierung der CDRs einer Vielzahl von Keimbahn-Genfamilien
zu konstruieren, wobei eine Konsensussequenz von Keimbahn-Genen
aus der genannten Vielzahl von Familien verwendet wird. Jedoch wird
es im allgemeinen bevorzugt, auf ein bestimmtes Keimbahn-Gen oder
eine bestimmte Keimbahn-Genfamilie abzuzielen.
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Unter
Berücksichtigung
des Gesagten ist es für
einen Fachmann möglich,
die geeigneten Primer in Abhängigkeit
von der benötigen
Spezifität
zu konstruieren. Vorzugsweise hat wenigstens ein Primer des Paares
oder eines jeden Paares, das eingesetzt wird, um zunächst die
CDRs zu amplifizieren, eine Länge
von wenigstens 15 Nucleotiden, bevorzugter von wenigstens 18 Nucleotiden
und noch bevorzugter von wenigstens 21 oder 24, gegebenenfalls wenigstens
30, 36 oder 42 Nucleotiden. Vorzugsweise hat der Primer jedoch eine
Länge von
nicht mehr als 42 Nucleotiden, bevorzugter von nicht mehr als 36 oder
30 und noch bevorzugter von nicht mehr als 27 Nucleotiden.
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Vorzugsweise
wird das Verfahren zur Implantierung von CDRs in allen drei Positionen
der variablen Domäne
eingesetzt, da das zu einer maximalen Variabilität und letztlich zu nützlicheren
Bibliotheken führt.
Das Verfahren ist jedoch nicht darauf beschränkt, und wenn es gewünscht wird
(zum Beispiel zur Optimierung eines zuvor erhaltenen Antikörpers), dann
kann die Methode eingesetzt werden, um lediglich eine CDR oder zwei
CDRs zu implantieren. In solchen Fällen ist eine Nucleinsäure, die
für die
invariante(n) CDR(s) codiert, im Schritt der Overlap-Extension-PCR
eingeschlossen, zusätzlich
zu den neu amplifizierten CDRs und der Nucleinsäure, die für das ausgewählte Master-Framework
codiert.
-
Die
vorliegende Erfindung soll nicht so ausgelegt werden, dass sie auf
das Implantieren von CDRs aus Immunglobulin-Genen des gleichen allgemeinen
Typs wie dem des Master-Framework
beschränkt
ist (z. B. das Implantieren von VH-CDRs
in ein VH-Master-Framework), obwohl dieses
eine bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung darstellt. Statt dessen schließt die Erfindung in ihren weiteren Aspekten
die Implantation einer für
eine CDR codierenden Nucleinsäure
aus einem beliebigen Typ von Immunglobulin-Genen ein, die eine variable Region, wie
sie oben definiert ist, in einem Master-Framework enthalten, das
unabhängig
von jedem derartigen Typ eines Gens der Immunglobulin-Superfamilie
ist. Zum Beispiel können
Vλ-CDRs in ein VH-Master-Framework eingefügt werden und umgekehrt. Darüber hinaus
können
beliebige Mitglieder der Immunglobulin-Superfamilie, die zu CDRs
und FRs analoge Strukturen aufweisen, die erfindungsgemäßen CDRs und/oder
Master-FRs bereit stellen, wobei die obige Beschreibung mutatis
mutandis anwendbar ist.
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Der
Begriff „Antikörper" wird hier in seinem weitesten
Sinne verwendet, und er soll auch Antikörperfragmente einschließen, die
eine variable Domäne
aufweisen, die CDRs enthält,
die von Framework-Bereichen flankiert sind. Beispiele für Antikörperfragmente,
die derartige variable Domänen
enthalten, sind das Fab-Fragment, das aus den VL-,
VH-, CL- und CH1-Domänen besteht,
das Fd-Fragment, das aus den VH- und CH1-Domänen
besteht, das Fv-Fragment,
das aus den VL- und VH-Domänen eines
einzelnen Arms eines Antikörpers
besteht, das dAb-Fragment, das aus einer VH-Domäne besteht, und
das F(ab')2-Fragment,
ein bivalentes Fragment, das zwei Fab-Fragmente enthält, die über ein
Disulfidbrücke
in der Hinge-Region
verknüpft
sind. Einzelkettige Fv-Fragmente sind ebenfalls eingeschlossen.
