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Hintergrund
der Erfindung
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I
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Die
vorliegende Erfindung ist auf dem Gebiet der selektiven, irreversiblen
Hemmstoffe für
das Enzym Monoaminoxidase (nachstehend MAO) und stellt das R-(+)-Enantiomer
von N-Propargyl-1-aminoindan
(hier auch als PAI bezeichnet) bereit, welches ein selektiver, irreversibler
Hemmstoff für
die B-Form des Monoaminoxidase-Enzyms (nachstehend MAO-B) ist. Die
vorliegende Erfindung stellt auch Arzneimittel, die [R]-(+)-PAI enthalten,
bereit, welche besonders zur Behandlung von neurotoxischer Verletzung,
Hirnischämie,
Schädeltrauma,
Rückenmarksverletzung,
multipler Sklerose und Entzugserscheinungen brauchbar sind.
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II
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MAO
kommt in zwei Formen, bekannt als MAO-A und MAO-B, vor, welche für unterschiedliche
Substrate und Hemmstoffe selektiv sind. Beispielsweise verstoffwechselt
MAO-B Substrate wie z. B. 2-Phenylethylamin effizienter und wird
selektiv und irreversibel von (–)-Deprenyl
gehemmt, wie nachstehend beschrieben.
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Es
sollte jedoch beachtet werden, dass Behandlungen, die L-DOPA mit
einem Hemmstoff von sowohl MAO-A als auch MAO-B kombinieren, nicht
wünschenswert
sind, da sie zu ungünstigen
Nebenwirkungen führen,
die mit einem erhöhten
Catecholaminspiegel in der ganzen Neuraxis zusammenhängen. Darüber hinaus ist
vollständige
Hemmung der MAO auch nicht wünschenswert,
da sie die Wirkung sympathomimetischer Amine wie z. B. Tyramin verstärkt, was
zu dem so genannten „Käse-Effekt" führt (besprochen
von Youdim et al., Handbook of Experimental Pharmacology, hrsg.
von Trendelenburg und Weiner, Springer-Verlag, 90, Kap. 3 (1988)).
Da von MAO-B gezeigt wurde, dass es die vorherrschende Form von
MAO im Gehirn ist, gelten selektive Hemmstoffe für diese Form somit als mögliches
Werkzeug, um einerseits eine Verringerung des Dopaminabbaus zu erreichen,
zusammen mit einer Minimierung der systemischen Wirkungen der völligen MAO-Hemmung
andererseits.
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Viele
Hemmstoffe der MAO sind chirale Moleküle. Obwohl ein Enantiomer oft
eine gewisse Stereoselektivität
bei der relativen Wirksamkeit gegenüber MAO-A und -B zeigt, ist
eine gegebene Enantiomerenkonfiguration beim Unterscheiden zwischen
MAO-A und MAO-B nicht immer selektiver als sein Spiegelbildisomer.
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Tabelle
I listet die IC50-Werte (mMol/l) von Enantiomerenpaaren
von Propargylaminen in einem MAO-Präparat aus Rattenhirn auf. Diese
Ergebnisse zeigen geringe Unterschiede in der Wirksamkeit bei der MAO-B-Hemmung
zwischen den R- und S-Enantiomeren. (B. Hazelhoff, et al., Naunyn-Schmeideberg's Arch. Pharmacol.,
330, 50 (1985)). Beide Enantiomere sind selektiv für MAO-B.
1967 berichteten Magyar, et al., dass R-(–)-Deprenyl beim Hemmen der
oxidativen Desaminierung von Tyramin durch Rattenhirnhomogenat 500-mal
stärker
ist als das S-(+)-Enantiomer.
(K. Magyar, et al., Act. Physiol. Acad. Sci., Hung., 32, 377 (1967)).
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In
Rattenleberhomogenat ist R-Deprenyl nur 15-mal so stark wie das
S-Enantiomer. In anderen pharmakologischen Aktivitätstests
wie z. B. für
die Hemmung der Tyraminaufnahme zeigt Deprenyl verschiedene Stereoselektivitäten. Die
S-Form ist in bestimmten Fällen
das stärkere
Epimer. (J. Knoll und K. Magyar, Advances in Biochemical Psychopharmacology,
5, 393 (1972)).
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N-Methyl-N-Propargyl-1-aminotetralin
(2-MPAT) ist ein nahes Strukturanalogon von Deprenyl. Die absolute
Stereochemie von 2-MPAT ist nicht zugeordnet worden. Jedoch ist
das (+)-Isomer selektiv für
MAO-B und das (–)-Isomer
selektiv für
MAO-A. Der Unterschied in der Wirksamkeit zwischen den 2-MPAT-Enantiomeren
ist weniger als 5-fach. (B. Hazelhoff, et al., id.). Die Enantiomere
von N-Propargyl-1-aminotetralin (1-PAT) sind auch ähnlich in
der Aktivität.
Der Mangel an Daten in Tabelle I, die deutliche Struktur-Wirkungsbeziehungen
zwischen isoliertem (+)- oder (–)-2-MPAT
zeigen, macht es unmöglich,
die absolute Stereochemie davon vorherzusagen.
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Nach
umfassender Computer-Modellierung sagte Polymeropoulos vor kurzem
vorher, dass (R)-N-Methyl-N-Propargyl-1-aminoindan
(R-1-MPAI) stärker
sein würde
als (S) als ein MAO-B-Hemmer.
(E. Polymeropoulos, Inhibitors of Monoamine Oxidase B, I. Szelenyi,
Hrsg., Birkhauser Verlag, S. 110 (1993)). Jedoch zeigen beschriebene
Versuche, dass R-1-MPAI zwar ein geringfügig stärkerer Hemmstoff der MAO-B
ist als S-1-MPAI, aber ein noch stärkerer Hemmstoff der MAO-A.
Sowohl die Selektivität
zwischen MAO-A und -B als auch die relative Wirksamkeit der R- und
S-Epimere sind niedrig. Somit ist, entgegen Erwartungen auf dem Fachgebiet,
1-MPAI nicht als ein Pharmazeutikum zu gebrauchen.
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Die
nachstehend vorgelegten Daten beweisen, dass hohe Selektivität für MAO von
einem Enantiomer versus dem anderen nicht vorhergesagt werden kann.
Die Struktur des aktiven Zentrums der MAO wird nicht gut genug verstanden,
um die Vorhersage der relativen Wirksamkeit oder Selektivität einer
gegebenen Verbindung oder eines Enantiomerenpaares davon zu gestatten.
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Ein
selektiver MAO-B-Hemmer, (–)-Deprenyl,
ist eingehend untersucht und als ein MAO-B-Hemmstoff verwendet worden, um L-DOPA-Behandlung
zu verbessern. Diese Behandlung mit (–)-Deprenyl ist generell vorteilhaft
und bewirkt bei Dosen, die fast vollständige Hemmung von MAO-B bewirken,
keinen „Käse-Effekt" (Elsworth, et al.,
Psychopharmacology, 7 33 (1978)). Darüber hinaus führt die
Zugabe von (–)-Deprenyl
zu einer Kombination von L-DOPA und einem Decarboxylaseblocker,
verabreicht an Parkinson-Patienten, zu Besserungen von Akinese und
Gesamtfunktionsfähigkeit
sowie der Beseitigung von „on-off"-artigen Fluktuationen (besprochen
von Birkmayer & Riederer
in „Parkinson's Disease," Springer-Verlag,
S. 138–149
(1983)). Somit (a) verstärkt
und verlängert
(–)-Deprenyl
die Wirkung von L-DOPA und (b) steigert die ungünstigen Wirkungen der L-DOPA-Behandlung
nicht.
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Jedoch
ist (–)-Deprenyl
nicht ohne eigene ungünstige
Nebenwirkungen, welche Aktivierung bereits bestehender Magengeschwüre und gelegentliche
hypertensive Episoden einschließen.
Darüber
hinaus ist (–)-Deprenyl
ein Amphetaminderivat und wird zu Amphetamin und Methamphetaminen
verstoffwechselt, wobei diese Substanzen zu unerwünschten
Nebenwirkungen wie z. B. erhöhter
Herzfrequenz führen
können (Simpson,
Biochemical Pharmacology, 27, 1951 (1978); Finberg, et al., in „Monoamine
Oxidase Inhibitors – The
State of the Art," Youdim
und Paykel, Hrsg., Wiley, S. 31–43
(1981)).
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Andere
Verbindungen sind beschrieben worden, die selektive, irreversible
Hemmstoffe der MAO-B sind, welche aber frei von den mit (–)-Deprenyl
verbundenen unerwünschten
Wirkungen sind. Eine solche Verbindung, und zwar N-Propargyl-1-aminoindan·HCl (razemisches
PAI·HCl),
wurde in GB 1,003,686 und GB 1,037,014 und dem U.S.-Patent Nr. 3,513,244,
erteilt am 19. Mai 1970, beschrieben. Razemisches PAI-HCl ist ein
starker, selektiver, irreversibler Hemmstoff der MAO-B, wird nicht
zu Amphetaminen verstoffwechselt und verursacht keine unerwünschten
sympathomimetischen Wirkungen.
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In
vergleichenden Tierversuchen ist von razemischem PAI gezeigt worden,
dass es beträchtliche
Vorteile gegenüber
(–)-Deprenyl
aufweist. Beispielsweise ruft razemisches PAI keine signifikante
Tachykardie hervor, steigert den Blutdruck nicht (Wirkungen, die
durch Dosen von 5 mg/kg (–)-Deprenyl
hervorgerufen werden) und führt
bei Dosen von bis zu 5 mg/kg nicht zur Kontraktion der Nickhaut
oder zu einer Erhöhung
der Herzfrequenz (Wirkungen, die durch (–)-Deprenyl bei Dosen über 0,5 mg/kg bewirkt werden).
Darüber
hinaus verstärkt
razemisches PAI·HCl
die kardiovaskulären
Wirkungen von Tyramin nicht (Finberg, et al., in „Enzymes and
Neurotransmitters in Mental Disease," S. 205–219 (1980), Usdin, et al.,
Hrsg., Wiley, New York; Finberg, et al. (1981), in „Monoamine
Oxidase Inhibitors – The
State of the Art," ibid.;
Finberg und Youdim, British Journal Pharmacol., 85, 451 (1985)).
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Eine
grundlegende Aufgabe dieser Erfindung war, die razemischen PAI-Verbindungen
zu trennen und ein Enantiomer mit MAO-B-Hemmwirkung zu erhalten,
welches frei von jeglichen mit dem anderen Enantiomer verbundenen
unerwünschten
Nebenwirkungen sein würde.
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Da
Deprenyl eine ähnliche
Struktur wie PAI aufweist und es bekannt ist, dass das (–)-Enantiomer
von Deprenyl, d. h. (–)-Deprenyl,
beträchtlich
stärker
pharmazeutisch wirksam ist als das (+)-Enantiomer, wäre zu erwarten, dass das (–)-Enantiomer
von PAI der stärker
wirksame MAO-B-Hemmstoff
ist.
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Jedoch
wurde entgegen solcher Erwartungen nach der Aufspaltung der Enantiomere
festgestellt, dass das (+)-PAI-Enantiomer in Wirklichkeit der wirksame
MAO-B-Hemmstoff ist, wohingegen das (–)-Enantiomer äußerst niedrige
MAO-B-inhibitorische Aktivität
zeigt. Darüber
hinaus weist das (+)-PAI-Enantiomer auch einen Grad an Selektivität für MAO-B-Hemmung
auf, der überraschenderweise
höher ist
als der der entsprechenden razemischen Form, und sollte somit weniger
unerwünschte
Nebenwirkungen bei der Behandlung der angegebenen Krankheiten aufweisen
als das razemische Gemisch. Diese Feststellungen basieren sowohl
auf in-vitro- als auch in-vivo-Versuchen, wie nachstehend ausführlicher
diskutiert.
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Es
wurde anschließend
gezeigt, dass (+)-PAI die absolute R-Konfiguration aufweist. Diese
Feststellung war auch überraschend
und basierte auf der erwarteten strukturellen Ähnlichkeit von (+)-PAI, analog
zu Deprenyl und den Amphetaminen.
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Der
hohe Grad der Stereoselektivität
der pharmakologischen Aktivität
zwischen [R]-(+)-PAI und dem S-(–)-Enantiomer, wie nachstehend
diskutiert, ist auch bemerkenswert. Die Verbindung [R]-(+)-PAI ist bei der MAO-B-Hemmung
fast vier Größenordnungen
stärker
wirksam als das S-(–)-Enantiomer. Dieses
Verhältnis
ist signifikant höher
als das zwischen den zwei Deprenyl-Enantiomeren beobachtete (Knoll und
Magyar, Adv. Biochem. Psychopharmacol., 5, 393 (1972); Magyar, et
al., Acta Physiol. Acad. Sci. Hung., 32, 377 (1967)). Darüber hinaus
wurde bei manchen physiologischen Tests von (+)-Deprenyl berichtet,
dass es gleiche oder sogar höhere
Aktivität
als das (–)-Enantiomer
aufweist (Tekes, et al., Pol. J. Pharmacol. Pharm., 40, 653 (1988)).
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MPAI
ist ein stärkerer
Hemmstoff der MAO-Aktivität,
aber mit niedrigerer Selektivität
für MAO-B
gegenüber
A (Tipton, et al., Biochem. Pharmacol., 31, 1250 (1982)). Da für MPAI überraschend
nur ein kleiner Grad der Verschiedenheit bei den relativen Aktivitäten der
zwei aufgespaltenen Enantiomere beobachtet wurde, wird das bemerkenswerte
Verhalten von [R]-(+)-PAI
weiter hervorgehoben (vgl. Tabelle 1B).
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Die
Europäische
Patentanmeldung Nr. 0 436 492 B1 offenbart die Verwendung von R-PAI
und dessen Hydrochlorid- und L-Tartratsalzen zur Behandlung von
Parkinson-Erkrankung, Störungen
des Erinnerungsvermögens,
Demenz vom Alzheimer-Typ, Depression und dem hyperkinetischen Syndrom
von Kindern.
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Die
vorliegende Erfindung stellt auch die Verwendung des pharmazeutisch
wirksamen PAI-Enantiomers
alleine (ohne L-DOPA) zur Herstellung eines Arzneimittels zur Behandlung
neurotoxischer Verletzung, Hirnischämie, Schädeltrauma, Rückenmarksverletzung,
multipler Sklerose oder Entzugserscheinungen bereit (vgl. Übersicht
von Youdim, et al., in Handbook of Experimental Pharmacology, Trendelenberg
und Wiener, Hrsg., 90/I, Kap. 3 (1988)).
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Schließlich stellt
die vorliegende Erfindung hochstabile Salze von [R]-(+)-PAI mit
ausgezeichneten pharmazeutischen Eigenschaften bereit. Das Mesylatsalz
ist besonders stabil, zeigt unerwartet größere Selektivität und zeigt
signifikant weniger Nebenwirkungen als die entsprechenden razemischen
Salze.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung stellt die Verwendung gemäß Anspruch 1 von R-(+)-N-Propargyl-1-aminoindan mit der
Struktur:
bereit.
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Die
vorliegende Erfindung stellt weiterhin ein pharmazeutisch verträgliches
Salz von R-(+)-N-Propargyl-1-aminoindan
gemäß Anspruch
3 bereit.
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Die
vorliegende Erfindung stellt weiterhin ein Arzneimittel gemäß Anspruch
7 bereit, welches eine therapeutisch wirksame Menge eines pharmazeutisch
verträglichen
Salzes von R-(+)-N-Propargyl-1-aminoindan und
einen pharmazeutisch verträglichen
Träger
umfasst.
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Die
vorliegende Erfindung stellt weiterhin die Verwendung von R-(+)-N-Propargyl-1-aminoindan oder des
pharmazeutisch verträglichen
Salzes davon zur Herstellung eines Arzneimittels zur Behandlung
eines an neurotoxischer Verletzung leidenden Patienten bereit.
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Die
vorliegende Erfindung stellt weiterhin die Verwendung von R-(+)-N-Propargyl-1-aminoindan oder des
pharmazeutisch verträglichen
Salzes davon zur Herstellung eines Arzneimittels zur Behandlung
eines an Hirnischämie
leidenden Patienten bereit.
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Die
vorliegende Erfindung stellt weiterhin die Verwendung von R-(+)-N-Propargyl-1-aminoindan oder des
pharmazeutisch verträglichen
Salzes davon zur Herstellung eines Arzneimittels zur Behandlung
eines an Schädeltrauma
leidenden Patienten bereit.
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Die
vorliegende Erfindung stellt weiterhin die Verwendung von R-(+)-N-Propargyl-1-aminoindan oder des
pharmazeutisch verträglichen
Salzes davon zur Herstellung eines Arzneimittels zur Behandlung
eines an Rückenmarksverletzung
leidenden Patienten bereit.
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Die
vorliegende Erfindung stellt weiterhin die Verwendung von R-(+)-N-Propargyl-1-aminoindan oder des
pharmazeutisch verträglichen
Salzes davon zur Herstellung eines Arzneimittels zur Behandlung
eines an multipler Sklerose leidenden Patienten bereit.
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Die
vorliegende Erfindung stellt weiterhin die Verwendung von R-(+)-N-Propargyl-1-aminoindan oder des
pharmazeutisch verträglichen
Salzes davon zur Herstellung eines Arzneimittels zur Verhinderung
von Nervenschädigungen
bei einem Patienten bereit.
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Die
vorliegende Erfindung stellt weiterhin die Verwendung von R-(+)-N-Propargyl-1-aminoindan oder des
pharmazeutisch verträglichen
Salzes davon zur Herstellung eines Arzneimittels zur Behandlung
eines Patienten, der an Entzugserscheinungen von suchterzeugenden
Substanzen leidet, bereit.
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Kurze Beschreibung
der Abbildungen
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1 ist
eine graphische Darstellung der Ergebnisse gemäß Beispiel 22, die MAO-A-inhibitorische in-vitro-Aktivität zeigt.
