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Die
Erfindung betrifft das Gebiet der biologischen Klebstoffe, die biologisch
abbaubar, nichttoxisch und für
eine chirurgische oder therapeutische Verwendung vorgesehen sind.
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Insbesondere
betrifft sie eine Klebstoffzusammensetzung, die biologisch verträglich, bioresorbierbar, nichttoxisch
und auf der Basis von mindestens einem makromolekularen Polyaldehyd
ist nach Anspruch 1 oder 2.
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Sie
ist weiterhin auf ein Verfahren zur Vernetzung von solubilisiertem
Collagen gerichtet, das es erlaubt, einen Klebstoff zu erhalten,
der vorgesehen ist, schnell auf ein Gewebe und/oder Biomaterial
aufgebracht zu werden.
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Dabei
kann die Vernetzung des Collagens entweder auf chemischem Wege mit
Gerbstoffen wie Glutaraldehyd oder Formaldehyd, mit Diisocyanaten
bzw. anderen Recktanten oder durch physikalische Mittel wie γ-, β- oder Ultraviolettstrahlung
durchgeführt
werden.
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Jedoch
ist letzteres Verfahren aufwendig und mitunter schwierig durchzuführen, wobei
es außer
den Vernetzungsvorgängen
auch Bindungsspaltungen verursacht.
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Was
den chemischen Weg betrifft, so ist die Behandlung mit Glutaraldehyd
(oder Formaldehyd) die am häufigsten
angewendete, um das Collagen zu vernetzen, und besteht darin, in
eine Glutaraldehydlösung
Collagenpulver, -filme und -gele oder mehr oder weniger konzentrierte
Collagenlösungen
einzutauchen. Sie hat jedoch je nach den Anwendungen eine gewisse
Anzahl von Nachteilen. Die Einführung
von Glutaraldehyd in eine wässrige
Collagenstruktur kann insbesondere durch Diffusion durch das gebildete
Gel hindurch zu einer schnellen Ausfällung des überschüssigen Glutaraldehyds führen.
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In
der Chirurgie oder Therapie ist dies der Ausgangspunkt toxischer
Reaktionen, die Gewebenekrosen oder weniger schwere Reaktionen verursachen,
die zu einer schlechten Vernarbung der Wunde oder zu deren Verlangsamung
führen.
Dies ist der Fall bei dem Collagenklebstoff, der zurzeit auf dem
Markt zur Verfügung steht.
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Bei
diesem als GRF bezeichneten Klebstoff wird die Vernetzung der Gelatine
durch Formaldehyd in Gegenwart von Resorcin durchgeführt, wobei
letzteres im Wesentlichen dazu dient, die Auflösung des Klebstoffs zu verringern.
Dieser Klebstoff wurde in den 60er bis 80er Jahren des vergangenen
Jahrhunderts verwendet, wobei zurzeit sein Einsatz in der Chirurgie
auf einige seltene Fälle
(Aortendissektion) beschränkt
ist, worin der Vorteil die Gefahren aufgrund der Möglichkeit
der Ausfällung
des Formaldehyds und von dessen Toxizität überwiegt. Dabei ist eine überschüssige Formaldehydmenge
erforderlich, um eine schnelle Vernetzung des Collagengels und eine
gute Haftung an dem umgebenden Gewebe zu erhalten. Dieser Formaldehydüberschuss
ist für
die schlechte biologische Verträglichkeit
des Klebstoffs GRF verantwortlich. Dessen Anwendung kann daher heute
nicht auf die Heilung chirurgischer oder chronischer Wunden, den
Schutz bzw. die Abdichtung von Nähten
oder auch die Abgabe von Medikamenten ausgedehnt werden.
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Jüngst ist
eine Verbesserung vorgeschlagen worden, wobei die Viskosität eines
Mediums, das Formaldehyd, Glutaraldehyd oder ein anderes Dialdehyd
enthält,
durch Zugabe eines Geliermittels wie Agarose erhöht wird (Patentanmeldung von
IZORET, G.,
WO 96/14368 ).
Jedoch beseitigt das nicht die Gefahr der Diffusion des Vernetzungsmittels,
selbst wenn diese verlangsamt wird.
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Weiterhin
kann die biologische Verträglichkeit
des Collagens, das durch toxische chemische Mittel vernetzt worden
ist, verbessert werden, indem die Menge an verwendeten Vernetzungsmitteln
bis auf ein Minimum verringert wird. Dies wird in vorgeformten Materialien
realisiert, die für
eine Implantation vorgesehen sind, wobei die Reaktionszeit vom Hersteller
des Materials so sehr wie nötig
verlängert
werden kann. In diesem Fall wird eine geringe Menge an Vernetzungsmittel
eingesetzt und das vernetzte Material am Ende des Herstellungsverfahrens
sorgfältig
gewaschen, um jeden Überschuss
an Recktanten zu entfernen.
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Das
fertige vernetzte Material, das vom Chirurgen verwendet wird, ist
in diesem Fall ein Feststoff oder eine Suspension aus Collagenfasern,
wobei jedoch diese Materialien am umgebenden Gewebe nicht anhaften.
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Die
Herstellung eines biologischen Klebstoffs erfordert daher oft das
Vermischen von zwei verschiedenen Lösungen, die eine schnelle Vernetzung
des Collagens, der Gelatine oder eines anderen makromolekularen
oder reaktiven Moleküls
erlauben durch den Chirurgen in Berührung mit dem zu behandelnden
biologischen Gewebe.
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Weiterhin
ist beispielsweise der Klebstoff bekannt, der von der Gesellschaft
IMMUNO unter der Bezeichnung "TISSUCOL" (TISSEEL), danach
von BEHRINGWERKE unter der Bezeichnung "BERIPLAST" und von BIOTRANSFUSION unter der Bezeichnung "BIOCOL" vertrieben wird.
Dabei handelt es sich um eine konzentrierte Fibrinogenlösung (70
bis 140 mg/ml), die den Faktor XIII und Fibronectin enthält, dessen
Polymerisation von einer Thrombinlösung (4 bis 400 Internationale
Einheiten) in einer zubereiteten und sofort zu verabreichenden Mischung
ausgelöst
wird. Das Fibrinogen polymerisiert anschließend zu Fibrin, wobei sich
ein Gerinnungsmittel bildet, das die Haftung der miteinander in
Berührung
gebrachten Gewebe sicherstellt.
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Die
von diesem Mittel und seinen Komponenten verursachten großen Schwierigkeiten
und Probleme sind einerseits die fehlende vollständige und reproduzierbare Charakterisierung
der Menge einer jeden Komponente der Fibrinogenlösung (Faktor XIII, Fibronectin
und Aprotinin) und andererseits die Schwierigkeit der viralen Inaktivierung
eines solchen Mittels gegenüber
nicht behüllten
Viren wie auf außergewöhnlichem
Wege übertragbare
Agentien. Dies hat zu einer Beschränkung der Möglichkeiten des Einsatzes solcher
Produkte im großen
Maßstab
geführt.
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Von
TARDY et al. (
französische Patentanmeldung
Nr. 9 400 715 ) ist ein biologischer Collagenklebstoff beschrieben
worden, der mittels eines Kits hergestellt werden kann, der beispielsweise
aus zwei Spritzen besteht, die eine Lösung von Collagen (oder Gelatine),
das/die von Natriumperiodat oxidiert und bei einem sauren pH-Wert
in gefrorener Form bei einer Temperatur von unter 0°C, vorzugsweise
von etwa –20°C, konserviert wird,
bzw. eine alkalische wässrige
Lösung
enthalten. Das Vermischen ihrer Inhalte wird von einem mit den beiden
Spritzen verbundenen Mischer nach Erwärmung des Gels aus oxidiertem
Collagen (oder oxidierter Gelatine) auf etwa 40°C sichergestellt, um einen biologisch
verträglichen
Klebstoff zu erhalten, dessen Vernetzung innerhalb von zwei bis
drei Minuten beendet ist.
