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Technisches
Gebiet
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Die vorliegende Erfindung liegt innerhalb
des Gebiets der Einkapselung biologisch wirksamer Materialien, um
in erster Linie eine kontrollierte Freisetzung, einschließlich einer
verlängerten
Freisetzung, sowie eine erhöhte
Aufnahme davon zu erzielen, wie sie in vielen verschiedenen technischen
Gebieten, wie beispielsweise für
eine länger
anhaltende oder verzögerte
Wirkung eines pharmazeutisch wirksamen Materials, wünschenswert
ist. Insbesondere basiert die Erfindung auf einem neuen Einkapselungs-
oder Trägermaterial oder
-system, das mehrere interessante Merkmale besitzt.
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Hintergrund der Erfindung
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Seit den 60er Jahren ist bekannt,
dass bestimmte Lipide und ihre Analoga verschiedene wässrige Phasen
bilden können,
und dass Moleküle,
die lipophil, hydrophil oder amphiphil sind, in den Phasen gelöst oder dispergiert
werden können.
Dies ist die Basis für
die Anwendung verschiedener Lipidphasen bei der Arzneistoffverabreichung.
Die lamellare, flüssigkristalline
Phase und ihre Dispersion als Liposomen in einem Wasserüberschuss
ist vielleicht das am besten bekannte Beispiel in dieser Hinsicht,
und in Liposome eingekapselte Arzneistoffe existieren heutzutage
auf dem Markt. Gemäß einer
neueren Entwicklung wurden kubische und umgekehrthexagonale Phasen
verwendet. Ein dritter Typ eines Trägers, der Lipide und Lipidanaloga
verwendet, ist eine Mikroemulsion, die kürzlich als Träger für Cyclosporin
auf den Markt gebracht wurde. Ferner kann auf PCT/SE96/00893 Bezug
genommen werden, das die Verwendung einer L2-Phase als Träger für ein Cyclosporin
offenbart.
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Die Trägersysteme, auf die vorstehend
Bezug genommen wurde, basieren im Allgemeinen auf Fettsäureglycerinestern.
Wie nachstehend erklärt
wird, basiert die vorliegende Erfindung jedoch auf einem neuen Trägersystem,
nämlich
einer bestimmten Klasse von Fettsäurediglycerinestern. In diesem
Zusammenhang kann erwähnt
werden, dass Fettsäurepolyglycerinester
bisher als funktionelle Zusätze
in Nahrungsmitteln und in kosmetischen Formulierungen verwendet wurden.
Unseres Wissens wurden jedoch die Diglycerinester, auf denen die
vorliegende Erfindung basiert, nie als Trägermaterialien offenbart oder
sogar vorgeschlagen. Insbesondere wurden die Kennzeichen der Diglycerinester,
die selbst Lipid-Wasser-Phasen bilden, nie zur kontrollierten Freisetzung
biologischer Wirkstoffe verwendet. So wurden in Verbindung mit Anwendungen
bei Nahrungsmitteln die vorstehenden Polyglycerinester verwendet,
um während
des Bratens Wasser in einem Öl
zu binden, um eine Emulsion zu stabilisieren oder um die Nahrungsmittelbeschaffenheit
zu beeinflussen. In Verbindung mit kosmetischen Formulierungen wurden
die vorstehenden Polyglycerinester immer in Kombination mit anderen ähnlichen
Molekülen,
wie Zuckerestern oder Polyoxyethylenamphiphilen, verwendet. Die
meisten Anwendungen betreffen die Stabilisierung der Emulsionsstruktur,
jedoch manchmal auch von Gelen, Lösungen und sogar Feststoffen
(Lippenstiften). Mit anderen Worten, die allgemeine Verwendung von "Emulgatoren/Stabilisatoren" dient nie dazu,
um eine Freisetzung von Arzneistoffen oder ähnlichen biologisch wirksamen Verbindungen
zu erzielen.