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Alle
beliebigen gewünschten
Master-Framework-Bereiche (oder „Framework-Bereiche (FRs)
eines ausgewählten
Typs") können in
der vorliegenden Erfindung eingesetzt werden. Insbesondere können sie
so ausgewählt
werden, dass sie mit dem bakteriellen Expressionssystem und dem
Phagensystem, die eingesetzt werden sollen, besonders kompatibel sind,
wodurch ein hohes Ausmaß eines
Displays von funktionellem Protein sicher gestellt wird. Bevorzugte Beispiele
sind Framework-Bereiche aus den DP-47- und DPL-3-Keimbahn-Genen
(der VH3- bzw. Vλ-Keimbahn-Genfamilien).
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Es
wird mittlerweile allgemein davon ausgegangen, dass die CDR-Schleifen,
die die Oberflächen
der Bindungsstellen des Antikörpers
ausmachen, in Abhängigkeit
von ihrer Konformation nach der Faltung in eine begrenzte Anzahl
sogenannter kanonischer Strukturen eingruppiert werden können. Die
Pionierarbeiten auf diese Gebiet wurden von Chothia und Lesk (1987)
durchgeführt,
die die CDR1 und 2 in der schweren Kette und die CDR 1–3 in der leichten
Kette in wenige grundlegende Strukturen einteilten.
-
Das
Konzept der kanonischen Strukturen ist das Ergebnis extensiver Analysen
empirisch bestimmter und analysierter Antikörperstrukturen. Die Determinanten
für die
kanonischen Konformationen sind die Längen der Schleifen, Schlüsselreste
in den Schleifen und Schlüsselreste
in den angrenzenden Framework-Sequenzen (Chothia et al. 1992; Tomlinson
et al. 1995; Al-Lazikani et al. 1997). Beispielsweise können die
humanen VK-Sequenzen in 6 kanonische Strukturen
für die
CDRL1-Schleife, 1 kanonische Struktur für die CDRL2-Schleife und 5
kanonische Strukturen für
die CDRL-3-Schleife eingruppiert werden. Ähnlich können die humanen VH-Sequenzen in
3 kanonische Strukturen für
die CDRH1-Schleife und 4 kanonische Strukturen für die CDRH2-Schleife eingruppiert
werden.
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Die
CDRH3-Schleife ist noch nicht in einzelne kanonische Klassen eingeteilt
worden, höchstwahrscheinlich
aufgrund ihrer vererbten Längenvariation,
die zu besonderen Eigenschaften bezüglich der Flexibilität führt. Kürzlich wurde
jedoch gezeigt, dass diese CDR ebenfalls aus Strukturelementen, die
einen grundlegenden Torso in der Nähe des Framework-Bereiches bilden
und diesen in gewissem Umfang einschließen, sowie aus einem apikalen Kopfbereich,
der manchmal eine zusätzlische
Schulter einschließt,
aufgebaut ist (Morea et al. 1998).
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Es
ist vorstellbar, dass die Natur unterschiedliche Typen kanonischer
Strukturen entwickelt hat, um mit der Vielzahl antigener Strukturen
umgehen zu können,
denen Immunsysteme begegnen können. Die
Natur präsentiert
diese Strukturen auch im Kontext unterschiedlicher Framework-Strukturen. So findet
sich eine spezifische CDR-Schleife in Kombination mit einem bestimmten
Framework (VBASE). Es gibt offenbar auch einen Bias bezüglich der
Verwendung kanonischer Strukturen, um geeignete Oberflächen, die
komplementär
zu unterschiedlichen Antigen-Typen sind, zu erzeugen. Im einzelnen
scheinen Schleifen mit kanonischen Strukturen, die eine flache Oberfläche aufbauen,
Oberflächen
zu ergeben, die gut an große
Proteinantigene binden. Diese Schleifen neigen dazu, ziemlich kurz
zu sein, während
sich längere
Schleifen vorzugsweise in Antikörpern
finden, die spezifisch für
kleinere Moleküle,
z. B. Haptene, sind (Lara-Ochoa et al. 1996). Nicht alle Schleifen sind
anscheinend für
die Erzeugung einer Variabilität der
Oberflächen
von gleicher Bedeutung. Natürlich ist
H3 von besonderer Bedeutung in dieser Beziehung, aber auch H2 und
L1 bestimmen die Oberflächen
in großem
Ausmaß (Vargas-Madrazo et al. 1995).
