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Technisches
Gebiet
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Varianten der Cyclomaltodextrin-Glucanotransferase.
Genauer betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Modifizieren der
Substratbindung und/oder Produktselektivität eines Vorläufer-CGTase-Enzyms
sowie CGTase-Varianten, die von einem Vorläufer-CGTase-Enzym durch Substitution, Insertion
und/oder Deletion von einem oder mehreren Aminosäurerest(en) abgeleitet ist/sind,
welche(r) Aminosäurerest(e)
eine Position einnimmt/einnehmen, die in der Nähe des Substrats liegt. Darüber hinaus
betrifft die Erfindung DNA-Konstrukte, welche die CGTase-Varianten
kodieren, Expressionsvektoren, Wirtszellen und Verfahren zum Herstellen
der CGTase-Varianten
der Erfindung.
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Stand der
Technik
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Die
Cyclomaltodextrin-Glucanotransferase (E.C. 2.4.1.19), ebenfalls
als Cyclodextrin-Glucanotransferase
oder Cyclodextrin-Glycosyltransferase bezeichnet, nachfolgend CGTase
genannt, katalysiert die Umwandlung von Stärke und ähnlichen Substraten in Cyclomaltodextrine über eine
intramolekulare Transglycosylierungsreaktion, wodurch Cyclomaltodextrine,
nachfolgend Cyclodextrine (oder CD) genannt, verschiedener Größen gebildet
werden. Kommerziell sind Cyclodextrine mit 6, 7 und 8 Glucoseeinheiten,
die jeweils α-, β- bzw. γ-Cyclodextrine
genannt werden, am bedeutendsten. Kommerziell weniger bedeutend
sind Cyclodextrine mit 9, 10 und 11 Glucoseeinheiten, die δ-, ε- bzw. ζ-Cyclodextrine
genannt werden.
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Cyclodextrine
sind somit cyclische Glucoseoligomere mit einem hydrophoben innen
gelegenen Hohlraum. Sie sind in der Lage, in wässrigen Lösungen Einschlusskomplexe (Inklusionskomplexe)
mit zahlreichen kleinen hydrophoben Molekülen zu bilden, wodurch sich
Veränderungen
in physikalischen Eigenschaften ergeben, z.B. eine erhöhte Löslichkeit
und Stabilität
sowie eine herabgesetzte chemische Reaktivität und Flüchtigkeit. Cyclodextrine finden
insbesondere in der Nahrungsmittelindustrie, Kosmetikindustrie,
chemischen und pharmazeutischen Industrie Anwendung.
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Die
meisten CGTasen besitzen sowohl Stärke-abbauende Aktivität als auch
Transglycosylierungsaktivität.
Obwohl einige CGTasen hauptsächlich α-Cyclodextrine herstellen
und andere CGTasen hauptsächlich β-Cyclodextrine
herstellen, bilden CGTasen gewöhnlicherweise
eine Mischung aus α-, β- und γ-Cyclodextrinen.
Es können
selektive Präzipitationsschritte
mit organischen Lösungsmitteln
für die
Isolierung von separaten α-, β- und γ-Cyclodextrinen
verwendet werden. Um kostenintensive und umweltschädliche Vorgehensweisen
zu vermeiden, ist die Verfügbarkeit
von CGTasen, die in der Lage sind, einen erhöhten Anteil eines bestimmten
Cyclodextrin-Typs herzustellen, wünschenswert.
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In
der Literatur sind CGTasen von verschiedenen Bakterienquellen beschrieben
worden, einschließlich CGTasen,
die von Bacillus, Brevibacterium, Clostridium, Corynebacterium,
Klebsiella, Micrococcus, Thermoanaerobacter und Thermoanaerobacterium
erhalten werden.
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Kimura
et al. [Kimura K, Kataoka S, Ishii Y, Takano T und Yamane K; J.
Bacteriol. 1987 169 4399–4402] beschreiben
demnach eine CGTase von Bacillus sp. 1011, Kaneko et al. [Kaneko
T, Hamamoto T und Horikoshi K; J. Gen. Microbiol. 1988 134 97–105] beschreiben
eine CGTase von Bacillus sp. Stamm 38-2, Kaneko et al. [Kaneko T,
Song K B, Hamamoto T, Kudo T und Horikoshi K; J. Gen. Microbiol.
1989 135 3447–3457]
beschreiben eine CGTase von Bacillus sp. Stamm 17-1, Itkor et al.
[Itkor P, Tsukagoshi N und Udaka S; Biochem. Biophys. Res. Commun
1990 166 630–636]
beschreiben eine CGTase von Bacillus sp. B1018, Schmid et al. [Schmid
G, Englbrecht A, Schmid D; Proceedings of the Fourth International
Symposium on Cyclodextrins (Huber O, Szejtli Hrsg.), 1988 71–76] beschreiben
eine CGTase von Bacillus sp. 1-1, Kitamoto et al. [Kitamoto N, Kimura
T, Kito Y, Ohmiya K; J. Ferment. Bioeng. 1992 74 345–351] beschreiben
eine CGTase von Bacillus sp. KC201, Sakai et al. [Sakai S, Kubota
M, Nakada T, Torigoe K, Ando O und Sugimoto T; J. Jpn. Soc. Starch. Sci.
1987 34 140–147]
beschreiben eine CGTase von Bacillus stearothermophilus und eine
CGTase von Bacillus macerans, Takano et al. [Takano T, Fukuda M,
Monma M, Kobayashi S, Kainuma K und Yamane K; J. Bacteriol. 1986
166 (3) 1118–1122]
beschreiben eine CGTase von Bacillus macerans, Sin et al. [Sin K
A, Nakamura A, Kobayashi K, Masaki H und Uozumi T; Appl. Micorbiol.
Biotechnol. 1991 35 600–605]
beschreiben eine CGTase von Bacillus ohbensis, Nitschke et al. [Nitschke
L, Heeger K, Bender H und Schulz G; Appl. Microbiol. Biotechnol.
1990 33 542–546]
beschreiben eine CGTase von Bacillus circulans, Hill et al. [Hill
D E, Aldape R und Rozzell J D, Nucleic Acids Res. 1990 18 199] beschreiben
eine CGTase von Bacillus licheniformis Tomita et al. [Tomita K,
Kaneda M, Kawamura K und Nakanishi K; J. Ferm. Bioeng. 1993 75 (2)
89–92] beschreiben
eine– CGTase
von Bacillus autolyticus, Jamuna et al. [Jamuna R, Saswathi N, Sheela
R und Ramakrishna S V; Appl. Biochem. Biotechnol. 1993 43 163–176] beschreiben
eine– CGTase
von Bacillus cereus, Akimaru et al. [Akimaru K, Yagi T und Yamamoto
S; J. ferm. Bioeng. 1991 71 (5) 322–328] beschreiben eine CGTase
von Bacillus coagulans, Schmid G [Schmid G; New Trends in Cyclodextrins
and Derivatives (Duchene D, Hrsg.), Editions de Sante, Paris, 1991,
25–54]
beschreiben eine CGTase von Bacillus firmus, Abelian et al. [Abelian
V A, Adamian M O, Abelian L A A, Balayan A M und Afrikian E K; Biochememistry
(Moskau) 1995 60 (6) 665–669]
beschreiben eine CGTase von Bacillus halophilus und Kato et al.
[Kato T und Horikoshi K; J. Jpn. Soc. Starch Sci. 1986 33 (2) 137–143] beschreiben
eine CGTase von Bacillus subtilis.
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EP 614971 beschreibt eine
CGTase von Brevibacterium, Haeckel & Bahl [Haeckel K, Bahl H; FEMS Microbiol.
Lett. 1989 60 333–338]
beschreiben eine CGTase von Clostridium thermosulfurogenes, Podkovyrov & Zeikus [Podkovyrov
S M, Zeikus J G; J. Bacteriol. 1992 174 5400–5405] beschreiben eine CGTase
von Clostridium thermohydrosulfuricum,
JP 7000183 beschreibt eine CGTase
von Corynebacterium, Binder et al. [Binder F, Huber O und Böck A; Gene
1986 47 269–277]
beschreiben eine CGTase von Klebsiella pneumoniae,
US 4,317,881 beschreibt eine CGTase
von Micrococcus und Wind et al. [Wind R D, Liebl W, Buitelaar R
M, Penninga D, Spreinat A, Dijkhuizen L, Bahl H; Appl. Environ.
Microbiol. 1995 61 (4) 1257–1265]
beschreiben eine CGTase von Thermoanaerobacterium thermosulfurigenes.
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Norman & Jørgensen
[Norman B E, Jørgensen
S T; Denpun Kagaku 1992 39 99–106,
und WO 89/03421] haben von einer CGTase, die von Thermoanaerobacter
sp. herstellt wird, berichtet, jedoch ist deren Aminosäuresequenz
niemals offenbart worden. Wir berichten hierin von der Nukleinsäuresequenz,
welche die CGTase von Thermoanaerobacter sp. kodiert (dargestellt
als SEQ ID: NR1), ebenso wie deren Aminosäuresequenz (dargestellt als
SEQ ID: NR 2).
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Es
sind ebenfalls CGTasen von thermophilen Actinomyceten berichtet
worden [Abelian V A, Afyan K B Avakian Z G Melkumyan A G und Afrikian
E G; Biochemistry (Moskau) 1995 60 (10) 1223–1229].
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Vor
kurzem ist die technische Veränderung
von Proteinen („protein
engineering") angewendet
worden, um bestimmte CGTasen zu modifizieren, um selektiv mehr oder
weniger eines spezifischen Cyclodextrins herzustellen.
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Die Struktur
von CGTasen
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CGTasen
sind funktionell mit α-Amylasen
verwandt. Sowohl CGTasen als auch α-Amylasen bauen Stärke durch die Hydrolyse der α-(1,4)-glycosidischen
Bindungen ab, stellen jedoch nahezu ausschließlich cyclische bzw. lineare
Produkte her.
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Mitglieder
der CGTase-Familie besitzen eine hohe Identität über die gesamte Aminosäuresequenz, mehr
als 60%. CGTasen und α-Amylasen
teilen eine Identität
in der Aminosäuresequenz
von ungefähr
30%. Die Spalten des aktiven Zentrums von CGTasen und α-Amylasen,
die zwischen der A- und B-Domäne (Asp229,
Glu257 und Asp328) lokalisiert sind, sind jedoch ziemlich ähnlich.
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Vor
kurzem wurden die Tertiärstrukturen
von CGTasen bestimmt. Demnach berichten Hofman et al. [Hofman B
E, Bender H, Schultz G E; J. Mol. Biol. 1989 209 793–800] und
Klein & Schulz
[Klein C, Schulz G E; J. Mol. Biol. 1991 217 737–750] die Tertiärstruktur
von einer CGTase, die von dem Bacillus circulans Stamm 8 abgeleitet
ist, Kubota et al. [Kubota M, Matsuura Y, Sakai S und Katsube Y;
Denpun Kagaku 1991 38 141–146]
berichten die Tertiärstruktur
von einer CGTase, die von Bacillus stearothermophilus TC-91 abgeleitet ist,
Lawson et al. [Lawson C L, van Montfort R, Strokopytov B, Rozeboom
H J, Kalk K H, de Vries G E, Penninga D, Dijkhuizen L und Dijkstra
B W; J. Mol. Biol. 1994 236 590–600]
berichten die Tertiärstruktur
von einer CGTase, die von dem Bacillus circulans Stamm 251 abgeleitet
ist, Strokopytov at al. [Strokopytov B, Penninga D, Rozeboom H J;
Kalk K H Dijkhuizen L und Dijkstra B W; Biochemistry 1995 34 2234–2240] berichten
die Tertiärstruktur
von einer CGTase, die von dem Bacillus circulans Stamm 251 abgeleitet
ist, wobei die CGTase mit Acarbose, einem wirksamen CGTase-Inhibitor,
komplexiert worden ist, und Knegtel et al. [Knegtel R M A, Wind
R D, Rozeboom H J, Kalk K H, Buitelaar R M, Dijkhuizen L und Dijkstra
B W; J. Mol. Biol. 1996 256 611–622]
berichten die Tertiärstruktur
von einer CGTase, die von Thermoanaerobacterium thermosulfurigenes abgeleitet
ist.
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Diese
und andere Untersuchungen zeigen, dass CGTasen von Bacillus circulans
aus fünf
Domänen zusammengesetzt
sind. Die dreidimensionalen Strukturen zeigen ebenfalls, dass die
N-terminalen Domänen von
CGTasen strukturelle Ähnlichkeiten
zu denen von α-Amylasen besitzen,
während
für die
C-terminalen Domänen
festgestellt wurde, dass sie einzigartig für CGTasen sind.
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Das
katalytische Zentrum von CGTasen ist in der A-Domäne lokalisiert
und besitzt drei katalytische Reste (in Bacillus circulans Stamm
251 sind dies Asp229, Glu257 bzw. Asp328, vgl. Strokopytov et al.
1995, op cit.). Ein zentraler Aminosäurerest ist in der B-Domäne lokalisiert,
wobei um diesen Rest herum die Cyclodextrine gebildet werden, d.h.
die Cyclisierungsachse. Die Substitution dieses zentralen Restes,
z.B. Tyrosin an dem Rest 188 in Bacillus ohbensis (welcher der Position
195, CGTase-Nummerierung, enspricht) um die Herstellung von γ-Cyclodextrin
relativ zu β-Cyclodextrin
zu erhöhen,
ist die Aufgabe (der Gegenstand) der Untersuchung gewesen, die von
Sin et al. [Sin K, Nakamura A, Masaki H, Matsuura Y und Uozumi T;
Journal of Biotechnology 1994 32 283–288] und JP-A-5219948 beschrieben
wird.
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Nakamura
et al. [Nakamura A, Haga K und Yamane K; Biochemistry 1994 33 9929–9936] beschreiben die
Wirkungen auf Substratbindungs- und Cyclisierungs-Eigenschaften
durch Ersetzungen (Austausche), die an 4 Resten in dem aktiven Zentrum
einer CGTase von dem Bacillus sp. Stamm 1011 vorgenommen wurden. In
diesen CGTase-Varianten ist ein Phenylalanin an Position 183 durch
Leucin ersetzt worden, ein Tyrosin an Position 195 ist durch Alanin,
Phenylalanin, Leucin, Threonin, Valin bzw. Tryptophan ersetzt worden,
ein Phenylalanin an Position 259 ist durch Leucin ersetzt worden
und ein Phenylalanin an Position 283 ist durch Leucin ersetzt worden.
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Penninga
et al. [Penninga D, Strokopytov B, Rozeboom H J, Lawson C L, Dijkstra
B W, Bergsma J und Dijkhuizen L; Biochemistry 1995 34 3368–3376] beschreiben
die Wirkung von ortsgerichteten Mutationen in Tyrosin an Position
195 von einer CGTase von dem Bacillus circulars Stamm 251 auf die
Aktivität
und Produktselektivität.
In dieser Publikation sind vier CGTase-Varianten hergestellt worden,
wobei bei den Varianten Tyrosin an Position 195 durch Phenylalanin,
Tryptophan, Leucin bzw. Glycin ersetzt worden ist.
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Fujiware
et al. [Fujiwara S, Kakihara H, Sakaguchi K und Imanaka T; J. Bacteriol.
1992 174 (22) 7478–7481]
beschreiben CGTase-Varianten, die von Bacillus stearothermophilus
abgeleitet sind, bei denen ein Tyrosinrest an Position 191 (welche
der Position 195, CGTase-Nummerierung, entspricht) durch Phenylalanin ersetzt
worden ist, ein Tryptophanrest an Position 254 (welche der Position
258, CGTase-Nummerierung, entspricht) durch Valin ersetzt worden
ist, ein Phenylalanin an Position 255 (welche der Position 259,
CGTase-Nummerierung, entspricht) durch Phenylalanin bzw. Isoleucin
ersetzt worden ist, ein Threoninrest an Position 591 (welche der
Position 598, CGTase-Nummerierung,
entspricht) durch Phenylalanin ersetzt worden ist und ein Tryptophanrest an
Position 629 (welche der Position 636, CGTase-Nummerierung, entspricht)
durch Phenylalanin ersetzt worden ist.
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JP-A-7023781
beschreibt CGTase-Varianten, die von Bacillus sp. 1011 abgeleitet
sind, bei denen ein Tyrosinrest an Position 195 durch Leucin, Valin,
Phenylalanin bzw. Isoleucin ersetzt worden ist.
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JP-A-5244945
beschreibt CGTase-Varianten, die von Bacillus stearothermophilus
TC-91 abgeleitet sind, bei denen Tyrosinreste an den Positionen
222 und 286 (welche den Positionen 195 und 295, CGTase-Nummerierung,
entsprechen) durch Phenylalanin ersetzt worden sind, um die Herstellung
von α-Cyclodextrin
relativ zu α-Cyclodextrin
zu erhöhen.
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JP-A-5041985
beschreibt CGTase-Varianten, die von Bacillus sp. 1011 abgeleitet
sind, bei denen Histidin an Rest 140 in Region A, Histidin an Rest
233 in Region B bzw. Histidin an Rest 327 in Region C durch Arginin-
bzw. Asparaginreste ersetzt worden sind.
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EP 630,967 beschreibt CGTase-Varianten,
bei denen ein Tyrosinrest an Position 211 von einer CGTase von Bacillus
sp. 290-3 (welche der Position 195, CGTase-Nummerierung, enspricht),
an Position 217 von einer CGTase von Bacillus sp. 1-1 (welche der
Position 195, CGTase-Nummerierung, enspricht) und an Position 229
von einer CGTase von Bacillus circulans (welche der Position 195,
CGTase-Nummerierung, enspricht) durch Tryptophan und Serin ersetzt
worden sind.
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Bis
heute haben alle Bemühungen,
CGTase-Varianten herzustellen, zu Substitutionen in der Region rund
um das aktive Zentrum herum geführt,
insbesondere an dem zentralen Cyclisierungsrest, welcher der Position
195, CGTase-Nummerierung, entspricht. Nur wenige CGTase-Varianten,
die Substitutionen an entfernteren Regionen aufweisen, sind vorgeschlagen
worden, und die Herstellung dieser Varianten ist nicht auf irgendein
besonderes Konzept gestützt
worden.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Es
ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, neue Varianten von
CGTasen bereitzustellen.
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Dementsprechend
stellt die Erfindung in ihrem ersten Aspekt ein Verfahren zum Modifizieren
der Substratbindung eines Vorläufer-CGTase-Enzyms
bereit, welches Verfahren eine Substitution, Insertion und/oder Deletion
von einem oder mehreren Aminosäurerest(en)
des Vorläufer-Enzyms
umfasst, welche(r) Aminosäurerest(e)
eine Position einnimmt/einnehmen, welche den Positionen in Tabelle
1, CGTase Nummerierung, entspricht; wobei das modifizierte CGTase-Enzym
an Position 185 einen Argininrest (X185R) oder einen Glutaminsäurerest
(X185E) oder einen Asparaginsäurerest
(X185D) aufweist; oder
an Position 186 einen Alaninrest (X186A)
aufweist; oder
an Position 196 einen Alaninrest (X196A) oder
einen Leucinrest (X196L) aufweist; oder
an Position 232 einen
Glutaminrest (X232Q) oder einen Asparaginrest (X232N) oder einen
Alaninrest (X232A) oder einen Leucinrest (X232L) aufweist; oder
an
Position 264 einen Alaninrest (X264A) oder einen Asparaginrest (X264N)
oder einen Leucinrest (X264L) aufweist; oder
welches modifizierte
CGTase-Enzym an Position 268 einen Alaninrest (X268A) aufweist;
oder
an Position 371 einen Glycinrest (X371G) oder einen Asparaginrest
(X371N) oder einen Alaninrest (X371A) oder einen Leucinrest (X371L)
oder einen Glutaminsäurerest
(X371E) aufweist; oder
an Position 375 einen Glycinrest (375G)
oder einen Glutaminrest (X375Q) oder einen Asparaginrest (X375N) oder
einen Alaninrest (X375A) oder einen Leucinrest (X375L) aufweist;
oder
an Position 599a (z.B. über Insertion) einen Prolinrest
(X599aP oder *599aP) oder einen Argininrest (X599aR oder *599aR)
oder einen Histidinrest (X599aH oder *599aH) aufweist; oder
an
Position 616 einen Alaninrest (X616A) aufweist.
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In
einem anderen Aspekt stellt die Erfindung ein modifiziertes CGTase-Enzym
bereit, welches von einem Vorläufer-CGTase-Enzym
durch Substitution, Insertion und/oder Deletion von einem oder mehreren
Aminosäurerest(en)
abgeleitet ist, welche(r) Aminosäurerest(e)
eine Position einnimmt/einnehmen, welche den Positionen in Tabelle
1, modifiziertes CGTase-Enzym, entspricht; wobei das modifizierte
CGTase-Enzym an Position 185 einen Argininrest (X185R) oder einen
Glutaminsäurerest
(X185E) oder einen Asparaginsäurerest (X185D)
aufweist; oder
an Position 186 einen Alaninrest (X186A) aufweist;
oder
an Position 196 einen Alaninrest (X196A) oder einen Leucinrest
(X196L) aufweist; oder
an Position 232 einen Glutaminrest (X232Q)
oder einen Asparaginrest (X232N) oder einen Alaninrest (X232A) oder
einen Leucinrest (X232L) aufweist; oder
an Position 264 einen
Alaninrest (X264A) oder einen Asparaginrest (X264N) oder einen Leucinrest
(X264L) aufweist; oder
an Position 371 einen Glycinrest (X371G)
oder einen Asparaginrest (X371N) oder einen Alaninrest (X371A) oder
einen Leucinrest (X371L) oder einen Glutaminsäurerest (X371E) aufweist; oder
an
Position 375 einen Glycinrest (X375G) oder einen Glutaminrest (X375Q)
oder einen Asparaginrest (X375N) oder einen Alaninrest (X375A) oder
einen Leucinrest (X375L) aufweist; oder
an Position 599a (z.B. über Insertion)
einen Prolinrest (X599aP oder *599aP) oder einen Argininrest (X599aR oder
*599aR) oder einen Histidinrest (X599aH oder *599aH) aufweist; oder
an
Position 616 einen Alaninrest (X616A) aufweist.
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In
einem dritten Aspekt stellt die Erfindung ein DNA-Konstrukt bereit,
welches ein modifiziertes CGTase-Enzym nach dem zweiten Aspekt kodiert.
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In
einem vierten Aspekt stellt die Erfindung einen rekombinanten Expressionsvektor
bereit, welcher das DNA-Konstrukt nach dem dritten Aspekt umfasst.
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In
einem fünften
Aspekt stellt die Erfindung eine Wirtszelle bereit, welche ein DNA-Konstrukt nach dem dritten
Aspekt oder den rekombinanten Expressionsvektor nach dem vierten
Aspekt umfasst.
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In
einem sechsten Aspekt stellt die Erfindung ein Verfahren zum Herstellen
eines modifizierten CGTase-Enzyms nach dem zweiten Aspekt bereit,
welches Verfahren umfasst, die Zelle nach dem fünften Aspekt unter Bedingungen,
die die Herstellung des modifizierten CGTase-Enzyms erlauben, zu
kultivieren und das Enzym aus der Kultur zu gewinnen.
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In
weiteren Aspekten stellt die Erfindung Verwendungen eines modifizierten
CGTase-Enzyms nach dem
ersten Aspekt in einem Verfahren zur Herstellung von Cyclodextrinen,
in einem Verfahren zur Herstellung von α-, β- und β-Cyclodextrinen oder Mischungen
davon und/oder in einem Verfahren zur Herstellung von δ-, ε- und ζ-Cyclodextrinen
oder Mischungen davon bereit.
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In
noch weiteren Aspekten stellt die Erfindung Verwendungen eines modifizierten
CGTase-Enzyms nach dem ersten Aspekt in einem Verfahren zur in situ-Erzeugung
von Cyclodextrinen, in einem Verfahren zur Herstellung eines gebackenen
Produktes (Erzeugnisses), in einem Verfahren zur Stabilisierung
von chemischen Produkten (Erzeugnissen) während deren Herstellung und/oder
in einem Verfahren zur in situ-Erzeugung
von linearen Oligosacchariden bereit.
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Aminosäuren
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Im
Zusammenhang mit dieser Erfindung werden die folgenden Symbole und
Abkürzungen
für Aminosäuren und
Aminsäureresten
verwendet:
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CGTase-Varianten
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Eine
CGTase-Variante dieser Erfindung ist eine CGTase-Variante oder mutierte
CGTase mit einer Aminosäuresequenz,
die in der Natur nicht vorkommt.
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Eine
CGTase-Variante oder mutierte CGTase dieser Erfindung ist ein funktionelles
Derivat von einem Vorläufer-CGTase-Enzym
(d.h. dem nativen, Eltern- oder Wildtyp-Enzym) und kann durch Änderung
einer DNA-Nukleotidsequenz eines Vorläufer-Gens oder seines Derivats,
welche das Vorläufer-Enzym
kodiert, erhalten werden. Die CGTase-Variante oder mutierte CGTase
kann exprimiert und hergestellt werden, wenn die DNA-Nukleotidsequenz,
welche die CGTase-Variante kodiert, in einen geeigneten Vektor in
einem geeigneten Wirtsorganismus insertiert wird. Der Wirtsorganismus
ist nicht notwendigerweise identisch mit dem Organismus, von dem
das Vorläufer-Gen
stammt.