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Was Diglycerin betrifft, wurde von
Kumar et al. (JAOCS 66 (1989) 153) eine detaillierte Untersuchung berichtet.
Diglycerin wurde zuerst aus polymerisiertem Glycerin isoliert und
dann mit Fettsäuren
verestert. Die Mono- und Diester wurden dann auf einer Silicasäule getrennt.
Die Eigenschaften als oberflächenaktives
Mittel wurden durch die Oberflächenspannung
gekennzeichnet, und Untersuchungen der Emulsions- und Schaumstabilisierung
wurden durchgeführt.
Es wird jedoch nichts über
irgendeine Bildung von flüssigen,
wässrigen Phasen
oder mizellaren Lösungen
erwähnt.
Der einzige Bericht über
die Bildung von flüssigkristallinen
Phasen in Verbindung mit Polyglycerinestern ist unseres Wissens
ein Bericht von Hemker (JAOCS 58 (1981) 114). Die offenbarten Diagramme
binärer
Phasen umfassen jedoch nur Triglycerin- und Octaglycerinester und
nicht die Diglycerinester. Auf alle Fälle offenbart die Referenz
nicht die vorteilhaften Eigenschaften der in unserer Erfindung verwendeten
Diglycerinester oder weist darauf hin. Ferner verhalten sich die
Triglycerin- und Octaglycerinester, auf die speziell Bezug genommen
wurde, anders als unsere Diglycerinester.
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Es kann auch auf
EP 0 455 391 als Stand der Technik
Bezug genommen werden, das Fettsäurepolyglycerinester
zur Verwendung, z. B. auf dem pharmazeutischen Gebiet, offenbart.
Die darin offenbarten Zubereitungen sind jedoch granulierte, d.
h. feste Zusammensetzungen und weisen nicht alle wertvollen Eigenschaften
auf, welche die flüssige
oder flüssigkristalline
Zusammensetzung gemäß der vorliegenden
Erfindung besitzt. Ferner ist
EP
0 455 391 nicht besonders auf beliebige Diglycerinester
oder beliebige wertvolle Eigenschaften davon im Vergleich zu anderen
Polyglycerinestern gerichtet.
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Allgemeine
Beschreibung der Erfindung
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Somit basiert die vorliegende Erfindung
auf der unerwarteten Erkenntnis, dass bestimmte Fettsäurediglycerinester
sowohl als solche als auch in Kombination mit polaren Flüssigkeiten
beim Lösen
oder Dispergieren biologisch wirksamer Materialien äußerst wirksam
sind. Insbesondere basiert die vorliegende Erfindung auf der Erkenntnis,
dass die hier definierten Fettsäurediglycerinester
flüssige
oder flüssigkristalline
Lipidphasen der Typen bilden können,
auf dies vorstehend im einleitenden Teil unserer Beschreibung Bezug
genommen wurde. Erstens können
diese Phasen verwendet werden, um ein biologisch wirksames Material,
zum Beispiel gegenüber
einer Zersetzung im Magenbereich oder gegenüber einer Oxidation und Hydrolyse,
z. B. während
der Lagerung zu schützen.
Ferner kann die Aufnahme des biologisch wirksamen Materials, besonders das
Eindringen durch Schleimhautschichten und Membranen, beispielsweise
bei der oralen Verabreichung oder bei der topischen Verabreichung,
verbessert werden, wobei ein großer Vorteil ist, dass die Systeme
bioadhäsiv
sind. Andere vorteilhafte Eigenschaften, die zu erwähnen sind,
sind nicht-reizende und nicht-toxische Eigenschaften, die zumindest
bis zu einem gewissen Grad anscheinend von der (den) Länge(n) der
Kohlenwasserstoffketten abhängen.
