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Technisches Fachgebiet
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Die
vorliegende Erfindung betrifft das Gebiet der Gentechnik, insbesondere
den Bereich der Gentherapie.
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Hintergrund des Fachgebietes
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Zur
Behandlung von Erkrankungen, die durch angeborene oder erworbene
genetische Defekte, nämlich
Genstörungen,
verursacht werden, wurden bisher verschiedene Verfahren entwickelt.
In der Gentherapie besteht eine solche Methode darin, ein defektes
Gen selbst durch ein normales Gen zu ersetzen oder zu ergänzen, um
Genstörungen
grundlegend zu heilen. Für
den Erfolg der Gentherapie ist es wichtig, ein normales Gen präzise in
die Zielzellen einzuführen
und das eingeführte
Gen fehlerfrei zu exprimieren. Die üblicherweise zur Einführung eines
normalen Genes in Zielzellen verwendeten Vektoren sind virale Vektoren
wie Retrovirus-Vektoren, Adenovirus-Vektoren und Adenovirus-assoziierte
Vektoren und nicht-virale Vektoren wie Liposome. Alle haben jedoch
Unzulänglichkeiten
wie eine geringe Effizienz, Gene in Zielzellen einzuführen. Außerdem sind
sie oft zur Behandlung unangemessen wegen zusätzlicher Nachteile wie schwache
Expressionseffizienz eines eingeführten Genes. Bei Adenosin-Desaminase
(ADA) Mangel wird von den Zellen, in die das normale ADA-Gen eingeführt wurde,
erwartet, dass sie einen Überlebens-oder
Wachstumsvorteil erlangen und als Ergebnis einer in vivo-Selektion
allmählich
dominant werden. In solch einem Fall kann es möglich sein, allmähliche Behandlungseffekte
zu erhalten, trotz der schwachen Geneinführungs-Effizienz. Es ist jedoch oft notwendig,
ein Gen zur Behandlung einzuführen,
dass nicht in vivo selektiert werden kann. Es war deshalb wünschenswert,
ein System zu etablieren, das eine selektive Amplifikation von Zellen,
die ein eingeführtes
Gen enthalten, ermöglicht.
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Obwohl
G-CSF traditionell als Cytokin (hämatopoetischer Faktor) betrachtet
wurde, das selektiv neutrophile Zellen proliferiert, wurde kürzlich berichtet,
dass die Verabreichung von G-CSF nicht nur die neutrophilen Zellen,
sondern auch den hämatopoetischen
Stammzell/Vorläufer-Zellpool
im Körper
vermehrt (Rinsho Ketsueki (Clinical Blood), 35, 1080 (1994)). Über den
Mechanismus der Manifestation der G-CSF Tätigkeit wurde berichtet, dass
es sich um eine Dimerisierung eines G-CSF-Rezeptors handelt, die
auf Aktivierung des G-CSF-Rezeptors
durch Stimulierung mit G-CSF hin stattfindet (Proc. Growth Factor
Res., 3 (2), 131-141 (1991)). Es wurde auch berichtet, dass der
G-CSF-Rezeptor eine Proliferations-induzierende Domäne und eine
Differenzierungs-induzierende Domäne besitzt (Cell, 74, 1079-1087
(1993)). Außerdem
ist ein Östrogenrezeptor
bekannt, der, wie der G-CSF-Rezeptor, durch Dimerisierung aktiviert
wird (J. Biol. Chem., 264, 2397-2400 (1989)) und es existiert ein
Bericht, dass die Expression eines Fusionsproteins zwischen dem Östrogen-Rezeptor
und der c-AbI-Tyrosinkinase in der Zelle in einer Aktivierung der
c-AbI-Tyrosinkinase resultiert (The EMBO Journal, 12, 2809-2819
(1993)).
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Offenbarung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung versucht, das Problem schwacher Einführungs-Effizienz
von Genen durch selektive ex vivo-Amplifikation von hämatopoetischen
Stammzellen, in die ein Gen zur Behandlung eingeführt wurde,
zu überwinden.
Ziel der Erfindung ist die Bereitstellung eines grundlegenden Verfahrens
für eine
auf hämatopoetische
Stammzellen zielgerichtete Gentherapie.
