-
Hintergrund der Erfindung
-
Gebiet der Erfindung
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft das Gebiet der Molekularbiologie
und der Nucleinsäurechemie.
Genauer gesagt betrifft sie Verfahren und Reagentien zum Genotypisieren
von Allelen, die Glycolsyltransferase-Enzyme codieren, die die A-,
B- und H-Antigen-Blutgruppen
bestimmen.
-
Beschreibung des verwandten
Stands der Technik
-
ABO-Typisierung
ist der älteste
herkömmliche
Serologietest, der von Gerichtsmedizinern durchgeführt wird.
Karl Landsteiner entdeckte das ABO-Typisierungssystem im Jahre 1901 und
entwickelte Typisierungsverfahren zur Anwendung in Fällen, in
denen die Vaterschaft fraglich war. Die Grundlage für den Test
ist die Antikörperreaktivität mit A-,
B- und H-Antigenen, die auf Erythrocyten und anderen Arten von Zellen
(z.B. Epithelzellen) gefunden werden. Gerichtsmediziner verwenden
polyclonale Antikörper
gegen Typ A- und Typ B-Antigene
entweder in einem direkten (Gesamtblut) oder indirekten (getrocknete
Flecken) Agglutinationsassay, um A-, B-, O- und AB-Phänotypen
zu unterscheiden. Normalerweise wird für das Typ H-Antigen kein Antiserum
verwendet; Blut von Individuen des Typs O agglutiniert weder mit
Typ A- noch mit Typ B-Antiseren. Ohne ein spezifisches Antiserum
für das
Typ H-Antigen kann der AA-Phänotyp
nicht vom AO-Phänotyp
unterschieden werden, und der BB-Phänotyp kann nicht vom BO-Phänotyp unterschieden
werden.
-
Die
molekulare Grundlage der A-, B- und H-Antigene ist bekannt. Die
Antigene A und B stammen vom H-Oligosaccharid durch die Wirkung
von zwei Glycosyltransferasen. Individuen mit Blut des Typs A exprimieren
Transferase-A-Aktivität, die N-Acetylgalactosamin
auf das H-Antigen überträgt, um so
das A-Antigen zu bilden. Individuen mit Blut des Typs B exprimieren
Transferase-B-Aktivität,
die Galactose auf das H-Antigen überträgt, um so
das B-Antigen zu bilden. Individuen mit Blut des Typs O fehlt eine
funktionelle Glycosyltransferase und sie exprimieren nur das unveränderte H-Antigen
auf Zelloberflächen.
-
Die
genetische Grundlage des ABO-Glycosyltransferase-Polymorphismus
ist ebenfalls bekannt. Yamamoto et al., 1990, Nature 345 (17): 229–233 berichten über die
Sequenzanalyse von cDNAs, die von Individuen des bekannten Typs
ABO isoliert wurden. Die cDNAs, die die A- und B-Transferasen codieren,
haben eine Länge
von 1062 Basenpaaren und codieren Proteine von 353 Aminosäuren. Die
A- und B-Allelsequenzen unterscheiden
sich von einander in 7 Nucleotiden und codieren Proteine, die sich
an 4 Aminosäuren
unterscheiden, was zu den unterschiedlichen Spezifitäten der
A- und B-Transferasen führt.
An Position 258 der codierenden Sequenz unterscheidet sich das O-Allel
von den A- und B-Allelen durch eine einzige Basenpaardeletion, die
auf Grund der daraus resultierenden Verschiebung des Leserahmens
in der Translation bei den Nucleotiden 349–351 ein Stopcodon erzeugt.
Dem verkürzten,
155 Aminosäuren
langen Protein, das durch das O-Allel codiert wird, fehlt die funktionelle
Domäne
der Transferase.
-
Die
Erfindung der Polymerasekettenreaktion (PCR), ein Verfahren zur
Amplifizierung spezifischer Nucleinsäuresequenzen, ermöglicht den
schnellen Nachweis von Nucleinsäuren,
die in einer Probe in einer bisher nicht nachweisbaren geringen
Menge vorhanden sind (vgl. U.S.-Patent Nrn. 4,683,195; 4,683,202
und 4,965,188). Die Analyse einer amplifizierten Nucleinsäuresequenz
kann auf verschiedene Art und Weise durchgeführt werden. Beispielsweise
wurde der Nachweis von ABO-Genotypen unter Verwendung von durch PCR
amplifizierten Aminosäuren
mittels Restriktionsenzymspaltungsmustern (vgl. Lee und Chang, 1992,
J. Forensic Sciences, JFSCA 17 (5): 1269–1275; und O'Keefe und Dobrovic,
1993, Human Mutation 2: 67–70) und
mittels Denaturierungsgradienten-Gelelektrophorese durchgeführt (vgl.
Johnson und Hopkinson, 1992, Human Mol. Gen. 1 (5): 341–344). Der
Nachweis von ABO-Genotypen unter Verwendung von Allel-spezifischer
PCR- Amplifikation
wurde von Ugozzoli und Wallace, 1992, Genomics 12: 670–674 beschrieben.
-
US-Patent
5,326,857 offenbart einen Primer zur Amplifizierung von Sequenzen
des A2-Untertyps.
-
Bennett
et al. (Biochemical und Biophysical Research Communications Bd.
206, 1, 1995, 318–325) offenbaren
die besonderen Intronsequenzen von ABO-Exons.
-
Church
et al. (Nature Genetics, Bd. 6, S. 98–104, 1994) offenbaren die
Nucleotidsequenz, die mit einer Sequenz der vorliegenden Erfindung überlappt.
-
Olsson
et al. (Biochemical und Biophysical Research Communications, Bd.
216, 2, 1995, S. 642–647) offenbaren
ein Verfahren zur Identifizierung eines Allels des ABO-Locus in
einer Probe, die die Nucleinsäure des
ABO-Glycosyltransferase-Gens enthält, auf der Grundlage einer
Reihe von Guanosinen an den Nucleotidpositionen 798–804 des
Gens.
-
Zusammenfassung der Erfindung
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft neu entdeckte Nucleotidsequenzpolymorphismen
in dem ABO-Glycosyltransferase-Gen. Die bisher bestimmten O-Typ-Allele
und B-Typ-Allele werden auf der Grundlage der verschiedenen Nucleinsäuresequenzen
unterteilt, die an den neu entdeckten polymorphen Stellen vorhanden sind.
Die vorliegende Erfindung stellt Verfahren und Reagentien zum Nachweis
der neu entdeckten Allelsequenzvarianten bereit.
-
Ein
Aspekt der Erfindung betrifft eine bisher unbekannte Intronsequenz,
die stromaufwärts
von Nucleotidposition 239 der codierenden Sequenz des ABO-Glycosyltransferase-Gens
auftritt. Die 58 Basenpaare lange Sequenz ist zwischen den ABO-Allelen
konserviert mit Ausnahme der polymorphen Stellen an Position 29, 32
und 33, die neu entdeckt wurden. Eine einzelne Basenpaaränderung
an der polymorphen Stelle an Nucleotidposition 29 wurde in einem
herkömmlichen
Untertyp des O-Allels gefunden. Eine einzelne Basenpaaränderung
an der polymorphen Stelle 33 unterscheidet einen weniger häufigen Untertyp
des O-Allels. Eine einzelne Basenpaaränderung an der polymorphen
Stelle an Nucleotidposition 32 unterscheidet einen Untertyp des
B-Allels.
-
Ein
anderer Aspekt der Erfindung betrifft isolierte Oligonucleotide,
die eine Nucleotidsequenz umfassen, die mindestens 10 Nucleotide
lang ist, wobei die Nucleotidsequenz in der hierin bereitgestellten
neu entdeckten Intronsequenz des ABO-Glycosyltransferase-Gens enthalten
ist. Diese Oligonucleotide sind als Amplifikationsprimer, Nachweissonden
und positive Kontrollsequenzen von Nutzen, die zu Reaktionen zugegeben
werden, um eine bekannte Zielsequenz bereitzustellen. Zur Verwendung
als positive Kontrollsequenz ist das Oligonucleotid vorzugsweise
in einem DNA-Vektor wie einem Plasmid enthalten.
-
Ein
weiterer Aspekt der Erfindung betrifft isolierte Oligonucleotide,
die exakt oder im Wesentlichen komplementär zum jeweiligen Strang einer
neu entdeckten Variante des ABO-Glycosyltransferase-Gens in einer
Region des Gens sind, die eine neu entdeckte polymorphe Stelle umfasst,
und die exakt komplementär
an der polymorphen Stelle sind. Diese Oligonucleotide sind als sequenzspezifische
Amplifikationsprimer, sequenzspezifische Nachweissonden und positive
Kontrollsequenzen von Nutzen, die zu Reaktionen zugegeben werden,
um eine bekannte Zielsequenz bereitzustellen. Wenn es als Nachweissonde
verwendet wird, ermöglicht
das Oligonucleotid den Nachweis einer Sequenz einer Allelvariante
durch Nucleinsäurehybridisierung. Wenn
es als Amplifikationsprimer verwendet wird, ermöglicht das Oligonulceotid die
sequenzspezifische Amplifikation der Nulceinsäure von einer Allelvariante.
Zur Verwendung bei der sequenzspezifischen Amplifikation oder dem
sequenzspezifischen Nachweis besitzt das Oligonucleotid bevorzugt
eine Länge
von etwa 15 bis etwa 35 Nucleotiden.
-
Ein
weiterer Aspekt der Erfindung betrifft Verfahren zum Nachweis von
allelischen Sequenzvarianten des ABO-Glycosyltransferase-Gens in
einer Probe, die Nucleinsäure
enthält,
die von einem Individuum erhalten wurde, wobei die Verfahren den
Nachweis des Basenpaars umfassen, das an einer oder mehreren neu entdeckten
polymorphen Stellen vorhanden ist. In einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird das Basenpaar, das an einer polymorphen Stelle
vorhanden ist, durch Hybridisieren der Probennucleinsäure mit einem
Oligonucleotid identifiziert, das exakt oder im Wesentlichen komplementär zum jeweiligen
Strang einer neu entdeckten Variante des ABO-Glycosyltransferase-Gens
in einer Region des Gens ist, die die polymorphe Stelle umfasst,
und an der poylmorphen Stelle exakt komplementär zur Sequenzvariante ist.
Die Hybridisierung wird unter ausreichend stringenten Bedingungen
durchgeführt,
so dass das Oligonucleotid an die Nucleinsäure bindet, um nur dann stabile
Hybridduplexe zu bilden, wenn die Probennucleinsäure die Zielallelsequenzvariante
enthält.
Das Vorhandensein der Allelsequenzvariante in der Probe wird durch
den Nachweis des Vorhandenseins oder der Abwesenheit von stabilen
Hybridduplexen bestimmt, die zwischen dem Oligonucleotid und der
Probennucleinsäure
gebildet werden. In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird
der Nachweis von allelischen Sequenzvarianten durchgeführt, um
den Genotyp eines Individuums an dem ABO-Glycosyltransferase-Locus zu bestimmen.
-
Das
Vorhandensein von stabilen Hybridduplexen kann mittels jeglicher
im Stand der Technik bekannter Verfahren durchgeführt werden.
Verschiedene Nachweisassayformate sind wohl bekannt und sie verwenden
nachweisbare Marker, die entweder an die Zielnucleinsäure oder
die Oligonucleotidsonde gebunden sind, um den Nachweis von Hybridduplexen
zu ermöglichen.
Typischerweise werden die Hybridisierungsduplexe von nicht hybridisierter
Nucleinsäure
getrennt und die an die Duplexe gebundenen Marker werden dann nachgewiesen.
Alternativ kann eine Amplifikationsreaktion unter Verwendung des
Oligonucleotids als einen der Primer unter Bedingungen durchgeführt werden,
so dass die Amplifikation nur dann auftritt, wenn eine stabile Hybridisierungsduplex
vorhanden ist. Das Vorhandensein von amplifizierter DNA dient als
Indikator für
das Vorhandensein von stabilen Hybridduplexen und folglich das Vorhandensein
der Zielsequenz in der Probe.
