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Technisches
Gebiet
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Die Erfindung betrifft die Identifizierung
von Peptidsequenzen, die den Transport von Arzneimitteln, Makromolekülen oder
Teilchen wie biozersetzbare Nano- oder Mikroteilchen durch menschliches
oder tierisches Gewebe gewähren
oder erleichtern. Insbesondere betrifft diese Erfindung die Verwendung
von Phagen-Gendatenbanken
bei einem Screening-Versuch zur Bestimmung der Identität von Peptidsequenzen,
die die Abgabe von Bakteriophagen durch Gewebe, wie epitheliale
Zellen, die die lumenale Seite des Magen-Darm-Trakts (gastro-intestinal
tract, GIT) auskleiden, erhöhen.
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Fachgebiet
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Die epithelialen Zellen, die die
lumenale Seite des GITs auskleiden, sind eine Hauptschranke für Arzneimittelabgabe
nach oraler Verabreichung. Jedoch gibt es vier anerkannte Transportwege,
die zum Erleichtern von Arzneimittelabgabe und - transport genutzt werden können: Die
transzellulären,
parazellulären,
Träger-vermittelten und
transzytotischen Transportwege. Die Fähigkeit eines herkömmlichen
Arzneimittels, Peptids, Proteins, Makromoleküls oder Nano- oder Mikroteilchensystems,
mit einem dieser Transportwege „zwischenzuwirken", kann zu einer Erhöhung der
Abgabe dieses Arzneimittel oder Teilchens von dem GIT an den eigentlichen
Kreislauf führen.
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Im Falle von Rezeptor-vermittelten,
Träger-vermittelten
oder transzytotischen Transportwegen wurden einige der „Aufnahme"-Signale identifiziert.
Diese Signale schließen
u. a. Folsäure,
die mit dem dem Folatrezeptor zwischenwirkt, Mannose und Cetylmannosid,
die mit Mannoserezeptor zwischenwirken, und Cobalamin, das mit dem
Intrinsic-Faktor zwischenwirken kann, ein. Zudem liegen Peptidsortierungsmuster
auf Leucin- und Tyrosin-Basis oder Internalisierungssequenzen wie
YSKV, FPHL, YRGV, YQTI, TEQF, TEVM, TSAF, YTRF vor, die die Aufnahme
oder das Zielen von Proteinen von der Plasmamembran auf Endosome
erleichtern. Phagen-Datengenbanken können unter Verwendung von spezifischen
Membranrezeptoren oder Bindungsstellen gescreent werden, um Peptide
zu identifizieren, die sich spezifisch an die Rezeptor- oder Bindungsstelle
binden. Die Fähigkeit
bestimmter Muster oder Domänen
von Peptiden oder Proteinen, mit spezifischen Membranrezeptoren
zwischenzuwirken, gefolgt von Zellaufnahme des Protein : Rezeptor-Komplexes kann
auf die mögliche
Anwendung von solchen Mustern bei der Erleichterung der Arzneimittelabgabe
hinweisen. Jedoch kann die Identifizierung von Peptiden oder Peptidmustern
durch deren Fähigkeit,
mit spezifischen Rezeptorstellen oder Trägerstellen wie Stellen, die
an der oberen Seite der epithelialen Stellen des GITs exprimiert
werden, die Identität
von Peptiden, die den Transport eines Wirkstoffs, insbesondere eines
Arzneimittel-beladenen Nano- oder
Mikroteilchens durch das Gewebe wie epitheliale Auskleidung nicht
bestimmen oder zur Bestimmung dessen nicht der wirksamste Weg sein.
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Versuche auf Nicht-Rezeptor-Basis
zur Entdeckung von bestimmten Liganden wurden ebenso verwendet.
Zum Beispiel ist eine Strategie zum Identifizieren von Peptiden,
die die Zellfunktion durch Scannen von vollständigen Zellen mit Phagen-Datengenbanken
abwandeln, in Fong et al., Drug Development Research 33: 64–70 (1994)
offenbart. Jedoch stellt dieses Verfahren, da vollständige Zellen
eher als intakte Gewebe- oder polarisierte Zellkulturen zum Screenen
von Phagen-Datengenbanken
verwendet werden, keine Information im Hinblick auf die Sequenzen
bereit, deren primäre
Funktion das Bewirken des Transports durch polarisierte Zellschichten
ist.
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Zudem offenbart Stevenson et al.,
Pharmaceutical Res. 12(9), S94 (1995) die Verwendung von Caco-2-Monoschichten
zum Screenen einer kombinatorischen Genbank aus einem synthetischen
Tripeptid für die
Durchlässigkeit
von Di- oder Tripeptiden betreffende Information. Während sie
nützlich
ist, bewertet diese Technik nicht die Fähigkeit der offenbarten Di-
oder Tripeptide, die Abgabe eines Arzneimittels, insbesondere einer
Arzneimittel-beladenen Nano- oder Mikroteilchenformulierung zu erhöhen.
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Folglich besteht Bedarf nach einem
Verfahren zur Bestimmung von Peptidsequenzen, die beim Transportieren
von Arzneimitteln, einschließlich
Arzneimittel-beladenen
Nano- oder Mikroteilchen durch eine menschliche oder tierische Gewebeschranke
besonders wirksam sind.
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Offenbarung
der Erfindung
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Die Erfindung stellt ein Verfahren
zum Identifizieren eines Peptids bereit, das den Transport eines Wirkstoffs
durch menschliches oder tierisches Gewebe gewährt oder erleichtert. Eine
vorbestimmte Menge eines Phagen von einer statistischen Phagen-Genbank
wird auf einer ersten Seite, vorzugsweise der oberen Seite einer
Gewebe Probe entweder in vitro, in vivo oder in situ oder einer
polarisierten Gewebezellkultur abgeschieden oder mit ihr in Kontakt
gebracht. Zu einem vorbestimmten Zeitpunkt wird der Phage, der zu
einer zu der ersten Seite gegenüberliegenden
zweiten Seite des Gewebes, vorzugsweise der unteren Seite transportiert
wird, aufgefangen, um die transportierten Phagen zu selektieren.
Die transportierten Phagen werden in einem Wirt amplifiziert und
dieser Vorgangszyklus (unter Verwendung der in den jüngsten Zyklen
produzierten transportierten Phagen) für eine vorbestimmte Anzahl
an Zeitpunkten wie null- bis sechsmal wiederholt, um eine selektierte
Phagen-Genbank zu erhalten, die den Phagen enthält, der von der ersten Seite
zur zweiten Seite transportiert werden kann. Schließlich wird die
Sequenz mindestens eines statistischen Peptides, das durch den Phagen
in der selektierten Phagen-Genbank kodiert wurde, bestimmt, um ein
Peptid zu identifizieren, das den Transport eines Wirkstoffs durch
ein menschliches oder tierisches Gewebe gewährt oder erleichtert. Der transportierte
Phage kann als Kombination eines Transporterpeptids (das mindestens
ein statistisches Peptid, das durch den Phagen kodiert wurde), verbunden
mit einer Wirkstoffbeladung (der Phage) betrachtet werden, in welcher
das Transporterpeptid den Transport des Wirkstoffs durch das Gewebe
erleichtert. Folglich können
die statistischen Peptide, die durch den Phagen in der selektierten
Phagen-Genbank kodiert wurden, voraussagbar den Transport von anderen
Wirkstoffen wie in Nano- oder Mikroteilchen eingekapselte Arzneimittel
durch das bestimmte Gewebe erleichtern.
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Vorzugsweise wird die Gewebeprobe
aus der Duodenum, Jejunum, Ileum, aufsteigendem Kolon, Querkolon,
absteigendem Kolon, Sigma, Gefäß-Endothelium,
das das Gefäßsystem
auskleidet, Gefäß-Endothelium
der Blut-Hirn-Schranke, Gefäßglattmuskel,
Alveolen, Leber, Niere, Knochenmark, Herz, Milz, Pankreas, Thymus,
Hirn, Rückenmark,
retinalen Zellen des Auges oder neuronalem Gewebe erhalten. Die
Gewebeprobe kann entweder in vitro oder in vivo vorliegen. Stärker bevorzugt
umfasst die Gewebeprobe epitheliale Zellen, die die lumenale Seite
des GITs auskleiden, wie isolierten Rattenkolon oder kleine Darmsegmente
oder epitheliale Zellen, die die lumenale Seite des GITs auskleiden
und in einem Tiermodellsystem mit offener oder geschlossener Darmschlinge
gefunden wurden. Andere bevorzugte Gewebeproben sind Herz-, Milz-,
Bauchspeicheldrüsen-,
Thymus- und Hirngewebe.
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Vorzugsweise wird die polarisierte
Gewebezellkulturprobe aus epithelialen GIT-Schichten, Alveolarzellen, endothelialen
Zellen der Blut-Hirn-Schranke oder Gefäßglattmuskelzellen kultiviert.
Stärker
bevorzugt ist die polarisierte Gewebezellkulturprobe eine polarisierte
Caco-2-Zellkultur oder eine polarisierte T-84-Zellkultur.
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Vorzugsweise ist der Wirkstoff ein
Arzneimittel oder ein Nano- oder Mikroteilchen. Stärker bevorzugt ist
der Wirkstoff ein Nano- oder Mikroteilchen, in welches ein Arzneimittel
eingekapselt ist oder das mit einem Arzneimittel beladen ist, wie
ein biozersetzbares Nano- oder Mikroteilchen, wobei das Peptid auf
der Oberfläche
des Nano- oder Mikroteilchens physikalisch adsorbiert oder aufgetragen
oder kovalent gebunden wie direkt gebunden oder über eine Verbindungseinheit
gebunden ist. In einer anderen Ausführungsform kann das Peptid
das Nano- oder Mikroteilchen selbst bilden oder direkt an den Wirkstoff
konjugiert sein. Solche Konjugationen schließen Kondensationsproteine,
in welchen die das Peptid kodierende DNA-Sequenz innerhalb des Gerüsts an das
Gen oder eine ein therapeutisches Peptid oder Protein kodierende
c-DNA-Sequenz kondensiert ist, so dass die modifizierten Gencodes
ein rekombinantes Kondensationsprotein kodiert, in welchem das „Ziel"-Peptid an das therapeutische
Peptid oder Protein gebunden ist, wobei das „Ziel"-Peptid die Absorption des Kondensationsproteins
aus dem GIT erhöht,
ein.
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Kurzbeschreibung
der Zeichnungen
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1 zeigt
die Phagenausbeute (% Phage, der von dem oberen zu dem unteren Medium
transportiert wird) im unteren Medium von polarisierten Caco-2-Zellen,
die auf Schnappmulden in den Zyklen 1, 2, 3 und 4 des Schwenkens
der X30-Phagen-Gendatenbank
gewachsen sind. Für
jeden Zyklus wurde das untere Medium sowohl 1 Stunde als auch 24
Stunden nach der Phagenzugabe zu dem oberen Medium erprobt;
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2 zeigt
die relative Bindung an fixierten Caco-2-Zellen von 100 verschiedenen
Phagenisolaten der X30-Phagen-Gendatenbank, die aus dem unteren
Medium bei Beendigung von Zyklus 4 (Transport vom oberen zum unteren
Medium) des Schwenkens der X30-Phagen-Datengenbank auf Caco-2-Schnappmulden erhalten
wurden;
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3 zeigt
die Bindung des Negativkontrollphagen M13mp18 und der besten zehn
Binder, Klone 32, 34, 39, 40, 53, 80, 84, 97, 98 und 100 [jeder
rein, bei Verdünnungen
von 1 : 25 und 1 : 100], die aus der X30-Genbank nach Zyklus 4 der
Auswahl von Caco-2-Schnappmulden an fixierten Caco-2-Zellen erhalten wurden.
Zum Beispiel ist die ELISA-Absorptionsskala, die mit fixierten Caco-2-Zellen,
die nicht mit Phage behandelt wurden, erhalten wurde, eingeschlossen.
