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Die
vorliegende Erfindung betrifft Zwischenverbindungen, welche nützlich für die Herstellung
von neuen Verbindungen sind, die Verbindungen enthaltende Arzneimittel
und ihre Verwendung bei der Behandlung verschiedener Störungen des
ZNS.
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Demenz
kommt in mehreren Formen, einschließlich statischer Demenz, alzheimerartiger
Demenz, seniler Demenz, präseniler
Demenz und progressiver Demenz, vor. Eines der gemeinsamen pathologischen Merkmale
mehrerer Demenzarten ist das Fehlen des Neurotransmitters Acetylcholin.
Dies hat zur Entwicklung von Acetylcholinesterase-Inhibitoren, wie
zum Beispiel der Verbindung Tacrin, zur Verwendung bei der Behandlung
von Demenzen geführt.
Eine Zusammenfassung der unterschiedlichen Ansätze zur Behandlung und des
bei der Behandung der Alzheimerkrankheit gemachten Fortschritts
kann in Drugs of the Future (1995), 20 (11): 1145–1162 gefunden
werden.
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Vor
kurzem sind Verbindungen entwickelt worden, die zusätzlich zur
Hemmung der Acetylcholinesterase eine hemmende Aktivität gegen
Monoaminoxidase Typ A (MAO-A) besitzen. Der wahrgenommene Vorteil,
die anti-MAO-A-Aktivität
aufzuweisen, wird mit der anti-depressiven Wirkung angegeben (
Europäische Patentveröffentlichungen
Nr. 614,888 und
664,291 ).
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Die
US Patente Nr. 5,387,133 ,
5,453,446 ,
5,457,133 und
5,519,061 offenbaren alle, dass die
Verbindung (R)-N-Propargyl-1-aminoindan, ein hoch selektiver Monoaminoxidase
Typ B (MAO-B)-Inhibitor, bei der Behandlung von Demenzen der Alzheimerart
und Gedächtnisstörungen wirksam
ist. Es gibt darin keinen Hinweis, dass die Verbindung eine Acetylcholinesterase-hemmende
Aktivität
aufweisen könnte.
Außerdem
ist die Verbindung als MAO-A-Inhibitor nur sehr schwach aktiv.
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Die
Internationale PCT Offenlegungsschrift Nr.
WO95/18617 offenbart verschiedene
Aminoindanderivate, die bei einer Vielfalt von Störungen des
ZNS, einschließlich
Demenzen der Alzheimerart, aktiv sind. Es gibt darin keinen Hinweis,
dass eine der offenbarten Verbindungen eine Acetylcholinesterase-hemmende
Aktivität
aufweisen könnte.
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Die
vorliegende Patentschrift beschreibt Verbindungen der Formel I
wobei, falls a gleich 0 ist,
b gleich 1 oder 2 ist; wobei, falls a gleich 1 ist, b gleich 1 ist,
m gleich 0 bis 3 ist, X O oder S ist, Y Halogen ist, R
1 Wasserstoff
oder C
1-4-Alkyl ist, R
2 Wasserstoff,
C
1-4-Alkyl oder gegebenenfalls substituiertes
Propargyl ist; und R
3 und R
4 jeweils
unabhängig
Wasserstoff, C
1-8-Alkyl, C
6-12-Aryl,
C
6-12-Aralkyl oder C
6-12-Cycloalkyl,
welche gegebenenfalls substituiert sind, sind.
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Die
vorliegende Patentschrift beschreibt die Verbindungen selbst, die
Verbindungen enthaltende Arzneimittel, und ihre Verwendung bei der
Behandlung von Depression, Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom (ADD), hyperkinetischem
Syndrom des Kindesalters (ADHD), Tourette Syndrom, Alzheimerkrankheit
und anderen Demenzen, wie zum Beispiel seniler Demenz, präseniler
Demenz, progressiver Demenz, Demenz der Parkinsonart, vaskulärer Demenz
und Lewykörperchendemenz.
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Eine
weitere Ausführungsform
der vorliegenden Patentschrift beschreibt die Verwendung der Verbindungen
der Formel I bei der Behandlung einer neurotraumatischen Störung. Wie
hierin verwendet, soll der Begriff „neurotraumatische Störung" am Nervensystem
(sowohl zentral als auch pheripher) verursachte Schädigung auf
Grund ischämischer
Schädigung,
wie zum Beispiel die, welche bei Schlaganfall, Hypoxie oder Anoxie,
neurodegenerativen Krankheiten, Parkinsonkrankheit, Alzheimerkrankheit,
Huntingtonkrankheit, neurotoxischer Verletzung, traumatischer Kopfverletzung,
traumatischer Rückenmarksverletzung,
peripherer Neuropathie oder jeder Form von Nervenschädigung vorkommt,
einschließen.
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Eine
zusätzliche
Ausführungsform
der vorliegenden Patentschrift beschreibt die Verwendung der Verbindungen
der Formel I bei der Behandlung von Gedächtnisstörung oder Depression.
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Die
vorliegende Patentschrift beschreibt die racemischen Verbindungen
selbst und optisch aktive Enantiomere davon.
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Die
vorliegende Erfindung stellt eine Verbindung mit der Struktur
bereit, wobei R
2 für Boc steht
und R
3 für
H steht; und wobei R
1 für OH oder den Rest
steht, und racemische Gemische,
Enantiomere und Salze davon.
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Weitere
Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung sind aus den abhängigen Ansprüchen ersichtlich.
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Die
vorliegende Patentschrift beschreibt Verbindungen der Formel I:
wobei, falls a gleich 0 ist,
b gleich 1 oder 2 ist; wobei, falls a gleich 1 ist, b gleich 1 ist,
m gleich 0 bis 3 ist, X O oder S ist, Y Halogen ist, R
1 Wasserstoff
oder C
1-4-Alkyl ist, R
2 Wasserstoff,
C
1-4-Alkyl oder gegebenenfalls substituiertes
Propargyl ist, und R
3 und R
4 jeweils
unabhängig
Wasserstoff, C
1-8-Alkyl, C
6-12-Aryl,
C
6-12-Aralkyl oder C
6-12-Cycloalkyl
sind, die jeweils gegebenenfalls substituiert sind.
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In
einer Ausführungsform
ist a gleich 0 und ist b gleich 1. In einer anderen Ausführungsform
ist a gleich 0, ist b gleich 1 und ist X O.
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In
einer Ausführungsform
ist X O. In einer zusätzlichen
Ausführungsform
ist X gleich S.
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In
einer Ausführungsform
ist R2 ausgewählt aus Wasserstoff, Methyl,
Ethyl oder gegebenenfalls substituiertem Propargyl.
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In
einer anderen Ausführungsform
ist R2 Propargyl.
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In
einer weiteren Ausführungsform
ist die Verbindung ausgewählt
aus (rac) 6-(N-Methyl, N-ethylcarbamyloxy)-N'-propargyl-1-aminoindan HCl; (rac) 6-(N,N-Dimethyl,
carbamyloxy)-N'-methyl-N'-propargyl-1-aminoindan
HCl; (rac) 6-(N-Methyl, N-ethylcarbamyloxy)-N'-propargyl-1-aminotetralin
HCl; (rac) 6-(N,N-Dimethyl-thiocarbamyloxy)-1-aminoindan HCl; (rac)
6-(N-Propylcarbamyloxy)-N'-propargyl-1-aminoindan
HCl; (rac) 5-Chlor-6-(N-methyl, N-propylcarbamyloxy)-N'-propargyl-1-aminoindan HCl; (S)-6-(N-Methyl,
N-propylcarbamyloxy)-N'-propargyl-1-aminoindan
HCl; und (R)-6-(N-Methyl, N-ethylcarbamyloxy)-N'-propargyl-1-aminoindan
hemi-(L)-tartrat.
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In
einer weiteren Ausführungsform
ist R1 Wasserstoff, Methyl oder Ethyl, und
R2 ist Wasserstoff, Methyl, Ethyl oder gegebenenfalls substituiertes
Propargyl. In einer weiteren Ausführungsform ist die Propargylgruppe
mit einem C1-4-Alkylrest am Methylenrest
(R6 in Schema I) substituiert.
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Der
Begriff „Halogen" wird verwendet,
um Fluor, Chlor, Brom oder Iod zu bezeichnen.
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In
einer Ausführungsform
kann, falls m größer als
1 ist, jedes Y gleich oder unterschiedlich sein.
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In
einer zusätzlichen
Ausführungsform
befindet sich der Rest OC(X)NR3R4 an der 4-, 6- oder 7-Position des Indanrings, wobei vom amino-substituierten
Kohlenstoffatom aus gezählt
wird.