-
Wenn
ausreichend Nucleinsäure
in der Probe vorhanden ist, kann der Nachweis durch Oligonucleotidsondenhybridisierung
ohne vorherige Amplifikation der Zielsequenz durchgeführt werden.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung enthält
die Probe jedoch amplifizierte Nucleinsäuren, wobei eine Region des
ABO-Glycosyltransferase-Gens, das die Sondenhybridisierungsregion
umfasst, amplifiziert wird. Jegliches der bekannten Verfahren zur
Erhöhung
der Kopienzahl einer Region einer Nucleinsäure in vitro kann zum Amplifizieren
der Nucleinsäure
verwendet werden. Die Polymerasekettenreaktion (PCR) ist das bevorzugt
Amplifikationsverfahren. Ein anderer Aspekt der Erfindung ist ein
Verfahren zum Amplifizieren einer Region des ABO-Glycosyltransferase-Gens,
wobei das Verfahren das Durchführen
einer Amplifikationsreaktion unter Verwendung eines Oligonucleotidprimers
umfasst, der an die hier bereitgestellte neu entdeckte Intronsequenz
hybridisiert.
-
Ein
weiterer Aspekt der Erfindung betrifft Kits, die für das Bestimmen
des ABO-Genotyps eines Individuums von Nutzen sind. Diese Kits haben
viele verschiedene Formen und umfassen eine oder mehrere Sonden,
und in einer Ausführungsform
umfassen sie eine Reihe von Sonden, die ausreichen, um den ABO-Genotyp zu bestimmen.
Die Kits können
ebenfalls ein oder mehrere Amplifikationsreagentien, z.B. Primer,
Polymerase, Puffer und Nucleosidtriphosphate, umfassen.
-
Ein
weiterer Aspekt der Erfindung betrifft gerichtsmedizinische Verfahren
zur Bestimmung des wahrscheinlichen Ursprungs einer biologischen
Probe. Die Entdeckung zusätzlicher
Allele verbessert die Unterscheidungsfähigkeit der ABO-DNA-Typisierungsmethode
wesentlich und wird wichtige Auswirkungen auf die gerichtsmedizinischen
Methoden haben.
-
Genaue Beschreibung der
Erfindung
-
Zum
besseren Verständnis
der Erfindung sind nachstehend mehrere Begriffe erklärt.
-
Die
Begriffe „ABO-Glycosyltransferase-Gen", „ABO-Glycosyltransferase-Locus", „ABO-Gen" und „ABO-Locus" beziehen sich auf
die genomische Nucleinsäuresequenz,
die die translatierten Sequenzen, die das ABO-Glycosyltransferase-Protein
codieren, und die untranslatierten intervenierenden Sequenzen einschließt. Die
Nucleotidsequenz des Gens, wie hierin verwendet, umfasst sowohl
codierende Regionen, die als Exons bezeichnet werden, als auch intervenierende,
nicht-codierende
Regionen, die als Introns bezeichnet werden.
-
Der
Begriff „Allele" bezieht sich auf
Varianten der Nucleotidsequenz eines Gens.
-
Ein
ABO-Glycosyltransferase-Gen-„A"-Allel bezieht sich
auf Sequenzvarianten, die ein Protein codieren, das N-Acetylgalactosaminosyltransferase-Aktivität besitzt.
Ein „B"-Allel bezieht sich
auf Sequenzvarianten, die ein Protein codieren, das Galactosyltransferase-Aktivität besitzt.
Ein „O"-Allel bezieht sich
auf Sequenzvarianten des ABO-Gens, die ein Protein codieren, dem
Glycosyltransferase-Aktivität fehlt.
Ein „O"-Allel enthält eine
einzelne Basenpaardeletion an Position 258 in Bezug auf die A- und
B-Allele, was auf Grund der daraus resultierenden Verschiebung des
Leserahmens der Translation ein Stop-Codon an den Nucleotiden 349–351 erzeugt.
Dem verkürzten
155 Aminosäuren
langen Protein, das von dem O-Allel
codiert wird, fehlt die funktionelle Domäne der Transferase.
-
Der
Ausdruck „Genotyp" bezieht sich auf
die Beschreibung der Allele eines Gens, das in einem Individuum
oder einer Probe enthalten ist.
-
Der
Ausdruck „polymorph" und „Polymorphismus", wie hierin verwendet,
bezieht sich auf die Bedingung, unter der zwei oder mehr Varianten
einer spezifischen genomischen Sequenz in einer Population gefunden
werden können.
Die polymorphe Region oder polymorphen Stellen beziehen sich auf
die Region der Nucleinsäure,
in der ein Polymorphismus auftritt.
-
Die
Ausdrücke „Nucleinsäure" und „Oligonucleotid" beziehen sich auf
Primer, Sonden und nachzuweisende Oligomerfragmente und sollen sich
allgemein auf Polydesoxyribonucleotide (enthaltend 2-Desoxy-D-ribose),
auf Polyribonucleotide (enthaltend D-Ribose) und auf jegliche andere
Art von Polynucleotid, das ein N-Glycosid
einer Purin- oder Pyrimidinbase oder einer modifizierten Purin-
oder Pyrimidinbase ist, beziehen. Es gibt keine beabsichtigte Unterscheidung
hinsichtlich der Länge
zwischen den Ausdrücken „Nucleinsäure" und „Oligonucleotid", und diese Ausdrücke werden
austauschbar verwendet. Diese Ausdrücke beziehen sich nur auf die
Primärstruktur
des Moleküls.
Daher schliefen diese Ausdrücke
doppel- und einzelsträngige
DNA sowie doppel- und einzelsträngige
RNA ein.
-
Oligonucleotide
können
mit jedem geeigneten Verfahren hergestellt werden, einschließlich zum
Beispiel Clonierung und Restriktion von geeigneten Sequenzen und
direkte chemische Synthese mit einem Verfahren wie dem Phosphotriester-Verfahren
nach Narang et al., 1979, Meth. Enzymol. 68: 90–99; dem Phosphodiester-Verfahren
von Brown et al., 1979, Meth. Enzymol. 68: 109–151; dem Diethylphosphoramidit-Verfahren von Beaucage
et al., 1981, Tetrahedron Lett. 22: 1859–1862; und dem Verfahren mit
festem Träger
aus dem US-Patent Nr. 4,458,066. Ein Überblick über Syntheseverfahren wird
von Goodchild, 1990, Bioconjugate Chemistry 1 (3): 165–187 bereitgestellt.
Verfahren zum Einbau eines Oligonucleotids in einen DNA-Vektor wie zum
Beispiel zur Verwendung als positive Kontrollzielsequenz sind im
Stand der Technik wohl bekannt und in den hierin zitierten Referenzen
beschrieben.
-
Der
Ausdruck „Hybridisierung" bezieht sich auf
die Bildung einer Duplexstruktur durch zwei einzelsträngige Nucleinsäuren auf
Grund der komplementären
Basenpaarung. Die Hybridisierung kann zwischen exakt komplementären Nucleinsäuresträngen oder
zwischen Nucleinsäuresträngen auftreten,
die kleinere Regionen von Fehlpaarungen enthalten. Wie hierin verwendet
bezieht sich der Ausdruck „im
Wesentlichen komplementär" auf Sequenzen, die
mit Ausnahme von kleinen Regionen von Fehlpaarungen komplementär sind, wobei
die Gesamtzahl von fehlgepaarten Nucleotiden nicht mehr als etwa
3 ist. Bedingungen, unter denen nur exakt komplementäre Nucleinsäurestränge hybridisieren
werden, werden als „stringente" oder „sequenzspezifische" Hybridisierungsbedingungen
bezeichnet. Stabile Duplexe mit im Wesentlichen komplementären Nucleinsäuren können unter
weniger stringenten Hybridisierungsbedingungen erzielt werden. Die
Fachleute auf dem Gebiet der Nucleinsäuretechnologie können die
Duplexstabilität
empirisch unter Berücksichtigung
einer Reihe von Variablen einschließlich zum Beispiel der Länge und
der Basenpaarkonzentration der Oligonucleotide, Ionenstärke und
Auftreten von fehlgepaarten Basenpaaren bestimmen. Eine Computersoftware
zum Errechnen der Duplexstabilität
ist im Handel von National Biosciences, Inc. (Plymouth, MN); OLIGO
Version 5 erhältlich.
-
Stringente,
sequenzspezifische Hybridisierungsbedinqungen, unter denen ein Olignucleotid
nur mit der exakt komplementären
Zielsequenz hybridisieren wird, sind im Stand der Technik wohl bekannt
(vgl. z.B. Sambrook et al., 1989, Molecular Cloning – A Laboratory
Manual, Cold Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor, New York).
Stringente Bedingungen sind sequenzabhängig und werden unter verschiedenen
Umständen
unterschiedlich sein. Im Allgemeinen werden stringente Bedingungen
so gewählt,
dass sie etwa 5°C
niedriger als der thermische Schmelzpunkt (Tm) für die spezifische Sequenz bei
einer definierten Ionenstärke
und einem definierten pH-Wert sind. Der Tm ist die Temperatur (unter
definierter Ionenstärke
und definiertem pH-Wert), bei dem 50% der Basenpaare dissoziiert
sind. Eine Lockerung der Stringenz der Hybridisierungsbedingungen
wird es ermöglichen,
dass Sequenzfehlpaarungen toleriert werden; der Grad einer tolerierten
Fehlpaarung kann durch eine geeignete Anpassung der Hybridisierungsbedingungen
kontrolliert werden.
-
Der
Ausdruck „Sonde" bezieht sich auf
ein Oligonucleotid, das unter geeigneten Bedingungen selektiv an
eine Zielnucleinsäure
binden kann. Die Sonde wird eine „Hybridisierungsregion", die exakt oder
im Wesentlichen komplementär
zur Zielsequenz ist, enthalten und wird an einer polymorphen Stelle
exakt komplementär zur
Zielsequenz sein. Ein Hybridisierungsassay, der unter Verwendung
der Sonde unter ausreichend stringenten Hybridisierungsbedingungen
durchgeführt
wird, ermöglicht
den selektiven Nachweis von spezifischen Zielsequenzen. Zur Verwendung
in einem Hybridisierungsassay für
die Unterscheidung von einzelnen Nucleotidunterschieden in der Sequenz
hat die Sondenhybridisierungsregion bevorzugt eine Länge von
etwa 15 bis etwa 35 Nucleotiden. Ein Fachmann wird erkennen, dass
im Allgemeinen das exakte Komplement einer beliebigen Sonde als
Sonde ebenso nutzvoll ist. Ein Sondenoligonucleotid kann entweder
komplett aus der Hybridisierungsregion bestehen oder kann zusätzliche
Merkmale enthalten, die den Nachweis oder die Immobilisierung der
Sonde ermöglichen,
die jedoch die Hybridisierungscharakteristika der Hybridisierungsregion
nicht wesentlich ändern.
Beispielsweise kann die Sondenhybridisierungsregion an einen poly-T-„Schwanz" gebunden sein, der
zur Immobilisierung der Sonde an einen festen Träger zur Verwendung in einem
Umkehr-Dot-Blot-Assay verwendet wird.
-
Der
Ausdruck „Primer" bezieht sich auf
ein Oligonucleotid, das als Anfangspunkt einer DNA-Synthese unter
Bedingungen dienen kann, unter denen die Synthese eines Primerverlängerungsprodukts,
das zu einem Nucleinsäurestrang
komplementär
ist, induziert wird, d.h. in Anwesenheit von vier verschiedenen
Nucleosidtriphosphaten und einem Mittel zur Polymerisation (d.h.
DNA-Polymerase oder reverse Transkriptase) in einem geeigneten Puffer
und bei einer geeigneten Temperatur. Ein Primer ist bevorzugt ein
einzelsträngiges
Oligodesoxyribonucleotid. Der Primer wird eine „Hybridisierungsregion" enthalten, die exakt
oder im Wesentlichen komplementär
zur Zielsequenz ist, und wird an einer polymorphen Stelle exakt
komplementär
zur Zielsequenz sein. Eine Amplifikation, die unter Verwendung des
Primers durchgeführt
wird, wobei die Primerverlängerung unter
ausreichend stringenten Hybridisierungsbedingungen durchgeführt wird,
erlaubt die selektive Amplifikation einer spezifischen Zielsequenz.