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In
der Literatur sind Enzymvarianten ebenfalls als Mutanten oder Muteine
bezeichnet worden.
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CGTase-Nummerierung
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Im
Zusammenhang mit dieser Erfindung wird eine spezifische Nummerierung
von Aminosäurerest-Positionen
in CGTase-Enzymen verwendet. Durch einen Abgleich von Aminosäuresequenzen
verschiedener bekannter CGTasen ist es möglich, eine CGTase-Aminosäure-Positionsnummer
zu jeder beliebigen Aminosäurerest-Position
in jedem beliebigen CGTase-Enzym, dessen Aminosäuresequenz bekannt ist, eindeutig
zuzuordnen.
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Unter
Verwenden des Nummerierungssystems, das von der Aminosäuresequenz
der CGTase, erhalten von Bacillus circulars Stamm 251, stammt, wobei
die Sequenz in Tabelle 1(a) gezeigt ist, abgeglichen mit der Aminosäuresequenz
einer Anzahl von anderen bekannten CGTasen, ist es möglich, die
Position eines Aminosäurerests
in einem CGTase-Enzym
eindeutig anzuzeigen.
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Beim
Beschreiben der verschiedenen CGTase-Varianten, die gemäß der Erfindung
hergestellt oder in Erwägung
gezogen werden, werden die nachfolgenden Nomenklaturen zur einfacheren
Bezugnahme adaptiert:
[Original-Aminosäure; Position; Substituierte
Aminosäure]
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Demgemäß wird die
Substitution von Serin durch Alanin an der Position 145 als S145A
bezeichnet.
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Aminosäurereste,
welche in Bezug auf die Aminosäuresequenz
der CGTase von Bacillus circulars Stamm 251 Insertionen darstellen,
werden durch die Hinzufügung
von Buchstaben in alphabetischer Reihenfolge zu der vorangehenden
CGTase-Nummer numeriert, wie z.B. Postion 91aF für den "insertierten" Phe zwischen Thr an Position 91 und
Gly an Position 92 der Aminosäuresequenz
der CGTase von Thermoanaerobacter sp. ATCC 53627, vgl. Tabelle 1j).
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Die
Deletion von einem Prolin an Position 149 wird als P149* angezeigt
und eine Insertion zwischen Position 147 und 148, wo kein Aminosäurerest
vorhanden ist, wird als *147aD für
die Insertion einer Asparaginsäure
an Position 147a angezeigt.
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Mehrfach-Mutationen
werden durch Schrägstrich-Markierungen
("/"), z.B. S145A/D147L,
separiert, was Mutationen an den Positionen 145 und 147 darstellt,
wobei Serin durch Alanin bzw. Asparaginsäure durch Leucin substituiert
wird.
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Sofern
eine Substitution durch eine Mutation in z.B. einer CGTase, die
von einem Stamm von Bacillus circulars abgeleitet ist, hergestellt
wird, wird das Produkt z.B. als "B.
circulars/S145A" bezeichnet.
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Alle
Positionen, auf die in dieser Anmeldung mittels CGTase-Nummerierung
Bezug genommen wird, beziehen sich auf die oben beschriebenen CGTase-Nummern.
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Tabelle 1
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Aminosäuresequenz-Ablgeich, CGTase-Nummerierung
und Domänen
von ausgewählten
CGTasen verschiedener bakterieller Herkunft
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- a Bacillus circulans 251; b Bacillus sp. 1-1; c Bacillus
sp. 38-2; d Bacillus sp. 1011; e Bacillus licheniformis; f Bacillus
macerans; g Bacillus ohbensis, h Bacillus stearothermophilus; i
Klebsiella pneumoniae; j Thermoanaerobacter ATCC 53627.
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- * An dieser Position nicht vorhandener Aminosäurerest
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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Die
vorliegende Erfindung wird weiterhin durch Bezugnahme auf die begleitenden
Zeichnungen illustriert, von denen:
-
1 ein
Model von der Struktur der Spalte des aktiven Zentrums (Domänen A und
B) von einer CGTase von Bacillus circulans Stamm 251, die mit einem
linearen Stärkemolekül komplexiert
worden ist, und Reste, die in die Enzym-Substrat-Wechselwirkungen involviert sind, zeigt;
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2 die
Bildung (% Cyclodextrin) von α-(
), β-(
),
und γ-Cyclodextrin
(
)
aus 10% Paselli
TM WA4 (prä-gelatinisierte,
Trommel-getrocknete Stärke)
während
einer 50 Stunden dauernden Inkubation bei 50°C, katalysiert durch (A) Wildtyp-Enzym
(CGTase von Bacillus circulans Stamm 251), (B) die CGTase-Variante Y89D,
(C) die CGTase-Variante S146P und (D) die CGTase-Variante Y89D/S146P,
zeigt;
-
3 die
Konstruktion des Plasmids pDP66K zeigt, wobei die Subklonierungsschritte
neben den Pfeilen angezeigt werden;
-
4 die
Ergebnisse von Stärkebindungs-Experimenten
(% Protein, das an Rohstärke
gebunden ist) bei Stärkekonzentrationen
von 0 bis 8% Rohstärke,
(
)
ohne β-Cyclodextrin
und (o) mit 0,1 mM β-Cyclodextrin zeigt;
(a) Wildtyp-Enzym (CGTase von Bacillus circulans Stamm 251), (b)
die Variante W616A/W662A und (c) die Variante Y633A;
-
5 die
Ergebnisse von Reaktionskinetik-Experimenten (Aktivität, U/mg)
anhand von Paselli
TM SA2 (d.h. teilweise
hydrolysierte Kartoffelstärke)
bei Konzentrationen von 0 bis 5% Paselli
TM,
(
)
ohne β-Cyclodextrin,
(o) mit 0,1 mM β-Cyclodextrin,
und (♦)
mit 0,2 mM β-Cyclodextrin
zeigt; (a) Wildtyp-Enzym (CGTase von Bacillus circulans Stamm 251),
(b) die Variante W616A/W662A und (c) die Variante Y633A;
-
6 die
Ergebnisse von Reaktionskinetik-Experimenten (Aktivität, U/mg)
anhand von Rohstärke
bei einer Stärkekonzentration
von 0 bis 60% Rohstärke,
(
)
Wildtyp-Enzym (CGTase von Bacillus circulans Stamm 251), (☐)
die Variante W616A/W662A und (
)
die Variante Y633A zeigt, wobei die gepunktete Linie die Modell-Kurve,
die sich aus der mutmaßlichen
Wechselwirkung zwischen MBS2 und der E-Domäne und MBS3 und der C-Domäne ergibt,
anzeigt;
-
7 die
Produktbildung (o α-Cyclodextrin-Bildung; ☐ β-Cyclodextrin-Bildung
und Δ γ-Cyclodextrin-Bildung)
von zwei CGTase-Varianten der Erfindung (N193G, 7B und Y89G, 7C),
im Vergleich zu dem Wildtyp-Enzym (von Bacillus circulans Stamm
251, 7A) während einer Inkubation für 0 bis
45 Stunden zeigt;
-
8 die
Produktbildung (o α-Cyclodextrin-Bildung; ☐ β-Cyclodextrin-Bildung
und Δ γ-Cyclodextrin-Bildung)
von zwei CGTase-Varianten der Erfindung (*145aI, 8B und D371G, 8C),
im Vergleich zu dem Wildtyp-Enzym (von Bacillus circulans Stamm
251, 8A) während einer Inkubation für 0 bis
45 Stunden zeigt;
-
9 die
Produktbildung (o α-Cyclodextrin-Bildung; ☐ β-Cyclodextrin-Bildung
und Δ γ-Cyclodextrin-Bildung)
von zwei CGTase-Varianten der Erfindung (N193G, 9B und Y89G, 9C),
im Vergleich zu dem Wildtyp-Enzym (von Bacillus circulans Stamm
251, 9A) während einer Inkubation für 0 bis
10 Stunden zeigt; und
-
10 die Produktbidlung (o α-Cyclodextrin-Bildung; ☐ β-Cyclodextrin-Bildung
und Δ γ-Cyclodextrin-Bildung)
von zwei CGTase-Varianten der Erfindung (145aI, 10B und D371G, 10C),
im Vergleich zu dem Wildtyp-Enzym (von Bacillus circulans Stamm
251, 10A) während einer Inkubation für 0 bis
10 Stunden zeigt.
-
AUSFÜRHLICHE
OFFENBARUNG DER ERFINDUNG
-
Verfahren
zum Herstellen von CGTase-Varianten
-
Im
Zusammenhang mit dieser Erfindung beschreibt eine CGTase-Variante
mit modifizierter Substratbindungsfähigkeit eine CGTase-Variante,
die in der Lage ist, effizienter auf ihr Substrat zu wirken und/oder
eine CGTase-Variante, die durch eine Produktinhibierung weniger
beeinflusst wird. Im Zusammenhang mit dieser Erfindung beschreibt
Produktinhibierung das Phänomen,
dass ansteigende Mengen an Produkt die Substratumwandlung reduzieren
oder sogar inhibieren. Es ist wünschenswert,
CGTase-Varianten
zu erhalten, die durch eine Produktinhibierung weniger beeinflusst
werden (d.h. Varianten mit reduzierter Produktinhibierung).
-
Darüber hinaus
beschreibt im Zusammenhang mit dieser Erfindung eine CGTase-Variante
mit erhöhter
Produktselektivität
eine CGTase-Variante, die in der Lage ist, beliebige der verschiedenen
Cyclodextrine selektiver herzustellen und dadurch den Anteil des
gewünschten
Produkts im Vergleich zu dem Vorläufer-Enzym zu erhöhen.
-
Die
vorliegende Erfindung basiert auf dem Konzept, „Hindernisse" in den Subsites
der Spalte des aktiven Zentrums, der Substratbindungsspalte oder
der Furche, die zu diesen Spalten führt, zu entfernen und/oder
in diese einzuführen,
und dadurch die Einführung
des Substrats und seine Anlagerung derart zu erleichtern, dass Produkte
mit einer vorherbestimmbaren Größe erhalten
werden, und derart zu erleichtern, dass die Substratbindung nicht
durch das Produkt inhibiert wird.
-
Durch
Modifizieren der Substratbindung eines CGTase-Enzyms, kann seine
Produktselektivität
modifiziert werden, damit die CGTase-Variante in der Lage ist, jedes
beliebige der verschiedenen Cyclodextrine, α-, β- und γ-Cyclodextrine, selektiver herzustellen.
Es können
sogar CGTasen erhalten werden, die in der Lage sind, δ-, ε- und ζ-Cyclodextrine mit
9, 10 bzw. 11 Glucoseeinheiten herzustellen. Eine Modifizierung
der Substratbindung einer CGTase kann ebenfalls die Tendenz einer
Produktinhibierung reduzieren, und dadurch die Cyclodextrin-Ausbeute
der CGTase-Variante erhöhen.
-
Das
Konzept der Erfindung kann anders auch als die Modifizierung der
intermolekularen Wechselwirkungen der Enzym-Substrat-Seitenkette
ausgedrückt
werden. Durch das Einführen
von spezifischen Mutationen gemäß der Erfindung
können
die intermolekularen Wechselwirkungen zwischen Substrat und CGTase verändert werden,
um das Substrat zu einem spezifischen Ort in der Spalte des aktiven
Zentrums zu lenken, und dadurch ein cyclisches oder lineares Produkt
von vorherdefinierbarer Größe zu erhalten,
bevorzugt ein α-, ein β- oder ein γ-Cyclodextrin
oder δ-, ε- und ζ-Cyclodextrine
eines linearen Oligosaccharids von ähnlicher Größe, bevorzugt von 2 bis 12
Glucoseeinheiten, stärker
bevorzugt von 2 bis 9 Glucoseeinheiten.
-
Die
Einführung
von mehr intermolekularen Wechselwirkungen (z.B. mehr Potential
zur Bildung von Wasserstoffbrückenbindung
(„hydrogen
bonding potential")
in der Region rund um die Glucoseeinheiten C bis I, bevorzugt C
bis H, aus 1, herum, hält das Substrat in einer Position,
6 Glucoseeinheiten von dem katalytischen Zentrum (zwischen den Glucoseeinheiten
B und C in 1) entfernt fest und führt zu einer
erhöhten Produktselektivität für α-Cyclodextrine
(6 Glucoseeinheiten). Darüber
hinaus kann die Bildung von größeren Cyclodextrinen
und/oder größeren linearen
Oligosacchariden gleichzeitig reduziert werden, indem potentielle intermolekulare
Wechselwirkungen der Glucoseeinheit I bis J aus 1 reduziert
werden.
-
Die
Einführung
von mehr intermolekularen Wechselwirkungen (z.B. mehr Potential
zur Bildung von Wasserstoffbrückenbindung)
in der Region rund um die Glucoseeinheiten F bis J, bevorzugt H
und I, aus 1, herum, hält das Substrat in einer Position,
7 Glucoseeinheiten von dem katalytischen Zentrum (zwischen den Glucoseeinheiten
B und C aus 1) entfernt, fest und führt zu einer
erhöhten
Produktselektivität für β-Cyclodextrine (7
Glucoseeinheiten). Darüber
hinaus kann die Bildung von z.B. α-Cyclodextrinen und/oder kleinen
linearen Oligosacchariden gleichzeitig reduziert werden, indem potentielle
intermolekulare Wechselwirkungen der Glucoseeinheit C bis G aus 1 reduziert
werden.
-
Die
Einführung
von mehr intermolekularen Wechselwirkungen (z.B. mehr Potential
zur Bildung von Wasserstoffbrückenbindung)
in der Region rund um die Glucoseeinheiten H bis K, bevorzugt I
und J, aus 1, herum, hält das Substrat in einer Position,
8 Glucoseeinheiten von dem katalytischen Zentrum (zwischen den Glucoseeinheiten
B und C aus 1) entfernt, fest und führt zu einer
erhöhten
Produktselektivität für γ-Cyclodextrine (8
Glucoseeinheiten). Darüber
hinaus kann die Bildung von kleineren Cyclodextrinen und/oder linearen
Oligosacchariden gleichzeitig reduziert werden, indem potentielle
intermolekulare Wechselwirkungen der Glucoseeinheit C bis H aus 1 reduziert
werden.
-
Die
Einführung
von mehr intermolekularen Wechselwirkungen (z.B. mehr Potential
zur Bildung von Wasserstoffbrückenbindung)
in der Region rund um die Glucoseeinheiten J bis M, bevorzugt K
und L, aus 1, herum, hält das Substrat in einer Position,
9 Glucoseeinheiten von dem katalytischen Zentrum (zwischen den Glucoseeinheiten
B und C aus 1) entfernt, fest und führt zu einer
erhöhten
Produktselektivität für δ-Cyclodextrine (9
Glucoseeinheiten). Darüber
hinaus kann die Bildung von kleineren Cyclodextrinen und/oder linearen
Oligosacchariden gleichzeitig reduziert werden, indem potentielle
intermolekulare Wechselwirkungen der Glucoseeinheit C bis H aus 1 reduziert
werden.
-
Die
Einführung
von mehr intermolekularen Wechselwirkungen (z.B. mehr Potential
zur Bildung von Wasserstoffbrückenbindung)
in der Region rund um die Glucoseeinheiten K bis N, bevorzugt L
und M, aus 1, herum, hält das Substrat in einer Position,
10 Glucoseeinheiten von dem katalytischen Zentrum (zwischen den
Glucoseeinheiten B und C aus 1) entfernt,
fest und führt
zu einer erhöhten
Produktselektivität für ε-Cyclodextrine (10
Glucoseeinheiten). Darüber
hinaus kann die Bildung von kleineren Cyclodextrinen und/oder linearen
Oligosacchariden gleichzeitig reduziert werden, indem potentielle
intermolekulare Wechselwirkungen der Glucoseeinheit C bis H aus 1 reduziert
werden.
-
Die
Einführung
von mehr intermolekularen Wechselwirkungen (z.B. mehr Potential
zur Bildung von Wasserstoffbrückenbindung)
in der Region rund um die Glucoseeinheiten L bis O, bevorzugt M
und N, aus 1, herum, hält das Substrat in einer Position,
11 Glucoseeinheiten von dem katalytischen Zentrum (zwischen den
Glucoseeinheiten B und C aus 1) entfernt,
fest und führt
zu einer erhöhten
Produktselektivität für ζ-Cyclodextrine (11
Glucoseeinheiten). Darüber
hinaus kann die Bildung von kleineren Cyclodextrinen und/oder linearen
Oligosacchariden gleichzeitig reduziert werden, indem potentielle
intermolekulare Wechselwirkungen der Glucoseeinheit C bis H aus 1 reduziert
werden.
-
Die
Bildung von linearen Oligosacchariden mit einer gewünschten
Länge kann
erhöht
werden, indem die obigen Bedingungen mit einer Substitution an der
Cyclisierungsachse, die der Position 195, CGTase-Nummerierung, entspricht,
kombiniert werden.
-
Das
CGTase-Enzym, das dem Verfahren der Erfindung unterzogen wird, kann
jede beliebige, in der Natur vorkommende CGTase sein. Die CGTase
ist jedoch bevorzugt ein mikrobielles Enzym, bevorzugt ein bakterielles
Enzym, und bevorzugt ist die CGTase von einem Stamm von Bacillus,
einem Stamm von Brevibacterium, einem Stamm von Clostridium, einem
Stamm von Corynebacterium, einem Stamm von Klebsiella, einem Stamm
von Micrococcus, einem Stamm von Thermoanaerobium, einem Stamm von
Thermoanaerobacter, einem Stamm von Thermoanaerobacterium oder einem
Stamm von Thermoactinomyces abgeleitet.
-
In
stärker
bevorzugten Ausführungsformen
ist die CGTase von einem Stamm von Bacillus autolyticus, einem Stamm
von Bacillus cereus, einem Stamm von Bacillus circulans, einem Stamm
von Bacillus circulans var. alkalophilus, einem Stamm von Bacillus
coagulans, einem Stamm von Bacillus firmus, einem Stamm von Bacillus
halophilus, einem Stamm von Bacillus macerans, einem Stamm von Bacillus
megaterium, einem Stamm von Bacillus ohbensis, einem Stamm von Bacillus
stearothermophilus, einem Stamm von Bacillus subtilis, einem Stamm
von Klebsiella pneumoniae, einem Stamm von Thermoanaerobacter ethanolicus,
einem Stamm von Thermoanaerobacter finnii, einem Stamm von Clostridium
thermoamylolyticum, einem Stamm von Clostridium thermosaccharolyticum,
oder einem Stamm von Thermoanaerobacterium thermosulfurigenes abgeleitet.
-
In
am stärksten
bevorzugten Ausführungsformen
ist die CGTase von dem Stamm Bacillus sp. Stamm 1011, dem Stamm
Bacillus sp. Stamm 38-2, dem Stamm Bacillus sp. Stamm 17-1, dem
Stamm Bacillus sp. 1-1, dem Stamm Bacillus sp. Stamm B1018, dem
Stamm Bacillus circulans Stamm 8, dem Stamm Thermoanaerobacter sp.
ATCC 53627 oder dem Stamm Bacillus circulans Stamm 251 oder einer
Mutante oder einer Variante davon abgeleitet.
-
Der
Stamm Thermoanaerobacter sp. ATCC 53627 wurde gemäß dem Budapester
Vertrag über
die internationale Anerkennung der Hinterlegung von Mikroorganismen
für Zwecke
des Patentverfahren bei der American Type Culture Collection (ATCC),
12301 Parklawn Drive, Rockville, Maryland 20852, USA, am 3. Juni 1987
hinterlegt. Der Stamm Bacillus circulans Stamm 251 ist in der offenen
Sammlung an dem Rijksinstituut voor Volksgezondheit (RIV), Bilthoven,
Niederlande, hinterlegt worden und ihm ist die Zugangsnummer RIV 11115
zugeteilt worden und somit ist er öffentlich zugänglich.
-
Das
Verfahren der Erfindung umfasst die Substitution, Insertion und/oder
Deletion von einem oder mehreren Aminosäurerest(en) des Enzyms, welche(r)
Rest(e) eine Position in der Nähe
des Substrats einnimmt/einnehmen, wenn das Substrat an das CGTase-Enzym,
an seine Substratbindungsstellen, gebunden hat. In spezielleren
Aspekten umfasst das Verfahren der Erfindung die Substitution, Insertion
und/oder Deletion von zwei oder mehr Aminosäureresten, bevorzugt von drei
oder mehr Aminosäureresten.
-
Im
Zusammenhang mit dieser Erfindung zeigt ein CGTase-Aminosäurerest,
der eine Position in der Nähe
des Substrats einnimmt, einen Aminosäurerest an, der innerhalb des
Enzyms derart lokalisiert ist, dass er innerhalb eines potentiellen
intermolekularen (d.h. Enzym-Substrat) interaktiven Abstandes von
einer Glucoseeinheit des Substrats (d.h. eines Polysaccharids) liegt.
Beispiele von potentiellen intermolekularen Wechselwirkungen schließen ein,
sind jedoch nicht hierauf beschränkt,
Bildung von Wasserstoffbrückenbindungen („hydrogen
bonding"), Bildung
von Ionenbindungen, polare Wechselwirkungen, hydrophobe Wechselwirkungen
und aromatische Wechselwirkungen.
-
Eine
Aminosäureposition,
die in der Nähe
des Substrats liegt, zeigt einen Abstand von weniger als 8 Å (Angström), bevorzugt
weniger als 5 Å,
stärker
bevorzugt weniger als 3 Å,
von dem Substrat an.
-
Diese
Abstände
werden unter Verwenden der CGTase von Bacillus circulans Stamm 251
[cf. Lawson C L, van Montfort R, Strokopytov B, Rozeboom H J, Kalk
K H, de Vries G E, Penninga D, Dijkhuizen L und Dijkstra B W; J.
Mol. Biol. 1994 236 590–600],
komplexiert mit einem Maltonanose-Derivat, berechnet, deren Koordinaten
bei der Protein Data Bank, Biology Department, Bldg. 463, Brookhaven
National Laboratory, P. O. Box 5000, Upton, NY 11973-5000, USA,
unter dem Zugriffscode 1DIJ hinterlegt worden sind.
-
Das
Wissen über
diese Struktur macht es möglich, ähnliche
Positionen in anderen CGTasen mit einer bekannten Primärstruktur
zu identifizieren, wobei die Positionen den Positionen entsprechen,
die in z.B. Tabelle 2, vgl. ebenfalls Tabelle 1, angegeben sind.
-
CGTasen
besitzen Substratbindungsregionen, die in der A-Domäne, in der
B-Domäne,
in der C-Domäne
und in der E-Domäne
des Enzyms lokalisiert sind. Infolgedessen umfasst das Verfahren
der Erfindung in einer bevorzugten Ausführungsform das Substituieren
von einem oder mehreren Aminosäurerest(en)
des CGTase-Enzyms, welche(r) Rest(e) in einer oder mehreren der
A-, B-, C- und/oder E-Domäne(n),
vgl. Tabelle 1, lokalisiert ist/sind.
-
Durch
einen Sequenzabgleich und Molecular Modelling („Molekül-Modellierung") eines in der Natur vorkommenden
CGTase-Enzyms, können
Aminosäurereste,
die in der Nähe
des Substrats lokalisiert sind, identifiziert werden. Unter Verwenden
eines Sequenzabgleichs kann die Tertiärstruktur von jeder beliebigen homologen
CGTase auf der Basis von bekannten dreidimensionalen CGTase-Strukturen
modelliert („modelled") werden.
-
Die
nachfolgende Tabelle 2 stellt eine Liste von CGTase-Aminosäurepositionen
dar, die innerhalb eines Abstandes von 8 Å von dem Substrat lokalisiert
sind, und daher im Zusammenhang mit dieser Erfindung in Betracht
zu ziehen sind. Die Aminosäurereste
werden mittels CGTase-Nummerierung identifiziert, was die Identifizierung
der entsprechenden Aminosäurepositionen
in jedem beliebigen CGTase-Enzym ermöglicht.
-
Bevorzugt
umfasst das Verfahren der Erfindung eine Substitutionen, Insertion
und/oder Deletion an einem oder mehreren Aminosäurerest(en), der/die in der
nachfolgenden Tabelle 2 identifiziert ist/sind.
-
Tabelle
2 CGTase-Aminosäurereste
mit weniger als 8 Å von
dem Substrat Positionen
mittels CGTase-Nummerierung identifiziert
-
Durch
Molecular Modelling der CGTase, die von Bacillus circulans Stamm
251 erhalten wurde, sind die in den nachfolgenden Tabellen 3 bis
5 dargestellten Aminosäurepositionen
als Positionen identifiziert worden, die in der Nähe des Substrats
liegen, d.h. in einem Abstand von 8 Å, 5 Å bzw. 3 Å.
-
In
einer stärker
bevorzugten Ausführungsform
umfasst das Verfahren der Erfindung eine Substitution, Insertion
und/oder Deletion an einem oder mehreren Aminosäurerest(en), der/die in den
nachfolgenden Tabellen 3 bis 5 identifiziert ist/sind.
