-
Hintergrund
der Erfindung
-
Gebiet der
Erfindung
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft neue Pilze mit verbesserter Fähigkeit
zur Sekretion von rekombinanten Polypeptiden und ein Verfahren zur
Verbesserung einer solchen Sekretion.
-
Beschreibung
des Fachgebiets
-
Fadenpilze
etablierten sich als weit verbreitete Wirtszellsysteme zur Herstellung
von rekombinanten Polypeptiden. In vielen Fällen jedoch weisen Pilze, die
die gewünschten
Merkmale der Leichtigkeit der Transformierbarkeit und heterologen
Polypeptidexpression aufweisen, nicht unbedingt die wünschenswertesten
Eigenschaften zur erfolgreichen Fermentation auf. Zum Beispiel ist
es möglich,
dass die Wachstumsmorphologie während
der Fermentation nicht optimal ist, da viele Kulturen bei Zunahme
der Biomasse ziemlich viskos werden. Eine erhöhte Viskosität schränkt die
Fähigkeit
des Mischens und Belüftens
der Fermentationskultur ein, was zur Sauerstoff- und Nährstoffentkräftung der
Mycelien führt,
die unter Einschränkung
der Ausbeute des Polypeptids von Interesse wiederum nicht lebensfähig und
unproduktiv werden. Andererseits sind eine gute Fermentationsmorphologie
aufweisende Fadenpilzstämme
nicht unbedingt die besten Produktionsstämme in Bezug auf die Menge
des hergestellten Enzyms. Deshalb besteht für wirtschaftliche Zwecke Bedarf
nach Fadenpilzwirten, die die Fähigkeit
zur Expression von wirtschaftlichen Mengen von rekombinantem Polypeptid mit
zufrieden stellenden Wachstumseigenschaften wie schnelles Wachstum
und niedrige Viskosität
kombinieren, wodurch die Produktivität während der Fermentation verbessert
wird.
-
Das
Durchmustern von großen
Anzahlen von Mutanten zur verbesserten Fermentationsmorphologie ist
ziemlich schwierig und die morphologischen mutanten Stämme wurden
häufig
auf der Basis von unnützer Koloniemorphologie
auf festem Medium isoliert. Traditionell wurden morphologische Mutanten
in transformierten Stämmen
isoliert, die mehrere Kopien eines heterologen Gens enthalten. Die
Mutanten werden dann auf Fermentationswachstumseigenschaften und
heterologe Genexpression analysiert. Obwohl dieses Verfahren beim
Identifizieren von verbesserten Expressionsstämmen nützlich sein kann, wurde die
Beziehung zwischen jeglicher bestimmter Pilzwachstumsmorphologie
und der Fähigkeit
eines Stamms zur Herstellung einer größeren Menge an sezerniertem
Polypeptid noch nicht festgestellt. Morphologische Mutanten werden
auch zeitweise in Durchmusterungen zur Verbesserung der Polypeptidexpression
gewonnen, welchen eine Mutagenese eines transformierten Stamms folgt,
jedoch führte
die Untersuchung dieser Stämme
wiederum nicht zu einem bemerkenswerten Einblick in die Steuerung
der Morphologie. Zudem sind morphologisch „verbesserte" Stämme von
parentalen Stämmen,
die heterologe Genexpressionskassetten enthalten, als allgemeine
Expressionswirte nicht geeignet, da sie nicht zur ausschließlichen
Expression von anderen heterologen Polypeptiden verwendet werden
können.
-
Es
ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Verfahren zum Herstellen
und Identifizieren von nützlichen
morphologischen Mutanten zur heterologen Polypeptidherstellung bereit
zu stellen.
-
Zusammenfassung
der Erfindung
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft Verfahren zum Erhalt einer mutanten
Zelle von einer Ausgangs- bzw. parentalen Zelle eines Fadenpilzes,
umfassend: (a) Erhalt von mutanten Zellen der Ausgangszelle, (b)
Identifizieren der mutanten Zelle, die einen eingeschränkteren
Kolonie-Phänotyp
und/oder eine ausgedehntere Hyphenverzweigung als die Ausgangszelle
aufweist; und (c) Identifizieren der mutanten Zelle, die eine verbesserte
Eigenschaft zur Herstellung eines heterologen Polypeptids als die
Ausgangszelle aufweist, wenn die mutante und die Ausgangszelle unter
den gleichen Bedingungen kultiviert bzw. gezüchtet werden.
-
Die
Erfindung betrifft auch mutante Fadenpilzzellen, die durch die Verfahren
der vorliegenden Erfindung hergestellt werden.
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft auch Verfahren zum Herstellen eines
heterologen Polypeptids, umfassend: (a) Kultivieren bzw. Züchten einer
mutanten Zelle der vorliegenden Erfindung, die eine Nukleinsäuresequenz
umfasst, die das heterologe Polypeptid kodiert; und (b) Gewinnen
des heterologen Polypeptids.
-
Kurze Beschreibung
der Figuren
-
1 zeigt
eine Restriktionsabbildung von pJeRS23.
-
2 zeigt
das Koloniewachstum von Kontrollstamm HowB425 und der Koloniemutanten
JeRS316 auf festem Medium aus PDA + Uridin.
-
3 zeigt
eine grafische Darstellung der Verteilung von Lipaseexpression in
den Transformanten HowB425 (Kontrolle) und JeRS316 (Mutant).
-
4 zeigt
eine grafische Darstellung der Verteilung von Lipaseexpression in
den Transformanten HowB425 (Kontrolle) und JeRS317 (Mutant).
-
5 zeigt
einen Vergleich der heterologe Lipase herstellenden Phase der Fermentation
von Kontrollstamm gegen Mutantstamm.
-
6 zeigt
eine Restriktionsabbildung von pCaHj418.
-
7 zeigt
eine Restriktionsabbildung von pDM148.
-
8 zeigt
eine Restriktionsabbildung von pDM149.
-
9 zeigt
eine Restriktionsabbildung von pJaL154.
-
10 zeigt
eine Restriktionsabbildung von pMT1612.
-
11 zeigt
eine Restriktionsabbildung von pJRoy30.
-
Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft Verfahren zum Erhalt einer mutanten
Zelle von einer Ausgangsfadenpilzzelle, umfassend: (a) Erhalt von
mutanten Zellen der Ausgangszelle; (b) Identifizieren der mutanten
Zelle, die einen eingeschränkteren
Kolonie-Phänotyp
und/oder ausgedehntere Hyphenverzweigung zeigt als die Ausgangszelle
aufweist; und (c) Identifizieren der mutanten Zelle, die eine verbesserte
Eigenschaft zur Herstellung eines heterologen Polypeptids als die
Ausgangszelle aufweist, wenn die mutante und die Ausgangszelle unter
den gleichen Bedingungen kultiviert bzw. gezüchtet werden.
-
Die
Ausgangszelle kann durch auf dem Fachgebiet bekannte Verfahren mutagenisiert
werden. Zum Beispiel kann die Mutagenese der Ausgangszelle durch
Bestrahlung, z.B. UV-, Röntgen-
oder Gammastrahlung der Ausgangszelle erzielt werden. Weiterhin
kann eine Mutagenese durch Behandlung mit chemischen Mutagenen,
z.B. salpetrige Säure,
Nitrosamine, Methylnitrosoguanidin und Baseanaloga wie 5-Bromuracil
erhalten werden. Am günstigsten
wird das Mutagen auf Sporen der Ausgangszelle aufgebracht und die überlebenden
Sporen für
Wachstum auf ein festes Medium aufgestrichen. Es ist auch klar,
dass Mutanten auch natürlich
vorkommende Varianten in einer Population in Abwesenheit eines spezifischen
Mutageneseverfahrens entweder durch Selektion, Durchmustern oder
eine Kombination aus Selektion und Durchmustern sein können. Siehe
z.B. Wiebe et al., 1992, Mycological Research 96: 555–562 und
Wiebe et al., 1991, Mycological Research 95: 1284–1288 zum
Isolieren von morphologischen Mutanten vom Fusarium-Stamm A3/5.
Deshalb umfasst zum Zwecke der vorliegenden Erfindung der Begriff „Mutanten" auch natürlich vorkommende
Varianten oder Mutanten ohne eine durchdachte Aufbringung von Mutagenen,
d.h. spontane Mutanten.
-
Die
Ausgangsfadenpilzzelle kann eine beliebige Fadenpilzzelle sein.