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In
einer anderen Ausführungsform
ist mindestens ein Rest aus R3 und R4 Methyl und der andere ist Wasserstoff,
Methyl, Ethyl, Propyl, Butyl, Hexyl, Phenyl, Benzyl oder Cyclohexyl.
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In
der erfindungsgemäßen Anwendung
schließen
pharmazeutisch verträgliche
Salze die Esylat-, Mesylat-, Maleat-, Fumarat-, Tartrat-, hemi-Tartrat-,
Hydrochlorid-, Hydrobromid-, p-Toluolsulfonat-,
Benzoat-, Acetat-, Phosphat- und Sulfatsalze ein, sind aber nicht
darauf beschränkt.
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Die
vorliegende Patentschrift beschreibt weiterhin ein Arzneimittel,
welches eine therapeutisch wirksame Menge einer Verbindung der Formel
I oder ein pharmazeutisch verträgliches
Salz davon und einen pharmazeutisch verträglichen Träger umfasst. Die „therapeutisch
wirksame Menge" einer
Verbindung der Formel I oder eines pharmazeutisch verträglichen
Salzes davon kann gemäß Verfahren
bestimmt werden, die Fachleuten wohlbekannt sind, Hinweise auf derartige
Mengen werden nachstehend gegeben.
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Diese
Zusammensetzungen können
als oral, parenteral, rektal oder transdermal zu verabreichende Medikamente
hergestellt werden.
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Geeignete
Formen zur oralen Verabreichung schließen Tabletten, komprimierte
oder beschichtete Pillen, Dragees, Beutel, Hart- oder Weichgelatinekapseln,
sublinguale Tabletten, Sirupe und Suspensionen ein. In einer Ausführungsform
ist der pharmazeutisch verträgliche
Träger
ein Feststoff und das Arzneimittel ist eine Tablette. Die therapeutisch
wirksame Menge kann eine Menge von etwa 0,5 mg bis etwa 2000 mg
sein, vorzugsweise von etwa 1 mg bis etwa 1000 mg.
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In
einer anderen Ausführungsform
ist der pharmazeutisch verträgliche
Träger
eine Flüssigkeit,
und das Arzneimittel ist eine injizierbare Lösung. Die therapeutisch wirksame
Menge kann eine Menge von etwa 0,5 mg bis etwa 2000 mg sein, vorzugsweise
von etwa 1 mg bis etwa 1000 mg. Das verabreichte Volumen kann eine
Menge zwischen 0,5 und 10 ml sein.
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In
einer weiteren anderen Ausführungsform
ist der Träger
ein Gel, und das Arzneimittel ist ein Zäpfchen. Zur parenteralen Verabreichung
stellt die Erfindung Ampullen und Fläschchen bereit, die eine wässrige oder
nicht wässrige
Lösung
oder Emulsion einschließen.
Zur rektalen Verabreichung werden Zäpfchen mit hydrophilen oder
hydrophoben Vehikeln bereitgestellt. Zur topischen Anwendung als
Salben und zur transdermalen Abgabe werden geeignete, auf dem Fachgebiet
bekannte Abgabesysteme bereitgestellt. Für orale oder Zäpfchen-Formulierungen
gelten 0,5–2000
mg pro Dosierungseinheit und vorzugsweise 1–1000 mg pro Dosierungseinheit.
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Diese
Zusammensetzungen können
allein verwendet werden, um die vorstehend aufgelisteten Störungen zu
behandeln oder, in einer anderen Ausführungsform, zum Beispiel im
Fall der Alzheimerkrankheit, können
sie als ein Zusatz zu den herkömmlichen
Behandlungen, wie zum Beispiel Haloperidol, Tacrin oder Deprenyl,
verwendet werden.
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Die
Erfindung wird durch die experimentellen Details, die folgen, besser
verstanden werden. Allerdings ist für einen Fachmann ersichtlich,
dass die spezifischen Verfahren und erörterten Ergebnisse lediglich
für die Erfindung
veranschaulichend sind, wie in den danach folgenden Ansprüchen ausführlicher
beschrieben.
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Beispiele:
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Verbindungen
der allgemeinen Formel I können,
wie in Schema I gezeigt, aus den entsprechenden Carbamoylderivaten
von Aminoindan III durch Umsetzen des Letzteren mit Propargylverbindungen,
die eine geeignete Abgangsgruppe an der 3-Position tragen, z. B.
einem Halogenidrest, Mesylat, Tosylat usw., unter basischen Bedingungen,
die von einer anorganischen Base, z. B. K2CO3, NaOH, oder einer organischen Base, z.
B. einem tertiären
Amin, bereitgestellt werden, in einem polaren organischen Lösungsmittel,
z. B. CH3CN, DMF usw., bei 15–40°C, vorzugsweise
bei 20–25°C, für einen
Zeitraum in dem Bereich von 5–48
Stunden, vorzugsweise 20–30
Stunden, hergestellt werden. Die nach einer geeigneten Aufarbeitung
und Reinigung erhaltenen Produkte liegen in Form von freien Basen
vor. Vorzugsweise werden diese in ihre pharmazeutisch verträglichen
Salze, z. B. HCl, Mesylat, hemi-Tartrat, usw., umgewandelt.
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Wie
in Schema I gezeigt, können
Verbindungen der allgemeinen Formel III durch Boc-Entschützung der
Verbindungen der allgemeinen Formel IV hergestellt werden. Verbindungen
der allgemeinen Formel IV wiederum können durch Carbamylieren einer
Verbindung der allgemeinen Formel V auf eine herkömmliche Weise,
z. B. durch Umsetzen der Verbindung der Formel V mit einem geeigneten
Carbamylhalogenid oder durch ein Alkylisocyanat, hergestellt werden.
Letztendlich können
Verbindungen der allgemeinen Formel V durch die Boc-Schützung der
geeigneten Hydroxyamine durch Verfahren, die Fachleuten bekannt
sind, hergestellt werden. Wie in Schema I gezeigt, können N,N-Dialkylaminoindanderivate
durch die direkte Carbamylierung des entsprechenden N,N-Dialkylhydroxyaminoindans
oder durch Alkylierung einer Verbindung der Formel III hergestellt
werden.
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Obwohl
Schema I die Herstellung von Carbamoylderivaten zeigt, ist das gleiche
Verfahren und die vorstehende Beschreibung für die Herstellung der erfindungsgemäßen Thiocarbamate
relevant.
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Ausgangsmaterialien
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6-
und 7-Hydroxy-1-aminoindane können
durch Demethylierung der jeweiligen 6- und 7-Methoxy-1-aminoindane
hergestellt werden. Die Letzteren können aus den entsprechenden
1-Indanonen erhalten werden, entweder durch ihre Umwandlung in die
Oxime, gefolgt von einer Reduktion, oder durch ihre reduktive Aminierung
(NaCNBH3 und NH4OAc).
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6-Hydroxyaminoindan
kann auch aus Aminoindan über
eine regioselektive Friedel-Crafts-Acylierung eines geeigneterweise N-geschützten Aminoindans,
gefolgt von einer Baeyer-Williger-Oxidation
und schließlich
Hydrolyse hergestellt werden. 6-Hydroxy-(R)-1-aminoindan kann daher
durch das im nachstehenden Beispiel beschriebene Verfahren und Schema
II, wobei „R" ein gegebenenfalls
substituiertes Alkyl ist, hergestellt werden.
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N-Methyl-6-hydroxy-1-aminoindan
wurde durch Demethylierung von 6-Methoxy-N-methyl-1-aminoindan hergestellt,
das aus 6-Methoxy-1-aminoindan durch reduktive Alkylierung (z. B.
Ethylformiat, gefolgt von einer LiAlH4-Reduktion)
hergestellt wurde, oder, in einer anderen Ausführungsform, durch reduktive
Aminierung (MeNH2, HCl, NaCNBH3)
von 6-Methoxy-1-indanon.
N-Ethyl-6-hydroxy-1-aminoindan wurde durch Acetylierung von 6-Hydroxy-1-aminoindan (Ac2O, KOH), gefolgt von einer Reduktion (LiAlH4), erhalten. N,N-Dimethyl-6-hydroxy-1-aminoindan
wurde durch Demethylierung des entsprechenden 6-Methoxyanalogs hergestellt, welches
durch reduktive Alkylierung (Formaldehyd, Ameisensäure) von
6-Methoxy-1-aminoindan
hergestellt wurde. 4-Hydroxy-1-aminoindan kann aus 4-Hydroxyindanon
durch Umwandlung des Letzteren in das Oxim, gefolgt von einer Reduktion,
hergestellt werden. 4-Hydroxyindanon kann aus Dihydrocumarin hergestellt
werden.
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7-Hydroxy-1-aminotetralin
und 7-Hydroxy-2-aminotetralin wurden durch Demethylierung der entsprechenden
7-Methoxyanaloga hergestellt. Die Letzteren wurden durch reduktive
Aminierung (wie vorstehend) der entsprechenden 7-Methoxy-1- und
-2-Tetralone hergestellt.