-
Beim
Einsatz der CDR-Implantationstechnik wurde unerwarteterweise gefunden,
dass einige der ausgewählten
Antikörper
CDRs mit kanonischen Strukturen umfassten, die man normalerweise
nicht im verwendeten Framework findet. Diese Antikörper sind
funktionell, da sie ihr Antigen mit hoher Affinität binden
(Beispiel 1). Somit ist es bei Verwendung nur eines Framework möglich, eine
funktionelle Variabilität
der Bindungsstellen von Antikörpern
zu erzeugen, die auf kanonischen Schleifen basiert, die im Kontext eines
bestimmten Framework atypisch sind. Eine auf einem solchen Konzept
basierende Bibliothek hätte gegenüber konventionelleren
Bibliotheken Vorteile, da sie Antikörper mit einer großen Vielzahl
von Topologien enthalten kann und gleichzeitig im ausgewählten Wirtssystem
(z. B. E. coli) äußerst effektiv
sein kann. Weiterhin könnten
die Bindungscharakteristika von Antikörpern über ein Shuffling ausgewählter CDRs
verbessert werden, um die optimalsten CDRs in nur einem Antikörpermolekül zu rekombinieren.
Es dürfte
klar sein, dass die CDR-Implantationstechnik das Shuffling von 1
bis 6 CDRs zur gleichen Zeit ermöglicht,
und sie wurde auf der Basis der hier präsentierten Bibliothek in den
Beispielen eingesetzt, um die Affinitäten ausgewählter Antikörper in einem einzigen Schritt
30-fach zu erhöhen.
-
Die
vorliegende Erfindung kann somit zu neuartigen Kombinationen von
Klassen kanonischer Strukturen führen,
z. B. über
das Kombinieren kanonischer Strukturen von Klassen, die sich normalerweise
nicht in Genen der gleichen Keimbahn-Familie finden. Zum Beispiel
kann durch das Inkorporieren von CDRH2-CDRs in die CDRL2-Position
einer VK-Kette die Variabilität aus 4
Klassen kanonischer Strukturen in diese Position eingeführt werden,
während
beim natürlichen
VK-Antikörper
nur eine Klasse kanonischer Strukturen in der CDRL2-Position eingesetzt
wird.
-
Vorzugsweise
werden die Amplifizierungsprimer so konstruiert, dass sie CDRs einer
Anzahl von Klassen kanonischer Strukturen amplifizieren, die größer ist
als die Zahl von Klassen kanonischer Strukturen, die sich in der
Keimbahn-Genfamilie finden, zu der das Master-Framework gehört, oder CDRs aus anderen Klassen
kanonischer Strukturen als denjenigen, die sich in der Keimbahn-Genfamilie finden,
zu der das Framework gehört.
Vorhersagen der kanonischen Struktur, die von einer bestimmten CDR
angenommen wird, können
mittels eines online verfügbaren
Tools mit der folgenden URL gemacht werden:
http://www.biochem.ucl.ac.uk/~martin/abs/chothia.html.
-
Das
Master-Framework muss nicht ein natürlich vorkommendes sein, aber
es kann beispielsweise optimiert worden sein, zum Beispiel für die Expression
oder das verwendete Phagensystem oder um die Antigenität in vivo
zu vermindern.
-
Die
CDRs, die amplifiziert wurden, können einer
Mutagenese unterzogen werden, zum Beispiel unter Einsatz einer fehlerträchtigen
PCR, ehe sie in das Master-Framework inkorporiert werden (z. B.
wie es in WO 98/32845 beschrieben wurde), obwohl das nicht generell
bevorzugt wird, da natürlich
vorkommende CDRs mit geringerer Wahrscheinlichkeit als künstliche
antigen sind.
