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Technisches Gebiet
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Klonierungsvektoren und Verfahren
zum Herstellen einer Genbank von DNA-Molekülen, die fähig sind, ein Fusionspolypeptid
auf der Oberfläche
eines filamentösen
Phagenpartikels zu exprimieren. Die Erfindung betrifft insbesondere
die Präsentation
kombinatorischer Genbanken, besonders heterodimerer Proteine, unter
Verwendung der Proteine pVII und pIX des filamentösen Phagen.
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Hintergrund der Erfindung
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Zum
Herstellen kombinatorischer Antikörpergenbanken und zur Präsentation
kombinatorischer Arrays von Peptidelementen ist die Phagenpräsentation
intensiv untersucht worden. Siehe zum Beispiel Rodi et al., Curr.
Ogin. Biotechnol., 10: 87–93,
1999; Vaughan et al., Nat. Biotechnol., 16: 535–539, 1998; Griffiths et al., Curr.
Ogin. Biotechnol., 9: 102–108,
1998; Zwick et al., Curr. Ogin. Biotechnol., 9: 427–436, 1998;
Dall'Acqua et al.,
Curr. Ogin. Struct. Biol., 8: 443–450, 1998; Raag et al:, Faseb
J., 9: 73–80,
1995; Barbas et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 88: 7978–7982, 1991;
Kang et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 88: 4363–4366, 1991; Huse
et al., Science, 246: 1273–1278,
1989).
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Viele
Details des Phagenpartikels selbst sind jedoch nicht völlig aufgeklärt worden
und die Möglichkeit alternativer
Präsentationsformate
muss auch noch erkundet werden. Der filamentöse Bakteriophage fd, und ähnlich M13,
besteht aus einem zirkulären
einzelsträngigen
DNA-Molekül,
das von einem Zylinder von Hüllproteinen
umgeben ist (1). Das Molekulargewicht eines
Partikels ist etwa 1,6 × 107 Da, wovon 88% Protein ist und 12% DNA ist
(Berkowitz et al., J. Mol. Biol., 102: 531–547, 1976). Es gibt etwa 2700
Moleküle
des Haupthüllproteins
pVIII, die den Phagen umhüllen.
An einem Ende des Partikels gibt es jeweils fünf Kopien von pIII und pVI,
die mit der Wirtszellbindung und der Beendigung des Asseembly-Vorgangs
in Zusammenhang stehen. Das andere Ende enthält jeweils fünf Kopien
von pVII und pIX, wobei es sich um hydrophobe Peptide von 33 bzw.
32 Aminosäuren
handelt, die zur Assembly-Initiation und zur Aufrechterhaltung der
Virionstabilität erforderlich
sind. Während
pIII, pVI und pVIII verwendet worden sind, um biologische Moleküle zu präsentieren,
sind pVII und pIX nicht benutzt worden (Rodi et al., Curr. Ogin.
Biotechnol., 10: 87–93,
1999; Russel et al., J. Virol., 63: 3284–3295, 1989).
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Versuche
zum Phagenassembly in Abwesenheit von pVII und pIX hoben die Phagenherstellung
beinahe vollständig
auf. Frühere
Versuche, ein Fusionsprotein auf pVII oder pIX zu präsentieren,
zeigten vorher zusätzlich,
dass pVII und pIX mit einem anderem Protein, das an ihre N-Termini
fusioniert war, nicht funktionell waren (Endemann et al., J. Mol.
Biol., 250: 496–506,
1995), was anzeigte, dass Präsentation
unter Verwendung von pVII, pIX oder beiden nicht möglich sein
würde.
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Trotz
der enormen Aufmerksamkeit, die sich auf durch pIII und pVIII vermittelte
Phagenpräsentation konzentriert,
gibt es keine Beschreibungen der Verwendung von pVII oder pIX zur
Präsentation
fremder Proteine, Polypeptide oder Antigen bindender Moleküle, wie
zum Beispiel Einkettenantikörper
oder Komponenten eines heterodimeren Proteinkomplexes.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Es
ist jetzt entdeckt worden, dass pVII und pIX, wenn sie an die N-Termini
von einem der zwei Hüllproteine
fusioniert sind, zum Präsentieren
eines Peptids verwendet werden können.
Von größerer Bedeutung wird
hier beschrieben, dass an pVII und pIX fusionierte variable Antikörperregionen
auf der Oberfläche
des Phagen eine dynamische Wechselwirkung eingehen, um einen funktionellen
Fv-Antikörper,
ein repräsentatives
heterodimeres Motiv, zu präsentieren.
Die Präsentation
variabler Regionen der schweren und leichten Antikörperkette
auf Phagen ist deshalb ein Prototyp zur Präsentation und Analyse vielfältiger Genbanken
kombinatorischer heterodimerer Arrays, wobei die Mitglieder als
dimere künstliche
Antikörperspezies
funktionieren können
und die Auswahl neuer biologischer Aktivitäten ermöglichen.
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Künstliche
Antikörper
werden hier als Proteinmotive von großer Vielfältigkeit definiert, die die
funktionelle Strategie des Antikörpermoleküls verwenden,
aber von den strukturellen Einschränkungen durch Schleife und
Gerüst
frei sein können.
Auf seinen Kern reduziert ist das Antikörpermolekül eine biologische Einrichtung zur
Präsentation
eines kombinatorischen Arrays von Peptidelementen im dreidimensionalen
Raum. Das entscheidende Merkmal ist, dass, während CDRs (komplementaritätsbestimmende
Bereiche) zusammenwirken, um eine Bindungsstelle zu bilden, ihre
Wechselwirkung dynamisch und funktionell ist, mit geringer struktureller Assoziation
zwischen den CDRs selbst. Das ganze Komplement der Aminosäurereste
ist auf diese Weise zur Antigenerkennung verfügbar, bei minimalen energetischen
Kosten für
das Binden. Es wird vorgeschlagen, dass die Fähigkeit, die kombinatorische
Gestaltung nicht nur des Sequenzraums, sondern auch des dreidimensionalem
Raums zu kontrollieren, die natürliche
Gestaltung des Immunrepertoires wiederholen und letztendlich darüber hinausgehen
würde.
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Die
Erfindung beschreibt daher ein kombinatorisches Phagenpräsentationsformat
zur Konstruktion höchst
vielfältiger
heterodimerer Polypeptidarrays.
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Insbesondere
beschreibt die Erfindung ein filamentöses Phagenpartikel, das ein
Genom einkapselt, das ein Fusionspolypeptid kodiert, wobei das Fusionspolypeptid
ein prokaryotisches Sekretionssignal hat und ein an den Aminoterminus
eines Proteins pVII oder pIX des filamentösen Phagen fusioniertes exogenes
Polypeptid umfasst. Das Phagenpartikel umfasst das exprimierte Fusionsprotein
auf der Oberfläche
des Phagenpartikels.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
kodiert das Phagengenom überdies
ein zweites Fusionspolypeptid, wobei das zweite Fusionspolypeptid
ein prokaryotisches Sekretionssignal hat und ein an den Aminoterminus
des Proteins pIX fusioniertes zweites exogenes Fusionspolypeptid
umfasst und das erste exogene Polypeptid im ersten Fusionspolypeptid
an den Aminoterminus des Proteins pVII fusioniert wird. In dieser
Ausführungsform
umfasst das Phagenpartikel überdies
das zweite Fusionspolypeptid auf der Phagenpartikeloberfläche und
die ersten und zweiten Fusionspolypeptide können miteinander assoziieren,
um einen heterodimeren Proteinkomplex zu bilden, wie zum Beispiel
ein Immunglobulin-Fv, ein katalytisches Fv, einen Rezeptor, ein
Nukleinsäure
bindendes Protein oder ein Enzym.
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In
einer verwandten Ausführungsform
beschreibt die Erfindung einen Vektor zum Exprimieren eines Fusionsproteins
auf der Oberfläche
eines filamentösen
Phagen, umfassend eine Kassette zum Exprimieren des Fusionsproteins.
Die Kassette enthält
stromaufwärts
und stromabwärts
gelegene translatierbare DNA-Sequenzen, funktionell verbunden durch
eine Sequenz von Nukleotiden, die für die gerichtete Ligierung
einer Insert-DNA angepasst worden ist, d. h. einen Polylinker, wobei
die stromaufwärts
gelegene Sequenz ein prokaryotisches Sekretionssignal kodiert, die
stromabwärts
gelegene Sequenz ein Protein pVII oder pIX des filamentösen Phagen
kodiert. Die translatierbaren DNA-Sequenzen sind funktionell verbunden
mit einem Satz von DNA-Expressionssignalen zur Expression der translatierbaren
DNA-Sequenzen als Teilstücke
des Fusionspolypeptids. Der Vektor umfasst überdies einen Replikationsstartpunkt
des filamentösen
Phagen. In einer bevorzugten Variation umfasst der Vektor überdies
eine zweite Kassette zum Exprimieren eines zweiten Fusionsproteins
auf der Oberfläche
des filamentösen
Phagen, wobei die zweite Kassette die Struktur der ersten Kassette
hat, mit der Maßgabe,
dass die erste Fusionsprotein-Expressionskassette das Protein pVII
kodiert und die zweite Fusionsprotein-Expressionskassette das Protein
pIX kodiert. Der Vektor wird wie ein Phagengenom verwendet, um heterodimere
Proteinkomplexe auf der Oberfläche
des Phagenpartikels zu exprimieren, wobei die beiden exogenen Polypeptide
des Heterodimers durch die Fusion an die ersten und zweiten Phagenproteine,
pVII bzw. pIX, am Phagenpartikel verankert werden.
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In
einer anderen Ausführungsform
zieht die Erfindung eine Genbank von Phagenpartikeln gemäß der vorliegenden
Erfindung, d. h. eine kombinatorische Genbank, in Erwägung, wobei
jedes repräsentative
Partikel in der Genbank ein anderes Fusionsprotein präsentiert.
Wo das Partikel einen heterodimeren Proteinkomplex präsentiert,
umfasst die Genbank eine kombinatorische Genbank von Heterodimeren,
wie zum Beispiel Antikörper
in der Form einer Genbank von Fv-Molekülen. Bevorzugte Genbanken haben
eine Vielfältigkeit
von mindestens 107 unterschiedlichen Fusionsproteinspezies.
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Eine
verwandte Ausführungsform
beschreibt ein Fusionsprotein, umfassend erste und zweite Polypeptide,
wobei das erste Polypeptid ein exogenes Protein und das zweite Polypeptid
ein Protein pVII oder pIX des filamentösen Phagen ist, wobei das exogene
Protein an den Aminoterminus des Proteins des filamentösen Phagen
fusioniert wird.
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Die
Erfindung zieht überdies
noch eine Vielzahl von Verfahren zum Herstellen einer kombinatorischen Phagen-Genbank
in Erwägung,
einschließlich
durch Klonieren von Genrepertoires, die ein exogenes Polypeptid
kodieren, in einen Vektor der vorliegenden Erfindung, Modifizieren
der Struktur der exogenen Polypeptide in einer Genbank durch Mutagenese,
durch zufallsbedingte Kombination von Populationen von Genbanken der
ersten und zweiten Fusionsproteine, durch Affinitätsauswahl
("Panning"), um die Vielfältigkeit
einer Genbank zu verändern
und dergleichen.
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Die
Gestaltung von Proteinen mit verbesserten oder neuen Funktionen
ist ein wichtiges Ziel bei einer Vielzahl medizinischer, gewerblicher,
die Umwelt betreffender Anwendungen und Anwendungen in der Grundlagenforschung.
Nach der Entwicklung kombinatorischer Antikörpergenbanken ist ein nächster starker
Schritt die Evolution in Richtung künstlicher Antikörperkonstrukte
sowie anderer Proteinmotive, wobei dimere Spezies natürlich sind
oder funktionell sein könnten.
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Die
vorliegende Erfindung befasst sich mit diesen Herausforderungen
durch Bereitstellen eines Phagen-Präsentationsformats zur Konstruktion
kombinatorischer heterodimerer Polypeptidarrays, wobei pVII und pIX
zur Präsentation
von Fusionsproteinen, die dimere Spezies bilden, benutzt werden.
Es ist wichtig zu erwähnen,
dass dies eine vollkommen neue Methodik ist, weil man zwei Proteinmotive
unabhängig
voneinander in enger Nachbarschaft präsentieren kann, um eine Genbank
funktioneller Wechselwirkungen zu erzeugen.
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Im
Umfang und in der Stärke
der Technik innewohnend ist die Fähigkeit, eine Vielzahl von
Proteinen zu präsentieren,
die sich an dimeren Wechselwirkungen beteiligen können. Diese
schließen
nicht nur Antikörper,
sondern auch einige Enzyme, Hormone und Hormonrezeptoren und DNA
bindende Proteine ein. Die hier beschriebene Präsentationstechnik kann zur
kombinatorischen Veränderung
von Antikörper-Gerüstregionen verwendet
werden und um die Antikörperstruktur
neu zu organisieren und zu verkleinern oder um DNA bindende Proteine,
wie zum Beispiel Repressoren, als eine Genbank von Heterodimeren
zur Auswahl gegen besondere DNA-Sequenzen von klinischer und therapeutischer
Bedeutung zu präsentieren.
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Die
vorliegende Technik sorgt daher für die Präsentation und Auswahl von mutierten
dimeren Proteinen und kombinatorischen Genbanken, wobei die Mitglieder
aus heterodimeren Arrays bestehen. Unter Verwendung dieser Technik
kann die native Immunglobulinstruktur, in einem hier gezeigten heterodimeren
VH-VL Fv-Format,
auf verschiedene Arten modifiziert und auf Spezifität und Aktivität durchgemustert
werden. Zum Beispiel werden durch die kombinatorische Veränderung
von Gerüstregionen
(FRs) oder durch andere Manipulationen, um die Antikörperstruktur
durch Vorgänge,
die mit "Neukombinieren
des komplementaritätsbestimmenden
Bereichs (CDR)" und "Twinibody"-Bildung ausgedrückt werden,
neu zu organisieren und zu verkleinern, antikörperähnliche Sekundärstrukturen
entstehen, die neue Paratope oder vollkommen andere Strukturelemente
enthalten. Um die Genbanken heterodimerer Proteine durchzumustern
wird eine Selektion auf Bindung und/oder Katalyse gegen das natürliche Antigen
und/oder Substrat sowie einige verwandte Verbindungen umwendet werden.
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Außerdem können Sequenz-Randomisierungen,
um Genbanken zu bilden, und Protokolle zur Ketten-Neukombination,
um Hybridspezies zu bilden, zu Teilsätzen neuer Proteine führen. Die
Präsentation
und die Modifikation der Arrays von Zink-Finger-Domänen
in homodimerer oder heterodimerer Form stellt zum Beispiel Strukturen
her, die spezifische DNA-Wechselwirkungen besitzen. Zusätzlich sind
vollkommen neue Konstrukte durch die Insertion eines gewünschten
kodierenden Fragments in ein vorgeformtes Grundgerüst, wie zum
Beispiel eine Antikörperkette,
möglich.
Mögliche
Insertionen schließen
eine Enzym-Signatursequenz oder ein Repressor bindendes Protein
ein.
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Es
sollte selbstverständlich
sein, dass sowohl die vorangehende allgemeine Beschreibung als auch die
folgende detaillierte Beschreibung nur beispielhaft und erläuternd sind
und für
die so beanspruchte Erfindung nicht beschränkend sind.
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Detaillierte
Beschreibung der Zeichnungen
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1 veranschaulicht
eine schematische Zeichnung der Konstruktion eines filamentösen Phagen
fd mit den 10 Genen, die Proteine kodieren, die mit Namen und Lage
im Phagenpartikel angegeben sind.
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2A veranschaulicht
die Hauptmerkmale des Phagemid-Expressionsvektors pCGMT-1b, die
den lacZ Promotor, um die Transkription zu initiieren, die Ribosomenbindungsstellen
(RIBS), um die Translation zu initiieren, die Leadersequenzen ompA
und pelB für
die beiden in dem dicistronischen Vektor kodierten Polypeptide und
die relevanten Klonierungsstellen einschließen. Die zwei großen leeren
Abschnitte geben die Stuffer-Fragmente an, die vor der Insertion
der relevanten zu exprimierenden Polypeptide entfernt werden.
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2B veranschaulicht
die Hauptmerkmale des in 2A beschriebenen
dicistronischen Expressionsvektors pCGMT-1b, nachdem die Konstrukte
VH-G4S-Gen VII und VL-G4S-Gen IX zwischen
die Sac I/Xba I- bzw. Nco I/Nhe I-Stellen, wie in den Beispielen
beschrieben, eingefügt
worden sind.
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3 veranschaulicht
die Ergebnisse des Phagen-ELISA der verschiedenen Flag- und pVII-
oder pIX-Fusionsproteine, wie in den Beispielen beschrieben.
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Die 4A und 4B veranschaulichen
die Strukturformeln für
die in den Beispielen beschriebenen Haptene PCP und GNC.
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5 veranschaulicht
die Ergebnisse der Antigen(PCP-BSA)-Bindungskapazitäten der
verschiedenen Fusionsproteinkonstrukte der VH und
VL von 2H6 mit pVII und pIX durch Phagen-ELISA,
wie in den Beispielen beschrieben.
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6 veranschaulicht
die Ergebnisse des Phagen-ELISA, der die Anreicherung des Phagen
2H6 Anti-PCP-Fv aus einem Gemisch der Phagen 2H6 und 92H2 demonstriert,
wie in den Beispielen beschrieben. Vereinigte Gemische der Phagen
wurden nach jeder Panning-Runde eluiert und wurden amplifiziert;
danach wurden 10 Milliarden cfu der Phagen in jede Vertiefung von
Mikrotiterplatten gegeben, die mit PCP-BSA oder GNC-BSA vorbeschichtet worden
waren, und der Phagen-ELISA wurde ausgeführt, um unter Verwendung eines
Anti-M13-Antikörpers
die Menge an Phagenpartikeln zu ermitteln.