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7-Methoxy-2-tetralon
wurde aus 2,7-Dimethoxytetralin gemäß Copinga et al. hergestellt.
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Herstellung von 6-Hydroxy-(R)-1-aminoindan
(wie in Schema 11 gezeigt)
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N-Trifluoracetyl-(R)-1-aminoindan
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Zu
einer gekühlten
(0–5°C) Lösung aus
Trifluoressigsäureanhydrid
(194,6 g, 0,926 mol) in Toluol (680 ml) wurde tropfenweise eine
Lösung
aus (R)-1-Aminoindan (Base) (113,32 g, 0,85 mol) in Toluol (50 ml)
gegeben und unter Eiskühlung
3 1/2 Stunden lang gerührt.
Eine Lösung
aus KOH (67,25 g, 1,2 mol) in Wasser (1000 ml) wurde dann unter
Kühlung
zugegeben. Das Umsetzungsgemisch wurde weitere 2 Stunden lang bei Raumtemperatur
gerührt
und filtriert.
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Der
Feststoff wurde durch Filtration gesammelt, mit Wasser (680 ml)
gewaschen und bei 60°C
im Vakuum getrocknet, um 152 g (78%) eines weißen Feststoffes, Schmpkt: 153–154°C, zu ergeben.
Die Lösung wurde
im Vakuum eingedampft, und die Kristalle wurden filtriert und mit
Wasser gewaschen. Der Feststoff wurde bei 60°C im Vakuum getrocknet. Die
zweite Ernte (25 g) wurde aus einem Gemisch aus Hexan und Ethylacetat
kristallisiert, um 18 g (9%) eines weißen Feststoffes, Schmpkt: 153–154°C, zu ergeben.
Die Gesamtausbeute war 170 g (87%).
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6-Chloracetyl-N-trifluoracetyl-(R)-1-aminoindan
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Zu
einer Suspension von AlCl3 (89,2 g, 0,67
mol) in 1,2-Dichlorethan (600 ml) wurde tropfenweise Chloracetylchlorid
(55,7 ml, 78,9 g, 0,7 mol) 20 Minuten lang bei 0–5°C unter Stickstoff gegeben,
und dann ließ man
es auf 20–25°C erwärmen. Zu
diesem Gemisch wurde N-Trifluoracetyl-(R)-1-aminoindan (34,4 g,
0,15 mol) 3 Stunden lang bei 20–25°C gegeben.
Das so erhaltene Gemisch wurde dann zusätzliche 30 Minuten lang gerührt und
in ein Gemisch aus eiskaltem Wasser (1,5 l) und 1,2-Dichlorethan
(1 l) gegossen. Das Gemisch wurde 5 Minuten lang gerührt, und
die Schichten wurden abgetrennt. Die wässrige Schicht wurde mit 1,2-Dichlorethan
(2 × 750
ml) extrahiert. Die vereinigten organischen Schichten wurden mit
Wasser (2 × 900
ml) und 5%iger wässriger
NaHCO3-Lösung
(3 × 900
ml) gewaschen. Die organische Schicht wurde getrocknet (Na2SO4), und das Lösungsmittel
wurde unter verringertem Druck entfernt, um einen Feststoff zu geben,
welcher aus Ethanol umkristallisiert wurde, um 15 g (48%) eines
weißen
Feststoffes, Schmpkt: 166–167°C, zu ergeben.
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6-Chloracetoxyl-N-trifluoracetyl-(R)-1-aminoindan
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6-Chloracetyl-N-trifluoracetyl-(R)-1-aminoindan
(30,57 g, 0,1 mol) wurde in wasserfreiem Dichlormethan (210 ml)
gelöst,
und 3-Chlorperoxybenzoesäure
(70%, 44,87 g, 0,26 mol) wurde auf einmal zugegeben. Die Suspension
wurde auf 0°C
gekühlt
und 5–10
Minuten lang wurde tropfenweise Trifluoressigsäure (11,4 g, 0,1 mol) zugegeben.
Der Umsetzungskolben wurde vor Licht geschützt, und das Gemisch wurde
3–5 Tage
lang bei Raumtemperatur gerührt.
Das Umsetzungsgemisch wurde in Wasser (300 ml) gegossen. Das Gemisch wurde
mit einer Ammoniumhydroxidlösung
neutralisiert. Die Schichten wurden abgetrennt. Die wässrige Schicht
wurde mit Dichlormethan (200 ml) extrahiert. Die vereinigten organischen
Schichten wurden getrocknet (Na2SO4) und das Lösungsmittel wurde unter verringertem
Druck entfernt, um einen Feststoff zu ergeben, welcher aus Ethanol
umkristallisiert wurde, um 15 g (48%) eines weißen Feststoffes, Schmpkt.:
169–170°C, zu ergeben.
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6-Hydroxy-(R)-1-aminoindan
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Eine
Suspension von 6-Chloracetoxy-N-trifluoracetyl-(R)-1-aminoindan
(25,4, 0,11 mol) und K2CO3 (38,0
g, 0,275 mol) in einem Gemisch aus Methanol (275 ml) und Wasser
(175 ml) wurde 1,5 Stunden lang bei 70°C gerührt. Methanol wurde im Vakuum
entfernt und die wässrige
Phase wurde mit 10%iger Salzsäure
neutralisiert. Das Gemisch wurde filtriert und der Feststoff wurde
mit Wasser gewaschen. Die Stammlösung
wurde unter verringertem Druck auf ein kleines Volumen eingedampft.
Die Suspension wurde neutralisiert, filtriert, und die braunen Feststoffe
wurden aus Methanol (zweimal) kristallisiert, um 7,0 g (43%) eines
weißen
Feststoffes, Schmpkt: 200–203°C, zu ergeben.
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Die
Herstellung des entsprechenden S-Enantiomers kann auf die gleiche
Weise unter Verwendung von (S)-1-Aminoindan als Ausgangsmaterial
durchgeführt
werden.
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Aufspaltung von Enantiomeren:
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Die
R- und S-Enantiomere jeder Verbindung können durch Antipodentrennung
der entsprechenden racemischen Gemische erhalten werden. Eine derartige
Aufspaltung kann mit jedem herkömmlichen,
einem Fachmann bekannten Aufspaltungsverfahren, wie zum Beispiel
jenen in
U.S. Patent Nr. 4,833,273 ,
erteilt am 23. Mai 1989 (Goel), und J. Jacques, A. Collet und S.
Wilen „Enantiomers,
Racemates and Resolutions" Wiley, New
York (1981) beschriebenen, erreicht werden. Zum Beispiel kann die
Aufspaltung mit präparativer
Chromatographie an einer chiralen Säule durchgeführt werden.
Ein anderes Beispiel eines geeigneten Aufspaltungsverfahrens ist
die Bildung von diastomeren Salzen mit einer chiralen Säure, wie
zum Beispiel Wein-, Äpfel-,
Mandelsäure
oder N-Acetylderivaten von Aminosäuren, wie zum Beispiel N-Acetylleucin, gefolgt
von Umkristallisation, um das diastereomere Salz des gewünschten
Enantiomers zu isolieren.
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In
einer anderen Ausführungsform
können
ausgewählte
Ausgangsmaterialien, Zwischenprodukte oder Endprodukte in ihre jeweiligen
Enantiomere durch das in der Internationalen PCT-Anmeldung Offenlegungsschrift
Nr.
WO/96US/21640 beschriebene
Verfahren aufgespalten werden, wobei die aufzuspaltende Verbindung
erst in ihr N-Benzylderivat umgewandelt wird. Das N-Benzylderivat
wird dann unter Verwendung von R- oder S-Mandelsäure aufgespalten. Das aufgespaltene
Produkt wird in seine Base umgewandelt und unter sauren Bedingungen
reduziert, um das gewünschte
Enantiomer bereitzustellen. Vorzugsweise wird das Ausgangsmaterial
vor der Boc-Schätzung
und Carbamylierung aufgespalten.
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Die
R- und S-Enantiomere der Ausgangsmaterialien können auch aus den R- und S-Enantiomeren des
Aminoindans über
eine regioselektive Friedel-Crafts-Acylierung eines geeigneterweise
N-geschützten
optischen Isomers von Aminoindan, gefolgt von einer Baeyer-Williger-Oxidation
und schließlich
Hydrolyse hergestellt werden, wobei dadurch die Notwendigkeit
der Antipodentrennung umgangen wird.