Zur Verwendung in sequenzspezifischen Amplifikationen zur Unterscheidung
von einzelnen Nucleotidänderungen
in einer Sequenz hat die Primerhybridisierungsregion bevorzugt eine
Länge von
etwa 15 bis etwa 35 Nucleotiden. Da die Primerverlängerung
am 3'-Ende des Olignucleotids auftritt,
befindet sich die polymorphe Stelle bevorzugt am 3'-Ende des Primers, um die Sequenzunterscheidung leichter
zu gestalten. Ein Primeroligonucleotid kann entweder ganz aus der
Hybridisierungsregion bestehen oder zusätzliche Merkmale enthalten,
die den Nachweis, die Immobilisierung oder die Manipulation des
amplifizierten Produkts ermöglichen,
die jedoch die grundlegende Eigenschaft des Primers, also die Funktion
als Startpunkt der DNA-Synthese, nicht ändern. Zum Beispiel kann zur
Erleichterung der Clonierung des amplifizierten Produkts eine kurze
Nucleotidsequenz, die eine Restriktionsenzym-Schnittstelle enthält, an das
5'-Ende des Primers
gebunden sein.
-
Der
Ausdruck „Zielregion" bezieht sich auf
eine zu analysierende Nucleinsäure
und schließt
gewöhnlich
eine polymorphe Region ein.
-
Herkömmliche
Techniken der Molekularbiologie und Nucleinsäurechemie, die dem Fachmann
wohl bekannt sind, sind in der Literatur vollständig beschrieben. Vgl. zum
Beispiel Sambrook et al., 1989, Molecular Cloning – A Laboratory
Manual Cold Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor, New York;
Oligonucleotide Synthesis (M. J. Gait, Hrsg., 1984); Nucleic Acid
Hybridization (B. D. Hames und S. J. Higgins, Hrsg., 1984); und
eine Reihe Methods in Enzymology (Academic Press, Inc.).
-
Nucleotidsequenz des ABO-Glycotransferase-Gens
-
Die
Nucleotidsequenz einer Region des ABO-Glycosyltransferase-Gens wird
als SEQ ID NO: 1 bereitgestellt und ist in einer 5'- zu 3'-Orientierung in
Tabelle 1, nachstehend, gezeigt. Die Basenbezeichnungen, die in
SEQ ID NO: 1 verwendet wurden, lauten wie folgt: A = Adenin; C =
Cytosin; G = Guanin; T = Thymin; R = Adenin oder Guanin; Y = Cytosin
oder Thymin. Die Region, die aus den Positionen 1–58 der
SEQ ID NO: 1 besteht, die kursiv geschrieben ist, ist eine Intronregion.
Die Positionen 59–161
von SEQ ID NO: 1 entsprechen den Nucleotiden 239–341 der gesamten codierenden
Sequenz des O-Allels und die Nucleotide 239–257 und 259–342 der
gesamten codierenden Sequenz der A- und B-Allele. Die polymorphen
Stellen innerhalb des O-Allels („R" an Positionen 29, 32 und 113; „Y" an Position 33)
sind unterstrichen. Drei polymorphe Stellen an Positionen 29, 32
und 33 von SEQ ID NO: 1 wurden neu entdeckt.
-
Obwohl
nur ein Strang der Nucleinsäure
des O-Allels in Tabelle 1 gezeigt ist, werden die Fachleute erkennen,
dass SEQ ID NO: 1 eine Region einer doppelsträngigen genomischen Nucleinsäure identifiziert
und dass die Sequenzen beider Stränge durch die bereitgestellte
Sequenzinformation vollständig
spezifiziert sind. Zur erleichterten Darstellung werden komplementäre Basenpaare
doppelsträngiger
genomischer DNA durch einen Bindestrich getrennt gezeigt. Das erste
Nucleotid eines komplementären
Paars bezieht sich auf das in dem Einzelstrang vorhandene Nucleotid,
das in Tabelle 1 gezeigt ist.
-
Tabelle
1 Teil-Nucleotidteilsequenz
des ABO-Glycosyltransferase-Gens (SEQ ID NO: 1)
-
Wie
oben festgestellt, enthält
das O-Allel eine einzelne Basenpaardeletion in Bezug auf die codierende Sequenz
der A- und B-Allele an Nucleotidposition 258 der codierenden Sequenz.
Die A- und B-Allele enthalten ein zusätzliches G:C-Basenpaar zwischen
Positionen 77 und 78 von SEQ ID NO: 1, was Nucleotid 258 der codierenden
Sequenz der A- und B-Allele entspricht. Folglich entsprechen Basen
78–161
von SEQ ID NO: 1 den Nucleotidpositionen 258–341 der codierenden Sequenz
der O-Allele und den Nucleotidpositionen 259–342 der codierenden Sequenz
der A- und B-Allele.
-
Sieben
Nucleotidsequenzvarianten (Allele) des ABO-Glycosyltransferase-Gens
wurden beobachtet, die durch bestimmte an den polymorphen Stellen
innerhalb von SEQ ID NO: 1 vorhandene Basenpaare unterschieden werden.
Diese sieben Allele werden hierin als O1,
O2, O3, O4, A, B1 und B2 bezeichnet. Die hierin verwendeten Allelbezeichnungen
sind in der nachstehenden Tabelle 2 in Bezug auf die bestimmten
an den polymorphen Stellen an Positionen 29, 32, 33 und 113 vorhandenen
Basenpaare und das Vorhandensein oder Abwesenheit eines zusätzlichen
G:C-Basenpaars zwischen
Positionen 77 und 78 von SEQ ID NO: 1 (bezeichnet als „G:C?" in Tabelle 2) definiert.
Die Positionen der polymorphen Stellen sind in Bezug auf SEQ ID
NO: 1 nummeriert.
-
Tabelle
2 ABO-Glycosyltransferase-Allele
-
Der
A:T/G:C-Polymorphismus, der in der Intronsequenz an Position 29
von SEQ ID NO: 1 vorhanden ist, unterteilt die O-Allele in zwei
Gruppen: die O1- und O4-Allele, die beide
ein A:T-Basenpaar an Position 29 enthalten, und die O2-
und O3-Allele,
die beide ein G:C-Basenpaar an Position 29 enthalten. Somit stellen
Regionen von SEQ ID NO: 1, die Position 29 umfassen, neue Nucleinsäurezielsequenzen,
die zur Unterscheidung zwischen den O-Allelen verwendet werden können, bereit.
Die entsprechende Position in den Intronsequenzen der A- und B-Allele
ist nicht polymorph und enthält
ein G:C-Basenpaar.
-
Der
in der Intronsequenz an Position 32 von SEQ ID NO: 1 vorhandene
A:T/G:C-Polymorphismus unterteilt die B-Allele in B1 (A:T)-
und B2 (G:C)-Allele. Somit stellen die Regionen
von SEQ ID NO: 1, die Position 32 umfassen, neue Nucleinsäurezielsequenzen
bereit, die zur Unterscheidung zwischen den B-Allelen verwendet
werden können.
Die entsprechende Position in den Intronsequenzen der A- und O-Allele
ist nicht polymorph und enthält
ein A:T-Basenpaar.
-
Der
in der Intronsequenz an Position 33 von SEQ ID NO: 1 vorhandene
C:G/T:A-Polymorphismus unterteilt die O-Allele in zwei Gruppen:
die O1-, O2- und
O3-Allele,
die alle an Position 33 ein C:G-Basenpaar enthalten, und das O4-Allel, das ein T:A-Basenpaar an Position
33 enthält.
Somit stellen Regionen von SEQ ID NO: 1, die Position 33 umfassen,
neue Nucleinsäurezielsequenzen
bereit, die zur Identifizierung der O4-Allele verwendet
werden können.
Die entsprechende Position in den Intronsequenzen der A- und B-Allele
ist nicht polymorph und enthält
ein C:G-Basenpaar.
-
Die
Intronsequenzen an Positionen 1–27
und 34–58
von SEQ ID NO: 1 sind unter den ABO-Allelen konserviert. Diese Regionen
stellten neue Nucleinsäurezielsequenzen
zum Nachweis oder zur Amplifikation des ABO-Glycosyltransferase-Gens ungeachtet
des Alleltyps bereit.
-
Der
G:C/A:T-Polymorphismus, der in der codierenden Sequenz an Position
113 von SEQ ID NO: 1 vorhanden ist, unterscheidet das O2-Allel
von den O1-, O3- und O4-Allelen
und unterscheidet ebenso die A- von den B-Allelen. O1-,
O3- und O4-Allele enthalten
ein G:C-Basenpaar an Position 113 und B-Allele enthalten ein G:C-Basenpaar an der
entsprechenden Position. O2-Allele enthalten
ein A:T-Basenpaar an Position 113, und A-Allele enthalten ein A:T-Basenpaar
an der entsprechenden Position. Somit können Regionen, die Position 113
umfassen, zur Unterscheidung von A- und O2-Allelen,
die beide ein A:T-Basenpaar enthalten, von B-, O1, O3- und O4-Allelen, die alle
ein G:C-Basenpaar enthalten, verwendet werden.
-
Bei
den Verfahren der vorliegenden Erfindung werden allelische Sequenzvarianten
durch Nachweisen der Basenpaare identifiziert, die an einer oder
mehreren der vorstehend beschriebenen polymorphen Stellen vorhanden
sind. Die vorhandenen Basenpaare können durch Sequenzieren einer
Region des Gens, das eine oder mehrere polymorphe Stellen umfasst,
oder durch jegliche Mittel bestimmt werden, die unter Sequenzvariationen
unterscheiden. Zum Beispiel können
Veränderungen
in der Mobilität,
die durch Gelelektrophorese gemessen werden, zur Unterscheidung
von allelischen Sequenzen verwendet werden. Die bevorzugten Hybridisierungsnachweisverfahren
basieren auf dem Unterschied in der Stabilität von Hybridisierungsduplexen,
die zwischen der Allelnucleinsäure
und den Primer- oder Sondenoligonucleotiden gebildet werden, die
sich im Komplementaritätsgrad
unterscheiden. Unter genügend
stringenten Hybridisierungsbedingungen werden nur Duplexe, die zwischen
dem Sonden- oder dem Primeroligonucleotid und den Zielsequenzen
gebildet werden, stabil sein. Das Vorhandensein stabiler Hybridisierungsduplexe
kann mit einem beliebigen aus einer Anzahl von wohl bekannten Verfahren,
wie der Verwendung von markierten Sonden oder der Fähigkeit,
die für
die Amplifikationsreaktion notwendige Primerverlängerung durchzuführen, nachgewiesen
werden.
-
In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird das Nucleotid, das an einer bestimmten
polymorphen Stelle vorhanden ist, durch Hybridisierung unter sequenzspezifischen
Hybridisierungsbedingungen mit einem Oligonucleotid, das exakt komplementär zu einer
Zielregion von SEQ ID NO: 1 ist, oder dem Komplement von SEQ ID
NO: 1 identifiziert, das die polymorphe Stelle umfasst. Unter sequenzspezifischen
Hybridisierungsbedingungen wird ein Oligonucleotid, das exakt komplementär zu einer
Allelvariante in einer Region ist, die eine polymorphe Stelle umfasst,
nur an die Allelvariante hybridisieren. Daher sind Oligonucleotide,
die bevorzugt eine Länge
von etwa 15 bis etwa 35 Nucleotiden haben, die exakt komplementär zu einer
Allelsequenz in einer Region sind, die eine polymorphe Stelle umfassen,
im Rahmen der Erfindung.
