-
Die
vorliegende Erfindung betrifft die neue therapeutische Verwendung
von S-(-)-N-Propargyl-1-aminoindan
und pharmazeutisch verträglicher
Salze davon zur Herstellung eines Medikaments zur Behandlung von
Neutrotrauma und zur Verbesserung des Gedächtnisses bei einem Patienten
nach geschlossenem SHT (post-CHI).
-
Wie
hier verwendet, soll der Begriff "Neutrotrauma" einen Schaden betreffen, der am zentralen und/oder
peripheren Nervensystem infolge eines ischämischen Schadens, wie eines
Schlaganfalls, einer Hypoxie oder Anoxie, neurodegenerativer Krankheiten,
Parkinson-Krankheit,
Alzheimer-Krankheit, einer neurotoxischen Verletzung, Kopf-Trauma-Verletzung,
Wirbelsäulen-Trauma-Verletzung
oder einer anderen Form einer Nervenverletzung, verursacht wurde.
-
R-(-)-Deprenyl
(auch als L-Deprenyl bekannt) (N,α-Dimethyl-N-2-propenylphenethylamin)
ist ein bekannter Inhibitor der B-Form des Monoaminoxidase-Enzyms
(nachstehend "MAO-B").
-
Die
Internationale PCT-Anmeldung Nr. WO92/17169 beschreibt die Aktivität von R-(-)-Deprenyl bei der Aufrechterhaltung,
Verhinderung eines Verlusts oder Rückgewinnung der Nervenwachstumsfunktion.
Diese Veröffentlichung
enthält
eine Liste Deprenyl-ähnlicher
Derivate, von denen vorgeschlagen wird, dass sie ähnliche
Aktivitäten
besitzen, obwohl keine Daten zur Unterstützung dieser Behauptung geliefert
werden. In dieser Liste enthalten ist AGN-1135, bei dem es sich um racemisches
N-Propargyl-1-aminoindan handelt.
-
In
einem anschließenden
Artikel berichten Tatton, W.G. et al., J. Neuroscience, 13(9), S.
4042–4053 (1993),
dass die neuroprotektive Aktivität
von Deprenyl auf das R-(-)-Enantiomer beschränkt ist. Das S-(-)-Enantiomer
war 2000fach weniger aktiv bei der Erhöhung des Überlebens axotomierter unreifer
Ratten-Gesichtsmotoneuronen. Es wurde ferner demonstriert, dass
eine neuroprotektive Aktivität
nur mit den R-Enantiomeren von Propargylderivaten einhergeht, die
MAO-B hemmende Aktivität
besitzen. Davis et al., J Neurochem. Supplement 1, 64:560 (1995)
(das Daten berichtet, die vom selben Autor auf dem Twenty-sixth
Meeting of the American Society for Neurochemistry, abgehalten in
Santa Monica, Kalif., USA, am 5.-9. März 1995, präsentiert wurden) offenbarten,
dass in verschiedenen Modellen der neuroprotektiven Aktivität die R-Enantiomere bestimmter
aliphatischer N-Methylpropargylamine, die selektive Inhibitoren
von MAO-B sind, wirksamer zur Rettung geschädigter Neuronen waren als ihre
entsprechenden S-Enantiomere.
-
Die
Entwicklung der Arbeit an Deprenyl hat zu der Annahme geführt, dass
die neuroprotektive Aktivität keine
Hemmung von MAO-B beinhaltet, weil beobachtet wurde, dass subinhibitorischen
Spiegel von R-(-)-Deprenyl den Nervenzelltod verhindern (Tatton,
Movement Disorders, 8(1):S20–S30
(1993)). Es wurde vorgeschlagen, dass R-(-)-Deprenyl möglicherweise
von der Wechselwirkung mit einem Subtyp von MAO-B abhängt, der
eine extreme Sensitivität
gegenüber
R-(-)-Deprenyl besitzt.
-
Yu
et al., J. Neurosci. 63, S. 1820–1827 (1994) haben die Aktivität von R-(-)-
und S-(+)-Deprenyl
und mehrerer aliphatischer Propargylaminderivate bei der Umkehrung
der Noradrenalinverarmung bei Nagern untersucht, die durch Verabreichen
von N-(2-Chlorethyl)-N-ethyl-2-brombenzylamin
(DSP-4) induziert wird. Der gemessene und als Hinweis auf "neuroprotektive Aktivität" beschriebene Endpunkt
war die prozentuale Wiederherstellung von Noradrenalin verglichen
mit unbehandelten Kontrollen. In den beschriebenen Ergebnissen zeigten
R-(-)-Deprenyl und mehrere der höher
N-aliphatisch substituierten Propargylamine "neuroprotektive Aktivität". Von S-(+)-Deprenyl
wurde beschrieben, dass es wie der bekannte Noradrenalinaufnahmehemmer Desipramin
wirkt und eine weit niedrigere "neuroprotektive
Aktivität" verglichen mit R-(-)-Deprenyl
besitzt. Zusammenfassend lässt
sich sagen, dass gezeigt wurde, dass S-(+)-Deprenyl ein überlegener
Noradrenalinaufnahmehemmer verglichen mit R-(-)-Deprenyl war, aber
dennoch weit unterlegen bei dem beschriebenen Maß der "neuroprotektiven Aktivität".
-
Das
Europäische
Patent 436,492 offenbart das R-(+)-Enantiomer von N-Propargyl-1-aminoindan (nachstehend
als "R-(+)-PAI" bezeichnet) als
selektiven, irreversiblen Inhibitor von MAO-B. Aufgrund dieser spezifischen
Aktivität
wurde R-(+)-PAI auch für
die Verwendung zur Behandlung von Parkinson-Krankheit, Gedächtnisstörungen,
Demenz (insbesondere des Alzheimer-Typs), Depression und Hyperaktivitätssyndrom
bei Kindern vorgeschlagen. Die U.S. Patente Nr. 5,387,612, 5,453,446
und 5,457,133 betreffen R-(+)-PAI und Verfahren zur Behandlung von
Patienten, die an Parkinson-Krankheit leiden, umfassend die Verabreichung
von R-(+)-PAI an den Patienten. In diesen U.S.-Patenten wird die überlegene
MAO-B hemmende Aktivität
von R-(+)-PAI verglichen mit seinem Antipoden, dem S-(-)-Enantiomer
von N-Propargyl-1-aminoindan
(nachstehend als "S-(-)-PAI" bezeichnet), betont.
Bei In-vitro-Assays wurde gefunden, dass R-(+)-PAI fast 7000fach
aktiver als Inhibitor von MAO-B war als S-(-)-PAI. In diesen Assays wurde ebenfalls
gefunden, dass R-(+)-PAI zwar 29fach selektiver für MAO-B
als für
MAO-A (die A-Form des Monoaminoxidase-Enzyms) ist, dass aber S-(-)-PAI
keine Bevorzugung eines Substrates zeigte. Diese Wirkung wurde ebenfalls
sowohl bei der akuten als auch der chronischen In-vivo-Verabreichung
beobachtet.