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Referenzen
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- 1. Y. Oshiro et al., J. Med. Chem., 34: 2004 (1991);
- 2. R. F. Borch et al., J. Am. Chem. Soc., 93:, 2897 (1971);
- 3. J. G. Cannon et al., J. Med. Chem., 28: 515 (1985);
- 4. S. C. Copinga et al., J. Med. Chem., 36: 2891 (1993); und
- 5. K. Teranishi et al., Synthesis, 1018 (1994).
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Herstellung erfindungsgemäßer Verbindungen,
wie in Schema I gezeigt
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A: Boc-Schätzung und Carbamylierung
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1. Boc-Schätzung
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6-Hydroxy-N-Boc-aminoindan
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Eine
Lösung
aus 6-Hydroxyaminoindan (16 g, 107 mmol), di-t-Butyldicarbonat (23,8
g, 109,2 mmol) und Et3N (16,74 ml, 120 mmol)
in THF (375 ml) wurde 20 Std. lang bei Raumtemperatur (RT) gerührt. Das
Umsetzungsgemisch wurde unter verringertem Druck zur Trockene eingedampft
und der Rückstand
wurde in CH2Cl2 (200
ml) gelöst,
mit Wasser (200 ml) gewaschen, über
Na2SO4 getrocknet
und unter verringertem Druck zur Trockene eingedampft. Das rohe
Produkt wurde durch Säulenchromatographie
(Hexan/EtOAc 2:1) gereinigt, um 23 g eines Feststoffes (86%) zu
ergeben.
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2. Carbamylierung
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6-(N-Me, N-Et-Carbamyloxy)-N-Boc-aminoindan
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Zu
einer gerührten
und Eis-gekühlten
Lösung
von N-Boc-6-Hydroxyaminoindan (7,5 g, 30 mmol) in Acetonitril (75
ml) wurde (N-Me, N-Et)-Carbamoylchlorid (6,3 g, 51,8 mmol) gegeben,
gefolgt von einer tropfenweise Zugabe von NaH (60% in Öl, 1,56
g, 39 mmol). Das Umsetzungsgemisch wurde unter Argon 2 Std. lang
bei RT gerührt.
Nach dem Eindampfen des Lösungsmittels
im Vakuum wurde Wasser (100 ml) zugegeben und mit Ether (3 × 100 ml)
extrahiert. Die organische Phase wurde mit verdünnter NaOH (pH 10–11) gewaschen,
getrocknet und im Vakuum zur Trockene eingedampft. Reinigung durch
Säulenchromatographie
(Hexan:EtOAc 2:1) lieferte 7,8 g (77%) eines Öls.
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Auf
diese Weise wurden die Zwischenprodukte der Tabellen 1 und 2 hergestellt.
In Tabelle 1 und allen weiteren Tabellen bezeichnet die Überschrift „Position" die Ringposition
der Carbamylgruppe, außer
es ist anders angegeben. Tabelle
1 N-Boc geschützte
Carbamyloxyaminoindane
Tabelle
2 N-Boc geschützte
Carbamyloxyaminotetraline
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B: Boc-Entschützung
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6-(N-Me, N-Et-Carbamyloxy)aminoindan HCl
(Verbindung 3)
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6-(N-Me,
N-Et-Carbamyloxy)-N-Boc-aminoindan (7,8 g, 23,3 mmol) wurde in Dioxan
(80 ml) gelöst und
eine 20%ige Lösung
von gasf. HCl in Dioxan (80 ml) wurde zugegeben. Nach 2 Stunden
langem Rühren bei
RT wurde das Lösungsmittel
im Vakuum eingedampft und der Rückstand
wurde mit trockenem Ether (200 ml) behandelt und das Gemisch 4 Std.
lang bei RT gerührt
und filtriert, um 6,15 g (0,7 mmol, 97%) 6-(N-Me, N-Et-Carbamyloxy)aminoindan
Hydrochlorid zu ergeben.
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Auf
diese Weise wurden die folgenden Verbindungen der allgemeinen Formel
I, wie in den Tabellen 3, 3a und 4 gezeigt, hergestellt. Spektraldaten,
welche sich auf diese Verbindungen beziehen, werden in den Tabellen
7, 7a und 8 angegeben. Tabelle
3 Carbamyloxyaminoindan HCl-Salze
- *
R-Enantiomer
- ** S-Enantiomer
- *** 5-Chlor
Tabelle
3a Thiocarbamyloxyaminoindan HCl-Salze Tabelle
4 Carbamyloxyaminotetralin HCl-Salze
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C: Propargylierung und Salzbildung
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Die
in Schritt B hergestellten Verbindungen können gegebenenfalls propargyliert
werden, um weitere Verbindungen der allgemeinen Formel I bereitzustellen.
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6-(N-Me, N-Et-Carbamyloxy)-N-propargylaminoindan
HCl (Verbindung 25)
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Zu
einem gerührten
Gemisch aus 6-(N-Me, N-Et-Carbamyloxy)aminoindan HCl (5,2 g, 19,2
mmol), Kaliumcarbonat (5,31 g, 38,4 mmol) in Acetonitril (250 ml)
wurde eine Lösung
aus Propargylbromid (2,06 g, 17,28 mmol) in Acetonitril (10 ml)
gegeben. Das Umsetzungsgemisch wurde unter Stickstoff 25 Std. lang
bei RT gerührt
und filtriert. Das Filtrat wurde im Vakuum zur Trockene eingedampft,
und der Rückstand
wurde durch Säulenchromatographie
(EtOAc) gereinigt, um 3,6 g (13,2 mmol, 69%) der freien Base als
ein gelbes Öl zu
ergeben.
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Die
freie Base wurde in trockenem Ether (150 ml) gelöst und HCl/Ether (15 ml) wurde
zugegeben. Das Gemisch wurde 1 Std. lang bei RT gerührt, filtriert
und der Feststoff wurde aus iPrOH/Ether umkristallisiert, um 3,5
g (11,3 mmol, 59%) der Titelverbindung als einen weißen Feststoff
zu ergeben.
-
6-(N,N-Dimethylcarbamyloxy)-N-propargylaminoindanmesylat
(Verbindung 24)
-
Zu
einem gerührten
Gemisch aus 6-(N,N-Dimethylcarbamyloxy)aminoindan HCl (1,88 g, 7,33
mmol), K2CO3 (2,03
g, 14,66 mmol) und Acetonitril (70 ml) wurde tropfenweise unter
Stickstoff über
5 min hinweg eine Lösung
aus Propargylbromid (0,79 g, 6,6 mmol) in CH3CN
(5 ml) gegeben. Das Gemisch wurde unter N2 24 Std.
lang gerührt,
filtriert, und das Lösungsmittel
wurde bei verringertem Druck entfernt. Der Rückstand wurde in Wasser (150
ml) und Toluol (150 ml) aufgenommen. Dieses Gemisch wurde während des
Einstellens des pH-Wertes der wässrigen
Schicht auf 3,75 durch die Zugabe von 20%iger wässriger HCl gerührt. Die
wässrige Schicht
wurde abgetrennt und mit Toluol (2 × 100 ml) extrahiert, und durch
die Zugabe von 10% wässr.
NaOH-Lösung
vorsichtig auf pH 7,5 gebracht. Sie wurde dann mit Toluol (100 ml
+ 4 × 70
ml) extrahiert. Die vereinigten Toluolschichten wurden getrocknet
(Na2SO4), filtriert,
und das Lösungsmittel
unter verringertem Druck entfernt, um 1,06 g (62%) eines gelben Öls zu ergeben.
-
Zu
einer gerührten
Lösung
der freien Base (1,65 g, 6,4 mmol) in wasserfr. Ether (60 ml) wurde
tropfenweise eine Lösung
aus Methansulfonsäure
(0,7 g, 7,29 mmol) in Ether (10 ml) gegeben. Die so erhaltene Suspension
wurde 30 min lang bei 25°C
gerührt
und dann ließ man
sie zusätzliche
30 min lang absetzen. Der Ether wurde dann abdekantiert und der
Rückstand
wurde unter Vakuum getrocknet. Er wurde dann aus iPrOH/Ether umkristallisiert,
um 2,05 g eines weißen
Feststoffes (90,3%) zu ergeben.
