-
Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Collagenmaterials,
welches es erlaubt, die Geschwindigkeit von dessen biologischem
Abbau in vivo zu kontrollieren.
-
Sie
ist insbesondere auf ein Verfahren zur Behandlung einer Collagenkomponente
gerichtet, das es erlaubt, Materialien zu erhalten, deren Stabilität und mechanische
Eigenschaften je nach den Behandlungsbedingungen variabel und an
die verschiedenen biomedizinischen Verwendungen des Collagens angepasst
sind.
-
Biomaterialien
auf Collagenbasis werden gegenwärtig
zu zahlreichen Zwecken verwendet, da sie den Hauptvorteil besitzen,
dass sie resorbierbar sind. Jedoch ist es bei den Verwendungen erforderlich,
ihren biologischen Abbau zu kontrollieren. Dabei müssen die
mechanischen Eigenschaften des implantierten Collagenmaterials sich
fortschreitend verschlechtern, und dieses Material muss schließlich über einen
festgelegten Zeitraum vollständig
verdaut sein.
-
Je
nach den Verwendungen dieser Biomaterialien auf Collagenbasis muss
ihr Abbau im Allgemeinen innerhalb eines Zeitraums stattfinden,
der von einigen Tagen bis zu mehreren Wochen reicht.
-
Um
diese Aufgaben zu lösen,
können
die Eigenschaften des Collagens auf mehrere mögliche Arten und Weisen modifiziert
werden. So sind aus dem Stand der Technik Behandlungen bekannt,
die zur Bildung von ionischen Bindungen, Wasserstoffbrückenbindungen
oder auch kovalenten Bindungen führen
(Chvapil et al., International Review of Connective Tissue Research,
Bd. 6, Herausgeber D. A. Hall und D. S. Jackson, Academic Press,
UK, 1–61
(1973)).
-
Die
Schaffung intermolekularer Bindungen erlaubt es, die Dauer des biologischen
Abbaus des Collagenmaterials und die mechanische Beständigkeit
der Collagenfasern zu erhöhen,
wobei ihr Wasseraufnahmevermögen,
ihre Löslichkeit
und enzymatische Abbaugeschwindigkeit verringert werden (Pachence
et al., Medical Device & Diagnostic
Industry, 9, 46–55
(1987)).
-
So
sind im Stand der Technik Verfahren vorgeschlagen worden, die es
ermöglichen,
das Collagen entweder durch physikalische oder durch chemische Verfahren
zu vernetzen.
-
In
den chemischen Verfahren werden Vernetzungsmittel wie Aldehydverbindungen
eingesetzt, von welchen insbesondere Formaldehyd, Glutaraldehyd,
Succinaldehyd, Glyoxal und Acrolein oder auch Carbodiimide, Diisocyanate
und Azidderivate zu nennen sind (Pachence et al., Medical Device & Diagnostic Industry, 9,
46–55
(1987), Weadock et al., Biomat. Med. Dev. Art. Org., 11, 293–318 (1983–84) und
BIOETICA et INSERM, FR 2 617 855).
-
Dabei
sind die Aldehydverbindungen sicher die am häufigsten verwendeten Vernetzungsmittel,
erzeugen aber auch potentiell cytotoxische Biomaterialien.
-
Dabei
ist es wünschenswert,
so wenig wie möglich
chemische Mittel in ein implantierbares Biomaterial einzubauen,
da diese Additive zu Komplikationen und zu immer strengeren Vorschriften
zum Nachweis der fehlenden Toxizität solcher Produkte führen.
-
Weiterhin
ist aus dem Stand der Technik ein Verfahren zur Modifizierung von
Collagen bekannt, indem in diesem Aldehydfunktionen durch oxidatives
Schneiden mit Periodsäure
oder einem ihrer Salze gebildet werden, wobei die Behandlung die
Vernetzung des Collagens bei neutralem oder basischem pH-Wert erlaubt (M. Tardy
und J. L. Tayot,
US 4 931 546 ).
-
Schließlich ist
im Stand der Technik auch vorgeschlagen worden, die Eigenschaften
des Collagens zu modifizieren, indem die Amino- und Carboxylgruppen
der es enthaltenden Aminosäuren
funktionalisiert werden. Gemäß jenem
Ansatz können
so Modifizierungen von Ladung und Polarität den Collagenabbau verlangsamen
oder beschleunigen (Green et al., Biochem. J., 154, 181–187 (1953)
und Gustavson, Ark. Kemi., 55, 541–546 (1961)).
-
Die
physikalischen Verfahren umfassen die Entwässerung, Alterung, Erwärmung unter
Feuchtigkeitsausschluss oder auch Bestrahlung durch Ultraviolett-, β- oder γ-Strahlung.
-
Davon
wird die Behandlung mit β-
oder γ-Strahlung
angewendet, um entwässerte
Collagenmaterialien zu sterilisieren, führt aber zu Materialien, deren
Beständigkeit
im Lichte der bisher zur Verfügung
stehenden Literatur schwierig vorherzusagen ist.
-
Die
verschiedenen Parameter, die diese Art einer Behandlung beeinflussen
können,
sind noch nicht genügend
bekannt, um es zu ermöglichen,
die Qualität
der erhaltenen biologischen Collagenmaterialien zu steuern, insbesondere
unter dem Gesichtspunkt ihrer mechanischen Beständigkeit und der Geschwindigkeit ihres
biologischen Abbaus (Sintzel et al., Drug Dev. Ind. Pharm., 23,
857–878
(1997)).
-
Im
Patent
US 5 035 715 ist
eine Bestrahlung eines im Wesentlichen nicht feuchten Gemischs aus
Collagen und einem anorganischen Material mit γ-Strahlung, die es erlaubt,
eine gewisse Vernetzung zu erhalten, beschrieben.
-
Im
Patent
EP 0 351 296 ist
eine Bestrahlung von Collagenkugeln mit γ-Strahlen beschrieben, die es erlaubt,
ihre Dichte zu erhöhen.