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Im
Fachgebiet der heutigen Gentherapie bestehen zahlreiche zu überwindende
Probleme, die die Effizienz der Geneinführung in die Zielzellen und
die Expressionseffizienz der eingeführten Gene betreffen. Es ist
deshalb offensichtlich, dass die Etablierung eines Systems zur selektiven
Amplifikation lediglich der das eingeführte Gen enthaltenden Zielzellen
einen großen
Durchbruch erzielen wird. Es würde
insbesondere maßgeblich
zum Fachgebiet der Gentherapie beitragen, wenn solch ein System
für hämatopoetische
Stammzellen etabliert wird, die der Ursprung vieler Blutzellen wie
roter oder weißer
Blutzellen sind und die als die am meisten bevorzugten Zielzellen
für Gentherapie
angesehen werden.
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G-CSF,
der traditionell als Cytokin (ein hämatopoetischer Faktor) angesehen
wurde, das selektiv neutrophile Zellen proliferiert, kann auch hämatopoetische
Stammzellen proliferieren. Der G-CSF-Rezeptor dimerisiert, selbst
wenn er aktiviert wird. Unter Betrachtung dieser Faktoren haben
die Erfinder an ein System zur Amplifizierung hämatopoetischer Stammzellen
durch Dimerisierung eines gentechnischen G-CSF-Rezeptors gedacht.
Auch basierend auf der Tatsache, dass der Östrogen Rezeptor auf Stimulation
mit Östrogen
hin selbst dimerisiert, haben die Erfinder an die Konstruktion eines
chimären
Genes zwischen dem G-CSF-Rezeptor-Gen und dem Östrogen Rezeptor-Gen, die Einführung des
chimären
Gens in Zellen und die externe Stimulation der Zellen durch Östrogen
gedacht, um den G-CSF-Rezeptor-Anteil
des chimären
Genproduktes zwingend zu dimerisieren.
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Daher
wurde die vorliegende Erfindung durch die Entwicklung eines neuen
Systems zur selektiven Amplifizierung hämatopoetischer Stammzellen,
in die ein Gen eingeführt
wurde durch Aktivierung des G-CSF-Rezeptor-Anteils des chimären Genprodukts
durch externe Stimulation mit Östrogen,
vervollständigt, um
dieses System auf dem Gebiet der Gentherapie anzuwenden.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Fusionsprotein, wie nachstehend
definiert; einen Vektor, der ein das Fusionsprotein codierende Gen
umfasst; eine Zelle, die den Vektor enthält; und ein Verfahren zur selektiven
Proliferation der Zelle ex vivo, indem die Zellen einem Steroidhormon
ausgesetzt werden. Außerdem
betrifft die vorliegende Erfindung, wenn der Vektor ein exogenes
Gen enthält,
ein Verfahren zur selektiven Proliferation einer Zelle, in die ein
exogenes Gen eingeführt
wurde.
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Genauer
betrifft die vorliegende Erfindung:
- 1) Fusionsprotein,
umfassend
- a) ein erstes Polypeptid und
- b) ein zweites Polypeptid
wobei das erste Polypeptid eine
Ligandenbindungsdomäne
eines Steroidhormonrezeptors umfasst, der bei Ligandenbindung selbstassoziiert,
und wobei das zweite Polypeptid einen Cytokinrezeptor oder einen
Proliferations-induzierdenden Teil davon umfasst, der bei der Selbst-Assoziierung
des ersten Polypeptids einer Zelle Proliferationsaktivität verleiht.
- 2) Fusionsprotein nach (1), wobei der Steroidhormonrezeptor
ein Östrogenrezeptor
ist.
- 3) Fusionsprotein nach (1), wobei der Cytokinrezeptor ein G-CSF-Rezeptor ist.
- 4) Vektor, der ein Gen umfasst, das das Fusionsprotein nach
(1) codiert.
- 5) Zelle, die den Vektor nach (4) enthält.
