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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Jedes
Jahr werden allein in den Vereinigten Staaten hunderte Millionen
von Antigen-Typisierungen von Erythrozyten (RBC) an gespendeten
Bluteinheiten und den Patienten, die sie empfangen sollen, durchgeführt. Zusätzlich wird
eine äquivalente
Anzahl von Patienten-Antiseren auf die Anwesenheit vorexistierender anti-RBC-Antikörper durchmustert,
deren Spezifitäten
vor der Auswahl von kompatiblem Blut identifiziert werden müssen. Die
in Blutbanken verwendete Technologie zum Ausführen dieser Tests ist im Wesentlichen
die Gleiche wie die vor über
100 Jahren von Landsteiner demonstrierte – die Agglutination von RBCs
durch ein geeignetes Antiserum. Assaysysteme dieser Art sind arbeitsintensiv
und erfordern normalerweise Teams gut ausgebildeter Medizintechniker,
die Reagenzgläschen über Vergrößerungsspiegeln
schütteln
und Agglutinationsmuster mit dem Auge bewerten. Dementsprechend
erfordern Blutbanken wesentlich mehr Labortechniker pro Test als
jede andere Art von klinischem Labor, was sich in den 10- bis 100fach
höheren
Kosten pro Test für
das Transfusionslabor als für
andere Bereiche der Labormedizin widerspiegelt. Zusätzlich stehen
Blutspendeeinrichtungen, Blutbanken und Krankenhaus-Transfusionsdienste
im ganzen Land auf Grund des Mangels an qualifizierten und interessierten
Kandidaten einer zunehmenden Knappheit ausgebildeter Mitarbeiter
zum Durchführen
derartiger Tests gegenüber.
Dies ist angesichts der herausragenden Wichtigkeit von genauen Tests
vor einer Transfusion und der Fähigkeit,
Blutkomponenten auf zeitgerechter, oft dringender, Basis an Patienten
bereitzustellen, besonders besorgniserregend.
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Im
Gegensatz zu anderen Formen von Labortests, wie zum Beispiel denjenigen
in klinischer Chemie, Koagulation und Hämatologie, haben sich die Blutbanktests
der Entwicklung einer schnellen Automatisierung mit hohem Durchsatz
widersetzt. Die Verfahren zur Blutbankautomatisierung, die derzeit
zur Verfügung
stehen, erfordern im Prinzip die Verwendung einer Maschine, welche
die Agglutination von Erythrozyten nachweist, aber die Agglutination
(oder irgendeine Variante davon) ist immer noch der Endpunkt, fast
so wie vor beinahe 100 Jahren. Gründe für die Schwierigkeit bei der
Entwicklung wirklich automatisierter Bluttypisierungssysteme sind
vielfältig,
haben aber im Großen
und Ganzen mit der Notwendigkeit zu tun, mit intakten Zellen zu
arbeiten, um die Anwesenheit spezifischer polymorpher Moleküle auf deren
Oberflächen
nachzuwei sen. Dies steht im Gegensatz zu anderen Labortests, die
einfach Zellzahlen zählen
oder die Konzentrationen löslicher
Plasmaproteine oder Elektrolyte messen.
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Während es
zutrifft, dass Durchflusszytometrie-Tests ebenfalls einen Zelloberflächenphänotyp nachweisen,
erfordern die Indikationen für
derartige Tests im allgemeinen keine schnellen Echtzeitergebnisse,
wie zum Beispiel diejenigen, die in der Transfusionsmedizin erforderlich
sind, wo das Ziel ist, die Transfusion von nicht kompatiblem Blut
zu verhindern, oft während
Notfällen,
wie zum Beispiel einem Trauma oder einem unvorhergesehenen chirurgischen
Eingriff, wo Zeit und Genauigkeit wesentlich sind. Darüberhinaus
haben wesentliche Unterschiede in der Art der Blutbanktests die
Entwicklung von „Vor-Ort"-Testvorrichtungen,
wie zum Beispiel derjenigen, die jetzt für Glucose- oder Elektrolytbestimmungen oder für die schnelle „Auf-der-Stelle"-Diagnose von Myokardinfarkten
zur Verfügung
stehen, ausgeschlossen. Die Entwicklung neuer Blutbanktestverfahren
könnte
zur Entwicklung kleiner, tragbarer Vorrichtungen für Tests
vor einer Transfusion führen, die „Vor-Ort"-Tests (z. B. auf
dem Schlachtfeld) ermöglichen
könnten,
die unter Verwendung herkömmlicher Ansätze nicht
möglich
sind.
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Ein
anderer wesentlicher Punkt bei Blutbanktests ist die zunehmende
Nichtverfügbarkeit
von vollständigen
Sätzen
immunologischer Reagenzien hoher Qualität für das Typisieren. Vorräte herkömmlicher
Quellen stammen aus gespendeten menschlichen polyklonalen Antiseren,
bei denen eine Qualitätskontrolle
schwierig ist und bei denen die Vorräte auf Grund zunehmender ethischer
Bedenken, was die absichtliche Hyperimmunisierung von Reagenz-Spendern
betrifft, schwinden. Weil Immunreaktionen gegen viele Blutgruppenantigene nur
bei Menschen (denen das jeweilige Antigen fehlt) und nicht bei Tieren
(z. B. Mäusen,
deren Immunsysteme im Allgemeinen die feinen menschlichen Polymorphismen,
gegen welche das Antiserum gerichtet sein muss, nicht nachweisen
können)
stattfinden, haben Bemühungen,
monoklonale Typisierungsreagenzien herzustellen, die Fähigkeit
erfordert, menschliche B-Zellen zu transformieren, wobei es sich
um ein sehr ineffizientes und teures Unterfangen handelt. Deshalb
ist die Verfügbarkeit
von unendlichen Vorräten
gut charakterisierter monoklonaler RBC-Antikörper, analog zu denjenigen,
welche die Automatisierung anderer, auf Immunologie beruhender Assays
revolutionierten, wie zum Beispiel denjenigen für Endokrinologie oder Infektionskrankheiten,
auf dem Gebiet der Transfusionsmedizin problematisch gewesen.
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Mehr
als 20 Millionen Bluteinheiten werden jährlich in den Vereinigten Staaten
entnommen, wobei die weltweiten Blutentnahmen 40 Millionen Einheiten überschreiten.
Blutentnahmezentren (z. B. American Red Cross, Spendezentren in
Krankenhäusern),
Krankenhäuser
und andere Blutbanken und Transfusionszentren haben alle einen laufenden
Bedarf, Blut schnell und exakt mit hohem Durchsatz zu typisieren.
Kleine, automatisierte Bluttypisierungsgeräte würden auch „Vor-Ort"-(„Point-of-Care"-)Anwendungen in
Arztpraxen finden, wie zum Beispiel denjenigen von Geburtshelfern,
bei denen der Rhesusfaktor eines Patienten bestimmt werden muss,
um Rh(D)-Immunglobulin korrekt zu verabreichen. Jede Bluteinheit,
die entnommen wird, wird auf mindestens 3 Antigene (d. h. A, B,
Rh(D)) typisiert, und das Blut wird oft zum Nachweis vieler weiterer
Antigene (z. B. Rh(C), Rh(c), Rh(E), Rh(e), K, Fya,
Fyb, M, N, S, s, Jka,
Jkb und dergleichen) getestet.
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Nach
dem Empfang von Einheiten durch eine Blutbank erfordern die Standards,
dass jede Einheit erneut auf A und B getestet wird, um das korrekte
Markieren sicherzustellen. Jede entnommene Bluteinheit wird in Erythrozyten,
Thrombozyten und Plasma getrennt, um 3 unterschiedliche Patienten
mit unterschiedlichem Bedarf zu behandeln. Ungefähr zweimal so viele Patienten
werden auf A, B und Rh(D) (und oft auf andere Antigene) typisiert
wie diejenigen, die tatsächlich
Blut erhalten (d. h. das Verhältnis
Kreuzprobe/Transfusion beträgt
ungefähr
2). Zusätzlich
werden Blutproben bei Patienten im Krankenhaus alle zweiundsiebzig
Stunden entnommen, um frische Proben für Kreuzprobenzwecke zur Verfügung zu
haben, so dass viele Patienten während
ihres Krankenhausaufenthalts viele Male typisiert und erneut typisiert
werden. Deshalb liegt die Anzahl der weltweit jährlich durchgeführten Bluttypisierungen
bei hunderten Millionen von Tests.
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Wie
zuvor angemerkt, verwenden im Prinzip alle Verfahren zur RBC-Typisierung,
ob manuell oder automatisiert, Agglutination als den Endpunkt. Die
Nachteile von manuellen Verfahren schließen Arbeitskosten, niedrigen
Durchsatz und menschlichen Fehler ein. Nachteile der derzeitigen
automatisierten Verfahren schließen die Unfähigkeit zum Vervielfältigen von
Testreaktionen und den relativ niedrigen Durchsatz im Vergleich zu
anderen Labortests ein. Zusätzlich
schließen
signifikante Nachteile sowohl der derzeitigen manuellen als auch
der automatisierten Verfahren ihre Abhängigkeit von herkömmlichen
Antiserumquellen, Quellen, deren Vorrat schwindet und die möglicherweise
menschliche Krankheiten übertragen
können,
oder von den wenigen in menschlichen oder in Maus-Hybridomen produzierten
Antikörpern,
die schwierig und teuer herzustellen sind, ein. Die vorliegende
Erfindung stellt unendliche Vorräte
preiswerter, durch Phagen präsentierter
anti-RBC-Reagenzien bereit, die nicht nur bei einer automatisierten
Technologie des „Genotypisierens
durch Phänotypisieren
mit Reagenz", wie
hierin offenbart, verwendet werden können, sondern auch mit herkömmlichen
manuellen und automatisierten Agglutinationsverfahren unter Verwendung
eines M13-Antikörpers
als dem agglutinierenden (d. h. „Coombs"-)Mittel (z. B.
US-Patent Nr. 5,985,543 an Siegel)
kompatibel sind.
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Huie,
M. A. et al. (PNAS 98, 2001, 2682–2687) offenbart ein Verfahren
zum Identifizieren von Antikörpern
gegen Antigene aus fötalen
kernhaltigen Erythrozyten unter Verwendung einer nicht immunen Phagenantikörperbank
und PCR-Fingerprint-Techniken.
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Pereira,
S. et al (J. Immun. Meth. 203, 1997, 11–24) beschreibt ein Modellsystem
zum Nachweis und zur Isolierung von Antikörpern gegen Tumorzelloberflächenantigene
unter Verwendung einer Antikörper-Phagenpräsentation.
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Die
Nucleinsäuresequenzen
der SEQ ID NO: 1–3,
5, 6 und 9 teilen sich eine Homologie mit den EMBL Hinterlegungsnummern
I17331, AR037776, E39261, AX074066, AX175376 und AR063335.
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Zusammen
genommen gibt es deshalb einen lange bekannten und akuten Bedarf
für verbesserte
Bluttypisierungsverfahren und Reagenzien dafür, welche die Automatisierung
derartiger Tests ermöglichen
und dadurch die Kosten senken, die Effizienz und Genauigkeit verbessern
und den Bedarf für
derzeit schwierig zu erhaltende Reagenzien umgehen. Die vorliegende
Erfindung erfüllt
diesen Bedarf.
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KURZE ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung schließt
ein Verfahren zum Nachweisen der Anwesenheit einer Antigen-tragenden
Einheit auf einer Zelle ein. Das Verfahren umfasst: a) In-Kontakt-Bringen einer Zelle
mit einem Bakteriophagen, der einen Antikörper exprimiert, von dem bekannt
ist, dass er spezifisch an die Antigen-tragende Einheit bindet, wobei
der Bakteriophage eine Nucleinsäure
umfasst und wobei die Sequenz der Nucleinsäure mindestens teilweise bekannt
ist; b) Denaturieren aller spezifisch an die Zelle gebundener Bakteriophagen,
um die Nucleinsäure
freizusetzen; und c) Nachweisen der Nucleinsäure, wobei das Nachweisen der
Nucleinsäure
die Anwesenheit der Antigen-tragenden
Einheit auf der Zelle nachweist, wodurch die Anwesenheit der Antigen-tragenden Einheit
auf der Zelle nachgewiesen wird.
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In
einer Ausführungsform
umfasst das Verfahren ferner das Amplifizieren der Nucleinsäure vor
Schritt (c).
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In
einer anderen Ausführungsform
umfasst das Verfahren ferner das Waschen der Zelle zwischen Schritt
(a) und Schritt (b).
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In
noch einer anderen Ausführungsform
handelt es sich bei der Zelle um einen Erythrozyten und bei der
Antigen-tragenden Einheit um ein Erythrozyten-Antigen.
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In
einer weiteren Ausführungsform
ist das Erythrozyten-Antigen aus der Gruppe, bestehend aus A, B, Rh(D),
Rh(C), Rh(c), Rh(E), Rh(e), K, Fya, Fyb, M, N, S, s, Jka und
Jkb ausgewählt.
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In
einer Ausführungsform
handelt es sich bei der Zelle um einen Leukozyten und die Antigen-tragende Einheit
ist aus der Gruppe, bestehend aus einem Lymphozyten-Antigen, einem Monozyten-Antigen
und einem Granulozyten-Antigen ausgewählt.
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In
noch einer anderen Ausführungsform
handelt es sich bei der Zelle um einen Thrombozyten und bei der
Antigen-tragenden Einheit um ein Thrombozyten-Antigen.
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In
einer weiteren Ausführungsform
ist das Thrombozyten-Antigen aus der Gruppe, bestehend aus HPA-1a,
HPA-1b, HPA-2a, HPA-2b, HPA-3a, HPA-3b, HPA-4a, HPA-4b, HPA-5a,
HPA-5b, HPA-6b, HPA-7b, HPA-8b, HPA-9b, HPA-10b, Gova und
Govb ausgewählt.
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In
einer weiteren Ausführungsform
umfasst die Nucleinsäure
eine Sequenz, die zu einer Molecular Beacon-Sonde komplementär ist.
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In
einer weiteren Ausführungsform
ist die Sequenz zu einer Sequenz komplementär, die aus der Gruppe, bestehend
aus der Sequenz von SEQ ID NO: 3 und der Sequenz von SEQ ID NO:
4 ausgewählt
ist.
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In
noch einer weiteren Ausführungsform
ist die Sequenz der Molecular Beacon-Sonde aus der Gruppe, bestehend aus
der Sequenz von SEQ ID NO: 7, der Sequenz von SEQ ID NO: 8, der
Sequenz von SEQ ID NO: 9 und der Sequenz von SEQ ID NO: 10 ausgewählt.
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In
einer anderen Ausführungsform
umfasst die Molecular Beacon-Sonde ein Fluorophor.
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In
einer Ausführungsform
wird die Nucleinsäure
unter Verwendung der Polymerasekettenreaktion (PCR) amplifiziert.
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In
einer anderen Ausführungsform
umfasst die PCR die Verwendung eines Primers, der aus der Gruppe,
bestehend aus der Sequenz von SEQ ID NO: 1 und der Sequenz von SEQ
ID NO: 2 ausgewählt
ist.
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In
noch einer anderen Ausführungsform
wird die Nucleinsäure
durch Transkription unter Verwendung eines durch T7 RNA amplifizierten
immunologischen Nachweisverfahrens (IDAT) amplifiziert.
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Die
Erfindung schließt
ein Verfahren zum Nachweisen der Anwesenheit von mindestens zwei
unterschiedlichen Antigen-tragenden Einheiten auf einer Zelle ein.
Das Verfahren umfasst: a) In-Kontakt-Bringen einer Zelle mit einem
ersten Bakteriophagen, der einen Antikörper exprimiert, von dem bekannt
ist, dass er spezifisch an eine erste Antigen-tragende Einheit bindet,
wobei der erste Bakteriophage eine erste Nucleinsäure umfasst
und wobei die Sequenz der ersten Nucleinsäure mindestens teilweise bekannt
ist; b) In-Kontakt-Bringen der Zelle mit einem zweiten Bakteriophagen,
der einen Antikörper
exprimiert, von dem bekannt ist, dass er spezifisch an eine zweite
Antigen-tragende
Einheit bindet, wobei der zweite Bakteriophage eine zweite Nucleinsäure umfasst
und wobei die Sequenz der zweiten Nucleinsäure mindestens teilweise bekannt ist
und wobei sich die Sequenz der ersten Nucleinsäure nachweisbar von der Sequenz
der zweiten Nucleinsäure
unterscheidet; c) Nachweisen der Bindung des ersten Bakteriophagen
an die Antigen-tragende Einheit durch Nachweisen der Anwesenheit
der ersten Nucleinsäure,
wobei das Nachweisen der ersten Nucleinsäure die Anwesenheit der ersten
Antigen-tragenden Einheit auf der Zelle nachweist; d) Nachweisen
der Bindung des zweiten Bakteriophagen an die Antigen-tragende Einheit
durch Nachweisen der Anwesenheit der zweiten Nucleinsäure, wobei
das Nachweisen der zweiten Nucleinsäure die Anwesenheit der zweiten
Antigen-tragenden Einheit auf der Zelle nachweist; wodurch die Anwesenheit
von mindestens zwei unterschiedlichen Antigen-tragenden Einheiten
auf der Zelle nachgewiesen wird.
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Die
Erfindung schließt
auch ein Verfahren zum Nachweisen der Anwesenheit eines anti-Erythrozyten-Antikörpers in
menschlichem Serum ein. Das Verfahren umfasst: a) In-Kontakt-Bringen
eines menschlichen Erythrozyten, der mindestens ein menschliches
Erythrozyten-Antigen auf der Oberfläche der Zelle exprimiert, mit
dem Serum; b) Waschen der Zelle, um alle unspezifisch an die Zelle
gebundenen Antikörper
zu entfernen; c) In-Kontakt-Bringen der Zelle mit einem Bakteriophagen,
der ein anti-Humanglobulin-Reagenz exprimiert, wobei der Bakteriophage
eine Nucleinsäure
umfasst und wobei die Sequenz der Nucleinsäure mindestens teilweise bekannt
ist; d) Denaturieren aller spezifisch an die Zelle gebundenen Bakteriophagen,
um die Nucleinsäure
freizusetzen, und e) Nachweisen der Nucleinsäure, wobei das Nachweisen der
Nucleinsäure
die Anwesenheit des anti-Erythrozyten-Antikörpers in dem Serum nachweist.
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In
einer Ausführungsform
ist das anti-Humanglobulin-Reagenz aus der Gruppe, bestehend aus
einem anti-Mensch-IgG, einem anti-Mensch-IgM, einem gegen menschliche
leichte kappa/lambda Kette gerichteten Antikörper, einem Protein A aus Staphylokokken,
einem Protein G aus Streptokokken und einem Protein L aus Peptostreptokokken
ausgewählt.
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In
einer anderen Ausführungsform
umfasst das Verfahren ferner das Amplifizieren der Nucleinsäure vor
Schritt (e).
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In
noch einer anderen Ausführungsform
ist der Antikörper
aus der Gruppe, bestehend aus einem Autoantikörper und einem Alloantikörper ausgewählt.
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Die
Erfindung schließt
ein Verfahren zum Nachweisen der Anwesenheit eines anti-Erythrozyten-Autoantikörpers bei
einem Menschen ein. Das Verfahren umfasst: a) Erhalten eines Erythrozyten
von dem Menschen; b) Waschen der Zelle, um alle unspezifisch an
die Zelle gebundenen Antikörper
zu entfernen; c) In-Kontakt-Bringen der Zelle mit einem Bakteriophagen,
der ein anti-Humanglobulin-Reagenz exprimiert, wobei der Bakteriophage
eine Nucleinsäure
umfasst und wobei die Sequenz der Nucleinsäure mindestens teilweise bekannt
ist; d) Denaturieren aller spezifisch an die Zeile gebundenen Bakteriophagen,
um die Nucleinsäure
freizusetzen, und e) Nachweisen der Nucleinsäure, wobei das Nachweisen der
Nucleinsäure
die Anwesenheit des anti-Erythrozyten-Autoantikörpers bei dem Menschen nachweist.
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In
einer Ausführungsform
umfasst das Verfahren ferner das Amplifizieren der Nucleinsäure vor
Schritt (e).
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Die
Erfindung schließt
ein Verfahren zum Nachweisen der Anwesenheit eines Liganden in einer
Probe ein. Das Verfahren umfasst: a) In-Kontakt-Bringen einer Zelle
mit einem Bakteriophagen, der einen Rezeptor exprimiert, von dem
bekannt ist, dass er spezifisch an den Liganden bindet, wobei der
Bakteriophage eine Nucleinsäure
umfasst und wobei die Sequenz der Nucleinsäure mindestens teilweise bekannt
ist; b) Denaturieren aller spezifisch an die Zelle gebundener Bakteriophagen,
um die Nucleinsäure
freizusetzen, und c) Nachweisen der Nucleinsäure, wobei das Nachweisen der
Nucleinsäure
die Anwesenheit des Liganden in der Probe nachweist.
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In
einer Ausführungsform
liegt der Ligand auf einer Zelle vor.
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In
einer anderen Ausführungsform
handelt es sich bei der Probe um eine von einem Menschen erhaltene
biologische Probe.
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In
noch einer anderen Ausführungsform
handelt es sich bei der biologischen Probe um eine Zellprobe.
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In
einer weiteren Ausführungsform
umfasst die Zellprobe einen Erythrozyten und bei dem Liganden handelt
es sich um ein Eryhthrozyten-Antigen und ferner handelt es sich
bei dem Rezeptor um einen Antikörper.
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In
einer anderen Ausführungsform
umfasst das Verfahren ferner das Amplifizieren der Nucleinsäure vor
dem Nachweis in Schritt (c).
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Die
Anmeldung offenbart einen Kit zum Nachweisen der Anwesenheit einer
Antigen-tragenden Einheit auf einer Zelle. Der Kit umfasst einen
Bakteriophagen, der einen Antikörper
exprimiert, von dem bekannt ist, dass er spezifisch an die Antigen-tragende Einheit
bindet, wobei der Bakteriophage eine Nucleinsäure umfasst und wobei die Sequenz
der Nucleinsäure
mindestens teilweise bekannt ist. Der Kit umfasst ferner einen Applikator
und ein Anleitungsmaterial zur Verwendung des Kits.
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In
einer Ausführungsform
handelt es sich bei der Antigen-tragenden Einheit um ein Erythrozyten-Antigen,
ausgewählt
aus der Gruppe, bestehend aus A, B, Rh(D), Rh(C), Rh(c), Rh(E),
Rh(e), K, Fya, Fyb,
M, N, S, s, Jka und Jkb.
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In
einer anderen Ausführungsform
umfasst der Kit ferner eine Molecular Beacon-Sonde, wobei die Nucleinsäuresequenz
der Sonde aus einer Sequenz ausgewählt ist, die komplementär zu einer
Sequenz ist, die aus der Gruppe, bestehend aus der Sequenz von SEQ
ID NO: 3 und der Sequenz von SEQ ID NO: 4 ausgewählt ist.
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In
noch einer anderen Ausführungsform
ist die Sequenz der Molecular Beacon-Sonde aus der Gruppe ausgewählt, bestehend
aus der Sequenz von SEQ ID NO: 7, der Sequenz von SEQ ID NO: 8,
der Sequenz von SEQ ID NO: 9 und der Sequenz von SEQ ID NO: 10.
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In
einer weiteren Ausführungsform
umfasst der Kit ferner einen PCR-Primer.
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In
noch einer weiteren Ausführungsform
ist die Sequenz des Primers aus der Gruppe ausgewählt, bestehend
aus der Sequenz von SEQ ID NO: 1 und der Sequenz von SEQ ID NO:
2.
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KURZE BESCHREIBUNG DER ABBILDUNGEN
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Zum
Zwecke der Veranschaulichung der Erfindung werden bestimmte Ausführungsformen
der Erfindung in den Abbildungen abgebildet. Die Erfindung ist jedoch
nicht auf die genauen Anordnungen und Mittel der in den Abbildungen
abgebildeten Ausführungsformen
beschränkt.
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Bei 1 handelt
es sich um eine diagrammatische Übersicht
des technischen Plans, der die Verwendung (A) durch Phagen präsentierter
anti-RBC-Antikörper,
(B) der Amplifikation von Phagen-DNA und (C) des Nachweises von
Phagen-DNA veranschaulicht.
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Bei 2 handelt
es sich um das Diagramm einer schematischen Darstellung von durch
Phagen präsentierten
menschlichen, monoklonalen anti-B (oben) und anti-Rh(D) (unten)
RBC-Antikörpern.