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Die
Eigenschaften dieses Klebstoffs sind für verschiedene Zwecke interessant,
wobei jedoch das Hauptproblem dieser Technologie in der Notwendigkeit
einer komplexen Kühlkette
für den
Vertrieb dieses Produktes besteht, wodurch die Kosten erhöht werden
und die Verwendung in Einrichtungen, die nicht mit einem Tiefkühlschrank
ausgestattet sind, erschwert wird.
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Weiterhin
ist die Verwendung von reaktiven Polyethylenglykolderivaten vorgeschlagen
worden, um biologische Klebstoffe auf der Basis von Albumin oder
Collagen zu bilden (Patent von BARROWS et al.
WO 96/03159 A1 und SIERRA,
D. "Tissue Sealants
Meeting", La Jolla,
1996). Jedoch sind diese Recktanten in Wasser wenig stabil und können bestimmte
Konservierungsformen erfordern. Der optimale pH-Wert ihrer Aktivität ist alkalisch
und daher nicht physiologisch. Weiterhin ist die Resorptionszeit
dieser Produkte sehr lang, länger
als drei bis vier Wochen, was für
bestimmte Verwendungen ein großer
Nachteil ist.
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Die
unbestreitbare Notwendigkeit, schnell und mitunter fast sofort die
Verfestigung einer fluiden Lösung
zu erreichen, um eine starke Haftung zu erhalten, kann den Einsatz
eines Überschusses
an chemischen Vernetzungsmitteln erforderlich machen, die für die Toxizität und mäßige biologische
Gewebeverträglichkeit verantwortlich
sind.
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Gewebeklebstoffe
auf der Basis von kommerzieller Gelatine und Glutaraldehyd oder
oxidierter Stärke sind
kürzlich
in dem Dokument
WO 97/29715 (Fusion
Medical Technologies, Inc.) vorgeschlagen worden.
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Diese
Klebstoffe bilden sehr viskose Gele, die auf eine hohe Temperatur
von etwa 50 bis 80°C
erhitzt werden müssen,
um in einer Spritze verwendet werden zu können.
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Abgesehen
von dem potentiellen Toxizitätsrisiko
je nach eingesetztem Aldehyd können
diese Klebstoffe insbesondere wegen ihrer hohen Verwendungstemperatur
die behandelten Gewebe schädigen.
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Deshalb
liegt der Erfindung als Aufgabe zugrunde, eine Klebstoffzusammensetzung
bereitzustellen, welche die zuvor beschriebenen großen Nachteile
nicht aufweist.
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Somit
liegt ihr als Aufgabe zugrunde, eine Klebstoffzusammensetzung bereitzustellen,
die biologisch verträglich,
bioresorbierar und nichttoxisch ist, für eine chirurgische und/oder
therapeutische Verwendung geeignet und langzeitstabil ist und unter
relativ einfachen Bedingungen aufbewahrt werden kann, wobei sie leicht zu
verwenden und insbesondere durch Kanülen oder Katheter injizierbar
ist.
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Weiterhin
liegt ihr als Aufgabe zugrunde, eine Klebstoffzusammensetzung bereitzustellen,
die verbesserte mechanische Beständigkeits-
und Hafteigenschaften besitzt.
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Eine
andere erfindungsgemäße Aufgabe
besteht insbesondere in der Bereitstellung einer Klebstoffzusammensetzung,
bei welcher die Vernetzung des Collagens oder der Gelatine sehr
schnell verläuft,
wobei deren Geschwindigkeit leicht verändert werden kann.
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Eine
weitere erfindungsgemäße Aufgabe
besteht in der Bereitstellung einer Klebstoffzusammensetzung, von
welcher keine Toxizitätsgefahr,
insbesondere durch Diffusion des Vernetzungsmittels, ausgeht.
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Eine
erfindungsgemäße Aufgabe
besteht auch in der Bereitstellung einer Klebstoffzusammensetzung für die Verbindung
von biologischen Geweben, wobei lebende Gewebe eingeschlossen sind,
untereinander oder mit einem implantierten Biomaterial, das der
Klebstoff selbst (alleinige Verwendung) sein kann.
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Der
Erfindung liegt darüber
hinaus als Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Vernetzung des Collagens (oder
der Gelatine) bereitzustellen, das es ermöglicht, insbesondere eine solche
Klebstoffzusammensetzung herzustellen, und welches leicht und ohne
Gefahr für
den Empfängerorganismus
durchzuführen
ist.
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Der
Erfindung liegt schließlich
als Aufgabe zugrunde, Kits bereitzustellen, die eine Klebstoffzusammensetzung
wie zuvor beschrieben für
eine chirurgische und/oder therapeutische Anwendung umfassen, und welche
einfach und praktisch zu verwenden sind.
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Dazu
hat die Erfindung eine Klebstoffzusammensetzung, die biologisch
verträglich,
bioresorbierbar und nichttoxisch ist, für eine chirurgische und/oder
therapeutische Verwendung, insbesondere für die Verbindung von biologischem
Gewebe untereinander oder mit einem implantierten Biomaterial zum
Gegenstand, enthaltend mindestens ein oxidiertes polyaldehydisches
makromolekulares Polysaccharid oder Mucopolysaccharid in wässriger
Lösung,
mit einem sauren natürlich
erhaltenen pH-Wert ist.
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Dabei
wird angenommen, dass die Stabilität solcher wässriger Lösungen auf natürliche Weise
dadurch erhalten wird, dass die Lösung spontan sauer wird.
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Die
Erfindung hat weiterhin zum Gegenstand eine Klebstoffzusammensetzung,
die dadurch gekennzeichnet ist, dass sie einerseits eine Collagenkomponente,
die im wässrigen
Medium solubilisiert und aus
- – Collagen,
das nicht hydrolysiert ist, wenigstens teilweise seine Helixstruktur
verloren hat und überwiegend aus α-Ketten besteht,
und
- – nativem
Collagen mit einer Konzentration von unter 5% ausgewählt ist,
und
andererseits mindestens ein Polysaccharid oder ein
oxidiertes polyaldehydisches makromolekulares biologisch abbaubares
makromolekulares Mucopolysaccharid natürlichen Ursprungs.
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Erfindungsgemäß wird weiterhin
ein Verfahren zur Herstellung eines nichttoxischen, bioresorbierbaren und
biologisch verträglichen
Klebstoffs für
eine chirurgische und/oder therapeutische Verwendung bereitgestellt,
der vorgesehen ist, auf Gewebe und/oder ein Biomaterial aufgebracht
zu werden, das dadurch gekennzeichnet ist, dass es eine Stufe umfasst,
die im Vermischen mindestens eines biologisch abbaubaren makromolekularen
Polyaldehyds natürlichen
Ursprungs in wässriger
Lösung
mit dem wie zuvor definierten pH-Wert mit einer im wässrigen
Medium solubilisierten Collagenkomponente, die aus
- – Collagen,
das nicht hydrolysiert ist, wenigstens teilweise seine Helixstruktur
verloren hat und im Wesentlichen aus α-Ketten besteht, und
- – nativem
Collagen mit einer Konzentration von unter 5%
ausgewählt ist,
vor ihrer Vernetzung besteht, mindestens ein Polysaccharid oder
ein oxidiertes polyaldehydisches makromolekulares biologisch abbaubares
makromolekulares Mucopolysaccharid natürlichen Ursprungs in wässriger
Lösung.
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Die
Erfindung hat ferner die Verwendung eines Polysaccharids oder eines
oxidierten polyaldehydischen makromolekularen biologisch abbaubaren
makromolekularen Mucopolysaccharid natürlichen Ursprungs in wässriger Lösung zur
Herstellung einer biologisch verträglichen, bioresorbierbaren
und nichttoxischen Klebstoffzusammensetzung für eine chirurgische und/oder
therapeutische Verwendung für
die Verbindung von biologischen Geweben miteinander oder mit einem
implantierten Biomaterial, das gegenüber dem Polyaldehyd reaktive
Aminfunktionen besitzt, zum Gegenstand.