-
Die
Internationale PCT-Anmeldung mit der Veröffentlichungsnr. WO95/11016
offenbarte ferner, dass R-(+)-PAI als "neuroprotektive Substanz" wirkt. Die Daten
darin beschreiben seine Verwendung zur Verhinderung des NMDA-induzierten
Zelltods in Ratten-Cerebellumzellen sowie zur Verlangsamung der
Nervendegeneration, wenn es nach Quetschen des optischen Nervs der
Ratten verabreicht wird. In dieser Veröffentlichung wird kein Hinweis
im Hinblick auf den Mechanismus gegeben, durch den R-(+)-PAI seine "neuroprotektive" Wirkung ausüben könnte.
-
WO
96/37199 offenbart R-(-)-N-Propargyl-1-aminoindan und pharmazeutisch
verträgliche
Salze davon sowie Arzneimittel, die sie enthalten.
-
WO
97/12583 betrifft pharmazeutische Formulierungen racemischer S-(-)-
oder R-(+)-Enantiomere von
N-Propargyl-1-aminoindan.
-
WO
95/18617 offenbart 1-Aminoindanderivate und Arzneimittel, die sie
enthalten. N-Progargylsubstituierte Derivate der Ausgangsverbindung
werden im Zusammenhang mit der Behandlung von Epilepsie, Krämpfen oder
Anfällen
genannt.
-
EP 0 538 134 A betrifft
N-Propargyl-1-aminoindanderivate, die am Phenylring monofluoriert
sind, medizinische Anwendungen dafür und Verfahren zu ihrer Herstellung.
-
Die
Verwendung von MAO-Hemmern als Nervenrettungsmittel in klinischen
Situationen, bei denen das neuronale Überleben auf dem Spiel steht,
kann den entscheidenden Nachteil mit sich bringen, der sich aus
ihren potenziellen kardiovaskulären
Nebenwirkungen, allein oder nach Arzneisubstanz-Arzneisubstanz- oder
Arzneisubstanz-Nahrung-Wechselwirkungen, ergibt. Diese Nebenwirkungen
werden der partiellen oder völligen
Hemmung peripherer MAO-A zugeschrieben, die zu übermäßigen Noradrenalinkonzentrationen
im Kardiovaskulärsystem
führen
(siehe zum Beispiel Physicians' Desk
Reference 48. Ausgabe, 1994, Medical Economics Data, Montvale, N.J.,
unter Eldepryl). Selektive MAO-B-Hemmer, wie R(-)-Deprenyl, neigen
weniger dazu, das Kardiovaskulärsystem
zu gefährden,
als die weniger spezifischen Substanzen, wie Pargylin oder Clorgylin,
somit sind die Ersteren wahrscheinlich die sichereren Substanzen.
Die MAO-Subtyp-Selektivität
dieser Stoffe, wie unter In-vitro-Bedingungen bestimmt, neigt jedoch
dazu, bei Bestimmung in vivo drastisch abzunehmen. So wurde das
Verhältnis
der Invitro-IC50-Werte von MAO-A/MAO-B für R-(-)-Deprenyl
von verschiedenen Autoren als 400, 247, 360 und 16 beschrieben (aus
einer Zusammenstellung von W. Paul und I. Szelenyi in "Inhibitors of Monoamine
Oxidase-B", I. Szelenyi,
Hrsg., Birkhäuser,
Basel, S. 353 (1993)), was auf einen Sicherheitsfaktor von etwa
100 oder mehr hindeutet. Die empfohlene tägliche Dosis von R-(-)-Deprenyl bei
Menschen beträgt
10 mg, wobei 30–40
mg als die Dosis betrachtet wird, bei der die kardiovaskuläre Funktion
gefährdet
sein könnte
(Physicians' Desk
Reference, s.o.). Also beträgt
der Sicherheitsfaktor in der klinischen Praxis etwa 3 bis 4 verglichen
mit etwa 400 in experimentellen In-vitro-Systemen.
-
Daher
besteht immer noch ein Bedarf an einer "nervenschützenden Substanz", die wirksam und gleichzeitig
frei von Nebenwirkungen ist, die mit bisher bekannten Nervenschutzmitteln
des MAO-B-Hemmer-Typs einhergehen.
-
Eine
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist somit die Bereitstellung
von Arzneimitteln für
die Verwendung zur Behandlung von ZNS- oder PNS-Störungen in
Verbindung mit Neurotrauma oder zur Verbesserung des Gedächtnisses
bei einem Patienten nach geschlossenem SHT mit einer Substanz, die
nervenschützende Aktivität besitzt,
aber nicht die peripheren Nebenwirkungen zeigt, die mit bekannten
MAO-B-Hemmern einhergehen.
-
Unter
einem ihrer Aspekte stellt die vorliegende Erfindung die Verwendung
von S-(-)-N-Propargyl-1-aminoindan
oder eines pharmazeutisch verträglichen
Salzes davon zur Herstellung eines Medikaments zur Behandlung eines
an Neurotrauma leidenden Patienten oder zur Verbesserung des Gedächtnisses
bei einem Patienten nach geschlossenem SHT bereit.
-
Die
Erfindung stellt spezifisch die vorstehende Verwendung bereit, wobei
das Medikament zur Behandlung von Neutrotrauma dient, das mit einem
Schaden einhergeht, der am zentralen oder peripheren Nervensystem
infolge einer neurodegenerativen Krankheit, einer neurotoxischen
Verletzung, einer Hirnischämie oder
eines Schlaganfalls verursacht wurde.
-
Die
Erfindung stellt ebenfalls spezifisch die vorstehende Verwendung
bereit, wobei das Medikament zur Behandlung von Neutrotrauma dient,
das mit einem Schaden einhergeht, der am zentralen oder peripheren Nervensystem
infolge von Nervenverletzung nach einer Episode von Hypoxie oder
Anoxie, Kopf-Trauma-Verletzung oder Wirbelsäulen-Trauma-Verletzung verursacht
wurde.
-
Die
vorliegende Erfindung stellt ferner die vorstehende Verwendung bereit,
wobei das Medikament zur Verhinderung des Absterbens von Nerven
bei einer Person dient.
-
Die
vorliegende Erfindung stellt ferner die vorstehende Verwendung bereit,
wobei das Medikament zur Behandlung einer an einer Gedächtnisstörung leidenden
Person dient.
-
S-(-)-Propargyl-1-aminoindan
kann wie im U.S.-Patent Nr. 5,457,133 beschrieben hergestellt werden, und
Zusammensetzungen können
auf ähnliche
Weise, wie in diesem Patent beschrieben, hergestellt werden.