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Bei 3 handelt
es sich um ein Bild, welches das Phänotypisieren von RBCs für die Blutgruppenantikörper B und
Rh(D) in einem Multiplex-Phagen-Antikörper-Assay abbildet. Vier mögliche RBC-Phänotypen (positiv
oder negativ für
das Blutgruppenantigen B und positiv oder negativ für das Rh(D)-Antigen)
wurden mit phagenpräsentiertem
anti-B allein, anti-Rh(D) allein, anti-B und anti-Rh(D) zusammen
oder Puffer inkubiert. Nach dem Wegwaschen von ungebundenem Phagenreagenz
wurden die RBCs in anti-M13 Phagen-Antikörper resuspendiert, ein Aliquot
der Zellsuspension wurde ent nommen, 200-fach in Wasser verdünnt und
2 Mikroliter der verdünnten
Phagen/lysierten RBCs wurden einer PCR unterworfen. Der Rest der
in anti-M13 resuspendierten RBC-Proben
wurde in Vertiefungen von Mikrotiterplatten gegeben und wie hierin
anderweitig beschrieben (z. B. Siegel et al., 1997, J. Immunol.
Meth. 206: 73–85)
auf Agglutination getestet. Man bemerke, dass eine Agglutination
(obere Tafel, Vertiefungen mit großen, vernetzten Zellpellets)
wie erwartet nur mit der entsprechenden Kombination von Antikörper/Zellphänotyp stattfindet.
Besonders bemerkenswert ist, dass nur die passende Antikörpersequenz
nachgewiesen wurde (1600 bp großes
Produkt bei RBCs, welche das Blutgruppenantigen B exprimierten;
1000 bp großes
Produkt bei RBCs, welche das Rh(D)-Antigen exprimierten) und es
gab keinen nachweisbaren Hintergrund (d. h. kein anti-B DNA-Produkt
mit RBCs des Typs 0, die keine Antigene der Gruppe A oder B exprimieren,
und kein anti-Rh(D) DNA-Produkt wurde mit Rh(D)-negativen Zellen
nachgewiesen). Zur PCR-Amplifikation der Inserts war der vorwärts gerichtete
Primer ("5-prime LC") folgendermaßen: 5'-AAGACAGCTATCGCGATTG-3' (SEQ ID NO: 1);
und der rückwärts gerichtete
Primer ("GBACK") war folgendermaßen: 5'-GCCCCCTTATTAGCGTTTGCCATC-3' (SEQ ID NO: 2).
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4, welche die 4A und 4B umfasst,
bildet ein Diagramm ab, das unterschiedliche Phagemid-Konstrukte
für Phagenpartikel,
die anti-B exprimieren (4A), und
Phagenpartikel, die anti-Rh(D) exprimieren (46),
veranschaulicht. Das Diagramm veranschaulicht das Klonieren von
Inserts mit einer Größe von etwa
140 Basenpaaren (genauer gesagt, 142 bp) in das anti-B Phagemid
("B140") oder das anti-Rh(D) Phagemid
("D140") stromabwärts von
der 20 bp großen
Promotorstelle für
T7 RNA-Polymerase. Die 142 bp großen Inserts sind identisch
bis auf eine interne 33 bp große
Region, an die für
B oder Rh(D) spezifische Molecular Beacons oder in einem Microarray
angeordnete Oligos ("B-Beacon/Oligo" beziehungsweise "D-Beacon/Oligo") hybridisieren.
B140 und D140 können
durch PCR mit einem identischen Satz von Oligonucleotidprimern ("PCR-F" und "PCR-R") amplifiziert oder
unter Verwendung von T7 RNA-Polymerase transkribiert werden. Die
Sequenz des "B140"-Inserts ist
5'-TGCTATGTCACTTCCCCTTGGTTCTCTCATCTGGCCTGGTGCAATAGGCCCTGC ATGCACTGGATGCACTCTATCCCATTCTGCAGCTTCCTCATTGATGGTCTCTTT
TAACATTTGCATGGCTGCTTGATGTCCCCCCACT-3' (SEQ ID NO: 3)
und die Sequenz
des "D140" Inserts ist
5'-TGCTATGTCACTTCCCCTTGGTTCTCTCATCTGGCCTGGTGCAATAGGCCCTGC ATGCACTGGATGCACTCTGTTTTACCTCATTATCCTTCTGCCAGCGCTAGCTTT
TAACATTTGCATGGCTGCTTGATGTCCCCCCACT-3' (SEQ ID NO: 4).
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Der
vorwärts
gerichtete PCR-Primer ("PCR-F") ist:
5'-TGCTATGTCACTTCCCCTTGGTTCTCT-3' (SEQ ID NO: 5) und
die Sequenz des rückwärts gerichteten PCR-Primers
("PCR-R") ist:
5-AGTGGGGGGACATCAAGCAGCCATGCAAAT-3' (SEQ ID NO: 6).
Die B-Beacon- und
D-Beacon-Sequenzen sind folgendermaßen, wobei
die fluoreszierenden Derivate und die Stamm-Strukturen in Kleinbuchstaben
gezeigt werden. Die "B-Beacon" Sequenz ist folgendermaßen:
6-FAM-gcgagcATCCCATTCTGCAGCTTCCTCATTGATGGTCTCgctcgc-DABCYL
(SEQ ID NO: 7. Der "D-Beacon" ist:
TAMRA-cgagcGTTTTACCTCATTATCCTTCTGCCAGCGCTAGCgctcgc-DABCYL
(SEQ ID NO: 8). Die Großbuchstaben
in den Beacon-Sequenzen stellen die jeweiligen Sequenzen in B140
und D140 dar, an welche die Beacons sich anlagern. Deshalb sind
die Großbuchstaben
die Sequenzen der Oligonucleotide, die für den Nachweis des DNA-Arrays verwendet
werden. Das heißt,
ein B-Oligo ist:
5'-ATCCCATTCTGCAGCTTCCTCATTGATGGTCTC-3' (SEQ ID NO: 9) und
ein "D-Oligo" ist: 5'-GTTTTACCTCATTATCCTTCTGCCAGCGCTAGC-3' (SEQ ID NO: 10).
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AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Definitionen
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Wie
hierin verwendet, hat jeder der folgenden Begriffe die Bedeutung,
die in diesem Abschnitt mit ihm assoziiert wird.
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Die
Artikel "ein", "einer" und "eine" werden hierin verwendet,
um eines oder mehr als eines (d. h. mindestens eines) des grammatikalischen
Gegenstandes des Artikels zu bezeichnen. Beispielsweise bedeutet "ein Element" ein Element oder
mehr als ein Element.
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Mit
dem Begriff "Antigen-tragende
Einheit", wie hierin
verwendet, ist ein Molekül
gemeint, an das ein Antikörper
bindet. Bei der Antigen-tragenden Einheit kann es sich um ein membrangebundenes
Protein handeln, das aus der Gruppe, bestehend aus einem Antigen
und einem Rezeptor ausgewählt
ist. In einer anderen Ausführungsform
handelt es sich bei dem membrangebundenen Protein um ein Antigen,
wie zum Beispiel ein Erythrozyten-Antigen, wie zum Beispiel das
Rh-Antigen. Wenn es sich bei der Antigen-tragenden Einheit um ein
Kohlenhydrat handelt, kann es sich um ein auf einem Glykolipid exprimiertes
Kohlenhydrat, zum Beispiel ein P-Blutgruppenantigen oder ein anderes
Antigen, handeln.
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Wie
hierin verwendet, werden Aminosäuren
durch ihren vollständigen
Namen, durch den dazu entsprechenden Drei-Buchstaben-Code oder durch
den dazu entsprechenden Ein-Buchstaben-Code dargestellt, wie in
der folgenden Tabelle angegeben wird.
Vollständiger Name | Drei-Buchstaben-Code | Ein-Buchstaben-Code |
Asparaginsäure | Asp | D |
Glutaminsäure | Glu | E |
Lysin | Lys | K |
Arginin | Arg | R |
Histidin | His | H |
Tyrosin | Tyr | Y |
Cystein | Cys | C |
Asparagin | Asn | N |
Glutamin | Gln | Q |
Serin | Ser | S |
Threonin | Thr | T |
Glycin | Gly | G |
Alanin | Ala | A |
Valin | Val | V |
Leucin | Leu | L |
Isoleucin | Ile | I |
Methionin | Met | M |
Prolin | Pro | P |
Phenylalanin | Phe | F |
Tryptophan | Trp | W |
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Wie
hierin verwendet, bedeutet eine Erkrankung zu "lindern", den Schweregrad von einem oder mehreren
Symptomen der Erkrankung zu verringern.
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"Antisense" bezeichnet insbesondere
die Nucleinsäuresequenz
des nicht kodierenden Strangs eines doppelsträngigen DNA-Moleküls, das
ein Protein kodiert, oder eine Sequenz, die im Wesentlichen zu dem nicht
kodierenden Strang homolog ist. Wie hierin definiert, ist eine Antisense-Sequenz
zu der Sequenz eines doppelsträngigen
DNA-Moleküls,
das ein Protein kodiert, komplementär. Es ist nicht notwendig,
dass die Antisense-Sequenz nur zu dem kodierenden Anteil des kodierenden
Strangs des DNA-Moleküls komplementär ist. Die
Antisense-Sequenz kann zu regulatorischen Sequenzen komplementär sein,
die auf dem kodierenden Strang eines DNA-Moleküls, das ein Protein kodiert,
spezifiziert sind, wobei die regulatorischen Sequenzen die Expression
der kodierenden Sequenzen kontrollieren.
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Die
Begriffe "Bakteriophage" und "Phage" werden hierin austauschbar
verwendet und bezeichnen Viren, die Bakterien infizieren. Durch
die Verwendung des Begriffes "Bakteriophagenbank" oder "Phagenbank", wie hierin verwendet,
ist eine Population von bakteriellen Viren gemeint, die heterologe
DNA umfassen, d. h. DNA, die durch das bakterielle Virus in der
Natur nicht kodiert wird.
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Mit
dem Begriff "Applikator", wie der Begriff
hierin verwendet wird, ist jede Vorrichtung gemeint, einschließlich, aber
nicht beschränkt
auf eine Spritze, eine Pipette und dergleichen, zum Verabreichen
des erfindungsgemäßen Bakteriophagen,
der einen Rezeptor exprimiert (z. B. ein Antiglobulin-Reagenz, einen
Antikörper,
einen Anti-Antikörper und
dergleichen), einer erfindungsgemäßen Zelle, einer erfindungsgemäßen Probe, von
erfindungsgemäßen Primern,
einer erfindungsgemäßen Molecular
Beacon-Sonde, von
erfindungsgemäßen dNTPs,
einer erfindungsgemäßen T7 RNA-Polymerase
und dergleichen an eine Zelle, eine Probe und dergleichen.
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"Biologische Probe" oder einfach "Probe", wie dieser Begriff
hierin verwendet wird, bedeutet eine Probe, wie zum Beispiel eine,
die von einem Tier erhalten wird, aber nicht erhalten werden muss,
wobei die Probe auf die Anwesenheit eines biologischen Organismus
oder eines Bestandteils davon bewertet werden soll, so dass die
Probe verwendet werden kann, um die Anwesenheit, Abwesenheit und/oder
den Spiegel eines Antigens oder Liganden von Interesse gemäß den erfindungsgemäßen Verfahren
zu bewerten. Eine derartige Probe schließt jede biologische Flüssigkeit
(z. B. Blut, Lymphe, Samen, Sputum, Speichel, Phlegma, Tränen und dergleichen),
fäkales
Material, eine Haarprobe, eine Nagelprobe, eine Gehirnprobe, eine
Nierenprobe, eine Darmgewebeprobe, eine Zungengewebeprobe, eine
Herzgewebeprobe, eine Milchdrüsengewebeprobe,
eine Lungengewebeprobe, eine Fettgewebeprobe, eine Muskelgewebeprobe
und jede von einem Tier erhaltene Probe, die auf die Anwesenheit
oder Abwesenheit eines Antigens analysiert werden kann, ein, ist
aber nicht darauf beschränkt.
Ferner kann die Probe eine wässrige
Probe (z. B. eine Wasserprobe), wie auch immer erhalten, umfassen,
die auf die Anwesenheit eines Organismus oder eines Bestandteils
davon bewertet werden soll, wie zum Beispiel eine Trinkwasserprobe
vor oder nach irgendeiner Behandlung, in der die Anwesenheit eines
biologischen Organismus (z. B. eines Cryptosporidium-Organismus)
bewertet wird.
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Wie
hierin verwendet, kann der Begriff "Fragment", wie er auf eine Nucleinsäure angewendet
wird, normalerweise mindestens etwa 20 Nucleotide lang sein, vorzugsweise
mindestens etwa 30 Nucleotide, üblichererweise
von etwa 40 bis etwa 50 Nucleotide, vorzugsweise mindestens etwa
50 bis etwa 80 Nucleotide, noch stärker bevorzugt mindestens etwa
80 bis etwa 90 Nucleotide, noch stärker bevorzugt mindestens etwa
90 bis etwa 100, noch stärker
bevorzugt mindestens etwa 100 bis etwa 150 Nucleotide, noch stärker bevorzugt
mindestens etwa 150 bis etwa 200, noch stärker bevorzugt mindestens etwa
200 Nucleotide bis etwa 250 Nucleotide, noch stärker bevorzugt mindestens etwa
250 bis etwa 300 Nucleotide, stärker
bevorzugt von etwa 300 bis etwa 350 Nucleotide, vorzugsweise mindestens
etwa 350 bis etwa 360 Nucleotide, und am meisten bevorzugt hat das
Nucleinsäurefragment
eine Länge
von mehr als etwa 365 Nucleotide.
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Wie
hierin verwendet, kann der Begriff "Fragment", wie er auf ein Polypeptid angewendet
wird, normalerweise mindestens etwa 20 Aminosäuren lang sein, vorzugsweise
mindestens etwa 30 Aminosäuren, üblichererweise
von etwa 40 bis etwa 50 Aminosäuren,
vorzugsweise mindestens etwa 50 bis etwa 80 Aminosäuren, noch
stärker
bevorzugt mindestens etwa 80 Aminosäuren bis etwa 90 Aminosäuren, noch
stärker
bevorzugt mindestens etwa 90 bis etwa 100, noch stärker bevorzugt
mindestens etwa 100 bis etwa 120 Aminosäuren und am meisten bevorzugt
hat das Aminosäurefragment
eine Länge
von mehr als etwa 123 Aminosäuren.
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Mit
dem Begriff "Fab/Phage", wie hierin verwendet,
ist ein Phagenpartikel gemeint, das den Fab-Anteil eines Antikörpers exprimiert.
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Mit
dem Begriff "scFv/Phage", wie hierin verwendet,
ist ein Phagenpartikel gemeint, das den Fv-Anteil eines Antikörpers als
Einzelkette exprimiert.
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"Phage" oder "Phagenpartikel", wie diese Begriffe
hierin verwendet werden, schließt
diejenigen ein, die eine Phagen-Nucleinsäure enthalten, die unter anderem
einen Antikörper
kodiert. Dies liegt daran, wie dem Fachmann ersichtlich sein dürfte, dass
die größeren scFv-
oder Fab-DNA-Inserts im Gegensatz zur Peptid-Phagen-Präsentation
(wobei das Peptid-DNA-Insert klein ist und tatsächlich in die Phagen-DNA kloniert wird)
tatsächlich
unter anderem in ein Plasmid kloniert werden. Somit umfasst die
den Antikörper
kodierende Nucleinsäure,
z. B. ein Plasmid, wie zum Beispiel, aber nicht beschränkt auf,
pComb3, nicht nur einen Plasmid-Replikationsursprung, sondern auch
eine Replikationsursprungssequenz eines Phagen (z. B. M13) und eine
M13- Verpackungssequenz,
so dass, wenn die Nucleinsäure
produziert wird, ein Helferphage verwendet werden kann, um die notwendigen
Proteine des Phagen (z. B. M13) in trans bereitzustellen, um "phagenähnliche" Partikel herzustellen.
Das heißt,
diese Partikel ähneln
außen
Phagen, aber innen enthalten sie Plasmid-DNA (auch als "Phagemid"-DNA bezeichnet). Mit anderen Worten,
die Phagemid-DNA muss keine M13-Phagen-proteine kodieren, außer einem
Stück des
M13-Gens III, fusioniert an die DNA für einen Antikörper oder
ein Peptid. Somit sollte selbstverständlich sein, dass die Begriffe "Phage", "Phagenpartikel", "phagenähnliche
Partikel" und "Phagemid" hierin austauschbar
verwendet werden.
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Eine "Erkrankung" ist ein Gesundheitszustand
eines Tieres, wobei das Tier die Homöostase nicht aufrechterhalten
kann und wobei, falls die Erkrankung nicht verbessert wird, sich
die Gesundheit des Tieres dann fortgesetzt verschlechtert.
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Im
Gegensatz dazu ist eine "Störung" bei einem Tier ein
Gesundheitszustand, bei dem das Tier fähig ist, die Homöostase aufrechtzuerhalten,
bei der aber der Gesundheitszustand des Tieres weniger günstig ist, als
er in Abwesenheit der Störung
wäre. Wenn
man eine Störung
nicht behandelt, verursacht sie nicht unbedingt eine weitere Verschlechterung
des Gesundheitszustands des Tieres.
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"Homolog", wie hierin verwendet,
bezeichnet die Ähnlichkeit
der Untereinheitensequenz zwischen zwei polymeren Molekülen, z.
B. zwischen zwei Nucleinsäuremolekülen, z.
B. zwei DNA-Molekülen
oder zwei RNA-Molekülen
oder zwischen zwei Polypeptidmolekülen. Wenn eine Untereinheitenposition
in beiden Molekülen
durch die gleiche Monomer-Untereinheit besetzt wird, z. B. falls
eine Position in jedem der beiden DNA-Moleküle mit Adenin besetzt ist,
dann sind sie an dieser Position homolog. Die Homologie zwischen
zwei Sequenzen ist eine direkte Funktion der Anzahl passender oder
homologer Positionen, z. B. falls die Hälfte (z. B. fünf Positionen
in einem Polymer mit einer Länge
von zehn Untereinheiten) der Positionen in beiden zusammengesetzten
Sequenzen homolog sind, dann sind die beiden Sequenzen zu 50% homolog,
falls 90% der Positionen, z. B. 9 von 10 passend oder homolog sind,
teilen die beiden Sequenzen eine Homologie von 90%. Beispielsweise
teilen die DNA-Sequenzen 5'ATTGCC3' und 5'TATGGC3' eine Homologie von
50%.
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"Anleitungsmaterial", wie dieser Begriff
hierin verwendet wird, schließt
eine Veröffentlichung,
eine Aufzeichnung, ein Diagramm oder jedes andere Ausdrucksmedium
ein, das verwendet werden kann, um den Nutzen der erfindungsgemäßen Nucleinsäure, des
erfindungsgemäßen Peptids
und/oder der erfindungsgemäßen Verbindung
im Kit zum Nachweisen der Anwesenheit einer Antigen-tragenden Einheit
auf einer Zelle von Interesse und/oder zum Nachweisen eines Autoantikörpers im
Serum zu kommuni zieren. Das Anleitungsmaterial des Kits kann zum
Beispiel an einem Behälter
befestigt sein, welcher die erfindungsgemäße Nucleinsäure, das erfindungsgemäße Peptid
und/oder die erfindungsgemäße Verbindung
enthält,
oder zusammen mit einem Behälter,
welcher die Nucleinsäure,
das Peptid und/oder die Verbindung enthält, verschickt werden. Alternativ dazu
kann das Anleitungsmaterial getrennt von dem Behälter mit der Absicht verschickt
werden, dass der Empfänger
das Anleitungsmaterial und die Verbindung gemeinsam verwendet.
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Eine "isolierte Nucleinsäure" bezeichnet ein Nucleinsäuresegment
oder -fragment, das von Sequenzen getrennt worden ist, die es in
einem in der Natur vorkommenden Zustand flankieren, z. B. ein DNA-Fragment,
das von den Sequenzen entfernt worden ist, die normalerweise neben
dem Fragment liegen, z. B. die neben dem Fragment liegenden Sequenzen
in einem Genom, in dem es normalerweise vorkommt. Der Begriff lässt sich
auch auf Nucleinsäuren
anwenden, die im Wesentlichen frei von anderen Bestandteilen, welche
die Nucleinsäure
in der Natur begleiten, z. B. RNA oder DNA oder Proteine, die sie
in der Natur in der Zelle begleiten, gereinigt worden sind. Der
Begriff schließt
deshalb zum Beispiel eine rekombinante DNA ein, die in einen Vektor,
in ein autonom replizierendes Plasmid oder einen Virus oder in die
genomische DNA eines Prokaryoten oder Eukaryoten eingefügt ist oder
die als getrenntes Molekül
(z. B. als cDNA oder genomisches oder cDNA-Fragment, die/das durch
PCR oder Restriktionsenzymverdau hergestellt worden ist) unabhängig von anderen
Sequenzen existiert. Er schließt
auch eine rekombinante DNA ein, die Teil eines Hybridgens ist, das eine
zusätzliche
Polypeptidsequenz kodiert.
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"Rekombinantes Polynucleotid" bezeichnet ein Polynucleotid
mit Sequenzen, die in der Natur nicht miteinander verbunden sind.
Ein amplifiziertes oder zusammengesetztes rekombinantes Polynucleotid
kann in einem geeigneten Vektor eingeschlossen sein und der Vektor
kann verwendet werden, um eine geeignete Wirtszelle zu transformieren.
-
Ein
rekombinantes Polynucleotid kann auch einer nicht kodierenden Funktion
(z. B. Promotor, Replikationsursprung, Ribosomenbindungsstelle,
usw.) dienen.
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Eine
Wirtszelle, die ein rekombinantes Polynucleotid umfasst, wird als "rekombinante Wirtszelle" bezeichnet. Ein
Gen, das in einer rekombinanten Wirtszelle exprimiert wird, wobei
das Gen ein rekombinantes Polynucleotid umfasst, produziert ein "rekombinantes Polypeptid".
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Ein "rekombinantes Polypeptid" ist eines, das nach
Expression eines rekombinanten Polynucleotids produziert wird.
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Ein "Vektor" ist eine Materialzusammensetzung,
die eine isolierte Nucleinsäure
umfasst und die verwendet werden kann, um die isolierte Nucleinsäure an das
Innere einer Zelle abzugeben. Zahlreiche Vektoren sind auf dem Fachgebiet
bekannt, einschließlich,
aber nicht beschränkt
auf, lineare Polynucleotide, mit ionischen oder amphiphilen Verbindungen
assoziierte Polynucleotide, Plasmide und Viren. Somit schließt der Begriff "Vektor" ein autonom replizierendes
Plasmid oder einen Virus ein. Der Begriff sollte auch so ausgelegt
werden, dass er Verbindungen einschließt, bei denen es sich nicht
um ein Plasmid und nicht um einen Virus handelt, welche die Übertragung
von Nucleinsäure
in Zellen erleichtern, wie zum Beispiel Polylysinverbindungen, Liposomen
und dergleichen. Beispiele für
Virusvektoren schließen
Adenovirusvektoren, Adeno-assoziierte Virusvektoren, Retrovirusvektoren
und dergleichen ein, sind aber nicht darauf beschränkt.
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"Expressionsvektor" bezeichnet einen
Vektor, der ein rekombinantes Polynucleotid umfasst, das Expressionskontrollsequenzen
umfasst, die mit einer zu exprimierenden Nucleotidsequenz funktionell
verbunden sind. Ein Expressionsvektor umfasst ausreichend cis-wirkende
Elemente zur Expression; andere Elemente zur Expression können durch
die Wirtszelle oder in einem in-vitro-Expressionssystem zur Verfügung gestellt
werden. Expressionsvektoren schließen alle diejenigen ein, die
auf dem Fachgebiet bekannt sind, wie zum Beispiel Cosmide, Plasmide
(z. B. nackt oder in Liposomen enthalten) und Viren, die das rekombinante
Polynucleotid einschließen.
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Mit
dem Beschreiben von zwei Polynucleotiden als "funktionell verbunden" ist gemeint, dass
eine einzelsträngige
oder doppelsträngige
Nucleinsäureeinheit
die beiden Polynucleotide umfasst, die innerhalb der Nucleinsäureeinheit
auf eine solche Weise angeordnet sind, dass mindestens eines der
beiden Polynucleotide fähig
ist, eine physiologische Wirkung auszuüben, durch die es in Bezug
auf das andere gekennzeichnet ist. Beispielsweise ist ein Promotor,
der mit der kodierenden Region eines Gens funktionell verbunden
ist, fähig, die
Transkription der kodierenden Region zu fördern.
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Wenn
die Nucleinsäure,
welche das gewünschte
Protein kodiert, ferner eine Promotorsequenz/regulatorische Sequenz
umfasst, ist die Promotorsequenz/regulatorische Sequenz vorzugsweise
am 5'-Ende der das
gewünschte
Protein kodierenden Sequenz angebracht, so dass sie die Expression
des gewünschten
Proteins in einer Zelle antreibt. Zusammen umfassen die das gewünschte Protein
kodierende Nucleinsäure
und ihre Promotorsequenz/regulatorische Sequenz ein "Transgen".
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Wie
hierin verwendet, bedeutet der Begriff "Promotorsequenz/regulatorische Sequenz" eine Nucleinsäuresequenz,
die zur Expression eines Genprodukts erforderlich ist, das mit der
Promotorsequenz/regulatorischen Sequenz funktionell verbunden ist.
