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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Die
Fähigkeit,
monoklonale Antikörper
herzustellen, hat die diagnostische und therapeutische Medizin revolutioniert.
Monoklonale Antikörper
werden typischerweise durch Immortalisieren von Antikörper-produzierenden
Lymphozyten der Maus hergestellt, wodurch ein unendlicher Vorrat
an Zellen sichergestellt wird, die Maus-Antikörper produzieren. Jedoch ist
es für
viele humane Anwendungen wünschenswert,
humane Antikörper
zu produzieren. Zum Beispiel ist es vorzuziehen, dass Antikörper, welche
Menschen zu diagnostischen oder therapeutischen Zwecken verabreicht
werden, humane Antikörper
sind, da die Verabreichung humaner Antikörper an Menschen mögliche Immunreaktionen
gegen den verabreichten Antikörper
umgehen, wobei diese Reaktionen den Zweck, zu dem der Antikörper verabreicht
wurde, zunichte machen können.
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Darüber hinaus
gibt es bestimmte Situationen, in denen es für diagnostische Zwecke erforderlich
ist, dass humane Antikörper
verwendet werden, da andere Tiere unfähig sind, Antikörper gegen
das in dem diagnostischen Verfahren zu detektierende Antigen zu
produzieren. Zum Beispiel muss, um den Rh-Phänotyp von humanen roten Blutkörperchen
(red blood cells, RBC) zu bestimmen, humanes Serum verwendet werden,
das anti-Rh Antikörper
enthält,
da andere Tiere einen Antikörper,
der fähig
zum Nachweis des humanen Rh-Antigens ist, nicht produzieren können.
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Die
Herstellung humaner Antikörper
in vitro durch Immortalisieren von humanen B-Lymphozyten unter Verwendung
der Epstein Barr Virus (EBV)-vermittelten Transformation oder Zellfusion
war aufgrund der relativ geringen Effizienz sowohl der EBV-initiierten
Transformation als auch der Zellfusion im Vergleich zu dem murinen
System voller technischer Schwierigkeiten. Um diese Probleme zu überwinden,
wurden Techniken für
die Produktion humaner Antikörper
unter Verwendung des M13 Bakteriophagendisplays entwickelt (Burton
et al., 1994, Adv. Immunol. 57. 191-280). Im wesentlichen wird dabei
eine cDNA-Bibliothek
von mRNA erzeugt, die aus einer Population von Antikörper-produzierenden
Zel len erhalten wurde. Die mRNA kodiert für rearrangierte Immunglobulin
(Ig)-Gene und folglich kodiert die cDNA für dieselben. Amplifizierte
cDNA wird in M13 Expressionsvektoren kloniert, wodurch eine Phagenbibliothek
erzeugt wird, welche humane Fab-Fragmente auf ihrer Oberfläche exprimiert.
Phagen, welche den Antikörper
von Interesse aufweisen, werden durch Antigenbindung selektiert
und in Bakterien propagiert, um lösliches humanes Fab Ig zu produzieren.
Im Gegensatz zur konventionellen Synthese von monoklonalen Antikörpern immortalisiert
dieses Verfahren die DNA, welche für humanes Ig kodiert, eher
als die Zellen, welche humanes Ig exprimieren.
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Mit
der Erzeugung von Antikörpern
unter Verwendung von Bakteriophagen sind verschiedene Schwierigkeiten
verbunden. Zum Beispiel können
viele Proteine nicht in einem nicht-denaturierten Zustand gereinigt werden,
da Reinigungsverfahren notwendigerweise ein Löslichmachen des Proteins beinhalten,
was einige Proteine in einen permanent denaturierten Zustand versetzt,
mit einhergehender Zerstörung
der auf ihnen vorhandenen antigenen Bereiche. Solche Proteine können folglich
nicht an eine feste Phase gebunden werden und können daher nicht zur Selektion
von Phagen, die Antikörper
tragen, die an sie binden, durch Panning verwendet werden.
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Um
das Problem zu lösen,
wurde ein Verfahren entwickelt, in dem intakte RBCs als Panning-Antigene verwendet
wurden (Siegel et al., 1994, Blood 83: 2334-2344). Da Phagen inhärent „klebrig" sind und RBCs eine
Vielzahl von Antigenen auf der Zelloberfläche exprimieren, wurde jedoch
festgestellt, dass sich eine hinlängliche Menge an Phagen, die
nicht den geeigneten Antikörper
auf der Oberfläche
exprimieren, ebenfalls an die RBCs anheften, wodurch das Verfahren
zur Isolation von Phagen, die Antikörper der gewünschten
Spezifität
exprimieren, unpraktikabel wird.
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De
Kruif et al. (1995, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 92: 3938-3942) offenbaren
ein Verfahren zum Isolieren von für Antikörper kodierenden Phagen, wobei
die Antikörper-exprimierenden
Phagen mit einer Mischung aus Antigen-exprimierenden Zellen und
Zellen, die kein Antigen exprimieren, inkubiert werden. Die Antikörper-exprimierenden
Phagen binden an die Antigen-exprimierenden Zellen. Nach der Bindung
mit den Phagen wird ein fluoreszentmarkierter Antikörper spezifisch
zu den antigen-exprimierenden Zellen gegeben, wobei die Zellen mit
den daran gebundenen Antikörper-exprimierenden
Phagen aus der Mischung entfernt werden. Die Isolation von fluoreszent-markierten
Zellen wird unter Verwendung der Methode der Fluoreszenz-aktivierten Zellsortierung
(fluorescently-activated cell sorting, FACS) erreicht, einem teuren
und zeitaufwändigen
Verfahren.
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Es
bleibt ein Bedarf nach einem Verfahren zum Isolieren rekombinanter
Proteine, vorzugsweise Antikörper,
das schnell und wirtschaftlich ist und das eine umfangreiche Reihe
von Protein-bindenden Proteinen zur Verfügung stellen wird, die nützlich für diagnostische
und therapeutische Anwendungen bei Menschen sind.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Isolieren einer DNA,
die für
ein Protein kodiert, welches die Erzeugung einer DNA-Bibliothek
in einem das Protein exprimierenden Virusvektor umfasst, wobei das Protein
auf der Oberfläche
des Virusvektors exprimiert wird, und das Protein zur Bindung an
einen Antigen-tragenden Rest fähig
ist; die Zugabe einer magnetischen Markierung zu den Zellen, die
den Antigen-tragenden Rest exprimieren; das Inkubieren des Virus,
der das Protein exprimiert, mit den magnetisch markierten Zellen in
der Gegenwart eines Überschusses
an unmarkierten Zellen, die den Antigen-tragenden Rest nicht exprimieren,
um eine Mischung zu bilden, wobei das Virus an die magnetisch markierten
Zellen bindet; sowie das Isolieren der an den Virus gebundenen Zellen
aus der Mischung und das Erhalten von für das Protein kodierender DNA
daraus.
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Die
Erfindung bezieht sich außerdem
auf ein Verfahren zum Isolieren eines Proteins, das die Erzeugung
einer DNA-Bibliothek in einem das Protein exprimierenden Virusvektor
umfasst, wobei das Protein auf der Oberfläche des Virusvektors exprimiert
wird und das Protein fähig
ist, an einen Antigen-tragenden Rest zu binden; die Zugabe einer
magnetischen Markierung zu den Zellen, welche den Antigen-tragenden
Rest exprimieren; das Inkubieren des das Protein exprimierenden
Virus mit den magnetisch markierten Zellen in der Gegenwart eines Überschusses
an unmarkierten Zellen, die den Antigen-tragenden Rest nicht exprimieren,
um eine Mischung zu bilden, wobei das Virus an die magnetisch markierten
Zellen bindet; das Isolieren der an den Virus gebundenen Zellen
aus der Mischung und das Isolieren des Proteins daraus.
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In
einem Aspekt ist der Virusvektor ein Bakteriophage und in einem
anderen Aspekt ist der Bakteriophage M13.
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In
einem Aspekt der Erfindung ist das Protein ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus einem Antikörper, einem Liganden und einem
Hormon, und in einem anderen Aspekt ist das Protein ein Antikörper, der ein
anti-rotes Blutkörperchen
Oberflächenantigen
Antikörper
ist, wie zum Beispiel ein anti-Rh rotes Blutkörperchen Antikörper.
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In
einem noch weiteren Aspekt der Erfindung ist der Antigen-tragende
Rest ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus einem Protein, einem Lipid, einem Kohlenhydrat,
einer Nukleinsäure
und einem Komplex aus mindestens einem Protein, einem Lipid, einem
Kohlenhydrat und einer Nukleinsäure.
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Der
Antigen-tragende Rest kann ein Membran-gebundenes Protein sein,
das ausgewählt
ist aus der Gruppe bestehend aus einem Antigen und einem Rezeptor.
In einem weiteren Aspekt ist das Membran-gebundene Protein ein Antigen,
wie zum Beispiel ein rotes Blutkörperchen-Antigen,
wie zum Beispiel ein Rh-Antigen.
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Die
Erfindung bezieht sich außerdem
auf ein Verfahren zum Isolieren einer DNA, die für ein Protein kodiert, das
fähig zur
Bindung an einen Antigen-tragenden Rest ist, welches das Erzeugen
einer synthetischen DNA-Bibliothek in einem das Protein exprimierenden
Virusvektor umfasst; die Zugabe einer magnetischen Markierung zu
Zellen, welche den Antigen-tragenden
Rest exprimieren; das Inkubieren des das Protein exprimierenden
Virus mit den magnetisch markierten Zellen in der Gegenwart eines Überschusses
an unmarkierten Zellen, welche den Antigen-tragenden Rest nicht
exprimieren, um eine Mischung zu bilden, wobei das Virus an die
magnetisch markierten Zellen bindet; das Isolieren von an den Virus
gebundenen Zellen aus der Mischung und das Erhalten der das Protein
kodierenden DNA daraus.
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Die
Erfindung bezieht sich weiterhin auf ein Verfahren zum Isolieren
eines Proteins, das fähig
zur Bindung an einen Antigen-tragenden Rest ist, welches das Erzeugen
einer synthetischen DNA-Bibliothek in einem das Protein exprimierenden
Virusvektor umfasst; die Zugabe einer magnetischen Markierung zu
den den Antigen-tragenden Rest exprimierenden Zel len; das Inkubieren
des das Protein exprimierenden Virus mit den magnetisch markierten
Zellen in der Gegenwart eines Überschusses
an unmarkierten Zellen, welche den Antigen-tragenden Rest nicht exprimieren, um
eine Mischung zu bilden, wobei das Virus an die magnetisch markierten
Zellen bindet; das Isolieren der an den Virus gebundenen Zellen
aus der Mischung und das Isolieren des Proteins daraus.
