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Die vorliegenden Erfindung betrifft
eine Verschlußvorrichtung,
die bei der Durchführung
einer Analyse, insbesondere eines klinischen Tests an einem biologischen
Fluid, wie beispielsweise Blut geeignet verwendbar ist. Es ist eine
Aufgabe der Erfindung, eine Verschlußvorrichtung bereitzustellen,
welche das in der Analyse verwendete Reagens in einen Zustand bringen
kann, der ein zuverlässiges
Testergebnis gewährleistet,
und welche in der Lage ist, besagten Zustand des Reagens über einen
langen Aufbewahrungszeitraum sowie unter der Beanspruchung ungünstiger
Umgebungsbedingungen aufrechtzuerhalten und ferner so, um die Zugabe
des Reagens in die zu analysierende Probe zu einem gewünschten
Zeitpunkt zu erlauben.
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Es ist eine weitere Aufgabe der Erfindung, eine
Verschlußvorrichtung
bereitzustellen, welche eine Ausführung der Analyse unter maximalen Schutzbedingungen
erlaubt, wodurch einerseits die durch die Umgebung auf die Analyseergebnisse
einwirkenden Fehlerfaktoren eliminiert werden und anderseits die
Gefahr einer Kontamination der Umgebung durch die Analyse verringert
wird.
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Diese Ziele und weitere können durch
den Vorzug der erfindungsgemäßen Verschlußvorrichtung
erzielt werden, wobei die Vorrichtung in ihrer Grundkonstruktion
als eine Verschlußanordnung ausgeführt ist,
die geeignet ist, um das Diagnosetestgefäß zu verschließen, in
dessen Verschlußvorrichtung
das Reagens, nach dem es in einen vorteilhaften Zustand für die Analyse
gebracht wurde, auf eine Weise abgedichtet wird, die eine Abgabe
des Reagens aus der Verschlußvorrichtung
in das Diagnosetestgefäß zu einem
gewünschten
Zeitpunkt erlaubt.
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Verschlußvorrichtungen, die eine ähnliche Grundkonstruktion
haben, sind auf dem Fachgebiet bekannt, und ihre Verwendung ist
z. B. bei der Herstellung von Pharmazeutika erwogen worden. In dieser
Anwendung wird das wirksame therapeutische Arzneimittel nicht früher als
zum erforderlichen Verwendungszeitpunkt aus seinen Grundbestandteilen hergestellt,
wobei ein Bestandteil oder eine Anzahl von Bestandteilen des Pharmazeutikums
zu den anderen Bestandteilen, die in einer Arzneiflasche oder einem ähnlichen
Behälter
aufbewahrt sind, unmittelbar vor Gebrauch des Arzneimittels hinzugefügt wird. Vor
der Zugabe kann der erste Bestandteil oder können die ersten Bestandteile
in einem verschlossenen Raum, wie z. B. im Verschluß der Arzneiflasche
aufbewahrt sein, von wo aus er/sie durch Drücken oder einen ähnlichen
Betätigungsvorgang
auf den Verschluß in
Gebrauch genommen werden kann/können,
wobei dieser Vorgang einen Durchgang vom Inneren des Verschlusses
in die Arzneiflasche öffnet. Verschlußvorrichtungen
mit dieser Grundkonstruktion sind u. a. in den Patentanmeldungen
GB 1 193 989, GB 1 479 370, EP 0 093 090, EP 0 338 349, EP 0 561
322 uns EP 0 344 849 beschrieben.
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Diese herkömmlichen Verschlüsse berücksichtigen
jedoch nicht die Tatsache, daß ein
erfolgreicher Test in einer großen
Anzahl von medizinischen oder ähnlichen
Anwendungen erfordert, daß das
in dem Test verwendete Reagens in einem für die Analyse vorteilhaften
Zustand ist und daß dieser
Zustand bis zum Testzeitpunkt aufrechterhalten werden kann, welcher
wesentlich später
als der Zeitpunkt der Herstellung der gebrauchsfertigen Verschlußvorrichtung sein
kann. Überdies
können
die während
der Standzeit des gebrauchsfertigen Verschlusses herrschenden Bedingungen
für die
Stabilität
des Reagens ungünstig
sein, insbesondere wenn das Testkit für einen Feldversuch vorgesehen
ist.