-
In
der Patentanmeldung WO 95/34332 ist die Sterilisierung einer Klappenprothese,
die aus Schweinegewebe stammt und somit Collagen enthält, durch
ein Elektronenstrahlbündel,
Bestrahlung mit Röntgenstrahlung
oder γ-Strahlung
beschrieben. Die Bestrahlung mit β-Elektronenstrahlen
der Prothese, die zuvor leicht durch ein chemisches Mittel vernetzt
worden ist, führt
dabei zu einem geringeren Abbau als die Bestrahlung mit γ-Strahlen. Dabei lehrt
jedoch jenes Dokument nicht, dass es möglich ist, die Vernetzung und
die Widerstandsfähigkeit
gegenüber
einem Abbau einer solchen Klappe durch β-Strahlung zu erhöhen. Im
Gegenteil, es lehrt, dass β-Strahlung
kaum Einfluss auf die Vernetzung hat.
-
Im
Patent
US 5 674 290 ist
die Sterilisierung von Collagenimplantaten mit hohem Wassergehalt
in einer Hülle
beschrieben, die dicht und gegenüber γ-Strahlung
transparent ist. Wenn diese Lehre auf Collagen angewendet wird,
wird dieses zuvor durch ein chemisches Mittel vernetzt. In jenem
Dokument wird festgestellt, dass im Gegensatz zur Sterilisierung
eines trockenen Collagenmaterials durch γ-Strahlung die Sterilisierung von
feuchtem Collagenmaterial durch γ-Strahlung
die enzymatische Abbaubarkeit dieses Materials nur sehr leicht modifiziert.
Jenes Dokument legt irrtümlicherweise
nahe, dass die Sterilisierung eines solchen Materials durch Elektronenbündel der
Sterilisierung durch γ-Strahlung
gleichwertig wäre.
-
Somit
ist festzustellen, dass die verschiedenen Behandlungen, die aus
dem Stand der Technik bekannt sind und es erlauben, auf bestimmte
Eigenschaften der Collagenmaterialien einzuwirken, entweder eine unerwünschte oder
potentielle Toxizität
in den vorgesehenen Verwendungen verursachen, schwierig oder teuer
durchzuführen
sind oder es nicht erlauben, die Eigenschaften des erhaltenen fertigen
Materials wirksam zu kontrollieren.
-
Deshalb
liegt der Erfindung als Aufgabe zugrunde, eine Behandlung bereitzustellen,
die es erlaubt, Collagenmaterialien zu erhalten, deren in-vivo-Abbaugeschwindigkeit
und mechanische Eigenschaften je nach den potentiellen Verwendungen
dieser Materialien modifizierbar sind.
-
Eine
weitere erfindungsgemäße Aufgabe
besteht darin, ein Behandlungsverfahren bereitzustellen, das zu
einem einsatzbereiten Biomaterial führt, indem gleichzeitig die
Vernetzung und Sterilisierung es Collagenmaterials durchgeführt werden.
-
Dazu
hat die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines nicht-toxischen,
biologisch verträglichen vernetzten
Collagenmaterials mit in vivo kontrollierbarer Abbaugeschwindigkeit
zum Gegenstand, das dadurch gekennzeichnet ist, dass in ihm eine
Collagenkomponente im feuchten Zustand einer Bestrahlung mit β-Strahlung
unterworfen wird, wobei das erhaltene Collagenmaterial steril und
innerhalb von einigen Tagen bis mehreren Wochen biologisch abbaubar
ist.
-
Die
Erfindung hat weiterhin das zuvor beschriebene Verfahren zum Gegenstand,
das dadurch gekennzeichnet ist, dass vor ihrer Bestrahlung die Collagenkomponente
im feuchten Zustand mit einem Netz aus Collagenfasern mit vorzugsweise
Helixstruktur verbunden wird.
-
Die
Erfindung betrifft auch die durch dieses Verfahren erhaltenen Materialien.
-
Sie
ist weiterhin gerichtet auf ein Zweikomponenten-Verbundmaterial mit in vivo kontrollierbarer
biologischer Abbaugeschwindigkeit, das biologisch verträglich, nicht-toxisch
und steril ist und sich vernähen
und klammern lässt,
dadurch gekennzeichnet, dass es ausschließlich oder hauptsächlich zwei
Schichten umfasst, die innig miteinander verbunden und bei gegenseitiger
Durchdringung der vernetzten Netzwerke vernetzt sind, wobei eine
der Schichten von einem Film auf der Basis einer vernetzten Collagenkomponente
und die andere von einem zusammengepressten Umschlag gebildet wird,
der von unlöslich gemachten
vernetzten Collagenfasern, insbesondere Collagen mit Helixstruktur,
die aus in einer wässrigen
Lösung
solubilisiertem oder dispergiertem Collagen hergestellt sind, geformt
wird.
-
Von
den Erfindern ist völlig überraschend
und auf unvorhersehbare Weise festgestellt worden, dass die Eigenschaften
von Collagenmaterialien von der Art und Weise der Bestrahlung mit β- oder γ-Strahlen
abhängig
sind.
-
Insbesondere
haben sie festgestellt, dass der Hydratationsgrad des bestrahlten
Materials eine entscheidende Rolle für die endgültigen Eigenschaften des resultierenden
Collagenmaterials spielt.
-
Weiterhin
ist von ihnen festgestellt worden, dass die erhaltenen Ergebnisse
sich je nach dem Charakter der behandelten Collagenkomponente und
je nach den eingehaltenen Bedingungen der Sterilisierung durch Bestrahlung
deutlich voneinander unterscheiden.
-
Von
den Erfindern ist somit ein Verfahren entwickelt worden, das gleichzeitig
die Vernetzung und Strukturierung der behandelten Collagenkomponente
zeitgleich mit deren Sterilisierung erlaubt und, ausgehend von einem
feuchten Material, das im Wesentlichen frei von einem ergänzenden
Vernetzungsmittel und vorzugsweise unvernetzt ist, zu einem Material
führt,
das einsatzfertig ist und definierte Eigenschaften besitzt, insbesondere
unter dem Gesichtspunkt seiner mechanischen Beständigkeit und seiner in-vivo-Abbauzeit.
-
Dabei
betrifft erfindungsgemäß der Begriff "Strukturierung" der Collagenkomponente
die Ausgewogenheit zwischen dem Vernetzungsgrad und dem Hydrolysegrad
der Collagenkomponente, die zu mehr oder weniger widerstandsfähigen Biomaterialien
führt.
