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Diese
Arbeit wurde teilweise durch eine Forschungsförderung von den National Institutes
of Health (GM46572) unterstützt.
Die Regierung hat deshalb bestimmte Rechte an der Erfindung.
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Hintergrund der Erfindung
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Bei
dem Gebiet der Erfindung handelt es sich um G Protein-gekoppelte
Rezeptoren.
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Die
Rhodopsin-ähnlichen
G Protein-gekoppelten Rezeptoren, bei denen es sich um die allergrößte Klasse
von Zelloberflächenrezeptoren
handelt, vermitteln eine große
Vielfalt unentbehrlicher physiologischer Funktionen. Zum Beispiel
vermitteln G Protein-gekoppelte
Rezeptoren die chemotaktische Bewegung von Zellen, die eine adäquate Immunreaktion
sicherstellt, übertragen
die durch Hormone getragenen Signale und fangen externe Stimuli,
wie zum Beispiel die Photonen, welche auf die Retina treffen, und
die Geruchsmoleküle, welche
auf das Nasenepithel treffen, ein (Probst et al., DNA Cell Biol.
11: 1–20,
1992). Alle G Protein-gekoppelten Rezeptoren enthalten sieben Domänen, die
die Zellmembran hin und zurück überschreiten;
die aus Protein bestehenden Schleifen, die sich zwischen diesen
Transmembrandomänen
bilden, dehnen sich in den extrazellulären und intrazellulären Raum
aus. Die Schleifen, die sich extrazellulär ausdehnen, treten spezifisch mit
Liganden in Wechselwirkung, insbesondere Peptid- und Proteinliganden,
und die intrazellulären
Schleifen treten mit G Proteinen an der inneren Oberfläche der
Zellmembran in Wechselwirkung, wodurch sie die biochemische Kaskade
anfangen, die das extrazelluläre
Signal ins Innere der Zelle überträgt. Die
dritte intrazelluläre
Schleife von vielen G Protein-gekoppelten Rezeptoren, insbesondere
von denjenigen, die als adrenerge und cholinerge Rezeptoren wirken,
ist die größte intrazelluläre Struktur,
und man denkt, dass sie für
die Wechselwirkung zwischen dem Rezeptor und einem G Protein besonders
wichtig ist (Lefkowitz et al., Cold Spring Harbor Symposia Quant.
Biol. 53: 507–514,
1988).
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die
Erfindung präsentiert
einen G Protein-gekoppelten Rezeptor, der eine vergrößerte extrazelluläre Schleife
zwischen der vierten und fünften
Transmembrandomäne
hat. Eine den Rezeptor kodierende Nucleinsäure wurde aus einer menschlichen
Granu lozytenzellbank isoliert und gegen das Polypeptid erzeugte
Antikörper
deckten die Expression in einer Vielfalt von Geweben, einschließlich Herz,
Placenta und Lunge auf. Dieser Antikörper oder andere, die den erfindungsgemäßen G Protein-gekoppelten
Rezeptor spezifisch binden, können
bei der Diagnose von Erkrankungen oder Leiden verwendet werden,
die mit einer Hochregulierung des Rezeptors assoziiert sind, die
zum Beispiel stattfindet, wenn hämatopoetische
Zellen differenzieren. Diese Erkrankungen schließen entzündliche und neurologische Erkrankungen,
wie zum Beispiel die Alzheimer-Krankheit, ein. Die hierin beschriebenen
Nucleinsäuren,
Polypeptide und Antikörper
können
auch als therapeutische Mittel verwendet werden, um diese Erkrankungen
durch Hemmen der Expression oder Aktivität des Rezeptors zu behandeln.
Sie können
auch bei der Behandlung von Fettleibigkeit verwendet werden.
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Andere
Merkmale und Vorteile der Erfindung werden aus der ausführlichen
Beschreibung und aus den Ansprüchen
ersichtlich sein. Obwohl Materialien und Verfahren, die den hierin
beschriebenen ähnlich
oder äquivalent
sind, beim Ausüben
oder Testen der Erfindung verwendet werden können, werden die bevorzugten Materialien
und Verfahren nachstehend beschrieben.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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Bei 1 handelt
es sich um eine Darstellung der Nucleotid-(obere Reihe; SEQ ID NO:
1) und abgeleiteten Aminosäuresequenz
(untere Reihe; SEQ ID NO: 2) des cDNA-Klons AZ3B. Die Nucleotidsequenz
wird vom ersten Initiationscodon (ATG) des längsten offenen Leserahmens
aus positiv nummeriert; die nicht translatierte 5'-Sequenz wird negativ
nummeriert. Mutmaßliche
Transmembrandomänen
sind schattiert und vorhergesagte N-Glycosylierungsstellen sind
mit Kreisen markiert.
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Bei 2 handelt es sich um einen Hydrophobizitäts-Plot,
der unter Verwendung der Proteinsequenz von AZ3B erzeugt wurde.
Der Hydrophobizitätsindex
wird über
der horizontalen Linie gezeigt, und der Hydrophilizitätsindex
wird unterhalb der Linie gezeigt.
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Bei 3 handelt es sich um ein Diagramm der
vorhergesagten Anordnung des Proteins AZ3B in der Zellmembran. Die
Reste 164–327
(gefüllte
Kreise) bezeichnen eine Sequenz, die an die Carboxyltermini von Glutathion-S-Transferase
(GST) und dem Maltose-bindenden Protein (MBP) fusioniert ist. Mutmaßliche N-gekoppelte
Glycosylierungsstellen werden durch „CHO" angezeigt.
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Bei
den 4A und 4B handelt
es sich um Photographien von Northern-Blots. In 4A wird
AZ3B mRNA (Poly(A+)) in acht unterschiedlichen
menschlichen Geweben analysiert. In 4B wird
AZ3B Gesamt-RNA in undifferenzierten und differenzierten HL-60-Zellen
analysiert.
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Ausführliche
Beschreibung
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Wie
vorstehend festgestellt wurde (und in den nachstehenden Beispielen
weiter beschrieben wird), stellt die Erfindung isolierte Nucleinsäuren, die
einen G Protein-gekoppelten
Rezeptor mit einer vergrößerten extrazellulären Schleife
zwischen der vierten und fünften
Transmembrandomäne
kodieren, sowie Fragmente davon bereit (siehe zum Beispiel die Nucleinsäure von 1 (SEQ
ID NO: 1). Mit „vergrößerter extrazellulärer Schleife" ist eine Schleife
gemeint, die größer als
die vergleichbare extrazelluläre
Schleife bekannter G Protein-gekoppelter Rezeptoren ist. Vorzugsweise
besteht die vergrößerte Schleife
aus mindestens 50 Aminosäureresten,
stärker
bevorzugt aus mindestens 100 Aminosäureresten und am stärksten bevorzugt
aus mindestens 160 Aminosäureresten.
Ein bevorzugtes Fragment der Nucleinsäure kodiert die gesamte vergrößerte extrazelluläre Schleife
oder einen Teil davon (siehe zum Beispiel die Nucleotide 481–996 von 1).
Die erfindungsgemäßen Nucleinsäuren können natürlich vorkommende
Sequenzen (wie in 1) oder Sequenzen enthalten,
die sich von denjenigen unterscheiden, die natürlich vorkommen, aber aufgrund
der Degeneriertheit des genetischen Codes das gleiche Polypeptid
kodieren (zum Beispiel das Polypeptid von SEQ ID NO: 2). Diese Nucleinsäuren können aus
RNA oder DNA bestehen (zum Beispiel genomischer DNA, cDNA oder synthetischer
DNA, wie zum Beispiel die durch Synthese auf Phosphoramidit-Basis
produzierte) oder aus Kombinationen oder Modifikationen der Nucleotide
innerhalb dieser Nucleinsäurearten
bestehen. Zusätzlich
kann die Nucleinsäure
doppelsträngig
oder einzelsträngig
sein (d. h. entweder ein Sense- oder
ein Antisense-Strang).
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Mit „isolierter
Nucleinsäure" ist eine Nucleinsäure gemeint,
die von entweder der 5'-
oder der 3'-kodierenden
Sequenz getrennt ist, mit der sie im natürlich vorkommenden Genom eines
Organismus unmittelbar zusammenhängt.
Die Nucleinsäure
ist nicht auf Sequenzen beschränkt,
die Polypeptide kodieren; manche oder alle nicht kodierenden Sequenzen,
die stromaufwärts
oder stromabwärts
von einer kodierenden Sequenz liegen, können auch eingeschlossen sein.
Bei diesen isolierten Nucleinsäuren
kann es sich zum Beispiel um cDNA oder genomische DNA-Fragmente
handeln, die durch die Polymerasekettenreaktion (PCR) hergestellt oder
durch Behandlung mit Restriktionsendonuclease erzeugt wurden, oder
um ein Ribonucleinsaure(RNA)-Fragment, das durch in-vitro-Transkription
hergestellt wurde.
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Die
isolierten erfindungsgemäßen Nucleinsäuren sind
nicht auf diejenigen beschränkt,
die natürlich vorkommen,
und können
somit Fragmente einschließen,
die so im natürlichen
Zustand nicht gefunden werden. Somit umfasst die Erfindung rekombinan te
Moleküle,
wie zum Beispiel diejenigen, bei denen eine Nucleinsäuresequenz
(zum Beispiel die Sequenz von AZ3B) in einen Vektor (zum Beispiel
einen Plasmid- oder einen Virusvektor) oder in das Genom einer heterologen
Zelle (oder das Genom einer homologen Zelle, an einer anderen Position
als der natürlichen
chromosomalen Stelle) eingegliedert ist. Auf ähnliche Weise kann die Nucleinsäure einen
Teil eines Hybridgens bilden, das zusätzliche Polypeptidsequenzen
(zum Beispiel Sequenzen, die als „Marker" oder „Reporter" wirken) kodiert, die zum Beispiel verwendet
werden können,
um ein Fusionsprotein herzustellen. Beispiele für Marker- oder Reportergene
schließen β-Lactamase, Chloramphenicolacetyltransferase
(CAT), Adenosindesaminase (ADA), Aminoglycosidphosphotransferase
(neor, G418r), Dihydrofolatreduktase
(DHFR), Hygromycin-B-Phosphotransferase (HPH), Thymidinkinase (TK),
lacZ (kodiert β-Galaktosidase) und
Xanthin-Guanin-Phosphoribosyltransferase (XGPRT) ein. Wie bei vielen
der Standardverfahren, die mit der Ausübung der Erfindung assoziiert
sind, werden dem Fachmann zusätzliche
nützliche
Reagenzien, zum Beispiel zusätzliche
Sequenzen, offensichtlich sein, welche die Funktion eines Markers
oder Reporters erfüllen
können.