-
„Die prozentuale
(%) Übereinstimmung
der Nucleinsäuresequenzen" ist als prozentualer
Anteil der Nucleinsäurereste
in einer Kandidatensequenz definiert, die mit den Nucleinsäureresten
in der Sequenz identisch sind, mit der sie verglichen werden, und
zwar nach dem Ausrichten der Sequenzen und der Einführung von
Lücken,
wenn es erforderlich ist, um die maximale prozentuale Sequenzübereinstimmung
zu erzielen, ohne dass mögliche
konservative Substitutionen als Teil der Sequenzübereinstimmung in Betracht
gezogen werden. Die Werte für
die prozentuale Übereinstimmung,
die hier verwendet werden, wurden mittels des BLASTN-Moduls von WU-BLAST-2
erzeugt (das von Altschul et al. (1996) erhalten wurde; URL: http://blast.wustl/edu/blast/README.html). WU-BLAST-2
verwendet verschiedene Suchparameter, von denen die meisten voreingestellt
sind. Die einstellbaren Parameter sind auf die folgenden Werte eingestellt:
overlap span = 1, overlap fraction = 0,125. Ein Prozentwert für die Sequenzübereinstimmung der
Nucleinsäure
wird über
die Zahl der übereinstimmenden
identischen Reste geteilt durch die Gesamtzahl der Reste der „längeren" Sequenz der ausgerichteten
Region multipliziert mit 100 bestimmt. Die „längere" Sequenz ist diejenige, die die meisten
Reste in der ausgerichteten Region aufweist (Lücken, die von WU-BLAST-2 eingeführt wurden,
um die Ausrichtung zu maximieren, werden dabei ignoriert).
-
Die
folgenden Beispiele werden gebracht, um ein besseres Verständnis der
Erfindung zu ermöglichen,
und sie beziehen sich auf die folgenden begleitenden Figuren:
-
1 (Teile
A bis D) zeigt die Inkorporation einer CDRH2-Schleife aus dem Keimbahn-Gen DP-29
in ein Framework von DP-47.
-
2 (Teile
A bis E) zeigt die Inkorporation einer CDRH2-Schleife aus dem Keimbahn-Gen DP-73
in ein Framework von DP-47.
-
BEISPIELE
-
Konstruktion von Primern
und Zusammenbau von Antikörpergenen
-
Es
werden Primer, die sich von den entsprechenden Sequenzen im DP-47-Framework
unterscheiden, zur Amplifizierung von CDRs von verschiedenen Keimbahn-Genen
verwendet. Im Beispiel 1A sind das Master-Framework und das Framework
des Gens, aus dem die CDR amplifiziert wird (DP-29), ausreichend ähnlich,
so dass die so amplifizierte Sequenz ohne eine weitere Modifikation
in ein DP-47-Framework inkorporiert werden kann. Im Beispiel 1B
sind die Framework unterschiedlicher, und die so amplifizierte Sequenz
wird weiter modifiziert, um sie dem DP-47-Framework ähnlicher
zu machen, ehe sie in dieses inkorporiert wird. Das wird über den Einsatz
von Primern erreicht, die sukzessive die Framework-Bereiche, die
die CDRs flankieren, in einem konstruierten und geplanten iterativen
Prozess an das ausgewählte
Framework anpassen. Auf diese Weise ist es möglich, CDR-Schleifen aufzunehmen, die
kanonische Strukturen aufweisen, die für das ausgewählte DP-47
Framework atypisch sind.
-
Wenn
es wie hier gewünscht
wird, eine spezifische CDR in ein Master-Framework zu inkorporieren,
dann kann es vorteilhaft sein, die Homologie (d. h. die prozentuale Übereinstimmung)
zwischen dem ausgewählten
Framework und dem Framework, das die atypische CDR umgibt, die in
das ausgewählte Framework
inkorporiert werden soll, zu bestimmten. Natürlich ist es, wenn man Primer
einer bekannten Sequenz für
das „Fischen" nach CDRs in einer
Bibliothek einsetzt, wichtiger, die Homologie zwischen den Primern
und der Framework-Sequenz
zu bestimmen.
-
Das
Ausmaß der
Homologie bestimmt die Zahl der PCR-Amplifizierungsschritte, die
erforderlich sind, um die atypische CDR im ausgewählten Framework
zu erhalten. Das bedeutet, dass ein geringeres Ausmaß an Homologie
zu mehreren sequenziellen PCR-Schritten führt, um das ursprüngliche
FR, das die atypische CDR flankiert, in die Sequenz des ausgewählten FR
zu überführen.
-
Beispiel 1A
-
1 zeigt
die Sequenzen und die Schritte, die in die Amplifizierung der CDRH2
von DP-29 involviert sind, sowie deren Inkorporation in eine Nucleinsäure, die
für das
Framework von DP-47 codiert.