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Die 7A und 7B veranschaulichen
elektronenmikroskopische Aufnahmen, welche die antigenspezifische
Markierung filamentöser
Phagen zeigen, die ein 2H6-Fv Heterodimer präsentieren, wie in den Beispielen
beschrieben. 7A zeigt einen Phagen, der spezifisch
mit 5-nm kolloidalen Goldpartikeln markiert ist, die an das PCP-BSA-Antigen
gebunden sind (×105.000). 7B zeigt
den Phagen auf demselben Netz wie in 7A, aber
mit zwei Goldpartikeln markiert (×105.000).
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8 veranschaulicht
die Ergebnisse des Phagen-ELISA des Einketten-Fv (scFv)-Konstrukts
21H3 fusioniert an pIX (scFV21H3- pIX) unter Verwendung des PCP-BSA-Antigens, wie
in den Beispielen beschrieben.
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Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
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A. Definitionen
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- Aminosäurerest:
Eine Aminosäure,
die nach dem chemischen Verdau (der Hydrolyse) eines Polypeptids
an seinen Peptidbindungen gebildet wird. Die hier beschriebenen
Aminosäurereste
sind vorzugsweise in der "L"-isomeren Form. Reste
in der "D"-isomeren Form können jedoch
an die Stelle jedes L-Aminosäurerests
gesetzt werden, solange die gewünschte
funktionelle Eigenschaft durch das Polypeptid beibehalten bleibt.
NH2 bezeichnet die freie, am Aminoterminus
eines Polypeptids vorliegende Aminogruppe. COOH bezeichnet die freie,
am Carboxyterminus eines Polypeptids vorliegende Carboxygruppe.
In Übereinstimmung
mit der Standard-Polypeptidnomenklatur (beschrieben in: J. Biol.
Chem., 243: 3552–59
(1969) und angenommen als 37 C. F. R. 1,822 (b) (2)), werden die
Abkürzungen
für Aminosäurereste
in der folgenden Zuordnungstabelle gezeigt: ZUORDNUNGSTABELLE
- Es sollte angemerkt werden, dass alle hier durch Formeln dargestellten
Sequenzen von Aminosäureresten eine
links-rechts Orientierung in der herkömmlichen Richtung von Aminoterminus
zu Carboxyterminus haben. Zusätzlich
wird der Ausdruck "Aminosäurerest" allgemein definiert,
um die in der Zuordnungstabelle aufgeführten Aminosäuren und
modifizierte und ungewöhnliche
Aminosäuren,
wie zum Beispiel die in 37 CFR 1,822 (b) (4) aufgeführten, einzuschließen. Außerdem sollte
erwähnt
werden, dass ein Bindestrich am Anfang oder am Ende einer Sequenz
von Aminosäureresten
eine Peptidbindung an eine weitere Sequenz von einem oder mehreren
Aminosäureresten
oder eine kovalente Bindung an eine aminoterminale Gruppe, wie zum
Beispiel NH2 oder Acetyl, oder an eine Carboxy-terminale
Gruppe, wie zum Beispiel COOH, angibt.
- Nukleotid: Eine monomere DNA- oder RNA-Einheit, die aus einer
Zuckereinheit (Pentose), einem Phosphat und einer stickstoffhaltigen
heterocyclischen Base besteht. Eine Sequenz von funktionell verbundenen
Nukleotiden wird hier üblicherweise
als "Basensequenz" oder "Nukleotidsequenz" und deren grammatikalische Äquivalente
bezeichnet, und wird hier durch eine Formel dargestellt, deren links-rechts
Orientierung die herkömmliche
Richtung vom 5'-Terminus
zum 3'-Terminus
ist.
- Nucleinsäure:
Ein Polymer von Nukleotiden, entweder einzel- oder doppelsträngig.
- Polynukleotid: Ein Polymer von einzel- oder doppelsträngigen Nukleotiden.
Wie hier verwendet, werden "Polynukleotid" und dessen grammatikalische Äquivalente
den vollständigen
Bereich der Nukleinsäuren
einschließen.
Ein Polynukleotid wird üblicherweise
ein aus einem linearen Strang von zwei und mehr Desoxyribonukleotiden
und/oder Ribonukleotiden bestehendes Nukleinsäuremolekül bezeichnen. Die exakte Größe wird,
wie auf dem Fachgebiet wohlbekannt, von vielen Faktoren abhängen, was
wiederum von den endgültigen
Verwendungsbedingungen abhängen
wird. Die Polynukleotide der vorliegenden Erfindung schließen Primer,
Sonden, RNA/DNA-Abschnitte, Oligonukleotide oder "Oligos" (relativ kurze Polynukleotide),
Gene, Vektoren, Plasmide und dergleichen ein.
- Gen: Eine Nukleinsäure,
deren Nukleotidsequenz eine RNA oder ein Polypeptid kodiert. Bei
einem Gen kann es sich entweder um RNA oder DNA handeln. Vektor:
Ein rDNA-Molekül,
das zur autonomen Replikation in einer Zelle fähig ist und mit dem ein DNA-Abschnitt,
z. B. ein Gen oder Polynukleotid, funktionell verbunden werden kann,
um so die Replikation des angehefteten Abschnitts zu bewirken. Vektoren,
die fähig
sind, die Expression von Genen zu steuern, die ein oder mehrere
Polypeptide kodieren, werden hier als "Expressionsvektoren" bezeichnet. Besonders wichtige Vektoren
ermöglichen
das Klonieren von cDNA (komplementärer DNA), die aus mRNAs unter
Verwendung von reverser Transkriptase hergestellt wird.
- Rezeptor: Ein Rezeptor ist ein Molekül, wie zum Beispiel ein Protein,
Glycoprotein und dergleichen, das spezifisch (nichtzufällig) an
ein anderes Molekül
binden kann.
- Antikörper:
Der Begriff Antikörper
wird hier in seinen verschiedenen grammatikalischen Formen verwendet,
um Immunglobulinmoleküle
und immunologisch aktive Teilstücke
von Immungiobulinmolekülen
zu bezeichnen, d. h. Moleküle,
die eine Antikörperkombinationsstelle
oder ein Paratop enthalten. Beispielhafte Antikörpermoleküle sind intakte Immunglobulinmoleküle, im Wesentlichen
intakte Immunglobulinmoleküle
und Teilstücke
eines Immunglobulinmoleküls,
einschließlich
jener Teilstücke,
die auf dem Fachgebiet als Fab, Fab', F(ab')2 und Fv bekannt
sind.
- Antikörperkombinationsstelle:
Eine Antikörperkombinationsstelle
ist das strukturelle Teilstück
eines Antikörpermoleküls, bestehend
aus variablen und hypervariablen Regionen einer schweren und leichten
Kette, das spezifisch an ein Antigen bindet (mit ihm immunreagiert).
Der Begriff immunreagieren in seinen verschiedenen Formen bedeutet
das spezifische Binden zwischen einem Molekül, das eine Antigen-Determinante enthält, und
einem Molekül,
das eine Antikörperkombinationsstelle
enthält,
wie zum Beispiel einem ganzen Antikörpermolekül oder einem Teilstück davon.
- Fusionspolypeptid: Ein Polypeptid, bestehend aus mindestens
zwei Polypeptiden und einer verbindenden Sequenz, um die beiden
Polypeptide funktionell zu einem durchgehenden Polypeptid zu verbinden.
Die beiden in einem Fusionspolypeptid verbundenen Polypeptide sind üblicherweise
von zwei unabhängigen
Quellen abgeleitet und ein Fusionspolypeptid umfasst deshalb zwei
verbundene Polypeptide, die in der Natur normalerweise nicht verbunden
vorgefunden werden.
- Cistron: Sequenz von Nukleotiden in einem DNA-Molekül, das eine
Sequenz von Aminosäureresten
kodiert, und das stromaufwärts
und stromabwärts
gelegene Kontrollelemente der DNA-Expression einschließt.
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B. Filamentöser Phage
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Die
vorliegende Erfindung zieht einen filamentösen Phagen in Erwägung, umfassend
eine Proteinmatrix, die ein Genom einkapselt, das ein Fusionsprotein
(Protein) kodiert. Das Fusionsprotein umfasst ein Teilstück eines
exogenen Polypeptids, das an den Aminoterminus eines Proteins pVII
oder pIX des filamentösen Phagen
fusioniert ist.
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Mit "exogen" ist gemeint, dass
das an das Phagenprotein fusionierte Polypeptid in Wildtypvarietäten des
filamentösen
Phagen normalerweise nicht mit dem Protein pVII oder pIX des Phagen
assoziiert ist, sondern dem normalen Phagenprotein eher fremd ist.
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Ein
typisches exogenes Polypeptid ist jedes Polypeptid von Interesse,
einschließlich
einer variablen Domäne
der schweren Immunglobulinkette (VH), einer
variablen Domäne
der leichten Immunglobulinkette (VL), natürlicher
oder synthetischer Polypeptide, eines Einkettenantikörpers (scFv)
und dergleichen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
kapselt ein filamentöser
Phage ein Genom ein, das ein erstes und zweites Fusionsprotein kodiert,
wobei das erste Fusionsprotein ein erstes an pVII fusioniertes exogenes Polypeptid
umfasst und das zweite Fusionsprotein ein zweites an pIX fusioniertes
exogenes Polypeptid umfasst.
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Der
filamentöse
Phage wird überdies
das/die Fusionsproteine) enthalten, die, wie in den Beispielen beschrieben,
auf der Oberfläche
des Phagenpartikels präsentiert
werden. Wo es erste und zweite Fusionsproteine gibt, kann der Phage
diese Proteine daher in einer funktionellen Weise präsentieren,
so dass die ersten und zweiten exogenen Polypeptide als Heterodimer
wechselwirken können,
um einen funktionellen Zweiketten-Proteinkomplex auf der Phagenoberfläche zu bilden.
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Wo
ein exprimiertes heterodimeres Protein die Kapazität hat an
Liganden zu binden, wird es hier alternativ dazu als ein Liganden-bindender
heterodimerer Rezeptor bezeichnet.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist der heterodimere Rezeptor ein Epitopbindender Komplex. Das heißt, ein
Komplex aus ersten und zweiten Polypeptiden, der fähig ist,
an ein Epitop zu binden. Vorzugsweise sind die ersten und zweiten
Polypeptide schwere und leichte Antikörper-Polypeptidketten. Eine
bevorzugte Ausführungsform
benutzt besonders VH und VL,
um einen Fv-Komplex zu bilden. Andere heterodimere Proteinkomplexe
schließen
ein katalytisches Fv, einen Rezeptor, ein Nukleinsäure bindendes
Protein und Enzym und dergleichen heterodimere Proteine ein.
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Bei
einem Fusionsprotein, das auf einem Phagen dieser Erfindung vorliegt,
kann die "Fusion" zwischen dem exogenen
Polypeptid und dem Protein pVII oder pIX des filamentösen Phagen
eine typische Amidbindung umfassen oder kann, wie in den Beispielen
beschrieben, ein Linker-Polypeptid (d. h. einen "Linker") umfassen. Aus einer Vielzahl von Linkern,
die üblicherweise
eine Strecke von etwa 5 bis 50 Aminosäuren lang sind, kann jeder
verwendet werden. Besonders bevorzugte Linker stellen dem Fusionsprotein
einen hohen Mobilitätsgrad
am Linkerort bereit. Ein beispielhafter und bevorzugter Linker hat
die Formel -(Gly4Ser)n-,
wobei n 1–5
ist. Beispielhafte Linker werden in den Beispielen beschrieben.
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Ein
bevorzugter Phage enthält
ein Genom, das den in den Beispielen beschriebenen Vektor pCGMT oder
pCGMT-1b umfasst. Ein besonders bevorzugter filamentöser Phage
präsentiert
ein in den Beispielen beschriebenes Fv.
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Da
der Rezeptor mit dem Phagen in einer der Oberfläche zugänglichen Weise verbunden wird,
kann der Phage vorteilhafterweise als Festphasen-Affinitätssorbens
verwendet werden. In bevorzugten Ausführungsformen werden die Phagen
mit einer festen (wasserunlöslichen)
Matrix, wie zum Beispiel Agarose, Zellulose, synthetischen Harzen,
Polysacchariden und dergleichen, verbunden, vorzugsweise auf entfernbare Weise
verbunden. Zum Beispiel können
Transformanten, die den Phagen abwerten, unter Bedingungen, die das
Abwerfen des Phagen unterstützen,
aufgetragen und in einer Säule
zurückbehalten
und erhalten werden. Dann lässt
man eine wässrige
Zusammensetzung, die einen Liganden enthält, der an den vom Phagen exprimierten
Rezeptor bindet, in einer vorbestimmten Geschwindigkeit und unter
Rezeptor bindenden Bedingungen durch die Säule passieren, um einen Festphsaen-Rezeptor-Liganden-Komplex
zu bilden. Die Säule
wird dann gewaschen, um nicht gebundenes Material zu entfernen,
wobei der an den Festphasen-Phagen gebundene Ligand zurückgelassen
wird. Der Ligand kann dann entfernt werden und durch Waschen der
Säule mit
einem Puffer zurückgewonnen
werden, der die Dissoziation des Rezeptor-Liganden-Komplexes fördert.
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Alternativ
dazu kann ein gereinigter Phage mit einer wässrigen Lösung vermischt werden, die
den Liganden enthält,
der affinitätsgereinigt
werden soll. Das so gebildete Rezeptor/Liganden bindende Reaktionsgemisch
wird für
einen ausreichenden Zeitraum und unter ausreichenden Bindungsbedingungen
gehalten, um einen mit einem Phagen verbundenen Rezeptor-Liganden-Komplex
zu bilden. Die an den Phagen gebundenen Liganden (Liganden tragende
Phagen) werden dann abgetrennt und aus den nicht gebundenen Materialien
zurückgewonnen,
wie zum Beispiel durch Zentrifugation, Elektrophorese, Präzipitation
und dergleichen.
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Ein
Phage dieser Erfindung kann markiert werden, wenn er in einem diagnostischen
Verfahren dieser Erfindung verwendet wird. Bevorzugte Markierungen
schließen
in das Phagengenom aufgenommene radioaktiv markierte Nukleinsäuren oder
in Proteinkomponenten des Phagenpartikels aufgenommene radioaktiv
markierte Aminosäuren
ein. Die Herstellung eines markierten Phagen kann routinemäßig durch
das Züchten
der Phagen, wie hier beschrieben, hergestellt werden, aber einschließlich radioaktiv
markierter Nukleotide oder radioaktiv markierter Aminosäuren im
Anzuchtmedium zur Aufnahme in die Nukleinsäuren bzw. Polypeptide des Phagen.
Beispielhafte Markierungen sind 3H-Thymidin
oder 35S-Methionin. Andere Isotopenmarkierungen
und andere Nukleotid- oder Aminosäurevorläufer sind für einen Fachmann jederzeit
erhältlich.
Der markierte Phage enthält
vorzugsweise eine ausreichende Markierung, um in einem Ligandenbindungsassay
dieser Erfindung nachgewiesen zu werden, d. h. der Phage ist nachweisbar
markiert.
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Ein
zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung geeigneter filamentöser Phage
kann einer von einer Vielzahl von Phagenpartikeln sein, einschließlich sowohl
natürlicher
Isolate auf dem Fachgebiet bekannter filamentöser Phagen, modifizierter filamentöser Phagen
und künstlicher
filamentöser
Phagen, solange die Grundeigenschaften, die zum Durchführen der
vorliegenden Erfindung notwendig sind, bewahrt werden. Diese Eigenschaften
umfassen die Kapazität
ein Genom einzukapseln, das eine Expressionskassette umfasst, die das
Fusionsprotein kodiert, und die Kapazität, zu einem Partikel gebildet
zu werden, welches das Protein pVII und pIX in die Oberfläche des
Phagenpartikels eingliedert und das exogene Polypeptid präsentiert.
Das Gebiet der Forschung und Entwicklung filamentöser Phagen
ist umfangreich gewesen und deshalb ist eine große Vielzahl filamentöser Phagenvarianten
beschrieben worden, die zur Verwendung gemäß der vorliegenden Erfindung
geeignet sein würden,
einschließlich "Phagemids", wobei es sich um
filamentöse
Phagengenome handelt, die angepasst worden sind, um sich zusätzlich dazu,
sich wie ein filamentöses
Phagengenom zu verhalten, wie Plasmide zu verhalten.
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Für beispielhafte
Beschreibungen des Gebiets filamentöser Phagenvarianten und Phagengenome, der
Struktur von filamentösen
Phagenpartikeln, ihrer Hüllproteine
und des Partikelassembly siehe die Übersichtsartikel von Smith
et al., "Phage Display" in: Chem. Rev.,
97: 391–410,
1997; Rached et al., Microbiol. Rev., 50: 401–427 (1986); und Model et al.,
in: "The Bacteriophages:
Vol. 2", R. Calendar,
Hrsg. Plenum Publishing Co., S. 375–456 (1988).
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Wie
auf dem Gebiet angemerkt wird, kann eine Vielzahl genetischer Defizienzen
im Genom des filamentösen
Wildtypphagen vorliegen und durch die Verwendung von Helferphagen
zur Herstellung des gewünschten
Phagenpartikels komplementiert werden. Deshalb ist die Erfindung
nicht für
ein bestimmtes Genom eines Phagen oder Phagemids auszulegen, solange
das eingekapselte Genom zu einem Partikel mit einem Oberflächen-exprimierten
pVII und/oder pIX gebildet werden kann.
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C. DNA-Expressionsvektoren
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Ein
erfindungsgemäßer Vektor
ist ein rekombinantes DNA-Molekül
(rDNA), das für
das Aufnehmen und Exprimieren translatierbarer DNA-Sequenzen in
Form eines Fusionspolypeptids angepasst worden ist, das ein Protein
des filamentösen
Phagen, das aus der Gruppe bestehend aus Protein pVII und pIX ausgewählt ist,
und eine prokaryotische Sekretionssignal-Domäne enthält. Der Vektor umfasst eine
Kassette, die stromaufwärts
und stromabwärts
gelegene translatierbare DNA-Sequenzen einschließt, die durch eine Sequenz
von Nukieotiden, die für
eine gerichtete Ligierung an eine Insert-DNA angepasst worden sind, funktionell
verbunden sind. Die stromaufwärts
gelegene translatierbare Sequenz kodiert, wie hier definiert, das
Sekretionssignal. Die stromabwärts
gelegene translatierbare DNA-Sequenz kodiert, wie hier definiert,
das Protein pVII oder pIX des filamentösen Phagen. Die Kassette schließt vorzugsweise
Kontrollsequenzen der DNA-Expression zum Exprimieren des Fusionspolypeptids
ein, das hergestellt wird, wenn eine translatierbare Insert-DNA-Sequenz (Insert-DNA)
durch die Sequenz von Nukleotiden, die für eine gerichtete Ligierung
angepasst worden sind, gerichtet in die Kassette eingefügt wird.