-
In
einer anderen Ausführungsform
der Erfindung wird das an einer bestimmten polymorphen Stelle vorhandene
Nucleotid durch Hybridisierung unter ausreichend stringenten Hybridisierungsbedingungen
mit einem Oligonucleotid, das im Wesentlichen komplementär zu einer
Zielsequenz von SEQ ID NO: 1 ist, d.h. das nicht mehr als etwa 3
Fehlpaarungen enthält,
oder dem Komplement von SEQ ID NO: 1 identifiziert, das die polymorphe
Stelle umfasst, und das exakt komplementär zur Zielsequenz an irgendwelchen
polymorphen Stellen ist. Da Fehlpaarungen, die an nicht-polymorphen
Stellen auftreten, Fehlpaarungen mit allen Allelsequenzen sind,
ist der Unterschied in der Anzahl von Fehlpaarungen in einer Duplex,
die mit der Zielsequenz gebildet wurde, und Fehlpaarungen in einer
Duplex, die mit der entsprechenden Nicht-Zielallelsequenz gebildet
wurde, der gleiche, als wenn ein Olignucleotid, das genau komplementär zur Zielsequenz
ist, verwendet wird. In dieser Ausführungsform werden die Hybridisierungsbedingungen
ausreichend gelockert, um die Bildung von stabilen Duplexen mit
der Zielsequenz zu erlauben, während
eine ausreichende Stringenz beibehalten wird, um die Bildung stabiler
Duplexe mit Nicht-Zielsequenzen auszuschließen. Unter derartig ausreichend stringenten
Hybridisierungsbedingungen wird ein Oligonucleotid, das im Wesentlichen
komplementär
zu einer Allelvariante in einer Region ist, die eine polymorphe
Stelle umfasst, die exakt komplementär zur Zielsequenz an irgendwelchen
polymorphen Stellen ist, nur mit der Allelvariante hybridisieren.
Daher sind Oligonucleotide, die bevorzugt eine Länge von etwa 15 bis etwa 35
Nucleotiden haben, die im Wesentlichen komplementär zu einer
Allelsequenz in einer Region sind, die eine polymorphe Stelle umfasst,
und die exakt komplementär
zur Allelsequenz an irgendwelchen polymorphen Stellen sind, im Rahmen
der Erfindung.
-
Die
Verwendung von eher im Wesentlichen als exakt komplementären Oligonucleotiden
kann in Assayformaten wünschenswert
sein, bei denen die Optimierung der Hybridisierungsbedingungen eingeschränkt ist.
Zum Beispiel werden in einem typischen immobilisierten Sondenassayformat,
wie nachstehend beschrieben, vielfache Sonden auf einem einzigen
festen Träger
immobilisiert. Die Hybridisierungen werden gleichzeitig durch Inkontaktbringen
des festen Trägers
mit einer Lösung
durchgeführt,
die die Ziel-DNA enthält.
Weil die einzelnen Hybridisierungen unter identischen Bedingungen
durchgeführt
werden, können
die Hybridisierungsbedingungen nicht getrennt von einander für jede Sonde
optimiert werden. Daher werden Sondensequenzen so ausgewählt, dass
die Sonden-/Zielduplexstabilität
unter den gleichen Hybridisierungsbedingungen ähnlich ist. Da Fehlpaarungen
die Stabilität
der Sonden-/Zielhybridisierungsduplex verringern und dadurch die
Hybridisierungsbedingungen ändern,
die zur Bereitstellung ausreichender Stringenz für den Assay notwendig sind, kann
der Einbau von Fehlpaarungen in den Aufbau einer Sonde zur Anpassung
der Duplexstabilität
verwendet werden, wenn das Assayformat das Anpassen der Hybridisierungsbedingungen
ausschließt.
Die Wirkung einer bestimmten eingebauten Fehlpaarung auf die Duplexstabilität ist wohl
bekannt und die Duplexstabilität kann
routinemäßig sowohl
geschätzt
als auch empirisch, wie vorstehend beschrieben, bestimmt werden.
-
Bevorzugte
Oligonucleotidsonden
-
Der
nachzuweisende Polymorphismus besteht aus einzelnen Basenpaarunterschieden.
Einzelne Basenunterschiede in der Sequenz können durch differentielle Hybridisierung
von Oligonucleotidsonden nachgewiesen werden. Die Sondenhybridisierungssequenz
und die sequenzspezifischen Hybridisierungsbedingungen werden so
ausgewählt,
dass eine einzelne Fehlpaarung an der polymorphen Stelle die Hybridisierungsduplex
ausreichend destabilisiert, so dass es letztendlich nicht gebildet
wird. Somit wird in den Verfahren der vorliegenden Erfindung das
an einer bestimmten polymorphen Stelle vorhandene Nucleotid durch
Hybridisierung unter ausreichend stringenten Hybridisierungsbedingungen
mit einer Oligonucleotidsonde, die eine Hybridisierungsregion enthält, die
im Wesentlichen komplementär
zu einer Zielregion von SEQ ID NO: 1 ist, oder dem Komplement von
SEQ ID NO: 1, wobei die Zielregion die polymorphe Stelle umfasst,
und exakt komplementär
an der polymorphen Stelle ist, identifiziert. Die Hybridisierungsbedingungen
hängen
von der exakten Größe und Sequenz
der Sonde ab und können
empirisch unter Verwendung der hierin und im Stand der Technik bereitgestellten
Anweisungen ausgewählt
werden. Die Verwendung von Oligonucleotidsonden zum Nachweis von
einzelnen Basenpaarunterschieden in einer Sequenz ist in Conner
et al., 1983, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 80: 278–282 beschrieben.
-
Aufgrund
der Nähe
der polymorphen Stellen an Positionen 29, 32 und 33 können Sonden,
die die Positionen 29 bis 33 umfassen, zum Nachweis des Musters
von Basenpaaren verwendet werden, die an Positionen 29, 32 und 33
vorhanden sind. Wie in Tabelle 2 gesehen, enthalten alle sieben
Allele eine der vier unterschiedlichen Sequenzvarianten in der Region
von Position 29 bis Position 33. Somit sind unter Verwendung einer
Sonde zum Nachweis jeder möglichen
Kombination von Basenpaaren vier Sonden zum positiven Nachweis jeder
Allelsequenz innerhalb der Region, die die Positionen 29 bis 33
umfasst, ausreichend. Ein beispielhafter Satz von vier Sonden, die
zur Bestimmung des an Positionen 29, 32 und 33 in jedem Allel vorhandenen Basenpaares
ausreichend sind, ist in den Beispielen bereitgestellt.
-
Die
proportionale Veränderung
in der Stabilität
zwischen einem perfekt gepaarten Hybridisierungsduplex und einer
Hybridisierungsduplex mit einer einzelnen Fehlpaarung hängt von
der Länge
der hybridisierten Oligonucleotide ab. Duplexe, die mit kürzeren Sondensequenzen
gebildet wurden, sind durch das Vorhandensein einer Fehlpaarung
proportional mehr destabilisiert. In der Praxis sind Oligonucleotide
mit einer Länge von
zwischen etwa 15 und etwa 35 Nucleotiden zum sequenzspezifischen
Nachweis bevorzugt. Weiterhin destabilisiert eine Fehlpaarung an
irgendeinem Ende die Hybridisierungsduplex weniger als eine Fehlpaarung, die
in der Mitte auftritt, da die Enden eines hybridisierten Oligonucleotids
aufgrund thermischer Energie eine ständige zufällige Abspaltung und Wiederanbindung
durchlaufen. Bevorzugt wird die Sondensequenz zur Unterscheidung
einer einzelnen Basenpaarveränderung
in der Zielsequenz ausgewählt,
die an die Zielsequenz hybridisiert, so dass die polymorphe Stelle
in der inneren Region der Sonde auftritt.
-
Die
vorstehenden Kriterien zur Auswahl einer Sondensequenz, die an SEQ
ID NO: 1 hybridisiert, gelten für
die Hybridisierungsregion einer Sonde, d.h. den Teil der Sonde,
der an der Hybridisierung mit der Zielsequenz beteiligt ist. Eine
Sonde kann an eine zusätzliche
Nucleinsäuresequenz
gebunden sein, wie einen poly-T-Schwanz, der zur Immobilisierung
der Sonde verwendet wird, ohne die Hybridisierungseigenschaften
der Sonde deutlich zu verändern.
Ein Fachmann wird erkennen, dass zur Verwendung in den vorliegenden
Verfahren eine Sonde, die an eine zusätzliche Nucleinsäuresequenz
gebunden ist, die zur Zielsequenz nicht komplementär und somit
nicht an der Hybridisierung beteiligt ist, im Wesentlichen gleich
wie die ungebundene Sonde ist.
-
Bevorzugte Oligonucleotidamplifikationsprimer
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung umfasst das Verfahren zur Bestimmung des ABO-Genotyps
die Amplifikation einer Nucleinsäuresequenz
des ABO-Gens, die polymorphe Stellen enthält, die Identifizierung des
Nucleotids, das an jeder polymorphen Stelle vorhanden ist, unter
Verwendung von Oligonucleotisonden unter sequenzspezifischen Hybridisierungsbedingunen,
und die Folgerung des ABO-Genotyps
aus dem Bindungsmuster der Sonden an die amplifizierten Zielsequenzen. In
dieser Ausführungsform wird
die Amplifikation zur Bereitstellung ausreichender Nucleinsäure zur
Analyse durch Sondenhybridisierung durchgeführt. Somit sind die Primer
so ausgelegt, dass eine Region des ABO-Gens, das die polymorphe
Stelle(n) umfasst, ungeachtet des in der Probe vorhandenen Allels
amplifiziert wird. Eine allelunabhängige Amplifikation wird unter
Verwendung von Primern erreicht, die an konservierte Regionen des
ABO-Gens hybridisieren.
-
In
einer anderen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird eine sequenzspezifische Amplifikation
unter Verwendung eines Primers durchgeführt, der an eine Region des
ABO-Gens hybridisiert, das eine polymorphe Stelle umfasst. Die Amplifikationsbedingungen
werden so ausgewählt,
dass eine Amplifikation nur dann auftritt, wenn die Sequenz des
Zielallels in der Probe vorhanden ist. Auf diese Weise wird das
vorhandene Nucleotid durch das Vorhandensein oder die Abwesenheit
des Amplifikationsprodukts identifiziert; keine zusätzliche
Sequenzanalyse des amplifizierten Produkts ist notwendig. Der Nachweis
des amplifizierten Produkts kann durch jegliche im Stand der Technik
wohl bekannte Verfahren wie die Analyse durch Gelelektrophorese
durchgeführt
werden.
-
Die
Hybridisierungsspezifität
der Primer ist eine entscheidende Eigenschaft der Primer, was eine
sequenzspezifische Amplifikation ermöglicht. Im Allgemeinen ist
das 3'-Ende, das
die Primerverlängerungsstelle ist,
für die
Spezifität
des Primers entscheidender, da eine Fehlpaarung am 3'-Ende das 3'-Ende destabilisieren kann
und die Primerverlängerung
beeinflussen kann, sogar wenn das 5'-Ende des Primers an die Zielsequenz hybridisiert
ist. Daher ist es für
die Unterscheidung von einzelnen Nucleotidveränderungen in der Sequenz bevorzugt,
dass die Primersequenz an die Zielsequenz hybridisiert, so dass
die polymorphe Stelle am oder in der Nähe des 3'-Endes
des Primers hybridisiert. Allelspezifische Amplifikation und Wirkungen
von Primer-Fehlpaarungen sind in Ugozzoli et al., 1991, Methods:
A Companion to Methods in Enzymology 2: 42–48; Kwok et al., 1990, Nucleic
Acids Research 18: 999–1005;
und Kwok et al., 1994, PCR Methods and Applications 3: S: 39–47 beschrieben.
-
Eine
zusätzliche
Sequenz, die eine Restriktionsenzymschnittstelle (Restriktionsschnittstellen)
enthält, kann
am 5'-Ende eines
Primers hinzugefügt
werden, ohne die Fähigkeit
des Primers zur Verlängerung
zu beeinflussen. Die Restriktionsschnittstelle, die in das amplifizierte
Produkt eingebaut ist, erleichtert das Clonieren des amplifizierten
Produkts zur Verwendung zum Beispiel bei der Sequenzierung (vgl.
US-Patent Nr. 4,683,195). Typischerweise können Sequenzen, die zwischen
etwa 2 und etwa 10 Basen lang sind und die nicht komplementär zur Zielsequenz
sind, an das 5'-Ende
der Primerhybridisierungsregion angefügt werden, ohne die Fähigkeit
der Primer zur Katalysierung der spezifischen Amplifikation von
ABO-Allelen deutlich zu verändern.