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Außerdem werden
Verfahren zur Verfügung
gestellt, in denen ein Protein isoliert wird, welches fähig ist,
an einen Antigen-tragenden Rest zu binden. Die Verfahren umfassen
das Exprimieren des Proteins von der für das Protein kodierenden DNA,
wobei die DNA durch hierin beschriebene Verfahren erhalten wird,
und das Isolieren des so exprimierten Proteins.
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Ebenfalls
von der Erfindung umfasst ist eine isolierte DNA, die für ein gemäß den hierin
beschriebenen Verfahren erhaltenes Protein kodiert.
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Die
Erfindung bezieht sich ferner auf eine im wesentlichen reine Herstellung
eines Proteins, das gemäß den hierin
beschriebenen Verfahren erhalten wurde.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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1 ist
ein Diagramm einer Strategie für
das Zelloberflächen-Fab
Phagen-Panning unter Verwendung der magnetisch aktivierten Zellsortierung.
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2 ist
ein Graph, der die Zelloberflächen-Biotinylierung
von humanen RBCs zeigt.
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3 ist
eine Serie von Diagrammen, welche das Antigen-positive, Antigen-negative
Zellsortierungsverfahren gemäß der Erfindung
bestätigt.
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4 ist
ein Bild eines Mikroplatten-Agglutinationsassays, in dem der anti-Rh(D)
Fab/Phagen-Agglutinationstiter gemessen wurde.
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5 ist
ein Bild eines Mikroplatten-Agglutinationsassays, das die Bestimmung
des Rh(D)-Bindungsepitops
für ausgewählte anti-Rh(D)
Fab/Phagenklone zeigt.
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6 ist
ein Bild, welches die Verwendung der Fab/Phagen Antikörper in
einem Gelkarten-Assay zeigt.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird ein neues Verfahren zum Isolieren einer für ein Protein
kodierende DNA und des durch sie kodierten Proteins zur Verfügung gestellt,
wobei das Protein vorzugsweise ein Antikörper ist und wobei das genannte
Protein fähig
ist, spezifisch an einen Antigen-tragenden Rest zu binden.
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Wie
hierin beispielhaft gezeigt wird, ohne jedoch darauf beschränkt zu sein,
umfasst das Verfahren das Erzeugen von Bakteriophagen, die für humane
Antikörper
kodieren. Gemäß der vorliegenden
Erfindung werden im Speziellen anti-Rh(D) RBC Fab/Phagen Antikörper, die
von einer M13 filamentösen
Phagenbibliothek kodiert werden, erhalten. Die Bibliothek wird aus
Antikörper-produzierenden
Zellen erzeugt, die von einem hyperimmunisierten Donor erhalten
wurden, indem zunächst
die cDNA gewonnen wird, die von der in den Antikörperproduzierenden Zellen exprimierten
mRNA abgeleitet ist. Unter Verwendung der Polymerasenkettenreaktion
(PCR) und spezifischen Primern für
solche DNA-Fragmente werden für
Ig kodierende Fragmente der cDNA erhälten. Die so erhaltene Ig-spezifische
DNA wird in einen Bakteriophagen kloniert. Bakteriophagen, welche
für die
Ig-Fragmente kodieren, werden durch Panning gegen eine Mischung
aus Antigen-positiven, biotynilierten RBC-Zielzellen, die mit Streptavidin-konjugierten
magnetischen Mikrokügelchen
vorbeschichtet wurden und einem Überschuss
an unmarkierten RBCs selektiert. Bakteriophagen, welche Antikörper auf
der Phagenoberfläche
exprimieren, wobei die Antikörper
spezifisch für
das Zielzell-Antigen sind, binden an die markierten Zellen. Diese
Phagen werden von den Phagen, die an unmarkierte Zellen gebunden
sind sowie von Phagen, die nicht an die Zellen gebunden sind, unter
Verwendung einer magnetischen Säule
getrennt. Die so getrennten Phagen kodieren und zeigen einen Antikörper, der
spezifisch für
Antigene auf den Zielzellen ist.
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Um
eine Phagen-Antikörper-Bibliothek
zu erzeugen, wird zunächst
eine cDNA-Bibliothek aus mRNA erhalten, die aus Zellen isoliert
wurde, die das gewünschte
Protein, das auf der Phagenoberfläche exprimiert werden soll,
zum Beispiel den gewünschten
Antikörper,
expri miert. cDNA-Kopien der mRNA werden unter Verwendung der reversen
Transkriptase hergestellt. cDNA, die Ig-Fragmente spezifiziert,
wird durch PCR erhalten, und die resultierende DNA wird in einen
geeigneten Bakteriophagenvektor kloniert, um eine Bakteriophagen-DNA-Bibliothek
zu erzeugen, welche DNA enthält,
die für
Ig-Gene spezifisch ist. Die Techniken zur Herstellung einer Bakteriophagenbibliothek,
die heterologe DNA umfasst, sind auf dem Gebiet wohlbekannt und werden
zum Beispiel in Sambrook et al. (1989, Molecular Cloning: A Laboratory
Manual, Cold Spring Harbor, NY) beschrieben.
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Eine
Bakteriophagenbibliothek kann außerdem unter Verwendung von
cDNA anstelle von PCR-amplifizierten für Ig kodierenden cDNA-Fragmenten
erhalten werden. Die Erzeugung einer cDNA-Bibliothek ist nützlich zur
Isolation von Proteinen, die nicht Antikörper sind, wie zum Beispiel
Liganden und dergleichen.
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Bakteriophagen,
welche für
das gewünschte
Protein, zum Beispiel einen Antikörper, kodieren, können so
verändert
werden, dass das Protein auf ihrer Oberfläche in einer solchen Weise
dargestellt wird, dass es für
die Bindung an sein zugehöriges
Bindungsprotein zur Verfügung
steht, zum Beispiel das Antigen, gegen das der Antikörper gerichtet
ist. Folglich werden die Bakteriophagen, wenn die einen spezifischen
Antikörper exprimierenden
Phagen in Gegenwart einer Zelle inkubiert werden, die das dazugehörige Antigen
exprimiert, an die Zelle binden. Bakteriophagen, welche den Antikörper nicht
exprimieren, werden nicht an die Zelle binden.
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Zum
Panning der Bakteriophagen, d. h. der Selektion von Phagen, die
den gewünschten
Antikörper exprimieren,
werden Zellen, die das entsprechende Antigen exprimieren, mit einer
nachweisbaren Markierung wie zum Beispiel Biotin markiert. Streptavidin-konjugierte
magnetische Kügelchen
werden anschließend
zu den Zellen gegeben. Die Zellen werden mit einem Überschuss
an unmarkierten Zellen, die das Antigen nicht exprimieren, gemischt.
Diese Zellmischung wird anschließend mit der Phagenbibliothek
inkubiert, wobei die den Antikörper
exprimierenden Phagen an die das Antigen exprimierenden Zellen binden.
Die Gegenwart des Überschusses
an unmarkierten Zellen in der Mischung dient als Mittel zum Entfernen
von Bakteriophagen, die den Antikörper nicht exprimieren, die
jedoch auf andere Weise unspezifisch an die Antigen-exprimierenden Zellen
binden könnten.
Die Details der experimentellen Vorgehensweisen zur Ausführung der
vorliegenden Erfindung werden hierin in dem Abschnitt zu den experimentellen
Details zur Verfügung
gestellt.
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Antigen-exprimierende
Zellen, die einen an sie gebundenen Antikörper-exprimierenden Phagen
aufweisen, werden magnetisch aus der Mischung entfernt. Ein Beispiel
der magnetischen Trennung umfasst das Auftragen der Mischung aus
magnetischen und nicht magnetischen Zellen auf eine Säule in der
selektiven Gegenwart oder Abwesenheit eines magnetischen Feldes,
welches die Säule
umgibt. Alternativ können
die magnetischen Zellen von den nicht magnetischen Zellen in Lösung getrennt
werden, indem einfach ein Magnet an die Seite eines Teströhrchens
gehalten wird und die Zellen an die Innenwand anzieht und anschließend die nicht
magnetischen Zellen vorsichtig aus der Lösung entfernt werden.
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Folglich
umfasst das Verfahren gemäß der Erfindung
eine Methode zur Anreicherung einer Population rekombinanter Phagen
mit solchen Phagen, welche die spezifischen auf den Phagen gezeigten
Liganden exprimieren, die aus natürlichen oder synthetischen
Phagen DNA-Bibliotheken stammen, indem gleichzeitig eine negative
und positive Selektion gegen eine Mischung aus magnetisch-markierten
Rezeptor-positiven Partikeln (d. h. Zellen) und unmarkierten Rezeptor-negativen
Partikeln durchgeführt
wird.
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Die
Begriffe „Bakteriophage" und „Phage" werden hierin austauschbar
verwendet und beziehen sich auf Viren, die Bakterien infizieren.
Durch die Verwendung der Begriffe „Bakteriophagenbibliothek" oder „Phagenbibliothek", wie hierin verwendet,
wird eine Population von Bakterienviren bezeichnet, die heterologe
DNA umfassen, d. h. DNA, die normalerweise nicht durch das Bakterienvirus
kodiert wird.
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Der
Begriff „Virusvektor" schließt einen
Virus ein, in den eine heterologe DNA insertiert wurde. Der Virusvektor
kann ein Bakteriophage sein oder kann ein eukaryontischer Virus
sein.
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Durch
den Begriff „Zielzelle", wie hierin verwendet,
wird eine Zelle bezeichnet, die ein Antigen exprimiert, gegen welches
der gewünschte
Antikörper
angestrebt wird.
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Durch
die Bezeichnung „Panning" oder „durch
Panning selektiert",
wie hierin verwendet, wird der Vorgang des Auswählens eines Phagens, der für den gewünschten
Antikörper
kodiert, bezeichnet.
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Durch
den Begriff „Fab/Phage", wie hierin verwendet,
wird ein Phagenpartikel bezeichnet, der den Fab-Teil eines Antikörpers exprimiert.
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Durch
den Begriff „scFv/Phage", wie hierin verwendet,
wird ein Phagenpartikel bezeichnet, der den Fv-Teil eines Antikörpers als
Einzelkette exprimiert.
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Durch „Überschuss
an unmarkierten Zellen" wird
eine Menge an unmarkierten Zellen bezeichnet, welche die Anzahl
markierter Zellen überschreitet.