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Ein
Expressionsvektor ist dadurch gekennzeichnet, dass er fähig ist,
das Produkt eines Strukturgens, wie zum Beispiel ein Fusionspolypeptid
der vorliegenden Erfindung, in einem kompatiblen Wirt zu exprimieren.
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Wie
hier verwendet, bezeichnet der Begriff "Vektor" ein Nukleinsäuremolekül, das dazu fähig ist,
eine andere Nukleinsäure,
mit der es funktionell verbunden worden ist, zwischen unterschiedlichen
genetischen Umgebungen zu transportieren. Bevorzugte Vektoren sind
jene, die zur autonomen Replikation und Expression von Produkten
von Strukturgenen fähig
sind, die in den DNA-Abschnitten vorliegen, mit denen sie funktionell
verbunden werden.
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Wie
hier verwendet, bedeutet der Ausdruck "funktionell verbunden" in Bezug auf DNA-Sequenzen oder
-Abschnitte, dass Sequenzen oder Abschnitte kovalent zu einem DNA-Strang,
ob in einzel- oder doppelsträngiger
Form, verbunden worden sind, vorzugsweise durch herkömmliche
Phosphodiesterbindungen.
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Die
Wahl des Vektors, mit dem eine Kassette dieser Erfindung funktionell
verbunden wird, hängt,
wie auf dem Fachgebiet wohlbekannt, direkt von den gewünschten
funktionellen Eigenschaften, z. B. Vektorreplikation und Proteinexpression,
und der zu transformierenden Wirtszelle ab, wobei diese Beschränkungen
dem Fachgebiet des Konstruierens rekombinanter DNA-Moleküle innewohnen.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
schließt
der benutzte Vektor ein prokaryotisches Replikon ein, d. h. eine
DNA-Sequenz mit der Fähigkeit,
autonome Replikation und extrachromosomale Aufrechterhaltung des rekombinanten
DNA-Moleküls
in einer prokaryotischen Wirtszelle, wie zum Beispiel in einer damit
transformierten bakteriellen Wirtszelle, zu steuern. Derartige Replikons
sind auf dem Fachgebiet wohlbekannt. Zusätzlich schließen jene
Ausführungsformen,
die ein prokaryotisches Replikon einschließen, auch ein Gen ein, dessen Expression
einem damit transformierten bakteriellen Wirt einen selektiven Vorteil
verleiht, wie zum Beispiel eine Arzneistoffresistenz. Typische bakterielle
Arzneistoffresistenzgene sind jene, die eine Ampicillin- oder Tetracyclinresistenz
verleihen. Vektoren enthalten üblicherweise
auch günstige
Restriktionsstellen zur Insertion von translatierbaren DNA-Sequenzen.
Beispielhafte Vektoren sind die von BioRad Laboratories (Richmond, CA)
erhältlichen
Plasmide pUC8, pUC9, pBR322 und pBR329 und die von Pharmacia (Piscataway,
NJ) erhältlichen
Plasmide pPL und pKK223.
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Eine
Sequenz von Nukleotiden, die für
die gerichtete Ligierung angepasst worden ist, d. h. ein Polylinker,
ist eine Region des DNA-Expressionsvektors, die (1) die stromaufwärts und
stromabwärts
gelegenen translatierbaren DNA-Sequenzen für Replikation und Transport
funktionell verbindet und (2) eine Stelle oder Mittel für die gerichtete
Ligierung einer DNA-Sequenz in den Vektor bereitstellt. Üblicherweise
ist ein gerichteter Polylinker eine Sequenz von Nukleotiden, die
zwei oder mehr Erkennungssequenzen für Restriktionsendonukleasen
oder Restriktionstellen definiert. Nach der Restriktionsspaltung
ergeben die beiden Stellen kohäsive Termini,
an die eine translatierbare DNA-Sequenz
an den DNA-Expressionsvektor ligiert werden kann. Vorzugsweise stellen
die beiden Restriktionsstellen nach Restriktionsspaltung kohäsive Termini
bereit, die nicht komplementär
sind und dadurch eine gerichtete Insertion einer translatierbaren
DNA-Sequenz in die
Kassette ermöglichen.
In einer Ausführungsform
wird ein Mittel zur gerichteten Ligierung durch Nukleotide bereitgestellt, die
in der stromaufwärts
gelegenen translatierbaren DNA-Sequenz, der stromabwärts gelegenen
translatierbaren DNA-Sequenz
oder in beiden vorliegen. In einer anderen Ausführungsform umfasst die Sequenz
von Nukleotiden, die für
die gerichtete Ligierung angepasst worden sind, eine Sequenz von
Nukleotiden, die mehrere Möglichkeiten
zur gerichteten Klonierung definiert. Wo die Sequenz von Nukleotiden,
die für
die gerichtete Ligierung angepasst worden ist, zahlreiche Restriktionsstellen
definiert, wird sie als multiple Klonierungsstelle bezeichnet.
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Eine
translatierbare DNA-Sequenz ist eine lineare Aufeinanderfolge von
Nukleotiden, die eine ununterbrochene Aufeinanderfolge von mindestens
8 Codons bereitstellen, die ein Polypeptid in einem Leserahmen kodieren.
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Eine
stromaufwärts
gelegene translatierbare DNA-Sequenz kodiert ein prokaryotisches
Sekretionssignal. Das Sekretionssignal ist eine Leaderpeptiddomäne eines
Proteins, die das Protein gezielt an die periplasmatische Membran
von gramnegativen Bakterien setzt.
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Ein
bevorzugtes Sekretionssignal ist ein pelB oder ompA Sekretionssignal.
Andere Sekretionssignal-Polypeptiddomänen von E. coli, die in dieser
Erfindung nützlich
sind, schließen
die im U. S. Patent Nr. 5.658.727 beschriebenen malE, ompF, phoA,
Bla und lamB ein.
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Eine
stromabwärts
gelegene translatierbare DNA-Sequenz kodiert ein filamentöses Protein
pVII oder pIX. Bevorzugte Phagenproteine sind von dem filamentösen Phagen
M13, f1, fd und dergleichen äquivalenten filamentösen Phagen
erhältlich.
Eine stromabwärts
gelegene translatierbare DNA-Sequenz kodiert daher eine Aminosäuresequenz,
die mit dem Gen VII- oder IX-Hüllpolypeptid
des filamentösen
Phagen übereinstimmt
und vorzugsweise identisch ist.
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Die
Sequenz der Aminosäurereste
eines bevorzugten Proteins pVII wird daher vom Gen VII-Protein des
filamentösen
Phagen M13 (auch pVII genannt) abgeleitet. Ein bevorzugtes Protein
pVII hat eine in SEQ ID NO 21 gezeigte Aminosäuresequenz.
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Die
Sequenz der Aminosäurereste
eines anderen bevorzugten Proteins pIX wird vom Gen IX-Protein des
filamentösen
Phagen M13 (auch pIX genannt) abgeleitet. Ein bevorzugtes Protein
pIX hat eine in SEQ ID NO 23 gezeigte Aminosäuresequenz.
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Eine
Kassette in einem DNA-Expressionsvektor dieser Erfindung ist die
Region des Vektors, die nach der Insertion einer translatierbaren
DNA-Sequenz (Insert-DNA) eine Sequenz von Nukleotiden bildet, die
in einem geeigneten Wirt zum Exprimieren eines Fusionspolypeptids
dieser Erfindung fähig
ist. Die expressionskompetente Sequenz von Nukleotiden wird als
ein Cistron bezeichnet. Die Kassette umfasst daher Kontrollelemente
der DNA-Expression, die mit den stromaufwärts und stromabwärts gelegenen
translatierbaren DNA-Sequenzen funktionell verbunden sind. Ein Cistron
wird gebildet, wenn eine translatierbare DNA-Sequenz zwischen die
stromaufwärts
und stromabwärts
gelegenen Sequenzen mittels der Sequenz von Nukleotiden, die für diesen
Zweck angepasst worden ist, gerichtet eingefügt (gerichtet ligiert) wird.
Die drei so erhal tenen translatierbaren DNA-Sequenzen, nämlich die
stromaufwärts
gelegenen, die eingefügten
und die stromabwärts
gelegenen Sequenzen, werden alle im selben Leserahmen funktionell
verbunden.
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Kontrollsequenzen
der DNA-Expression umfassen einen Satz von DNA-Expressionssignalen für das Exprimieren
eines Strukturgenprodukts und schließen, wie wohlbekannt ist, sowohl
5'- als auch 3'-Elemente ein, die
funktionell mit dem Cistron verbunden sind, so dass das Cistron
in der Lage ist, ein Strukturgenprodukt zu exprimieren. Die 5'-Kontrollsequenzen
definieren einen Promotor zum Initiieren der Transkription und eine Ribosomenbindungsstelle,
die am 5'-Terminus
der stromaufwärts
gelegenen translatierbaren DNA-Sequenz funktionell verbunden ist.
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Um
hohe Genexpressionswerte in E. coli zu erreichen, ist es nötig, nicht
nur starke Promotoren zu verwenden, um große Mengen mRNA zu erzeugen,
sondern auch Ribosomenbindungsstellen, um zu gewährleisten, dass die mRNA effizient
translatiert wird. Bevorzugte Ribosomenbindungsstellen (RIBS) werden
im U. S. Patent 5.658.727 beschrieben und in den Beispielen beschrieben.
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Die
3'-Kontrollsequenzen
definieren mindestens ein Terminationscodon (Stoppcodon) im gleichen
Leserahmen und funktionell verbunden mit der stromabwärts gelegenen
translatierbaren DNA-Sequenz.
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Ein
erfindungsgemäßer DNA-Expressionsvektor
stellt daher ein System zum Klonieren translatierbarer DNA-Sequenzen
in das Kassettenteilstück
des Vektors bereit, um ein Cistron herzustellen, das fähig ist,
ein erfindungsgemäßes Fusionspolypeptid
zu exprimieren.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
stellt ein DNA-Expressionsvektor ein System für das unabhängige Klonieren (Einfügen) von
zwei translatierbaren DNA-Sequenzen in zwei im Vektor vorliegende
getrennte Kassetten bereit, um zwei getrennte Cistrons zum Exprimieren
der beiden Polypeptide eines heterodimeren Rezeptors oder der Liganden
bindenden Teilstücke
der Polypeptide, die einen heterodimereren Rezeptor umfassen, zu
bilden. Der DNA-Expressionsvektor zum Exprimieren beider Cistrons
wird als ein dicistronischer Expressionsvektor bezeichnet.
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Ein
bevorzugter erfindungsgemäßer DNA-Expressionsvektor
umfasst daher zusätzlich
zu der vorher im Detail beschriebenen Kassette eine zweite Kassette
zum Exprimieren eines zweiten Fusionspolypeptids. Die zweite Kassette
schließt,
wie in der ersten Kassette, stromaufwärts und stromabwärts gelegene
translatierbare DNA-Sequenzen
ein, wobei die Sequenzen durch eine Sequenz von Nukleotiden, die
für die
gerichtete Ligierung einer Insert-DNA angepasst worden ist, funktionell
verbunden werden, mit der Maßgabe,
dass das stromaufwärts
gelegene prokaryotische Sekretions signal üblicherweise ein anderes ist
als das in der ersten Kassette vorliegende Sekretionssignal und
die stromabwärts
gelegene Sequenz, die ein Protein eines filamentösen Phagen kodiert, eine andere
ist als das Phagenprotein in der ersten Kassette. Vorzugsweise kodiert
die erste Fusionsprotein-Expressionskassette das Protein pIX und
die zweite Fusionsprotein-Expressionskassette kodiert das Protein
pVII.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
eines dicistronischen Expressionsvektors schließt die erste Expressionskassette
das ompA-Sekretionssignal ein und die zweite Expressionskassette
schließt
das pelB-Sekretionssignal ein.
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Die
zweite Kassette ist fähig,
nach der Insertion einer translatierbaren DNA-Sequenz (Insert-DNA) das zweite Fusionspolypeptid
zu exprimieren, das eine Fusion des Sekretionssignals mit einem
Polypeptid umfasst, das durch die Insert-DNA kodiert wird.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird ein DNA-Expressionsvektor für
die einfache Manipulation in Form eines filamentösen Phagenpartikels gestaltet,
der ein Genom gemäß der erfindungsgemäßen Lehren einkapselt.
In dieser Ausführungsform
enthält
ein DNA-Expressionsvektor überdies
eine Nukleotidsequenz, die einen Replikationsstartpunkt des filamentösen Phagen
definiert, so dass der Vektor bei Präsentation der passenden genetischen
Komplementation als filamentöser
Phage in einzelsträngiger
replikativer Form replizieren kann und in filamentöse Phagenpartikel
verpackt werden kann. Dieses Merkmal stellt die Fähigkeit
des DNA-Expressionsvektors bereit, in Phagenpartikel verpackt zu
werden, zur anschließenden
Absonderung des Partikels und des darin enthaltenen Vektors, frei
von anderen Partikeln, die eine Population von Phagenpartikeln umfassen.
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Ein
Replikationsstartpunkt des filamentösen Phagen ist, wie wohlbekannt
ist, eine Region des Phagengenoms, die Stellen zur Initiierung der
Replikation, Termination der Replikation und Verpackung der durch die
Replikation hergestellten replikativen Form definiert. Siehe zum
Beispiel Rasched et al., Microbiol. Rev., 50: 401–427 (1986);
und Horiuchi, J. Mol. Biol., 188: 215–223 (1986).
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Ein
bevorzugter Replikationsstartpunkt filamentöser Phagen für die Verwendung
in der vorliegenden Erfindung ist ein Replikationsstartpunkt des
Phagen M13, f1 oder fd. Bevorzugte erfindungsgemäße DNA-Expressionsvektoren
sind der Vektor pCGMT und der dicistronische Expressionsvektor pCGMT-1b,
die in Beispiel 1 beschrieben werden.
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Ein
bevorzugter Vektor kann unter Verwendung einer Vielzahl von Mitteln
hergestellt werden, die auf dem Fachgebiet der rekombinanten DNA
wohlbekannt sind und die Erfindung sollte deshalb nicht so beschränkt werden.
Ein bevorzugtes Verfahren zum Herstellen der beispielhaften erfindungsgemäßen Vektoren umfasst
das Herstellen über lappender
synthetischer Oligonukleotide, die auf der vollständigen Nukleotidsequenz
beruhen, und die Ligierung der synthetischen Oligonukleotide, um
unter Verwendung wohlbekannter Gestaltungs-, Synthese- und Ligierungsverfahren
eine vollständige
Sequenz zu bilden.
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Insoweit
als ein Vektor dieser Erfindung manipuliert werden kann, um eine
Insert-DNA zu enthaften, wodurch
er die Kapazität
hat, ein Fusionspolypeptid zu exprimieren, zieht eine Ausführungsform
die vorher beschriebenen Vektoren, die eine Insert-DNA enthalten,
in Erwägung.
Besonders bevorzugte Vektoren, die Antikörpergene enthalten, werden
in den Beispielen beschrieben.
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D. Fusionspolypeptide
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In
einer anderen Ausführungsform
zieht die vorliegende Erfindung ein Fusionspolypeptid (Protein)
in Erwägung,
umfassend erste und zweite funktionell verbundene (fusionierte)
Polypeptide. Das erste Polypeptid ist ein exogenes Protein und das
zweite Polypeptid ist das Protein pVII oder pIX eines filamentösen Phagen, wodurch
das exogene Protein an den Aminoterminus des Proteins des filamentösen Phagen
fusioniert wird.
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Wo
das Fusionsprotein in der unreifen Form ist, d. h. wo die Leadersequenz
nicht prozessiert (entfernt) worden ist, kann ein Fusionsprotein
auch, wie hier beschrieben, ein aminoterminales prokaryotisches
Sekretionssignal enthalten, wie zum Beispiel pelB, ompA und dergleichen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
handelt es sich bei dem exogenen Polypeptid um eine variable Domäne der schweren
Immunglobulinkette (VH), eine variable Domäne der leichten
Immunglobulinkette (VL), natürliche oder
synthetische Polypeptide, einen Einkettenantikörper (scFv) und dergleichen.
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Wie
hier verwendet, bedeutet der Ausdruck "funktionell verbunden" in Bezug auf Polypeptide,
dass Polypeptidfragmente oder von Polypeptiden repräsentierte
Proteindomänen
zu einem einzigen Polypeptidpolymer kovalent verbunden worden sind, üblicherweise
durch herkömmliche
Amidbindungen zwischen den benachbarten Aminosäuren, die in dem Polypeptid
verbunden werden. Der Begriff impliziert auch eine weiter reichende
Verbindung durch ein Linker-Polypeptid, wie hier vorstehend ausführlicher
beschrieben wird. Ein bevorzugtes Fusionspolypeptid hat einen Linker
gemäß der Formel
(Gly4Ser)n, wobei
n 1 bis 5 ist.
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E. Verfahren zum Herstellen
einer Genbank
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1. Grundprinzip
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In
einer Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung ein System zum gleichzeitigen Klonieren
und Durchmustern von vorgewählten
Liganden-Bindungsspezifitäten
aus Genrepertoires unter Verwendung eines einzigen Vektorsystems
bereit. Dieses System stellt eine Verknüpfung von Klonierungs- und
Durchmusterungsmethodiken bereit und hat zwei Anforderungen. Erstens,
dass die Expression der Polypeptidketten eines heterodimeren Rezeptors
in einem in-vitro-Expressions-Wirt, wie zum Beispiel in E. coli,
die Koexpression der beiden Polypeptidketten erfordert, damit sich
ein funktioneller heterodimecer Rezeptor auf der Phagenoberfläche zusammensetzen
kann, um einen Rezeptor herzustellen, der einen Liganden bindet.