-
Erfindungsgemäß bezieht
sich der Charakter der Collagenkomponente insbesondere auf ihren
Zustand (Feuchtigkeitsgehalt), pH-Wert oder auch gegebenenfalls
ihre Funktionalisierung.
-
Die
im erfindungsgemäßen Verfahren
verwendete Collagenkomponente befindet sich im feuchten Zustand.
Dabei ist unter "feuchtem
Zustand" ein Material
zu verstehen, das einen Feuchtigkeitsgehalt von über 30% und insbesondere von
40 bis 95% besitzt.
-
Zum
Vergleich entspricht der trockene Zustand einem Material, dessen
Feuchtigkeitsgehalt weniger als 30% und vorzugsweise 5 bis 20% beträgt.
-
In
diesem Fall kann es im feuchten Zustand in Form eines Gels bzw.
einer wässrigen
Lösung
oder im teilweise entwässerten
Zustand in Form eines Films vorliegen, wobei der Feuchtigkeitsgehalt
in letzterem Fall fast 30% beträgt,
im Unterschied zu Gelen und Lösungen,
die einen viel höheren
Wasseranteil enthalten.
-
Unabhängig von
ihrer Form beträgt
die Konzentration der Collagenkomponente (Trockensubstanz) mindestens
0,5% und vorzugsweise mehr als 2,5%.
-
Die
erfindungsgemäß verwendete
Collagenkomponente kann aus Collagen, das tierischen bzw. humanen
Ursprungs ist oder durch genetische Rekombination erhalten worden
ist, bestehen oder es enthalten. Vorzugsweise wird natives Collagen,
das bei einem sauren pH-Wert solubilisiert worden ist, oder wie
es nach Verdauung durch Pepsin erhalten worden ist, verwendet. Dabei
kann es sich insbesondere um Rindercollagen Typ I oder humanes Collagen
Typ I oder III oder auch um Gemische letzterer in beliebigen Verhältnissen
handeln.
-
Die
Collagenkomponente kann auch aus Collagen, das durch oxidatives
Schneiden, insbesondere mit Periodsäure oder einem ihrer Salze
gemäß dem weiter
oben beschriebenen Verfahren, modifiziert worden ist, bestehen oder
es enthalten.
-
Es
wird kurz zusammengefasst, dass dieses Verfahren darin besteht,
eine saure Collagenlösung
Periodsäure
oder einem ihrer Salze durch Vermischen mit einer Lösung dieser
Säure oder
dieses Salzes mit einer Konzentration von 1 bis 10–5 M
und vorzugsweise zwischen 5·10–3 M
und 10–1 M
bei einer Temperatur von etwa der Umgebungstemperatur einen Zeitraum
lang, der von 10 Minuten bis 72 Stunden reichen kann, auszusetzen.
-
Erfindungsgemäß wird eine
saure wässrige
Collagenlösung
verwendet, deren Konzentration 5 bis 50 g/l und vorzugsweise 30
g/l beträgt.
-
Diese
Behandlung verursacht Schneidvorgänge in bestimmten Collagenbestandteilen,
die Hydroxylysin und Zucker sind, und erzeugt so reaktive Stellen,
ohne dabei die Vernetzung auszulösen,
während
der pH-Wert sauer bleibt.
-
Dabei
besteht die Aufgabe des oxidativen Schneidens des Collagens darin,
eine spätere
moderate Vernetzung des Collagenmaterials zu ermöglichen, wobei es jedoch erfindungsgemäß nicht
ausgeschlossen ist, dass diese Aufgabe von anderen moderaten Vernetzungsmitteln,
beispielsweise β- bzw. γ-Strahlung
oder chemischen Mitteln, die mit ausreichend niedrigen Dosen eingesetzt
werden und nicht-toxisch sind, erfüllt werden kann.
-
Die
erfindungsgemäß verwendete
Collagenkomponente kann auch aus Collagen bestehen oder dieses enthalten,
das, wenigstens teilweise, seine Helixstruktur, insbesondere durch
eine weniger als eine Stunde dauernde Erwärmung bei einer Temperatur
von über
37°C und
vorzugsweise von 40 bis 50°C,
verloren hat.
-
Insbesondere
kann ein fertiges Präparat
erhalten werden, das mit Gelatine verglichen werden kann, dessen
Molekulargewicht der Elementarketten aber mehr als oder gleich 100
kDa beträgt.
-
Die
Behandlung durch Erwärmung
der Collagenlösung
bei einer Temperatur von über
37°C führt zu einem
fortschreitenden Verlust der Helixstruktur des Collagens, wobei
jedoch erfindungsgemäß nicht
ausgeschlossen ist, dass diese Aufgabe durch andere physikalische
oder chemische Mittel, beispielsweise durch Ultraschall oder durch
die Zugabe von chaotropen Mitteln, erfüllt werden kann.
-
Die
Collagenkomponente kann auch aus Collagen bestehen oder dieses enthalten,
dessen Amin- und/oder Carboxylfunktionen der Aminosäuren, beispielsweise
durch Succinylierung, Methylierung oder auch Pfropfen mit Fettsäuren oder
durch ein beliebiges anderes bekannten Verfahren zur chemischen
Modifizierung des Collagens funktionalisiert sind.
-
Die
Erfindung richtet sich auch auf Gemische aus den verschiedenen zuvor
genannten Collagenkomponenten in allen Verhältnissen.
-
Die
erfindungsgemäße Collagenkomponente
kann auch ein hydrophiles makromolekulares Additiv enthalten.
-
Erfindungsgemäß besitzt
das hydrophile makromolekulare Additiv ein Molekulargewicht, das
vorteilhafterweise mehr als 3000 Dalton beträgt.
-
Dabei
kann es sich um hydrophile synthetische Polymere mit vorteilhafterweise
einem Molekulargewicht von 3000 bis 20000 Dalton handeln. Polyethylenglykol
ist besonders bevorzugt.
-
Es
kann sich auch um Polysaccharide handeln, von welchen Stärke, Dextran
und Cellulose zu nennen sind, die auch bevorzugt sind.