-
Auf
diese Weise wurden die folgenden Verbindungen der allgemeinen Formel
I, wie in den Tabellen 5, 5a und 6 gezeigt, hergestellt. Analytische
Daten, welche sich auf diese Verbindungen beziehen, werden in den Tabellen
9, 9a und 10 angegeben. Tabelle
5 Carbamyloxy-N-proparglyaminoindane
- *
R-Enantiomer
- ** S-Enantiomer
- *** substituierte Propargylderivate, wobei R6 in
Schema I Methyl ist
- **** Y: 5-Cl
Tabelle
5a Thiocarbamyloxy-N-propargylaminoindane Tabelle
6 N-Propargylaminotetraline Tabelle
7 Analytische Daten erfindungsgemäßer Verbindungen, gezeigt in
Tabelle 3 Tabelle
7a Analytische Daten erfindungsgemäßer Verbindungen, gezeigt in
Tabelle 3a Tabelle
8 Analytische Daten erfindungsgemäßer Verbindungen, gezeigt in
Tabelle 4 Tabelle
9 Analytische Daten erfindungsgemäßer Verbindungen, gezeigt in
Tabelle 5 Tabelle
9a Analytische Daten erfindungsgemäßer Verbindungen, gezeigt in
Tabelle 5a Tabelle
10 Analytische Daten erfindungsgemäßer Verbindungen, gezeigt in
Tabelle 6
-
Biologische Beispiele
-
Beispiel 1
-
Acetylcholinesterase-Hemmung in Mäusen
-
1.1 In vitro Messung der Acetylcholinesterase
(AChE)-Hemmung
-
Menschliche
Erythrozyten-Acetylcholinesterase (Typ XIII, Sigma Israel) wurde
in einer Stammlösung von
1 U/ml, die Triton (1%) und Rinderserumalbumin (0,05%) in Phosphatpuffer
(pH 8) enthält,
hergestellt. Das Enzym (0,05 U) wurde mit 3–5 unterschiedlichen Konzentrationen
der Testverbindung (in dreifacher Ausführung) für einen 15 bis 60 Minuten langen
Zeitraum bei 37°C
inkubiert. Das Substrat Acetylthiocholin (0,075 M) und 5,5'-Dithiobis-(2-nitrobenzoesäure) (DTNB,
0,01 M) wurde dann zugegeben und die Geschwindigkeit der Substrathydrolyse,
die ein gelbes Produkt ergibt, wurde spektrophotometrisch bei 412
nm kontrolliert (Ellman et al., Biochem Pharmacol. (1961), 7: 88–95). Die
prozentuale Hemmung der AChE durch jede Arzneistoffkonzentration
wird im Vergleich zu jener des Enzyms in Abwesenheit des Arzneistoffes
berechnet. Die Konzentration jedes Arzneistoffes, der zur Zeit der
Spitzenaktivität
AChE um 50% (IC50) hemmt, wurde berechnet
und wird in nachstehender Tabelle 11 angegeben.
-
1.2 Ex vivo Messung der Acetylcholinesterase
(AChE)-Hemmung
-
Testarzneistoffe
oder Salzlösung
wurden männlichen
Mäusen
(Sabra Stamm, 28–35
g) subcutan verabreicht. Mindestens 4–5 Mäuse wurden pro Dosis verwendet,
und ein Minimum von 3 Dosen pro Arzneistoff wurde getestet. Die
Mäuse wurden
15, 30, 60, 70, 90, 120 oder 180 Minuten nach der Arzneistoffverabreichung eingeschläfert, die
Gehirne schnell entnommen (abzüglich
des Cerebellums), gewogen und in 0,1 M Phosphatpuffer, pH 8,0, der
Triton (1 mg/100 g Gewebe) enthält,
homogenisiert und, um Zelltrümmer
zu entfernen, zentrifugiert. Aliquote (25 μl) des Überstands wurden dann mit Acetylthiocholin
und DTNB inkubiert. AChE-Aktivität wurde
wie vorstehend beschrieben gemessen. Die%-Hemmung des gesamten AChE's im Gehirn wurde
für jede
Arzneistoffdosis durch Vergleich mit der Enzymaktivität von 3
mit Salzlösung
behandelten Mäusen
zur Kontrolle, die zur gleichen Zeit mitlief, berechnet.
-
Die
Dosis jedes Arzneistoffes, der bei Spitzenaktivität AChE um
50% (IC50) hemmt, wurde berechnet, und wird
in Tabelle 11 angegeben.
-
1.3 Akute Toxizität in Mäusen
-
Arzneistoffe
wurden in mindestens 3 Dosen subcutan an ein Minimum von 10 Mäusen pro
Dosis verabreicht. Die Dosis, die innerhalb von 6 Stunden nach der
Verabreichung für
50% der Mäuse
tödlich
war (LD50), wurde für jeden Arzneistoff berechnet
und wird in Tabelle 11 angegeben. Das therapeutische Verhältnis wurde als
LD50 dividiert durch ED50 der
ex vivo Acetylcholinesterase-Hemmung berechnet.
-
Beispiel 2
-
2.1 Hemmung der MAO-Aktivität in vitro
-
Die
Quelle des MAO-Enzyms war ein Homogenat aus Rattenhirn in 0,3 M
Saccharose, das 15 Minuten lang bei 600 g zentrifugiert wurde. Der Überstand
wurde geeigneterweise in 0,05 M Phosphatpuffer verdünnt und
20 Minuten lang bei 37°C
mit Verdünnungsreihen
der Testverbindungen vorinkubiert. Dann wurden 14C-markierte
Substrate (2-Phenylethylamin, hierin nachstehend PEA; 5-Hydroxytryptamin,
hierin nachstehend 5-HT) zugegeben, und die Inkubation weitere 20
Minuten lang (PEA) oder 30 – 45
Minuten lang (5-HT) fortgesetzt. Verwendete Substratkonzentrationen
waren 50 μM
(PEA) und 1 mM (5-HT). Im Fall von PEA wurde die Enzymkonzentration
so gewählt,
dass nicht mehr als 10% des Substrats während des Verlaufs der Umsetzung
metabolisiert wurde. Desaminierte Produkte wurden in Toluol-Ethylacetat (1:1
Vol./Vol.), das 0,6% (Gew./Vol.) 2,5-Diphenyloxazol (ppo) enthält, vor
der Bestimmung durch Flüssigkeitsszintillationszählung, extrahiert.
Radioaktivität
im Eluat zeigt die Herstellung neutraler und saurer Metaboliten
an, die als ein Resultat der MAO-Akivität gebildet werden. Die MAO-Aktivität in der
Probe wurde in Prozenten der Kontrollaktivität bei Abwesenheit von Inhibitoren
nach Abzug geeigneter Leerwerte angegeben. Die unter Verwendung
von PEA als Substrat bestimmte Aktivität wird als MAO-B und die unter
Verwendung von 5-HT bestimmte als MAO-A bezeichnet.
-
Konzentrationen
des Inhibitors, die 50% Hemmung des Substratmetabolismus (IC50) erzeugen, wurden aus den Hemmkurven berechnet
und werden in Tabelle 11 gezeigt.
-
2.2 Hemmung der MAO-Aktivität ex vivo
-
Männlichen
Sabra-Mäusen,
die 45–50
g wiegen, wurden Testverbindungslösungen (hergestellt in 0,9%
Salzlösung)
injiziiert. Jede Dosis wurde an zwei oder drei Mäuse verabreicht. Die Mäuse wurden
zwei Stunden nach der Arzneimittelverabreichung oder zu einer Zeit,
die dem Zeitpunkt der Spitzenhemmung von AChE (siehe Tabelle 11)
entspricht, eingeschläfert.
Das Gehirn und die Leber wurden rasch zerlegt und in geeigneten
Fläschchen
auf Eis gelagert. Die Gewebe wurden gewogen, auf 1/20 in 0,3 M Saccharose
verdünnt und
vor der Durchführung
der vorstehend beschriebenen MAO-Analyse bei –20°C gelagert. Die in Tabelle 11 angegebenen
Ergebnisse beziehen sich auf Messungen, welche nur an Gehirngewebe
gemacht wurden.
-
2.3 Hemmung der MAO-Aktivität, die auf
eine subakute Verabreichung an Ratten folgt
-
Die
Experimente wurden an männlichen
Sprague-Dawley Ratten durchgeführt.
Die Verfahren wurden wie in den Beispielen 2.1 und 2.2 beschrieben
wiederholt, jedoch wurde die tägliche
Arzneimittelverabreichung 14 Tage lang fortgesetzt. Am Ende dieses
Zeitraums wurden die Tiere eingeschläfert und die MAO-Spiegel in Gehirn,
Leber und in den Eingeweiden bestimmt. Die Verbindungen 24, 25,
37 und 39 wurden subcutan und/oder durch den Mund mit einer Dosis
von 6 mg/kg (sc) und 10 mg/kg (po) (Verbindung 24), 25 und 50 mg/kg
(Verbindung 25), 45 mg/kg (Verbindung 37) und 40 mg/kg (Verbindung
39) verabreicht.