-
Tabelle
3 CGTase-Aminosäurereste
mit weniger als 8 Å von
dem Substrat Positionen
in B. circulans Stamm 251 identifiziert (CGTase-Nummerierung)
-
Tabelle
4 CGTase-Aminosäurereste
mit weniger als 5 Å von
dem Substrat Positionen
in B. circulans Stamm 251 identifiziert (CGTase-Nummerierung)
-
Tabelle
5 CGTase-Aminosäurereste
mit weniger als 3 Å von
dem Substrat Positionen
in B. circulans Stamm 251 identifiziert (CGTase-Nummerierung)
-
Auf
eine ähnliche
Weise hat ein Molecular Modelling der CGTase, die von dem Stamm
Thermoanaerobacter sp. ATCC 53627 erhalten wurde, die in den nachfolgenden
Tabellen 6 bis 8 dargestellten Aminosäurepositionen als Positionen
ergeben, die in der Nähe
des Substrats liegen, d.h. in einem Abstand von 8 Å, 5 Å bzw. 3 Å.
-
In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
umfasst das Verfahren der Erfindung eine Substitution, Insertion
und/oder Deletion an einem oder mehreren Aminosäurerest(en), der/die in den
nachfolgenden Tabellen 6 bis 8 identifiziert ist/sind.
-
Tabelle
6 CGTase-Aminosäurereste
mit weniger als 8 Å von
dem Substrat Positionen
in Thermoanaerobacter sp. identifiziert (CGTase-Nummerierung)
-
Tabelle
7 CGTase-Aminosäurereste
mit weniger als 5 Å von
dem Substrat Positionen
in Thermoanaerobacter sp. identifiziert (CGTase-Nummerierung)
-
Tabelle
8 CGTase-Aminosäurereste
mit weniger als 3 Å von
dem Substrat Positionen
in Thermoanaerobacter sp. identifiziert (CGTase-Nummerierung)
-
Die
Substratbindung und Produktselektivität einer CGTase-Variante der
Erfindung kann, wie oben beschrieben, durch Entfernen von vorhandenen
und/oder Einfügen
von potentiellen intermolekularen Wechselwirkungen zwischen der
CGTase-Variante und ihrem Substrat gestaltet werden.
-
Beispiele
von intermolekularen Wechselwirkungen schließen ein, sind jedoch nicht
hierauf beschränkt, Bildung
von Wasserstoffbrückenbindungen,
Bildung von Ionenbindungen, polare Wechselwirkungen, hydrophobe
Wechselwirkungen und aromatische Wechselwirkungen.
-
Aminosäurereste,
die Seitenketten mit Potential zur Bildung von Wasserstoffbrückenbindungen
besitzen (d.h. die Fähigkeit
zur Bildung von H-Brückenbindungen
(„H-bonding
capability"), sind
im Allgemeinen die folgenden:
Ser (S), Thr (T), Asn (N), Gln
(Q), His (H), Asp (D), Tyr (Y), Glu (E), Lys (K), Arg (R), Trp (W)
und Cys (C).
-
Dementsprechend
besitzen die folgenden Aminosäuren
im Allgemeinen keine potentielle Befähigung, Seitenketten-Wasserstoffbrückenbindungen
zu bilden, (d.h. keine Fähigkeit
zur Bildung von H-Brückenbindungen):
Ala
(A), Val (V), Leu (L), Ile (I), Phe (F), Gly (G), Met (M) und Pro
(P).
-
Aminosäurereste,
die Seitenketten mit Potential zur Bildung von Ionenbindungen besitzen,
sind im Allgemeinen die folgenden:
Asp (D), Glu (E), Lys (K),
Arg (R) und His (H).
-
Aminosäurereste,
die Seitenketten mit Potential zur Bildung von polaren Wechselwirkungen
(„polar
interaction potentials")
besitzen, sind im Allgemeinen die folgenden:
Asp (D), Asn (N),
Glu (E), Gln (Q), Lys (K), Arg (R), His (H), Tyr (Y), Trp (W) und
Cys (C).
-
Aminosäurereste,
die Seitenketten mit Potential zur Bildung von hydrophoben Wechselwirkungsen („hydrophobic
interaction potentials")
besitzen, sind im Allgemeinen die folgenden:
Ala (A), Val (V),
Leu (L), Ile (I), Phe (F), Met (M), Pro (P) und ein Teil der Arg(R)-,
Glu (E)- und Gln (Q)-Seitenketten.
-
Aminosäurereste,
die Seitenketten mit Potential zur Bildung von aromatischen Wechselwirkungsen („aromatic
interaction potentials")
besitzen, sind im Allgemeinen die folgenden:
His (H), Phe (F),
Tyr (Y) und Trp (W).
-
CGTase-Varianten
-
In
ihrem zweiten Aspekt stellt die vorliegende Erfindung neue CGTase-Varianten
bereit, die eine Aminosäuresequenz
besitzen, die in der Natur nicht vorkommt. Funktionell wird die
CGTase-Variante der Erfindung als ein Derivat eines Vorläufer-CGTase-Enzyms
(d.h. des nativen, Eltern- oder Wildtyp-Enzyms) angesehen.
-
Bei
einer CGTase-Variante der Erfindung ist die Substratbindung und/oder
Produktselektivität
im Vergleich zu dem Vorläufer-CGTase-Enzym
durch Ersetzen, Insertion und/oder Deletion von einem oder mehreren
Aminosäurerest(en),
welche(r) eine Position in der Nähe
des Substrat einnimmt/einnehmen, modifiziert worden.
-
Die
CGTase-Variante der Erfindung kann von jedem beliebigen in der Natur
vorkommenden CGTase-Enzym abgeleitet sein. Bevorzugt ist die CGTase-Variante
der Erfindung jedoch von einem mikrobiellen Enzym, bevorzugt einem
bakteriellen Enzym abgeleitet, und bevorzugt ist die CGTase-Variante
von einem Stamm von Bacillus, einem Stamm von Brevibacterium, einem
Stamm von Clostridium, einem Stamm von Corynebacterium, einem Stamm
von Klebsiella, einem Stamm von Micrococcus, einem Stamm von Thermoanaerobium, einem
Stamm von Thermoanaerobacter, einem Stamm von Thermoanaerobacterium
oder einem Stamm von Thermoactinomyces abgeleitet.
-
In
stärker
bevorzugten Ausführungsformen
ist die CGTase-Variante der Erfindung von einem Stamm von Bacillus
autolyticus, einem Stamm von Bacillus cereus, einem Stamm von Bacillus
circulans, einem Stamm von Bacillus circulans var. alkalophilus,
einem Stamm von Bacillus coagulans, einem Stamm von Bacillus firmus,
einem Stamm von Bacillus halophilus, einem Stamm von Bacillus macerans,
einem Stamm von Bacillus megaterium, einem Stamm von Bacillus ohbensis,
einem Stamm von Bacillus stearothermophilus, einem Stamm von Bacillus
subtilis, einem Stamm von Klebsiella pneumoniae, einem Stamm von
Thermoanaerobacter ethanolicus, einem Stamm von Thermoanaerobacter
finnii, einem Stamm von Clostridium thermoamylolyticum, einem Stamm
von Clostridium thermosaccharolyticum oder einem Stamm von Thermoanaerobacterium
thermosulfurigenes abgeleitet.
-
In
am stärksten
bevorzugten Ausführungsformen
ist die CGTase-Variante der Erfindung von dem Stamm Bacillus sp.
Stamm 1011, dem Stamm Bacillus sp. Stamm 38-2, dem Stamm Bacillus
sp. Stamm 17-1, dem Stamm Bacillus sp. 1-1, dem Stamm Bacillus sp.
Stamm B1018, dem Stamm Bacillus circulans Stamm 8, dem Stamm Bacillus
circulans Stamm 251 oder dem Stamm Thermoanaerobacter sp. ATCC 53627
oder einer Mutante oder einer Variante davon abgeleitet.
-
Im
Zusammenhang mit dieser Erfindung zeigt ein Aminosäurerest,
der eine Position in Nähe
des Substrats einnimmt, einen Aminosäurerest an, der innerhalb des
Enzyms derart lokalisiert ist, dass er innerhalb eines potentiellen
intermolekularen (d.h. Enzym-Substrat) interaktiven Abstandes von
einer Glucoseeinheit des Substrats (d.h. eines Polysaccharids) liegt.
-
Beispiele
von potentiellen intermolekularen Wechselwirkungen schließen ein,
sind jedoch nicht hierauf beschränkt,
Bildung von Wasserstoffbrückenbindungen,
Bildung von Ionenbindungen, polare Wechselwirkungen, hydrophobe
Wechselwirkungen und aromatische Wechselwirkungen.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
dieser Erfindung zeigt eine Aminosäurenposition in der Nähe des Substrats
einen Abstand von weniger als 8 Å (Angström), bevorzugt weniger als 5 Å, stärker bevorzugt weniger
als 3 Å von
dem Substrat an.
-
Darüber hinaus
besitzen CGTasen Substratbindungsregionen, die in der A-Domäne, in der
B-Domäne, in
der C-Domäne
und in der E-Domäne
lokalisiert sind. Infolgedessen stellt die Erfindung in einer bevorzugten Ausführungsform
eine CGTase-Variante bereit, bei welcher Variante eine Substitution,
eine Insertion und/oder eine Deletion an einem oder mehreren der
Aminosäurereste,
der/die in einer oder mehreren der A-, B-, C- und E-Domänen lokalisiert
ist sind, eingeführt
worden ist/sind.
-
In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
stellt die Erfindung eine CGTase-Variante bereit, bei welcher Variante
eine Substitution, eine Insertion und/oder eine Deletion an einer
oder mehreren der Aminosäurepositionen,
die den in Tabelle 2 angegebenen Positionen entspricht/entsprechen,
eingeführt
worden ist/sind.
-
Jedoch
wird, wenn Substitutionen an den Positionen 195 und 198 (CGTase-Nummerierung) vorgenommen
worden sind, die CGTase nicht als eine CGTase-Variante der Erfindung
angesehen, sofern nicht eine zusätzliche
Substitution, Insertion und/oder Deletion an einem oder mehreren
Aminosäurerest(en)
eingeführt worden
ist/sind. Darüber
hinaus wird eine CGTase, die eine beliebige der folgenden spezifischen
Mutationen: H140R, H140N, F183L, H233R, H233N, W258V, F259L, F259I,
F259Y, F283L, H327R, H327N, T598F und/oder W636F umfasst, nicht
als eine CGTase-Variante der Erfindung angesehen, sofern nicht eine
zusätzliche
Substitution, Insertion und/oder Deletion von Aminosäurerest(en)
an einer oder mehreren hier nicht angegebener/angegebenen Position(en)
eingeführt
worden ist/sind. Schließlich
wird eine CGTase, welche eine beliebige der folgenden spezifischen
Mutationen: F195Y/F259Y, W258/F259I, T598F/W636F und F183L/F259L
umfasst, nicht als eine CGTase-Variante der Erfindung angesehen,
sofern nicht eine zusätzliche Substitution,
Insertion und/oder Deletion von Aminosäurerest(en) an einer oder mehreren
Positionen eingeführt
worden ist/sind. Demnach sind solche CGTase-Varianten entsprechend
der vorliegenden Erfindung nicht beansprucht (disclaimed).
-
In
einer stärker
bevorzugten Ausführungsform
ist die CGTase-Variante der Erfindung eine CGTase-Variante, die
von einem Enzym abgeleitet ist, das von einem Stamm von Bacillus
erhältlich
ist, welches Enzym durch Substitution, Insertion und/oder Deletion
an einer oder mehreren Aminosäurepositionen,
die den in den Tabellen 3 bis 5 angegebenen Positionen entsprechen,
modifiziert worden ist. Bevorzugt ist die CGTase-Variante von einem
Stamm von Bacillus autolyticus, einem Stamm von Bacillus cereus,
einem Stamm von Bacillus circulans, einem Stamm von Bacillus circulans
var. alkalophilus, einem Stamm von Bacillus coagulans, einem Stamm
von Bacillus firmus, einem Stamm von Bacillus halophilus, einem
Stamm von Bacillus macerans, einem Stamm von Bacillus megaterium,
einem Stamm von Bacillus ohbensis, einem Stamm von Bacillus stearothermophilus
oder einem Stamm von Bacillus subtilis abgeleitet. Am stärksten bevorzugt
ist die CGTase-Variante von
dem Stamm Bacillus sp. Stamm 1011, dem Stamm Bacillus sp. Stamm
38-2, dem Stamm Bacillus sp. Stamm 17-1, dem Stamm Bacillus sp.
1-1, dem Stamm Bacillus sp. Stamm B1018, dem Stamm Bacillus circulans
Stamm 8 oder dem Stamm Bacillus circulans Stamm 251 oder einer Mutante
oder einer Variante davon abgeleitet.
-
In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
ist die CGTase-Variante der Erfindung eine CGTase-Variante, die
von einem Enzym abgeleitet ist, das von einem Stamm von Thermoanaerobacter
erhältlich
ist, welches Enzym durch Substitution, Insertion und/oder Deletion
an einer oder mehreren Aminosäurepositionen, die
den in den Tabellen 6 bis 8 angegebenen Positionen entsprechen,
modifiziert worden ist. Bevorzugt ist die CGTase- Variante von einem Stamm von Thermoanaerobacter
sp. ATCC 53627 oder einer Mutante oder einer Variante davon abgeleitet.
-
In
einer CGTase-Variante der Erfindung, sind die intermolekularen Enzym-Substrag-Wechselwirkungen
im Vergleich zu dem Vorläufer-Enzym
modifiziert worden. Beispiele von potentiellen Wechselwirkungen schließen ein,
sind jedoch nicht hierauf beschränkt,
Bildung von Wasserstoffbrückenbindungen,
Bildung von Ionenbindungen, polare Wechselwirkungen, hydrophobe
Wechselwirkungen und aromatische Wechselwirkungen. Solche Modifikationen
können
durch Substitution, Insertion und/oder Deletion an einer oder mehreren
der oben beschriebenen Positionen gemäß der folgenden Anleitung durchgeführt werden.
-
Aminosäurereste,
die Seitenketten mit Potential zur Bildung von Wasserstoffbrückenbindungen
besitzen (d.h., die Fähigkeit
zur Bildung von H-Brückenbindungen
besitzen), sind im Allgemeinen die folgenden:
Ser (S), Thr
(T), Asn (N), Gln (Q), His (H), Asp (D), Tyr (Y), Glu (E), Lys (K),
Arg (R), Trp (W) und Cys (C).
-
Dementsprechend
besitzen die folgenden Aminosäuren
die im Allgemeinen keine potentielle Befähigung, Seitenketten-Wasserstoffbrückenbindungen
zu bilden (d.h. keine Fähigkeit
zur Bildung von H-Brückenbindungen):
Ala
(A), Val (V), Leu (L), Ile (I), Phe (F), Gly (G), Met (M) und Pro
(P).
-
Aminosäurereste,
die Seitenketten mit Potential zur Bildung von Ionenbindungen besitzen,
sind im Allgemeinen die folgenden:
Asp (D), Glu (E), Lys (K),
Arg (R) und His (H).
-
Aminosäurereste,
die Seitenketten mit Potential zur Bildung von polaren Wechselwirkungen
besitzen, sind im Allgemeinen die folgenden:
Asp (D), Asn (N),
Glu (E), Gln (Q), Lys (K), Arg (R), His (H), Tyr (Y), Trp (W) und
Cys (C).
-
Aminosäurereste,
die Seitenketten mit Potential zur Bildung von hydrophoben Wechselwirkungen
besitzen, sind im Allgemeinen die folgenden:
Ala (A), Val (V),
Leu (L), Ile (I), Phe (F), Met (M), Pro (P) und ein Teil der Arg
(R)-, Glu (E)- und Gln (Q)-Seitenketten.
-
Aminosäurereste,
die Seitenketten mit Potential zur Bildung von aromatischen Wechselwirkungen
besitzen, sind im Allgemein die folgenden:
His (H), Phe (F),
Tyr (Y) und Trp (W).
-
Durch
das Verfahren der Erfindung werden Varianten erhalten, welche eine
geänderte
Anzahl an Wasserstoffbrückenbindungen
oder anderen Wechselwirkungen in den Subsites der aktiven Spalte
oder in der Furche, welche zu dieser Spalte führt, oder an den Maltose-Bindungsstellen,
besitzen. Durch Ändern
der Subsites in der Bindungsspalte ist es möglich, die Anzahl der Zucker,
welche in der Lage sind, zu binden, zu manipulieren, und damit die
Anteile an α-, β-, γ-Cyclodextrinen
usw., die von dem Enzym hergestellt werden, zu ändern.
-
Insbesondere
wenn die Konstruktion von α-Cyclodextrin-bildenden
CGTase-Varianten in Erwägung gezogen
wird, sollten Wechselwirkungen an oder vor den Subsites C bis I
des Substrats (vgl. 1) erhöht werden, und Wechselwirkungen
an den Subsites I und höher
sollten herabgesetzt werden. Alternativ kann sterische Behinderung
angewendet werden, um ein Binden an den Subsites I und höher zu verhindern.
Ausgehend von einer CGTase von Bacillus werden zum Beispiel folgende
Mutationen, einzeln oder in Kombinationen, in Erwägung gezogen.
-
Eine
geringere Kopplungs- und Disporportionierungsaktivität wird erzielt,
indem Wechselwirkungen zwischen dem Enzym und dem Donor/Akzeptor,
d.h. zwischen der CGTase und den Subsites A, B, C und D, entfernt
werden. Mutationen, die Wasserstoffbrückenbindungen entfernen, sind
z.B.:
H233Q, D135L, R47L oder R47Q.
-
Mutationen,
welche die Bildung von Wasserstoffbrückenbindungen bezüglich („relative
to") des Substrats
erhöhen,
sind z.B.:
H233Q (bezüglich
Subsite B des Substrats), L197D oder L197E (Subsite D), N94Q oder
N94K oder N94R oder N94W oder N94F (Subsite E), D371N oder D371G (Subsite
E + F), Y89D (Subsite E), A144K oder A144R oder A144D (Subsite H),
N193D oder N193E (Subsite H), Y167F (um den Rest an Position 193
für die
Bildung einer H-Brückenbindung
zur Subsite H freizugeben) und T185R oder T185E oder T185D (an der
Maltose-Bindungsstelle 2, vgl. nachfolgend).
-
Mutationen,
welche die Konformation der Substratbindungsspalte ändern, und
damit neue Enzym-Substrat-Wechselwirkungen herstellen, sind z.B.:
N88P
und P143G.
-
Mutationen,
welche die Bildung von Wasserstoffbrückenbindungen bezüglich des
Substrats herabsetzen, sind z.B.:
S145E oder S145A und S146P
oder S146Q oder S146G (bezüglich
Subsite I des Substrats).
-
Eine
Mutation, welche die Bildung von Wasserstoffbrückenbindungen bezüglich Subsite
H erhöht,
ist z.B. A144R.
-
Eine
Mutation, welche die Bildung von Wasserstoffbrückenbindungen bezüglich des
Substrats erhöht, ist
z.B. N88K.
-
Mutationen,
welche zu einer sterischen Behinderung führen, sind z.B.:
S145
W oder S145Y oder S145F und S146W oder S146I oder S146R oder S146P
(verhindern die Bindung an Subsite I des Substrats).
-
Mutationen,
welche die elektrostatischen Wechselwirkungen (Stapelung, „stacking") erhöhen, sind z.B.:
L600W
oder L600F oder L600Y (der Maltose-Bindungsstelle 2, vgl. nachfolgend).
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
kann eine α-Cyclodextrin-bildende
CGTase-Variante
der Erfindung eine Variante sein, welche an den Positionen 87 bis
94 die Aminosäureteilsequenz
IKYSGVNN umfasst und/oder an den Positionen 143 bis 151 die Aminosäureteilsequenz
GRAGTNPGF umfasst oder an den Positionen 143 bis 145 die Aminosäureteilsequenz
GRW umfasst.
-
Um
ein Enzym mit verbesserter Produktselektivität in Richtung auf β-Cyclodextrine
herzustellen, ist es erforderlich, die Herstellung von sowohl kleineren
als auch größeren cyclischen
Produkten zu umgehen. Ein Grundprinzip könnte sein, die Herstellung
von α-Cyclodextrin zu verhindern,
indem Wasserstoffbrückenbindungen
zwischen dem Enzym und dem Substrat entfernt werden, was es dem
Substrat ermöglicht,
sich schneller in das aktive Zentrum zu bewegen. Umgekehrt verlangsamt
die Einführung
von Wasserstoffbrückenbindungen
an relevanten Positionen die Bewegung des Substrats, was zu der
Herstellung von größeren Cyclodextrinen
führt.
Dieser Ansatz, gekoppelt mit der Substitution von Aminosäureresten,
die eine sterische Behinderung für
kleinere Aminosäurereste
hervorrufen, an Positionen, die gestaltet sind, um die Bewegung
des Substrats zu blockieren, verhindern die Bildung von Cyclodextrinen,
die größer als β-Cyclodextrin sind.
Daher werden, wenn die Konstruktion von β-Cyclodextrin-bildenden CGTase-Varianten
in Erwägung
gezogen wird, die folgenden Mutationen, einzeln oder in Kombinationen,
in Erwägung
gezogen, ebenfalls ausgehend von einer CGTase von Bacillus.
-
Mutationen,
welche die Konformation der Substratbindungsspalte in der Nähe des aktiven
Zentrums ändern,
und damit Raum für
größere Cyclodextrine
(β- und γ-Cyclodextrine)
erzeugen, sind z.B.:
N88P, Y89* (eine Deletion), 91aY (eine
Insertion), V92* oder N92* und N94*.
-
Eine
Mutation, welche die Bildung von Wasserstoffbrückenbindungen bezüglich des
Substrats erhöht, ist
z.B. S146E.
-
Mutationen,
welche die Bildung von Wasserstoffbrückenbindungen bezüglich des
Substrats herabsetzen, sind z.B.
S145L und Q148N.
-
Mutationen,
welche Wasserstoffbrückenbindungen
von den Subsites D, E, F, H, I und J des Substrats entfernen, sind
z.B.:
R375G, D371G, D371N, Y89G, N193G, S145A, Q148A und *145aI.
-
Eine
Mutation, welche eine sterische Behinderung zwischen den Subsites
I und J des Substrats einführtt,
gestaltet, um das Produktverhältnis
in Richtung auf die Herstellung von kleineren Cyclodextrinen zu
verlagern, ist z.B D147W.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
kann eine β-Cyclodextrin-bildende
CGTase-Variante
der Erfindung eine Variante sein, welche an den Positionen 87 bis
94 die Aminosäureteilsequenz
HP*SGY** umfasst und/oder an den Positionen 143 bis 151 die Aminosäureteilsequenz
PALETNPNF umfasst oder an den Positionen 143 bis 151 die Aminosäureteilsequenz
PAAETWPAF umfasst.
-
In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
kann eine β-Cyclodextrin-bildende
CGTase-Variante der Erfindung eine Variante sein, welche an den
Positionen 87 bis 94 die Aminosäureteilsequenz
HP*SGY** umfasst und/oder an den Positionen 143 bis 151 die Aminosäureteilsequenz
PALETNPNF umfasst oder an den Positionen 143 bis 151 die Aminosäureteilsequenz
PAAETWPAF umfasst, und welche Variante an der Position 195 einen
Leucinrest (X195L) aufweist.
-
In
einer dritten bevorzugten Ausführungsform
kann eine CGTase-Variante der Erfindung, die in der Lage ist, lineare
Oligosaccharide zu bilden, eine Variante sein, welche an den Positionen
87 bis 94 die Aminosäureteilsequenz
HP*SGY** umfasst und/oder an den Positionen 143 bis 151 die Aminosäureteilsequenz
PALETNPNF umfasst oder an den Positionen 143 bis 151 die Aminosäureteilsequenz
PAAETWPAF umfasst, und welche Variante an der Position 195 einen
Glycinrest (X195G) aufweist.
-
Auf ähnliche
Weise, wenn die Konstruktion von γ-Cyclodextrin-bildenden
CGTase-Varianten
in Erwägung
gezogen wird, werden die folgenden Mutationen, einzeln oder in Kombinationen,
in Erwägung
gezogen, wiederum ausgehend von einer CGTase von Bacillus.
-
Mutationen,
welche die Konformation der Substratbindungsspalte in der Nähe des aktiven
Zentrums ändern
und damit Raum für
größere Cyclodextrine
(β- und γ-Cyclodextrine)
erzeugen, sind z.B.:
N88P, Y89* (eine Deletion), 91aY (eine
Insertion), V92* oder N92* und N94*.
-
Eine
Mutation, welche die Bildung von Wasserstoffbrückenbindungen bezüglich des
Substrats erhöht, ist
z.B. S146E.
-
Mutationen,
welche die Bildung von Wasserstoffbrückenbindungen bezüglich des
Substrats herabsetzen, sind z.B.
S145L und Q148N.
-
Mutationen,
welche Wasserstoffbrückenbindungen
von den Subsites D, E, F und H des Substrats entfernen, sind z.B.:
N193G,
R375G, D371G und D371N.
-
Eine
Mutation, welche Wasserstoffbrückenbindungen
und hydrophobe Stapelung („stacking") von den Subsites
D, E, F und H des Substrats entfernt, ist z.B. Y89G.
-
Mutationen,
welche die Bindungseigenschaften an den Subsites I und J des Substrats
verändern,
sind z.B.:
X145aI oder *145aI (via Insertion), S145A und Q148E,
insbesondere
S145A/X145aI oder A145A/*145aI und X145aI/Q148E
oder *145aI/Q148E.
-
Mutationen,
welche die Kopplungsaktivität
an den Subsites A, D und E reduzieren, sind z.B.:
R375G, D371G,
K232Q und E264Q.