Zusätzlich
dazu können
die schon bekannten Lipidphasen auf einfache Art und Weise gemäß der vorliegenden
Erfindung erzielt werden, nämlich
indem nur die Zahl oder Länge
der Kohlenwasserstoffketten pro Molekül verändert wird. Mit anderen Worten,
die Phaseneigenschaften können
auf sehr leichte und vorteilhafte Art und Weise nach und nach geändert werden,
um die gewünschte
Abgabe von beispielsweise einem besonderen Arzneistoff zu regulieren
und optimieren.
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Was die Änderung der Phaseneigenschaften
anbetrifft, kann hinzugefügt
werden, dass es innerhalb der Erfindung möglich ist, die Diglycerinester-Wasser-Phasen
(oder Phasen mit einer anderen polaren Flüssigkeit), die vom La-Typ bis
zum L2-Typ mit kontinuierlicher Ölphase
reichen, zu erzielen, wobei die flüssigkristallinen Phasen, die
kubische und umgekehrthexagonale Phase, dazwischen liegen. Als Folge
davon ist es auch möglich,
die Zusammensetzung des Systems durch einfache Änderung der Kohlenwasserstoffketten
so einzustellen, dass sie mehr oder weniger nahe an einem beliebigen
dieser Phasenübergänge liegt.
Als ein Beispiel eines interessanten Vorteils bei bestimmten Anwendungen
kann erwähnt
werden, dass eine Zusammensetzung oder Formulierung gerade kurz
vor oder angrenzend an einen Übergang
von einer lamellaren zu einer kubischen Phase eine Verschmelzung
von Zellmembranen darstellt. Wenn eine Formulierung sehr nahe an einem
Phasenübergang
liegt, kann ferner eine kleine Verschiebung des Wassergehalts, zum
Beispiel indem sie der wässrigen
Magenumgebung ausgesetzt wird, eine schnelle Freisetzung eines eingekapselten
Arzneistoffs durch einen erwünschten
Phasenübergang
auslösen.
Sogar mizellare Lösungen
können
in Fällen
von Diglycerinestern der kürzesten
Vertreter der Fettsäuren,
auf die Bezug genommen wurde, gebildet werden. So viel wir wissen,
gibt es keine schon bekannten Trägersysteme,
die derartige ausgedehnte Phasenänderungen ermöglichen.
Ein anderes interessantes Beispiel wird durch den Fall dargestellt,
in dem die Zusammensetzung eine L2-Phase ist, die besonders Fettsäurediglycerinmonoester
enthält
und beim Kontakt mit Wasser oder einer anderen polaren Flüssigkeit
in eine flüssigkristalline
Phase umgewandelt wird. Ein derartiger Kontakt mit Wasser (oder
einer polaren Flüssigkeit)
kann im menschlichen Körper
oder Tierkörper
oder außerhalb
derselben stattfinden.
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Noch ein anderer großer Vorteil,
der nach der vorliegenden Kenntnis über die Beziehung zwischen
der chemischen Zusammensetzung und der Lipidfunktionalität nicht
erwartet werden konnte, ist die niedrige Schmelztemperatur der Ketten
unserer Diglycerinester beispielsweise im Vergleich zu dem entsprechenden Monoglycerinester.
Somit enthalten beispielsweise bei 15°C gehaltene Formulierungen mit
Glycerinmonoestern Tallöl-Fettsäuren Kristalle,
während
die entsprechenden Diglycerinester bei dieser Temperatur überhaupt nicht
kristallisieren. Dies ist ein sehr wichtiges Kennzeichen für die beabsichtigten
Verwendungen unserer neuen Zusammensetzungen insofern als das allgemeine
Stabilitätskriterium
für eine
Arzneistoffformulierung eine fehlende Kristallisation bei 15°C ist, um
eine Lagerung oder Verwendung bei Raumtemperatur zu ermöglichen.