Fadenpilze schließen
alle Fadenformen der Unterabteilung Eumycota und Oomycota (wie definiert
von Hawksworth et al., In, Ainsworth and Bisby's Dictionary of The Fungi, 8. Ausgabe,
1995, CAB International, University Press, Cambridge, UK) ein. Die
Fadenpilze sind durch ein vegetatives Mycelium gekennzeichnet, das
aus Chitin, Zellulose, Glucan, Chitosan, Mannan und anderen komplexen
Polysacchariden zusammengesetzt ist. Vegetatives Wachstum erfolgt durch
Hyphenverlängerung,
und der Kohlenstoffkatabolismus ist verpflichtend aerob.
-
In
der vorliegenden Erfindung kann die Ausgangsfadenpilzzelle eine
Zelle einer Spezies von Fusarium oder Teleomorphen oder Synonymen
davon sein. Bekannte Teleomorphe von Fusarium der Sektion Discolor schließen Gibberella
gordonii, Gibberella cyanea, Gubberella pulicaris und Gibberella
zeae ein.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Ausgangsfadenpilzzelle eine Fusarium-Zelle, z.B. eine Fusarium-Zelle
der Sektion Elegans oder der Sektion Discolor. In einer anderen
stärker
bevorzugten Ausführungsform
ist die Ausgangsfadenpilzzelle ein Fusarium-Stamm der Sektion Discolor
(auch bekannt als Sektion Fusarium). Zum Beispiel kann die Ausgangsfadenpilzzelle
eine Zelle von Fusarium bactridioides, Fusarium cerealis, Fusarium
crookwellense, Fusarium culmorum, Fusarium graminearum, Fusarium
graminum, Fusarium heterosporum, Fusarium negundi, Fusarum reticulatum,
Fusarium roseum, Fusarium sambucinum. Fusarium sarcochroum, Fusarium
sulphureum oder Fusarium trichothecioides sein. In einer anderen
bevorzugten Ausführungsform
ist die Ausgangsfadenpilzzelle ein Fusarium-Stamm der Sektion Elegans,
z.B. Fusarium oxysporum.
-
Die
im ersten Schritt hergestellten mutanten Zellen werden dann auf
die mutanten Zellen durchgemustert, die (a) einen eingeschränkteren
Kolonie-Phänotyp
und/oder eine ausgedehntere Hyphenverzweigung als die Ausgangszelle
aufweisen und (b) eine verbesserte Eigenschaft zur Herstellung eines
heterologen Polypeptids als die Ausgangszelle aufweisen, wenn die
mutanten und die Ausgangszellen unter den gleichen Bedingungen kultiviert
bzw. gezüchtet
werden. In einer bevorzugten Ausführungsform werden die mutanten
Zellen zuerst auf den eingeschränkteren
Kolonie-Phänotyp
und/oder eine ausgedehntere Hyphenverzweigung, stärker bevorzugt
zuerst auf den eingeschränkteren
Kolonie-Phänotyp,
gefolgt von der ausgedehnteren Hyphenverzweigung überprüft.
-
Die
mutanten Zellen der vorliegenden Erfindung können einen Kolonie-Phänotyp aufweisen,
der eingeschränkter
als die Ausgangszelle ist, wenn man die mutante und die Ausgangszelle
in dem gleichen festen Medium wachsen lässt. Eine mutante Zelle mit „einem
eingeschränkteren
Kolonie-Phänotyp" ist hier als mutante
Zelle mit einer reduzierten Radialverlängerungsgeschwindigkeit als
die Ausgangszelle definiert, wenn man die mutante Zelle und die
Ausgangszelle in dem festen Medium wachsen lässt. Vorzugsweise ist der Kolonie-Phänotyp der
mutanten Zellen um mindestens etwa 10%, stärker bevorzugt mindestens etwa
20% und besonders bevorzugt mindestens etwa 30% eingeschränkter als
die Ausgangszelle.
-
Die
mutanten Zellen der vorliegenden Erfindung können auch eine ausgedehntere
Hyphenverzweigung als die Ausgangszelle aufweisen. Eine mutante
Zelle mit einer „ausgedehnteren
Hyphenverzweigung" ist hier
als mutante Zelle mit einer Hyphenwachstumseinheitslänge definiert,
die um mindestens 10% geringer als die Hyphenwachstumseinheitslänge der
Ausgangszelle ist. Vorzugsweise ist die Hyphenverzweigung der mutanten
Zelle um mindestens etwa 20% verzweigter und stärker bevorzugt um mindestens
etwa 30% verzweigter als die Ausgangszelle. Eine Messung der Hyphenwachstumseinheitslänge kann
gemäß dem Verfahren
von Trinci et al., 1973, Archiv für Mikrobiologie 91: 127–136 durchgeführt wer den.
Ein Weg der Durchführung
dieser Bestimmung ist die Messung des mittleren Abstands zwischen
Verzweigungen in der Pilzhyphae (siehe z.B. Withers et al., 1994,
Mycological Research 98: 95–100).
-
Die
mutanten Zellen der vorliegenden Erfindung weisen auch eine verbesserte
Eigenschaft zur Herstellung eines heterologen Polypeptids als die
Ausgangszelle auf, wenn die mutante und die Ausgangszelle unter
den gleichen Bedingungen kultiviert bzw. gezüchtet werden. Die durch die
Verfahren der vorliegenden Erfindung erhaltenen Mutanten können verbesserte
Wachstumseigenschaften bei der Fermentation aufweisen, wobei die
Morphologie zu einer niedrigeren Viskosität im Fermentor führt, was
wiederum zu einem leichteren Mischen, zu einer besseren Belüftung, besserem
Wachstum und letztendlich einer erhöhten Ausbeute des durch den
mutanten Stamm hergestellten heterologen Polypeptids im Vergleich
zum Ausgangs- bzw. parentalen Stamm führt. In einer bevorzugten Ausführungsform
ist die verbesserte Eigenschaft ausgewählt aus der Gruppe, bestehend
aus (a) einer erhöhten
Ausbeute des heterologen Polypeptids, (b) verbessertem Wachstum,
(c) niedrigerer Viskosität
und (d) besserer Sekretion. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform
ist die verbesserte Eigenschaft eine verbesserte Ausbeute des heterologen
Polypeptids. In einer anderen besonders bevorzugten Ausführungsform
ist die verbesserte Eigenschaft ein verbessertes Wachstum. In einer anderen
besonders bevorzugten Ausführungsform
ist die verbesserte Eigenschaft eine niedrigere Viskosität. In einer
anderen besonders bevorzugten Ausführungsform ist die verbesserte
Eigenschaft eine bessere Sekretion.
-
Zur
Bestimmung dessen, ob eine mutante Zelle eine verbesserte Eigenschaft
zur Herstellung eines heterologen Polypeptids als die Ausgangszelle
aufweist, wird ein Nukleinsäurekonstrukt,
das die das heterologe Polypeptid von Interesse kodierende Nukleinsäuresequenz
umfasst, z.B. durch Transformation in sowohl den Ausgangs- bzw.
parentalen Stamm als auch den morphologischen Mutanten eingebracht. „Nukleinsäurekonstrukt" ist hier als ein
Nukleinsäuremolekül entweder
in Einzelstrang- oder Doppelstrangform definiert, das von einem
natürlich
vor kommenden Gen isoliert oder so modifiziert wurde, dass es Nukleinsäuresegmente enthält, die
in einer Weise kombiniert und nebeneinander gelegt werden, wie es
sonst in der Natur nicht vorkommen würde. Die mutante Zelle wird
vorzugsweise mit einem Vektor transformiert, der das Nukleinsäurekonstrukt
umfasst, gefolgt von Integration des Vektors in das Wirtschromosom. „Transformation" bedeutet das Einbringen
eines Nukleinsäurekonstrukts
in eine Wirtszelle so, dass das Konstrukt als chromosomaler Integrant
beibehalten wird. Es wird im Allgemeinen erwogen, dass die Integration
von Vorteil ist, da die das heterologe Polypeptid kodierende Nukleinsäuresequenz
in der Zelle wahrscheinlicher stabil beibehalten wird. Die Integration
des Vektors in das Wirtschromosom erfolgt durch homologe oder nicht
homologe Rekombination. Die Transformation wird unter Verwendung
der Techniken erzielt, die auf den verwendeten Pilzwirt angepasst sind,
wobei viele davon auf dem Fachgebiet bekannt sind. Geeignete Verfahren
zur Transformation von Aspergillus-Zellen sind in
EP 238 023 , Christensen et al., 1988,
Bio/Technology 6: 1419–1422
und Yelton et al., 1984, Proceedings of the National Academy of
Sciences USA 81: 1470–1474
beschrieben. Ein geeignetes Verfahren zum Transformieren von Fusarium-Species
ist von Malardier et al., 1989, Gene 78: 147–156 oder in der koabhängigen US-Serien-Nr.