-
Bei
der Ausführung
dieser Erfindung ist bevorzugt, dass ein pharmazeutisch verträgliches
Salz von S-(-)-N-Propargyl-1-aminoindan verwendet wird. Geeignete
pharmazeutisch verträgliche
Salze sind u.a., sind aber nicht beschränkt auf die Mesylat-, Maleat-,
Fumarat-, Tartrat-, Hydrochlorid-, Hydrobromid-, Esylat-, p-Toluolsulfonat-,
Benzoat-, Acetat-, Phosphat- und Sulfatsalze. Bevorzugt sind die
Hydrochlorid-, Mesylat-, Esylat- und Sulfatsalze von S-(-)-N-Propargyl-1-aminoindan.
Am stärksten
bevorzugt ist das pharmazeutisch verträgliche Salz das Mesylatsalz.
-
Zur
Herstellung pharmazeutisch verträglicher
Säureadditionssalze
von S-(-)PAI kann die freie Base mit den gewünschten Säuren in Gegenwart eines geeigneten
Lösungsmittels
mit herkömmlichen
Verfahren umgesetzt werden. Ebenso kann ein Säureadditionssalz auf bekannte
Weise in die freie Basenform umgewandelt werden.
-
Die
Erfindung stellt ein Arzneimittel bereit, enthaltend eine therapeutisch
wirksame Menge von S-(-)-N-Propargyl-1-aminoindan oder eines pharmazeutisch
verträglichen
Salzes davon und einen pharmazeutisch verträglichen Träger. Die "therapeutisch wirksame Menge" von S-(-)-N-Propargyl-1-aminoindan
oder des pharmazeutisch verträglichen
Salzes davon kann gemäß Verfahren
bestimmt werden, die dem Fachmann bekannt sind. Diese Zusammensetzungen
können
als Medikamente für
die orale, parenterale, rektale oder transdermale Verabreichung
hergestellt werden.
-
Die
bevorzugten Dosierungen des Wirkstoffs, d.h. S-(-)PAI, in den vorstehenden
Zusammensetzungen liegen in den folgenden Bereichen. Für orale
oder Suppositorien-Formulierungen
können
0,1–100
mg pro Dosierungseinheit täglich
eingenommen werden, und vorzugsweise werden 1–10 mg pro Dosierungseinheit täglich eingenommen.
Bei injizierbaren Formulierungen können 0,1–100 mg/ml pro Dosierungseinheit
täglich eingenommen
werden, und vorzugsweise werden täglich 1–10 mg/ml pro Dosierungseinheit
eingenommen.
-
Diese
Zusammensetzungen können
allein zur Behandlung der vorstehend genannten Störungen verwendet
oder alternativ als Zusatz zu herkömmlichen Behandlungen verwendet
werden.
-
Geeignete
Formen zur oralen Verabreichung sind u.a. Tabletten, komprimierte
oder überzogene
Pillen, Dragees, Sachets, Hart- oder Weichgelatinekapseln, Sublingualtabletten,
Sirupe und Suspensionen.
-
Bei
einer Ausführungsform
ist der pharmazeutisch verträgliche
Träger
ein Feststoff, und das Arzneimittel ist eine Tablette. Die therapeutisch
wirksame Menge des Wirkstoffs kann von etwa 0,1 mg bis etwa 100 mg,
vorzugsweise von etwa 1 mg bis etwa 10 mg, betragen.
-
Bei
einer alternativen Ausführungsform
ist der pharmazeutisch verträgliche
Träger
eine Flüssigkeit, und
das Arzneimittel ist eine injizierbare Lösung. Die therapeutisch wirksame
Menge des Wirkstoffs kann von etwa 0,1 mg/ml bis etwa 100 mg/ml,
vorzugsweise von etwa 1 mg/ml bis etwa 10 mg/ml, betragen. Bei einer Ausführungsform
ist die Darreichungsform eine Infusion.
-
Bei
einer weiteren alternativen Ausführungsform
ist der Träger
ein Gel, und das Arzneimittel ist ein Suppositorium.
-
Zur
parenteralen Verabreichung stellt die Erfindung Ampullen oder Fläschchen
bereit, die eine wässrige
oder nicht-wässrige
Lösung
oder Emulsion des Wirkstoffs enthalten. Zur rektalen Verabreichung
werden Suppositorien mit hydrophilen oder hydrophoben Vehikeln bereitgestellt.
Zur topischen Verabreichung als Salben und zur transdermalen Zufuhr
werden geeignete Abgabesysteme, wie im Stand der Technik bekannt,
bereitgestellt.
-
Die
Erfindung wird in den nachstehenden nicht-beschränkenden Beispielen detaillierter
beschrieben.
-
BEISPIELE
-
CHEMISCHE
BEISPIELE
-
BEISPIEL 1
-
Di-(S-(-)-N-Propargyl-1-aminoindan),
D-Tartrat
-
a) Racemisches N-Propargyl-1-aminoindan
-
Zu
einem Gemisch von racemischem 1-Aminoindan (64 g), 15%iger wässriger
Natriumhydroxidlösung (141
g), Wasser (107 ml) und Toluol (192 ml) wurde Propargylbenzolsulfonat
(94,3 g) während
20 Minuten bei Umgebungstemperatur hinzugefügt. Das erhaltene Gemisch wurde
für 4 Stunden
auf 45°C
erhitzt, zu welchem Zeitpunkt bestätigt wurde, dass der pH > 12 war (45% Natriumhydroxid
wurde, wenn nötig,
hinzugefügt),
und die Phasen wurden getrennt. Zur organischen Phase wurde Wasser
(64 ml) hinzugefügt,
und der pH wurde mit 33%iger wässriger
Schwefelsäure
auf 2 eingestellt. Die wässrige
Phase wurde abgetrennt, mit Wasser verdünnt und mit Toluol gemischt.
Der pH wurde mit 25%igem wässrigem
Natriumhydroxid auf 6 eingestellt, und die Phasen wurden getrennt.
Die wässrige
Phase wurde erneut mit Toluol extrahiert, wobei ein pH = 6 gewährleistet
wurde. Die vereinigten organischen Schichten wurden unter Vakuum
eingeengt, um 51 g rohes racemisches N-Propargyl-1-aminoindan als gelbes Öl zu erhalten.
-
b) Di-(S-(-)-N-Propargyl-1-aminoindan),
D-Tartrat
-
Zu
einer Lösung
von rohem racemischem N-Propargyl-1-aminoindan (46,5 g) in Isopropanol
(157 ml) unter Rückfluss
wurde eine Lösung
von D-Weinsäure
(15,3 g) in Wasser (28 ml) hinzugefügt. Nach 1 Stunde bei Rückfluss
wurde das Gemisch langsam auf Umgebungstemperatur abgekühlt, der
erhaltene Niederschlag durch Filtration unter Absaugen isoliert
und mit Isopropanol gewaschen. Das rohe Di-(S-(-)-N-propargyl-1-aminoindan),
D- Tartrat, wurde
aus 1 l Isopropanol, das 15% of Wasser enthielt, umkristallisiert,
um 26,5 Gramm der Titelverbindung zu erhalten: Schmp. 175–177°C [α]D –34,3° (1,5, H2O); Anal. berechn. für C28H32O6N2:
C, 68,26: H, 6,56; N, 5,69; Gefunden: C, 68,76; H, 6,57; N, 5,61.