In manchen Fällen
kann es sich bei dieser Sequenz um die Kern-Promotorsequenz handeln
und in anderen Fällen
kann diese Sequenz eine Enhancersequenz und andere regulatorische
Elemente enthalten, die zur Expression des Genprodukts erforderlich
sind. Bei der Promotorsequenz/regulatorischen Sequenz kann es sich
zum Beispiel um eine handeln, die das Genprodukt in einer gewebespezifischen
Weise exprimiert.
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Ein "konstitutiver" Promotor ist eine
Nucleotidsequenz, die, wenn sie mit einer Polynucleotidsequenz funktionell
verbunden ist, die ein Genprodukt kodiert oder spezifiziert, verursacht,
dass das Genprodukt in einer lebenden menschlichen Zelle unter den
meisten oder allen physiologischen Bedingungen der Zelle produziert
wird.
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Ein "induzierbarer" Promotor ist eine
Nucleotidsequenz, die, wenn sie mit einem Polynucleotid funktionell
verbunden ist, das ein Genprodukt kodiert oder spezifiziert, verursacht,
dass das Genprodukt in einer lebenden menschlichen Zelle im Wesentlichen
nur produziert wird, wenn ein Induktor, der dem Promotor entspricht,
in der Zelle vorliegt.
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Ein "gewebespezifischer" Promotor ist eine
Nucleotidsequenz, die, wenn sie mit einem Polynucleotid funktionell
verbunden ist, das ein Genprodukt kodiert oder spezifiziert, verursacht,
dass das Genprodukt in einer lebenden menschlichen Zelle im Wesentlichen
nur produziert wird, falls es sich bei der Zelle um eine Zelle des
dem Promotor entsprechenden Gewebetyps handelt.
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Eine "Polyadenylierungssequenz" ist eine Polynucleotidsequenz,
welche die Addition eines polyA-Schwanzes an eine transkribierte
Messenger-RNA-Sequenz steuert.
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Ein "Polynucleotid" bedeutet einen Einzelstrang
oder parallele und antiparallele Stränge einer Nucleinsäure. Somit
kann es sich bei einem Polynucleotid entweder um eine einzelsträngige oder
eine doppelsträngige
Nucleinsäure
handeln.
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Der
Begriff "Nucleinsäure" bezeichnet normalerweise
große
Polynucleotide.
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Der
Begriff "Oligonucleotid" bezeichnet normalerweise
kurze Polynucleotide, im Allgemeinen nicht länger als etwa 50 Nucleotide.
Es ist selbstverständlich,
dass, wenn eine Nucleotidsequenz durch eine DNA-Sequenz dargestellt
wird (d. h. A, T, G, C) dies auch eine RNA-Sequenz einschließt (d. h.
A, U, G, C), in der "U" "T" ersetzt.
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Im
Zusammenhang der vorliegenden Erfindung werden die folgenden Abkürzungen
für die
häufig
vorkommenden Nucleinsäurebasen
verwendet. "A" bezeichnet Adenosin, "C" bezeichnet Cytidin, "G" bezeichnet Guanosin, "T" bezeichnet Thymidin und "U" bezeichnet Uridin.
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Eine
herkömmliche
Schreibweise wird hierin verwendet, um Polynucleotidsequenzen zu
beschreiben: das linke Ende einer einzelsträngigen Polynucleotidsequenz
ist das 5'-Ende;
die linke Richtung einer doppelsträngigen Polynucleotidsequenz
wird als die 5'-Richtung bezeichnet.
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Die
Richtung der Addition von Nucleotiden an naszierende RNA-Transkripte
von 5' nach 3' wird als Transkriptionsrichtung
bezeichnet. Der DNA-Strang mit der gleichen Sequenz wie eine mRNA
wird als der "kodierende
Strang" bezeichnet;
Sequenzen auf dem DNA-Strang, die 5' von einem Referenzpunkt auf der DNA liegen,
werden als "stromaufwärts liegende
Sequenzen" bezeichnet;
Sequenzen auf dem DNA-Strang, die sich 3' von einem Referenzpunkt auf der DNA
befinden, werden als "stromabwärts liegende
Sequenzen" bezeichnet.
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Ein "Anteil" eines Polynucleotids
bedeutet mindestens etwa zwanzig aufeinanderfolgende Nucleotidreste
des Polynucleotids. Es ist selbstverständlich, dass ein Anteil eines
Polynucleotids jeden Nucleotidrest des Polynucleotids einschließen kann.
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"Primer" bezeichnet ein Polynucleotid,
das fähig
ist, spezifisch an eine bestimmte Polynucleotidmatrize zu hybridisieren
und einen Initiationspunkt für
die Synthese eines komplementären
Polynucleotids bereitzustellen. Eine derartige Synthese findet statt,
wenn der Polynucleotidprimer unter Bedingungen gebracht wird, bei
welchen Synthese induziert wird, d. h. in Anwesenheit von Nucleotiden,
einer komplementären
Polynucleotidmatrize und einem Mittel zur Polymerisation, wie zum
Beispiel DNA-Polymerase. Ein Primer ist normalerweise einzelsträngig, kann
aber doppelsträngig
sein. Bei Primern handelt es sich normalerweise um Desoxyribonucleinsäuren, aber
eine große
Vielfalt synthetischer und in der Natur vorkommender Primer sind
für viele
Anwendungen nützlich.
Ein Primer ist zu der Matrize komplementär, an die er zu hybridisieren
vorgesehen ist, um als Initiationsstelle der Synthese zu dienen,
muss aber nicht die genaue Sequenz der Matrize widerspiegeln. In
einem derartigen Fall hängt
die spezifische Hybridisierung des Primers an die Matrize von der Stringenz
der Hybridisierungsbedingungen ab. Primer können z. B. mit chromogenen,
radioaktiven oder fluoreszierenden Einheiten markiert und als nachweisbare
Einheiten verwendet werden.
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"Sonde" bezeichnet ein Polynucleotid,
das fähig
ist, spezifisch an eine bestimmte Sequenz eines anderen Polynucleotids
zu hybridisieren. Eine Sonde hybridisiert spezifisch an ein komplementäres Ziel-Polynucleotid,
muss aber nicht die genaue komplementäre Sequenz der Matrize widerspiegeln.
In einem derartigen Fall hängt
die spezifische Hybridisierung der Sonde an das Ziel von der Stringenz
der Hybridisierungsbedingungen ab. Sonden können z. B. mit chromogenen,
radioaktiven oder fluoreszierenden Einheiten markiert und als nachweisbare
Einheiten verwendet werden.
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"Rekombinantes Polynucleotid" bezeichnet ein Polynucleotid
mit Sequenzen, die in der Natur nicht miteinander verbunden sind.
Ein amplifiziertes oder zusammengesetztes rekombinantes Polynucleotid
kann in einem geeigneten Vektor eingeschlossen sein, und der Vektor
kann verwendet werden, um eine geeignete Wirtszelle zu transformieren.
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Ein
rekombinantes Polynucleotid kann auch einer nicht kodierenden Funktion
(z. B. Promotor, Replikationsursprung, Ribosomenbindungsstelle)
dienen.
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Bei
einem "rekombinanten
Polypeptid" handelt
es sich um eines, das bei der Expression eines rekombinanten Polynucleotids
produziert wird.
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"Polypeptid" bezeichnet ein Polymer,
das aus Aminosäureresten,
verwandten in der Natur vorkommenden Strukturvarianten und synthetischen,
in der Natur nicht vorkommenden Analoga davon besteht, die durch
Peptidbindungen, verwandte in der Natur vorkommende Strukturvarianten
und synthetische in der Natur nicht vorkommende Analoga davon verbunden
sind. Synthetische Polypeptide können
zum Beispiel unter Verwendung eines automatisierten Polypeptidsynthesegerätes synthetisiert
werden.
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Der
Begriff "Protein" bezeichnet normalerweise
große
Polypeptide.
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Der
Begriff "Peptid" bezeichnet normalerweise
kurze Polypeptide.
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Eine
herkömmliche
Schreibweise wird hierin verwendet, um Polypeptidsequenzen darzustellen:
das linke Ende einer Polypeptidsequenz ist der Amino-Terminus; das
rechte Ende einer Polypeptidsequenz ist der Carboxyl-Terminus.
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Wie
hierin verwendet, bedeutet der Begriff "Reportergen" ein Gen, dessen Expression unter Verwendung
eines bekannten Verfahrens nachgewiesen werden kann. Beispielsweise
kann das lacZ-Gen von Escherichia coli als Reportergen in einem
Medium verwendet werden, weil die Expression des lacZ-Gens unter
Verwendung bekannter Verfahren durch Zugeben eines chromogenen Substrats,
z. B. o-Nitrophenyl-β-D-galactopyranosid,
zu dem Medium nachgewiesen werden kann (Gerhardt et al., Hrsg.,
1994, Methods for General and Molecular Bacteriology, American Society
for Microbiology, Washington, D. C., S. 574).
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Bei
einem "Rezeptor" handelt es sich
um eine Verbindung, die spezifisch an einen Liganden bindet. Dieser
Begriff schließt
ein Protein, wie zum Beispiel einen Antikörper, ein Antiglobulin-Reagenz
und dergleichen ein, das, wenn es durch einen Phagen exprimiert
und mit seinem zugehörigen
Liganden in Kontakt gebracht wird, spezifisch daran bindet.
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Der
Begriff "Ligand", wie er hierin verwendet
wird, bezeichnet jedes Protein oder alle Proteine, die mit einer
Rezeptorbindungsdomäne
in Wechselwirkung treten können
und somit eine "Bindungsaffinität" für eine derartige
Domäne
aufweisen. Liganden können
löslich
oder membrangebunden sein und es kann sich bei ihnen um ein in der
Natur vorkommendes oder synthetisches oder rekombinant hergestelltes
Protein handeln. Der "Ligand" kann auch ein Molekül sein,
bei dem es sich nicht um ein Protein handelt, das als Ligand wirkt, wenn
es mit der Rezeptorbindungsdomäne
in Wechselwirkung tritt. Wechselwirkungen zwischen dem Liganden
und der Rezeptorbindungsdomäne
schlie ßen
alle kovalenten oder nicht kovalenten Wechselwirkungen ein, sind
aber nicht darauf beschränkt.
Bei der Rezeptorbindungsdomäne
handelt es sich um jeden Bereich des Rezeptormoleküls, der
direkt oder indirekt mit dem Liganden in Wechselwirkung tritt.
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Mit
dem Begriff "bindet
spezifisch", wie
er hierin verwendet wird, ist ein Molekül gemeint, z. B. ein Protein,
eine Nucleinsäure,
ein Antikörper,
eine Verbindung und dergleichen, das ein spezifisches Molekül erkennt und
daran bindet, aber andere Moleküle
in einer Probe im Wesentlichen nicht erkennt oder an sie bindet.
Zum Beispiel ein Antikörper,
der einen zugehörigen
Liganden (d. h. eine auf einer Zelle vorliegende Antigen-tragende Einheit)
erkennt und an ihn bindet, aber andere Moleküle in der Probe im Wesentlichen
nicht erkennt oder an sie bindet.
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Eine
Erkrankung zu "behandeln", wie der Begriff
hierin verwendet wird, bedeutet, die Häufigkeit der Erkrankung oder
Störung
zu verringern, wobei die Häufigkeit,
mit der ein Symptom des einen oder der mehreren Symptome der Erkrankung
oder Störung
durch ein Tier erlebt wird, verringert wird.
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Beschreibung
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Die
Erfindung betrifft Verfahren zum Nachweisen der Anwesenheit eines
Moleküls
von Interesse auf einer Zelle oder in einer biologischen Probe.
Normalerweise wird ein Erythrozyten-Antigen, das auf der Oberfläche einer
RBC exprimiert wird, nachgewiesen, aber die Erfindung umfasst unter
vielen anderen Verwendungen das Nachweisen der Anwesenheit zahlreicher
Antigene von Interesse auf einer großen Fülle von Zellen, einschließlich, aber
nicht beschränkt
auf Erythrozyten und Leukozyten, sowie Thrombozyten und Zellen,
die für
eine Transplantationstherapie verwendet werden, und die Identifizierung
von Antigenen auf Zellen für
forensische Zwecke (z. B. Haar-, Haut-, Nagel-, Sperma-, Speichel-
und andere Zellen).
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Die
Erfindung betrifft auch den Nachweis eines Antigens von Interesse
in einer biologischen Probe. Eine derartige Probe schließt eine
wässrige
Probe ein, um die Anwesenheit irgendeines Organismus oder eines
Bestandteils davon in der Probe nachzuweisen.
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Die
Erfindung betrifft die Verwendung eines Antikörpers, der für ein durch
einen Phagen (z. B. einen M13-, T7-, Lambda-, eukaryotischen Phagen
und dergleichen) präsentiertes
bekanntes Antigen spezifisch ist, zum Nachweisen der Anwesenheit
des Antigens auf einer Zelle oder in einer biologischen Probe. Genauer
gesagt werden Phagen, die spezifisch an eine Zelle gebunden sind,
durch Analysieren auf die Nucleinsäure hin nachgewiesen, die in
dem Phagenpartikel enthalten ist. Das heißt, die Nucleinsäuresequenz
der in dem Phagemid enthaltenen Nucleinsäure ist mindestens teilweise bekannt,
so dass Techniken zum Nachweisen von Nucleinsäuren verwendet werden können, um
die Anwesenheit der Sequenz zu bewerten, wodurch in einem neuen
Verfahren, das hierin als "Phänotypisieren
durch Genotypisieren mit Reagenz" bezeichnet
wird, das Antigen nachgewiesen wird.
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Im
Wesentlichen wirkt die Bakteriophagen-Nucleinsäure wie ein Marker zum Nachweisen
eines Antigens, welches von dem durch den Phagen kodierten Antikörper erkannt
wird. Auf diese Weise können
die hochsensitiven und im Durchmustern mit hohem Durchsatz bestehenden
Eigenschaften von Nachweisverfahren für Nucleinsäuren auf den immunologischen
Nachweis eines Antigens angewendet werden, wodurch die Vorteile
beider Technologien kombiniert werden. Die entscheidenden Merkmale
dieses Ansatzes sind, dass die Spezifität des durch den Bakteriophagen
präsentierten
Antikörpers
und die Nucleinsäuresequenz,
oder ein Anteil davon, der im Phagen enthaltenen DNA, beide bekannt
sein müssen.
Beruhend auf der hierin bereitgestellten Offenbarung dürfte es
selbstverständlich
sein, dass die genaue Art des Antigens, sei es ein Protein, Kohlenhydrat,
Lipid oder jede andere Verbindung, das/die durch den Antikörper erkannt
wird, nicht bekannt sein muss, und dass nur die Spezifität des Antikörpers für dieses
Antigen bekannt sein soll. Zum Beispiel kann der Antikörper, wo
von einem Antikörper
bekannt ist, dass er an eine Krebszelle (oder jede mit einer Erkrankung assoziierte
Zelle) bindet und diese identifiziert, aber nicht an eine ansonsten
identische Zelle bindet, die nicht kanzerös (oder mit einer Erkrankung
assoziiert) ist, verwendet werden, um einen Krebs (oder einen Erkrankungszustand)
unter Verwendung der erfindungsgemäßen Verfahren nachzuweisen.
Das heißt,
die Antikörperbindung
an eine Testzelle oder eine biologische Probe kann durch Nachweisen
der im Phagenpartikel vorliegenden Nucleinsäure, welche den Antikörper-Anteil
kodiert, nachgewiesen werden, wodurch eine Krebszelle nachgewiesen
wird, ohne dass man die genaue Art des auf der Krebszelle (oder
der mit einer Erkrankung assozierten Zelle) vorliegenden Antigens
wissen muss.
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Die
Erfindung betrifft ferner den Nachweis mehrerer Antigene von Interesse
auf einer Zelle in einem Assay in einem einzigen Reagenzgläschen. Das
heißt,
Bakteriophagen, die Antikörper
kodieren, welche für mindestens
zwei unterschiedliche Antigene spezifisch sind, können verwendet
werden, um diese Antigene auf einer Zelle nachzuweisen. Genauer
gesagt kodiert jeder Phage einen Antikörper, der spezifisch an ein
bekanntes Antigen bindet, und jeder Phage kodiert einen Antikörper, der
ein anderes Antigen oder eine andere Antigen-Einheit erkennt. Ferner
enthält
jeder Phage ein DNA-Molekül, welches
eine Sequenz umfasst, die bekannt ist, wobei sich die Sequenz zwischen
den Phagen unterscheidet. Unter Verwendung dieses Ansatzes kann
die Anwesenheit einer Vielzahl von Antigenen von Interesse leicht
beurteilt werden, indem man einfach einen Satz von Phagen verwendet,
von denen jeder einen Antikörper
präsentiert,
der für
eines der Antigene spezifisch ist, wobei das Nucleinsäuremolekül jedes
Phagen eine bekannte Sequenz umfasst, die von der jedes anderen Phagen
in dem Satz unterscheidbar ist. Auf diese Weise kann unter Verwendung
eines einzelnen Reaktionsschrittes auf mehrere Antigene analysiert
werden. Dieses "Vervielfältigungs"-Verfahren ist unter Verwendung herkömmlicher
Verfahren, welche die Bindung antigenspezifischer Antikörper an
eine Zelle identifizieren, nicht möglich, da der sekundäre anti-Antikörper-Antikörper, der
verwendet wird, um die antigenspezifischen Antikörper nachzuweisen, normalerweise
mit allen antigenbindenen Antikörpern
kreuzreagiert, oder es kann nicht bestimmt werden, an welchen antigenspezifischen
Antikörper
der zweite Antikörper
gebunden ist. Im Falle herkömmlicher
Verfahren zum Phänotypisieren
von Erythrozyten, bei denen Antikörper den entsprechenden Zelltyp
direkt agglutinieren (d. h. es wird kein sekundärer Antikörper benötigt), wäre es gleichermaßen, falls
sie zusammen gemischt würden,
nicht möglich
zu bestimmen, welcher antigenspezifische Antikörper für die Agglutination verantwortich
war. Dieser Multiplex-Ansatz ermöglicht
den schnellen, gleichzeitigen Nachweis einer Vielzahl von Antigenen
unter Verwendung nur einer einzigen Probe.
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Ferner
betrifft die Erfindung die Identifizierung von anti-Erythrozyten-Antikörpern im
Serum. Das heißt, ein
Satz von RBCs, die verschiedene bekannte Antigene auf ihren Oberflächen exprimieren,
kann mit einer Serumprobe in Kontakt gebracht werden. Reagenz-RBCs,
die charakterisierte Antigene exprimieren, sind im Handel erhältlich (z.
B. Johnson & Johnson,
Raritan, NJ). Die Zellen werden dann gewaschen, um alle Antikörper zu
entfernen, die unspezifisch an den Zellen haften, und die Zellen
werden dann mit Bakteriophagen in Kontakt gebracht, die ein Antiglobulin-Reagenz
präsentieren.
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Zusätzlich können in
einem Patienten vorliegende Autoantikörper nachgewiesen werden, indem
RBCs von dem Patienten erhalten werden, sie gewaschen werden, um
alle Antikörper
und/oder jedes Komplement zu entfernen, die unspezifisch an die
Zellen gebunden sind, und die Zellen können dann mit einem Phagen, der
ein anti-Humanglobulin-Reagenz exprimiert, in Kontakt gebracht werden.
Somit kann durch das Nachweisen einer durch den Phagen enthaltenen
Nucleinsäuresequenz
die Anwesenheit eines Autoantikörpers
auf den Zellen des Patienten sowie die Anwesenheit von auf den Zellen
abgelagertem Komplement auf Grund des Autoantikörpers gemäß den neuen, hierin offenbarten
Verfahren des "Phänotypisierens
durch Genotypisieren mit Reagenz" leicht
nachgewiesen werden.
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Das
Durchmustern und Identifizieren von Serumantikörpern unter Verwendung von
Reagenz-Erythrozyten, die bekannte Antigene präsentieren, wird auf dem Fachgebiet
herkömmlich
als "Antiglobulintest" bezeichnet, ein
derartiger Test ist eine Coombs-Reaktion.
Diese Assays weisen die Anwesenheit eines Antikörpers oder des durch ihn abgelagerten
Komplements auf einer Zelle von Interesse nach. Weil das Komplement, obwohl
es sich nicht um einen Antikörper
handelt, als "Globulin" betrachtet wird,
werden die Reagenzien, die verwendet werden, um Antikörper und/oder
Komplement nachzuweisen, auf dem Fachgebiet als "Antiglobulin"-Reagenzien bezeichnet.
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Diese
Assays, die Antikörper
und/oder Komplementfragmente (z. B. C3d) auf Patienten-Erythrozyten nachweisen,
um anti-Erythrozyten-Autoantikörper
oder das Komplement, das sie ablagern, nachzuweisen, und auch um
Alloantikörper
von Patienten oder das Komplement, das sie ablagern, nachzuweisen,
können verwendet
werden, um Autoantikörper,
Alloantikörper
oder beide zu identifizieren, die autologe Zellen oder transfundierte
Zellen bei einer hämolytischen
Transfusionsreaktion zerstören
könnten.
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Wie
hierin verwendet, handelt es sich einem "Antiglobulin-Reagenz" um ein Reagenz, das Antikörper, Komplement
oder beides nachweisen kann. Somit schließt die vorliegende Erfindung,
wie einem mit den hierin bereitgestellten Lehren ausgestatteten
Fachmann selbstverständlich
sein dürfte,
Antiglobulin-Reagenzien ein, umfassend unter anderem z. B. anti-Antikörper-Antikörper, anti-Komplement-Antikörper, Protein
A, Protein G oder Protein L, d. h. die Erfindung umfasst die Expression
einer großen
Fülle von
Reagenzien, von denen es für
den Fachmann selbstverständlich
sein dürfte,
dass sie spezifisch an ein Globulin, wie zum Beispiel einen Antikörper, ein
Komplement und dergleichen, binden würden, durch Phagen. Das heißt, die
vorliegende Erfindung schließt
die Verwendung eines Antiglobulin-Reagenz ein, das durch einen Phagen
exprimiert wird, einschließlich,
aber nicht beschränkt
auf einen "anti-Antikörper-Antikörper", ein anti-Komplement
und jedes Reagenz, von dem bekannt ist, dass es an ein Globulin
bindet (z. B. ein Antikörper,
Komplement und dergleichen). Zusätzlich
sind Phagen, die Protein A oder eine immunglobulinbindende Domäne davon
exprimieren, früher beschrieben
worden (z. B. Djojonegoro et al., 1994, Bio/Technol. 12: 169–172). Derartige,
ein Antiglobulin-Reagenz exprimierende Phagen können in den hierin offenbarten
Verfahren verwendet werden, wie einem mit den hierin bereitgestellten
Lehren ausgerüsteten
Fachmann selbstverständlich
sein dürfte.
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Die
Erfindung betrifft das Identifizieren von Autoantikörpern in
einer von einem Patienten erhaltenen Serumprobe oder von Autoantikörpern oder
Komplementfragmenten, die in vivo auf den Zellen eines Patienten vorher
abgelagert wurden, beides Kennzeichen einer Erkrankung, wie zum
Beispiel, aber nicht beschränkt
auf die autoimmunhämolytische
Anämie.
Das heißt,
von dem Patienten erhaltenes Serum wird mit einem Aliquot von Reagenz-RBCs
in Kontakt gebracht, wie zum Beispiel solchen, die im Handel erhältlich sind.
RBC-Autoantikörper
binden an häufige
Antigene, die auf im Wesentlichen allen Erythrozyten vorliegen,
nicht nur denen des Patienten. Somit kann dem Patienten kein Blut
von einem anderen Menschen transfundiert werden, da die im Patientenserum
vorliegenden Autoantikörper
auch mit den Spender-RBCs reagieren. Weil die RBCs des Patienten
schon mit den Autoantikörpern überzogen
sind, können
diejenigen Autoantikörper,
die schon von der Bindung in vivo her auf den Zellen sind, gemäß den erfindungsgemäßen Verfahren
nachgewiesen werden, indem die Zellen unter Verwendung eines auf
einem Phagen exprimierten anti-Humanglobulin-Reagenz direkt bewertet
werden. Alternativ dazu wird das Nachweisen von Autoantikörpern auf
die gleiche Weise durchgeführt
wie der Nachweis von Alloantikörpern – durch
In-Kontakt-Bringen
des Serums des Patienten mit Reagenz-Erythrozyten. Im Falle von
Autoantikörpern
binden nur bestimmte Reagenz-RBCs an die Antikörper, und durch Kennen des
genauen Phänotyps
dieser Zellen wird die Antigenspezifität identifiziert. Im Falle von
Alloantikörpern
binden normalerweise alle Reagenz-Erythrozyten an die Antikörper, weil
die Autoantigene auf allen Zellen vorliegen. Jeder spezifisch an
die RBCs gebundene Antikörper
wird dann gemäß den erfindungsgemäßen Verfahren
nachgewiesen, wie zum Beispiel, wie ausführlicher an anderer Stelle
hierin offenbart wird, durch In-Kontakt-Bringen der Zellen mit einem Phagen,
der ein Antiglobulin-Reagenz exprimiert und Nachweisen der Bindung
des Phagen an die Zellen durch Nachweisen einer durch den Phagen
enthaltenen Nucleinsäure,
d. h. durch Durchführen
von "Phänotypisieren
durch Genotypisieren mit Reagenz" gemäß den erfindungsgemäßen Verfahren.