08/269,449 beschrieben.
-
Nach
der Transformation der mutanten und der Ausgangszelle mit einem
Vektor, der ein ein heterologes Polypeptid kodierendes Gen enthält, werden
von den mutanten und der Ausgangszelle geerntete Sporen zum Einimpfen
in flüssiges
Medium verwendet. Nach einer geeigneten Wachstumsdauer werden die Überstände auf
Aktivität
des Polypeptids getestet.
-
Wird
die verbesserte Eigenschaft erhalten, werden die Expressionsgrade
des heterologen Polypeptids zwischen dem mutanten und dem Ausgangs-
bzw. parentalen Stamm verglichen. In einem solchen Fall sollte die
produktive Phase der Fermentation des Mutanten verlängert sein.
In einer bevorzugten Ausführungsform stellt
der morphologische Mutant um mindestens etwa 10% mehr heterologes
Polypeptid als der Ausgangs- bzw. parentale Stamm her, wenn jeder
Stamm unter identi schen Bedingungen kultiviert bzw. gezüchtet wird. Stärker bevorzugt
stellt der Mutant um mindestens 20% und besonders bevorzugt um mindestens
30% mehr heterologes Polypeptid her. In manchen Fällen stellt
der Mutant um soviel wie 50–100%
mehr Polypeptid oder sogar höher
her. Da erwartet wird, dass in allen Kulturen ein Bereich von Expressionsgraden
beobachtet werden kann, ist es klar, dass diese Figur den mittleren,
medianen oder maximalen Expressionsgrad in einer Population von
Transformantstämmen
darstellen kann.
-
Ist
die verbesserte Eigenschaft eine reduzierte Viskosität, kann
die Viskosität
durch jedes beliebige auf dem Fachgebiet bekannte Mittel, z.B. Brookfield-Rotationsviskometrie
(definierter oder unbeschränkter
Scherabstand und ein beliebiger Spindelkonfigurationstyp), kinematische
Viskositätsröhren (Durchflußröhren), Fallkugelviskometer
oder Bechertypviskometer bestimmt werden. Die bevorzugten Wirtszellen
für die
vorliegende Erfindung zeigen etwa 90% oder weniger, vorzugsweise
etwa 80% oder weniger und stärker
bevorzugt etwa 50% oder weniger des Viskositätsgrads, der durch eine Ausgangszelle
unter identischen Fermentationsbedingungen hergestellt wird.
-
Die
vorliegenden morphologischen Mutanten können zum Exprimieren eines
beliebigen prokaryotischen oder eukaryotischen heterologen Peptids
oder Polypeptids von Interesse verwendet werden und werden vorzugsweise
zum Exprimieren von eukaryotischen Peptiden oder Polypeptiden verwendet.
Von besonderem Interesse für
diese Spezies ist deren Verwendung bei der Expression von heterologen
Polypeptiden, insbesondere Pilzpolypeptiden, insbesondere Pilzenzymen.
Die morphologischen Mutanten können
zum Exprimieren von Enzymen wie einer Hydrolase, einer Oxidoreduktase,
einer Isomerase, einer Ligase, einer Lyase oder einer Transferase
verwendet werden. Stärker
bevorzugt ist das Enzym eine Aminopeptidase, eine Amylase, eine
Carboxypeptidase, eine Katalase, eine Cellulase, eine Chitinase,
eine Cutinase, eine Cyclodextringlycosyltransferase, eine Deoxyribonuklease,
eine Esterase, eine Glucoamylase, eine alpha-Galactosidase, eine
beta-Galactosidase, eine alpha-Glucosidase, beta-Glucosidase, eine
Haloperoxida se, eine Invertase, eine Laccase, eine Lipase, eine
Mannosidase, eine Mutanase, eine Oxidase, ein pektinolytisches Enzym,
eine Peroxidase, eine Phenoloxidase, Phytase, ein proteolytisches
Enzym, eine Ribonuklease, eine Xylanase oder eine Xyloseisomerase.
Es ist dem Fachmann klar, dass der Begriff „Pilzenzyme" nicht nur native
Pilzenzyme, sondern auch die Pilzenzyme einschließt, die
durch zum Verbessern der Aktivität,
Wärmestabilität, pH-Toleranz
und dergleichen durchgeführte
Aminosäuresubstitutionen,
-streichungen bzw. -deletionen, -additionen oder andere -modifikationen
modifiziert wurden. Andere Polypeptide, die exprimiert werden können, schließen Säugerpolypeptide
wie Insulin, Insulinvarianten, Rezeptorproteine und Teile davon
und Antikörper
und Teile davon ein, sind jedoch nicht darauf beschränkt.
-
Die
Mutanten können
auch bei der rekombinanten Herstellung von für die Wirtszellen nativen Polypeptiden
verwendet werden. Beispiele für
eine solche Verwendung schließen
das Setzen eines das Polypeptid kodierenden Gens unter die Kontrolle
eines anderen Promoters zum Verbessern von Expression des Polypeptids zum
Beschleunigen der Ausfuhr eines nativen Polypeptids von Interesse
aus der Zelle durch Verwendung einer Signalsequenz oder zum Verbessern
der Kopieanzahl eines Gens, das das gewöhnlich durch die vorliegenden
Wirtszellen hergestellte Protein kodiert, ein, sind jedoch nicht
darauf beschränkt.
Somit umfasst die vorliegende Erfindung im Umfang des Begriffs „heterologes
Polypeptid" auch
eine solche rekombinante Herstellung von homologen Polypeptiden
zu dem Grad, bei welchem eine solche Expression die Verwendung von für die Wirtszelle
nicht nativen genetischen Elementen oder die Verwendung von nativen
Elementen, die so manipuliert wurden, dass sie in einer normalerweise
in der Wirtszelle nicht zu findenden Weise wirken, einschließt.
-
In
der vorliegenden Erfindung ist das Nukleinsäurekonstrukt funktionsfähig an eine
oder mehrere Kontrollsequenzen gebunden, die die Expression der
Kodierungssequenz in der mutanten Zelle unter Bedingungen, die mit
den Kontrollsequenzen verträglich
sind, leiten können.
Der Begriff „Kodierungssequenz", wie hier definiert,
ist eine Sequenz, die in mRNA transkribiert und in ein Polypeptid
der vorliegenden Erfindung translatiert ist, wenn sie unter die
Kontrolle der Kontrollsequenzen gesetzt wird. Die Grenzen der Kodierungssequenz
werden im Allgemeinen durch ein ATG-Translationsstartkodon am 5'-Terminus und ein
Translationsstoppkodon an 3'-Terminus
bestimmt. Eine Kodierungssequenz kann DNA, cDNA und rekombinante
Nukleinsäuresequenzen
einschließen,
ist jedoch nicht darauf beschränkt.
-
Der
Begriff „Kontrollsequenzen" ist hier so definiert,
dass er alle Bestandteile einschließt, die zur Expression der
Kodierungssequenz der Nukleinsäuresequenz
nötig oder
vorteilhaft sind. Jede Kontrollsequenz kann für die das Polypeptid kodierende
Nukleinsäuresequenz
nativ oder fremd sein. Solche Kontrollsequenzen schließen einen
Leader, eine Polyadenylierungssequenz, eine Propeptidsequenz, einen
Promoter, eine Signalsequenz und einen Transkriptionsterminator
ein, sind jedoch nicht darauf beschränkt. Zumindest schließen die
Kontrollsequenzen einen Promoter und Transkriptions- und Translationsstoppsignale
ein. Die Kontrollsequenzen können
zum Zwecke des Einbringens von spezifischen Restriktionsstellen,
die die Verknüpfung
der Kontrollsequenzen mit der Kodierungsregion der ein Polypeptid
kodierenden Nukleinsäuresequenz
erleichtern, mit Linkern versehen sein.
-
Die
Kontrollsequenz kann eine geeignete Promotersequenz, eine Nukleinsäuresequenz,
die durch eine Wirtszelle zur Expression der Nukleinsäuresequenz
erkannt wird, sein. Die Promotersequenz enthält Transkriptions- und Translationskontrollsequenzen,
die die Expression des Polypeptids vermitteln. Der Promoter kann
eine beliebige Nukleinsäuresequenz
sein, die Transkriptionsaktivität
in der Wirtszelle der Wahl zeigt und von Genen erhalten wird, die
extrazelluläre
oder intrazelluläre
Polypeptide entweder homolog oder heterolog für die Wirtszelle kodieren.