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Teil
A zeigt die Nucleinsäuresequenzen,
die für
Teile der Framework-Bereiche codieren, die die CDRH2-Schleifen von
DP-47 und DP-29 flankieren, sowie die abgeleiteten Aminosäuresequenzen.
Nucleotidübereinstimmungen
sind mit dem Symbol I bezeichnet. Wie man sieht, liegen einige Fehlpaarungen
vor: 8 von 36 Nucleotiden bzw. 7 von 27 Nucleotiden in den beiden
gezeigten flankierenden Abschnitten.
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Teil
B zeigt die Amplifizierungsprimer („Nr.-1-Primer"), die identisch
mit den codierenden Abschnitten der Nucleinsäure der Framework-Bereiche
sind, die die CDRH2-Schleifen von DP-29 flankieren, ausgerichtet
mit der doppelsträngigen,
für DP-29
codierenden Sequenz.
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Teil
C zeigt das Amplifizierungsprodukt („Nr.-1-Produkt) des ersten
PCR-Schrittes (der im Teil B gezeigt wurde). Die Bedingungen für die Amplifizierung
sind die gleichen wie die für
die CDR-Amplifizierung
in WO 98/32845. Das Nr.-1-Produkt ist mit der codierenden Sequenz
von DP-29 identisch. Mit dieser ausgerichtet sind die Primer („Nr.-2-Primer") für einen
zweiten PCR-Schritt. Diese sind mit den Nucleinsäuren identisch, die für entsprechende
Abschnitte der Framework-Bereiche
codieren, die die CDRH2-Schleifen von DP-47 flankieren. Dementsprechend
liegen die gleichen Fehlpaarungen vor wie im Teil A.
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Teil
D zeigt das Produkt („Nr.-2-Produkt") des zweiten PCR-Schrittes.
Dieses hat die Framework-Bereiche von DP-47 (das Master-Framework) und
die CDRH2-Schleife von DP-29.
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Somit
besteht eine ausreichende Sequenzübereinstimmung zwischen den
Framework-Bereichen
von DP-47 und DP-29, die die CDRH2-Schleife flankieren, so dass
die Schleife in einem einzigen PCR-Schritt von dem einen Framework
in das andere übertragen
werden kann.
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Das
Keimbahn-Gen DP-29 codiert für
eine CDRH2 der kanonischen Klasse 4 (VBASE), während die CDRH2 von DP-47 zur
kanonischen Klasse 3 (VBASE) gehört.
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Der
zweite PCR-Schritt könnte
als eine Overlap-Extension-PCR durchgeführt werden, da der verwendete
Primer mit der Master-Framework-Sequenz identisch ist, in die die
CDR inkorporiert werden soll, beispielsweise unter Einsatz der Bedingungen
(und anderer Primer), die in WO98/32845 dargelegt sind.
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Beispiel 1B
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Es
wird ein iterativer Prozess aus sequenziellen PCR-Amplifizierungen
verwendet, um in ein Master-Framework von DP-47 eine CDR aus einem Keimbahn-Gen
(DP-73) einzufügen,
das in ausreichendem Maß unterschiedliche
Sequenzen aufweist, die für
die Abschnitte der Framework-Bereiche codieren, die die CDR flankieren.
In diesem Beispiel ist die Homologie zwischen dem DP-47-VH-Framework, das
an die CDRH2 angrenzt, und dem DP-73 Framework zu gering, als dass
sie eine direkte Amplifizierung (z. B. in einem Overlap-Extension-PCR-Schritt) unter Verwendung
von Primern, die vollständig
identisch mit DP-47 sind, erlauben würde. Somit werden mehrere einzelne
PCR-Schritte eingesetzt, wobei jeder Schritt ein anderes Primerpaar
einsetzt. Die Primer werden sukzessive so modifiziert, dass sie
homologer zum DP-47-Primer werden.
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Bei
diesem Prozess ist es wichtig, die richtige Verteilung der Basenmodifikationen
sorgfältig auszuwählen. 2 zeigt
diesen Prozess. Die unterstrichene Sequenz ist diejenige, bei der
die größten Unterschiede
zwischen DP-47 und DP-73 vorliegen. Fette Buchstaben bezeichnen
Reste in den Primern, die identisch mit denjenigen in DP-47, dem
Master-Framework, sind.
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Die
Teile A und B sind den gleichen Teilen in der 1 analog.