Zweitens, dass das Durchmustern von isolierten Mitgliedern der Genbank
auf eine vorgewählte
Liganden-Bindungskapazität
ein Mittel erfordert, um die Bindungskapazität eines exprimierten Rezeptormoleküls mit einem
einfachen Mittel, um das Gen, welches das Mitglied kodiert, aus
der Genbank zu isolieren, in Beziehung (eine Verknüpfung) zu
setzen.
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Die
Verknüpfung
von Expression und Durchmusterung wird durch die Kombination des
gezielten Einführens
eines Fusionspolypeptids in das Periplasma einer bakteriellen Zelle
erreicht, um das Prozessieren und das Assembly eines funktionellen
Fusionsproteins zu ermöglichen,
und das gezielte Einführen
eines Fusionspolypeptids auf die Hülle eines filamentösen Phagenpartikels
während
des Phagenassembly, um ein einfaches Durchmustern auf das Genbankmitglied
von Interesse zu ermöglichen.
Ein gezieltes periplasmatisches Einführen wird durch die Anwesenheit
einer Sekretionssignaldomäne
in einem Fusionspolypeptid dieser Erfindung bereitgestellt. Ein
gezieltes Einführen
in die Phagenpartikeloberfläche
wird durch die Anwesenheit des Proteins pVII oder pIX eines filamentösen Phagen
in einem Fusionspolypeptid dieser Erfindung bereitgestellt.
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Die
vorliegende Erfindung beschreibt in einer Ausführungsform ein Verfahren zum
Herstellen einer Genbank von DNA-Molekülen, wobei jedes DNA-Molekül ein Cistron
zum Exprimieren eines Fusionspolypeptids auf der Oberfläche eines
filamentösen
Phagenpartikels umfasst. Das Verfahren umfasst die Schritte, (a) ein
Ligierungsgemisch zu bilden, indem (I) ein Repertoire von Polypeptid
kodierenden Genen und (ii) eine Vielzahl von DNA-Expressionsvektoren
in linearer Form, die zur Bildung eines Cistrons angepasst worden
sind, das ein Fusionspolypeptid exprimiert, in einem Ligierungspuffer
kombiniert werden und (b) das Gemisch Ligierungsbedingungen zu unterwerten,
für einen
Zeitraum, der ausreichend ist, damit das Genrepertoire mit der Vielfalt
der Vektoren funktionell verbunden (ligiert) wird, um die Genbank
zu bilden.
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In
dieser Ausführungsform
ist das Repertoire von Genen, die Polypeptide kodieren, in der Form
doppelsträngiger
(ds) DNA und jedes Mitglied des Repertoires hat kohäsive Termini,
die für
eine gerichtete Ligierung angepasst worden sind. Zusätzlich handelt
es sich bei der Vielfalt der DNA-Expressionsvektoren jeweils um
lineare DNA-Moleküle mit stromaufwärts und
stromabwärts
gelegenen kohäsiven
Termini, die (a) für
die gerichtete Aufnahme der Polypeptidgene in einen gemeinsamen
Leserahmen angepasst worden sind und (b) mit den jeweiligen stromaufwärts und
stromabwärts
gelegenen translatierbaren DNA-Sequenzen funktionell verbunden werden.
Die stromaufwärts
gelegene translatierbare DNA-Sequenz kodiert ein Sekretionssignal, vorzugsweise
ein pelB- oder ompA-Sekretionssignal, und die stromabwärts gelegene
translatierbare DNA-Sequenz
kodiert ein Protein pVII oder pIX des filamentösen Phagen, wie es hier für ein erfindungsgemäßes Fusionspolypeptid
beschrieben wird. Die translatierbaren DNA-Sequenzen werden auch mit den jeweiligen stromaufwärts und
stromabwärts
gelegenen Kontrollsequenzen der DNA-Expression funktionell verbunden, wie
es für
einen hier beschriebenen DNA-Expressionsvektor definiert wird.
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Die
so hergestellte Genbank kann zur Expression und zum Durchmustern
der Fusionspolypeptide benutzt werden, die durch die so erhaltene
Genbank von Cistrons kodiert werden, die in der Genbank durch die hier
beschriebenen Expressions- und Durchmusterungsverfahren repräsentiert
sind.
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2. Herstellung von Genrepertoires
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Ein
Genrepertoire ist eine Kollektion von verschiedenen Genen, vorzugsweise
von Genen, die Polypeptide kodieren (Polypeptidgene), und kann aus
natürlichen
Quellen isoliert werden oder kann künstlich erzeugt werden. Bevorzugte
Genrepertoires bestehen aus konservierten Genen. Besonders bevorzugte
Genrepertoires umfassen entweder eins der Gene, die die Mitglieder
eines dimeren Rezeptormoleküls
kodieren, oder beide.
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Ein
Genrepertoire, das bei der Durchführung der vorliegenden Erfindung
nützlich
ist, enthält
mindestens 103, vorzugsweise mindestens
104, stärker
bevorzugt mindestens 105 und am meisten
bevorzugt mindestens 107 verschiedene Gene,
obwohl wegen der der Genbank beim Vermehren filamentöser Phagen
innewohnenden Eigenschaften höhere
Vielfältigkeitsgrade
von 109 und sogar 1011 möglich sind.
Verfahren zum Auswerten der Vielfältigkeit eines Genrepertoires
sind einem Fachmann wohlbekannt.
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Die
vorliegende Erfindung zieht daher in einer Ausführungsform ein Isolierungsverfahren
für ein
Genpaar aus einem Repertoire konservierter Gene in Erwägung, das
einen dimeren Proteinkomplex mit einer vorgewählten Aktivität kodiert.
Zusätzlich
wird auch das Exprimieren des klonierten Genpaars und das Isolieren des
so erhaltenen exprimierten dimeren Proteinkomplexes beschrieben.
Der Proteinkomplex wird vorzugsweise ein heterodimeres Polypeptid
sein, das zum Binden eines Liganden fähig ist, wie zum Beispiel ein
Antikörpermolekül oder ein
immunologisch aktives Teilstück
davon, ein zellulärer
Rezeptor oder ein zelluläres
Adhäsionsprotein,
das durch ein Mitglied einer Familie konservierter Gene kodiert
wird, d. h. Gene, die eine konservierte Nukleotidsequenz von mindestens
etwa 10 Nukleotiden Länge
enthalten. Wie hier gezeigt wird, kann der Proteinkomplex auch ein
katalytischer Antikörper
sein.
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Beispielhafte
konservierte Genfamilien, die verschiedene Polypeptidketten eines
dimeren Rezeptors kodieren, sind jene, die Immunglobuline, Klasse
I oder II Antigene des Haupthistokompatibilitätskomplexes, Lymphozytenrezeptoren,
Integrine und dergleichen kodieren.
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Dass
ein Gen zu einem Repertoire von konservierten Genen gehört, kann
unter Verwendung von mehreren Verfahren identifiziert werden. Zum
Beispiel kann ein isoliertes Gen als Hybridisierungssonde unter
geringen Stringenzbedingungen verwendet werden, um andere in der
genomischen DNA vorliegende Mitglieder des Repertoires konservierter
Gene nachzuweisen, unter Verwendung der Verfahren, die von Southern,
J. Mol. Biol., 98: 503 (1975) beschrieben wordensind. Falls das
als Hybridisierungssonde verwendete Gen mit mehreren Restriktionsendonukleasefragmenten
des Genoms hybridisiert, ist das Gen ein Mitglied eines Repertoires
konservierter Gene.
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Die
Immunglobuline oder Antikörpermoleküle sind
eine grolle Molekülfamilie,
die mehrere Molekültypen
einschließen,
wie zum Beispiel IgD, IgG, IgA, IgM und IgE. Das Antikörpermolekül besteht üblicherweise aus
zwei schweren (H) und leichten (L) Ketten mit sowohl einer auf jeder
Kette vorliegenden variablen (V) als auch einer konstanten Region
(C). Mehrere verschiedene Regionen eines Immunglobulins enthalten
konservierte Sequenzen, die zum Isolieren eines Immunglobulinrepertoires
nützlich
sind. Umfangreiche Aminosäure- und
Nukleinsäuresequenzdaten,
die beispielhaft konservierte Sequenzen präsentieren, werden für Immunglobulinmoleküle von Kabat
et al., in: Sequences of Proteins of Immunological Interest, National
Institutes of Health, Bethesda, MD, 1987, zusammengestellt.
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Der
Haupthistokompatibilitätskomplex
(MHC) ist ein großer
genetischer Locus, der eine umfangreiche Proteinfamilie kodiert,
die mehrere Klassen von Molekülen
einschließt,
die als Klasse I, Klasse II und Klasse III MHC-Moleküle bezeichnet
werden. Paul et al., in: Fundamental Immunology, Raven Press, NY,
S. 303–378 (1984).
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Lymphozyten
enthalten mehrere Proteinfamilien auf ihren Zelloberflächen, einschließlich des T-Zell-Rezeptors,
Thy-1-Antigens und zahlreicher T-Zell-Oberflächen antigene, einschließlich der
durch die monoklonalen Antikörper
OKT4 (leu3), OKT5/8 (leu2), OKT3, OKT1 (leu1), OKT 11 (leu5), OKT6
und OKT9 definierten Antigene. Paul, vorstehend auf S. 458–479.
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Adhäsionsproteine,
die an der Zellanheftung beteiligt sind, sind Mitglieder einer großen Familie
verwandter Proteine, die Integrine genannt werden. Integrine sind
Heterodimere, die aus einer Beta- und einer Alpha-Untereinheit bestehen.
Mitglieder der Integrinfamilie schließen die Zelloberflächenglykoproteine
Blutplättchen-Rezeptor
GpIIb-IIIa, Vitronektin-Rezeptor (VnR), Fibronektin-Rezeptor (FnR)
und die Leukozytenadhäsions-Rezeptoren LFA-1,
Mac-1, Mo-1 und 60.3 ein. Rouslahti et al., Science, 238: 491–497 (1987).
Nukleinsäure-
und Proteinsequenzdaten demonstrieren, dass es Regionen konservierter
Sequenzen bei den Mitgliedern dieser Familien gibt, besonders zwischen
der Beta-Kette von GpIIb-IIIa, VnR und FnR und zwischen der Alpha-Untereinheit
von VnR, Mac-1, LFA-1, FnR und GpIIb-IIIa, Suzuki et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. USA, 83: 8614–8618,
1986; Ginsberg et al., J. Biol. Chem., 262: 5437–5440, 1987.
-
Verschiedene
wohlbekannte Verfahren können
eingesetzt werden, um ein nützliches
Genrepertoire herzustellen. Zum Beispiel können VH-
und VL-Genrepertoires durch Isolieren von
VH- und VL-kodierender mRNA
aus einer heterogenen Population von Antikörper produzierenden Zellen
hergestellt werden, d. h. B-Lymphozyten (B-Zellen), vorzugsweise
umgelagerte B-Zellen, wie zum Beispiel jene, die im Blutkreislauf oder
in der Milz eines Vertebraten gefunden werden. Umgelagerte B-Zellen
sind jene, in denen eine Translokation, d. h. Umlagerung des Immunglobulingens
stattgefunden hat, wie durch die Anwesenheit von mRNA, bei der die
Transkripte der V-, D- und J-Regionen der Immunglobulingene benachbart
liegen, in der Zelle nachgewiesen wird. Üblicherweise werden die B-Zellen
in einer 1–100
ml großen
Blutprobe gesammelt, die normalerweise 106 B-Zellen/ml
enthält.
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In
einigen Fällen
ist es wünschenswert,
ein Repertoire für
eine vorgewählte
Aktivität
zu beeinflussen, wie zum Beispiel durch das Verwenden von Zellen
(Quell-Zellen) von Vertebraten in verschiedenen Zuständen des
Alters, der Gesundheit und der Immunreaktion als Nukleinsäurequelle.
Zum Beispiel führt
die wiederholte Immunisierung eines gesunden Tieres vor dem Sammeln
umgelagerter B-Zellen zum Erhalten eines Repertoires, das für genetisches
Material angereichert ist, das einen Rezeptor hoher Affinität herstellt.
Mullinax et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 87: 8095–8099 (1990).
Umgekehrt führt
das Sammeln umgelagerter B-Zellen aus einem gesunden Tier, dessen
Immunsystem nicht kürzlich
herausgefordert worden ist (d. h. ein unerfahrenes Immunsystem),
zum Herstellen eines Repertoires, das nicht in Richtung auf die
Herstellung hochaffiner VH- und/oder VL-Polypeptide beeinflusst wird.
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Verfahren
zum Herstellen von Fragmenten genomischer DNA, aus denen die Gene
der variablen Region von Immunglobulinen als eine vielfältige Population
kloniert werden können,
sind auf dem Fachgebiet wohlbekannt. Siehe zum Beispiel U. S. Patent
Nr. 5.658.727, Herrmann et al., Methods In Enzymol., 152: 180–183, (1987);
Frischauf, Methods In Enzymol., 152: 183–190 (1987); Frischauf, Methods
In Enzymol., 152: 190–199
(1987); und DiLella et al., Methods In Enzymol., 152: 199–212 (1987).
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Das
gewünschte
Genrepertoire kann entweder aus genomischem Material, das das Gen
enthält,
das die variable Region exprimiert, oder aus der Boten-RNA (mRNA),
die ein Transkript der variablen Region repräsentiert, isoliert werden
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3. Herstellung von Polynukleotidprimern
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Wie
hier verwendet, wird mit Bezugnahme auf durch Primer-Extension zu
synthetisierende Primer, Sonden und Nukleinsäurefragmente oder -segmente
der Begriff "Polynukleotid" als ein Molekül definiert,
das aus zwei oder mehr Desoxyribonukleotiden oder Ribonukleotiden,
vorzugsweise mehr als 3, besteht. Seine exakte Größe wird
von vielen Faktoren abhängen,
die wiederum von den endgültigen
Verwendungsbedingungen abhängen.
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Wie
hier verwendet, bezeichnet der Begriff "Primer" ein Polynukleotid, ob aus einem Nukleinsäure-Restriktionsverdau
gereinigt oder synthetisch hergestellt, das, wenn es unter Bedingungen
gebracht wird, bei denen die Synthese eines Primer-Extensionsprodukts
induziert wird, das komplementär
zu einem Nukleinsäurestrang
ist, fähig
ist, als ein Initiierungspunkt der Nukleinsäuresynthese zu wirken, d. h.
in Anwesenheit von Nukleotiden und einem Mittel zur Polymerisation,
wie zum Beispiel DNA-Polymerase, reverser Transkriptase und dergleichen,
und bei geeigneter Temperatur und pH. Für höchste Wirksamkeit ist der Primer
vorzugsweise einzelsträngig,
kann aber alternativ dazu in doppelsträngiger Form vorliegen. Falls
doppelsträngig,
wird der Primer erst behandelt, um ihn von seinem komplementären Strang
abzutrennen, bevor er zur Herstellung von Verlängerungsprodukten verwendet
wird. Der Primer ist vorzugsweise ein Polydesoxyribonukleotid. Der
Primer muss ausreichend lang sein, um die Synthese von Verlängerungsprodukten
in Anwesenheit der Mittel zur Polymerisation zu starten. Die exakte
Länge der
Primer wird von vielen Faktoren abhängen, einschließlich Temperatur
und der Primerquelle. In Abhängigkeit
von der Komplexität
der Zielsequenz enthält
ein Polynukleotidprimer zum Beispiel üblicherweise 15 bis 25 oder
mehr Nukleotide, obwohl er weniger Nukleotide enthalten kann. Kurze
Primermoleküle
erfordern im Allgemeinen kühlere
Temperaturen, um ausreichend stabile Hybridkomplexe mit der Matrize
zu bilden.
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Die
hier verwendeten Primer werden ausgewählt, um zu den verschiedenen
Strängen
jeder zu synthetisierenden oder zu amplifizierenden spezifischen
Sequenz "im Wesentlichen" komplementär zu sein.
Dies bedeutet, dass der Primer ausreichend komplementär sein muss,
um mit seinem jeweiligen Matrizenstrang nichtzufällig zu hybridisieren. Die
Primersequenz kann deshalb die exakte Sequenz der Matrize widergeben
oder auch nicht. Zum Beispiel kann ein nicht komplementäres Nukleotidfragment
an das 5'-Ende des
Primers angeheftet werden, wobei der Rest der Primersequenz im Wesentlichen
komplementär
zum Strang ist. Üblicherweise
kodieren derartige nicht komplementäre Fragmente eine Endonuklease-Restriktionsstelle.
Alternativ dazu können
nicht komplementäre
Basen oder längere
Sequenzen in den Primer hier und da eingefügt werden, vorausgesetzt, dass
die Primersequenz eine ausreichende Komplementarität mit der
Sequenz des zu synthetisierenden oder zu amplifizierenden Strangs
hat, um nichtzufällig
damit zu hybridisieren und dadurch unter Bedingungen des Synthetisierens
von Polynukleotid ein Verlängerungsprodukt
zu bilden.
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Die
Polynukleotidprimer können
unter Verwendung jedes geeigneten Verfahrens hergestellt werden, wie
zum Beispiel der Phosphotriester- oder Phosphodiesterverfahren,
siehe Narang et al., Meth. Enzymol., 68: 90, (1979); U. S. Patent
Nr. 4.356.270; und Brown et al., Meth. Enzymol., 68: 109, (1979).
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Die
Wahl der Nukleotidsequenz eines Primers hängt von Faktoren, wie zum Beispiel
dem Abstand auf der Nukleinsäure
von der Region, die den gewünschten
Rezeptor kodiert, seiner Hybridisierungsstelle auf der Nukleinsäure relativ
zu einem zweiten zu verwendenden Primer, der Anzahl der Gene im
Repertoire, an die er hybridisieren soll, und dergleichen ab.