- 6) In vitro-Verfahren zur selektiven Proliferierung der Zelle
nach (5), umfassend das Aussetzen der Zelle nach (5) einem Liganden,
der in der Lage ist, auf die „Ligandenbindungsdomäne" des Fusionsprotein
nach (1) zu wirken.
- 7) Vektor, der ein gewünschtes
exogenes Gen und ein das Fusionsprotein nach (1) codierendes Gen
umfasst.
- 8) Vektor nach (7), wobei der Steroidhormonrezeptor ein Östrogenrezeptor
ist.
- 9) Vektor nach (7), wobei der Cytokinrepzeptor ein G-CSF-Rezeptor
ist.
- 10) Vektor nach (7), wobei das „Gen, das ein Fusionsprotein
codiert" und das „exogene
Gen" auf dem selben
Molekül
lokalisiert sind.
- 11) Vektor nach (7), wobei das „Gen, das ein Fusionsprotein
codiert" und das „exogene
Gen" auf separaten Molekülen lokalisiert
sind.
- 12) Zelle, die den Vektor nach einem von 7 bis 11 enthält.
- 13) In vitro-Verfahren zur selektiven Proliferierung der Zelle
nach (12), umfassend das Aussetzen der Zelle nach (12) einem Liganden,
der in der Lage ist, auf die „Ligandenbindungsdomäne" des Fusionsproteins
zu wirken, das von dem Gen codiert wird, das in dem Vektor nach
(7) enthalten ist.
- 14) Kit, umfassend (a) den Vektor nach (4) oder (7) und (b)
einen Liganden, der in der Lage ist, auf die „Ligandenbindungsdomäne" des Fusionsproteins
zu wirken, das von dem Gen codiert wird, das auf dem Vektor enthalten
ist.
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In
der vorliegenden Erfindung kann jeder Ligand verwendet werden, solange
er auf ein spezifisches Protein wirkt, um eine Assoziierung des
Proteins herbeizuführen,
bevorzugt ist jedoch ein Steroidhormon. Beispiele für das Steroidhormon
umfassen Östrogene,
Androgene, Progesterone, Glukocorticoide und mineralische Corticoide.
Sie werden in Kombination mit ihren jeweiligen Rezeptorproteinen
verwendet. In der vorliegenden Erfindung kann auch jeder Cytokinrezeptor
verwendet werden, solange er einer Zelle nach Assoziation Proliferationsaktivität verleiht.
Beispiele für
Cytokin-Rezeptoren
sind die zur Cytokin-Rezeptor-Familie gehörenden, einschließlich G-CSF, und die, die
zur Tyrosinkinase-Rezeptor-Familie gehören, einschließlich c-kit und
flk2/flt3.
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Als
die „einer
Zelle Proliferationsaktivität
verleihende Domäne" eines Fusionsproteins
gemäß der vorliegenden
Erfindung kann ein Molekül,
das das intrazelluläre
Proliferationssignal übermittelt,
zum Beispiel ein vollständiges
Molekül
eines Cytokinrezeptors, verwendet werden. Es ist auch möglich, nur
eine Domäne
in dem Molekül,
die einer Zelle Proliferationsaktivität verleiht, zu verwenden. Der
zweite Ansatz ist vorteilhaft, um die Zelle, so wie sie ist, zu
proliferieren, weil die Domäne
die Zelle, in die das Fusionsprotein codierende Gen eingeführt wurde,
proliferiert, ohne sie zu differenzieren. Außerdem umfasst der in der vorliegenden
Erfindung verwendete Vektor nicht nur ein einziges Vektormolekül, das das
Fusionsprotein codierende Gen enthält, und ein einziges Vektormolekül, das das
Fusionsprotein codierende Gen und das exogene Gen enthält, sondern auch
ein Vektorsystem von multiplen Vektormolekülen, das eine Kombination eines
Vektors, der das Fusionsprotein codierende Gen enthält, und
eines Vektors, der das exogene Gen enthält, umfasst, ein binäres Vektorsystem.
Solch ein Vektorsystem multipler Vektormoleküle wird üblicherweise mittels Kotransformation
in eine Zelle eingeführt.