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2 ist
eine graphische Darstellung der Ergebnisse gemäß Beispiel 22, die MAO-B-inhibitorische in-vitro-Aktivität zeigt.
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3A ist
eine graphische Darstellung der Ergebnisse gemäß Beispiel 22, die MAO-Aktivität in menschlichem
Kortexgewebe zeigt. Das Substrat ist 14C-markiertes
Phenylethylamin (PEA).
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3B ist
eine graphische Darstellung der Ergebnisse gemäß Beispiel 22, die MAO-Aktivität in menschlichem
Kortexgewebe zeigt. Das Substrat ist 14C-markiertes
5-Hydroxytryptamin
(5-HT).
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4 ist
eine graphische Darstellung der Ergebnisse gemäß Beispiel 23, die akute Hemmung
(i. p.) der MAO-A im Gehirn zeigt.
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5 ist
eine graphische Darstellung der Ergebnisse gemäß Beispiel 23, die akute Hemmung
(i. p.) der MAO-B im Gehirn zeigt.
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6 ist
eine graphische Darstellung der Ergebnisse gemäß Beispiel 23, die akute Hemmung
(i. p.) der MAO-A in der Leber zeigt.
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7 ist
eine graphische Darstellung der Ergebnisse gemäß Beispiel 23, die akute Hemmung
(i. p.) der MAO-B in der Leber zeigt.
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8 ist
eine graphische Darstellung der Ergebnisse gemäß Beispiel 23, die akute Hemmung
(per os) der MAO-A im Gehirn zeigt.
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9 ist
eine graphische Darstellung der Ergebnisse gemäß Beispiel 23, die akute Hemmung
(per os) der MAO-B im Gehirn zeigt.
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10 ist
eine graphische Darstellung der Ergebnisse gemäß Beispiel 23, die akute Hemmung
(per os) der MAO-A in der Leber zeigt.
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11 ist
eine graphische Darstellung der Ergebnisse gemäß Beispiel 23, die akute Hemmung
(per os) der MAO-B in der Leber zeigt.
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12 ist
eine graphische Darstellung der Ergebnisse gemäß Beispiel 24, die chronische
Hemmung der MAO-A im Gehirn zeigt.
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13 ist
eine graphische Darstellung der Ergebnisse gemäß Beispiel 24, die chronische
Hemmung der MAO-B im Gehirn zeigt.
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14 ist
eine graphische Darstellung der Ergebnisse gemäß Beispiel 24, die chronische
Hemmung der MAO-A in der Leber zeigt.
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15 ist
eine graphische Darstellung der Ergebnisse gemäß Beispiel 24, die chronische
Hemmung der MAO-B in der Leber zeigt.
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16 ist
eine graphische Darstellung der Ergebnisse gemäß Beispiel 25, die MAO-B Aktivität im Rattenhirn
als Funktion der Zeit nach i. p.-Verabreichung von [R]-(+)-PAI zeigt.
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17 ist
eine graphische Darstellung der Ergebnisse gemäß Beispiel 32, die Wiederherstellung
der Normokinese bei Mäusen,
die Haloperidol 6 mg/kg s. c. erhalten hatten, zeigt. Die Mäuse erhielten
jeden der Testarzneistoffe i. p. mit der angegebenen Dosis. 2 Stunden später erhielten
sie Haloperidol. Bewegungspunktzahlen wurden 3 Stunden nach Haloperidol
vergeben. Diese Punktzahlen bestanden aus der Fähigkeit, sich horizontal entlang
eines Stabes zu bewegen, der Fähigkeit,
einen vertikalen Stab hinunterzulaufen, und der Verminderung der
Katalepsie. In Abwesenheit von Haloperidol beträgt die maximale Punktzahl 12,
mit Haloperidol alleine 6,6 ± 0,03.
Die statistische Signifikanz wurde mit dem Studentschen „t"-Test berechnet:
*p ≤ 0,05;
**p ≤ 0,01;
***p ≤ 0,001,
in Bezug auf Haloperidol alleine. Die Punktzahlen von [R]-(+)-PAI sind signifikant verschieden
von denjenigen von razemischem-PAI bei 5 mg/kg (p ≤ 0,05), bei
10 mg/kg (p ≤ 0,01)
und bei 15 mg/kg (p ≤ 0,05),
(n = 5,6). Die gezeigte. Dosierung ist für die freie Base von PAI (und
nicht das Mesylatsalz).
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18 ist
eine graphische Darstellung der Ergebnisse gemäß Beispiel 32, die Wiederherstellung
der motorischen Aktivität
bei Ratten, die mit α-Methyl-p-tyrosin
mit 100 mg/kg i. p. behandelt worden waren, zeigt. Die Ratten erhielten
den Testarzneistoff i. p. mit den angegebenen Dosen. Nach zwei Stunden
erhielten sie α-Mpt
und wurden sofort in Aktivitätskäfige gesetzt.
Die gesamte motorische Aktivität
wurde für
die Dauer von 10 Stunden aufgezeichnet. Kontrollratten, die mit
physiologischer Kochsalzlösung
behandelt worden waren, erreichten nur 15862+1424. Mit α-Mpt alleine
erreichten sie 8108810. Statistische Signifikanz nach dem Studentschen „t"-Test: *p ≤ 0,05; **p ≤ 0,01; ***p ≤ 0,001, in
Bezug auf α-MpT
alleine. Die Punktzahlen von [R]-(+)-PAI sind signifikant verschieden
von razemischem-PAI bei 2 mg/kg (p ≤ 0,01), (n = 6). Die gezeigte
Dosierung ist für
die freie Base von PAI und nicht das Mesylatsalz.
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19 ist
ein Schaubild, das die NADH-Reaktion auf 2-minütige Anoxie, gemessen 30 Minuten
nach Verletzung und danach in halbstündigen Intervallen, zeigt.
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Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung stellt die Verwendung gemäß Anspruch 1 von R-(+)-N-Propargyl-1-aminoindan mit der
Struktur:
bereit.
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Wie
in den nachstehenden Versuchsbeispielen bewiesen, ist [R]-(+)-PAI
fast 7000mal stärker
als Hemmstoff der MAO-B wirksam als [S]-(–)-PAI. Angesichts bekannter
MAO-B-Hemmer auf dem Fachgebiet, welche niedrige Selektivität zwischen
MAO-A und MAO-B besitzen und welche keine vorhersagbaren Trends bei
der Wirksamkeit als Funktion der R- oder S-Konfiguration zeigen, sind die Selektivität und Wirksamkeit
von [R]-(+)-PAI unerwartet.
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[R]-(+)-PAI
kann durch optische Aufspaltung von razemischen Gemischen von R-
und S-Enantiomeren von
PAI erhalten werden. Eine solche Aufspaltung kann mit einem herkömmlichen,
einem Fachmann gut bekannten Aufspaltungsverfahren erreicht werden,
wie z. B. denjenigen, die in J. Jacques, A. Collet und S. Wilen, „Enantiomers,
Racemates and Resolutions," Wiley,
New York (1981) beschrieben sind. Beispielsweise kann die Aufspaltung
mit präparativer
Chromatographie an einer chiralen Säule ausgeführt werden. Ein anderes Beispiel
für ein
geeignetes Aufspaltungsverfahren ist die Bildung von diastereomeren
Salzen mit einer chiralen Säure
wie z. B. Wein-, Äpfel-,
Mandelsäure
oder N-Acetylderivaten von Aminosäuren wie z. B. N-Acetylleucin, gefolgt
von Umkristallisieren, um das diastereomere Salz des gewünschten
R-Enantiomers zu isolieren.
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Das
razemische Gemisch aus R- und S-Enantiomeren von PAI kann beispielsweise,
wie in GB 1,003,676 und GB 1,037,014 beschrieben, hergestellt werden.
Das razemische Gemisch von PAI kann auch durch Umsetzen von 1-Chlorindan
mit Propargylamin hergestellt werden. Alternativ kann dieses Razemat
auch hergestellt werden durch Umsetzen von Propargylamin mit 1-Indanon, um das entsprechende
Imin zu bilden, gefolgt von Reduktion der Kohlenstoff-Stickstoff-Doppelbindung
des Imins mit einem geeigneten Mittel wie z. B. Natriumborhydrid.
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Gemäß dieser
Erfindung kann das R-Enantiomer von PAI auch direkt aus dem optisch
aktiven R-Enantiomer von 1-Aminoindan durch Umsetzung mit Propargylbromid
oder Propargylchlorid oder Propargylbenzolsulfonat in Gegenwart
einer organischen oder anorganischen Base und gegebenenfalls in
Gegenwart eines geeigneten Lösungsmittels
hergestellt werden.
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Geeignete
organische oder anorganische Basen zur Verwendung in der vorstehenden
Umsetzung schließen,
als Beispiel, Triethylamin, Pyridin, Alkalimetallcarbonate und -bicarbonate
ein. Falls die Umsetzung in Gegenwart eines Lösungsmittels durchgeführt wird,
kann das Lösungsmittel
z. B. aus Toluol, Methylenchlorid und Acetonitril gewählt werden.
Ein Verfahren zur Herstellung von [R]-(+)-PAI ist, R-1-Aminoindan
mit Propargylchlorid unter Verwendung von Kaliumhydrogencarbonat
als einer Base und Acetonitril als Lösungsmittel umzusetzen.
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Die
vorstehend beschriebene Umsetzung von 1-Aminoindan führt generell
zu einem Gemisch aus nicht umgesetztem primären Amin, dem gewünschten
sekundären
Amin und dem tertiären
Amin N,N-Bispropargylamino-Produkt. Das gewünschte sekundäre Amin,
d. h. N-Propargyl-1-aminoindan,
kann aus diesem Gemisch mit einem herkömmlichen Trennverfahren, das,
als Beispiel, Chromatographie, Destillation und selektive Extraktion
einschließt,
abgetrennt werden.
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Die
R-1-Aminoindan-Ausgangssubstanz kann mit auf dem Fachgebiet bekannten
Verfahren hergestellt werden, welche, als Beispiel, das Verfahren
nach Lawson und Rao, Biochemistry, 19, 2133 (1980), Verfahren aus
darin zitierten Literaturstellen und das Verfahren des Europäischen Patents
Nr. 235590 einschließen.
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R-1-Aminoindan
kann auch durch Aufspaltung eines razemischen Gemischs der R- und
S-Enantiomere hergestellt
werden, welche beispielsweise die Bildung diastereomerer Salze mit
chiralen Säuren
einbezieht, oder ein anderes bekanntes Verfahren, wie z. B. diejenigen,
die in J. Jacques, et al., ibid. berichtet werden. Alternativ kann
R-1-Aminoindan durch Umsetzen von 1-Indanon mit einem optisch aktiven Amin,
gefolgt von Reduktion der Kohlenstoff-Stickstoff-Doppelbindung des so erhaltenen Imins
durch Hydrierung über
einem geeigneten Katalysator wie z. B. Palladium an Kohle, Platinoxid
oder Raney-Nickel hergestellt werden. Geeignete optisch aktive Amine
schließen
beispielsweise einen der Antipoden von Phenethylamin oder einen
Ester einer Aminosäure
wie z. B. Valin oder Phenylalanin ein. Die benzylische N-C-Bindung kann anschließend durch
Hydrierung unter schonenden Bedingungen gespalten werden.
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Ein
zusätzliches
Verfahren zur Herstellung von R-1-Aminoindan ist die Hydrierung
von Indan-1-on-Oximethern,
wie vorstehend beschrieben, wobei der Alkylteil des Ethers ein optisch
reines chirales Zentrum enthält.
Alternativ kann ein nicht-chirales Derivat von Indan-1-on, das eine
Kohlenstoff-Stickstoff-Doppelbindung wie z. B. ein Imin oder Oxim
enthält,
mit einem chiralen Reduktionsmittel, z. B. einem Komplex aus Lithiumaluminiumhydrid
und Ephedrin, reduziert werden.
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Die
vorliegende Erfindung stellt weiterhin ein pharmazeutisch verträgliches
Salz von R-(+)-N-Propargyl-1-aminoindan
gemäß Anspruch
3 bereit.
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Pharmazeutisch
verträgliche
Salze schließen
die Mesylat-, Maleat-, Fumarat-, Tartrat-, Hydrochlorid-, Hydrobromid-,
Esylat-, p-Toluolsulfonat-, Benzoat-, Acetat-, Phosphat- und Sulfatsalze
ein, sind aber nicht darauf beschränkt.
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In
einer Ausführungsform
ist das Salz ausgewählt
aus dem Mesylatsalz von R-(+)-N-Propargyl-1-aminoindan, dem Esylatsalz von R-(+)-N-Propargyl-1-aminoindan
und dem Sulfatsalz von R-(+)-N-Propargyl-1-aminoindan.
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Wie
in den nachstehenden Versuchsbeispielen bewiesen, ist das Mesylatsalz
hochstabil gegenüber Wärmezersetzung
und zeigt unerwartete ausgezeichnete Selektivität für MAO-B gegenüber dem
razemischen Salz.
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Zur
Herstellung von pharmazeutisch verträglichen Säureadditionssalzen der Verbindung
[R]-(+)-PAI kann
die freie Base mit den gewünschten
Säuren
in Gegenwart eines geeigneten Lösungsmittel
mit herkömmlichen
Verfahren umgesetzt werden. Gleichermaßen kann ein Säureadditionssalz
auf bekannte Weise in die freie Base umgewandelt werden.
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Eine
bevorzugte Herstellungweise für
das Mesylatsalz von [R]-(+)-PAI umfasst (a) Zugeben einer wässrigen
Lösung
von 15% Natriumhydroxid zu einer Lösung von Propargylbenzolsulfonat
(oder -tosylat oder -mesylat) in Toluol; (b) Rühren für 5 Stunden; (c) Zugeben von
zusätzlichem
Toluol und Wasser; (d) Abtrennen und Waschen der organischen Phase
mit 10%iger Natriumhydroxidlösung
und dann Verdünnen
mit Wasser; (e) Einstellen des pH-Werts des Gemischs auf 3,2 durch
Zugeben von 10%igerr wässriger
Schwefelsäure;
(f) Abtrennen der wässrigen
Phase und Einstellen des pH-Werts auf 7,3 mit 10%iger Natriumhydroxidlösung; (g) dreimaliges
Extrahieren mit Toluol, wobei ein konstanter pH-Wert aufrechterhalten
wird; (h) Konzentrieren der vereinigten organischen Schichten in
vacuo, was ein gelbes Öl
ergibt; (i) Lösen
des Öls
und von L-Weinsäure in
Isopropanol; (j) Erhitzen unter Rückfluss für 1 Stunde; (k) Abkühlen auf
Raumtemperatur und Sammeln des Niederschlags durch Filtration; (1)
Umkristallisieren des rohen Di-propargylaminoindan-Tartrats aus
Methanol/Isopropanol (1 : 1), was Di-(R-(+)-N-Propargyl-1-aminoindan)-Tartrat
ergibt; (m) Lösen
des Tartratsalzes und Methansulfonsäure in Isopropanol und Erhitzen
unter Rückfluss
für 30
Minuten und (n) Abkühlen
auf Raumtemperatur und Sammeln des ausgefallenen R-(+)-N-Propargyl-1-aminoindan.
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Die
vorliegende Erfindung stellt weiterhin ein Arzneimittel gemäß Anspruch
7 bereit, welches eine therapeutisch wirksame Menge eines pharmazeutisch
verträglichen
Salzes von R-(+)-N-Propargyl-1-aminoindan und
einen pharmazeutisch verträglichen
Träger
umfasst. Die „therapeutisch
wirksame Menge" des R-(+)-N-Propargyl-1-aminoindan
oder des pharmazeutisch verträglichen
Salzes davon kann gemäß Verfahren,
die Fachleuten gut bekannt sind, bestimmt werden.
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Mögliche Salze,
die für
solche Zusammensetzungen brauchbar sind, schließen Mesylat-, Esylat- und Sulfatsalze
ein.
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Diese
Zusammensetzungen können
als Medikamente hergestellt werden, um oral, parenteral, rektal oder
transdermal verabreicht zu werden.
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In
einer Ausführungsform
ist der pharmazeutisch verträgliche
Träger
ein Feststoff und das Arzneimittel ist eine Tablette. Die therapeutisch
wirksame Menge kann eine Menge von 0,1 mg bis 100 mg sein. Die therapeutisch
wirksame Menge kann auch eine Menge von 1 mg bis 10 mg sein.
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Geeignete
Formen zur oralen Verabreichung schließen Tabletten, komprimierte
oder überzogene
Pillen, Dragees, Beutel, Hart- oder Weichgelatinekapseln, Sublingualtabletten,
Sirupe und Suspensionen ein.
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In
einer alternativen Ausführungsform
ist der pharmazeutisch verträgliche
Träger
eine Flüssigkeit
und das Arzneimittel ist eine injizierbare Lösung. Die therapeutisch wirksame
Menge kann eine Menge von 0,1 mg/ml bis 100 mg/ml sein. Die therapeutisch
wirksame Menge kann auch eine Menge von 1 mg/ml bis 10 mg/ml sein.
In einer Ausführungsform
beträgt
die verabreichte Dosis eine Menge zwischen 0,1 ml und 1,0 ml.
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In
einer weiteren alternativen Ausführungsform
ist der Träger
ein Gel und das Arzneimittel ist ein Zäpfchen.
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Zur
parenteralen Verabreichung stellt die Erfindung Ampullen oder Fläschchen
bereit, die eine wässrige
oder nicht-wässrige
Lösung
oder Emulsion einschließen.
Zur rektalen Verabreichung werden Zäpfchen mit hydrophilen oder
hydrophoben Vehikeln bereitgestellt. Zur topischen Anwendung als
Salben und transdermalen Abgabe werden geeignete Abgabesysteme,
wie auf dem Fachgebiet bekannt, bereitgestellt.
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In
der bevorzugten Ausführungsform
ist das pharmazeutisch verträgliche
Salz ein Mesylatsalz.