Vorzugsweise beträgt
das Verhältnis
von markierten Zellen zu unmarkierten Zellen etwa 1 : 2. Bevorzugter
ist das Verhältnis
von markierten Zellen zu unmarkierten Zellen größer als etwa 1 : 4. Noch bevorzugter
ist das Verhältnis
von markierten Zellen zu unmarkierten Zellen größer als etwa 1 : 10.
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Während das
Verfahren gemäß der Erfindung,
wie hierin beispielhaft dargestellt, die Erzeugung von Phagen beschreibt,
die für
den Fab-Teil eines Antikörpermoleküls kodieren,
sollte das Verfahren nicht als allein auf die Erzeugung eines für Fab Antikörper kodierenden
Phagens beschränkt
gesehen werden. Vielmehr sind Phagen, die für Einzelketten-Antikörper (scFv/Phagen-Antikörperbibliotheken)
kodieren, ebenfalls von der Erfindung umfasst. Fab-Moleküle umfassen
die gesamte Ig leichte Kette, d. h., sie umfassen sowohl die variable als
auch die konstante Region der leichten Kette, umfassen jedoch nur
die variable Region und die erste Domäne der konstanten Region (CH1)
der schweren Kette. Einketten Antikörpermoleküle umfassen eine einzige Kette
des Proteins, welches das Ig Fv-Fragment umfasst. Ein Ig Fv-Fragment
umfasst nur die variablen Regionen der schweren und leichten Ketten
des Antikörpers,
wobei darin keine konstante Region enthalten ist. Phagenbibliotheken,
die scFV-DNA umfassen, können
erzeugt werden, indem den in Marks et al., 1991, J. Mol. Biol. 222:
581-597 beschriebenen Verfahren gefolgt wird. Das Panning der so
erzeugten Phagen zur Isolation eines gewünschten Antikörpers wird
wie hierin für
Phagenbibliotheken beschrieben, die Fab-DNA umfassen, durchgeführt.
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Die
Erfindung ist ferner so aufzufassen, dass sie synthetische Phagen-Displaybibliotheken
umfasst, in welchen die variablen Regionen der schweren und leichten
Kette so synthetisiert werden können,
dass sie fast sämtliche
mögliche
Spezifitäten
einschließen.
Daher können
Antikörper-Displaybibliotheken „natürlich" oder „synthetisch" sein (Barbas, 1995,
Nature Medicine 1: 837-839; de Kruif et al. 1995, J. Mol. Biol.
248: 97-105). Antikörper-Displaybibliotheken,
die „natürliche" Antikörper umfassen,
werden wie in dem experimentellen Beispielabschnitt beschrieben
erzeugt. Antikörper-Displaybibliotheken,
die „synthetische" Antikörper umfassen, werden
erzeugt, indem dem in Barbas (1995, s. o.) beschriebenen Verfahren
und den dann zitierten Referenzen gefolgt wird.
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Das
Verfahren gemäß der Erfindung
ist weiterhin so zu verstehen, dass es die Erzeugung von Phagen-Displaybibliotheken,
welche andere Phagen als M13, wie hierin veranschaulicht, umfasst.
Andere Bakteriophagen, wie zum Beispiel der Lambda-Phage, können ebenfalls
nützlich
in dem Verfahren gemäß der Erfindung
sein. Lambda-Phagen-Displaybibliotheken, die durch heterologe DNA
kodierte Peptide auf ihrer Oberfläche darstellen, wurden erzeugt
(Sternberg et al., 1995, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 92: 1609-1613).
Darüber hinaus
ist vorgesehen, dass das Verfahren gemäß der Erfindung auf andere
Viren als Bakteriophagen ausgeweitet werden können, wie zum Beispiel auf
eukaryontische Viren. Tatsächlich
können
eukaryontische Viren erzeugt werden, welche für Gene kodieren, die für die Verabreichung
an einen Säugers
geeignet sind und die für
einen Antikörper
kodieren und einen Antikörper
tragen, der fähig
ist, eine spezifische Zellart oder ein spezifisches Gewebe zu targeten,
an welche(s) das Gen verabreicht werden soll. Zum Beispiel wurden
retrovirale Vektoren erzeugt, die funktionelle Antikörperfragmente
aufweisen (Russels, et al., 1993, Nucl. Acids Res. 21: 1081-1085).
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Die
Antigene der roten Blutkörperchen,
gegen welche Antikörper
erzeugt werden können,
schließen Rh-Antigene,
einschließlich
Rh(D), Rh(C), Rh(c), Rh(E), Rh(e) und andere Nicht-Rh-Antigene ein,
einschließlich
der roten Blutkörperchen-Antigene
in den Kell-, Duffy-, Lutheran- und Kidd-Blutgruppen, sind jedoch
nicht auf diese beschränkt.
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Folglich
ist das Verfahren gemäß der Erfindung
nicht allein auf die Isolation von DNA beschränkt, die für anti-Rh(D) Antikörper kodiert,
sondern kann vielmehr für
die Isolation von DNA verwendet werden, die für Antikörper kodiert, die gegen jegliche
RBC-Antigene oder andere Zellantigene, wie zum Beispiel das Tumor-spezifische
Antigen, gegen bakterielle Antigene und dergleichen gerichtet sind,
wobei sie nicht auf diese beschränkt
sind. Das Verfahren gemäß der Erfindung
ist außerdem
nützlich
zur Typisierung von Blutplättchen durch
Erzeugen von Phagenantikörpern,
die spezifisch für
eine Anzahl klinisch wichtiger Blutplättchen-Antigene sind, vor allem
für P1A1/P1A2, Baka/Bakb, PenA/PenB und dergleichen.
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Die
Erfindung ist weiterhin nützlich
zur Typisierung von weißen
Blutzellen von Spendern aufgrund von HLA-Antigenen zum Zwecke der
Zuordnung von Spendern und Empfängern
für die
potentielle Transplantatzuordnung im Falle der Transplantation sowohl
von soliden (zum Beispiel Niere, Herz, Leber, Lunge) als auch von
nicht-soliden (zum Beispiel Knochenmark) Organen und Geweben.
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Um
die Bindung eines Phagen nachzuweisen, der einen gegen eines dieser
nicht von roten Blutkörperchen
stammendes Antigen gerichteten Antikörper exprimiert, können die
nichtroten Blutzellen agglutiniert oder zurückgehalten werden, indem das
hierin für
die Agglutination oder das Trapping von roten Blutkörperchen
beschriebene Verfahren verwendet wird. Vor der Agglutination oder
dem Trapping können
die Zellen durch Färben
oder andere Markierungsmethoden „sichtbar" gemacht werden, damit die Agglutination
oder das Trapping für
das bloße
Auge oder den Scanner sichtbar wird.
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Das
Verfahren gemäß der Erfindung
ist am Nützlichsten
zur Erzeugung eines Proteins, das an einen Antigen-tragenden Rest
bindet, wobei der Antigen-tragende Rest nicht leicht in löslicher
Form zu reinigen ist. Folglich schließt der Antigen-tragende Rest
Antigene ein, die mit anderen Strukturen assoziiert sind, gewöhnlich Membranen
in der Zelle, wie zum Beispiel Zellmembranen oder Membranen der
Zellorganellen.
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In Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung kann der Antigen-tragende Rest ein
Protein, ein Lipid, ein Kohlenhydrat oder eine Nukleinsäure sein,
oder er kann ein Komplex aus wenigstens zwei Teilen eines Proteins,
eines Lipids, eines Kohlenhydrates oder einer Nukleinsäure sein,
wobei klar ist, dass viele Antigen-tragende Reste in Zellen nicht
aus einer dieser Komponenten allein zusammengesetzt sind. Vorzugsweise ist
der Antigen-tragende
Rest ein Membran-gebundenes Protein, wie zum Beispiel ein Antigen
oder ein Rezeptorprotein. Jedoch kann er, falls der Antigen-tragende
Rest ein Kohlenhydrat ist, ein Kohlenhydrat sein, das auf einem
Glycolipid exprimiert wird, zum Beispiel ein P-Blutgruppen-Antigen
oder ein anderes Antigen.
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Durch
den Begriff „Antigen-tragender
Rest", wie hierin
verwendet, wird ein Molekül
bezeichnet, an welches der Antikörper
bindet.
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Das
Verfahren gemäß der Erfindung
ist außerdem
nützlich
zur Erzeugung von Autoimmunantikörpern, wie
zum Beispiel solcher, die an der autoimmun-hämolytischen Anämie (AIHA)
beteiligt sind (Siegel et al., 1994, Structural analysis of red
cell autoantibodies, Garratty (Herausg.) Immunobiology of Transfusion
Medicine, Dekker, New York, New York). Autoimmunantikörper, die
gegen Zellantigene gerichtet sind, welche mit der Zelloberflächenmembran
assoziiert sind oder mit der Membran von Zellorganellen, können unter
Verwendung der hierin beschriebenen Methode isoliert werden. Autoimmunkrankheiten
und ihre assoziierten Antigene, gegen welche Antikörper isoliert
werden können,
schließen
die folgenden ein, sind jedoch nicht auf diese beschränkt: Myasthenia
gravis (Acetylcholinrezeptor; Neuronen), chronisch entzündliche
demyelisierende Polyneuropathy (Myelin; Neuronen), autoimmune Schilddrüsenerkrankung
(Thyreoidea-stimulierendes Hormon Rezeptor; Thyreoidzellen), primäre biliäre Zirrhose
(mitochondriale Autoantigene; Lebermitochondrien), idiopathische
thrombocytopenische Purpura (Blutplättchenmembranintegrine, Blutplättchen),
Pemphigus vulgaris (epidermale Antigene, Epidermis) und Goodpasture-Syndrom (Basalmembranantigene;
Nieren- und Lungenzellen).
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Tatsächlich ist
das Verfahren gemäß der Erfindung
nützlich
zur Isolation von DNA-Klonen, die für irgendeinen gegen ein auf
einer Zelle exprimiertes Antigen gerichteten Antikörper kodieren,
wobei die Zelle mit einer magnetischen Markierung markiert werden
kann, und wobei die Zelle in ausreichenden Mengen in einer nicht
markierten Form erhalten werden kann, um einen Überschuss an unmarkierten Zellen,
wie er in dem Assay benötigt
wird, zur Verfügung
zu stellen.
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Darüber hinaus
ist das Verfahren gemäß der Erfindung
nicht auf die Isolation von DNA beschränkt, die für Antikörper kodiert, sondern kann
vielmehr ebenso zur Isolation von DNA verwendet werden, die für andere Peptide
oder Proteine kodiert, welche eine Spezifität für Zellproteine aufweisen, wie
zum Beispiel Liganden, die Zellrezeptorproteine binden, Peptidhormone
und dergleichen, ohne jedoch auf diese beschränkt zu sein.