Wenn ein das Fusionsprotein codierendes und ein exogenes Gen in
denselben Vektor inseriert werden, können sie in eine dicistronische,
eine interne Ribosomen-Eintritts-Stelle
(IRES) enthaltende Form gebracht werden (veröffentlichte PCT-Anmeldung in Japan
Nr. Hei 6-509713). Es ist z.B. möglich,
einen Vektor zu verwenden, der eine Struktur aufweist, die von 5' zu 3' einen Promotor,
ein exogenes Gen, IRES und ein das Fusionsprotein codierendes Gen
beinhaltet, oder einen Vektor, der eine von 5' zu 3' einen Promotor, ein das Fusionsprotein
codierendes Gen, IRES und ein exogenes Gen umfassende Struktur besitzt.
Der erstgenannte Typ wird im Allgemeinen verwendet, um den meisten,
das Fusionsprotein exprimierenden Zellen zu erlauben, das exogene
Gen zu exprimieren.
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Außerdem schließt in der
vorliegenden Erfindung die Zelle, in die der Vektor eingeführt wird,
hämatopoetische
Stammzellen, lymphatische Zellen und andere Zellen als Blutzellen
ein. In der vorliegenden Erfindung werden insbesondere hämatopoetische
Stammzellen, die selbst proliferieren können, bevorzugt. Obwohl das
exogene Gen, das in die Zelle eingeführt werden soll, in der vorliegenden
Erfindung nicht besonders limitiert ist, wird auf dem Gebiet der
Gentherapie im Allgemeinen ein normales Gen, das einem defekten
Gen entspricht, verwendet.
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Kurze Beschreibung der
Zeichnungen
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1(A) zeigt ein chimäres Molekül zwischen dem G-CSF-Rezeptor
und dem Östrogenrezeptor (GCRER).
(B) zeigt eine Mutante des chimären
Moleküls
zwischen dem G-CSF-Rezeptor und dem Östrogenrezeptor, wobei die
in den Aminosäuren
5 bis 195 des G-CSF-Rezeptors fehlen (GCR Δ (5-195)/ER). (C) zeigt eine
Mutante des chimären
Moleküls
zwischen dem G-CSF-Rezeptor und dem Östrogenrezeptor, wobei die Aminosäuren 5 bis
195 und 725 bis 756 des G-CSF-Rezeptors fehlen (GCR Δ(5-195, 725-756)/ER).
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2 zeigt
einen Retrovirus-Vektor „pMX", in den ein chimäres Gen
zwischen dem G-CSF-Rezeptor und dem Östrogenrezeptor inkorporiert
wurde.
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3 zeigt
die Proliferation der mit „pCMX-GCRER" transformierten
Ba/F3-Zellen im
zeitlichen Verlauf.
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4 zeigt
die Proliferation von mit „pCMX-GCRER" transformierten
Ba/F3-Zellen im zeitlichen Verlauf; die Zellen wurden mit verschiedenen
Konzentrationen von Östradiol
stimuliert.
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5 zeigt
die Proliferation der mit „pCMX-GCRΔ(5-195)/ER" transformierten
Ba/F3-Zellen im
zeitlichen Verlauf.
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6 zeigt
das Plasmid „pCMX-GCRER-IRES-CD24".
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7 zeigt
das Plasmid „pCMX-GCRΔ(5-195)/ER-IRES-CD24".
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8 zeigt
das Plasmid „pCMX-GCRΔ(5-195, 725-756)/ER-IRES-CD24".
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9 zeigt
die Expression von CD24 in den Ba/F3-Zellen, in die „pCMX-GCRΔ(5-195)/ER-IRES-CD24" eingeführt wurde,
detektiert durch Durchfluss-Cytometrie. Der obere Abschnitt zeigt.
die Ergebnisse der Ba/F3-Zellen, in die „pCMX-GCRΔ(5-195)/ER-IRES-CD24" eingeführt wurde; das untere Bild
zeigt die Ergebnisse der Ba/F3-Zellen, in die „pCMX-GCRΔ(5-195)/ER" eingeführt wurde als Kontrolle. (Man
beachte, dass die Daten auch das Signal von Propidiumjodid, das
verwendet wurde, um tote Zellen nachzuweisen, enthält.