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Detaillierte Beschreibung
der Erfindung
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Insbesondere betrifft die vorliegende
Erfindung eine Zusammensetzung zur kontrollierten Freisetzung eines
biologisch wirksamen Materials, wobei die Zusammensetzung flüssig oder
flüssigkristallin
ist und mindestens einen Diglycerinester einer Fettsäure mit
mittlerer oder langer Kettenlänge
als Träger
für das
biologisch wirksame Material umfasst, wobei die Fettsäure des
Diglycerinesters aus C6-C18-Fettsäuren und
Gemischen davon ausgewählt
ist, und das biologisch wirksame Material in dem Träger gelöst oder
dispergiert ist.
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Bevorzugte Ausführungsformen der beanspruchten
Zusammensetzung können
wie folgt dargestellt werden.
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Besonders bevorzugte flüssige oder
flüssigkristalline
Zusammensetzungen gemäß der Erfindung
sind aus den folgenden Gruppen ausgewählt: eine lamellare, flüssigkristalline
Phase, eine kubische, flüssigkristalline
Phase, eine umgekehrt-hexagonale, flüssigkristalline Phase und eine
L2-Phase.
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In vielen Fällen kann es vorteilhaft oder
sogar notwendig sein, nicht die Fettsäurediglycerinester als solche
als Träger
zu verwenden, sondern auch eine polare Flüssigkeit in der Zusammensetzung
einzuschließen.
In dieser Hinsicht kann Wasser oft eine günstige polare Flüssigkeit
sein; aber auch andere polare Flüssigkeiten
sind gemäß der Erfindung
verwendbar, solange sie die vorstehend erwähnte Fähigkeit aufweisen, eine beliebige
der schon bekannten gut definierten Lipidphasen mit dem (den) Fettsäurediglycerinester(n)
zu bilden. Da die erfinderische Idee nun offenbart wurde, sollte
es somit für
einen Fachmann möglich
sein, durch einfaches Experimentieren eine polare Flüssigkeit
für den
angegebenen Zweck auszuwählen.
Gemäß einer bevorzugten
Ausführungsform
der Erfindung wird jedoch die polare Flüssigkeit aus Wasser, Glycerin,
Ethylenglycol, Propylenglycol, Ethanol und Gemischen davon ausgewählt.
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Die erfinderische Idee ist im Allgemeinen
auf eine beliebige Fettsäure
mit mittlerer oder langer Kette, die bei der Veresterung des Diglycerins
verwendet werden soll, anwendbar. Auch in dieser Hinsicht sollte
es somit für
einen Fachmann möglich
sein, zu untersuchen, ob eine spezielle Fettsäure zufriedenstellend funktioniert
oder nicht. Wie vorstehend angegeben, sind jedoch die in der beanspruchten
Zusammensetzung oder vielmehr in den Diglycerinestern zu verwendenden
Fettsäuren
(eine) Fettsäure(n)
mit insgesamt 6–18
Kohlenstoffatomen.
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Da in gewisser Hinsicht Unterschiede
bestehen können,
was die Kennzeichen und erzielbaren Ergebnisse zwischen Fettsäuren mit
mittlerer oder langer Kette anbetrifft, ist eine günstige Gruppe
von Fettsäuren die
Gruppe von Fettsäuren,
die C6-C14-Fettsäuren umfasst,
während
eine andere bevorzugte Gruppe von Fettsäuren als die Gruppe von C16-C18-Fettsäuren angesehen
werden kann. Die Fettsäuren
können
im Allgemeinen gesättigte
oder ungesättigte
Fettsäuren
sein.
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Unter Bezugnahme auf die C6-C14-Fettsäuren werden
jedoch die Säuren
bevorzugt aus Caprylsäure, Caprinsäure, Laurinsäure und
Myristinsäure.
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Die C16-C18-Fettsäuren
werden bevorzugt aus ungesättigten
Fettsäuren
ausgewählt,
wobei bevorzugte Beispiele davon Ölsäure, Ricinusölsäure, Linolsäure und
Linolensäure
sind.