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Die
Erfindung sollte außerdem
nicht als auf die Verwendung von Biotin als das Mittel zur Zellmarkierung
beschränkt
betrachtet werden. Andere Markierungen können verwendet werden, vorausgesetzt
dass ihre Zugabe zu einer Zelle die strukturelle Integrität jeglicher
darauf exprimierter Oberflächenproteine
nicht stört und
vorausgesetzt, dass solche Markierungen die Zugabe paramagnetischer
Mikrokügelchen
oder anderer magnetischer Substanzen erlauben. Andere solche Markierungen
schließen
Zelloberflächenproteine
oder Kohlenhydrate ein, die direkt mit magnetischen Kügelchen
derivatisiert werden können
und die aktivierte Amin-, Carboxyl- oder Thiolgruppen besitzen,
sind jedoch nicht auf diese beschränkt. Darüber hinaus können Farbstoffe
wie zum Beispiel Fluorescein oder Rhodamin ebenfalls kovalent an
die Zellen angefügt
werden, in ähnlicher
Weise wie Biotin, und magnetische Kügelchen, die mit anti-Farbstoff
Antikörpern
beschichtet sind, können
daran angefügt
werden.
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Die
Erfindung umfasst Proteine und die für dieselben kodierenden DNAs,
welche unter Verwendung der hierin beschriebenen Verfahren erzeugt
werden. Um die für
einen Antikörper
kodierende DNA zu isolieren, wird die DNA zum Beispiel aus Antikörper-exprimierenden
Phagen extrahiert, die in Übereinstimmung
mit den Verfahren gemäß der Erfindung
erhalten werden. Solche Extraktionsmethoden sind auf dem Gebiet
wohlbekannt und zum Beispiel in Sambrook et al. (siehe oben) beschrieben.
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Eine „isolierte
DNA", wie hierin
verwendet, bezieht sich auf eine DNA-Sequenz, ein Segment oder ein Fragment,
das von den Sequenzen gereinigt wurde, die sie in einem natürlich vorkommenden
Zustand flankieren, wie zum Beispiel ein DNA-Fragment, das von den
Sequenzen abgetrennt wurde, die normalerweise benachbart zu dem
Fragment liegen, wie zum Beispiel die Sequenzen, die zu dem Fragment
in einem Genom, in dem es natürlicherweise
vorkommt, benachbart sind. Der Begriff ist auch auf eine DNA anwendbar,
die im wesentlichen von anderen Komponenten, welche natürlicherweise
mit der DNA assoziiert sind, wesentlich gereinigt sind, zum Beispiel
RNA oder DNA oder Proteine, die normalerweise in der Zelle gemeinsam
mit ihr vorkommen.
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Die
Erfindung sollte außerdem
so aufgefasst werden, dass sie DNAs umfasst, die im wesentlichen
homolog zu der gemäß dem Verfahren
der Erfindung isolierten DNA sind. Vorzugsweise ist die DNA, die
im wesentlichen homolog ist, etwa 50 % homolog, bevorzugt etwa 70
%, noch bevorzugter etwa 80 % homolog und am meisten bevorzugt etwa
90 % homolog zu der unter Verwendung des Verfahrens gemäß der Erfindung
erhaltenen DNA.
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„Homolog", wie hierin verwendet,
bezieht sich auf die Sequenzähnlichkeit
einer Untereinheit zwischen zwei polymeren Molekülen, zum Beispiel zwischen
zwei Nukleinsäuremolekülen, zum
Beispiel zwei DNA-Molekülen
oder zwei RNA-Molekülen,
oder zwischen zwei Peptidmolekülen.
Wenn eine Position einer Untereinheit in beiden Molekülen von
derselben monomeren Untereinheit besetzt ist, zum Beispiel wenn
eine Position in jeder der beiden DNA-Moleküle durch ein Adenin besetzt
ist, dann sind sie an dieser Position homolog. Die Homologie zwischen
zwei Sequenzen ist eine direkte Funktion der Anzahl von übereinstimmenden
oder homologen Positionen, zum Beispiel wenn die Hälfte (zum
Beispiel 5 Positionen in einem Polymer mit einer Länge von
10 Untereinheiten) der Positionen in zwei Sequenzen der Verbindung
homolog sind, dann sind die beiden Sequenzen 50 % homolog, wenn
90 % der Positionen, zum Beispiel 9 von 10 übereinstimmen oder homolog
sind, dann teilen diese Sequenzen 90 % Homologie. Zum Beispiel teilen
die DNA-Sequenzen 3' ATTGCC
5' und 3' TATGCG 5' 50 % Homologie.
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Um
eine im wesentlichen reine Herstellung eines Proteins zu erhalten,
das zum Beispiel einen Antikörper
umfasst, der unter Verwendung der Verfahren gemäß der Erfindung erzeugt wurde,
kann das Protein von der Oberfläche
der Phagen, auf der es exprimiert ist, extrahiert werden. Die Methoden
für eine
solche Extraktion sind den Fachleuten auf dem Gebiet der Proteinreinigung
wohlbekannt. Alternativ kann eine im wesentlichen reine Herstellung
eines Proteins, das zum Beispiel einen Antikörper umfasst, durch Klonieren
einer isolierten DNA, die für
den Antikörper
kodiert, in einen Expressionsvektor und durch Exprimieren des Proteins von
diesem Vektor erhalten werden. Das so exprimierte Protein kann unter
Verwendung gewöhnlicher
Proteinreinigungsmethoden, die auf dem Gebiet wohlbekannt sind,
erhalten werden.
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Wie
hierin verwendet, beschreibt der Begriff „im wesentlichen rein" eine Verbindung,
zum Beispiel ein Protein oder ein Polypeptid, das von Bestandteilen,
die normalerweise zusam men mit ihm auftreten, getrennt wurde. Typischerweise
ist eine Verbindung im wesentlichen rein, wenn wenigstens 10 %,
bevorzugter wenigstens 20 %, bevorzugter wenigstens 50 %, bevorzugter
wenigstens 60 %, bevorzugter wenigstens 75 %, bevorzugter wenigstens
90 % und am meisten bevorzugt wenigstens 99 % des gesamten Materials
(des Volumens, des feuchten oder trockenen Gewichts oder des Molprozentanteils
oder der Molfraktion) in einer Probe die Verbindung von Interesse
ist. Die Reinheit kann durch jedes geeignete Verfahren bestimmt
werden, zum Beispiel im Falle von Polypeptiden durch Säulenchromatographie,
Gelelektrophorese oder HPLC-Analyse. Eine Verbindung, zum Beispiel
ein Protein, ist also im wesentlichen rein, wenn es im wesentlichen
frei von natürlicherweise
assoziierten Bestandteilen ist oder wenn es von den nativen Kontaminanten,
welche es in seinem natürlichen
Zustand begleiten, getrennt wurde.
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Die
vorliegende Erfindung stellt außerdem
Analoga von Proteinen oder Peptiden zur Verfügung, die in Übereinstimmung
mit dem Verfahren der Erfindung erhalten wurden. Analoga können sich
von den natürlich vorkommenden
Proteinen oder Peptiden durch konservative Aminosäuresequenzunterschiede
oder durch Modifikationen, welche die Sequenz nicht beeinträchtigen,
oder durch beides unterscheiden.
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Zum
Beispiel können
konservative Aminosäureaustausche
vorgenommen werden, welche – obwohl sie
die Primärsequenz
des Proteins oder Peptids verändern – dessen
Funktion normalerweise nicht verändern. Konservative
Aminosäureaustausche
umfassen typischerweise Substitutionen innerhalb der folgenden Gruppen:
Glycin,
Alanin;
Valin, Isoleucin, Leucin;
Asparaginsäure, Glutaminsäure;
Asparagin,
Glutamin;
Serin, Threonin;
Lysin, Arginin;
Phenylalanin,
Tyrosin.
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Modifikationen
(welche die Primärsequenzen
normalerweise nicht verändern)
schließen
die in vivo oder in vitro chemische Derivatisierung von Polypeptiden,
zum Beispiel Acetylierung oder Carboxylierung ein. Außerdem eingeschlossen
sind Modifikationen der Glycosylierung, zum Beispiel solche, die
durch Modifizieren des Glycosylierungsmusters eines Polypeptids
während
dessen Synthese und Prozessierung oder in weiteren Prozessierungsschritten
durchgeführt
wird; zum Beispiel durch Behandeln des Polypeptids mit Enzymen,
welche die Glycosylierung beeinflussen, wie zum Beispiel mit glycosylierenden
oder deglycosylierenden Enzymen des Säugers. Außerdem sind Sequenzen umfasst,
welche phosphorylierte Aminosäurereste
aufweisen, zum Beispiel Phosphotyrosin, Phosphoserin oder Phosphothreonin.
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Ebenfalls
eingeschlossen sind Polypeptide, welche unter Verwendung gewöhnlicher
molekularbiologischer Techniken modifiziert wurden, um ihre Resistenz
gegenüber
der proteolytischen Degradation zu verbessern oder die Löslichkeitseigenschaften
zu optimieren. Analoga solcher Polypeptide schließen solche
ein, die andere Reste als die natürlicherweise vorkommenden L-Aminosäuren enthalten,
zum Beispiel D-Aminosäuren oder
nicht natürlich
vorkommende synthetische Aminosäuren.
Die Peptide gemäß der Erfindung
sind nicht auf die Produkte irgendwelcher der spezifischen, beispielhaft
genannten, hierin aufgelisteten Methoden beschränkt.
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Zusätzlich zu
den im wesentlich vollständig
langen Polypeptiden, stellt die vorliegende Erfindung aktive Fragmente
der Polypeptide zur Verfügung.
Ein bestimmtes Polypeptid wird als aktiv angesehen, wenn es an einen
Antigen-tragenden Rest bindet, zum Beispiel, wenn ein Fragment eines
Antikörpers
an dessen entsprechendes Antigen auf dieselbe Weise bindet, wie
das vollständig
lange Protein.
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Wie
hierin verwendet, wird der Begriff „Fragment", sofern es ein Polypeptid betrifft,
normalerweise wenigstens etwa 50 aufeinander folgende Aminosäuren lang
sein, typischerweise wenigstens etwa 100 aufeinander folgende Aminosäuren, noch
typischer wenigstens etwa 200 aufeinander folgende Aminosäuren und üblicherweise
wenigstens etwa 300 aufeinander folgende Aminosäuren.