-
Weiterhin
kann die Verwendung solcher Polysaccharide in oxidierter Form, die
in diesen Molekülen Carboxylfunktionen
zugänglich
macht, vorgesehen werden.
-
Erfindungsgemäß können sich
auch Mucopolysaccharide eignen, wobei sie jedoch aufgrund ihrer
besonderen tierischen Herkunft, weshalb sie sich schwierig herstellen
lassen, ohne dabei die Vorschriften zu ihrer Verfolgbarkeit zu verletzen,
nicht bevorzugt sind.
-
Das
hydrophile Additiv wird in Abhängigkeit
von insbesondere mit seiner Verwendung verknüpften Parametern wie Preis,
Harmlosigkeit, biologische Abbaubarkeit und/oder Leichtigkeit der
Ausscheidung, speziell über
die Harnwege, bei einer therapeutischen Verwendung ausgewählt.
-
Die
Konzentration des hydrophilen Additivs ist 2 bis 10 Mal geringer
als diejenige der Collagenkomponente.
-
Anschließend wird
das Verfahren zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Collagenmaterials
näher erläutert.
-
Es
umfasst eine Stufe, in welcher die wie zuvor definierte Collagenkomponente
einer Bestrahlung mit β-Strahlen
mit einer Dosis unterworfen wird, die je nach der gewünschten
mechanischen Widerstandsfähigkeit des
fertigen Biomaterials und nach dessen biologischer in-vivo-Abbaugeschwindigkeit
variabel ist.
-
Die
Collagenkomponente wird vorteilhafterweise bei einem pH-Wert, der neutral
ist und vorzugsweise 6,5 bis 8 beträgt, mit dem Ziel behandelt,
die Vernetzungsreaktionen zu begünstigen und
aufgrund des physiologischen pH-Wertes ein biologisch verträgliches
Biomaterial zu erhalten.
-
Die
Collagenkomponente wird durch Bestrahlung mit β-Strahlung mit einer sterilisierenden
Dosis, die vorteilhafterweise etwa 5 bis 50 kGray und vorzugsweise
25 bis 35 kGray beträgt,
vernetzt-strukturiert.
-
Unter
bestimmten Bedingungen können
die Dosen verringert werden, beispielsweise bis auf 5 kGray bei
schon sterilen oder sehr wenig kontaminierten Materialien, was es
erlaubt, die Senkung des Vernetzungsgrads zu modifizieren.
-
Erfindungsgemäß ermöglicht es
die Behandlung durch β-Strahlen
einer Collagenkomponente im feuchten Zustand ein Material zu erhalten,
das eine hohe Abbaubeständigkeit
besitzt und in vivo über
mehrere Wochen biologisch abbaubar ist, während eine Exposition mit γ-Strahlen
zu einem Biomaterial führt,
das eine geringe Abbaubeständigkeit
besitzt und in vivo innerhalb von einigen Tagen biologisch abbaubar
ist.
-
Diese
Ergebnisse stehen im umgekehrten Verhältnis zu denjenigen, die mit
einer Collagenkomponente im trockenen Zustand erhalten werden, bei
welcher eine Bestrahlung mit β-Strahlung zu einem
Biomaterial führt,
dessen Abbau innerhalb von einigen Tagen stattfindet, während die
Bestrahlung mit γ-Strahlen zu einem Biomaterial
führt,
dessen Abbau innerhalb von mehreren Wochen stattfindet.
-
Entsprechend
einer erfindungsgemäßen Abwandlung
wird die Collagenkomponente, die vorgesehen ist, durch Bestrahlung
strukturiert zu werden, zuvor mit einem nicht denaturierten Collagenfasernetz
verbunden, das vorteilhafterweise in die Form eines zusammengepressten
Umschlags gebracht worden ist.
-
Dabei
kann die Herstellung dieses Umschlags mit Collagen, das nativ oder
mit Periodsäure
bzw. einem ihrer Salze oxidiert ist, erfolgen.
-
Die
Fasern werden aus der resultierenden Lösung gebildet und anschließend durch
Neutralisation vernetzt.
-
Die
so vernetzten Fasern aus oxidiertem Collagen mit Helixstruktur werden
gefriergetrocknet und entwässert
und anschließend
zusammengepresst, um den Umschlag zu bilden.
-
Anschließend wird
auf diesem zusammengepressten Umschlag aus faserförmigem Collagen
eine wie weiter oben beschrieben hergestellte Lösung der Collagenkomponente
aufgebracht.
-
Das
Ganze wird vorteilhafterweise getrocknet und teilweise wieder befeuchtet,
um die Konzentration der Collagenkomponente zu erhöhen.
-
Anschließend wird
die Behandlung durch Bestrahlung wie zuvor beschrieben durchgeführt.
-
Es
wird so die beschriebene Strukturierung/Vernetzung des Ganzen erhalten,
die zu einem Zweikomponenten-Verbundmaterial führt, das eine filmbildende
Schicht auf der Basis einer vernetzten Collagenkomponente, die mit
einem zusammengepressten Umschlag aus vernetzten Collagenfasern
verbunden ist, umfasst, wobei sich die vernetzten Netze gegenseitig
durchdringen.
-
Ganz
allgemein kann dieses Verfahren auf Umschläge aus gegebenenfalls verwebten
Fasern aus Collagen mit vorteilhafterweise Helixstruktur angewendet
werden.
-
Die
durch das erfindungsgemäße Verfahren
erhaltenen Collagenmaterialien sind für das Verhindern von postoperativen
Anhaftungen und/oder die Wundheilung nützlich.
-
Solche
Materialien sind besonders nützlich,
um die Heilung von chirurgischen und Hautwunden zu beschleunigen.
Ihr biologisch verträglicher
Charakter macht sie sehr leicht von den Zellen der verschiedenen
Gewebe, mit welchen sie sich in Berührung befinden, kolonialisierbar.
-
Bei
inneren Wunden ist beobachtet worden, dass diese Heilung harmonisch
verläuft,
ohne zu anarchischen Fasergewebswucherungen zu führen, die für postoperative Anhaftungen
verantwortlich sind.