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Eine wesentliche Verbesserung, die
diese Probleme überwinden
kann, wird von der erfindungsgemäßen Verschlußvorrichtung
angeboten, deren Grundkonstruktion ein Abdichtverschluß für ein Diagnosetestgefäß oder einen ähnlichen
Behälter
ist, wobei der Abdichtverschluß aufweist:
einen Körperabschnitt, der
dicht an der Öffnung
des Gefäßes einsetzbar
ist und mittels einer zylindrischen Bohrung axial offen ist, wobei
der Körperabschnitt
ferner einen Deckel zum Schließen
des an dem Testgefäß liegenden
Bohrungsendes auf eine wieder zu öffnende Weise aufweist; und
einen Kolben mit einem zur Bohrung des Körperabschnitts passenden Durchmesser, wobei
der Kolben gleitbar in der Bohrung eingesetzt ist, um so seine Bewegung
in eine Abdichtungsposition in bezug auf den Körperabschnitt zu erlauben, wodurch
in dem verbleibenden Raum zwischen dem Deckel des Körperabschnitt-Bohrungsende
und dem Kolben eine abgedichtete Reagensaufbewahrungskammer gebildet
wird. Die wesentlichen Merkmale der Verschlußvorrichtung werden aus dem
angefügten
Anspruch 1 ersichtlich.
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Die Erfindung betrifft auch eine
Methode einer Analyse einer Probe, insbesondere eines biologischen
Fluids, durch Reaktion der Probe in dem Testgefäß mit dem Analysereagens, das
von einem Reagensaliquot gebildet wird, das in dem abgedichteten Verschluß aufbewahrt
ist und aus dem Verschluß in das
Testgefäß abgegeben
wird. Die Methode ist durch das, was im angefügten Anspruch 8 aufgeführt ist,
gekennzeichnet. Ferner betrifft die Erfindung ein Testkit für die klinische
Analyse einer Probe, beispielsweise einer Blutprobe. Das Testkit
ist dadurch gekennzeichnet, daß es
mindestens ein Testgefäß aufweist,
das mit einem Verschluß abgedichtet
wird, der das Reagens der Analyse enthält, wobei das Reagens einem
Behandlungsschritt unterzogen worden ist, bevor der Aufbewahrungsraum
gasdicht von einer Verbindung zur Umgebungsatmosphäre angedichtet
worden ist.
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Im Folgenden wird die Erfindung detaillierter beschrieben,
wobei auf die beiliegenden Zeichnungen Bezug genommen wird; es zeigen:
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1 eine
teilweise im Schnitt dargestellte Ansicht des Körperabschnitts der erfindungsgemäßen Verschlußvorrichtung;
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2 eine
Querschnittansicht des Körperabschnitts
von 1 in der Ebene A-A;
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3 eine
teilweise im Schnitt dargestellte Ansicht des anderen grundlegenden
Teils der erfindungsgemäßen Verschlußvorrichtung;
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4 eine
teilweise im Schnitt dargestellte Ansicht der erfindungsgemäßen Verschlußvorrichtung,
die in ihrem füllbereiten
Zustand angeordnet ist;
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5 eine
teilweise im Schnitt dargestellte Ansicht der erfindungsgemäßen Verschlußvorrichtung
in ihrem gebrauchsfertigen Aufbewahrungszustand;
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6 eine
teilweise im Schnitt dargestellte Ansicht der erfindungsgemäßen Verschlußvorrichtung
in ihrem Arbeitszustand;
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7 die
Vorbehandlungsschrittsituation einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Analysemethode
auf der Basis der Verwendung der erfindungsgemäßen Verschlußvorrichtung;
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8 den
Kalibrationsschritt der Analyse im Anschluß an den Schritt von 7 in der Ausführungsform der erfindungsgemäßen Analysemethode;
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9 die
Verwendung der erfindungsgemäßen Verschlußvorichtung
in der Analysemethode; und
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10 den
eigentlichen Meßschritt
der Analysemethode. Mit Bezug auf 1 weist
das Grundelement der hierin gezeigten erfindungsgemäßen Verschlußvorrichtung
einen stopfenähnlichen
Körperabschnitt 1 auf,
der so geformt und bemessen ist, um dicht am Mund bzw. an der Öffnung eines
Gefäßes wie
beispielsweise eines Test- oder Reaktionsgefäßes zu sitzen. Für den dichten
Sitz im Mund des Gefäßes hat
die in dem Schaubild dargestellte Ausführungsform des Körperabschnitts
ringförmige
Abdichtrippen 6 an ihrem Mantel. Es ist ersichtlich, daß der Körperabschnitt
auch eingerichtet sein kann, um außen am Gefäßmund angebracht zu werden,
wobei erforderlich ist, daß der
Körperabschnitt
der Verschlußvorrichtung
mittels herkömmlicher
Verfahren neu geformt und bemessen wird.