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Die
Erfindung wird durch Verweis auf die folgenden experimentellen Beispiele
weiter im Detail beschrieben. Diese Beispiele werden nur zum Zwecke
der Veranschaulichung zur Verfügung
gestellt und sind nicht als beschränkend gedacht, es sei denn,
etwas anderes ist angegeben. Folglich sollte die Erfindung nicht als
in irgendeiner Weise auf die folgenden Beispiele beschränkt betrachtet
werden, sondern sollte so aufgefasst werden, dass sie jegliche und
sämtliche
Variationen umfasst, die als Ergebnis der hierin zur Verfügung gestellten
Lehre offensichtlich werden.
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Die
hierin beschriebenen experimentellen Beispiele stellen Verfahren
und Ergebnisse zur Isolation und Produktion von anti-Rh(D) rotes
Blutkörperchen
Antikörpern
unter Verwendung des Fab/Phagen-Displays zur Verfügung.
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In 1 wird
ein Verfahren für
die Isolation von durch filamentösen
Phagen präsentierten
humanen, monoklonalen Antikörpern
beschrieben, die für
nicht reinigbare, auf der Zelloberfläche exprimierte Moleküle spezifisch
sind. Um das Einfangen Antigen-spezifischer Phagen zu optimieren
und die Bindung irrelevanter Phagenantikörper zu minimieren, wurde eine
gleichzeitige positive und negative Selektionsstrategie verwendet.
Zellen, welche das Antigen von Interesse tragen, werden mit magnetischen
Kügelchen
vorbeschichtet und werden in einem Überschuss unmodifizierter Antigen-negativer
Zellen verdünnt.
Nach der Inkubation der Zellmischung mit einer Fab/Phagenbibliothek
wird die Antigen-positive Zellpopulation unter Verwendung der magnetisch
aktivierten Zellsortierung zurückgewonnen
und Antigen-spezifische Fab/Phagen werden eluiert und in einer Bakterienkultur
propagiert. Als dieses Protokoll mit magnetisch markierten Rh(D)-positiven
und einem Überschuss
an nicht markierten Rh(D)-negativen humanen roten Blutkörperchen
und einer Fab/Phagenbibliothek, die aus humanen peripheren Blutlymphozyten
konstruiert wurde, verwendet wurde, wurden Dutzende einzigartiger,
klinisch nützlicher ylΚ und ylλ anti-Rh(D)
Antikörper
aus einem einzigen allo-immunisierten Individuum isoliert.
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Das
Zelloberflächen-Selektionsverfahren
gemäß der vorliegenden
Erfindung ist einfach für
die Verwendung in anderen Systemen adaptierbar, wie zum Beispiel
zur Identifizierung möglicher
Tumor-spezifischer Antigene und stellt einen raschen (weniger als
einen Monat) Ansatz mit hoher Ausbeute zur Isolierung selbst-replizierender
Antikörperreagenzien
zur Verfügung,
die gegen neue oder konformations-abhängige Zelloberflächenepitope
gerichtet sind.
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Erzeugen von Fab/Phagen-Displaybibliotheken
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Getrennte ylΚ und ylλ Phagenbibliotheken
wurden aus 2 × 107 mononukleären Zellen konstruiert, die aus
dem peripheren Blut von einem Rh(D)-negativen Individuum stammten,
das zuvor mit Rh(D)-positiven roten Blutkörperchen (RBCs) hyperimmunisiert
wurde. Der Phagemidvektor pComb3 (Barbas, 1991, Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 88: 7978-7982) wurde verwendet, um die Bibliotheken unter
Verwendung zuvor veröffentlichter Verfahren
zu erzeugen (Barbas et al., 1991, Combinatorial immunoglobulin libraries
on the surface of phage (Phabs): Rapid selection of antigen-specific
Fabs. Methods: A Companion to Methods in Enzymology 2: 119-124;
Siegel et al., 1994, Blood 83: 2334-2344).
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Kurz
beschrieben wurde cDNA aus der mRNA der Donorzellen hergestellt,
und cDNA-Segmente der schweren Kette und leichten Kette von Immunglobulin
(Ig) wurden unter Verwendung der Polymerasenkettenreaktion (PCR)
und der Reihe von humanen Ig-Primern, die von Kang et al. (1991, „Combinatorial
Immunoglobulin Libraries on the Surface of Phage (Phabs): Rapid
Selection of Antigen-Specific Fabs. Methods: A Companion to Methods" in Enzymology 2:
111-118) beschrieben wurden und durch die von Silverman et al. (1995, J.
Clin. Invest. 96: 417-426) ergänzt
wurden, amplifiziert. Die PCR-Produkte der schweren und leichten
Kette wurden in pComb2 kloniert und in E. coli elektroporiert. Bei
Coinfektion mit dem VCSM13 Helferphagen (Stratagene, La Jolla, CA)
wurde die Ig-DNA in filamentöse
Phagenpartikel verpackt, welche humane Fab-Moleküle fusioniert an das Gen III
Bakteriophagen-Hüllprotein
exprimieren.
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Selektieren der Fab-Phagen-Displaybibiotheken
nach anti-Rh(D) Klonen durch Panning
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Rh(D)-positive
RBCs wurden an der Zelloberfläche
durch Inkubieren der Zellen mit einem Hämatokrit von 10 % mit 500 μg/ml Sulfo-NHS-LC-Biotin
(Pierce Chemical, Rockford, IL) für 40 Minuten bei Raumtemperatur
(RT) biotyniliert. Nach 5 Waschgängen
mit Phosphat-gepufferter Salzlösung
(phosphate-buffered saline, PBS), wurden 8 × 108 biotinylierte
Rh(D)-positive RBCs mit 10 ml Streptavidin-beschichteten paramagnetischen
Mikrokügelchen
(MACS Streptavidin Microbeads, Miltenyi Biotec, Sunnyvale, CA) für 1 Stunde
bei RT in einem Gesamtvolumen von 100 μl PBS inkubiert. Nicht-reagierte
Kügelchen
wurden durch Waschen entfernt und anschließend wurden die mit magnetischen
Kügelchen
beschichteten, Rh(D)-positiven RBCs mit einem 10-fachen Überschuss
(8 × 107) an Rh(D)-negativen (nicht modifizierten)
RBCs und ~ 3 × 1011 Kolonie-bildenden Einheiten (colony-forming
units, cfu) von jeweils der ylΚ und ylλ Fab/Phagenbibliotheken
(die wie oben hergestellt wurden) in einem Endvolumen von 40 μl PBS, enthaltend
2 % fettfreie Trockenmilch (MPBS, Carnation, Nestle Food Products,
Glendale, CA), gemischt.
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Im
Anschluss an eine 2-stündige
Inkubation bei 37°C
wurde die RBC/Phagensuspension mit einer Fließgeschwindigkeit von 10 μl/Minute
auf eine MiniMACS MS-Magnetsäule
(Miltenyi Biotec, Sunnyvale, CA), die mit 2 % MPBS voräquilibriert
wurde, geladen. Dieser Beladungsschritt wurde ohne ein magnetisches
Feld um die Säule
herum durchgeführt,
um zu verhindern, dass sich die mit magnetischen Kügelchen
beschichteten RBCs sofort in dem oberen Teil der Säule anhaften,
sie verstopfen und das Abfangen Rh(D)-negativer, nicht biotinylierter
RBCs verursachen. Das Beladen der RBC/Phagen-Inkubationsmischung
in Abwesenheit eines magnetischen Feldes sorgt dafür, dass
sich die Antigen-negativen und Antigen-positiven RBCs gleichmäßig innerhalb
der Säule
verteilen ohne herauszulaufen, da das aus der Säule ausgeschlossene Volumen
etwas größer als
40 μl ist.
Sobald sie beladen war, wurde die Säule für 2 Minuten in ein magnetisches
Feld gestellt (MiniMACS magnetic separation unit, Miltenyi Biotec,
Sunnyvale, CA), um den Rh(D)-positiven RBCs die Anhaftung zu ermöglichen,
und eine Reihe von 500 μl
Waschschritten wurden mit eiskaltem MPBS durchgeführt, gefolgt
von einem letzten Waschschritt mit PBS. Insgesamt 3 Waschschritte
wurden für
die ersten beiden Runden des Pannings durchgeführt, und insgesamt 6 Waschschritte
wurden für
alle anschließenden
Pannings durchgeführt.
Für jedes
Panning wurde ein erster Waschschritt mit einer Fließrate von
10 μl/Minute
durchgeführt,
während
dessen der Großteil
der Rh(D)-negativen RBCs von der Säule gewaschen wurde. Alle anschließenden Waschschritte
wurden mit 200 μl/Minute
durchgeführt.
Im Anschluss an den letzten Waschschritt wurde die Säule aus
dem magnetischen Feld entfernt und die mit Kügelchen beschichteten/mit Phagen
beschichteten Rh(D)-positiven RBCs wurden mit 500 μl unter Verwendung
des Stopfens einer 5 cc Spritze (Becton-Dickinson, Franklin Lakes,
NJ) von der Säule
gespült.
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Die
RBCs wurden sofort für
5 Sekunden bei 13.000 × g
zentrifugiert und anschließend
in 200 μl
76 mM Citrat, pH 2,4, resuspendiert, um das Rh(D)-Antigen zu denaturieren
und die gebundenen Phagen zu eluieren. Im Anschluss an eine 10-minütige Inkubationszeit
bei RT mit dazwischen liegendem Vortexen wurde das Phageneluat und
die Zelltrümmer
mit 18 μl
2 M Trisbase neutralisiert und zu 10 ml eines SL1-Blue Stammes von E.
coli (Stratagene, La Jolla, CA) mit einer 0. D. = 1,0 gegeben, der
in Super Broth (SB) (Barbas et al., 1991, s. o.), ergänzt mit
10 μl/ml
Tetracyclin gewachsen ist. Nach einer Inkubation für 15 Minuten
bei RT, während dessen
die mit Rh(D)-bindenden Phagen angereicherte Phagenbibliothek die
Bakterienkultur infizieren konnte, wurden 10 ml des auf 37°C vorgewärmten SB,
enthaltend 40 μl/ml
Carbenicillin/10 μl/ml
Tetracyclin, dazugegeben, um Endkonzentrationen der Antibiotika
von 20 μ/ml
bzw. 10 μl/ml
zu erreichen. Ein kleines Aliquot der Kultur (~ 100 μl) wurde
sofort entnommen und auf LB/Carbenicillinplatten getitert, um die
Anzahl der in dem gesamten Eluat enthaltenen Phagen zu bestimmen.
Der Rest der Kultur wurde bei 37°C
für 1 Stunde
bei 300 RPM geschüttelt.