Auf diese Weise können
in menschlichem Serum vorliegende Autoantikörper unter Verwendung der hierin
offenbarten Verfahren analog zu dem herkömmlichen "indirekten Antiglobulintest" leicht nachgewiesen
werden. Darüberhinaus
kann man, durch In-Kontakt-Bringen von RBCs eines Patienten mit
Antiglobulin-exprimierenden Phagenpartikeln und Nachweisen der Bindung
der Phagen an die Zellen durch Nachweisen einer durch die Phagen
enthaltenen Nucleinsäure,
die Anwesenheit von in vivo abgelagerten autologen Antikörpern und/oder
Komplementfragmenten auf den RBCs des Patienten nachweisen. Dieser
Assay ist dem herkömmlichen "direkten Antiglobulintest" analog.
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Ferner
betrifft die Erfindung das Durchführen von Kompatibilitätstests
zwischen Patientenserum und Erythrozyten aus potenziellen Bluteinheiten,
die dem Patienten transfundiert werden sollen (d. h. einer "Kreuzprobe" von Patient und
Spender). Das heißt,
ein Aliquot von RBCs von einer potenziellen Spender-Bluteinheit kann
mit einer Serumprobe eines potenziellen Transfusionsempfängers in
Kontakt gebracht werden.
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Die
Zellen werden dann gewaschen, um alle unspezifisch an den Zellen
haftenden Antikörper
zu entfernen, und die Zellen werden dann mit Bakteriophagen in Kontakt
gebracht, die ein Antiglobulin-Reagenz präsentieren. Somit stellt die
vorliegende Erfindung Verfahren zum Nachweisen eines Alloantikörpers bei
einem Patienten bereit, dem Blut übertragen werden soll, wodurch
eine korrekte Kreuzprobe von Patient und Spender ermöglicht wird,
um eine nicht kompatible Transfusion zu verhindern.
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I. Verfahren
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A. Verfahren zum Nachweisen eines Antigens
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Die
Erfindung schließt
ein Verfahren zum Nachweisen der Anwesenheit einer Antigen-tragenden
Einheit auf einer Zelle ein. Das Verfahren umfasst das In-Kontakt-Bringen einer Zelle
mit einem Bakteriophagen, der einen Antikörper exprimiert, von dem bekannt
ist, dass er spezifisch an die Antigen-tragende Einheit bindet, wenn
sie auf einer Zelle vorliegt. Derartige durch Phagen präsentierte
Antikörper
sowie Verfahren zu ihrer Herstellung sind auf dem Fachgebiet wohlbekannt
und werden unter anderem in den
US-Patenten
Nr. 5,876,925 , Nr.
5,985,543 und
Nr.
6,255,455 , alle
an Siegel, beschrieben. Diese Antikörper-präsentierenden Bakteriophagen
werden hierin durch Phagen beispielhaft angegeben, die anti-Rh(D)-
und anti-B-spezifische Antikörper präsentieren.
Dem Fachmann dürfte
jedoch auf Grund der hierin bereitgestellten Offenbarung selbstverständlich sein,
dass die Erfindung nicht auf diese oder irgendwelche anderen bestimmten
Antikörper,
die auf den spezifischen, hierin offenbarten Bakteriophagen präsentiert
werden, beschränkt
ist. Stattdessen können
die durch die Phagen präsentierten
Antikörper
für jede
Zellkomponente spezifisch sein und Techniken zur Herstellung durch
Phagen präsentierter
Antikörper
gegen Antigene von Interesse sind auf dem Fachgebiet wohlbekannt
und werden durch die vorliegende Erfindung umfasst.
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Die
Verfahren zum Herstellen einer Bakteriophagenbank, die heterologe
DNA umfasst, sind auf dem Fachgebiet wohlbekannt und werden hierin
beschrieben, sowie zum Beispiel in Sambrook et al., vorstehend. Bakteriophagen,
die einen gewünschten
Antikörper
kodieren, können
so erzeugt werden, dass das Antikörperprotein auf deren Oberfläche auf
eine solche Weise präsentiert
wird, dass es zur Bindung an das ihm entsprechende Bindungsprotein,
z. B. das Antigen, gegen welches der Antikörper gerichtet ist, zur Verfügung steht. Somit
binden die Bakteriophagen, wenn Bakteriophagen, die einen spezifischen
Antikörper
exprimieren, in Anwesenheit einer Zelle inkubiert werden, die das
entsprechende Antigen exprimiert, an die Zelle. Bakteriophagen,
die den Antikörper
nicht exprimieren, binden nicht an die Zelle. Derartige Techniken
zur "Anreicherung" ("Panning") sind auf dem Fachgebiet
wohlbekannt und werden zum Beispiel in Wright et al. (vorstehend)
beschrieben.
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Verfahren
wie zum Beispiel die vorstehend beschriebenen sind für die Herstellung
menschlicher Antikörper
unter Verwendung einer M13-Bakteriophagen-Präsentation entwickelt worden
(Burton et al., 1994, Adv. Immunol. 57: 191–280). Verfahren, die mit der
Herstellung derartiger Präsentationsbanken
und deren Durchmusterung zusammenhängen, werden im
US-Patent Nr. 6,255,455 an Siegel
dargelegt. Im Wesentlichen wird eine cDNA-Bank aus mRNA erzeugt,
die von einer Population Antikörper-produzierender
Zellen gewonnen wird. Die mRNA kodiert umgelagerte Immunglobulingene
und somit kodiert die cDNA die gleichen. Amplifizierte cDNA wird
in M13-Expressionsvektoren (oder Phagemids mit M13-Verpackungssignalen)
kloniert, was eine Bank von Phagen erzeugt, die menschliche Fab-(oder
scFv-)Fragmente auf ihrer Oberfläche
exprimieren. Phagen, die den Antikörper von Interesse präsentieren,
werden durch Antigenbindung ausgewählt und werden in Bakterien
vermehrt, um lösliches
menschliches Fab-(oder scFv-)Immunglobulin zu produzieren. Somit
immortailisiert dieses Verfahren im Gegensatz zur herkömmlichen
Synthese monoklonaler Antikörper
DNA, die menschliches Immunglobulin kodiert, anstelle von Zellen,
die menschliches Immunglobulin exprimieren.
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Obwohl
die Bakteriophagen, welche die Antikörper von Interesse hierin präsentieren,
durch M13-Phagen beispielhaft angegeben werden, ist die vorliegende
Erfindung nicht auf diese oder irgendwelche anderen Vektoren beschränkt, die
einen Antikörper
präsentieren.
Stattdessen dürfte
einem Fachmann, der mit den hierin bereitgestellen Lehren ausgestattet
wäre, ersichtlich
sein, dass jeder Vektor, der einen Antikörper präsentieren kann, wobei der Vektor
eine Nucleinsäuresequenz
umfasst, deren Sequenz mindestens teilweise bekannt ist, bei den
hierin offenbarten Verfahren verwendet werden kann. Deshalb können, während die
hierin offenbarten Antikörper-präsentierenden
Bakteriophagen durch M13 beispielhaft angegeben werden, andere Bakteriophagen,
wie zum Beispiel Lambda-Phagen oder T7-Phagen, in dem erfindungsgemäßen Verfahren auch
nützlich
sein. Es sind Präsentationsbanken
mit Lambda-Phagen, die Peptide auf ihrer Oberfläche präsentieren, die durch heterologe
DNA kodiert werden (Sternberg et al., 1995, Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 92: 1609–1613),
sowie Präsentationsbanken
mit T7-Phagen (Hansen et al., 2001, Int. J. Oncol. 19: 1303-1309) erzeugt
worden.
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Darüberhinaus
wird in Betracht gezogen, dass das erfindungsgemäße Verfahren ausgeweitet werden kann,
um andere Viren als Bakteriophagen einzuschließen, wie zum Beispiel eukaryotische
Viren. Tatsächlich können eukaryotische
Viren erzeugt werden, die Gene kodieren, die zur Abgabe an einen
Säuger
geeignet sind und die einen Antikör per kodieren und präsentieren,
der fähig
ist, auf einen spezifischen Zelltyp oder ein spezifisches Gewebe
zu zielen, in welchen/welches das Gen abgegeben werden soll. Zum
Beispiel sind retrovirale Vektoren erzeugt worden, die funktionelle
Antikörperfragmente
präsentieren
(Russell et al., 1993, Nucl. Acids Res. 21: 1081–1085). Diese und alle anderen
Vektoren, die einen Antikörper
exprimieren, können
bei den erfindungsgemäßen Verfahren
verwendet werden und werden dadurch umfasst.
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Während das
erfindungsgemäße Verfahren,
wie hierin beispielhaft angegeben, die Verwendung von Phagen beschreibt,
welche den Fab-Anteil oder einen scFv-Anteil eines Antikörpermoleküls kodieren,
sollte das Verfahren darüberhinaus
nicht so ausgelegt werden, als sei es allein auf die Verwendung
von Phagen beschränkt,
die Fab- oder scFv-Antikörper kodieren.
Fab-Moleküle
umfassen die gesamte leichte Ig-Kette, das heißt, sie umfassen sowohl die
variable als auch die konstante Region der leichten Kette, schließen aber
nur die variable Region und die erste Domäne der konstanten Region (CH1)
der schweren Kette ein. Einkettige Antikörpermoleküle umfassen eine einzelne Proteinkette,
die das Ig Fv-Fragment umfasst. Ein Ig Fv-Fragment schließt nur die
variablen Regionen der schweren und leichten Ketten des Antikörpers ein,
die keine konstante Region darin aufweisen. Phagenbanken, die scFv-DNA
umfassen, können
gemäß den in
Marks et al., 1991, J. Mol. Biol. 222: 581–597, beschriebenen Verfahren
erzeugt werden. Das Anreichern von so erzeugten Phagen zur Isolierung
eines gewünschten
Antikörpers
wird wie hierin für
Fab-DNA umfassende Phagenbanken beschrieben ausgeführt.
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Die
Erfindung sollte auch so ausgelegt werden, dass sie synthetische
Phagenpräsentationsbanken einschließt, bei
denen die variablen Regionen der schweren und leichten Kette so
synthetisiert werden können, dass
sie nahezu alle möglichen
Spezifitäten
einschließen.
Deshalb können
Antikörper-präsentierende
Banken "natürlich" oder "synthetisch" sein (Barbas, 1995,
Nature Medicine 1: 837-839; de Kruif et al., 1995, J. Mol. Biol. 248:
97–105).
Antikörper-präsentierende
Banken, die "natürliche" Antikörper umfassen,
werden wie im
US-Patent Nr. 5,876,925 an
Siegel beschrieben erzeugt. Antikörper-präsentierende Banken, die "synthetische" Antikörper umfassen,
werden gemäß dem in
Barbas (1995, vorstehend) und den darin aufgeführten Referenzen beschriebenen
Verfahren erzeugt.
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Dem
Fachmann dürfte
auf Grund der hierin bereitgestellten Offenbarung ersichtlich sein,
dass die Erythrozyten-Antikörper,
gegen die unter Verwendung auf dem Fachgebiet bekannter Verfahren
Antikörper
erzeugt werden können
und die dann bei dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendet werden
können,
Rh-Antigene, einschließlich
Rh(D), Rh(C), Rh(c), Rh(E), Rh(e), und andere Antigene, bei denen
es sich nicht um Rh-Antigene handelt, einschließlich Erythrozyten-Antigenen
in den Kell-, Duffy-, Lutheran- und Kidd-Blutgruppen, einschließen, aber
nicht darauf beschränkt
sind.
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Somit
kann das erfindungsgemäße Verfahren
zum Nachweis jedes RBC-Antigens oder anderen Zellantigens, wie zum
Beispiel, aber nicht beschränkt
auf, eines tumorspezifischen Antigens, bakteriellen Antigens und
dergleichen verwendet werden. Das erfindungsgemäße Verfahren ist auch zum Typisieren
von Thrombozyten durch Erzeugen von Phagenantikörpern, die für etliche
klinisch wichtige Thrombozyten-Antigene, besonders HPA-1a/1b, HPA-2a/2b,
HPA-3a/3b und dergleichen, spezifisch sind, nützlich.
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Die
Erfindung ist ferner zum Typisieren von Spender-Leukozyten auf HLA-Antigene
zum Zwecke der Abstimmung von Spendern und Empfängern für eine potenzielle Transplantat-Abstimmung
im Falle der Transplantation von sowohl festen (zum Beispiel Niere,
Herz, Leber, Lunge) und nicht festen (zum Beispiel Knochenmark)
Organen oder Geweben von Nutzen.
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Zusätzlich können die
Verfahren der vorliegenden Erfindung für forensische Zwecke verwendet
werden, um jedes Antigen von Interesse in einer Probe nachzuweisen,
wobei es sich bei der Probe um Knochen, Haar, Haut, Samen, Speichel
oder jede andere Probe, die von einem Organismus oder einer biologischen
Probe erhalten werden kann, handeln kann, sie aber nicht darauf
beschränkt
ist. Das einzige erforderliche Merkmal ist, dass die Probe ein Antigen
enthalten muss, das spezifisch durch einen Antikörper erkannt wird, der durch
einen Bakteriophagen oder einen anderen Antikörperpräsentierenden Vektor exprimiert
wird. Somit ist die vorliegende Erfindung in keiner Weise auf den
Nachweis eines bestimmten Antigens beschränkt; stattdessen umfasst die
Erfindung das Nachweisen einer großen Fülle von Antigenen von Interesse
unter Verwendung der neuen, hierin offenbarten Nachweisverfahren
des "Phänotypisieren
durch Genotypisieren mit Reagenz".
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Somit
umfasst die Erfindung das Nachweisen eines Antigens von Interesse
auf einem Erythrozyten, hierin als "Phänotypisieren" bezeichnet, durch
Nachweisen der Bindung eines Phagen, der einen anti-Erythrozyten-Antikörper exprimiert,
wobei der Phage durch Nachweisen einer bekannten Sequenz nachgewiesen wird,
die in der durch das Phagenpartikel enthaltenen Nucleinsäure vorliegt,
was hierin als "Phänotypisieren durch
Genotypisieren mit Reagenz" bezeichnet
wird. Ferner schließt
die Erfindung das Durchmustern von Patientenseren auf anti-Erythrozyten-Antikörper unter
Verwendung von Phagenpartikeln ein, die ein anti-Human-IgG (oder
einen anti-IgM oder gegen leichte kappa- oder lambda-Kette gerichteten
Antikörper,
der jeden Ig-Isotyp aufgreifen würde)
präsentieren.
Wieder werden die an die RBCs gebundenen Phagen durch Nachweisen einer
in der Nucleinsäure,
die durch die Phagen enthalten wird, vorliegenden Nucleinsäuresequenz nachgewiesen.
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Zusätzlich umfasst
die Erfindung die Verwendung des Phänotypisieren durch Genotypisieren
mit Reagenz-Verfahrens in einem Immunassay, ob sich das Antigen,
das nachgewiesen wird, auf einer Zelle befindet oder nicht (z. B.
Antigene, wie zum Beispiel, aber nicht beschränkt auf solche, die für Forschungs-
oder klinische Zwecke vorgesehen sind, von einem Cytokin bis zu
HCG für
einen Schwangerschaftstest). Das heißt, die vorliegende Erfindung
kombiniert die durch Immunglobuline für eine bestimmte Substanz verliehene
Spezifität, wobei
die Spezifität
jede posttranslationale Modifikation (z. B. Phosphorylierung, Glycosylierung
und dergleichen) mit einbezieht, mit der durch Nucleinsäure-Nachweisverfahren
verliehenen Sensitivität – sowie
der Fähigkeit,
Multiplex-Assays durchzuführen.
Das heißt,
eine Probe, die analysiert wird, würde so aufgetragen, dass ihre
Bestandteile an einer festen Unterlage befestigt sind, wie zum Beispiel Überziehen
der Vertiefung einer Platte für
einen ELISA, einen Nitrocellulose-Filter, einer Kugel oder jede andere
feste Unterlage, und man kann die Phagen, die ein Protein exprimieren,
das spezifisch an einen zugehörigen
Liganden bindet, an die Bestandteile binden lassen, die an der festen
Unterlage befestigt sind. Alle spezifisch an einen zugehörigen Liganden
gebundenen Phagen können
durch Nachweisen einer bekannten Nucleinsäuresequenz nachgewiesen werden,
die durch die innerhalb der Phagen enthaltene Nucleinsäure spezifiziert
wird. Somit kann die Anwesenheit eines Liganden von Interesse unter
Verwendung des hierin offenbarten Verfahrens des "Phänotypisieren
durch Genotypisieren mit Reagenz" nachgewiesen
werden, wobei die Probe, die analysiert wird, keine Zelle umfasst.
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Darüberhinaus
dürfte
dem Fachmann beruhend auf der hierin bereitgestellten Offenbarung
ersichtlich sein, dass die Erfindung das Phänotypisieren von anderen Blutzellen
(z. B. Thrombozyten, Leukozyten und dergleichen) und den Nachweis
von Antikörpern
gegen diese Zellen im Blut (z. B. anti-Thrombozyten Auto- oder Alloantikörper, anti-HLA-Antikörper usw.)
umfasst, so dass die vorliegende Erfindung nicht auf Erythrozyten
beschränkt
ist. Tatsächlich
ist die Erfindung überhaupt
nicht auf Blutzellen beschränkt,
sondern kann verwendet werden, um jedes Molekül von Interesse, das auf irgendeiner
Art von Zelle vorliegt, nachzuweisen. Somit dürfte einem Fachmann beruhend
auf der hierin bereitgestellten Offenbarung ersichtlich sein, dass
die vorliegende Erfindung das Nachweisen eines Moleküls von Interesse
auf einer Zelle einschließt,
aber nicht darauf beschränkt
ist, wobei sonst Durchflusszytometrie verwendet würde, so
dass die große
Fülle von
nun erhältlichen
Antikörpern
(z. B. hunderte von anti-CD-Antikörpern, wie
zum Beispiel anti-CD4 oder -CD8 für Helfer/Suppressor-T-Zellen, anti-CD20
für B-Zellen
und dergleichen) auf einem Phagen exprimiert werden und verwendet
werden können,
um gemäß den hierin
an anderer Stelle offenbarten neuen Verfahren nachzuweisen, ob das
Antigen in einer Zelle vorliegt. Die vorliegende Erfindung schließt die Verwendung
von Antikörpern, die
in der Zukunft gegen Antigene von Interesse entwickelt werden, ein,
so diese gemäß den hierin
offenbarten Verfahren entwickelt und verwendet werden.
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Dem
Fachmann dürfte
beruhend auf den hierin bereitgestellten Lehren ersichtlich sein,
dass zum Beispiel der Nachweis eines Moleküls von Interesse, mit Bezug
auf eine forensische Anwendung der hierin offenbarten Verfahren,
einen wichtigen Vorteil über
vorliegende Verfahren insofern bereitstellt, als viele zum Identifizieren
des Ursprungs von Flüssigkeiten
(Blut oder lösliche
Substanzen in Speichel und dergleichen) wichtige Antigene Kohlenhydrate
sind (wie die A- und B-Antigene). Die Verwendung von genetischen
Tests an dem winzigen Fleck für
DNA kann die DNA, welche Kohlenhydrate kodiert, nicht amplifizieren,
weil DNA keine Kohlenhydrate kodiert, bei denen es sich um Produkte
einer posttranslationalen Modifikation von Proteinen handelt. Verfahren
des Stands der Technik in Bezug auf den Nachweis von Kohlenhydraten
sind auf das Nachweisen der DNA für die Enzyme (z. B. die Glycosyltransferasen)
beschränkt,
die zum Zusammensetzen der Zuckereinheiten auf dem Protein oder
Lipid verantwortlich sind. Das Problem mit herkömmlichen Nachweisassays ist, dass
die letztendliche Expression eines bestimmten Zuckers das Ergebnis
der Vererbung etlicher Enzyme ist, die in genauer Reihenfolge wirken,
um die Ketten zusammenzusetzen, so dass die Gene für alle Enzyme
nachgewiesen werden müssten,
um die Identität
der Person zu identifizieren, von der die Probe abgeleitet wurde. Zum
Beispiel ist, damit ein Individuum die Blutgruppe A hat, das Enzym
erforderlich, das N-Acetylgalactosamin auf seinen Vorläufer-Zucker
addiert, sowie das Enzym (eine Fucosyltransferase), um den Vorläufer-Zucker zusammenzusetzen.
Andere Kohlenhydrate (wie P) sind in ihren Strukturen und ihrer
Zusammensetzung noch komplizierter. Falls die Probe ein Gemisch
aus Sekreten von unterschiedlichen Individuen in einem Fleck umfasst,
würde ein
DNA-Test alle Enzyme aufgreifen und der Test könnte nicht unterscheiden, ob
eine Person alle Enzyme hätte
und ein bestimmtes Zucker-Antigen herstellen könnte oder ob die Probe DNA
von verschiedenen Personen umfasste, von denen jede nur die verschiedenen
Zuckerbestandteile herstellen könnte.
Im Unterschied zu herkömmlichen,
auf Nucleinsäure
beruhenden Tests stellt die vorliegende Erfindung den Vorteil bereit,
die exquisite Spezifität
eines Antikörpers,
der eine komplexe Struktur, wie zum Beispiel ein Glycan, erkennen
kann, und die Fähigkeit,
winzige Mengen einer Nucleinsäure
nachzuweisen, zu kombinieren; somit stellt der Nachweis der durch
den Phagen enthaltenen Nucleinsäure, kombiniert
mit der Spezifität
eines Antikörpers
einen neuen Assay mit der außergewöhnlichen
Empfindlichkeit und Spezifität
bereit, die bei forensischen Anwendungen erforderlich ist.
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Beruhend
auf der hierin bereitgestellten Offenbarung dürfte einem Fachmann selbstverständlich sein, dass
sich der Begriff "Phänotypisieren", wie er hierin in
Bezug auf das "Phänotypisieren
durch Genotypisieren mit Reagenz" verwendet
wird, auf die Identifizierung jedes Antigens von Interesse, ob das
Antigen mit einer Zelle assoziiert ist oder nicht, durch Nachweisen
einer Nucleinsäuresequenz
bezieht, während
der Begriff auf dem Fachgebiet im Allgemeinen für das Nachweisen eines durch
eine Zelle oder einen Organismus demonstriertes Kennzeichen verwendet
wird. Somit wäre
zum Beispiel die Identifizierung einer Droge in einem getrockneten
Fleck auf einer Autotür
unter Verwendung eines durch einen Phagen präsentierten anti-Drogen-Antikörpers gemäß den erfindungsgemäßen Verfahren "Phänotypisieren", wie der Begriff
hierin verwendet wird. Deshalb handelt es sich bei den erfindungsgemäßen Verfahren,
wobei ein durch einen Phagen exprimierter Antikörper an ein zugehöriges Antigen
bindet und das Antigen durch Analysieren auf eine in der Phagen-DNA
vorliegende Nucleinsäuresequenz
nachgewiesen wird, um "Phänotypisieren", wie es hierin verwendet
wird.
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Tatsächlich würde der
Fachmann, ausgestattet mit den hierin bereitgestellten Lehren, erkennen,
dass die vorliegende Erfindung nicht auf den Nachweis eines "Antigens" unter Verwendung
eines durch einen Phagen präsentierten
Antikörpers
(wobei der Antikörper
dann durch Nachweisen einer durch die Phagen-DNA kodierten Nucleinsäuresequenz
nachgewiesen wird) beschränkt
ist. Stattdessen umfasst die vorliegende Erfindung die Verwendung
eines durch einen Phagen exprimierten Proteins, bei dem es sich
nicht um einen Antikörper
handelt, wobei das Protein spezifisch an einen zugehörigen, auf
einer Zelle, in einer Probe oder beidem vorliegenden Liganden bindet.