-
BEISPIEL 2
-
S-(-)-N-Propargyl-1-aminoindan,
Mesylat
-
Eine
Lösung
von Di-(S-(-)-N-propargyl-1-aminoindan), D-Tartrat, (15 g) aus Beispiel
1 und Methansulfonsäure
(6 g) in Isopropanol (150 ml) wurde für 30 Minuten unter Rückfluss
erhitzt. Man ließ das
Reaktionsgemisch sich auf Raumtemperatur abkühlen, und der erhaltene Niederschlag
wurde mittels Absaug-Filtration isoliert, um die Titelverbindung
(11,1 g) mit Schmp. 157°C,
[α]D –22° zu erhalten.
Anal. berechn. für C13H17NSO3:
C, 58,43; H, 6,37; N, 5,24; S, 11,98; Gefunden: C, 58,70; H, 6,39;
N, 5,20; S, 11,82.
-
BEISPIEL 3
-
S-(-)-N-Propargyl-1-aminoindan,
Mesylat
-
Zu
einer Lösung
von Natriumhydroxid (4,8 g) in Wasser (80 ml) wurden Di-S-(-)-N-propargyl-1-aminoindan), D-Tartrat,
aus Beispiel 1 und Toluol (80 ml) hinzugefügt. Nach 30-minütigem Rühren wurde
das Gemisch unter Absaugen durch Celite filtriert, und die organische
Schicht wurde abgetrennt und mit Wasser gewaschen. Die organische
Phase wurde unter Vakuum eingeengt, mit Isopropanol verdünnt und
erneut eingeengt. Der Rückstand
wurde in Isopropanol (125 ml) gelöst und mit Methansulfonsäure (11,5
g) behandelt. Das erhaltene Gemisch wurde für 30 Minuten unter Rückfluss
erhitzt, filtriert (Celite), und man ließ es auf Umgebungstemperatur
abkühlen.
Der erhaltene Niederschlag wurde durch Filtration gewonnen und mit
Isopropanol gewaschen, um die Titelverbindung mit identischen physikalischen
und chemischen Eigenschaften wie das Produkt von Beispiel 2 zu erhalten.
-
BEISPIEL 4
-
S-(-)-N-Propargyl-1-aminoindan,
Mesylat
-
Das
Verfahren von Beispiel 1a wurde wiederholt, ausgenommen dass S-(-)-1-Aminoindan,
das gemäß den Beispielen
76–80
der U.S.-Patentanmeldung Aktenzeichen 08/372,064 (eingereicht 12.
Jan. 1995) (Veröffentlichungsnr.
WO 96/XXXXX) hergestellt wurde, anstelle von racemischem 1-Aminoindan
verwendet wurde. Das erhaltene gelbe Öl (30 Gramm) wurde in 180 ml
Isopropanol gelöst,
17,7 Gramm Methansulfonsäure wurden
hinzugefügt,
und das erhaltene Gemisch wurde unter Rückfluss erhitzt, und man ließ es abkühlen. Der Niederschlag
wurde durch Filtration isoliert und aus Isopropanol mit Aktivkohle
umkristallisiert, um die Titelverbindung mit identischen physikalischen
und chemischen Eigenschaften wie die Verbindung von Beispiel 2 zu erhalten.
-
BEISPIEL 5
-
S-(-)-N-Propargyl-1-aminoindan,
Hydrochlorid
-
12,4
g of S-(-)-1-Aminoindan und 12,9 g Kaliumcarbonat wurden zu 95 ml
Acetonitril hinzugefügt.
Die erhaltene Suspension wurde auf 60° erhitzt, und 5,6 g Propargylchlorid
wurden tropfenweise zugegeben. Das Gemisch wurde 16 Stunden bei
60°C gerührt, wonach
die meisten flüchtigen
Stoffe durch Destillation unter Vakuum entfernt wurden. Der Rückstand
wurde zwischen 10%igem wässrigem
Natriumhydroxid und Methylenchlorid ausgeschüttelt. Die organische Phase
wurde getrocknet und das Lösungsmittel
unter Vakuum entfernt. Der Rückstand
wurde einer Flash-Chromatographie auf Silicagel unterzogen, wobei
mit 40% Ethylacetat/60% Hexan eluiert wurde. Fraktionen, die die
freie Base der Titelverbindung enthielten, wurden vereinigt, und
das Lösungsmittel
wurde durch Ether ersetzt. Die etherische Lösung wurde mit gasförmigem HCl
behandelt, der erhaltene Niederschlag durch Absaug-Filtration isoliert
und aus Isopropanol umkristallisiert, um 6,8 g der Titelverbindung
zu erhalten. Das Produkt zeigte [α]D –30,3° (2% Ethanol),
Schmp. 183–5°C.
-
BIOLOGISCHE BEISPIELE
-
Beispiel 1
-
Fehlende Hemmung der MAO-Aktivität durch
S-(-)-PAI-Mesylat in vivo
-
Ratten
(männlich,
von Sprague-Dawley stammend) mit einem Gewicht von 250 ± 20 g
wurden mit einem der Enantiomere oder der racemischen Form von PAI
mittels intraperitonealer Injektion (ip) oder Schlundsonde (po)
behandelt und 1 Std. bzw. 2 Std. später dekapitiert. Gruppen von
drei Ratten wurden für
jeden Dosisspiegel der Substanz verwendet, und die MAO-Aktivität wurde
in Hirn und Leber unter Verwendung der im Beispiel 19 des U.S. Patents
Nr. 5,387,612 beschriebenen allgemeinen Technik bestimmt. Die Menge
an Protein in jeder Inkubation wurde unter Verwendung des Follin-Lowry-Verfahrens
bestimmt, und die Enzymaktivität
wurde als nmol metabolisiertes Substrat pro Stunde Inkubation für jedes
mg Protein berechnet. Die Aktivität von MAO in Geweben von Tieren,
die mit den Enantiomeren oder der racemischen Form von PAI behandelt worden
waren, wurde als Prozent der Enzymaktivität in einer Gruppe von Kontrolltieren,
denen Vehikel (Wasser bei oraler Verabreichung, 0,9% Kochsalzlösung bei
ip-Injektion) verabreicht worden war, ausgedrückt.
-
Ergebnisse
-
Keiner
der verwendeten Dosisspiegel erzeugte offensichtliche Verhaltensänderungen.