Zusätzliche
Antibiotika, zusätzliches
SB und VCSM13 Helferphagen wurden anschließend dazugegeben, und die Kultur
wurde über
Nacht bei 30°C
wie beschrieben wachsen gelassen (Siegel et al., 1994, s. o.).
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Phagemidpartikel
wurden mit Hilfe einer Polyethylenglycol 8000 (PEG) Präzipitation
aus dem Kulturüberstand
gereinigt (Barbas et al., 1991, s. o.), in 1 % bovinem Serumalbumin
(BSA)/PBS resuspendiert und über
Nacht dialysiert, um restliches PEG zu entfernen, das die RBCs während der
folgenden Runden des Pannings lysieren könnte. Folglich dient die resultierende
Phagenpräparation
als Eingangsmenge für
die nächste Runde
des Pannings. Die ylΚ und ylλ Phagenbibliotheken
wurden getrennt voneinander dem Panning unterzogen, um jegliche
Verzerrung in der Replikation des leichte Kette-Isotyps, die möglicherweise
durch die bakterielle Amplifikation entstanden ist, zu vermeiden.
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Screening von polyklonalen
Fab/Phagenbibliotheken und individuellen Phagenkolonien nach anti-Rh(D)-Reaktivität
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Die
Spezifität
der Fab/Phagen für
das Rh(D)-Antigen wurde unter Verwendung eines anti-M13 Antikörpers als
Brückenantikörper zur
Induktion einer Agglutination zwischen den RBCs, die anti-Rh(D)
Fab/Phagen gebunden haben, bestimmt. 100 μl Aliquots der Fab/Phagen aus
den Panning-Runden oder der monoklonalen Fab/Phagen, die aus individuellen
Fab/Phagen-Eluatklonen stammen, wurden mit 50 μl einer 3 % Suspension von RBCs
mit definiertem Phänotyp
(d. h. Rh(D)-negativ oder -positiv) inkubiert.
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Nach
1-stündiger
Inkubation bei 37°C
wurden die RBCs dreimal mit 2 ml kaltem PBS gewaschen, um ungebundene
Fab/Phagen zu entfernen. Die resultierenden RBC-Pellets wurden in
100 μl einer
10 μg/ml
Lösung
von anti-M13 Antikörper
aus dem Schaf (5-Prime 3-Prime, Boulder, CO) resuspendiert und in
die Vertiefungen mit rundem Boden einer 96-Well Mikrotiterplatte
transferiert. Die Platten wurden ruhig stehen gelassen (~ 2 Stunden)
und anschließend
ausgewertet. Vertiefungen mit einer negativen Reaktion zeigen scharfe RBC-Spots
mit ~ 2 mm Durchmesser, während
in Vertiefungen mit positiven Reaktionen, d. h. einer Agglutination,
die RBCs in agglutinierten Vertiefungen einen dünnen Teppich bilden, der den
gesamten Boden der Vertiefung überzieht.
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Für die Hämagglutinationsassays
unter Verwendung von Minisäulen-Gelkarten
(ID-Micro-Typing System, Ortho Diagnostics, Raritan, NJ) (Lapierre
et al., 1990, Transfusion 30: 109-113) wurden 25 μl Fab/Phagenklone
mit 50 μl
Aliquots von RBCs (0,8 % Suspension in Micro Typing System Puffer,
Ortho Diagnostics) gemischt. Die Gemische wurden in die Reservoirs
oberhalb der Minisäulen
gegeben, welche Dextranacrylamid-Kügelchen enthielten, die zuvor
in 100 μl/ml
anti-M13 Antikörper
suspendiert wurden. Nach der Inkubation bei 37°C wurden die Gelkarten bei 70 × g 10 Minuten
lang zentrifugiert und ausgewertet.
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Verschiedene
Verfahren
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Die
Herstellung von fluoreszent-markierten RBCs für die Durchflusszytometrie
wurde wie hierin beschrieben durchgeführt, und Proben wurden unter
Verwendung eines FACScan Mikrofluorimeters, das mit der Lysis II
(Vers. 1.1) Software (Becton-Dickinson, Mountain View, CA) ausgerüstet war,
analysiert. Plasmid-DNA wurde aus Bakterienklonen hergestellt (Qiawell
Plus, Qiagen, Chatsworth, CA). Doppelsträngige DNA wurde unter Verwendung
von reversen Primern der Ig konstanten Region der leichten Ketten
oder schweren Ketten oder von eindeutigen pComb3-Vektorprimern,
die 5' der entsprechenden
Ig-Kette annealen (Barbas et al., 1991, s. o.; Roben et al., 1995,
J. Immunol. 154: 6437-6445) und der automatisierten Fluoreszenzsequenzierung
(Applied Biosystems, Foster City, CA) sequenziert. Die Sequenzen
wurden unter Verwendung der MacVector Version 5,0 Sequenzierungssoftware
(Oxford Molecular Group, Oxford, UK) und der Tomlinson Datenbank
für Ig-Keimbahngene
(Tomlinson et al., 1996, V Base Sequence Directory. MRC Center for
Protein Engineering, Cambridge, UK) analysiert.
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Experimentelle
Anordnung der Protokolle zur Zellinkubation und Zelltrennung
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Die
experimentellen Bedingungen, die oben für das Panning von Fab/Phagen-Bibliotheken
nach anti-RBC-reaktiven Phagen beschrieben wurden, wurden nach Durchführung einer
Reihe von Anfangsstudien bestimmt, die darauf abzielten, das Verfahren
zur Zellauftrennung und die Endausbeute an Antigen-spezifischen
Fab/Phagen zu optimieren. Die hauptsächlich untersuchten Parameter
umfassen:
Biotinylierung Es wurden Bedingungen angestrebt,
welche die RBC-Oberfläche
in einer Weise biotinylieren würde,
dass eine ausreichende Anzahl an Streptavidin-beschichteten magnetischen
Kügelchen
an die Zellen binden würde,
was dazu führt,
dass die RBCs von der magnetischen Säule zurückgehalten werden. In diesem Fall
ist eine Überbiotinylierung,
welche die Antigenität
des Rh(D)-Antigens zerstören
könnte
oder dazu führen könnte, dass
die Zellen unspezifisch Antikörper
absorbieren, zu vermeiden. Um dieses Problem anzugehen, wurden Rh(D)-positive/Kell-negative
RBCs (wobei Kell ein RBC-Antigen ist; (Walker, Ausg. 1993, Technical Manual,
11th Edition, Bethesda: American Association
of Blood Banks) mit einer Reihe von Sulfo-NHS-LC-Biotin Konzentrationen
inkubiert, und der Grad an Biotinylierung wurde mit Hilfe der Durchflusszytometrie
unter Verwendung von Fluorescein-konjugiertem Streptavidin untersucht.
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Um
den Grad an Zelloberflächen-Biotinylierung
zu bestimmen, wurden 5 μl
Aliquots von 3 % Suspensionen von Rh(D)-positiven/Kell-negativen
RBCs, die mit verschiedenen Konzentrationen an Biotinreagenz biotinyliert
wurden, mit 200 μl
einer 1/100 Verdünnung
von FITC-Streptavidin (Jackson ImmunoResearch, Bar Harbor, Maine)
für 30
Min. bei 4°C
inkubiert (2). Das Gemisch wurde mit Phosphat-gepufferter
Salzlösung (PBS)
gewaschen und mit Hilfe der Durchflussmikrofluorimetrie (-☐-)
analysiert. Aliquots von Zellen wurden außerdem auf die Beibehaltung
der Rh(D)-Antigenität
untersucht (-Δ-)
(d. h., die spezifische Färbung)
oder auf das Fehlen einer nicht spezifischen Färbung (-O-), indem die Zellen
mit 100 μl
von entweder anti-Rh(D) bzw. anti-Kell-Typisierungsserum inkubiert
wurden, die Zel len gewaschen und anschließend mit einer 1/100 Verdünnung von
FITC-Ziege anti-humanem IgG (Jackson ImmunoResearch) gefärbt wurden.
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Eine
lineare, nicht sättigende
Antwort wurde beobachtet (2). Die
Beibehaltung der Rh(D)-Antigenität
wurde durch Verwendung von anti-Rh(D) Typisierungsserum bestimmt,
und es wurde festgestellt, dass sie durch die Derivatisierung der
Zelloberflächenproteine
mit Biotin bei allen getesteten Biotinkonzentrationen unbeeinflusst
war (2). Darüber
hinaus absorbierten die Kell-negativen RBCs die anti-Kell Antikörper nicht unspezifisch.
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Jede
biotinylierte RBC-Probe wurde anschließend mit einem Überschuss
an Streptavidin-beschichteten magnetischen Mikrokügelchen
inkubiert und auf eine magnetische Trennsäule gegeben. Es wurde festgestellt,
dass bei RBC-Proben, die mit mehr als oder gleich 500 μg/ml Biotinreagenz
biotinyliert wurden, ganze 108 RBCs von
der Säule
zurückgehalten
werden konnten. Da die tatsächlichen
RBC-Phagen Panning-Experimente so konstruiert wurden, dass sie nur
~ 107 Rh(D)-positive Zellen verwenden (siehe
unten), wurde die RBC-Biotinylierung mit 500 μg/ml als ausreichend bestimmt.
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Konzentration der Rh(D)-positiven
und Rh(D)-negativen RBCs in dem Inkubationsgemisch
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Vor
der Durchführung
der Fab/Phagen Panning-Experimente wurde die Fähigkeit der magnetisch-aktivierten
Zellsortierungsmethode zur Trennung von Rh(D)-positiven und Rh(D)-negativen
Zellen unter Verwendung von anti-Rh(D) Typisierungsserum und der
Durchflusszytometrie bestimmt (3). Mit
Streptavidin-Mikrokügelchen
beschichtete, biotinylierte Rh(D)-positive RBCs (8 × 108 Zellen) wurden mit einem zehnfachen Überschuss
an Rh(D)-negativen unbeschichteten RBCs (8 × 107 Zellen)
in einem 40 μl-Volumen
von PBS, enthaltend 2 % fettfreie Trockenmilch (MPBS), gemischt
und das Gemisch wurde auf eine MiniMACS-Säule aufgetragen. Die Säule wurde
gewaschen und die gebundenen Zellen wurden wie hierin beschrieben
eluiert. RBC-Aliquots, die in dem ursprünglichen Gemisch enthalten
waren (Abbildung a), der Waschschritt von der Säule (Abbildung b) und das Säuleneluat
(Abbildung c) wurden mit anti-Rh(D) Typisierungsserum und FITC Ziege
antihumanem IgG, wie in 2 beschrieben, gefärbt. Die
Durchflusszytogramme zeigen, dass – obwohl ~ 90 % der Zellen
in der Säulenladung
Rh(D)-negativ waren (Abbildung a) – fast alle von der Säule heruntergewaschen
wurden (Abbildung b), was ein Säuleneluat
ergibt, das fast ausschließlich
aus Rh(D)-positiven Zellen besteht (Abbildung c). Da nur ~ 6 % des
Endeluates Rh(D)-negative Zellen enthält (Abbildung c) und Rh(D)-negative
Zellen ursprünglich
in einem zehnfachen Überschuss
im Vergleich zu Rh(D)-positiven Zellen vorhanden waren, kontaminierten
nur ~ 0,6 % der ursprünglichen
Antigen-negativen immunabsorbierten Zellen die endgültige Antigen-positive
Präparation.