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Die
Erfindung hat auch die Verwendung eines solchen Polyaldehyds in
Kombination mit einer Collagenkomponente, wie zuvor definiert, in
wässriger
Lösung
für die
oben beschriebene Verwendung zum Gegenstand.
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Die
Erfindung hat ebenfalls zum Gegenstand Kits für die nichttoxische, bioresorbierbare
und biologisch verträgliche
Klebstoffzusammensetzung, die für
eine chirurgische und/oder therapeutische Verwendung vorgesehen
und dadurch gekennzeichnet sind, dass sie eine Zusammensetzung gemäß Anspruch
1 umfassen.
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Die
Erfindung hat auch zum Gegenstand Kits, die darüber hinaus umfassen:
- – eine
wässrige
Lösung
einer Collagenkomponente, die ausgewählt ist aus
• Collagen,
das nicht hydrolysiert ist, seine Helixstruktur wenigstens teilweise
verloren hat und überwiegend aus α-Ketten besteht,
und
• nativem
Collagen mit einer Konzentration von unter 5%, und
- – Mittel
zum sofortigen Vermischen dieser Lösungen.
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Die
Verwendung nach Anspruch 20 entspricht der Applikation einer Temperatur
von 20 bis 45°C
auf diese Gewebe und/oder diese Biomaterialien, wobei das Biomaterial
insbesondere Aminfunktionen besitzt, die gegenüber dem Polyaldehyd reaktionsfähig sind.
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Die
Verwendung nach Anspruch 21 entspricht einer Applikation der Art,
dass
- – bei
neutralem, physiologischem pH-Wert eine wässrige Lösung einer Collagenkomponente,
die ausgewählt
aus:
• Collagen,
das nicht hydrolysiert, ist, seine Helixstruktur wenigstens teilweise
verloren hat und überwiegend
aus α-Ketten
besteht, und
• nativem
Collagen mit einer Konzentration von unter 5%, mit
einer wässrigen
Lösung,
die mindestens ein biologisch abbaubares makromolekulares Polyaldehyd
natürlicher
Herkunft wie weiter oben definiert enthält, vermischt wird,
- – das
erhaltene Gel schnell auf das Gewebe und/oder das Biomaterial, das
Funktionen, insbesondere Aminfunktionen, die mit den makromolekularen
Polyaldehyden reaktionsfähig
sind, besitzt, bei einer Temperatur von 20 bis 45°C aufgebracht
und
- – das
Gemisch polymerisieren gelassen wird.
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Von
den Erfindern ist überraschenderweise
festgestellt worden, dass die potentiell adhäsiven Eigenschaften solcher
biologisch abbaubarer makromolekularer Polyaldehyde natürlichen
Ursprungs an lebendem Gewebe und das Haftvermögen der Klebstoffe, die daraus
folgen, vom Empfängerorganismus äußerst gut
toleriert werden, wobei ihre Hafteigenschaften während des Verbleibs im Organismus
erhalten bleiben.
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Somit
ist festgestellt worden, dass biologische Gewebe, lebende Gewebe
eingeschlossen, untereinander oder mit einem implantierten Biomaterial,
das gegenüber
den makromolekularen Polyaldehyden reaktive Funktionen, insbesondere
Aminfunktionen, besitzt, verklebt werden können.
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Von
den Erfindern ist weiterhin überraschenderweise
festgestellt worden, dass ein biologischer Klebstoff erhalten werden
kann, indem der Überschuss
an chemischen Recktanten, der zur Vernetzung bestimmter Collagene
oder Gelatine erforderlich ist, in Form eines solchen biologisch
abbaubaren makromolekularen Polyaldehyds bereitgestellt wird und
dass dieser Klebstoff sich wirkungsvoll auf lebendes Gewebe bei
einer Temperatur aufbringen lässt,
die sich in der Nähe
der physiologischen Temperatur befindet, wobei er keine Gewebeverletzungen
verursacht und verbesserte Eigenschaften besitzt, insbesondere was
die Qualität
der Haftung und der mechanischen Beständigkeit betrifft.
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Erfindungsgemäß ist somit
unter einem "biologisch
abbaubaren makromolekularen Polyaldehyd natürlicher Herkunft" eine Verbindung
zu verstehen, die mehrere Aldehydfunktionen besitzt und von einem
biologisch abbaubaren natürlichen
Polymeren abgeleitet ist.
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Dabei
wird mit "biologisch
abbaubar" ein makromolekulares
Polyaldehyd bezeichnet, das durch fortschreitenden Abbau (Verstoffwechselung)
verschwinden kann.
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Das
makromolekulare Polyaldehyd kann leicht durch Oxidation von Polysacchariden
oder Mucopolysacchariden mit insbesondere Periodsäure oder
ihren Salzen durch ein seit langem bekanntes Verfahren hergestellt
werden. Solche Präparate
aus oxidiertem Polysaccharid sind bereits anderswo in Dokumenten
des Standes der Technik (Patent
US-A-3 093 439 , Johnson & Johnson, und
GB-A-1 109 509 Unilever)
zum Vernetzen und Stabilisieren von festen Collagenmaterialien oder
von solubilisierter Gelatine im gepufferten Medium vorgeschlagen
worden.
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Jedoch
ist von den Erfindern festgestellt worden, dass, wenn ein solches
Vernetzungsmittel verwendet wird, bei ihm kein Diffusionsphänomen beobachtet
wird, ein Phänomen,
das bei bekannten biologischen Klebstoffen, speziell dem Klebstoff
GRF, insbesondere unter den Gesichtspunkten von Toxizität und biologischer Gewebeverträglichkeit,
sehr problematisch ist.
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Insbesondere
ist festgestellt worden, dass das makromolekulare Polyaldehyd, indem
es die erforderliche Aldehydmenge in der Collagen- oder Gelatinelösung zur
Verfügung
stellt, in dem Klebstoffgel eingeschlossen wird, das es zu bilden
erlaubt.
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Das
erfindungsgemäß verwendete
makromolekulare Polyaldehyd besteht vorteilhafterweise aus einem
oxidierten Polysaccharid oder Mucopolysaccharid.
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Das
Polysaccharid besitzt vorteilhafterweise ein Molekulargewicht von
10 000 bis 2 Millionen Dalton.
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Von
den Polysacchariden oder Mucopolysacchariden, die zur Ausführung der
Erfindung geeignet sind, sind Stärke,
Dextran, Agarose, Cellulose, Chitin, Chitosan, Alginsäure, Glycosaminoglycane,
Hyaluronsäure und
Chondroitinsulfat oder ihre Derivate zu nennen.
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Erfindungsgemäß sind Stärke und
Dextran bevorzugt, wobei Stärke
besonders bevorzugt ist.
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Dabei
können
die Polyaldehyde allein oder im Gemisch verwendet werden.
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Mit
dem hier benutzten Begriff "Polyaldehyd" wird unterschiedslos
ein Polyaldehyd allein oder ein Gemisch aus mehreren Polyaldehyden
bezeichnet.
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Erfindungsgemäß kann das
Polyaldehyd aus der Oxidation einer zuvor genannten Verbindung durch Periodsäure oder
eines ihrer Salze, vorzugsweise Natriumperiodat, gemäß einem
bekannten Verfahren resultieren.
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Dazu
wird zu der Polysaccharid- oder Mucopolysaccharidlösung eine
Lösung
von Periodsäure
oder einem ihrer Salze bis zur Herstellung einer Konzentration von
0,01 bis 1 M und vorzugsweise 0,25 bis 0,5 M zugegeben.
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Die
Oxidationsstufe kann mit Lösungen,
Gelen oder Suspensionen von Polysaccharid/en durchgeführt werden.