-
Die
Ergebnisse werden in Tabelle 11a gezeigt, aus der gesehen werden
kann, dass diese Verbindungen Selektivität bei der Hemmung der MAO-Enzym-Unterarten
mit Präferenz
im Gehirn vor der Peripherie zeigten. Tabelle
11
Tabelle
11a. Wirkung der Verbindungen 24, 25, 37 und 39 auf die MAO-Aktivität nach chronischer
subakuter Behandlung von Ratten
-
Beispiel 3
-
Wirkung der Arzneistoffbehandlung, die
auf eine geschlossene Kopfverletzung (CHI) in Mäusen folgt
-
Das
Verfahren für
eine geschlossene Kopfverletzung, dem gefolgt wurde, war wie in
Shohami et al. (J Neurotrauma, (1993), 10 (2): 109–119) für Ratten
beschrieben, mit Änderungen,
wie beschrieben.
-
Tiere:
Männliche
Sabra-Mäuse
(Stamm der Hebrew University), die 34–40 g wiegen, wurden verwendet.
Sie wurden in 10-er Gruppen pro Käfig gehalten, in einem 12 Std.:
12 Std. Licht: Dunkel-Zyklus. Futter und Wasser wurde ad libitium
bereitgestellt.
-
Trauma
wurde unter Etheranästhesie
induziert. Ein Longitudinalschnitt wurde in der Haut, welche den Schädel bedeckt,
durchgeführt
und die Haut zurückgezogen,
um den Schädel
freizulegen. Der Kopf wurde manuell auf der unteren Ebene der Schlagvorrichtung
befestigt. Ein Gewicht von 333 g wurde durch eine elektrische Einrichtung
aus einer Entfernung von 3 cm an die linke Hemisphäre, 1–2 mm lateral
zur Mittellinie der mittleren Frontalebene, abgegeben. Testverbindungen
wurden subcutan injiziert, einmal 15 min nach CHI bei einer der
ED50 der Acetylcholinesterase entsprechenden
Dosierung.
-
3.1 Bewertung der motorischen Funktion
-
Motorische
Funktion und Reflexe wurden in den verletzten Mäusen zu verschiedenen Zeiten
nach der geschlossenen Kopfverletzung (CHI) evaluiert, unter Verwendung
einer neurologischen Punktebewertung des Schweregrads (NSS), wie
in nachstehender Tabelle 12 gezeigt, welche von der für Ratten
beschriebenen (Shohami et al., supra.) modifiziert wird. Ein Punkt
wurde für
das Fehlen eines getesteten Reflexes vergeben oder für die Unfähigkeit,
die in der Tabelle umrissenen Aufgaben auszuführen. Die maximale Punktebewertung,
die bei 1 Stunde post-CHI erreicht werden konnte, ist 25 Punkte
und 21 zu späteren
Zeiten. Der Unterschied in der NSS bei 1 Std. und zu jeder anderen
Zeit spiegelt die Erholung wider und wird als ΔNSS bezeichnet. Eine NSS-Punktebewertung
von 15–19
bei 1 Std. zeigt eine schwerwiegende Verletzung an, 11–14 eine moderate
Verletzung und weniger als 10 eine leichte Verletzung. Die nach
Behandlung mit einer Testverbindung oder Kontrolle aufgezeichnete
NSS wird in Tabelle 13 gezeigt. Tabelle 12 Neurologische Punktebewertung
des Schweregrads für
Mäuse nach
geschlossener Kopfverletzung
Parameter | Punkte
bei 1 Stunde | Punkte
zu jeder anderen Zeit |
Unfähigkeit,
einen Kreis (30 cm Durchmesser) zu verlassen, wenn man sie in seiner
Mitte zurückließ | | |
30
min lang | 1 | |
60
min lang | 1 | |
> 60 min lang | 1 | 1 |
Verlust
des Stellreflexes | | |
10
Sekunden lang | 1 | |
20
Sekunden lang | 1 | |
> 30 Sekunden lang | 1 | 1 |
Hemiplegie – Unfähigkeit
der Maus, erzwungenen Positionsänderungen
zu widerstehen | 1 | 1 |
Beugung
der Hinterextremität,
wenn man sie am Schwanz hochgehebt | 1 | 1 |
Unfähigkeit,
gerade zu gehen, wenn man sie auf den Boden setzt | 1 | 1 |
Reflexe | | |
Ohrenreflex | 1 | 1 |
Lidreflex | 1 | 1 |
Moro-Reflex | 1 | 1 |
Klinischer
Grad | | |
Verlust
des Suchverhaltens | 1 | 1 |
Prostration | 1 | 1 |
Verlust
von Reflexen | | |
linke
Vorderextremität | 1 | 1 |
rechte
Vorderextremität | 1 | 1 |
linke
Hinterextremität | 1 | 1 |
rechte
Hinterextremität | 1 | 1 |
Funktioneller
Test | | |
Misslingen
der auf dem Balken-Gleichgewicht-halten-Aufgabe (0,5 cm breit) |
20
Sekunden lang | 1 | 1 |
40
Sekunden lang | 1 | 1 |
> 60 Sekunden lang | 1 | 1 |
Misslingen
der Rundstock-Gleichgewicht-halten-Aufgabe (0,5 cm Durchmesser) | | |
10
Sekunden lang | 1 | 1 |
Misslingen
der auf dem Balken-gehen-Aufgabe | | |
3
cm breit | 1 | 1 |
2
cm breit | 1 | 1 |
1
cm breit | 1 | 1 |
Maximale
Punkte | 25 | 21 |
Ergebnisse Bewertung der motorischen Funktion Tabelle 13. Änderung der neurologischen
Punktebewertung des Schweregrads nach geschlossener Kopfverletzung
bei Mäusen
Arzneistoff/Dosis | N | ΔNSS, 24 Std.
post-CHI | ΔNSS, 7 Tage
post-CHI | ΔNSS, 14 Tage
post
CHI |
Salzlösung, 1
ml/kg | 51 | 4,75 ± 0,17 | 5,83 ± 0,36 | 5,96 ± 0,4 |
1
(1,3 mg/kg) | 10 | 5,50 ± 0,34* | 7,31 ± 0,42* | 9,21 ± 0,47 |
24
(6,5 mg/kg) | 12 | 6,11 ± 0,23* | 8,67 ± 0,41* | 9,67 ± 0,66* |
25
(46 mg/kg) | 10 | 5,00 ± 0,42 | 7,42 ± 0,62* | 9,01 ± 0,69* |
251 (45 mg/kg | 10 | 4,90 ± 0,43 | 7,70 ± 0,33* | 8,80 ± 0,33* |
10
(15 mg/kg) | 11 | 5,36 ± 0,39 | 6,64 ± 0,41* | 6,73 ± 0,52 |
37
(30 mg/kg) | 12 | 5,50 ± 0,26 | 6,92 ± 0,38 | 8,25 ± 0,62 |
39
(30 mg/kg) | 14 | 5,36 ± 0,25 | 6,71 ± 0,45 | 7,64 ± 0,48 |
- 1. verabreicht 60 min vor CHI
- * wesentlich verschieden von der Salzlösungs-Kontrolle (p < 0,05)
-
3.2 Bewertung des Referenz-Gedächtnis
-
Morris-Wasser-Labyrinth-Test:
das Wasser-Labyrinth besteht aus einem kreisförmigen Aluminiumbassin, 1 m
im Durchmesser und 60 cm tief, bis zu einer Tiefe von 17,5 cm mit
Wasser gefüllt.
Die versteckte Zielplattform ist ein, an einem festgelegten Standort
im Bassin, 1 cm unter die Wasseroberfläche gesetztes umgedrehtes Glasgefäß (15 cm
Durchmesser × 16,5
cm Höhe).
Die Wassertemperatur wird bei 24°C
gehalten und das Bassin wird immer in die gleiche Position im Raum
gesetzt, um die gleichen Extra-Labyrinth-Hinweise bereitzustellen.
Vor der CHI (wie im vorstehenden Beispiel 3 beschrieben) wurde den
Mäusen
3 Versuche pro Tag an 5 aufeinanderfolgenden Tagen gegeben, um eine
Grundausführung,
die Plattform vom gleichen Start-Standort aus zu finden – gemessen
als die Latenzzeit – zu
etablieren. 24 Std. nach CHI beginnend, wurden Mäuse wieder täglich 2
Wochen lang in 3 Versuchen pro Tag getestet.
-
Die 1, 2 und 3 zeigen
die Verringerung der Latenzzeit für Mäuse, die mit den Verbindungen
24 (6,5 mg/kg), 25 (46 mg/kg), 1 (1,3 mg/kg), 10 (15 mg/kg), 37
(30 mg/kg) oder 39 (30 mg/kg) behandelt wurden, im Vergleich zu
mit Salzlösung
behandelten Kontrollen nach CHI. Es scheint, dass Mäuse post-CHI
sofort den Standort des Ziels vergessen. Nach Behandlung mit Testverbindungen
ist das Gedächtnis im
Vergleich zu mit Kochsalzlösung
behandelten Mäusen
verbessert. In den Abbildungen zeigt der Pfeil die Zeit der CHI.