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Um die Struktur der erfindungsgemäßen Verschlußvorrichtung
auszuführen,
ist der Verschluß mit einer
axial verlaufenden zylindrischen Bohrung 2 versehen, die
am besten in dem Schaubild von 2 zu sehen
ist. Ein Kolben 3, der so be messen ist, um in diese Bohrung
einsetzbar und darin gleitend axial verschiebbar zu sein, ist in 3 gezeigt. Für eine dichte Abdichtung zwischen
der inneren Oberfläche der
Körperabschnitt-Bohrung 2 des
Verschlusses und dem Kolben 3 ist der Kolbenmantel mit
einer Anzahl von kreisförmigen
Abdichtrippen 5 versehen, die in einem Abstand zueinander
angeordnet sind, wobei die Rippen spezielle Funktionen haben, die
später beschrieben
werden.
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Gemäß den Merkmalen der Erfindung
ist die Innenwand der zentral verlaufenden Bohrung 2 mit Rillen 4 versehen,
die axial entlang der Bohrungswand verlaufen. Diese Rillen beginnen
von demjenigen Ende des Körperabschnitts,
das vom Testgefäß nach außen orientiert
ist, wenn der Körperabschnitt 1 am
Mund des Testgefäßes angebracht
ist. Die Rillen 4 erstrecken sich vom Mund des Testgefäßes über eine
gewisse axiale Länge
der Körperabschnitt-Bohrung.
Die Tiefe der Rillen 4 ist so tief gemacht, um zu verhindern,
daß die
Abdichtrippen 5 des Kolbens 3 die Rillen verstopfen,
in gleich welcher Position der Kolben in die Körperabschnitt-Bohrung eingeschoben
ist.
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Ein wesentliches Element des Körperabschnitts 1 ist
eine Deckelstruktur 7, die an demjenigen Ende des Körperabschnitts
gebildet ist, das dazu gedacht ist, zum Inneren des Testgefäßes zu liegen, wenn
der Körperabschnitt
am Mund bzw. an der Öffnung
des Testgefäßes angebracht
ist. Die Funktion des Deckels 7 ist, das gefäßseitige
Ende der durch den Körperabschnitt
hindurch verlaufende Bohrung 2 zu verschließen, um
so gegebenenfalls ein Öffnen der
Bohrung zu erlauben. Das Öffnen
des Deckels wird auf herkömmliche
Weise durch Betätigung
des in der Bohrung 2 gleitend eingepaßten Kolbens 3 ausgeführt. Der
Deckel 7 ist vorteilhaft mittels eines Scharniergelenks 8,
das den Deckel während
der unterschiedlichen Betriebszustände der Verschlußvorrichtung
an dem Körperabschnitt
festhält,
mit dem Körperabschnitt
verbunden. Die Innenfläche
des Deckels 7 kann eine vertiefte Aussparung 9 aufweisen, die
zu ihrem Teil einen Anteil des Raums bildet, der innerhalb der Verschlußvorrichtung
zur Aufnahme des darin abzudichtenden Testreagens vorgesehen ist.
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Die ringförmigen Abdichtrippen 5 des
Kolbens 3 sind nahe an dem Kolbenende angeordnet, das zum
Innern des Testgefäßes liegt.