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10 ist
eine mikroskopische Aufnahme, die, von Knochenmarkszellen stammende
Kolonien des Ganulocyten-Makrophagen-Stammbaums zeigt, in die „vMXGCRER" eingeführt wurde.
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11 ist
eine mikroskopische Aufnahme erythroblastischer Kolonien der Knochenmarkszellen,
in die „vMXGCRΔ(5-195)/ER" eingeführt wurde.
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12 ist
eine mikroskopische Aufnahme, die die Wright-Giemsa-gefärbten Makrophagen
zeigt, die sich aus den Knochenmarkszellen, in die „vMXGCRER" eingeführt wurde,
differenziert haben.
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13 ist
eine mikroskopische Aufnahme, die die Wright-Giemsa-gefärbten Erythroblasten
zeigt, die sich aus den Knochenmarkszellen, in die „vMXGCRΔ(5-195)/ER" eingeführt wurde,
differenziert haben.
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Die beste
Ausführungsform
der Erfindung
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Beispiel 1
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Konstruktion des chimären G-CSF-Rezeptor/Östrogenrezeptor-Gens
(ein selektives Amplifizierungsgen)
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Um
ein chimäres
Protein herzustellen, das den gesamten G-CSF-Rezeptor und die Liganden(Östrogen)bindungsdomäne des Östrogenrezeptors
(nachher einfach als „GCRER" bezeichnet) beinhaltet,
wurden die das Fusionsgen besitzenden cDNAs, die die entsprechenden
Proteine codieren (1(A), konstruiert. Dann
wurde eine Mutante des Fusionsproteins, „GCRER", der der 5. Rest, Glu, bis zum 195.
Rest, Leu, der extrazellulären
Domäne
des G-CSF-Rezeptors fehlt (nachher einfach als „GCRΔ(5-195)/ER" bezeichnet), konstruiert, um ein chimäres Protein
herzustellen, dem eine Reaktivität
gegenüber
G-CSF fehlt (1(B)). Außerdem wurde
eine Mutante durch Deletion eines Anteils des G-CSF-Rezeptors, der
die Differenzierung induzierende Domäne enthält (725-756), von der Mutante
(nachher einfach als „GCRΔ(5-195, 725-756)/ER" bezeichnet) (1(C)) konstruiert.
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Beispiel 2
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Isolierung
von Ba/F3-Zellen, in die das chimäre G-CSF-Rezeptor/Östrogen-Rezeptorgen eingeführt wurde,
das ein selektives Amplifizierungsgen ist
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Die
drei Arten der in Beispiel 1 hergestellten selektiven Amplifizierungsgene
wurden in das Plasmid „pCMX" (Cancer Res. 56:4164
(1996)) eingeführt.
Je 10 μg
des resultierenden Plasmids wurden zusammen mit 1 μg des ScaI-linearisierten,
ein Blasticidin-Resistenzgen tragenden „pSV2bsr" (Kaken Pharmaceuticals) durch Elektroporation
in die Ba/F3-Zelle eingeführt,
eine IL-3-abhängige
Zell-Linie. Nach der Elektroporation wurden die Zellen in Platten
mit 24 Vertiefungen mit 5 × 105 Zellen pro Vertiefung verteilt und in einem
10 μg/ml Blasticidin
enthaltendem Medium kultiviert. Bei 11 von 17 Vertiefungen, wo „pCMX-GCRER" eingeführt wurde, bei
3 von 29 Vertiefungen, wo „pCMX-GCRΔ(5-195)/ER" eingeführt wurde,
und bei 52 von 52 Vertiefungen, wo „pCMX-GCRΔ(5-195, 725-756)/ER" eingeführt wurde,
wurde eine Proliferation von Blasticidin-resistenten Zellen beobachtet.