-
Beispiel 4:
-
Wirkung auf Mäuse, die eine hypobare hypoxische
Episode erfahren haben
-
Das
hypobare hypoxische Modell ist ein anerkanntes Modell zur Bewertung
der Aktivität
von Verbindungen, von denen geglaubt wird, dass sie neuroschützende Aktivität besitzen.
Das Modell beruht auf dem in Nakanishi, M., et al., Life Sci., (1973),
13: 467, Oshiro et al., J. Med. Chem., (1991), 34: 2004–2013 und
US Patent 4,788,130 beschriebenem
Modell.
-
Ein
12 Liter Exsikkator (Exsikkator A) und ein 2,5 Liter Exsikkator
(Exsikkator B) wurden separat mit einer Vakuumpumpe verbunden. Exsikkator
B wurde getrennt und man ließ ihn
mit Raumluft äquilibrieren, während Exsikkator
A auf einen Druck von 100 mm Hg evakuiert wurde. Vier männliche
ICR Albinomäuse (22–28 g) wurden
in Exsikkator B gesetzt. Exsikkator B wurde dann zur Raumluft hin
geschlossen und mit Exsikkator A verbunden. Der Druck innerhalb
von Exsikkator B wurde unter Verwendung eines Quecksilbermanometers
kontrolliert, und an dem Punkt, wo der Druck in Exsikkator B 200
mm Hg (gewöhnlich
innerhalb von 14 Sekunden) erreichte, wurden die zwei Exsikkatoren
von der Vakuumpumpe getrennt und die Pumpe ausgeschaltet. Die Überlebenszeit
von dem Zeitpunkt der Hypoxieinduktion bis zum Zeitpunkt des Atmungsstillstands
wurde für
jede Maus für
maximal 15 Minuten aufgezeichnet, nach dieser Zeit wurde wieder
Raumluft in Exsikkator B eingeführt. Überlebende
wurden auf Zeichen von Lethargie oder Vitalität kontrolliert.
-
Die
Wirkung der Arzneistoffbehandlung wurde in Prozent der Überlebenszeit
der mit Arzneistoff behandelten Gruppe in Bezug auf die mit Salzlösung injizierte
oder mit Vehikel injizierte Kontrollgruppe bewertet. Kontrollgruppen
ließ man
zweimal, vor und nach jeder Versuchsgruppe, durchlaufen, und, um
ein konstantes Restvolumen an Sauerstoff in allen Tests zu gewährleisten,
bestanden sie aus 8 Mäusen
in Gruppen zu 4 Mäusen.
Die Wirkung jeder Dosis des Testarzneistoffes wurde doppelt bestimmt,
d. h. zwei Gruppen von 4 Mäusen. Der
Bereich der Überlebenszeit
der Kontrollmäuse
war von 108–180
Sekunden.
-
Positive
Referenzarzneistoffe waren Natriumpentobarbital bei einer Dosis
von 40 mg/kg und Diazepam 10 mg/kg 0,5 Std. vor der Hypoxie gegeben,
Physostigmin 0,2 und 0,4 mg/kg und Neostigmin 0,2 mg/kg sc 30 min
vor der Hypoxie gegeben. Methylatropin 1 mg/kg wurde sc 10 min vor
Physostigmin gegeben.
-
Testarzneistoffe
wurden in 0,9% Salzlösung
gelöst
und sc in den Nackenspalt bei einer Dosis, die in Übereinstimmung
mit dem Körpergewicht
ist, 60–90
min vor der Hypoxie injiziert. Das Injektionsvolumen war 0,2–0,3 ml
pro Maus (10 ml/kg). Die Anfangsdosis war etwa ein Drittel der berichteten
LD50 für
die Hemmung der Acetylcholinesterase. Falls kein Schutz erhalten
werden konnte, wurde die Dosis weiter bis zur nächsten nicht toxischen Dosis
gesteigert. Im Fall des Schutzes wurde die Dosis, in dem Ansatz,
den „schützenden" Dosisbereich ausfindig
zu machen, weiter reduziert.
-
In
Tabelle 14 werden Prozent-Überlebenszeiten
im Vergleich zu der mit Salzlösung
behandelten Kontrolle gezeigt. Tabelle 14. Überlebenszeit von Mäusen, die
eine hypobare hypoxische Episode erfahren haben
Verbindung | Dosis
mg/kg | Zeitpunkt
der Dosis (vor der Hypoxie) | Schutz
(% der Kontrolle) | p |
Kontrolle
(Salzlösung) | | | 100 | |
Nembutal | 40 | 30 | 253 ± 200 | < 0,005 |
Diazepam | 10 | 30 | 316 ± 78 | < 0,003 |
Neostigmin | 0,2 | 30 | 141 ± 32 | < 0,01 |
Physostigmin | 0,2
0,4 | 30
30 | 453 ± 222
552 ± 210 | < 0,001
< 0,001 |
Physostigmin und Atropinmethylnitrat | 0,4
1,0 | 30
40 | 296 ± 193 | < 0,05 |
1 | 8
4
2 | 60
60
60 | 637 ± 116
470 ± 200
120 ± 51 | 0,007
0,001
NS |
24 | 50
21 | 60
60 | 738 ± 00
269 ± 166 | < 0,001
< 0,02 |
25 | 100
75
50
25 | 60
60
60
60 | 761 ± 91
559 ± 225
380 ± 231
84 ± 35 | 0,001
0,001
0,01
NS |
27 | 50
3
15
8 | 60
60
60
60 | 455 ± 23
287 ± 119
143 ± 56
119 ± 45 | < 0,001
< 0,001
< 0,05
NS |
29 | 77
51
25
25 | 60
60
60
30 | 508 ± 206
638 ± 10
131 ± 56
273 ± 183 | < 0,001
< 0,001
NS
< 0,02 |
10 | 50
25
10 | 90
90
90 | 705 ± 101
700 ± 201
304 ± 129 | < 0,001
< 0,001
< 0,001 |
12 | 20
15
10
7 | 60
60
60
60 | 725 ± 128
649 ± 221
386 ± 238
248 ± 97 | < 0,001
< 0,001
< 0,01
< 0,001 |
-
Beispiel 5
-
Neurologische Punktebewertung und Größe des Gehirninfarkts
bei männlichen
Wistar-Ratten, nach Okklusion der mittleren Gehirnarterie (MCA-O)
-
Eine
Modifikation des von Tamura et al. beschriebenen Verfahrens wurde
verwendet (Tamura A, Graham Dl, McCulloch J, Teasdale GH (1981)
J. Cereb. Blond Flow and Metab., 1: 53–60). Männliche Wistar-Ratten (Olac
England-Jerusalem), jede 300–400
g, wurden mit einer Lösung
aus Equitesin, die bei einer Dosis von 3 ml/kg i.p. verabreicht
wurde, betäubt.
Equitesin besteht aus 13,5 ml Natriumpentothal-Lösung (60 mg/ml), 3,5 g Chloralhydrat,
1,75 g MgSO4, 33 ml Propylenglycol, 8,3
ml absolutem Alkohol, aufgefüllt
auf 83 ml mit destilliertem Wasser.
-
Der
chirurgische Eingriff wurde unter Verwendung eines mit großer Vergrößerung arbeitenden
Mikroskops, Modell SMZ-2B, Typ 102 (Nikon, Japan), durchgeführt. Um
die mittlere Gehirnarterie freizulegen, wurde ein Schnitt in den
Schläfenmuskel
gemacht. Die Spitze des Kronenfortsatzes des Unterkiefers wurde
ebenso herausgeschnitten und mit einer feinen Knochenzange entfernt.
Kraniektomie wurde mit einem Dentalbohrer an der Verbindung zwischen
der Medianwand und dem Dach der inferotemporalen Fossa gemacht.
-
Die
Dura mater wurde vorsichtig unter Verwendung einer Nadel des Kalibers
27 geöffnet.
Die MCA wurde dauerhaft okkludiert durch mikrobipolare Koagulation
bei niedriger Stromeinstellung, beginnend 2–3 mm medial zur Riechbahn
zwischen ihrer kortikalen Verzweigung zum Nasencortex und den Rami
laterales. Nach der Koagulation wurde die MCA mit einer Mikroschere
abgetrennt und, um vollständige
Okklusion zu sichern, geteilt. Im Anschluß daran, wurde der Schläfenmuskel
vernäht
und über
die Kraniektomiestelle gelegt. Die Haut wurde mit einem durchgehenden
3-0 Seidenfaden vernäht.
Eine Scheinkranektomieoperation wurde an einer Parallelgruppe Ratten
durchgeführt,
jedoch ohne Kauterisierung der MCA.