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Da Diglycerinester an sich schon
bekannt sind, kann hinsichtlich der Herstellung derartiger Ester
auf den Stand der Technik Bezug genommen werden. Im Allgemeinen
kann jedoch gesagt werden, dass die fraglichen Verbindungen durch
Molekulardestillation, ausgehend von Diglycerin und (einer) freien
Fettsäure(n)
in geeigneten Verhältnissen
im Hinblick auf den gewünschten
Substitutionsgrad, hergestellt werden können. Das Diglycerinmolekül kann höchstens
mit vier Fettsäuremolekülen und
mindestens mit einem derartigen Molekül verestert sein. Die verschiedenen
Ester weisen verschiedene Siedepunkte auf, und daher kann die Destillation mit
dem gewünschten
Gemisch oder der gewünschten
Zusammensetzung durch entsprechende Änderung der Destillationstemperatur
durchgeführt
werden. Mono-, di-, tri- und tetraveresterte Diglycerine können alle
in Verbindung mit der vorliegenden Erfindung verwendet werden, obwohl
die Mono- und/oder Diester im Allgemeinen bevorzugt sind. Eine besonders
bevorzugte Ausführungsform
wird durch ein verestertes Diglycerin dargestellt, wobei der Monoester
der Hauptbestandteil ist, d. h. zu mehr als 50 Gew.-%, bevorzugt
zu mehr als 70 Gew.-%, stärker
bevorzugt zu mehr als 80 Gew.% und insbesondere zu mehr als 90 Gew.-%
vorliegt.
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Das biologisch wirksame Material
kann, wie erforderlich, ein beliebiges lipophiles, hydrophiles oder amphiphiles
Material sein. Es ist jedoch bevorzugt ein lipophiles oder amphiphiles
Material, besonders ein pharmazeutisches Material. Beispiele derartiger
pharmazeutischer Materialien oder Verbindungen in Verbindung mit
denen die Erfindung besonders bevorzugt ist, sind Antibiotika, Proteine,
Peptide, Steroide, Vitamine, Nucleinsäuren und Impfstoffe. Peptide
oder peptidartige Moleküle
und Proteine sind von speziellem Interesse, da sie oft eine geringe
oder veränderliche
Bioverfügbarkeit
aufweisen.
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Im Fall von geladenen amphiphilen,
biologisch wirksamen Materialien können derartige Materialien
die Bildung der wünschenswerten
Lipidphasen günstig
beeinflussen. Ein Beispiel eines derartigen Materials ist Lidocain.
Um in einem derartigen Fall die Eigenschaften der Diglycerinesterphase
zu regulieren oder aufrechtzuerhalten, wird bevorzugt eine Fettsäure zugegeben,
um die Ladungswirkung zu regulieren oder zu neutralisieren.
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Somit enthält gemäß einer anderen bevorzugten
Ausführungsform
der Erfindung die Zusammensetzung auch eine Fettsäure in einer
Menge, die zur Neutralisierung der Ladungswirkung oder zur Regulierung der
Phaseneigenschaften der Zusammensetzung ausreicht. Man nimmt an,
dass die Wirkung der Fettsäure von
der Tatsache herrührt,
dass sie in den Diglycerinesterphasen, auf die Bezug genommen wurde,
gelöst wird.
In der Praxis kann die Zugabe der Fettsäure als irgendeine Titrationsart
gegen die gewünschte
Phase durchgeführt
werden.
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Die Fettsäure, auf die Bezug genommen
wurde, wird bevorzugt aus denselben Fettsäuren ausgewählt, wie sie für die in
der Zusammensetzung vorliegenden Diglycerinester verwendet werden,
d. h. im Allgemeinen aus Fettsäuren
mit 6–18
Kohlenstoffatomen, z. B. 6–14
Kohlenstoffatomen oder 16–18
Kohlenstoffatomen.
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Obwohl pharmazeutische Verbindungen
von einem speziellen Interesse sein können, ist die Erfindung natürlich auch
auf ein beliebiges anderes biologisch wirksames Material anwendbar,
für das
die erfinderischen Ideen in einer beliebigen Anwendung genutzt werden
können.