Nachdem diese Blasticidin-resistenten Zellen in Einzelvertiefungen
mit IL-3 proliferiert hatten, wurden die Zellen mit 10–7M Östradiol
anstatt IL-3 kultiviert. Bei 7 von 11 Vertiefungen, wo „pCMX-GCRER" eingeführt wurde,
bei 3 von 3 Vertiefungen, wo „pCMX-GCRΔ(5-195)/ER" eingeführt wurde,
und bei 13 von 16 Vertiefungen, wo „pCMGCRΔ(5-195, 725-756)/ER" eingeführt wurde,
wurde Proliferation von IL-3 unabhängigen und Östrogen-abhängigen Zellen beobachtet. Wenn
ein ähnliches
Experiment unter der Verwendung eines Retrovirus-Vektors „pMX",(Exp. Hematol. 24:
324 (1996)), in den „GCRER" inseriert wurde
(nachher einfach als „pMX-GCRER
bezeichnet) (2) anstatt „pCMX-GCRER", durchgeführt wurde,
wurde bei 2 von 24 je eine Zelle enthaltenen Vertiefungen Proliferation
von IL-3-unabhängigen
und Östrogen-abhängigen Zellen beobachtet.
Auch wenn 1 nM G-CSF statt Östradiol
zu den Zellen, in die „pCMX-GCRER" eingeführt wurde, gegeben
wurde, waren diese Vertiefungen, die G-CSF-abhängige Proliferation zeigten,
die gleichen, wie die, die Östradiol-abhängige Proliferation
zeigten. Außerdem
wurde, wenn die Ba/F3-Zellen, die kein Plasmid enthielten, als Kontrolle
verwendet wurden, weder eine G-CSF-abhängige,
noch eine Östradiol-abhängige Proliferation
beobachtet. Die Herstellung des gewünschten Fusionsproteins in
den Zellen wurde durch Western-Blot-Analyse unter Verwendung eines
anti-G-CSF-Rezeptor-Antikörpers
oder eines anti-Östrogen-Rezeptor-Antikörpers bestätigt.
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Beispiel 3
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Analyse der Zell-Proliferation
durch Östradiol
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Unter
den Clonen, die durch limitierte Verdünnung in Beispiel 2 erhalten
wurden, wurden die, die eine gute Antwort auf Östradiol zeigten, ausgewählt und
im folgenden Experiment verwendet (XTT-Test).
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Es
wurden die Ba/F3-Zellen, in die „pCMX-GCRER" eingeführt worden
war, untersucht. Es gab IL-3-unabhängige Zellen, die durch Stimulation
mit G-CSF oder Östradiol
proliferierten (3). Außerdem wurde, wenn das gleiche
Experiment mit variierenden Östradiol-Konzentrationen
zwischen 10–4 und
10–7 M durchgeführt wurde,
Zellproliferation im Bereich von 10–9 bis
10–7 M
beobachtet (4). Dieses Ergebnis legt nahe,
dass Östradiol
das Signal zur Zellproliferation bei Konzentrationen zwischen 10–9 und
10–7 M überträgt.
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Die
Ba/F3-Zellen, in die „pCMX-GCRΔ(5-195)/ER" eingeführt wurde,
wurden untersucht. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass die Zellproliferation
durch G-CSF-Stimulierung
blockiert wurde und dass allein die Östradiol-Stimulierung die Zellproliferation
verursachte (5).
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Gleichermaßen wurde
für die
Ba/F3-Zellen, in die „pCMX-GCRΔ(5-195, 725-756)/ER" eingeführt wurde,
durch Östradiol-Stimulierung
Zellproliferation hervorgerufen, aber keine Antwort auf G-CSF beobachtet.
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Beispiel 4
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Konstruktion des IRES-CD24-Expressions-Plasmids
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„PCMX-GCRER" wurde mit HindIII
und EcoRI verdaut und das Vektorfragment („Fragment 1 ") wurde gewonnen.