-
Dabei
kann die wundheilende Wirkung dieser Materialien selbstverständlich durch
den Zusatz von Wachstumsfaktoren oder Faktoren für die Zelldifferenzierung verstärkt werden.
-
Die
erfindungsgemäßen Materialien
werden daher dafür
empfohlen, dass sie eine schnelle Wundheilung mit einer Qualität sicherstellen,
die so nahe wie möglich
zu der ursprünglichen
Anatomie ist.
-
Die
Collagenmaterialien, die mit einem Collagenfasernetz verbunden sind,
sind auch für
die wie zuvor beschriebene Wundheilung nützlich. Sie haben den Vorteil,
dass sie aufgrund ihrer sehr hohen Beständigkeit, die aus der Bestrahlung
mit β-Strahlen resultiert,
vernähbar
und klammerbar sind.
-
Diese
Materialien können
auch verwendet werden, um Gewebe oder Wände (beispielsweise die Wand von
Speiseröhre
oder Darm) zu ersetzen oder zu verschließen (beispielsweise bei teilweiser
Ablation eines Teils des Gewebes oder der Wand).
-
BEISPIELE
-
Beispiel 1: Strukturierung
eines erhitzten Collagengels
-
Es
wurde eine saure Lösung
von Rindercollagen Typ I mit einer Konzentration von 16% hergestellt, indem
das saure Collagenpulver in entmineralisiertem ultrafiltriertem
Wasser mit einer Temperatur von 40 bis 60°C weniger als 30 Minuten lang
solubilisiert wurde. Die Lösung
wurde mit normaler Natronlauge bis auf pH 7,45 neutralisiert, sobald
die Collagenlösung
ausreichend fluid war, d. h. 5 bis 10 Minuten nach der Collagenzugabe
zum Wasser, um eine Hydrolyse des Collagens zu vermeiden.
-
Die
Collagenlösung
wurde anschließend über eine
Membran mit einer Porosität
von 0,22 μm
sterilfiltriert und vor ihrer Verwendung bei einer Temperatur von
0 bis 10°C
aufbewahrt.
-
Es
wurde ein fertiges Präparat
erhalten, das mit Gelatine vergleichbar war, dessen Molekulargewicht der
Elementarketten jedoch mehr als oder gleich etwa 100 kDa betrug.
-
Es
können
weitere dem Fachmann bekannte Collagenquellen verwendet werden,
um erhitztes Collagen, wie zuvor in diesem Beispiel beschrieben,
zu erhalten.
-
Rindercollagen
Typ I kann säurelöslich sein
(bei saurem pH-Wert aus Haut oder Sehnen extrahiert) oder durch
Verdauung mit Pepsin löslich
gemacht sein, was die anschließenden
Sterilfiltrationen des erhitzten Collagens erleichtert.
-
Die
Lösung
des erhaltenen erhitzten Collagens wird anschließend durch Gießen, "Prilling" (Bildung von Kugeln
mittels Durchlauf durch Kapillaren und Gewinnung der Tröpfchen),
teilweise Trocknung (die es erlaubt, die Konzentration der Collagenkomponente
zu erhöhen)
oder ein beliebiges anderes Verfahren bei einer Temperatur von 40
bis 70°C
geformt und anschließend
auf eine Temperatur von 0 bis 25°C
abgekühlt.
-
Diese
Behandlungen haben das Ziel, Biomaterialien mit beliebigen Formen
zu erhalten, die an die gewünschten
Verwendungen angepasst sind, beispielsweise Kapillarschläuche, Kugeln,
Mikrokugeln, Kapseln und Filme, die interessierende therapeutische
Moleküle
enthalten können.
-
Das
hergestellte Biomaterial wird entweder durch γ-Strahlung oder β-Strahlung
mit einer Dosis von 25 bis 35 kGray vernetzt und sterilisiert.
-
Das
mit γ-Strahlung
bestrahlte Biomaterial löst
sich innerhalb von weniger als 24 Stunden bei 37°C in entmineralisiertem Wasser.
-
Demgegenüber wird
durch die Bestrahlung mit β-Strahlen
das Biomaterial stark vernetzt. Dieses lässt sich bei 60°C in entmineralisiertem
Wasser, selbst nach einem Tag, nicht abbauen. Sein Wasseraufnahmevermögen ist
verringert und sogar gleich null. Es beträgt weniger als 10 Gew.-% des
Biomaterials. Sein biologischer Abbau verläuft in vivo langsam und erfordert
mehrere Wochen, selbst wenn sich die Implantationsstelle des Biomaterials
beim Tier subkutan oder im Kontakt mit inneren Organen befindet.
-
Gemäß einer
Abwandlung kann dieses Material aus einer Lösung von nativem Collagen mit
einer Konzentration von 0,5 bis 3%, die 5 g/l NaCl enthält und der
Erwärmungsstufe
nicht unterworfen wurde, derart hergestellt werden, dass die Helixstruktur
des Collagens erhalten bleibt.
-
Beispiel 2: Strukturierung
eines Films aus teilweise rehydratisiertem Collagen
-
Das
Material von Beispiel 1 wurde ohne ein chemisches Additiv in Form
eines Film mit 2 mm Dicke hergestellt.
-
Vor
der abschließenden
Behandlung durch Bestrahlung wurde der erhaltene Film unter einem
trockenen Luftstrom entwässert
und 24 Stunden lang filtriert.
-
Der
erhaltene trockene Film wurde anschließend 5 bis 10 Minuten lang
in destilliertem Wasser rehydratisiert.
-
Der
teilweise rehydratisierte Film wurde in einer wasserdampfdichten
Verpackung verpackt und anschließend durch β- oder γ-Strahlung mit einer Dosis von
25 bis 35 kGray behandelt.
-
Der
am Ende erhaltene Film hatte eine Dicke von zwischen 0,5 und 1 mm
in Abhängigkeit
von der zuvor eingehaltenen Rehydratationszeit. Sein Collagengehalt
betrug zwischen 30 und 60%.
-
Das
durch die β-Strahlung
sterilisierte Material war gegenüber
Zugkräften
sehr widerstandsfähig
und wurde in vivo subkutan in mehr als 3 Wochen abgebaut.