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Nachweisen von Nucleinsäuren, die
mit AZ3B cDNA hybridisieren
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Die
vorstehend beschriebene AZ3B cDNA-Sequenz kann verwendet werden,
um zusätzliche
Nucleinsäuren,
mit der sie hybridisiert, nachzuweisen und zu isolieren. Diese Nucleinsäuren schließen zum
Beispiel Nucleinsäuren
ein, die homologe Rezeptoren in anderen Arten, Spleißvarianten
der AZ3B Sequenz bei Menschen oder anderen Säugern oder verwandte Nucleinsäuren kodieren,
die, indem sie einen G Protein-gekoppelten Rezeptor mit einer vergrößerten extrazellulären Schleife
zwischen der vierten und fünften
Transmembrandomäne
kodieren, als Mitglieder dieser neuen Rezeptorfamilie klassifiziert
werden würden.
Demgemäß präsentiert
die Erfindung Verfahren zum Nachweisen und Isolieren dieser Nucleinsäuren. Bei
diesen Verfahren wird eine Probe (zum Beispiel eine Nucleinsäurebank,
wie zum Beispiel eine cDNA- oder genomische Bank) mit einer für AZ3B spezifischen
Sonde (zum Beispiel einem Fragment von SEQ ID NO: 1, das mindestens
12 Nucleotide lang ist) in Kontakt gebracht (oder „durchgemustert"). Die Sonde hybridisiert
selektiv an Nucleinsäuren,
die verwandte Polypeptide kodieren (oder an komplementäre Sequenzen
davon). Weil das durch AZ3B kodierte Polypeptid mit anderen G Protein-gekoppelten
Rezeptoren verwandt ist (zum Beispiel enthalten alle sieben Transmembrandomänen), wird
der Begriff "selektiv
hybridisieren" verwendet,
um ein Ereignis zu bezeichnen, bei dem eine Sonde an Nucleinsäuren, die
G Protein-gekoppelte
Rezeptoren kodieren, die eine vergrößerte extrazelluläre Schleife
haben (oder an komplementäre
Sequenzen davon), in einem nachweisbar größeren Ausmaß als an Nucleinsäuren, die
G Protein-gekoppelte Rezeptoren kodieren, die dieses kennzeichnende
Merkmal nicht haben, (oder an komplementäre Sequenzen davon) bindet.
Vorzugsweise handelt es sich bei der Sonde um eine „für AZ3B spezifische
Sonde" und sie umfasst
Nucleinsäuren,
die an Nucleinsäuren,
die G Protein-gekoppelte Rezeptoren mit einer vergrößerte extrazelluläre Schleife
kodieren, (oder komplementäre
Sequenzen davon) binden.
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Die
Entdeckung der AZ3B cDNA ermöglicht
zum ersten Mal eine Herstellung von Nucleinsäuresonden, die spezifisch mit
Nucleinsäuren
hybridisieren, die G Protein-gekoppelte
Rezeptoren innerhalb der AZ3B-Familie kodieren. Die Sonden, die
mindestens 12 (zum Beispiel 15, 25, 50, 100 oder 200 Nucleotide) enthalten
können,
können
unter Verwendung von einem von mehreren Standardverfahren hergestellt
werden (siehe zum Beispiel Ausubel et al., vorstehend). Die Sonden
können
zum Beispiel unter Verwendung von PCR-Amplifikationsverfahren erzeugt
werden; Primer können
gestaltet werden, die eine für
AZ3B spezifische Nucleinsäure
(zum Beispiel eine Nucleinsäure
in der vergrößerten extrazellulären Schleife)
amplifizieren, die als Sonde verwendet werden kann, um eine Nucleinsäurebank
zu durchmustern, wie vorstehend beschrieben, und dadurch Nucleinsäuren (innerhalb
der Bank) nachzuweisen, die an die Sonde hybridisieren.
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Von
einer einzelsträngigen
Nucleinsäure
sagt man, dass sie an eine andere „selektiv hybridisiert", wenn sich aus ihnen
ein Duplex bildet. Dies findet statt, wenn eine Nucleinsäure eine
Sequenz enthält,
bei der es sich um die Umkehrung und das Komplement der anderen
handelt (diese gleiche Anordnung führt zu der natürlichen
Wechselwirkung zwischen dem Sense- und dem Antisense-Strang von
DNA im Genom und liegt der Konfiguration der „Doppelhelix" zugrunde). Vollständige Komplementarität der hybridisierenden
Bereiche ist nicht erforderlich, damit sich ein Duplex bildet; es
ist nur nötig,
dass die Anzahl der gepaarten Basen ausreichend ist, um den Duplex
unter den verwendeten Hybridisierungsbedingungen aufrechtzuerhalten.
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Typischerweise
haben die Hybridisierungsbedingungen niedrige bis mittlere Stringenz.
Diese Bedingungen begünstigen
spezifische Wechselwirkungen zwischen vollständig komplementären Sequenzen,
ermöglichen
aber auch, dass eine gewisse unspezifische Wechselwirkung zwischen
weniger als perfekt passenden Sequenzen ebenfalls stattfindet. Nach
der Hybridisierung können
die Nucleinsäuren
unter mittleren oder hohen Stringenzbedingungen „gewaschen" werden, um Duplexe zu dissoziieren,
die durch eine gewisse unspezifische Wechselwirkung aneinander gebunden
sind (die Nucleinsäuren,
welche diese Duplexe bilden, sind somit nicht vollständig komplementär).
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Wie
auf dem Fachgebiet bekannt ist, werden die optimalen Waschbedingungen
empirisch bestimmt, oft durch allmähliches Erhöhen der Stringenz. Die Parameter,
die geändert
werden können,
um die Stringenz zu beeinflussen, schließen in erster Linie Temperatur
und Salzkonzentration ein. Im Allgemeinen ist die Stringenz um so
höher,
je niedriger die Salzkonzentration und je höher die Temperatur ist. Waschen
kann bei einer niedrigen Temperatur (zum Beispiel Raumtemperatur)
unter Verwendung einer Lösung,
die eine äquivalente oder
niedrigere Salzkonzentration wie die Hybridisierungslösung enthält, angefangen
werden. Das anschließende
Waschen kann unter Verwendung fortschreitend wärmerer Lösungen mit der gleichen Salzkonzentration
ausgeführt
werden. Als Alternative kann die Salzkonzentration verringert und
die Temperatur im Waschschritt aufrechterhalten werden, oder die
Salzkonzentration kann verringert und die Temperatur erhöht werden. Zusätzliche
Parameter können
auch verändert
werden. Zum Beispiel verändert
die Verwendung eines destabilisierenden Mittels, wie zum Beispiel
Formamid, die Stringenzbedingungen.
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Bei
Reaktionen, bei denen Nucleinsäuren
hybridisiert werden, variieren die Bedingungen, die verwendet werden,
um einen vorgegebenen Stringenzspiegel zu erreichen. Es gibt keinen
Satz von Bedingungen, der zum Beispiel ermöglicht, dass sich Duplexe von
allen Nucleinsäuren
bilden, die zu 85% miteinander identisch sind; die Hybridisierung
hängt auch
von einzigartigen Merkmalen jeder Nucleinsäure ab. Die Länge der
Sequenz, die Zusammensetzung der Sequenz (zum Beispiel der Gehalt
an Purin-ähnlichen
Nucleotiden gegenüber
dem Gehalt an Pyrimidin-ähnlichen
Nucleotiden) und die Art der Nucleinsäure (zum Beispiel DNA oder RNA)
beeinflussen die Hybridisierung. Ein zusätzlicher Gesichtspunkt ist,
ob eine der Nucleinsäuren
immobilisiert ist (zum Beispiel auf einem Filter).
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Ein
Beispiel für
ein Fortschreiten von niedrigeren zu höheren Stringenzbedingungen
ist das folgende, wobei der Salzgehalt als die relative Menge an
SSC (einer Salzlösung,
die Natriumchlorid und Natriumcitrat enthält; 2 × SSC ist eine 10-fach höhere Konzentration
als 0,2 × SSC)
angegeben wird. Nucleinsäuren
werden bei 42°C
in 2 × SSC/0,1%
SDS (Natriumdodecylsulfat, ein Detergenz) hybridisiert und dann
in 0,2 × SSC/0,1% SDS
bei Raumtemperatur gewaschen (für
Bedingungen niedriger Stringenz); 0,2 × SSC/0,1% SDS bei 42°C (für Bedingungen
mäßiger Stringenz);
und 0,1 × SSC
bei 68°C
(für Bedingungen
hoher Stringenz). Das Waschen kann unter Verwendung nur einer der
angegebenen Bedingungen durchgeführt
werden, oder jede der Bedingungen kann verwendet werden (zum Beispiel,
indem jeweils 10–15
Minuten lang in der vorstehend aufgeführten Reihenfolge gewaschen
wird). Eine Waschung oder alle Waschungen können wiederholt werden. Wie
vorstehend erwähnt,
variieren die optimalen Bedingungen und können empirisch bestimmt werden.
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Die
hybridisierten Nucleinsäuren
können
aus einer biologischen Zelle, wie zum Beispiel der Zelle eines Säugers, erhalten
werden. Somit können
die unter Verwendung von zum Beispiel der AZ3B cDNA-Sequenz nachgewiesenen
Nucleinsäuren
von einem Menschen, einer Maus, einer Ratte, einem Meerschweinchen,
einer Kuh, einem Schaf, einem Pferd, einem Schwein, einem Kaninchen,
einem Affen, einem Hund oder einer Katze stammen.
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Sobald
sie nachgewiesen sind, können
die Nucleinsäuren
durch eine von etlichen Standardtechniken (siehe zum Beispiel Sambrook
et al., Molecular Cloning, A Laboratory Manual, 2. Ausg. Cold Spring
Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor, NY, 1989) isoliert
werden.