Die genaue Länge
und Sequenz der angefügten
terminalen 5'-Sequenzen
wird durch die gewünschte
Restriktionsschnittstelle bestimmt. Ein Fachmann wird erkennen,
dass eine geringe Optimierung der Amplifikationsbedingungen abhängig von
der zugegebenen Sequenz notwendig sein kann. Jedoch wird ein Fachmann
auch erkennen, dass zur Verwendung bei den vorliegenden Verfahren
ein Primer, der mit einer zusätzlichen
Sequenz am 5'-Ende
verlängert
wurde, die eine Restriktionsenzymschnittstelle enthält, im Wesentlichen
gleich wie ein nicht verlängerter
Primer ist.
-
Amplifikations- und Nachweisverfahren
-
Jegliche
Art von Gewebe, das ABO-Nucleinsäure
enthält,
kann zur Bestimmung des ABO-Genotyps eines Individuums verwendet
werden. Einfache und schnelle Verfahren zur Vorbereitung der Proben
für die PCR
sind in Higuchi, 1989, in PCR Technology (Erlich Hrsg., Stockton
Press, New York) beschrieben. Ein bevorzugtes Verfahren ist das
Chelex-Extraktionsverfahren, das in Singer-Sam et al., 1989, Amplifications
3: 11, und Walsh et al., 1991, BioTechniques 10 (4): 506–513 beschrieben
ist. Da die Genotypisierungsverfahren der vorliegenden Erfindung
amplifizierte Nucleinsäuren
verwenden können
und da das PCR-Verfahren extrem geringe Mengen an Nucleinsäure amplifizieren
kann, kann der ABO-Genotyp sogar von Proben bestimmt werden, die
nur einige wenige Kopien des ABO-Gens enthalten. Zum Beispiel enthält sogar
das Wurzelende eines einzelnen Haares genügend DNA für die Zwecke der vorliegenden
Erfindung, wie durch die DQalpha-DNA-Typisierungsverfahren gezeigt wird,
die von Higuchi et al., 1988, Nature 332: 543–546 beschrieben sind. Die Möglichkeit,
dass einzelne Spermien zur DNA-Typisierung verwendet werden können, ist
bei Li et al., 1988, Nature 335: 441–417 gezeigt.
-
Das
Amplifikationsverfahren der Polymerasekettenreaktion (PCR) ist im
Stand der Technik wohl bekannt und in den US-Patent Nrn. 4,683,195;
4,683,202 und 4,965,188 beschrieben. Händler wie Perkin Elmer (Norwalk,
CT) vertreiben PCR-Reagentien
und veröffentlichen
PCR-Protokolle. Eine Zusammenfassung der PCR ist nachstehend gezeigt.
-
In
jedem Zyklus einer PCR-Amplifikation wird eine doppelsträngige Zielsequenz
denaturiert, Primer werden an jedem Strang der denaturierten Zielsequenz
angelagert und die Primer werden durch das Wirken einer DNA-Polymerase verlängert. Das
Verfahren wird normalerweise zwischen 25 und 40 Mal wiederholt.
Die zwei Primer lagern sich an die gegenüberliegenden Enden der Zielnucleinsäuresequenz
in solchen Orientierungen an, dass das Verlängerungsprodukt eines jeden
Primers eine komplementäre
Kopie der Zielsequenz ist und, wenn es von seinem Komplement abgetrennt
wird, mit dem anderen Primer hybridisieren kann. Wenn jeder Zyklus
zu 100% wirksam wäre,
würde er
zu einer Verdopplung der Zahl der vorhandenen Zielsequenzen führen.
-
Aufgrund
der enormen Amplifikationsmöglichkeiten
durch das PCR-Verfahren können
niedrige Spiegel an DNA-Verunreinigungen aus Proben mit hohen DNA-Spiegeln, positive
Kontrollmatrizen, oder aus vorangegangenen Amplifikationen zu einem
PCR-Produkt führen,
sogar in Abwesenheit von gezielt zugegebener Matrizen-DNA. Laborausrüstung und
Labortechniken, die die Kreuzverunreinigung minimieren werden, werden
in Kwok und Higuchi, 1989, Nature 339: 237–238 und Kwok und Orrego, in:
Innis et al., 1990, PCR Protocols: A Guide to Methods and Applications,
Academic Press, Inc., San Diego, CA diskutiert. Enzymatische Verfahren
zur Verringerung des Problems der Verunreinigung einer PCR durch
die amplifizierte Nucleinsäure
aus vorangegangenen Reaktionen sind in der PCT-Patentveröffentlichung Seriennummer US
91/05210 und US-Patent Nrn. 5,418,149 und 5,035,996 beschrieben.
-
Amplifikationsreaktionsgemische
werden typischerweise bei Raumtemperatur, also weit unter der Temperatur
zubereitet, die notwendig ist, um die Primerhybridisierungsspezifität sicherzustellen.
Eine nicht-spezifische Amplifikation kann auftreten, weil bei Raumtemperatur
die Primer nicht spezifisch an andere, nur teilweise komplementäre Nucleinsäuresequenzen
binden und die Synthese von ungewünschten Nucleinsäuresequenzen
beginnen können.
Diese neu synthetisierten, ungewünschten
Sequenzen können
mit der gewünschten
Zielsequenz während
der Amplifikationsreaktion konkurrieren und können die Wirksamkeit der Amplifikation
der gewünschten
Sequenz deutlich verringern. Eine nicht-spezifische Amplifikation
kann unter Verwendung eines „Hot
Starts" verringert
werden, wobei die Primerverlängerung
verhindert wird, bis die Temperatur ausreichend ist, um die notwendige
Hybridisierungsspezifität
bereitzustellen.
-
Bei
einem Hot-Start-Verfahren werden ein oder mehrere Reagentien von
dem Reaktionsgemisch zurückgehalten,
bis die Temperatur ausreichend erhöht ist, um die notwendige Hybridisierungsspezifität bereitzustellen.
Hot-Start-Verfahren, die ein hitzeinstabiles Material wie Wachs
verwenden, um die Reaktionsbestandteile abzutrennen oder zu maskieren,
sind in US-Patent Nr. 5,411,876 und Chou et al., 1992, Nucleic Acids
Research 20 (7): 1717–1723
beschrieben. In einem anderen Hot-Start-Verfahren wird eine reversibel
inaktivierte DNA-Polymerase verwendet, die die Primerverlängerung
nicht katalysiert, bis sie durch eine Inkubation bei hoher Temperatur
vor oder als erster Schritt der Amplifikation aktiviert wird. Ein
Beispiel einer derartigen reversibel inaktivierten DNA-Polymerase
ist AmpliTaqTMGOLD (siehe den Artikel von
Birch et al., 1996, Nature 381: 445–446). Eine nicht-spezifische
Amplifikation kann ebenfalls durch den enzymatischen Abbau von Verlängerungsprodukten
verringert werden, die vor dem anfänglichen Hochtemperaturschritt
der Amplifikation gebildet wurden, wie im US-Patent Nr. 5,418,149
beschrieben.
-
Obwohl
die Polymerasekettenreaktion das bevorzugte Amplifikationsverfahren
ist, kann die Amplifikation von Zielsequenzen in einer Probe durch
irgendein bekanntes Verfahren wie die Ligasekettenreaktion (Wu und
Wallace 1988, Genomics 4: 560–569),
das TAS-Amplifikationssystem (Kwoh et al., 1989, Proc. Natl. Sci. USA
86: 1173–1177)
und selbsterhaltende Sequenzreplikation (Guatelli et al., 1990,
Proc. Natl. Sci. USA 87: 1874–1878;
und WO 92/08800 erreicht werden, wobei jedes der Verfahren eine
ausreichende Amplifikation bereitstellt, so dass die Zielsequenz
nachgewiesen werden kann. Alternativ können Verfahren verwendet werden, die
die Sonde auf nachweisbare Spiegel amplifiziert, wie die Qβ-Replikase-Amplifikation
(Kramer und Lizardi, 1989, Nature 339: 401–402 und Lomeli et al., 1989,
Clin. Chem. 35: 1826–1831).
Einen Überblick über bekannte
Amplifikationsverfahren wird in Abramson und Myers, 1993, Current
Opinion in Biotechnology 4: 41–47
bereitgestellt.
-
Das
oder die ABO-Allel(e), das/die in der Probe vorhanden ist/sind,
kann/können
durch sequenzspezifische Amplifikation oder durch vorherige Amplifikation
einer Region des Allels und anschließende Identifikation der vorhandenen
Nucleotidsequenz durch Analysieren der Sequenz der amplifizierten
Region identifiziert werden. Eine Sequenzanalyse kann mit jeglichen
Mitteln durchgeführt
werden, mit denen die Sequenzvariationen unterschieden werden können, die
in der amplifizierten Nucleinsäure
gefunden wurden. Eine Sequenzanalyse wird bevorzugt durch Hybridisierung
mit Oligonucleotidsonden der vorliegenden Erfindung durchgeführt, obwohl
andere Verfahren verwendet werden können, wie direkte Sequenzierung
der amplifizierten Nucleinsäuresequenz
und Nachweis von Veränderungen
in der durch Gelelektrophorese gemessenen Mobilität. Geeignete
Assayformate zum Nachweis von Hybriden, die zwischen den Sonden
und der Nucleinsäuresequenzen
gebildet wurden, in einer Probe sind im Stand der Technik bekannt
und schließen
das Dot-Blot-Assayformat und immobilisierte Sondenassayformate,
wie den Umkehr-Dot-Blot-Assay ein. Dot-Blot- und Umkehr-Dot-Blot-Assayformate
sind in US-Patent Nrn. 5,310,893; 5,451,512 und 5,468,613 beschrieben.
-
In
einem Dot-Blot-Format wird eine amplifizierte Ziel-DNA auf einem
festen Träger
wie einer Nylonmembran immobilisiert. Der Membran-Ziel-Komplex wird
mit einer markierten Sonde unter geeigneten Hybridisierungsbedingungen
inkubiert, die nicht-hybridisierte Sonde wird durch Waschen unter
geeignet stringenten Bedingungen entfernt und die Membran wird auf
das Vorhandensein einer gebundenen Sonde untersucht. Ein bevorzugter
Dot-Blot-Nachweisassay ist in den Beispielen beschrieben.
-
Beim
Umkehr-Dot-Blot-Format werden die Sonden auf einem festen Träger wie
eine Nylonmembran oder eine Mikrotiterplatte immobilisiert. Die
Ziel-DNA wird typischerweise während
der Amplifikation durch den Einbau von markierten Primern markiert.
Ein oder beide Primer können
markiert sein. Der Membran-Sonden-Komplex wird mit der markierten amplifizierten
Ziel-DNA unter geeigneten Hybridisierungsbedingungen inkubiert,
nicht-hybridisierte Ziel-DNA wird durch Waschen unter geeignet stringenten
Bedingungen entfernt und die Membran wird auf das Vorhandensein
von gebundener Ziel-DNA untersucht.
-
Ein
weiteres geeignetes Assayverfahren, das als 5'-Nuclease-Assay bezeichnet wird, ist
im US-Patent Nr. 5,210,015 und in Holland, et al., 1991, Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 88: 7276–7280
beschrieben, wobei die markierten Nachweissonden während des
PCR-Amplifikationsverfahrens zugegeben werden. Die Sonden werden
modifiziert, um zu verhindern, dass die Sonden als Primer für die DNA-Synthese
agieren. Jegliche Sonde, die an Ziel-DNA während jedes Syntheseschritts
hybridisiert, d.h. während
der Primerverlängerung, wird
durch die 5'- bis
3'-Exonucleaseaktivität der DNA-Polymerase,
zum Beispiel Taq-DNA-Polymerase, abgebaut. Das Abbauprodukt von
der Sonde wird anschließend
nachgewiesen. Somit zeigt das Vorhandensein des Sondenabbauprodukts
sowohl an, dass es zu einer Hybridisierung zwischen der Sonde und
der Ziel-DNA gekommen ist, als auch dass die Amplifikationsreaktion
aufgetreten ist. Oligonucleotide, die so modifiziert wurden, dass
sie als Sonden in den Verfahren des vorstehend genannten '015-Patents fungieren,
sind innerhalb des Umfangs der vorliegenden Erfindung. Verfahren.
zum Nachweis des Abbaus der Sonde, der gleichzeitig mit der Amplifikation
auftritt, sind im '015-Patent
und in den US-Patent Nrn. 5,491,063 und 5,571,673 beschrieben.