-
Das
durch die γ-Strahlung
sterilisierte Material war gegenüber
Zugkräften
wenig widerstandsfähig, quoll
spontan in Berührung
mit 37°C
warmem Wasser und wurde nach der Implantation innerhalb von weniger als
einer Woche abgebaut.
-
In
einer Abwandlung kann dieses Material aus einer Lösung von
nativem Collagen mit einer Konzentration von 0,5 bis 3%, die 5 g/l
NaCl enthält
und der Erwärmungsstufe
nicht unterworfen worden ist, derart hergestellt werden, dass die
Helixstruktur des Collagens erhalten bleibt.
-
Beispiel 3: Herstellung
eines vernähbaren
Materials durch Verbindung des Collagenmaterials von Beispiel 2 mit
einem Netz aus Collagenfasern mit Helixstruktur
-
a) Herstellung des Collagenfasernetzes
-
Es
wurde eine saure Lösung
von Rindercollagen Typ I mit einer Konzentration 1% hergestellt,
indem das saure Pulver bei 20°C in
entmineralisiertem, ultrafiltriertem Wasser solubilisiert wurde.
-
Zu
dieser Lösung
wurde Orthoperiodsäure
lichtgeschützt
zugegeben, um eine Endkonzentration von 5·10–3 M
zu erhalten, um gemäß dem Patent
FR 2 601 371 Fasern aus oxidiertem Collagen herzustellen.
-
Nach
2 Stunden Behandlung wurde diese Lösung in eine Reihe von parallelen
Kapillaren mit einem Innendurchmesser von etwa 300 Mikrometern gefüllt, wodurch
feine Collagenschläuche
entstanden, die durch eine automatische Schneidvorrichtung zu Stücken von
4 cm Länge
zerschnitten wurden. Diese feinen Collagenkapillaren wurden insgesamt
von einer alkalischen Natriumcarbonatpufferlösung, 0,05 M, pH 9,3, ergänzt mit
Ethanol auf 30%, aufgenommen.
-
Unter
diesen Bedingungen vernetzte das oxidierte Collagen sofort, und
die Collagenschläuche
wurden unlöslich.
Die so vernetzten Schläuche
wurden in aufeinanderfolgenden Bädern
mit ultrafiltrierten Wasser gewaschen. Anschließend wurde eine Suspension
dieser Fasern hergestellt, die 2% (Trockensubstanz) Collagen enthielt,
ergänzt
mit Glycerin auf 1%, und zu Platten mit einer Dicke von 5 mm ausgebreitet.
-
Die
Platten wurden anschließend
gefriergetrocknet und die entwässerten
Umschläge
durch Druck zusammengepresst, um eine Dicke von 1 bis 2 mm zu erhalten.
-
b) Herstellung der erhitzten
Collagenlösung
-
Es
wurde unter den in Beispiel 1 oder 2 beschriebenen Bedingungen eine
5%ige erhitzte Collagenlösung
hergestellt.
-
c) Verbindung der zwei
vorhergehenden Materialien
-
Die
in b) hergestellte Lösung
wurde auf den in Abschnitt a) beschriebenen zusammengepressten Umschlag
mit einem Anteil von etwa 0,2 ml/cm2 gegossen.
-
Anschließend wurde
das Ganze 24 Stunden lang unter einer sterilen laminaren Strömung getrocknet.
-
Das
Verbundmaterial wurde anschließend
durch 10 Minuten langes Eintauchen in Wasser teilweise rehydratisiert.
-
Das
Material wurde in einer wasserdampfdichten Verpackung verpackt und
durch β-Strahlung
(Strahlenbündel
aus beschleunigten Elektronen) sterilisiert.
-
Es
wurde ein gegen Zugkräfte äußerst widerstandsfähiges Material
erhalten, dessen mechanische Eigenschaften es für chirurgische Näh- und Klammertechniken
verwendbar machen.
-
Dieses
Material besteht ausschließlich
aus Collagen, ohne ein chemisches Additiv. Es ist nicht-toxisch, wird
perfekt vom Organismus toleriert und kann als Ersatz für tierisches
Gewebe (beispielsweise Oberschenkelfaszie und Dura mater) verwendet
werden, das gegenwärtig
von Chirurgen für
den Ersatz oder Verschluss von Geweben und Wänden oder auch zur Wundheilung
verwendet wird.
-
Beispiel 4: Strukturierung
von Collagenhydrokolloiden, die aus Fasern aus oxidiertem nativem
Collagen bestehen
-
Die
Collagenhydrokolloide wurden aus nativem Rindercollagen, das nicht
durch Pepsin verdaut worden war, hergestellt und mit Periodsäure gemäß dem in
dem Patent
US 4 931 546 beschriebenen
Verfahren oxidiert.
-
Es
wurden Fasern aus nativem Collagen Typ I, das aus der Haut von Kälbern extrahiert
worden war, verwendet. Es können
auch dem Fachmann bekannte andere Collagenquellen verwendet werden.
-
Es
wurde eine Collagenlösung
mit 30 g/l hergestellt, indem es in einem Volumen von 720 ml 0,01
N HCl suspendiert wurde. Dazu wurde Periodsäure auf eine Endkonzentration
von 8 mM, d. h. 1,83 g/l, gegeben.
-
Die
Oxidation wurde 3 h ± 30
Minuten lang bei einer Temperatur von 22 ± 3°C unter Rühren und lichtgeschützt durchgeführt.
-
Danach
wurde das oxidierte Collagen ausgefällt, indem NaCl 240 g/l bis
zum Erhalten einer NaCl-Endkonzentration von 41 g/l zugegeben wurde.
-
Nach
30minütigem
Warten wurde der Niederschlag durch Dekantieren durch ein Gazesieb
mit einer Porosität
von 20 bis 100 μm
gewonnen und anschließend
4 Mal mit einer Lösung
von NaCl 41 g/l in HCl 0,01 N gewaschen, um alle Spuren von Periodsäure oder
ihren Salzen, die sich bei der Collagenoxidation gebildet hatten,
zu entfernen. Es wurden 110 g eines Niederschlags erhalten.
-
Danach
wurde das Natriumchlorid durch drei aufeinanderfolgende Waschungen
des salzigen Collagenniederschlags entfernt, wobei ein Aceton/Wasser-Gemisch
(80/20, Gew./Gew.) verwendet wurde.