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Das
aus dem oxidierten Polysaccharid bestehende Präparat kann anschließend einer
Dialyse, Diafiltration, Filtration und Ultrafiltration mit dem Ziel
unterworfen werden, die Oxidationsprodukte der Reaktion und die
Recktanten sowie die Iodderivate, die sich bei der Reaktion gebildet
haben oder im Überschuss
vorliegen, zu entfernen.
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Weiterhin
kann eine Gefriertrocknung vorgesehen werden, wobei die Auflösung des
Lyophilisats in Wasser oder mit dem erforderlichen physiologischen
Puffer erfolgen kann.
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Die
erfindungsgemäße Klebstoffzusammensetzung
umfasst mindestens ein biologisch abbaubares makromolekulare Polyaldehyd
natürlicher
Herkunft, wie weiter oben definiert.
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Dabei
kann es sich um eine wässrige
Lösung
handeln, die vorzugsweise 0,5 bis 5 Gew.-% Polyaldehyd/e enthält.
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Dabei
ist festzustellen, dass die wässrige
Polyaldehydlösung
spontan sauer wird, was ihre Stabilität begünstigt. In Gegenwart von diesen
pH-Wert modifizierenden Puffern ist ein mit der Zeit fortschreitender
Reaktivitätsverlust
festzustellen. Das Polyaldehyd wird daher vorteilhafterweise mit
dem sauren pH-Wert, den es natürlicherweise
in wässriger
Lösung
angenommen hat, oder auch in gefriergetrockneter Form bis zum Zeitpunkt
seiner Verwendung aufbewahrt.
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Die
Lösung
ist vor Luft geschützt
stabil und wird vorzugsweise bei zwischen +1 und +25°C aufbewahrt.
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Diese
Klebstoffzusammensetzung wird vorteilhafterweise nach Neutralisation
mit einem geeigneten Puffer vor ihrem Einsatz zum Verbinden von
biologischem Gewebe untereinander oder mit einem implantierten Biomaterial
verwendet.
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Unter
diesen Bedingungen ist die neutralisierte Polyaldehydlösung mindestens
einen Tag lag bei Umgebungstemperatur stabil.
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Die
Verwendungstemperatur der Polyaldehydlösung beträgt 20 bis 45°C.
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Bei
einem implantierten Biomaterial besitzt dieses Funktionen, die gegenüber dem/den
Polyaldehyd/en, das/die in der Zusammensetzung enthalten ist/sind,
reaktiv sind und insbesondere von Aminfunktionen gebildet werden.
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Dabei
kann das Material Collagen oder Gelatine wie weiter unten beschrieben
umfassen.
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Vorteilhafterweise
wird eine Kontaktzeit des Biomaterials mit der Klebstoffzusammensetzung
von etwa 10 Sekunden bis 3 Minuten vor dem in-situ-Aufbringen dieses
Materials vorgesehen.
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Das
Collagen entsteht fortschreitend, im Allgemeinen innerhalb von zwischen
10 Sekunden und 3 Minuten bei einem physiologischen pH-Wert und
einer Temperatur von etwa 37 bis 40°C.
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Der
Zeitraum für
das Collagen und den in-vivo-Abbau des gebildeten Klebstoffs kann
in Abhängigkeit von
der Konzentration der Lösung
des makromolekularen Polyaldehyds sowie vom Oxidationsgrad des Polysaccharids
wie weiter unten erläutert
gesteuert werden.
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Entsprechend
einer zweiten erfindungsgemäßen Ausführungsform
umfasst die Klebstoffzusammensetzung eine Lösung, die mindestens ein biologisch
abbaubares makromolekulares Polyaldehyd natürlicher Herkunft wie weiter
oben definiert enthält,
sowie die Lösung
einer Collagenkomponente.
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Erfindungsgemäß wird als "Collagenkomponente" Collagen, das seine
Helixstruktur wenigstens teilweise durch Erwärmen oder ein anderes Verfahren
verloren hat, oder auch natives Collagen bezeichnet.
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Im
Falle eines Erwärmens,
um die Helixstruktur des Collagens zu denaturieren, muss die Erwärmung moderat
sein und unter milden Bedingungen so durchgeführt werden, dass ein Abbau
der so gebildeten Gelatine durch hydrolytische Spaltung verhindert
wird.
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Das
Collagen ist nicht hydrolysiert und besteht überwiegend aus α-Ketten.
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Unter α-Ketten sind
erfindungsgemäß vollständige α-Ketten oder
verschiedene Fragmente zu verstehen, die von vollständigen α-Ketten durch
Verlust einer kleinen Anzahl von Aminosäuren entstanden sind.
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Das
Molekulargewicht der vollständigen α-Ketten beträgt im Allgemeinen
etwa 100 kDa, d. h. je nachdem 95 bis 130 kDa.
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Die
erfindungsgemäß benutzte
Bezeichnung "nicht
hydrolysiert" bedeutet,
dass weniger als 10% der Collagenketten ein Molekulargewicht von
unter etwa 100 kDa besitzen.
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Unter "nativem Collagen" ist Collagen zu
verstehen, das seine ursprüngliche
Helixstruktur behalten hat, aber chemisch modifiziert oder auch
behandelt worden sein kann, um, wie weiter unten erläutert, die
Telopeptide zu entfernen.
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Das
erfindungsgemäß verwendete
Collagen kann humanen oder tierischen Ursprungs und vom Typ I, III
oder IV sein oder aus deren Mischung hervorgegangen sein.
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Das
Ausgangscollagen kann auch durch Methylierung, Succinylierung oder
ein anderes bekanntes Verfahren chemisch modifiziert werden.
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Das
Collagen ist vorzugsweise frei von Telopeptiden, die insbesondere
durch Behandlung mit Pepsin derart entfernt werden, dass es über Filter
mit einer für
die Sterilisierung (Entfernung der Mikroben) geeigneten Porosität filtrierbar
gemacht wird.
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Die
handelsüblichen
Gelatine sind für
die erfindungsgemäßen Zwecke
ungeeignet. Solche Gelatine enthaltende Klebstoffe ergeben Gele,
die nicht flüssig
werden und, insbesondere in Spritzen, erst ab höheren Temperaturen von über 45 bis
50°C verwendbar
werden, die zu Verbrennungen und Nekrosen von Gewebe (Gehirn, Nerven,
Darm und Cornea) führen
können,
was selbstverständlich
dem Ziel, es zu schützen,
entgegensteht.
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Erfindungsgemäß wird das
Collagen in Form einer wässrigen
Lösung
verwendet.
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Dazu
wird das Collagen in Wasser unter sterilen Bedingungen solubilisiert,
wobei es vorteilhafterweise auf eine geeignete Temperatur von 40
bis 70°C
erwärmt
wird.
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Dabei
werden die Solubilisierungsbedingungen an das verwendete Collagen
angepasst.
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Das
Präparat
aus so erhaltener Gelatine kann anschließend einer Filtration unter
sterilen Bedingungen unterworfen werden, wobei die Temperatur auf
zwischen 40 und 70°C
bleibt.
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Der
pH-Wert der Collagenlösung
ist vorteilhafterweise der physiologische, gegebenenfalls bei Anwesenheit
eines Puffers, insbesondere eines Phosphatpuffers.
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Erfindungsgemäß kann die
Gelatinelösung
eine 10- bis 20%ige und vorzugsweise eine 15- bis 18%ige Lösung sein.
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Entsprechend
einer erfindungsgemäßen Abwandlung,
insbesondere für
Gelatinepräparate
mit einer hohen Konzentration in der Nähe von 20%, die schwierig zu
filtrierten sind, kann die Lösung
unter sterilen Bedingungen hergestellt und verwendet werden, um
direkt eine erfindungsgemäße Klebstoffzusammensetzung zu
erhalten.