Beispiele für
geeignete Promoter zum Leiten der Transkription der Nukleinsäurekonstrukte
der vorliegenden Erfindung in einer Fadenpilzzelle sind Promoter,
die von den Genen erhalten werden, die TAKA-Amylase von Aspergillus
oryzae (wie beschrieben in der U.S. Patentanmeldungs-Seriennr. 08/208,092,
wobei die Inhalte hier unter Bezugnahme eingebracht sind), Aspertamproteinase
von Rhizomucor miehei, neutrale alpha-Amylase von Aspergillus niger,
säurestabile
alpha-Amylase von
Aspergillus niger, Glucoamylase (glaA) von Aspergillus niger oder
Aspergillus awamori, Lipase von Rhizomucor miehei, alkalische Protease
von Aspergillus oryzae, Triosephosphatisomerase von Aspergillus
oryzae, Acetamidase von Aspergillus nidulans, trypsinartige Protease
von Fusarium oxysporum (wie beschrieben in U.S. Patent Nr. 4,288,627, das
hier unter Bezugnahme eingebracht ist) und Hybriden davon kodieren.
Besonders bevorzugte Promoter zur Verwendung in Fadenpilzzellen
sind die TAKA-Amylase NA2-tpi (ein Hybrid der Promoter von den Genen, die
neutrale α-Amylase
von Aspergillus niger und Triosephosphatisomerase von Aspergillus
oryzae kodieren) und glaA-Promoter.
-
Die
Kontrollsequenz kann auch eine geeignete Transkriptionsterminatorsequenz,
eine Sequenz, die durch eine Wirtszelle zum Terminieren der Transkription
erkannt wird, sein. Die Terminatorsequenz ist funktionsfähig an den
3'-Terminus der
das Polypeptid kodierenden Nukleinsäuresequenz gebunden. Jeder
beliebige Terminator, der in der Wirtszelle der Wahl funktionell
ist, kann in der vorliegenden Erfindung verwendet werden. Bevorzugte
Terminatoren für
Fadenpilzzellen werden von den Genen erhalten, die TAKA-Amylase
von Aspergillus oryzae, Glucoamylase von Aspergillus niger, Anthranilatsynthase
von Aspergillus nidulans, alpha-Glucosidase von Aspergillus niger
und trypsinartige Protease von Fusarium oxysporum kodieren.
-
Die
Kontrollsequenz kann auch eine geeignete Leadersequenz, eine nicht
translatierte Region einer mRNA, die für die Translation der Wirtszelle
wichtig ist, sein. Die Leadersequenz ist funktionsfähig an den 5'-Terminus der das
Polypeptid kodierenden Nukleinsäuresequenz
gebunden. Jede beliebige Leadersequenz, die in der Wirtszelle der
Wahl funktionell ist, kann in der vorliegenden Erfindung verwendet
werden. Bevorzugte Leader für
Fadenpilzwirtszellen werden von den Ge nen erhalten, die TAKA-Amylase
von Aspergillus oryzae und Triosephosphatisomerase von Aspergillus
oryzae kodieren.
-
Die
Kontrollsequenz kann auch eine Polyadenylierungssequenz, eine Sequenz,
die funktionsfähig
an den 3'-Terminus
der Nukleinsäuresequenz
gebunden ist und die beim Transkribieren von der Wirtszelle als
Signal zum Addieren von Polyadenosinresten an transkribierte mRNA
erkannt wird, sein. Jede beliebige Polyadenylierungssequenz, die
in der Wirtszelle der Wahl funktionell ist, kann in der vorliegenden
Erfindung verwendet werden. Bevorzugte Polyadenylierungssequenzen
für Fadenpilzwirtszellen
werden von den Genen erhalten, die TAKA-Amylase von Aspergillus
oryzae, Glucoamylase von Aspergillus niger, Anthranilatsynthase
von Aspergillus nidulans und alpha-Glucosidase von Aspergillus niger
kodieren.
-
Die
Kontrollsequenz kann auch eine Signalpeptidkodierungsregion sein,
die für
eine Aminosäuresequenz
kodiert, die an den Aminoterminus des Polypeptids, der das exprimierte
Polypeptid in den Sekretionsweg der Zelle leiten kann, gebunden
ist. Das 5'-Ende
der Kodierungssequenz der Nukleinsäuresequenz kann innen eine
Signalpeptidkodierungsregion enthalten, die natürlich im Translationsleserahmen
mit dem Segment der das sezernierte Polypeptid kodierenden Kodierungsregion
verbunden ist. In einer anderen Ausführungsform kann das 5'-Ende der Kodierungssequenz
eine Signalpeptidkodierungsregion enthalten, die für den Teil der
Kodierungssequenz fremd ist, der das sezernierte Polypeptid kodiert.
Die fremde Signalpeptidkodierungsregion kann erforderlich sein,
wo die Kodierungssequenz gewöhnlich
keine Signalpeptidkodierungsregion enthält. In einer anderen Ausführungsform
kann die fremde Signalpeptidkodierungsregion einfach die natürliche Signalpeptidkodierungsregion
ersetzen, um eine verbesserte Sekretion des Polypeptids in Bezug
auf die natürliche
Signalpeptidkodierungsregion, die normalerweise mit der Kodierungssequenz
verbunden ist, zu erhalten. Die Signalpeptidkodierungsregion kann
von einem Glucoamylase- oder einem Amylasegen von einer Aspergillus-Spezies,
einem Lipase- oder Proteinasegen von einer Rhizomucor-Spezies, dem Gen
für den
alpha-Faktor von Saccharomyces cerevisiae, einem Amylase- oder einem
Proteasegen von einer Bacillus-Spezies oder dem Kalbs-Präprochymosingen
erhalten werden. Jedoch kann jede beliebige Signalpeptidkodierungsregion,
die das exprimierte Polypeptid in den Sekretionsweg einer Wirtszelle
der Wahl leiten kann, in der vorliegenden Erfindung verwendet werden.
Eine wirksame Signalpeptidkodierungsregion für Fadenpilzwirtszellen ist
die Signalpeptidkodierungsregion, die von dem TAKA-Amylasegen von
Aspergillus oryzae, dem neutralen Amylasegen von Aspergillus niger,
dem Aspartamproteinasegen von Rhizomucor miehei, dem Cellulasegen
von Humicola lanuginosa oder dem Lipasegen von Rhizomucor miehei
erhalten wird.
-
Die
Kontrollsequenz kann auch eine Propeptidkodierungsregion sein, die
für eine
Aminosäuresequenz kodiert,
die am Aminoterminus eines Polypeptids positioniert ist. Das erhaltene
Polypeptid ist als Proenzym oder Propolypeptid (oder in manchen
Fällen
als Zymogen) bekannt. Ein Propolypeptid ist im Allgemeinen inaktiv
und kann durch katalytische oder autokatalytische Abspaltung des
Propeptids von dem Propolypeptid zum reifen aktiven Polypeptid umgewandelt
werden. Die Propeptidkodierungsregion kann von dem alkalischen Proteasegen
von Bacillus subtilis (aprE), dem neutralen Proteasegen von Bacillus
subtilis (nprT), dem alpha-Faktor-Gen
von Saccharomyces cerevisiae oder dem Laccasegen von Myceliophthora
thermophilum (WO 95/33836) erhalten werden.
-
Der
Vektor kann ein beliebiger Vektor sein, der günstigerweise rekombinanten
DNA-Verfahren unterzogen wurde und die Expression der das Polypeptid
kodierenden Nukleinsäuresequenz
bewirken kann. Die Wahl des Vektors hängt typischerweise von der
Verträglichkeit
des Vektors mit der Wirtszelle, in welche der Vektor einzubringen
ist, ab. Die Vektoren können
lineare oder geschlossene zirkuläre
Plasmide sein. Das Vektorsystem kann ein einzelner Vektor oder ein
einzelnes Plasmid oder zwei oder mehrere Vektoren oder Plasmide,
die zusammen die gesamte in das Genom der Wirtszelle einzubringende
DNA enthalten, sein. Die Vektoren der vorliegenden Erfindung enthalten
vorzugsweise (ein) Element(e), das (die) eine stabile Integration des
Vektors in das Wirtszellengenom gewährt (gewähren). Zur Integration kann
der Vektor von der das Polypeptid kodierenden Nukleinsäuresequenz
oder einem beliebigen anderen Element des Vektors zur stabilen Integration
des Vektors in das Genom durch homologe oder nicht homologe Rekombination
abhängen.