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Die
vorstehend beschriebenen Nucleinsäuren können auch als Sonden verwendet
werden, um biologische Gewebe oder Zellen zu identifizieren, die
Gene exprimieren, die den erfindungsgemäßen G Protein-gekoppelten Rezeptor
kodieren. Zellen, die diesen Rezeptor exprimieren, können durch
Standardtechniken, wie zum Beispiel Northern-Blot oder RNAse-Protection-Analysen
identifiziert werden. Die Genexpression kann durch das Durchführen von
in-situ-Hybridisierung genauer auf bestimmte Zellen innerhalb eines
Gewebes lokalisiert werden. Die Expression dieser Nucleinsäuren kann
verwendet werden, um neurologische Erkrankungen zu diagnostizieren,
insbesondere die Alzheimer-Krankheit und entzündliche Erkrankungen wie zum
Beispiel Asthma, chronisch-obstruktive Lungenerkrankung, cystische
Fibrose, Sinusitis, Rhinitis, Atherosklerose, Glomerulonephritis,
multiple Sklerose, Psoriasis und entzündliche Darmerkrankung.
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Expression von AZ3B und AZ3B-ähnlichen
Genprodukten
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Die
erfindungsgemäßen Nucleinsäuren können in
Vektoren, wie zum Beispiel Plasmid- oder Virusvektoren, eingefügt werden,
was die Expression der Inserts erleichtert. Das exprimierte Polypeptid
kann direkt als therapeutisches Mittel verwendet werden, oder es
kann verwendet werden, um Antikörper
zu erzeugen, die wiederum therapeutisch nützlich sind. Demgemäß gehören Expressionsvektoren,
welche die erfindungsgemäße Nucleinsäure enthalten,
Zellen, die mit diesen Vektoren transfiziert sind, die exprimierten
Polypeptide und Antikörper,
die entweder gegen das ganze Polypeptid oder ein antigenes Fragment
davon erzeugt werden, zu den bevorzugten Ausführungsformen.
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Somit
bedeutet, wie hierin verwendet, der Begriff „transfizierte Zelle" jede Zelle, in die
(oder in deren Vorfahr) eine Nucleinsäure, die ein AZ36-ähnliches
Polypeptid, d. h. einen G Protein-gekoppelten Rezeptor mit einer
vergrößerten extrazellulären Schleife
zwischen der vierten und fünften
Transmembrandomäne,
kodiert, mittels rekombinanter DNA-Techniken eingeführt worden
ist.
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Wie
auf dem Fachgebiet wohlbekannt ist, kann eine Transfektion durch
Expressionsvektoren vermittelt werden, die regulatorische Elemente,
wie zum Beispiel Promotoren und/oder Enhancer enthalten, welche
die Transkription der eingefügten
Nucleinsäure
in der Zelle erleichtern, Replikationsursprünge und andere Gene, wie zum
Beispiel das Gen für
Neomycinresistenz, das einen selektierbaren Marker kodiert, der
Zellen, in denen er exprimiert wird, Resistenz gegen G418 verleiht
und somit eine phänotypische
Selektion der transfizierten Zellen gestattet. Fachleute könnten leicht
bestimmen, ob ein regulatorisches Element zur Verwendung in einem
vorgegebenen experimentellen Zusammenhang geeignet ist.
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Im
Allgemeinen können
die erfindungsgemäßen Polypeptide
durch Transfizieren geeigneter Wirtszellen mit der ensprechenden
cDNA in einem geeigneten Expressionsvehikel hergestellt werden.
Jedes von einer großen
Vielfalt von Expressionssystemen kann verwendet werden; die genaue
Wirtszelle ist nicht entscheidend. Zum Beispiel können G Protein-gekoppelte
Rezeptoren, wie zum Beispiel der durch AZ3B kodierte Rezeptor, in
einem prokaryotischen Wirt, wie zum Beispiel dem Bakterium E. coli,
oder in einem eukaryotischen Wirt, wie zum Beispiel in einer Insektenzelle
(zum Beispiel Sf21-Zellen)
oder in Säugerzellen
(z. B. COS-Zellen, NIH 3T3-Zellen oder HeLa-Zellen) hergestellt
werden. Diese Zellen sind aus vielen Quellen, einschließlich der
American Type Culture Collection (Rockville, MD) erhältlich.
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Transkfektionsverfahren
werden von Ausubel et al. (Current Protocols in Molecular Biology,
John Wiley & Sons,
New York, NY, 1994) beschrieben und Expressionsvehikel können aus
den allgemein bekannten, wie zum Beispiel den in Cloning Vectors:
A Laboratory Manual (P. H. Pouwels et al., 1985, Erg. 1987) beschriebenen,
gewählt
werden.
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Zur
Verwendung in der vorliegenden Erfindung geeignete Vektoren schließen auf
T7 beruhende Vektoren zur Verwendung in Bakterien (siehe zum Beispiel
Rosenberg et al., Gene 56: 125, 1987), den Expressionsvektor pMSXND
zur Verwendung in Säugerzellen
(Lee und Nathans, J. Biol. Chem. 263: 3521, 1988) und von Baculovirus
abgeleitete Vektoren (zum Beispiel den Expressionsvektor pBacPAK9
von Clontech, Palo Alto, CA) zur Verwendung in Insektenzellen ein.
Die Nucleinsäuren
in derartigen Vektoren sind mit einem Promotor funktionell verbunden,
der zum Beispiel beruhend auf dem Zelltyp ausgewählt ist, in dem Expression angestrebt
wird. Zum Beispiel kann ein T7-Promotor in Bakterien verwendet werden,
ein Polyhedrin-Promotor kann in Insektenzellen verwendet werden
und ein Cytomegalovirus- oder Metallothionein-Promotor kann in Säugerzellen
verwendet werden. Im Falle höherer
Eukaryoten sind auch gewebespezifische und zelltypspezifische Promotoren
erhältlich.
Diese Promotoren werden wegen ihrer Fähigkeit, die Expression einer
Nucleinsäure
in einem vorgegebenen Gewebe oder Zelltyp innerhalb des Körpers zu
steuern, so genannt. Fachleute haben Kenntnis von zahlreichen Promotoren
und anderen regulatorischen Elementen, die verwendet werden können, um
die Expression von Nucleinsäuren
zu steuern.
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Virusvektoren,
die in der Erfindung verwendet werden können, schließen zum
Beispiel Retrovirus-, Adenovirus- und mit Adenovirus assoziierte
Vektoren, Vektoren aus Herpesvirus, Simian Virus 40 (SV40) und Rinderpapillomavirus
ein (siehe zum Beispiel Gluzman (Hrsg.), Eukaryotic Viral Vectors,
Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor, New York).
Vorzugsweise handelt es sich bei dem Virus um ein Retrovirus.
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Wie
hierin verwendet bedeuten sowohl „Protein" als auch „Polypeptid" eine Kette von Aminosäureresten,
unabhängig
von Länge
oder posttranslationaler Modifikation (z. B. Glycosylierung oder
Phosphorylierung). Die erfindungsgemäßen Polypeptide werden als „im Wesentlichen
rein" bezeichnet,
was bedeutet, dass sie mindestens 60 Gew.-% (Trockengewicht) des Polypeptids von
Interesse ausmachen, z. B. eines Polypeptids, das die Aminosäuresequenz
von AZ3B enthält.
Vorzugsweise macht das Polypeptid mindestens 75 Gew.-%, stärker bevorzugt
mindestens 90 Gew.-% und am stärksten
bevorzugt mindestens 99 Gew.-% des Polypeptids von Interesse aus.
Die Reinheit kann durch jedes geeignete Standardverfahren, Z. B.
Säulenchromatographie, Polyacrylamidgelelektrophorese
oder HPLC-Analyse gemessen werden. Bei dem Polypeptid kann es sich
um ein natürlich
vorkommendes, synthetisches oder rekombinantes Molekül handeln,
das aus einem Hybrid mit einem Anteil, der zum Beispiel durch das
ganze oder einen Teil des AZ3B Nucleinsäuremoleküls kodiert wird, und einem
zweiten Anteil, der durch das ganze oder einen Teil eines zweiten
Gens kodiert wird, besteht. Zum Beispiel kann das AZ3B Polypeptid
an ein Hexahistidinanhängsel,
um die Reinigung von bakteriell exprimiertem Protein zu erleichtern,
oder an ein Hämagglutinin-Anhängsel, um
die Reinigung von in eukaryotischen Zellen exprimiertem Protein
zu erleichtern, fusioniert sein.
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Die
erfindungsgemäßen Polypeptide
können
auch chemisch synthetisiert werden (dieser Ansatz kann auf Polypeptide
beschränkt
sein, die ein kleines Fragment des G Protein-gekoppelten Rezeptors
ausmachen), oder sie können
gemäß biochemischen Standard-Reinigungsverfahren
aus Geweben gereinigt werden, in denen sie natürlicherweise exprimiert werden.
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Auch
in der Erfindung eingeschlossen sind „funktionelle Polypeptide", die eine oder mehrere
der biologischen Funktionen oder Aktivitäten des erfindungsgemäßen G Protein-gekoppelten
Rezeptors besitzen. Diese Funktionen oder Aktivitäten werden
nachstehend ausführlich
beschrieben und umfassen biologische, morphologische oder phänotypische Änderungen
in der Zelle. Ein funktionelles Polypeptid wird auch innerhalb des
Umfangs der Erfindung in Betracht gezogen, falls es als Immunogen
zur Herstellung von Antikörpern
dient, die spezifisch an den Rezeptor binden. Es gehört durchaus
zu den Fähigkeiten
von Fachleuten zu bestimmen, ob ein Polypeptid, unabhängig von
der Größe, eine
Funktion oder Aktivität
des erfindungsgemäßen G Protein-gekoppelten
Rezeptors beibehält.
Die funktionellen Polypeptide können
eine Modifikation der primären
Aminosäuresequenz
enthalten. Vorzugsweise bestehen diese Modifikationen aus konservativen
Aminosäuresubstitutionen.