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Gemäß dieser
Abwandlung und für
diese hohen Konzentrationen kann das Präparat durch Gefriertrocknung
einer sterilen verdünnten
Lösung
und anschließendes
Auflösen
des sterilen Pulvers in sterilem Wasser in einem sterilen Behälter erhalten
werden, was es erlaubt, diesen Vorgang ohne die Gefahr einer Kontaminierung
durchzuführen.
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Ganz
allgemein wird das Collagen auf über
37°C erwärmt und
verliert so den größten Teil
seiner dreifachen Helixstruktur. Man kann das fertige Präparat mit
Gelatine vergleichen, wobei jedoch sein Molekulargewicht der Elementarketten
mehr als oder gleich 100 000 Dalton beträgt und weniger als 10% der
Ketten ein niedrigeres Molekulargewicht haben. Diese Gelatine ist
somit nicht hydrolysiert und unterscheidet sich von der auf dem
Markt erhältlichen
Gelatine.
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Erfindungsgemäß bezieht
sich, wenn der Begriff "Gelatine" benutzt wird, dieser
auf ein solches Präparat.
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Ist
es erwünscht,
die Helixstruktur des Collagens zu erhalten, insbesondere, um die
Abbauzeit in vivo zu verlängern,
wird die Lösung
nicht erwärmt.
Es ist dann bevorzugt, weniger konzentrierte Lösungen mit weniger als 5%,
vorzugsweise zwischen 0,2 und 5%, und insbesondere zwischen 1 und
3% herzustellen, indem von einem, gegebenenfalls von Pepsin verdauten,
nativen Collagen ausgegangen wird.
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Das
erfindungsgemäße Vernetzungsverfahren
umfasst das Vermischen der zwei zuvor beschriebenen Lösungen.
Es wird vorteilhafterweise ein homogenes Gemisch hergestellt.
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Das
Polyaldehyd wird mit dem Collagen oder der Gelatine mit einem Anteil
von 0,5 bis 10 Gew.-% und vorzugsweise von 3 bis 10 Gew.-% vermischt.
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Das
Vermischen der zuvor beschriebenen Lösungen wird vorzugsweise bei
einem neutralen, physiologischen pH-Wert und einer Temperatur von
20 bis 45°C
und vorzugsweise von etwa 37 bis 42°C durchgeführt.
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Für das mit
einer Konzentration von unter 5% verwendete native Collagen ist
es bevorzugt, die Collagenlösung
bei Umgebungstemperatur, beispielsweise etwa 20 bis 30°C, zu verwenden.
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Erfindungsgemäße Klebstoffzusammensetzung
und erfindungsgemäßes Vernetzungsverfahren
können
insbesondere, um das Bluten von Gewebeverletzungen zu stoppen, biologisches
Gewebe untereinander oder mit einem implantierten Biomaterial zu
verbinden, chirurgische oder chronische Wunden ausheilen zu lassen,
Nähte zu
schützen
oder abzudichten, die Bildung postoperativer Anhaftungen zu verhindern
oder auch Arzneimittel durch ein verzögertes Freisetzungssystem abzugeben
sowie in der refraktiven Augenchirurgie, speziell der Epikeratoplastik,
angewendet werden.
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Je
nach den Verwendungen besteht das implantierte Biomaterial aus dem
Klebstoff selbst, der dann allein verwendet wird.
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Die
Erfindung findet eine besonders vorteilhafte Anwendung bei der Verhinderung
von postoperativen Anhaftungen.
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Sie
erlaubt auch auf dem Gebiet der refraktiven Augenchirurgie das Kleben
von Linsen, insbesondere Collagenlinsen, auf die Cornea.
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Erfindungsgemäß wird somit
ein Verfahren zum Verbinden eines Biomaterials mit biologischem
Gewebe bereitgestellt, welches das Aufbringen eines biologischen
abbaubaren makromolekularen Polyaldehyds natürlicher Herkunft wie weiter
oben definiert in Form einer wässrigen
Lösung
mit dem sauren pH-Wert, der natürlicherweise
erhalten oder vor der Verwendung neutralisiert worden ist, auf dieses
Gewebe und/oder Biomaterial, das Funktionen, insbesondere Aminfunktionen,
besitzt, die gegenüber
dem Polyaldehyd reaktionsfähig sind,
bei einer Temperatur von 20 bis 45°C umfasst.
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Entsprechend
einem weiteren erfindungsgemäßen Merkmal
wird ein Verfahren zum Verbinden von biologischem Gewebe untereinander
oder mit einem implantierten Biomaterial bereitgestellt, welches
das Vermischen einer wässrigen
Lösung
eines biologisch abbaubaren makromolekularen Polyaldehyds natürlicher Herkunft
wie weiter oben beschrieben mit einer wässrigen Lösung einer Collagenkomponente
wie weiter oben definiert bei neutralem, physiologischem pH-Wert
umfasst.
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Danach
wird schnell, d. h. vorzugsweise innerhalb von weniger als einer
Minute, das so erhaltene Gel auf das Gewebe und/oder Biomaterial,
das Funktionen, insbesondere Aminfunktionen, besitzt, die gegenüber dem
makromolekularen Polyaldehyd reaktionsfähig sind, bei einer Temperatur
von 20 bis 45°C
und vorzugsweise 37 bis 42°C
aufgebracht und anschließend
das Ganze polymerisieren gelassen.
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Wenn
die Collagenkomponente natives Collagen ist, so ist es nicht erforderlich,
die Klebstoffzusammensetzung zu erwärmen, die dann bei Umgebungstemperatur
aufgebracht werden kann.
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Die
Lösungen
der Collagenkomponente und des Polyaldehyds können aus der Auflösung der
Komponenten, die jeweils in gefriergetrockneter Form aufbewahrt
worden sind, in einem gegebenenfalls gepufferten wässrigen
Medium resultieren.
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Durch
das Vermischen von Lösung
der Collagenkomponente und Lösung
des makromolekularen Polyaldehyds nimmt das erhaltene viskose, homogene
Gel fortschreitend an Masse zu und härtet schnell aus, wobei es
stark, beispielsweise an dem biologischen Gewebe, auf welches es
aufgebracht worden ist, anhaftet.
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Erfindungsgemäß kann der
Vernetzungszeitraum gesteuert und auf über 30 Sekunden verlängert werden,
indem die Konzentration der Polyaldehydlösung, insbesondere auf unter
3%, bei ein und demselben Collagenanteil gesenkt wird.
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So
erlauben es beispielsweise Konzentrationen an makromolekularem Polyaldehyd
von 3 bis 0,5%, die Polymerisationszeit einer 15%igen Gelatinelösung von
15 Sekunden bis auf 5 Minuten zu verlängern.
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Dabei
erfolgt die Polymerisation fortschreitend im Allgemeinen bei dem
physiologischen pH-Wert und einer Temperatur von etwa 37 bis 40°C.
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Entsprechend
einer erfindungsgemäßen Abwandlung
kann auch die in-vivo-Resorptionszeit des gebildeten Klebstoffs
eingestellt werden, indem der Oxidationsgrad des Polysaccharids
verändert
wird, das zur Herstellung des verwendeten makromolekularen Polyaldehyds
eingesetzt worden ist. Sie kann somit auf zwischen 1 bis 2 Tage
und 30 bis 60 Tage eingestellt werden.
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Dazu
können
vorteilhafterweise die Endkonzentrationen an Natriumperiodat zwischen
0,05 und 0,1 M variiert werden.
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Ganz
allgemein verlängert
sich die Resorptionszeit mit steigender Polyaldehydkonzentration.
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Erfindungsgemäß werden
auch Kits bereitgestellt, die für
eine chirurgische oder therapeutische und insbesondere eine der
weiter oben beschriebenen Verwendungen vorgesehen sind.
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Entsprechend
einer ersten erfindungsgemäßen Ausführungsform
umfasst der Kit eine Lösung,
die mindestens ein bioresorbierbares makromolekulares Polyaldehyd
enthält
und sich in einer Spritze befindet.