Viele derartige Bindungspaare sind auf dem Fachgebiet wohlbekannt
und sind unter Verwendung einer großen Vielfalt von Assays, einschließlich Hefe
Zwei- und Drei-Hybridbindungsassays,
unter einer großen
Fülle von
anderen Assays identifiziert worden. Somit kann, wo ein Bindungspaar
auf dem Fachgebiet bekannt ist, eines der beiden Moleküle durch
den Phagen exprimiert werden (das durch den Phagen exprimierte Protein
des Bindungspaares wird hierin als der "Rezeptor" bezeichnet) und die Anwesenheit des
anderen Mitglieds des Bindungspaares (als "Ligand" oder "Ziel" bezeichnet)
kann durch Nachweisen einer Nucleinsäuresequenz nachgewiesen werden,
die durch den Phagen, der das Rezeptorprotein exprimiert, enthalten
wird. Der Ligand, der durch seinen zugehörigen, durch den Phagen exprimierten
Rezeptor/Bindungspartner nachgewiesen werden soll, kann ein Hormon
oder ein Anteil eines Hormons, wobei der Anteil an den durch den
Phagen präsentierten
Rezeptor binden kann, einschließen,
ist aber nicht darauf beschränkt. Ferner
können
die erfindungsgemäßen Verfahren
verwendet werden, um unter anderem die Expression eines Hormonrezeptors
auf einer Zelle durch Bewerten der Menge eines Phagen zu messen,
der das Hormon oder den Anteil davon präsentiert, das an die Zelle,
die analysiert wird, bindet. Die auf Grund der Wechselwirkung von
Rezeptor/Ligand (beziehungsweise von durch die Phagen exprimiertem
Hormonrezeptor/Hormon) spezifisch an die Zelle gebundenen Phagen
können
durch Nachweisen einer Nucleinsäuresequenz
nachgewiesen werden, die in der durch die Phagen enthaltenen Nucleinsäure enthalten
ist, wie an anderer Stelle hierin ausführlicher offenbart wird.
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Einem
Fachmann dürfte
beruhend auf der hierin bereitgestellten Offenbarung selbstverständlich sein, dass
die vorliegende Erfindung den Nachweis eines Moleküls von Interesse
umfasst, das nicht mit einer Zelle assoziiert ist. Das heißt, die
vorliegende Erfindung schließt
das Analysieren der Anwesenheit eines Moleküls von Interesse in jeder Probe
ein, wobei die Probe auf einen festen Träger aufgetragen werden kann,
so dass das Molekül
von Interesse immobilisiert werden kann. Ein Phage, der einen Rezeptor
exprimiert, von dem bekannt ist, dass er spezifisch an das Molekül bindet
(hierin als "Liganden-" oder "Ziel" Molekül bezeichnet),
kann dann mit der immobilisierten Probe in Kontakt gebracht werden
und die Bindung von Phagen kann durch Analysieren auf die Anwesenheit
einer Nucleinsäuresequenz,
die durch die Phagen enthalten ist, nachgewiesen werden, wie an
anderer Stelle hierin ausführlicher
beschrieben wird. Auf diese Weise kann die vorliegende Erfindung
unter Verwendung der hierin offenbarten Verfahren des "Phänotypisieren
durch Genotypisieren mit Reagenz" verwendet
werden, um ein Molekül
von Interesse (einen Liganden) nachzuweisen, das in irgendeiner Probe
vorliegt.
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Dem
Fachmann dürfte
beruhend auf der hierin bereitgestellten Offenbarung auch ersichtlich
sein, dass ein Phage leicht ein Peptid exprimieren kann, von dem
bekannt ist, dass es Krebszellen nachweist, wobei aber nicht bekannt
ist, an welchen Bestandteil auf der Krebszelle das Peptid bindet.
Somit kann das Protein, von dem bekannt ist, dass es Krebszellen
bindet, verwendet werden, um eine Krebszelle nachzuweisen, obwohl die
Identität
des Liganden/Bindungspartners, der an das Protein bindet, nicht
bekannt ist, indem gebundene Phagen durch Nachweisen einer durch
den Phagen enthaltenen Nucleinsäuresequenz
nachgewiesen werden, all das wie an anderer Stelle hierin ausführlicher
offenbart wird.
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Zusätzlich kann
der Phage, wo der Phage verwendet wird, um die Bindung von Serumantikörpern an einen
Reagenz-Erythrozyten nachzuweisen, Staph Protein A oder einen Anteil
davon anstelle von anti-IgG exprimieren, um an die RBCs gebundene Immunglobuline
nachzuweisen. Deshalb dürfte
dem Fachmann beruhend auf der hierin bereitgestellten Offenbarung
ersichtlich sein, dass eine große
Fülle an
Molekülen
durch den Phagen exprimiert werden kann, um einen zugehörigen Bindungspartner
nachzuweisen, der auf einer Zelle, in einem Gewebe oder einer wässrigen
Probe und dergleichen vorliegt, und die vorliegende Erfindung ist
in keiner Weise auf Phagen, die einen Antikörper exprimieren, oder auf
den Nachweis eines Antigens auf einer Zelle beschränkt, wie
an anderer Steile hierin beispielhaft angegeben wird. Das heißt, sobald
ein Bindungspaar bekannt ist, könnte
der Fachmann, ausgestattet mit der hierin bereitgestellten Offenbarung,
leicht ein Mitglied des Bindungspaares unter Verwendung der erfindungsgemäßen Verfahren
nachweisen, d. h. durch Exprimieren eines Mitglieds des Bindungspaares
auf einem Phagen und In-Kontakt-Bringen des Phagen mit einer Probe,
dann Nachweisen von spezifisch an die Probe gebundenen Phagen durch
Nachweisen einer durch die Phagen-Nucleinsäure kodierten Nucleinsäuresequenz.
Dies ermöglicht
den schnellen und empfindlichen Nachweis eines Moleküls von Interesse
oder verschiedener Moleküle
von Interesse durch Nachweisen einer Nucleinsäure, wenn eine Vervielfältigung
verwendet wird, wobei es sich bei dem Molekül nicht um eine Nucleinsäure handelt.
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Die
spezifischen Bedingungen, unter denen man den Antikörper oder
Rezeptor, der durch den Bakteriophagen präsentiert wird, spezifisch an
ein Antigen oder einen Liganden von Interesse binden lässt, hängen von
dem spezifischen Komplex aus Antigen-Antikörper und/oder Rezeptor-Ligand
ab, der an der Reaktion beteiligt ist. Dem Fachmann dürfte beruhend
auf der hierin bereitgestellten Offenbarung selbstverständlich sein, dass
derartige Bedingungen für
jedes Antigen/Bindungspaar, das nachgewiesen wird, und den Antikörper/Rezeptor,
der dafür
verwendet wird, leicht bestimmt werden können, wie hierin für den Nachweis
von Rh(D)- und B-Antigenen auf intakten Erythrozyten unter Verwendung
von Phagen, die für
diese Antigene spezifische Antikörper
exprimieren, beispielhaft angegeben wird. Diese Techniken zum Bestimmen
von Bindungsbedingungen werden auf dem Fachgebiet routinemäßig ausgeführt und
werden deshalb hierin nicht weiter beschrieben.
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Sobald
die den Antikörper
(oder Rezeptor) exprimierenden Bakteriophagen mittels der Wechselwirkung
zwischen der Antigen-tragenden Einheit auf einem Molekül von Interesse,
das auf der Zelle vorliegt, (dem Liganden) und dem durch die Phagen
exprimierten Antikörper
(Rezeptor), spezifisch an die Zelle oder den Liganden in einer Probe
gebunden sind, wird die Anwesenheit von gebundenen Phagen durch
Nachweisen der in dem Bakteriophagenpartikel enthaltenen Nucleinsäure nachgewiesen.
Für den
hierin beispielhaft angegebenen Phagen M13 handelt es sich bei der
Nucleinsäure
um ein einzelsträngiges
DNA-Molekül,
aber die vorliegende Erfindung ist nicht auf eine bestimmte Nucleinsäure beschränkt; stattdessen
kann jede Nucleinsäure unter
Verwendung auf dem Fachgebiet wohlbekannter Techniken nachgewiesen
werden (z. B. wie in Sambrook et al., 1989, Molecular Cloning: A
Laborstory Manual, Cold Spring Harbor Laborstory, New York; und
Ausubel et al., 1997, Current Protocols in Molecular Biology, John
Wiley & Sons,
New York, beschrieben wird), von denen manche hierin offenbart werden,
sowie Techniken, die in der Zukunft entwickelt werden sollen, und diese
verschiedenen Techniken sind alle in der Erfindung eingeschlossen.
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Die
vorliegende Erfindung schließt
auch die Amplifikation der Nucleinsäure ein, um bei ihrem Nachweis
zu helfen. Die vorliegende Erfindung ist jedoch nicht auf Verfahren
beschränkt,
welche die Amplifikation der Nucleinsäure erfordern. Stattdessen
dürfte
dem Fachmann beruhend auf der hierin bereitgestellten Offenbarung
ersichtlich sein, dass Nachweisverfahren, die keine Amplifikation
der Nucleinsäure
erfordern, in der Erfindung eingeschlossen sind. Derartige Nachweisverfahren
schließen
den Nachweis einer Nucleinsäure,
die direkt auf einen Chip übertragen
wird, wobei ein mit Fluoreszenz (oder einem Enzym) markiertes, zu
der Sequenz des Phagen (Phagemid) komplementäres Oligonucleotid die nicht
amplifizierte Nucleinsäure
nachweisen kann, ein, sind aber nicht darauf beschränkt. Somit
ist die Erfindung, während 1 die
verschiedenen Techniken veranschaulicht, die verwendet werden können, um
die Nucleinsäuresequenz
von Interesse nachzuweisen, nicht auf Verfahren beschränkt, die
vor dem Nachweis der Sequenz eine Amplifikation erfordern. Deshalb
werden PCR, IDAT oder andere Amplifikationsreaktionen bevorzugt,
sind aber nicht erforderlich, um die Erfindung auszuüben.
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Dem
Fachmann dürfte,
sobald er mit den hierin bereitgestellten Lehren ausgestattet ist,
selbstverständlich
sein, dass die Nucleinsäure,
wie hierin beispielhaft angegeben wird, unter Verwendung von herkömmlichen
Polymerasekettenreaktions-Assays amplifiziert werden kann. Das heißt, ein
Satz von Primersequenzen kann beruhend auf der bekannten Sequenz
der durch den Bakteriophagen enthaltenen Nucleinsäure entwickelt
werden. Wie an anderer Stelle hierin diskutiert wird, können die
Primer für
jeden Anteil der Nucleinsäure
spezifisch sein, entweder für
die einzigartige Sequenz, die in dem Anteil der Nucleinsäure enthalten
ist, das den CDR3-Anteil des Antikörpers kodiert, oder jede andere
in der Nucleinsäure
vorliegende Sequenz. Somit kann ein Primer zu einer allgemeinen
Sequenz komplementär
sein, die in der Phagen-DNA enthalten ist (unabhängig von der Spezifität des Antikörpers),
und der andere Primer kann z. B. zu einer für diesen Phagen spezifischen
Sequenz, wie zum Beispiel, aber nicht beschränkt auf die hypervariable CDR3-Region
der schweren Kette des Antikörpers
(d. h. der Sequenz, die für
einen bestimmten Antikörper
einzigartig ist), komplementär
sein.
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Der
Nachweis der amplifizierten Nucleinsäure zeigt die Anwesenheit des
Antigens an, das durch den spezifischen, durch den Bakteriophagen
kodierten Antikörper
erkannt wird. Die Herstellung von PCR-Primern und Sonden, die mit
der durch die PCR amplifizierten Sequenz hybridisieren, sind auf
dem Fachgebiet wohlbekannt und diese Verfahren werden unter anderem
in Sambrook et al. (1989, Molecular Cloning: A Laborstory Manual,
Cold Spring Harbor Laborstory, New York) und Ausubel et al. (1997,
Current Protocols in Molecular Biology, John Wiley & Sons, New York)
beschrieben.
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Zusätzlich dürfte dem
Fachmann beruhend auf der hierin bereitgestellten Offenbarung ersichtlich
sein, dass Sequenzen in die Nucleinsäure, die den durch den Bakteriophagen
exprimierten Antikörper
kodiert, eingefügt
werden können,
wobei die eingefügte
Sequenz dann unter Verwendung verschiedener auf dem Fachgebiet bekannter
Assays nachgewiesen werden kann. Zum Beispiel handelt es sich, wie
an anderer Stelle hierin diskutiert wird, bei "Molecular Beacons" oder wie hierin verwendet "Beacons" oder "Beacon-Sequenzen" um Oligonucleotide
mit Stamm- und Schleifen-Struktur
mit einer fluoreszierenden Markierung am 5'-Ende und einem allgemeinen Quencher
am 3'-Ende (siehe
z. B. Tyagi und Kramer, 1996, Nature Biotech. 14: 303–308; Broude,
2002, Trends in Biotechnology 20: 249–256). Wenn der Stamm geschlossen
ist (in Abwesenheit einer komplementären Nucleinsäure) befinden
sich Fluorophor und Quencher in unmittelbarer Nachbarschaft und die
Fluoreszenzenergie wird durch den Quencher absorbiert und die Fluoreszenz
wird gequencht und ist nicht nachweisbar. In Anwesenheit einer komplementären Nucleinsäure hybridisiert
die Schleife des Beacons und das Fluorophor und der Quencher trennen
sich, so dass kein Quenching stattfindet. Photonen werden dann ungequencht
aus dem Fluorophor bei der für
das Fluorophor spezifischen Wellenlänge emittiert und dann ist eine
Fluoreszenz nachweisbar. Durch Kombinieren von etlichen Beacons
in einem Röhrchen,
jedes mit einem unterschiedlichen Fluorophor am 5'-Ende, können mehrere
DNA-(Tyagi et al, 1998, Nature Biotech. 16: 49–53) oder RNA-(de Baar et al.,
2001, J. Clin. Microbiol. 39: 1895–1902) Ziele gleichzeitig nachgewiesen
werden, indem man das aus dem Reaktionsgefäß emittierte Farbspektrum misst.
-
Molecular
Beacons mit zwei oder mehr unterschiedlichen Farben können in
eine PCR- und/oder eine Transkriptionsreaktion (z. B. IDAT) einbezogen
werden, um die Anwesenheit von Antikörper-spezifischer DNA nachzuweisen.
Wie hierin an anderer Stelle beschrieben wird, kann die Nucleinsäure von
jedem Bakteriophagen, die einen für ein Antigen von Interesse
spezifischen Antikörper
kodiert, modifiziert werden, um eine einzigartige Beacon-Sequenz
einzufügen
und jede Molecular Beacon-Sonde kann an ein einzigartiges Quencher/Fluorophor-Paar
konjugiert werden, so dass jeder Beacon, wenn er an seine komplementäre Sequenz gebunden
ist, bei einer einzigartigen Frequenz fluoresziert. Auf diese Weise
kann jeder Beacon verwendet werden, um einen an ein Antigen bindenden
Antikörper
nachzuweisen, so dass die "Mulitplex"-Reaktion Ergebnisse
erzielen kann, die demonstrieren, welche Antigene auf einer Zelle,
die untersucht wird, vorliegen, indem bewertet wird, welche Fluorophore
in der Probe vorliegen. Die Planung und Herstellung derartiger "Beacon"-Sequenzen und Nucleinsäuresequenzen,
die dazu komplementäre
Sequenzen umfassen, sind auf dem Fachgebiet wohlbekannt.
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Ausgestattet
mit der hierin bereitgestellten Offenbarung dürfte dem Fachmann selbstverständlich sein, dass
die vorliegende Erfindung nicht in der Anzahl der Moleküle von Interesse
beschränkt
ist, die in einer einzigen Multiplex-Reaktion nachgewiesen werden
können.
Das heißt,
die Planung von einzigartigen Sequenzen, die in einer einzelnen
Reaktion nachgewiesen und voneinander unterschieden werden können, ist
auf dem Fachgebiet wohlbekannt. Ferner dürfte einem Fachmann beruhend
auf der hierin bereitgestellten Offenbarung ersichtlich sein, dass
verschiedene Technologien, wie zum Beispiel, aber nicht beschränkt auf
Mikrochip-Arrays, Slot Blots, Verwendung von Beacon-Sonden und andere
Assays mit hohem Durchsatz, die das Verarbeiten von vielen Proben
ermöglichen
und die Fähigkeit
für Multiplex-Assays
bereitstellen, bei den Verfahren der vorliegenden Erfindung, wie
hierin beispielhaft angegeben, verwendet werden können, wie
auf dem Fachgebiet bekannt ist, oder unter Verwendung von Techniken,
die in der Zukunft entwickelt werden sollen, deren Verwendung beruhend
auf der hierin bereitgestellten Offenbarung leicht in Betracht gezogen
werden kann. Das heißt,
die derzeitige Chip-Technologie sorgt schon dafür, dass die Anzahl von Antigenen,
die auf einem einzelnen Chip analysiert werden kann, die Anzahl
bekannter Erythrozyten-Antigene übersteigt.
Ferner kann ein einzelnes Röhrchen,
das zahlreiche Primerpaare enthält,
verwendet werden, um die PCR-Reaktionen zu vervielfältigen,
wenn die Parameter für
das Durchlaufen der Zyklen bei verschiedenen PCR-Reaktionen kompatibel sind.
Somit würde
es scheinen, dass das Vervielfältigen
der Reaktionen, welche die erfindungsgemäßen Verfahren betreffen, nur
in Bezug auf die Anzahl von Flecken auf den Chips beschränkt ist,
da das Binden von Phagen an Zellen, die Anzahl der Primer, die verwendet
werden können,
um eine PCR in einem einzelnen Röhrchen
durchzuführen,
und dergleichen die Anzahl der Moleküle nicht beschränken, die
unter Verwendung der erfindungsgemäßen Verfahren analysiert werden
können.
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Dem
Fachmann dürfte
beruhend auf der hierin bereitgestellten Offenbarung selbstverständlich sein, dass
die Erfindung eine Amplifikation der Nucleinsäure von Interesse (d. h. der
Nucleinsäure,
die durch den Bakteriophagen enthalten wird, welcher den Antikörper gegen
die Antigen-tragende Einheit von Interesse bindet, der durch die spezifische
Bindung des Antikörpers
an sein zugehöriges
Antigen an die Zelle bindet) unter Verwendung eines auf dem Fachgebiet
bekannten Verfahrens, sowie von in der Zukunft zu entwickelnden
Verfahren umfasst. Die PCR-Amplifikation wurde hierin zuvor diskutiert
und wird hierin an anderer Stelle beispielhaft angegeben, wie auch
IDAT, bei der es sich um eine Amplifikation der Nucleinsäure unter
Verwendung eines auf Transkription beruhenden Verfahrens handelt.
Dies sind jedoch nur beispielhafte Amplifikationsverfahren, und
die vorliegende Erfindung ist in keiner Weise auf diese oder irgendein
anderes Verfahren zum Amplifizieren der durch den Phagen von Interesse
enthaltenen Nucleinsäure
beschränkt.
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Die
Erfindung umfasst auch das Nachweisen der Nucleinsäure, sobald
sie amplifiziert worden ist. Einem Fachmann dürfte, sobald er mit den hierin
bereitgestellten Lehren ausgestattet wäre, ersichtlich sein, dass jedes
auf dem Fachgebiet bekannte oder in der Zukunft zu entwickelnde
Verfahren zum Nachweis einer Nucleinsäure verwendet werden kann,
um die Nucleinsäure
bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
nachzuweisen. Derartige Nachweisverfahren schließen Echtzeit-PCR unter Verwendung
fluoreszierender Sonden, das Nachweisen von Amplikons der vorhergesagten
Größe unter
Verwendung von Größentrennungstechniken
(z. B. Agarosegelelektrophorese), Southern- und Northern-Blotting-Techniken,
Hybridisierung an Oligonucleotid-Microarrays und die Verwendung
von "Molecular Beacon" Sonden, wie hierin
ausführlicher
an anderer Stelle diskutiert wird, ein, sind aber nicht darauf beschränkt. Ferner
werden Techniken zum Automatisieren, Beschleunigen oder Verbessern
des Nachweises der Nucleinsäuresequenz
von Interesse auf andere Weise in Betracht gezogen, wie hierin ausführlicher
an anderer Stelle offenbart wird. Derartige Techniken schließen die "durch ein elektrisches
Feld beschleunigte Hybridisierung an Oligonucleotid-Microarrays" (Su et al., 2002, Electrophoresis
23: 1551–1557),
die schnelle Ergebnisse bereitstellt, z. B. beträgt die Zeit vom Auftragen von DNA
(oder RNA) bis zum Ablesen weniger als etwa 10 Minuten, ein, sind
aber nicht darauf beschränkt.
Somit werden Techniken zum Verbessern der Effizienz des Nachweisschrittes
in der Erfindung eingeschlossen, wie dem Fachmann selbstverständlich sein
dürfte.
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B. Nachweis mehrerer Antigene
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Die
vorliegende Erfindung schliesst ein Verfahren zum Nachweisen der
Anwesenheit von mindestens zwei unterschiedlichen Antigen-tragenden
Einheiten auf einer Zelle ein. Das Verfahren umfasst das In-Kontakt-Bringen
von mindestens zwei unterschiedlichen Bakteriophagen, wobei jeder
einen Antikörper
kodiert und exprimiert, der spezifisch ein Antigen bindet, wobei
die beiden Antikörper
nicht das gleiche Antigen binden. Alle Phagen, die unspezifisch
an die Zelle gebunden sind, werden entfernt (z. B. durch Waschen
der Zelle), und die Anwesenheit von gebundenen Bakteriophagen wird
durch Nachweisen der in dem Phagen vorliegenden Nucleinsäure nachgewiesen.
Das heißt,
wie ausführlicher
an anderer Stelle hierin beschrieben wird, die Sequenz oder ein
Anteil davon der in dem Phagenpartikel vorliegenden Nucleinsäure wird
freigelegt und die Anwesenheit der Nucleinsäure (d. h. die Anwesenheit
ihrer bekannten Nucleinsäuresequenz)
wird unter Verwendung von auf dem Fachgebiet wohlbekannten Verfahren
nachgewiesen. Weil jeder Bakteriophage eine Nucleinsäuresequenz
umfasst, die von denjenigen unterscheidbar ist, die in anderen in
der gleichen Probe vorliegenden Bakteriophagen vorliegen, kann die
Anwesenheit von verschiedenen Antigenen in einem einzelnen Probengemisch
nachgewiesen werden. Derartige "Multiplex"-Assays sind unter
Verwendung von auf Antikörpern
beruhenden Nachweisverfahren nicht möglich, da die Reagenzien, die
verwendet werden, um die Anwesenheit von an die Zelle gebundenen
Antikörpern
nachzuweisen, nicht leicht zwischen jedem Antikörper unterscheiden können. Ferner
verwendet die herkömmliche
Bluttypisierung keine Reagenzien, welche die Anwesenheit von an
die Zelle gebundenen Antikörpern
nachweisen, da viele Bluttypisierungsreagenzien, normalerweise die
dekavalenten IgMs, die Zellen direkt agglutinieren. In diesen Assays
kann man die Reaktion nicht vervielfältigen, es wäre nicht
möglich
zu bestimmen, welches Reagenz die Agglutination verursacht hätte. Verfahren,
die auf dem Nachweisen von mehreren, einzigartigen Nucleinsäuresequenzen
beruhen, machen das Analysieren verschiedener Antigene wie hierin
beschrieben durch Nachweisen der innerhalb von Phagenpartikeln,
die an diese Antigene mittels eines durch den Phagen exprimierten
Antikörpermoleküls gebunden/gekoppelt
sind, vorliegenden Nucleinsäuresequenzen
jedoch möglich,
wie hierin demonstriert wird.
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Einem
Fachmann dürfte
beruhend auf der hierin bereitgestellten Offenbarung ersichtlich
sein, dass die verschiedenen Bakteriophagen, die jeder einen anderen
Antikörper
präsentieren,
der ein Antigen erkennt, dass sich von den durch die anderen durch
Phagen präsentierten,
in der Probe vorliegenden Antikörper
erkannten Antigenen unterscheidet, gleichzeitig im gleichen Reaktionsgemisch
mit der Zelle, die analysiert wird, in Kontakt gebracht werden können. Die
Bakteriophagen können
jedoch mit der Zelle in aufeinanderfolgender Weise in Kontakt gebracht
werden, so dass jeder Bakteriophage mit der Zelle in Kontakt gebracht
wird, ungebundene Bakteriophagen entfernt werden, und der nächste Bakteriophage
mit der Zelle in Kontakt gebracht werden kann, ungebundene Bakteriophagen
entfernt werden, und so weiter und so fort, bis allen Bakteriophagen
ermöglicht
wurde, an die Zelle zu binden, so dass alle Antigene von Interesse
auf der Zelle analysiert worden sind. Alle gebundenen Phagen können dann behandelt
werden, um die darin vorliegenden Nucleinsäuren freizusetzen, und die
verschiedenen in der Probe vorliegenden Nucleinsäuresequenzen können, wie
an anderer Stelle hierin ausführlicher
diskutiert wird, nachgewiesen werden. Weil jeder Bakteriophage,
der einen einzigartigen Antikörper
exprimiert, eine Nucleinsäure
enthält,
die eine bekannte Sequenz umfasst, welche anders ist als die Sequenzen
aller anderen Bakteriophagen-Nucleinsäuren, die in dem Assay verwendet
werden, kann die Bindung jedes Bakteriophagen getrennt von allen
anderen bestimmt werden. Somit kann die Anwesenheit jedes Antigens,
das analysiert wird, durch Nachweisen der einzigartigen Nucleinsäuresequenz
nachgewiesen werden, die mit dem Bakteriophagen assoziiert ist,
der den Antikörper
präsentiert,
der an das Antigen gebunden ist, weil das Nachweisen verschiedener
Nucleinsäuresequenzen
in einer Probe den Nachweis anderer, nicht verwandter Sequenzen
in der gleichen Probe nicht stört.