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4 zeigt
die Bindung des Negativkontrollphagen M13mp18 und der besten zehn
Binder, Klone 32, 34, 39, 40, 53, 80, 84, 97, 98 und 100 [jeder
rein, bei Verdünnungen
von 1 : 25 und 1 : 100], die aus der X30-Genbank nach Zyklus 4 der
Auswahl von Caco-2-Schnappmulden an fixierten Caco-2-zellen erhalten wurden,
wobei jedoch die hintergründige
Absorptionsskala, die nur von den fixierten Caco-2-Zellen, welchen kein
Phage zugesetzt wurde, erhalten wurde, subtrahiert wurde; und
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5 ist
eine graphische Darstellung der Bindung der Phagenklone 39, 97 und
100 und des Negativkontrollphagen M13mp18 unter Verwendung entweder
von reinen Phagenproben oder desselben Phagen, der auf 1 : 25 und
1 : 100 verdünnt
wurde, an fixierten Caco-2-Zellen.
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Durchführungsarten
der Erfindung
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Überraschenderweise
offenbart diese Erfindung ein Verfahren zum Identifizieren von Peptiden,
die die Abgabe oder den Transport eines Wirkstoffs wie eines Arzneimittels
durch menschliches oder tierisches Gewebe, einschließlich ohne
Beschränkung
epithelialen GIT-Schichten, Alveolarzellen, endotheliale Zellen
der Blut-Hirn-Schranke, Gefäßglattmuskelzellen,
endotheliale Gefäßzellen,
epitheliale Nierenzellen, M-Zellen des Peyers-Patch und Leberzellen
erleichtern können.
Weiterhin könnten
Abgabesysteme, z. B. Nanoteilchen, Mikroteilchen, Liposome, Mizellen
außen
mit diesen „Ziel"-Peptiden beschichtet
oder an sie gebunden oder aus ihnen zusammengesetzt sein, um gezielte
eine Abgabe von eingekapselten Arzneimitteln durch bestimmte Gewebe
zu gewähren.
Zudem können
Kondensationsproteine entweder in vivo oder in vitro synthetisiert
werden, wobei das Peptid innerhalb des Gerüsts an einen therapeutischen
Peptid- oder Proteinwirkstoff kondensiert wird, so dass das Peptid
die Abgabe oder den Transport des therapeutischen Peptids oder Proteins
durch das Gewebe erhöht.
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Wie hier verwendet, schließt der Begriff
menschliches oder tierisches „Gewebe" ohne Beschränkung Duodenum,
Jejunum, Ileum, aufsteigenden Kolon, Querkolon, absteigenden Kolon,
Sigma, Gefäß-Endothelium,
das das Gefäßsystem
auskleidet, die endothelialen Gefäß-Zellen, die die Blut-Hirn-Schranke
bilden, Gefäßglattmuskel,
Alveolen, Leber, Niere, Knochenmark, Herz, Milz, Pankreas, Thymus,
Him, Rückenmark,
neuronales oder retinales Augengewebe ein.
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Wie hier verwendet, bedeutet der
Begriff „polarisierte
Gewebezellkultur" Zellen,
die so kultiviert sind, dass sie polarisierte Zellschichten, einschließlich ohne
Beschränkung
Zellkulturen, die von epithelialen GIT-Zellen, Alveolarzellen, endothelialen
Zellen der Blut-Hirn-Schranke oder Gefäßglattmuskelzellen oder einer
beliebigen anderen Zellart, die über
Gewebekultivierung polarisiert wird oder morphologische Eigenschaften
oder (topologische) Strukturen annimmt, oder für die Zellart in vivo spezifischen
Begleitern abgeleitet sind, bilden.
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Wie hier verwendet, schließt der Begriff „Wirkstoff
ohne Beschränkung
ein beliebiges Arzneimittel oder Antigen oder eine beliebige Arzneimittel-
oder Antigen-beladene oder Arzneimittel- oder Antigen-einkapselnde Nanoteilchen-,
Mikroteilchen-, Liposomen- oder Mizellenformulierung ein, die eine
biologische Reaktion in einem Menschen oder Tier hervorrufen kann.
Beispiele für
Arzneimittel- oder Antigen-beladene oder Arzneimittel- oder Antigen-einkapselnde
Formulierungen schließen
diejenigen ein, in welchen der Wirkstoff in Nano- oder Mikroteilchen
eingekapselt oder diese mit ihm beladen sind, wie biozersetzbare Nano-
oder Mikroteilchen, und welche ein Peptid aufweisen, das auf der
Oberfläche
des Nano- oder Mikroteilchens adsorbiert, aufgetragen oder kovalent
gebunden wie direkt gebunden oder über eine Verbindungseinheit
gebunden ist, ein. Zudem kann das Peptid das Nano- oder Mikroteilchen
selbst bilden oder kann das Peptid kovalent an das Polymer oder
die Polymere, die bei der Herstellung der biozersetzbaren Nano-
oder Mikroteilchen oder Arzneimittel-beladenen oder Arzneimitteleinkapselnden
Nano- oder Mikroteilchen verwendet werden, gebunden werden oder kann
das Peptid direkt an den Wirkstoff konjugiert werden. Solche Konjugationen
an Wirkstoffe schließen
Kondensationsproteine ein, in welchen eine das Peptid kodierende
DNA-Sequenz innerhalb des Gerüsts
an das Gen oder die ein therapeutisches Peptid oder Protein kodierende
cDNA-Sequenz kondensiert ist, so dass das modifizierte Gen für ein rekombinantes
Kondensationsprotein kodiert.
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Wie hier verwendet, schließt der Begriff „Arzneimittel" ohne Beschränkung jeden
pharmazeutischen Wirkstoff ein. Beispielhafte Arzneimittel schließen Peptide
oder Proteine, Hormone, Analgetika, Antimigränemittel, Antikoagulanzien,
Antiemetika, kardiovaskuläre
Mittel, antihypertensive Mittel, Narkoseantagonisten, Chelatbildner,
Antianginamittel, Chemotherapeutika, Sedativa, Antineoplastika,
Prostaglandine und Antidiuretika ein, sind jedoch nicht darauf beschränkt. Typische
Arzneimittel schließen
Peptide, Proteine oder Hormone wie Insulin, Calcitonin, Calcitoningen-regulierendes
Protein, atrielles natriuretisches Protein, kolonstimulierenden
Faktor, Betaseron, Erythropoietin (EPO), Interferone wie α-, β- oder γ-Interferon,
Somatropin, Somatotropin, Somatostatin, insulinähnlichen Wachstumsfaktor (Somatomedine),
das luteinisierende Hormon freisetzendes Hormon (luteinizing hormone
releasing hormone, LHRH) Gewebeplasminogenaktivator (tissue plasminogen
activator, TPA), das Wachstumshormon freisetzendes Hormon (growth
hormon releasing hormone, GHRH) Oxytocin, Estradiol, Wachstumshormone,
Leuprolidacetat, Faktor VIII, Interleukine wie Interleukin-2 und Analoge
davon, Analgetika wie Fentanyl, Sufentanil, Butorphanol, Buprenorphin,
Levorphanol, Morphin, Hydromorphon, Hydrocodon, Oxymorphon, Metha don,
Lidocain, Bupivacain, Diclofenac, Naproxen, Paverin und Analoge
davon, Antimigränemittel
wie Sumatripan, Ergot, Alkaloide und Analoge davon, Antikoagulanzien
wie Heparin, Hirudin, und Analoge davon, Antiemetika wie Scopolamin,
Ondansetron, Domperidon, Metoclopramid und Analoge davon, kardiovaskuläre Mittel,
antihypertensive Mittel und Vasodilatoren wie Diltiazem, Clonidin, Nifedipin,
Verapamil, Isosorbid-5-mononitrat, organische Nitrate, Mittel, die
bei der Behandlung von Herzstörungen
verwendet werden, und Analoge davon, Sedativa wie Benzodiazepine,
Phenothiozine und Analoge davon, Narkoseantagonisten wie Naltrexon,
Naloxon und Analoge davon, Chelatbildner wie Deferoxamin und Analoge
davon, Antidiuretika wie Desmopressin, Vasopressin und Analoge davon,
Antianginamittel wie Nitroglycerin und Analoge davon, Antineoplastika
wie 5-Fluoruracil, Bleomycin und Analoge davon, Prostaglandine und
Analoge davon und Chemotherapeutika wie Vincristin und Analoge davon
ein. Beispielhafte Arzneimittel schließen auch Atisensoligonukleotide,
Gene, Gen-korrigierende
Hybridoligonukleotide, Ribozyme, aptamerische Oligonukleotide, Dreifach-Helix-bildende
Oligonukleotide, Hemmstoffe für
Signalübertragungswege,
Tyrosinkinasehemmstoffe und DNA-modifizierende Mittel ein. Wie hier
verwendet, bedeutet der Begriff „Arzneimittel auch ohne Beschränkung Systeme
zur Genabgabe und Gentherapeutika, einschließlich virale Systeme zur Genabgabe
wie Adenovirus, Adeono-verbundener Virus, Retroviren, Herpes-Simplex-Virus, Sindbusvirus, Liposome,
kationische Lipide, Dendrimere, Abbildungsmittel und Enzyme.
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Wie hier verwendet, bedeutet der
Begriff „vorselektierte
Phagen-Genbank" eine
Genbank, die aus einem Unterbestand einer Phagen-Datengenbank besteht.
Dieser Unterbestand wird durch anfängliches Screenen entweder
gegen ein Zielmolekül
wie ein Protein, Rezeptor, Enzym, einen Ionenkanal, eine Kinase,
einen Wachstumsfaktor oder Wachstumsfaktorrezeptor gebildet, so
dass die Selektion eines Unterbestands von Phagen gewährt wird,
der sich spezifisch an das Zielmolekül bindet. In einer anderen
Ausführungsform
kann der Unterbestand durch Screenen gegen eine Zielzelle oder Zielzellart,
den Magen-Darm-Trakt, die Blut-Him- Schranke oder anderes Gewebe oder eine
andere Gewebeschranke gebildet werden, so dass die Auswahl eines
Unterbestands von Phagen gewährt
wird, die sich entweder spezifisch an die Zielzelle oder Zielzellart
oder das Zielgewebe oder die Zielgewebeschranke binden, oder die
sich an die Zielzelle, Zielzellart oder das Zielgewebe oder die
Zielgewebeschranke entweder in situ oder in vivo binden und/oder
durch sie (oder dazwischen) transportiert werden. Diese vorselektierte
Phagen-Genbank oder der vorselektierte Unterbestand von selektierten
Phagen kann auch wieder gegen das Zielmolekül oder die -zelle oder das
-gewebe gescreent werden, wodurch die weitere Selektion eines Unterbestands
von Phagen gewährt
wird, die sich an das Zielmolekül
oder die Zielzelle, das Zielgewebe oder die Zielgewebeschranke binden
oder die sich an die Zielzelle, das Zielgewebe oder die Zielgewebeschranke
entweder in situ oder in vivo binden und/oder durch sie transportiert
werden. Ein solches Screenen kann null- bis 30-mal mit jeder aufeinanderfolgenden „vorselektierten Phagen-Genbank" wiederholt werden,
wodurch zusätzliche
vorselektierte Phagen-Genbanken gebildet werden.
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Wie hier verwendet, bedeutet der
Ausdruck „menschliches
oder tierisches Gewebe" tierisches
Gewebe, das explizit menschliches Gewebe einschließt.
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Es wurde früher gezeigt, dass die Aminosäuresequenz
mit endständigem
NH2 der Absorptionsproteine pIII und pVIII,
die durch den fadenförmigen
Escherichia-coli-Bakteriophagen
wie fd durch rekombinante DNA-Technologie modifiziert werden kann,
um eine Genbank aus statistischen Peptidsequenzen von definierter
Länge einzuschließen (Cwirla
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 87: 6378–6382 (1990)). Folglich kann
eine DNA-Genbank von modifizierten Phagen-fd-Sequenzen, die die veränderlichen
pIII- oder pVIII-Proteine kodiert, in E. coli gebildet und vermehrt
werden.