Die Dosen, die eine 50%ige Hemmung von MAO-A und MAO-B erzeugten
(IC50), wurden aus den Hemmkurven errechnet
und sind in Tabelle 1 gezeigt. Diese Daten spiegeln die äußerst niedrige
Aktivität
von S-(-)-PAI-Mesylat bei der Hemmung von MAO-A und MAO-B verglichen
mit der Selektivität
von R-(+)-PAI-Mesylat für
die MAO-B-Hemmung wider.
-
Tabelle
1 IC-50-Werte
(mg/kg) für
die Hemmung von MAO-A und MAO-B durch S-(-)-PAI-Mesylat oder R-(+)-PAI-Mesylat
in Rattenhirn und -leber nach intraperitonealer Injektion (ip) oder
oraler Verabreichung (po).
-
Beispiel 2
-
Neuroprotektive Wirkung
von S-(-)-PAI im hypobaren Hypoxiemodell
-
Das
verwendet Modell ist analog zu dem von M. Nakanishi et al., Life
Sci. 13: 467–476
(1973) und von Y. Oshiro et al., J. Med. Chem. 34: 2014–2023 (1991)
beschriebenen. Eine Gruppe von 4 männlichen ICR-Mäusen, jeweils
mit einem Gewicht von 20–25
g, wurde in eine 2,5-l-Glaskammer
(A) bei Atmosphärendruck
gesetzt. Die Kammer A ist über
ein Ventil mit einer 12-l-Kammer
(B) verbunden, was dem Anfangsdruck entspricht. Die Kammer A ist
mit einer 12-l-Kammer
(B) über
ein Ventil verbunden, das zu Beginn geschlossen ist. Die Luft in
der Kammer B wurde bis auf einen Druck von 100 mm Hg evakuiert.
Das Ventil zwischen den beiden Kammern wurden schnell geöffnet, worauf
der Druck in der Kammer A innerhalb von 14 Sekunden auf 200 mm Hg
fiel. Die Überlebensdauer
der Mäuse
in Kammer A wurde bis zu einer maximalen hypobaren Exposition von
15 Minuten bestimmt. Die Wirkung der Arzneisubstanzvorbehandlung
auf das Überleben
wird als Prozent der Überlebensdauer
der Arzneisubstanz-behandelten Gruppe verglichen mit der Gruppe,
der Kochsalzlösung
oder Vehikle injiziert worden war, berechnet. Die Kontrollgruppen
wurden zweimal, vor und nach jedem Experiment, getestet, und sie
bestanden aus 12 bis 16 Mäusen,
4 pro Gruppe. Jede getestete Gruppe bestand immer aus 4 Mäusen, um
ein konstantes Sauerstoffrestvolumen bei allen Tests zu gewährleisten.
Der Überlebensdauerbereich
der Kontrollmäuse
betrug 108–180
Sekunden. Die Wirkung jeder Dosis der Testarzneisubstanz wurde in
Doppelansätzen
unter Verwendung von insgesamt 8 Mäusen, 4 pro Gruppe, getestet. Alle
Arzneisubstanzen wurden i.p. eine Stunde vor der Hypoxie verabreicht.
Positive Referenzarzneisubstanzen waren Natriumpentobarbital in
einer Dosis von 40 mg/kg oder Diazepam in einer Dosis von 10 mg/kg,
die 0,5 Stunden vor der Hypoxie verabreicht wurden. Die Ergebnisse
sind in Tabelle 2 dargestellt.
-
Tabelle
2. Wirkung der Arzneisubstanzbehandlung auf die relative Überlebensdauer
von Mäusen
bei 200 mm Hg in Prozent der Kontrolle
-
-
Beispiel 3
-
Lokomotorische Aktivität und Hirninfarktgröße bei männlichen
Wistar-Ratten nach Okklusion der mittleren Zerebralarterie (MCA-O)
in Abwesenheit und Anwesenheit von PAI-Enantiomeren
-
Eine
Modifikation des von Tamura et. al. beschriebenen Verfahrens wurde
verwendet (Tamura A, Graham D, McCullch J, Teasdale G. H. (1981)
J. Cereb. Blood Flow and Metab. 1: 53–60). Männliche Wistar-Ratten (Olac
England-Jerusalem), jeweils mit einem Gewicht von 300–400 g,
wurden mit einer i.p. verabreichten Equitesin-Lösung in einer Dosis von 3 ml/kg
anästhesiert.
Equitesin besteht aus 13,5 ml Natriumpentothal-Lösung (60 mg/ml), 3,5 g Chloralhydrat,
1,75 g MgSO4, 33 ml Propylenglycol, 8,3
ml absolutem Alkohol, mit destilliertem Wasser auf 83 ml aufgefüllt.
-
Die
Operation erfolgte unter Verwendung eines Operationsmikroskops mit
hoher Vergrößerung,
Modell SMZ-2B, Typ 102 (Nikon, Japan). Um die linke mittlere Zerebralarterie
freizulegen, wurde ein Schnitt im Temporalmuskel ausgeführt. Die
Spitze des Processus coronoideus der Mandibel wurde ebenfalls excisiert und
mit einer feinen Zange entfernt. Die Kraniektomie erfolgte mit einem
Dentalbohrer an der Verbindungsstelle zwischen der medianen Wand
und dem Dach der Fossa infratemporalis.
-
Die
Dura mater wurde unter Verwendung einer 27-Gange-Nadel vorsichtig
eröffnet.
Die MCA wurde mithilfe von mikrobipolarer Koagulation bei kleiner
Leistungseinstellung, beginnend 2–3 mm medial vom Tractus olfactorius
zwischen seinem kortikalen Ast zum rhinalen Cortex und den lateraten
Striatumarterien, verschlossen. Nach der Koagulation wurde die MCA
mit Mikroscheren durchtrennt und geteilt, um einen vollständigen Verschluss
zu gewährleisten.
Danach wurde der Musculus temporalis ligiert und über die
Stelle der Kraniektomie gelegt. Die Haut wurde mit einer umlaufenden
Ligatur aus Seide 3-0 geschlossen. An einer Parallelgruppe von Ratten
erfolgte eine Schein-Kraniektomieoperation ohne Verätzen der
MCA. Während
des gesamten chirurgischen Eingriffs (20–25 min) wurde bei jeder Gruppe
die Körpertemperatur
mithilfe eines Körpertemperaturregulators
(Kyoristsu, Japan), der aus einem mit einem Rektalthermistor verbundenen
selbstregelnden Heizkissen bestand, bei 37 bis 38 °C gehalten.
24 und 48 Stunden nach der Operation wurde eine neurologische Bewertung
vorgenommen, um die Schwere der Verletzung bei den Arzneisubstanz-behandelten
Ratten im Vergleich zu ihren unbehandelten Kontrollen zu untersuchen.
Zum Zeitpunkt 48 Stunden wurden die Tiere mit Equitesin anästhesiert,
und die Schwere der Verletzung wurde mittels 2,3,5-Triphenyltetrazoliumchlorid-
(TTC-) Färbung
sichtbar gemacht. Das Volumen an Hirngewebe, das nach Ischämie einer
Verletzung unterlag, wurde bestimmt.