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Diese
Zusammensetzungen können
alleine verwendet werden, um die vorstehend aufgelisteten Störungen zu
behandeln, oder alternativ, wie im Fall der Parkinson-Erkrankung,
können
sie beispielsweise als ein Hilfsmittel zu den herkömmlichen
L-DOPA-Behandlungen verwendet werden.
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Die
bevorzugten Dosierungen des Wirkstoffs, d. h., [R]-(+)-PAI, in den
vorstehenden Zusammensetzungen liegen innerhalb der folgenden Bereiche.
Für Formulierungen
zum Einnehmen oder Zäpfchenformulierungen
können
0,1–100
mg je Dosierungseinheit täglich
genommen werden und vorzugsweise werden 1–10 mg je Dosierungseinheit
täglich
genommen. Für
injizierbare Formulierungen können
0,1–100
mg/ml je Dosierungseinheit täglich
genommen werden und vorzugsweise werden 1–10 mg/ml je Dosierungseinheit
täglich
genommen.
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In
einer Ausführungsform
umfasst das Arzneimittel weiterhin eine therapeutisch wirksame Menge
an Levodopa. In einer anderen Ausführungsform umfasst das Arzneimittel
noch weiter eine wirksame Menge eines Decarboxylaseblockers.
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Die
Menge an Decarboxylaseblocker, die in Kombination mit [R]-(+)-PAI
oder einem pharmazeutisch verträglichen
Salz davon verabreicht wird, ist eine Menge, die wirksam die L-DOPA-Aufnahme bei
dem Patienten gewährleistet.
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Der
Decarboxylaseblocker kann L-Carbidopa sein. In einer Ausführungsform
beträgt
die therapeutisch wirksame Menge an R-(+)-N-Propargyl-1-aminoindan
0,1 mg bis 100 mg, die therapeutisch wirksame Menge an Levodopa
beträgt
50 mg bis 250 mg und die wirksame Menge an L-Carbidopa beträgt 10 mg
bis 25 mg.
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Der
Decarboxylaseblocker kann auch Benserazid sein. In einer Ausführungsform
beträgt
die therapeutisch wirksame Menge an R-(+)-N-Propargyl-1-aminoindan
0,1 mg bis 100 mg, die therapeutisch wirksame Menge an Levodopa
beträgt
50 mg bis 200 mg und die wirksame Menge an Benserazid beträgt 12,5
mg bis 50 mg.
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Die
vorliegende Erfindung stellt weiterhin ein Verfahren zur Behandlung
eines an Parkinson-Erkrankung
leidenden Patienten bereit, welches Verabreichen einer Menge des
erfindungsgemäßen Mesylat-
oder Esylat- oder Sulfatsalzes von R-(+)-N-Propargyl-1-aminoindan an den
Patienten, um die Parkinson-Erkrankung bei dem Patienten wirksam
zu behandeln, umfasst.
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Verfahren
zur Behandlung von Parkinson-Erkrankung, welche die Verwendung der
oben erwähnten [R]-(+)-PAI
Salze mit anderen Arzneistoffen wie z. B. Dopaminagonisten, Bromocriptin,
Pergolid, Lisurid sowie Catecholamin-Oxidase-Methyl-Transferase-Inhibitoren
vereinen, befinden sich innerhalb des Umfangs der vorliegenden Erfindung.
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In
der bevorzugten Ausführungsform
ist das pharmazeutisch verträgliche
Salz ein Mesylatsalz.
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Das
Verabreichen kann orales Verabreichen, rektales Verabreichen, transdermales
Verabreichen oder parenterales Verabreichen umfassen.
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Das
Verfahren kann weiterhin Verabreichen einer therapeutisch wirksamen
Menge an Levodopa an den Patienten umfassen. Das Verfahren kann
noch weiter das Verabreichen einer wirksamen Menge eines Decarboxylaseblockers
an den Patienten umfassen.
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Der
Decarboxylaseblocker kann L-Carbidopa sein. Alternativ kann der
Decarboxylaseblocker Benserazid sein.
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Die
vorliegende Erfindung stellt weiterhin ein Verfahren zur Behandlung
eines an einer Störung
des Erinnerungsvermögens
leidenden Patienten bereit, welches das Verabreichen einer Menge
des erfindungsgemäßen Mesylat-
oder Esylat- oder Sulfatsalzes von R-(+)-N-Propargyl-1-aminoindan an den
Patienten, um die Störung
des Erinnerungsvermögens
bei dem Patienten wirksam zu behandeln, umfasst.
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Die
vorliegende Erfindung stellt weiterhin ein Verfahren zur Behandlung
eines an Demenz leidenden Patienten bereit, welches das Verabreichen
einer Menge des erfindungsgemäßen Mesylat-
oder Esylat- oder Sulfatsalzes von R-(+)-N-Propargyl-1-aminoindan
an den Patienten, um die Demenz bei dem Patienten wirksam zu behandeln,
umfasst. In einer Ausführungsform
ist die Demenz vom Alzheimer-Typ (DAT).
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Die
vorliegende Erfindung stellt weiterhin ein Verfahren zur Behandlung
eines an Depression leidenden Patienten bereit, welches das Verabreichen
einer Menge des erfindungsgemäßen Mesylat-
oder Esylat- oder Sulfatsalzes von R-(+)-N-Propargyl-1-aminoindan
an den Patienten, um die Depression bei dem Patienten wirksam zu
behandeln, umfasst.
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Die
vorliegende Erfindung stellt weiterhin ein Verfahren zur Behandlung
eines an hyperkinetischem Syndrom leidenden Patienten bereit, welches
das Verabreichen einer Menge des erfindungsgemäßen Mesylat- oder Esylat- oder
Sulfatsalzes von R-(+)-N-Propargyl-1-aminoindan an den Patienten, um das
hyperkinetische Syndrome bei dem Patienten wirksam zu behandeln,
umfasst.
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Das
Verabreichen kann orales Verabreichen, rektales Verabreichen oder
parenterales Verabreichen umfassen.
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Die
vorliegende Erfindung stellt weiterhin ein Verfahren zur Behandlung
eines an einer affektiven Erkrankung leidenden Patienten bereit,
welches das Verabreichen einer Menge des erfindungsgemäßen Mesylat-
oder Esylat- oder Sulfatsalzes von R-(+)-N-Propargyl-1-aminoindan an den
Patienten, um die affektive Erkrankung bei dem Patienten wirksam
zu behandeln, umfasst.
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Die
vorliegende Erfindung stellt weiterhin ein Verfahren zur Behandlung
eines an einer neurodegenerativen Erkrankung leidenden Patienten
bereit, welches das Verabreichen einer Menge des erfindungsgemäßen Mesylat-
oder Esylat- oder Sulfatsalzes von R-(+)-N-Propargyl-1-aminoindan an den
Patienten, um die neurodegenerative Erkrankung bei dem Patienten
wirksam zu behandeln, umfasst.
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Die
vorliegende Erfindung stellt weiterhin ein Verfahren zur Behandlung
eines an neurotoxischer Verletzung leidenden Patienten bereit, welches
das Verabreichen einer Menge des erfindungsgemäßen R-(+)-N-Propargyl-1-aminoindan
oder des pharmazeutisch verträglichen
Salzes davon an den Patienten, um die neurotoxische Verletzung bei
dem Patienten wirksam zu behandeln, umfasst.
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Die
vorliegende Erfindung stellt weiterhin ein Verfahren zur Behandlung
eines an Hirnischämie
leidenden Patienten bereit, welches das Verabreichen einer Menge
des erfindungsgemäßen R-(+)-N-Propargyl-1-aminoindan
oder des pharmazeutisch verträglichen
Salzes davon an den Patienten, um die Hirnischämie bei dem Patienten wirksam
zu behandeln, umfasst.
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Die
vorliegende Erfindung stellt weiterhin ein Verfahren zur Behandlung
eines an einem Schädel-Hirn-Trauma
leidenden Patienten bereit, welches das Verabreichen einer Menge
des erfindungsgemäßen R-(+)-N-Propargyl-1-aminoindan
oder des pharmazeutisch verträglichen
Salzes davon an den Patienten, um das Schädel-Hirn-Trauma bei dem Patienten
wirksam zu behandeln, umfasst.
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Die
vorliegende Erfindung stellt weiterhin ein Verfahren zur Behandlung
eines an einer Rückenmarksverletzung
leidenden Patienten bereit, welches das Verabreichen einer Menge
des erfindungsgemäßen R-(+)-N-Propargyl-1-aminoindan
oder des pharmazeutisch verträglichen
Salzes davon an den Patienten, um die Rückenmarksverletzung bei dem
Patienten wirksam zu behandeln, umfasst.
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Die
vorliegende Erfindung stellt weiterhin ein Verfahren zur Behandlung
eines an Schizophrenie leidenden Patienten bereit, welches das Verabreichen
einer Menge des erfindungsgemäßen Mesylat-
oder Esylat- oder Sulfatsalzes von R-(+)-N-Propargyl-1-aminoindan
an den Patienten, um die Schizophrenie bei dem Patienten wirksam
zu behandeln, umfasst.
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Die
vorliegende Erfindung stellt weiterhin ein Verfahren zur Behandlung
eines an Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom leidenden Patienten bereit,
welches das Verabreichen einer Menge des erfindungsgemäßen Mesylat-
oder Esylat- oder Sulfatsalzes von R-(+)-N-Propargyl-1-aminoindan an den
Patienten, um das Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom bei dem Patienten
wirksam zu behandeln, umfasst.
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Die
vorliegende Erfindung stellt weiterhin ein Verfahren zur Behandlung
eines an multipler Sklerose leidenden Patienten bereit, welches
das Verabreichen einer Menge des erfindungsgemäßen Mesylat- oder Esylat- oder
Sulfatsalzes von R-(+)-N-Propargyl-1-aminoindan an den Patienten, um die
multiple Sklerose bei dem Patienten wirksam zu behandeln, umfasst.
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Die
vorliegende Erfindung stellt weiterhin ein Verfahren zur Verhinderung
von Nervenschädigungen bei
einem Patienten bereit, welches das Verabreichen einer Menge des
erfindungsgemäßen Mesylat-
oder Esylat- oder Sulfatsalzes von R-(+)-N-Propargyl-1-aminoindan an den
Patienten, um Nervenschädigungen
bei dem Patienten wirksam zu verhindern, umfasst.
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In
einer Ausführungsform
sind die Nervenschädigungen
strukturelle Nervenschädigungen.
In einer anderen Ausführungsform
sind die strukturellen Nervenschädigungen
Schädigungen
des Sehnervs.
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Die
vorliegende Erfindung stellt weiterhin ein Verfahren zur Behandlung
eines Patienten, der an Entzugserscheinungen von suchterzeugenden
Substanzen leidet, bereit, welches das Verabreichen einer Menge des
erfindungsgemäßen R-(+)-N-Propargyl-1-aminoindan
oder des pharmazeutisch verträglichen
Salzes davon an den Patienten, um die Entzugserscheinungen bei dem
Patienten wirksam zu behandeln, umfasst.
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Wie
hier verwendet, bezeichnet der Ausdruck „Entzugserscheinungen" physische und/oder
psychische Symptome, einschließlich
starkem Verlangen nach der Substanz, Depression, Reizbarkeit, Energielosigkeit,
Motivationslosigkeit, Veränderung
des Appetits, Brechreiz, Zittern und Unregelmäßigkeit des Schlafs.
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Wie
hier verwendet, schließt
der Ausdruck „suchterzeugende
Substanz" als Beispiel
(a) suchterzeugende Opiate wie z. B. Opium, Heroin und Morphin,
(b) Psychostimulantien wie z. B. Cocain, Amphetamine und Methamphetamine,
(c) Alkohol, (d) Nikotin, (e) Barbiturate und (f) Betäubungsmittel
wie z. B. Fentanyl, Codein, Diphenoxylat und Thebain ein.
-
In
einer Ausführungsform
ist die suchterzeugende Substanz Cocain. In einer anderen Ausführungsform
ist die suchterzeugende Substanz Alkohol.
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R-(+)-N-Propargyl-1-aminoindan
kann hergestellt werden durch Inkontaktbringen, in Gegenwart einer organischen
oder anorganischen Base, von R-(–)-Aminoindan mit entweder
Propargylbromid oder Propargylchlorid oder Propargylbenzolsulfonat,
um R-(+)-N-Propargyl-1-aminoindan
zu bilden, und Isolieren des dadurch gebildeten R-(+)-N-Propargyl-1-aminoindan.
-
Razemisches
N-Propargyl-1-aminoindan kann hergestellt werden durch Inkontaktbringen,
in Gegenwart einer organischen oder anorganischen Base, von razemischem
1-Aminoindan mit Propargylbromid oder Propargylchlorid, um razemisches
N-Propargyl-1-aminoindan zu bilden, und Isolieren des dadurch gebildeten razemischen
N-Propargyl-1-aminoindan.
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R-(+)-N-Propargyl-1-aminoindan-Salz
kann hergestellt werden durch Inkontaktbringen von razemischem N-Propargyl-1-aminoindan
mit einer optisch aktiven Säure,
um zwei diastereomere N-Propargyl-1-aminoindan-Salze zu bilden,
und Isolieren des R-(+)-N-Propargyl-1-aminoindan-Salzes aus den so gebildeten diastereomeren
N-Propargyl-1-aminoindan-Salzen.
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In
einer Ausführungsform
umfasst das Isolieren Isolieren durch fraktionierte Kristallisation.
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Die
folgenden Versuchsdetails werden dargelegt, um beim Verstehen der
Erfindung zu helfen, und sollen die in den Ansprüchen, welche danach folgen,
dargelegte Erfindung in keiner Weise begrenzen und sollten nicht
als Begrenzung ausgelegt werden.
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Versuchsdetails
-
BEISPIEL 1
-
Razemisches
N-Propargyl-1-aminoindan-Hydrochlorid
-
10,0
g razemisches 1-Aminoindan und 10,4 g Kaliumcarbonat wurden zu 75
ml Acetonitril zugegeben. Die so erhaltene Suspension wurde auf
60°C erhitzt
und 4,5 g Propargylchlorid wurden zugetropft.
-
Das
Gemisch wurde bei 60°C
für 16
Stunden gerührt,
wonach die meisten flüchtigen
Bestandteile durch Destillation in vacuo entfernt wurden. Der Rückstand
wurde zwischen 10%iger wässriger
Natriumhydroxidlösung
und Methylenchlorid aufgeteilt.
-
Die
organische Phase wurde getrocknet und das Lösungsmittel durch Destillation
entfernt. Der Rückstand
wurde an Kieselgel flashchromatographiert, wobei mit 40% Ethylacetat/60%
Hexan eluiert wurde. Fraktionen, die die Titelverbindung als freie
Base enthielten, wurden vereinigt und der Eluent wurde durch Ether ersetzt.
Die etherische Lösung
wurde mit gasförmigem
HCl versetzt; der gebildete Niederschlag wurde durch Saugfiltration
isoliert und aus Isopropanol umkristallisiert, was 7,3 g der Titelverbindung
lieferte, Schmp. 182–4°C.
-
Chromatographische
und spektroskopische Daten stimmten mit U.S.-Patent Nr. 3,513,244,
ausgestellt: 19. Mai, 1970, und einer Originalprobe überein,
und waren wie folgt: NMR δ (CDCl3): 2,45 (2H, m), 2,60 (1H, t), 2,90 (1H,
m), 3,45 (1H, m), 3,70 (2H, d), 4,95 (1H, t), 7,5 (4H, m) ppm.
-
BEISPIEL 2
-
S-(–)-N-Propargyl-1-aminoindan-Hydrochlorid
-
Die
Titelverbindung in Form der freien Base wurde isoliert durch Aufspalten
des razemischen Gemischs der freien Base von Beispiel 1 an einer
präparativen
Chiracel® OJ
(Cellulose-tris-[p-methylbenzoat])-HPLC-Säule, wobei
mit 10% Isopropanol/90% Hexan eluiert wurde, und Sammeln des zuerst
eluierten größeren Peaks.
Das so erhaltene Öl
wurde durch Behandlung einer 10%igen Diethylether-Lösung des Öls mit gasförmigem HCl
in die Titelverbindung (Hydrochlorid) umgewandelt und der so erhaltene
Niederschlag durch Saugfiltration gesammelt. [α]D –29,2° (1%, Ethanol),
Schmp. 182–184°C. Andere
chromatographische und spektroskopische Eigenschaften waren identisch
mit dem Hydrochlorid-Salz von Beispiel 1.
-
BEISPIEL 3
-
R-(+)-N-Propargyl-1-aminoindan-Hydrochlorid
-
Die
Titelverbindung wurde wie in vorstehendem Beispiel 2 hergestellt,
außer
dass der zweite eluierte Peak von der präparativen HPLC gesammelt wurde:
[α]D +29,1° (0,8%,
Ethanol), Schmp. 179–181°C. Andere chromatographische
und spektroskopische Eigenschaften waren identisch mit dem Hydrochlorid-Salz
von Beispiel 1.
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BEISPIEL 4
-
R-(+)-N-Propargyl-1-aminoindan-Hydrochlorid
-
12,4
g R-(–)-1-Aminoindan
und 12,9 g Kaliumcarbonat wurden zu 95 ml Acetonitril zugegeben.
Die so erhaltene Suspension wurde auf 60°C erhitzt und 5,6 g Propargylchlorid
wurden zugetropft. Das Gemisch wurde bei 60°C für 16 Stunden gerührt, wonach
die meisten flüchtigen
Bestandteile durch Destillation in vacuo entfernt wurden. Der Rückstand
wurde zwischen 10%iger wässriger
Natriumhydroxidlösung
und Methylenchlorid aufgeteilt.
-
Die
organische Phase wurde getrocknet und das Lösungsmittel in vacuo entfernt.