Eine Sequenz, die konservative Aminosäuresubstitutionen enthält, unterscheidet
sich von SEQ ID NO: 2 nur durch Substitutionen von einer Aminosäure durch
eine andere derselben Klasse (zum Beispiel Substitution einer hydrophoben
Aminosäure,
wie zum Beispiel Isoleucin, Valin, Leucin oder Methionin, durch
eine andere; Substitution einer polaren Aminosäure durch eine andere, wie
zum Beispiel Substitution von Arginin durch Lysin, Glutaminsäure durch
Asparaginsäure
oder Glutamin durch Asparagin). Substitutionen können das Ergebnis einer absichtlichen
Manipulation der Sequenz, zum Beispiel durch ortsspezifische Mutagenese, sein
oder sie können
spontan auftreten. Auch eingeschlossen sind Additionen oder Deletionen
von Aminosäureresten
und nicht konservative Aminosäuresubstitutionen,
vorausgesetzt, dass das Polypeptid mindestens eine Aktivität oder ein
Epitop beibehält,
die bzw. das für
den erfindungsgemäßen G Protein-gekoppelten
Rezeptor spezifisch ist. Zum Beispiel sind Polypeptide, bei denen
ein oder mehrere Aminosäurereste
von SEQ ID NO: 2 deletiert worden sind, eingeschlossen, so lange
das Polypeptid zum Beispiel die Freisetzung von Histamin aus Basophilen
oder Mastzellen in einem Ausmaß vermittelt,
das mit dem des Polypeptids voller Länge vergleichbar ist. Die Gesamtgröße des Polypeptids
ist irrelevant.
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Herstellung von Antikörpern
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Antikörper, wie
zum Beispiel diejenigen, die in den vorstehend beschriebenen Kaninchen-
und Maus-Antiseren enthalten sind („polyklonale Antikörper"), befinden sich
auch innerhalb des Umfangs der Erfindung. Um Antikörper zu
erzeugen, die spezifisch an den erfindungsgemäßen G Protein-gekoppelten Rezeptor
binden, können
die den
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Rezeptor
kodierenden Sequenzen voller Länge
oder kann ein Teilstück
der Sequenz davon als C-terminale Fusionsmoleküle mit Glutathion S-Transferase
exprimiert werden (wie vorstehend beschrieben, siehe auch Smith
et al., Gene 67: 31–40,
1988). Das Fusionsprotein, das einer vorhergesagten Größe entsprechen sollte,
kann dann mit Glutathion-Sepharose-Kugeln gereinigt, mit Glutathion
eluiert, auf Wunsch mit Thrombin (an einer gentechnisch erzeugten
Spaltungsstelle) gespalten und bis zu dem Grad gereinigt werden,
der zur Immunisierung von Kaninchen oder Mäusen notwendig ist.
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Primäre Immunisierungen
werden typischerweise in vollständigem
Freund'schem Adjuvans
durchgeführt
und anschließende
Immunisierungen („Auffrischungen") in unvollständigem Freund'schem Adjuvans verabreicht.
Antikörpertiter
werden durch Western-Blot-
und Immunpräzipitations-Analysen
unter Verwendung des Rezeptorproteinfragments des Fusionsproteins
AZ3B-GST überwacht.
Immunseren werden unter Verwendung von CNBr-Sepharose-gekoppelten
Rezeptorproteinen affinitätsgereinigt.
Die Spezifität
des Antiserums kann unter Verwendung einer Palette nicht verwandter
GST Fusionsproteine (wie zum Beispiel GST-p53) und GST-Trypsin (die
durch PCR unter Verwendung veröffentlichter
Sequenzen erzeugt werden können)
bestimmt werden.
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Alternativ
dazu können
monoklonale Antikörper
unter Verwendung des hierin beschriebenen G Protein-gekoppelten
Rezeptors oder eines Fragments davon und Standard-Hybridomtechnologie
(siehe z. B. Kohler et al., Nature 256: 495, 1975; Kohler et al.,
Eur. J. Immunol. 6: 511, 1976; Kohler et al., Eur. J. Immunol. 6:
292, 1976; Hammerline et al., In Monoclonal Antibodies and T Cell
Hybridomas, Elsevier, New York, NY, 1981) hergestellt werden. Sobald
sie hergestellt worden sind, können
monoklonale Antikörper
durch Western-Blot- oder Immunpräzipitations-Analysen
auf ihre Fähigkeit
hin getestet werden, den G Protein-gekoppelten Rezeptor spezifisch
zu binden. Antikörper,
die den erfindungsgemäßen Rezeptor
spezifisch erkennen, werden zum Beispiel beim Bestimmen der Verteilung
des Rezeptors in verschiedenen Geweben als nützlich betrachtet, um therapeutische
Mittel abzuschätzen,
die spezifisch mit dem Rezeptor in Wechselwirkung treten, einschließlich des
natürlich
vorkommenden Liganden des Rezeptors, und um den relativen Differenzierungszustand
verschiedener Zellen zu bestimmen, die den erfindungsgemäßen G Protein-gekoppelten
Rezeptor exprimieren.
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Zusätzlich zu
den vorstehend beschriebenen intakten monoklonalen und polyklonalen
Antikörpern präsentiert
die Erfindung verschiedene gentechnisch erzeugte Antikörper, humanisierte
Antikörper
und Fragmente von Immunglobulinmolekülen, wie zum Beispiel Fab-,
Fab'-, (Fab')2-,
Fv- und SCA-Fragmente, die fähig sind,
an ein Epitop eines AZ3B oder AZ3B-ähnlichen Polypeptids zu binden.
Diese Antikörperfragmente,
die eine gewisse Fähigkeit
des Antikörpers,
von dem sie abgeleitet sind, selektiv an das Antigen (z. B. ein AZ3B-Antigen)
zu binden, beibehalten, können
unter Verwendung von auf dem Fachgebiet wohlbekannten Verfahren
(siehe z. B. Harlow und Lane, vorstehend) hergestellt werden und
werden im Folgenden weiter beschrieben.
- (1)
Ein Fab-Fragment besteht aus einem monovalenten Antigen-bindenden
Fragment eines Antikörpermoleküls und kann
durch Verdauung eines ganzen Antikörpermoleküls mit dem Enzym Papain hergestellt
werden, um ein Fragment zu ergeben, das aus einer intakten leichten
Kette und einem Anteil einer schweren Kette besteht.
- (2) Ein Fab'-Fragment
eines Antikörpermoleküls kann
durch Behandeln eines ganzen Antikörpermoleküls mit Pepsin, gefolgt von
Reduktion, erhalten werden, um ein Molekül zu ergeben, das aus einer
intakten leichten Kette und einem Anteil einer schweren Kette besteht.
Pro Antikörpermolekül, das auf
diese Weise behandelt wird, werden zwei Fab'-Fragmente erhalten.
- (3) Ein (Fab')2-Fragment eines Antikörpers kann durch Behandeln
eines ganzen Antikörpermoleküls mit dem
Enzym Pepsin ohne anschließende
Reduktion erhalten werden. Ein (Fab')2-Fragment
ist ein Dimer aus zwei Fab'-Fragmenten,
die durch zwei Disulfidbindungen zusammengehalten werden.
- (4) Ein Fv-Fragment ist als gentechnisch hergestelltes Fragment
definiert, das die variable Region einer leichten Kette und die
variable Region einer schweren Kette enthält, die als zwei Ketten exprimiert
werden.
- (5) Ein Einketten-Antikörper
(„SCA") ist ein gentechnisch
hergestelltes einzelkettiges Molekül, das die variable Region
einer leichten Kette und die variable Region einer schweren Kette
enthält,
die durch einen geeigneten, flexiblen Polypeptidlinker verbunden
sind.
-
Insbesondere
präsentiert
die Erfindung „neutralisierende" Antikörper. Mit „neutralisierenden” Antikörpern sind
Antikörper
gemeint, die eine der biologischen Aktivitäten des erfindungsgemäßen G Protein-gekoppelten
Rezeptors stören.
Diese Aktivitäten
schließen
Induktion der Kontraktion glatter Muskulatur, Induktion einer Histaminfreisetzung
und Erhöhen
der vaskulären
Permeabilität
ein, sind aber nicht darauf beschränkt. Vorzugsweise wird eine
oder mehrere dieser Aktivitäten
um mindestens 50%, stärker
bevorzugt um mindestens 70% und am stärksten bevorzugt um mindestens
90% verringert. Vorzugsweise stört
der neutralisierende Antikörper
die Wechselwirkung zwischen dem Rezeptor und dem Liganden, an den
er natürlicherweise
bindet.
-
Antikörper können durch
auf dem Fachgebiet bekannte Verfahren humanisiert werden. Zum Beispiel können monoklonale
Antikörper
mit einer gewünschten
Bindungsspezifität
kommerziell humanisiert werden (Scotgene, Schottland; Oxford Molecular,
Palo Alto, CA). Vollständig
menschliche Antikörper,
wie zum Beispiel diejenigen, die in transgenen Tieren exprimiert
werden, sind auch Merkmale der Erfindung (Green et al., Nature Genetics
7: 13–21,
1994; siehe auch
US-Patente 5,545,806 und
5,569,825 ).
-
Fachleute
können
beim Herstellen verschiedener Antikörper oder Antikörperfragmente
Anleitung aus den folgenden Veröffentlichungen
erhalten. Ladner beschreibt Verfahren zum Herstellen von Antikörpern mit einer
einzelnen Polypeptidkette (
US-Patente 4,946,778 und
4,704,692 ); Ward et al.
beschreiben die Herstellung von als „Einzeldomänenantikörper" bezeichneten variablen Domänen der
schweren Kette, die hohe Antigen-bindende Affinitäten haben
(Nature 341: 544–546,
1989); McCafferty et al. zeigen, dass vollständige Antikörper V-Domänen auf der Oberfläche von
fd-Bakteriophagen, die spezifisch an Antigen binden, präsentiert werden
können
und dass seltene Phagen (einer in einer Million) nach Affinitätschromatographie
isoliert werden können
(Nature 348: 552–554,
1990); Boss et al. beschreiben verschiedene Verfahren zum Herstellen
von Immunglobulinen und immunologisch funktionellen Fragmenten davon,
die mindestens die variable Domäne
der schweren und leichten Kette einschließen, in einer einzelnen Wirtszelle
(
US-Patent 4,816,397 )
und Cabilly et al. beschreiben Verfahren zum Herstellen chimärer Antikörper (
US-Patent 4,816,567 ).
-
Ferner
kann der Antiköper
an ein Immunotoxin konjugiert werden.
-
Man
sagt, dass die Mitglieder eines Molekülpaares (z. B. eines Antikörper-Antigen-Paares) aneinander „spezifisch
binden", falls sie
mit höherer
Affinität
aneinander binden als an andere, unspezifische Moleküle. Zum
Beispiel kann ein Antikörper,
der gegen ein Antigen erzeugt worden ist, an das er effizienter
bindet als an ein unspezifisches Protein, als spezifisch an das
Antigen bindend beschrieben werden. (Auf ähnliche Weise kann eine Nucleinsäuresonde
als spezifisch an ein Nucleinsäureziel
bindend beschrieben werden, falls sie durch Basenpaarungswechselwirkungen
einen spezifischen Duplex mit dem Zielmolekül bildet (siehe vorstehend).)