-
Die
Arzneisubstanzen wurden als i.p.-Injektion in 0,3-0,4 ml destilliertem
Wasser nach dem folgenden Plan verabreicht:
3 mg/kg innerhalb
von 30 min vor der Operation; 2 mg/kg 60 min nach Okklusion; 3 mg/kg
innerhalb von 20–24 Stunden
nach der Operation.
-
Nach
48-stündiger,
durch permanente Okklusion induzierter Ischämie erfolgte eine morphometrische Messung
des Infarktvolumens mittels TTC-Färbung wie folgt. 1% TTC in
Kochsalzlösung
wurde unmittelbar vor der Verwendung hergestellt und durch eine
Aluminiumfolienumhüllung
vor Licht geschützt.
MCA-O-Ratten wurden tief anästhesiert,
und eine 23-Gange-Butterfly-Nadel mit verlängerten Schläuchen und
einer 20-ml-Spritze wurde mittels Thorakotomie in den Ventrikel
eingeführt.
Das rechte Atrium wurde eingeschnitten, so dass der Ausstrom von
Kochsalzlösung
möglich
war. 50 IE Heparin in Kochsalzlösung
wurde zugeführt,
bis das Perfusat blutlos war. Eine mit 30 ml TTC gefüllte Spritze
wurde gegen die Kochsalzspritze ausgetauscht, und TTC wurde mit
einer Rate von 5 ml/min in den linken Ventrikel injiziert. Beide
Perfusatlösungen
wurden bei 37,5°C
verabreicht. Die Gehirne wurden entnommen und in 20 ml 1% TTC in
fest verschlossenen Glasgefäßen getaucht.
Diese wurden weitere 2 Stunden in ein bei 37°C gehaltenes Wasserbad gestellt.
Die TTC-Lösung
wurde dekantiert, die Gehirne wurden entfernt, trocken gewischt
und in 10%ige gepufferte Formalinlösung für 3 Tage eingebracht. Sechs
Coronaschnitte mit jeweils 2 mm Dicke wurden 3, 5, 7, 9, 11 und
13 mm distal vom frontalen Pol mit einem Brain Matrix (Harvard Apparatus,
South Natick, MA) erhalten. Die Infarktbereiche wurden mittels Videobildgebung
und – analysator
von beiden Seiten der Coronaschnitte gemessen und in mm2 ausgedrückt. Das
Volumen des Infarktbereichs in mm3 wurde
berechnet, indem die Summe der ischämischen Bereiche in allen sechs
Schnitten genommen wurde. Die Infarktvolumina sind in der nachstehenden Tabelle
4 dargestellt.
-
Neurologische Bewertung
-
Die
neurologische Bewertung besteht aus der Gesamtsumme einer Reihe
von Bewertungen, die der Leistung spezifischer lokomotorischer Aktivitäten bei
einer gegebenen Ratte zugeordnet werden. Die Skala reicht von 0
(völlig
normale Ratten) bis 13 (völlig
unfähige
Ratten). Die meisten Parameter werden entweder als 0 (normal) oder
1 (unfähig)
bewertet; andere werden abgestuft. Die folgenden Tests wurden in
der gegenwärtigen
Studie verwendet.
-
Allgemeine Beobachtungstests:
-
- Hypoaktivität;
Sedation; Piloerektion.
-
Motorischer Reflex.
-
Die
Ratten wurden am Schwanz etwa 15 cm über den Boden angehoben. Normale
Raten nehmen eine Haltung ein, in der sie beide Vordergliedmaßen zum
Boden und die Hintergliedmaßen
trapezartig zu beiden Seiten ausstrecken. Bei schwerwiegender MCAO
kommt es zu einer bleibenden Beugung der kontralateralen Gliedmaße.
-
Motorische Fähigkeit.
-
Diese
wird als die Fähigkeit
beobachtet, einen Stab mit 1 cm Durchmesser mit der kontralateralen Gliedmaße 5–15 Sekunden
lang zu greifen, wenn man die Ratte unter der Achselhöhle an dem
Stab hängen lässt.
-
Motorkoordination.
-
Normale
Ratten sind in der Lage, einen 5 cm breiten Balken mit mäßiger Neigung
auf und ab zu laufen. Das Unvermögen,
den Balken in einer Richtung zu laufen, enthüllt eine gewisse motorische
Inkoordination, Gleichgewichtsmangel und Gliedmaßenschwäche.
-
Gang.
-
Die
Fähigkeit,
eine normale Position entweder der hinteren kontralateralen oder
der vorderen kontralateralen Gliedmaße nach absichtlicher Verschiebung
auf einem schmalen Balken wiederherzustellen.
-
Gleichgewicht:
-
Die
Fähigkeit,
einen 2 cm breiten, schmalen Balken zu greifen und darauf zu balancieren.
-
Lokomotorische Aktivität.
-
Gesamte
Bewegungen über
einen Zeitraum von 15 min in einem automatischen Aktivitätskäfig.
-
Die
jedem der vorstehenden Parameter zugewiesenen Bewertungen sind in
Tabelle 3 angegeben.
-
Tabelle
3. Die jedem von 10 Haltungs- und Lokomotionsparametern zugewiesenen
neurologischen Bewertungen
-
-
Ergebnisse
-
Sowohl
die Bewertung der neurologischen Schwere (neurologic severity score,
NSS) als auch das Infarktvolumen waren bei den 5-(-) PAI-behandelten
Ratten signifikant kleiner als bei mit Kochsalzlösung behandelten Ratten, wie
Tabelle 4 zeigt.
-
Tabelle
4. Bewertung der neurologischen Schwere ± SEM und Hirninfarktgröße ± SEM bei
Ratten nach permanenter Okklusion der mittleren Zerebralarterie
bei Ratten
-
Unter ähnlichen
Arbeitsbedingungen führte
eine Behandlung mit R-(+)PAI zu einer etwa 20%igen Verbesserung
der Bewertung der neurologischen Schwere. Somit wurde bei diesem
besonderen Modell der Nervenverletzung eine Neuroprotektion fast
gleichermaßen
sowohl vom R- als auch vom S-Enantiomer des entsprechenden N-Propargyl-1-aminoindans
bereitgestellt.
-
Beispiel 4
-
Fehlende Wirkung von S-(-)-PAI
auf die Reserpin-induzierte Ptose bei Ratten
-
Reserpin-induzierte
Ptose und der Test ihrer Umkehrung. Reserpin bewirkt eine Verarmung
von Katecholaminspeichern, insbesondere von Norepinephrin. Diese
Wirkung manifestiert sich im lebenden Tier u.a. in der Ptose. Arzneisubstanzen,
die die Reserpin-induzierte Ptose verhindern oder hemmen können, wirken
entweder direkt als noradrenerge Agonisten oder indirekt durch Senken
oder Verhindern der Beseitigung von endogenem Norepinephrin mit
dem Stoffwechsel. MAO-Hemmer gehören
zur letzteren Kategorie.