Ebenso wurden von „pCMX-GCRER" und „pCMX-GCRΔ(5-195)/ER" das „HindIII-Fragment („Fragment
2", 1672 Bp) und
das KpnI-Fragment
(„Fragment
3", 1099 Bp) und
das EcoRI-Fragment (Fragment 4",
1888 Bp) und das KpnI-Fragment (Fragment 5", 1792 Bp) gewonnen. PBCEC (pBluescript
II KS, Ligierung mit IRES und CD24, von EMCV stammend; Migita, M.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 92:12075 (1995)) wurde mit ApoI verdaut
und das das IRES-CD24 enthaltende Fragment ("Fragment 6", 950 Bp) wurde gewonnen. „pCMX-GCRER-IRES-CD24" (6)
wurde durch Ligierung von „Fragment
1", „Fragment
2", „Fragment
4" und „Fragment
6" konstruiert. „pCMX-GCRΔ(5-195)/ER-IRES-CD24" (7)
wurde durch Ligierung von „Fragment
1 ", „Fragment
3", „Fragment
4" und „Fragment
6" konstruiert. „pCMX-GCRΔ(5-195, 725-756)/ER-IRES-CD24" (8)
wurde durch Ligierung von „Fragment
1 ", „Fragment
3", „Fragment
5" und „Fragment
6" konstruiert.
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Beispiel 5
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Intrazelluläre Expression
von CD24
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Nach
zweimaligem Waschen von 10
7 Ba/F3-Zellen
mit PBS und einmaligem Waschen mit „OPTI-MEM1" (Gibco-BRL) wurden die Zellen in 0,2
ml „OPTI-MEM1" resuspendiert. Je
10 mg von „pCMX-GCRER-IRES-CD24", „pCMX-GCRΔ(5-195)/ER-IRES-CD24" und „pCMX-GCRΔ(5-195, 725-756)/ER-IRES-CD24" wurden zu den Zellen
gegeben und die Transformation wurde unter Verwendung eines „Gene Pulser" (BioRad) bei 290
V, 960 mF, durchgeführt.
Nach der Transformation wurden die Zellen für zwei Tage in dem 10 % FKS
und 10 U/ml mIL-3 (R&D SYSTEMS)
enthaltenden RPMI-Medium kultiviert. Nachdem 10
6 Zellen
mit 5% FKS/PBS gewaschen worden waren, wurden die Zellen mit 1 mg/ml
des anti-CD24-Antikörpers (Pharmingen)
für 30
Minuten bei Raumtemperatur umgesetzt. Die Zellen wurden dann zweimal
mit 5% FKS/PBS gewaschen und mit einer 1:20-Verdünnung des PE-markierten anti-Maus-Antikörpers (DAKO) für 30 Minuten
bei Raumtemperatur umgesetzt und wieder zweimal mit 5% FKS/PBS gewaschen.
Die Zellen wurden in 1 ml 5 mg/ml Propidiumjodid/PBS resuspendiert
und die CD24-Expression
wurde mittels Durchfluss-Cytometrie (Becton Dickinson) unter Verwendung
eines 585 nm-Detektors analysiert. Die CD24-Expression wurde von
einer Anzahl der Zellen, in die „pCMX-GCRΔ(5-195)/ER-IRES-CD24" eingeführt wurde,
detektiert. In diesem Experiment wurden die Zellen, in die „pCMX-GCRΔ(5-195)/ER" eingeführt worden
war, als Kontrolle gegenüber
den Zellen verwendet, in die „pCMX-GCRΔ(5-195)/ER-IRES-CD24" eingeführt wurde. Die
Ergebnisse werden in
9 und Tabelle 1 gezeigt. Man
beachte, dass die Daten das Signal vom Propidiumjodid, das verwendet
wurde, um tote Zellen zu detektieren, enthalten. Tabelle
1
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Beispiel 6
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Vorläufer-Tests
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5-Fluoruracil
(5FU:Wako Pure Chemical Industries, Ltd.) in physiologischer Kochsalzlösung (10 mg/ml)
wurde intravenös
in vier, sechs Wochen alte C57BL-Mäuse bei
einer Dosis von 330 ml/Maus injiziert. Zwei Tage nach Injektion
wurde Knochenmark von den Oberschenkelknochen gesammelt, auf „Lymphocyte-M" (Cederlane) zentrifugiert
(1500 UpM, 25°C,
22 Min.), um mononukleäre
Zellen zu isolieren. Die mononukleären Zellen wurden für zwei Tage