In einer anderen Ausführungsform
kann der Vektor zusätzliche
Nukleinsäuresequenzen
zum Leiten der Integration durch homologe Rekombination in das Genom
der Wirtszelle enthalten. Die zusätzliche Nukleinsäuresequenz ermöglicht,
dass der Vektor in das Wirtszellengenom an (einer) genauen Lokalisierungen)
in dem (den) Chromosomen) integriert wird. Zur Erhöhung der
Wahrscheinlichkeit der Integration an einer genauen Lokalisierung sollten
die Integrationselemente vorzugsweise eine ausreichende Anzahl an
Nukleinsäuren
wie 100 bis 1.500 Basenpaare, vorzugsweise 400 bis 1.500 Basenpaare,
und stärker
bevorzugt 800 bis 1.500 Basenpaare enthalten, die zu der entsprechenden
Zielsequenz hoch homolog sind, um die Wahrscheinlichkeit von homologer Rekombination
zu erhöhen.
Die Integrationselemente können
eine beliebige Sequenz sein, die zu der Zielsequenz im Genom der
Wirtszelle homolog ist. Weiterhin können die Integrationselemente
nicht kodierende oder kodierende Nukleinsäuresequenzen sein. Andererseits
kann der Vektor durch nicht homologe Rekombination in das Genom
der Wirtszelle integriert werden.
-
Die
Vektoren enthalten vorzugsweise eine oder mehrere selektierbare
Markierungen, die eine leichte Selektion von transformierten Zellen
gewähren.
Eine selektierbare Markierung ist ein Gen, von welchem das Produkt
Biozidresistenz, Resistenz gegenüber
Schwermetallen, Prototrophie gegenüber Auxotrophen und dergleichen
bereitstellt. Eine selektierbare Markierung zur Verwendung in einer
Fadenpilzwirtszelle kann ausgewählt
werden aus der Gruppe, einschließend, jedoch nicht beschränkt auf
amdS (Acetamidase), argB (Ornithincarbamoyltransferase), bar (Phosphinothricinacetyltransferase),
hygB (Hygromycinphosphotransferase), niaD (Nitratreduktase), pyrG
(Orotidin-5'-phosphatdecarboxylase),
sC (Sulfatadenyltransferase), trpC (Anthranilatsynthase) und Glufosinatresistenzmarkierungen
sowie Äquivalente
von anderen Spezies. Bevorzugt zur Verwendung in einer Aspergillus-Zelle
sind die amdS- und pyrG-Markierungen von Aspergillus nidu lans oder Aspergillus
oryzae und die bar-Markierung von Streptomyces hygroscopicus. Weiterhin
kann die Selektion durch Co-Transformation z.B. wie beschrieben
in WO 91/17243 erzielt werden, wobei die selektierbare Markierung
auf einem separaten Vektor vorliegt.
-
Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird der Wirt mit einem einzelnen DNA-Vektor,
einschließend
sowohl die Selektionsmarkierung als auch die einzubringende übrige heterologe
DNA, einschließlich
Promoter, das Gen für
das gewünschte
Polypeptid und Transkriptionsterminator und Polyadenylierungssequenzen,
transformiert.
-
Die
zum Verknüpfen
der vorstehenden Elemente mit den Nukleinsäurekonstrukten und Vektoren
verwendeten Verfahren sind dem Fachmann bekannt (siehe z.B.: Sambrook
et al., 1989, Molecular Cloning: A Laboratory Manual, Cold Spring
Harbor Press, Cold Spring Harbor, New York). 1989, vorstehend).
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft auch Verfahren zum Herstellen eines
heterologen Polypeptids, umfassend (a) Kultivieren bzw. Züchten einer
mutanten Zelle der vorliegenden Erfindung, die eine Nukleinsäuresequenz
umfasst, die das heterologe Polypeptid kodiert; und (b) Gewinnen
des heterologen Polypeptids.
-
Die
Zellen werden in einem Nährstoffmedium
kultiviert, das zur Herstellung des Polypeptids unter Verwendung
von auf dem Fachgebiet bekannten Verfahren geeignet ist. Zum Beispiel
kann die Zelle durch Schüttelkolbenzüchtung,
Fermentation in kleinem oder großem Maßstab (einschließlich kontinuierliche,
Chargen-, Zufuhrchargen- oder Festzustandsfermentationen) in Labor-
oder Industriefermentatoren, durchgeführt in einem geeignetem Medium
und unter das Exprimieren und/oder Isolieren des Polypeptids gewährenden
Bedingungen gezüchtet
werden. Die Züchtung
findet in einem geeigneten Nährstoffmedium,
umfassend Kohlenstoff- und Stickstoffquellen und anorganische Salze,
unter Verwendung von auf dem Fachgebiet bekannten Verfahren statt
(siehe z.B. Bezugnahmen auf Bakterien und Hefe, Bennett, J. W. und
LaSure, L., Hrsg., More Gene Manipulations in Fungi, Academic Press,
CA, 1991). Geeignete Medien sind von kommerziellen Lieferanten erhältlich oder
können
gemäß veröffentlichten
Zusammensetzungen hergestellt werden (z.B. in Katalogen der American
Type Culture Collection). Wird das Polypeptid in das Nährstoffmedium
sezerniert, kann das Polypeptid direkt von dem Medium gewonnen werden.
Wird das Polypeptid nicht sezerniert, wird es von Zellysaten gewonnen.
-
Die
Polypeptide können
unter Verwendung von auf dem Fachgebiet bekannten Verfahren, die
für die Polypeptide
spezifisch sind, nachgewiesen werden. Diese Nachweisverfahren können die
Verwendung von spezifischen Antikörpern, die Bildung eines Enzymprodukts
oder das Verschwinden eines Enzymsubstrats einschließen. Zum
Beispiel kann ein Enzymtest zum Bestimmen der Aktivität des Polypeptids
verwendet werden. Verfahren zum Bestimmen von Enzymaktivität sind auf
dem Fachgebiet bekannt.
-
Das
erhaltene Polypeptid kann durch auf dem Fachgebiet bekannte Verfahren
gewonnen werden. Zum Beispiel kann das Polypeptid durch herkömmliche
Verfahren, einschließlich,
jedoch nicht beschränkt
auf Zentrifugation, Filtration, Extraktion, Sprühtrocknen, Verdampfen oder
Ausfällung
von dem Nährstoffmedium gewonnen
werden. Das gewonnene Polypeptid kann dann weiter durch eine Vielzahl
von chromatografischen Verfahren, z.B. Ionenaustauschchromatografie,
Gelfiltrationschromatografie, Affinitätschromatografie oder dergleichen
gereinigt werden.
-
Die
Polypeptide der vorliegenden Erfindung können durch eine Vielzahl von
auf dem Fachgebiet bekannten Verfahren, einschließlich, jedoch
nicht beschränkt
auf Chromatografie (z.B. Ionenaustausch-, Affinitäts-, hydrophobe,
Chromatofokussieren und Größenausschluss),
elektrophoretische Verfahren (z.B. präparatives isoelektrisches Fokussieren),
differentielle Löslichkeit
(z.B. Ammoniumsulfataus fällung)
oder Extraktion gereinigt werden (siehe z.B. Protein Purification,
J.-C. Janson und Lars Ryden, Hrsg., VCH Publishers, New York 1989).
-
Beispiele
-
Stämme und
Medien
-
Die
Ausgangs- bzw. parentalen Stämme
sind alpha-Amylase-armer, pyrG-negativer
HowB425 von Aspergillus oryzae und A3/5 von Fusarium. Morphologische
Mutanten von Fusarium A3/5, bezeichnet CC1-3, CC2-3 und MC3-5 (Wiebe
et al., 1992, Mycological Research 96: 555–562; Wiebe et al., 1991, Mycological Research
95: 1284–1288;
Wiebe et al., 1991, Mycological Research 96: 555–562) sind hoch verzweigte
Kolonievarianten.
-
PDA-Platten
enthalten 39 g/l Kartoffeldextroseagar (Difco) und sind ergänzt mit
10 mM Uridin für
pyrG- Auxotrophe, wenn nicht anders angegeben.
-
MY50N
Medium ist zusammengesetzt aus 62,5 g Nutriose, 2,0 g MgSO4-7H2O, 2,0 g KH2PO4, 4,0 g Zitronensäure, 8,0
g Hefeextrakt, 2,0 g Harnstoff, 0,1 g CaCl2 und
0,5 ml Spurenmetalllösung,
pH 6,0 pro Liter. MY50N-Schüttelkolbenmedium
ist 1:100 mit Glas-destilliertem Wasser zur Verwendung in Mikrotiterwachstumsversuchen
verdünnt
(MY50N/100). Man lässt
die Kulturen bei einer Temperatur zwischen 28–37°C wachsen.