-
Ratten
erhielten eine i.p.-Vormedikation entweder mit Kochsalzlösung, R-(-)-Deprenyl
oder S-(-)-PAI, und 2 Stunden später
wurde ihnen dann 5 mg/kg Reserpin i.p. injiziert. Der Grad der Ptose
wurde anhand einer Skala von 0 bis 4 bewertet, wobei 4 für vollständig offene
Augen und 0 für
vollständig
geschlossene Augen steht. Die in Tabelle 5 gezeigten Daten stimmen
mit der Prämisse überein,
dass S-(-)-PAI keine Erhöhung
der endogenen Norepinephrinkonzentrationen bewirkt.
-
Tabelle
5. Durchschnittliche Bewertung der Reserpin-induzierten Ptose (5
mg/kg i.p.) mit und ohne Vormedikation mit MAO-Hemmern. 2 Stunden
nach der Reserpin-Verabreichung aufgezeichnete Bewertungen
-
Beispiel 5
-
Fehlende Pressor-Reaktion
auf intravenöses
S-(-)-PAI bei anästhesierten
Katzen
-
Katzen
wurden i.v. mit 25 mg/kg Nembutal anästhesiert. Die Anästhesie
wurde durch zusätzliche
Injektionen von 5 mg/kg Nembutal nach Bedarf aufrechterhalten. Die
Femurarterie wurde kannüliert
und für
Blutdruckaufzeichnungen an einem Grass-Mehrkanalpolygraph mit einem
Statham-Druckwandler verbunden. Die Femurvene wurde zur i.v.-Injektion
von Arzneisubstanzen kannüliert.
Die Ergebnisse sind in Table 6 angegeben und zeigen, dass weder der
mittlere arterielle Blutdruck (MABP) noch die Herzfrequenz (HR)
durch in steigenden Dosen bis zu einer kumulativen Dosis 1 mg/kg
verabreichtes S-(-)-PAI und bis zu 45–60 Minuten nach Injektion
beeinflusst wurden.
-
Tabelle
6. Veränderungen
des mittleren arteriellen Blutdrucks und der Herzfrequenz bei mit
Nembutal anästhesierten
Katzen 45–60
min nach intravenöser
Injektion von S-(-)-PAI
-
Beispiel 6
-
Fehlende Wirkung von S-(-)-PAI
auf die Pressor-Reaktion auf Katecholamine bei Katzen
-
MAO-Hemmer
verstärken
in der Regel die Pressor-Reaktion auf Katecholamine, weil sie deren
metabolische Elimination durch das Enzym MAO, insbesondere den Subtyp
A, blockieren. Mit S-(-)-PAI wie im Beispiel 5 beschrieben behandelte
Katzen wurden ferner jeder der folgenden Pressor-Substanzen ausgesetzt: Phenylephrin,
Tyramin und Norepinephrin. In jedem Fall kam es zu keiner signifikanten
Potenzierung der Pressor-Reaktion nach i.v.-Vorbehandlung mit 1
mg/kg S-(-)-PAI. Die Ergebnisse sind in Tabelle 7 angegeben.
-
Tabelle
7. Pressor-Reaktion auf intravenöse
Katecholamine bei anästhesierten
Katzen vor und nach Vorbehandlung mit S-(-)-PAI, als i.v.-Injektion
von 1 mg/kg verabreicht
-
Beispiel 7
-
Fehlen kardiovaskulärer Wirkungen
von S-(-)-PAI bei Ratten bei Bewusstsein nach akuter oraler Verabreichung
-
Ein
chronischer Verweilkatheter wurde unter leichter Anästhesie
mit Averteen in die Kaudalarterie implantiert. Man ließ die Tiere
sich erholen, und sie wurden 24 Stunden nach der Implantation getestet.
Der Katheter wurde mit einem Statham-Druckwandler verbunden, und
der Blutdruck wurde an einem Grass-Mehrkanalpolygraph aufgezeichnet.
Während
dieses Zeitraums wurde die Ratte in ihrem Heimatkäfig gehalten,
um Handhabung und unnötige
Manipulationen zu minimieren, die bekanntlich den Blutdruck beeinflussen.
-
Es
wurde zwei Rattenstämme
verwendet: WKY-Ratten und entsprechende SHR-Ratten (spontan hypertone
Ratten). Die WKY-Ratten stammten von einem örtlichen Stamm und wogen jeweils
etwa 250 g. Bei diesen betrugen die maximalen Schwankungen des mittleren
arteriellen Drucks (MAP) und der Herzfrequenz (HR) im Ruhezustand
8 mm Hg bzw. 49 Schläge
pro min.
-
Die
SHR-Ratten wurden von Charles River Breeders, England, bezogen.
Man ließ die
Tiere sich akklimatisieren und von der Reise erholen, und sie wurden
im Alter von drei Monaten verwendet, damit sie ihren WKY-Kontrollen
entsprachen. Eine SHR-Hypertonie entwickelt sich allmählich ab
dem Alter von einem Monat bis zum Alter von drei Monaten. Auf dieser
Stufe ist der Blutdruck bereits über
normotone Werte erhöht.
-
S-(-)-PAI
wurde in einem Volumen von 10 ml/kg verabreicht. Blutdruck und Herzfrequenz
wurden dann für
eine Dauer von 45–60
Minuten aufgezeichnet. Die Ergebnisse sind in Table 8 angegeben
und zeigen, dass eine akute orale Verabreichung von S-(-)-PAI keine
Wirkung auf einen der Parameter bei einem der Rattenstämme ausübt.
-
Tabelle
8. Kardiovaskuläre
Wirkungen von S-(-)-PAI bei Ratten bei Bewusstsein 45–60 min
nach oraler Verabreichung
-
Beispiel 8
-
Fehlende Wirkung von S-(-)-PAI
auf den systolischen Blutdruck bei SHR-Ratten nach chronischer oraler
Verabreichung von 2 mg/kg/Tag.
-
Es
wurden drei Monate alte, spontan hypertone Ratten verwendet. Jeder
Ratte wurde eine tägliche Dosis
von 2 mg/kg S-(-)-PAI in 10 ml/kg Leitungswasser verabreicht. Die
Kontrollen erhielten ein äquivalentes Volumen
Leitungswasser. Die Behandlung dauerte 14 Tage. Während dieses
Zeitraums wurde der systolische Blutdruck an den Tagen 0, 4, 7 und
11 mithilfe eines Schwanzmanschettenverfahrens überwacht. Am Tag 14 wurde der
systolische Blutdruck unter Verwendung des im Beispiel 7 beschriebenen
Verweilkatheterverfahrens bestimmt. Die Ergebnisse sind in den Tabellen
9 und 10 angegeben. Eine chronische orale Behandlung mit 2 mg/kg/Tag
S-(-)-PAI hat keine Wirkung auf das intraindividuelle und interindividuelle
Profil des systolischen Blutdrucks und der Herzfrequenz.