-
Die
vorstehend beschriebenen Assay-Formate verwenden typischerweise
markierte Oligonucleotide, um den Nachweis von Hybridduplexen zu
erleichtern. Oligonucleotide können
durch Einbau eines durch spektroskopische, fotochemische, biochemische,
immunochemische oder chemische Mittel nachweisbaren Markers markiert
werden. Nützliche
Marker schließen 32P, Fluoreszenzfarbstoffe Elektronendichtereagentien,
Enzyme (wie gewöhnlich
in ELISAs verwendet), Biotin oder Haptene und Proteine ein, für die Antiseren
oder monoclonale Antikörper
verfügbar
sind. Markierte erfindungsgemäße Oligonucleotide
können
unter Verwendung der vorstehend beschriebenen Techniken zur Synthese
von Oligonucleotiden synthetisiert und markiert werden.
-
In
einer bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsform
wird ein Dot-Blot-Assay
unter Verwendung von mit Biotin markierten Sonden durchgeführt, wie
in Levenson und Chang, 1989, in PCR Protocols: A Guide to Methods
und Applications (Innis et al., Hrsg., Academic Press, San Diego),
Seiten 99–112
beschrieben. Nach der Hybridisierung der immobilisierten Ziel-DNA
mit den biotinylierten Sonden unter sequenzspezifischen Bedingungen,
werden Sonden, die weiterhin gebunden sind, durch anfängliches
Binden von Biotin an Avidin-Meerrettich-Peroxidase (A-HRP) oder
Streptavidin-Meerrettich-Peroxidase (SA-HRP) nachgewiesen, die anschließend durch
Durchführen
einer Reaktion nachgewiesen werden, bei der das HRP eine Farbveränderung
eines Chromogens katalysiert.
-
In
alternativen Verfahren der ABO-Typisierung basierend auf sequenzspezifischer
Amplifikation, benötigt
die Identifikation des Vorhandenseins einer spezifischen Sequenz
nur den Nachweis des Vorhandenseins oder der Abwesenheit von amplifizierten
Zielsequenzen. Verfahren zum Nachweis von amplifizierten Zielsequenzen
sind im Stand der Technik wohl bekannt. Zum Beispiel wurden Gelelektrophorese
(vgl. Sambrook et al., 1989, vorstehend) und vorstehend beschriebene
Sondenhybridisierungsassays verbreitet verwendet, um das Vorhandensein
von Nucleinsäuren
nachzuweisen.
-
Ein
alternatives Verfahren zum Nachweis der Amplifikation von Nucleinsäure durch
Untersuchung des Anstiegs der gesamten Menge an doppelsträngiger DNA
in dem Reaktionsgemisch ist in Higuchi et al., 1992, Bio/Technology
10: 413–417;
Higuchi et al., 1993, Bio/Technology 11: 106–1030; und den Europäischen Patentveröffentlichungen
Nr. 487,218 und 512,334 beschrieben. Der Nachweis von doppelsträngiger Ziel-DNA beruht
auf der gestiegenen Fluoreszenz, die Ethidiumbromid (EtBr) und andere
DNA bindende Marker zeigen, wenn sie an doppelsträngige DNA
gebunden sind. Der Anstieg von doppelsträngiger DNA, der aus der Synthese
von Zielsequenzen hervorgeht, führt
zu einem nachweisbaren Anstieg der Fluoreszenz.
-
Egal
welches Verfahren zur Bestimmung, welche erfindungsgemäße Oligonucleotide
selektiv an ABO-Allelsequenzen in einer Probe hybridisieren, verwendet
wird, schließt
das zentrale Merkmal des Typisierungsverfahrens die Identifikation
von in der Probe vorhandenen ABO-Allelen durch den Nachweis der
vorhandenen Sequenzvarianten ein. Die spezifische Anwendung wird
festlegen, welche Sonden in einem Panel verwendet werden. Wenn zum
Beispiel nur das Vorhandensein oder die Abwesenheit eines bestimmten
Allels von Interesse ist, kann eine einzelne Sonde, die für ein bestimmtes
Allel spezifisch ist, angemessen sein.
-
Dem
Fachmann wird klar sein, dass Sätze
von sequenzspezifischen Sonden ausgewählt werden können, die
eher Klassen von Allelen identifizieren, als einzeln jedes Allel
zu identifizieren. Bei einigen Anwendungen ist die Identifikation
aller Allele nicht notwendig. Die Verfahren der vorliegenden Erfindung
zum Beispiel können
zum Nachweis von Allelvarianten verwendet werden, die durch serologische
Verfahren nicht zu unterscheiden sind. Jedoch kann es bei Anwendungen,
bei denen nur der serologische Typ nachgewiesen werden soll, wünschenswert
sein, einen Satz von Sonden zu verwenden, der zwischen den Sätzen von
Allelen unterscheidet, die jedem serologischen Typ entsprechen,
der aber nicht zwischen den Allelen innerhalb jedes serologischen
Typs unterscheidet. Die Verwendung eines solchen Sondensatzes kann
eine deutliche Verringerung der benötigten Zahl der Sonden ermöglichen.
-
Die
DNA-Typisierung von ABO-Allelen durch die vorliegenden Verfahren
ist für
viele verschiedene Zwecke von Nutzen, einschließlich der Bluttypisierung für Blutbanken
und für
die individuelle Identifikation. Zum Beispiel spielen DNA-Typisierungsverfahren
jetzt eine bedeutende Rolle auf dem wichtigen Gebiet der individuellen
Identifikation egal ob zur Aufklärung
von Verbrechen, wenn die Identität
eines Kriminellen oder eines Opfers durch Verknüpfung eines Individuums mit
den am Tatort eines Verbrechens zurückgelassenen Beweisen aufgestellt
wird, oder zur Klärung
anderer Fragen nicht krimineller Natur, wenn biologisches Material zur
Bestimmung der Mutter- oder Vaterschaft eines Individuums verwendet
wird (vgl. zum Beispiel Reynolds und Sensabaugh 1991, Anal. Chem.
63: 2–15).
Die Unterscheidungskraft eines DNA-Genotypisierungsassays hängt von
der Zahl und der Häufigkeit
von an einem Locus gefundenen Allelen ab. Die Entdeckung eines zusätzlichen
ABO-Locuspolymorphismus, der die bisher definierten O-Allele unterteilt,
verbessert zusammen mit den hierin bereitgestellten Verfahren und
Reagentien zum Nachweis neu entdeckter Allele wesentlich die Unterscheidungskraft
eines ABO-DNA- Typisierungsassays
und verbessert dadurch dessen Nutzen für eine individuelle Identifikation.
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft ebenfalls Kits, Einheiten mit mehrfachen
Behältern,
die nützliche
Bestandteile zum Durchführen
des vorliegenden Verfahrens umfassen. Ein nützlicher Kit kann für die ABO-Allele spezifische
Oligonucleotidsonden enthalten. In einigen Fällen können die Sonden an eine geeignete
Trägermembran
gebunden sein. Der Kit kann auch Primer zur PCR-Amplifikation enthalten,
da derartige Primer für die
bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung nützlich
sind. Diese Primer werden eine polymorphe Region des ABO-Locus amplifizieren.
Andere wahlweise Bestandteile des Kits schließen zum Beispiel ein Mittel
zum Katalysieren der Synthese von Primerverlängerungsprodukten, die Substratnucleosidtriphosphate,
Mittel, die als Marker verwendet werden (zum Beispiel ein Avidinenzymkonjugat
und Enzymsubstrat und Chromogen, wenn der Marker Biotin ist), die
für die
PCR oder Hybridisierungsreakionen geeigneten Puffer sowie Anleitungen
zum Durchführen
der vorliegenden Erfindung ein.
-
Die
nachstehend dargestellten Beispiele der vorliegenden Erfindung sind
nur zum Zwecke der Veranschaulichung bereitgestellt und schränken den
Umfang der Erfindung nicht ein. Zahlreiche Ausführungsformen der Erfindung
innerhalb des Umfangs der Patentansprüche, die den Beispielen folgen,
werden sich den Durchschnittsfachleuten durch das Lesen des vorstehenden
Textes und der nachfolgenden Beispiele ergeben.
-
Beispiel 1
-
ABO-Amplifikation
-
Die
Amplifikation einer Region des ABO-Glycosyltransferase-Gens von
menschlichen genomischen DNA-Proben ist nachstehend beschrieben.
-
Amplifikationsprimer
-
Die
Amplifikation einer Region des ABO-Glycosyltransferase-Gens entsprechend
den Nucleotiden 2–161
von SEQ ID NO: 1, die die hierin beschriebenen polymorphen Stellen
umfasst, wurde unter Verwendung der nachstehend gezeigten Primer
durchgeführt.
GZ23
SEQ ID NO: 2 5'-ATGTGGGTGGCACCCTGC
GZ21
SEQ ID NO: 3 5'-GGTGGTGTTCTGGAGCCTGAA
-
Der
stromaufwärts
gelegene Primer GZ23 (SEQ ID NO: 2) hybridisiert an eine Region
des Introns an Positionen 2–19
von SEQ ID NO: 1. Der stromabwärts
gelegene Primer GZ21 (SEQ ID NO: 3) hybridisiert an eine Region
der codierenden Sequenz an Positionen 141–161 von SEQ ID NO: 1. Zusammen
katalysieren diese Primer die Amplifikation eines 160 Nucleotide
langen Produkts von den O-Allelen und des entsprechenden 161 Nucleotide
langen Produkts von den A- und B-Allelen. Beide Primerhybridisierungsregionen
sind unter den ABO-Allelen konserviert. Somit ermöglichen
die Primer die Amplifikation einer Nucleinsäuresequenz von jedem ABO-Allel unter den gleichen
Bedingungen
-
Amplifikation
-
Jede
PCR-Amplifikation wurde in einem gesamten Reaktionsvolumen von 100 μl durchgeführt. Die Endkonzentrationen
des Reagens lauteten wie folgt:
2 ng gereinigte menschliche
genomische DNA
jeweils 200 nM jedes Primers
jeweils 200 μM dNTP
50
mM KCl
10 mM Tris-HCl, pH 8,3
2,5 mM MgCl2
2,5
Einheiten Taq DNA-Polymerase
-
Amplifikationsreaktionen
wurden in einem DNA-Thermal-Cycler 480, der von Perkin Elmer (Norwalk, CT)
vertrieben wird, programmiert auf 32 Amplifikationszyklen (Denaturieren,
Anlagern und Verlängern),
gefolgt von einer abschließenden
Inkubation (Halten) durchgeführt.
Zur Verhinderung der Verdampfung des Reagens wurden 2 Tropfen Mineralöl zu jedem
Reaktionsröhrchen
zugegeben. Das verwendete spezifische Temperaturkreislaufprofil
ist nachstehend gezeigt.
-
Wärmekreislaufzeiten
und Temperaturen
-
Gelelektrophoretischer
Naweis
-
Amplifizierte
DNA wurde durch eine Agarosegelelektrophorese zur Bestimmung, ob
eine Amplifikation stattgefunden hat, nachgewiesen. Ein Agarosegel
(100 ml 3% NuSieve und 1,5% SeaChem) und 0,5 × TBE (0,045 M Tris-Borat und
0,001 M Dinatrium-EDTA) Laufpuffer wurden verwendet. Ethidiumbromid
(0,5 μg/ml) wurde
sowohl zu dem Gel als auch zu dem Laufpuffer zugegeben. Die Elektrophorese
wurde bei 100 Volt etwa eine Stunde lang durchgeführt. Das
Gel wurde kurz in Wasser entfärbt
und die mit Ethidiumbromid gefärbten DNA-Banden
wurden unter Verwendung von UV-Bestrahlung sichtbar gemacht.
-
Die
Gelelektrophoreseanalyse bestätigte
die erfolgreiche Amplifikation der Zielnucleinsäuresequenz von den Beispielen,
die menschliche genomische DNA enthielten.