-
Verwendung der vorstehend beschriebenen
Nucleinsäuren,
Polypeptide und Antikörper
bei der Diagnose und Behandlung von entzündlichen Erkrankungen, neurologischen
Erkrankungen und Fettleibigkeit
-
Es
ist bestimmt worden, dass C3a den hierin beschriebenen Rezeptor
bindet (Crass et al., Eur. J. Immunol. 26: 1944–1950, 1996; Ames et al., J.
Biol. Chem. 271: 20231–20234,
1996). C3a wird (zusammen mit C4a und C5a) früh im Vorgang einer entzündlichen
Reaktion freigesetzt, wenn das Komplementsystem aktiviert wird.
Bei diesen drei Molekülen
handelt es sich um starke proinflammatorische Moleküle. Sie
helfen bei der Rekrutierung und Aktivierung von Leukozyten, die
fremde Organismen eliminieren und dabei helfen, die Homöostase aufrechtzuerhalten.
Von C3a ist bekannt, dass es eine Vielzahl entzündlicher Reaktionen, einschließlich Kontraktion
glatter Muskulatur, Erhöhung
der vaskulären
Permeabilität,
Chemotaxis von Eosinophilen, Induktion des oxidativen Bursts bei
Neutrophilen und Eosinophilen und Histaminfreisetzung von IL3-behandelten
Basophilen und Mastzellen von Ratten vermittelt (für eine Übersicht
siehe Hugli, Curr. Top. Microbiol. Immunol. 153: 181, 1990; Kohl
et al. (Hrsg.), Complement in Health and Disease, Kluwer Academic
Publishers, Lancaster, 1993). Zusätzlich ist festgestellt worden,
dass es sich bei einem ursprünglich
als „Acylierung
stimulierender Faktor„ bezeichneten Faktor,
der menschliche Adipozyten und Hautfibroblasten aktiviert, um C3a handelt
(Saldo et al., J. Chin. Invest. 92: 1543–1547, 1993; Cianflone et al.,
J. Biol. Chem. 264: 426–430, 1989).
Dies bedeutet eine Expression des C3aR (d. h. des C3a-Rezeptors)
im Fettgewebe und somit ein potenzielles Mittel, die Reaktion dieser
Zellen auf C3a zu verändern,
was sich wiederum als hilfreich beim Behandeln von fettleibigen
Individuen erweisen kann.
-
Die
Beziehung zwischen den Rezeptoren proentzündlicher Moleküle, besonders
des C3aR und des C5aR, wie nachstehend in Tabelle 2 gezeigt wird,
wurde durch Crass et al. bestätigt,
die zu dem Schluss kamen, dass ihr Experiment „den C3aR als G Protein-gekoppelten
Rezeptor identifiziert und seine Verwandtschaft mit den C5a- und
fMLP-Rezeptoren
unterstreicht".
-
Zahlreiche
Wege zum Verändern
der Expression oder Aktivität
des C3aR sind dem Fachmann bekannt. Zum Beispiel können lebende
Zellen in vivo mit den erfindungsgemäßen Nucleinsäuremolekülen transfiziert
(oder in vitro transfiziert und anschließend an den Patienten verabreicht)
werden. Zum Beispiel können Zellen
durch Standardverfahren, die Liposom-, Polybren- oder DEAE Dextran-vermittelte
Transfektion (siehe z. B. Felgner et al., Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 84: 7413, 1987; Ono et al., Neurosci. Lett. 117: 259, 1990;
Brigham et al., Am. J. Med. Sci. 298: 278, 1989), Elektroporation
(Neumann et al., EMBO J. 7: 841, 1980), Calciumphosphat-Präzipitation
(Graham et al., Virology 52: 456, 1973; Wigler et al., Cell 14:
725, 1978; Felgner et al., vorstehend), Mikroinjektion (Wolff et
al., Science 247: 1465, 1990) oder geschwindigkeitsangetriebene
Mikroprojektile („Biolistik") einschließen, aber
nicht darauf beschränkt
sind, mit Plasmidvektoren transfiziert werden. Diese Verfahren können eingesetzt
werden, um eine therapeutische Anwendung der erfindungsgemäßen Moleküle zu vermitteln.
Zum Beispiel können
Antisense-Nucleinsäuren
verabreicht werden, um die Gentranskription zu hemmen; ohne Expression
des Rezeptors selbst würde
der C3a-Ligand, selbst wenn er im Überfluss vorhanden wäre, die
vorstehend beschriebenen ungünstigen
Reaktionen nicht hervorrufen (z. B. Kontraktion der glatten Muskulatur
und der Luftwege, erhöhte
vaskuläre
Permeabilität
und Freisetzung von Histamin). Verfahren zum Gestalten von Antisense-Nucleinsäuren und
zu ihrem Einführen
in Wirtszellen sind zum Beispiel in Weinberg et al. (
US-Patent 4,740,463 ) beschrieben worden.
Alternativ dazu können
Nucleinsäuren
verabreicht werden, so dass eine Expression des Rezeptors in Geweben
vorkommt, wo er normalerweise nicht exprimiert wird, oder in Geweben
verstärkt
wird, wo er normalerweise exprimiert wird. Diese Anwendung kann zum
Beispiel verwendet werden, um Phagozytose zu stimulieren (d. h.
um die Infiltration phagozytischer Zellen in ein Gewebe, wie zum
Beispiel einen Tumor, zu verstärken).
Vorzugsweise wird die therapeutische Nucleinsäure (oder das rekombinante
Nucleinsäurekonstrukt)
an der Stelle der Malignität
oder Entzündung,
auf das Gewebe in der weiteren Nachbarschaft einer Malignität oder Entzündung oder
auf die Blutgefäße, die
diese Gebiete versorgen, angewendet.
-
Idealerweise
wird die Herstellung von AZ3B oder ähnlichen G Protein-gekoppelten
Rezeptoren (d. h. G Protein-gekoppelten Rezeptoren mit einer vergrößerten extrazellulären Schleife
zwischen der vierten und fünften
extrazellulären
Domäne)
durch einen hierin beschriebenen Gentherapieansatz zu einem zellulären Rezeptorexpressionsspiegel
führen,
der dem normalen, zellulären
Expressionsspiegel dieser Gene mindestens äquivalent ist. Fachleute werden
erkennen, dass diese Therapien in Kombination mit traditionelleren
Therapien, wie zum Beispiel Chirurgie, Strahlentherapie oder Chemotherapie,
verwendet werden können.
-
Die
Erfindung kann zum Herstellen eines Medikaments zum Behandeln eines
Patienten, der eine Erkrankung oder ein Leiden hat, das durch einen
G Proteingekoppelten Rezeptor mit einer vergrößerten extrazellulären Schleife
zwischen der vierten und fünften
Transmembrandomäne
vermittelt wird, durch Verabreichen eines Reagens an den Patienten,
das die Aktivität
des Rezeptors moduliert, verwendet werden. Demgemäß präsentiert
die Erfindung therapeutische Zusammensetzungen, welche dieses Reagens
enthalten. Wie hierin beschrieben kann das Reagens aus einer Nucleinsäure, vorzugsweise
einer „Antisense"-Nucleinsäure, oder
aus einem Antikörper,
einschließlich
jeder der hierin beschriebenen Antikörperarten, bestehen. Andere nützliche
Reagenzien schließen
Moleküle
ein, die an den Rezeptor binden, aber kein Signal über die
Zellmembran hinweg übermitteln,
in der sich der Rezeptor befindet. Das Reagens kann mit dem natürlichen
Liganden des Rezeptors kompetieren (und dadurch eine Wechselwirkung
zwischen dem Rezeptor und dem natürlichen Liganden verringern
oder verhindern) oder es kann direkter mit dem natürlichen
Liganden in Wechselwirkung treten, zum Beispiel während der
Ligand sich innerhalb des Kreislaufsystems bewegt, auf eine derartige
Weise, dass der Ligand den Rezeptor nicht so wirksam bindet, wie
er es sonst (in Abwesenheit des Reagens) tun würde. Das Reagens kann auch
die Aktivität
des Rezeptors durch Verändern
der Ereignisse modulieren, die stattfinden, nachdem der Rezeptor
gebunden ist. Das Reagens kann zum Beispiel die Wechselwirkung zwischen
dem Rezeptor und dem G Protein, mit dem er natürlicherweise in Wechselwirkung
tritt, verändern
oder die in den intrazellulären
Domänen
des Rezeptors vorliegenden Phosphorylierungsstellen verändern.
-
Von
einer Erkrankung oder einem Leiden sagt man, dass sie bzw. es durch
einen erfindungsgemäßen Rezeptor
vermittelt wird, falls die mit ihr bzw. ihm assoziierten Symptome
durch Binden des Rezeptors verursacht oder verschlimmert werden.
Das Binden des Rezeptors muss nicht das anfängliche oder primäre Ereignis
bei der Entwicklung der Erkrankung oder des Leidens sein. Es gehört durchaus
zu den Fähigkeiten
von Fachleuten zu bestimmen, ob eine Erkrankung oder ein Leiden
durch ein bestimmtes zelluläres
Ereignis vermittelt wird. Die Erkrankungen, die gemäß den vorstehend
beschriebenen Verfahren behandelt werden können, schließen entzündliche
Erkrankungen, wie zum Beispiel Asthma, chronisch-obstruktive Lungenerkrankung,
cystische Fibrose, Sinusitis, Rhinitis, Atherosklerose, Glomerulonephritis,
multiple Sklerose und entzündliche
Darmerkrankung ein. Bei der Erkrankung kann es sich auch um eine
neurologische Erkrankung, wie zum Beispiel die Alzheimer-Krankheit,
handeln. Zusätzlich
kann das vorstehend beschriebene Verfahren bei der Behandlung von
Fettleibigkeit angewendet werden. Wie hierin beschrieben können die
erfindungsgemäßen Nucleinsäuren, Polypeptide
und Antikörper
auch bei der Diagnose dieser Erkrankungen verwendet werden.
-
Die
erfindungsgemäßen therapeutischen
Zusammensetzungen können
auch einen Träger
oder Exzipienten enthalten, von denen Fachleuten viele bekannt sind.