-
Minimal-Mediumplatten
sind zusammengesetzt aus 6,0 NaNO3, 0,52g
KCl, 1,52 g KH2PO4,
1,0 ml Spurenmetalllösung,
20 g Nobel-Agar (Difco), 20 ml 50%iger Glucose, 20 ml Methionin
(50 g/l), 20 ml Biotin (200 mg/l), 2,5 ml 20%igem MgSO4-7H2O und 1,0 ml von mg/ml Streptomycin pro
Liter. Das Agarmedium wird vor dem Autoklavieren auf pH 6,5 eingestellt,
und dann werden Glucose, Methionin, Biotin, MgSO4-7H2O und Streptomycin als sterile Lösungen zu
dem gekühlten
autoklavierten Medium gegeben und auf Platten gegossen.
-
Die
Spurenmetalllösung
(1000 ×)
ist zusammengesetzt aus 22 g ZnSO4-7H2O, 11 g H3BO3, 5 g MnCl2-4H2O, 5 g FeSO4-7H2O, 1,6 g CoCl2-5H2O, 1,6 g (NH4)6Mo7O2a
und 50 g Na4EDTA pro Liter.
-
COVE-Platten
sind zusammengesetzt aus 343,3 g Saccharose, 20 ml COVE-Salzlösung, 10
ml 1 M Acetamid, 10 ml 3 M CsCl und 25 g Nobel-Agar pro Liter. Die
COVE-Salzlösung
(50 ×)
ist zusammengesetzt aus 26 g KCl, 26 g MgSO4-7H2O,
76 g KH2PO4 und
50 ml COVE-Spurenmetalllösung.
Die COVE-Spurenmetalllösung ist
zusammengesetzt aus 0,04 g NaB4O7-10H2O, 0,040 g
Cu-SO4-5H2O, 0,70 g FeSO4-H2O, 0,80 g Na2MoO2-2H2O und 10 g ZnSO4 pro Liter.
-
M400Da-Medium
ist zusammengesetzt aus 50 g Maltodextrin, 2,0 g MgSO4-7H2O,
2,0 g KH2PO4, 4,0 g
Zitronensäure,
8,0 g Hefeextrakt, 2,0 g Harnstoff und 0,5 ml Spurenmetalllösung pro
Liter. Das Medium wird mit 5 N NaOH auf pH 6,0 eingestellt. Die
Spurenmetalllösung
ist zusammengesetzt aus 14,3 g ZnSO4-7H2O, 2,5 g CuSO4-5H2O, 0,5 g NiCl2-6H2O, 13,8 g FeSO4-7H2O, 8,5 g MnSO4-H2O und 3,0 g Zitronensäure pro Liter.
-
Bezugsbeispiel 1: Mutagenese
vom Stamm HowB425 von Aspergillus oryzae
-
Sporen
des Stamms HowB425 von Aspergillus oryzae werden von festem Medium
geerntet und in 0,01%igem Tween 80 auf eine Konzentration von 2,2 × 107/ml suspendiert. Fünf ml Sporensuspension werden in
eine Kunststoffpetrischale mit 90 mm pipettiert und die Sporen für eine Dauer
von einer Minute mit Ultraviolettlicht auf eine etwa 5%ige Überlebensrate
bestrahlt. Die mutagenisierten Sporen werden für eine Dauer von einer Stunde
im Dunklen gehalten und dann auf Platten aus PDA + 50 mg/l Uridin
aufgestrichen.
-
Die
Häufigkeiten
der durch diese Mutagenesebehandlung erhaltenen Sporenfarbmutanten
betragen 8,8 × 10–5 für weiße und 5,9 × 10–5 für gelbe
Sporenmutanten.
-
Insgesamt
etwa 34.000 lebensfähige
bzw. zuverlässige
Kolonien (250 bis 800 pro Platte) werden visuell auf einen eingeschränkten Kolonie-Phänotyp durchgemustert.
88 eingeschränkte
Kolonien werden ausgewählt.
Die Kanten der auf der Platte wachsenden eingeschränkten Kolonien
werden unter einem Mikroskop (200 ×) auf einen hoch mycelial
verzweigten Phänotyp
untersucht. 36 der ausgewählten
Kolonien werden so ausgewählt,
dass sie ein ausgedehnteres Hyphenverzweigungsmuster als der Kontrollstamm
HowB425 von Aspergillus oryzae aufweisen und dann durch Wiederaufstreichen
der Sporen auf Platten aus PDA + Uridin gereinigt. Nach Wachstum
und Sporenbildung werden die Stämme
in einer ähnlichen
Weise wieder gereinigt. Die 36 Mutanten werden wieder auf die Kolonie- und Hochverzweigungs-Phänotypen
untersucht. Zwölf
der 36 wieder getesteten sind in beiden Versuchen positiv und werden
zur heterologen Polypeptidexpressionsanalyse ausgewählt. Die
Häufigkeit
der gewonnenen Mutanten beträgt
12/34.000 oder etwa 3,5 × 10–4.
Die Koloniemutanten werden durch Untersuchung ihrer Hyphenverzweigungs-Phänotypen
klassifiziert (Tabelle 1). Die Koloniemorphologie des Kontrollstamms
und eine der Mutanten auf festem Medium aus PDA + Uridin sind in 2 dargestellt.
-
Tabelle
1 – Phänotypen
von morphologischen Mutanten
-
Bezugsbeispiel 2: Lipaseexpressionsplasmid
-
Eine
Abbildung des Lipaseexpressionsplasmids pJeRS23 ist in 1 dargestellt.
pJeRS23 enthält das
amdS-Gen von Aspergillus nidulans mit den Basen –118 bis 2191 (in Bezug auf
das ATG-Startkodon), die pTAKA-TPI/Lipolase/AMGt-Lipaseexpressions-Kassette von pMHan37,
das pyrG-Gen von Aspergillus oryzae und pUC19-Sequenzen.
-
Bezugsbeispiel 3: Transformation
von Aspergillus oryzae
-
Man
lässt zu
transformierende Kulturen in 20 ml 1% Hefeextrakt-2% Pepton (Difco)-2,5%
Glucose bei 37°C
für eine
Dauer von 16–20
Stunden unter Rühren
wachsen. Jede Kultur wird mit 10 ml 1,2 M MgSO4 gemischt,
und das Mycelium wird durch Filtration auf Miracloth (CalBiochem,
La Jolla, CA) oder durch Zentrifugation gewonnen, mit 1,2 M MgSO4 gewaschen und dann wieder in 10 ml 5 mg/ml
NOVOZYM 234 (Novo Nordisk A/S, Bagsværd, Dänemark) in 1,2 M MgSO4 resuspendiert. Die Suspension wird unter
sanften Rühren
für eine
Dauer von etwa einer Stunde bei 37°C zum Bilden von Protoplasten
inkubiert. Unaufgeschlossenes Mycelium wird durch Filtration durch
eine Schicht von sterilem Miracloth entfernt. Protoplaste werden
durch Zentrifugation mit 3600 × g
gewonnen. Sie werden dann mit 10 ml ST (1 M Sorbit-10 mM Tris, pH
7,5) gewaschen, zentrifugiert, mit 10 ml STC (1 M Sorbit-10 mM Tris,
pH 7,5–10
mM CaCl2) gewaschen, zentrifugiert und dann in
1,0 ml STC resuspendiert. Die Konzentration der Protoplasten wird
bestimmt und die Endkonzentration zwischen 2 × 106 und
1 × 107/ml mit STC eingestellt. Ein Aliquot von
0,1 ml Protoplasten wird mit 5 μl
pJeRS23 DNA (etwa 5 μg)
in einem Polypropylenröhrchen
des Typs Falcon 2059 gemischt und bei Raumtemperatur für eine Dauer
von 20 Minuten inkubiert. Ein ml SPTC (0,8 M Sorbit-40% Polyethylenglykol
4000–50
mM CaCl2-50 mM Tris, pH 8) wird zugesetzt
und die Suspension unter sanftem Schütteln gemischt. Die Suspension
wird bei Raumtemperatur für
eine Dauer von 20 Minuten inkubiert, und dann werden 7 ml geschmolzener
Deckagar (1 × COVE
Salze, 0,8 M Saccharose, 1% niedrig schmelzende Agarose) zugesetzt
und die Suspension auf eine COVE-Platte gegossen. Die Platten werden
bei 37°C
inkubiert.