-
Beispiel 2
-
Sondenhybridisierungsassay
im Dot-Blot-Format
-
Die
Sondenhybridisierung wurde in einem Dot-Blot-Format zum Nachweis
des/der in den Proben genomischer Nucleinsäure vorhandenen Allels/Allele
durchgeführt.
In dem Dot-Blot-Format wurde ein kleiner Teil der amplifizierten
Nucleinsäure
denaturiert, auf ein Nylonfilter aufgebracht und wie nachstehend beschrieben immobilisiert.
Der Filter wurde anschließend
in eine Lösung
getaucht, die die markierte Sonde enthielt, um die Hybridisierung
zu ermöglichen.
Eine ungebundene Sonde wurde durch Waschen unter sequenzspezifischen Hybridisierungsbedingungen
entfernt und die an die immobilisierte Zielnucleinsäure gebundenen
Sonden wurden nachgewiesen. Sonden, die für die Hybridisierung verwendet
wurden, wurden mit Biotin wie in Levenson und Chang, 1989, in PCR
Protocols: A Guide to Methods and Applications (Innis et al., Hrsg.
Academic Press, San Diego), Seiten 92–112 zum nicht-isotopischen
Nachweis markiert. Die Details des Assays sind nachstehend beschrieben.
-
Nachweissonden
-
Sonden,
die zur Identifizierung der in der amplifizierten ABO-Nucleinsäure vorhandenen
allelischen Sequenzvarianten verwendet werden, sind nachstehend
beschrieben. Die speziellen Nucleotide innerhalb der Sondensequenz,
die an eine polymorphe Stelle hybridisieren, sind unterstrichen.
Sonden, die an den in Tabelle 1 gezeigten Nucleinsäurestrang
hybridisieren, sind mit Stern gekennzeichnet; alle anderen Sonden
hybridisieren an das Komplement des in Tabelle 1 gezeigten Strangs.
Alle Sondenoligonucleotide sind in 5'- zu 3'-Orientierung gezeigt.
-
Das
an der polymorphen Stelle an Position 29 von SEQ ID NO: 1 vorhandene
Basenpaar wurde unter Verwendung der Sonden GZ26 (SEQ ID NO: 4)
und GZ27 (SEQ ID NO: 5) identifiziert. Die Hybridisierungsregionen
dieser Sonden umfassen ebenfalls die polymorphen Positionen 32 und
33. Die Sonde GZ26 (SEQ ID NO: 4) ist für O1-Allele,
die ein A:T-Basenpaar an Positionen 29 und 32 und ein C:G-Basenpaar
an Position 33 haben, spezifisch. Die Sonde GZ27 (SEQ ID NO: 5)
ist spezifisch für
O2-, A- und B1-Allele,
die alle ein G:C-Basenpaar an Position 29, ein A:T-Basenpaar an
Position 32 und ein C:G-Basenpaar an Position 33 besitzen. Keine
der Sonden hybridisiert an das B2-Allel,
das ein G:C-Basenpaar an Position 32 hat, oder an das O4-Allel, das
ein T:A-Basenpaar an Position 33 hat.
GZ26 (SEQ ID NO: 4) 5'-AGCTCCATATGACCGCAC
GZ27*
(SEQ ID NO: 5) 5'-CGTGCGGTCACATGGA
-
Zur
Unterscheidung der O-Allele von den A- und B-Allelen werden Sonden
verwendet, die an eine Region des ABO-Glycosyltransferase-Gens hybridisieren,
das die Lage des zusätzlichen
G:C-Basenpaars umfasst, das die A- und B-Allele von den O-Allelen
unterscheidet. Die Sonde GZ29 (SEQ ID NO: 6) ist spezifisch für O-Allele.
Die Sonde GZ30 (SEQ ID NO: 7) ist spezifisch für A- und B-Allele, die ein
zusätzliches
G:C-Basenpaar besitzen, entsprechend einer Position zwischen Positionen
77 und 78 von SEQ ID NO: 1.
GZ29 (SEQ ID NO: 6) GGTACCCCTTGGCTGG
GZ30
(SEQ ID NO: 7) GTGACCCCTTGGCTGG
-
Das
an der polymorphen Stelle an Position 113 von SEQ ID NO: 1 vorhandene
Nucleotid wurde unter Verwendung der Sonden GZ33 (SEQ ID NO: 8)
und GZ34 (SEQ ID NO: 9) identifiziert. Die Sonde GZ33 (SEQ ID NO:
8) ist spezifisch für
O2- und A-Allele, die ein A:T-Basenpaar
an Position 113 besitzen. Die Sonde GZ34 (SEQ ID NO: 9) ist spezifisch
für O1-, O3-, O4- und B-Allele, die ein G:C-Basenpaar an
Position 113 besitzen.
GZ33 (SEQ ID NO: 8) GGAGGGCACATTCAACAT
GZ34* (SEQ ID NO: 9) GATGTTGAACGTGCCCTC
-
Beispiel
3, nachstehend, beschreibt die Verwendung des vorstehend beschriebenen
Satzes von sechs Sonden zur Klassifizierung von Allelen in einen
Untersatz von sieben nachstehend beschriebenen Allelen. Alle Allele
wurden als O1-, O2-,
A- oder B-Allele klassifiziert. Als die in Beispiel 3 beschriebene
Bestimmung des Genotyps durchgeführt
wurde, wurden nur O1-, O2-,
A- und B-Allele beobachtet. Die Existenz von zusätzlichen Allelen wurde durch
das Auftreten unerwarteter Hybridisierungsergebnisse angezeigt.
Eine nachfolgende Sequenzierung führte zur Entdeckung des Polymorphismus
an Position 32, der die B-Allele unterteilt, des Polymorphismus
an Position 33, der das O4-Allel identifiziert,
und der Kombination von Basenpaaren an Positionen 29 und 113, die
das O3-Allel identifiziert. Da die B2-, O3- und O4-Allele relativ ungewöhnlich sind, könnte es
noch wünschenswert
sein, Allele als O1-, O2-,
A- oder B-Allele zu klassifizieren. Wenn die Polymorphismen an Position
32 und 33 nicht nachgewiesen werden, werden die Subtypen der B-Allele
nicht unterschieden und das O4-Allel wird
nicht vom O1-Allel unterschieden, aber das
O3-Allel ist noch immer zu unterscheiden.
Der Nachweis nur der Polymorphismen an Positionen 29, 77–78 (Deletion)
und 113 durch Sondenhybridisierung ermöglicht die Identifikation aller
diploider Genotypen mit der Ausnahme, dass die O3,A-
und O2,B1-Genotypen zu identischen
Hybridisierungsergebnissen führen.
-
Die
Genotypisierung, bei der alle sieben Allen unterschieden werden,
kann unter Verwendung von zusätzlichen
zu den vorstehend beschriebenen Sonden durchgeführt werden, um die an Positionen
32 und 33 vorhandenen Basenpaare zu identifizieren. Durch die Nähe der polymorphen
Stellen an Position 29, 32 und 33 kann das vorhandene Basenpaar
unter Verwendung von Sonden nachgewiesen werden, die an eine Region
hybridisieren, die Positionen 29–33 umfasst, und die ein spezifisches
Muster von Basenpaaren an Positionen 29, 32 und 33 nachweisen. Da
alle Allele eine von vier Sequenzvarianten innerhalb der Region
enthalten, die Positionen 29–33
umfasst, sind vier Sonden, von den jede Positionen 29–33 umfasst
und an eine unterscheidbare Sequenzvariante hybridisiert, zur Bestimmung
der an Positionen 29, 32 und 33 vorhandenen Basenpaare in jedem
Allel ausreichend. Die vorstehend beschriebenen Sonden GZ26 (SEQ
ID NO: 4) und GZ27 (SEQ ID NO: 5) weisen zwei der vier Sequenzvarianten
nach. Die Sonde GZ26 (SEQ ID NO: 4) weist Allele nach, die ein A:T-Basenpaar
an Position 29 und 32 und ein C:G-Basenpaar an Position 33 besitzen.
Die Sonde GZ27 (SEQ ID NO: 5) weist Allele nach, die ein G:C-Basenpaar an Position
29, ein A:T-Basenpaar an Position 32 und ein C:G-Basenpaar an Position
33 besitzen. Die nachstehenden Sonden P1 (SEQ ID NO: 10) und P2 (SEQ
ID NO: 11) weisen die anderen zwei Sequenzvarianten nach. Die Sonde
P1 (SEQ ID NO: 10) weist Allele nach, die ein A:T-Basenpaar an Position
29 und ein A:T-Basenpaar
an Position 32 und ein T:A-Basenpaar an Position 33 besitzen. Die
Sonde P2 (SEQ ID NO: 11) weist Allele nach, die ein G:C-Basenpaar
an Positionen 29 und 32 und ein C:G-Basenpaar an Position 33 besitzen.
Wenn sie zusammen verwendet werden, weisen diese vier Sonden alle
Kombinationen von Basenpaaren nach, die an Positionen 29, 32 und
33 vorhanden sind.
-
Weiterhin
ermöglicht
die Zugabe von P1 (SEQ ID NO: 10) und P2 (SEQ ID NO: 11) zu dem
vorstehend beschriebenen Satz von sechs Sonden die Genotypisierung
aller sieben Allele.
P1 (SEQ ID NO: 10) 5'-AGCTCCATATGATCGCAC
P2 (SEQ ID NO:
11) 5'-AGCTCCATGTGGCCGCAC
-
Ein
Sondensatz, der zur Identifizierung des an jeder der fünf polymorphen
Stellen vorhandenen Basenpaares zusammengestellt wurde, kann 27
der 28 möglichen
diploiden Genotypen nachweisen. Die O3,A- und
O2,B1-Genotypen
sind nicht durch den unabhängigen
Nachweis des an jeder polymorphen Stelle vorhandenen Basenpaares
zu unterscheiden. Die Zweideutigkeit tritt auf, da das kombinierte
Sondenhybridisierungsmuster nicht anzeigt, welches Allel ein bestimmtes
Basenpaar zu dem beobachteten Sondenmuster beiträgt. Sowohl die O3-
und O2-Allele
als auch die A- und B1-Allele sind nur durch
das an Position 113 vorhandene Basenpaar zu unterscheiden. Beispiele
der O3,A- und O2,B1-Genotypen enthalten sowohl eine Nucleinsäure mit einem
G:C-Basenpaar an Position 113 und eine Nucleinsäure mit einem A:T-Basenpaar
an Position 113. Das Unterscheiden dieser Genotypen erfordert die
Bestimmung, welches Allel zum Beispiel zu dem A:T-Basenpaar beiträgt, das
nicht bestimmt wird, wenn die polymorphen Stellen unabhängig analysiert
werden.
-
Die
Zweideutigkeit bei der Genotypisierung kann durch die Verwendung
einer sequenzspezifischen Amplifikation gelöst werden, um nur einen Untersatz
von Allelen zu amplifizieren, der in einer zweideutigen Probe vorhanden
sein könnte.
Zum Beispiel ermöglicht
die sequenzspezifische Amplifikation einer Nucleinsäure nur
von A- oder B-Allelen unter Verwendung eines Primers, der für das zusätzliche
G:C-Basenpaar spezifisch
ist, das die A- und B-Allele von den O-Allelen unterscheidet, gefolgt
von dem Nachweis des Basenpaars an Position 113, die Unterscheidung
von A- und B-Allelen. Das Amplifizieren nur von A- oder B-Allelen
von Proben, die entweder als O3,A- oder
als O2,B1-Genotyp
bekannt sind, und das Identifizieren der amplifizierten Allele ermöglicht die
Unterscheidung der O3,A- und O2,B1-Genotypen. Die Verwendung einer sequenzspezifischen
Amplifikation zur Eliminierung der Zweideutigkeit bei der Genotypisierung
wurde in den HLA DRB-Genotypisierungsverfahren
verwendet, die in WO 92/10589 beschrieben sind.