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a. Primer zum Herstellen
von Immunglobulin-Genrepertoires
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VH- und VL-Genrepertoires
können
vor ihrer Anwendung in der vorliegenden Erfindung getrennt hergestellt
werden. Die Herstellung eines Repertoires wird üblicherweise durch Primer-Extension
erreicht, vorzugsweise durch Primer-Extension in einem Polymerasekettenreaktionsformat
(PCR).
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Falls
die Repertoires der VH-kodierenden und VL-kodierenden DNA-Homologe durch (PCR-) Amplifikation
hergestellt werden sollen, müssen
für jeden
zu amplifizierenden kodierenden Nukleinsäurestrang zwei Primer verwendet
werden, d. h. ein PCR-Primerpaar.
Der erste Primer wird Teil des nichtkodierenden (Minus- oder Komplementär-) Strangs
und hybridisiert an eine Nukleotidsequenz, die zwischen VH- (Plus- oder kodierenden) Strängen innerhalb
des Repertoires konserviert ist. Um VH-kodierende
DNA-Homologe herzustellen, werden deshalb erste Primer gewählt, um
an konservierte Regionen in der J-Region, CH1-Region, Hinge-Region,
CH2-Region oder CH3-Region von Immunglobulingenen und dergleichen
zu hybridisieren (d. h. dazu kamplementär zu sein). Um ein VL-kodierendes DNA-Hamalog herzustellen, werden
erste Primer gewählt,
um an eine konservierte Region in der J-Region oder konstanten Region
der leichten Kette der Immunglobulingene und dergleichen zu hybridisieren
(d. h. dazu komplementär
zu sein). Zweite Primer werden Teil des kodierenden (Plus-) Strangs
und hybridisieren an eine zwischen Minus-Strängen konservierte Nukleotidsequenz. Um
die VH-kodierenden DNA-Homologe herzustellen
werden deshalb zweite Primer gewählt,
um mit einer konservierten Nukleotidsequenz am 5'-Ende des VH-kodierenden
Immunglobulingens zu hybridisieren, wie zum Beispiel in dem Bereich,
der den Leader oder die erste Gerüstregion kodiert. Es sollte
beachtet werden, dass bei der Amplifikation von sowohl VH- als auch VL-kodierenden
DNA-Homologen die konservierte 5'-Nukleotidsequenz
des zweiten Primers zu einer exogen zugegebenen Sequenz komplementär sein kann,
wobei terminale Desoxynukleotidyltransferase verwendet wird, wie
von Loh et al., Science, 243: 217–220 (1989) beschrieben. Einer
der ersten und zweiten Primer oder beide können eine Nukleotidsequenz
enthalten, die eine Endonukleaseerkennungsstelle definiert. Die
Stelle kann zu dem Immunglobulingen, das amplifiziert wird, heterolog sein
und erscheint üblicherweise
am 5'-Ende des Primers
oder nahe daran.
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Wenn
vorhanden, wird das Teilstück,
das die Restriktionsstelle definiert, üblicherweise in einem nicht startenden
5'-terminalen Teilstück des Primers
lokalisiert. Die durch den ersten Primer definierte Restriktionsstelle
wird üblicherweise
so gewählt,
dass sie eine ist, die durch ein Restriktionsenzym erkannt wird,
das die Restriktionsstelle, die durch den zweiten Primer definiert
wird, nicht erkennt, wobei das Ziel ist, in der Lage zu sein, ein
DNA-Molekül
mit kohäsiven
Enden herzustellen, die nicht komplementär zueinander sind und daher eine
gerichtete Insertion in einen Vektor ermöglichen.
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4. Polymerasekettenreaktion
zum Herstellen von Genrepertoires
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Die
zum Klonieren der in einem Repertoire enthaltenen VH-
und VL-Gene verwendete Strategie wird, wie
auf dem Fachgebiet wohlbekannt ist, von Typ, Komplexität und Reinheit
der Nukleinsäuren,
die das Repertoire bilden, abhängen.
Andere Faktoren schließen
ein, ob die Gene in einem oder einer Vielfalt von Repertoires enthalten
sind oder nicht und ob sie amplifiziert und/oder mutagenisiert werden
sollen oder nicht.
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Nach
dem Herstellen von VH- und VL-kodierenden
DNA-Homologen für
eine Vielfalt verschiedener VH- und VL-kodierender Gene in den Repertoires werden
die DNA-Moleküle üblicherweise
weiter amplifiziert. Während
die DNA-Moleküle
durch klassische Techniken amplifiziert werden können, wie zum Beispiel Eingliederung
in einen autonom replizierenden Vektor, wird es bevorzugt, die Moleküle vor ihrem
Einfügen
in einen Vektor erst zu amplifizieren, indem sie einer Polymerasekettenreaktion
(PCR) unterzogen werden.
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PCR-Amplifikationsverfahren
werden in den U. S. Patenten Nr. 4.683.195, 4.683.202, 4.800.159
und 4.965.188 und mindestens in mehreren Texten einschließlich "PCR Technology: Principles
and Applications for DNA Amplification" , Hrsg. H. Erlich, Stockton Press,
New York (1989); und "PCR
Protocols: A Guide to Methods and Applications", Hrsg. Innis et al., Academic Press,
San Diego, Kalifornien (1990) im Detail beschrieben.
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5. Lineare DNA-Expressionsvektoren
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Ein
DNA-Expressionsvektor für
die Verwendung in einem Verfahren der Erfindung zum Herstellen einer
Genbank von DNA-Molekülen
ist ein linearisiertes DNA-Molekül, wie vorstehend
beschrieben, mit zwei (stromaufwärts
und stromabwärts
gelegenen) kohäsiven
Termini, die für
eine gerichtete Ligierung an ein Polypeptidgen angepasst worden
sind.
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Ein
linearer DNA-Expressionsvektor wird üblicherweise durch einen Restriktionsendonukleaseverdau eines
zirkulären
DNA-Expressionsvektors dieser Erfindung hergestellt, um an zwei
vorgewählten
Restriktionsstellen in der für
die gerichtete Ligierung angepassten Nukleotidsequenz des Vektors
zu schneiden, um ein lineares DNA-Molekül mit den erforderlichen kohäsiven Termini
herzustellen, die für
die gerichtete Ligierung angepasst worden sind. Eine gerichtete
Ligierung bezieht sich auf die Anwesenheit von zwei (einem ersten und
zweiten) kohäsiven
Termini auf einem Vektor oder auf dem in den ausgewählten Vektor
zu ligierenden Insert DNA-Molekül,
so dass die Termini auf einem einzelnen Molekül nicht komplementär sind.
Ein erster Terminus des Vektors ist zu einem ersten Terminus des
Inserts komplementär
und der zweite Terminus des Vektors ist zu einem zweiten Terminus
des Inserts komplementär.
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Beim
Herstellen einer Genbank von DNA-Molekülen dieser Erfindung wird,
wie vorstehend beschrieben, ein Ligierungsgemisch hergestellt und
das Gemisch wird für
einen ausreichend langen Zeitraum Ligierungsbedingungen unterzogen,
damit das vermischte Repertoire von Polypeptidgenen mit der Vielfalt
der DNA-Expressionsvektoren ligieren (funktionell verbunden werden)
kann, um die Genbank zu bilden.
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Ligierungsbedingungen
sind Bedingungen, die ausgewählt
sind, um eine Ligierungsreaktion zu begünstigen, bei der eine Phosphodiesterbindung
zwischen benachbarten 3'-Hydroxyl-
und 5'-Phosphoryltermini der
DNA gebildet wird. Die Ligierungsreaktion wird vorzugsweise durch
das Enzym T4 DNA-Ligase katalysiert. Wie wohlbekannt ist, können Ligierungsbedingungen
in der Zeit, Temperatur, Pufferkonzentration, den Mengen von zu
ligierenden DNA-Molekülen
und Ligasemengen variieren.
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6. Herstellung dicistronischer
Genbanken
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
zieht die vorliegende Erfindung Verfahren zur Herstellung einer
Genbank von dicistronischen DNA-Molekülen in Erwägung. Ein dicistronisches DNA-Molekül ist ein
einzelnes DNA-Molekül
mit der Kapazität,
zwei getrennte Polypeptide von zwei getrennten Cistrons zu exprimieren.
In bevorzugten Ausführungsformen
werden die zwei Cistrons an jeweiligen Orten auf dem DNA-Molekül funktionell
verbunden, so dass beide Cistrons unter der transkriptionellen Kontrolle
eines einzelnen Promotors sind. Jedes dicistronische Molekül ist fähig, erste
und zweite Polypeptide von ersten bzw. zweiten Cistrons zu exprimieren,
die in einem geeigneten Wirt einen heterodimeren Rezeptor auf der
Oberfläche
eines filamentösen
Phagenpartikels bilden können.
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Bevorzugte
Verfahren zum Herstellen einer Genbank von dicistronischen DNA-Molekülen werden
in den Beispielen ausführlicher
beschrieben.
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DNA-Expressionsvektoren,
die zum Ausführen
des vorstehenden Verfahrens nützlich
sind, sind die hier sehr ausführlich
beschriebenen dicistronischen DNA-Expressionsvektoren.
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Bei
der Ausführung
des Verfahrens zum Herstellen einer Genbank von dicistronischen
DNA-Molekülen
enthalten die dicistronischen Vektoren verschiedene Sätze kohäsiver Termini
zum Klonieren (Einfügen)
der ersten und zweiten Insert DNA-Moleküle, die als stromaufwärts und
stromabwärts
gelegene erste kohäsive Termini
bzw. stromaufwärts
und stromabwärts
gelegene zweite kohäsive
Termini bezeichnet werden. In dieser Ausführungsform bezieht der Behandlungsschritt
des Linearisierens der zirkulären
DNA-Moleküle üblicherweise
die Verwendung von Restriktionsendonukleasen ein, die für das Herstellen
der zweiten Termini spezifisch sind, aber das zirkuläre DNA-Molekül an den
Stellen, die die ersten Termini bilden, nicht spalten. Beispielhafte und
bevorzugte erste und zweite Termini sind die durch Spaltung von
pCGMT-1b mit Sac I und Xba I definierten Termini, um stromaufwärts und
stromabwärts
gelegene erste Termini zu bilden, und die durch Spaltung von pCGMT-1b
mit Nco I und Nhe I definierten zweiten Termini, um die stromaufwärts und
stromabwärs
gelegenen zweiten Termini zu bilden. In dieser Ausführungsform
können
andere Paare kohäsiver
Termini bei den entsprechenden Paaren der ersten und zweiten Termini
benutzt werden, solange alle vier Termini verschiedene, nicht komplementäre Termini
sind.
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Im
Allgemeinen sind Verfahren zum Behandeln der Vielfalt zirkulärer DNA-Moleküle unter
DNA-Spaltungsbedingungen, um lineare DNA-Moleküle zu bilden, wohlbekannt und
hängen
von der zu spaltenden Nukleotidsequenz und dem Spaltungsmechanismus
ab. Bevorzugte Behandlungen beziehen das Vermischen der DNA-Moleküle mit einer
für eine
Endonukleaseerkennungsstelle am gewünschten Spaltungsort spezifischen
Restriktionsendonuklease in einer genügenden Menge, damit die Restriktionsendonuklease
das DNA-Molekül
spalten kann, ein. Puffer, Spaltungsbedingungen und Substratkonzentrationen
für eine
Restriktionsendonukleasespaltung sind wohlbekannt und hängen von
dem bestimmten Enzym ab, das benutzt wird.
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7. Verfahren zum Verändern der
Vielfältigkeit
einer Genbank
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Die
vorliegende Erfindung stellt Verfahren zur Veränderung der Vielfältigkeit
einer Genbank filamentöser
Phagen der vorliegenden Erfindung bereit. Diese Verfahren erhöhen im Allgemeinen
die Vielfältigkeit
der Genbank, wodurch der Pool möglicher
Epitop-bindender Komplexe erhöht
wird, die auf die gewünschte
Bindungsaktivität
hin durchgemustert werden. Alternativ dazu können die Verfahren darauf gerichtet
werden, eine Klasse Epitop-bindender Komplexe anzureichern. Die
Klasse wird üblicherweise
durch die Fähigkeit
definiert, ein bestimmtes Epitop oder eine Familie von Epitopen
zu binden, die auf einem vorgewählten
Antigen oder einer Gruppe von Antigenen vorliegen. Alternativ dazu
kann dort, wo Katalyse die gewünschte
Aktivität
ist, die Klasse eine katalytische Aktivität sein.
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a. Erhöhen der Vielfältigkeit
einer Genbank durch Mutation
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Ein
besonders bevorzugtes Verfahren zum Erhöhen der Vielfältigkeit
ist es, die Aminosäuresequenz eines
oder mehrerer Polypeptide des Epitop-bindenden Komplexes, der vom
Genom eines Phagen dieser Erfindung kodiert wird, zu verändern. Veränderungen
können
einfach auf der Nukleinsäureebene
durch Mutation der Nukleinsäure
eingeführt
werden. Das Verfahren kann mit einer einzelnen Nukleinsäurespezies,
die ein Polypeptid dieser Erfindung kodiert, ausgeführt werden,
oder kann mit einer Genbank von Nukleinsäuren ausgeführt werden, die in einer Phagen-Genbank
dieser Erfindung vorliegen.
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Die
Mutation einer Nukleinsäure
kann durch eine Vielzahl von im Fachgebiet wohlbekannten Mitteln durchgeführt werden
und insbesondere so, wie im U. S. Patent Nr. 5,658,727 beschrieben.
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Daher
zieht diese Erfindung ein Verfahren zur Erhöhung der Vielfältigkeit
einer Genbank filamentöser Phagen
in Erwägung,
umfassend die Schritte: a) Bereitstellen einer Genbank filamentöser Phagenpartikel
gemäß der vorliegenden
Erfindung und b) Mutieren der Nukleotidsequenz, die das exogene
Polypeptid kodiert, an seiner funktionellen Stelle, wie zum Beispiel
der die variable Immunglobulindomäne kodierenden Sequenz, die
in jedem DNA-Expressionsvektor der Genbank vorliegt, um eine Genbank
von Phagenpartikeln zu bilden, in der beispielsweise jedes eine
mutierte Nukleinsäuresequenz
für die
variable Immunglobulindomäne
enthält.
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Das
Bereitstellen kann das Manipulieren der Genome der Phagenpartikel
in der Genbank einschließen,
um die Nukleinsäuren
in Vorbereitung auf eine mutagenisierende PCR-Reaktion zu isolieren.
Die Manipulationen einer Phagen-Genbank, um das Phagengenom für die Verwendung
in einer PCR-Reaktion zu isolieren, werden hier an anderer Stelle
beschrieben.
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In
einer Ausführungsform
umfasst das Mutieren, dass die Nukleotidsequenz, welche die variable
Immunglobulindomäne
kodiert, einer fehleranfälligen
Polymeraseketten-Reaktion unterzogen wird. In einer anderen Ausführungsform
umfasst das Mutieren, dass die Nukleinsäuresequenz, welche die variable
Immunglobulindomäne
kodiert, einem Verfahren zur Mutation einer CDR der Nukleinsäuresequenz,
welche die variable Immunglobulindomäne kodiert, unterzogen wird,
unter Verwendung eines auf die CDR gerichteten Oligonukleotids,
wie im U. S. Patent Nr. 5,658, 727 beschrieben.
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b. Anreicherung einer
Genbank
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Die
Erfindung beschreibt ein Verfahren, um die Vielfältigkeit der Genbank durch
das Anreichern der Genbank für
eine vorgewählte
Klasse Epitop-bindender Komplexe zu verändern. Der Vorgang bezieht
im Allgemeinen die Affinitätsauswahl
jener Phagenpartikel in einer Genbank ein, die fähig sind, ein vorgewähltes Antigen
zu binden. Der Vorgang der Affiniätsauswahl oder des "Panning" wird ausführlich in
den Beispielen beschrieben.
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Daher
zieht diese Erfindung ein Verfahren zum Verändern der Vielfältigkeit
einer Genbank filamentöser
Phagenpartikel in Erwägung,
umfassend die Schritte: a) Bereitstellen einer Genbank filamentöser Phagenpartikel
gemäß der vorliegenden
Erfindung, b) In Kontakt Bringen der bereitgestellten Genbank mit
einem vorgewählten
Liganden unter Bedingungen, die den Mitgliedern der Genbank genügen, um
an den Liganden zu binden und einen Liganden-Phagenpartikel Komplex
zu bilden und c) Isolieren von Phagenpartikeln in dem Komplex, frei
von nicht gebundenen Mitgliedern der Genbank, um eine Liganden-angereicherte
Genbank zu bilden, umfassend Phagenpartikel mit Bindungsspezifität für den vorgewählten Liganden.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
wird der vorgewählte
Ligand auf einer festen Unterlage befestigt und der Liganden-Phagenpartikel
Komplex wird in der festen Phase gebildet. Diese Ausführungsform
umfasst überdies
die Schritte i) Waschen der festen Untertage nach dem Schritt des
In Kontakt Bringens, um nicht gebundene Mitglieder der Genbank von
der festen Unterlage zu spülen;
und ii) Eluieren aller an die Festphase gebundener Phagenpartikel
weg von der festen Unterlage. Die eluierten Phagenpartikel werden
gesammelt, wodurch isolierte Phagenpartikel gebildet werden, die
eine angereicherte Genbank umfassen.
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Die
Elution kann unter einer Vielzahl von Bedingungen durchgeführt werden,
die die Wechselwirkungen des Liganden-Epitop-Bindungskomplexes unterbrechen.
Typische Bedingungen schließen
Hochsalz oder Puffer mit niedrigem pH-Wert ein. Besonders bevorzugt
werden Puffer von etwa pH 1 bis 5, vorzugsweise etwa pH 2 bis 3.
Alternativ dazu kann die Wechselwirkung durch Kompetition mit einer überschüssigen Menge
des vorgewählten
Liganden im Elutionspuffer unterbrochen werden. Beide Elutionsverfahren
werden in den Beispielen beschrieben.