Diese Effizienz der Zelltrennung wurde als adäquat für die anschließenden Panning-Experimente
mit Fab/Phagen erachtet.
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In
dem oben beschriebenen Experiment war es notwendig, die Säule in Abwesenheit
eines magnetischen Feldes zu beladen, um ein Verstopfen der magnetischen
Trennsäule
zu vermeiden. Dies erforderte ein Reaktionsvolumen von weniger als
oder gleich 40 μl,
so dass nichts von dem Material aus der Säule laufen würde. Auf
einer theoretischen Grundlage (Kretzschmar et al., 1995, Anal. Biochem.
224: 413-419) lässt
sich die geeignete Konzentration an Zellen berechnen, die in einem
40 μl Volumen
benötigt
wird, um mehr als 50 % der Fab/Phagen abzufangen, die spezifisch
für ein
bestimmtes Zelloberflächen-Antigen
sind. Solch eine Berechnung ist eine Funktion der Anzahl von Antigen-Bereichen
pro Zelle und der Dissoziationskonstante (KD) der
gebundenen Fab/Phagen. Unter Verwendung eines Wertes von ~ 100.000
Rh(D)-Antigenbereichen pro RBC (Phänotyp „-D-/-D-") (Mollison et al., 1993, Blood Transfusion
in Clinical Medicine, Oxford, Blackwell Scientific Publications)
und der gewünschten
Fab/Phagen-Affinität
im Bereich von KD = 10–8 bis
10–9,
würden
dann 8 × 108 Rh(D)-positive RBCs in einem 40 μl Reaktionsvolumen
benötigt.
Angesichts dieser Zahl Rh(D)-positiver Zellen wurde festgestellt,
dass ein zehnfacher Überschuss
an Rh(D)-negativen RBCs die maximale Menge an Antigen-negativen
Zellen ist, die effektiv von Antigen-positiven RBCs mit Hilfe der
magnetischen Säule
getrennt werden könnten
(3).
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Konstruktion
und Panning von Fab/Phagen-Bibliotheken
-
ylΚ und ylλ Phagenbibliotheken
wurden wie hierin beschrieben hergestellt, und es wurde festgestellt, dass
sie 7 × 107 und 3 × 108 unabhängige
Transformanten enthalten. Tabelle 1 stellt die Panning-Ergebnisse für die Bibliotheken
tabellarisch dar.
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Ein
RBC-Agglutinationsassay unter Verwendung eines anti-M13 sekundären Antikörpers als
Brückenantikörper wurde
verwendet, um eine anti-Rh(D) Fab/Phagenaktivität in den durch Panning untersuchten polyklonalen
Bibliotheken und den individuellen, zufällig ausgewählten Fab/Phagenklonen nachzuweisen (4).
Die gezeigten Ergebnisse sind repräsentative Beispiele des Assays,
die eine negative Reaktivität
gegenüber
Rh(D)-negativen RBCs und eine stark positive Reaktivität gegenüber Rh(D)-positiven
RBCs für
die ylΚ-Bibliothek
(Panning # 2) bis zu einer Verdünnung
von 1/2048 zeigen.
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Im
Falle der ylΚ-Bibliothek scheint eine signifikante
Anreicherung der bindenden Phagen nach nur einer Runde des Pannings
aufzutreten, während
für die ylλ-Bibliothek
eine signifikante Anreicherung während
der zweiten Runde auftritt. Dies wird sowohl von der starken Zunahme
bei dem prozentualen Anteil der gebundenen Phagen während einer
bestimmten Runde des Pannings als auch durch die Fähigkeit
der polyklonalen ylΚ- und ylλ-Fab/Phagen-Bibliothek zur Agglutination
von Rh(D)-positiven RBCs nach ein bzw. zwei Runden des Pannings
widergespiegelt (Tabelle 1, 4).
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Monoklonale
Fab/Phagen wurden aus zufällig
ausgewählten
individuellen Bakterienkolonien hergestellt, die während jeder
Runde des Pannings erhalten wurden. Es war offensichtlich, dass
zum Zeitpunkt der dritten Runde des Pannings sämtliche Klone eine anti-Rh(D)
Spezifität
aufweisen (Tabelle 1). Um zu bestätigen, dass diese Fab/Phagen
eine anti-Rh(D) Spezifität
haben und nicht an andere unbeteiligte Antigene binden, die zufällig auf
den Rh(D)-positiven RBCs vorhanden sind auf den Rh(D)-negativen
RBCs fehlen, die in den Agglutinationsassays verwendet werden, wurden
die Klone gegen eine Serie von 11 Rh(D)-negativen und -positiven
RBCs mit verschiedenen Blutgruppenspezifitäten gescreent, um ihre anti-Rh(D)-Spezifität zu überprüfen (Walker,
1993, s. o.).
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Klonale Analyse
auf der genetischen Ebene
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Um
die genetische Diversität
unter den zufällig
ausgewählten
anti-Rh(D)-Klonen zu untersuchen, wurde von jedem der Klone Plasmid-DNA
hergestellt, und die entsprechenden Nukleotidsequenzen der schweren und
leichten Kette von Ig wurden identifiziert. In Tabelle 2 ist eine
Reihe von Merkmalen für
jeden Klon aufgelistet, einschließlich des Namens des nächst verwandten
Keimliniengens der schweren oder leichten Kette von Ig. Eine detailliertere
Analyse auf der Nukleotidebene offenbarte, dass unter sämtlichen
der anti-Rh(D)-bindenden Klone eine große Anzahl einzigartiger DNA-Sequenzen
der schweren und leichten Kette waren (Tabelle 3). Aufgrund der
zufälligen
Mischung von Gensegmenten der schweren und leichten Ketten, die
während
der Erzeugung einer Fab/Phagen-Displaybibliothek auftritt (Barbas
et al., 1991, s. o.), ist offensichtlich, dass diese schweren Ketten
und leichten Ketten zur Bildung von fast 50 verschiedenen anti-Rh(D)
Antikörpern
kombiniert wurden.
-
Eine
detaillierte Analyse durch mehrfaches Alignment der vorhergesagten
Aminosäuresequenzen
offenbarte insgesamt 25 einzigartige Proteine der schweren Kette,
18 einzigartige Proteine der Κ-leichten
Kette und 23 einzigartige Proteine der λ-leichten Kette. Aufgrund des
kombinatorischen Effekts während
der Bibliothekskonstruktion paarten sich diese Gensegmente für die schwere
und leichte Kette, um 50 einzigartige Fab Antikörper (20 ylΚ und 30 γlλ) zu bilden.
Interessanterweise waren sämtliche
der 25 einzigartigen schweren Ketten und fast alle der 18 einzigartigen
leichten Ketten nur von 5 VHIII bzw. vier
VΚI-Keimliniengenen
abgeleitet, während
die Lambda leichten Ketten von einer verschiedenartigeren Reihe
von Keimliniengenen abgeleitet waren. Die Analysen der Nukleotidsequenzen
der schweren und leichten Ketten aus über sechzig negativen Klonen
aus den nicht durch Panning untersuchten Bibliotheken wurden durchgeführt, um
die Heterogenität
in der Familie der variablen Region vor der Selektion zu überprüfen. Es
waren Klone vorhanden, welche die VH-Familien
I (13 %), III (36 %), IV (31 %), V (15 %) und VI (5 %) repräsentieren;
die VΚ-Familien
I (43 %), II (14 %), III (29 %) und IV (14 %); und die Vγ-Familien
I (48 %), II (4 %), III (9 %), IV (4 %), V (9 %), VI (17 %) und
VII (9 %) waren vorhanden.
-
Klonale Analyse
auf der Proteinebene
-
Um
die Diversität
der Feinspezifität
(Rh(D)-Antigen-Epitopspezifität)
unter den anti-Rh(D) Klonen zu untersuchen, wurden Agglutinationsexperimente
mit ausgewählten
Klonen und mit Serien von seltenen Rh(D)-positiven RBCs, die von
Individuen erhalten wurden, deren RBCs ein Rh(D)-Antigen produzieren,
dem bestimmte Epitope fehlen, durchgeführt. Die Untersuchung des Agglutinationsmusters
eines bestimmten anti-Rh(D) Antikörpers mit solchen Sets von
mutierten RBCs ermöglicht
die Identifikation des spezifischen Epitops aus Rh(D), gegen welches
der Antikörper
gerichtet ist (Mollison et al., 1993, s. o.). Ein repräsentatives Beispiel
eines solchen Experimentes ist in 5 gezeigt,
und die Rh(D)-Epitope für
die ausgewählten
anti-Rh(D) Fab/Phagenklone sind in Tabelle 2 tabellarisch aufgeführt.
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Die
Agglutinationsexperimente wurden mit anti-Rh(D)-negativen RBCs (rr),
Rh(D)-positiven RBCs (R
2R
2)
und „teilweise" Rh(D)-positiven
RBCs (Mosaike IIIa, IVa, Va, VI, VII) durchgeführt. Die gezeigten Ergebnisse
sind ein repräsentatives
Beispiel des Assays für
5 zufällig
ausgewählte
anti-Rh(D) Fab/Phagenklone (
5).
- 1 Panning-Runde, wobei „0" für
die ursprüngliche,
noch nicht einem Panning unterzogene Fab/Phagen-Bibliothek steht
- 2 Anzahl der Kolonie-bildenden Einheiten
(CFUs) von Phagen (Φ),
inkubiert mit Rh(D)-positiven/negativen RBC-Gemischen
- 3 Gesamtzahl an CFUs von in dem Eluat
enthaltenden Φ
- 4 (Φ Output/Φ Input) × 100
- 5 fache Zunahme an % gebundenen Phagen
im Vergleich zu der vorhergehenden Panning-Runde
- 6 Agglutinationstiter; siehe Text und 4
- 7 Anzahl an Rh(D)-bindenden Fab/Phagenklonen
pro Gesamtzahl an Klonen, die in der Panning-Runde untersucht wurden;
siehe Tabelle 2 für
Details.