-
Tabelle
9. Wirkung von S-(-)-PAI (2 mg/kg p.o.) auf den mittels Schwanzmanschette
gemessenen Blutdruck und die Herzfrequenz bei SHR-Ratten über einen
Zeitraum von 2 Wochen.
-
Tabelle
10. Direkt mit einem Verweilkatheter gemessene kardiovaskuläre Wirkung
einer 2-wöchigen chronischen
oralen Behandlung mit S-(-)-PAI bei SHR-Ratten
-
Beispiel 9
-
Fehlende Wirkung von S-(-)-PAI
auf das Körpergewicht
bei SHR-Ratten nach chronischer oraler Dosierung von 2 mg/kg/Tag.
-
Die
im vorstehenden Beispiel 8 verwendeten Ratten wurden außerdem hinsichtlich
der Gewichtszu-/-abnahme als weiterem Marker für die Nahrungsaufnahmerate überwacht.
MAO-Hemmer erhöhen in der Regel
die zentralen Katecholamine, was den Appetit dämpfen kann. Eine chronische
Behandlung mit 2 mg/kg/Tag. S-(-)-PAI hatte über die gesamten 14 Behandlungstage
keine Wirkung auf das Körpergewicht.
Die Ergebnisse sind in Table 11 angegeben.
-
Tabelle
11. Wirkung auf das Körpergewicht
von SHR-Ratten nach 2-wöchiger
chronischer oraler Behandlung mit S-(-)-PAI.
-
Zusammenfassung
-
Die
Beispiele 4–9
zeigen, dass S-(-)-PAI eine minimale oder keine Wirkung auf mehrere
durch MAO vermittelte Wirkungen hat.
-
Beispiel 10
-
Wirkung von S-(-)-PAI
nach geschlossenem Schädel-Hirn-Trauma
(geschlossenem SHT) bei Mäusen
-
Das
für ein
geschlossenes Schädel-Hirn-Trauma
befolgte Verfahren war das in Shohami et al. (J Neurotrauma 10(2)
109–119
(1993)) für
Ratten beschriebene mit den beschriebenen Änderungen.
-
Tiere:
Männliche
Sabra-Mäuse
(Stamm der Hebrew University) mit einem Gewicht von 34–40 g wurden
verwendet. Sie wurden in Gruppen von 10 pro Käfig unter einem Zyklus von
12 Std.:12 Std. Licht:Dunkelheit gehalten. Nahrung und Wasser wurden
ad libitium bereitgestellt.
-
Das
Trauma wurde unter Anästhesie
induziert. Ein Längsschnitt
wurde in der den Schädel
bedeckenden Haut ausgeführt,
und die Haut wurde zum Freilegen des Schädels zurückgezogen. Der Kopf wurde manuell
auf der unteren Ebene der Stoßapparatur
fixiert. Man ließ ein
Gewicht von 333 g mithilfe einer elektrischen Vorrichtung aus einem
Abstand von 3 cm auf die linke Hemisphäre 1–2 mm lateral von der Mittellinie
in der Mitte der Coronaebene auftreffen. S-PAI wurde subkutan (1
mg/kg) einmal 15 min. nach dem geschlossenen SHT injiziert.
-
Untersuchung der motorischen
Funktion
-
Die
motorische Funktion und die Reflexe wurden bei den verletzten Mäusen zu
verschiedenen Zeitpunkten nach dem geschlossenen Schädel-Hirn-Trauma
(geschlossenen SHT) untersucht, wobei eine Bewertung der neurologischen
Schwere (NSS*), wie in der nachstehenden Tabelle 12 gezeigt, verwendet
wurde, die hinsichtlich der für
Ratten beschriebenen modifiziert war. Ein Punkt wurde für das Fehlen
eines getesteten Reflexes oder die Unfähigkeit zur Ausführung der
in der Tabelle beschriebenen Aufgaben vergeben. Die maximale Bewertung,
die 1 Stunde nach geschlossenem SHT erreicht werden kann, beträgt 25 Punkte
und zu späteren
Zeitpunkten 21 Punkte. Der Unterschied in der NSS zum Zeitpunkt
1 Std. und zu jedem anderen Zeitpunkt spiegelt die spontane Genesung
wider und wird als ΔNSS
bezeichnet. Eine Bewertung von 15–19 zum Zeitpunkt 1 Std. bedeutet
schwere Verletzung, 11–14
bedeutet mäßige Verletzung
und weniger als 10 steht für schwache
Verletzung.
-
*Die
in diesem Beispiel untersuchte NSS unterscheidet sich von der im
Beispiel 3 sowohl hinsichtlich der untersuchten Parameter als auch
hinsichtlich des Bewertungssystems.
-
Tabelle
12. Bewertung der neurologischen Schwere für Mäuse nach geschlossenem Schädel-Hirn-Trauma
-
-
Untersuchung des räumlichen
Gedächtnisses
(Reference Memory)
-
Morris-Water-Maze-Test:
Das Wasserlabyrinth besteht aus einem kreisförmigen Aluminiumbecken mit 1
m Durchmesser und 60 cm Tiefe, das mit Wasser auf eine Tiefe von
17,5 cm gefüllt
ist. Die versteckte Zielplattform ist ein Glasgefäß (15 cm
Durchmesser × 16,5
cm Höhe),
das sich umgekehrt an einer festgelegten Stelle im Becken 1 cm unter
der Wasseroberfläche
befindet. Die Wassertemperatur wird bei 24°C gehalten, und das Becken befindet
sich immer an der gleichen Position im Raum, um die gleichen Hinweise
außerhalb des
Labyrinths zu geben. Vor geschlossenem SHT erhielten die Mäuse 3 Versuche
pro Tag an 5 aufeinander folgenden Tagen, um eine Grundleistung
herzustellen – die
als Latenz beim Finden der Plattform von derselben Startposition
gemessen wurde. Beginnend 24 Std. nach geschlossenem SHT wurden
die Mäuse
täglich
2 Wochen lang in 3 Versuchen pro Tag getestet.
-
Ergebnisse
-
Untersuchung der motorischen
Funktion
-
Tabelle
13. Veränderung
in der Bewertung der neuronalen Schwere nach Schädel-Hirn-Trauma bei Mäusen
-
Untersuchung des räumlichen
Gedächtnisses
(Reference Memory)
-
1 zeigt
die Verringerung der Latenz bei Mäusen, die mit S-(-)-PAI behandelt
wurden, verglichen mit den mit Kochsalzlösung behandelten Kontrollen
nach geschlossenem SHT. Anscheinend vergessen die Mäuse unmittelbar
nach geschlossenem SHT die Position des Ziels. Das Gedächtnis wird
nach Behandlung mit S-(-)-PAI verglichen mit den mit Kochsalzlösung behandelten
Mäusen
verstärkt.