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Das biologisch wirksame Material
liegt in der Zusammensetzung gemäß der Erfindung
bevorzugt in einer Menge von 0,1–20 Gew.-% und stärker bevorzugt
0,2–10
Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung, vor,
wenn es in dem Träger
gelöst
ist. Wenn das biologisch wirksame Material in dem Träger dispergiert
ist, liegt es in der Zusammensetzung bevorzugt in einer Menge von
0,1–40
Gew.-%, stärker
bevorzugt 0,2–20
Gew.-% und am meisten bevorzugt 1–15 Gew.-%, bezogen auf das
Gesamtgewicht der Zusammensetzung, vor. Allgemein gesagt, kann die
Zusammensetzung gemäß der Erfindung
auf eine beliebige herkömmliche
Art und Weise, d. h. gemäß einem
beliebigen der Verfahren, die schon für Lipidträger, besonders für Fettsäuremonoglycerinester,
verwendet wurden, hergestellt werden. Weitere Einzelheiten, was
die Verstellung anbetrifft, können
jedoch in den nachstehend dargestellten Arbeitsbeispielen gefunden
werden.
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Was die genaue Zusammensetzung des
flüssigen
oder flüssigkristallinen
Produkts der Erfindung anbetrifft, kann sie einem Phasendiagramm
für jede
zu verwendende spezielle Kombination entnommen werden. Im Allgemeinen
liegt jedoch die Menge des Wassers (oder einer anderen polaren Flüssigkeit),
die eine lamellare, flüssige
Phase enthält,
im Bereich von 0–50%,
während
eine kubische, flüssigkristalline
Phase 20–50% davon
enthält,
eine umgekehrt-hexagonale, flüssigkristalline
Phase 20–40%
davon enthält,
und eine L2-Phase 0–10%
davon enthält,
wobei alle Prozente als Gew.-% ausgedrückt sind. Die Gegenwart kleiner
Mengen geladener Lipide kann das Quellen der Lipidstruktur in polaren
Flüssigkeiten
im Fall von kubischen und lamellaren Phasen erhöhen.
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Da die neue Zusammensetzung in Verbindung
mit medizinischen Verwendungen von speziellem Interese ist, wird
ein anderer Aspekt der Erfindung durch eine Zusammensetzung dargestellt,
wie sie schon für
die Verwendung als Medikament zur kontrollierten Freisetzung des
biologisch wirksamen Materials, d. h. in Form eines Arzneistoffs,
definiert wurde.
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Die Verwendung der Zusammensetzung
ist besonders für
die orale oder topische Verabreichung des Arzneistoffs interessant,
wobei ein sehr vorteilhaftes Kennzeichen oder eine sehr vorteilhafte
Eigenschaft der Zusammensetzung ist, dass sie bioadhesiv ist, wie
beispielsweise in Verbindung mit den Arbeitsbeispielen offenbart
ist.
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Da die Erfindung nicht auf das Einbringen
eines pharmazeutisch wirksamen Materials in die Zusammensetzung
beschränkt
ist, wird noch ein anderer Aspekt der Erfindung durch die Verwendung
der Zusammensetzung dargestellt, wie sie schon für die kontrollierte Freisetzung
eines biologisch wirksamen, nicht-medizinischen Materials in einer
beliebigen Anwendung definiert wurde, bei der die Vorteile; die
durch die Erfindung erzielt wurden, genutzt werden konnten.