-
Mutationen,
welche die Kopplungsaktivität
durch Verändern
der spezifischen Bindung von Cyclodextrinen reduzieren, sind z.B.
R47Q.
-
Insbesondere
wenn CGTase-Varianten in Erwägung
gezogen werden, die von einem Stamm von Thermoanaerobacter abgeleitet
sind, sind Mutationen, welche zu einer geringeren Hydrolyse führen, die
durch Entfernen von Wassermolekülen
in der Nähe
des aktiven Zentrums erhalten wird, z.B.:
V21F oder V21Y.
-
Eine
geringere Kopplungs- und Disproportionierungsaktivität wird erzielt,
indem Wechselwirkungen zwischen dem Enzym und dem Donor/Akzeptor,
d.h. zwischen der CGTase und den Subsites A, B, C und D, entfernt
werden. Mutationen, welche Wasserstoffbrückenbindungen entfernen, sind
z.B.:
Y259F, H233Q und D135L.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
kann eine γ-Cyclodextrin-bildende
CGTase-Variante
der Erfindung eine Variante sein, welche an den Positionen 87 bis
94 die Aminosäureteilsequenz
HP*SGY** umfasst und/oder an den Positionen 143 bis 151 die Aminosäureteilsequenz
PALETNPNF umfasst oder an den Positionen 143 bis 151 die Aminosäureteilsequenz
PAAEADPNF umfasst.
-
In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
kann eine γ-Cyclodextrin-bildende
CGTase-Variante der Erfindung eine Variante sein, welche an den
Positionen 87 bis 94 die Aminosäureteilsequenz
HP*SGY** umfasst und/oder an den Positionen 143 bis 151 die Aminosäureteilsequenz
PALETNPNF umfasst oder an den Positionen 143 bis 151 die Aminosäureteilsequenz
PAAEADPNF umfasst, und welche Variante an der Position 195 einen
Leucinrest (X195W) aufweist.
-
In
einer dritten bevorzugten Ausführungsform
können
die Varianten der Erfindung, um lineare Oligosaccharide einer gewünschten
Länge zu
erhalten, mit einer Substitution an dem zentralen Aminosäurerest,
der die Cyclisierungsachse bildet, welcher der Position 195, CGTase-Nummerierung,
entspricht, kombiniert werden. An dieser Position sind Tyrosin und
Phenylalanin in Wildtyp-CGTasen vorherrschend (vgl. Tabelle 1). Durch Ändern dieses
Restes werden die Cyclisierungseigenschaften beeinflusst und eine
Cyclisierung kann unterbunden werden. In einer bevorzugten Ausführungsform
wird Glycin an dieser Position eingeführt (X195G).
-
In
noch einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist eine CGTase-Variante
der Erfindung ein Enzym, welches durch Substitution, Insertion und/oder
Deletion an einer oder mehreren der Aminosäurepositionen, die den in der
nachfolgenden Tabelle 9 angegebenen Positionen entsprechen, modifiziert
worden ist. Wie in dieser Tabelle angezeigt wird, führt die
Einführung
von einer oder mehreren dieser Substitutionen/Insertionen/Deletionen
zu CGTase-Varianten mit einer erhöhten Produktselektivität in Bezug
auf α-, β- bzw. γ-Cyclodextrine. Tabelle
9 CGTase-Varianten
mit erhöhter
Produktselektivität Positionen
mittels CGTase-Nummerierung identfiziert
- X
- = jeder beliebige
natürliche
Aminosäurerest
- * deletierter oder nicht vorhandener Rest
-
Im
Hinblick auf die Produktbindung und Produktinhibierung ist die E-Domäne der CGTase
von Bacillus circulans Stamm 251 nun als eine Rohstärke-bindende
Domäne
identifiziert worden. In der Maltose-abhängigen Kristallstruktur sind
drei Maltosemoleküle
an jedem Enzymmolekül
an Kontaktpunkten zwischen diesen Molekülen (Maltose-Bindungsstellen,
MBS) gefunden worden. Zwei von diesen Maltosen sind an spezifischen Stellen
an der E-Domäne
(MBS1 und MBS2, nahe 616 und 662) gebunden, die dritte Stelle ist
an der C-Domäne
(MBS3, nahe 413) lokalisiert. Demnach sind die Bindungsstellen an
der E-Domäne
erforderlich für
die Umwandlung von Rohstärke
in Cyclodextrine. Experimente, ausgeführt wie nachfolgend (beschrieben),
zeigen an, dass das Enzym über
MBS1 an das Rohstärkekörnchen bindet,
während
MBS2 eine Stärkekette,
die aus dem Körnchen
herausragt, zu dem aktiven Zentrum führt.
-
In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
ist eine CGTase-Variante der Erfindung ein Enzym, welches durch
Substitution, Insertion und/oder Deletion an einer oder mehreren
der Aminosäurepositionen,
die den in der nachfolgenden Tabelle 10 angegebenen Positionen entsprechen,
modifiziert worden. Solche Modifizierungen führen zu CGTase-Varianten mit
reduzierter Produktinhibierung.
-
Zum
Beispiel werden im Zusammenhang mit dieser Erfindung die folgenden
Mutationen, ausgehend von einer CGTase von Bacillus, einzeln oder
in Kombination, in Erwägung
gezogen, um eine Produktinhibierung zu reduzieren.
-
Mutationen,
welche eine nicht-kompetitive Produktinhibierung reduzieren, sind
z.B.:
YY633A (erfolgt an MBS2, diese Mutation entfernt eine
nicht-kompetitive Produktinhibierung vollständig), 599aP oder 599aR oder
599aH und L600R.
-
Die
Reste 595 bis 605 bilden einen Loop (eine Schleife) neben MBS2.
Eine Insertion vergrößert den Loop,
dadurch wird die Bindung von einem Cyclodextrin an MBS2 durch sterische
Behinderung verhindert, während
die Rolle von MBS2 bei der (Weiter-)Führung der Substratkette beibehalten
bleibt. Mutationen an der Position 600 und den angrenzenden Resten
konnten die Bindung von cyclischen Produkten an MBS2 reduzieren,
während
die Bindung von linearen Substraten unbeeinflusst bleibt. Die Substitution
von Leucin an Position 600 durch Aspartat, Alanin oder Glycin hat
geringe Wirkungen auf die Produktinhibierung. Die Substitution durch
Arginin beeinflusst, aufgrund seiner Größe und Ladungseigenschaft,
die Bindung von Cyclodextrinen und reduziert dadurch die Produktinhibierung.
-
Mutationen,
welche die elektrostatischen Wechselwirkungen rund um MBS1 herum
herabsetzen, was zu einer herabgesetzten Produktaffinität führt, sind
z.B. W616A und/oder W662A.
-
Mutationen,
welche die elektrostatischen Wechselwirkungen rund um MBS2 herum
herabsetzen, was zu einer herabgesetzten Produktaffinität führt, sind
z.B. L600A oder L600S und/oder Y663A.
-
Eine
Mutation, welche die elektrostatischen Wechselwirkungen rund um
MBS3 herum herabsetzt, was zu einer herabgesetzten Produktaffinität führt, ist
z.B. W413A.
-
Für eine kompetitive
Produktinhibierung wird angenommen, dass sie durch Kopplungsreaktionen
verursacht wird. Eine Reduzierung dieser Kopplungsreaktion kann
durch Reduzierung der Bindung des ersten (Cyclodextrin-) und zweiten
(Malto-Oligosaccharid-)
Substrats erreicht werden.
-
Mutationen,
welche die kompetitive Produktinhibierung durch Reduzieren der Cyclodextrinbindung
reduzieren, sind z.B.:
R47A oder R47Q oder R47L, Y89G, D196A
oder D196L, D371G oder D371N oder D371A oder D371L und R375G oder
R375Q oder R375N oder R375A oder R375L.
-
Mutationen,
welche die kompetitive Produktinhibierung durch Reduzieren der Bindung
des zweiten Substrats reduzieren, sind z.B.:
K232Q oder K232N
oder K2323A oder K232L, E264A oder E264N oder E264L, T186A und E268A. Tabelle
10 CGTase-Varianten
mit reduzierter Produktinhibierung Positionen
mittels CGTase-Nummerierung identifiziert
47 | A,
Q, L |
89 | G |
100 | A,
I, L, F, Y |
185 | R,
E, D |
186 | A |
196 | A,
L, D |
232 | K,
Q, N, A, L |
264 | A,
N, L |
268 | A |
339 | A |
371 | G,
N, A, L, D, S, E, Q |
375 | G,
Q, N, A, L, R, K |
382 | A,
L, V |
384 | A,
L, V |
413 | A,
V, G, W |
598 | A,
V, G, P, T |
599a | P,
R, H |
600 | X |
603 | A,
V, L, G, N |
616 | A,
I, L, G, W |
626 | A,
I, V, L, G |
627 | A,
V, L, G, |
628 | A,
V, L, G, Q |
633 | A,
V, L, I, G, Y |
636 | I,
L, A, G, W |
649 | A,
G |
651 | A,
G, V, K |
662 | A,
L, I, G, W |
667 | A,
N |
- X
- = jeder beliebige
natürliche
Aminosäurerest
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist die CGTase-Variante der Erfindung eine CGTase-Variante, die
von einem Enzym, das von einem Stamm von Bacillus erhältlich ist,
abgeleitet ist, welches Enzym durch Substitution, Insertion und/oder
Deletion an einer oder mehreren der Aminosäurepositionen, die den in der, nachfolgenden
Tabelle 11 angegebenen Positionen entsprechen, modifiziert worden
ist. Solche Modifizierungen führen
zu CGTase-Varianten mit einer, wie in der Tabelle angezeigten, erhöhten Produktselektivität.
-
Stärker bevorzugt
ist die CGTase-Variante von einem Stamm von Bacillus autolyticus,
einem Stamm von Bacillus cereus, einem Stamm von Bacillus circulans,
einem Stamm von Bacillus circulars var. alkalophilus, einem Stamm
von Bacillus coagulans, einem Stamm von Bacillus firmus, einem Stamm
von Bacillus halophilus, einem Stamm von Bacillus macerans, einem
Stamm von Bacillus megaterium, einem Stamm von Bacillus ohbensis,
einem Stamm von Bacillus stearothermophilus oder einem Stamm von
Bacillus subtilis abgeleitet.
-
Am
stärksten
bevorzugt ist die CGTase-Variante von dem Stamm Bacillus sp. Stamm
1011, dem Stamm Bacillus sp. Stamm 38-2, dem Stamm Bacillus sp.
Stamm 17-1, dem Stamm Bacillus sp. 1-1, dem Stamm Bacillus sp. Stamm
B1018, dem Stamm Bacillus circulars Stamm 8 oder dem Stamm Bacillus
cirulans Stamm 251 oder einer Mutante oder einer Variante davon
abgeleitet. Tabelle
11 Von
Bacillus abgeleitete CGTase-Varianten mit erhöhter Produktselektivität Positionen
mittels CGTase-Nummerierung identifiziert
- X
- = jeder beliebige
natürliche
Aminosäurerest
- – konservierter
Rest
- * deletierter oder nicht vorhandener Rest
-
In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
ist die CGTase-Variante der Erfindung eine CGTase-Variante, die
von einem Enzym, das von einem Stamm von Bacillus erhältlich ist,
abgeleitet ist, welches Enzym durch Substitution, Insertion und/oder
Deletion an einer oder mehreren der Aminosäurepositionen, die den in der
nachfolgenden Tabelle 12 angegebenen Positionen entsprechen, modifiziert
worden ist. Solche Modifizierungen führen zu CGTase-Varianten mit
reduzierter Produktinhibierung. Tabelle
12 Von
Bacillus abgeleitete CGTase-Varianten mit reduzierter Produktinhibierung Positionen
mittels CGTase-Nummerierung identifiziert
47 | A,
Q, L |
89 | G |
100 | A,
I, L, F |
185 | R,
E, D |
186 | A |
196 | A,
L |
232 | Q,
N, A, L |
264 | A,
N, L |
268 | A |
339 | A |
371 | G,
N, A, L, S, E, Q |
375 | G,
Q, N, A, L, K |
382 | A,
L, V |
384 | A,
L, V |
413 | A,
V, G |
598 | A,
V, G, P |
599a | P,
R, H |
600 | X |
603 | A,
V, L, G |
616 | A,
I, L, G |
626 | A,
I, V, L, G |
627 | A,
V, L, G |
628 | A,
V, L, G |
633 | A,
V, L, I, G |
636 | I,
L, A, G |
649 | A,
G |
651 | A,
G, V |
662 | A,
L, I, G |
667 | A |
- X
- = jeder beliebige
natürliche
Aminosäurerest
-
Als
die am stärksten
bevorzugten Ausführungsformen
stellt die Erfindung die folgenden CGTase-Varianten bereit:
Eine
CGTase-Variante, welche Variante an Position 185 einen Argininrest
(T185R) oder einen Glutaminsäurerest
(T185E) oder einen Asparaginsäurerest
(T185D) aufweist.
Eine CGTase-Variante, welche Variante an
Position 186 einen Alaninrest (T186A) aufweist.
Eine CGTase-Variante,
welche Variante an Position 196 einen Alaninrest (D196A) oder einen
Leucinrest (D196L) aufweist.
Eine CGTase-Variante, welche Variante
an Position 232 einen Glutaminrest (K232Q) oder einen Asparaginrest (K232N)
oder einen Alaninrest (K232A) oder einen Leucinrest (K232L) aufweist.
Eine
CGTase-Variante, welche Variante an Position 264 einen Alaninrest
(E264A) oder einen Asparaginrest (E264N) oder einen Leucinrest (E264L)
aufweist.
Eine CGTase-Variante, welche Variante an Position
268 einen Alaninrest (E268A) aufweist.
Eine CGTase-Variante,
welche Variante an Position 371 einen Glycinrest (D371G) oder einen
Asparaginrest (D371N) oder einen Alaninrest (D371A) oder einen Leucinrest
(D371L) aufweist.
Eine CGTase-Variante, welche Variante an
Position 375 einen Glycinrest (R375G) oder einen Glutaminrest (R375Q)
oder einen Asparaginrest (R375N) oder einen Alaninrest (R375A) oder
einen Leucinrest (R375L) aufweist.
Eine CGTase-Variante, welche
Variante an Position 599a (über
Insertion) einen Prolinrest (*599aP) oder einen Argininrest (*599aR)
oder einen Histidinrest (*599aH) aufweist.
Eine CGTase-Variante,
welche Variante an Position 616 einen Alaninrest (W616A) aufweist.
-
Bevorzugt
sind die oben genannten CGTase-Varianten von einem Stamm von Bacillus
autolyticus, einem Stamm von Bacillus cereus, einem Stamm von Bacillus
circulars, einem Stamm von Bacillus circulans var. alkalophilus,
einem Stamm von Bacillus coagulans, einem Stamm von Bacillus firmus,
einem Stamm von Bacillus halophilus, einem Stamm von Bacillus macerans,
einem Stamm von Bacillus megaterium, einem Stamm von Bacillus ohbensis,
einem Stamm von Bacillus stearothermophilus oder einem Stamm von
Bacillus subtilis abgeleitet.
-
Am
stärksten
bevorzugt sind die oben genannten CGTase-Varianten von dem Stamm
Bacillus sp. Stamm 1011, dem Stamm Bacillus sp. Stamm 38-2, dem
Stamm Bacillus sp. Stamm 17-1, dem Stamm Bacillus sp. 1-1, dem Stamm
Bacillus sp. Stamm B1018, dem Stamm Bacillus circulars Stamm 8 oder
dem Stamm Bacillus circulans Stamm 251 oder einer Mutante oder einer
Variante davon abgeleitet.
-
In
noch einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist die CGTase-Variante
der Erfindung eine CGTase-Variante, die von einem Enzym, das von
einem Stamm von Thermoanaerobacter erhältlich ist, abgeleitet ist,
welches Enzym durch Substitution, Insertion und/oder Deletion an
einer oder mehreren der Aminosäureposition,
die den in der nachfolgenden Tabelle 13 angegebenen Positionen entsprechen,
modifiziert worden ist. Eine solche Modifizierung führt zu CGTase-Varianten
mit einer, wie in der Tabelle angezeigten, erhöhten Produktselektivität.
-
Bevorzugt
ist die CGTase-Variante von einem Stamm von Thermoanaerobacter sp.
ATCC 53627 oder einer Mutante oder einer Variante davon abgeleitet. Tabelle
13 Von
Thermoanaerobacter abgeleitete CGTase-Varianten mit erhöhter Produktselektivität Positionen
mittels CGTase-Nummerierung identifiziert
- X
- = jeder beliebige
natürliche
Aminosäurerest
- – konservierter
Rest
- * deletierter oder nicht vorhandener Rest
-
In
noch einer anderen bevorzugten Ausführungsform ist die CGTase-Variante
der Erfindung eine CGTase-Variante, die von einem Enzym, das von
einem Stamm von Thermoanaerobacter erhältlich ist, abgeleitet ist,
welches Enzym durch Substitution, Insertion und/oder Deletion an
einem oder mehreren der Aminosäurereste,
die den in der nachfolgenden Tabelle 14 angegebenen Positionen entsprechen,
modifiziert worden ist. Solche Modifizierungen führen zu CGTase-Varianten mit
reduzierter Produktinhibierung.
-
Bevorzugt
ist die CGTase-Variante von einem Stamm von Thermoanaerobacter sp.
ATCC 53627 oder einer Mutante oder einer Variante davon abgeleitet. Tabelle
14 Von
Thermoanaerobacter abgeleitete CGTase-Varianten mit reduzierter
Produktinhibierung Positionen
mittels CGTase-Nummerierung identifiziert
47 | A,
Q, L |
89 | G |
100 | A,
I, L, F |
185 | R,
E, D |
186 | A |
196 | A,
L |
232 | Q,
N, A, L |
264 | A,
N, L |
268 | A |
339 | A |
371 | G,
N, A, L, S, E, Q |
375 | G,
Q, NA, L, K |
382 | A,
L, V |
384 | A,
L, V |
413 | A,
V, G |
598 | A,
V, G, P |
599a | P,
R, H |
600 | X |
603 | A,
V, L, G |
616 | A,
I, L, G |
626 | A,
I, V, L, G |
627 | A,
V, L, G |
628 | A,
V, L, G |
-
In
noch einer anderen bevorzugten Ausführungsform ist die CGTase-Variante
der Erfindung eine CGTase-Variante, die von einem Enzym, das von
einem Stamm von Thermoanaerobacter erhältlich ist, abgeleitet ist,
welches Enzym durch Substitution, Insertion und/oder Deletion an
einem oder mehreren der Aminosäurereste,
die den in der nachfolgenden Tabelle 14 angegebenen Positionen entsprechen,
modifiziert worden ist. Solche Modifizierungen führen zu CGTase-Varianten mit
reduzierter Produktinhibierung.
-
Bevorzugt
ist die CGTase-Variante von einem Stamm von Thermoanaerobacter sp.
ATCC 53627 oder einer Mutante oder einer Variante davon abgeleitet. Tabelle
14 Von
Thermoanaerobacter abgeleitete CGTase-Varianten mit reduzierter
Produktinhibierung Positionen
mittels CGTase-Nummerierung identifiziert
47 | A,
Q, L |
89 | G |
100 | A,
I, L, F |
185 | R,
E, D |
186 | A |
196 | A,
L |
232 | Q,
N, A, L |
264 | A,
N, L |
268 | A |
339 | A |
371 | G,
N, A, L, S, E, Q |
375 | G,
Q, NA, L, K |
382 | A,
L, V |
384 | A,
L, V |
413 | A,
V, G |
598 | A,
V, G, P |
599a | P,
R, H |
600 | X |
603 | A,
V, L, G |
616 | A,
I, L, G |
626 | A,
I, V, L, G |
627 | A,
V, L, G |
628 | A,
V, L, G |
633 | A,
V, L, I, G |
636 | I,
L, A, G |
649 | A,
G |
651 | A,
G, V |
662 | A,
L, I, G |
667 | A |
- X
- = jeder beliebige
natürliche
Aminosäurerest
-
Als
die am stärksten
bevorzugten Ausführungsformen
stellt die Erfindung die folgenden CGTase-Varianten, die von einem
Stamm von Thermoanaerobacter sp., bevorzugt dem Stamm von Thermoanaerobacter ATCC
53672 oder einer Mutante oder einer Variante davon abgeleitet sind,
bereit:
Eine CGTase-Variante, welche Variante an Position 185
einen Argininrest (S185R) oder einen Glutaminsäurerest (S185E) oder einen
Asparaginsäurerest
(S185D) aufweist.
Eine CGTase-Variante, welche an Position
186 einen Alaninrest (Y186A) aufweist.
Eine CGTase-Variante,
welche an Position 196 einen Alaninrest (D196A) oder einen Leucinrest
(D196L) aufweist.
Eine CGTase-Variante, welche Variante an
Position 232 einen Glutaminrest (K232Q oder einen Asparaginrest (K232N)
oder einen Alaninrest (K232A) oder einen Leucinrest (K232L) aufweist.
Eine
CGTase-Variante, welche Variante an Position 264 einen Alaninrest
(E264A) oder einen Asparaginrest (E264N) oder einen Leucinrest (E264L)
aufweist.
Eine CGTase-Variante, welche Variante an Position
268 einen Alaninrest (N268A) aufweist.
Eine CGTase-Variante,
welche Variante an Position 371 einen Glycinrest (D371G) oder einen
Asparaginrest (D371N) oder einen Alaninrest (D371A) oder einen Leucinrest
(D371L) oder einen Glutaminsäurerest
(D371E) aufweist.
Eine CGTase-Variante, welche Variante an
Position 375 einen Glycinrest (R375G) oder einen Glutaminrest (R375Q)
oder einen Asparaginrest (R375N) oder einen Alaninrest (R375A) oder
einen Leucinrest (R375L) aufweist.
Eine CGTase-Variante, welche
Variante an Position 599a (über
Insertion) einen Prolinrest (*599aP) oder einen Argininrest (*599aR)
oder einen Histidinrest (*599aH) aufweist.
Eine CGTase-Variante,
welche Variante an Position 616 einen Alaninrest (W616A) aufweist.
-
Verfahren
zum Herstellen von CGTase-Varianten
-
Die
Herstellung von CGTase-Varianten der Erfindung folgt den allgemeinen
Prinzipien der rekombinanten DNA-Technologie, z.B. wie beschrieben
von Sambrook et al. [Sambrook J, Fritsch E F, Maniatis T; Molecular
Cloning; A Laboratory Manual Cold Spring Harbor Laboratory Press,
1989, New York] und dem Fachmann bekannt.
-
Formal
beginnt die Herstellung in der Bereitstellung eines DNA-Konstrukts,
welches eine CGTase-Variante der Erfindung kodiert.
-
DNA-Konstrukte
-
In
einem weiteren Aspekt stellt die Erfindung ein DNA-Konstrukt bereit,
welches eine CGTase-Variante der Erfindung kodiert. Wie hierin definiert,
bezeichnet der Begriff „DNA-Konstrukt" jedes beliebige
Nukleinsäuremolekül von cDNA-,
genomischer DNA-, synthetischer DNA- oder RNA-Herkunft. Der Begriff „Konstrukt" bezeichnet ein Nukleinsäureabschnitt
an, welcher einzel- oder doppelsträngig sein kann, und welcher
auf einer vollständig
oder teilweise natürlich
vorkommenden Nukleotidsequenz, welche die CGTase-Variante von Interesse
kodiert, basieren kann. Das Konstrukt kann optional andere Nukleinsäureabschnitte
enthalten.
-
Das
DNA-Konstrukt der Erfindung kann durch geeignetes Modifizieren einer
DNA-Sequenz, welche die
Vorläufer-CGTase
kodiert, erstellt werden, welche Modifizierung verursachen kann:
- (i) Einführung
von einem oder mehreren Aminosäurerest(en)
an einer oder mehreren verschiedenen Stelle(n) in der Aminosäuresequenz;
und/oder
- (ii) Substitution von einem oder mehreren Aminosäurerest(en)
an einer oder mehreren verschiedenen Stelle(n) in der Aminosäuresequenz;
und/oder
- (iii) Deletion von einem oder mehreren Aminosäurerest(en)
an einer oder mehreren Stelle(n) in der Aminosäuresequenz.
-
Die
Modifizierung der DNA-Sequenz kann durch ortsgerichtete Mutagenese
oder durch Zufalls-Mtagenese oder durch eine Kombination dieser
Techniken gemäß gut bekannten
Vorgehensweisen, z.B. wie von Sambrook et al., op cit, beschrieben,
durchgeführt
werden.
-
In
stärker
bevorzugten Ausführungsformen
umfasst das DNA-Konstrukt der Erfindung eine oder mehrere der in
den nachfolgenden Beispielen beschriebenen Oligonukleotidteilsequenzen
(Primer). Diese Oligonukleotidteilsequenzen sind insbesondere
und die
Oligonukleotidteilsequenzen (Primer), die als Primer A1 bis A24,
Primer B1 bis B15 und C1 bis C9 in den Beispielen 5, 6 und 7 beschrieben
sind.
-
Expressionsvektoren
-
Auf
die Modifizierung folgend kann die CGTase-Variante erhalten werden,
indem das DNA-Konstrukt, welches die CGTase-Variante der Erfindung
kodiert, mit einem passenden Expressionssignal in einem passenden
Expressionsvektor kombiniert wird.