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Vorzugsweise
wird eine saure wässrige
Lösung
verwendet, die 0,5 bis 5 Gew.-% Polyaldehyd/e enthält.
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Entsprechend
einer weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform
kann der Kit vorteilhafterweise in Form von zwei Spritzen vorliegen,
welche die Lösung
der Collagenkomponente bzw. die Lösung des makromolekularen Polyaldehyds
enthalten. Dabei besitzt die Collagenlösung in der betreffenden Spritze
einen physiologischen pH-Wert und ist gegebenenfalls gepuffert (insbesondere
mit einem Phosphatpuffer).
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Die
Spritzen werden in einer Haltevorrichtung befestigt, die mit Mischungsmitteln
ausgestattet ist, die gestaltet sind, um ihren Inhalt sofort homogen
vermischen und verwenden zu können,
nachdem sie, je nach gewünschter
Fluidität,
auf eine geeignete Temperatur von 37 bis 45°C erwärmt worden sind.
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Der
Kit kann eine 10- bis 20%ige Lösung
von nicht hydrolysiertem Collagen, das überwiegend aus α-Ketten besteht,
und eine 0,5- bis 5%ige Polyaldehydlösung enthalten.
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Entsprechend
einer bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsform
ist ein Kit vorgesehen, der einerseits eine 18%ige Collagenlösung und
andererseits eine 3%ige Lösung
von oxidierter Stärke
in einem Verhältnis
1/24 enthält.
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Wird
natives Collagen verwendet, enthält
der Kit eine wässrige
Lösung
mit einer Konzentration von 5% oder weniger, vorzugsweise von 0,2
bis 5%, und besonders bevorzugt von 1 bis 3%.
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Die
erfindungsgemäße Klebstoffzusammensetzung
und insbesondere der zuvor beschriebene Kit haben den Vorteil, dass
sie bei zwischen +1 und +25°C
und vorzugsweise +2 und +8°C
gelagert werden können.
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Weiterhin
kann erfindungsgemäß der Vernetzungszeitraum
auf unter 3 Minuten verkürzt
und je nach den Anforderungen gesteuert werden.
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Parallel
dazu ist die von dem erfindungsgemäßen Produkt entwickelte Klebkraft
größer als
diejenige, die von bekannten Klebstoffen, insbesondere Fibrinklebstoffen,
erreicht wird, wobei eine ausgezeichnete biologische Verträglichkeit
erhalten bleibt.
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Weiterhin
wird erfindungsgemäß vorteilhafterweise
eine Verwendungssicherheit geboten, die mit den Verfahren zur Herstellung
des Collagens verknüpft
ist, die zur Entfernung von Viren und Prionen (auf außergewöhnlichem
Wege übertragbare
Agentien), insbesondere durch eine Alkalibehandlung, wirksam sind.
Dadurch wird eines der großen
Probleme von Fibrinklebstoffen beseitigt.
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Außerdem ist
die Viskosität
der erfindungsgemäßen Klebstoffzusammensetzung
höher als
diejenige der Fibrinklebstoffe, wobei sie jedoch unter 1 000 Centipoise
bleibt, wodurch ihre sofortige Haftung erleichtert wird.
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Die
Erfindung wird anschließend
anhand von Beispielen näher
erläutert.
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Beispiel 1: Herstellung einer Lösung von
makromolekularem Polyaldehyd
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Zu
einer Lösung
von gereinigter löslicher
Stärke
oder Dextran, die/das gegebenenfalls positive Ladungen (Amingruppen)
oder negative Ladungen (Carboxyl- oder Sulfonsäuregruppen) oder andere funktionelle Gruppen
enthält
und deren/dessen Molekulargewicht von 10 000 bis 2 Millionen Dalton
variieren kann, mit einer Konzentration von 5% in Wasser wurde eine
Periodsäure- oder Natriumperiodatlösung bis
zum Erreichen einer Konzentration von 0,01 bis 1 M und vorzugsweise
0,25 M gegeben.
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Nach
zwei Stunden Kontakt bei Umgebungstemperatur wurde die Lösung mit
einer Membran mit einer Trenngrenze von 5 000 Dalton gegen destilliertes
Wasser dialysiert (oder durch ein Ultrafilter diafiltriert). Die Dialyse
wurde bis zur vollständigen
Entfernung der dialysierbaren Produkte der Oxidationsreaktion und
der Recktanten sowie der Iodderivate, die sich bei der Reaktion
gebildet hatten oder im Überschuss
vorlagen, fortgesetzt.
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Es
wurde festgestellt, dass die erhaltene Polyaldehydlösung spontan
sauer wurde, was ihre Stabilität begünstigt,
wobei es deshalb bevorzugt war, dass kein neutraler Puffer zugegeben
wurde.
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Die
fertige konzentrierte Lösung
des polymeren Polyaldehyds, das vom anfänglichen Polysaccharid abgeleitet
war, wurde anschließend
durch Spülen
mit Stickstoff gesättigt
und nach Filtration über
einer Membran mit einer Porosität
von 0,2 μ steril
verpackt.
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Das
Produkt ist mindestens ein Jahr lang luftgeschützt bei zwischen +4 und 25°C stabil.
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Zur
Herstellung eines erfindungsgemäßen Kits
wurde die hergestellte Lösung
in Spritzen gefüllt.
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Beispiel 2: Herstellung einer Collagenlösung
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Durch
30 Minuten langes Auflösen
eines sauren Collagenpulvers in Wasser bei einer Temperatur von 40
bis 70°C
wurde eine 15%ige saure Collagenlösung hergestellt.
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Nachdem
es die Fluidität
erlaubte, wurde die Lösung
mit normaler Natronlauge auf pH 7,5 neutralisiert.
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Rindercollagen
vom Typ I kann säurelöslich sein
(Lederhaut- und Sehnenextrakt mit saurem pH-Wert) oder durch Verdauen
mit Pepsin solubilisiert werden, was es im Folgenden zum Filtrieren
geeigneter gemacht.
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Humanes
Collagen aus einer Plazenta kann durch Extraktion mit Pepsin gemäß dem in
der Patentanmeldung
EP-A-0
214 035 beschriebenen Verfahren hergestellt werden.
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Selbstverständlich können andere
dem Fachmann bekannte Collagenquellen verwendet werden.
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Anschließend wurde
die so erwärmte,
verflüssigte
und neutralisierte Collagenlösung
steril über
einer Membran mit einer Porosität
von 0,2 μm
nach Vorfiltration über
Filtern mit immer mehr abnehmender Porosität bei einer geeigneten Temperatur
von zwischen 40 und 70°C
steril filtriert.
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Wenn
die Filtration mit einer Collagenkonzentration von 20% (oder mehr)
nicht durchgeführt
werden kann, wird die Collagenlösung
vor der Filtration verdünnt.
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Entsprechend
einer erfindungsgemäßen Abwandlung
wird die sterile verdünnte
Lösung
gefriergetrocknet und anschließend
das sterile Pulver in sterilem Wasser in einem sterilen Behälter auf
die gewünschte Konzentration
aufgelöst.
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Das
Produkt ist mindestens ein Jahr bei Umgebungstemperatur stabil.
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Zur
Herstellung eines erfindungsgemäßen Kits
kann die so erhaltene Collagenlösung
leicht bei einer Temperatur von 40°C in Spritzen gefüllt werden.
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Beispiel 3: Herstellung eines Klebstoffgemischs
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Es
wurde eine Spritze mit 0,5 ml 5%igem makromolekularem Polyaldehyd
gemäß Beispiel
1 und eine Spritze mit 2 ml 15%igem Collagen gemäß Beispiel 2 hergestellt. Die
Spritzen wurden in einer Haltevorrichtung befestigt, die mit einem
Mischer versehen waren, der konstruiert war, um ihren Inhalt homogen
zu vermischen, nachdem sie auf eine Temperatur von 40 bis 42°C und sogar
45°C, falls
eine größere Fluidität erwünscht ist, erwärmt worden
waren.