-
Die
Zweideutigkeit bei der Genotypisierung kann auch durch den weiteren
Nachweis einer anderen polymorphen Stelle außerhalb der Region von SEQ
ID NO: 1 gelöst
werden. Zum Beispiel beschreiben Lee und Chang, 1992, vorstehend,
eine polymorphe Stelle an Position 700 der codierenden Sequenz,
die zu einer Alu I-Stelle in B-Allelen führt, die in A-Allelen nicht
vorhanden ist. Die Fähigkeit
zur Unterscheidung von A- und B-Allelen ermöglicht die Unterscheidung der
O3,A- und O2,B1-Genotypen.
-
Dot-Blot-Assay
-
PCR-Produkte
aus den Amplifikationsreaktionen, die im Wesentlichen wie in Beispiel
1 beschrieben durchgeführt
wurden, wurden durch Behandlung mit Alkali denaturiert. Genauer
gesagt wurden 10 μl
an PCR-Produkten zu 90 μl
einer Denaturierungslösung
bestehend aus 4,5 μl
0,5 M EDTA (pH 8,0), 7,2 μl
5 N NaOH und 78,3 μl
H2O gegeben. Das Gemisch wurde bei Zimmertemperatur
10 Minuten lang bis zur kompletten Denaturierung inkubiert.
-
BioDyne
B-Nylon-Filter (Pall Corp., Glen Cove, NY) wurden durch Einweichen
in H2O für
5 bis 10 Minuten und anschließendes
Spülen
mit 200 μl
H2O nachdem das Dot-Blot-Manifold (Dot Blot
von BioRad, Richmond, CA) aufgebaut worden war, zubereitet. Die
100 μl des
denaturierten Probegemisches wurden unter Vakuum auf die Nylonmembran
unter Verwendung des Dot-Blot-Apparats aufgebracht. Jede Vertiefung
wurde anschließend
mit 200 μl
0,4 N NaOH gespült,
dann kurz mit 2 × SSC
gespült
und luftgetrocknet, bis keine Pools mit Flüssigkeit mehr übrig waren.
Die immobilisierte DNA wurde mit dem Nylonfilter durch ultraviolette
Bestrahlung mit einem Fluss von 500 mJ/cm2 with
einer Stratalinker-UV-Lichtbox (Stratagene, La Jolla, CA) vernetzt (Einstellung: „Autovernetzung").
-
Die
Hybridisierung wurde in einem Hybridisierungspuffer (5 × SSPE,
0,5% SDS) enthaltend 2 μM
biotinylierte Sonde durchgeführt.
Die Filter konnten 25 bis 30 Minuten lang bei 55°C hybridisieren. Nach der Hybridisierung
wurden die Filter in einem Waschpuffer (2,5 × SSPE, 0,1% SDS) bei Zimmertemperatur
gespült, um
den Großteil
der überschüssigen Sonde
zu entfernen.
-
Die
Biotinsondenmarker wurden an Meerrettichperoxidase-Streptavidin
(HRP-SA) durch Inkubieren der
Filter in einer Enzymkonjugatlösung
konjugiert, die Hybridisierungspuffer und HRP-SA enthielt. Die Enzymkonjugatlösung wurde
durch Zugabe von 8 μl
Enzymkonjugat: HRP-SA von Perkin Elmer (Norwalk, CT) zu jedem ml
der Hybridisierungslösung
zubereitet. Jeder Filter wurde in der Enzymkonjugatlösung 5 Minuten
lang bei 55°C
inkubiert. Nach dem Konjugieren wurden die Filter in Waschpuffer
bei Raumtemperatur gespült.
-
Ein
stringenter Waschschritt wurde in einem Waschpuffer 12 Minuten lang
bei 55°C
in einem Schüttelwasserbad
durchgeführt.
Die sequenzspezifischen Hybridisierungsbedingungen des stringenten
Waschschritts stellten sicher, dass nur Sonden, die exakt komplementär zu der
Zielsequenz sind, gebunden sind.
-
Biotinylierte
Sonden, die an das immobilisierte Amplifikationsprodukt gebunden
blieben, wurden wie folgt sichtbar gemacht. Eine Farbentwicklungslösung wurde
durch Mischen von 100 ml Citratpuffer (0,1 M Natriumcitrat, pH 5,0),
5 ml 3,3',5,5'-Tetramethylbenzidin
(TMB)-Lösung
(Perkin Elmer, Norwalk, CT) und 100 μl 3% Wasserstoffperoxid zubereitet.
Die Filter wurden zuerst in 100 mM Natriumcitrat (pH 5,0) 5 Minuten
lang gespült,
dann in der Farbentwicklungslösung
mit sanftem Rühren
10 Minuten lang bei Raumtemperatur im Dunkeln inkubiert. Das TMB,
das anfangs farblos war, wurde durch das Sonden-gebundene HRP in
Anwesenheit von Wasserstoffperoxid in ein farbiges Präzipitat
umgewandelt. Die entwickelten Filter wurden in Wasser mehrere Minuten
lang gespült
und sofort fotografiert.
-
Beispiel 3
-
Häufigkeiten der ABO-Allele
-
Zur
Beurteilung der Häufigkeit
von ABO-Allelen wurden Proben von 622 Individuen von 4 verschiedenen
Populationen an dem ABO-Locus typisiert. Die Populationsproben bestanden
aus 178 Afroamerikanern, 181 US-Kaukasieren, 174 Hispanoamerikanern
bzw. 89 Japanern.
-
Die
Amplifikation von ABO-Nucleinsäure
wurde im Wesentlichen wie in Beispiel 1 beschrieben mit den folgenden
Ausnahmen durchgeführt.
Zuerst wurden zusätzliche
Amplifikationsprimer, die für
Zielsequenzen von 8 anderen Genen spezifisch sind, zu dem Amplifikationsgemisch
gegeben, so dass Zielsequenzen von jedem Gen gleichzeitig amplifiziert
wurden. Anschließend
lauteten die endgültigen
Reagenskonzentrationen wie folgt:
2 ng menschliche genomische
DNA
200 nM jedes Primers
jeweils 200 μM dNTP
50 mM KCl
20
mM Tris-HCl, pH 8,3
3 mM MgCl2,
1,5 μl modifizierte
DNA-Polymerase-Lösung
(~7,5 Einheiten).
-
Die
verwendete modifizierte DNA-Polymerase war Taq-DNA-Polymerase, die
durch eine Reaktion mit einem 200-fachen molaren Überschuss
von Citraconsäureanhydrid
wie in der Europäischen
Patentanmeldung Nr. 96113222.2 beschrieben, die am 17. August 1996
eingereicht wurde, reversibel inaktiviert worden war. Kurz gesagt
schließt
das Verfahren die Verwendung von Taq-DNA-Polymerase (AmpliTaq®,
Perkin Elmer, Norwalk CT) mit einer anfänglichen Konzentration von
1,3 mg/ml in einem Trispuffer (50 mM Tris-HCl, 1 mM EDTA, 65 mM
KCl, pH 7,5) ein. Eine Lösung
von Citraconsäureanhydrid
wurde durch Verdünnen
von 11,06 M Citraconsäureanhydrid
(im Handel erhältlich
von Aldrich, Milwaukee, WI) 100-fach in DMF (N,N-Dimethylformamid)
zubereitet. Eine Lösung,
die ein molares Verhältnis
von Citraconsäureanhydrid
zu Taq-DNA-Polymerase von etwa 200/1 enthielt, wurde über Nacht
bei 4°C
inkubiert, um die Taq-DNA-Polymerase zu inaktivieren. Nach der Inaktivierung
wurden die Amplifikationen unter Verwendung einer Verdünnungsreihe
des modifizierten Enzyms durchgeführt, um eine Menge der citraconylierten
Taq-DNA-Polymeraselösung zu
bestimmen, die in einer Amplifikation im Wesentlichen die gleichen
Ergebnisse liefern würde,
wie durch die Verwendung von 7,5 Einheiten nicht modifizierter Taq-DNA-Polymerase
erreicht wird. Die Menge der in den Co-Amplifikationen (7,5 Einheiten) verwendeten
DNA-Polymeraseaktivität
wurde gegenüber
der Menge, die in den einfachen Amplifikationen (2,5 Einheiten)
verwendet wurde, erhöht,
um die für
die Co-Amplifikation notwendige erhöhte DNA-Synthese zu erleichtern. Basierend auf
der empirischen Bestimmung wurden 1,5 μl der modifizierten DNA-Polymeraselösung zu
jeder Reaktion zugegeben. Die modifizierte DNA-Polymerase wurde
in den Co-Amplifikationen verwendet, um einen wie vorstehend beschriebenen „Hot Start" zu erreichen. Eine
Inkubation des Reaktionsgemisches vor der Reaktion erfolgte 5 Minuten
lang, 30 Sekunden bei 94°C,
um die modifizierte DNA-Polymerase wieder zu aktivieren.
-
Die
hierin verwendeten Allel-Bezeichnungen sind nachstehend in Tabelle
3 in Bezug auf die unter Verwendung des Satzes von sechs vorstehend
beschriebenen Sonden nachgewiesenen Polymorphismen definiert. Die
Positionen der polymorphen Stellen sind in Bezug auf SEQ ID NO:
1 nummeriert. Für
jedes Allel wurden die an den polymorphen Stellen an Positionen
29 und 113 vorhandenen Basenpaare, und das Vorhandensein oder die
Abwesenheit eines zusätzlichen
G:C-Basenpaares zwischen Positionen 77 und 78 von SEQ ID NO: 1 bestimmt.
Die an Positionen 32 und 33 vorhandenen Basenpaare wurden nicht
getrennt bestimmt.
-
Tabelle
3 ABO-Glycosyltransferase-Allele
-
Die
Allelidentifikation wurde wie in Beispiel 2 beschrieben durchgeführt. Die
Allel- und Genotyphäufigkeiten,
die für
jede Population beobachtet wurden, sind in den nachstehenden Tabellen
gezeigt. Die erwarteten Genotyphäufigkeiten
wurden von den beobachteten Allelfrequenzen unter Annahme des Hardy-Weinberg-Gleichgewichts errechnet.
-
Wie
vorstehend beschrieben, wurde die vorliegende Genotypisierung vor
der Entdeckung der B2-, O3- und
O4-Allele durchgeführt. Unerwartete Ergebnisse
wurden bei 13 Afroamerikanern, 4 US-Kaukasiern, 5 Hispanoamerikanern
und 8 Japanern beobachtet. Das am häufigsten beobachtete unerwartete
Ergebnis war ein Versagen von GZ27 (SEQ ID NO: 2), die erwartungsgemäß an die
B-Allele hybridisieren sollte, an eine Probe zu hybridisieren, die
als O1,B basierend auf der Hybridisierung
der anderen fünf
Sonden typisiert wurde. Die nachfolgende Sequenzanalyse bestimmte,
dass diese Proben in der Tat O1,B2 waren. Von den 30 Proben, die zu unerwarteten
Hybridisierungsergebnissen führten,
lieferten die Proben von 3 Afroamerikanern und einem Hispanoamerikaner
nicht zu interpretierende Ergebnisse und wurden von den nachstehend
dargestellten Ergebnissen ausgenommen. Allel- und Genotyphäufigkeiten
wurden unter Verwendung der 618 Proben berechnet, die interpretierbare
Hybridisierungsergebnisse lieferten. Im Nachhinein war angesichts
der nachfolgenden Entdeckung der O3-Allele
eine Verzerrung der Schätzung
der Häufigkeiten
der A- und B-Allele vorhanden, da sowohl der O3,A-
als auch der O2,B1-Genotyp, die unter
Verwendung des vorliegenden Sondensatzes nicht zu unterscheiden
sind, als O2,B-Genotypen klassifiziert worden
wären.
Somit war die geschätzte
Häufigkeit
der O2,B-Genotypen eine Überschätzung. Da jedoch das O3-Allel
ungewöhnlich
ist, ist es wahrscheinlich, dass das Vorkommen der O3,A-Genotypen die erhaltenen
Schätzungen
der Häufigkeit
nicht deutlich betrafen.
-
Tabelle
4 Allelhäufigkeit
-
Tabelle
5 ABO-Genotypverteilung
(Afroamerikaner)
-
Tabelle
6 ABO-Genotypverteilung
(US-Kaukasier)
-
Tabelle
7 ABO-Genotypverteilung
(Hispanoamerikaner)
-
Tabelle
8 ABO-Gentypverteilung
(Japaner)
-
-
-
-