-
Der
Expressionsvektor der Erfindung kann jeder beliebige Expressionsvektor
sein, der in geeigneter Weise in rekombinante DNA-Vorgehensweisen
eingesetzt wird. Die Wahl des Vektors ist häufig von der Wirtszelle abhängig, in
welche er einzuführen
ist. Demnach kann der Vektor ein autonom replizierender Vektor sein, d.h.
ein Vektor, welcher als eine extrachromosomale Einheit existiert,
dessen Replikation unabhängig
von der chromosomalen Replikation ist, z.B. ein Plasmid. Alternativ
kann der Vektor einer sein, der, wenn er in eine Wirtszelle eingeführt wird,
in das Wirtszellgenom integriert wird und zusammen mit dem/den Chromosom(en), in
welches/welche er integriert worden ist, repliziert wird.
-
In
dem Expressionsvektor der Erfindung ist die DNA-Sequenz, welche
die CGTase-Variante
kodiert, vorzugsweise mit zusätzlichen
Abschnitten, welche für
die Transkription der DNA erforderlich sind, funktionsfähig verknüpft. Im
Allgemeinen ist der Expressionsvektor von einem Plasmid oder viraler
DNA abgeleitet oder kann Elemente von beiden enthalten. Der Begriff „funktionsfähig verknüpft" zeigt an, dass die
Abschnitte so arrangiert sind, dass sie für ihre beabsichtigten Zwecke
zusammen funktionieren, z.B. beginnt die Transkription in einem
Promotor und fährt
entlang der DNA-Sequenz, welche die CGTase-Variante kodiert, fort.
-
Demnach
sollte die DNA-Sequenz, welche die CGTase-Variante kodiert, in dem
Expressionsvektor der Erfindung funktionsfähig mit einer geeigneten Promotor-
und Terminatorsequenz verbunden sein. Der Promotor kann jede beliebige
DNA-Sequenz sein, welche Transkriptionsaktivität in der gewählten Wirtszelle
zeigt, und kann von Genen abgeleitet sein, die Proteine kodieren,
welche entweder homolog oder heterolog zu der Wirtszelle sind. Die
Vorgehensweisen, die verwendet werden, um die DNA-Sequenzen, welche
für die
CGTase-Variante kodieren, den Promotor bzw. den Terminator zu ligieren
und sie in geeignete Vektoren zu insertieren, sind dem Fachmann
gut bekannt (vgl. zum Beispiel Sambrook et al., op cit).
-
Der
Promotor kann jede beliebige DNA-Sequenz sein, welche Transkriptionsaktivität in der
gewählten Wirtszelle
zeigt, und kann von Genen abgeleitet sein, welche Proteine kodieren,
die entweder homolog oder heterolog zu der Wirtszelle sind.
-
Beispiele
von geeigneten Promotoren zum Steuern der Transkription der DNA,
welche die CGTase-Variante der Erfindung kodiert, in bakteriellen
Wirtszellen, schließt
den Promotor des maltogenen Amylase-Gens von Bacillus stearothermophilus,
des alpha-Amylase-Gens von Bacillus licheniformis, des BAN-Amylase-Gens
von Bacillus amyloliquefaciens, des Gens der alkalischen Protease
von Bacillus subtilis oder des Xylanase- oder Xylosidase-Gens von Bacillus
pumilus oder, bei dem Phagen Lambda, die PR-
oder PL-Promotoren oder die lac-, trp- oder
tac-Promotoren von E. coli ein.
-
Beispiele
von geeigneten Promotoren zur Verwendung in Hefe-Wirtszellen schließen Promotoren
von glycolytischen Hefe-Genen [Hitzeman et al., J. Biol. Chem. 1980
255 12073–12080;
Alber und Kawasaki, J. Mol. Appl. Gen. 1982 1 419–434] oder
Alkoholdehydrogenase-Genen [Young et al., in Genetic Engineering
of Microorganisms for Chemicals (Hollaender et al., Hrsg.), Plenum
Press, New York, 1982] oder die TPI1-[
US 4,599,311 ]
oder ADH2-4c-[Russell et al., Nature 1983 304 652–654] Promotoren
ein.
-
Beispiele
von geeigneten Promotoren für
die Verwendung in Wirtszellen eines filamentösen Pilzes sind zum Beispiel
der ADH3-Promotor [McKnight et al., EMBO J. 1985 4 2093–2099] oder
der tpi-Promotor. Beispiele von anderen verwendbaren Promotoren
sind solche, die von dem Gen abgeleitet sind, das die TAKA-Amylase
von A. oryzae, die Asparaginproteinase von Rhizomucor miehei, die
neutrale α-Amylase
von A. niger, die saure stabile α-Amylase
von A. niger, die Glucoamylase (gluA) von A. niger oder A. awamori,
die Lipase von Rhizomucor miehei, die alkalische Protease von A.
oryzae, die Triosephosphatisomerase von A. oryzae oder die Acetamidase
von A. nidulans kodiert. Bevorzugt sind die TAKA-Amylase- und gluA-Promotoren.
-
Der
Expressionsvektor der Erfindung kann ferner eine DNA-Sequenz umfassen,
welche es dem Vektor ermöglicht,
in der besagten Wirtszelle zu replizieren. Der Expressionsvektor
kann ebenfalls einen Selektionsmarker umfassen, z.B. ein Gen, dessen
Produkt einen Defekt in der Wirtszelle ausgleicht, wie das Gen, welches
für Dihydrofolatreduktase
(DHFR) kodiert oder das TPI-Gen von Schizosaccharomyces pombe [Russell
P R; Gene 1985 40 125–130]
oder eines, welches eine Resistenz gegenüber einem Wirkstoff, z.B. Ampicillin,
Kanamycin, Tetracyclin, Chloramphenicol, Neomycin, Hygromycin oder
Methotrexat, verleiht. Für
filamentöse
Pilze schließen
Selektionsmarker amdS, pyrG, argB, niaD und sC ein.
-
Um
die CGTase in den Sekretionsweg der Wirtszelle zu lenken, kann in
dem Expressionsvektor eine sekretorische Signalsequenz (ebenfalls
bekannt als eine Leadersequenz, Präpro-Sequenz oder Prä-Sequenz) bereitgestellt
werden. Die sekretorische Signalsequenz ist mit der DNA-Sequenz,
welche die CGTase kodiert, in dem korrekten Leserahmen verbunden.
sekretorische Signalsequenzen sind im Allgemeinen 5' zu der DNA-Sequenz,
welche die CGTase-Variante kodiert, positioniert. Die sekretorische
Signalsequenz kann die sein, die normalerweise mit der CGTase assoziiert
ist, oder kann von einem Gen sein, welches ein anderes sekretiertes
Protein kodiert.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
kann der Expressionsvektor der Erfindung eine sekretorische Signalsequenz
umfassen, die im Wesentlichen mit der das Sekretionssignal kodierenden
Sequenz des α-Amylase-Gens
von Bacillus licheniformis, z.B. wie in WO 86/05812 beschrieben,
identisch ist.
-
Ebenfalls
können
Maßnahmen
zur Amplifizierung der Expression vorgenommen werden, z.B. durch Tandem-Amplifikationstechniken,
einschließlich
Einzel- oder Doppel-„crossing-over", oder durch „multicopy"-Techniken, z.B.
wie beschrieben in
US 4,959,316 oder
WO 91/09129. Alternativ kann der Expressionsvektor einen Temperatur-sensitiven
Replikationsursprung einschließen,
z.B. wie in
EP 283,075 beschrieben.
-
Vorgehensweisen
zum Ligieren der DNA-Sequenzen, welche die CGTase-Variante kodieren,
des Promotors bzw. optional der Terminator- und/oder sekretorischen
Signalsequenz, und zum Einbringen dieser in geeignete Vektoren,
welche die für
eine Replikation erforderliche Information enthalten, sind dem Fachmann gut
bekannt (vgl. zum Beispiel Sambrook et al., op cit).
-
Wirtszellen
-
In
noch einem weiteren Aspekt stellt die Erfindung eine Wirtszelle
bereit, welche das DNA-Konstrukt der Erfindung und/oder den rekombinanten
Expressionsvektor der Erfindung umfasst.
-
Die
Wirtszelle der Erfindung, in welche das DNA-Konstrukt oder der rekombinante
Expressionsvektor der Erfindung einzuführen ist, kann jede beliebige
Zelle sein, bevorzugt eine nicht-pathogene Zelle, welche in der
Lage ist, die CGTase-Variante herzustellen, und schließt Bakterien-,
Hefe-, Pilz- und höhere
eukaryotische Zellen ein.
-
Beispiele
von bakteriellen Wirtszellen, welche, bei einer Kultivierung, in
der Lage sind, die CGTase-Variante der Erfindung herzustellen, sind
grampositive Bakterien, wie Stämme
von Bacillus, insbesondere ein Stamm von B. subtilis, B. licheniformis,
B. lentus, B. brevis, B. stearothermophilus, B. alkalophilus, B.
amyloliquefaciens, B. coagulans, B. circudans, B. lautus, B. megaterium,
B. pumilus, B. thuringiensis oder B. agaradherens oder Stämme von
Streptomyces, insbesondere ein Stamm von S. lividans oder S. murinus,
oder gramnegative Bakterien, wie Escherichia coli. Die Transformation
der Bakterien kann durch Protoplastentransformation oder durch Verwenden
von kompetenten Zellen in einer per se bekannten Weise bewirkt werden
(vgl. Sambrook et al., op cit).
-
Wenn
die CGTase-Variante in Bakterien, wie E. coli, exprimiert wird,
kann die CGTase in dem Cytoplasma verbleiben, typischer Weise als
unlösliche
Körnchen
(bekannt als Einschlusskörper),
oder kann durch eine bakterielle Sekretionssequenz in den periplasmatischen
Raum gelenkt werden. In dem erstgenannten Fall werden die Zellen
lysiert und die Körnchen
werden gewonnen und denaturiert, wonach die CGTase durch Verdünnung des
Denaturierungsmitgtels wieder gefaltet wird. In dem letztgenannten
Fall kann die CGTase aus dem periplasmatischen Raum gewonnen werden,
indem die Zellen zerstört
werden, z.B. durch Ultraschallbehandlung oder osmotischen Schock,
um die Inhalte des periplasmatischen Raumes freizusetzen und die
CGTase-Variante zu gewinnen. Beispiele von geeigneten Hefezellen
schließen
Zellen von Saccharomyces spp. oder Schizosaccharomyces spp., insbesondere
Stämme
von Saccharomyces cerevisiae oder Saccharomyces kluyveri ein. Verfahren
zum Transformieren von Hefezellen mit heterologer DNA und zum Herstellen
von heterologen Polypeptiden hieraus werden z.B. in
US 4,599,311 ,
US 4,931,373 , US 4,870,008, 5,037,743
und US 4,845,075 beschrieben, die alle hiermit durch Bezugnahme
aufgenommen werden. Transformierte Zellen werden durch einen Phänotyp selektionert,
der durch einen Selektionsmarker bestimmt wird, im Allgemeinen eine Wirkstoffresistenz
oder die Fähigkeit,
in der Abwesenheit eines bestimmten Nährstoffs, z.B. Leucin, zu wachsen.
Ein bevorzugter Vektor zur Verwendung in Hefe ist der POT1-Vektor,
offenbart in
US 4,931,373 .
Der DNA-Sequenz, welche die CGTase-Variante der Erfindung kodiert,
kann eine Signalsequenz und optional eine Leadersequenz, z.B. wie
oben beschrieben, vorangehen. Weitere Beispiele von geeigneten Hefezellen
sind Stämme
von Kluyveromyces, wie K. lactis, Hansenula, z.B. H. polymorpha,
oder Pichia, z.B. P. pastoris [Gleeson et al., J. Gen. Microbiol.
1986 132 3459–3465;
US 4,882,279 ].
-
Beispiele
von anderen Pilz-Zellen sind Zellen von filamentösen Pilzen, z.B. Aspergillus
spp., Neurospora spp., Fusarium spp. oder Trichoderma spp., insbesondere
Stämme
von A. oryzae, A. nidulans oder A. niger. Die Verwendung von Aspergillus
spp. für
die Expression von Proteinen ist z.B. in
EP 272,277 und
EP 230,023 beschrieben worden. Die
Transformation von F. oxysporum kann zum Beispiel, wie von Malardier
et al., Gene 1989 78 147–156
beschrieben, durchgeführt
werden.
-
Die
oben beschriebene transformierte oder transfizierte Wirtszelle wird
dann in einem geeigneten Nährmedium
unter Bedingungen, welche die Expression der CGTase erlauben, kultiviert,
wonach die resultierende CGTase-Variante aus der Kultur gewonnen
wird.
-
Das
Medium, welches verwendet wird, um die Zellen zu kultivieren, kann
jedes beliebige herkömmliche
Medium sein, das für
ein Wachstum der Wirtszellen geeignet ist, wie Minimal- oder Komplexmedien,
die passende Ergänzungsstoffe
enthalten. Geeignete Medien sind von kommerziellen Anbietern erhältlich oder können gemäß den veröffentlichten
Rezepten (z.B. in den Katalogen der American Type Culture Collection) zubereitet
werden. Die durch die Zellen hergestellte CGTase-Variante kann dann
aus dem Kulturmedium durch herkömmliche
Vorgehensweisen gewonnen werden, einschließlich dem Separieren der Wirtszellen
aus dem Medium durch Zentrifugation oder Filtration, dem Präzipitieren
der Protein-haltigen Komponenten aus dem Überstand oder des Filtrats
mittels eines Salzes, z.B. Ammoniumsulfat, dem Aufreinigen mittels
einer Vielzahl an chromatographischen Vorgehensweisen, z.B. Ionenaustauschchromatographie,
Gelfiltrationschromatographie, Affinitätschromatographie oder dergleichen,
abhängig
von dem Typ der besagten CGTase.
-
Verfahren zum Herstellen
von CGTase-Varianten
-
In
einem noch weiteren Aspekt stellt die Erfindung ein Verfahren zum
Herstellen der CGTase-Variante der Erfindung bereit, in welchem
eine geeignete Wirtszelle, welche mit einer DNA-Sequenz, welche
die CGTase kodiert, transformiert worden ist, unter Bedingungen,
welche die Herstellung des Enzyms erlauben, kultiviert wird, und
das resultierende Enzym aus der Kultur gewonnen wird.
-
Das
Medium, das verwendet wird, um die transformierten Wirtszellen zu
kultivieren, kann jedes beliebige herkömmliche Medium sein, welches
für ein
Wachstum der besagten Wirtszellen geeignet ist. Die exprimierte
CGTase kann in geeigneter Weise in das Kulturmedium sekretiert werden
und kann daraus durch gut bekannte Vorgehensweisen gewonnen werden,
einschließlich
dem Separieren der Zellen von dem Medium durch Zentrifugation oder
Filtration, dem Präzipitieren
Protein-haltiger Komponenten aus dem Medium mittels eines Salzes,
wie Ammoniumsulfat, gefolgt von chromatographischen Vorgehensweisen,
wie Ionenaustauschchromatographie, Affinitätschromatographie und dergleichen.
-
Gewerbliche
Anwendungen
-
Die
CGTase-Variante der Erfindung findet Anwendung in Verfahren für die Herstellung
von Cyclodextrinen für
verschiedene gewerbliche Anwendungen, insbesondere in der Nahrungsmittelindustrie,
Kosmetikindustrie, chemischen, agrochemischen und pharmazeutischen
Industrie.
-
Daher
stellt die Erfindung in einem anderen Aspekt CGTase-Varianten zur
Verwendung in einem Verfahren zur Herstellung von Cyclodextrinen,
insbesondere α-, β-, γ-, δ-, ε-, und/oder ζ-Cyclodextrinen
bereit. In einer stärker
bevorzugten Ausführungsform
stellt die Erfindung CGTase-Varianten für die Verwendung in einem Verfahren
zur Herstellung von α-, β- und γ-Cyclodextrinen
oder Mischungen davon bereit. In einer anderen bevorzugten Ausführungsform
stellt die Erfindung CGTase-Varianten für die Verwendung in einem Verfahren
zur Herstellung von δ-, ε-, und ζ-Cyclodextrinen
oder Mischungen davon bereit.
-
Die
CGTase-Varianten der Erfindung können
ebenfalls in einem Verfahren zur Herstellung von linearen Oligosacchariden,
insbesondere linearen Oligosacchariden von 2 bis 12 Glucoseeinheiten,
bevorzugt linearen Oligosacchariden von 2 bis 9 Glucoseeinheiten,
verwendet werden.
-
In
noch einer anderen bevorzugten Ausführungsform können die
CGTase-Varianten der Erfindung zur in situ-Erzeugung von Cyclodextrinen
verwendet werden. Auf diese Weise können die CGTase-Varianten der Erfindung
zu einem Substrat-enthaltenden Medium hinzugefügt werden, in welchem die Enzymvarianten
in der Lage sind, die gewünschten
Cyclodextrine zu bilden. Diese Anwendung ist insbesondere gut geeignet,
um in Verfahren zum Herstellen von gebackenen Produkten (Erzeugnissen),
in Verfahren zur Stabilisierung von chemischen Produkten (Erzeugnissen)
während
ihrer Herstellung und in Detergenszusammensetzungen eingesetzt zu
werden.
-
Von
bestimmten Cyclodextrinen ist bekannt, dass sie die Qualität von gebackenen
Produkten (Erzeugnissen) verbessern. Die CGTase-Varianten der Erfindung
können
daher ebenfalls zum Einsatz in Brot-verbessernden Zusätzen, z.B.
Teigzusammensetzungen, Teigzusätzen,
Teigverbesserern, Vormischungen und ähnlichen Zubereitungen, die
herkömmlicherweise
verwendet werden, um zu dem Mehl und/oder dem Teig während der
Verfahren zum Herstellen von Brot oder anderen gebackenen Produkten
(Erzeugnissen) zugegeben zu werden, verwendet werden.
-
Cyclodextrine
besitzen eine Einschlussfähigkeit,
die für
eine Stabilisierung, Solubilisierung (Löslichmachung) usw. nützlich ist.
Daher können
Cyclodextrine oxidierende und photolytische Substanzen stabil machen,
flüchtige
Substanzen nicht-flüchtig machen,
schwer lösliche
Substanzen löslich
machen und geruchsintensive Substanzen geruchslos machen usw., und
sind daher nützlich,
um Duftstoffe, Vitamine, Farbstoffe, Pharmazeutika, Pestizide und
Fungizide einzukapseln. Cyclodextrine sind ebenfalls in der Lage,
lipophile Substanzen, wie Cholesterol (Cholesterin), zu binden,
um sie aus Eidotter, Butter usw. zu entfernen.
-
Cyclodextrine
finden ebenfalls Verwertung in Produkten (Erzeugnissen) und Verfahren,
die sich auf Kunststoffe und Gummi beziehen, wo sie für verschiedene
Zwecke in Kunststofflaminaten, Filmen, Membranen usw. verwendet
worden sind. Cyclodextrine sind ebenfalls für die Herstellung von biologisch
abbaubaren Kunststoffen verwendet worden.
-
BEISPIELE
-
Die
Erfindung wird ferner unter Bezugnahme auf die folgenden Beispiele,
welche nicht dazu gedacht, in irgendeiner Weise den Umfang der Erfindung,
wie beansprucht, zu beschränken.
-
BEISPIEL 1
-
Kristallstruktur
und Molecular Modelling von CGTase-Enzymen
-
Die
CGTase von Bacillus circulars Stamm 251 [vgl. Lawson C L, van Montfort
R, Strokopytov B, Rozeboom H J, Kalk K H, de Vries G E, Penninga
D, Dijkhuizen L und Dijkstra B W; J. Mol. Biol. 1994 236 590–600] wurde
in einer Pufferlösung
eingeweicht, welche das nicht-hydrolysierbare Tetrasaccharid Acarbose enthält, und
es wurde eine Röntgenstruktur
der CGTase, einschließlich
des an dem katalytischen Zentrum lokalisierten Pseudo-Tetrasaccharids,
erhalten, vgl. Strokopytov et al., [Strokopytov B, Penninga D, Rozeboom H
J; Kalk K H, Dijkhuizen L und Dijkstra B W; Biochemistry 1995 34
2234–2240].
Die Koordinaten dieser Struktur sind bei der Protein Data Bank,
Biology Department, Bldg. 463, Brookhaven National Laboratory, P.
O. Box 5000, Upton, NY 11973-5000, USA, unter dem Zugriffscode 1CXG
hinterlegt worden.
-
Durch
zusätzliches
Einweichen in einem Puffer, der Maltoheptaose enthielt, wurde ein
Nonasaccharid (A bis I) in einer Enzym-Substrat-Komplexstruktur
gebildet. Die Koordinaten dieser Struktur sind bei der Protein Data
Bank, Biology Department, Bldg. 463, Brookhaven National Laboratory,
P. O. Box 5000, Upton, NY 11973-5000, USA, unter dem Zugriffscode
1DIJ hinterlegt worden. Durch weiteres Hinzufügen eines Trisaccharids (J
bis L) zu dem nicht-reduzierenden Ende des Nonasaccharids durch
Computer-Modelling, sind die Substratbindungsspalte und die hierin
involvierten Reste in der A- und B-Domäne lokalisiert worden.
-
Mit
Hilfe eines Computerprogramms, InsightTM Software
Package von Biosym, unter Verwenden einer Teilmengen-Funktion („subset-zone
function"), konnten
Positionen innerhalb von ausgewählten
Abständen festgelegt
werden. Auf diese Weise wurden die Tabellen 1 bis 4 erzeugt.
-
Die
in 1 aufgelisteten Reste beziehen sich auf die CGTase
von Bacillus circulans Stamm 251 und umfassen lediglich die am nächsten gelegenen
Kontakte zwischen dem Substrat und dem Enzym. Durch Verändern der
Anzahl der Wasserstoffbrückenbindungen
und anderen Wechselwirkungen zwischen dem Enzym und dem Substrat,
kann die Produktselektivität
geändert
werden. Normalerweise erfolgt die Spaltung der Stärke in dem
Modell zwischen der Glucoseeinheit B und C.
-
Durch
Computer-Modelling ist ein Trisaccharid zu dem reduzierenden Ende
der Acarbose (A) und dem nicht-reduzierenden Ende eines Pentasaccharids,
lokalisiert in der E-Domäne,
hinzugefügt
worden, und hierdurch die Substratbindungsstellen in den A-B- und
E-Domänen miteinander
verbunden worden. Insgesamt ist ein Substrat von 20 Glucoseeinheiten
in dem Enzym lokalisiert worden.
-
Die
Struktur einer CGTase von Thermoanaerobacter wurde auf der Basis
der bekannten Struktur der CGTase von Bacillus circulars modelliert.
Auch hier wurde das Computerprogramm InsightTM angewendet,
unter Verwenden des Homologie-Moduls („homology module"), gemäß den Anweisungen
des Herstellers. Das in Bacillus circulars gefundene Substrat wurde
in das Thermoanaerobacter-Modell eingebracht („docked") und die in den Tabellen 5 bis 7 angegebenen
Positionen identifiziert.
-
BEISPIEL 2
-
Konstruktion von α-Cyclodextrin-herstellenden
CGTase-Varianten von Bacillus
-
Dieses
Beispiel beschreibt die Konstruktion von drei α-Cyclodextrin-herstellenden
CGTase-Varianten, in denen eine ortsgerichtete Mutagenese zu einer
geänderten
Anzahl von Wasserstoffbrückenbindungen
in den Subsites der Spalte des aktiven Zentrums geführt hat.
Die Varianten sind von einer CGTase von Bacillus circulans Stamm
251 (d.h. dem Wildtyp-Enzym) abgeleitet, die erhalten wurde, wie
von Lawson et al. [Lawson C L, van Montfort R, Strokopytov B, Rozeboom
H J, Kalk K H, de Vries G. E, Penninga D, Dijkhuizen L und Dijkstra
B W; J. Mol. Biol. 1994 236 590–600]
beschrieben.
-
Für die Konstruktion
der Varianten wurde ein Verfahren auf der Basis einer PCR für ortsgerichtete
Mutagenese verwendet. Die folgenden Oligonukleotide (Primer) wurden
verwendet, um die Mutationen herzustellen:
-
-
Eine
erfolgreiche Mutagenese ergab das Auftreten der unterstrichenen
Restriktionsstellen, was ein schnelles Screenen nach potentiellen
Mutanten ermöglichte.
-
Die
Mutationen wurden durch Restriktionsanalyse und Sequenzierung bestätigt. Die
mutierten Proteine wurden unter der Verwenden eines Amylase- und
Protease-negativen Bacillus subtilis Stamms hergestellt und unter
Verwenden von Affinitätschromatographie
aufgereinigt.
-
Die
CGTase-Aktivität
wurde bestimmt, indem passend verdünnte Enzymlösungen mit Substrat in 10 mM
Natriumcitrat, pH 6,0, für
5 bis 10 Minuten bei 50°C
inkubiert wurden.
-
Die
Cyclodextrin-Bildungsaktivität
(Transglycosylierungsaktivität)
wurde unter Verwenden von 5% PaselliTM SA2
(d.h. teilweise hydrolysierte Kartoffelstärke mit einem durchschnittlichen
Polymerisationsgrad von 50, erhältlich
von AVEBE, Foxhol, Niederlande) als Substrat bestimmt. Das gebildete β-Cyclodextrin
wurde mit Phenolphthalein bestimmt. Eine Aktivitätseinheit ist definiert als
die Menge an Enzym, die in der Lage ist, 1 μmol β-Cyclodextrin pro Minute herzustellen.