-
Während der
gesamten chirurgischen Operation (20–25 min) wurde in beiden Gruppen
mit Hilfe eines Körpertemperaturregulators
(Kyoristsu, Japan), welcher aus einem selbstregulierenden, mit einem
rektalen Thermistor verbundenen Heizkissen besteht, die Körpertemperatur
bei 37 bis 38°C
gehalten. 24 und 48 Stunden nach dem chirurgischen Eingriff wurde
eine neurologische Punktebewertung vorgenommen, um den Schweregrad
der Verletzung bei den mit Arzneistoff behandelten Ratten in Bezug
auf ihre nicht behandelten Kontrollen zu bewerten.
-
Arzneimittel
wurden gemäß dem folgenden
Plan als s.c. Injektion verabreicht:
Verbindung 24: 7,8 mg/kg
15 Minuten vor MCA-O und 6,5 mg/kg 2 Stunden nach MCA-O.
Verbindung
25: 43 mg/kg 90 Minuten vor MCA-O und 30 mg/kg 3 Stunden nach MCA-O.
-
Nach
48 Stunden durch dauerhafte morphometrische Okklusion induzierter
Ischämie
wurden die Tiere mit Equitesin anästhesiert und die Messung des
Infarktvolumens wurde wie folgt durch Färben mit TTC (2,3,5-Triphenyltetrazoliumchlorid)
durchgeführt.
1% TTC in Salzlösung
wurde unmittelbar vor Verwendung hergestellt und vor Lichtexposition
durch eine Aluminiumfolienverpackung geschützt. MCA-O Ratten wurden tief
anästhesiert
und eine Schmetterlingsnadel des Kalibers 23 mit einem verlängerten
Schlauch und einer 20 ml Spritze wurde über Thorakotomie in das Ventrikel
eingeführt.
Das rechte Atrium wurde eingeschnitten, um das Ausfließen von
Salzlösung
zu ermöglichen.
Heparin 50 I.U. in Salzlösung
wurde abgegeben, bis das Perfusat blutlos war. Eine mit 30 ml TTC
gerollte Spritze wurde gegen die Salzlösungsspritze ausgetauscht,
und TTC wurde mit einer Geschwindigkeit von 5 ml/min in das linke
Ventrikel injiziert. Beide Perfusatlösungen wurden bei 37,5°C verabreicht.
Die Gehirne wurden entfernt und in 20 ml in fest verschlossenen
Glasfläschchen enthaltenem
1% TTC eingetaucht. Diese wurden ferner 2 Stunden lang in ein bei
37°C gehaltenes
Wasserbad gesetzt. Die TTC-Lösung wurde
abdekantiert, die Gehirne entfernt, trocken gewischt und 3 Tage
lang in gepufferte 10%ige Formalinlösung gesetzt. Sechs koronale
Schnitte, jeder 2 mm dick, 3, 5, 7, 9, 11 und 13 mm distal vom Frontalpol
wurden mit einer Hirnmatrix (Harvard Apparatus, South Natick, MA)
erhalten. Infarktbereiche wurden mit einem Videobildgeber und -analysator
von beiden Seiten der koronalen Schnitte gemessen und in mm2 angegeben. Das Volumen der infarzierten
Region in mm2 wurde über die Summe der ischämischen
Bereiche aller sechs Schnitte berechnet. Das Volumen der infarzierten
Region für
die Salzlösungskontrolle
und die Verbindungen 24 oder 25 werden in Tabelle 15a angegeben.
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Neurologische Punktebewertung
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Die
neurologische Punktebewertung wurde auf eine Weise gemessen, die
etwas anders als die in Beispiel 3 angegebene ist. Dieses Verfahren
besteht aus der Gesamtsumme einer Reihe von Bewertungen, die der
Ausführung
spezifischer lokomotorischer Aktivitäten einer angegebenen Ratte
zugeordnet sind. Die Skala verläuft
von 0 (ganz normale Ratten) bis 13 (vollauf behinderte Ratten).
Die meisten Parameter werden entweder mit 0 (normal) oder 1 (behindert)
bewertet, andere werden abgestuft. Die folgenden Tests wurden in
der vorliegenden Untersuchung verwendet:
- Allgemeine Beobachtungstests:
Hypoaktivität,
Sedierung, Piloarrektion.
- Motorischer Reflex. Ratten wurden am Schwanz etwa 15 cm über den
Boden gehoben. Normale Ratten nehmen eine Körperhaltung ein, bei der sie
die beiden vorderen Extremitäten
gegen den Boden ausstrecken und die hinteren Extremitäten in trapezähnlicher
Weise zu den Seiten ausbreiten. Eine schwerwiegende MCAO verursacht
eine stetige Beugung der kontralateralen Extremität.
- Motorische Fähigkeit.
Diese wird als die Fähigkeit
verstanden, einen Stab mit 1 cm im Durchmesser durch die kontralaterale
Extremität
5–15 Sek.
lang zu greifen, wenn die Ratte durch die Achselhöhle am Stab
hängen gelassen
wird.
- Motorische Koordination. Normale Ratten sind in der Lage, auf
einem 5 cm breiten, in einer moderaten Schräge gesetzten Balken auf und
ab zu gehen. Das Misslingen des Gehens auf dem Balken in irgendeine
Richtung deckt gewisse motorische mangelhafte Koordination, Fehlen
von Gleichgewicht und Extremitätenschwäche auf.
- Gang. Die Fähigkeit,
eine normale Position entweder der kontralateralen Hinter- oder
kontralateralen Vorderextremität
wiederherzustellen, wenn man sie vorsätzlich vertreibt, während sie
auf einem schmalen Balken ist.
- Gleichgewicht. Die Fähigkeit,
zu greifen und das Gleichgewicht auf einem schmalen, 2 cm breiten
Balken zu halten.
- Lokomotorische Aktivität.
Die Gesamtbewegungen über
einen Zeitraum von 15 min hinweg in einem automatischen Aktivitätskäfig.
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Zu
jedem der vorstehenden Parameter zugeordnete Bewertungen werden
in Tabelle 15 angegeben. Tabelle 15. Jedem der 10 Parameter der
Körperhaltung
und Lokomotion zugeordnete neurologische Punktebewertungen
Parameter | Punktebewertung | |
a.
Aktivität
im eigenen Käfig | normal
= 0 | hypoaktiv
= 1 |
b.
Sedierung | keine
= 0 | merklich
= 1 |
c.
Piloarrektion | keine
= 0 | merklich
= 1 |
d.
Ausstrecken der kontralateralen Vorderextremität in Richtung Boden, wenn man
sie am Schwanz hochhebt | gut
= 0 | gebeugte
Extremität
= 1 |
e.
Spreizen der kontralateralen Hinterextremität, wenn man sie am Schwanz
hochhebt (trapezoide Körperhaltung) | gut
= 0 | gebeugte
Extremität
= 1 |
f.
Greifen einer Stange mit der kontralateralen Extremität für 5–15 sec,
wenn man sie an der Achselhöhle
aufhängt | gut
= 0 | schlecht
= 1 |
g.
Gehen auf einem 5 cm breiten Balken | gut
= 0 | schlecht
= 1 |
h.
Wiederherstellung der Ausgangsposition der Hinter-und/oder Vorderextremität, wenn
man sie vorsätzlich
vertreibt | gut
= 0 | schlecht
= 1 (eine Extremität)
2
(zwei Extremitäten) |
i.
Greifen & Gleichgewicht
auf einem 2 cm breiten Balken | gut
= 0 | schlecht
= 1 |
j. Motorische Aktivität in Bezug auf die Kontrolle
(15 min in einem Aktivitätskäfig) | 0–25% der
Kontrolle = 3 | |
26–50% der
Kontrolle = 2 |
51–75% der
Kontrolle = 1 |
76–100% der
Kontrolle = 0 |
k.
Tendenz, sich auf die kontralaterale Seite zu neigen | 1 | |
l.
Kontralaterales Kreisen, wenn man sie am Schwanz zieht | 1 | |
m.
Spontanes kontralaterales Kreisen | 1 | |
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Tabelle
15a zeigt die Wirkung der Verbindungen 24 und 25 in diesem Modell,
wobei die Änderung
in NSS, 24 und 48 Stunden nach der Verletzung gemessen, verglichen
werden. Tabelle 15a
Verbindung | ΔNSS* | mittleres
Infarktvolumen ± SD mm2 |
Salzlösung | 0,745 | 211 ± 75 |
24 | 1,625 | 152 ± 45 |
25 | 1,78 | 189 ± 54 |
- * Unterschied in ΔNSS, gemessen bei 24 Stunden
und 48 Stunden. Hieraus kann gesehen werden, dass die Verbindungen
24 und 25 eine länger
anhaltende Wirkung aufweisen als die mit Salzlösung behandelte Kontrolle.
SCHEMA
I SCHEMA
II