-
Eine
abschließende
Waschung mit 100%igem Aceton erlaubte es, 51,5 g eines konzentrierten
acetonischen Niederschlags aus Collagen zu erhalten, das sauer,
oxidiert, nicht vernetzt und frei von toxischen Produkten war, die
auf den Einsatz der Periodsäure
zurückzuführen wären.
-
Der
acetonische Niederschlag wurde in 390 ml (apyrogenem) ultrafiltriertem
entmineralisiertem Wasser mit 40°C
5 bis 10 Minuten lang aufgenommen, um eine Collagenkonzentration
von 4,1% zu erhalten. Anschließend
wurde das Gemisch 30 Minuten lang bei 50 ± 5°C erhitzt.
-
Vor
Verwendung kann die Lösung
aus oxidiertem erhitztem Collagen bei –20°C aufbewahrt werden.
-
Zur
Herstellung des Hydrokolloids wurde zu dem wie zuvor hergestellten
erhitzten, oxidierten Collagen mit der Endkonzentration von 4,1%
bei 38°C
eine sterile Lösung
von PEG 4000 (Polyethylenglykol mit einem Molekulargewicht von 4000)
gegeben, um eine Endkonzentration von 1,3% PEG und insgesamt 3,9%
Collagen zu erreichen. Der pH-Wert dieser Lösung wurde anschließend auf
7,3 neutralisiert.
-
Das
Collagengemisch wurde mit 0,2 g pro cm2 auf
hydrophobe Träger
aus Polystyrol oder PVC gegossen. Es wurde 18 bis 24 Stunden lang
unter einem sterilen Luftstrom bei einer Temperatur von etwa 22°C verdampft.
Der erhaltene Film wurde 15 bis 20 Minuten lang in apyrogenem entmineralisiertem
Wasser rehydratisiert, um ein Hydrokolloid zu erhalten. Dieses Biomaterial
wurde durch Bestrahlung mit β-
oder γ-Bestrahlung mit
einer Dosis von 25 bis 35 kGray strukturiert und sterilisiert. Sein
Feuchtigkeitsgehalt beträgt
vor der Sterilisation vorzugsweise zwischen 75 und 95%.
-
Die
durch Bestrahlung mit γ-Strahlung
strukturierten Hydrokolloide lösen
sich innerhalb von weniger als 24 Stunden bei 37°C auf, wenn sie in apyrogenes
entmineralisiertes Wasser getaucht werden.
-
Im
Gegensatz dazu erlaubt die Bestrahlung mit β-Strahlen mit den weiter oben
genannten Dosen ein widerstandsfähigeres
Hydrokolloid zu erhalten, das seine Integrität behält, selbst wenn es 24 Stunden
lang bei 37°C
in apyrogenes entmineralisiertes Wasser getaucht wird.
-
Beispiel 5: Strukturierung
von Collagenhydrokolloiden, die aus Fasern aus nicht-oxidiertem
nativem Collagen bestehen
-
Die
in diesem Beispiel beschriebenen Hydrokolloide bilden eine Abwandlung
von Beispiel 4.
-
Sie
werden aus nicht-oxidiertem erhitztem Collagen und PEG 4000 als
hydrophiles makromolekulares Additiv hergestellt.
-
Saures
natives Rinderkollagen Typ I mit der Endkonzentration von 3% wurde
in ultrafiltriertem entmineralisiertem Wasser, das 1% PEG 4000 enthielt,
aufgenommen. Das Gemisch wurde unter Rühren bei 42°C bis zum Erhalten einer homogenen
Lösung,
d. h. weniger als 30 Minuten lang, gehalten. Danach wurde es unter
Vakuum entgast.
-
Das
Gemisch wurde anschließend
mit 0,27 g/cm2 auf hydrophobe Träger aus
Polystyrol oder PVC gegossen.
-
Es
wurde 18 bis 24 Stunden lang unter einem sterilen Luftstrom getrocknet.
-
Der
resultierende Film wurde 15 bis 20 Minuten lang in einem physiologischen
Puffer rehydratisiert, um einen Film mit einem neutralen pH-Wert
von 7 bis 8 zu erhalten. Dazu kann ein Phosphatpuffer, 150 mM, mit
pH 8,2, verwendet werden.
-
Dieses
Biomaterial wurde mit β-
oder γ-Strahlung
mit einer Dosis von 25 bis 35 kGray strukturiert und sterilisiert.
Seine Feuchtigkeit betrug vor der Sterilisation vorzugsweise 75
bis 95%.
-
Die
Eigenschaften der erhaltenen Materialien lassen sich mit denjenigen
der in den vorhergehenden Beispielen beschriebenen Materialien vergleichen.
Die Sterilisierung durch β-Strahlung
macht das Hydrokolloid auf der Basis von nicht-oxidiertem nativem
Rindercollagen Typ I widerstandsfähiger als die Sterilisierung durch γ-Strahlung.
-
Beispiel 6: Strukturierung
von Collagenhydrokolloiden, die aus mit Pepsin verdautem, oxidiertem
Rindercollagen Typ I bestehen
-
Die
in diesem Beispiel beschriebenen Hydrokolloide bilden eine Abwandlung
der Beispiele 4 und 5.
-
Es
wurde durch Pepsin verdautes Rindercollagen Typ I verwendet. Auf
dieselbe Weise können
humane Collagene vom Typ I bzw. III oder ihre Gemische in allen
Verhältnissen
verwendet werden.
-
Das
Collagen wurde wie in Beispiel 4 beschrieben, mit folgenden Modifizierungen,
oxidiert:
Der acetonische Niederschlag aus oxidiertem Collagen
wurde mit der Endkonzentration von 3% in ultrafiltriertem entmineralisiertem
Wasser mit 40°C
aufgenommen. Er wurde anschließend
30 Minuten lang bei 50°C
erhitzt. Die Lösung
des oxidierten erhitzten Collagens wurde durch Filtration über einer
Membran mit einer Porosität
von 0,45 μm
in einem Behälter
mit 40°C
sterilisiert.