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Diese Erfindung offenbart die Verwendung
von Phagen-Datengenbanken wie diejenigen in einem statistischen
Screeningzugang oder einer vorselektierten Phagen-Genbank oder eines
vorselektierten Unterbestands aus einer Phagen- Datengenbank in einem vorselektierten
Screeningzugang zur Bestimmung der Identität von Peptidsequenzen, die
die Abgabe des Bakteriophagen entweder von der oberen zur unteren
Seite oder von der unteren zur oberen Seite von entweder kultivierten
Modellsystemen oder in vitro-, in situ- oder in vivo-Gewebeproben
erhöhen.
Peptide, die die Abgabe von der oberen zur unteren Seite (z. B.
der Darmseite zur Bluteseite) erhöhen, können zur Erhöhung der
Abgabe von Wirkstoffen in dieser Richtung verwendet werden. Umgekehrtes
gilt für
Peptide, die die Abgabe von der unteren Seite zur oberen Seite erhöhen. Zum
Beispiel könnte
eine Abscheidung auf der unteren Seite Peptide bestimmen, die zum
Erhöhen
einer Schleimhautimmunreaktion auf ein IV, subkutan, transdermal
oder auf ophthalmischem Weg verabreichtes Antigen nützlich sind.
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Die Größe der durch die Genbanken
kodierten statistischen Peptidsequenzen kann von beliebiger Größe sein.
Die Genbanken können
zur Bestimmung für
lineare Peptide konstruiert sein. In einer anderen Ausführungsform
können
die Genbanken so konstruiert sein, dass sie Cysteinreste an zwei
oder mehreren fixierten Positionen enthalten und somit cyclische
Peptide kodieren. Wie hier nachstehend erörtert, ist ein bevorzugter
Bakteriophage fd (z. B. von Genbanken L3.6, L3.15, L8.15) ein fadenförmiger Phage
mit den Maßen von
etwa 7 nm mal 500–900
nm. Auf seiner Oberfläche
exprimiert der Phage primär
zwei verschiedene Proteine, das Gen-III-Protein, von welchem 3–5 Kopien
pro Phagenteilchen vorliegen, und das Gen-VIII-Protein, von welchem
etwa 2500 Kopien vorliegen. In dem Phagen-Datensystem wurden die
Gene, die entweder Gen III oder Gen-VIII kodieren, zum Kodieren
und Exprimieren von statistischen Peptidsequenzen von bestimmter Länge wie
6-mer, 15-mer und 30-mer modifiziert. Zusätzlich können mehrfache Kopien eines
DNA-Einsatzes, der z. B. eine statistische 15-mer-Sequenz kodiert,
die Herstellung von statistischen Peptidsequenzen, die länger als
15-mer sind, erleichtern. Jede Genbank stellt zwischen 108 und 109 oder mehr
statistische Peptidsequenzen dar. Als solche kann die Phagen-Genbank
ein Nanoteilchengemisch simulieren, in welchem die Nanoteilchen
mit verschiedenen Peptiden von bestimmter Länge beschichtet sind.
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Während
des Erstellens einer Phagen-Datengenbank ist es möglich, dass
mehr als ein DNA-Einsatz (oder teilweisen DNA-Einsätze, die
aufgrund der Spaltung an den inneren Beschränkungsstellen in der DNA-Genbank
oder im DNA-Einsatz vorkommen) zu den Klonstellen in Gen III oder
Gen VIII geklont werden kann, wodurch mehrere DNA-Einsätze in dem
erhaltenen Vektorklon erhalten werden können. Solche Klone, die mehrfache
DNA-Einsätze
enthalten, oder Derivate davon können
längere
als die erwarteten Peptide aufgrund der Gegenwart von mehrfachen
DNA-Einsätzen
kodieren, mit der Maßgabe,
dass die DNA-Einsätze
innerhalb des Gerüsts
in Bezug auf das Ablesegerüst
von Gen III oder Gen VIII vorliegen, und/oder mit der Maßgabe, dass
die Klone innere DNA-Sequenzen enthalten, die für das Verfahren der Ribosomengerüstverschiebung
während
der Übertragung
in vivo anfänglich
oder empfänglich
sind, was dann wieder das Ablesegerüst des DNA-Einsatzes in Bezug
auf das Übertragungsablesegerüst von Gen
III oder Gen VIII wiederherstellt, und/oder mit der Maßgabe, dass
das durch den DNA-Einsatz kodierte mRNA innerhalb des Gerüsts mit
Gen III oder Gen VIII liegt und keinen internen Übertragungsstop oder endständige Übertragungskodone
enthält, und/oder
mit der Maßgabe,
dass jeder beliebige interne Übertragungsstop
oder jedes beliebige endständige Kodon
bzw. alle beliebigen endständigen
Kodone als Ablesekodon(e) durch ein Übertragungssuppressormolekül in vivo
abgelesen werden können
wie das TAG-Kodon, das durch den SupE-Suppressor in E. coli als GLN-Kodon
dekodiert wird, vorliegt bzw. vorliegen.
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Die durch dreifache (oder mehrfache)
DNA-Einsätze
kodierten Peptide können
längere
und/oder mehr verschiedene Peptide kodieren. Solche längeren Peptide
können
im Gegensatz zu kürzeren
Peptiden wie 15-mer Peptiden stärker
sekundäre
oder tertiäre
Strukturen annehmen. Diese Fähigkeit
von Peptiden, definierte sekundäre
und/oder tertiäre
Strukturen anzunehmen, die durch diejenigen Phagen kodiert wurden,
die mehrfache oder dreifache DNA-Einsätze enthalten, können dann
wieder für
die Auswahl von diesen Phagenarten aus statistischen Phagen- Datengenbanken während den
Auswahl- oder Schwenkverfahren verantwortlich sein.
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Verschiedene Transportmechanismen
funktionieren in epithelialen Zellen. Einige Transportmechanismen
sind Träger-vermittelt,
wobei sich ein Träger
oder Rezeptor an einen Liganden bindet und den gebundenen Liganden
in oder durch die epithelialen Zellen transportiert. Andere Transportsysteme
funktionieren durch Transzytose, wobei sich eine Träger- oder
Rezeptorstelle an einen Liganden bindet, der Träger : Ligand-Komplex von Endozytose
aufgenommen wird und folglich einen Liganden (oder ein Arzneimittel)
in oder durch die Zelle abgibt. Diese Erfindung gewährt die
Entdeckung bestimmter Peptidsequenzen, die sich an solche aktiven Träger oder
transzytotischen Transportsysteme binden, um Arzneimittelabgabe
zu erleichtern. Jedoch offenbart die Erfindung eher als Fokussieren
des Rezeptor/Träger-Systems
die Verwendung eines Blind- oder statistischen oder vorselektierten
Screeningzugangs, um Peptidsequenzen zu identifizieren, die mit
undefinierten oder unbekannten Rezeptor/Trägerstellen in Geweben wie epithelialen
Zellen zwischenwirken und die Abgabe eines Bakteriophagen von der
oberen zu der unteren Stelle von polarisierten Zellkulturen oder
Modellgewebesystemen zu erleichtern. Da diese Peptidsequenzen die
Abgabe eines Bakteriophagen erleichtern können, sind sie wahrscheinlich
beim Transport von Arzneimitteln und teilchenförmigen Systemen, insbesondere
beim Transport von Arzneimittel-beladenen
oder -einkapselnden Nano- oder Mikroteilchensystemen nützlich,
wenn sie auf der Oberfläche
derselben Kondensationsproteine beschichtet sind, wodurch das Peptid
an ein therapeutisches Peptid oder Protein kondensiert. Zudem gewährt diese
Erfindung die Entdeckung von bestimmten Peptidsequenzen, die tranzelluläre oder
parazelluläre
Transportwege oder -mechanismen in kultivierten Zellen oder Geweben
erkennt und so die Arzneimittelabgabe durch diese Transportwege
erleichtert.
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Kurz gesagt schließt der Screeningzugang
im in-vitro-Kontext das In-Kontakt-bringen einer vorbestimmten Menge eines
Phagen aus einer statistischen Phagen- Genbank oder einer vorselektierten Phagen-Genbank
mit einer ersten Seite einer menschlichen oder tierischen Gewebeprobe
oder polarisierten Gewebezellkultur, Auffangen des Phagen, der zu
der gegenüberliegenden
Seite der Gewebeprobe oder -kultur transportiert wird, um den transportierten
Phagen zu selektieren, Amplifizieren des transportierten Phagen
in einem Wirt und Identifizieren mindestens eines statistischen
Peptids, das von einem transportierten Phagen kodiert wurde, um
ein Peptid zu identifizieren, das den Transport eines Wirkstoffs
durch ein menschliches oder tierisches Gewebe gewährt oder
erleichtert, ein. Falls gewünscht,
können
die Schritte des In-Kontakt-bringens, Auffangens und Amplifizierens
eine vorbestimmt-fache Anzahl unter Verwendung des transportierten
Phagen, der in dem vorherigen Zyklus erhalten wurde, wiederholt
werden. Zum Beispiel können
Phagen unter Verwendung von polarisierten Gewebezellkulturproben
wie Caco-2-Zellen oder T-84-Zellen oder Gewebeextrakten wie isolierten
Rattenkolonsegmenten auf die obere Seite der kultivierten Zellen
oder Zellsegmente abgeschieden werden. Anschließend wird das untere Medium
bei einem beliebigen Zeitpunkt, gewöhnlich jedoch nach 1 bis 24
Stunden aseptisch aufgefangen und zum Wiederinfizieren eines Wirts
wie männlichen
E. coli, der den Fl-Faktor kodiert, verwendet, um Nachkommen
zu erzeugen. Der selektierte Phage aus Zyklus 1 kann auf die obere
Seite der kultivierten Zellen oder des Gewebesegments aufgetragen
werden, und der Phage wird wieder in dem unteren Medium aufgefangen,
titriert und amplifiziert. Eine Wiederholung dieses Zyklus' gewährt die Anreicherung
des Phagen, der von der oberen zur unteren Seite transportiert werden
kann, wobei die %uale Phagenausbeute, die aus dem unteren Medium
hervorgeht, sich erhöht,
wenn die Anzahl von Zyklen erhöht wird.
Nach dem 0- bis
30-fachen, vorzugsweise 3- bis 20-fachem Wiederholen des Zyklus' wird die DNA-Sequenz,
die den Bereich mit endständigem
NH2 des pIII- oder pVIII-Proteins des (der) gereinigten, selektierten, amplifizierten
Phagen kodiert, bestimmt, um den Abzug der Aminosäuresequenz
des (der) modifizierten Phagen zu bestimmen, durch welchen der Vorteil
des Transports von der oberen zu der unteren Seite des kultivierten
oder Gewebesystems verliehen wird.
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Ähnlich
zu dem vorstehend angegebenen Screeningzugang in vitro schließt der Screeningzugang
im in-vivo-Kontext das In-Kontakt-bringen einer vorbestimmten Menge
eines Phagen aus einer statistischen Phagen-Genbank oder einer vorselektierten
Phagen-Genbank mit einer ersten Seite einer Gewebeschranke in vivo,
Auffangen des Phagen, der zu der gegenüberliegenden Seite der Gewebeschranke
transportiert wird, um den transportierten Phagen zu selektieren,
Amplifizieren des transportierten Phagen in einem Wirt und Identifizieren
mindestens eines statistischen Peptids, das durch einen transportierten
Phagen kodiert wurde, um ein Peptid zu identifizieren, das den Transport
eines Wirkstoffs durch ein menschliches oder tierisches Gewebe gewährt oder
erleichtert, ein. Falls gewünscht,
können
die Schritte des In-Kontakt-bringens, Auffangens und Amplifizierens
eine vorbestimmt-fache Anzahl unter Verwendung des transportierten
Phagen, der im vorherigen Zyklus erhalten wurde, wiederholt werden.