Exzipienten, die verwendet werden können, schließen Puffer
(zum Beispiel Citratpuffer, Phosphatpuffer, Acetatpuffer und Bicarbonatpuffer),
Aminosäuren, Harnstoff,
Alkohole, Ascorbinsäure,
Phospholipide, Proteine (zum Beispiel Serumalbumin), EDTA, Natriumchlorid,
Liposomen, Mannitol, Sorbitol und Glycerin ein. Die erfindungsgemäßen Polypeptide
oder Antikörper können auf
jedem Standard-Verabreichungsweg einschließlich intraperitonealer, intramuskulärer, subkutaner oder
intravenöser
Verabreichung verabreicht werden. Es wird erwartet, dass der bevorzugte
Verabreichungsweg intravenös
sein wird.
-
Auf
dem medizinischen Fachgebiet ist wohlbekannt, dass Dosierungen für jeden
einzelnen Patienten von vielen Faktoren, einschließlich der
allgemeinen Gesundheit, dem Geschlecht, dem Gewicht, der Körperoberfläche und
dem Alter des Patienten, sowie von der bestimmten zu verabreichenden
Verbindung, der Verabreichungszeit und dem Verabreichungsweg und
von anderen gleichzeitig verabreichten Medikamenten abhängen.
-
Dosierungen
für die
erfindungsgemäßen Polypeptide
und Antikörper
werden variieren, aber eine bevorzugte Dosierung für eine intravenöse Verabreichung
beträgt
ungefähr
0,01 mg bis 100 mg/ml Blutvolumen. Eine Bestimmung der korrekten
Dosierung innerhalb eines vorgegebenen therapeutischen Regimes gehört durchaus
zu den Fähigkeiten
eines Fachmanns auf dem Gebiet der Pharmakologie. Fachleuten wird
bei ihrer Bestimmung einer adäquaten
Dosierung durch frühere
Untersuchungen geholfen. Zum Beispiel verabreichten Abraham et al.
(J. Amer. Med. Assoc. 273: 934–941,
1995) TNF-α monoklonale
Antikörper
(TNF-α-MAb)
in Dosen, die von 1 bis 15 mg/kg reichen. Der Antikörper wurde
von allen Patienten gut toleriert, obwohl sie menschliche anti-Maus-Antikörper entwickelten;
es entwickelten sich keine der Serumkrankheit ähnlichen Reaktionen, ungünstigen
Hautreaktionen oder systemischen allergischen Reaktionen. Auf ähnliche
Weise verabreichten Rankin et al. (Br. J. Rheumatol. 34: 334–342, 1995)
eine einzelne intravenöse
Dosis von 0,1, 1,0 oder 10 mg/kg eines gentechnisch hergestellten
menschlichen Antikörpers,
CDP571, der menschliches TNF-α neutralisiert. Beide
Untersuchungen beschreiben ausführlich,
wie man Patienten auswertet, die mit Antikörpern behandelt worden sind.
-
Identifizierung und Verabreichung von
Verbindungen, welche die Aktivität
von G Proteingekoppelten Rezeptoren mit vergrößerten extrazellulären Domänen modulieren
-
Die
vorstehend beschriebene Isolierung von Nucleinsäuremolekülen (d. h. von denjenigen,
die einen G Protein-gekoppelten Rezeptor mit einer vergrößerten extrazellulären Schleife
zwischen der vierten und fünften
extrazellulären
Domäne
kodieren) erleichtert auch die Identifizierung von Verbindungen,
welche die Expression dieser Gene in vivo erhöhen oder senken können. Viele
quantitative Standard-Genexpressionsassays können bei dieser Ausführungsform
der Erfindung benutzt werden. Einige Beispiele für diese Assays werden nachstehend
bereitgestellt.
-
Um
Verbindungen zu identifizieren, welche die Expression von AZ3B (oder
homologen Genen) modulieren, kann die Kandidatenverbindung (bei
der es sich entweder um eine reine Verbindung oder einen Teil eines
Gemisches handelt) in variierenden Konzentrationen zu dem Kulturmedium
von Zellen gegeben werden, die den durch AZ3B (oder dessen Homolog)
kodierten Rezeptor exprimieren. Die Expression von AZ3B wird dann
zum Beispiel durch Northern-Blot-Analyse unter Verwendung eines
erfindungsgemäßen Nucleinsäuremoleküls als Sonde
gemessen. Die Bildung von Duplexen aus der Sonde und den Zielsequenzen
ist vorstehend beschrieben worden. Der Expressionsspiegel von AZ3B
in Anwesenheit des Kandidatenmoleküls im Vergleich zum Expressionsspiegel
in seiner Abwesenheit zeigt an, ob das Kandidatenmolekül die Expression
von AZ3B beeinflusst oder nicht.
-
Alternativ
dazu kann die Wirkung des Kandidatenmoleküls durch Messen des Proteinspiegels
von AZ3B auf der Translationsebene abgeschätzt werden. Dies kann zum Beispiel
durch Western-Blot Analyse oder Immunpräzipitation mit einem Antikörper durchgeführt werden,
der den durch AZ3B kodierten G Protein-gekoppelten Rezeptor spezifisch
bindet.
-
Falls
es sich bei der modulatorischen Verbindung um eine hemmende Verbindung
handelt, kann sie durch Kompetieren mit dem Liganden C3a um die
beschränkte
Anzahl von Rezeptoren auf der Zelloberfläche wirken. Diese Verbindungen
können
zum Beispiel durch Untersuchen der Bindung des Liganden C3a an den Rezeptor
in Anwesenheit und Abwesenheit der Kandidatenverbindung identifiziert
werden. Eine Verbindung, welche die Wechselwirkung unterbricht,
die normalerweise zwischen C3a und dem erfindungsgemäßen G Protein-gekoppelten
Rezeptor stattfindet, kann besonders nützlich beim Hemmen der Entzündung sein,
die nach einer Komplementaktivierung stattfindet. Modulatorische
Verbindungen, welche die Expression oder Aktivität des Rezeptors hemmen, können auch
den Schweregrad oder die Häufigkeit
asthmatischer Reaktionen, chronisch-obstruktiver Lungenerkrankungen,
Bronchiektasen, Sinusitiden, Rhinitiden, cystischer Fibrosen und
entzündlicher
Darmerkrankungen, wie zum Beispiel Morbus Crohn und Colitis ulcerosa,
verringern.
-
Die
vorstehend beschriebenen Kandidaten für modulatorische Moleküle können gereinigt,
im Wesentlichen gereinigt werden, oder als ein Bestandteil eines
Verbindungsgemisches (z. B. als Extrakt oder als von einer Zellkultur
erhaltener Überstand)
verbleiben. In einem Assay gemischter Verbindungen kann die Expression
von AZ3B (entweder auf der mRNA- oder der Proteinebene) gegen fortschreitend
kleinere Untergruppen des Pools von Kandidatenverbindungen getestet
werden. Diese Untergruppen können
zum Beispiel durch Standard-Reinigungstechniken, wie zum Beispiel
HPLC oder FPLC, hergestellt werden, bis demonstriert wird, dass
eine einzelne Verbindung oder eine minimale Gruppe von Verbindungen
die Expression von AZ3B moduliert.
-
Alternativ
dazu oder zusätzlich
können
modulatorische Kandidatenverbindungen durch Abschätzen ihrer
Fähigkeit
durchgemustert werden, eines der zellulären Ereignisse, die stattfinden,
wenn der erfindungsgemäße G Protein-gekoppelte
Rezeptor durch C3a gebunden wird, zu modulieren. Beispiele für diese
Ereignisse schließen
die Chemotaxis von Eosinophilen und die Freisetzung von Histamin
aus Basophilen oder Mastzel len ein. Die chemotaktische Aktivität oder Histaminfreisetzung
wird einfach in einem Standardassay in Anwesenheit und Abwesenheit
der Kandidatenverbindung verglichen.
-
Kandidaten
für modulatorische
Verbindungen schließen
Polypeptidmoleküle
und Moleküle,
bei denen es sich nicht um Polypeptide handelt, wie zum Beispiel
diejenigen, die in Zellextrakten, Säugerserum, Wachstumsmedium,
in dem man Säugerzellen
hat wachsen lassen, oder synthetische Verbindungen ein. Sie schließen auch
Nucleinsäuren
ein, die aus einer AZ3B „Antisense"-Sequenz bestehen.
-
Modulatorische
Verbindungen können
mit einem pharmazeutisch verträglichen
Verdünnungsmittelträger oder
Exzipienten gemäß herkömmlicher
pharmazeutischer Praxis verabreicht werden und jeder geeignete Verabreichungsweg
kann eingesetzt werden. Die Verabreichung kann zum Beispiel parenteral,
intravenös, subkutan,
intramuskulär,
intrakranial, intraorbital, ophthalmisch, intraventrikulär, intrakapsulär, intraspinal,
intracisternal, intraperitoneal, transmucosal oder oral sein. Die
modulatorische Verbindung kann auf verschiedene Weisen gemäß dem entsprechenden
Verabreichungsweg formuliert werden. Zum Beispiel können flüssige Lösungen zur
Einnahme oder Injektion hergestellt werden; Gele oder Pulver können zur
Einnahme, Inhalation oder topischen Anwendung hergestellt werden.
Verfahren zum Herstellen derartiger Formulierungen sind wohlbekannt
und können
zum Beispiel in „Remington's Pharmaceutical
Sciences" gefunden
werden.
-
Transgene Tiere
-
In
einer anderen Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung nicht menschliche, transgene
Tiere mit Zellen, die einen G Protein-gekoppelten Rezeptor mit einer
vergrößerten extrazellulären Schleife
zwischen der vierten und fünften
Transmembrandomäne
exprimieren. Besonders bevorzugt werden Tiere, die den in 1 gezeigten
Rezeptor exprimieren. Derartige transgene Tiere stellen ein Modellsystem
zur Untersuchung von Leiden oder Erkrankungen dar, die durch Binden
des Rezeptors verursacht oder verschlechtert werden, und für die Entwicklung
von therapeutischen Mitteln, welche die Aktivität des Rezeptors modulieren.
Die erfindungsgemäßen transgenen
Tiere können
aus Tieren hergestellt werden, die den erfindungsgemäßen Rezeptor
exprimieren, oder aus „Knockout"-Tieren, die den
Rezeptor nicht exprimieren. Zum Beispiel können zuerst Knockout-Mäuse, die
das Maushomolog des durch AZ3B (SEQ ID NO: 1) kodierten Rezeptors
nicht exprimieren, erzeugt werden und Tiere von dieser Linie können weiter
manipuliert werden, um das menschliche Homolog des Rezeptors zu
exprimieren (durch „Gen-Knockout" erzeugte Tiere werden
nachstehend weiter beschrieben). Die Expression des menschlichen
Homologs kann durch Verwendung von gewebe- oder zelltypspezifischen
regulatorischen Elementen in bestimmte Gewebe oder Zelltypen gesteuert
werden. Viele derartige Elemente sind Fachleuten bekannt.