Diese Rippen, deren Anzahl in der dargestellten Ausführungsform drei
ist, erleichtern ein schrittweises Zusammenfügen des Verschlusses, um so
eine Gasstromverbindung vom Raum der Bohrung, der zwischen dem geschlossenen
Deckel 7 und dem zum Deckel liegenden unteren Ende des
Kolbens 3 bleibt, zur Umgebungsatmosphäre aufrechtzuerhalten. Diese
Bedingung wird aus der in 4 dargestellten
Position des Körperabschnitts 1 relativ
zum Kolben 3 ersichtlich, in welcher die Siegelrippen 5 des
Kolbens 3 noch im Bereich der in den Körperabschnitt eingearbeiteten Rillen 4 angeordnet
sind. Wenn der Kolben weiter einwärts gedrückt wird, werden die unteren
Rippen 5 des Kolbens den rillenfreie Wandbereich der Körperabschnitt-Bohrung 2 erreichen,
wodurch der Raum unterhalb des Kolbens von einer Verbindung zur
Umgebungsatmosphäre
isoliert wird.
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Der in 4 gezeigte
Anordnungszustand der Vorrichtung, der eine Gasstromverbindung zwischen
dem Reagensraum 9 und der Umgebungsatmosphäre erlaubt,
kann bei der Vorbehandlung des bereits in den Raum 9 eingefüllten Reagens
verwendet werden. Eine solche Behandlung kann z. B. das Bringen
des Reagens in einen für
eine Verwendung in der Analyse geeigneten Zustand und/oder einen Zustand,
der für
die Aufbewahrung und die Handhabungsschritte des Reagens vor der
Analyse erforderlich ist, aufweisen. Ein solcher Vorbehandlungsschritt kann
Lyophilisation durch Gefriertrocknen des Analysereagens und/oder
dessen Aufbewahrung in einer inerten Gasatmosphäre, Sterilisieren des Reagens oder
einen anderen herkömmlichen
Arbeitsschritt umfassen, der unter einer Gasstromverbindung zur Umgebungsatmosphäre ausgeführt werden
kann.
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Beispielhafte Anwendungen der vorliegenden
Verschlußvorrichtung
umfassen Analysemethoden auf der Basis von optischen Messungen,
in welchen das Reagens richtig dosiert und in einem für die Analyse
geeigneten Zustand vorbehandelt sein muß. Eine genaue Dosierung des
Reagens kann das Füllen
des Verschlusses mit einem pastenförmigen Reagens erfordern, worauf hin
das Reagens für
eine schnelle Analysereaktion in eine granuläre Form gebracht werden muß. Dieser
Schritt kann unter Verwendung der oben erwähnten Lyophilisierung, um Feuchtigkeit
aus dem Reagens zu entfernen, erfolgen.
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Im Analyseschritt wird der im Körperabschnitt 1 eingesetzte
Kolben von seiner in 5 gezeigten Anfangsposition
in eine in 6 gezeigte
Position gedrückt,
wobei der Kolben den Deckel 7 an das innere Ende der Körperabschnitt-Bohrung 2 zwingt,
so daß er
aufschnappt. Dann kann das im Raum 9 aufbewahrte Reagens
in das Testgefäß fallen,
in welchem die Analyse auf eine herkömmliche Weise ausgeführt werden
kann.
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Um die Position, in welcher der Kolben 3 relativ
zum Körperabschnitt 1 eingeschoben
ist, zu steuern und somit die Betriebszustände der Verschlußvorrichtung
anzuzeigen, ist der Körperabschnitt
vorteilhaft mit einer Positionsanzeige oder einem Anschlag 10 versehen.
Wenn der Kolben 3, dessen Positionen in 4, 5 und 6 gezeigt sind, in eine bestimmte
Position relativ zu diesem Anschlag nach unten gedrückt wird,
kann die richtige Position des Kolbens für jeden beabsichtigten Arbeitsschritt
nachgeprüft
werden. Gleichzeitig dient der Anschlag als ein Schutz vor einer
unerwünschten
Funktion, wobei der Kolben und der Anschlag mittels einer Sicherheitsabdichtung
miteinander verbunden sein können, wenn
die Verschlußvorrichtung
in ihrem in 5 gezeigten Aufbewahrungs-
oder gebrauchsfertigen Zustand ist.
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Die erfindungsgemäße Methode ist in den Schaubildern
von 7 bis 10 erklärt.