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Eine
verwandte Ausführungsform
kombiniert die Merkmale sowohl des Erhöhens der Vielfältigkeit
einer Genbank durch Mutation und des Anreicherns der Genbank durch
Panning zu "reifen" Epitop-Bindungskomplex-Affinitäten für einen
vorgewählten
Liganden. Daher ist es möglich,
dass sich neue Bindungsspezifitäten
und potentere Bindungsspezifitäten
unter Verwendung der vorliegenden Verfahren zur Veränderung
der Genbankvielfältigkeit
entwickeln.
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Die
Kombination dieser Verfahren kann, wie für einen qualifizierten Praktiker
offensichtlich sein wird, auf verschiedene Weise gestaltet werden.
Zum Beispiel kann man eine Genbank isolieren, mutagenisieren (diversifizieren)
und dann auf eine bestimmte Bindungsaktivität hin durchmustern (anreichern).
Alternativ dazu kann man eine bestimmte Aktivität aus einer Genbank anreichern,
den spezifischen Epitop-Bindungskomplex mutagenisieren
und die durch die Mutagenese hergestellte Genbank weiter anreichern.
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F. Phagen-Genbanken
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Die
vorliegende Erfindung zieht eine Genbank von DNA-Molekülen in Erwägung, die
jedes ein Fusionspolypeptid dieser Erfindung kodieren, wobei die
Genbank in der Form einer Population verschiedener filamentöser Phagenpartikel
vorliegt, von denen jedes ein unterschiedliches rDNA-Molekül dieser
Erfindung enthält.
Mit unterschiedlichem rDNA-Molekül
ist ein rDNA-Molekül
gemeint, das sich in der Nukleotidbasen sequenz, die ein Polypeptid
dieser Erfindung kodiert, im Vergleich zur Nukleotidsequenz eines
anderen rDNA-Moleküls
in der Genbank unterscheidet.
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Eine
Phagen-Genbank ist daher eine Population filamentöser Phagen,
vorzugsweise der flamentösen Phagen
f1, fd oder M13, wobei jeder Phage einen erfindungsgemäßen rDNA-Expressionsvektor
dieser Erfindung in das Partikel verpackt hat, die rDNA ist im Phagenpartikel
durch die Matrixproteine des Phagen eingekapselt. Anders ausgedrückt enthält eine
Phagen-Genbank eine Vielfalt filamentöser Phagenpartikel, wobei, wie
hier beschrieben, jedes unterschiedliche Phagenpartikel mindestens
einen Fusionsproteinkomplex auf seiner Oberfläche enthält. Eine bevorzugte Genbank
besteht aus Phagenpartikeln, die DNA-Moleküle enthalten, die mindestens
106, vorzugsweise 107 und
stärker
bevorzugt 108–9 unterschiedliche
erfindungsgemäße Fusionspolypeptide
kodieren. Mit unterschiedlichen Fusionspolypeptiden sind Fusionspolypeptide
gemeint, die sich in der Aminosäuresequenz
unterscheiden. Noch größere Genbankvielfältigkeiten
sind erhältlich,
wenn die Verfahren der zufälligen
Kombination oder Mutagenese, wie hier beschrieben, benutzt werden,
um die Genbankvielfältigkeit
zu erhöhen.
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Wo
die verpackten Expressionsvektoren erste und zweite Polypeptide
eines sich autogen zusammensetzenden Rezeptors kodieren, z. B. VH- und VL-Polypeptide,
die ein Fab bilden, kann die Genbank auch dadurch charakterisiert
werden, eine Vielzahl von Rezeptorspezifitäten zu enthalten oder zu exprimieren.
Daher exprimieren Genbanken mindestens 105,
vorzugsweise mindestens 106 und stärker bevorzugt
mindestens 107 unterschiedliche Rezeptoren,
wie zum Beispiel unterschiedliche Antikörper, T-Zell-Rezeptoren, Integrine
und dergleichen.
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Die
Größe der Genbank
kann in Abhängigkeit
von einer Anzahl von Faktoren, besonders dem Verfahren, mit dem
die Genbank hergestellt wird, variieren. Wie hier verwendet, bedeutet
Größe eher
die Komplexität oder
Vielfältigkeit
der Genbank, d. h. die Zahl der verschiedenen Spezies, die die Genbank
bilden, als die absolute Zahl der Partikel in der Genbank.
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Daher
wird, wo eine Genbank hergestellt wird, indem man zuerst zwei genrepertoires
getrennt kloniert, die den ersten und zweiten Polypetiden entsprechen,
die so erhaltene Größe der Genbank
nach dem zufälligen Kombinieren
der beiden Repertoires in Form eines dicistronischen Vektors stark
erhöht.
Betrachtet man zum Beispiel die Antikörper-Genrepertoires für die variable
leichte Kette und schwere Kette, hat jedes 106 verschiedene
Mitglieder. Das Kombinieren der beiden Repertoires ergibt theoretisch
eine Genbank von 1012 möglichen unterschiedlichen dicistronischen
Vektorspezies.
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Die
Genbankkomplexität
kann auch erhöht
werden, indem die Verfahren hier zum Mutieren von Nucleotidsequenzen
in einer bereits existierenden Sequenzbank verwen det werden. Angegeben
in Form von Unterschieden in Aminosäureresten für ein exprimiertes Fusionspolypeptid
kann es potenziell zu einer zwanzigfachen Erhöhung der Genbankgröße für jede Position
der Aminosäurereste
kommen, auf die die zufällige
Mutation abzielt.
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Zum
Beispiel kann unter Verwendung der auf die komplementaritäts-bestimmende
Region (CDR) gerichteten Mutagenese von Antikörpergenen, wie im U. S. Patent
Nr. 5.658.727 beschrieben, eine lineare Region von beispielsweise
16 Aminosäureresten
gezielt zufällig
mutiert werden. Das Beginnen mit einer einzelnen Spezies und Mutieren
aller 16 Positionen der Reste durch alle möglichen Kombinationen mit einer
Auswahl von 20 unterschiedlichen Aminosäuren würde theoretisch eine Genbank
von 2016 unterschiedlichen Spezies oder
6 × 1020 unterschiedliche Spezies herstellen.
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Wie
hier beschrieben, ist ein besonderer Vorteil eines filamentösen Phagen
in der vorliegenden Erfindung, dass das in dem Phagenpartikel vorliegende
und ein oder beide Mitglieder des heterodimeren Rezeptors kodierende
DNA-Molekül
von anderen in der Genbank vorliegenden DNA-Molekülen auf
der Grundlage der Anwesenheit des jeweiligen exprimierten Fusionspolypeptids
auf der Oberfläche
des Phagenpartikels abgesondert werden kann.
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Die
Isolierung (Absonderung) eines DNA-Moleküls, das eines oder beide Mitglieder
eines heterodimeren Rezeptors kodiert, wird durch die Absonderung
des filamentösen
Phagenpartikels durchgeführt,
der das Gen oder die Gene von Interesse enthält, frei von der Population
anderer Phagenpartikel, die die Genbank umfassen. Die Absonderung
von Phagenpartikeln bezieht die physikalische Trennung und Vermehrung
einzelner Phagenpartikel frei von anderen Partikeln in der Genbank
ein. Verfahren für
die physikalische Trennung filamentöser Phagenpartikel, um einzelne
Partikel herzustellen, und für
die Vermehrung der einzelnen Partikel, um von dem einzelnen abgesonderten
Partikel abgeleitete Populationen von Phagennachkommen zu bilden, sind
auf dem Fachgebiet der filamentösen
Phagen wohlbekannt.
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Ein
bevorzugtes Trennungsverfahren bezieht die Identifizierung des exprimierten
Heterodimers auf der Oberfläche
des Phagenpartikels durch eine Liganden-Bindungsspezifität zwischen
dem Phagenpartikel und einem vorgewählten Liganden ein. Beispielhaft
und bevorzugt ist die Verwendung der "Panning"-Verfahren, wobei eine Suspension von
Phagenpartikeln mit einem Festphasen-Liganden (Antigen) in Kontakt
gebracht wird und ihr ermöglicht
wird spezifisch zu binden (oder immunzureagieren, wobei das Heterodimer
eine variable Immunglobulindamäne
einschließt).
Nach dem Binden werden nicht gebundene Partikel von der Festphase
abgewaschen und die gebundenen Phagenpartikel sind jene, die einen
Liganden-spezifischen heterodimeren Rezeptor (Heterodimer) auf ihrer
Oberfläche
enthalten. Die gebundenen Partikel können dann durch Elution der
gebundenen Partikel von der Festphase gewonnen werden, üblicherweise
durch die Verwendung wässriger
Lösungsmittel,
die mit der Liganden-Rezeptor-Wechselwirkung interferieren. Typische
Lösungsmittel
schließen
Puffer mit hoher Ionenstärke,
niedrigem pH oder einer Menge löslicher
kankurrierender Liganden ein, die genügt, um die Wechselwirkung der
Rezeptor-Liganden-Bindung zu unterbrechen.
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Ein
alternatives Verfahren zum Tennen eines Phagenpartikels aus einer
Partikelpopulation, beruhend auf der Ligandenspezifität des Oberflächen-exprimierten
Heterodimers, ist es, die Phagenpartikel aus der Lösungsphase
durch Vernetzung mit dem Liganden zu präzipitieren.
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Die
Verwendung der vorstehenden Verfahren zur Partikelabsonderung stellt
ein Mittel zum Durchmustern einer Population filamentöser Phagenpartikel
bereit, die in einer Phagen-Genbank dieser Erfindung vorliegen.
Das Durchmustern kann, wie für
eine Phagen-Genbank angewandt, benutzt werden, um die Genbank für ein oder
mehrere Partikel anzureichern, die ein Heterodimer mit einer vorgewählten Liganden-Bindungsspezifität exprimieren.
Wo die Genbank so gestaltet wird, dass sie mehrere Heterodimerspezies
enthält,
die alle ein gewisses nachweisbares Maß an Liganden-Bindungsaktivität haben,
sich aber in Proteinstruktur, Antigenwirkung, Liganden-Bindungsaffinität oder -avidität und dergleichen
unterscheiden, können
die Durchmusterungs-Verfahren nacheinander benutzt werden, um zuerst
eine Genbank herzustellen, die auf eine vorgewählte Bindungsspezifität angereichert
ist, und dann eine zweite Genbank herzustellen, die durch weiteres Durchmustern,
das ein oder mehrere isolierte Phagenpartikel umfasst, weiter angereichert
wird. Verfahren zum Messen von Liganden-Bindungsaktivitäten, Antigenwirkung
und dergleichen Wechselwirkungen zwischen einem Liganden und einem
Rezeptor sind im Allgemeinen wohlbekannt und werden nicht weiter
diskutiert, da sie keine wesentlichen Merkmale der vorliegenden
Erfindung sind.
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In
einer Ausführungsform
ist daher eine Phagen-Genbank eine auf eine vorgewählte Liganden-Bindungsspezifität angereicherte
Population von Partikeln.
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In
einer anderen Ausführungsform
umfasst eine Phagen-Genbank eine Population von Partikeln, wobei
jedes Partikel mindestens ein Fusionspolypeptid dieser Erfindung
auf der Oberfläche
des Phagenpartikels enthält.
In einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst eine Phagen-Genbank einen heterodimeren Proteinkomplex,
der, wie hier beschrieben, ein erstes und zweites Fusionsprotein
einbezieht und an das Phagenpartikel durch pVII bzw. pIX angeheftet
wird. Ein derartiges Phagenpartikel in dieser Genbank enthält überdies
ein dicistronisches Expressionsvektorgenom zur Expression der ersten
und zweiten Fusionsproteine.
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Ein
filamentöses
Phagenpartikel in einer Genbank dieser Erfindung wird durch Standardverfahren
zur Herstellung filamentöser
Phagenpartikel hergestellt und hängt
in einem DNA-Expressionsvektor dieser Erfindung, wie hier beschrieben,
von der Anwesenheit eines Replikationsstartpunkts eines filamentösen Phagen ab,
um die nötigen
Signale für
(1) die Herstellung einer einzelsträngigen replikativen Form des
filamentösen Phagen
und (2) das Verpacken der replikativen Form in ein filamentöses Phagenpartikel
bereitzustellen. Ein derartiges DNA-Molekül kann, wenn es in einer bakteriellen
Wirtszelle vorliegt, nach Einführung
der genetischen Komplementation, um die für die Herstellung infektiöser Phagenpartikel
erforderlichen filamentösen Phagenproteine
bereitzustellen, verpackt werden. Ein typisches und bevorzugtes
Verfahren für
genetische Komplementation ist es, eine bakterielle Wirtszelle,
die einen DNA-Expressionsvektor dieser Erfindung enthält, mit
einem filamentösen
Helferphagen zu infizieren, wie zum Beispiel einem Wildtyp-Phagen,
z. B. M13, obwohl modifizierte Phagen bevorzugt werden, wie zum
Beispiel der hier beschriebene VCSM13, wodurch die für das Assembly
der Phagenpartikel erforderlichen genetischen Elemente bereitgestellt
werden. Beispielhafte Helfer-Gewinnungs-Verfahren werden hier beschrieben.
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Sofern
nicht anders definiert, haben alle hier verwendeten wissenschaftlichen
und technischen Begriffe die gleiche Bedeutung, wie sie allgemein
von Fachleuten des relevanten Fachgebiets verstanden wird. Sofern
nicht anders erwähnt,
sind die hier eingesetzten und in Erwägung gezogenen Techniken Standardmethodiken,
die einem Fachmann wohlbekannt sind. Die Beispiele der Ausführungsformen
dienen nur zur Veranschaulichung.
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Beispiele
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Die
folgenden Beispiele, die diese Erfindung betreffen, sind veranschaulichend
und sollten natürlich nicht
dahingehend ausgelegt werden, die Erfindung besonders zu beschränken.
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1. Konstruktion von Vektoren
zur Expression von heterodimeren VH- und
VL-Fusionsproteinen
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a. Primer für Polymerasekettenreaktionen
(PCR)
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Um
die verschiedenen hier beschriebenen Konstrukte herzustellen, werden
Oligonukleotidprimer unter Verwendung von Standardsynthesegeräten für Oligonukleotide
hergestellt, um, wie wohlbekannt ist, geeignete Primer für das Durchführen der
Polymerasekettenreaktionen (PCR) herzustellen.
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Zur
Konstruktion von Flag- und pVII/pIX-Fusionsproteinen wurde ein Flag-Peptid (Asp-Tyr-Lys-Asp-Asp-Asp-Asp-Lys)
(SEQ ID NO 39) entweder an den N- oder C-Terminus von pVII und pIX fusioniert.
Die Konstrukte wurden durch PCR mit einzelsträngiger VCSM13-DNA als Matrize
amplifiziert. Die für
die vier Permutationen verwendeten Primer waren wie folgt: um pVII-Flag
herzustellen: VII-FOR:
(5'-CTATCCATGGCAATGGAGCAGGTCGCGGATTTC-3') (SEQ ID NO 1) und
VII-fBW: (5'-ATTTAGCTAGCTTATTTGTCATCGTCATCTTTGTAGTCTCTTTGACCCCCAGCGATTAT-3') (SEQ ID NO 2);
um Flag-pVII herzustellen: VII-fFOR (5'-CTATCCATGGCAGACTACAAAGATGACGATGACAAAATGGAGCAGGTCGCGGATTTC-3') (SEQ ID NO 3) und
VII-BW (5'-GATTTAGCTAGCTTATTATCTTTGACCCCCAGCGATTAT-3') (SEQ ID NO 4);
um pIX-Flag herzustellen: IX-FOR (5'-CTATCCATGGCAATGAGTGTTTTAGTGTATTCT-3') (SEQ ID NO 5) und
IX-fBW (5'-ATTTAGCTAGCTTATTTGTCATCGTCATCTTTGTAGTCTGAGGAAGTTTCCATTAAACG-3') (SEQ ID NO 6);
um Flag-pIX herzustellen: IX-fFOR (5'-CTATCCATGGCAGACTACAAAGATGACGATGACAAAATGAGTGTTTTAGTGTATTCT-3') (SEQ ID NO 7) und
IX-BW (5'-GATTTAGCTAGCTTATTATGAGGAAGTTTCCATTAAACG-3') (SEQ ID NO 8).
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Die
sich aus den PCR-Reaktionen unter Verwendung von VCSM13 und den
vorstehenden Primerpaaren ergebenden PCR-Produkte und die vorstehenden
Primer-Paare wurden
mit Restriktionsenzymen, Nco I und Nhe I, verdaut und in den Phagemid-Vektor pCGMT (Gao
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 94: 11777–11782, 1997) eingefügt, um vier
Flag-Fusionsproteinkonstrukte zu bilden: pVII-Flag, Flag-pVII, pIX-Flag und Flag-pIX.
Die vollständige
Nukleotidsequenz für
den Vektor pCGMT wird in SEQ ID NO 19 gezeigt.
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Um
Fusionsproteine der variablen (V) Region der Antikörperkette
herzustellen, die entweder ein M13-pVII oder M13-pIX Protein enthalten,
wurden die folgenden Primer verwendet:
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b. Konstruktion von pVII-
oder pIX-Fusionsproteinen der variablen Antikörperregion
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Um
die VH-(Gly4Ser)-pVII
und VL-(Gly4Ser)-pIX
genannten Konstrukte herzustellen, wurden V-Ketten von zwei verschiedenen
katalytischen Mausantikörpern,
21H3 und 2H6 (Gao et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 94: 11777–11782,
1997; Janda et al., Science, 244: 437–440, 1989; Lo et al., Isr.
J. Chem., 36: 195–198,
1996; Wirsching et al., Science, 252: 680–685, 1991), und ein Anti-Kokain
Mausantikörper,
92H2 (durch unser Labor erzeugt), verwendet, so dass Gene, die die
schwere Kette der variablen Polypeptiddomäne (VH)
oder die leichte Kette der variablen Polypeptiddomäne (VL) kodieren, von den klonierten monoklonalen
Antikörpern
bereitgestellt wurden, um Fusionsgene zum Exprimieren der VH-(Gly4Ser)-pVII-
und VL-(Gly4Ser)-pIX-Fusionsproteine
zu konstruieren.