Zum Beispiel kann die Phagen-Datengenbank entweder durch Polyethylenglycolausfällungen
oder Saccharosedichte- oder CsCl-Dichtezentrifugationen gereinigt
werden. Die gereinigte Genbank kann dann wie in TBS- oder PBS-Puffer
wieder suspendiert werden und auf eine Seite einer Gewebeschranke
wie in das Duodenum, Jejunum, Ileum, den Kolon oder eine andere
tierische in-vivo-Stelle unter Verwendung z. B. eines Modells mit
geschlossener Darmschlinge oder eines Modells mit offener Darmschlinge
injiziert aufgebracht werden. Nach der Injektion werden die Proben
von Körperflüssigkeiten, die
sich um die Gewebeschranke befinden, wie Proben des Portalkreislaufs
und/oder systemischen Kreislaufs zu vorbestimmten Zeitpunkten wie
0 bis 90 Minuten und/oder 2 bis 6 Stunden oder mehr entnommen. Ein
Aliquot der entnommenen Probe (z. B. Blut) wird zum direkten Infizieren
eines Wirts wie E. coli verwendet, um die Gegenwart eines Phagen
zu bestimmen. Die übrige
Probe wird inkubiert, wie Inkubation über Nacht mit E. coli bei 37°C unter Schütteln. Der
amplifizierte Phage, der in der Kultur vorliegt, kann entweder sequentiert
werden, um die Identität
von Peptiden, die durch den Phagen kodiert wurden zu bestimmen,
oder kann, falls weitere Anreicherung gewünscht wird, PEG-gefällt werden,
in PBS wieder suspendiert werden und kann entweder weiter PEG-gefällt oder
direkt zur Verabreichung an ein anderes tierisches GIT- Modellsystem mit
geschlossener oder offener Darmschlinge, gefolgt von Auffangen einer
Portal- oder systemischen Blutprobe und anschließender Amplifikation des in
solche Kreislaufsysteme transportierten Phagen verwendet werden.
Auf diese Weise gewährt
die Verabreichung der Phagen-Datengenbank, falls gewünscht, mit
wiederholter Verabreichung des amplifizierten Phagen an den GIT
des Tiers die Selektion des Phagen, der von dem GIT zu dem Portal-
und/oder systemischen Kreislauf des Tiers transportiert wird.
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Falls gewünscht, kann der entsprechende
Bereich der Gewebeschranke nach Verabreichung des Phagen der Phagen-Datengenbank
an die Gewebeschranke (z. B. den GIT) des Tiermodells am Ende der
vorstehend angegebenen Prozedur wiedergewonnen werden. Dieses wiedergewonnene
Gewebe kann wiederholt in geeigneten Puffern wie PBS enthaltende
Proteasehemmstoffen gewaschen und wie in PBS-enthaltenden Proteasehemmstoffen
homogenisiert werden. Das Homogenat kann zum Infizieren eines Wirts
wie E. coli verwendet werden, womit die Amplifikation von Phagen
gewährt
wird, die sich eng an die Gewebeschranke (z. B. das Darmgewebe)
binden. In einer anderen Ausführungsform
kann das wiedergewonnene Gewebe in geeigneten PBS-Puffern homogenisiert
und wiederholt gewaschen werden und der in dem endgültigen Gewebehomogenat
vorliegende Phage in E. coli amplifiziert werden. Dieser Zugang
gewährt
die Amplifikation (und anschließende
Identifizierung der damit verbundenen Peptide) von Phagen, die sich
entweder eng an die Gewebeschranke (z. B. das Darmgewebe) binden
oder die von den Zellen der Gewebeschranke (z. B. epitheliale Zellen
des Darmgewebes) aufgenommen werden. Dieser Selektionszugang eines
Phagen, der sich an Gewebe bindet oder der von einem Gewebe aufgenommen
wird, kann wiederholt werden.
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Anschließend werden die entsprechenden
Peptidsequenzen, die durch die selektierten Phagen kodiert wurden,
die durch die vorstehenden Prozeduren erhalten und nach DNA-Sequenzieren
der geeigneten Phagengene Gen III oder Gen VIII identifiziert wurden,
synthetisiert. Die Bindung und der Transport des syntheti schen Peptids
selbst durch die Modellzellkultur oder das isolierte Gewebesystem
(wie Kolon) gewährt
die direkte Überprüfung der
Transporteigenschaften jedes einzelnen Peptids. Zudem gewährt eine
Kondensation der selektierten Sequenzen des Peptids bzw. der Peptide
mit anderen Peptiden oder Proteinen die direkte Überprüfung des Transports solcher
heterozytogenen Proteine oder Peptide durch die Modellsysteme. Solche heterozytogenen
Proteine oder Peptide können
entweder in vitro oder durch herkömmliche rekombinante Technologieverfahren
synthetisiert werden, wobei die cDNA, die das transportierende Peptid
kodiert, und die cDNA, die das Arzneimittelpeptid oder -protein
kodiert, miteinander innerhalb des Gerüsts verbunden und in einen
Exprimierungsvektor geklont werden, die dann wieder Exprimierung
im gewünschten
Wirt, wobei es sich um prokaryotische Zellen oder eukaryotische
Zellen oder transgene Tiere oder transgene Pflanzen handelt, gewähren. Zum
Beispiel können
die cDNAs, die den Bereich der pIII-Proteine kodieren in die Gene
oder cDNAs, die die selektierten Proteinmoleküle (z. B. Calcitoin, Insulin,
Interferone, Interleukine, Cytokine, EPO, kolonstimulierende Faktoren
usw.) subgeklont werden und diese modifizierten Gene oder cDNAs
in E. coli oder geeigneten Säugerzellen
oder trangenen Tieren oder trangenen Pflanzen exprimiert werden.
Die exprimierten rekombinanten Proteine können gereinigt werden, und
deren transzelluläre,
Träger-vermittelte,
transzytotische und/oder parazelluläre Transport durch menschliches
oder tierisches Gewebe kann verifiziert werden. Zudem können die
transportierenden Peptide zum Beschichten der Oberfläche von
nanoteilchenförmigen
oder mikroteilchenförmigen
Arzneimittelabgabevehikulen verwendet werden. Solche Beschichtungen
können
entweder durch direkte Adsorption des Peptids auf der Oberfläche des
teilchenförmigen
Systems oder in einer anderen Ausführungsform durch kovalentes
Kuppeln des Peptids an die Oberfläche des teilchenförmigen Systems,
entweder direkt oder über
eine Verbindungseinheit oder durch kovalentes Kuppeln des Peptids
an die Polymere, die bei der Herstellung von nanoteilchenförmigen oder
mikroteilchenförmigen
Arzneimittelabgabevehikulen verwendet werden, durchgeführt werden,
gefolgt von der Verwendung solcher Peptid : Polymerkonjugate bei der Herstellung
von nanoteilchenförmigen
oder mikroteilchenförmigen
Arzneimittelabgabevehikulen.
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Beschreibung
und Herstellung von Phagen-Datengenbanken
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Drei Phagen-Datengenbanken, hier
identifiziert als L3.6, L3.15 und L8.15, wurden von Prof. George P.
Smith der Universität
von Missouri-Columbia erhalten. Jede Genbank liegt im Vektor fUSE5,
der von einem Stammvektor „fd-tet" abgeleitet wurde.
In der Genbank L3.6 werden statistische 6-mer Genbanken durch das Gen
III des fd-Bakteriophagen exprimiert und von allen 5 Kopien der
erhaltenen Proteine pIII-Protein widergegeben. Die Anzahl der amplifizierten Übermittlungsklone
beträgt
3,7 × 1011 und die Größe der Phagen-DNA beträgt 9225
Basen. In der Genbank L3.15 werden statistische 15-mer Genbanken
durch das Gen III des fd-Bakteriophagen exprimiert und von allen
5 Kopien der erhaltenen Proteine pIII-Protein widergegeben. Die Anzahl
der amplifizierten (primäre
Amplifikation) Übermittlungsklone
beträgt
3,2 × 1011 (sekundäre Amplifikation) 12,1 × 1012 und die Größe der Phagen-DNA beträgt 9252
Basen. In der Genbank L8.15 weist der Vektor zwei Gene VIII in demselben
Genom auf, wobei eines davon von wilder Art ist und das andere die
Fremdreste wiedergibt. Die 15-mer-Genbanken werden durch eines der
beiden Gene VIII des fd-Bakteriophagen exprimiert und über bis
zu etwa 300 Kopien der erhaltenen rekombinanten Protein pVIII-Proteine
wiedergegeben. Dieser Vektor wird f88-4 genannt, in welchem das
fremde 15-mer über
bis zu etwa 300 Kopien von Protein pVIII wiedergegeben wird. Die
Anzahl an amplifizierten Übermittlungsklonen
beträgt
2,2 × 1012 und die Größe der Phagen-DNA beträgt 9273
Phagen.
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Eine 30-mer-Phagen-Datengenbank X30
wurde von Dr. Jamie S. Scott der Simon-Fraser-Universität erhalten. Die X30-Phagen-Datengenbank
kodiert statistische Peptidsequenzen mit der Größe von 30 Resten. Diese Genbank
wurde in dem f88-4-Vektor
erstellt, der ein Tetracyclin-resistentes Gen trägt und zwei pVIII-Gene, das
Gen von wilder Art und ein synthetisches Gen, aufweist. Die f88-4-Genbank
weist variable Einsätze auf,
die in das synthetische pVIII-Gen des f88-4-Vektors geklont sind.
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D38 und DC43 sind statistische Phagen-Datengenbanken,
in welchen Gen-III statistische Peptide mit einer Größe von 38
bzw. 43 Resten kodiert. Diese Genbanken sind in McConnel et al.,
Molecular Diversity 1: 154–176
(1995) und WO 96/09411 beschrieben.
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Eine Herstellung in großem Maßstab von
jeder der Bakteriophagen-Genbanken wurde in dem E. coli-Wirt Stamm
K91Kan durchgeführt.
Eine einzelne K91Kan-Kolonie
wurde in ein Rohr mit einem Volumen von 50 ml, enthaltend 20 ml
LB-Brühe (Hefeextrakt
(Gibco) – 1
g; Trypton (Gibco) – 2
g; NaCl – 1
g und destilliertes Wasser 200 ml) zusammen mit Kanamycin (Endkonzentration
100 μg/ml)
geimpft und man ließ sie
auf Mittellog-Phase unter Rühren
mit 200 UpM bei 37°C
anwachsen (OD 0,45 bei 600 nm). Man ließ die Zellen unter sanftem
Schütteln
(100 UpM, 37°C)
5 Min. inkubieren, um gescherte F-Pili wiederzubilden. Die Zellen
wurden durch 10-minütige
Zentrifugation bei 2200 UpM bei Raumtemperatur in Pellet-Form gebracht,
der Überstand entfernt
und die Zellen sanft wieder in 20 ml 80 mM NaCl suspendiert und
45 Min. sanft geschüttelt
(100 UpM, 37°C).
Die Zellen wurden wieder zentrifugiert und das Zellpellet sanft
wieder in 1 ml kaltem NAP-Puffer (NaCl (5 M Stammlösung) – 1,6 ml;
NH4H2PO4 (0,5
M Stammlösung,
pH 7,0) – 10
ml und destilliertes Wasser – 88,4 ml)
suspendiert. Die Zellen wurden bei 4°C gelagert und blieben 3–5 Tage
infizierbar.
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Die primären Genbanken wurden durch
Impfen von zwei Kolben mit einem Volumen von 1 l, enthaltend 100
ml fruchtbare Brühe,
mit einer Über-Nacht-Kultur
von K91Kan-Zellen (gewachsen in LB + 100 μg/ml Kanamycin) amplifiziert.
Diese Kultur wurde bei 37°C
und 200 UpM inkubiert, bis der OD600 einer
1 : 10-Verdünnung 0,2
betrug, und dann weiter 5 Min. bei 37°C und 200 UpM inkubiert, um
eine Wiederbildung von gescherten F-Pili zu gewähren. 10 μl der primä ren Genbank wurden jedem Kolben
unter kontinuierlichem langsamen 15-minütigem
Schütteln
zugesetzt, Jede Kultur wurde in einen vorgewärmten Kolben mit einem Volumen
von 21, enthaltend 11 LB + 0,22 μg/ml
Tetracyclin, gegossen und mit 200 UpM 35 Min. geschüttelt. 1
ml Tetracyclin mit 20 μg/ml
wurden zugesetzt und Proben mit einem Volumen von 7 μl aus jedem
Kolben entfernt. Die Kolben wurden unter kontinuierlichem Schütteln über Nacht
in einen Inkubator gegeben. 200 μl
von verschiedenen Reihenverdünnungen
(10–4-,
10–6-,
10–8-,
10–10-Verdünnungen)
jeder Kultur wurden auf Platten mit LB + 40 μg/ml Tetracyclin und 100 μg/ml Kanamycin
gesprüht
und über
Nacht inkubiert. Die Kolonien wurden gezählt.