Der Rückstand
wurde an Kieselgel flashchromatographiert, wobei mit 40% Ethylacetat/60%
Hexan eluiert wurde. Fraktionen, die die freie Base der Titelverbindung
enthielten, wurden vereinigt und das Lösungsmittel wurde durch Ether
ersetzt. Die etherische Lösung
wurde mit gasförmigem
HCl versetzt und der so erhaltene Niederschlag wurde durch Saugfiltration
isoliert und aus Isopropanol umkristallisiert, was 6,8 g der Titelverbindung
lieferte, Schmp. 183–185°C, [α]D +30,90 (2% Ethanol). Die spektralen Eigenschaften
waren identisch mit den für
die Verbindung von Beispiel 1 berichteten.
-
BEISPIEL 5
-
S-(–)-N-Propargyl-1-aminoindan-Hydrochlorid
-
Die
Titelverbindung wurde mit dem Verfahren von Beispiel 4 hergestellt,
außer
dass S-(+)-1-Aminoindan
als Ausgangssubstanz verwendet wurde. Das Produkt zeigte [α]D –30,3
(2% Ethanol), Schmp. 183–5°C. Die spektralen
Eigenschaften waren identisch mit den für die Verbindung von Beispiel
1 berichteten.
-
BEISPIEL 6A
-
Di-(R-(+)-N-Propargyl-1-aminoindan)-L-Tartrat
-
Zu
einer Lösung
von Weinsäure
(4,4 g) in 48 ml kochendem Methanol wurde eine Lösung von R-(+)-N-Propargyl-1-aminoindan,
freie Base, (5,0 g) in Methanol (48 ml) zugegeben. Die Lösung wurde
unter Rückfluss
erhitzt und 284 ml t-Butylmethylether wurden über 20 Minuten zugegeben. Das
Gemisch wurde für zusätzliche
30 Minuten erhitzt, abgekühlt
und der so erhaltene Niederschlag wurde durch Saugfiltration isoliert, was
6,7 g der Titelverbindung lieferte: Schmp. 175–177°C; [α]D(1,5,
H2O) = +34,3; Anal. ber. für C28H32O6N2: C 68,26, H 6,56, N 5,69. Gefunden: C 68,76,
H 6,57, N 5,61.
-
BEISPIEL 6B
-
R-(+)-N-Propargyl-1-aminoindan-Mesylat
-
- a) Zu einer Lösung von Propargylbenzolsulfonat
(78,4 g) und razemischem Aminoindan (63,2 g) in Toluol (240 ml)
bei 20°C
wurde eine wässrige
Lösung
von 15% Natriumhydroxid (108 ml) zugetropft. Nach 5 Stunden Rühren wurden
zusätzliches
Toluol (80 ml) und Wasser (200 ml) unter Rühren zugegeben. Die organische
Phase wurde abgetrennt und mit 10%iger wässriger Natriumhydroxidlösung gewaschen
und dann mit Wasser verdünnt.
Der pH-Wert des Gemischs wurde durch die Zugabe von 10%iger wässriger
Schwefelsäure
auf 3,2 eingestellt. Die wässrige
Phase wurde abgetrennt und deren pH-Wert wurde mit 10%iger Natriumhydroxidlösung auf
7,3 eingestellt und dreimal mit Toluol extrahiert, wobei ein konstanter
pH-Wert aufrechterhalten wurde. Die vereinigten organischen Schichten
wurden in vacuo auf 40,7 g eines gelben Öls konzentriert.
- b) Das vorstehende rohe razemische Propargylaminoindan und L-Weinsäure (10
g) wurden in Isopropanol (1 l) gelöst und unter Rückfluss
für 1 Stunde
erhitzt. Man ließ den
Reaktionsansatz dann unter Rühren
auf Raumtemperatur abkühlen
und sammelte den Niederschlag durch Filtration. Das rohe Dipropargylaminoindantartrat
wurde aus 1 l 1 : 1 Methanol/Isopropanol umkristallisiert, was Di-(R-(+)-N-propargyl-1-aminoindan)-L-tartrat
ergab, mit zu denen der Verbindung von Beispiel 6A identischen physikalischen
und spektralen Eigenschaften.
- c) Eine Lösung
von Di-(R-(+)-N-propargyl-1-aminoindan)-tartrat (15 g) und Methansulfonsäure (6 g)
in Isopropanol (150 ml) wurde unter Rückfluss für 30 Minuten erhitzt. Man ließ den Reaktionsansatz
auf Raumtemperatur abkühlen
und isolierte den so erhaltenen Niederschlag durch Saugfiltration,
was die Titelverbindung (11,1 g) ergab, mit Schmp. 157°C und [α]D = 22°.
-
BEISPIEL 7
-
R-(+)-N-Methyl-N-Propargyl-1-aminoindan-Hydrochlorid
-
Die
freie Base von R-(+)-N-Propargyl-1-aminoindan aus Beispiel 4 (1,2
Gramm), Kaliumcarbonat (0,97 Gramm) und Methyliodid (1 Gramm) wurden
zu 15 ml Aceton zugegeben und die so erhaltene Suspension wurde
unter Rückfluss
unter einer Stickstoffatmosphäre
für 8 Stunden
erhitzt. Danach wurden die flüchtigen Bestandteile
unter vermindertem Druck entfernt und der Rückstand zwischen 10%iger wässriger
Natriumhydroxidlösung
(30 ml) und Methylenchlorid (30 ml) aufgeteilt. Die organische Phase
wurde getrocknet und das Lösungsmittel
in vacuo entfernt. Der Rückstand
wurde an Kieselgel flashchromatographiert, wobei mit 40% Ethylacetat/60%
Hexan eluiert wurde. Fraktionen, die die Titelverbindung als freie
Base enthielten, wurden vereinigt und das Lösungsmittel wurde durch Diethylether
ersetzt. Die etherische Lösung
wurde mit gasförmigem HCl
versetzt. Die flüchtigen
Bestandteile wurden in vacuo entfernt und der Rückstand aus Isopropanol umkristallisiert,
was 400 mg der Titelverbindung als einen weißen kristallinen Feststoff
lieferte, Schmp. 134–136°C, [α]D +31,40 (Ethanol). NMR δ (CDCl3):
2,55 (2H, m), 2,7 (1H, br.s), 2,8 (3H, s), 3,0 (1H, m), 3,4 (1H,
m), 3,9 (2H, br.s), 5,05 (1H, m), 7,7 (4H, m) ppm.
-
BEISPIEL 8
-
S-(–)-N-Methyl-N-Propargyl-1-aminoindan-Hydrochlorid
-
Die
Titelverbindung wurde wie vorstehend in Beispiel 7 hergestellt,
außer
dass S-(–)-N-Propargyl-1-aminoindan
(freie Base) aus Beispiel 5 als die Ausgangssubstanz verwendet wurde.
Alle physikalischen und spektralen Eigenschaften der Titelverbindung
waren identisch mit denen in Beispiel 7, außer [α]
D –34,9°C (Ethanol). BEISPIEL
9
Tablettenzusammensetzung
N-Propargyl-1(R)-aminoindan-Hydrochlorid | 7,81
mg |
Vorverkleisterte
Stärke
NF | 47,0
mg |
Lactose
NF, wasserhaltig | 66,0
mg |
Mikrokristalline
Cellulose NF | 20,0
mg |
Natriumstärkeglykolat
NF | 2,99
mg |
Talkum
USP | 1,5
mg |
Magnesiumstearat
NF | 0,7
mg |
BEISPIEL
10
Tablettenzusammensetzung
N-Propargyl-1(R)-aminoindan-Hydrochlorid | 1,56
mg |
Lactose,
wasserhaltig | 50,0
mg |
Vorverkleisterte
Stärke | 36,0
mg |
Mikrokristalline
Cellulose | 14,0
mg |
Natriumstärkeglykolat | 2,14
mg |
Talkum
USP | 1,0
mg |
Magnesiumstearat
NF | 0,5
mg |
BEISPIEL
11
Kapselzusammensetzung
N-Propargyl-1(R)-aminoindan-Hydrochlorid | 5,0
mg |
Vorverkleisterte
Stärke | 10,0
mg |
Stärke | 44,0
mg |
Mikrokristalline
Cellulose | 25,0
mg |
Ethylcellulose | 1,0
mg |
Talkum | 1,5
mg |
-
Gereinigtes
Wasser, zugegeben wie zur Granulierung erforderlich. BEISPIEL
12
Injektionszusammensetzung
N-Propargyl-1(R)-aminoindan-Hydrochlorid | 5,0
mg |
Dextrose,
wasserfrei | 44,0
mg |
HCl,
zugegeben bis pH-Wert 5 | |
-
Gereinigtes
Wasser, zugegeben wie für
1 ml erforderlich BEISPIEL
13
Injektionszusammensetzung
N-Propargyl-1(R)-aminoindan-Hydrochlorid | 1,0
mg |
Natriumchlorid | 8,9
mg |
HCl,
zugegeben bis pH-Wert 5 | |
-
Gereinigtes
Wasser, zugegeben wie für
1 ml erforderlich BEISPIEL
14
Injektionszusammensetzung
N-Propargyl-1(R)-aminoindan-Hydrochlorid | 2,0
mg |
Natriumchlorid | 8,9
mg |
HCl,
zugegeben bis pH-Wert 5 | |
-
Gereinigtes
Wasser, zugegeben wie für
1 ml erforderlich BEISPIEL
15
Sirupzusammensetzung
N-Propargyl-1(R)-aminoindan-Hydrochlorid | 5,0
mg |
Saccharose | 2250,0
mg |
Saccharin-Natrium | 5,0
mg |
Methylparaben | 6,0
mg |
Propylparaben | 1,0
mg |
Geschmackstoff | 20,0
mg |
Glycerin
USP | 500
mg |
Alkohol
95% USP | 200
mg |
-
Gereinigtes
Wasser, zugegeben wie für
5,0 ml erforderlich BEISPIEL
16
Sublingualtabletten
N-Propargyl-1(R)-aminoindan-Hydrochlorid | 2,5
mg |
Mikrokristalline
Cellulose | 20,0
mg |
Lactose,
wasserhaltig | 5,0
mg |
Vorverkleisterte
Stärke | 3,0
mg |
Povidon | 0,3
mg |
Farbstoff | q.
s. |
Geschmackstoff | q.
s. |
Süßungsmittel | q.
s. |
Talkum | 0,3
mg |
-
Die
Exzipienten und der Wirkstoff werden gemischt und mit einer ethanolischen
Lösung
von Providon granuliert. Nach Trocknen und Wiegen wird der Ansatz
mit dem Talkum gemischt und komprimiert. BEISPIEL
17
PAI-Sublingualtabletten
N-Propargyl-1(R)-aminoindan-Hydrochlorid | 5,0
mg |
Mikrokristalline
Cellulose | 15,0
mg |
Vorverkleisterte
Stärke | 12,0
mg |
Ethylcellulose | 0,3
mg |
Talkum | 0,3
mg |
-
Gereinigtes
Wasser, zugegeben wie zur Granulierung erforderlich. BEISPIEL
18
Tablettenzusammensetzung
N-Propargyl-1(R)-aminoindan-Hydrochlorid | 5,0
mg |
Levodopa | 100,0
mg |
Carbidopa | 25,0
mg |
Vorverkleisterte
Stärke | 24,0
mg |
Stärke | 40,0
mg |
Mikrokristalline
Cellulose | 49,5
mg |
Col.
D & C Yellow
Nr. 10 | 0,5
mg |
Col.
D & C Yellow
Nr. 6 | 0,02
mg |
-
Alkohol
USP, zugegeben wie zur Granulierung erforderlich. BEISPIEL
19
Tablettenzusammensetzung
N-Propargyl-1(R)-aminoindan-Mesylat | 7,81
mg |
Vorverkleisterte
Stärke
NF | 47,0
mg |
Lactose
NF, wasserhaltig | 66,0
mg |
Mikrokristalline
Cellulose NF | 20,0
mg |
Natriumstärkeglykolat
NF | 2,99
mg |
Talkum
USP | 1,5
mg |
Magnesiumstearat
NF | 0,7
mg |
BEISPIEL
20
Tablettenzusammensetzung
N-Propargyl-1(R)-aminoindan-Mesylat | 1,56
mg |
Lactose,
wasserhaltig | 50,0
mg |
Vorverkleisterte
Stärke | 36,0
mg |
Mikrokristalline
Cellulose | 14,0
mg |
Natriumstärkeglykolat | 2,14
mg |
Talkum
USP | 1,0
mg |
Magnesiumstearat
NF | 0,5
mg |
BEISPIEL
21
Kapselzusammensetzung
N-Propargyl-1(R)-aminoindan-Mesylat | 5,0
mg |
Vorverkleisterte
Stärke | 10,0
mg |
Stärke | 44,0
mg |
Mikrokristalline
Cellulose | 25,0
mg |
Ethylcellulose | 1,0
mg |
Talkum | 1,5
mg |
-
Gereinigtes
Wasser, zugegeben wie zur Granulierung erforderlich.
-
Die
folgenden Beispiele und die begleitenden Tabellen und Abbildungen
betreffen biologische Versuche, die gemäß dieser Erfindung ausgeführt wurden.
-
BEISPIEL 22
-
In-vitro-Hemmung
der MAO-Aktivität
-
Versuchsprotokoll
-
Die
MAO-Enzym-Quelle war ein Rattenhirnhomogenat in 0,3 M Saccharose,
welches bei 600 g für
15 Minuten zentrifugiert wurde. Der Überstand wurde geeignet in
0,05 M Phosphatpuffer verdünnt
und mit Reihenverdünnungen
der Verbindungen: [R]-(+)-PAI, [S]-(–)-PAI und razemischem PAI
für 20
Minuten bei 37°C vorinkubiert. 14C-Markierte Substrate (2-Phenylethylamin,
nachstehend PEA; 5-Hydroxytryptamin, nachstehend 5-HT) wurden dann
zugegeben und die Inkubation für
weitere 20 Minuten (PEA) oder 30–45 Minuten (5-HT) fortgesetzt.
Die verwendeten Substratkonzentrationen betrugen 50 μM (PEA) und
1 mM (5-HT). Im Fall von PEA wurde die Enzymkonzentration so gewählt, dass
nicht mehr als 10% des Substrats im Verlauf der Umsetzung verstoffwechselt
wurden. Die Umsetzung wurde dann durch Zugabe von Tranylcypromin
(auf eine Endkonzentration von 1 mM) gestoppt und das Inkubat über eine
kleine Amberlite® CG-50-Säule, gepuffert
auf pH-Wert 6,3, filtriert. Die Säule wurde mit 1,5 ml Wasser
gewaschen, die Eluate wurden vereint und der Radioaktivitätsgehalt
wurde mit Flüssigszintillationsspektrometrie
bestimmt. Da die Amin-Substrate völlig auf der Säule zurückgehalten
werden, deutet Radioaktivität
in dem Eluat auf die Bildung neutraler und saurer Metaboliten, gebildet
als Folge von MAO-Aktivität,
hin. Die Aktivität
der MAO in der Probe wurde ausgedrückt als ein Prozentsatz der
Kontroll-Aktivität
in Abwesenheit von Hemmstoffen nach Abzug von geeigneten Leerwerten. Die
unter Verwendung von PEA als Substrat bestimmte Aktivität wird als
MAO-B bezeichnet und die unter Verwendung von 5-HT bestimmte als
MAO-A.
-
Ergebnisse
-
Inhibitorische
Aktivität
von [R]-(+)-PAI, [S]-(–)-PAI
und razemischem-PAI wurden einzeln in vitro untersucht und die Ergebnisse
typischer Versuchsdurchgänge
werden in 1 und 2 gezeigt.
Der gesamte Versuch wurde dreimal wiederholt. Konzentrationen des
Hemmstoffs, die 50% Hemmung des Substratmetabolismus (IC-50) hervorriefen,
wurden aus den Hemmkurven berechnet und werden in Tabelle 1A gezeigt.
Aus diesen Daten kann ersehen werden, dass:
- (a)
das [R]-(+)-PAI für
die Hemmung der MAO-B zweimal so wirksam ist wie das Razemat;
- (b) das [R]-(+)-PAI 29mal stärker
wirksam ist für
die Hemmung der MAO-B als der MAO-A;
- (c) das [S]-(–)-PAI
für die
Hemmung der MAO-B nur 1/6800 so wirksam ist wie das [R]-(+)-PAI und geringe oder
keine Selektivität
zwischen MAO-B und MAO-A zeigt.
-
Tabelle
1A
IC-50-WERTE (nM) FÜR
IN-VITRO-HEMMUNG VON MAO-A UND MAO-B DURCH RAZEMISCHES PAI UND DIE
R-(+)- UND S-(–)-ENANTIOMERE
DAVON IN RATTENHIRNHOMOGENAT
-
Die
Ergebnisse der gleichen Versuche unter Verwendung von R-(+)- und
S-(–)-MPAI
(N-Methyl-N-propargyl-1-aminoindan)
werden in Tabelle 1B berichtet. Jedes der Enantiomere von MPAI ist
bei der MAO-A- und MAO-B-Hemmung weniger selektiv als [R]-(+)-PAI.
Darüber
hinaus ist [R]-(+)-MPAI bei der MAO-B-Hemmung nur fünfmal so
wirksam wie [S]-(–)-MPAI,
im Gegensatz zu [R]-(+)-PAI, welches in diesem Test etwa 7000mal so
wirksam ist wie [S]-(–)-PAI.
-
Tabelle
1B
IC-50-WERTE (nM) FÜR
IN-VITRO-HEMMUNG VON MAO-A UND MAO-B DURCH DIE R-(+)- UND S-(–)-ENANTIOMERE
VON MPAI IN RATTENHIRNHOMOGENAT
-
Einige
Versuche wurden auch mit menschlichen zerebralen Kortexgeweben,
die 6 Stunden postmortem erhalten und wie vorstehend beschrieben
behandelt wurden, ausgeführt.
Die Ergebnisse eines solchen Versuchs werden in 3 gezeigt,
wobei [R]-(+)-PAI, [S]-(–)-PAI
und razemisches PAI die hier angegebene Bedeutung haben.