Die α- und β-Cyclodextrin-Bildung
wurde anschließend
unter Verwendung von HPLC (vgl. nachfolgend) bestimmt.
-
Die
Cyclodextrin-Bildung wurde ebenfalls unter den Bedingungen eines
industriellen Herstellungsverfahrens bestimmt. Zu diesem Zweck wurden
0,1 U/ml CGTase mit 10% PaselliTM WA4 (d.h.
mit einem Düsenkocher
gekochte ("jet-cooked"), prä-gelatinierte
Trommel-getrocknete Stärke)
in einem 10 mM Natriumcitrat-Puffer (pH 6,0) bei 50°C für 45 Stunden
inkubiert. Die Proben wurden in regelmäßigen Zeitintervallen gesammelt,
für 5 Minuten
gekocht, und die gebildeten Produkte durch HPLC analysiert, unter
Verwenden einer 25 cm Econosil-NH2 10 Micron-Säule (Alltech
Associates Inc., USA) und mit Acetonitril/Wasser (60/40% Vol/Vol)
bei einer Fließgeschwindigkeit
von 1 ml pro Minute eluiert.
-
Ergebnisse
-
Es
wurden Varianten entwickelt, um die α-Cyclodextrin-Bildung zu erhöhen. In
dem ersten Experiment wurde ein Tyrosinrest an Position 89 in einen
Asparaginsäurerest
verändert
(Y89D), was eine zusätzliche
Wasserstoffbrückenbindung
mit der Subsite F des Substrat einführt, vgl. 1.
Dies hat eine stärkere
Bindung der Amylosekette in der Spalte des aktiven Zentrums mit
der Bildung von kleineren Cyclodextrinen zur Folge. Als Ergebnis
wurde ein Anstieg der α-Cyclodextrin-Bildungsaktivitäten detektiert,
mit einer gleichzeitigen Abnahme der β-Cyclodextrin-Bildungsaktivität, wie aus
dem Verhältnis
der aus PaselliTM WA4 hergestellten Cyclodextrine,
vgl. nachfolgende Tabelle 16, und in den Cyclodextrin-Bildungsprofilen,
vgl. 2B, zu ersehen ist.
-
In
einem zweiten Experiment wurde Serin an Position 146 in einen Prolinrest
verändert
(S146P). Dies hatte eine tiefgreifende Veränderung in dem Wasserstoff-Netzwerk
an der Subsite I des Substrats, vgl. 1, zur
Folge. Wie aus der nachfolgenden Tabelle 15 zu sehen ist, hat diese
Mutation einen wesentlichen Einfluss auf die Cyclodextrin-Bildungsaktivitäten. Die α-Cyclodextrin-Bildungsaktivität stieg
drastisch an, auf Kosten der β-Cyclodextrin-Bildungsaktivität. Es lag
eine geringe Wirkung auf die γ-Cyclodextrin-Bildungsaktivität vor. Dies entspricht
ebenfalls dem Verhältnis
der Cyclodextrine, das bestimmt und in Tabelle 16 und in 2C dargestellt wird.
-
In
einem dritten Experiment wurde eine Doppelmutation ausgeführt. In
diesem Experiment wurde Tyrosin an Position 89 in einen Asparaginsäurerest
verändert
und Serin an Position 146 in einen Prolinrest verändert (Y89D/S146P).
Diese Mutationen ergeben eine Kombination der Wirkungen, die bei
den, wie oben beschrieben durchgeführten, zwei Einzelmutationen
zu sehen waren. Diese Variante besitzt die größte α-Cyclodextrin-Bildungsaktivität, vgl.
Tabelle 15, und die größte Bildung
von α-Cyclodextrin,
vgl. Tabelle 16 und 2D.
-
Tabelle
15 Spezifische
Aktivitäten
von α-, β- und γ-CD-bildenden
CGTasen
-
Tabelle
16 Verhältnis der
Cyclodextrin-Bildung aus 10% Paselli
TM WA4
(bei 50°C
und für
50 Stunden)
-
-
BEISPIEL 3
-
Mutationen in der E-Domäne einer
CGTase von Bacillus
-
Dieses
Beispiel beschreibt die Konstruktion von zwei CGTase-Varianten,
die Mutationen in der Spalte der E-Domänen aufweisen. Die Varianten
sind von einer CGTase von Bacillus circulars Stamm 251 (d.h. dem Wildtyp-Enzym)
abgeleitet, die erhalten wurden, wie von Lawson et al. [Lawson C
L, van Montfort R, Strokopytov B, Rozeboom H J, Kalk K H, de Vries
G E, Penninga D, Dijkhuizen L und Dijkstra B W; J. Mol. Biol. 1994 236
590–600]
beschrieben.
-
Es
sind zwei Maltose-Bindungsstellen (MBS) in der E-Domäne identifiziert
worden und in diesem Experiment ist gefunden worden, dass diese
Stellen von besonderer Bedeutung für die Rohstärke-Bindungseigenschaften des
Enzyms sind. Die erste Stelle (MBS1) schließt Tryptophan an den Positionen
616 und 662 ein, welche eine Maltoseeinheit durch van der Waals-Kontakte
ihrer Indolgruppen mit den Glucoseringen des Substrats binden. An
der zweiten Stelle (MBS2) bildet das in den meisten Fällen konservierte
Tyrosin an Position 633 van der Waals-Kontakte mit einem Glucoserest
des Substrats. Wasserstoffbrückenbindungen
mit umliegenden Resten verstärken
die Bindung an diesen Stellen. MBS2 ist in der Nähe der Furche lokalisiert, die
zu dem aktiven Zentrum führt.
-
Es
wurden Mutationen eingeführt
durch ein Verfahren, das auf zwei PCR-Reaktionen unter Verwenden der
VENT-DNA-Polymerase basiert. Für
jede Mutation wurden spezifische Oligonukleotide entwickelt. Die
Mutationen wurden durch Restriktionsanalyse und Sequenzierung bestätigt. Die
Varianten wurden von einem Amylase- und Protease-negativen Bacillus subtilis Stamm erhalten
und wurden unter Verwenden von Affinitätschromatographie aufgereinigt.
-
Bakterienstämme und
Plasmide: Escherichia coli MC1061 [Meissner P S, Sisk W P, Berman
M L; Proc. Natl. Acad. Sci. USA 1987 84 4171–4175] wurde für rekombinanten
DNA-Manipulationen und ortsgerichtete Mutagenese verwendet. E. coli
DH5α [Hanahan D;
J. Mol. Biol. 1983 166 557] wurde für die Herstellung von monomerer
supercoiled Plasmid-DNA für
die Sequenzierung verwendet. CGTase-Varianten wurden mit dem α-Amylase- und Protease-negativen
Bacillus subtilis Stamm DB104A hergestellt [Smith H, de Jong A,
Bron S, Venema G; Gene 1988 70 351–361]. Das Fragment, welches
den Kanamycin-Resistenzmarker enthielt, wurde mit dem größten Fragment
des Plasmids pDP66S [Penninga D, Strokopytov B, Rozeboom H J, Lawson
C L, Dijkstra B W, Bergsma J, Dijkhuizen L; Biochemistry 1995 34
3368–3376]
ligiert, welches das CGTase-Gen von Bacillus circulars enthielt,
verdaut mit HindIII und XbaI (ergibt mit der Klenow-Polymerase stumpfe
Enden). Der sich ergebende CGTase-Proteinexpressions-Shuttle-Vektor pDP66K,
mit dem CGTase-Gen unter der Kontrolle des Erythromycin-induzierbaren p32-Promotors
[van der Vossen J M B M, Kodde J, Haandrikman A J, Venema G, Kok
J; Appl. Environ. Microbiol. 1992 58 3142–3149] wurde in E. coli MC1061
unter Selektion für
eine Erythromycin- und Kanamycin-Resistenz transformiert, vgl. 3.
-
Konstruktion
von CGTase-Varianten: Da eine relativ geringe Stabilität mit dem
Plasmid pDP66S (8,5 Kb) [Saenger W; Angew. Chem. 1980 19 344–362] festgestellt
wurde, wurde pDP66K (7,7 Kb) konstruiert, vgl. 3,
mit dem CGTase-Gen unter der Kontrolle des starken p32-Promotors
[van der Vossen J M B M, Kodde J, Haandrikman A J, Venema G, Kok
J; Appl. Environ. Microbiol. 1992 58 3142–3149]. Das Plasmid pDP66K, welches
den zusätzlichen
Antibiotika-Resistenzmarker für
Kanamycin enthielt, erschien beträchtlich stabiler, sowohl in
E. coli Zellen als auch in B. subtilis Zellen, als das Plasmid pDP66S,
welches die Streptomycin/Spectinomycin-Resistenzkassette enthielt.
Unter Verwenden dieses Shuttle-Vektors wurde eine hohe extrazelluläre Herstellung
des Wildtyp-Enzyms und der CGTase-Varianten, in Batch-Fermentationen
mit dem α-Amylase- und Protease-negativen
B. subtilis Stamm DB104A reproduzierbar, erhalten. Ein einzelner
5 l Erlenmeyer-Kolben mit 1 l B. subtilis Stamm DB104A-Kultur ermöglichte
eine Aufreinigung bis zur Homogenität von bis zu 25 mg der CGTase-Varianten.
Die Mutationen wurden über
ortsgerichtete (PCR) Mutagenese konstruiert. Unter Verwenden von
spezifischen Oligonukleotid-Primern, wurde eine Mutationshäufigkeit
von nahezu 70% beobachtet. Alle Mutationen wurden durch Restriktionsanalyse
und DNA-Sequenzierung
bestätigt.
-
Wachstumsbedingungen:
Das Plasmid, welches die Bakterienstämme trägt, wurde auf LB-Medium in der Gegenwart
der Antibiotika Erythromycin und Kanamycin bei Konzentrationen von
100 und 5 μg/ml
für E. coli
bzw. Bacillus subtilis wachsen gelassen [Sambrook et al., op cit].
Sofern es geeignet war, enthielten die Agarplatten 1% Stärke zum
Screenen nach einer Halo-Bildung. Der Bacillus subtilis Stamm DB104A
wurde in einem 5 l Kolben wachsen gelassen, der 1 l Medium mit 2%
Trypton, 0,5% Hefeextrakt, 1% Natriumchlorid und 1% Casaminosäuren (pH
7,0) mit 10 μg/ml
Erythromycin und 5 μg/ml
Kanamycin enthielt.
-
DNA-Manipulationen:
Die Restriktionsendonukleasen und das Klenow-Enzym wurden von Pharmacia LKB
Biotechnology, Schweden, bezogen und gemäß den Instruktionen des Herstellers
verwendet. DNA-Manipulationen und die Calciumchlorid-Transformation
von E. coli-Stämmen
wurden wie beschrieben ausgeführt [Sambrook
et al., op cit]. Die Transformation von Bacillus subilis wurde durchgeführt, wie
von Bron [Harwood C R und Cutting S M, Hrsg.; Modern Microbiological
Methods for Bacillus, 1990, Wiley & Sons, New York/Chichester; „Plasmids", S. 146–147] beschrieben.
-
Ortsgerichtete
Mutagenese: Um Mutationen einzuführen,
verwendeten wir ein Verfahren, das auf 2 PCR-Reaktionen unter Verwenden
der VENT-DNA-Polymerase (New-England Biolabs, Beverly, MA, USA)
basiert, in welchem eine erste PCR unter Verwenden eines Mutagenese-Primers
auf dem kodierenden Strang, plus einem Primer, 910 bis 1050 Bp stromabwärts auf
dem Template-Strang (Matrizenstrang), durchgeführt wurde. Das Produkt dieser
Reaktion (910 bis 1050 Bp) wurde nachfolgend als Primer in der zweiten
PCR, zusammen mit einem Primer, 760 bis 900 Bp stromaufwärts auf
dem kodierenden Strang verwendet. Das Produkt der letzten Reaktion
(1800 Bp) wurde mit BglI und HindIII geschnitten und gegen das entsprechende
Fragment (600 Bp) aus dem Vektor pDP66K ausgetauscht. Das sich ergebende
(mutierte) Plasmid wurde in E. coli-MC1061-Zellen transformiert.
Die folgenden Oligonukleotide wurden verwendet, um diese Mutationen
herzustellen:
-
-
Eine
erfolgreiche Mutagenese ergab das Auftreten der unterstrichenen
Restriktionsstellen, was ein schnelles Screenen nach potentiellen
Mutationen ermöglicht.
Für Y633A
war diese Restriktionsstelle NarI, für W616A SacI und für W662A
SacII.
-
DNA-Sequenzierung:
Das Plasmid pDP66K, welches die richtige Restriktionsstelle trägt, wurde
in E. coli DH5α-Zellen
transformiert. Die DNA-Sequenz-Bestimmung wurde anhand von supercoiled
Plasmid-DNA unter Verwenden des Didesoxy-Kettenabbruch-Verfahrens [Sanger
F, Coulsan A R; J. Mol. Biol. 1975 94 441–448] und des T7-Sequenzierungs-Kits
von Pharmacia LKB Biotechnology, Schweden, durchgeführt.
-
Herstellung
und Aufreinigung von CGTase-Varianten: Das Plasmid pDP66K, welches
positiv charakterisierte mutierte CGTase-Gene trägt, wurde in Bacillus subtilis
Stamm DB104A transformiert. Der Organismus wurde bis zu einer optischen
Dichte von 4,5 bestimmt bei 600 nm in einem 5 l Kolben (für ungefähr 36 Stunden)
wachsen gelassen. Unter diesen Bedingungen wurden hohe Spiegel an
extrazelluläre
CGTase hergestellt. Die Kultur wurde bei 4°C für 30 Minuten zentrifugiert
(×10.000
g). Die (mutierten) CGTasen wurden weiter bis zur Homogenität mittels
Affinitätschromatographie
unter Verwenden einer 30 ml α-Cyclodextrin-Sepharose-6FF-Säule (Pharmacia,
Schweden) aufgereinigt [Sundberg L, Porath J; J. Chromatogr. 1974
90 87–98],
mit einer maximalen Kapazität
von 3,5 mg Protein pro ml. Nach einem Waschen mit 10 mM Natriumacetatpuffer
(pH 5,5) wurde die gebundene CGTase mit dem gleichen Puffer, enthaltend
10 mg/ml α-Cyclodextrin, eluiert.
-
Enzym-Tests
-
β-Cyclodextrin-Bildungsaktivität Die β-Cyclodextrin-Bildungsaktivität wurde
unter Verwenden von 5% PaselliTM SA2 (d.h.
teilweise hydrolysierte Kartoffelstärke mit einer durchschnittlichen
Polymerisationsgrad von 50, erhältlich
von AVEBE, Foxhol, Niederlande) als Substrat und nach einer Inkubation
für 3 Minuten
bei 50°C bestimmt.
0,1–0,1-Aktivitätseinheiten
wurden verwendet. Das gebildete β-Cyclodextrin
wurde, basierend auf seiner Fähigkeit,
einen stabilen farblosen Einschlusskomplex mit Phenolphtalein zu
bilden, bestimmt. Eine Aktivitätseinheit
ist definiert als die Menge an Enzym, die in der Lage ist, 1 μmol β-Cyclodextrin
pro Minute zu bilden.
-
Rohstärke-Bindungseigenschaften:
Die Rohstärke-Bindungseigenschaften
wurden untersucht, indem 6 μg/ml
Enzym mit ansteigenden Mengen (0 bis 10%) körniger Kartoffelstärke (PaselliTM SA2, erhältlich von AVEBE, Foxhol, Niederlande)
für eine
Stunde bei 4°C
mit und ohne 0,1 mM β-Cyclodextrin
(Gleichgewicht wurde innerhalb von 10 Minuten erreicht) inkubiert
wurde. Nach der Inkubation wurde das Protein, das an die Stärkekörnchen gebunden
war, für
1 Minute bei 4°C
und bei 10.000 × g
abzentrifugiert, und die verbleibende β-Cyclodextrin-Bildungsaktivität des Überstandes
wurde bestimmt, wie oben beschrieben.
-
Kinetische
Untersuchungen: Kinetische Untersuchungen anhand von PaselliTM SA2 (AVEBE, Foxhol, Niederlande) wurden
durchgeführt,
indem die β-Cyclodextrin-Bildungsaktivität des Enzyms
anhand von PaselliTM-Konzentrationen im
Bereich von 0 bis 5%, mit und ohne Zugabe von 0,1 oder 0,2 mM β-Cyclodextrin
bestimmt wurde. In diesen Experimenten wurde ungefähr 0,6 μg/ml (0,15
bis 0,18 Einheiten) des Enzyms verwendet.
-
Kinetische
Untersuchungen: Alternativ wurden die kinetischen Untersuchungen
anhand von Rohstärke
durch Inkubieren von 6 μg/ml
Enzym für
10 Minuten mit Rohstärke-Konzentrationen in
dem Bereich von 0 bis 50% durchgeführt. Die β-Cyclodextrin-Bildung wurde
wie oben beschrieben bestimmt.
-
Die
aus diesen kinetischen Untersuchungen und Bindungs-Untersuchungen
gesammelten Daten wurden unter Verwendung der Hill-Gleichung ausgewertet
(„fitted"), was Ymax-
und K50-Werte für die Bindungs-Untersuchungen
und Vmax- und K50-Werte
für die
kinetischen Untersuchungen ergab. Ki-Werte
wurden wie folgt berechnet.
-
Für nicht-kompetitive
Inhibierung:
-
-
Für kompetitive
Inhibierung:
-
-
Ergebnisse
-
Da
die Maltose-Bindungsstelle 1 (MBS1) zwei Tryptophan-Reste einschließt, wurde
die Doppelmutation W616A/W662A konstruiert. Auf diese Weise verursachten
wir vergleichbare Änderungen
in den zwei Bindungsstellen, welche entwickelt wurden, um die hydrophoben
Wechselwirkungen der aromatischen Reste mit den Glucoseeinheiten
des Substrats vollständig
zu entfernen. Die zwei separaten CGTase-Varianten W616A und W662A,
ergaben dazwischenliegende Ergebnisse, verglichen mit der Doppelmutante
W616A/W662A.
-
Aus
den in 4 bis 6 dargestellten
Ergebnissen, in denen die Kurven eher an eine Hill-Gleichung als an
eine Michaelis-Menten-Gleichung besser anzupassen sind („better
fitted"), ist ersichtlich,
dass es eine Form von Kooperativität, die in die Reaktions- und
Bindungskinetiken einbezogen ist, gibt.
-
Die
Ergebnisse der Rohstärke-Bindungsexperimente
werden in Tabelle 17 und 4 dargestellt.
Die Bestimmung der Rohstärke-Bindung
ergab eine scharfe Abnahme für
die W616A/W662A-Variante, was anzeigt, dass MBS1 erforderlich ist
und die höchste
Affinität
für eine
Substratbindung besitzt. Die Y633A-Variante zeigt lediglich geringe
Abnahmen in der Affinität
und Ymax, was darauf hinweist, dass MBS2
lediglich eine geringe Mitwirkung an der Rohstärke-Bindung besitzt.
-
Die
Wirkung von β-Cyclodextrin
auf die Rohstärke-Bindung
zeigt an, dass es die Bindung durch eine Kompetition mit einer Stärkekette
um die Bindungsstellen des Enzyms inhibieren kann. Diese Wirkung
erfolgte stärker
ausgeprägt
für die
hergestellten Varianten, im Vergleich zum Wildtyp, was anzeigt,
dass, wenn eine MBS deletiert wird, die Konkurrenz von β-Cyclodextrin
mit Rohstärke
um die verbleibende Stelle stärker
ist. Dieses zeigt ebenfalls eine Form der Kooperativität zwischen
den MBSs an.
-
Der
Hill-Faktor "n", welcher den Grad
der Kooperativität,
der in die Rohstärke-Bindung
involviert ist, anzeigt, ist stark herabgesetzt in der W616A/W662A-Variante,
was anzeigt, dass MBS2 stark zu einer kooperativen Bindung beiträgt. Die
Y633A-Variante besitzt den gleichen "n"-Wert
wie das Wildtyp-Enzym. Dieses weist darauf hin, dass andere Stellen
als MBS2 mit MBS1 in der Bindung kooperieren.
-
Die
Ergebnisse der Reaktions-Kinetiken anhand von hydrolysierter Kartoffelstärke (PaselliTM SA2) sind in Tabelle 18 und 5 dargestellt.
Die Ergebnisse zeigen eine andere Rolle für MBS2 in dem Wildtyp-Enzym. Die
geringere Affinität
der Y633A-Variante
für PaselliTM weist darauf hin, dass das Substrat in
der Abwesenheit dieser Bindungsstelle weniger effizient zu dem aktiven
Zentrum geführt
werden könnte.
Dies wird ebenfalls durch die Abnahme des Faktors "n" auf ungefähr 1 belegt, was zeigt, dass
die in den Reaktions-Kinetiken beobachtete Kooperativität in dieser
Variante verloren gegangen ist. Die Verschiebung von einer nicht-kompetitiven
zu einer kompetitiven Inhibierung durch β-Cyclodextrin impliziert, dass
MBS2 für
die nicht-kompetitive Produktinhibierung verantwortlich ist. Die
Ergebnisse mit der W616A/W662A-Variante zeigen, dass MBS1 lediglich
leicht in den Abbau von PaselliTM involviert
ist.
-
Die
Ergebnisse der Reaktions-Kinetiken gegenüber Rohstärke sind in Tabelle 19 und 6 dargestellt.
Die Ergebnisse zeigen eine hohe Abnahme der Affinität, wenn
eine der beiden MBS deletiert sind, was anzeigt, dass für die Aktivität gegenüber Rohstärke beide
MBS gleichsam wichtig sind. Bei hohen Rohstärke-Konzentrationen passt sich
jedoch die Kurve, welche die W616A/W662A-Variante darstellt, an
die des Wildtyp-Enzyms an, was darauf hinweist, dass eine andere
Bindungsstelle als MBS1 ihre Funktion übernimmt. Diese Stelle könnte die
MBS3 in der C-Domäne
sein.
-
Aus
diesen Experimenten wird gefolgert, dass die E-Domäne mit ihren
Bindungsstellen für
die Umwandlung von Rohstärke
in Cyclodextrine erforderlich ist. Das Enzym bindet an die Rohstärkekörnchen über MBS1,
während
MBS2 die aus dem Körnchen
herausragende Stärkekette
zu dem aktiven Zentrum führt.
-
Tabelle
17 Bindungs-Eigenschaften
gegenüber
Rohstärke
-
Tabelle
18 Kinetische
Eigenschaften, bestimmt gegenüber
Paselli
TM SA2
-
-
Tabelle
19 Kinetische
Eigenschaften, bestimmt gegenüber
Rohstärke
-
Beispiel 4
-
Konstruktion von β- und γ-Cyclodextrin-herstellenden
CGTase-Varinanten von Bacillus
-
Dieses
Beispiel beschreibt die Konstruktion von mehreren β- und γ-Cyclodextrin-herstellenden CGTase-Varianten,
bei denen eine ortsgerichtete Mutagenese zu einer geänderten
Anzahl an Wasserstoffbrückenbindungen
in der Spalte des aktiven Zentrums geführt hat. Die Varianten sind
von einer CGTase von Bacillus circulans Stamm 251 (d.h. dem Wildtyp-Enzym)
abgeleitet, erhalten wie von Lawson et al. [Lawson C L, van Montfort
R, Strokopytov B, Rozeboom H J, Kalk K H, de Vires G E, Penninga
D, Dijkhuizen L und Dijkstra B W; J. Mol. Biol. 1994 236 590–600] beschrieben.
-
Die
Mutationen wurden mit einem PCR-Verfahren unter Verwenden der VENT-DNA-Polymerase (New-England
Biolabs, Beverly, MA, USA) eingeführt. Eine erste PCR-Reaktion wurde mit
einem Mutagenese-Primer für
den kodierenden Strang, plus einem Primer stromabwärts auf
dem Template-Strang durchgeführt.
Das Reaktionsprodukt wurde nachfolgend als Primer in einer zweiten
PCR-Reaktion zusammen mit einem Primer stromaufwärts auf dem kodierenden Strang
verwendet. Das Produkt der letzten Reaktion wurde mit PvuII und
SalI geschnitten und durch das entsprechende Fragment (1200 Bp)
des Vektors pDP66K ausgetauscht (vgl. 3). Das
resultierende (mutierte) Plasmid wurde in E. coli MC1061-Zellen
transformiert [Meissner P S, Sisk W P, Berman M L; Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 1978 84 4171–4175].
-
Die
folgenden Oligonukleotide (Primer) wurden verwendet, um die Mutationen
herzustellen:
-
-
Eine
erfolgreiche Mutagenese ergab das Auftreten der unterstrichenen
Restriktionsstellen, welches ein schnelles Screening nach potentiellen
Mutanten ermöglichte.
-
Das
Plasmid pDP66K, welches die richtige Restriktionsstelle trägt, wurde
in E. coli DH5α-Zellen transformiert
[Hanahan D; J. Mol. Biol. 1983 166 557]. Eine Bestimmung der DNA-Sequenz
wurde anhand von supercoiled Plasmid-DNA unter Verwenden des Didesoxy-Kettenabbruchverfahrens
[Sanger F, Coulson A R; J. Mol. Biol. 1975 94 441–448] und
des T7-Sequenzierungs-Kits von Pharmacia-LKB Biotechnology, Schweden, durchgeführt.