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Eine Reinigung im großen Maßstab des
Phagen wurde durch gleichmäßiges Aufteilen
der Kultur zwischen zwei Zentrifugenröhrchen und 10-minütiges Zentrifugieren
mit 5000 UpM bei 4°C
erzielt. Die Überstände wurden
in frische Röhrchen überführt und
mit 8000 UpM 10 Minuten bei 4°C
zentrifugiert. Die endgültigen geklärten Überstände wurden
in frische Röhrchen
gegossen und das Nettovolumen notiert. 0,15 Vol. PEG/NaCl (PEG 8000 – 100 g
NaCl – 116,9
g und destilliertes Wasser – 475
ml) wurden zugesetzt und die Röhrchen
sanft durch Umwenden (× 100-fach)
gemischt und auf Eis > 4
H (oder über
Nacht bei 4°C)
gelagert. Nach 40-minütiger
Zentrifugation mit 8000 UpM bei 4°C
wurde der Überstand
abdekantiert, wieder kurz zentrifugiert und der restliche Überstand
durch Pipettieren entfernt. 10 ml TBS (Tris-HCl (pH 7,5) – 0,60 g,
NaCl – 0,88
g und destilliertes Wasser 100 ml) wurden zugesetzt und das Röhrchen wurde
bei 37°C
und 200 UpM 30 Min. zum Lösen
des Pellets inkubiert. Das Röhrchen
wurde kurz zentrifugiert, und die Lösungen aus beiden Röhrchen wurden
in ein einzelnes Röhrchen
des Typs Oak Ridge übertragen,
mit 10–15000
UpM 10 Min. bei 4°C
zentrifugiert und der Überstand
in ein frisches Röhrchen
entfernt. 0,15 Vol. PEG/NaCl wurden zugesetzt, und man ließ den Phagen
auf Eis 1 h ausfallen. Die Verfahren der Zugabe von 10 ml TBS wurden
wiederholt. In ein tariertes Beckmann®-Polyallomer-Röhrchen mit
einem Volumen von 30 ml wurden 4,83 g CsCl gegeben, das Röhrchen wurde
wieder tariert und die Phagenlösung
zugesetzt. TBS wurde auf einem Nettogewicht von 10,75 g (Gesamtvolumen
12 ml einer 31%igen G/G Lösung
von CsCl, Dichte 1,3 g/ml) zugesetzt. Ein Verhältnis von 31 : 69 G/G ist wichtig.
Nach 48-stündiger
Zentrifugation in der Ultrazentrifuge bei 20000 UpM und 4°C wurde das
Röhrchen
von oben mit einer sichtbaren Lichtquelle bestrahlt und der Phagenstreifen
identifiziert:
Phagenstreifen – oberer Streifen, etwa 5 mm,
schwach, blau, nichtflockenartig
PEG – unterer Streifen, eng, fadenförmig, flockenartig,
undurchsichtig, weiß.
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Das Fluid wurde auf 2 mm über dem
Phagenstreifen abgesaugt und der Phagenstreifen unter Verwendung
einer sterilen Übertragungspipette
mit breiter Öffnung
entnommen und in ein Zentrifugenröhrchen aus Polycarbonat mit
einem Volumen von 26 ml gegeben. Das Röhrchen wurde bis zur Schulter
mit TBS gefüllt, gemischt
und mit 50000 UpM 4 Stunden bei 4°C
in dem 60Ti-Rotor (wiederholt) zentrifugiert. Das Pellet wurde in
10 ml TBS durch sanftes Wirbeln gelöst, man ließ es über Nacht in der Kälte erweichen,
und es wurde wieder aufgewirbelt. Das Pellet wurde dann in TBS (2
ml pro Liter der ursprünglichen
Kultur) durch Aufwirbeln gelöst, man
ließe
es über
Nacht bei 4°C
erweichen und es wurde wieder aufgewirbelt. Das Röhrchen wurde
kurz zentrifugiert, um die Lösung
zum Röhrchenboden
zu bringen, und diese in Mikroröhrchen
mit einem Volumen von 1,5 ml übertragen.
Natriumazid (0,02%) kann zugesetzt werden und die Lösung kann
auf 70°C
20 Min. erwärmt werden,
um die restlichen Mikroorganismen abzutöten. Nach 1-minütigem Mikrofugieren
zum Klären
der Lösung
wurde der Überstand
in sterile Mikroröhrchen übertragen
und bei 4°C
gelagert. 200 μl
einer 1 : 100-Verdünnung wurden
von 240–320
nm gescannt, um die Konzentration der physikalischen Teilchen und
den Titer 10 μl
einer 10–8-Verdünnung von
10 μl genährten K91Kan-Zellen
zu bestimmen. 200 μl
der Infektionen wurden auf Platten mit LB (+40 μg/ml Tetracyclin und 100 μg/ml Kanamycin)
gesprüht,
bei 37°C
24 h inkubiert und die Anzahl an Kolonien gezählt, um den Titer von infektiösen Einheiten
in den Phagenstammlösungen
zu bestimmen.
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Kultivieren von Caco-2-,
T-84-Zellen
-
Die Caco-2-Zellen (ATCC-Bezeichnung:
HTB 37, abgeleitet von einer Lungenmetastase eines Kolonkarzinoms
eines 72 Jahre alten Mannes) und T-84-Zellen (ATCC-Bezeichnung:
CCL 248, isoliert aus einem primären
Kolontumor eines 72 Jahre alten kaukasischen Mannes) wurden anfänglich in
Kolben mit einem Volumen von 25 cm2 kultiviert,
bis sie Konfluenz erreichten. Man ließ die T-84-Zellen in einem 1:1-DMEM:Ham's-F12-Medium, enthaltend
2 mM Glutamin, 15 mM HEPES, 10% fötales Kalbserum (FCS), 1% MEM
nicht essentielle Aminosäuren
und 50 U/ml Penicillin und 50 μg/ml
Streptomycin, wachsen. Man ließ Caco-2-Zellen in DMEM +
Glutamax-1, enthaltend 10% FCS, 1% MEM nicht essentielle Aminosäuren, 50
U/ml Penicillin und 50 μg/ml
Streptomycin wachsen. Alle Zellen wurden bei 37°C in 95% O2/5%CO2 inkubiert. Bei Konfluenz wurden die Zellen
zum Ankeimen von Schnappmulden verwendet.
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Beim Ankeimen von Schnappmulden wurde
im Wesentlichen wie für
die T-84-Zellen
gefolgt (eine Konzentration von 1 × 106 Zellen
(1,0 ml Medium ist für
jede der Schnappmulden mit einem Volumen von 12 mm erforderlich,
ein Konfluenzkolben mit 100% T-84 enthält etwa 8 × 106 Zellen
und wäre
zum Ankeimen von 8 Schnappmulden ausreichend). Die Kolben wurden
trypsinisiert und die Zellen vorsichtig wieder suspendiert, indem
sichergestellt wurde, dass keine Klumpen oder Luftblasen vorlagen.
2,6 ml Gewebekulturmedium wurden auf den Boden der Mulden und 0,1
ml auf den Filter gegeben und dies 10 Min. in den Inkubator bei
37°C gegeben.
1,5 ml der Zellsuspension wurde vorsichtig, damit kein Abfall in
den Boden der Mulde gelassen wurde, jedem Filter zugesetzt. Der
Filter wurde zurück
in den Inkubator gegeben und nach 24 Stunden überprüft. Die Zellen wurden routinemäßig auf
adäquates
TER unter Verwendung eines essstäbchenförmigen epithelialen
EVOM-Voltmeters (WPI) überwacht.
Im Falle von Caco-2-Zellen
war das Ankeimen von Caco-2-Zellen im Wesentlichen dasselbe wie
für T- 84-Zellen, außer dass
sie eher mit 5 × 105 als mit 1 × 106 Zellen/Schnappmulde
angekeimt wurden.
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Die anschließende Beibehaltung und Zufuhr
der Zellen auf die Schnappmulden war wie folgt: nach dem Zuführen in
die Mulden wurde das Medium von der unteren Seite der Schnappmulde
zuerst entfernt. Das Medium wurde von der Monoschicht mit einer
Pipette entfernt, in dem mit Vorsicht vorgegangen wurde, um den
Filter nicht zu berühren,
wonach 1 ml Wachstumsmedium auf die obere Seite und 2 ml Wachstumsmedium auf
die untere Seite gegeben wurde. Transportverluste von Medium auf
den beiden Seiten der Platte außerhalb der
Mulde wurden überprüft und gegebenenfalls
mit einem Baumwolltupfer, der mit Alkohol befeuchtet war, abgetupft.
Nach dem Ankeimen auf den Schnappmulden wurden die Zellen auf täglicher
Basis zugeführt
und auf den Schnappmulden zwischen 21–30 Tagen kultiviert, wobei
sich während
dieser Zeit die Zellen spontan differenzierten und polarisiert wurden.
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Herstellung
von intaktem Schleimhautgewebe des Rattenkolons
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Tiere wurden (durch Kohlenmonoxid)
getötet,
der Bauchraum geöffnet
und der Kolon ausfindig gemacht, entfernt und in 1 × Hank's Balanced Salt Puffer
(HBSS, Gibco BRL, Kat.-# 14065-031) gewaschen. Das röhrenförmige Segment
wurde entlang der Mesenterialgrenze aufgeschnitten, um ein flaches
quadratisches Gewebestück
zu erhalten. Die Glattmuskelschicht wurde dann durch stumpfes Präparieren
entfernt, um ein Epitheliumstück
mit etwa 2,5 cm2 zu erhalten.
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Die isolierte Rattenkolonschleimhaut
wurde in Seite-an-Seite-Diffusionskammern des Typs Sweetana-Grass
(SG) befestigt. Die befestigte Rattenkolonschleimhaut in den S-G-Kammern
wurde in der Analyse für
Phagentransport von der oberen zur unteren Seite des Kolongewebes
verwendet.
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Ausgleichende
Seite-an-Seite-Kammern
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Man ließ das Wasserbad auf 37°C äquilibrieren.
Die Kammern wurden mit HBSS-Puffer (siehe nachstehend) gefüllt und
die Elektroden angeschalten. Der Ein-Aus-Kontrollknopf wurde auf
0 eingestellt. Man ließ das
System etwa 20 Minuten äquilibrieren,
indem sichergestellt wurde, dass die Ablesungen immer bei 0 blieben.
Die Elektroden wurden abgeschalten und die HBSS-Lösung wurde
entfernt. Filter enthaltende Lagen des Rattenkolonepitheliums wurden
auf der Apparatur befestigt, und 10 ml HBSS-Puffer wurden gleichzeitig
jeder Seite zugesetzt. Die Gewebe wurden mit 95% O2/5%CO2 oxygeniert, und man ließ das System mindestens 30 Minuten äquilibrieren.