-
BEISPIEL 23
-
In-vivo-Hemmung der MAO-Aktivität: akute
Behandlung
-
Versuchsprotokoll
-
Ratten
(männliche
Sprague-Dawley-Abkömmlinge)
mit einem Gewicht von 25020 g wurden mit einem der Enantiomere oder
der razemischen Form von PAI durch intraperitoneale Injektion (ip)
oder orale Gabe (po) behandelt und 1 h beziehungsweise 2 h später geköpft. Gruppen
von drei Ratten wurden für
jede Dosishöhe des
Hemmstoffs verwendet und die MAO-Aktivität in Gehirn und Leber mit der
vorstehend beschriebenen allgemeinen Methode bestimmt. Die Menge
an Protein in jeder Inkubation wurde mit dem Folin-howry-Verfahren bestimmt
und die Enzymaktivität
als nMol von je Stunde Inkubation verstoffwechseltem Substrat für jedes
mg Protein berechnet. Die Aktivität der MAO in Geweben aus Tieren,
die mit Hemmstoffen behandelt wurden, wurde als ein Prozentsatz
der Enzymaktivität
in einer Gruppe von Kontrolltieren, denen Vehikel (Wasser für orale Verabreichung,
0,9%ige physiologische Kochsalzlösung
für ip
Injektion) verabreicht wurde und die wie vorstehend getötet wurden,
ausgedrückt.
-
Ergebnisse
-
Keine
der für
die Inhibitor-Arzneistoffe verwendeten Dosishöhen rief eine offensichtliche
Verhaltensänderung
hervor. Die Ergebnisse sind in
4 bis
11 abgebildet.
Nach i. p. Verabreichung rief Verbindung [R]-(+)-PAI bei einer Dosis
von 0,5 mg/kg 90% Hemmung der Hirn-MAO-B-Aktivität hervor. Die gleiche Dosis
rief nur 20% Hemmung der MAO-A-Aktivität hervor. Bei oraler Verabreichung
rief die gleiche Dosis von [R]-(+)-PAI 80% Hemmung der MAO-B hervor,
ohne nachweisbare Hemmung der MAO-A. Im Wesentlichen ähnliche
Ergebnisse wie für
Hirn-MAO wurden für
die Hemmung der hepatischen MAO gesehen. Die Dosen, die 50% Hemmung
der MAO-A und MAO-B (IC-50) hervorriefen, wurden aus den Hemmkurven
berechnet und werden in Tabelle 2 gezeigt. Diese Daten zeigen: (a)
dass inhibitorische MAO-Aktivität
von [R]-(+)-PAI in vivo bei der Ratte erhalten bleibt; (b) dass
Selektivität
für Hemmung
der MAO-B, im Gegensatz zu MAO-A, durch [R]-(+)-PAI in vivo erhalten
bleibt; (c) dass die viel größere Aktivität des (+)-Enantiomers,
im Gegensatz zu dem (–)-Enantiomer, in vivo
erhalten bleibt; (d) dass die Verbindungen nach oraler Verabreichung
wirksam resorbiert werden und (e) dass die Verbindungen wirksam
die Blut-Hirn-Schranke passieren und wirksam die Hirn-MAO hemmen.
Die Tatsache, dass [R]-(+)-PAI für
die Hemmung der MAO-B etwa zweimal so wirksam war wie die razemische
Verbindung ist eine Spiegelung der äußerst niedrigen Aktivität von [S]-(–)-PAI für die Hemmung
der MAO-B. Tabelle
2
IC-50 WERTE (mg/kg) FÜR
HEMMUNG DER MAO-A UND MAO-B DURCH [R]-(+)-PAI, [S]-(–)-PAI ODER RAZEMISCHES PAI
BEI DER RATTE NACH INTRAPERITONEALER (I. P.) INJEKTION ODER ORALER
VERABREICHUNG (P. O.)
- Raz.
- Razemisches PAI
-
BEISPIEL 24
-
In-vivo-Hemmung der MAO-Aktivität: chronische
Behandlung
-
Versuchsprotokoll
-
Ratten
(Spezifikationen wie in Beispiel 23, 4 Tiere für jede Dosishöhe) wurden
mit [R]-(+)-PAI oder dem razemischen Gemisch mit drei Dosishöhen (0,05,
0,1 und 0,5 mg/kg) durch orale Verabreichung behandelt, eine Dosis
täglich
für 21
Tage, und 2 Stunden nach der letzten Dosis geköpft. Die Aktivitäten der
MAO-Arten A und B wurden in Gehirn und Leber, wie in Beispiel 23
beschrieben, bestimmt.
-
Ergebnisse
-
Eine
tägliche
Dosis von 0,1 mg/kg von Verbindung [R]-(+)-PAI rief einen guten
Grad an selektiver Hemmung hervor, mit mehr als 80% Hemmung der
Hirn-MAO-B und 20% oder weniger Hemmung der Hirn-MAO-A. Bei der
höheren
Dosis von 0,5 mg/kg täglich
wurde MAO-A noch zu weniger als 50% gehemmt (12 und 13).
Hepatische MAO zeigte einen ähnlichen
Grad an selektiver Hemmung (14 und 15).
Verbindung [R]-(+)- PAI
war wieder stärker
als das razemische Gemisch, um einen Faktor von etwa zweifach. Im Fall
von Hirn-MAO wies [R]-(+)-PAI einen besseren Grad an Selektivität für Hemmung
der MAO-B auf als das razemische Gemisch.
-
Diese
Ergebnisse zeigen, dass Selektivität der MAO-B-Hemmung nach chronischer
Behandlung mit den Verbindungen erhalten bleiben kann. Wie bei anderen
irreversiblen Hemmstoffen ist der Grad der Enzymhemmung bei chronischen
Behandlungen größer als
der nach einer Einzeldosis des Arzneistoffs. Verbindung [R]-(+)-PAI
zeigt einen besseren Grad an Selektivität für Hemmung der Hirn-MAO-B als
das razemische Gemisch.
-
BEISPIEL 25
-
Irreversible
Natur der MAO-Hemmung
-
Versuchsprotokoll
-
Eine
Einzeldosis von Verbindung [R]-(+)-PAI (1 mg/kg) wurde durch i.
p. Injektion an Gruppen von 4 Ratten verabreicht und die Tiere wurden
2, 6, 18, 24, 48 und 72 Stunden später getötet. Aktivität der MAO-B wurde
in Ganzhirn-Geweben, wie vorstehend beschrieben, bestimmt.
-
Ergebnisse
-
Die
Ergebnisse werden in 16 gezeigt. Maximale Hemmung
der MAO-B wurde bei 6 Stunden nach Injektion erreicht. MAO-Aktivität war 72
Stunden nach Injektion nur auf 30% der Kontrollaktivität zurückgekehrt.
Dieser Versuch beweist die irreversible Natur der MAO-Hemmung durch [R]-(+)-PAI.
-
BEISPIEL 26
-
Verstärkung der Tyramin-Pressorwirkung
bei Ratten, die bei Bewusstsein sind
-
Versuchsprotokoll
-
Die
Ratten wurden mit einem Gemisch aus Pentobarbital (30 mg/kg) und
Chloralhydrat (120 mg/kg) durch intraperitoneale Injektion narkotisiert.
Die linke Halsschlagader und Drosselvene wurden mit feinem Polyten-Schlauch
(Arterie) oder feinem, mit einem Polyethylenschlauch verbundenen
Silicongummischlauch (Vene), dessen distales Ende unter der Haut
zu einem Ankerpunkt hinter dem Nacken gebracht wurde, kanüliert. Der
Schlauch wurde mit heparinisierter physiologischer Kochsalzlösung gefüllt und
mit einem feinen Stahlstab zugestöpselt. Die Tiere wurden durch
intramuskuläre
Injektion mit 20 mg Chloramphenicol behandelt und man ließ sie sich über Nacht
von der Operation erholen. Am folgenden Tag wurden die Ratten in
einen hochhwandigen Behälter,
der freie Bewegung gestattete, gesetzt. Der Arterienkatheter wurde über einen
mit physiologischer Kochsalzlösung
gefüllten,
feinkalibrigen Polyethylenschlauch von 100 cm Länge mit einem Druckwandler
verbunden und der Venenkatheter über
einen Schlauch von ähnlicher
Länge mit
einer 1 ml-Spritze verbunden, wobei der Schlauch, zusammen mit der
Spritze, eine Lösung
von Tyraminhydrochlorid in physiologischer Kochsalzlösung (1
mg/ml) enthielt. Nach einem Äquilibrierungszeitraum
von 30 bis 40 Minuten wurden Tyramininjektionen (50 oder 100 μg) gegeben
und Blutdruckreaktionen aufgezeichnet. Ein Intervall von mindestens 15
Minuten nach Rückkehr
des Blutdrucks auf Kontrollwerte wurde zwischen den Injektionen
eingehalten. Kontroll-Pressorreaktionen wurden aufgestellt, dann
wurde einer der Arzneistoffe intraperitoneal injiziert und Tyraminreaktionen
wurden über
die nächsten
4 Stunden wiederholt. Die Fläche
unter der Blutdruck-Reaktionskurve wurde abgeschätzt und das Verhältnis dieser
Fläche
nach Behandlung zu vor Behandlung und zu 1 bis 3 Stunden nach Injektion
der Verbindungen wurde unter Verwendung des Durchschnitts von 3
bis 4 im Kontrollzeitraum erhaltenen Werten bestimmt.
-
Ergebnisse
-
Die
Ergebnisse werden in Tabelle 3 gezeigt. Verbindung [R]-(+)-PAI bei
einer Dosis von 1 mg/kg (welche vollständige Hemmung der MAO-B in
Gehirn und Leber bewirkt und 40 bis 50% Hemmung der MAO-A in diesen
Geweben) bewirkte keine signifikante Verstärkung der Tyramin-Pressorreaktion.
Bei der höheren [R]-(+)-PAI-Dosis
von 5 mg/kg (welche umfassendere Hemmung der MAO-A in Gehirn und
Peripherie bewirkt) gab es eine signifikante Verstärkung der
Tyramin-Pressorreaktion, welche im Ausmaß ähnlich zu der von der gleichen
Dosis Deprenyl hervorgerufenen war und geringer als die von Clorgylin
hervorgerufene (bei einer Dosis, welche hepatische MAO-A-Aktivität zu über 85%
hemmt).
-
Tabelle
3
VERSTÄRKUNG
DER TYRAMIN-PRESSORWIRKUNG BEI RATTEN, DIE BEI BEWUßTSEIN SIND,
DURCH MAO-HEMMSTOFFE
-
Aus
diesem Versuch kann geschlossen werden, dass Verbindung [R]-(+)-PAI
bei einer Dosis, welche wirksam MAO-B hemmt, keine Verstärkung der
Tyramin-Pressorwirkung bewirkt.
-
BEISPIEL 27
-
Unterdrückung der
MPTP-induzierten dopaminergen Toxizität durch [R]-(+)-PAI
-
1-Methyl-phenyl-1,2,3,6-tetrahydropyridin
(MPTP) ist ein Neurotoxin, das bei mehreren Säugetierspezies, einschließlich Mäusen, nigrostriatale
dopaminerge Nervenzellen schädigt
und bei Menschen und Primaten ein Parkinson-Syndrom hervorruft.
Ein entscheidender Anfangsschritt im Mechanismus seiner Neurotoxizität bezieht
die Umwandlung von MPTP in seinen toxischen Metaboliten 1-Methyl-4-phenyl-Pyridiniumion (MPP+)
ein. Diese Umsetzung wird durch das Enzym MAO-B katalysiert und
findet wahrscheinlich außerhalb von
dopaminergen Nervenzellen, hauptsächlich in der Neuroglia, statt.
Es ist bekannt, dass MPTP sowohl ein Substrat als auch ein irreversibler
Hemmstoff der MAO-B ist. Vorbehandlung der Versuchstiere mit MAO-B-Hemmern
wie z. B. Deprenyl oder Pargylin schützt vor und verhindert die
MPTP-induzierte Schädigung
von nigrostriatalen Nervenzellen, weil die oxidative Umwandlung
von MPTP zu MPP+ blockiert wird. Die progressive nigrostriatale
Degeneration bei Parkinson kann durch Ausgesetztsein gegen aus der
Umwelt stammende exogene MPTP-ähnliche
Neurotoxine bedingt sein. In solchen Fällen gibt es eine zusätzliche
starke Indikation für
die Einführung
einer verlängerten
Behandlung mit einem MAO-B-Hemmer von den sehr frühen Stadien
der Parkinson-Erkrankung an, in der Hoffnung, dass er die schädigende
Wirkung solcher noch mutmaßlichen
MPTP-Toxine neutralisiert und somit das Fortschreiten der Erkrankung
aushalten oder verlangsamen wird. Ein erfolgreicher MAO-B-Hemm-Arzneistoff
wird gegenwärtig über seine
Fähigkeit,
die MPTP-induzierte Schädigung
an nigrostriatalen dopaminergen Nervenzellen in vivo zu blockieren,
beurteilt. Die (–)-
und (+)-Enantiomere von PAI wurden deshalb auf ihre Wirksamkeit
beim Verhindern oder Abschwächen
der MPTP-induzierten
striatalen Dopaminverringerungen bei Mäusen getestet.
-
Versuchsprotokoll
-
Männliche,
schwarze C57-Mäuse
(20–25
g Gewicht) bekamen (a) eine Injektion mit MPTP·HCl (30 mg/kg, gelöst in destilliertem
Wasser, s. c.) oder Vehikel alleine oder eine Stunde nach Vorbehandlung
mit dem (–)-
oder (+)-Isomer von PAI (2,5 mg/kg, i. p.) oder mit Deprenyl (5
mg/kg, i. p.) und wurden (b) 5 Tage später geköpft. Die Gehirne wurden entfernt
und die Corpora striata auf einer eiskalten Glasplatte präpariert
und auf Trockeneis eingefroren. Striatale Gewebe wurden in 0,1 M
Perchlorsäure
homogenisiert und entproteinisierte Aliquote, die Dihydroxybenzylamin
als einen internen Standard enthielten, wurden unter Verwendung
von HPLC mit elektrochemischer Detektion auf Dopamin und seinen
Hauptmetaboliten 3,4-Dihydroxyphenylessigsäure (DOPAC)
getestet.
-
Ergebnisse
-
Tabelle
4 zeigt die Ergebnisse von diesem Versuch. Behandlung mit MPTP alleine
rief ausgeprägte striatale
Dopamin (DA)- und DOPAC-Verringerung hervor. Behandlung mit dem
(–)- und
(+)-Enantiomer von PAI oder mit (–)-Deprenyl beeinflusste striatale
DA-Konzentrationen
nicht. Vorbehandlung mit dem (–)-Isomer von
PAI beeinflusste die MPTP-induzierten
DA- und DOPAC-Spiegel in dem Striatum nicht. Das vor MPTP gegebene
(+)-Isomer von PA1
hob die von dem Toxin hervorgerufene Verminderung der striatalen
DA- und DOPAC-Spiegel vollständig
auf. Bei einer Dosis von 2,5 mg/kg war (+)-PAI in seiner protektiven
Wirkung gleich stark wie (–)-Deprenyl
(5 mg/kg).
-
Tabelle
4
IN-VIVO-WIRKUNG DER VORBEHANDLUNG MIT DEM (–)- UND
(+)-ENANTIOMER DES MAO-B-HEMMSTOFFS PAI AUF DIE VON MPTP INDUZIERTEN
STRIATALEN DA- UND DOPAC-VERRINGERUNGEN BEI MÄUSEN
-
Vorstehende
Werte für
DA und DOPAC, ausgedrückt
als Mittelwert ± SAM,
und Anzahl der Ratten. n = 7–11
in jeder Gruppe.
-
Diese
Ergebnisse deuten darauf hin, dass das [R]-(+)-PAI ein hervorragender
in vivo-MAO-B-Hemmstoff
ist und ein besonders großes
Potential zur Behandlung von Parkinson-Erkrankung besitzt.
-
Obwohl
die Erfindung mit Bezug auf die oben erwähnten Beispiele und die begleitenden
Tabellen und Abbildungen beschrieben worden ist, ist sie nicht darauf
beschränkt.
Beispielsweise kann [R]-(+)-PAI zur Behandlung von Parkinson-Erkrankung
auf synergistische Weise mit α-Tocopherol
(ein Vitamin E-Derivat) kombiniert werden.
-
BEISPIEL 28
-
Wirkung der PAT-Enantiomere
auf Amphetamin-induziertes, stereotypes Verhalten bei alternden
Ratten
-
sVon
Amphetamin ist bekannt, dass es durch die Mobilisierung von endogenem
Dopamin stereotypes Verhalten auslöst (Sulser, F. und Sanders-Bush,
E., Ann. Rev. Pharmacol., 11, 209– 230 (1971)). Amphetamin wird
nicht von MAO-B verstoffwechselt. Hemmung der MAO-B durch einen
wirksamen Hemmstoff und Verabreichung von Amphetamin bewirken Freisetzung
von Dopamin, welches von dem gehemmten MAO-B nicht abgebaut werden
wird. Somit wird nach Verabreichung von Amphetamin und einem wirksamen
MAO-B-Hemmstoff eine Erhöhung
des synaptischen Dopamins erwartet, was zu einer Steigerung der
Verstärkung
des stereotypen Verhaltens durch die Amphetaminwirkung führt. Das
Ausmaß dieses
Verhalten wird gemäß der Anzahl
der lateralen Kopfbewegungen über
einen Zeitraum von 1 Minute eingestuft.
-
Versuchsprotokoll
-
Die
Testverbindung wurde mit einer Dosis von 0,5 mg/kg/Tag im Trinkwasser
verabreicht, 24 Stunden vor der Zufügung von Hypoxie (92% Stickstoff
+ 8% Sauerstoff für
6 Stunden). Im Anschluss daran wurde Amphetamin mit einer Dosis
von 0,5 mg/kg s. c. injiziert. 45 Minuten später wurden die lateralen Kopfbewegungen gezählt.
-
Ergebnisse
-
Die
Ergebnisse dieser Versuche werden in Tabelle 5 gezeigt.