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In
diesem Beispiel wurden die VH-Sequenzen
jeweils an den N-Terminus von pVII fusioniert und die VL-Sequenzen
wurden an den N-Terminus von pIX fusioniert. Die Konstrukte wurden
durch das Einfügen
einer Linkersequenz, Gly4Ser, (SEQ ID NO
37, von 249–253),
zwischen VH und pVII und zwischen VL und pIX verändert. Die Fab-Gene für 21H3,
2H6 und 92H2 waren aus vorheriger, vorstehend zitierter Arbeit erhältlich und bei
ihnen handelte es sich um die am leichtesten manipulierten Sequenzen
zur Amplifikation variabler Regionen.
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Zuerst
wurden die VH-Linkerfragmente durch PCR
unter Verwendung der Primer H1 und H2 für Fab-21H3, H1 und H3 für Fab-2H6
und H1 und H4 für
Fab-92H2 amplifiziert. Die VL-Linkerfragmente
wurden unter Verwendung der Primer L1 und L2 für Fab-21H3, L1 und L3 für Fab-2H6 und L1 und L4 für Fab-92H2 amplifiziert.
Dann wurden die Linker-pVII-Fragmente und Linker-pIX-Fragmente mit
VCSM13 als Matrize amplifiziert. Die Primer VII-F und VII-BW wurden
für Linker-pVII
verwendet und die Primer IX-F und IX-BW für das Linker-pIX-Konstrukt.
Schließlich
wurden die Konstrukte VH-(Gly4Ser)-pVII
und VL-(Gly4Ser)-pIX
durch Overlap-Extension-PCR durch Mischen äquimolarer Mengen der VH-Linker- und Linker-pVII-Fragmente oder
der VL-Linker- und Linker-pIX-Fragmente
zusammengesetzt. Die Primer H1 und VII-BW wurden verwendet, um das
VH-(Gly4Ser)-pVII-Fragment zu
bilden und die Primer L1 und IX-BW wurden verwendet, um das VL-(Gly4Ser)-pIX-Fragment zu bilden.
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Nach
dem Verdau mit Nco I und Nhe I wurde das VH-(Gly4Ser)-pVII-Fragment, das unter Verwendung von
entweder 21H3, 2H6 oder 92H2 hergestellt wurde, in den Phagenpräsentationsvektor
pCGMT-1b ligiert, der mit Nco I und Nhe I vorverdaut worden war.
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Der
Vektor pCGMT-1b ist ein dicistronischer Expressionsvektor, der durch
die Zugabe einer Ribosomenbindungsstelle und einer ompA Leader-Sequenz
von pCGMT abgeleitet wurde, um eine zweite Expressionskassette zu
bilden. Eine schematische Karte, die die relevanten Merkmale des
pCGMT-1b Vektors zeigt, einschließlich der Restriktionsstellen,
wird in 2A gezeigt. pCGMT-1b enthält daher
zwei Ribosomenbindungsstellen und zwei Leader-Sequenzen von ompA
und pelB und kann zwei Polypeptide von einem einzelnen Transkriptionspromotor
(lacZ) aus exprimieren, wie zum Beispiel die schweren und leichten
Ketten der variablen Immunglobulinregion. Die vollständige Nukleotidsequenz
für den
Vektor pCGMT und pCGMT-1b werden in SEQ ID NO 19 bzw. 20 gezeigt.
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In ähnlicher
Weise wurde das VL-(Gly4Ser)-pIX-Fragment,
das unter Verwendung von entweder 21H3, 2H6 oder 92H2 hergestellt
wurde, mit Sac I und Nhe I verdaut und in pCGMT-1b ligiert, der
schon das entsprechende VH-(Gly4Ser)-pVII-Insert
hatte und der mit Sac I und Xba I vorverdaut worden war, um einen
dicistronischen Expressionsvektor zu bilden, der in 2B veranschaulicht
wird, der fähig
ist, einen heterodimeren VH-(Gly4Ser)-pVII/VL-(Gly4Ser)-pIX-Antikörper zu exprimieren.
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Werden
die Fab-21H3-Gene als Ausgangsmaterialien verwendet, wird der dicistronische
Vektor pCGMT-1b/21H3-VHVL genannt.
Werden die Fab-2H6-Gene verwendet, wird der Vektor pCGMT-1b/2H6-VHVL genannt und werden
die Fab-92H2-Gene
verwendet, wird der Vektor pCGMT-1b/92H2-VHVL genannt.
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Die
Sequenzen der Aminosäurereste
der verschiedenen VH- und VL-Fusionspolypeptide
werden im Sequenzprotokoll als reifes (prozessiertes) Protein, dem
die Leader-Sequenz
fehlt, wie folgt gezeigt: 21H3-VH-pVII (SEQ
ID NO 27); 21H3-VL-pIX (SEQ ID NO25); 2H6-VH-pVII (SEQ ID NO 31); 2H6-VL-pIX
(SEQ ID NO 29); 92H2-VH-pVII (SEQ ID NO
35); und 92H2-VL-pIX (SEQ ID NO33).
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Die
Nukleotidsequenz, welche die Sequenz der Aminosäurereste der verschiedenen
VH- und VL-Fusionspolypeptide
kodiert, wird im Sequenzprotokoll als die, welche reifes (prozessiertes)
Protein, dem die Leader-Sequenz fehlt, kodiert, wie folgt gezeigt:
21H3-VH-pVII (SEQ ID NO 28); 21H3-VL-pIX (SEQ ID NO 26); 2H6-VH-pVII
(SEQ ID NO 32); 2H6-VL-pIX (SEQ ID NO 30);
92H2-VH-pVII (SEQ ID NO 36); und 92H2-VL-pIX (SEQ ID NO 34).
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2. Expression des heterodimeren
VHVL-Fusionsproteins
auf Phagenpartikeln
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a. Vermehrung von Phagenpartikeln
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Ein
vorstehend hergestellter ligierter Vektor, wie zum Beispiel pCGMT-1b/21H3-VHVL, wird in eine
E. coli Wirtszelle transformiert. Genau gesagt wurden die XL1-Blue
E. coli Zellen (Stratagene, La Jolla, California) unter Verwendung
von Standardverfahren mit dem ligierten Vektor transformiert und
auf LB-Agarmedium, das 100 μg/ml
Carbenicillin enthielt, ausplattiert.
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Der
einzelne Klon von XL1-Blue-Zellen, die das Phagemid pCGMT (Flag-pVII
oder pVII-Flag/Flag-pIX/pIX-Flag enthaltend) oder pCGMT-1b (VH-Gly4Ser-pVII
und VL-Gly4Ser-pIX enthaltend) tragen, wurde abgeimpft und in Superbrothmedium,
das 1 % Glukose, 10 μg/ml
Tetracyclin und 100 μg/ml
Carbenicillin enthält, überimpft.
Man ließ die
Zellen bei 37 °C
unter kräftigem
Schütteln
(300 Umdrehungen/Minute) bis zur OD600 0,1 wachsen. Der Helferphage
VCSM13 wurde in einem Verhältnis
von 20 ~ 50 : 1 (Phage : Zelle) in die Zellen gegeben. Man ließ die Zellen
weitere 2 Stunden lang bei 37 °C
wachsen und Kanamycin und Isopropyl-beta-D-thiogalactopyranosid
(IPTG) wurden bis zu einer Endkonzentration von 70 μg/ml bzw.
1 mM zugegeben. Man ließ die
Zellen dann über
Nacht bei 28–30 °C wachsen.
Die in das Anzuchtmedium (Zellüberstand)
freigesetzten Phagenpartikel wurden zu diesem Zeitpunkt in Form
von Phagenmedium geerntet und direkt in ELISA-Phagenassays verwendet
oder die Phagenpartikel wurden durch Mischen des Kulturüberstands
mit einem Fünftel
Volumen 20 % Polyethylenglykol 8000 und 3 M NaCl und 30 Minuten
langes Inkubieren in Eiswasser weiter konzentriert. Präzipitierte
Phagen wurden durch 10 Minuten lange Zentrifugation, 15.000 Upm,
40 °C, in
einem Beckman JA-17 Rotor pelletiert. Das Phagenpellet wurde in
PBS (pH 7.4) in einem Fünfzigstel
des Ausgangszellkulturvolumens resuspendiert.
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b. ELISA zum Nachweisen
VHVL-exprimierender
Phagen
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Der Überstand
der vorstehend beschriebenen Phagenkultur wurde direkt für einen
ELISA verwendet. Mikrotitervertiefungen (Corning) wurden mit 25 μl eines 10 μg/ml Anti-Flag-Mausantikörpers beschichtet,
um die Flagkonstrukte mit pVII/pIX zu analysieren, mit PCP-BSA für die 21H3-
und 2H6-Konstrukte, und mit dem Kokain-Konjugat GNC-BSA, um das 92H2-Konstrukt
zu analysieren. Die beschichteten Platten wurden dann bei Raumtemperatur über Nacht
inkubiert und mit 50 μl
Blotto (4 % Magermilchpulver in PBS) blockiert. Üblicherweise wurden 25 μl des Phagenüberstands
zugegeben und die Platte wurde 1 Stunde lang bei 37 °C inkubiert.
Nach dem Waschen wurden 25 μl
einer 1/1000 Verdünnung
eines Meerrettichperoxidase/Anti-M13-Konjugats (Pharmacia) in Blotto
zugegeben und 30 Minuten lang bei 37 °C inkubiert. Die Platte wurde dreimal
ausführlich
mit PBS/0,1 % Tween-20 gewaschen und heftig auf und ab pipettiert,
um unspezifisch bindende Phagen zu entfernen. Die Platte wurde dann
mit TMB (3, 3',
5, 5'-Tetramethylbenzidin)-Substrat
(Pierce) entwickelt und mit einem gleichen Volumen 2 M H2SO4 gequencht. Die
Absorption jeder Reaktion wurde dann auf einem ELISA Platten-Lesegerät bei 450
nM abgelesen.
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Die
Ergebnisse der Analyse durch ELISA an den Flag-Fusionsproteinen
ermöglicht
die Bestimmung der Orientierung von exprimiertem pVII und pIX auf
dem Phagenpartikel. Die vorliegende Erfindung hängt von einer Kenntnis der
Orientierung von pVII oder pIX auf der Oberfläche des Phagen ab, um Peptide
und Proteine korrekt zu präsentieren.
Deshalb wurde das Oktapeptid Asp-Tyr-Lys-Asp-Asp-Asp-Asp-Lys, (SEQ
ID NO 39), das weit verbreitet beim Nachweis und bei der Reinigung
von Protein (Russe) et al., J. Virol., 63: 3284–3295, 1989) verwendet worden
ist, als ein Flag-Etikett an den N- oder C-Terminus von pVII und
pIX fusioniert und die Konstrukte wurden in einen Phagemid-Vektor
pCGMT eingefügt.
Phagenpartikel, die die vier unterschiedlichen Fusionsproteine Flag-pVII
und Flag-IX (an den N-Terminus von pVII bzw. von pIX fusioniertes
Flag), pVII-Flag und pIX-Flag (an den C-Terminus von pVII bzw. von
pIX fusioniertes Flag) trugen, wurden aus XL1-Blue Zellen, die diese
Phagemids enthielten, wiedergewonnen. Die Bindungskapazitäten der
Phagenpartikel an den monoklonalen Antikörper Anti-Flag M2, der das
Flag-Etikett erkannte, wurden durch ELISA getestet. Wie in 3 gezeigt,
ist zu sehen, dass nur das an den N-Terminus von pVII oder pIX fusionierte
Flag durch einen Phagen-ELISA nachgewiesen werden konnte. Die Ergebnisse
zeigen an, dass das Flag-Peptid in diesen Konstrukten auf der Außenseite
der Phagenhülle
exponiert war, und deshalb müssen
die N-Termini von pVII und pIX auch auf der Außenseite des Phagenpartikel
sein.
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Außerdem war
es wichtig zu demonstrieren, dass die Präsentation funktioneller Fv-Fragmente
durch die Wechselwirkung der pVII- und pIX-Konstrukte stattfindet.
Ein grundsätzliches
Ziel der vorliegenden Erfindung war es, zu demonstrieren, dass ein
funktionelles heterodimeres Protein durch die unabhängige Expression
von pVII- und pIX-Fusionsproteinen auf der Phagenoberfläche präsentiert
werden konnte. Deswegen wurden in drei getrennten Beispielen die
schweren Ketten der monoklonalen Mausantikörper 21H3, 2H6 und 92H2 als
Fusionsproteine mit pVII konstruiert und die vergleichbaren leichten
Ketten wurden als Fusionen mit pIX konstruiert, und die VH- und VL-Fusionskonstrukte
wurden gleichzeitig exprimiert und auf der Oberfläche von Phagenpartikeln
präsentiert.
Als negative Kontrollen fusionierten wir nur die VH dieser
drei Antikörper
an pVII oder die VL an pIX und ließen die
andere Kette weg. Die korrekte Konstruktion der Phagemids pCGMT-1b/21H3-VHVL, pCGMT-1b/2H6-VHVL und pCGMT-1b/92H2-VHVL wurde durch DNA-Sequenzierung bestätigt. Die
Phagenpartikel, welche die Antikörper
21H3, 2H6 oder 92H2 präsentierten,
wurden aus XL1-Blue Zellen mit dem Helferphagen VCSM13 wiedergewonnen.
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Von
den Antikörpern
21H3 und 2H6 wurde früher
gezeigt, dass sie spezifisch an PCP-BSA Konjugate binden, wobei
PCP ein Phosphonat-Hapten mit der in 4A gezeigten
Struktur ist, wie von Janda et al., Science, 244: 437–440, 1989
beschrieben wird. Von dem Antikörper
92H2 wurde früher
gezeigt, dass er spezifisch an GNC-KLN-Konjugate bindet, wobei GNC ein von
Kokain abgeleitetes Hapten mit der in 4B gezeigten
Struktur ist, wie von Sakurai et al., Tetrahedron Letters, 37: 5479–5482, 1996
beschrieben. Die BSA-Konjugate PCP-BSA und GNC-BSA wurden unter
Verwendung von durch N-Hydroxysuccinimidester (NHS-Ester) katalysierter
Standard-Vernetzung
hergestellt.
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Ein
Phagen-ELISA zeigte, dass die Phagenantikörper 21H3 und 2H6 spezifisch
an PCP-BSA banden und der Phagenantikörper 92H2 spezifisch an GNC-BSA
band. Ein typisches Ergebnis für
das 2H6-Konstrukt wird gezeigt (5). Für die zwei
erstgenannten Antikörper
konnte die Bindungsaktivität
durch das freie Hapten PCP und für
92H2 durch Kokain inhibiert werden. An BSA selbst gab es keine Bindung.
Für die
Phagen, die nur die VH- oder VL-Ketten
präsentierten,
wurden keine Bindungsaktivitäten
nachgewiesen. Infolgedessen wurde geschlossen, dass, wenn sowohl
die VH- als auch die VL-Ketten
auf der Oberfläche
des Phagen als pVII- bzw. pIX-Fusionsproteine präsentiert wurden, eine Wechselwirkung
der Ketten stattfand, um ein funktionelles Fv-Antikörpermotiv
zu bilden.
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c. Selektive Phagenanreicherung
durch Panning
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Das
Potenzial zum Verwenden von durch pVII und pIX präsentierten
Fv-Fragmenten in
Selektions- und Evolutionsexperimenten wurde durch Selektionsanreicherung
einer Antikörperspezies
aus einem Gemisch von zwei Antikörpern,
beruhend auf der Funktion, demonstriert. Die 2H6- und 92H2-Phagen-Fvs
wurden für
das Experiment verwendet, weil sie ähnliche Zelldichten unter gleichen
Wachstumsbedingungen hatten. Das 21H3-Gen war für die XL1-Blue Zellen toxischer
und zeigte eine viel geringere Zelldichte.
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Der
2H6-Phage wurde in den 92H2-Phagen in einem Verhältnis von 1 : 100 oder 1 :
108 verdünnt
und das Gemisch wurde für
die Selektion gegen PCP-BSA verwendet. In einem anderen Experiment
wurde der 92H2-Phage mit 2H6 in einem Verhältnis von 1 : 100 gemischt
und das Gemisch wurde für
eine Selektion gegen GNC-BSA verwen det. Mikrotiterplatten (Corning)
wurden über
Nacht bei Raumtemperatur mit 25 μl/Vertiefung
des PCP-BSA- oder GNC-BSA-Konjugats (10 μg/ml in PBS) beschichtet. Nach
fünfmaligem
Waschen mit Wasser wurden die Vertiefungen 1 Stunde lang bei 37 °C mit 4 %
Milch in PBS blockiert. Dann wurden 50 μl (1012 cfu/Vertiefung)
des Phagengemisches (wie vorstehend beschrieben hergestellt) zugegeben
und 1 Stunde lang bei 37 °C
inkubiert. Die Platte wurde 20 Mal mit PBS/0,1 % Tween-20 und 10
Mal mit PBS gewaschen. Die gebundenen Phagen wurden dann mit 50 μl/Vertiefung
Elutionspuffer (0,1 M HCl/Glycin/0,1 % BSA, pH 2,2) eluiert. Nach
10 Min. wurde der Elutionspuffer entfernt und mit 3 μl 2 M Tris-Base
pro Vertiefung neutralisiert. Aus der ersten Selektionsrunde eluierte
Phagen wurden verwendet, um E. coli XL1-Blue Zellen zu infizieren.
Phagenpartikel wurden aus den Zellen wiedergewonnen und für die anschließende Runde
von Antigenselektionen verwendet.