-
Das
Plasmid pDP66K, welches positiv charakterisierte mutierte cgt-Gene
trägt,
wurde in den B. subtilis Stamm DB104A transformiert [Smith H, de
Jong A, Bron S, Venema G; Gene 1988 70 351–361]. Der Organismus wurde
bis zu einer optischen Dichte bei 600 nm von 4,5 in einem 5 l Kolben
(für etwa
36 Stunden) wachsen gelassen. Unter diesen Bedingungen wurden hohe
Spiegel an extrazellulärer
CGTase hergestellt. Die Kultur wurde bei 4°C für 30 Minuten bei 10.000 × g zentrifugiert.
Die CGTase-Varianten in den Kulturüberständen wurden weiter bis zur
Homogenität
durch Affinitätschromatographie
unter Verwenden einer 30 ml α-Cyclodextrin-Sepharose-6FF-Säule (Pharmacia,
Schweden) aufgereinigt [Sundberg L, Porath J; J. Chromatogr. 1974
90 87–98],
mit einer maximalen Kapazität
von 3,5 mg Protein pro ml. Nach einem Waschen mit 10 mM Natriumacetatpuffer
(pH 5,5) wurde die gebundene CGTase mit dem gleichen Puffer, enthaltend
10 mg/ml α-Cyclodextrin,
eluiert.
-
Die β-Cyclodextrin-Bildungsaktivität wurde
bestimmt, indem eine passend verdünnte Enzymprobe (0,1 bis 0,2
Aktivitätseinheiten)
für 3 Minuten
bei 50°C
inkubiert wurde. PaselliTM SA2 (5%-Lösung), teilweise
hydrolysierte Kartoffelstärke
mit einem durchschnittlichen Polymerisationsgrad von 50 (AVEBE,
Foxhol, Niederlande), wurde als Substrat verwendet. Das gebildete β-Cyclodextrin
wurde, basierend auf seiner Fähigkeit,
einen stabilen farblosen Einschlusskomplex mit Phenolphtalein zu
bilden, bestimmt. Eine Aktivitätseinheit
ist definiert als die Menge an Enzym, die in der Lage ist, 1 μmol β-Cyclodextrin pro
Minute herzustellen.
-
Die
Cyclodextrin-Bildungsaktivität
wurde ebenfalls unter den Bedingungen eines Produktionsverfahrens
gemessen. Zu diesem Zweck wurde 0,1 U/ml CGTase mit 10 PaselliTM WA4 (d.h. mit einem Düsenkocher gekochte („jet-cooked"), prä-gelatinierte,
Trommel-getrocknete Stärke)
in einem 10 mM Natriumcitratpuffer (pH 6,0) bei 50°C für 45 Minuten
inkubiert. Die Proben wurden in regelmäßigen Zeitabständen gesammelt,
10-fach verdünnt, für 8 Min.
gekocht und die gebildeten Produkte durch HPLC unter Verwenden einer
25 cm Econosphere-NH2 5 Micronsäule (Alltech
Associates Inc., USA), eluiert mit Acetonitril/Wasser (60/40 Vol/Vol)
mit 1 ml pro Min., analysiert.
-
Ergebnisse
-
Die
Varianten dieses Beispiels wurden entwickelt, um die β- und γ-Cyclodextrin-Bildung
zu erhöhen. Die
N193G-, Y89G-, D371G-, D371N- und die Y89G/N193G-CGTase-Varianten wurden
alle mit der Absicht entwickelt, die Wechselwirkungen zwischen der
Amylosekette und dem ersten Teil der Spalte des aktiven Zentrums
(Subsites C bis G) herabzusetzen. Als Ergebnis würde die Amylosekette in der
Lage sein, sich weiter in die Spalte des aktiven Zentrums zu bewegen,
und dadurch das Verhältnis
der Cyclodextrine in Richtung auf die β- und γ-Cyclodextrine zu ändern.
-
Die
N193G-CGTase-Variante zeigt einen schnellen Anstieg an β-Cyclodextrin
(7 und 9). Als Ergebnis wird das Verhältnis bereits
nach 5 Stunden Inkubation drastisch geändert (Tabelle 20) in Richtung
auf α- und β-Cyclodextrin.
Nach 45 Stunden (Tabelle 21) ist das Verhältnis jedoch in eine Bildung
von lediglich α-Cyclodextrin
verändert
worden. Die Mutation scheint insbesondere für eine Kombination mit anderen
Mutationen, z.B. D371G oder D371N, gut geeignet zu sein.
-
Die
Y89G-CGTase-Variante ergibt eine geringe Änderung in Richtung auf β-Cyclodextrin
nach 45 Stunden Inkubation auf Kosten von α-Cyclodextrin (vgl. 7 und
Tabelle 21).
-
Die
D371N- und D371G-CGTase-Varianten zeigen beide eine Verschiebung
in Richtung auf die Bildung von längeren Cyclodextrinen (vgl. 8 und
Tabelle 21). Der Anstieg von sowohl β- als auch γ-Cyclodextrin erfolgt auf Kosten
von α-Cyclodextrin.
Diese Verschiebung ist bei frühen
Inkubationszeiten stärker
ausgeprägt
(vgl. Tabelle 20 und 10).
-
Die
Y89G/N193G-CGTase-Doppelmutante resultierte in einer Verschiebung
von β-Cyclodextrin
zu sowohl α-
als auch γ-Cyclodextrin
(vgl. Tabelle 21). In Kombination mit anderen Mutationen, insbesondere D371G
oder D371N, könnte
diese zu einer einzelnen Verschiebung zu β-Cyclodextrin führen.
-
Die
*145aI-CGTase-Variante wurde auf der Basis von Abgleich-Untersuchungen
konstruiert. Die Insertionsmutation scheint besonders vorteilhaft
zum Erhalten von β-Cyclodextrin-herstellenden
CGTase-Varianten zu sein. Sowohl kurze Inkubationszeiten (vgl. 10 und Tabelle 20) als auch lange Inkubationszeiten
(vgl. 8 und Tabelle 21) ergaben eine
Verschiebung von β-Cyclodextrin
zu sowohl α-
als auch γ-Cyclodextrin. Diese
Mutation scheint ebenfalls insbesondere für eine Kombination mit anderen
Mutationen, z.B. D371G oder D371N, gut geeignet zu sein, um eine
einzelne Verschiebung zu β-Cyclodextrin
zu erhalten.
-
Die
N326Q-CGTase-Variante wurde konstruiert und zeigte, eine Verschiebung
von α-Cyclodextrin zu β- und γ-Cyclodextrin-Bildung
zu bewirken (vgl. Tabelle 21).
-
Schließlich scheinen
Kombinationen der obigen Mutationen direkt dazu zu führen, CGTase-Varianten mit
einer erhöhten β- und/oder γ-Cyclodextrin-Bildung
zu erhalten.
-
Tabelle
20 Verhältnis der
Cyclodextrin-Bildung aus 10% Paselli
TM WA4
(bei 50°C
für 5 Stunden)
-
Tabelle
21 Verhältnis der
Cyclodextrin-Bildung aus 10% Paselli
TM WA4
(bei 50°C
für 45
Stunden)
-
Tabelle
22 Spezifische
Aktivitäten
einer anfänglichen
Cyclisierung
-
Beispiel 5
-
Konstruktion von α-Cyclodextrin-herstellenden
CGTase-Varianten von Thermoanaerobacter
-
Dieses
Beispiel beschreibt die Konstruktion von 24 α-Cyclodextrin-herstellenden
CGTase-Varianten (A1
bis A24) bei welchen eine ortsgerichtete Mutagenese entweder zu
einer geänderten
Anzahl von Wasserstoffbrückenbindungen
in den Subsites der aktiven Spalte oder, alternativ, zu einer sterischen
Behinderung in Teilen der Substratbindungsspalte geführt hat.
-
Die
Varianten sind von einer CGTase von Thermoanaerobacter sp. abgeleitet,
die gemäß WO 89/03421
erhalten wurde, und besitzen die als SEQ ID NR: 1–2 dargestellten
Nukleotid- und Aminosäuresequenzen
(d.h. das Wildtyp-Enzym).
-
Die
Mutationen wurden durch ein auf PCR basierendem Verfahren unter
der Verwendung der PWO-Polymerase eingeführt. Für jede Mutation wurden spezifische
Oligonukleotide (Primer) entwickelt. Die Mutationen wurden durch
Restriktionsanalysen, wann immer dies möglich war, und durch Sequenzierung
bestätigt.
Die mutierten Proteine wurden entweder in Escherichia coli MC1061
[Meissner P S, Sisk W P, Berman M L; Proc. Natl. Acad. Sci. USA
1987 84 4171–4175],
oder in dem α-Amylase-
und Protease-negativen Bacillus subtilis Stamm DB104A exprimiert
[Smith H, de Jong A, Bron S, Venema G; Gene 1988 70 351–361]. Die
Proteine wurden aus dem Medium unter Verwendung von Affinitätschromatographie
(AfC) und/oder Anionenaustauschchromatographie (anionexchange-chromatography,
AEC) aufgereinigt.
-
Enzym-Tests
-
Die
enzymatische Aktivität
wurde mittels einer leicht modifizierten Vorgehensewise des Phadebas-Amylase-Tests
(Pharmacia) gemessen. Es wurden Phadebas-Tabletten (PhadebasTM Amylase Test, Pharmacia) als Substrat
verwendet. Dieses Substrat ist ein quervernetztes, unlösliches,
blauer Stärkepolymer,
welches mit Rinderserumalbumin und einer Puffersubstanz gemischt
ist. Nach einer Suspension in Wasser wird die Stärke durch das Enzym hydrolysiert,
und wodurch blaue Fragmente erhalten werden. Die Bestimmung wird
nach einer Inkubation bei 60°C,
pH 6,2 in 0,15 nM Calcium für
15 Minuten durchgeführt.
Das Absorbtionsmaß der
sich ergebenden blauen Lösung,
die bei 620 nm bestimmt wird, entspricht der enzymatischen Aktivität.
-
Die
Enzymaktivität
wird mit der eines Enzymstandards verglichen und die Aktivität wird in
derselben Einheit ausgedrückt,
wie der des Enzymstandards. Der Enzymstandard war ThermamylTM (Novo Nordisk A/D, Dänemark), dessen amylolytische
Aktivität
unter Verwendung von Kartoffelstärke
als Substrat bestimmt worden ist. Dieses Verfahren basiert auf der
Spaltung von modifizierter Kartoffelstärke durch das Enzym und auf die
Reaktion folgt eine Mischung der Proben der Stärke/Enzym-Lösung mit einer Jodlösung. Am
Anfang wird eine schwärzlich-blaue
Farbe gebildet, während
der Spaltung der Stärke
wird die blaue Farbe jedoch schwächer
und verändert
sich graduell in ein rötlich-braun,
welches mit einem fargbigen Glasstandard verglichen wird.
-
Ein
Kilo Novo alfa Amylase-Einheit (Kilo Novo alfa Amylase Unit, KNU)
ist definiert als die Menge an Enzym, die unter Standardbedingungen
(d.h. bei 37°C
+/– 0,05;
0,0003 M Ca2+; und pH 5,6) 5,26 g Stärke-Trockensubstanz
Merck Amylum löslich
dextriniert ("dextrinizes"). Nachfolgend wird
diese Aktivität
in Novo Einheiten (Novo Units, NU) pro ml ausgedrückt.
-
Die
CGTase-Aktivität
wurde durch Inkubieren von verdünntem
Enzym mit Substrat in 10 mM Natriumcitrat, pH 6,0 für 4 bis
10 Minuten bei 60°C
bestimmt.
-
Die
Cyclodextrin-Bildungsaktivität
wurde unter Verwenden von 5% PaselliTM SA2
(d.h. teilweise hydrolysierte Kartoffelstärke mit einem durchschnittlichen
Polymerisationsgrad von 50, erhältlich
von AVEBE, Foxhol, Niederlande) als Substrat bestimmt. Das gebildete α-Cyclodextrin
wurde mit Methylorange bestimmt, das gebildete β-Cyclodextrin wurde mit Phenolphtalein
bestimmt, und das gebildete γ-Cyclodextrin
wurde mit Bromkresolgrün
bestimmt. Die Aktivität
wird in Einheiten pro mg (Units per mg, U/mg) ausgedrückt. Eine Einheit
Enzymaktivität
ist definiert als die Menge an Enzym, die in der Lage ist, ein μmol des spezifischen
Cyclodextrins pro Minuten herzustellen.
-
Die
Cyclodextrinbildung wurde ebenfalls unter herkömmlichen Bedingungen für industrielle
Produktionsverfahren bestimmt. Eine vorgekochte 10% Amylopektinlösung in
0,5 mM CaCl2 bei pH 5,5 wurde mit 50 NU
CGTase pro Gramm Substrat bei 60°C
und für
24 Stunden inkubiert. Es wurden regelmäßig Proben entnommen und für 10 Minuten
bei einem pH von 2,5 bis 3 gekocht, vor einer Analyse durch HPLC.
-
Die
Ergebnisse dieser Experimente werden diskutiert und dargestellt
in den nachfolgenden Tabellen 23 bis 25. In Tabelle 25 stellen die
Zahlen den Anteil bei einem maximalen Gesamtspiegel an Cyclodextrin
dar.
-
Oligonukleotid-Primer
-
Die
folgenden Oligonukleotide wurden synthetisiert, um die ortsgerichtete
Mutagenese zu initiieren (die Zahlen zeigen die Positionen gemäß der CGTase-Nummerierung
an):
- A1: 143–151 (GRAGTNPG);
- A2: 87–94
(IKYSG-VNN) + 143–151
(GRAGTNPG);
Bei Verwenden der B9-Variante (87–94 (IKYSG-VNN)),-
beschrieben in dem nachfolgenden Beispiel 6, als Ausgangspunkt,
wurden die 143–151(GRAGTNPG)-Mutationen unter
Verwenden des A1-Primers eingeführt;
- A3: F195Y + 143–151
(GRAGTNPG);
5'-TTACCGTAATTTATATGACTTAGCAG-3' wurde verwendet,
um die F195Y-Mutation
einzuführen
und beim Verwenden dieser Variante als Ausgangspunkt, wurden die
87–94(IKYSG-VNN)-Mutationen
unter Verwendung des A1-Primers eingeführt;
- A4: F195Y + 87–94
(IKYSG-VNN) + 143–151
(GRAGTNPG);
Das Spe I-Bst X I-Fragment von A2 wurde mit dem
CGTase-Gen ligiert, welches die F195Y-Mutation aufweist. Die F195Y
wurde durch die Verwendung des A3-Primers eingeführt;
- A5: P143G-A144R-S145W;
- A6: 87–94
(INDSG-VNN);
- A7: 87–94
(INDSG-VNN) + 146–150
(SDQPS);
Bei Verwenden der A6-Variante (87–94 (INDSG-VNN) als Ausgangspunkt
wurden die 146–150(SDQPS)-Mutationen
unter Verwenden des Primers 5'-CTCCTGCATCATCTGATCAACCGTCCTTTGGGGAAAATGG-3' eingeführt;
- A8: 143–148
(GRGPAA);
- A9: 143–148
(GRAPAA);
- A10: 143–148
(GRA**A);
- A11: 143–148
(GRPAAA);
- A12: G180S;
- A13: A144R;
- A14: P143A-A144R;
- A15: G180N;
- A16: G180D;
- A17: G180N + P143G-A144R-S145W;
Bei Verwenden der A5 Variante
(P143G-A144R-S145W) als Ausgangspunkt wurde die G180N-Mutation unter
Verwenden des Primers 5'-CCATCATTACGGAAACACTAATTTTTCATC-3' eingeführt;
- A18: G180D + P143G-A144R-S145W;
Bei Verwenden der A5-Variante
(P143G-A144R-S145W) als Ausgangspunkt, wurde die G180N-Mutation unter
Verwenden des Primers 5'-CCATCATTACGGAGACACTAATTTTTCATC-3' eingeführt;
- A19: G179N;
- A20: G179S;
- A21: G179D;
- A22: G179N + P143G-A144R-S145W;
Bei Verwenden der A5-Variante
(P143G-A144R-S145W) als Ausgangspunkt, wurde die G180N-Mutation unter
Verwenden des Primers 5'-CCATCATTATAATGGAACTAATTTTTCATC-3' eingeführt;
- A23: G179S + P143G-A144R-S145W;
Bei Verwenden der A5-Variante
(P143G-A144R-S145W) als Ausgangspunkt, wurde die G180N-Mutation unter
Verwenden des Primers 5'-CCATCATTATAGTGGAACTAATTTTTCATC-3' eingeführt; und
- A24: G179D + P143G-A144R-S145W;
Bei Verwenden der A5-Variante
(P143G-A144R-S145W) als Ausgangspunkt, wurde die G180N-Mutation unter
Verwenden des Primers 5'-CCATCATTATGATGGAACTAATTTTTCATC-3' eingeführt.
-
Ergebnisse
-
Die
Varianten dieses Beispiels wurden entwickelt, um die α-Cyclodextrin-Bildung
zu erhöhen.
-
In
dem Experiment A1 wurde der Loop an den Positionen 143 bis 151 durch
(GRAGTNPG) ersetzt, um die Wechselwirkungen zwischen dem Enzym und
der Glucoseeinheit H zu erhöhen
und um die Wechselwirkungen zwischen dem Enzym und den Glucoseeinheiten
I und J herabzusetzen (vgl. 1). Die
Anfangsgeschwindigkeit von sowohl der β-CD-Bildung als auch der γ-CD-Bildung
hat abgenommen. In dem CD-Herstellungs-Test
hat der Anteil an α-CD
zugenommen, während
der β-CD-Anteil
abgenommen hat.
-
In
Experiment A2 wurde der Loop an den Positionen 87 bis 94 durch (IKYSG*VNN)
ersetzt und gleichzeitig wurde der Loop an den Positionen 143 bis
151 durch (GRAGTNPG) ersetzt, um die Wechselwirkungen zwischen dem
Enzym und den Glucoseeinheiten E, F und H zu erhöhen und um die Wechselwirkungen
zwischen dem Enzym und den Glucoseeinheiten I und J herabzusetzen
(vgl. 1). Die Anfangsgeschwindigkeit von
sowohl der β-CD-Bildung
als auch der γ-CD-Bildung
hat abgenommen.
-
In
Experiment A3 wurde der Loop an den Positionen 143 bis 151 durch
(GRAGTNPG) ersetzt, um die Wechselwirkungen zwischen dem Enzym und
der Glucoseeinheit H zu erhöhen
und um die Wechselwirkungen zwischen dem Enzym und den Glucoseeinheiten
I und J herabzusetzen (vgl. 1). Gleichzeitig
wurde der F195 durch 195Y ersetzt, um den Kontakt zwischen Enzym
und Substrat herabzusetzen. Die Anfangsgeschwindigkeit von sowohl
der β-CD-Bildung
als auch der γ-CD-Bildung
hat abgenommen. In dem CD-Herstellungs-Test
hat der Anteil an α-CD
zugenommen, während
der β-CD-Anteil
abgenommen hat.
-
In
Experiment A4 wurde der Loop an den Positionen 87 bis 94 durch (IKYSG*VNN)
ersetzt und gleichzeitig wurde der Loop an den Positionen 143 bis
151 durch (GRAGTNPG) ersetzt, um die Wechselwirkungen zwischen dem
Enzym und den Glucoseeiheiten E, F und H zu erhöhen und um die Wechelwirkungen
zwischen dem Enzym und den Glucoseeinheiten I und J herabzusetzen
(vgl. 1). Gleichzeitig wurde der
F195 durch 195Y ersetzt, um den Kontakt zwischen Enzym und Substrat
herabzusetzen. Die Anfangsgeschwindigkeit der β-CD-Bildung hat abgenommen.
In dem CD-Herstellungs-Test
hat der β-CD-Anteil
abgenommen.
-
In
Experiment A5 wurde die Region an den Positionen 143 bis 145 durch
(GRW) ersetzt, um die Wechselwirkungen zwischen dem Enzym und der
Glucoseeinheit H zu erhöhen
und um die Wechselwirkungen zwischen dem Enzym und den Glucoseeinheiten
I und J durch Bilden einer sterischen Behinderung herabzusetzen
(vgl. 1). Die Anfangsgeschwindigkeit
der α-CD-Bildung
hat zugenommen, während
die Anfangsgeschwindigkeit von sowohl der β-CD-Bildung als auch der γ-CD-Bildung
abgenommen hat. In dem CD-Herstellungs-Test hat der Anteil an α-CD zugenommen,
während
der β-CD-Anteil
abgenommen hat.
-
In
Experiment A6 wurde der Loop an den Positionen 87 bis 94 durch (IKDSG*VNN)
ersetzt, um die Wechselwirkungen zwischen dem Enzym und den Glucoseeinheiten
E und F zu erhöhen
(vgl. 1).
-
In
Experiment A7 wurde der Loop an den Positionen 87 bis 94 durch (IKDSG*VNN)
ersetzt und gleichzeitig wurde der Loop an den Positionen 146 bis
150 durch (SDQPS) ersetzt, um die Wechselwirkungen zwischen dem
Enzym und den Glucoseeinheiten E und F zu erhöhen und um die Wechselwirkungen
zwischen dem Enzym und den Glucoseeinheiten I und J herabzusetzen
(vgl. 1).
-
In
Experiment A8 wurde der Loop an den Positionen 143 bis 148 durch
(GRGPAA) ersetzt, um die Wechselwirkungen zwischen dem Enzym und
der Glucoseeinheit H zu erhöhen
und um die Wechselwirkungen zwischen dem Enzym und den Glucoseeinheiten
I und J herabzusetzen (vgl. 1).
-
In
Experiment A9 wurde der Loop an den Positionen 143 bis 148 durch
(GRAPAA) ersetzt, um die Wechselwirkungen zwischen dem Enzym und
der Glucoseeinheit H zu erhöhen
und um die Wechselwirkungen zwischen dem Enzym und den Glucoseeinheiten
I und J herabzusetzen (vgl. 1).
-
In
Experiment A10 wurde der Loop an den Positionen 143 bis 148 durch
(GRA**AA) ersetzt, um die Wechselwirkungen zwischen dem Enzym und
der Glucoseeinheit H zu erhöhen
und um die Wechselwirkungen zwischen dem Enzym und den Glucoseeinheiten
I und J herabzusetzen (vgl. 1).
-
In
Experiment A11 wurde der Loop an den Positionen 143 bis 148 durch
(GRW) ersetzt, um die Wechselwirkungen zwischen dem Enzym und der
Glucoseeinheit H zu erhöhen
und um die Wechselwirkungen zwischen dem Enzym und den Glucoseeinheiten
I und J herabzusetzen (vgl. 1). Die
Anfangsgeschwindigkeit von sowohl der β-CD-Bildung als auch der γ-CD-Bildung
hat abgenommen, signifikanter als die Anfangsgeschwindigkeit von
der α-CD-Bildung,
was ein erhöhtes
Verhältnis
zwischen der α-CD-Bildung
und der β-CD-Bildung
ergibt.
-
In
Experiment A12 wurde G180 durch 1805 ersetzt, um die Wechselwirkungen
zwischen dem Enzym und der Glucoseeinheit H zu erhöhen (vgl. 1).
-
In
Experiment A13 wurde A144 durch 144R ersetzt, um die Wechselwirkungen
zwischen dem Enzym und der Glucoseeinheit H zu erhöhen (vgl. 1).
-
In
Experiment A14 wurde P143-A144 durch 143A-144R ersetzt, um die Wechselwirkungen
zwischen dem Enzym und der Glucoseeinheit H zu erhöhen (vgl. 1).
-
In
Experiment A15 wurde G180 durch 180N ersetzt, um die Wechselwirkungen
zwischen dem Enzym und der Glucoseeinheit H zu erhöhen (vgl. 1).
-
In
Experiment A16 wurde G180 durch 180D ersetzt, um die Wechselwirkungen
zwischen dem Enzym und der Glucoseeinheit H zu erhöhen (vgl. 1).
-
In
Experiment A17 wurde G180 durch 180N ersetzt, um die Wechselwirkungen
zwischen dem Enzym und der Glucoseeinheit H zu erhöhen (vgl. 1).
Gleichzeitig wurde die Region an den Positionen 143 bis 145 durch
(GRW) ersetzt, um die Wechselwirkungen zwischen dem Enzym und der
Glucoseeinheit H zu erhöhen
und um die Wechselwirkungen zwischen dem Enzym und den Glucoseeinheiten
I und J durch Bilden einer sterischen Behinderung herabzusetzen
(vgl. 1).
-
In
Experiment A18 wurde G180 durch 180D ersetzt, um die Wechselwirkungen
zwischen dem Enzym und der Glucoseeinheit H zu erhöhen (vgl. 1).
Gleichzeitig wurde die Region an den Positionen 143 bis 145 durch
(GRW) ersetzt, um die Wechselwirkungen zwischen dem Enzym und der
Glucoseeinheit H zu erhöhen
und um die Wechselwirkungen zwischen dem Enzym und den Glucoseeinheiten
I und J durch Bilden einer sterischen Behinderung herabzusetzen
(vgl. 1).
-
In
Experiment A19 wurde G179 durch 179N ersetzt, um die Wechselwirkungen
zwischen dem Enzym und der Glucoseeinheit H zu erhöhen (vgl. 1).