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Das
viskose, homogene Gel, das am Ausgang erhalten wurde, nahm bei dieser
Temperatur fortschreitend von 15 bis 30 Sekunden bei physiologischem
pH-Wert an Masse zu und härtete
schnell aus, wobei es stark an dem biologischen Gewebe anhaftete,
auf welches es aufgebracht worden war.
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Wird
das Gemisch auf eine Gewebefläche
oder eine Wunde aufgebracht, deren Temperatur niedriger als 37°C ist, wird
die Polymerisation, die von der chemischen Reaktion zwischen den
Aldehydfunktionen und den Aminfunktionen des Collagens ausgelöst wird,
von einer Verfestigung vervollständigt,
die aus dem Gelieren des Collagens unterhalb von 37°C resultiert.
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Die
Polymerisationszeit kann auf über
15 Sekunden durch Verdünnung
des makromolekularen Polyaldehyds auf unter 5% oder indem eine Menge
von unter 0,5 ml pro Spritze auf 2 ml Collagen verwendet wird, verlängert werden.
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Konzentrationen
von makromolekularem Polyaldehyd von 5 bis 0,5% erlauben es, die
Polymerisationszeit von 15 Sekunden auf bis zu 5 Minuten zu verlängern.
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Dabei
ist es auch möglich,
eine 5%ige Lösung
von weniger oxidiertem Polysaccharid zu verwenden, das beispielsweise
mit einer Natriumperiodatendkonzentration von 0,05 bis 0,1 M entsprechend
der Abwandlung von Beispiel 1 hergestellt worden ist.
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HAFTFÄHIGKEITSPRÜFUNG
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Es
wurde die Kraft gemessen, die von dem so hergestellten Gewebeklebstoff
entwickelt wurde, indem das zuvor beschriebene Gemisch zwischen
zwei Schweinehautstücke
von 6,25 cm2 aufgebracht wurde, die auf
der Epidermisseite durch Verkleben mit einem Acrylklebstoff mit
den zwei Platten eines Kraftmessers verbunden waren.
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Nachdem
das vermischte und bei 40°C
fluide Produkt auf die beiden Hautstücke auf der Dermisseite aufgebracht
worden war, wurden die zwei Platten sofort einander angenähert, um
das Ganze 1 Minute lang mit einer Kraft von 4 Newton zusammenzupressen,
wonach es 30 Minuten lang bei 37°C
inkubiert wurde.
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Danach
wurden die Platten fortschreitend voneinander entfernt, wobei die
Reißfestigkeit
der zwei Hautstücke
gemessen wurde.
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Die
gemessene Kraft betrug 7,26 Newton. Die Arbeit, die aufgebracht
werden musste, um die Streckfestigkeit zu überwinden, betrug 10,96 Millijoule.
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Unter
denselben Bedingungen ergab der Fibrinklebstoff "TISSUCOL" eine Kraft von 6,30 Newton und 11,25
Millijoule.
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Beispiel 4:
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Die
Kraft oder Arbeit des Beispiels 3 kann um das Doppelte oder Dreifache
vergrößert werden,
indem die Konzentration des Collagens oder makromolekularen Polyaldehyds
wie anschließend
beschrieben erhöht wird.
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Es
wurde eine Spritze mit 0,5 ml einer 5%igen Lösung von makromolekularem Polyaldehyd
gemäß Beispiel
1 und eine Spritze mit 2 ml einer 20%igen Collagenlösung gemäß einer
Abwandlung des Beispiels 2 hergestellt.
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Es
wurde wie in Beispiel 3 verfahren.
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Bei
der Haftfähigkeitsprüfung betrug
die gemessene Kraft 12,15 Newton und die Arbeit, die aufgewendet
werden musste, um die Streckfestigkeit zu überwinden, betrug 27,72 Millijoule.
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Beispiel 5: Aufkleben einer Collagenlinse
mit einer Lösung
von makromolekularem Polyaldehyd auf eine Kaninchencornea und auf
die Cornea eines Primaten (kein Mensch)
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Zum
Aufkleben einer Collagenlinse wurden die Augenlider mit einem Blepharostaten
offen gehalten und wurde die Cornea über einen Bereich, der größer als
der Durchmesser der Linse war, vom Epithel befreit und anschließend der
vom Epithel befreite Bereich sorgfältig gewaschen, um die Zellrückstände zu entfernen.
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Die
2,5%- oder 5%ige Polyaldehydlösung,
die gemäß der Vorschrift
von Beispiel 1 hergestellt worden war, wurde auf die konkave Seite
der Linse aufgebracht, bis deren Hohlraum vollständig mit der Polyaldehydlösung gefüllt war.
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Nach
30 Sekunden bis 2 Minuten Kontaktzeit wurde die Corneaoberfläche getrocknet,
die überschüssige Polyaldehydlösung durch
Absaugen entfernt und anschließend
die konkave Seite der Linse auf der Cornea angeordnet, wobei dafür gesorgt
wurde, dass die Linse in Bezug auf die optische Achse zentriert
wurde.
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Der
Linsenrand wurde mittels einer Lanzette korrekt an die Cornea angedrückt.
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Nach
5 Minuten Kontaktzeit war es möglich,
mit einer auf der Linse angeordneten Lanzette den Augapfel zu mobilisieren.
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Unter
diesen Bedingungen verursachte die Verwendung von makromolekularem
Polyaldehyd mit einer Konzentration von 2,5 bis 5% weder bei dem
Albinokaninchen (New Zealand) noch bei dem Primaten (kein Mensch)
(Macaccus cynomolgus) klinische Entzündungsreaktionen an den vorhandenen
Augapfelstrukturen Cornea, Bindehaut, Iris und Augenlider.
-
Dieses
Nichtvorhandensein von toxischen Reaktionen oder lokalen Reizungen
unterstreicht den Vorteil der erfindungsgemäßen Klebstoffzusammensetzung
gegenüber
der Verwendung herkömmlicher
Vernetzungsmittel des Standes der Technik für die Herstellung von Gewebeklebstoffen.
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Beispiel 6: Verhinderung der Bildung postoperativer
Anhaftungen
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Der
Tierversuch, der angewendet wurde, um die Eigenschaften des erfindungsgemäßen Klebstoffs
bei der Verhinderung postoperativer Anhaftungen zu zeigen, wurde
von Elisabeth HARRIS und George RODEHEAVER et al. (Surgery, 117,
6, 663–669,
(1995)) veröffentlicht.
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In
der in jener Veröffentlichung
beschriebenen Vorschrift wurden Gruppen zu jeweils 10 Ratten verwendet.
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Die
Versuche bestanden darin, auf Flächen
von 2 cm2 von Bauchfell- und Blinddarmwand,
die sich im Kontakt miteinander befanden, eine Abrasion und eine
Dehydratation vorzunehmen.
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Die
Ratten der Kontrollgruppe erhielten kein Mittel zum Schutz der so
verursachten Wunden; diese wurde mit einer Gruppe von Ratten verglichen,
die 1 bis 2 ml erfindungsgemäßen Gewebeklebstoff
gemäß Beispiel
3 erhalten hatten, wobei ein Kit verwendet worden war, der zwei
Spritzen wie in jenem Beispiel beschrieben enthielt, und der Klebstoff
auf die beiden Wunden, die sich einander gegenüber befanden, aufgebracht wurde.
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Nach
7 Tagen Warten, entsprechend der veröffentlichten Vorschrift, waren
die Ergebnisse klar:
Zwischen den zwei verletzten Flächen in
der Gruppe aus Ratten, die mit dem erfindungsgemäßen Gewebeklebstoff behandelt
worden waren, wurden keine Anhaftungen beobachtet.
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Die
Kontrollgruppe aus Ratten, die nicht mit dem erfindungsgemäßen Gewebeklebstoff
behandelt worden waren, zeigte bei allen 10 Ratten Anhaftungen,
deren Charakteristika identisch mit den Ergebnissen waren, die in
der zuvor genannten Surgery, 117, 6, 663–669 (1995) veröffentlicht
worden waren.