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In quantitativen und qualitativen
immunologischen Analysen wird allgemein entweder eine Antikörper- oder
eine Antigenkonzentration in biologischen Fluiden, Exkreten oder
Gewebsflüssigkeiten (wie
beispielsweise Blut, Serum, Plasma, Rückenmarksflüssigkeit, Pleuraflüssigkeit,
Bauchfelltranssudat, Eiter, Wundsekret, Urin, Sputum, Fäkalien,
Rachenmandel-Abstrichprobe
usw.) gemessen. Die Tests können
direkter, indirekter oder inhibitorischer Natur sein. In immunologischen
Analysen bindet der Antikörper
an eine Antigenstruktur, die für
den Antikörper
spezifisch ist. Vor der Analyse kann entweder der Antikörper oder
alternativ das Antigen an einem speziellen markierenden Indikator
(Marker) gebunden werden. Ein solcher Marker wird aus der Gruppe ausgewählt, die
u. a. Polymerpartikel (mit Farbstoff versehene und magnetische Partikel
eingeschlossen), kolloidales Gold, angefärbte Substrate, fluoreszierende
und phosphores-zierende Moleküle
und lumineszierende Moleküle
umfaßt.
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Quantitative Analysen verwenden typisch
ein Analysegerät
auf der Basis von optischen Meßverfahren
(Absorption, Extinktion, Nephelometrie, Reflexion, Fluoreszenz,
Phosphoreszenz, Lumineszenz und andere). In den meisten Fällen setzt
eine solche optische Messung die Elimination von fehlerverursachenden
optischen Untergrundfaktoren (wie beispielsweise Lipidkonzentration,
Ikterusindex und andere vom Zustand des Patienten abhängige Variablen
der Probe) voraus.
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Diese Untergrundelimination wird
die Leerprobenanalyse genannt, die vom Gerät vor dem Nachweis des eigentlichen
Analyten durchgeführt wird.
Nach der Messung der Leerprobe beginnt das in der Analyse verwendete
Analysegerät
die Erfassung der Reaktion des Probenanalyten mit dem zur Probenlösung hinzugegebenen
spezifischen Reagens, wobei die Reaktion durch eine Signaländerung erfaßt wird,
die so gewählt
wird, daß sie
von anderen optischen Eigenschaften der Probe unabhängig ist. Die
Signaländerung
wird so gewählt,
daß sie
proportional zur Konzentration des in der Probe nachzuweisenden
Analyten ist.
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Die Vorrichtung und die Methode gemäß der Erfindung
erleichtern einen genauen Nachweis des Analyten in solchen Proben
wie beispielsweise Vollblut, die sehr unterschiedliche Untergrundeigenschaften
haben können.
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Um die Untergrundelimination zu ermöglichen
(unter Verwendung einer Leerprobe), wird das Reagens für die spezifische
Reaktion mit dem nachzuweisenden Analyten der Probe erst nach der
Untergrundeliminationsmessung hinzugegeben. Diese Reihenfolge wird
durch die erfindungsgemäße Verschlußvorrichtung
erleichtert. In der erfindungsgemäßen Methode wird der Reagensraum 9 mit
einer spezifischen markierenden Verbindung eines immunologischen
Tests gefüllt,
wobei der Marker entweder in Form eines freien Reagens (z. B. eines
Enzymsubstrats) oder an einen Antikörper oder ein Antigen (z. B. eine
mit Markerpartikeln oder kolloidalem Gold markierte Substanz) gebunden
sein kann. Dann können die
Antikörper-
oder Antigenmoleküle
das für
die Analyse erforderliche Signal bereitstellen. Optische Verfahren
werden verwendet, um eine Reagensbindung oder eine Farbänderung
zu erfassen, wobei kinetische Messungen, falls erforderlich, möglich sind. In
einem Meßsystem
kann die erfindungsgemäße Verschlußvorrichtung
als Stopfen der Meßküvette verwendet
werden.