-
Bezugsbeispiel 4: Lipasetest
-
Testsubstrat
wird durch Verdünnen
des Stammsubstrats (10 μl
p-Nitrophenylbutyrat/ml DMSO) in MC-Puffer (3 mM CaCl2-0,1
M MOPS, pH 7,5) auf 1:5 unmittelbar vor der Verwendung hergestellt.
Standard-Lipolase® enthält 1000 LU/ml 50% Glyzerin-0,66
mM CaCl2-33 mM Tris, pH 7,5 und wird bei –20°C aufbewahrt. Standard-Lipolase
wird in MC-Puffer direkt vor der Verwendung auf 1/100 verdünnt. Brüheproben
werden in MC-Puffer verdünnt,
und Aliquote von 100 μl
der verdünnten
Brüheproben
werden in Mikrotiterplatten mit 96 Mulden pipettiert, gefolgt von
100 μl verdünntem Substrat.
Die Absorption in nm wird als Zeitfunktion aufgezeichnet. Brühelipaseeinheiten/ml
(LU/ml) werden in Bezug auf einen Lipolase®-Standard
berechnet.
-
Bezugsbeispiel 5: Lipolase®-Expression
-
Jeder
der zwölf
Mutanten wird mit dem in Beispiel 2 beschriebenen Lipolase®-Expressionsplasmid pJeRS23
transformiert und die Transformanten durch ihre Prototrophie für Uridin
und Fähigkeit
zum Wachsen unter Verwendung von Acetamid als einzige Stickstoffquelle
ausgewählt.
Eine Paralleltransformation wird mit dem Ausgangs- bzw. parentalen
Stamm HowB425 von Aspergillus oryzae durchgeführt. Die konidiierten Transformanten
werden einmal auf COVE-Platten wieder aufgestrichen, und Sporen
von einzelnen Kolonien werden zum Beimpfen einer COVE-Platte mit
90 mm verwendet. Nach der Sporenbildung werden die Sporen in 0,01%igem
Tween 80 geerntet. Ein Aliquot von 10 μl jeder Sporensuspension wird
zum Beimpfen einer Mulde in einer Mikrotiterplatte mit 24 Mulden,
die 1 ml MY50N/100 Flüssigmedium
enthält,
verwendet. Die Versuche werden an zwei verschiedenen Tagen (Versuche
A und B) gestartet, wobei an jedem Tag der gesamte Satz an HowB425-Kontrolltransformanten
von Aspergillus oryzae eingeschlossen war. Man lässt die Mikrotiterplatten für eine Dauer
von 3 bis 5 Tagen bei 37°C,
unter Rühren
mit 100 UpM wachsen, und die Kulturüberstände werden wie in Beispiel
4 beschrieben auf Lipase-Aktivität
getestet.
-
Die
Ergebnisse sind in Tabelle 2 dargestellt. Eine grafische Darstellung
von zwei der Mutanten ist in den 3 und 4 dargestellt.
Obwohl es typisch ist, dass einzelne Transformanten, die nach dem
Einbringen von DNA-Expressionsplasmiden
in einen beliebigen vorgegebenen Wirt von Aspergillus oryzae erhalten werden,
in ihrer Fähigkeit
zum Herstellen und Sezernieren eines heterologen Polypeptids variieren
und die Anzahl an Transformanten in jedem Mutantstamm ziemlich klein
ist, erscheinen die Expressionsprofile für die Mutanten JeRS316 (3)
und JeRS317 (4) verglichen mit der Kontrolle
weiter zu höheren
Lipaseexpressionswerten verschoben zu sein.
-
Tabelle
II – Lipolase
®-Expression
in morphologischen Mutanten
-
Bezugsbeispiel 6: Fermentation
von Mutant JeRS316 von Aspergillus oryzae
-
Zum
Bestimmen dessen, ob die Morphologiemutanten ein überwältigendes
Fermentationsverhalten im Vergleich zu dem parentalen Morphologiestamm
vom Wildtyp zeigen, lässt
man einen Transformant von jedem des Ausgangs- bzw. parentalen Stamms
HowB425 von Aspergillus oryzae und des mit Plasmid pJeRS23 transformierten
mutanten Stamms JeRS316, in einem Tankfermentator unter Fermentationsbedingungen
wachsen.
-
Die
Morphologie der Kontrollkultur am Ende der Fermentation ist für das Wachstum
für Aspergillus
oryzae unter diesen Bedingungen typisch. Die Kultur ist mit einem
dicken und körnerförmigen langsamen
Mischerscheinungsbild sehr viskos. Große Luftblasen sind im Tank
sichtbar. Im Gegensatz dazu zeigt der JeRS316-Transformant eine geringe Viskosität, Fadenförmigkeit,
leichte Mischmorphologie mit einem geringen Grad an Pelletbildung
während
der Fermentation. Große
Luftblasen werden routinemäßig nicht
im Tank beobachtet. Die Expression der heterologen Lipase wird bestimmt
und die Ergebnisse sind in 5 dargestellt.
Ist der Mutant gegenüber
dem Parentalen in der Fermentation höherwertig, wird erwartet, dass
die produktive Phase der Fermentation für den Mutanten verlängert ist.
Die Ergebnisse sind als Verhältnis
von [Lipasetiter in der Kulturbrühe
zum Zeitpunkt (x)]/[Lipasetiter zum Zeitpunkt (42 Stunden)] angegeben.
Diese Analyse normiert die Expressionsdaten aufgrund der Tatsache,
dass nicht alle Transformanten in ihrem absoluten Expressionsgrad
gleich sind. Wie für
einen verbesserten Morphologiemutanten vorhergesagt, ist die produktive
Phase für
das heterologe Polypeptid der Fermentation im Stamm JeRS316 verglichen
mit der Kontrolle deutlich verlängert.
Die Endexpression der Lipase in der Brühe der Morphologiemutantkultur
weist einen etwa fünf
Mal höheren
Titer als die Kontrolle auf.
-
Beispiel 1: Konstruktion
von Fusarium-Expressionsvektor pJRoy30
-
Die
EcoRV-Stelle an –15
im Trypsingenpromoter von Fusarium oxysporum von pJRoy20 (Royer
et al., 1995, Bio/Technology 13: 1479–1483) und die NcoI-Stelle,
die an +243 in der Cellulasekodierungsregion CAREZYMETM (Novo
Nordisk A/S, Bagsværd,
Dänemark)
vorliegt, werden zum Bilden einer genauen Fusion zwischen dem Trypsingenpromoter
von Fusarium oxysporum und dem Cellulasegen CAREZYMETM verwendet. Ein
PCR-Fragment, enthaltend –18
bis –1
des Trypsin-Genpromoters von Fusarium oxysporum, direkt gefolgt von –1 bis +294
des Cellulasegens CAREZYMETM, wird aus dem
CAREZYMETM-Vektor pCaHj418 (sh. 6) unter
Verwendung der folgenden Primer gebildet:
-
-
-
Klein
gedruckte Buchstaben im Vorwärtsprimer
sind bp –24
bis –1
des Trypsingenpromoters von Fusarium oxysporum, während groß gedruckte
Buchstaben bp 1 bis 20 von CAREZYMETM sind.
-
Die
verwendeten PCR-Bedingungen lauten 95°C für eine Dauer von 5 Minuten,
gefolgt von 30 Zyklen jeweils bei 95°C für eine Dauer von 30 Sekunden,
50°C für eine Dauer
von 1 Minute und 72°C
für eine
Dauer von 1 Minute. Das erhaltene Fragment mit 0,32 kb wird in Vektor
pCRII unter Verwendung des TA-Cloning-Bausatzes von Invitrogen (Invitrogen,
La Jolla, CA) geklont, wodurch pDM148 (sh. 7) erhalten
wird. Das EcoRV/NcoI-Fragment mit 0,26 kb wird von pDM148 isoliert
und an das NcoI/BgIII-Fragment mit 0,69 kb von pCaHj418 gebunden
und in EcoRV/BamHI, aufgeschlossenes pJRoy20 zum Bilden von pDM149
(sh. 8) gebunden.
-
pMT1612
wird durch Einbringen eines BamHI-BamHI-Fragments, enthaltend das
Bar-Gen von pBIT (Straubinger et al., 1992, Fungal Genetics Newsletter
39: 82–83)
in pIC19H (Marsh et al., 1984, Gene 32: 481–485), geschnitten mit BamHI/BglII,
konstruiert. Das bar-Gen wird dann als BamHI-XhoI-Fragment isoliert und
in BamHI-XhoI-geschnittenes pJaL154 (9) zum Bilden
von pMT1612 (10) isoliert. Die EcoRI-CAREZYMETM-Cellulaseexpressionskassette
mit 3,2 kb wird von pDM149 in EcoRI-geschnittene Basta-Markierung
pMT1612 zum Bilden von pJRoy30 (11) überführt.