-
Tabelle
5
WIRKUNG DER PAI-ISOMERE AUF AMPHETAMIN-INDUZIERTES, STEREOTYPES
VERHALTEN BEI ALTERNDEN RATTEN (KONTROLLE UND HYPOXIEGESCHÄDIGT)
-
Ziffern
in Klammern sind die Anzahl der getesteten Tiere.
-
Die
Ergebnisse in Tabelle 5 deuten darauf hin, dass (+)-PAI eine signifikante
Verstärkung
des Amphetamin-induzierten, stereotypen Verhaltens sowohl bei den
Hypoxie-geschädigten
als auch den Kontrollratten bewirkte. (–)-PAI war in dieser Hinsicht
völlig
inaktiv. Diese Verhaltens-Ergebnisse
in-vivo untermauern die vorhergehenden biochemischen Feststellungen,
dass (+)-PAI ein wirksamer Hemmstoff der MAO-B im Gehirn ist, wohingegen
(–)-PAI
in dieser Hinsicht inaktiv ist.
-
BEISPIEL 29
-
Wirkung auf [R]-(+)-PAI
auf die Besserung oder Wiederherstellung des Erinnerungsvermögens
-
Neugeborene
Rattenjunge, die einer kurzen Anoxie-Episode unterzogen werden und
die man dann ihr Wachstum auf normale Weise fortsetzen lässt, entwickeln
eine lang anhaltende Beeinträchtigung
des Erinnerungsvermögens
(Speiser, et al., Behav. Brain Res., 30, 89–94 (1988)). Diese Beeinträchtigung
des Erinnerungsvermögens
wird als eine minderwertige Leistung in dem Test auf passive Vermeidung
ausgedrückt.
-
Die
Wirkung von [R]-(+)-PAI und [S]-(–)-PAI auf die Besserung oder
Wiederherstellung des Erinnerungsvermögens wurde in dem Test auf
passive Vermeidung untersucht. Falls der Arzneistoff wirksam ist,
steigert er die Latenz der Reaktion, ein dunkles Abteil oder eine
dunkle Kammer zu betreten, wo die Ratte, die getestet wird, früher einen
Elektroschock erfahren hatte. Die Latenz der maximalen Reaktion
beträgt
300 Sekunden.
-
Versuchsprotokoll
-
Junge
Ratten wurden einer post-natalen Anoxie unterzogen, wie in Beispiel
28 beschrieben. [R]-(+)-PAI
oder [S]-(–)-PAI
wurden gemäß einem
der folgenden Protokolle verabreicht.
-
Protokoll
A – Säugenden
Müttern
wurde eine Dosis von einem der beiden Isomere von 1–1,5 mg/kg/Tag
im Trinkwasser gegeben, bis zur Entwöhnung nach 21 Tagen. Im Anschluss
daran wurden die entwöhnten
Nachkommen direkt behandelt, mit der gleichen Dosis für 20 Tage.
Die Behandlung wurde nach 40 Tagen beendet und der Test wurde nach
60 Tagen ausgeführt,
das heißt
20 Tage nach der letzten Dosis des Arzneistoffs.
-
Protokoll
B – Die
Dosis wurde auf 0,5 mg/kg/Tag vermindert, verabreicht an die säugende Mutter
bis zur Entwöhnung
nach 21 Tagen, dann direkt an die jungen Ratten bis 60 Tage, zu
welchem Zeitpunkt der Test ausgeführt wurde.
-
Test
auf Passive Vermeidung – Der
Apparat bestand aus einer hellen Kammer, angrenzend an eine dunkle
Kammer, und einer Schiebetür,
die die zwei voneinander trennt. Im Training wurde eine Ratte für 30 Sekunden
in die helle Kammer gesetzt und dann wurde die Türe geöffnet. Die Ratte bewegte sich
mit einer Latenz, die aufgezeichnet wurde, zu der dunklen Kammer.
Nach Eintritt der Ratte in das dunkle Abteil wurde die Türe geschlossen
und ein 0,3 mA starker Pfoten-Schock wurde für 3 Sekunden abgegeben.
-
Die
Speicherung (Erinnerungsvermögen)
nach 48 Stunden wurde durch Wiederholen des Tests und Aufzeichnen
der Latenz, von der Helligkeit zur Dunkelheit durchzugehen, bis
zu einem willkürlichen
Maximum von 300 Sekunden bestimmt.
-
Ergebnisse
-
Die
Ergebnisse dieser Versuche werden in Tabelle 6 gezeigt.
-
Tabelle
6
WIRKUNG DER PAI-ISOMERE AUF DIE PASSIVE VERMEIDUNGSREAKTION
BEI JUNGEN RATTEN (60 TAGE ALT)
-
Die
Zahlen stellen die Latenz in Sekunden, ein dunkles Abteil zu betreten,
wo die getestete Ratte zuerst einen Elektroschock erfahren hatte,
dar.
-
Die
Versuchsergebnisse deuteten darauf hin, dass (+)-PAI, nicht aber
(–)-PAI,
bei der Verbesserung des Erinnerungsvermögens von Anoxie-geschädigten und
Kontrollratten wirksam ist. Arzneistoffe, die in diesem Test wirksam
sind, gelten als möglicherweise
brauchbar zur Behandlung von verschiedenen Beeinträchtigungsstörungen des
Erinnerungsvermögens,
Demenz und besonders seniler Demenz vom Alzheimer-Typ.
-
Beispiel 30
-
Wirkung von [R]-(+)-PAI
auf das Anoxie-induzierte hyperkinetische Syndrom bei juvenilen
Ratten
-
Ratten,
die postnatal einer Anoxie ausgesetzt worden waren und die man dann
unter normalen Bedingungen aufwachsen ließ, zeigen im Alter von 10–42 Tagen
auf freiem Feld gesteigerte motorische Aktivität (Hertshkowitz, et al., Dev.
Brain Res., 7, 145–155
(1983)).
-
Die
Wirkung von [R]-(+)-PAI und [S]-(–)-PAI auf ein solches hyperkinetisches
Syndrom wurde untersucht.
-
Versuchsprotokoll
-
Die
Anoxie wurde an Rattenjungen am ersten post-natalen Tag ausgeführt. Sie
wurden in eine Glaskammer gesetzt und für 25 Minuten 100% Stickstoff
ausgesetzt. Sie wurden durch intermittierende Massage, sanft auf
der Brust angewandt, wieder belebt und dann zu ihren jeweiligen
Müttern
zurückgebracht.
Kontrollratten erhielten die gleiche Behandlung, aber mit Luft anstelle
von Stickstoff.
-
Das
[R]-(+)-PAI oder [S]-(–)-PAI
(0,5 mg/kg/Tag) wurde an die säugenden
Mütter
im Trinkwasser verabreicht, wodurch es durch die Milch auf die Säuglinge übertragen
wurde.
-
Die
Fortbewegungen wurden in 6 voll-computerisierten Käfigen (28 × 28 cm)
durch Aufzeichnen der Anzahl der Überquerungen über einen
gegebenen Zeitraum gemessen. Überquerungen
eines Gitters aus Infrarotstrahlen in 4 cm-Abständen lösten elektrische Impulse aus,
welche einen Zähler
speisten.
-
Aufzeichnungen
der motorischen Aktivität
wurden im Alter von 15 und 20 Tagen gemacht, über einen Zeitraum von 15 Minuten.
-
Ergebnisse
-
Die
Versuchsergebnisse werden in Tabelle 7 angegeben. Tabelle
7
WIRKUNG VON JEDEM DER ZWEI ENANTIOMERE AUF DAS ANOXIE-INDUZIERTE
HYPERKINETISCHE SYNDROM
- –
- Die Zahlen sind die
Anzahl der Überquerungen
des Infrarotstrahlengitters in dem Aktivitäts-Käfig über einen Zeitraum von 15 Minuten.
-
Ziffern
in Klammern sind die Anzahl getesteter Tiere.
-
Diese
Ergebnisse deuten darauf hin, dass chronische orale Behandlung mit
[R]-(+)-PAI mit einer Dosis von 0,5 mg/kg, die an die säugende Mutter
verabreicht wird und den milchgenährten Nachkommen erreicht, das
hyperkinetische Syndrom signifikant verbesserte. Folglich ist [R]-(+)-PAI ein möglicherweise
brauchbarer Arzneistoff zur Behandlung des hyperkinetischen Syndroms
des Kindesalters.
-
BEISPIEL 31
-
Stabilitätsunterschiede
zwischen zehn Salzen von PAI
-
Die
Stabilität
ist ein wichtiger Faktor bei der Auswahl eines optimalen Salzes
als therapeutischen Arzneistoff. Unterschiedliche Salze können die
physikochemischen und biologischen Charakteristika eines Arzneistoffs
verändern
und können
einen dramatischen Einfluss auf seine gesamten Eigenschaften haben.
(Berge, S. M., et al., J. Pharm. Sci. 66, 1 (1977); Gould, P. L.,
Int. J. Pharmaceutics, 33, 201 (1986)).
-
Versuche
-
Synthese von PAI-Salzen
-
Eine
Lösung
einer geeigneten Säure
(1 Mol-Äq.)
in 2-Propanol wurde zu einer Lösung
von PAI (1 Mol-Äq.)
unter Rühren
in 2-Propanol (Ar, BHT) zugegeben. Das gebildete Salz wurde abfiltriert,
mit 2-Propanol und Ether gewaschen und unter Niederdruck getrocknet.
Die Ausbeuten betrugen zwischen 70 und 90%. Eine Ausnahme bei der
Herstellung von PAI-Acetat war mit der Verwendung von Ether als
Lösungsmittel
verbunden.
-
Analyseverfahren
-
Die
chromatographischen Trennungen wurden unter Verwendung von einer
Lichrosphere® 60
RP select B 5 μ 125 × 4 mm (Merck)
Säule,
einem HPLC-Gerät
(Jasco BIP: ausgestattet mit einem L-4200-UV-Vis-Detektor (Merck-Hitachi),
eingestellt auf 210 nm, und einem D-2500 Chromato-Integrator (Merck-Hitachi)
ausgeführt.
Der Eluent und das Verdünnungsmittel
bestanden aus 80% destilliertes Wasser/20% Acetonitril (HPLC-rein)
und 0,07 M Perchlorsäure,
eingestellt auf pH-Wert 2,5 mit wässrigem Ammoniak. Die verwendete
Fließgeschwindigkeit
betrug 1 ml/min, die geeignete Konzentration der PAI-Salzlösung betrug
250 μg/ml
und 20 μl
der Lösung
wurden in das Chromatographiesystem eingespritzt.
-
Der
Schmelzbereich wurde mit einem automatischen Gerät (Mettler FP 80) gemessen
und die thermo-gravimetrische Analyse wurde an einem Mettler TA
3000-System mit einer Geschwindigkeit von 10°C/min in dem angewandten Bereich
ausgeführt.
Die Löslichkeit
wurde bestimmt durch eine geeignete Verdünnung des Überstands einer gesättigten
PAI-Salzlösung
in Wasser und in einem UVIKON® 941 (Kontron)-UV-Vis-Spektrophotometer
gemessen. Die Salzform (Mono- oder Di-Salz) wurde durch Elementaranalyse
unter Verwendung einer Standardausstattung für C, H, N und S-Bestimmung
erhalten. Der pH-Wert wurde in einer 1%igen, wässrigen Lösung der PAI-Salze gemessen.
-
Ergebnisse
-
Die
Charakterisierung der verschiedenen Salze wird in Tabelle 8 zusammengefasst. Tabelle
8
PHYSIKOCHEMISCHE EIGENSCHAFTEN DER PAI-SALZE
- n. a.
- nicht vorhanden
-
Vergleichende
Stabilitätsuntersuchungen
wurden unter Sätzen
mehrerer beschleunigender Bedingungen ausgeführt: I) Erhitzen bei 80°C für 72, 96
oder 144 Stunden und II) unter Rückfluss
in Isopropanol für
30 Stunden erhitzen. Die entwickelten Abbauprodukte wurden mit HPLC
gemessen und durch DC bestätigt.
Die Ergebnisse werden in Tabelle 9 vorgelegt, mit der relativen
Retentionszeit (bezogen auf den PAI-Peak; RRT) als Prozentsatz der
Fläche
bezogen auf die gesamte integrierte Peakfläche. Tabelle
9
VON PAI-SALZEN UNTER KURZZEITBEDINGUNGEN ENTWICKELTE ABBAUPRODUKTE
- n. a.
- nicht vorhanden
-
Grenze
der Mengenbestimmung = 0,08%
-
Die
Salze wurden einer visuellen Prüfung
auf Farbe und Form unterzogen. Die Feststellungen werden in Tabelle
10 gezeigt. Tabelle
10
AUSSEHEN DER PAI-SALZE UNTER DESTRUKTIVEN BEDINGUNGEN
- n. a.
- nicht vorhanden
-
Diese
Untersuchungen zeigen, dass das Sulfat, Esylat und Mesylat signifikante
Vorteile gegenüber den
anderen Salzen besitzen, bedingt durch gute Löslichkeit und chemische Stabilität. Von diesen
drei Salzen ist das Mesylat vorzuziehen, bedingt durch seine hervorragende
Stabilität
sogar unter destruktiven Bedingungen.
-
BEISPIEL 32
-
Umkehrung der Haloperidol-induzierten
Katalepsie bei Mäusen
-
Männliche
ICR-Mäuse
mit jeweils 25–30
g, wurden mit einem der folgenden Arzneistoffe: physiologische Kochsalzlösung, [R]-(+)-PAI-Mesylat
oder razemisches-PAI-Mesylat, vorbehandelt. Alle Arzneistoffe wurden
i. p. in einem Volumen von 0,2 ml verabreicht. Zwei Stunden später wurde
Haloperidol mit einer Dosis von 6 mg/kg in einem Volumen von 0,1–0,2 ml s.
c. injiziert. Motorische Koordinationstests wurden bei 3 Stunden nach
Gabe von Haloperidol, das heißt,
5 Stunden nach Verabreichen der vermutlich protektiven Arzneistoffe, durchgeführt.
-
Motorische
Koordinationstests und Rigidität
wurden gemäß drei verschiedenen
Parametern quantifiziert: (a) Fähigkeit,
einen waagerechten Stab, 80 cm lang, entlang zu laufen; (b) Fähigkeit,
einen senkrechten Stab, 80 cm lang, kopfüber hinunterzuklettern; (c)
Dauer der Unbeweglichkeit in einer unnatürlichen Sitzhaltung, wobei
der Bauch der Maus gegen eine „Wand" gepresst ist. Der
vollen Leistung wie bei Haloperidol-unbehandelten Mäusen wird
die Punktzahl 4 in jedem Test gegeben oder insgesamt 12 in allen
Tests. Schlechter Leistung wird eine Punktzahl von 1 bis 3 gegeben.
Ein Schlüssel
zur Einschätzung
der Punktzahlen wird in Tabelle 11 angegeben. Die Wirkungen der
verschiedenen Mittel beim Bekämpfen
der Haloperidol-induzierten Katalepsie werden in Tabelle 11 angegeben.
Bei drei Stunden nach Haloperidol verlieh [R]-(–)-PAI-Mesylat Schutz gegen
Haloperidol bei 5–15
mg/kg und erreichte eine Nachwirkungs-Spitze bei 7,5–10 mg/kg
(Aktivitätspunktzahl – 94% der
Kontrolle mit physiologischer Kochsalzlösung). Razemisches PAI-Mesylat
verlieh teilweisen Schutz im Bereich von 7,5–15 mg/kg und war nicht wirksam
bei 5 mg/kg. Aus 17 kann ersehen werden, dass
das Dosis-Wirkungs-Profil von entweder [R]-(+)-PAI-Mesylat oder
razemischem PAI so ist, dass eine Steigerung der Dosis über 10 mg/kg
hinaus eine Verringerung der Wirkung zur Folge hat, aber dass das razemische
Gemisch im ganzen weniger stark ist. Dies bedeutet, dass razemisches
PAI-Mesylat bei der doppelten Dosis von [R]-(+)-PAI-Mesylat immer
weniger wirksam sein wird als das (R)-Enantiomer.
-
Umkehrung der α-MpT-induzierten
Hypokinese bei Ratten
-
Man
nimmt an, dass der Arzneistoff α-MpT
die Bildung von L-DOPA aus Tyrosin hemmt und folglich die Bildung
von Dopamin selbst. Mangel an ZNS-Dopamin drückt sich als Hypoaktivität aus. Sechs
Monate-alte, männliche
Wistar-Ratten (von Harlan Orkack, UK) wurden mit physiologischer
Kochsalzlösung, [R]-(+)-PAI-Mesylat
oder Raz. PAI-Mesylat mit den angegebenen Dosen vorbehandelt. Zwei
Stunden später erhielten
sie i. p. α-MpT
bei einer Dosis von 100 mg/kg in 0,3–0,5 ml. Die Kontrollen erhielten
physiologische Kochsalzlösung.
Im Anschluss daran wurde die motorische Aktivität in einem computerisierten
Aktivitäts-Käfig für die Dauer
von 10 Stunden aufgezeichnet. Die Ergebnisse werden in Tabelle 12
und 18 angegeben. Bei 2 mg/kg stellte [R]-(+)-PAI-Mesylat
die Höhe
der Aktivität
zu etwa 90% der mit physiologischer Kochsalzlösung behandelten Ratten wieder
her, aber Raz. PAI-Mesylat war nicht wirksam. In jedem Fall war
das Profil der Dosis-Wirkungs-Kurve glockenförmig, was eine Verringerung
der Wirkung mit einer Steigerung der Dosis über eine Spitze von 2–5 mg/kg
hinaus nahe legt. Bei 5 mg/kg konnte Raz. PAI-Mesylat keine mit
der von [R]-(+)-PAI-Mesylat bei 2 mg/kg vergleichbare Höhe der Aktivität hervorrufen.