Die Elektroden wurden angeschalten und die Knöpfe auf Klemmenspannung und
Strom gesetzt. Die Spannung wurde so eingestellt, dass eine Stromänderung
von etwa 2–3 μA erhalten
wurde. Der Timer wurde dann so eingestellt, dass alle 8 Minuten
eine Spannung angelegt wurde, und die entsprechende Stromabweichung
wurde verwendet, um TER durch Anwenden der folgenden Ohmschen Beziehung
zu berechnen: R = V/I. Mit den Aufzeichnungen wurden mindestens
10 Min. vor Zugabe eines Phagen begonnen.
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Enzym-gebundener Immuno-Sorbens-Versuch
(ELISA) für
fd-abgeleiteten Phagen von Caco-2-Zellen
-
Man ließ Caco-2-Zellen (100 μl) zur Konfluenz
in Gewebekulturplatten mit 96 Mulden wachsen (2 × 105 Zellen/Mulde
wuchsen 2 Tage in Wachstumsmedium, enthaltend DMEM/Glutamax + 1%
Pen/Strep, 1% MEM & 10%
FCS). Nach 2-tägigem Wachsen
wurden 100 μl
10%iges Formaldehyd [Formaldehyd (38%), steriles destilliertes Wasser
(1 : 3 Vol.)] den konfluierten Caco-2-Zellmonoschichten zugesetzt, gefolgt
von 15-minütiger
Inkubation bei Raumtemperatur. Die Inhalte der Mikrotitermulden
wurde durch Umwenden/Schnippen entleert und die Mulden drei mal
mit DPBS (Dulbecco's
PBS) gewaschen. Jede Mulde wurde mit 200 μl 0,1%igem Phenylhydrazin-DPBS
(0,1% Phenylhydrazin in DPBS) gefüllt und 1 h bei 37°C inkubiert.
Anschließend
wurden die Inhalte der Mikrotitermulden durch Umwenden/Schnippen
entleert und die Mulden drei mal mit DBPS gewaschen. 200 μl 0,5%iges
BSA in DPBS wurden jeder Mulde zugesetzt, gefolgt von 1-stündiger Inkubation
bei Raumtemperatur. Jede Mulde wurde als nächstes drei mal in 1%igem BPT
(1% BSA, 0,05% Tween® 20 in DPBS) gewaschen.
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Phagenproben (100 μl in 1%igem
BPT) (entweder reiner Phage mit 1010 pfu/ml
oder 1 : 25- oder 1 : 100-Verdünnungen
davon) wurden den Mulden zugesetzt, gefolgt von 2-stündiger Inkubation
bei Raumtemperatur. Die Inhalte der Mikrotitermulden wurden durch
Umwenden/Schnippen entfernt und die Mulden fünf mal in 1%igem BPT gewaschen.
100 μl Meerrettichperoxidase
(HRP)-Anti-M13-Konjugat
(HRP/Anti-M13-Konjugat zu Meerrettichperoxidase konjugiert an Schaf-anti-M13IgG;
1 : 5000 Arbeitslösung
in 1% BPT; Pharmacia 27-9402-01) wurde jeder Mulde zugesetzt, gefolgt
von 1-stündiger
Inkubation bei Raumtemperatur. Die Inhalte aus den Mikrotitermulden
wurden wieder durch Umwenden/Schnippen entfernt und die Mulden fünf mal in
1 %igem BPT gewaschen. 200 μl
TMB-Substratlösung
(3,3',5'S-Tetramethylbenzidin:Mikrowell
Peroxidase Substrate System: Kirkegaard & Perry Laboratories CN 50-76-00,
hergestellt durch Mischen von gleichen Mengen TMB-Peroxidasesubstrat
A und Peroxidaselösung
B in einem Glasbehälter
direkt vor der Verwendung) wurden jeder Mulde zugesetzt, gefolgt
von 20–60-minütiger Inkubation
bei Raumtemperatur. Danach wurden Absorptionsablesungen bei 650
nm von einem Mikrotiterplattenablesegerät abgelesen.
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Verarbeiten
von Darmgewebe
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Zur Verwendung in der hier beschriebenen
Ausführungsform
in vivo wird die Phagen-Datengenbank entweder durch PEG-Ausfällung oder
durch Saccharose- oder
CsCl-Dichtezentrifugation gereinigt. Die Phagen-Datengenbank wird
wieder in PBS- (oder TBS-) Puffer suspendiert und in die Tierstelle
in vivo wie das Duodenum, Jejunum, Ileum, Kolon, aufsteigende Kolon,
Querkolon, absteigende Kolon, den Sigma im Tiermodell (Ratten, Kaninchen
oder andere Arten) mit geschlossener (oder offener) Darmschlinge
injiziert. Nach der Verabreichung der Phagen-Datengenbank in den
Magen-Darm-Trakt des Tiermodells und Entnahme von Portal- oder Systemisches
Blutproben zu vorbestimmten Zeitpunkten (wie 0 Min., 15 Min., 30
Min., 45 Min., 60 Min. bis zu 6 Stunden) oder Inkubation der verabreichten
Phagen-Datengenbank in das Modell mit geschlossener (oder offener)
Darmschlinge für
eine vorbestimmte Zeitdauer kann der entsprechende Bereich des der
Phagen-Datengenbank ausgesetzten oder mit ihr inkubierten GITs am
Ende des Versuch wiedergewonnen werden. Nach wiederholtem Waschen
des wiedergewonnenen Darmgewebes in geeigneten Puffern wie PBS,
enthaltend Proteasehemmstoffe, wird das gewaschene Gewebe in PBS,
enthaltend Proteasehemmstoffe, homogenisiert und das Homogenat zum
Infizieren von E. coli verwendet, wodurch Amplifikation von Phagen
gewährt wird,
die sich eng an das Darmgewebe binden können. In einer anderen Ausführungsform
kann das wiedergewonnene Darmgewebe in geeigneten PBS-Puffern homogenisiert,
wiederholt gewaschen und der in dem endgültigen Gewebehomogenat vorliegende
Phage in E. coli homogenisiert werden. Dieser letztere Zugang gewährt auch
die Amplifikation von Phagen, die sich entweder eng an das Darmgewebe
binden oder die von den epithelialen Zellen des Darmgewebes aufgenommen
werden.
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Selektion eines Phagen
mit verbesserter Fähigkeit,
zelluläre
Schranken zu durchwandern
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A. Behandlung von Gewebekulturzellmonoschichten
(Schnappmuldenmodelle) mit Phagen-Datenpopulation
-
In einer laminierten Fließkammer
wurden 100 μl
Phagenlösung
mit 900 μl
Wachstumsmedium ohne Antibiotikum (das vollständige empfohlene Medium für jede Zelllinie,
jedoch ohne zugesetzte Antibiotika) in einem Mikrofugenröhrchen gemischt.
Der Versuch wurde doppelt durchgeführt und schloss eine Kontrollbehandlung
ohne Phagen ein. Das TER wurde für
jede Schnappmulde gemessen, indem das Alter der Zellen und die Durchgangsnummer
notiert wurden. Nur intakte Monoschichten von empfohlenem Alter
wurden verwendet, von welchen TER erwartet wurde. Das untere Medium
wurde in die Schnappmulden mit Medium ohne Antibiotikum gegeben
und das obere Medium entfernt. Die Phagenlösungen und Kontrolllösungen wurden
der oberen Seite der Zellen zugesetzt und die Schnappmuldenkulturen
wie gewöhnlich
inkubiert. Zu jedem Zeitpunkt des Auffangens (z. B. 1 h, 5 h, 24
h nach Anwendung des Phagen) wurde das Medium von der unteren Seite entfernt
und in einem sterilen Schraubdeckelröhrchen mit einem Volumen von
2 ml bei 4°C
gelagert. Zu jedem Zeitpunkt, an welchem das untere Medium entfernt
wurde, wurde das Medium mit frischem Medium ohne Antibiotikum ersetzt.
Als die Versuche beendet waren, wurde das TER gemessen und die Monoschichten
wurden mit Vircon-Desinfektionsmittel wie gewöhnlich behandelt.
-
Der Phage wurde durch Herstellen
von genährten
Zellen von E. coli K91Kan und Durchführen von Reihenverdünnungen
des Phagen in dem vorstehenden Wachstumsmedium in TBS/Gelatine titriert.
10 μl der
genährten
Zellen und 10 μl
der reihenverdünnten
Phagenlösung
wurden in einem Mikrofugenröhrchen
mit einem Volumen von 1,5 ml gemischt. Man ließ den Phagen 10 Min. bei Raumtemperatur
infizieren. Im allgemeinen werden die folgenden Verdünnungen
verwendet:
Probe | Verdünnung |
t =
1 h | rein
oder 10–1 |
t =
5 h | 10–1,
10–3 |
t =
24 h | 10–1,
10–3 |
Oben/amplifiziert | 10–6,
10–7,
10–8 |
-
1 ml LB-Medium, enthaltend 0,2 μg/ml Tetracyclin,
wurde den Phagen/K91Kan-Zell-Gemischen
zugesetzt und dies 30 Min. bei 37°C
inkubiert. 200 μl
des Phagen/K91Kan-Zell-Gemischs wurde auf LB-Agarplatten, enthaltend
40 μg/ml
Tetracyclin und 100 μg/ml
Kanamycin gesprüht,
und man ließ es über Nacht
bei 37°C wachsen.
Für eine
10–2-Verdünnung (10 μl in 990 μl) stellen
200 Kolonien auf einer Platte 1 × 107 TU/ml
dar.
-
Folglich kann durch Schätzen des
Phagentiters, der in dem unteren Medium vorlag und durch Kennen der
Phagenanzahl, die auf die obere Seite aufgetragen wurde, eine Schätzung der
%ualen Ausbeute der Phagen, die zum unteren Medium von der oberen
Seite transportiert wurden, durchgeführt werden.
-
Selektierte Phagen, die im unteren
Wachstumsmedium vorlagen, wurden durch Zugabe von 150 μl PEG/NaCl
pro 1 ml Phagenlösung
(Pool des Auffangens von allen drei Zeitpunkten (z. B. 3 × 2 ml =
6 ml)) in einem Oak-Ridge-Röhrchen
amplifiziert. Die Lösung
wurde sehr gut durch kontinuierliches Umwenden 2–3 Min. gemischt und bei 4°C mindestens
4 h gelagert. Der ausgefällte
Phage wurde 15 Min. bei 10000 g (8500 UpM unter Verwendung eines
Beckman-JA17-Rotors) in einer präparativen
Ultrazentrifuge des Typs Beckman® J2-MC
zentrifugiert. Der Überstand
wurde entfernt und wieder wie vorstehend 5 Min. zentrifugiert. Das Pellet
wurde wieder in 100 μl
TBS durch 5-minütiges
Stehenlassen bei Raumtemperatur und Aufwirbeln suspendiert (wiederholt
durch 15-minütiges
Stehenlassen und wieder Aufwirbeln). Die suspendierte Phagenlösung wurde
in ein Oak-Ridge-Röhrchen gegeben
und 100 μl
genährte
E. coli K91Kan wurden zugesetzt. Die Phagen/Zelllösung wurde
sanft gemischt und bei Raumtemperatur 30 Min. stehengelassen. 20
ml vorgewärmtes
LB-Medium, enthaltend Tetracyclin (0,2 μg/ml) und Kanamycin (100 μg/ml) wurden
zugesetzt, und dies wurde mit 200 UpM bei 37°C 30 Min. inkubiert. 10 μl Tetracyclinstammlösung (40
mg/ml) wurden dem Medium zugesetzt, und das Röhrchen wurde über Nacht
inkubiert. Die Über-Nacht-Kultur
wurde 15 Min. mit 3440 g (5000 UpM unter Verwendung eines Beckman®-JA17-Rotors)
in einer präparativen
Ultrazentrifuge des Typs Beckman J2-MC zentrifugiert. Der Überstand
wurde in ein sauberes (vorzugsweise steriles) Oak-Ridge-Röhrchen gegeben
und wieder 10 Minuten bei 13800 g (10.000 UpM) zentrifugiert. Der Überstand
wurde in ein sauberes (vorzugsweise steriles) Oak-Ridge-Röhrchen,
enthaltend 3 ml PEG/NaCl, gegeben und durch kontinuierliches Umwenden
2–3 Min.
gemischt. Nach mindestens 4-stündiger
Lagerung bei 4°C
wurde das Röhrchen 15
Min. mit 13800 g (10000 unter Verwendung eines Beckman®-JA17-Rotors)
in einer präparativen
Ultrazentrifuge des Typs Beckman® J2-MC
zentrifugiert. Der Überstand
wurde entfernt und wieder wie vorstehend 5 Min. mit 10000 UpM zentrifugiert.