-
Beispiel 2: Transformation
von Fusarium
-
Fusarium-Stamm
A3/5 (ATCC 20334) und die hochverzweigten morphologischen Mutanten
CC1-3, CC1-8, CC2-3 und MC3-5 vom Fusarium-Stamm A3/5 (Wiebe et
al., 1992, Mycological Research 96: 555–562) lässt man auf Petriplatten mit
10 × 15
mm mit Vogels-Medium (Vogel, 1964, Am. Nature 98: 435–446) plus 1,5%
Glucose und Agar für
eine Dauer von 3 Wochen bei 25°C
wachsen. Konidiale und/oder myceliale Fragmente (etwa 108 pro Platte) werden in 10 ml sterilem Wasser
unter Verwendung einer Übertragungsschlinge entfernt
und durch Filtration durch 4 Schichten Käsestoff und schließlich durch
eine Schicht Miracloth gereinigt. Konidiale und/oder myceliale Suspensionen
werden durch Zentrifugation konzentriert. Fünfzig ml YPG-Medium, zusammengesetzt
aus 1% Hefeextrakt, 2% Bactopepton, und 2% Glucose, werden mit 108 konidialen und/oder mycelialen Fragmenten
beimpft und für
eine Dauer von 14 Stunden bei 24°C,
150 UpM, inkubiert. Die erhaltenen Hyphae werden auf einem sterilen
Filter mit 0,4 μm
aufgefangen und nacheinander mit sterilem destilliertem Wasser und
1,0 MgSO4 gewaschen. Die Hyphee werden in
10 ml Lösung
aus NOVOZYM 234TM (2–10 mg/ml in 1,0 M MgSO4) resuspendiert und für eine Dauer von 15 bis 30
Minuten bei 34°C
unter Rühren mit
80 UpM aufgeschlossen. Nicht aufgeschlossenes Hyphen-Material wird
von der erhaltenen Protoplast-Suspension durch aufeinander folgende
Filtration durch 4 Schichten Käsestoff
und durch Miracloth entfernt. Zwanzig ml 1 M Sorbit werden durch
den Käsestoff
und Miracloth geleitet und mit der Protoplast-Lösung vereinigt. Nach Mischen
werden die Protoplaste (etwa 5 × 108) durch Zentrifugation in Pelletform gebracht
und nacheinander durch Resuspension und Zentrifugation in 20 ml
1 M Sorbit und in 20 ml STC gewaschen. Die gewaschenen Protoplaste
werden in 4 Teilen STC und 1 Teil SPTC mit einer Konzentration von
1–2 × 108/ml resuspendiert. Einhundert μl Protoplast-Suspension werden
zu 5 μg
pJRoy30 und 5 μl
Heparin (5 mg/ml in STC) in Polypropylenröhrchen (17 × 100 mm) zugesetzt und auf
Eis für
eine Dauer von 30 Minuten inkubiert. Ein ml SPTC wird sanft in die
Protoplast-Suspension gemischt, und es wird weiter bei Raumtemperatur
für eine
Dauer von 20 Minuten inkubiert. Fünfundzwanzig ml Schmelzlösung (gekühlt auf
40°C), bestehend
aus COVE-Salzen, 25 mM NaNO3, 0,8 M Saccharose
und 1% niedrig schmelzende Agarose (Sigma Chemical Company, St. Louis,
MO) werden mit den Protoplasten gemischt und dann auf eine leere
Petrischale mit 150 mm aufgestrichen. Es wird weiter bei Raumtemperatur
für eine
Dauer von 10 bis 14 Tagen inkubiert. Nach Inkubation bei Raumtemperatur
für eine
Dauer von 24 Stunden werden 25 ml des identischen Mediums plus Basta
(5 mg/ml) auf die Petrischale übergelegt.
Basta wird aus AgrEvo (Hoechst Schering, Rodovre, Dänemark)
erhalten und zwei Mal mit Phenol:Chloroform:Isoamylalkohol (25:24:1)
und ein Mal mit Chloroform:Isoamylalkohol (24:1) vor der Verwendung
extrahiert.
-
Beispiel 3: Expression
von Cellulaseaktivität
-
Transformanten
von Fusarium A3/5, CC1-3, CC2-3 und MC3-5 werden auf M400Da-Medium
in Mikrotiterplatten und Schüttelkolben
für eine
Dauer von 7 Tagen bei 37°C
gezüchtet.
Ein Transformant jeweils von Fusarium A3/5, CC1-3, CC2-3 und MC3-5
wird in Fermentatoren unter geeigneten Fermentationsbedingungen in
einem Medium, enthaltend typische Kohlenstoff- und Stickstoffquellen
sowie Mineralsalze und Spurenmetalle, gezüchtet.
-
Cellulaseaktivität wird unter
Verwendung des folgenden Verfahrens gemessen. Volumen von 5 μl verschiedener
Verdünnungen
eines Cellulase-Standards und Proben mit 1–5 μl werden in eine Platte mit
96 Mulden pipettiert. Der Cellulase-Standard (CAREZYMETM,
Novo Nordisk A/S, Bagsværd,
Dänemark)
wird in 100 mM MOPS, pH 7,0, auf 150, 100, 50, 25, 12,5 und 6,25
ECU/ml verdünnt.
Das Substrat wird durch Lösen
von Azocarboxymethylcellulose (Azo-CMC) mit 2% G/V in 100 mM MOPS,
pH 7,0, und Rühren
bei 80°C
für eine Dauer
von 10 Minuten hergestellt. Ein Volumen mit 65 Mikroliter der Azo-CMC-Substratlösung wird
in jede der Probenmulden pipettiert und gemischt. Die Platte mit
96 Mulden wird in einem Wasserbad bei 45°C für eine Dauer von 30 Minuten
inkubiert und dann für
eine Dauer von 2 Minuten auf Eis gegeben. Ein Volumen von 175 Mik rolitern
Stoppreagenz wird jeder Mulde zugesetzt und gut gemischt. Das Stoppreagenz
wird durch Suspendieren von 0,2 g ZnCl2 in
20 ml 0,25 M MOPS, pH 7,0, und Zugabe der Suspension zu 80 ml angesäuertem Ethanol,
enthaltend 1,1 ml konzentrierte HCl pro Liter Ethanol, hergestellt.
Die Platte mit 96 Mulden wird mit 3.000 UpM für eine Dauer von 10 Minuten
in einer Zentrifuge des Typs Sorval RT 6000B zentrifugiert. Nach Beendigung
der Zentrifugation werden 50 μl
jedes Überstands
in eine neue Platte mit 96 Mulden, enthaltend 50 μl Wasser
pro Mulde, überführt. Die
Absorption bei 600 nm wird gemessen.
-
Die
Ergebnisse für
die Mikrotiterplatte, den Schüttelkolben
und die Fermentatorkulturen sind in Tabelle III angegeben, wobei
die maximale Cellulaseausbeute auf 1,0 normiert ist. In der Mikrotiterplattenkultur
stellen Transformante von CC2-3 und MC3-5 Cellulasegehalte her,
die, verglichen mit dem Ausgangs- bzw. parentalen Stamm um 22% bzw.
46% höher
sind. In der Schüttelkolbenkultur
stellen die Transformanten von CC1-3, CC2-3 5 und MC3-5 Cellulasegehalte
her, die, verglichen mit dem Ausgangs- bzw. parentalen Stamm um
85%, 54% bzw. 7% höher
sind. In Fermentatoren stellen Transformante von CC1-3, CC2-3 5
und MC3-5 Cellulasegehalte her, die, verglichen mit dem Ausgangs-
bzw. parentalen Stamm, um 136%, 3% bzw. 8% höher sind. Tabelle
III Herstellung
von Cellulase durch Transformanten des Wildtypstamms (A3/5) und
morphologische Mutanten (CC1-3, CC2-3 und MC3-5)
-
- ° Die
maximale Cellulaseausbeute des Ausgangs- bzw. parentalen Stamms
Fusarium A3/5 wird für
die höchste Aktivität, die unter
jedem Satz an Wachstumsbedingungen beobachtet wurde, auf 1,0 normiert.
- * n stellt die Anzahl an analysierten Transformanten dar.