- 1 Nomenklatur: das Präfix „KPO" bezeichnet „γlΚ-Fab/Phagen-Bibliothek,
Panning 0", „KP1" bezeichnet „γlΚ-Fab/Phagenbibliothek,
Paning 1", usw.
- 2 negative oder positive Agglutination
gegen Rh(D)-positive RBC
- 3 Genfamilie der variablen Region der
Ig schweren Kette gemäß Tomlinson
et al., s. o.
- 4 am nächsten verwandtes Gen für die variable
Region der Ig schweren Kette gemäß Tomlinson
et al., s. o.
- 5 Genfamilie der variablen Region der
Ig leichten Kette gemäß Tomlinson
et al., s. o.
- 6 am nächsten verwandtes Gen der variablen
Region der Ig leichten Kette gemäß Tomlinson
et al., s.o.
- 7 Rh(D)-Epitop wie durch ein seltenes
RBC-Agglutinationsmuster definiert (s. 5 und Text).
- 1 Nomenklatur: das Präfix „LPO" bezeichnet „γlλ-Fab/Phagen-Bibliothek,
Panning 0", „KP1" bezeichnet „γlλ-Fab/Phagenbibliothek,
Paning 1", usw.
- 2 negative oder positive Agglutination
gegen Rh(D)-positive RBC
- 3 Genfamilie der variablen Region der
Ig schweren Kette gemäß Tomlinson
et al., s. o.
- 4 am nächsten verwandtes Gen für die variable
Region der Ig schweren Kette gemäß Tomlinson
et al., s. o.
- 5 Genfamilie der variablen Region der
Ig leichten Kette gemäß Tomlinson
et al., s. o.
- 6 am nächsten verwandtes Gen der variablen
Region der Ig leichten Kette gemäß Tomlinson
et al., s.o.
- 7 Rh(D)-Epitop wie durch ein seltenes
RBC-Agglutinationsmuster definiert (s. 5 und Text).
-
-
Verwendung
von Fab/Phagen Antikörpern
als Blutbank-Typisierungsreagenzien
-
Die
Fähigkeit
der anti-Rh(D) Fab/Phagen-Herstellungen, Rh(D)-negative von Rh(D)-positiven
RBCs in Mikroplatten-Hämagglutinationsassays
genau zu unterscheiden (4 und 5) stellte
den Beweis zur Verfügung,
dass ein Geltest (Lapiene et al., 1990, Transfusion 30: 109-1130),
der von Blutbanken verwendet wird, um RBCs unter Verwendung konventioneller
Antisera zu phänotypisieren,
für die
Verwendung mit Fab/Phagen adaptiert werden könnte.
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Der
Geltest umfasst eine Plastikkarte von etwa 5 × 7 cm, die 6 Minisäulen enthält, die
jeweils mit etwa 20 μl
Dextranacrylamid-Kügelchen
gefüllt
sind, die in anti-humanem Globulin suspendiert sind (Coombs-Reagenz).
Rote Blutkörperchen,
die typisiert werden sollen, werden mit den gewünschten humanen Antiseren inkubiert
und durch das Gel zentrifugiert. RBCs, die für Antigene positiv sind, gegen
welche das Antiserum gerichtet ist, agglutinieren in dem Moment,
in dem sie auf das anti-humane Globulin treffen und werden in oder über der
Gelmatrix zurückgehalten.
RBCs, die nicht reagiert haben, sedimentieren durch die Gelpartikel
und bilden ein Pellet am Fuße
des Mikroreaktionsgefäßes. Da
der Geltest eine Anzahl von Vorteilen gegenüber den herkömmlichen
Blutbankverfahren zur RBC-Phänotypisierung
bietet, einschließlich
verringerter Reagenzvolumina, der Eliminierung eines Zell-Waschschrittes
und einer objektiveren Interpretation der Ergebnisse, haben viele
Blutbankeinrichtungen diese neue Technologie übernommen. Wie in 6 gezeigt,
kann ein anti-Rh(D) Fab/Phage für
Gelkarten verwendet werden, die so verändert sind, dass sie den anti-M13
Antikörper enthalten.
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Um
das Assay durchzuführen,
wurden Rh(D)-negative oder -positive rote Blutkörperchen mit Verdünnungen
von anti-Rh(D) Fab/Phagen (γlΚ-Bibliothek, Panning # 2) inkubiert
und in Mikrosäulen
zentrifugiert, welche in anti-M13 Antikörper suspendierte Kügelchen
enthalten. Die unverdünnte
Fab/Phagen-Stammlösung wies
einen Titer von 5 × 1012 cfu/ml auf, ähnlich dem in dem Microplate
Settling Assay (4). Da das Volumen der in diesem
Assay verwendeten Fab/Phagen ein Viertel des Volumens in dem Mikroplattenassay
beträgt, entspricht
die Menge an in der 1/625-Verdünnung
vorhandenen Fab/Phagen in etwa der in der 1/2048-Verdünnung in 4 vorhandenen
Menge. Daher ist die Anzahl der zum Erzielen eines positiven Ergebnisses
erforderlichen Fab/Phagen in beiden Assays im wesentlichen gleich.
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In
anderen Assays, die wie gerade beschrieben durchgeführt wurden,
wurde keine Agglutination der roten Blutkörperchen beobachtet, wenn der
anti-M13 Antikörper
aus dem Assay eliminiert wurde. Darüber hinaus reagiert der anti-IgG
Antikörper
nicht mit rekombinanten Fabs, die auf der Oberfläche des Bakteriophagen exprimiert
werden. Nur Rh-positive Zellen, die mit anti-Rh Fab/Phagen zur Reaktion
gebracht wurden, wurden agglutiniert, wenn der anti-M13 Antikörper in
dem Assay vorhanden war. Es sollte berücksichtigt werden, dass – wenn hohe
Konzentrationen an anti-M13 Antikörper verwendet wurden – sogar
Rh-negative Zellen agglutiniert zu sein schienen. Dies ist ein Artefakt,
der aus der Kreuzvernetzung ungebundener (d. h. nicht reagierter)
Phagen resultiert, die in Gegenwart hoher Mengen an anti-M13 Antikörper kreuzvernetzt
werden und eine semi-undurchlässige
Matte bilden, durch die nicht alle Rh-negativen Fällen durchdringen
können.
In den hierin beschriebenen Experimenten wurde eine anti-M13 Konzentration
von etwa 100 μg/ml
als optimal für
die Agglutination und zur Vermeidung falsch positiver Resultate
angesehen. Abhängig
von den genauen Konzentrationen der in den Assay verwendeten Reagenzien
und Zellen kann die Konzentration an anti-M13 von dieser Zahl abweichen.
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Um
die relative Sensitivität
eines anti-M13 modifizierten Mikro Typing Systems zu untersuchen,
wurde den Säulen
der Karten des Micro Typing Systems 100 μg/ml anti-M13 Antikörper zugegeben.
Rh-negative oder Rh-positive rote Blutkörperchen wurden mit unverdünnten oder
mit 5-fachen Serienverdünnungen
(1/5, 1/25, 1/125, 1/625 und 1/3125) der anti-Rh Phagenantikörper inkubiert.
Die Karten wurden zentrifugiert, und die Proben wurden auf Agglutination
untersucht. Das modifizierte Micro Typing System Kartenassay war
in der Lage, eine anti-Rh-Antiagglutination bei einer Verdünnung zwischen
1/625 und 1/3125 nachzuweisen.
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Verfahren
zur Isolation von tumorspezifischen Antikörpern
-
Fab/Phagen,
die spezifisch für
Tumorzellen sind, sind nützlich
in vitro Diagnose (Laborassays von Biopsien, Flüssigkeits- oder Blutproben),
zur in vivo Markierung eines Tumors/einer Metastase (Koppeln des
Antikörpers
an die Imaging-Sonde) oder zur Behandlung einer Malignität (Koppeln
der Antikörper
an chemische oder radioaktive Toxine). Tumorspezifische Antikörper sind
außerdem
nützlich
zur Identifikation neuer Antigene oder Marker auf Tumorzellen, welche
die Grundlage für
anti-Tumorvakzine bilden können.
Darüber
hinaus können
tumorspezifische Antikörper,
welche zur Erzeugung anti-idiotypischer Antikörper nützlich sind, außerdem die
Grundlage für
anti-Tumorvakzine bilden.
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Anti-Tumor
Antikörper
werden im wesentlichen wie hierin für die Erzeugung von anti-Rh
Antikörpern beschrieben
erzeugt. Tumorzellen, zum Beispiel (jedoch ohne auf diese beschränkt zu sein)
maligne Melanomzellen, werden an der Zelloberfläche biotinyliert, mit Streptavidin-magnetischen
Mikrokügelchen
markiert und werden anschließend
mit einem Überschuss
an normalen Melanozyten gemischt. Fab/Phagen-Bibliotheken werden
aus den peripheren Blutlymphozyten von Melanom-Patienten, die therapeutisch
nützliche
anti-Tumor Antikörper
aufweisen, erzeugt. Eine Anzahl von Melanom-Patienten, die sich
selbst „geheilt" haben, haben dies
offensichtlich durch Bilden einer humoralen (d. h. Antikörper) Immunantwort
getan. Diese Fab/Phagen-Bibliotheken werden mit dem Gemisch von
Zellen inkubiert. Fab/Phagen, die gegen für maligne Zellen spezifische
Epitope gerichtet sind, werden die malignen Zellen binden und können anschließend unter
Verwendung des magnetischen Säulen-Panning-Ansatzes
isoliert werden.
-
Isolation von Fab/Phagen,
die bakterielle Virulenzfaktoren identifizieren
-
Der
hierin beschriebene Ansatz kann verwendet werden, um Fab/Phagen
zu isolieren, die fähig
sind, Unterschiede zwischen den virulenten Bakterien und ihren nicht-pathogenen
Gegenstücken
zu detektieren. In diesem Fall wird der virulente Bakterienstamm
magnetisch markiert, mit den nicht pathogenen Gegenstücken verdünnt und
eine Fab/Phagen-Bibliothek,
die aus Lymphozyten erzeugt ist, die von Individuen stammen, die mit
dem virulenten Stamm infiziert wurden, wird dazugegeben. Die auf
diese Weise isolierten Fab/Phagen können nützlich zur Identifikation von
neuen bakteriellen Antigenen sein, gegen welche antibakterielle
Verbindungen und/oder Impfstoffe entwickelt werden können.