-
In
diesem Zusammenhang bezeichnet der Begriff „Tier" alle Säuger außer Homo sapiens. Nutztiere (Schweine,
Ziegen, Schafe, Kühe,
Pferde, Kaninchen und dergleichen), Nagetiere (wie zum Beispiel
Ratten, Meerschweinchen und Mäuse)
und Haustiere (zum Beispiel Hunde und Katzen) befinden sich innerhalb
des Umfangs der vorliegenden Erfindung.
-
Mit „transgenem
Tier" ist jedes
Tier gemeint, das Zellen enthält,
die eine genetische Information tragen, die direkt oder indirekt
durch absichtliche genetische Manipulation auf der subzellulären Ebene
erhalten wurde, wie zum Beispiel durch Mikroinjektion oder durch
Infektion mit einem rekombinanten Virus erhaltene DNA. Somit handelt
es sich bei erfindungsgemäßen Tieren
um diejenigen mit einer oder mehreren Zellen, die ein rekombinantes
DNA-Molekül
enthalten. Es wird stark bevorzugt, dass dieses Molekül mit den
Chromosomen des Tierers integriert wird, aber die Verwendung von
DNA-Sequenzen, die
extrachromosomal replizieren, zum Beispiel solche, die in künstliche
Hefechromosomen eingebaut werden könnten, wird auch in Betracht
gezogen.
-
Der
Begriff „transgenes
Tier" schließt auch
Tiere ein, bei denen die genetische Information aufgenommen worden
und in eine Keimbahnzelle integriert worden ist. Diese Tiere haben
typischerweise die Fähigkeit, die
genetische Information an ihre Nachkommen zu übertragen. Falls die Nachkommen
in der Tat etwas oder alle genetische Information besitzen, die
an das Elterntier abgegeben wurde, dann handelt es sich bei ihnen auch
um transgene Tiere.
-
Vorzugsweise
werden die transgenen Tiere der vorliegenden Erfindung durch Einführen von
DNA, die den erfindungsgemäßen G Protein-gekoppelten
Rezeptor kodiert, in einzellige Embryonen hergestellt, so dass die
DNA stabil in die DNA von Keimbahnzellen im reifen Tier integriert
ist und auf Mendelsche Weise vererbt wird. Es ist seit vielen Jahren
möglich,
heterologe DNA in befruchtete Säugereizellen
einzuführen.
Zum Beispiel können
totipotente oder pluripotente Stammzellen durch Mikroinjektion,
Calciumphosphat-vermittelte Präzipitation,
Liposomenfusion, Retrovirusinfektion oder andere Mittel transfiziert
werden. Die transfizierten Zellen werden dann in einen Embryo eingeführt (zum
Beispiel in die Höhle
einer Blastula) und in ein pseudo-schwangeres Weibchen eingepflanzt,
dass fähig
ist, die Embryonen auszutragen. Alternativ dazu können die
transfizierten, befruchteten Eizellen direkt in das pseudo-schwangere
Weibchen eingepflanzt werden. In einem bevorzugten Verfahren wird
die geeignete DNA in den Pronucleus von Embryonen im Ein-Zell-Stadium injiziert
und man lässt
die Embryonen ihre Entwicklung in einem pseudo-schwangeren Weibchen
vervollständigen.
-
Diese
Techniken sind wohlbekannt. Zum Beispiel schließen Übersichtsartikel von Standard-Laborverfahren
zur Mikroinjektion heterologer DNAs in befruchtete Säugereizellen
ein: Hogan et al. „Manipulating
the Mouse Embryo" (Cold
Spring Harbor Press, Cold Spring Harbor, N.Y., 1986); Krimpenfort
et al., Bio/Technology 9: 86, 1991; Palmiter et al., Cell 41: 343,
1985; Kraemer et al., "Genetic
Manipulation of the Early Mammalian Embryo" (Cold Spring Harbor Press, Cold Spring
Harbor, N.Y., 1985); Hammer et al., Nature 315: 680, 1985; Purcel
et al., Science, 244:1281, 1986; Wagner et al.,
US-Patent 5,175,385 und Krimpenfort
et al.,
US-Patent Nr. 5,175,384 .
-
Beispiele
-
Beispiel 1: Die cDNA Sequenz und vorhergesagte
Aminosäuresequenz
von AZ3B
-
Ein
Polypeptid, das eine neue Klasse von G Protein-gekoppelte Rezeptoren
darstellt, wird hierin beschrieben. Es wird durch eine Nucleinsäure kodiert,
die folgendermaßen
von einer menschlichen Granulozyten-cDNA-Bank isoliert wurde.
-
Isolierung des cDNA-Klons AZ3B
-
Eine λgtII cDNA-Bank
wurde mit mRNA aus differenzierten HL-60-Granulozyten hergestellt
(Ye et al., Biochem. Biophys. Res. Commun. 180: 105–111, 1991)
und mit einer [32P]-markierten Sonde, bestehend
aus 1,1 kb cDNA für
einen menschlichen FPR (N-Formyl-Peptidrezeptor) (Boulay et al.,
Biochem. Biophys. Res. Commun. 168: 1103–1109, 1990) durchgemustert.
Ungefähr
300.000 Plaque bildende Einheiten (pfus) wurden unter den folgenden
Stringenzbedingungen durchgemustert: Hybridisierung bei 62°C mit 6 × SSC und
5 × Denhardt-Lösung, gefolgt
von Waschen bei der gleichen Temperatur mit 2 × SSC.
-
Ein
cDNA-Isolat wurde identifiziert, dass schwach mit der cDNA-Sonde
für FPR
zu hybridisieren schien. Dieses Isolat enthielt ein Insert von 1,45
kb und wurde AZ7.4 genannt. Das Insert von AZ7.4 wurde gemäß dem von
Devereux et al. (Nucleic Acids Res. 12: 387–395, 1984) beschriebenen Verfahren
sequenziert und man stellte fest, dass es einen am 3'-Ende mit einer EcoRI-Schnittstelle
abgeschnittenen Leserahmen enthielt, vermutlich aufgrund der unvollständigen Methylierung
der cDNA während
der Konstruktion der Bank.
-
Die
gleiche Bank wurde dann wieder unter vergleichbaren Stringenzbedingungen
mit der AZ7.4 DNA als Sonde durchgemustert und drei positive λ Phagenisolate
wurden aus 300.000 pfus identifiziert. Das Isolat mit dem längsten Insert,
AZ3B, wurde durch Subklonieren und Sequenzieren weiter analysiert.
-
Analyse der cDNA-Sequenz von AZ3B
-
Das
cDNA-Insert von AZ3B war 1970 Basenpaare lang und enthielt eine
nicht translatierte 5'-Sequenz von
81 Basenpaaren, einen offenen Leserahmen von 1446 bp, ein Stopp-Codon
und eine nicht translatierte 3'-Sequenz
von 440 bp, die eine Strecke von 15 Adeninbasen enthielt (1).
Das erste ATG wurde beruhend auf den folgenden Kriterien als das
Initiationscodon zugeordnet: (1) die flankierende Sequenz erfüllt die Erfordernisse
für Translationsinitiation
durch eukaryotische Ribosomen, nämlich
ein Purin in Position –3
und ein Guanin in Position +4, (2) es gibt ein Stopp-Codon im Leserahmen
bei –10
bis –12
und (3) die flankierende Sequenz des nächsten ATG-Codons, 78 bp stromabwärts, ähnelt der
Konsensussequenz für
Translationsinitiation nicht. Die Nucleotidsequenz, von der hierin
berichtet wird, ist bei der GenBank/EMBL Datenbank hinterlegt worden
und ihr wurde die Hinterlegungsnummer U28488 zugeordnet (GenBank
Version 88).
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Die durch AZ3B kodierte Aminosäuresequenz
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Beruhend
auf der Zuordnung des ersten ATG-Codons, wie vorstehend beschrieben,
kodiert der offene Leserahmen ein Protein von 482 Aminosäuren. Eine
Hydrophobizitätsanalyse
des vorhergesagten Proteinprodukts von AZ3B legte die Anwesenheit
von sieben mutmaßlichen
Transmembrandomanen nahe, ein Kennzeichen der G Proteingekoppelten
Rezeptoren (2). Einzigartig für diesen
mutmaßlichen
Rezeptor ist die Anwesenheit eines ~172 Reste großen hydrophilen
Segments, das eine große
extrazelluläre
Schleife zwischen der vierten und der fünften Transmembrandomäne bilden
würde (2 und 3).
Die Sequenz dieses Segments hat keine signifikante Homologie zu
einem Protein in der Genbank (Version 88) oder den SWISS-PROT (Version
31) Nucleinsäure-
und Proteinsequenzdatenbanken.
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Eine
Analyse der Aminosäuresequenz
identifizierte zwei potenzielle Stellen für eine N-gekoppelte Glycosylierung,
eine in der vorhergesagten großen
Schleife und die andere im Aminoterminus (
1). Die
abgeleitete Aminosäuresequenz
von AZ3B wurde unter Verwendung des FASTA-Algorithmus mit allen
Sequenzen in der SWISS-PROT
Datenbank (Version 31) verglichen. Die Parameter der Suche nach
verwandten Sequenzen wurden so gesetzt, dass Lücken von bis zu 3 Aminosäuren erlaubt
waren. Die Namen der ähnlichsten Sequenzen,
die alle G Protein-gekoppelte Rezeptoren darstellen, werden in Tabelle
1 angegeben.