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Aus
jener Veröffentlichung
(Tabelle II, Seite 667) geht hervor, dass der Fibrinklebstoff (Fibrin
sealant) nicht wirksam ist, um die Bildung postoperativer Anhaftungen
vollständig
zu verhindern.
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Die
das Anhaften verhindernden Eigenschaften, die für den erfindungsgemäßen Gewebeklebstoff
gezeigt wurden, sind vollkommen überraschend,
wenn man sie mit denjenigen der Fibrinklebstoffe vergleicht, die diese
Eigenschaften nicht besitzen.
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Erfindungsgemäß kann die
Klebstoffzusammensetzung, die eine haftungsverhindernde Barriere
bildet, auf einer genauen Stelle aufgebracht werden, beispielsweise
mittels Injektion durch einen Katheter, ohne dass die Gefahr besteht,
dass diese Barriere verschoben wird, wodurch Sicherheit und Wirksamkeit
für den behandelten
Patienten weiter erhöht
werden.
-
Beispiel 7: Einfluss der Konzentration
des makromolekularen Polyaldehyds auf die Reaktivitätszeit der
erfindungsgemäßen Klebstoffzusammensetzung
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Es
wurde eine Klebstoffzusammensetzung auf der Basis von einerseits
einer 16,5%igen Collagenlösung
und andererseits einer 3,3%igen Lösung von oxidierter Stärke mit
einem pH-Wert von 3,3 (mittlere Konzentration, bestimmt durch Messung
des Brechungsindex (3,1%) und durch Kontrolle der Trockenstoffe (3,5%))
hergestellt.
-
In
dieser Studie wurden Verdünnungen
von oxidierter Stärke
in Wasser von 1%, 0,75% bzw. 0,5% hergestellt.
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Weiterhin
wurde von Collagenlösungen
mit verschiedenen pH-Werten in Gegenwart eines Phosphatpuffers ausgegangen.
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Die
Ergebnisse sind in Tabelle 1 aufgeführt. Tabelle 1
pH
Collagen | Phosphatkonzentration (M) | Konzentration
der oxidierten Stärke
(Endkonzentration) | Polymerisationszeit
des Gemischs |
7,44 | 0,05 | 1%
(0,2%) | 45
s |
| | 0,75%
(0,15%) | 1
min und 5 s |
| | 0,5%
(0,1%) | 3
min |
7,08 | 0,02 | 1%
(0,2%) | 2
min |
| | (0,75%
(0,15%) | 2
min und 30 s |
| | 0,5%
(0,1%) | 5
min |
7,33 | 0,02 | 1%
(0,2%) | 1
min und 15 s |
| | 0,75%
(0,15%) | 2
min |
| | 0,5%
(0,1%) | 4
min |
-
Die
Ergebnisse zeigen, dass das Klebstoffgemisch mit höherer Konzentration
der oxidierten Stärke und
mit höherem
pH-Wert des Gemischs schneller aushärtet.
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Die
Konzentrationen der oxidierten Stärke von 1% und 0,75% führten zu ähnlichen
Ergebnissen mit einem Unterschied von 30 Sekunden. Dem gegenüber wurde
ein beträchtlicher
Unterschied zwischen den Konzentrationen 0,75% und 0,5% festgestellt.
-
Alle
Gele wiesen eine gute Kohäsion
auf und ihre Elastizität
war umso größer, je
geringer die Konzentration der oxidierten Stärke war, wobei dieser Unterschied
im Laufe der Zeit erhalten blieb.
-
Das
Gel mit einer oxidierten Stärke
mit 0,5% besaß eine
große
Elastizität.
-
Die
Standardkonzentration der oxidierten Stärke von 3% führte zu
einem Gel, das sehr widerstandsfähig
und weniger elastisch war. Die Elastizität des Gels wurde mit der Konzentration
der oxidierten Stärke
von etwa 1% oder weniger größer. Diese
Eigenschaft kann für
zahlreiche Anwendungen interessant sein.
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Beispiel 8: Einfluss von Pufferkonzentration
und pH-Wert des Collagens auf die Reaktivitätszeit der erfindungsgemäßen Haftstoffzusammensetzung
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Es
wurde eine Klebstoffzusammensetzung auf der Basis von einerseits
einer etwa 17%igen Collagenlösung
und andererseits einer 3,3%igen Lösung von oxidierter Stärke mit
einem pH-Wert von 3,3 wie in Beispiel 7 hergestellt.
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Zu
dem Collagen wurde ein Phosphatpuffer mit einer Konzentration von
0,01 M bis 0,1 M zugegeben, und es wurde ein phosphatfreies Collagen
hergestellt und beide auf denselben pH-Wert eingestellt.
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Der
Einfluss des pH-Werts auf das Collagen wurde untersucht, indem Lösungen mit
einem pH-Wert von 6,9 bis 7,45 hergestellt wurden.
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Die
erhaltenen Ergebnisse sind in Tabelle 2 aufgeführt. Tabelle 2
Collagenkonzentration
(%) | pH
Collagen | Phosphatkonzentration
M | Polymerisationszeit
des Gemischs | pH
nach Vermischen mit oxidierter Stärke |
17 | 7,12 | 0 | 45
s | 6,75 |
17,3 | 7,44 | 0,05 | 18
s | 7,15 |
17 | 7,45 | 0,1 | 15
s | 7,30 |
16,6 | 7,05 | 0 | 1
min und 20 s | 6,60 |
16,8 | 7,25 | 0 | 1
min und 5 s | 6,69 |
16,9 | 7,06 | 0,05 | 33
s | 6,94 |
16,9 | 7,36 | 0,05 | 17
s | 7,11 |
16,6 | 6,95 | 0,01 | 1
min | 6,72 |
16,7 | 7,08 | 0,02 | 40
s | 6,92 |
17 | 7,33 | 0,02 | 28
s | 7,02 |
-
Es
ist festzustellen, dass die Reaktivität des Gemischs mit dem pH-Wert
des Collagens und seinem Puffervermögen größer wird.
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Beispiel 9: Herstellung eines Klebstoffgemischs
aus nativem Collagen
-
Es
wurde Collagen, das durch Verdauung mit Pepsin solubilisiert und
aufgereinigt worden war, in einer 2%igen wässrigen Lösung, die 9 g/l Natriumchlorid
enthielt und auf pH 7 eingestellt worden war verwendet.
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Das
Collagen, das chemisch nicht modifiziert oder durch Succinylierung
oder Methylierung modifiziert worden war, konnte in diesem Beispiel
gleichermaßen
verwendet werden.
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In
allen Fällen
behielt es seine Helixstruktur.
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Das
Produkt wurde steril in eine 2-ml-Spritze gefüllt und bei +4°C gelagert.
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Eine
1%ige Lösung
von oxidierter Stärke
wurde hergestellt, indem ein gefriergetrocknetes saures Pulver aus
oxidierter Stärke
in 0,2 M Phosphatpuffer, pH 7,50, gelöst wurde. Es wurde eine 0,5-ml-Spritze
hergestellt.
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Die
Collagen-Spritze und die Stärke-Spritze
wurden in einem Kit, der ähnlich
dem von Beispiel 3 war, zusammengefasst und auf Umgebungstemperatur
(etwa 20°C)
erwärmt.
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Um
die Haftkraft des aus diesem Kit erhaltenen Gemischs zu bewerten,
wurde der Haftfähigkeitsversuch
gemäß Beispiel
3 mit Schweinehautstücken
von 6,25 cm2 durchgeführt.
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Die Ergebnisse sind folgende:
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Die
gemessene Kraft betrug 4,5 Newton. Die Arbeit, die aufgebracht werden
musste, um dem Ziehvorgang zu widerstehen, betrug 3,15 Millijoule.