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Dem
Fachmann dürfte
beruhend auf der hierin bereitgestellten Offenbarung ersichtlich
sein, dass, wenn es auf Geschwindigkeit ankommt, unterschiedliche
Antigene in einem einzelnen Reaktionsgemisch analysiert werden können. Wenn
eine größere Empfindlichkeit
des Assays gewünscht
wird, z. B. wenn der forensische Nachweis einer kleinen Probe beteiligt
ist oder wenn die jeweilige Kombination von Phagen, die für den Assay
erforderlich ist, mit dem gleichen Amplifikationsschema oder den
gleichen Bedingungen irgendwie nicht kompatibel ist, können dann
die verschiedenen Reaktionen darüberhinaus
der Reihe nach durchgeführt
werden. Somit umfasst die Erfindung, während bevorzugt wird, dass
PCR durch Zugeben aller relevanter Primer in ein Röhrchen und
Amplifizieren aller Fragmente auf einmal durchgeführt wird,
auch Verfahren, bei denen jedes Antigen/jeder Ligand in aufeinanderfolgender
Weise unter Verwendung der gleichen Probe identifiziert wird. Beim
Planen der Primer und der Strecken von Phagen- bzw. Phagemid-DNA
zum Amplifizieren ist deshalb vorzuziehen, spezifische Sequenzen
(Marker) zum Amplifizieren in der Phagen-DNA zu planen, statt den Unterschied
in der Antikörper-
oder Peptidsequenz auszunutzen, da man sie in Bezug auf die Bedingungen zur
Vervielfältigung
und zum Durchlaufen von Zyklen kompatibel machen kann. Wie hierin
für den
Nachweis von B- und Rh(D)-Antigenen auf einer RBC unter Verwendung
von durch Phagen präsentiertem
anti-B und anti-Rh(D) beispielhaft angegeben wird, können die
Primer so geplant werden, dass sie in einer einzelnen Reaktion verwendet
werden, und die Phagen wurden zusammen zu den RBCs gegeben und die
PCR wurde in einem einzelnen Röhrchen
durchgeführt,
um Amplikons von sowohl 1100 bp als auch 1600 bp zu produzieren. Während dies
das bevorzugte Verfahren ist, ist die Erfindung nicht auf dieses
bestimmte Schema beschränkt.
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Deshalb
können
etliche unterschiedliche durch Phagen präsentierte Antikörper (z.
B. für
verschiedene Blutgruppenantigene spezifische Antikörper) gleichzeitig
mit einer Probe von RBCs in Kontakt gebracht werden. Die nicht gebundenen
Phagen werden entfernt und die Nucleinsäuren der an die Zellen gebundenen
Phagen werden analysiert, um zu bestimmen, welcher Phage an die
Zellen gebunden war. Da jeder Bakteriophage einen einzigartigen
Sequenz-"Marker" enthält, können Nucleinsäureverfahren
verwendet werden, um zu bestimmen, welcher Phage und deshalb welche
Antigene auf den Zellen vorliegen. Dieses "Multiplex"-Verfahren ist eine riesige Verbesserung
im Vergleich zu Verfahren des Stands der Technik, die erfordern,
dass jedes Antigen getrennt analysiert wird, wodurch zusätzliche
Reagenzien benötigt
werden, was die technische Schwierigkeit und Länge des Assays erhöht und mehr
Gelegenheiten für
Fehler einführt,
weil zusätzliche
Schritte und Manipulationen erforderlich sind.
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Demensprechend
können
etliche unterschiedliche durch Phagen präsentierte Blutgruppenantikörper gleichzeitig
mit der gleichen Probe von Erythrozyten in Kontakt gebracht werden
und die Unterschiede der Antikörper-Nucleotidsequenz
können
ausgenutzt werden, um zu bestimmen, welche gebunden haben und welche
nicht, wie hierin unter Verwendung von anti-B- und anti-Rh(D)-Antikörpern demonstriert
wird, die auf unterschiedlichen Phagen präsentiert werden. Ein derartiges "Vervielfältigen" ist durch Agglutinationsverfahren nicht
möglich,
weil man niemals sagen könnte,
welcher Antikörper
(welche Antikörper)
die Agglutination verursachte(n).
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Dass
eine derartige Methodik möglich
ist, d. h. dass die gleichzeitige Bindung mehrerer anti-RBC-Antikörper durch
die Amplifikation und den Nachweis von Antikörper-DNA nachgewiesen werden kann, wird durch
die hierin offenbarten Daten demonstriert, wo ein Modellsystem eingesetzt
wurde, das durch Phagen präsentierte
menschliche monoklonale anti-Blutgruppe B- und anti-Rh(D)-Antikörper umfasst.
Dem Fachmann dürfte
jedoch, beruhend auf der hierin bereitgestellten Offenbarung, leicht
ersichtlich sein, dass eine derartige "Vervielfältigungs-" Strategie nicht auf irgendwelche bestimmten
Antikörper
beschränkt
ist, sondern verwendet werden kann, um mehrere Erythrozyten-Antigene
unter Verwendung einer großen
Fülle Antikörper-präsentierender
Phagen nachzuweisen, wobei jeder Phage eine DNA-Sequenz umfasst,
die nachweisbar von der Nucleinsäure
anderer Phagen, die Antikörper
mit unterschiedlichen Spezifitäten
kodieren, oder sogar Phagen, die Antikörper mit den gleichen Spezifitäten kodieren,
unterschieden werden kann, sofern die Nucleinsäuren der Phagen voneinander
unterschieden werden können.
Tatsächlich
sind diese Verfahren nicht auf Erythrozyten oder ihre Antigene beschränkt, sondern
können
leicht auf jedes System übertragen werden,
wo es wünschenswert
ist, die Anwesenheit mehrerer Antigene auf einer Zelle oder in einer
Probe nachzuweisen.
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Dem
Fachmann dürfte
ersichtlich sein, wie an anderer Stelle hierin ausführlicher
diskutiert wird, dass die Primer, wo einige Antikörper-präsentierende
Phagen, wobei jeder mit einem unterschiedlichen Antigen von Interesse
reagieren kann, in einer "Multiplex"-Reaktion verwendet
werden können,
wobei die Antigene in einer einzelnen Reaktion und/oder innerhalb
der gleichen Probe nachgewiesen werden, so ausgewählt werden, dass
die durch jedes Primerpaar (d. h. vorwärts und rückwärts gerichtete Primer und,
falls gewünscht,
eine Sonde für
das davon hergestellte Amplikon) amplifizierten Regionen jeweils
voneinander unterscheidbar sind.
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C. Nachweis von Antikörpern im Serum
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Die
vorliegende Erfindung schließt
ein Verfahren zum Nachweisen der Anwesenheit von Autoantikörpern oder
Alloantikörpern
im Serum ein, genauer gesagt, zum Nachweisen von in menschlichem
Serum vorliegenden anti-Erythrozyten-Antikörpern (indirekter Antiglobulintest).
Das Verfahren umfasst das In-Kontakt-Bringen eines menschlichen
Erythrozyten, der mindestens ein Erythrozyten-Antigen exprimiert,
mit einer zu analysierenden Serumprobe. Die Zelle wird gewaschen,
um unspezifisch gebundene Antikörper
zu entfernen und die Zelle wird dann mit einem Bakteriophagen in
Kontakt gebracht, der ein Antiglobulinreagenz auf seiner Oberfläche präsentiert.
Wenn es sich um einen menschlichen Antikörper (IgG, IgM und dergleichen) handelt,
der an die Zelle gebunden ist, bindet der Bakteriophage mittels
des durch den Phagen präsentierten Antiglobulinreagenz.
Die Anwesenheit von spezifisch an die Zelle gebundenen Phagen (mittels
einer Bindung an den menschlichen Antikörper auf der Zelle) kann dann,
wie hierin offenbart, beruhend auf dem Nachweis einer in dem Bakteriophagen
vorliegenden bekannten Nucleinsäuresequenz
nachgewiesen werden. Auf diese Weise kann, wenn die Antigenzusammensetzung
eines Satzes von Zellen bekannt ist, dieser Zellen-Referenzsatz
verwendet werden, um die Anwesenheit von Antikörpern gegen diese Antigene
in jeder Probe durch einfaches und schnelles Nachweisen der Nucleinsäure eines
ein Antiglobulin auf seiner Oberfläche präsentierenden Bakteriophagen
zu analysieren, so dass das "Phänotypisieren-durch-Genotypisieren" verwendet werden kann,
um die Effizienz und Empfindlichkeit zu erhöhen, sowie um Assays zu automatisieren,
die vorher unter Verwendung von auf Antikörpern beruhenden Nachweisverfahren
durchgeführt
wurden.
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D. Nachweis von Antikörpern oder Komplementfragmenten
auf Erythrozyten
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Die
vorliegende Erfindung schließt
ein Verfahren zum Nachweisen der Anwesenheit von Autoantikörpern, Alloantikörpern oder
Komplementfragmenten, die an die Oberfläche von Erythrozyten gebunden
sind, ein, genauer gesagt, zur Diagnose einer autoimmunhämolytischen
Anämie
oder zur Bestimmung der Alloimmunzerstörung transfundierter Erythrozyten
(direkter Antiglobulintest). Das Verfahren umfasst Waschen einer Probe
von Erythrozyten, um unspezifisch gebundene Antikörper zu
entfernen, und dann In-Kontakt-Bringen der Zellen mit Bakteriophagen,
die ein Antiglobulinreagenz auf ihrer Oberfläche präsentieren. Wenn es sich um
einen menschlichen Antikörper
oder Komplement handelt, das an die Zelle gebunden ist, bindet der
Bakteriophage mittels des durch den Phagen präsentierten Antiglobulinreagenz.
Die Anwesenheit von spezifisch an die Zelle gebundenen Phagen (mittels
einer Brandung an den menschlichen Antikörper oder das Komplement auf
der Zelle) kann dann wie hierin offenbart, beruhend auf dem Nachweis
einer in dem Bakteriophagen vorliegenden bekannten Nucleinsäuresequenz
nachgewiesen werden. Auf diese Weise kann das "Phänotypisieren-durch-Genotypisieren" verwendet werden,
um die Effizienz und Empfindlichkeit zu erhöhen, sowie um Assays zu automatisieren,
die vorher unter Verwendung von auf Antikörpern beruhenden Nachweisverfahren durchgeführt wurden.
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E. Durchführen von Spender/Empfänger-Kompatibilitäts-Tests
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Die
vorliegenden Erfindung schließt
ein Verfahren zum Sicherstellen der Kompatibilität, das heißt nicht vorhandenen Reaktionsfähigkeit,
zwischen Antikörpern
im Patientenserum und einem aus einer zur Transfusion vorgesehenen
Bluteinheit gezogenen Erythrozyten-Aliquot (Kreuzprobe) ein. Das
Verfahren umfasst das In-Kontakt-Bringen einer Probe charakterisierter
Spender-Erythrozyten mit einer Probe des zu testenden Patientenserums.
Die Zellen werden gewaschen, um unspezifisch gebundene Antikörper zu
entfernen, und die Zelle wird dann mit einem Bakteriophagen in Kontakt
gebracht, der ein Antiglobulinreagenz auf seiner Oberfläche präsentiert.
Wenn es an die Zelle gebundenen menschlichen Antikörper gibt,
wie es bei einer nicht kompatiblen Kreuzprobe der Fall wäre, bindet
der Bakteriophage mittels des durch den Phagen präsentierten
Antiglobulinreagenz. Die Anwesenheit von spezifisch an die Zelle
gebundenen Phagen (mittels einer Bindung an den menschlichen Antikörper auf
der Zelle) kann dann, wie hierin offenbart, beruhend auf dem Nachweis
einer in dem Bakteriophagen vorliegenden bekannten Nucleinsäuresequenz
nachgewiesen werden. Auf diese Weise kann das "Phänotypisieren-durch-Genotypisieren" verwendet werden,
um die Effizienz und Empfindlichkeit zu erhöhen, sowie um Assays zu automatisieren,
die vorher unter Verwendung von auf Antikörpern beruhenden Nachweisverfahren
durchgeführt
wurden.
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II. Kits
-
Die
Anmeldung offenbart verschiedene Kits, die eine Verbindung umfassen,
wie zum Beispiel einen Bakteriophagen, der einen Antikörper mit
bekannter Spezifität
für ein
Antigen von Interesse präsentiert,
ein Primerpaar zum Amplifizieren einer in dem Phagen vorliegenden
bekannten Nucleinsäuresequenz,
einen Molecular Beacon zum Nachweisen einer in der im Bakteriophagen
enthaltenen Nucleinsäuresequenz
vorliegenden bekannten Sequenz, ein Reagenz zur Verwendung bei einer
IDAT-Reaktion (z. B. T7 RNA-Polymerase, DNA-Polymerase I, dNTPs
und dergleichen) und/oder Zusammensetzungen der Erfindung, einen
Applikator und Anleitungsmaterialien, welche die Verwendung der
Verbindung zum Durchführen
der erfindungsgemäßen Verfahren
beschreiben, und jede Kombination der vorhergehenden Bestandteile.
Obwohl beispielhafte Kits nachstehend beschrieben werden, ist dem
Fachmann der Gehalt anderer nützlicher
Kits angesichts der vorliegenden Offenbarung offensichtlich.
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In
einer Ausführungsform
veranschaulicht die Anmeldung einen Kit zum Nachweisen der Anwesenheit einer
Antigen-tragenden Einheit auf einer Zelle. Der Kit wird gemäß den in
der Erfindung offenbarten Verfahren verwendet. Kurz gesagt, der
Kit kann verwendet werden, um einen Bakteriophagen, der einen Antikörper präsentiert,
der spezifisch bindet, mit der Antigen-tragenden Einheit in Kontakt
zu bringen, wenn sie auf einer Zelle vorliegt. Dies liegt daran,
wie an anderer Stelle hierin ausführlicher offenbart wird, dass
die Bindung des Bakteriophagen an die Zelle und der anschließende Nachweis
einer Nucleinsäuresequenz,
von der bekannt ist, dass sie in dem Phagen vorliegt, anzeigt, dass
der Phage an die Zelle gebunden ist, wodurch angezeigt wird, dass
der durch den Phagen präsentierte
Antikörper
an sein zugehöriges
Antigen gebunden hat, womit wiederum angezeigt wird, dass das Antigen
auf der Zelle vorliegt, wodurch das Antigen durch dieses neue erfindungsgemäße Verfahren
des "Phänotypisieren-durch-Genotypisieren" nachgewiesen wird.
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Der
Kit umfasst ferner einen Applikator, der zum Verabreichen des Bakteriophagen,
der PCR-Primer, Molecular Beacons und dergleichen an eine Probe
nützlich
ist. Der jeweilige in dem Kit eingeschlossene Applikator wird z.
B. von dem Verfahren abhängen,
das verwendet wird, um das Antigen unter Verwendung des "Phänotypisieren-durch-Genotypisieren", wie hierin offenbart,
nachzuweisen, und derartige Applikatoren sind auf dem Fachgebiet
wohlbekannt und können
unter anderen Dingen eine Pipette, eine Spritze, einen Tropfer und
dergleichen einschließen.
Darüberhinaus
umfasst der Kit ein Anleitungsmaterial zur Verwendung des Kits. Diese
Anleitungen verkörpern
einfach die hierin bereitgestellte Offenbarung.
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In
einer Ausführungsform
umfasst der Kit ferner einen Bakteriophagen, der einen Antikörper exprimiert,
der spezifisch an ein Erythrozyten-Antigen, wie zum Beispiel, aber
nicht beschränkt
auf, die RBC-Antigene A, B, Rh(D), Rh(C), Rh(c), Rh(E), Rh(e), K,
Fya, Fyb, M, N,
S, s, Jka, Jkb bindet.
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Ferner,
in einer anderen Ausführungsform,
umfasst der Kit ferner eine Molecular Beacon-Sonde, wobei die Nucleinsäuresequenz
der Sonde zu einer Sequenz komplementär ist, wie zum Beispiel der
Sequenz der SEQ ID NO: 3 und der Sequenz der SEQ ID NO: 4, wie hierin
beispielhaft angegeben wird. Diese Sequenzen sind in der durch den
Phagen enthaltenen Nucleinsäure
enthalten, so dass Sequenzen, die damit hybridisieren, die Anwesenheit
der Nucleinsäure
des Phagen (Phagemid) nachweisen können. Genauer gesagt umfasst
der Kit eine Molecular Beacon-Sonde mit einer Sequenz, wie zum Beispiel,
aber nicht beschränkt
auf, die Sequenz von SEQ ID NO: 7, SEQ ID NO: 8, SEQ ID NO: 9 und
SEQ ID NO: 10.
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In
noch einer anderen Ausführungsform
umfasst der Kit einen PCR-Primer, der die in dem Phagen vorliegende
Nucleinsäuresequenz
amplifizieren kann. Ein derartiger PCR-Primer schließt einen
Primer ein, der die Sequenz der SEQ ID NO: 1 und die Sequenz der
SEQ ID NO: 2 umfasst, ist aber nicht darauf beschränkt.
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Der
Kit schließt
einen pharmazeutisch verträglichen
Träger
ein. Die Zusammensetzung wird in einer geeigneten Menge bereitgestellt,
wie an anderer Stelle hierin dargelegt wird.
-
Zusätzliche
Kits, wie zum Beispiel solche zum Nachweisen von Komplement und
Auto- und Alloantikörpern
in einer Probe, sowie Kits zum Nachweisen irgendeines Liganden von
Interesse, wo ein bekanntes Liganden/Rezeptor-Bindungspaar bekannt
ist, sind auch eingeschlossen, wie einem Fachmann beruhend auf der
hierin bereitgestellten Offenbarung leicht ersichtlich sein dürfte.
-
Die
Erfindung wird nun mit Bezug auf die folgenden Beispiel beschrieben.
Diese Beispiele werden nur zum Zwecke der Veranschaulichung bereitgestellt
und die Erfindung sollte auf keinen Fall so ausgelegt werden, als
sei sie durch diese Beispiele beschränkt, sondern sie sollte stattdessen
so ausgelegt werden, dass sie jede Variation und alle Variationen,
die als Ergebnis der hierin bereitgestellten Lehren zutage treten,
umfasst.
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BEISPIELE
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Die
derzeitigen in Blutentnahmeeinrichtungen, Blutbanken und Transfusionsservicelaboratorien
verwendeten Technologien sind außerordentlich arbeitsintensiv, anfällig für menschliche
Fehler und pro Test um eine Größenordnung
teurer als diejenigen in anderen klinischen Laboratorien. Gekoppelt
mit einem zunehmenden Mangel an geübten Medizintechnikern, schwindenden
Vorräten
von aus menschlichem Plasma abgeleiteten Phänotypisierungreagenzien und
einer immanenten Schwierigkeit, Agglutinationsverfahren, die auf den
1950er Jahren beruhen, vollständig
zu automatisieren, ist die Fähigkeit,
die hunderte von Millionenen von Tests vor einer Transfusion pro
Jahr auf schnelle, exakte und kostenwirksame Weise durchzuführen, eine
deutliche Herausforderung.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Entwicklung neuer molekularer
Technologien und dazugehöriger Reagenzien,
um eine neue Klasse erneuerbarer, preiswerter Testreagenzien für Blutbanken
mit hoher Qualität zu
entwickeln, die in einem schnellen, automatisierbaren Assaysystem
mit hohem Durchsatz funktionieren.
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Ein
zentrales Merkmal der hierin offenbarten neuen Technologien sind
für Erythrozyten-Antigene
spezifische monoklonale Antikörper,
die auf der Oberfläche
von Bakteriophagenpartikeln präsentiert
werden. Die in der Natur vorkommende Anwesenheit einzigartiger DNA-Sequenzen
innerhalb der Phagenpartikel ist ausgenutzt worden, um ein Assaysystem
zu entwickeln, bei dem der Phänotyp
eines Erythrozyten durch Analysieren des Genotyps des Nachweisreagenzes
bestimmt wird, d. h. des Phagen, der einen Antikörper trägt, der spezifisch an ein auf
einem Erythrozyten vorliegendes Antigen bindet.
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Eine
derartige Strategie bietet eine herausragende Empfindlichkeit und
Spezifität,
erfordert winzige Mengen an Testmaterialien und Reagenzien, kann
leicht an eine Automatisierung angepasst werden und ist Vervielfältigungs-Strategien
zugänglich,
wodurch sie die Möglichkeit
bietet, ein gleichzeitiges Antigen-Profiling einer Erythrozyten-Probe
in einem einzigen Reaktionsgefäß durchzuführen, wobei
all dies eine wesentliche Verbesserung gegenüber Verfahren des Stands der
Technik bietet.
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Ein
Satz von durch Phagen präsentierten
Antikörperreagenzien,
die für
klinisch signifikante Erythrozyten-Antigene spezifisch sind, wird
unter Verwendung von Technologien für Phagenpräsentations-Antikörperbanken
entwickelt. Beispiele für
diese Reagenzien und Methodiken für ihre Herstellung sind zuvor
beschrieben worden (siehe z. B. die
US-Patente
Nr. 5,876,925 und
6,255,455 ),
und werden durch die hierin verwendeten Reagenzien beispielhaft
angegeben. Es ist gezeigt worden, dass diese Phagenpräsentations-Antikörperreagenzien
herkömmlichen
Blutbankreagenzien überlegen
sind und mit allen derzeit zur Verfügung stehenden auf Agglutination
beruhenden Bluttypisierungsverfahren verwendet werden können. Darüberhinaus
wird, beruhend auf dieser neuen Generation von anti-Erythrozyten-Antikörpern, eine
neue Bluttypisierungsplattform offenbart, wobei die neue Plattform
die gekoppelten phänotypischen/genotypischen
Eigenschaften dieser neuen Reagenzien voll ausnutzt.
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Somit
demonstrieren die hierin offenbarten Daten, dass die vorliegende
Erfindung einige lang existierende technische Hürden auf dem Gebiet der Blut-Typisierung überwindet.
Die hierin offenbarten Daten demonstrieren die Entwicklung einer
neuen Klasse erneuerbarer, preiswerter Blutbank-Testreagenzien mit
hoher Qualität
und Methodiken, die damit zusammenhängen, die in einem schnellen,
automatisierbaren Assaysystem mit hohem Durchsatz funktionieren.
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Ein
Merkmal der hierin offenbarten neuen Technologie sind antigenspezifische
monoklonale RBC-Antikörper,
die auf der Oberfläche
filamentöser
Phagenpartikel präsentiert
werden, die unter Verwendung etlicher auf dem Fachgebiet wohlbekannter
Technologien und solcher Technologien, wie sie in der Zukunft entwickelt werden,
isoliert werden. Die Phagenpartikel verknüpfen den Phänotyp eines auf dem Phagen
präsentierten Antikörpers (der
Antigen-bindenden Einheit) physikalisch mit seinem Genotyp (der
einzigartigen DNA-Sequenz innerhalb des Partikels, welche die Aminosäuresequenz
der jeweiligen Antigen-bindenden Einheit kodiert). Zusätzlich kann
das Phagenpartikel den Phänotyp
des auf seiner Oberfläche
präsentierten
Antikörpers und
die in dem Phagenpartikel vorliegende DNA insofern verknüpfen, als
ein anderer Anteil der DNA, welcher den Antigen-bindenden Anteil
des Moleküls
nicht kodiert, aber damit assoziiert ist (z. B. eine Beacon-Sequenz) nachgewiesen
werden kann, so dass das Nachweisen der Identität des durch den auf dem Phagen
präsentierten
Antikörper
gebundenen Antigens leicht durch Nachweisen der Anwesenheit des
Beacons bestimmt werden kann.
-
Somit
ist die in der Natur vorkommende Anwesenheit von einzigartigen DNA-Sequenzen innerhalb
der Partikel hierin durch Entwickeln eines neuen Assaysystems ausgenutzt
worden, bei dem der Phänotyp
einer RBC, die analysiert wird, durch Analysieren des Genotyps des
Nachweisreagenzes, d. h. des Antikörper-präsentierenden Phagen und des
DNA-Moleküls,
das einen derartigen Antikörper
kodiert, oder eine andere einzigartige DNA-Sequenz (d. h. eine Beacon-Sequenz)
innerhalb der durch den Phagen enthaltenen DNA bestimmt wird. Die
Logik hinter der Entwicklung dieses neuen Ansatzes des "Phänotypisieren
durch Genotypisieren mit Reagenz" ist
die Erkenntnis, dass Methodiken, die Nucleinsäurenachweisschemata verwenden,
die höchste
Empfindlichkeit und Spezifität
bieten, winzige Mengen von Testmaterialien und Reagenzien erfordern und
leicht an eine Automatisierung angepasst werden können.