SWISSPROT Zugangsnr. | Name der GPCR-Sequenz | verglichene
AZ3B/GPCR-Sequenzen (#
der Reste) | Identität |
P21730 | Menschlicher
C5a-Rezeptor | 22-163/36-177
(142) | 47,9% |
P25090 | Menschliches
FPR-Homolog (FPR2) | 24-177/27-181
(155) | 44,5% |
P30992 | C5a-Rezeptor
aus Hund | 2-165/17-180
(164) | 43,9% |
P30993 | C5a-Rezeptor
aus Maus | 10-177/20-189
(170) | 42,4% |
P21462 | Menschliches
FPR | 24-177/27-181
(155) | 40,6% |
P25089 | Menschliches
FPR-Homolog (FPRH2) | 9-178/11-182
(172) | 39,5% |
P32303 | Typ
a Angiotensin-Rezeptor II aus Frosch | 28-177/34-186
(153) | 34,6% |
Q04683 | GPCR
aus Burkitt's-Lymphom
der Maus | 342443/226-332
(107) | 34,6% |
P25930 | NPY3
Rezeptor aus Rind | 24-173/40-88
(151) | 33,8% |
P30938 | Somatostatin-Rezeptor
5 aus Ratte | 21-163/35-178
(144) | 32,6% |
P32302 | GPCR
aus menschlichem Burkitt's-Lymphom | 323-443/204-330
(127) | 32,3% |
P25025 | Menschlicher
IL-8-Rezeptor B | 25-172/45-191
(150) | 31,3% |
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Wie
in Tabelle 1 gezeigt wird, ist die abgeleitete Aminosäuresequenz
von AZ3B der Sequenz des menschlichen C5a-Rezeptors (47,9%) am ähnlichsten.
AZ3B ist auch 44,5% identisch mit einem Homolog des N-Formyl-Peptidrezeptors
(FPR), FPR2 (siehe Ye et al., Biochem. Biophys. Res. Commun. 184:582–589, 1991),
und 40,6% identisch mit menschlichem FPR. Der höchste Grad an Sequenzhomologie
existiert in einer Strecke von 170 Resten im Aminoterminus und in
einer Strecke von 150 Resten im Carboxyterminus, mit Ausnahme des
G Protein-gekoppelten Rezeptors aus Burkitt's Lymphom, wo Sequenzen in der sechsten
und siebten Transmembrandomäne
und der dritten extrazellulären
Schleife die höchste
Homologie zeigten (Tabelle 1). Sobald der Ligand für den G
Protein-gekoppelten Rezeptor aus Burkitt's Lymphom identifiziert wird, wird es möglich werden
zu bestimmen, ob die strukturelle Homologie zwischen diesem Rezeptor
und AZ3B eine Ähnlichkeit
der Ligandenerkennung reflektiert.
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Die
intrazellulären
Domänen
von AZ3B sind auch zu denen von FPR und C5aR homolog, was nahelegt,
dass AZ3B an die gleichen oder ähnliche
G Proteine wie diese Rezeptoren gekoppelt ist.
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Trotz
der Sequenzhomologie banden L-Zell-Fibroblasten, die transfiziert
wurden, um das AZ3B Protein zu exprimieren, das Formylpeptid fMet-Leu-Phe
oder C5a nicht nachweisbar, auch reagierten diese Zellen nicht mit
einer Calcium-Mobilisierung auf fMet-Leu-Phe oder C5a. Im Gegensatz
dazu banden transfizierte Zellen, die FPR oder C5aR exprimierten,
fMet-Leu-Phe beziehungsweise C5a, und mobilisierten Calcium als
Reaktion. Andere Chemoattraktoren, einschließlich des Blutplättchen-aktivierenden
Faktors, MIP-1α,
MCP-1, GROα,
IL-8 und I-309 schafften es nicht, eine messbare Calcium-Mobilisierung
in den mit AZ3B transfizierten Zellen zu stimulieren.
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Expression von AZ3B und Herstellung von
Antiseren
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Kaninchen-
und Maus-Antiseren wurden gegen Fusionsproteine hergestellt, welche
die große
extrazelluläre
Schleife von AZ3B und Glutathion-S-Transferase (GST) beziehungsweise
Maltose-bindendes Protein (MBP) enthielten (3).
Genauer gesagt, diese Antiseren wurden gegen ein Expressionsprotein
erzeugt, das durch Einfügen
der AZ3B cDNA in den Expressionsvektor SFFV.neo (Fuhlbrigge et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. 85: 5649–5653,
1988) und stabiles Transfizieren der Maus-Fibroblasten-Zelllinie
L2071 (erhältlich
von der American Type Culture Collection, Rockville, MD) erhalten
wurde. Durch Färben
mit polyklonalen Antikörpern, die
anschließend
gegen Fusionsproteine erzeugt wurden, die eine 164 Reste lange Strecke
der zweiten extrazellulären
Schleife von AZ3B enthielten, wurde gezeigt, dass die so erhaltene
Zelllinie (L-AZ3) das transfizierte Protein exprimiert.
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Beispiel II: Analyse der Expressionsmuster
von AZ3B
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Analyse der Verteilung von AZ3B auf der
Zelloberfläche
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Die
Expression des Proteins AZ3B auf der Zelloberfläche wurde mit Durchflusszytometrie
bestätigt und
weiter untersucht. Die analysierten Zelltypen schlossen L-Zellen
aus Maus (nicht transfiziert und mit AZ3B transfiziert), HL-60-
und U-937-Zellen (nicht differenziert und differenziert, wie nachstehend
beschrieben), Molt 4/8-Zellen, H-9-Zellen, Raji-Zellen, Neutrophile
und Monozyten aus peripherem Blut und aus der Nabelvene entnommene
Endothelzellen ein, wie in Tabelle 2 gezeigt wird. Die HL-60-Zellen
wurden entweder mit Dimethylsulfoxid (DMSO, 1,3%, Vol./Vol.) 5 Tage
lang oder Dibutyryl-cAMP (500 μM)
2 Tage lang differenziert. Die U-937-Zellen wurden mit Phorbolmyristatacetat
(PMA; 0,1 μM)
16 Stunden lang differenziert. Die L-Zellen wurden stabil transfiziert,
um das Protein AZ3B zu exprimieren. Die Zellen wurden mit Kaninchenantiseren
oder Mausantiseren (in Tabelle 2 durch * angezeigt; bei einer Verdünnung von
1:200) 30 Minuten auf Eis inkubiert, dann drei Mal mit PBS gewaschen
und mit FITC-konjugierten sekundären
Ziegen anti-Kaninchen oder anti-Maus Antikörpern unter den gleichen Bedingungen
inkubiert. In Tabelle 2 wird der relative Expressionsspiegel durch
die Zeichen „–" und „+" angezeigt.
ZELLEN | EXPRESSIONSSPIEGEL |
Mit
AZ3B transfizierte L-Zellen der Maus | +++ |
Nicht
transfizierte L-Zellen der Maus | - |
HL-60 | - |
HL-60,
mit DMSO differenziert | ++ |
HL-60,
mit dbcAMP differenziert | ++ |
U-937 | + |
U-937,
mit PMA differenziert | +++ |
Molt
4/8 | - |
H-9 | - |
Raji | +++ |
Neutrophile
aus peripherem Blut | +++ |
Monocyten
aus peripherem Blut* | +++ |
Endothelzellen
aus der Nabelvene* | ++ |
-
Wie
in Tabelle 2 gezeigt wird, ist die Expression des Proteins AZ3B
mit der terminalen Differenzierung von mehreren hämatopoetischen
Zelllinien assoziiert. AZ3B wird auch mit relativ hohen Spiegeln
in Neutrophilen und Monozyten exprimiert, wird aber in Endothelzellen
aus der Nabelvene mit einem niedrigen Spiegel exprimiert. Die reichliche
Expression des Proteins AZ3B in der Raji-Zelllinie aus Burkitt's Lymphom legt nahe, dass
die Funktion des Proteins AZ3B nicht auf Granulozyten beschränkt ist.
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Analyse der Gewebeverteilung von AZ3B
durch Northern-Blot
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Weitere
Untersuchungen der Expression von AZ3B wurden durch Northern-Blot-Analysen durchgeführt, um
die Verteilung dieses Proteins in verschiedenen Geweben zu untersuchen
(4A und 4B).
Eine Northern-Blot-Analyse wurde verwendet, um messenger-RNA (mRNA)
folgendermaßen
abzuschätzen.
Poly(A)+-RNA (2 μg) aus acht verschiedenen menschlichen
Geweben (Herz, Gehirn, Placenta, Lunge, Leber, Skelettmuskel, Niere
und Pankreas) wurden auf einem denaturierenden Gel, das Formaldehyd
und 1,2% Agarose enthielt, aufgetrennt, durch Standardtechniken
für Northern-Blotting
auf eine Nylonmembran übertragen und
durch Ultraviolettbestrahlung auf der Membran fixiert. Der Blot
wurde mit Dextransulfat (10%) in 50% Formamid, 6 × SSC, 25
mM HEPES (pH-Wert 7,0) und 1 mM EDTA vorhybridisiert und hybridisiert.
Die Hybridisierung wurde bei 42°C
16 Stunden lang mit einem 1,5 kb großen AZ3B-Insert (am 3'-Ende durch Verdauung
mit EcoRI abgeschnitten) durchgeführt. Eine Analyse der Gesamt-RNA
(20 μg)
aus nicht differenzierten („U" in 4B)
und differenzierten („D" in 4B)
HL-60-Zellen wurde
auch durchgeführt,
im Wesentlichen wie vorstehend beschrieben. Um sicherzustellen,
dass eine äquivalente
Menge jeder Probe vorlag, wurde 28S und 18S RNA gefärbt.
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Diese
Experimente zeigten auch, dass die Expression von AZ3B in differenzierten
HL-60-Zellen induziert wird. Darüberhinaus
wurde die AZ3B-Message in menschlichem Herzen, menschlicher Placenta
und Lunge gefunden. In der Placenta wurde eine zweite Spezies von
~3,3 kb zusätzlich
zu der ~2,1 kb großen
Message gesehen, die in anderen vorstehend beschriebenen Zellen
und Geweben gefunden wurde. Diese geringere Spezies kann ein anderes
Gen oder ein Produkt differentiellen Spleißens darstellen.
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Die
hierin beschriebenen Untersuchungen zeigen an, dass es sich bei
dem Proteinprodukt von AZ3B um einen G Protein-gekoppelten Rezeptor
handelt, der ein einzigartiges strukturelles Merkmal besitzt; eine
extrazelluläre
Schleife, die ein Drittel des gesamten Rezeptors darstellt. Die
Hydrophilität
dieser Schleife impliziert, dass sie mit einem Peptid- oder Glycoproteinliganden
in Wechselwirkung treten kann, der noch identifiziert werden muss. SEQUENZPROTOKOLL
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Zusätzliche
Ausführungsformen
befinden sich innerhalb der folgenden Ansprüche.