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In einem Test wird in eine Analyseküvette 11 (siehe 7) eine erforderliche Menge einer Pufferlösung gegeben,
die in der vorliegenden Erfindung so gewählt wird, daß sie eine
möglicherweise
erforderliche vorbereitende Reaktion (z. B. Auflösung von roten Blutkörperchen,
als Hämolyse
bekannt, oder die Inaktivierung der C1q-Komponente des Komplements
des Rheumafaktors, die ein nachteiliger Faktor in anderen immunologischen
Analysen ist) in der in die Küvette
gegebenen Probe ausführen
kann. Nach Zugabe der Pufferlösung
und der Probe kann die Küvette
mit einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
abgedichtet werden, die als Verschluß der Küvette dient, und der Inhalt
der Küvette
wird geschüttelt.
Da in diesem Stadium der Reagensraum 9 noch von der Probenküvette getrennt
ist, kann sich die markierende Verbindung nicht mit der aus Probe
und Puffer bestehenden Lösung
mischen.
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Gegebenenfalls können einige der Reagenzien,
wie beispielsweise eine hämolysierende
Verbindung (Saponin) oder eine Verbindung (Lectin), die rote Blutkörperchen
agglutinieren läßt, an der
Außenfläche des
Deckels 7 in der Verschlußvorrichtung angebracht werden,
wobei die Verbindung eine gewünschte
Vorreaktion (Hämolyse,
Agglutination der roten Blutkörperchen)
vor der eigentlichen immunologischen Reaktion ausführen kann.
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Nach der Vorbehandlung (siehe 8) wird die Probenküvette in eine optisch messende
Analyseeinrichtung gestellt und der erste Meßschritt der Untergrundelimination
wird (an der Leerprobe) ausgeführt.
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Nach der Untergrundelimination wird
durch Niederdrücken
des Kolbens der Vorrichtung, was ein Öffnen des Deckels 7 erzwingt,
der Durchgang vom Reagensraum 9 der erfindungsgemäßen Verschlußvorrichtung
ins Innere der Probenküvette
geöffnet (siehe 9). Wenn der Deckel offen ist, wird durch Schütteln der
aus der Verschlußvorrichtung
und der Küvette
bestehenden Anordnung die spezifische markierende Verbindung aus
dem Raum gespült.
Im Anschluß an
diesen Reagenszugabeschritt kann die spezifische Reaktion der markierenden
Verbindung mit dem Analyten durch optische Verfahren gemessen werden
(siehe 10), ohne störenden Einfluß durch
den Probenuntergrund.
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Somit erleichtert die vorliegende
Erfindung ein unkompliziertes Aufbewahren, Transportieren und genaues
Dosieren des spezifischen Reagens zu einem gewünschten Zeitpunkt. Ferner kann
die Erfindung als ein funktionaler Bestandteil eines Analysesystems
oder eines Analysepakets (Testkit) verwendet werden.
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Im Folgenden wird die Funktionsweise
der Erfindung anhand von Beispielen erklärt. Die nachstehend beschriebenen
Beispiele sind angeführt,
um nur einige wenige spezielle Anwendungen der obigen immunologischen
Analyse zu veranschaulichen.
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Beispiel 1
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C-reaktives Protein (CRP) ist ein
allgemein angenommener Indikator einer Entzündung, das deren Nachweis aus
einer Vollblut- oder einer Serumprobe des Patienten zu einer Standardroutine
macht. Im Zusammenhang mit der CRP-Analyse wird die Probe typisch
unter Verwendung eines Systems auf der Basis optischer Verfahren
(Absorption, Extinktion, Nephelometrie, Reflexion, Fluoreszenz,
Phosphoreszenz und andere) analysiert. Die Messung erfordert eine
Vorabmessung an der Probe (Leerprobe) zur Eliminierung des Untergrunds,
wobei dieser Schritt von dem System vor der Analyse des eigentlichen
Analyten ausgeführt
wird. Die Probenküvette kann
unterschiedliche Arten von Pufferlösungen enthalten. In der Praxis wird
in einer CRP-Analyse die Messung zur Eliminierung des Untergrunds
dadurch durchgeführt,
daß die
Vollblut- oder die Serumprobe in eine Probenküvette, die eine hämolytische
Pufferlösung
enthält,
gegeben wird. Alternativ kann das hämolytische Reagens an der zur
Probenlösung
liegenden Außenfläche des
Deckels angebracht werden. Dann kann die zu analysierende Probe
mittels z. B. einer mit einem Kolben ausgestatteten Kapillarspritze
in die Küvette
dosiert werden. Danach wird die Küvette mit der erfindungsgemäßen Verschlußvorrichtung,
die als Stopfen der Küvette
dient, geschlossen, woraufhin die Pufferlösung und die Probe geschüttelt werden.