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Darüberhinaus
sind auf Nucleinsäure
beruhende Assays Vervielfältigungsstrategien
zugänglich,
die im Falle der Blut-Typisierung die Möglichkeit bieten würden, das
Antigen-Profil einer bestimmten RBC-Probe in einem einzigen Reaktionsgefäß gleichzeitig
zu bestimmen. Die Möglichkeit,
Typisierungsreaktionen unter Verwendung der in dieser Forschungsanmeldung
vorgeschlagenen Technologie zu vervielfältigen, würde einen wesentlichen Vorteil
sowohl für
Blutentnahmeeinrichtungen als auch Transfusionsdienste darstellen,
die in der Vergangenheit auf die herkömmliche "ein Röhrchen/ein Ergebnis"-Agglutinationsmethodik
beschränkt sind.
Deshalb ermöglichen
die hierin beschriebenen neuen Assays den Nachweis mehrerer auf
einer RBC vorliegender Antigen-tragender Einheiten, um leicht und
schnell nachgewiesen zu werden.
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Phagenpräsentations-Technologie
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Im
Kern der vorgeschlagenen Technologie befinden sich Antigen-spezifische
monoklonale RBC-Antikörper,
die auf der Oberfläche
filamentöser
Bakteriophagenpartikel präsentiert
werden (siehe Übersicht
in Siegel, 2001, Transfusion Med. Rev. 15: 35–52). Im Gegensatz zu teuren
und zeitraubenden herkömmlichen
zellulären
Verfahren zum Erzeugen von monoklonalen Antikörpern aus B-Lymphozyten funktioniert
die Phagen-Antikörperpräsentation
durch Immortalisieren der Immunglobulingene statt der Zellen, aus
denen sie abgeleitet wurden. Unter Verwendung von molekularen Verfahren
anstelle einer Zelltransformation werden "Banken" von Phagenpartikeln aus Populationen
von B-Zellen hergestellt, wobei jeder Phage außen eine bestimmte Antikörperspezifität präsentiert
und innen die einzigartige DNA-Sequenz des Antikörpers enthält.
-
Verfahren
zum Selektieren von für
bestimmte Zelloberflächenantigene
spezifischen Phagenpartikeln aus derartigen Banken sind zuvor beschrieben
worden (z. B. Siegel et al., 1997, J. Immunol. Meth. 206: 73–85;
U.S-Pat. Nr. 5,876,925 an
Siegel) und hunderte von einzigartigen, durch einen Phagen präsentierte
menschliche monoklonale anti-Rh(D)-Antikörpern sind bis heute hergestellt
worden (z. B. Siegel et al., 1997, J. Immunol. Meth. 206: 73–85; Chang
und Siegel, 1998, Blood 91: 3066–3078;
U.S. Pat. Nr. 6,255,455 an Siegel).
Obwohl auf diese Weise hergestellte monoklonale Antikörper als
lösliche
(nicht an Phagen gebundene) Antikörpermoleküle exprimiert werden können, die
RBCs unter Verwendung der herkömmlichen
indirekten (d. h. Coombs) Antiglobulinreaktion agglutinieren können (siehe
Siegel und Silberstein, 1994, Blood 83: 2334–2344), ist etabliert worden,
dass die tatsächlichen
Phagenpartikel, welche die rekombinanten monoklonalen Antikörper präsentieren,
durch Substituieren von anti-M13-Phagenantikörpern für das Coombs-Reagenz
bei Agglutinationsreaktionen verwendet werden können (Siegel et al., 1997,
J. Immunol. Meth. 206: 73–85;
U.S. Pat. Nr. 5,985,543 an
Siegel). Ein Vorteil dieses Verfahrens bei Agglutinationsassays
unter Verwendung intakter, den Antikörper-präsentierender Phagen ist eine
erhöhte
Empfindlichkeit, das so wenig wie ungefähr 10 anti-Rh(D)-exprimierende
Phagenpartikel (im Vergleich zu etwa 150–1000 herkömmlichen IgGs) auf Grund des höheren Ausmaßes an Vernetzung
durch anti-M13, das durch die relativ große Größe der Partikel (ungefähr 0,5 Mikrometer)
geschaffen wird, nötig
sind, um eine Agglutination zu induzieren.
-
Für eine kommerzielle
Anwendung wichtiger ist die Fähigkeit
derartiger durch Phagen präsentierter Antikörper, ihre
eigene Replikation innerhalb von E. coli zu steuern, was es ermöglicht,
genügend
Reagenz zur Verwendung bei einer herkömmlichen Erythrozyten-Typisierung
von nahezu 500.000 Bluteinheiten bei Reagenzkosten von wenigen Dollar
herzustellen (siehe Siegel et al., 1997, J. Immunol. Meth. 206:
73–85).
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Die
Substitution herkömmlicher
Blutbank-Typisierungsreagenzien durch Phagenpräsentierte rekombinante Antikörper bei
Agglutinationsassays ist an und für sich wegen der vorstehend
festgestellten Gründe – der Fähigkeit,
menschliche Antikörper
ohne den Bedarf einer B-Zell-Transformation zu klonieren, der höheren Empfindlichkeit
des Assays, der preiswerten Herstellung in einer bakteriellen Kultur
und anderer – eine
enorme Verbesserung gegenüber
auf Coombs beruhenden Agglutinationsmethodiken des Stands der Technik
(Siegel, 2001, Transfusion Med. Rev. 15: 35–52). Die hierin offenbarten
Daten demonstrieren jedoch die weitere dramatische Verbesserung
gegenüber
der auf Phagen beruhenden Technologie durch Ausnutzen der in der
Natur vorkommenden Anwesenheit einzigartiger DNA-Sequenzen, die
innerhalb der Antikörper-exprimierenden Phagenpartikel
enthalten sind, zum Erleichtern einer Automatisierung mit hohem
Durchsatz und zum Typisieren mehrerer Antigene in einem einzelnen
Reaktionsgefäß (Vervielfältigung).
Das erfindungsgemäße Verfahren
kann die verschiedenen in 1 veranschaulichten
Schritte umfassen und wird an anderer Stelle hierin ausführlicher
offenbart.
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Unter
Verwendung von Phagenpräsentation
und anderen auf dem Fachgebiet erhältlichen Technologien kann
ein Satz neuer monoklonaler Reagenzien, die für klinisch signifikante RBC-Antigene
spezifisch sind, gemäß den hierin
bereitgestellten Lehren sowie von auf dem Fachgebiet bekannten und
in der Zukunft zu entwickelnden Verfahren kloniert, hergestellt
und die für
sie kennzeichnende Leistung bestätigt
werden. Zum Beispiel demonstrierten frühere Untersuchungen die Herstellung
und Isolierung derartiger Reagenzien mit Spezifitäten für die RBC-Antigene
B, anti-Rh(D), M und N (siehe z. B. Chang und Siegel, 2001, Transfusion.
41:6–12; Siegel
et al., 1997, J. Immunol. Meth. 206: 73–85; Chang und Siegel, 1998,
Blood 91: 3066–3078;
Czerwinski et al., 1995, Transfusion. 35: 137–144; Czerwinski et al., 1999,
Transfusion. 39: 364–371).
Derartige Verfahren können
angewendet werden, um unter anderem anti-A, anti-Rh (C, c, E, e),
sowie Antikörper
in den Blutgruppen Kell, Duffy, Kidd und Ss zu entwickeln. Diese
Reagenzien können
bei herkömmlichen
manuellen und automatisier ten Agglutinationsassays sowie bei den
neuen, hierin offenbarten Verfahren, verwendet werden.
-
Ein
Index-Satz von anti-Blutgruppe B- und anti-Rh(D)-Phagen wurde hergestellt
und einzigartige DNA-Sequenzmarker (d. h. Beacon-Sequenzen), Oligonucleotidprimer
und Hybridisierungsstellen und Polymerasepromotoren werden in die
DNA eingefügt,
die jeden Antikörper
kodiert. Die Leistungskennzeichen etlicher Nucleinsäure-Amplifikations/Nachweis-Schemata
werden bewertet, um die RBC-Bindung von jedem Reagenz, wie hierin
beispielhaft angegeben, unter Verwendung von Gruppe B- und anti-Rh(D)-Phagenreagenzien
zu identifizieren und zu quantifizieren.
-
Die
hierin offenbarten Daten demonstrieren, dass Polymerasekettenreaktion
(PCR) und Agarosegelelektrophorese verwendet werden können, um
die Bindung von zwei unterschiedlichen anti-RBC-Antikörperspezifitäten gleichzeitig
nachzuweisen und zu unterscheiden. Diese Daten demonstrieren, dass
eine Durchmusterung unter Verwendung dieser Verfahren schnell durchgeführt werden
kann und für
eine kommerzielle Anwendung dimensioniert und automatisiert werden
kann.
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Amplifikation von Phagen-DNA unter Verwendung
der Polymerasekettenreaktion:
-
In
einer Ausführungsform
wurde die Bindung eines RBC-spezifischen, durch einen Phagen präsentierten
Antikörpers,
z. B. eines anti-Rh(D) exprimierenden Phagenpartikels, durch die
Zugabe von Oligonucleotidprimern nachgewiesen, die für die Nucleinsäuresequenz
des anti-Rh(D) spezifisch waren, die freigesetzt wurde, wenn die
gebundenen Phagenpartikel zum Beispiel erhitzt wurden, um die Phagenhülle zu denaturieren. Ein
Primer kann zu einer allgemeinen Sequenz komplementär sein,
die in der Phagen-DNA (unabhängig
von der Antikörperspezifität) enthalten
ist, und der andere Primer kann z. B. zu einer Sequenz komplementär sein, die
für den
Phagen spezifisch ist, wie zum Beispiel, aber nicht beschränkt auf,
die hypervariable CDR3-Region der schweren Kette des Antikörpers (d.
h. der Sequenz, die für
einen bestimmten Antikörper
einzigartig ist). Die Messung der so erhaltenen amplifizierten Antikörper-DNA
kann die Anwesenheit des diesem Antikörper zugehörigen Antigens auf der Oberfläche einer
Zelle, die untersucht wird, anzeigen. Ohne einer bestimmten Theorie
verpflichtet sein zu wollen, können
etliche unterschiedliche, durch Phagen präsentierte Blutgruppen-Antikörper gleichzeitig
mit der gleichen Probe von Erythrozyten in Kontakt gebracht werden
und die Unterschiede der Antikörper-Nucleotidsequenz
können
ausgenutzt werden, um zu bestimmen, welche gebunden haben und welche
nicht, wie hierin unter Verwendung von anti-B- und anti-Rh(D)-Antikörpern, die
auf unterschiedlichen Phagen präsentiert
werden, demonstriert wird. Ein derartiges "Vervielfältigen" ist durch Agglutinationsverfahren nicht
möglich,
da man niemals sagen könnte,
welcher Antikörper
(welche Antikörper)
die Agglutination verursachte(n).
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Dass
eine derartige Methodik möglich
ist, d. h. dass die gleichzeitige Bindung mehrerer anti-RBC-Antikörper durch
die Amplifikation und den Nachweis von Antikörper-DNA nachgewiesen werden kann, wird durch
die hierin offenbarten Daten demonstriert, wo ein Modellsystem eingesetzt
wurde, das durch Phagen präsentierte
menschliche monoklonale anti-Blutgruppe B- und anti-Rh(D)-Antikörper umfasste.
Dem Fachmann dürfte
jedoch beruhend auf der hierin bereitgestellten Offenbarung leicht
ersichtlich sein, dass eine derartige "Vervielfältigungs"-Strategie nicht auf irgendwelche bestimmten
Antikörper
beschränkt
ist, sondern verwendet werden kann, um mehrere Erythrozyten-Antigene unter Verwendung
einer großen
Fülle Antikörper-präsentierender
Phagen nachzuweisen, wobei jeder Phage eine DNA-Sequenz umfasst,
die nachweisbar von der Nucleinsäure
anderer Phagen, die Antikörper
mit unterschiedlichen Spezifitäten
kodieren, oder sogar von Phagen, die Antikörper mit der gleichen Spezifität kodieren,
unterschieden werden kann, sofern die Nucleinsäuren der Phagen voneinander
unterschieden werden können.
Unter Verwendung von PCR und Agarosegelelektrophorese, um einzigartige
kodierende Sequenzen in jedem Typ von Phagenpartikel zu amplifizieren und,
beruhend z. B. auf der Größe der Amplikons,
nachzuweisen, demonstrieren die hierin offenbarten Daten, dass eine
Probe von RBCs für
B und Rh(D) mit außerordentlicher
Empfindlichkeit gleichzeitig phänotypisiert wurde.
Das heißt,
der einzelne Assay wies das Äquivalent
von 20 Attogramm herkömmlichem
IgG nach und erforderte 10.000fach weniger RBCs (135 picol oder
insgesamt etwa 1500 RBCs) als eine herkömmliche Agglutinationsreaktion.
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In
der Praxis kann jedoch eine schnelle, dimensionierbare und automatisierbare
Anzeige der DNA anstelle von Agarosegelelektrophorese verwendet
werden. Viele Verfahren sind auf dem Fachgebiet wohlbekannt, und
mehrere derartige Verfahren werden ausführlicher an anderer Stelle
hierin diskutiert. Nichtsdestotrotz dürfte dem Fachmann, sobald er
mit den Lehren der Erfindung ausgestattet wäre, selbstverständlich sein, dass
eine große
Fülle von
Verfahren zum Nachweisen von Nucleinsäuren bei den erfindungsgemäßen Verfahren
verwendet werden kann, und die Erfindung ist in keiner Weise auf
die hierin beispielhaft angegebenen und diskutierten Verfahren beschränkt.
-
Amplifikation von Phagen-DNA unter Verwendung
von Transkriptions-vermittelter Amplifikation
-
Zusätzlich zur
Verwendung von PCR für
einen Phagen-DNA-Amplifikationsschritt (Schritt B in 1) können bei
den erfindungsgemäßen Verfahren
Verfahren verwendet werden, die auf dem Nachweis der Transkription
von Phagen-Antikörper-DNA
anstelle von ihrer Amplifikation beruhen. Genauer gesagt ist ein
Immunnachweis durch dieses Verfahren verwendet worden, um die Bindung
von Antikörpern
nachzuweisen, an die Oligonucleotide, welche die Promotorstelle
für T7
RNA-Polymerase enthalten, wie in Zhan et al. beschrieben (2001,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 98: 5497–5502) mit Glutaraldehyd chemisch
konjugiert worden sind. Diese Technik zur Transkription von DNA,
die auf Grund ihrer physikalischen Assoziation in Phagenpartikein
in vivo an einem Antikörper
befestigt ist, kann als Alternative zu PCR und anderen Amplifikationstechniken
verwendet werden. Diese Technologie ist IDAT benannt worden, was
für durch
T7 RNA amplifizierten Immunnachweis steht (Zhang et al., 2001, Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 98: 5497–5502).
Indem man die Promotorstelle für
T7 RNA-Polymerase oberhalb eines beliebigen Sequenzmarkers in der
Phagemid-DNA anbringt, produziert die Zugabe von T7 RNA-Polymerase
und NTPs durch das aufeinanderfolgende und fortschreitende Binden
von T7-Enzymen an ihren Promoter schnell (100 Basen pro Sekunde)
Marker-Transkripte.
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Da
eine Bindung von T7 RNA-Polymerase an RNA-Produkte nicht vorkommt,
ist die Amplifikation linear und nicht exponentiell wie bei PCR.
Zum RBC-Phänotypisieren
stellt eine derartige Amplifikation einen Vorteil gegenüber PCR
(und sicherlich gegenüber
herkömmlichen
Agglutinationsverfahren) dadurch bereit, dass eine quantitative
Information (d. h. die relative Kopienzahl von Antigen pro Zelle) über mehrere
Antigene gleichzeitig aus einer einzigen Probe von Zellen bestimmt
werden kann. Ein Beispiel unter anderen dafür, wo eine derartige Quantifizierung
bei Blutbankverfahren nützlich
sein kann, ist der Nachweis von "schwachen Rh(D)"-Phänotypen,
wie im Übersichtsartikel
von Mollison et al. (1997, In: Blond Transfusion in Clinical Medicine,
10. Aufl., Blackwell Scientific Publications, Oxford, England) beschrieben.
-
Ein
zusätzlicher
Vorteil von auf Transkription beruhenden Nachweisverfahren, wie
zum Beispiel, aber nicht beschränkt
auf IDAT, gegenüber
PCR, ist die Eliminierung des Durchlaufens von Temperaturzyklen,
sobald die Antikörper-Phagen-DNA
aus den Partikeln freigesetzt ist. Die Elimierung von Reaktionen,
die Temperaturzyklen durchlaufen, vereinfacht die Gerätegestaltung
und senkt die Kosten des Assays. Nichtsdestotrotz haben PCR und
Transkriptionsverfahren jeweils Vorteile und Nachteile, die auf
dem Fachgebiet wohlbekannt sind, so dass der Fachmann leicht bestimmen
kann, welches Verfahren oder ob irgendein anderes Verfahren für den jeweiligen
Assay verwendet werden kann und die dafür gewünschten Bedingungen. Dies liegt
daran, dass PCR, Transkription und viele andere Verfahren zum Nachweisen
einer Nucleinsäure
bei den Verfahren der vorliegenden Erfindung erfolgreich verwendet
werden können
und dem Fachmann dürfte
ersichtlich sein, welches Verfahren beruhend auf Faktoren, die auf
dem Fachgebiet anerkannt sind, eingesetzt werden soll.
-
Nachweis von Phagen-DNA unter Verwendung
von Molecular Beacons:
-
Bei
Molecular Beacons handelt es sich um Oligonucleotide mit Stamm-
und Schleifen-Struktur mit einer fluoreszierenden Markierung am
5'-Ende und einem
allgemeinen Quencher am 3'-Ende
(siehe z. B. Tyagi und Kramer, 1996, Nature Biotech. 14: 303–308; Broude,
2002, Trends in Biotechnology 20: 249–256). Wenn der Stamm geschlossen
ist (in Abwesenheit einer komplementären Nucleinsäure) befinden
sich Fluorophor und Quencher in unmittelbarer Nachbarschaft und
die Fluoreszenzenergie wird durch den Quencher absorbiert und die
Fluoreszenz ist gequencht und nicht nachweisbar. In Anwesenheit
einer komplementären
Nucleinsäure
hybridisiert die Schleife des Beacons und der Fluorophor und der
Quencher trennen sich, so dass kein Quenching stattfindet. Photonen
werden dann aus dem Fluorophor ungequencht emittiert, bei der für den Fluorophor
spezifischen Wellenlänge,
und dann ist Fluoreszenz nachweisbar. Durch Kombinieren von etlichen Beacons
in einem Röhrchen,
jedes mit einem anderen Fluorophor am 5'-Ende, können multiple DNA-(Tyagi et al,
1998, Nature Biotech. 16: 49–53)
oder RNA-(de Baar et al., 2001, J. Clin. Microbiol. 39: 1895–1902) Ziele gleichzeitig
nachgewiesen werden, indem man das aus dem Reaktionsgefäß emittierte
Farbspektrum misst.
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Molecular
Beacons mit zwei unterschiedlichen Farben können in die PCR- und/oder Transkriptionsreaktion
einbezogen werden, um die Anwesenheit von Antikörper-spezifischer DNA nachzuweisen.
Wie hierin an anderer Stelle beschrieben wird, werden anti-Rh(D)
und anti-B-Phagen-DNA modifiziert, um kurze DNA-Sequenzen zu enthalten,
die amplifiziert (oder transkribiert) werden und anschließend unter
Verwendung von Molecular Beacons wie an anderer Stelle hierin beschrieben
nachgewiesen werden können.
Die Planung und Herstellung derartiger "Beacon"-Sequenzen und Nucleinsäuresequenzen,
umfassend dazu "komplementäre" Sequenzen, sind
auf dem Fachgebiet wohlbekannt. Tatsächlich sind Softwareprogramme
im Handel erhältlich, um
bei der Planung derartiger Sequenzen zu helfen, einschließlich der
Sequenzen von Molecular-Beacon-Sonden, die zu einer Sequenz von
Interesse komplementär
sind.
-
Ferner
umfassen derartige Beacons und Sequenzen, die daran binden, wie
zum Beispiel die in 4 beispielhaft
angegebenen, die folgenden Sequenzen: die Sequenz des inserts "B140" ist
5'-TGCTATGTCACTTCCCCTTGGTTCTCTCATCTGGCCTGGTGCAATAGGCCCTGC ATGCACTGGATGCACTCTATCCCATTCTGCAGCTTCCTCATTGATGGTCTCTTT TAACATTTGCATGGCTGCTTGATGTCCCCCCACT-3' (SEQ ID NO: 3)
und
die Sequenz des Inserts "D140" ist
5'-TGCTATGTCACTTCCCCTTGGTTCTCTCATCTGGCCTGGTGCAATAGGCCCTGC ATGCACTGGATGCACTCTGTTTTACCTCATTATCCTTCTGCCAGCGCTAGCTTT
TAACATTTGCATGGCTGCTTGATGTCCCCCCACT-3' (SEQ ID NO: 4).
-
Der
vorwärts
gerichtete PCR-Primer ("PCR-F") ist:
5'-TGCTATGTCACTTCCCCTTGGTTCTCT-3' (SEQ ID NO: 5)
und
der rückwärts gerichtete
PCR-Primer ("PCR-R") ist:
5-AGTGGGGGGACATCAAGCAGCCATGCAAAT-3' (SEQ ID NO: 6).
-
Die
B-Beacon und D-Beacon Sequenzen sind folgendermaßen, wobei die fluoreszierenden
Derivate an den Enden und die Stamm-Strukturen in Kleinbuchstaben
gezeigt werden. Die "B-Beacon"-Sequenz ist folgendermaßen:
6-FAM-gcgagcATCCCATTCTGCAGCTTCCTCATTGATGGTCTCgctcgc-DABCYL
(SEQ ID NO: 7). Der "D-Beacon" ist:
TAMRA-cgagcGTTTTACCTCATTATCCTTCTGCCAGCGCTAGCgctcgc-DABCYL
(SEQ ID NO: 8). Die Großbuchstaben
in den Beacon-Sequenzen stellen die jeweiligen Sequenzen in B140
und D140 dar, an welche die Beacons sich anlagern. Deshalb handelt
es sich bei den Großbuchstaben
um die Sequenzen der Oligonucleotide, die für den Nachweis des DNA-Arrays
verwendet werden. Das heißt,
ein "B-Oligo" ist:
5'-ATCCCATTCTGCAGCTTCCTCATTGATGGTCTC-3' (SEQ ID NO: 9) und
ein "D-Oligo" ist: 5'-GTTTTACCTCATTATCCTTCTGCCAGCGCTAGC-3' (SEQ ID NO: 10).
-
Die
vorliegende Erfindung ist nicht auf diese beispielhaft angegebenen
Sequenzen beschränkt;
stattdessen schließt
die Erfindung solche zusätzlichen
Sequenzen ein, die durch den Fachmann, sobald er mit der hierin
bereitgestellten Offenbarung ausgestattet ist, leicht geplant werden
können.
Das heißt,
die Planung und Verwendung von Beacon-Sequenzen sind auf dem Fachgebiet
wohlbekannt und werden hierin nicht weiter diskutiert und die hierin
offenbarten Sequenzen sind lediglich ein Beispiel für die Sequenzen,
die verwendet werden können,
um die Erfindung auszuüben.
Zum Beispiel sind viele Fluoreszierer-Quencher-Paare auf dem Fachgebiet
wohlbekannt, einschließlich,
aber nicht beschränkt
auf, diejenigen, die hierin beispielhaft angegeben sind, die 6-Carboxyfluorescein
(6-FAM), 6-Carboxytetramethylrhodamin (TAMRA) und DABCYL (ein nicht fluoreszierendes
Chromophor, das als universeller Quencher für jedes Fluorophor in einem
Molecular Beacon dient: 4-(4-Dimethylaminophenylazo)-benzoesäure) einschließen. Derartige
Moleküle
sind auf dem Fachgebiet wohlbekannt und werden z. B. in den
US-Patenten Nr. 6,395,517 und
6,615,063 beschrieben und
werden hierin nicht weiter diskutiert.