-
Bei
einer Temperatur von 38°C
wurde zu dem wie zuvor hergestellten oxidierten Collagen PEG 4000 in
einer wässrigen
20%igen Lösung
zugegeben, um eine PEG-Endkonzentration von 1% zu erreichen. Das Gemisch
wurde mit 0,5 N und 0,1 N Natronlauge bis auf pH 7,0 neutralisiert.
Es wurde anschließend
mit 0,27 g pro cm2 auf hydrophobe Träger aus
Polystyrol oder PVC verteilt.
-
Es
wurde 18 bis 24 Stunden lang unter einem sterilen Luftstrom bei
einer Temperatur von etwa 22°C getrocknet.
Anschließend
wurde es in ultrafiltriertem entmineralisiertem Wasser rehydratisiert.
-
Dieses
Biomaterial wurde durch Bestrahlung mit β- oder γ-Strahlen mit einer Dosis 25 bis 35 kGray strukturiert
und sterilisiert.
-
Sein
Feuchtigkeitsgehalt betrug vor der Sterilisation vorzugsweise zwischen
75 und 95%.
-
Wie
in den vorhergehenden Beispielen, die mit feuchten Biomaterialien
durchgeführt
wurden, erlaubte es die Bestrahlung mit β-Strahlen widerstandsfähigere Materialien
als bei der Bestrahlung mit γ-Strahlen
zu erhalten.
-
Beispiel 7: Strukturierung
von Collagenhydrokolloiden, die aus mit Pepsin verdautem, erhitztem,
nicht-oxidiertem Collagen Typ I bestehen
-
Die
in diesem Beispiel beschriebenen Hydrokolloide stellen eine Abwandlung
der Beispiele 4, 5 und 6 dar.
-
Die
Collagenhydrokolloide wurden aus nativem Rindercollagen Typ I, das
durch Pepsin verdaut und erhitzt worden war, hergestellt.
-
Auf
dieselbe Weise können
erhitzte humane Collagene vom Typ I, III oder ihre Gemische in allen
Verhältnissen
verwendet werden.
-
Es
wurde eine 3%ige Lösung
von erhitztem Collagen, die auf pH 7,45 neutralisiert und gemäß Beispiel 1
hergestellt worden war, verwendet.
-
Bei
42°C wurde
zu dem 3%igen erhitzten Collagen eine sterile konzentrierte Lösung von
PEG 4000 zugegeben, um eine Endkonzentration von 0,9% PEG und 2,7%
Collagen zu erhalten. Der pH-Wert der Lösung wurde durch Zugabe einer
konzentrierten Natriumhydroxidlösung
auf 7,0 eingestellt.
-
Das
Gemisch wurde anschließend
mit 0,27 g/cm2 auf hydrophobe Träger aus
Polystyrol oder PVC gegossen.
-
Es
wurde 18 bis 24 Stunden lang bei einer Temperatur von etwa 22°C unter einem
sterilen Luftstrom getrocknet. Der erhaltene Film wurde 15 bis 20
Minuten lang in ultrafiltriertem entmineralisiertem Wasser rehydratisiert.
-
Dieses
Biomaterial wurde durch Bestrahlung mit β- oder γ-Strahlen mit einer Dosis von
25 bis 35 kGray strukturiert und sterilisiert.
-
Sein
Feuchtigkeitsgehalt betrug vor der Sterilisation vorzugsweise zwischen
75 und 95%.
-
Wie
bei den vorhergehenden Beispielen, die mit feuchten Materialien
durchgeführt
wurden, erlaubt es die Bestrahlung mit γ-Strahlen Materialien zu erhalten,
die weniger widerstandsfähig
als die mit β-Strahlung behandelten
sind.
-
Vergleichsbeispiel: Strukturierung
eines trockenen Collagenfilms
-
Es
wurde ein Collagenfilm wie in der Patentanmeldung FR 9 711 589 beschrieben
hergestellt.
-
Es
wurde erhitztes oxidiertes Collagen verwendet, das gemäß Beispiel
6[7] hergestellt worden war.
-
Das
als Ausgangsstoff für
die Herstellung des erhitzten oxidierten Collagens verwendete Collagen
war Rindercollagen vom Typ I, gegebenenfalls durch Verdauung mit
Pepsin solubilisiert und durch Aussalzungen entsprechend den bereits
beschriebenen Verfahren gereinigt. Auf dieselbe Weise können humane
Collagene Typ I bzw. III oder ihre Gemische in allen Verhältnissen
verwendet werden.
-
Zu
einer 3%igen Lösung
von oxidiertem erhitztem Collagen wurde bei 35°C eine konzentrierte sterile Lösung von
PEG 4000 und Glycerin gegeben, um eine Endkonzentration von 0,9%
PEG, 0,54% Glycerin und insgesamt 2,7% Collagen zu erhalten. Der
pH-Wert der Lösung wurde
durch Zugabe einer konzentrierten Natriumhydroxidlösung auf
7,0 eingestellt.
-
Diese
Lösung
wurde als dünne
Schicht mit einer Dichte von 0,133 g/cm2 auf
einen ebenen hydrophoben Träger
vom Typ PVC oder Polystyrol gegossen. Der Film wurde bei einer Temperatur
von etwa 22°C
unter einem sterilen Luftstrom getrocknet.
-
Der
erhaltene Film hatte eine mittlere Dicke von 40 bis 50 μm und einen
mittleren Feuchtigkeitsgehalt von 10%.
-
Der
trockene Film wurde mit β-
oder γ-Strahlung
mit einer Dosis von 25 bis 35 kGray bestrahlt.
-
In
diesem Fall besaß der
trockene Film, der mit γ-Strahlen
bestrahlt worden war, mechanische Eigenschaften, die besser als
diejenigen des mit β-Strahlung
bestrahlten Films waren, wie es der Quellgrad anzeigt, der bei den
mit γ-Strahlung
behandelten Filmen geringer war. Parallel dauerte der biologische
Abbau des trockenen Films, der mit γ-Strahlung behandelt worden
war, in vivo länger
als drei Wochen. Im Gegensatz dazu wurde der trockene Film, der
mit β-Strahlung
bestrahlt worden war, in vivo innerhalb von weniger als einer Woche "verdaut".
-