in dem Iscove modifizierten Dulbecco-Medium (IMDM; Gibco), ergänzt mit 20
% FKS, 100 U/ml IL6 und 100 mg/ml Ratten-SCF, kultiviert. 106 mit IL6 und SCF vorbehandelte Knochenmarkszellen
wurden auf einer CH296- (Takara Shuzo; Hanenberg, H. et al., Nature
Med, 2:876 (1996)) beschichteten Platte (1146:Falcon) in einem Kultur-Überstand resuspendiert, der
entweder 108 Retrovirus „VMXGCRER" (enthalten im Kultur-Überstand
einer ecotropischen Verpackungszell-Linie „GP+E-86 (J. Virol. 62: 1120
(1988)) mit darin eingebautem „pMX-GCRER") oder Retrovirus „VMXGCRΔ(5-195)/ER" (enthalten im Kultur-Überstand
einer ecotropischen Verpackungszell-Linie „GP+E-86" mit darin eingeführtem „pMX-GCRΔ(5-195)/ER") enthielt. Die Zellen wurden in Anwesenheit
von IL6 uns SCF kultiviert. Die viralen Überstände wurden nach 2, 24, 26,
36 und 38 Stunden ersetzt. 24 Stunden nach dem sechsten Ersetzen
viralen Überstandes
wurden die Zellen in ein Methylcellulose enthaltendes Kulturmedium
(IMDM, 1,2 % Methylcellulose 1500 Cp; Wako, 20 % FKS, 1 deionisiertes
BSA, 10 mM 2-Mercaptoethanol, 10–7 M
b-Östradiol)
zu 104/Vertiefung überführt. Nach 10 Tagen Kultivierung
wurden Kolonien unter dem Mikroskop beobachtet. Es wurden Schmierpräparate hergestellt
und einer Wright-Giemsa-Färbung unterworfen,
um die Zellen zu identifizieren.
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Unter
den mit „vMXGCRER"- oder „vMXGCRΔ(5-195)/ER"-infizierten Knochenmarkszellen
wurden Kolonien des Granulocyten-Makrophagen-Stammbaums und Erythroblasten-Stammbaums,
die sich durch die Östradiol-Stimulation aus den
Knochenmarkszellen differenziert hatten, beobachtet. 10 zeigt
die Kolonien des Granulocyten-Makrophagen-Stammbaums, die von den
mit „vMXGCRER"-infizierten Knochenmarkszellen
durch die Östradiol-Stimulation
herrührten; 11 zeigt
die Kolonien des Erythroblasten-Stammbaums, die von den mit „vMXGCRΔ(5-195)/ER"-infizierten Knochenmarkszellen
bei der Östradiol-Stimulation zurückzuführen waren.
Wenn aus den die Kolonien bildenden Zellen Schmier-Proben gemacht
wurden und sie einer Wright-Giemsa-Färbung unterzogen wurden, wurden
Bilder ausdifferenzierter Blutzellen erhalten. 12 zeigt das
Wright-Giemsa gefärbte
Bild der in den Schmierproben der Kolonien des Granulocyten-Makrophagen-Stammbaums,
die von den „vMXGRER"-infizierten Knochenmarkszellen
stammten, beobachteten Makrophagen; 13 zeigt
das Wright-Giemsa gefärbte
Bild der Erythroblasten, die in den Schmierproben der Kolonien des
Erythoblasten-Stammbaums beobachtet wurden, die von den „vMXGCRΔ(5-195)/ER"-infizierten Knochenmarkszellen
stammten.
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Industrielle
Anwendbarkeit
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Die
vorliegende Erfindung hat es möglich
gemacht, eine Zelle, in die ein exogenes Gen eingeführt wurde,
als Antwort auf einen externen Stimulus selektiv zu amplifizieren
und dadurch eine wirksame Gentherapie zu ermöglichen, sogar wenn die Einführungs-Effizienz
des Gens in die Zielzelle niedrig ist. Außerdem wurde, da das System
der selektiven Zell-Amplifizierung der vorliegenden Erfindung auf
verschiedene Blutzellen angewendet werden kann, der Bereich der
Zielzellen in der Gentherapie erweitert. Daher stellt die vorliegende Erfindung
eine wichtige Basis-Technik,
insbesondere im Bereich der Gentherapie, bereit.