So viel Überstand
wie möglich
wurde mit einer Mikropipette entfernt und das Pellet wieder in 1
ml TBS durch 5-minütiges
Stehenlassen bei Raumtemperatur und Aufwirbeln suspendiert. Die
Wiedersuspension wurde 15 Min. stehengelassen und wieder aufgewirbelt.
Die Phagenlösung
wurde in ein Mikrofugenröhrchen
mit einem Volumen von 1,5 ml überführt und
wieder aufgewirbelt. Die Lösung
wurde mit 13000 UpM 30 Sek. in einer Mikrofuge zentrifugiert und
der Überstand
in ein frisches Mikrofugenröhrchen mit
einem Volumen von 1,5 ml, enthaltend 150 μl PEG/NaCl überführt. Das Röhrchen wurde durch Umwenden 2–3 Min.
gemischt und bei 4°C
mindestens 1 h gelagert. Anschließend wurde das Röhrchen mit
13000 UpM 10 Min. in einer Mikrofuge zentrifugiert und der Überstand
entfernt und wieder 5 Min. zentrifugiert. Das Pellet wurde wieder
in 100 μl
TBS durch 5-minütiges
Stehenlassen bei Raumtemperatur und Aufwirbeln suspendiert. Die
Wiedersuspension wurde 15 Min. stehengelassen und wieder aufgewirbelt.
Diese Wiedersuspension stellt den in Zyklus 1 selektierten Phagen
dar. Ein μl
sollte entnommen und zum Titrieren verwendet werden, um festzustellen,
dass etwa 109 TU vorliegen.
-
Die Phagenlösung ist nun für eine weitere
Selektionsrunde in den kultivierten T-84- und Caco-2-Zellen durch Wiederholen
der vorstehenden Schritte unter Verwendung des in das untere Medium
transportierten Phagen bereit. Folglich wird der selektierte Phage
von Zyklus 1 nun wieder auf die obere Seite der auf Schnappmulden
wachsenden Caco-2- oder T-84-Zellen aufgebracht. Im Allgemeinen
wird in jedem Zyklus derselbe Phagentiter auf die obere Seite der
auf Schnappmulden wachsenden Zellen aufgebracht. Am Ende jedes Zyklus' wird der in dem
unteren Medium vorliegende Phagentiter zu jedem Zeitpunkt bestimmt
und dieser transportierte Phage wieder amplifiziert und durch die
Zellen zurück
in den Kreislauf gebracht. Folglich erhöht sich die %uale Phagenausbeute,
die sich im unteren Medium befindet, wenn die Anzahl an Zyklen erhöht wird. Am
Ende von Zyklus 5 wurden Phagen selektiert, die bevorzugt von der
oberen zur unteren Seite der kultivierten Zellen aufgrund der statistischen
Peptidsequenzen, die durch die Bakteriophagen-Gen-III oder -GenVIII-Proteinprodukte
angezeigt wurden, transportiert wurden.
-
B. Behandlung von intaktem
Rattenkolonschleimhautgewebe mit Phagen-Datenpopulationen
-
Als das Rattenkolongewebe wie vorstehend
beschrieben montiert war, wurden nach Abschalten der Elektroden
etwa 1 × 1011 Phagen in HBSS-Puffer auf die Darmseite
des Kolongewebes aufgebracht. Anschließend wurden die Montagen unter
Spannung gesetzt und amplifiziert, das System abgesetzt, das Medium
sowohl auf der Darmseite als auch auf der Bluteseite des Kolongewebes
gleichzeitig entfernt und das Medium auf der Bluteseite bei 4°C gesichert.
Das auf der Darmseite vorliegende ursprüngliche Medium wurde auf die Darmseite
des befestigten Kolongewebes in den S-G-Kammern gegeben. Gleichzeitig
wurde frisches HBSS-Puffermedium
der Bluteseite zugesetzt, und die Gewebe wurden mit 95%O2/5%CO2 oxygeniert.
Die Elektroden wurden angeschalten und die Knöpfe auf Klemmenspannung und
Strom eingestellt. Die Spannung wurde so eingestellt, dass eine
Stromänderung
von etwa 2–3 μA erhalten
wurde. Der Timer wurde dann so eingestellt, dass eine Spannung alle
8 Min. angelegt wurde, und die entsprechende Stromabweichung wurde zur
Berechnung von TER durch Anwenden der folgenden Ohmschen Beziehung
berechnet: R = V/I.
-
Der Phagenposttransfer durch Rattenkolon
wurde wie folgt titriert und amplifiziert (Phagenproben wurden vor
und nach der Amplifikation titriert). Reihenverdünnungen von Phagen (2 μl Phage +
18 μl TBS/Gelatine)
wurden in Mikrotiterplatten durchgeführt, und 10 μl Volumen
der erforderlichen Verdünnungen
wurden in Mikroröhrchen
mit einem Volumen von 1,5 ml überführt. 10 μl genährte K91Kan-Zellen
wurden jedem Mikroröhrchen
zugesetzt, dies sanft gemischt und bei Raumtemperatur 10 Min. inkubiert.
990 μl LB
+ 0,2 μg/ml
Tetracyclin wurden zugesetzt und die Mikroröhrchen bei 37°C 30 Min.
inkubiert. 200 μl
der Kultur wurden auf LB- (40 μg/ml
Tetracyclin + 100 μg/ml
Kanamycin)-Agarplatten
gesprüht,
bei 37°C über Nacht
inkubiert und die Anzahl an Kolonien wurde gezählt.
-
Der Phage wurde durch Zugabe von
150 μl PEG/NaCl
zu 1 ml Phagenlösung
(d. h. oberer oder unterer HBSS-Puffer der Kammern) in einem Oak-Ridge-Röhrchen,
Mischen durch Umwenden (× 100)
und 4-stündiges
Inkubieren bei 4°C
amplifiziert. Das Röhrchen
wurde mit 10000 g 15 Min. (JA17-Rotor, 8500 UpM) zentrifugiert und
der Überstand
abdekantiert und wieder 5 Min. zentrifugiert. Der Überstand
wurde entfernt und das Pellet wieder in 100 ul TBS suspendiert (unter
5-minütigem Stehenlassen
bei Raumtemperatur, Aufwirbeln, 15-minütigem Stehenlassen bei Raumtemperatur
und wieder Aufwirbeln). Eine Probe von 5 μl wurde zur Titration zurückbehalten.
100 μl genährte K91Kan-Zellen
wurden zu 95 μl
Phagenlösung
gegeben, dies sanft gemischt und bei Raumtemperatur 30 Min. inkubiert.
20 ml vorgewärmtes
LB + 0,2 μl/ml
Tetracyclin wurden zugesetzt, und das Röhrchen wurde bei 37°C und 200
UpM 30 Min. inkubiert. 10 μl
Tetracyclin (40 mg/ml Stammlösung)
und Kanamycin (Endkonzentration 100 μg/ml) wurden zugesetzt, und
das Röhrchen
wurde über
Nacht bei 37°C
und 200 UpM inkubiert. Das Röhrchen
wurde dann 15 Min mit 3440 g (JA17-Rotor, 5000 UpM) zentrifugiert,
der Überstand
einem neuen Oak-Ridge-Röhrchen
zugesetzt und mit 13800 g (JA17-Rotor, 10000 UpM) zentrifugiert.
Der Überstand
wurde in ein neues Oak-Ridge-Röhrchen,
enthaltend 3 ml PEG/NaCl überführt, durch
Umwenden (× 100)
gemischt und bei 4°C
4 h inkubiert. Das Röhrchen
wurde dann bei 13800 g zentrifugiert, der Überstand abdekantiert und wieder
bei 13800 g 5 Min. zentrifugiert. Das Pellet wurde wieder in 100 μl TBS suspendiert
(unter 5-minütigem
Stehenlassen bei Raumtemperatur, Aufwirbeln, 15-minütigem Stehenlassen
bei Raumtemperatur und wieder Aufwirbeln). Die Phagenlösung wurde
in ein Mikroröhrchen, enthaltend
150 μl PEG/NaCl, überführt, durch
Umwenden (× 100)
gemischt und bei 4°C
1 h inkubiert. Das Röhrchen
wurde 1 Min. mikrofugiert, der Überstand
entfernt und wieder mikrofugiert. Der Überstand wurde entfernt und
das Pellet wieder in 100 μl
TBS suspendiert (unter 5-minütigem
Stehenlassen bei Raumtemperatur, Aufwirbeln, 15-minütigem Stehenlassen
bei Raumtemperatur und wieder Aufwirbeln). 2 μl Phage wurde zur Titration
entfernt, während
der Rest bei 4°C
gelagert wurde.
-
Die Phagenlösung ist nun für eine weitere
Selektionsrunde in dem S-G-befestigten Rattenkolongewebe durch Wiederholen
der vorstehenden Schritte unter Verwendung des in das untere Medium
transportierten Phagen bereit. Folglich wird der selektierte Phage
von Zyklus 1 nun wieder auf die obere oder Darmseite des S-G-befestigten Rattenkolongewebes
aufgebracht. Im Allgemeinen wird in jedem Zyklus derselbe Phagentiter auf
die Darmeite des Gewebes aufgebracht. Am Ende jedes Zyklus' wird der in dem
unteren Medium (Bluteseite) vorliegende Phagentiter zu jedem Zeitpunkt
bestimmt und dieser transportierte Phage wieder amplifiziert und
durch das Kolongewebe zurück
in den Kreislauf gebracht. Folglich erhöht sich die %uale Phagenausbeute,
die sich im unteren Medium befindet, wenn die Anzahl an Zyklen erhöht wird.
Am Ende von Zyklus 5 oder 6 selektierten wir Phagen, die bevorzugt
von der oberen oder Darmseite des Kolongewebes zur Blut- oder unteren
Seite des Darmgewebes aufgrund der statistischen Peptidse quenzen,
die durch die Bakteriophagen-Gen-III oder -GenVIII-Proteinprodukte
angezeigt wurden, transportiert wurden.
-
C. Behandlung von Tiergewebeschranken
in vivo mit Phagen-Datenpopulationen
-
Die gereinigte Phagen-Datengenbank
(statistisch oder vorselektiert) wird auf 500 μl in PBS-Puffer verdünnt und
in das Modell (z. B. Ratte, Kaninchen oder andere Art) mit geschlossener
(oder offener) Darmschlinge injiziert. Zum Zeitpunkt 0 und zu darauf
folgenden Zeitpunkten nach der Injektion wird eine Probe entweder des
Portalkreislaufes oder systemischen Kreislaufes entnommen. Ein Aliquot
des entnommenen Blutes kann mit E. coli inkubiert werden, gefolgt
von Abscheiden von Phagenplaques oder von Übermittlungseinheiten oder von
Kolonien, bei welchen die Phage auf Resistenz gegen Antikörper wie
Tetracyclin kodiert. Das Restliche der entnommenen Blutprobe (bis
zu 150 μl)
wird mit 250 μl
E. coli und 5 ml LB-Medium oder anderes geeignetes Wachstumsmedium
inkubiert. Die E. coli-Kulturen werden über Nacht durch Inkubation
bei 37°C
auf einer Schüttelplattform
inkubiert. Zu anderen Zeitpunkten (wie 15 Min., 30 Min., 45 Min.,
60 Min. bis zu 6 Stunden) entnommene Blutproben werden in ähnlicher
Weise verarbeitet, wodurch eine Amplifikation von im Portal- oder
systemischen Kreislauf in E. coli zu diesen Zeitpunkten vorliegenden
Phagen gewährt
wird. Nach der Amplifikation wird der amplifizierte Phage durch
PEG-Ausfällung
wiedergewonnen und in PBS-Puffer oder TBS-Puffer wieder suspendiert.
Zusätzlich
wird der Titer des amplifizierten Phagen vor und nach der PEG-Ausfällung bestimmt.