Wiederum liegen Fehlpaarungen zwischen den Sequenzen vor, die für die Abschnitte des
Framework codieren, die die CDRH2-Schleifen von DP-47 und DP-73
flankieren, und zwar 13 Fehlpaarungen in 42 Nucleotiden bzw. 9 Fehlpaarungen in
27 Nucleotiden in den beiden flankierenden Sequenzen.
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Im
Teil C werden anstelle der Verwendung von Primern, die identisch
mit DP-47 sind, Primer verwendet, die Schimären von DP-47 und DP-73 sind,
um Veränderungen
in die Framework-Bereiche des
amplifizierten DP-73-Fragmentes einzuführen und sie zum Teil in Übereinstimmung
mit denen von DP-47 zu bringen. So liegen, statt dass keine Fehlpaarungen
zwischen den Primern und den DP-47-Sequenzen vorliegen (wie im Beispiel
1A), immer noch einige Fehlpaarungen vor, wenn auch weniger als
vorher, d. h. zwei in jeder flankierenden Sequenz.
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Teil
D zeigt das Amplifizierungsprodukt („Nr.-2-Produkt") des zweiten PCR-Schrittes,
ausgerichtet mit Primern („Nr.-3-Primern"), die mit den entsprechenden
Abschnitten des DP-47-Framework identisch
sind. Wie beim Beispiel 1A könnten
solche Primer in einer Overlap-Extension-PCR
eingesetzt werden. Der dritte Amplifizierungsschritt (analog dem zweiten
im Beispiel 1A) führt
zu einem Fragment, das die CDRH2 von DP-73 in einem Framework von DP-47
inkorporiert enthält.
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Im
einzelnen werden beim zweiten PCR-Schritt (der die Nr. 2-Primer
einsetzt, die in Teil C gezeigt sind) die folgenden Basensubstitutionen
im oberen PCR-Primer gegenüber
dem Nr.-1-Primer, der
im ersten PCR-Schritt (gezeigt in Teil B) eingesetzt wurde, eingeführt: In
der Position 35 (gezählt vom
5'-Ende des Primers)
wird G gegen C ausgetauscht, in der Position 37 wird A gegen G und
in der Position 38 T gegen C ausgetauscht. Das führt zu einem höheren Ausmaß an Homologie
als wenn ein Primer, der homolog zu DP-47 ist, direkt im zweiten PCR-Schritt eingesetzt
würde.
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Das
mittlere PCR-Produkt aus dem zweiten PCR-Schritt enthält demnach
immer noch Basen, die homolog zur DP-73-Sequenz sind (C36 und C39). Diese
Basen wirken dann nicht als Primer im dritten PCR-Schritt, da der
obere in diesem Schritt eingesetzte Primer zu 100% homolog zur DP-47-Sequenz ist.
Jedoch sind die Basen 34, 37 und 38 des Amplifizierungsproduktes
(„Nr.-2-Produkt") des zweiten Amplifizierungsschrittes
nun homolog zur DP-47-Sequenz,
und diese Homologie führt
zu einer Hybridisierung von 6 der 8 Basen am 3'-Ende (unterstrichen) des oberen Primers
im dritten PCR-Schritt (gezeigt im Teil D). Das muss mit 3 von 8
Basen am 3'-Ende zwischen
DP-47 und DP-73 verglichen werden. Ein derartiger Anstieg der Homologie
erleichtert die erfolgreiche Erzeugung einer DNA-Sequenz, die die CDRH2
von DP-73 im DP-47-Framework aufweist, sehr.
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Mittels
der Prinzipien dieser Verfahren kann jede beliebige CDR in ein vorgegebenes
und ausgewähltes
Framework transferiert werden, was zu zusammengesetzten Antikörpermolekülen führt, die Kombinationen
aus natürlichen
CDR-Schleifen besitzen und somit möglicherweise auch kanonische Strukturen,
die in der Natur nicht gefunden werden können. Somit liefert die Kombination
atypischer, aber natürlicher
CDR-Schleifen eine Basis für
die Erzeugung einer enormen Variabilität der Antikörperbindungsstelle, und die
erzeugten Varianten können in
großen
Bibliotheken festgehalten werden, z. B. unter Verwendung von Phage-
(Marks et al. 1991), Ribosomen- (Hanes und Pluckthun, 1997) oder
kovalenter (WO 98/37186) Display-Technologien.
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