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BEISPIELE
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Ein Träger in einer Arzneistoffverabreichung
wird in der Regel einem Wassermedium ausgesetzt, und daher ist die
Phase, die durch den Träger
in einem Wasserüberschuss
gebildet wird, wesentlich. Wenn man die Ölsäurediglycerinester als Beispiel
nimmt, bilden diese Ester in einem Wasserüberschuss vier Typen von wässrigen
Phasen. Mit einer Fettsäurekette
wird die lamellare, flüssigkristalline
Phase (Lα)
gebildet. Wenn die Zahl der Ketten erhöht wird, bewegt man sich nach
und nach auf die Lα-Phase + kubische Phase,
die reine kubische Phase, die kubische Phase + hexagonale Phase
(HΠ-Phase),
die reine HΠ-Phase,
die HΠ-Phase
+ L2-Phase und schließlich
die reine L2-Phase zu. Es kann auch hinzugefügt werden, dass ein Öl gebildet
wird, das keine Fähigkeit
zur Wasseraufnahme aufweist, wenn alle vier Hydroxylgruppen des
Diglycerins verestert sind. Mit einem abnehmenden Veresterungsgrad
geht das Öl
nach und nach in eine L2-Phase über.
Auf diese Art und Weise ist es möglich,
eine L2-Phase zu bilden, welche nur eine sehr geringe Wassermenge,
beispielsweise 5% (Gew./Gew.), aufnehmen kann. Dieselben Phasen
und sehr ähnliche
Phasengrenzen werden erhalten, wenn das Wasser durch eine beliebige
der anderen angegebenen polaren Flüssigkeiten, d. h. Glycerin, Ethylenglycol,
Propylenglycol oder Ethanol, ersetzt wird. Daher wird in 1 ein Phasendiagramm gezeigt, das
Wasser als polare Flüssigkeit
darstellt, das jedoch somit in dieser Hinsicht typisch ist. Wie
aus diesem Diagramm ersichtlich ist, ist es ein Phasendiagramm,
das sich auf Wasser, Ölsäurediglycerinmonoester
und ein Gemisch aus Ölsäurediglycerindiester
und Ölsäurediglycerinmonoester
bei Raumtemperatur bezieht, wobei die Prozente% Gew./Gew. sind.
Wenn es nicht angegeben ist, sind alle hier angegebenen Prozente
Werte in Gew.-%.
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BEISPIEL 1
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Herstellung des Fettsäurediglycerinesters
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Ein Caprinsäurediglycerinester mit der
nachstehend dargestellten Zusammensetzung wurde durch eine herkömmliche
Veresterung von Caprinsäure
(98% Gew./Gew.) und Diglycerin (95% Gew./Gew.), gefolgt von einer
Kurzwegdestillation unter Hochvakuum, die als Molekulardestillation
bezeichnet wird, hergestellt.
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BEISPIEL 2
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Orale Formulieren
von Cyclosporin A
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In dem Diglycerinester von Beispiel
1 wurden 10% Cyclosporin A gelöst.
Die Formulierung kristallisierte in einem Tiefkühlschrank, schmolz jedoch erneut
bei 15°C
zu einer homogenen Flüssigkeit,
was zeigt, dass der Diglycerinester von Beispiel 1 ein gutes Vehikel
oder ein guter Träger
für Cyclosporin
A war, da eine therapeutisch interessante Menge des Arzneistoffs
bei Raumtemperatur löslich
war und von der früheren
Einwirkung einer niedrigen Temperatur unabhängig war.
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BEISPIEL 3
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Teilchengröße von mit
Wasser verdünnten
Formulierungen von Cyclosporin A
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Zwei Formulierungen von Cyclosporin
A, die beide Diglycerinester enthielten, wurden bei einem pH-Wert
von 2,9 und 37°C
mit Wasser (99% Gew./Gew.) verdünnt.
Die Formulierungen waren leicht dispergierbar, und die Teilchengrößen der
Dispersionen wurden auf einem Mastersizer S gemessen. Die mittlere
Teilchengröße betrug
für Formulierung
A 2,3 um und für
Formulierung B 1,5 μm.
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Dieses Beispiel zeigt, dass die Zusammensetzung
leicht selbstemulgierend war, was eine Bedingung für eine gute
orale Aufnahme ist.
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BEISPIEL 4
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Herstellung des Diglycerinesters
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Die in diesem Beispiel verwendeten
Rohmaterialien waren kommerzielles Diglycerin mit einer Reinheit von
92–95%
Diglycerin (linear) und nahrungsmittelgeeignete pflanzliche Fettsäuren mit
einer Mindestreinheit von 92%.