-
In
Experiment A20 wurde G179 durch 1795 ersetzt, um die Wechselwirkungen
zwischen dem Enzym und der Glucoseeinheit H zu erhöhen (vgl. 1).
-
In
Experiment A21 wurde G179 durch 179D ersetzt, um die Wechselwirkungen
zwischen dem Enzym und der Glucoseeinheit H zu erhöhen (vgl. 1).
-
In
Experiment A22 wurde G179 durch 179N ersetzt, um die Wechselwirkungen
zwischen dem Enzym und der Glucoseeinheit H zu erhöhen (vgl. 1).
Gleichzeitig wurde die Region an den Positionen 143 bis 145 durch
(GRW) ersetzt, um die Wechselwirkungen zwischen dem Enzym und der
Glucoseeinheit H zu erhöhen
und um die Wechselwirkungen zwischen dem Enzym und den Glucoseeinheiten
I und J durch Bilden einer sterischen Behinderung herabzusetzen
(vgl. 1).
-
In
Experiment ABBE wurde G179 durch 179S ersetzt, um die Wechselwirkungen
zwischen dem Enzym und der Glucoseeinheit H zu erhöhen (vgl. 1).
Gleichzeitig wurde die Region an den Positionen 143 bis 145 durch
(GRW) ersetzt, um die Wechselwirkungen zwischen dem Enzym und der
Glucoseeinheit H zu erhöhen
und um die Wechselwirkungen zwischen dem Enzym und den Glucoseeinheiten
I und J durch Bilden einer sterischen Behinderung herabzusetzen
(vgl. 1).
-
In
Experiment A24 wurde G179 durch 179D ersetzt, um die Wechselwirkungen
zwischen dem Enzym und der Glucoseeinheit H zu erhöhen (vgl. 1).
Gleichzeitig wurde die Region an den Positionen 143 bis 145 durch
(GRW) ersetzt, um die Wechselwirkungen zwischen dem Enzym und der
Glucoseeinheit H zu erhöhen
und um die Wechselwirkungen zwischen dem Enzym und den Glucoseeinheiten
I und J durch Bilden einer sterischen Behinderung herabzusetzen
(vgl. 1).
-
Tabelle
23 Herstellung,
Aufreinigung und Enzymaktivitäten
von CGTasen
-
Tabelle
24 Spezifische
Aktivitäten
von α-, β- und γ-CD-bildenden
CGTasen
-
Tabelle
25 Verhältnis der
Cyclodextrin-Bildung bei optimaler CD-Bildung
-
BEISPIEL 6
-
Konstruktion von β-Cyclodextrin-herstellenden
CGTase-Varianten von Thermoanaerobacter
-
Dieses
Beispiel beschreibt die Konstruktion von 15 β-Cyclodextrin-herstellenden
CGTase-Varianten (B1
bis B9), bei denen eine ortsgerichtete Mutagenese entweder zu einer
geänderten
Anzahl von Wasserstoffbrückenbindungen
in den Substites der aktiven Spalte oder, alternativ, zu einer sterischen
Behinderung in Teilen der Substratbindungsspalte geführt hat.
-
Die
Varianten sind von einer CGTase von Thermoanaerobacter sp. abgeleitet,
die gemäß WO 89/03421
erhalten wurde, und besitzen die als SEQ ID NR: 1–2 dargestellten
Nukleotid- und Aminosäuresequenzen
(d.h. das Wildtyp-Enzym).
-
Die
Mutationen wurden durch ein Verfahren, das auf PCR basiert, unter
Verwendung der PWO-Polymerase eingeführt. Für jede Mutation wurden spezifische
Oligonukleotide (Primer) entwickelt. Die Mutationen wurden durch
Restriktionsanalyse, wann immer dies möglich war, und durch Sequenzierung
bestätigt.
Die mutierten Proteine wurden entweder in Escherichia coli MC1061
[Meissner P S, Sisk W P, Berman M L; Proc. Natl. Acad. Sci. USA
1987 84 4171–4175]
oder in dem α-Amylase-
und Protease-negativen Bacillus subtilis Stamm DB104A [Smith H,
de Jong A, Bron S, Venema G; Gene 1988 70 351–361] exprimiert. Die Proteine
wurden aus dem Medium unter Verwendung von Affinitätschromatographie
(AfC) und/oder Anionenaustauschchromatographie (anion exchange chromatography,
AEC) aufgereinigt.
-
Enzym-Tests
-
Die
enzymatische Aktivität
wurde mittels einer leicht modifizierten Vorgehensewise des Phadebas-Amylase-Tests
(Pharmacia) gemessen. Es wurden Phadebas-Tabletten (PhadebasTM Amylase Test, Pharmacia) als Substrat
verwendet. Dieses Substrat ist ein quervernetztes, unlösliches,
blauer Stärkepolymer,
welches mit Rinderserumalbumin und einer Puffersubstanz gemischt
ist. Nach einer Suspension in Wasser wird die Stärke durch das Enzym hydrolysiert,
und wodurch blaue Fragmente erhalten werden. Die Bestimmung wird
nach einer Inkubation bei 60°C,
pH 6,2 in 0,15 nM Calcium für
15 Minuten durchgeführt.
Das Absorbtionsmaß der
sich ergebenden blauen Lösung,
die bei 620 nm bestimmt wird, entspricht der enzymatischen Aktivität.
-
Die
Enzymaktivität
wird mit der eines Enzymstandards verglichen und die Aktivität wird in
derselben Einheit ausgedrückt,
wie der des Enzymstandards. Der Enzymstandard war ThermamylTM (Novo Nordisk A/D, Dänemark), dessen amylolytische
Aktivität
unter Verwendung von Kartoffelstärke
als Substrat bestimmt worden ist. Dieses Verfahren basiert auf der
Spaltung von modifizierter Kartoffelstärke durch das Enzym und auf die
Reaktion folgt eine Mischung der Proben der Stärke/Enzym-Lösung mit einer Jodlösung. Am
Anfang wird eine schwärzlich-blaue
Farbe gebildet, während
der Spaltung der Stärke
wird die blaue Farbe jedoch schwächer
und verändert
sich graduell in ein rötlich-braun,
welches mit einem fargbigen Glasstandard verglichen wird.
-
Ein
Kilo Novo alfa Amylase-Einheit (Kilo Novo alfa Amylase Unit, KNU)
ist definiert als die Menge an Enzym, die unter Standardbedingungen
(d.h. bei 37°C
+/– 0,05;
0,0003 M Ca2+; und pH 5,6) 5,26 g Stärke-Trockensubstanz
Merck Amylum löslich
dextriniert ("dextrinizes"). Nachfolgend wird
diese Aktivität
in Novo Einheiten (Novo Units, NU) pro ml ausgedrückt.
-
Die
CGTase-Aktivität
wurde durch Inkubieren von verdünntem
Enzym mit Substrat in 10 mM Natriumcitrat, pH 6,0 für 4 bis
10 Minuten bei 85°C
bestimmt.
-
Die
Cyclodextrin-Bildungsaktivität
wurde unter Verwenden von 5% PaselliTM SA2
(d.h. teilweise hydrolysierte Kartoffelstärke mit einem durchschnittlichen
Polymerisationsgrad von 50, erhältlich
von AVEBE, Foxhol, Niederlande) als Substrat bestimmt. Das gebildete α-Cyclodextrin
wurde mit Methylorange bestimmt, das gebildete β-Cyclodextrin wurde mit Phenolphtalein
bestimmt, und das gebildete γ-Cyclodextrin
wurde mit Bromkresolgrün
bestimmt. Die Aktivität
wird in Einheiten pro mg (Units per mg, U/mg) ausgedrückt. Eine
Einheit Enzymaktivität
ist definiert als die Menge an Enzym, die in der Lage ist, ein μmol des spezifischen
Cyclodextrins pro Minuten herzustellen.
-
Die
Cyclodextrinbildung wurde ebenfalls unter herkömmlichen Bedingungen für industrielle
Produktionsverfahren bestimmt. Eine vorgekochte 10% Amylopektinlösung in
0,5 mM CaCl2 bei pH 5,5 wurde mit 50 NU
CGTase pro Gramm Substrat bei 85°C
und für
24 Stunden inkubiert. Es wurden regelmäßig Proben entnommen und für 10 Minuten
bei einem pH von 2,5 bis 3 gekocht, vor einer Analyse durch HPLC.
-
Die
Ergebnisse dieser Experimente werden diskutiert und dargestellt
in den nachfolgenden Tabellen 26 bis 28. In Tabelle 28 stellen die
Zahlen den Anteil bei einem maximalen Gesamtspiegel an Cyclodextrin
dar.
-
Olinukleotid-Primer
-
Die
folgenden Oligonukleotide wurden synthetisiert, um die ortsgerichtete
Mutagenese zu initiieren (die Zahlen zeigen die Positionen gemäß der CGTase-Nummerierung
an):
- B1: S145A;
- B2: E146S;
- B3: T147A;
- B4: T147L;
- B5: D148A;
- B6: D89A;
- B7: F91aA;
- B8: F91a*;
- B9: 87–94(IKYSG-VNN); Diese Variante wird ebenfalls
in der Konstruktion von A2 aus dem obigen Beispiel 5 verwendet;
- B10: F195Y + 87–94(IKYSG-VNN);
5'-TTACCGTAATTTATATGACTTAGCAG-3' wurde verwendet,
um die F195Y-Mutation
einzuführen.
Beim Verwenden dieser Variante als Ausgangspunkt, wurden die 87–94(IKYSG-VNN)-Mutationen
unter Verwenden des Primers B9 eingeführt.
Gleichzeitig wurde
das F195 durch 195Y ersetzt, um den Kontakt zwischen Enzym und Substrat
herabzusetzen;
- B11: D196S;
- B12: D196A;
- B13: D371N;
- B14: D371G;
- B15: D371A;
-
Ergebnisse
-
Die
Varianten dieses Beispiels wurden entwickelt, um die β-Cyclodextrin-Bildung
zu erhöhen.
-
In
Experiment B1 wurde S145 durch 145A ersetzt, um die Wechselwirkungen
zwischen dem Enzym und der Glucoseeinheit J herabzusetzen (vgl. 1).
Die Anfangsgeschwindigkeit von sowohl der β-CD-Bildung als auch der γ-CD-Bildung
hat zugenommen. In dem CD-Herstellungs-Test hat der Anteil an α-CD abgenommen,
während
der β-CD-Anteil
zugenommen hat.
-
In
Experiment B2 wurde E146 durch 146S ersetzt, um die Wechselwirkungen
zwischen dem Enzym und der Glucoseeinheit I zu erhöhen (vgl. 1).
Die Anfangsgeschwindigkeit von sowohl der β-CD-Bildung als auch der γ-CD-Bildung
hat zugenommen. In dem CD-Herstellungs-Test hat der Anteil an α-CD abgenommen.
-
In
Experiment B3 wurde T147 durch 147A ersetzt, um die Wechselwirkungen
zwischen dem Enzym und der Glucoseeinheit J herabzusetzen (vgl. 1).
In dem CD-Herstellungs-Test
hat der Anteil an α-CD
abgenommen, während
der β-CD-Anteil
zugenommen hat.
-
In
Experiment B4 wurde T147 durch 147L ersetzt, um die Wechselwirkungen
zwischen dem Enzym und der Glucoseeinheit J herabzusetzen (vgl. 1).
In dem CD-Herstellungs-Test
hat der Anteil an α-CD
abgenommen, während
der β-CD-Anteil
zugenommen hat.
-
In
Experiment B5 wurde D148 durch 148A ersetzt, um die Wechselwirkungen
zwischen dem Enzym und der Glucoseeinheit J herabzusetzen (vgl. 1).
In dem CD-Herstellungs-Test
hat der Anteil an α-CD
abgenommen, während
der β-CD-Anteil
zugenommen hat.
-
In
Experiment B6 wurde D89 durch 89A ersetzt, um die Wechselwirkungen
zwischen dem Enzym und der Glucoseeinheit F herabzusetzen (vgl. 1).
Die Anfangsgeschwindigkeit von sowohl der β-CD-Bildung als auch der γ-CD-Bildung
hat abgenommen.
-
In
Experiment B7 wurde Y91a durch 91aA ersetzt, um die Wechselwirkungen
zwischen dem Enzym und der Glucoseeinheit F herabzusetzen (vgl. 1).
Die Anfangsgeschwindigkeit von sowohl der β-CD-Bildung als auch der γ-CD-Bildung
hat abgenommen.
-
In
Experiment B8 wurde Y91a durch Y91a* (deletiert) ersetzt, um die
Wechselwirkungen zwischen dem Enzym und der Glucoseeinheit F herabzusetzen.
Die Anfangsgeschwindigkeit von der β-CD-Bildung hat abgenommen.
-
In
Experiment B9 wurde der Loop an Positionen 87 bis 94 durch (IKYSG
* VNN) ersetzt, um die Kontakte zwischen dem Enzym und den Glucoseeinheiten
E und F zu erhöhen
(vgl. 1).
-
In
Experiment B10 wurde 5'-TTACCGTAATTTATATGACTTAGCAG-3' verwendet, um die
F195Y-Mutation einzuführen.
Beim Verwenden dieser Variante als Ausgangspunkt wurden die 87-94
(IKYSG-VNN)-Mutationen unter Verwendung des Primers B9 eingeführt. Gleichzeitig
wurde F195 durch 195Y ersetzt, um den Kontakt zwischen Enzym und
Substrat herabzusetzen.
-
In
Experiment B11 wurde D196 durch 196S ersetzt, um die Wechselwirkungen
zwischen dem Enzym und der Glucoseeinheit E und der Glucoseeinheit
F herabzusetzen.
-
In
Experiment B12 wurde D196 durch 196A ersetzt, um die Wechselwirkungen
zwischen dem Enzym und der Glucoseeinheit E und der Glucoseeinheit
F herabzusetzen.
-
In
Experiment BBB wurde D371 durch 371N ersetzt, um die Wechselwirkungen
zwischen dem Enzym und der Glucoseeinheit E und der Glucoseeinheit
F herabzusetzen.
-
In
Experiment B14 wurde D371 durch 371G ersetzt, um die Wechselwirkungen
zwischen dem Enzym und der Glucoseeinheit E und der Glucoseeinheit
F herabzusetzen.
-
In
Experiment B15 wurde D371 durch 371A ersetzt, um die Wechselwirkungen
zwischen dem Enzym und der Glucoseeinheit E und der Glucoseeinheit
F herabzusetzen.
-
Tabelle
26 Herstellung,
Aufreinigung und Enzymaktivitäten
von CGTasen
-
Tabelle
27 Spezifische
Aktivitäten
von α-, β- und γ-CD-bildenden
CGTasen
-
Tabelle
28 Verhältnis der
Cyclodextrin-Bildung bei optimaler CD-Bildung
-
BEISPIEL 7
-
Konstruktion von β-Cyclodextrin-herstellenden
CGTase-Varianten von Thermoanaerobacter
-
Dieses
Beispiel beschreibt die Konstruktion von 9 β-Cyclodextrin-herstellenden
CGTase-Varianten
(C1 bis C9), bei welchen eine ortsgerichtete Mutagenese entweder
zu einer geänderten
Anzahl von Wasserstoffbrückenbindungen
in den Subsites der aktiven Spalte oder, alternativ, zu einer sterischen
Behinderung in Teilen der Substratbindungsspalte geführt hat.
-
Die
Varianten wurden von einer CGTase von Thermoanaerobacter sp. abgeleitet,
die gemäß WO 89/03421
erhalten wurde, und besitzen die als SEQ ID NR: 1 bis 2 dargestellten
Nukleotid- und Aminosäuresequenzen
(d.h. das Wildtyp-Enzym).
-
Die
Varianten wurden durch ein Verfahren, basierend auf „Unique
Site Elimination" (USE),
dem Protokoll des Anbieters (Stratagene®) folgend,
eingeführt.
Die einzige Restriktionsstelle BsaMI in dem Plasmid gegenüber dem
CGTase-Gen wurde durch die Verwendung des Oligonukleotids 5'p-CACTGTTCCTTCGAACGCGTAACCTTAAATACC-3' entfernt. In diesem
Oligonukleotid zeigt „P" eine 5'-Phosphorylierung
an, die für
die Vorgehensweise erforderlich ist. Für jede Mutation wurden spezifische
Oligonukleotide entwickelt. Die Mutationen wurden durch Restriktionsanalyse,
wann immer dies möglich
war, und durch Sequenzierung bestätigt. Die mutierten Proteine
wurden entweder in Escherichia coli MC1061 [Meissner P S, Sisk W
P, Berman M L; Proc. Natl. Acad. Sci. USA 1987 84 4171 -4175] exprimiert.
Die Proteine wurden aus dem Medium unter Verwenden von Affinitätschromatographie
(AfC) aufgereinigt.
-
Enzym-Tests
-
Die
enzymatische Aktivität
wurde mittels einer leicht modifizierten Vorgehensewise des Phadebas-Amylase-Tests
(Pharmacia) gemessen. Es wurden Phadebas-Tabletten (PhadebasTM Amylase Test, Pharmacia) als Substrat
verwendet. Dieses Substrat ist ein quervernetztes, unlösliches,
blauer Stärkepolymer,
welches mit Rinderserumalbumin und einer Puffersubstanz gemischt
ist. Nach einer Suspension in Wasser wird die Stärke durch das Enzym hydrolysiert,
und wodurch blaue Fragmente erhalten werden. Die Bestimmung wird
nach einer Inkubation bei 60°C,
pH 6,2 in 0,15 nM Calcium für
15 Minuten durchgeführt.
Das Absorbtionsmaß der
sich ergebenden blauen Lösung,
die bei 620 nm bestimmt wird, entspricht der enzymatischen Aktivität.
-
Die
Enzymaktivität
wird mit der eines Enzymstandards verglichen und die Aktivität wird in
derselben Einheit ausgedrückt,
wie der des Enzymstandards. Der Enzymstandard war ThermamylTM (Novo Nordisk A/D, Dänemark), dessen amylolytische
Aktivität
unter Verwendung von Kartoffelstärke
als Substrat bestimmt worden ist. Dieses Verfahren basiert auf der
Spaltung von modifizierter Kartoffelstärke durch das Enzym und auf die
Reaktion folgt eine Mischung der Proben der Stärke/Enzym-Lösung mit einer Jodlösung. Am
Anfang wird eine schwärzlich-blaue
Farbe gebildet, während
der Spaltung der Stärke
wird die blaue Farbe jedoch schwächer
und verändert
sich graduell in ein rötlich-braun,
welches mit einem fargbigen Glasstandard verglichen wird.
-
Ein
Kilo Novo alfa Amylase-Einheit (Kilo Novo alfa Amylase Unit, KNU)
ist definiert als die Menge an Enzym, die unter Standardbedingungen
(d.h. bei 37°C
+/– 0,05;
0,0003 M Ca2+; und pH 5,6) 5,26 g Stärke-Trockensubstanz
Merck Amylum löslich
dextriniert ("dextrinizes"). Nachfolgend wird
diese Aktivität
in Novo Einheiten (Novo Units, NU) pro ml ausgedrückt.
-
Die
CGTase-Aktivität
wurde durch Inkubieren von verdünntem
Enzym mit Substrat in 10 mM Natriumcitrat, pH 6,0 für 4 bis
10 Minuten bei 85°C
bestimmt.
-
Die
Cyclodextrin-Bildungsaktivität
wurde unter Verwenden von 5% PaselliTM SA2
(d.h. teilweise hydrolysierte Kartoffelstärke mit einem durchschnittlichen
Polymerisationsgrad von 50, erhältlich
von AVEBE, Foxhol, Niederlande) als Substrat bestimmt. Das gebildete α-Cyclodextrin
wurde mit Methylorange bestimmt, das gebildete β-Cyclodextrin wurde mit Phenolphtalein
bestimmt, und das gebildete γ-Cyclodextrin
wurde mit Bromkresolgrün
bestimmt. Die Aktivität
wird in Einheiten pro mg (Units per mg, U/mg) ausgedrückt. Eine
Einheit Enzymaktivität
ist definiert als die Menge an Enzym, die in der Lage ist, ein μmol des spezifischen
Cyclodextrins pro Minuten herzustellen.
-
Die
Cyclodextrinbildung wurde ebenfalls unter herkömmlichen Bedingungen für industrielle
Produktionsverfahren bestimmt. Eine vorgekochte 10% Amylopektinlösung in
0,5 mM CaCl2 bei pH 5,5 wurde mit 50 NU
CGTase pro Gramm Substrat bei 60°C
und für
24 Stunden inkubiert. Es wurden regelmäßig Proben entnommen und für 10 Minuten
bei einem pH von 2,5 bis 3 gekocht, vor einer Analyse durch HPLC.
-
Die
Ergebnisse dieser Experimente werden diskutiert und dargestellt
in den nachfolgenden Tabellen 29 bis 31. In Tabelle 31 stellen die
Zahlen den Anteil bei einem maximalen Gesamtspiegel an Cyclodextrin
dar.
-
Oligonukleotid-Primer
-
Die
folgenden Oligonukleotide wurden synthetisiert, um die ortsgerichtete
Mutagenese zu initiieren (die Zahlen zeigen die Positionen gemäß der CGTase-Nmmerierung
an):
- C1: N193A;
- C2: 146–150(SDQPS);
- C3: 145–148(AELA);
- C4: 145–148(AEWA);
- C5: 87–94(INYSG*VNN);
- C6: 87–94(HP*SGY***);
- C7: 145–148(LETN);
- C8: 87–94(HP*SGY***)
+ 145–148(LETN);
Die
beiden als C6 und C7 aufgelisteten Primer wurden gleichzeitig verwendet;
- C9: 87–94(INYSG*VNN)
+ 146–150(SDQPS);
-
Die
beiden als C2 und C5 aufgelisteten Primer wurden gleichzeitig verwendet.
-
Ergebnisse
-
Die
Varianten aus diesem Beispiel wurden entwickelt, um die β-Cyclodextrin-Bildung
zu erhöhen.
-
In
Experiment C1 wurde N193 durch 193A ersetzt, um die Wechselwirkungen
zwischen dem Enzym und der Glucoseeinheit H herabzusetzen. In dem
CD-Herstellungs-Test hat der Anteil an α-CD abgenommen und der Anteil
an β-CD
hat zugenommen.
-
In
Experiment C2 wurde die Region an den Positionen 146–150 durch
(SDQPS) ersetzt, um die Wechselwirkungen zwischen dem Enzym und
der Glucoseeinheit J herabzusetzen und um die Wechselwirkungen zwischen
dem Enzym und der Glucoseeinheit I zu erhöhen.
-
In
Experiment C3 wurde die Region an den Positionen 145–148 durch
(AELA) ersetzt, um die Wechselwirkungen zwischen dem Enzym und der
Glucoseeinheit J herabzusetzen und um die Wechselwirkungen zwischen
dem Enzym und der Glucoseeinheit I zu erhöhen.
-
In
Experiment C4 wurde die Region an den Positionen 145–148 durch
(AEWA) ersetzt, um die Wechselwirkungen zwischen dem Enzym und der
Glucoseeinheit J herabzusetzen und um die Wechselwirkungen zwischen
dem Enzym und der Glucoseeinheit I zu erhöhen.
-
In
Experiment C5 wurde der Loop an den Positionen 87–94 durch
(INYSG*VNN) ersetzt, um die Wechselwirkungen zwischen dem Enzym
und der Glucoseeinheit E und der Glucoseeinheit F herabzusetzen.
-
In
Experiment C6 wurde der Loop an den Positionen 87–94 durch
(HP*SGY***) ersetzt, um die Wechselwirkungen zwischen dem Enzym
und der Glucoseeinheit E und der Glucoseeinheit F herabzusetzen.
-
In
Experiment C7 wurde die Region an den Positionen 145–148 durch
(LETN) ersetzt, um die Wechselwirkungen zwischen dem Enzym und der
Glucoseeinheit J herabzusetzen und um die Wechselwirkungen zwischen
dem Enzym und der Glucoseeinheit I zu erhöhen.
-
In
Experiment C8 wurde der Loop an den Positionen 87–94 durch
(HP*SGY***) ersetzt, um die Wechselwirkungen zwischen dem Enzym
und der Glucoseeinheit E und der Glucoseeinheit F herabzusetzen. Gleichzeitig
wurde die Region an den Positionen 145–148 durch (LETN) ersetzt,
um die Wechselwirkungen zwischen dem Enzym und der Glucoseeinheit
J herabzusetzen und um die Wechselwirkungen zwischen dem Enzym und
der Glucoseeinheit I zu erhöhen.
-
In
dem Experiment C9 wurde der Loop an den Positionen 87–94 durch
(INYSG*VNN) ersetzt, um die Wechselwirkungen zwischen dem Enzym
und der Glucoseeinheit E und der Glucoseeinheit F herabzusetzen. Gleichzeitig
wurde die Region an den Positionen 145–148 durch (SDQPS) ersetzt,
um die Wechselwirkungen zwischen dem Enzym und der Glucoseeinheit
J herabzusetzen und um die Wechselwirkungen zwischen dem Enzym und
der Glucoseeinheit I zu erhöhen.
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Tabelle
29 Herstellung,
Aufreinigung und Enzymaktivitäten
von CGTasen
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Tabelle
30 Spezifische
Aktivitäten
von α-, β- und γ-CD-bildenden
CGTasen
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Tabelle
31 Verhältnis der
Cyclodextrin-Bildung bei optimaler CD-Bildung
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