-
Nach
diesen Messungen weisen [R]-(+)-PAI-Mesylat und Raz. PAI-Mesylat
kein ähnliches
Aktivitätsmuster
bei der Wiederherstellung der Normokinese bei Haloperidol-behandelten
Mäusen
und α-Mpt-behandelten
Ratten auf. Bei allen untersuchten Dosen ist [R]-(+)-PAI-Mesylat immer stärker als
Raz. PAI-Mesylat bei der entsprechenden Dosis. Auch ist die Spitzen-Aktivität von Raz.
PAI-Mesylat immer niedriger als die Spitzen-Aktivität von [R]-(+)-PAI-Mesylat. Somit ist
Raz. PAI-Mesylat bei einer gegebenen Dosis immer weniger wirksam
als [R]-(+)-PAI-Mesylat
bei der Hälfte
der gleichen Dosis. Verdoppelung der Dosis von Raz. PAI-Mesylat in Bezug
auf [R]-(+)-PAI-Mesylat ruft keine zu der von [R]-(+)-PAI-Mesylat äquivalente
Wirkung hervor.
-
Pharmakologisch
kann Raz. PAI-Mesylat nicht als aus 50% Wirkstoff, welcher [R]-(+)-PAI-Mesylat ist, und
50% inertem Material als Verdünnungsmittel
bestehend betrachtet werden. Die Gegenwart von [S]-(–)-PAI in
Raz. PAI-Mesylat hat eine ungünstige
Wirkung auf die Aktivität
von [R]-(+)-PAI, was zu einer mehr als zweifachen Verringerung der
Wirksamkeit führt.
Die Verringerung kann durch eine direkte ungünstige Wirkung von [S]-(–)-PAI auf
Verhaltensparameter bedingt sein.
-
Tabelle 11
-
UMKEHRUNG DER HALOPERIDOL-INDUZIERTEN
KATALEPSIE BEI MÄUSEN
MIT [R]-(+)-PAI-MESYLAT UND RAZEMISCHEM MESYLAT
-
Die
Mäuse erhielten
jeden der Testarzneistoffe i. p. mit den angegebenen Dosen. Zwei
Stunden später erhielten
sie Haloperidol, wie in dem Text beschrieben. Die gezeigten Dosen
sind für
die freie Base.
-
-
Statistische
Signifikanz in Bezug auf Haloperidol alleine: *p ≤ 0,05, **p ≤ 0,01, ***p ≤ 0,001 nach
dem Studentschen „t"-Test. Die Punktzahlen
für [R]-(+)-PAI
sind signifikant verschieden von denjenigen von razemischem PAI
bei 5 mg/kg, p ≤ 0,05;
bei 10 mg/kg, p ≤ 0,01
und bei 15 mg/kg, p ≤ 0,05. Tabelle
11A
SCHLÜSSEL
ZUR EINSCHÄTZUNG
DER PUNKTZAHLEN VON HALOPERIDOL-INDUZIERTER
KATALEPSIE BEI MÄUSEN
UND DEREN UMKEHRUNG DURCH VERSCHIEDENE MITTEL
Senkrechter Stab
Unfähig, den
Stab mit den Gliedmaßen
zu greifen | 1 |
Kann
greifen, rutscht aber hinunter | 2 |
Kann
greifen, rutscht teils, klettert teils hinunter | 3 |
Kann
greifen, klettert mit allen Gliedmaßen hinunter | 4 |
Waagerechter
Stab
Unfähig zu greifen,
fällt vom
Stab | 1 |
Kann
greifen, unfähig,
mehr als 2 Schritte auf dem Stab zu laufen | 2 |
Kann
greifen, läuft
die halbe Länge
des Stabs | 3 |
Kann
greifen, läuft
die ganze Länge
des Stabs | 4 |
Unbeweglichkeit,
gegen eine Wand sitzend
Unbeweglichkeit > 5 min | 1 |
Unbeweglichkeit
3–5 min | 2 |
Unbeweglichkeit
1–3 min | 3 |
Unbeweglichkeit
0,1 min | 4 |
-
Bruchteile
der Punktzahlen werden zugeordnet, wie z. B. 2,5, wenn das Verhalten
zwischen zwei Kategorien fällt,
wie zwischen 2 und 3.
-
Tabelle 12
-
WIEDERHERSTELLUNG DER
MOTORISCHEN AKTIVITÄT
BEI MIT α-METHYL-p-TYROSIN (α-MpT) MIT 100
mg/kg i. p. BEHANDELTEN RATTEN
-
Die
Ratten erhielten die Testarzneistoffe i. p. mit den angegebenen
Dosen. Nach zwei Stunden erhielten sie α-MpT und wurden sofort in Aktivitäts-Käfige gesetzt.
Die gesamte motorische Aktivität
wurde automatisch für
10 Stunden aufgezeichnet, wie in dem Text beschrieben.
-
-
Statistische
Signifikanz nach dem Studentschen „t", *p ≤ 0,01;
***p ≤ 0,001
für Testarzneistoffe+ α-Mpt versus α-MpT alleine
α-Mpt alleine
versus Kontrolle mit physiologischer Kochsalzlösung
-
Die
Punktzahlen von [R]-(+)-PAI versus razemischem PAI sind bei 2 mg/kg,
p ≤ 0,01,
signifikant verschieden.
-
BEISPIEL 33
-
Die Wirkungen von [R]-(+)-PAI-Mesylat
im Anschluss an eine Verletzung am beschlossenen Schädel bei
Ratten
-
Verfahren
-
1. Auslösung des
Traumas
-
Die
Schädelverletzung
wurde bei männlichen
Ratten unter Ether-Anästhesie
durch ein gut kalibriertes Gewicht-Fall-Gerät ausgelöst, das über den ausgesetzten Schädel fällt und
die linke Großhirnhemisphäre, 1–2 mm lateral
der Mittellinie, in der mittleren Frontalebene bedeckt.
-
2. Beurteilung der motorichen
Funktion
-
Eine
Stunde nach Auslösung
des Traumas wurden die Ratten mit einem Satz von Kriterien getestet, welche
deren neurologisches Ergebnis beurteilten (den von Shohami, et al.,
J. Neurotrauma, 10, 113 (1993) beschriebenen Kriterien). Diese Kriterien,
als der Neurological Severity Score (NSS) bezeichnet, bestehen aus einer
Reihe von Reflexen und motorischen Funktionen. Punkte werden gegeben,
basierend auf Defiziten bei diesen Kriterien. Nach 24 h wurden die
Ratten wieder beurteilt.
-
3. Beurteilung des Hirnödems
-
Die
Gehirne wurden nach der zweiten Beurteilung der motorischen Funktion
(24 h) entfernt. Ein Gewebestück
(~20 mg) wurde gewogen, um das Feuchtgewicht (FG) zu liefern. Nach
Trocknen in einem Trockenschrank für 24 h bei 95°C wurde es
wieder gewogen, um das Trockengewicht (TG) zu liefern. Der Wasserprozentsatz
in dem Gewebe wurde als (FG – TG) × 100/FG
berechnet.
-
4. Arzneistoffbehandlung
-
[R]-(+)-PAI-Mesylat
wurde in Wasser gelöst.
Den Ratten wurden intraperitoneal eine Dosis von 0,1 mg/kg injiziert,
0, 4, 8 und 12 h nach Auslösung
der Schädelverletzung.
Die Kontrollratten wurden zu den gleichen Zeiten mit Wasser behandelt.
-
Ergebnisse
-
Der
NSS, welcher den „klinischen" Zustand der Ratten
misst, war bei den behandelten und nichtbehandelten Gruppen 1 Stunde
nach der Schädelverletzung
beinahe identisch, aber signifikant niedriger bei 24 Stunden bei
den [R]-(+)-PAI-Mesylat-behandelten Ratten (Tabelle 13). Diese Ergebnisse
deuten darauf hin, dass PAI-Mesylat beim Verbessern der Wiedererlangung
der motorischen Funktion im Anschluss an eine Verletzung des geschlossenen
Schädels
bei Ratten wirksam ist.
-
24
Stunden nach dem Trauma wurde in der Hemisphäre ein größeres Ödem festgestellt (85,4% Wasser
im Gehirn der Kontrollratten vs. 78,5% in unbeschädigtem Hirngewebe).
PAI-Mesylat war wirksam beim Vermindern des Ödems, wie durch seine Wirkung
auf den Prozentsatz an Wasser verifiziert.
-
Die
hier berichteten Ergebnisse beweisen schließlich, dass [R]-(+)-PAI-Mesylat
neuroprotektive Eigenschaften in einem Modell, das menschliche Nervenverletzung
nachahmen und ein Trauma an einem geschlossenen Schädel auslösen soll,
aufweist.
-
-
BEISPIEL 34
-
Wirkungen von PAI-Mesylat
auf die Prävention
von NMDA-induziertem Zelltod von Kleinhirn-Zellkulturen
-
Ergebnisse
der in-vitro-Tests
-
Verfahren:
Kulturen von mechanisch dissoziiertem neonatalen Rattenkleinhirn.
Die Kleinhirne werden aseptisch von 6- oder 7-Tage-alten Rattenjungen
präpariert
und in ein steriles, konisches 15 ml-Plastikröhrchen gelegt, das 3 ml angereichertes
Medium enthält
(das Medium setzt sich zusammen aus Dulbecco modifiziertem Eagle-Medium
(DMEM) mit hoher Glucosekonzentration (1 g/l), 2 mM (V/V) L-Glutamin,
antibiotisch-antimitotischem Gemisch und ist angereichert mit 15%
(V/V) Hitze-inaktiviertem fötalem
Kälberserum). Die
Kleinhirne werden dann nach 20–25
Passagen durch eine sterile, 10 cm lange 13 Gauge-Nadel aus rostfreiem
Stahl, angebracht an einer 5 ml-Spritze mit einem eingebauten Nylonsieb
mit 45 μm
Porengröße, dissoziiert.
Die dissoziierten Zellen werden bei 200 g für 5 Minuten zentrifugiert,
der Überstand
wird verworfen und die Zellen werden in angereichertem Medium resuspendiert.
Die Zelllebensfähigkeit
wird mit dem Trypanblauausschluss-Test bestimmt. Die Zellen werden
dann mit einer Dichte von 200/mm2 auf Poly-L-Lysin-beschichtete
Oberflächen
(Poly-L-Lysin-beschichtete
Glas-Deckgläser
werden mindestens 1 Stunde vor dem Auftragen hergestellt durch Eintauchen
in eine sterile Lösung
mit destilliertem Wasser, die 15 μg/ml
Poly-L-Lysin enthält,
und kurz vor Gebrauch Waschen mit sterilem Wasser und Trocknen)
aufgetragen, mit angereichertem Medium bedeckt und bei 37°C in einer
Atmosphäre
von 5% CO2 in der Luft und 100% Feuchtigkeit
inkubiert. Nach 4 Tage in Kultur werden die Medien durch Medien,
die die gewünschten
Testverbindungen enthalten, ersetzt. Die Versuche werden doppelt
ausgeführt
und 2- oder 3mal wiederholt. Nach Bestimmen der toxischen Dosis-Reaktion
der Testverbindung werden vier Gruppen verglichen: (I) Kontrolle
(angereichertes Medium alleine), (II) Testverbindung (eine Untergruppe
für jede
Konzentration (2 Konzentrationen werden getestet)), (III) N-Methyl-D-aspartat
(NMDA, Aussetzung gegen eine Konzentration von 1 mM für 3 h) als
die cytotoxische Herausforderung, (IV) Testverbindung plus NMDA
(eine Untergruppe für
jede der 2 Konzentrationen der Testverbindungen), (V) Kontrollgruppe,
um die Wirkung des Lösungsmittels
(in welchem die Testverbindung gelöst wird) zu testen und (VI)
eine zusätzliche „positive
Kontroll"-Gruppe
von Spermin (0,01 μM,
gelöst in
Kulturmedium) plus NMDA. Das Überleben
der Nervenzellen wird durch Phasenkontrastmikroskopie und Trypanblau-Färbung nach
24 h beurteilt.
-
Ergebnisse
-
Es
ist gut bewiesen, dass Glutaminsäure
(Glu) neurotoxische Eigenschaften besitzt; welche in mehreren neurologischen
Störungen,
einschließlich
Epilepsie und Schlaganfall, ausgedrückt werden und höchstwahrscheinlich
auch in neurodegenerativen Krankheiten des Gehirns wie z. B. Parkinson-Erkrankung,
Alzheimer-Erkrankung und traumatischer Gehirnverletzung. Die neurotoxischen
Wirkungen von Glu werden durch membrangebundene Glu-Rezeptoren wie
z. B. N-Methyl-D-asparat (NMDA)-Rezeptoren vermittelt.
-
Die
Ergebnisse, wie in Tabelle 14 gezeigt, beweisen, dass 10 μM [R]-(+)-PAI-Mesylat
das Überleben von
Kleinhirnzellen im Anschluss an Aussetzung gegen 1 μM NMDA um
27 Prozent steigerten. Diese in-vitro-Ergebnisse unterstützen die
in den Beispielen 33 und 35 vorgelegten in-vivo-Wirkungen von [R]-(+)-PAI-Mesylat,
was darauf hindeutet, dass dieser Arzneistoff neuroprotektive Eigenschaften
gegen eine neurotoxische Konzentration von NMDA aufweist.
-
Tabelle
14
NEUROPROTEKTIVE WIRKUNG VON [R]-(+)-PAI-MESYLAT BEI DER
PRÄVENTION
DES NMDA-INDUZIERTEN ZELLTODS VON KLEINHIRNZELLEN
-
Die
Werte, ausgedrückt
als Prozent der unbehandelten Kontrollen, stellen den Durchschnitt
von 2 Versuchen, doppelt ausgeführt,
für Kulturversuche
dar und den Mittelwert ± SAM
von 4 Tieren für
die Ischämie. Der
Schutzwert in Prozent ist die Wirkung der Testverbindung nach Abzug
der Lösungsmittelwirkung.
-
BEISPIEL 35
-
Wirkungen von [R]-(+)-PAI-Mesylat
nach abgestuftem Quetschen des Rattensehnervs
-
Die
neuroprotektiven Wirkungen von [R]-(+)-PAI-Mesylat wurden für die Anwendung
sofort nach Quetschung des Sehnervs bei der erwachsenen Ratte bestimmt.
Kurzzeitwirkungen wurden metabolisch gemessen und Langzeitwirkungen
elektrophysiologisch.
-
VERFAHREN
-
1. Stoffwechselmessungen
-
- a) Allgemeines. Das Verfahren wird von Yoles,
et al., Investigative Ophthalmology & Visual Science, 33, 3586–91 (1992)
beschrieben. Kurz gesagt, Stoffwechselmessungen wurden in Form des
mitochondrialen NADH/NAD-Verhältnisses,
welches von der Aktivität
des Elektronentransportsystems abhängt, überprüft und zeigen somit die Höhen der
Energieproduktion an. Veränderungen,
infolge von Verletzung, in der Fähigkeit
des Nervs, Energie zu bilden, wurden durch Vergleichen der NADH-Spiegel
als Reaktion auf einen künstlichen,
vorübergehenden
anoxischen Insult vor und nach der Verletzung bestimmt.
- b) Oberflächenfluorimetrie-Reflektometrie.
Die Überprüfung des
intramitochondrialen NADH-Redoxstatus basiert auf der Tatsache,
dass NADH, im Gegensatz zu der oxidierten Form NAD+,
fluoresziert, wenn es bei 450 nm angestrahlt wird. Ein flexibles
Y-förmiges
Bündel
optischer Fasern (Lichtleitkabel) wurde verwendet, um das Licht
zu und von dem Sehnerv zu senden. Das von dem Nerv ausgestrahlte
Licht wurde bei zwei Wellenlängen
gemessen: 366 nm (reflektiertes Licht) und 450 nm (Fluoreszenzlicht).
Die Veränderungen
in dem reflektierten Licht wurden mit den Veränderungen in der Gewebeabsorption,
bewirkt durch hämodynamische
Effekte, und mit den Bewegungen des Sehnervs, infolge von Änderungen
des arteriellen Blutdrucks und des Nervvolumens, korreliert. Es
wurde festgestellt, dass die Fluoreszenzmessungen für die NADH-Redoxstatus-Messungen
durch Subtraktion des reflektierten Lichts (366 nm) von dem Fluoreszenzlicht
(1 : 1-Verhältnis),
um das korrigierte Fluoreszenzsignal zu erhalten, angemessen korrigiert
werden.
- c) Tierpräparierung.
Die Tiernutzung war in Übereinstimmung
mit der ARVO-Resolution über
die Verwendung von Tieren in der Forschung. Männliche Sprague-Dawley (SPD)-Ratten
mit einem Gewicht von 300–400
g wurden mit Natriumpentobarbiton (50 mg/kg intraperitoneal) narkostisiert.
Unter einem Binokularoperatiosmikroskop wurde eine laterale Kanthotomie
ausgeführt,
wobei der Kopf des Tieres von einem Kopfhalter am Platz festgehalten
wurde, und die Bindehaut wurde lateral zu der Hornhaut aufgeschnitten. Nach
Absonderung der Musculi retractor bulbi wurde der Sehnerv identifiziert
und nahe des Augapfels auf eine Länge von 3–3,5 mm durch stumpfes Präparieren
freigelegt. Die Dura wurde unversehrt gelassen und man achtete darauf,
den Nerv nicht zu verletzen. Ein spezieller Lichtleitkabelhalter
wurde um den Sehnerv herum so implantiert, dass sich das Lichtleitkabel
an der Oberfläche
des Sehnervs, 1 mm distal zu der Stelle der Verletzung, befand.
Man ließ die
Tiere, solange sie noch narkostisiert waren, sich 30 Minuten von
den chirurgischen Verfahren erholen und setzte sie dann anoxischen
Bedingungen aus. Man erreichte einen anoxischen Zustand dadurch,
dass man die Ratte in einer Atmosphäre von 100% Stickstoff für 2 Minuten
atmen ließ,
worauf sie in Luft zurückgebracht
wurde. Um die Stoffwechselaktivität des Sehnervs zu beurteilen,
wurden die relativen Veränderungen
der reflektierten und Fluoreszenzlichtintensitäten als Reaktion auf Anoxie
vor und nach Quetschung gemessen.