Im Anschluß an
das Schütteln
der Probe und der Hämolyse
der roten Blutkörperchen
in der Pufferlösung
wird die Probenküvette
in das Analysegerät gestellt.
Die Ablesung der Untergrundmessung der Probe wird aufgezeichnet
und als Nullwert der Probe (Leerprobe) festgelegt.
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Nach der Eliminierung des Untergrunds
der Probe zeichnet das Gerät
die Reaktion des spezifischen Reaktanden mit dem CRP auf, die durch
die Abgabe des ersteren aus der erfindungsgemäßen Verschlußvorrichtung
und dessen anschließenden Mischen
mit CRP in Gang gesetzt wurde, wobei eine Signaländerung erzielt wird, die unabhängig von
den anderen optischen Eigenschaften der Probe ist. Daher ist das
Signal proportional zur Konzentration von CRP in der zu analysierenden
Probe gemacht. Diese Anordnung erleichtert einen genauen Nachweis
der CRP-Konzentration in Proben mit sehr unterschiedlichen Untergrundeigenschaften
wie beispielsweise Vollblut.
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Um eine Eliminierung des Untergrunds
(an der Leerprobe) zu ermöglichen,
kann das spezifische Reagens für
den CRP-Nachweis
erst nach dem Schritt der Eliminierung des Untergrunds zugegeben werden.
Bei dieser Methode enthält
der Reagensraum 9 gefriergetrocknete (lyophilisierte) Polymerpartikel,
die mit CRP-Antikörper
beschichtet sind. Da sich die CRP-Moleküle spezifisch an die Antikörpermoleküle binden
werden, folglich eine Aggregation der beschichteten Polymerpartikel
hervorrufen werden, ist auch eine dynamische Messung der kinetischen
Reaktion mittels optischer Verfahren möglich.
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Es ist offensichtlich, daß jeder
andere Typ der allgemein verwendeten Marker verwendet werden kann
(wie beispielsweise kolloidales Gold, magnetische Partikel, mit
Farbstoff versehene Partikel, angefärbte Komplexe und andere).
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Beispiel 2
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Der Nachweis des Rheumafaktors (RF)
ist sehr wichtig bei der Diagnose verschiedener rheumatischer Erkrankungen.
Eine RF-Analyse kann direkt an einer Vollblut- oder Serumprobe ausgeführt werden.
In diesem Test sind die spezifischen markierenden Partikel mit humanen
Immunglobulin-G-Molekülen
beschichtet. Zusätzlich
zur hämolysierenden Verbindung
kann die Pufferlösung
der Nachweisreaktion polyanionische Moleküle enthalten, die an die C1q-Komponente
des sogenannten Komplements binden, die ansonsten mittels Binden
an das Fc-Fragment des Immunglobulin-G unspezifisch mit dem eigentlichen
RF-markierenden
Agens reagieren könnte.
Die Schritte des eigentlichen Tests werden in der gleichen Reihenfolge
wie in Beispiel 1 durchgeführt. Nach
Zugabe der Blutprobe binden sich die polyanionischen Moleküle des Analysepuffers
an die C1q-Komponente,
wodurch sie effektiv eine unspezifische Reaktion verhindern, wobei
gleichzeitig die Auflösung
(Hämolyse)
der roten Blutkörperchen
erfolgt, wenn eine Vollblutprobe analysiert wird. Nach Zugabe der
Probe wird die Eliminierung des Untergrunds (unter Verwendung der
Leerprobe) auf gleiche Weise wie in Beispiel 1 durchgeführt. Die
eigentliche spezifische Reaktion wird durch Öffnen des Deckels 7 der
erfindungsgemäßen Verschlußvorrichtung
in Gang gesetzt, wobei die mit humanem Immunglobulin-G beschichteten
Partikel mit dem RF reagieren. Die dabei gebildeten Komplexe werden
auf gleiche Weise wie in Beispiel 1 gemessen.