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In
einem ersten Panning-Experiment wurde die Anreicherung durch Mischen
von 2H6-Phagen-Fv und 92H2-Phagen-Fv in einem Verhältnis von
1 : 100 oder 100 : 1, gefolgt von Selektion gegen PCP-BSA oder GNC-BSA,
getestet. Nach einer Panning-Runde
waren 9 von 10 zufällig
ausgewählten
Klonen 2H6-Phagen-Fv, wenn in einem Verhältnis von 1 : 100 gemischt
und gegen PCP-BSA selektioniert wurde, und es wurde festgestellt,
dass 6 von 10 Klonen 92H2-Phagen-Fv waren, wenn in einem Verhältnis von
1: 100 gemischt und gegen GNC-BSA selektioniert wurde. Die Ergebnisse
zeigten, dass mindestens eine 100-fache Anreicherung pro Panning-Runde
erreicht werden konnte, wenn ein funktionelles Fv-Fragment auf der
Phagenoberfläche präsentiert
wurde, als Ergebnis der Wechselwirkung von pVII- und pIX-Konstrukten.
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In
einem zweiten Panning-Experiment wurde die Selektion aus einem hoch
verdünnten
Gemisch untersucht. Die 2H6-Phagen-Fv wurden mit 92H2-Phagen-Fv
in einem Verhältnis
von 1 : 108 gemischt und gegen immobilisiertes
PCP-BSA affinitätsausgewählt. Das
Panning wurde insgesamt zwei Runden lang durchgeführt. Nach
jeder Panning-Runde wurden die Phagen vereinigt und durch ELISA
auf ihre Fähigkeit,
PCP-BSA und GNC-BSA
zu binden, getestet. Das Phagengemisch vor dem Panning zeigte keine
Bindungsaktivität
an PCB-BSA und starke Bindung an GNC-BSA. Nach zwei Selektionsrunden
zeigten die Phagen jedoch außerordentlich
verstärkte
Bindung an PCP-BSA und schwache Bindung an GNC-BSA (6).
Um das Verhältnis der
Klone 2H6 und 92H2 vor und nach jeder Panning-Runde zu verifizieren,
wurden die Phagen von 15 zufällig ausgewählten Klonen
wiedergewonnen und durch ELISA auf ihre Fähigkeit, an PCP-BSA und GNC-BSA
zu binden, getestet. Von den 15 Klonen erhöhte sich die Zahl der 2H6-Klone
von 7 nach der ersten Panning-Runde auf 15 nach der zweiten Panning-Runde.
Im Gegensatz dazu war keiner von 15 zufällig ausgewählten Klonen von dem nicht
affinitätsausgewählten Phagengemisch
2H6. Die Ergebnisse zeigten, dass eine 108-fache Anreicherung
nach nur zwei Panning-Runden erreicht wurde.
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3. Assays zum Messen der
Aktivität
katalytischer Antikörper
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Um
die katalytische Aktivität
eines exprimierten VHVL-Fusionsproteinheterodimers
zu messen, wurden Reaktionen in 100 mM Bicin (N, N-Bis-(2-hydroxyethyl)glycin),
pH 8.5, das 10 % DMSO (Dimethylsuffoxid) als Kolösungsmittel enthält, durchgeführt.
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Ungefähr 150 nM
21H3-Phagen (1 × 1014 cfu/ml) in 100 mM Bicin, pH 8.5 wurden
mit 5 mM (S)-(-)-sec-Phenethylalkohol und 16 mM Vinyl-4-acetamidophenylacetat
gemischt, die als Stammlösungen
in DMSO hergestellt wurden. Ein 50 μl Aliquot wurde alle 30 Min.
entnommen und durch Zugabe von 4 μl
10 % HClO4 gequencht. Die Bildung des Produkts
(S)-(-)-sec-Phenethyl-4-acetamidophenylacetat wurde unter Verwendung
von Reverse-Phase-HPLC [C18-VYDAC 201TP54 Säule; isokratische mobile Phase
(62 Wasser- 0,1 % TFA/38 % Acetonitril); 1,75 ml/min; 254nm] überwacht.
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Im
Fall des 21H3-Phagen-Fv wurde die katalytische Aktivität untersucht
und mit unserem früher
untersuchten 21H3-IgG-Antikörper
(Wirsching et al., Science, 252: 680–685, 1991) verglichen. Wenn
150 nM des Phagenantikörpers
(1 × 1014 cfu/ml) mit 5 mM Alkohol und 16 mM Vinylester
gemischt wurden, konnte das Esterprodukt innerhalb von 30 Min. nachgewiesen
werden (Daten nicht gezeigt). Ein Vergleich von Zeitverlaufskurven
zeigte, dass die katalytische Aktivität von 150 nM Phagen-Fv annähernd gleich
zu 50 nM des 21H3-IgG war.
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4. Charakterisierung von
exprimierten VHVL-Proteinen
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a. Analyse der Dissoziation
von VH- und VL-Fusionsproteinen
auf der Phagenpartikeloberfläche
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Um
zu verifizieren, dass der Fv-Antikörper auf der Phagenoberfläche tatsächlich durch
sowohl pVII als auch pIX durch Assoziation der VH-
und VL-Fusionsproteine präsentiert
wurde, wurden 5 × 1013 cfu des Fv-Antikörper-Phagen in 1,5 ml 20 Stunden
lang mit 0,1 % Sarkosyl in PBS behandelt und auf eine HIPrep TM
26/60 Sephacryl S-100HR Gelfiltrationssäule (Pharmacia) geladen, die
mit PBS, das 0,1 % Sarkosyl enthielt, vorequilibriert wurde. Die
Phagenfraktion wurde gesammelt, mit Polyethylenglycol (PEG) präzipitiert
und in PBS ohne Sarkosyl dialysiert. Die Antigenbindungsaktivität von 21H3
wurde vor und nach der Sarkosyfbehandlung durch Phagen-ELISA getestet.
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Bei
früheren
Arbeiten wurde festgestellt, dass VH- und
VL-Domänen
assoziieren und eine Antigenbindungsstelle auf der Phagenoberfläche bilden
(Ito et al., J. Biochem Tokyo 123: 832–838, 1998). Obwohl in den vorliegenden
Experimenten unwahrscheinlich, existierte die Möglichkeit, dass, während eine
variable Domäne auf
der Phagenoberfläche
als das vorgesehene pVII- oder pIX-Fusionsprotein präsentiert
wurde, die andere Domäne
als freie Kette existierte und mit der ersten im periplasmatischen
Raum assoziierte. Um zu verifizieren, dass sich das Fv auf der Phagenoberfläche durch
Wechselwirkung sowohl der pVII- als auch der pIX-Fusionsproteine
ergab, wurde das 21H3-Phagen-Fv 20 Stunden lang bei Raumtemperatur
mit 0,1 % Sarkosyl in PBS behandelt und durch Gelfiltration gereinigt.
Sarkosyl, ein relativ mildes Detergenz, ist häufig zum Lösen von Phagenpartikel-Präzipitaten
verwendet worden und wurde erfolgreich verwendet, um Fv-Fragmente
zu dissoziieren (Ito et al., J. Biochem (Tokyo), 123: 832–838, 1998).
Die Phagenfraktion wurde gesammelt und gegen PBS dialysiert, um
das Sarkosyl zu entfernen. Die Antigenbindungsaktivität von 21H3
wurde durch Phagen-ELISA vor und nach der Sarkosylbehandlung getestet
und kein Unterschied wurde beobachtet (Daten nicht gezeigt).
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b. Elektronenmikroskopie
zum Auswerten der Oberflächenexpression
von VHVL auf dem
Phagenpartikel
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Die
spezifische Bindung der Phagen-Fvs an ihr Antigen, das mit 5 nm
kolloidalem Gold markiert wurde, wurde durch Elektronenmikroskopie
direkt sichtbar gemacht. Stabile Komplexe der an PCP-BSA gebundenen 5
nm Goldpartikel wurden gemäß bekannter
Methodiken hergestellt (Horisberger et al., J. Histochem. Cytochem.,
25: 295–305,
1977; Slot et al., Eur. J. Cell Biol., 38: 87–93, 1985). Die Bezeichnung
PCP bezeichnete das Phosphonat-Hapten, das ursprünglich verwendet wurde, um
die Antikörper
21H3 und 2H6 zu erhalten (Janda et al., Science, 244: 437–440, 1989).
Um die Entfernung aller nicht gebundenen Proteine sicherzustellen,
wurden die Komplexe wie beschrieben (Slot et al., Eur. J. Cell Biol.,
38: 87–93,
1985) 1,5 Stunden lang bei einer Geschwindigkeit von 55.000 Upm
durch ein 7 % Glycerinkissen zentrifugiert. Die pelletierten Komplexe wurden
in PBS (phosphatgepufferte Salzlösung;
10 mM Phosphat, 150 mM NaCl, pH 7.4), das 0,1 % BSA (Rinderserumalbumin)
enthielt, resuspendiert und bei 4 °C gelagert. Phagen wurden durch
Induktion mit 1 mM IPTG über
Nacht bei 30 °C
hergestellt, mit PEG präzipitiert
und in 0,01 % BSA enthaltendem PBS auf eine Endkonzentration von
5 × 1010 cfu/ml verdünnt. Ein 2 μl Aliquot der verdünnten Phagen
wurde 5 Min. lang auf mit Formvar beschichtete Nickelnetze (200
mesh) aufgetragen. Nicht gebundene Phagen wurden durch 10 Min. langes
Waschen mit PBS und dann 1 % BSA in PBS entfernt. PCP-BSA-Goldkomplexe
wurden unverdünnt
auf die Netze aufgetragen.
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Nach
30 Min. wurden die Netze mit PBS gewaschen, dann mit 1 % Uranylacetat
zur Sichtbarmachung durch Elektronenmikroskopie angefärbt. Zufällig ausgewählte Bereiche
auf den Netzen wurden fotografiert, um die Anzahl der mit den Phagen
assoziierten Goldpartikel zu quantifizieren.
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Die
spezifische Bindung von Phagen-Fvs an ihr mit 5 nm kolloidalem Gold
markiertes Antigen wurde durch Elektronenmikroskopie direkt sichtbar
gemacht. Die Untersuchung der filamentösen Phagen 21H3 und 2H6 enthüllte eine
spezifische Markierung durch den PCP-BSA-Goldkomplex an einem Ende
der Phagen (7A, 7B). Es
wurde beobachtet, dass einige Phagen von mehr als einem Goldpartikel
markiert wurden (7B). Die Spezifität der Markierung
für 21H3
und 2H6 Phagen wurde durch die Abwesenheit von Markierung unter
Verwendung eines BSA-Goldkomplexes angezeigt und auch dadurch, dass
92H2-Phagen durch den PCP-BSA-Goldkomplex
nicht markiert werden konnten (Daten nicht gezeigt).
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c. ELISA Kompetitions-Assay
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Ein
kompetetiver ELISA-Assay wird unter Verwendung der Phagen 92H2 und
2H6 durchgeführt,
um die Natur der Antikörperbindungsspezifität auszuwerten.
Zu diesem Zweck wurden Mikrotiterplatten mit 96 Vertiefungen mit
25 μl 10 μg/ml PCP-BSA
zum Assay des PCP2H6-Konstrukts und GNC-BSA für das 92H2-Konstrukt beschichtet.
Die Phagen-Fv-Antikörper
wurde durch serielle Verdünnung
titriert, um die geeignete Konzentration von Phagen-Antikörpern für den Hemmungs-ELISA
zu bestimmen. Variierende Konzentrationen des freien Haptens von
PCP (für
2H6) und GNC (für
92H2) wurden dann mit der geeigneten Konzentration von Phagen-Antikörpern 5
Minuten lang bei 37 °C
inkubiert. Dieses Gemisch wurde dann auf die Mikrotiterplatten aufgetragen
und 1 Stunde lang bei 37 °C
inkubiert und, wie vorstehend für
ELISA beschrieben, entwickelt.
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5. Diskussion der Beispiele
1–4
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Obwohl
es früher
nahe gelegt worden war, dass pVII und pIX mit einem anderen an ihre
N-Termini fusionierten Protein nicht funktionell waren (Endemann
et al., J. Mol. Biol., 250: 496–506,
1995), demonstrieren die vorliegenden Ergebnisse, dass derartige
Fusionen brauchbar waren. Mit den vorliegenden Ergebnissen ist zu
sehen, dass pVII oder pIX oder beide auf kombinatorische Phagenpräsentationsprotokolle,
die höchst
vielfältige
Proteinsequenzen benutzen, anwendbar sind.
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Die
spezifische Goldmarkierung der Phagen-Fv, die aus der Elektronenmikroskopie
bestimmt wurde, zeigte eindeutig die Anwesenheit von Gold an einem
Ende der Phagenpartikel. Interessanterweise wurden Phagen, die entweder
ein oder zwei Goldmarker beherbergten, beobachtet. Es wird vermutet,
dass sich die Letzteren eher aus der bivalenten Präsentation
der Fv-Fragmente als durch mehrfache Goldmarkierung von PCP-BSA
ergab. Ungefähr
20 % der Phagen wurden durch Gold markiert und präsentierten
deshalb einen funktionellen Fv-Antikörper. Die kinetische Analyse
zeigte jedoch, dass die Aktivität
von 150 nM 21H3-Phagen-Fv der Aktivität von 50 nM 21H3-IgG entsprach.
Zusammengenommen legten die Daten, zusammen mit der Annahme, dass
die spezifischen Aktivitäten
von den Fv und IgG vergleichbar waren, nahe, dass einige Phagenpartikel
mehr als ein Fv-Fragment gleichzeitig präsentierten.
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Fv-Fragmente
sind aus VH- und VL-Domänen zusammengesetzte
Heterodimere und sind die kleinsten Antikörperfragmente, welche die ganze
für spezifische
Antigenbindung nötige
Information enthalten. Die nicht kovalent assoziierten Ketten in
einem vereinzelten Fv-Fragment sind jedoch nicht sehr stabil und
neigen zum Dissoziieren (Glockshuber et al., Biochemistry, 29: 1362–1367, 1990).
Bekannte Verfahren zum Stabilisieren von Fv-Fragmenten sind als
Einketten-Fvs (scFvs) (Rodi et al., Curr. Opin. Biotechnol., 10:
87–93,
1999) und als Disulfid-stabilisierte Fvs (dsFvs) (Bird et al., Science,
242: 423–426,
1988). Sogar scFvs sind noch häufig instabil
und können
geringere Affinitäten
im Vergleich zu Fabs und einem ganzen IgG haben, weit der Linker mit
der Bindung interferiert oder das Heterodimer nicht ausreichend
stabilisiert. Während
die dsFvs im Allgemeinen stabiler und ohne einen Linker sind, erfordern
sie die Eingliederung eines Disulfids in die Genbankkonstruktion.
Zusätzlich
ist es wahrscheinlich, dass dsFv-Genbanken einen einseitig bevorzugten
Antikörper-Teilsatz
abdecken, bei dem das Zwischenketten-Disulfid nicht mit der Antigenbindung
interferiert (Brinkmann et al., J. Immunol. Methods, 182: 41–50, 1995).
Der Fv-Antikörper,
der in unserem Format durch pVII und pIX präsentiert wird, kann als ein
Phagen-stabilisiertes Fv (psFv) angesehen werden, das die natürliche Antikörperstruktur
ohne die Nachteile von scFvs und dsFvs nachahmt. Unsere Fvs behalten
die Affinität
und sind darin robust, dass jede Kette unabhängig an der Phagenhülle verankert
wird.
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Am
wichtigsten ist, dass unser neues Format besonders nützlich für die kombinatorische
Präsentation heterodimerer
Arrays wäre.
Obwohl die Gründe
noch nicht eindeutig sind, scheint dieses Format außerdem eine
besonders starke Anreicherung bei Panning-Pratokollen zu ergeben.
pVII und pIX sind anscheinend in ausreichend dichter Nachbarschaft,
so dass Fusionsproteine in der Lage sind, mit dem VH und
VL eines Antikörpers ein funktionelles Heterodimer
zu bilden. Es wird geglaubt, dass der Ansatz auf die Präsentation
verschiedener Polypeptide für
die Schaffung künstlicher
Antikörper
ausgedehnt werden kann. Die Fähigkeit,
ein großes
Repertoire neuer dimerer Bindungsdomänen zu präsentieren, uneingeschränkt durch
die spezifische Programmierung der Antikörperstruktur, wird unser Verstehen
von Protein-Protein-Wechselwirkungen erhöhen und potenziell zur Entdeckung
einzigartiger biolgischer Aktivitäten führen.
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6. Herstellung eines Einketten-Fv-Fusionsproteins
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Als
eine Demonstration der Vielseitigkeit der vorliegenden Erfindung
wurde ein Einkettenantikörper (scFv)
beruhend auf den Fv-Teilstücken
der schweren und leichten Ketten eines 21H3 konstruiert. Zu diesem Zweck
wurden die relevanten Teilstücke
der VH- und VL-Gene
für den
21H3-Antikörper
durch PCR amplifiziert und mit einer Sequenz, die einen (Gly4Ser)3-Linker (SEQ
ID NO 37, von 125–139)
kodiert, durch überlappende PCR
fusioniert und überdies
durch überlappende
PCR mit einem (Gly4Ser)-Linker (SEQ ID NO
37, von 249–253)
an das pIX-Gen fusioniert, um das als scFV21H3-pIX bezeichnete scFv-Konstrukt
zu bilden, wobei die Komponenten als VH-(Gly4Ser)3-V4-(Gly4Ser)-pIX
angeordnet sind. Die Sequenz der Aminosäurereste des Fusionsproteins
wird in SEQ ID NO 37 gezeigt und die Nukleotidsequenz, die das Fusionsprotein
kodiert, wird in SEQ ID NO 38 gezeigt. Das so erhaltene Konstrukt
wurde, wie vorstehend beschrieben, in E. coli transformiert, Phagenpartikel
wurden auf ähnliche
Weise hergestellt und das auf Phagenpartikeln exprimierte Fusionsprotein
scFV-21H3-pIX wurde in dem hier vorstehend beschriebenen Phagen-ELISA
ausgewertet. Die Fusion des 21H3-Einkettenantikörpers an pIX war, nach ELISA,
im Vergleich zu Wildtyp-Phagen (VCSM13) stark reaktiv mit dem PCP-BSA-Konjugat,
wie in 8 gezeigt wird.
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Die
Beispiele sollen in jeder Hinsicht nur als veranschaulichend und
nicht als einschränkend
betrachtet werden und der Umfang der Erfindung wird durch die Ansprüche angegeben,
die folgen.
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