- d) Versuchsprotokoll für
Quetschung und Stoffwechselmessungen. Mit Hilfe einer Zange mit
geeichtem Querschnitt wurde eine mäßige Quetschung an dem Nerv
zwischen dem Auge und dem Lichtleitkabelhalter mit einem Druck,
der 120 g entsprach, für
30 Sek. zugefügt.
Sofort nach der Verletzung erhielten die Tiere intraperitoneale
Injektionen von Wasser mit und ohne [R]-(+)-PAI-Mesylat (2 mg/kg).
Um die Aktivität
des energieproduzierenden Systems zu bewerten, wurde die NADH-Reaktion
auf 2 Minuten Anoxie bei allen Tieren vor der Verletzung, 30 Minuten
nach Verletzung und danach in stündlichen
Abständen
bis zu 4 Stunden gemessen (siehe 19).
-
2. Elektrophysiologische
Messungen
-
- Dieses Verfahren wird von Assia, et al., Brain
Res., 476, 205–212
(1989) beschrieben. Tierpräparierung
und Sehnervverletzung wurden bevorzugt durchgeführt wie in den Stoffwechseluntersuchungen.
Sofort nach der Verletzung erhielten die Tiere eine einzelne Injektion
von Wasser mit oder ohne [R]-(+)-PAI-Mesylat (0,5 mg/kg). 14 Tage
nach Verletzung und Behandlung wurden die Sehnerven herausgeschnitten
und elektrophysiologisch gemessen. Vor der Entfernung der Sehnerven
für die
elektrophysiologische Messung wurden die Ratten mit 70 mg/kg Pentobarbiton
tief narkostisiert. Die Haut wurde von dem Schädel entfernt und die Sehnerven
wurden von den Augäpfeln
abgetrennt. Eine fast vollständige
Enthauptung wurde ausgeführt und
der Schädel
wurde mit einer Knochenzange geöffnet.
Das Großhirn
wurde lateral verlagert, wodurch der intrakranielle Teil des Sehnervs
freigelegt wurde. Das Präparieren
fand auf der Ebene des Nervs statt, welcher in Fläschchen überführt wurde,
die frische Salzlösung,
bestehend aus NaCl (126 mM), KCl (3 mM), NaH2PO4 (1,25 mM), NaHCO3 (26
mM), MgSO4 (2 mM), CaCl2 (2
mM) und D-Glucose (10 mM), enthielten und mit 95% O2 und
5% CO2 bei Raumtemperatur belüftet waren.
Die Nerven wurden in dieser Lösung,
in welcher die elektrische Aktivität für mindestens 3–4 Stunden
stabil blieb, aufbewahrt. Nach 0,5 Stunden Erholung bei Raumtemperatur
wurden von dem Nerv distal zu der Quetschschädigung elektrophysiologische Aufzeichnungen
erhalten. Die Nervenenden wurden dann mit zwei Ag-AgCl-Saugelektroden,
eingetaucht in eine Badflüssigkeit
bei 37°C,
verbunden. Ein stimulierender Impuls wurde durch die Elektrode am
proximalen Ende angewandt und das Aktionspotential wurde von der
distalen Elektrode aufgezeichnet. Ein Grass SD9-Stimulator wurde
für eine
supramaximale elektrische Stimulation (0,5 pps) verwendet. Das gemessene
Signal wurde an einen Medelec PA36-Vorverstärker und dann an einen Elektromyographen
(Medelec MS7, AA7T-Verstärker)
gesandt. Die Lösung,
der Stimulator und der Verstärker
hatten eine gemeinsame Erdung. Die maximale Amplitude von acht gemittelten
Verbindungs-Aktionspotentialen (CAPs) wurde aufgezeichnet und mit
einer Polaroidkamera photographiert. Die in den kontralateralen
unverletzten Nerven gemessenen CAP-Werte dienten als Referenz.
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Ergebnisse
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Die
Ergebnisse beweisen, dass [R]-(+)-PAI-Mesylat, sofort nach Sehnervverletzung
angewandt, die durch Verletzung induzierte Verminderung der Energieproduktion
blockierte. [R]-(+)-PAI-Mesylat
weist auch eine Langzeitwirkung auf, gemessen mit elektrophysiologischer Überwachung.
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Die
CAP (Verbindungs-Aktionspotentiale)-Amplitude ist direkt mit der
Anzahl leitender Fasern in dem getesteten Segment des Nervs korreliert.
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[R]-(+)-PAI-Mesylat
schwächte
den Verletzungs-induzierten Aktivitätsverlust in dem distalen Segment des
verletzten Nervs signifikant ab, was darauf hindeutet, dass [R]-(+)-PAI-Mesylat
ein Neuroprotektivum ist oder mindestens die Degeneration verlangsamt.
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Tabelle
15
Elektrophysiologische Messungen
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BEISPIEL 36
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Vergleich der krampfhemmenden
Eigenschaften von [R]-(+)-PAI- und [S]-(–)-PAI-Salzen
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Sowohl
[R]-(+)-PAI- als auch [S]-(–)-PAI-HCl-Salze
weisen signifikante krampfhemmende Aktivität auf. Bei Mäusen (i.
p.-Verabreichung) in dem maximaler-Elektroschock-Test (MES-Test) weist [S]-(–)-PAI-HCl
größere krampfhemmende
Aktivität
auf (ED50 = 57 mg/kg) als [R]-(+)-PAI-HCl (ED50 = 79 mg/kg). Analoge Ergebnisse wurden
bei Ratten beobachtet (p. o.-Verabreichung).
Vier von vier Ratten waren in dem MES-Test vor Krampfanfällen geschützt, wenn
50 mg/kg [S]-(–)-PAI-HCl
verabreicht wurden, wohingegen drei von vier Mäusen nach der gleichen Dosis
von [R]-(+)-PAI-HCl geschützt
waren. In Bezug auf die Wirksamkeit gegen Parkinson-Erkrankung ist
die verstärkte
krampfhemmende Aktivität
eine nachteilige Nebenwirkung. Der gleiche Trend kommt mit den Mesylatsalzen
vor. [S]-(–)-PAI-Mesylat
weist in dem MES-Test größere krampfhemmende
Aktivität
auf als [R]-(+)-PAI-Mesylat. Bei Dosen von 100 mg/kg schützte [S]-(–)-PAI-Mesylat
drei von drei Mäusen,
wohingegen nur eine von drei Mäusen
mit [R]-(+)-PAI-Mesylat geschützt
war.
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Der
MES-Test ist ein klassisches Modell, um Wirksamkeit gegen partielle
und generalisierte Krampfanfälle
bei Menschen anzuzeigen. Der Wirkmechanismus der Mittel folgt über deren
Fähigkeit,
das Ausbreiten der Krampfanfälle
zu verhindern. Einige Mittel jedoch, die die Ausbreitung der Krampfanfälle verhindern,
weisen die Nebenwirkung auf, die Anfallsschwelle abzusenken. Diese
Mittel weisen deshalb sowohl krampffördernde als auch krampfhemmende
Nebenwirkungen auf.
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Die
Ergebnisse hier zeigen, dass [S]-(–)-PAI-Mesylat krampffördernde
Aktivität
aufweist. In dem Timed Intravenous Infusion of Metrazol-Test vermindern
141 mg/kg [S]-(–)-PAI-Mesylat
die Zeit, und deshalb die Menge an Metrazol, die erforderlich ist,
das Auftreten von sowohl dem ersten fokalen Anfall als auch dem
Ausbruch des Klonus auszulösen.
Andere Mittel, die klassischerweise bei partiellen und generalisierten
Krampfanfällen verwendet
werden, wie z. B. Phenytoin und Carbamazepin, zeigen diese Wirkung
nicht. (H. J. Kupferberg, Epilepsia, 30 s51–s56 (1989)). Desgleichen zeigte
[S]-(–)-PAI-Mesylat
eine signifikant höhere
akute Neurotoxizität als
[R]-(+)-PAI-Mesylat. Bei 300 mg/kg zeigte [R]-(+)-PAI-Mesylat keine
Neurotoxizität
bei Mäusen
in dem Rotorod ataxia-Test. Mit [S]-(–)-PAI-Mesylat zeigten vier
von vier Mäusen
Neurotoxizität
und Spastik.
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Verfahren
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TD50 (mediane toxische Dosis. Dieser Test misst
neurologische Defizite durch den Rotorod ataxia-Test. Eine Maus
wird auf einen knorrigen Stab, der mit 6 U/min rotiert, gesetzt.
Es wird dann bestimmt, ob eine Maus die Fähigkeit hat, ihr Gleichgewicht
zu halten und in jedem der drei Versuche für eine Minute auf dem Stab
zu bleiben.
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Timed
Intravenous Infusion of Metrazol-Test. Dieser Test misst die minimale
Anfallsschwelle von jedem Tier. Metrazol wird mit 0,185 mg/ml in
die Schwanzvenen der Mäuse
infundiert. Dann wird die Zeit (sek.) vom Beginn der Infusion bis
zum Auftreten der ersten Zuckung (erster fokaler Anfall) und Ausbruch
des Klonus (klonischer Krampfanfall) aufgezeichnet. Prokonvulsiva
erfordern weniger Metrazol, um diese Symptome hervorzurufen und
zeigen deshalb Endpunkte nach einem kürzeren Zeitraum.
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BEISPIEL 37
-
Periphere Wirkungen von
[R]-(+)-PAI und [S]-(–)-PAI
auf die Kontraktilität
von Präparaten
des intestinalen glatten Muskels
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Die
peripheren Wirkungen der Hydrochlorid-Salze der Enantiomere von
PAI wurden in isoliertem Kaninchen- oder Meerschweinchen-Dünndarm bestimmt.
Diese Beobachtungen liefern brauchbare Informationen über deren
relative periphere Nebenwirkungen bei Menschen.
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Der
erste Kontaktpunkt eines Patienten mit einem oral verabreichten
Arzneistoff ist der Gastrointestinaltrakt, wo die Konzentrationen
des Arzneistoffs viel höher
sind als nach Resorption und Verteilung. Im Fall von PAI-Hydrochlorid
(MG = 208) wäre
eine orale 10 mg-Dosis,
enthalten in einem Flüssigkeitsvolumen
von etwa 100 ml, äquivalent
zu einer Konzentration von etwa 0,5 mM. Im Gegensatz dazu liegt
die therapeutische Plasmakonzentration von [R]-(+)-PAI-Hydrochlorid
im nanomolaren Bereich.
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Die
Wirkung der Enantiomere von PAI im isolierten Kaninchen-Jejunum
und Meerschweinchen-Ileum wurde
bestimmt, um herauszufinden, ob die Aufnahme von [S]-(–)-PAI zusammen
mit [R]-(+)-PAI (wie in razemischen PA1 gefunden) Nebenwirkungen
hervorrufen würde,
die bei der Verabreichung von reinem [R]-(+)-PAI abwesend sind.
[R]-(+)-PAI ist, angesichts seiner Wirksamkeit und hohen Selektivität gegenüber dieser
Form des Enzyms, das bevorzugte Enantiomer für die Hemmung der MAO-B im
Gehirn. [S]-(–)-PAI
ist in dieser Hinsicht viel weniger stark als [R]-(+)-PAI und ist
auch nicht selektiv gegenüber
MAO-B. An sich könnte
seine Gegenwart in PAI-Razemat toleriert oder vernachlässigt werden,
vorausgesetzt [S]-(–)-PAI
ist inert bei den empfohlenen Dosen von [R]-(+)-PAI. Die in Tabellen
16–19
bereitgestellten Ergebnisse zeigen, dass [S]-(–)-PAI keine inerte Substanz
ist. Im Gegenteil, in dem Meerschweinchen-Ileum, ist es stärker relaxierend
als [R]-(+)-PAI. Daher ist es nicht möglich, seine peripheren Wirkungen
als unerheblich unberücksichtigt
zu lassen. Diese Daten zeigen, dass es bei der Verabreichung von
reinem [R]-(+)-PAI weniger periphere Nebenwirkungen gäbe, als
bei der Verabreichung von razemischem PAI, das eine äquivalente
Dosis von [R]-(+)-PAI enthält.
-
Tabelle 16
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TYRAMINVERSTÄRKUNG DURCH
JEDES DER ZWEI ENANTIOMERE VON PAI-HCL IM RATTEN-JEJUNUM-PRÄPARAT
-
Ein
Stück Kaninchen-Jejunum,
fixiert in einem Organbad, legt rhythmische Kontraktionen an den
Tag, die von Norepinephrin, nicht aber von Tyramin, gehemmt werden.
Falls jedoch das Jejunum mit einem Monoaminoxidasehemmstoff wie
z. B. PAI vorbehandelt wird, dann bewirkt Tyramin Entspannung der
spontanen Kontraktionen. Das Ausmaß der Entspannung kann mit
der relativen Wirksamkeit des Hemmstoffs korreliert werden.
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Ergebnisse
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[S]-(–)-PAI ist
als ein Hemmstoff der Hirn-MAO-B viel weniger stark als [R]-(+)-PAI.
Deshalb ist [S]-(–)-PAI
kein brauchbares Mittel zur Prävention
des Dopaminabbaus im Gehirn, kann aber die von Tyramin hervorgerufene
Freisetzung von Norepinephrin im Dünndarm verstärken. Seine
Aktivität
im Dünndarm
ist eine unerwünschte
Nebenwirkung, da von ihm erwartet wird, dass es die Absorption und
Wirkung nichtabgebauten Tyramins steigert. Somit ist [S]-(–)-PAI keine
inerte Substanz, wenn es zusammen mit [R]-(+)-PAI verwendet wird,
wie in razemischem PAI gefunden.
-
Tabelle 17
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ANTAGONISMUS VON BETHANECHOL-INDUZIERTEN
KONTRAKTIONEN DES MEERSCHWEINCHEN-ILEUM-PRÄPARATS IN GEGENWART VON 400 μM VON JEDEM
DER ZWEI ENANTIOMERE VON PAI-HCl
-
Ein
Stück Meerschweinchen-Ileum,
fixiert in einer physiologischen Lösung in einem Organbad, zieht sich
dosisabhängig
zusammen, wenn es mit Bethanechol, welches ein enzymatisch stabiles
Analogon des natürlichen
gastrointestinalen Neurotransmitters Acetylcholin ist, behandelt
wird.
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Diese
Kontraktionen werden in Gegenwart von PAI abgeschwächt. Die
Daten werden in Gramm-Spannung ausgedrückt.
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Ergebnisse
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[S]-(–)-PAI ist
als ein MAO-B-Hemmstoff beinahe inaktiv, in Bezug auf [R]-(+)-PAI,
und ist daher nicht wirksam beim Verhindern des Abbaus von Hirn-Dopamin.
Jedoch ist es wirksamer als [R]-(+)-PAI bei der Prävention
der Bethanechol-induzierten Kontraktion des Dünndarms. Somit ist [S]-(–)-PAI keine
inerte Substanz, wenn es mit [R]-(+)-PAI verwendet wird, wie in
razemischem PAI gefunden.
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Tabelle 18
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ANTAGONISMUS VON DEN HISTAMIN-INDUZIERTEN
KONTRAKTIONEN DES MEERSCHWEINCHEN-ILEUM-PRÄPARATS DURCH JEDES DER ZWEI
ENANTIOMERE VON PAI-HCl
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Eine
feste Dosis Histamin (40 nM) bewirkt eine verlängerte Kontraktion eines Stücks Meerschweinchen-Ileum,
fixiert in physiologischer Lösung
in einem Organbad. Stufenweise gesteigerte Zugabe von jedem der
zwei Enantiomere von PAI-HCl bewirkt eine dosisabhängige Entspannung
des Muskels. Die Ergebnisse werden als Prozent Entspannung, in Bezug
auf die Grundlinie vor Zugabe von Histamin, welche als 100% Entspannung
genommen wird, ausgedrückt.
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-
Ergebnisse
-
[S]-(–)-PAI ist
als ein MAO-B-Hemmstoff im Gehirn inaktiv, in Bezug auf [R]-(+)-PAI,
und daher nicht zur Verhinderung des Abbaus von Hirn-Dopamin zu
gebrauchen, ist aber beim Bewirken von Entspannung des intestinalen
glatten Muskels stärker
wirksam als das (R)-Isomer. Somit ist [S]-(–)-PAI keine inerte Substanz, wenn
es zusammen mit dem (R)-Isomer genommen wird, wie in razemischem
PAI gefunden.
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Tabelle 19
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ANTAGONISMUS VON DEN BETHANECHOL-INDUZIERTEN
KONTRAKTIONEN DES MEERSCHWEINCHEN-ILEUM-PRÄPARATS DURCH JEDES DER ZWEI
ENANTIOMERE VON PAI-HCl
-
Eine
feste Dosis Bethanechol (0,8 μM)
bewirkt eine verlängerte
Kontraktion eines aufgespannten Stücks Meerschweinchen-Ileum,
fixiert in physiologischer Lösung
in einem Organbad. Stufenweise gesteigerte Zugabe von jedem der
zwei Enantiomere von PAI-HCl bewirkt eine dosisabhängige Entspannung
des Präparats.
Die Ergebnisse werden als Prozent Entspannung, in Bezug auf die
Grundlinie vor Zugabe von Histamin, welche als 100% Entspannung
genommen wird, ausgedrückt.
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-
Ergebnisse
-
[S]-(–)-PAI ist
als ein MAO-B-Hemmstoff im Gehirn inaktiv, in Bezug auf [R]-(+)-PAI,
und daher nicht zur Prävention
des Abbaus von Hirn-Dopamin zu gebrauchen, ist aber beim Bewirken
von Entspannung des intestinalen glatten Muskels stärker wirksam
als das (R)-Isomer. Somit ist [S]-(–)-PAI keine inerte Substanz, wenn
es zusammen mit dem (R)-Isomer genommen wird, wie in razemischem
PAI gefunden.