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Der erste Syntheseschritt war eine
Veresterungsreaktion der Fettsäuren
mit Diglycerin, was zu einem Gleichgewichtsgemisch aus Diglycerinmonoestern,
Diglycerindiestern, Diglycerintriestern und möglicherweise Spuren von Diglycerintetraestern
in Kombination mit einer kleinen Menge an freiem Diglycerin und
freien Fettsäuren
führte.
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Die Entfernung des freien Diglycerins
und das nachfolgende Konzentrieren der Diglycerinmonoester wurden
in mehreren Schritten durchgeführt,
während
Kurzwegdestillationsverfahren unter Hochvakuum verwendet wurden,
wobei sich ein Produkt der folgenden Zusammensetzung (in Gew.-%)
ergab:
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Die in diesem Beispiel verwendete
Fettsäurezusammensetzung
des Diglycerinmonooleats war:
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Die chemischen Kennzeichen des Produkts
sind:
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BEISPIEL 5
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Bioadhesion der Zusammensetzung
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Die hexagonale Phase des Ölsäurediglycerinmonoesters,
ein Gemisch aus Ölsäurediglycerinmonoester
und Ölsäurediglycerindiester
und Wasser 15/75/10% Gew./Gew., wurde in einer Menge von ungefähr 0,2–0,5 g auf
menschliche Haut auf der Oberseite der Hand aufgetragen. Die Hand
wurde 15 min in Wasser mit einer Temperatur von ungefähr 30°C gehalten.
Die Phase wurde dann mit einem Spatel von der Haut entfernt. Die
hexagonale Phase enthielt 10% Wasser und quoll in einem Wasserüberschuss.
Die von der Haut gesammelten Materialien wurden über Phosphorpentoxid bis zur
Gewichtskonstanz getrocknet. Die Ergebnisse sind in der folgenden
Tabelle gezeigt:
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BEISPIEL
6
Topische Formulierung mit Progesteron
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Die Lipide wurden zusammen geschmolzen.
Das Progesteron wurde zur Bildung einer homogenen, weichen Paste
in dem Lipid dispergiert. Die Zusammensetzung war leicht zu einem
Film streichbar, der bei der Zugabe von Wasser härter wurde. Die Zusammensetzung
wurde leicht in eine Tube gefüllt.
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BEISPIEL 7
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Erhöhte orale Bioverfügbarkeit
des Nonapeptids dDAVP
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Zwei Gruppen von Ratten (n = 4 in
jeder Gruppe) wurden unter Verwendung einer weichen Magensonde mit
zwei Formulierungen des Nonapeptids dDAVP (106,8 μg/g), entweder
als Kochsalzlösung
oder als Lipidvehikel, basierend auf Caprinsäurediglyceridestern, zwangsernährt. Die
Zusammensetzung des Lipidvehikels ist in Tabelle 1 gezeigt. Direkt
nach der Zwangsernährung
mit den dDVAP-Formulierungen (1,0 ml × kg–1 Körpergewicht)
wurde durch dieselbe Sonde Kochsalzlösung (9,0 ml × kg–1 Körpergewicht)
gespült.
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Die Tiere wurden in metabolische
Käfige
gesetzt, gefolgt von 24-stündigem
Sammeln des Urins. Frühere
Untersuchungen wurden durchgeführt
und zeigen, dass die Uringewinnung ein zuverlässiger Parameter der Darmabsorption
dieses Peptids ist. Die Ergebnisse der Gewinnung von dDAVP aus dem
Urin betrugen 0,447 ± 0,274%
für das
Lipidvehikel und 0,059 ± 0,057% für die Kochsalzlösung, was
eine fast 8-fache Erhöhung
der dDAVP-Absorption für
das Lipidvehikel im Vergleich zu der Kochsalzlösung zeigt.
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