-
Nachweis von Phagen-DNA unter Verwendung
von Oligonucleotid-Microarrays:
-
Zusätzlich zu
Molecular Beacons kann die Hybridisierung fluoreszierender RBC-Phagen-Antikörper-Amplikons
(aus PCR) oder -Transkripte (unter Verwendung von IDAT hergestellt)
an Arrays komplementärer
Oligonucleotidsonden verwendet werden, um die Menge gebundenen Antikörpers (falls
vorhanden) in einer Probe indirekt zu quantifizieren. Ferner, obwohl
die Verwendung herkömmlicher
Verfahren zur Hybridisierung an derartige Microarrays diffusionsbeschränkt ist
und einige Stunden erfordern kann, um adäquate Fluoreszenzsignale zu
erhalten, kann dieser Vorgang durch die Anwendung eines elektrischen
Feldes über
die Oberfläche
eines preiswerten Indium-Zinnoxidbeschichteten Glas-Objektträgers, wie
in Su et al. (2002, Electrophoresis 23: 1551–1557) beschrieben, um 2–3 Größenordnungen
beschleunigt werden. Dieses, auf dem Fachgebiet als "durch ein elektrisches
Feld beschleunigte Hybridisierung an Oligonucleotid-Microarrays" bekannter Vorgang
stellt schnelle Ergebnisse bereit, z. B. beträgt die Zeit vom Auftragen von
DNA (oder RNA) bis zum Ablesen weniger als 10 Minuten. Deshalb kann
die durch ein elektrisches Feld beschleunigte Hybridisierung verwendet
werden, um den schnellen Nachweis von Antigenen von Interesse, die
auf einer Zelle (z. B. einem Erythrozyten, einem Thrombozyten und
dergleichen) vorliegen, weiter zu verstärken.
-
Die
vorliegende Erfindung ist nicht auf das Typisieren von Blut beschränkt, sondern
sie hat weitreichende potenzielle Verwendungen auf vielen Gebieten
der Transfusionsmedizin, wie zum Beispiel, aber nicht beschränkt auf,
Thrombozyten-Antigen-Tests,
und findet eine breite Anwendung in der Transplantationsimmunologie
(dem HLA-Antigen-Typisieren) und insbesondere der forensischen Medizin,
wo das Vervielfältigen
von Reaktionen die größte Menge
an Information aus winzigen Mengen von Testproben bereitstellen
kann. Zusätzlich
kann die Konstruktion von Antiglobulin-Reagenzien (z. B. anti-IgG, -IgM, anti-Komplementkomponente C3),
die auf Phagenpartikeln exprimiert werden, verwendet werden, um
ein Durchmustern von Serum auf vorgebildete anti-RBC-Antikörper, reverse
Gruppen-Typisierung durchzuführen,
oder um direkte/indirekte Coombs-Tests unter Verwendung einer Methodik
durchzuführen,
welche die mit den Antiglobulin-Reagenzien assoziierte DNA nachweist.
Die Antiglobulin-Phagen-Reagenzien
können
aus Maus-Immun-Phagenpräsentationsbanken
oder durch das Klonieren vorexistierender Hybridom-Immunglobulin-mRNA
unter Verwendung auf dem Fachgebiet wohlbekannter Techniken isoliert
werden.
-
Anti-Blutgruppe B und anti-Rh(D)-Typisierung
unter Verwendung von Phagen-DNA-Analyse
-
Die
hierin offenbarten Daten demonstrieren den Nachweis von anti-Blutgruppe
B und anti-Rh(D)-Antigenen auf RBCs unter Verwendung der neuen erfindungsgemäßen Verfahren.
Das heißt,
zwei durch Phagen präsentierte
menschliche monoklonale Antikörper – ein anti-Blutgruppe
B- und ein anti-Rh(D)-Antikörper-,
die beide früher
aus dem Anreichern von Phagenpräsentationsbanken
isoliert wurden, die aus immunisierten Individuen konstruiert wurden
(Chang und Siegel, 2001, Transfusion. 41: 6–12; Siegel et al., 1997, J.
Immunol. Meth. 206: 73–85)
wurden verwendet, was den Vervielfältigungs-Nachweis dieser beiden Antigene demonstriert.
-
Für die Zwecke
dieser Untersuchung wurde ein Antikörper (der als FB5.7 bezeichnete
anti-B-Antikörper)
als ein durch Phagen präsentiertes
Fab-Fragment und der andere (der als E1 M2 bezeichnete anti-Rh(D)-Antikörper) als
einkettiges Fv-Fragment (scFv) exprimiert (
2). Diese
Antikörper
wurden zuvor in Chang und Siegel, 2001, Transfusion. 41: 6–12; Siegel
et al., 1997, J. Immunol. Meth. 206: 73–85; Chang und Siegel, 1998,
Blood 91: 3066–3078;
und den
US-Patenten Nr. 5,876,925 ,
Nr.
5,985,543 und Nr.
6,255,455 , alle an Siegel,
beschrieben. Diese Daten demonstrieren, dass verschiedene Antikörperformen
(z. B. Fab, scFv und dergleichen) bei den erfindungsgemäßen Verfahren
leicht verwendet werden können.
-
Es
wurde vorhergesagt, dass eine PCR-Amplifikation der einen Antikörper kodierenden
Regionen der entsprechenden Phagemid-DNA Produkte unterschiedlicher
Länge produziert
(d. h. 1600 bp und 1000 bp) und dann wurde anstelle von herkömmlichen,
auf Antikörpern
beruhenden Nachweisverfahren, Agarosegelelektrophorese verwendet,
um die Anwesenheit von anti-B und/oder anti-Rh(D)-Antikörpern genetisch
zu bestimmen, beruhend auf den unterschiedlichen Größen der
vorhergesagten Amplikons.
-
Vor
dem Durchführen
von Bindungsassays der durch einen Phagen präsentierten Reagenzien mit RBCs
wurde eine Reihe von PCR-Reaktionen mit seriellen Verdünnungen
der anti-B- oder anti-Rh(D)-Phagenpräparationen durchgeführt, um
das neue genetische Nachweisverfahren zu validieren und um dessen
Empfindlichkeit zu bestimmen. Eine PCR der Antikörper kodierenden Phagemid-Regionen
produzierte die vorhergesagten Produktgrößen von 1600 bp für die anti-B-kodierende
Fab-DNA und 1000 bp für
die anti-Rh(D)-kodierende scFv-DNA. Bemerkenswerterweise betrug
die Nachweisempfindlichkeit etwa 100 Phagen-Antikörper-Partikel,
wenn man nur 10% der gesamten PCR-Reaktionsprodukte sichtbar macht. Dieser
Wert stellt das Äquivalent
von nur 1,7 × 10–22 Mol
oder ungefähr
2 × 10–17 g
IgG (etwa 20 Attogramm) dar, ein überraschendes Empfindlichkeitsniveau,
das durch frühere
Bluttypisierungsverfahren nicht erreicht worden ist.
-
Zur
PCR-Amplifikation der Inserts war der vorwärts gerichtete Primer ("5-prime LC") folgendermaßen: 5'-AAGACAGCTATCGCGATTG-3' (SEQ ID NO: 1);
und der rückwärts gerichtete
Primer ("GBACK") war folgendermaßen:
5'-GCCCCCTTATTAGCGTTTGCCATC-3' (SEQ ID NO: 2).
-
Um
zu bestimmen, ob dieser genetische Assay der Verwendung von durch
Phagen präsentierten
anti-B- und anti-Rh(D)-Antikörpern
verwendet werden könnte,
um RBCs korrekt zu phänotypisieren,
wurde ein Experiment durchgeführt,
das eine perfekte Übereinstimmung
zwischen den bekannten Phänotypen
der Reagenz-RBCs, den Ergebnissen von herkömmlichen, auf Agglutination
beruhenden Tests, die unter Verwendung der Phagen-Antikörper durchgeführt wurden,
und den Ergebnissen der neuen genetischen Testverfahren (3)
demonstrierte. Deshalb demonstrieren die hierin offenbarten Daten
die Wirksamkeit des neuen "Phäntypisieren
durch Genotypisieren mit Reagenz" sowie
die Fähigkeit,
Phänotypbestimmungen
zu vervielfältigen.
-
Darüberhinaus
ist der Assay unter Verwendung des hierin offenbarten PCR-Protokolls bemerkenswert empfindlich,
wenn man bedenkt, dass die in den Spuren des in 3 abgebildeten
Agarosegels nur 10% des gesamten Reaktionsprodukts darstellen, und
die Anzahl der zu jeder PCR-Reaktion gegebenen RBCs nur etwa 1500,
oder das Äquivalent
von 135 picol RBCs betrug. Im Gegensatz dazu benutzen herkömmliche
Verfahren ungefähr
10.000-mal mehr RBCs pro Agglutinationsassay.
-
Entwicklung durch Phagen präsentierter
anti-RBC-Typisierungsreagenzien
-
Die
zum Klonieren, Herstellen und Validieren der Leistungskennzeichen
durch Phagen präsentierter monoklonaler
anti-RBC-Antikörper
benutzten Verfahren sind Schwerpunkt zahlreicher Publikationen (z.
B. Siegel, 2002, In: Methods in Molecular Biology: Antibody Phage
Display: Methods and Protocols, Bd. 178, S. 219–226, Aitkem & O'Brien, Hrsg., Humana
Press, Totowa, N. J.; Siegel, 2000, In: Phage Display of Proteins and
Peptides: A Laborstory Manual, Bd. 23, S. 23.21–23.32, Cold Spring Harbor
Press, Cold Spring Harbor, N. Y.; Siegel und Chang, 1997, In: Antibody
Engineering: New Technologies, Applications, & Commercialization, IBC, Boston,
Mass.), sowie einiger erteilter US-Patente (siehe vorstehend). Proben
(peripheres Restblut, Milzgewebe, Knochenmark und dergleichen),
aus welchen andere RBC-Antigenspezifitäten als
B, Rh(D), M und N isoliert wurden, sind unter Verwendung von diagnostischem
Restmaterial von Patienten bereits archiviert worden.
-
Schnelle und skalierbare Methodik
des Phagen-Antikörper-Nachweises
-
Die
Phagemid-DNA von anti-RBC-Blutgruppenantikörpern, z. B. anti-B und anti-Rh(D), werden modifiziert,
so dass die Phagenantikörper
jeweils einen einzigartigen Marker enthalten, der durch PCR amplifiziert oder
durch T7 RNA-Polymerase transkribiert und anschließend durch
ein entsprechendes Paar einzigartiger Molecular Beacons oder von
in einem Microarray angeordneten Oligonucleotiden nachgewiesen werden
kann. Die Marker werden außerhalb
der anti-B oder anti-Rh(D) kodierenden Region in die Phagemid-DNA
eingefügt, um
die Antikörperexpression
und Präsentation
auf der Phagenhülle
nicht zu unterbrechen (siehe z. B. 4). Eine
ausgewählte
Anzahl von Schemata zur/zum Nucleinsäureamplifikation/-nachweis
wird unter Verwendung des modifizierten Satzes durch Phagen präsentierter
anti-RBC-Antikörper
durchgeführt,
um die Leistungskennzeichen zu bewerten, um die Wirksamkeit des
schnellen, vervielfältigten
RBC-Phänotypisierens
zu maximieren.
-
Zur
Modifikation der Phagemid-DNA wurden B140 und D140 sequenziert.
PCR-F und PCR-R sind gemeinsam mit B-Beacon/Oligo in kinetischen
PCR-Assays (Molecular Beacon) zum Messen des Spiegels von HIV-gag
cDNA (O'Doherty
et al., 2000, J. Virol. 74: 10074–10080) durchgeführt worden.
B140 und D140 werden in anti-B- oder anti-Rh(D)-Phagemids unter Verwendung von
Standard-Klonierungstechniken ligiert. Antikörper exprimierende Phagenpartikel
werden aus ihren modifizierten DNAs hergestellt und ihre Bindungseigenschaften
wie zuvor beschrieben validiert (Chang und Siegel, 1998, Blood 91:
3066–3078;
Siegel, 2002, In: Methods in Molecular Biology: Antibody Phage Display:
Methods and Protocols, Bd. 178, S. 219–226, Aitkem & O'Brien, Hrsg., Humana
Press, Totowa, NJ; Siegel, 2000, In: Phage Display of Proteins and
Peptides: A Laborstory Manual, Bd. 23, S. 23.21–23.32, Cold Spring Harbor
Press, Cold Spring Harbor, NY; Siegel und Chang, 1997, In: Antibody
Engineering: New Technologies, Applications, & Commercialization, IBC, Boston, MA).
-
Experimente
zur Amplifikation von Phagen-DNA durch PCR werden an RBC/Phagen-inkubierten
Proben wie an anderer Stelle hierin bereits beschrieben durchgeführt, mit
Ausnahme der Verwendung eines ABI 7700 spektrofluorimetrischen Gerätes für thermische
Zyklen, der Zugabe von einem von B-BEACON oder D-BEACON oder beiden,
oder der Verwendung eines PCR-Fluorescein-Markierungsgemisches (mit
Fluorescein-dUTP versetzte dNTPs) je nach dem Nachweisverfahren.
Zur Amplifikation von Phagen-DNA durch Transkription wird eine Reihe
von Experimenten analog zu denjenigen, die unter Verwendung von
PCR durchgeführt
wurden, unter Verwendung des folgenden RNA-Amplifikationsverfahrens
durchgeführt:
Phagenpartikel werden 2 Minuten lang auf 94°C erhitzt, um die Phagenhülle zu denaturieren
und die einzelsträngige
Phagemid-DNA freizusetzen. Da T7 RNA-Polymerase doppelsträngige DNA
als Matrize erfordert, werden DNA-Polymerase I, dNTPs und der zum
Klonieren von D140/B140 verwendete, Not I enthaltende, rückwärts gerichtete Primer
verwendet, um während
der RNA-Synthese den zweiten Strang der DNA zu synthetisieren. Um
die RNA-Amplifikation zu initiieren, wird Amplifikationspuffer,
der T7 RNA-Polymerase enthält
(Zhang et al., 2001, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 98: 5497–5502),
in Anwesenheit von einem oder beiden Molecular Beacons oder von
Fluorescein-12-UTP je nach dem Nachweisverfahren, wie nachstehend
beschrieben, zugegeben.
-
Zum
Nachweis von amplifizierter Phagen-DNA unter Verwendung von Molecular
Beacons sind die Stamm- und Schleife-Strukturen des B-Beacon (FAM-markiert)
und des D-Beacon (TAMRA-markiert) sowohl einzeln als auch in Kombination
während
der PCR-Amplikonbildung und während
der RNA-Transkription anwesend. Die kürzeste Zeit bis zum positiven
Ergebnis ("time-to-positivity" (die wenigsten PCR-Zyklen/kürzeste Zeit
für die
RNA-Transkription), wobei ein positives Ergebnis eine Fluoreszenz
von mindestens 2 Logarithmen über
dem Hintergrund ist, wird bestimmt. Anfänglich werden Empfindlichkeitsassays
unter Verwendung serieller Verdünnungen
von Phagen durchgeführt
und es folgen Bindungsexperimente unter Verwendung Antigen-negativer
und- positiver RBCs.
Die Fähigkeit,
Reaktionen mit anti-B und anti-Rh(D) zu vervielfältigen, wird bewertet und durch
Titrieren werden zahlreiche Variablen untersucht, einschließlich der
relativen Konzentrationen jedes Beacons, der Menge an eingesetzten
Phagenantikörpern,
Anzahl der RBCs, Zeit der RBC/Phagen-Inkubation und Anzahl der Waschungen.
Zusätzlich
wird die Wirkung auf das Fluoreszenzsignal als Funktion der Antigen-Kopienzahl pro RBC
bewertet (vergleiche z. B. die Rh(D)-Phänotypen R2R2, R1R1,
R1r, Dw, partieller
Rh(D) und dergleichen (Mollison et al., 1997, In: Blond Transfusion
in Clinical Medicine, 10. Aufl., Blackwell Scientific Publications,
Oxford, England) und die Quantifizierung der Antigendichte mit exponentieller (PCR)
und linearer (Transkription) Amplifikation wird verglichen.
-
Zum
Nachweis amplifizierter Phagen-DNA auf durch ein elektrisches Feld
verstärkten
Oligonucleotid-Microarrays, werden Oligonucleotide, die den hybridisierenden
Nucleotiden von B-Beacon und D-Beacon entsprechen, synthetisiert
und unter Verwendung eines Gerätes
zur Herstellung von Arrays auf Indium-Zinnoxid-beschichtete Objektträger aus
Glas aufgetragen. Die Objektträger
werden verarbeitet, mit fluoreszenzmarkierten PCR-Amplikons oder
RNA-Transkripten inkubiert und wie beschrieben gewaschen (Su et
al., 2002, Electrophoresis 23: 1551–1557) und unter Verwendung
eines ScanArray 5000 Microarray-Scanners analysiert.
-
Ähnlich zu
dem in den vorstehend beschriebenen Molecular Beacon-Experimenten
beschriebenen Ansatz wird der Nachweis von anti-B- und anti-Rh(D)-assoziierter
Phagen-DNA in der kürzesten
Zeit durch Variieren ähnlicher
Parameter optimiert. Weil RBCs mit und ohne jedes Antigen eingeschlossen
werden, liegen Testproben mit einem oder beiden (oder keinem) Phagenantikörper und
ein Microarray mit mehreren Flecken, etliche interne positive und
negative Kontrollen vor, die eine genaue Bewertung des Signal/Hintergrund-Verhältnisses
gestatten. Beruhend auf früherer
Erfahrung wird geschätzt,
dass von der Zeit des Probenauftrags bis zur Hybridisierung und
zum Ablesen weniger als 10 Minuten erforderlich sind.
-
Routineverfahren
des molekularen Klonierens werden verwendet und die Fehlersuche
ist unkompliziert. Darüberhinaus
ist es unwahrscheinlich, dass es irgendeine nachteilige Wirkung
gibt, die sich aus dem Einführen
von B140/D140 auf die Antikörperexpression
oder -präsentation
ergibt. Andere Nucleotidsequenzen sind ohne irgendwelche ungünstige Wirkungen
erfolgreich in die Not I Stelle von pComb3X kloniert worden. Darüberhinaus
gibt es andere günstige
einzigartige Restriktionsstellen, in die B140/D140 (oder ein alternativer Satz
von Markern), falls notwendig oder gewünscht, kloniert werden können. Das
wichtige Merkmal der Assays ist die relative Zeit bis zu einem positiven
Ergebnis für
die verwendete Amplifikations/Nachweisstrategie und er eignet sich
für eine
Vervielfältigung
des RBC-Phänotypisierens.
Hierin offenbarte PCR-Untersuchungen
demonstrieren Empfindlichkeit und Spezifität. Das Transkriptionsverfahren
bietet, obwohl es linear ist, die Einfachheit isothermaler Amplifikationsreaktionen
und bei einem Einsatz von 107–109 Matrizen-DNAs pro Probe ist es wahrscheinlich,
dass die Empfindlichkeit kein limitierender Faktor ist. Tatsächlich demonstrierten
frühere Untersuchungen,
die Transkriptionsverfahren mit Glutaraldehyd-konjugierten Oligonucleotid/monoklonalen Antikörpern benutzten,
eine 109 bis 1011-fach
höhere
Empfindlichkeit als ELISA-Assays beziehungsweise Western-Blot-Assays
mit verstärkter
Chemilumineszenz, wobei über
die Fähigkeit
berichtet wurde, so wenig wie einige Antigenkopien in einem Zell-Lysat
nachzuweisen (Zhang et al., 2001, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 98: 5497–5502).
-
Ferner
stellen die hierin offenbarten Verfahren eine enorme Verbesserung
gegenüber
von Geräten, wie
zum Beispiel, aber nicht beschränkt
auf, das automatisierte Analysegerät Olympus PK7200, dar, die
für eine
Vorrichtung, welche die Hämagglutinationstechnologie
verwendet, als auf dem Stand der Technik betrachtet werden. Dies
liegt daran, dass die hierin offenbarten Verfahren, bei denen von
einem Durchsatz von einigen hundert Proben pro Stunde berichtet
wird, sich als machbar und letztendlich überlegen darstellen, insofern
als die Zeit bis zu einem positiven Ergebnis (einschließlich der
RBC/Phagen-Inkubationszeiten) im Bereich von 30 Minuten liegt, die
Reaktionen in einem Format mit 96 Vertiefungen stattfinden und mehrere
Antigenbestimmungen (eine Vervielfältigung) in einer einzelnen
Vertiefung stattfinden kann.
-
Nachweis von Auto- und Alloantikörpern im
Serum
-
Dieser
Assay wird auf eine zu dem indirekten Standard-Antiglobulintest
(siehe z. B. Mollison, 1997, In: Blond Transfusion in Clinical Medicine,
10. Aufl., Blackwell Scientific Publications, Oxford, England) ähnliche Weise
durchgeführt,
mit der Substitution von Antiglobulin-exprimierenden Phagenpartikeln
für das
herkömmliche
Antiglobulinreagenz und dem Nachweis von gebundenem Phagenreagenz
wie hierin offenbart, beruhend auf dem Nachweis einer bekannten,
in dem Bakteriophagen vorliegenden Nucleinsäuresequenz. Kurz gesagt werden
Mitglieder eines Satzes von Reagenz-Erythrozyten mit bekannter Antigenzusammensetzung
jeweils mit einem Aliquot von Patientenseren inkubiert. Die Zellen
werden gewaschen, um unspezifisch gebundene Antikörper zu
entfernen und die Zellen werden dann mit Bakteriophagen in Kontakt
gebracht, die ein Antiglobulinreagenz präsentieren. Das Antiglobulinreagenz
kann, falls gewünscht,
für alle
menschlichen Immunglobulin-Isotypen spezifisch oder für nur eine
Klasse, wie zum Beispiel IgM oder IgG, spezifisch sein. Unter Verwendung
von Algorithmen, die auf dem Gebiet der Immunhämatologie wohlbekannt sind,
wird die Spezifität oder
werden die Spezifitäten
von in den Patientenseren vorliegenden anti-Erythrozyten-Antikörpern beruhend auf
dem Muster der Reaktivität
der Seren mit Erythrozyten des Satzes bestimmt.
-
Nachweis von Antikörpern oder Komplementfragmenten
auf Erythrozyten
-
Dieser
Assay wird auf eine zu dem direkten Standard-Antiglobulintest (siehe
z. B. Mollison, 1997, In: Blond Transfusion in Clinical Medicine,
10. Aufl., Blackwell Scientific Publications, Oxford, England) ähnliche Weise
durchgeführt,
mit der Substitution von Antiglobulin-exprimierenden Phagenpartikeln
für das
herkömmliche
Antiglobulinreagenz und dem Nachweis von gebundenem Phagenreagenz
wie hierin offenbart, beruhend auf dem Nachweis einer bekannten,
in dem Bakteriophagen vorliegenden Nucleinsäuresequenz. Kurz gesagt wird
eine Probe von Erythrozyten gewaschen, um unspezifisch gebundene
Antikörper
zu entfernen und dann mit einem Bakteriophagen in Kontakt gebracht,
der ein Antiglobulinreagenz auf seiner Oberfläche präsentiert. Die Herstellung von
Antiglobulinreagenz kann für
IgG, für
Komplement C3d oder beide spezifische Moleküle (z. B. einen anti-IgG-Antikörper, einen
anti-C3d-Antikörper,
beide und dergleichen) umfassen. Wo menschlicher Antikörper oder
Komplement an die Zelle gebunden ist, bindet der Bakteriophage mittels
des durch den Phagen präsentierten
Antiglobulin-Reagenz. Die Anwesenheit von spezifisch an die Zelle
gebundenem Phagen (mittels der Bindung an den menschlichen Antikörper oder
das Komplement auf der Zelle) wird dann wie hierin offenbart beruhend
auf dem Nachweis einer in dem Bakteriophagen vorliegenden bekannten
Nucleinsäuresequenz
nachgewiesen.
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Durchführen von
Spender/Empfänger-Kompatibilitätstests
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Dieser
Assay wird auf eine dem Standard-Coombs-Kreuzprobentest (siehe z.
B. Mollison, 1997, In: Blond Transfusion in Clinical Medicine, 10.
Aufl., Blackwell Scientific Publications, Oxford, England) ähnliche Weise
durchgeführt,
mit der Substitution von Antiglobulin-exprimierenden Phagenpartikeln
für das
herkömmliche
Antiglobulinreagenz und dem Nachweis von gebundenem Phagenreagenz
wie hierin offenbart, beruhend auf dem Nachweis einer bekannten,
in dem Bakteriophagen vorliegenden Nucleinsäuresequenz. Kurz gesagt umfasst
das Verfahren das In-Kontakt-Bringen einer Probe von Spender-Erythrozyten
mit einer Serumprobe eines Patienten. Die Zellen werden gewaschen,
um unspezifisch gebundene Antikörper
zu entfernen und die Zelle wird dann mit einem Bakteriophagen in
Kontakt gebracht, der ein Antiglobulinreagenz (z. B. anti-IgM oder anti-IgG)
auf seiner Oberfläche
präsentiert.
Wenn ein menschlicher Antikörper
an die Zelle gebunden ist, wie es bei einer nicht kompatiblen Kreuzprobe
der Fall wäre,
bindet der Bakteriophage mittels des durch den Phagen präsentierten
Antiglobulinreagenz. Die Anwesenheit von spezifisch an die Zelle
gebundenem Phagen (mittels einer Bindung an den menschlichen Antikörper auf
der Zelle) wird, wie hierin offenbart, beruhend auf dem Nachweis
einer bekannten, in dem Bakteriophagen vorliegenden Nucleinsäuresequenz
nachgewiesen.
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