Der amplifizierte PEG-gefällte
Phage wird auf einen bekannten Phagentiter (im Allgemeinen zwischen
108 und 1010 Phagen-bildende
Einheiten pro ml) verdünnt
und in den GIT des Tiermodells mit geschlossener (oder offener)
Darmschlinge injiziert. Blutproben werden von dem Portal- und/oder
Systemischer Kreislauf zu verschiedenen Zeitpunkten entnommen und
die in die Blutproben transportierten Phagen in E. coli wie vorstehend
für den
ersten Zyklus angegeben amplifiziert. Anschlie ßend werden die Phagen PEG-gefällt, wieder
suspendiert, titriert, verdünnt
und in den GIT des Tiermodells mit geschlossener (oder offener)
Darmschlinge injiziert. Dieses Verfahren der Phageninjektion, gefolgt
von der Entnahme von Portal- und/oder
systemischen Blutproben und Amplifikation von in diese Blutproben
transportierten Phagen kann z. B. bis zu 10 mal wiederholt werden,
wodurch die Selektion von Phagen gewährt wird, die bevorzugt von
dem GIT in den Portal- und/oder
systemischen Kreislauf transportiert werden.
-
Beispiel 1: %uale Ausbeute
von ϕ in Caco-2-Zellen
-
Die Genbanken L3.6, L3.15, L8.15
und fUSE2 (Kontrolle) wurden unter Verwendung von Caco-2-Zellen
gemäß den vorstehend
angegebenen Verfahren gescreent. Die prozentualen Ausbeuten pro
Zyklus (1 h, 5 h, 24 h und Gesamtausbeute) und die Veränderung
der transepithelialen Resistenz für die Zyklen wurden gemessen.
Die TER-Messungen für
die Caco-2-Zellen blieben im Bereich von 224–449 Ω/cm2 Die
Phagenausbeute auf der unteren Seite der Zellkultur ist als Prozentualität des auf
die obere Seite aufgebrachten Phagen angegeben. Sechs aufeinanderfolgende
Screeningzyklen wurden durchgeführt
und Proben nach 1 h, 5 h und 24 h des unteren Puffers wurden aufgefangen.
Die prozentualen Ausbeuten von pro Zyklus in den Zyklen 1–6 erhaltenen
Phagen sind in Tabelle 1 zusammengefasst. Nützliche Ausbeuten wurden im
Allgemeinen durch den 4. Zyklus erhalten.
-
Beispiel 2: %uale Ausbeute
von ϕ in T-84-Zellen
-
Die Genbanken L3.6, L3.15, L8.15
und fUSE2 (Kontrolle) wurden unter Verwendung von T-84-Zellen gemäß den vorstehend
angegebenen Verfahren gescreent. Die prozentualen Ausbeuten pro
Zyklus (1 h, 5 h, 24 h und Gesamtausbeute) und die Veränderung
der transepithelialen Resistenz für die Zyklen wurden gemessen.
Die TER-Messungen für
die T-84-Zellen blieben im Bereich von 224–449 Ω/cm2.
Die Phagenausbeute auf der unteren Seite der Zellkultur ist als
Prozentualität
des auf die obere Seite aufgebrachten Phagen angegeben. Vier aufeinanderfolgende
Screeningzyklen wurden durchgeführt
und Proben nach 1 h, 5 h und 24 h des unteren Puffers wurden aufgefangen.
Die prozentualen Ausbeuten von pro Zyklus in den Zyklen 1–4 erhaltenen
Phagen sind in Tabelle 2 zusammengefasst. Nützliche Ausbeuten wurden im
Allgemeinen durch den 4. Zyklus erhalten.
-
Beispiel 3: %uale Ausbeute
von ϕ in isolierten Kolonsegmenten
-
Ein Phagengemisch, umfassend die
Genbanken L3.6, L3.15 und L8.15 wurden unter Verwendung von isoliertem
Rattenkolon gemäß den vorstehend
angegebenen Verfahren gescreent. Die Phagenausbeute auf der unteren
Seite der Gewebeprobe ist als Prozentualität des auf die obere Seite aufgebrachten
Phagen angegeben. Sechs aufeinanderfolgende Screeningzyklen wurden
durchgeführt
und vier Proben nach 1 h des unteren Puffers wurden aufgefangen.
Tabelle 3 gibt die %ualen Ausbeuten von φ in isolierten Kolonsegmenten an.
-
TABELLE
1: %UALE AUSBEUTE VON ϕ IN CACO-2-ZELLEN
Genbank L3.6
-
-
-
Genbank
fUSE2 (Kontrolle) in Caco-2-Zellen
-
TABELLE
2: %UALE AUSBEUTE VON ϕ IN T-84-ZELLEN
Genbank L3.6
-
-
-
Genbank
fUSE2 (Kontrolle) in T-84-Zellen
-
TABELLE
3: %UALE AUSBEUTE VON ϕ IN ISOLIERTEN KOLONSEGMENTEN
-
Beispiel 4: Identifizierung
von Peptidsequenzen von transportierten Phagen in Kolongewebesegmenten
-
36 Klone von statistisch selektierten
Phagen aus dem sechsten Screeningzyklus in Rattenkolonsegementen
(wie in Beispiel 3 und Tabelle 3 angegeben) wurden entweder unter
Verwendung des das Gen-VIII-DNA-sequentierenden Primers ELN71 (SEQ
ID NR: 1) oder des Gen-III-DNA-sequentierenden Primers ELN77a (SEQ
ID NR: 17). 35S-dATP und dem Sequenzbausatz
Sequenase®-Version
2,0 A (Amersham Life Science, UK) sequentiert. Im Verlauf von Zyklus
1 bis Zyklus 6 gibt es einen Fehler bei der Phagenselektion mit
statistischen Peptiden, die durch Gen VIII im Gegensatz zu Gen III
kodiert wurden, vielleicht deswegen, weil durch Gen III kodierte
Peptide mit zwischen 3–5
Kopien/Phagenteilchen vorliegen, wohingegen die durch das synthetische
Gen VIII kodierten Peptide mit rund 300 Kopien pro Phagenteilchen
vorliegen. Dieser höhere Exprimierungsgrad
kann einen Valenzeffekt und eine Erhöhung der Möglichkeit von Zwischenwirkung
mit einer/m Rezeptorstelle/-weg in der Gewebeprobe bereitstellen.
-
Eine Anzahl von Klonen/DNA-Sequenzen
liegen mehr als einmal vor, wodurch einige Arten von bevorzugter
Selektion nahegelegt werden. Folglich wurden SEQ ID NR: 2 (eine
Klasse von 9 Klonen – 25%ige
Gegenwart), SEQ ID NR: 3 (eine Klasse von 5 Klonen – 13,9%ige
Gegenwart), SEQ ID NR: 4 (eine Klasse von 3 Klonen – 8,3%ige
Gegenwart) aus diesen 36 Klonenproben aus Zyklus 6 bestimmt. Alle
dieser Klassen bestehen aus Klonen mit dreifachen DNA-Einsätzen. Einzelne
Isolate werden durch SEQ ID NR: 5 bis SEQ ID NR: 9 (dreifache DNA-Einsätze) und
SEQ ID NR: 10 (einzelner DNA-Einsatz) erhalten.
-
Auf der Basis der wiederkehrenden
statistischen Peptidsequenzen in diesen Klassen wurden zwei synthetische
Oligonukleotide gebildet und zum Screenen von Phagenpopulationen,
die die Kolonscreeningzyklen 1–6
darstellen, in einer Reihe von Oligonukleotidhybridisierungsreaktionen
verwendet, um zu bestimmen, ob diese Phagen und die entsprechenden
Peptide während
des Screeningverfahrens selektiert wurden. Folglich entsprechen
die Oligonukleotide ELN93 und ELN94 einem teilweisen Kodierungsbereich
in den Phagenklonen für
SEQ ID NR: 2 bzw. SEQ ID NR: 3. Dieses Auftreten der Reaktivität pro Screeningzyklus
ist in nachstehender Tabelle 4 zusammengefasst. Aus den Daten in
Tabelle 4 scheint es, dass eine stufenweise Selektion von Phagen
stattfindet, die zu Oligonukleotid ELN93 und ELN94 im Verlauf von
Zyklus 1 bis Zyklus 6 hybridisieren. Die Sondierungsreaktivität ist als
Prozentualität
der Gesamtzahl von Kolonien, die pro Phagenpopulation gescreent
wurden, ausgedrückt.
Als Kontrolle waren auch die unselektierten Ausgangsgenbanken (L3.6, L3.15
und L8.15) eingeschlossen.
-
TABELLE
4: HYBRIDISIERUNG VON PHAGENPOPULATIONEN (KOLONSCREENINGSZYKLEN
1–6 UND UNSELEKTIERTE
GENBANKEN L3.6, L3.15 UND L8.15) MIT OLIGONUKLEOTIDEN ELN93 UND
ELN94
-
Die Phagenpopulationen, die die Caco-2-Screeningszyklen
1–6 und
T-84-Screeningszyklen
1–4, wie vorstehend
in Beispiel 1, Tabelle 1 bzw. Beispiel 2, Tabelle 2 angegeben, darstellen,
wurden ebenso auf Reaktivität
zu den Oligonukleotidsondierungen ELN93 und ELN94 untersucht. Das
Auftreten von Reaktivität
pro Screeningzyklus in Caco-2- und T-84-Zellen wird mit der Reaktivität in Kolongewebe
in Tabelle 5 (ELN93) und Tabelle 6 (ELN94) verglichen. In diesen
Tabellen wird die Sondierungsreaktivität als Prozentualität der Gesamtzahl
von Kolonien, die pro Phagenpolulation gescreent wurden, ausgedrückt. Etwas
Reak tivität
wurde in Caco-2-selektierten Klonen unter Verwendung von ELN93 nachgewiesen.
Die stufenweise Selektion von ELN93-reaktiven Phagen während des
Verlaufs der Zyklen 1–6,
die für
die Phagen-Genbank L3.15B beobachtet wurde, korrelierte mit dem
Reaktivitätsmuster,
das vorher für
Kolon-selektierte Phagen beobachtet wurde, obwohl die erzielte Gesamtreaktivität im Wesentlichen
niedriger war. Die ELN94-Reaktivität wurde sowohl in Caco-2- als
auch in T-84-selektierten
Klonen identifiziert. Zunehmende Reaktivität von Zyklen 1 bis 6 wurde für die Caco-2-selektierten
Genbanken L3.6B, L3.15B und L8.15B, sowie für die T-84-selektierte Genbank L3.15A
beobachtet. Die Reaktivität
der Caco-2-selektierten
Genbanken L3.6B und L8.15B bei Zyklus 5 (33,3% bzw. 42,3%) war deutlich ähnlich zu
demjenigen des Kolon-A-selektierten Phagen (46,0%)
-
TABELLE
5: HYBRIDISIERUNG VON PHAGENPOPULATIONEN MIT OLIGONUKLEOTID ELN93
Tabelle
5.a: Caco-2-Screeningszyklen 1–6,
Kolonscreeningszyklen 1–6
und T-84-Screeningszyklen
1–6
Tabelle
5.b: Unselektierte Genbanken L3.6, L3.15 & L8.15
TABELLE 5.a
-
-
TABELLE
6: HYBRIDISIERUNG VON PHAGENPOPULATIONEN MIT OLIGONUKLEOTID ELN94
Tabelle
6.a: Caco-2-Screeningszyklen 1–6,
Kolonscreeningszyklen 1–6
und T-84-Screeningszyklen
1–6
Tabelle
6.b: Unselektierte Genbanken L3.6, L3.15 & L8.15
TABELLE 6.a
-
-
Beispiel 5: Identifizierung
von Peptidsequenzen von transportierten Phagen durch Caco-2-Zellproben
-
Caco-2-Schnappmulden wurden wie vorstehend
beschrieben hergestellt und die X30-Genbank wurde unter Verwendung
von Caco-2-Zellen gemäß den vorstehend
angegebenen Verfahren gescreent. 1 fasst die
Phagenausbeute (% Phagen, die vom oberen zum unteren Medium transportiert
wurden) in den Zyklen 1, 2, 3 und 4 im unteren Medium von polarisierten
Caco-2-Zellen, die auf Schnappmulden gewachsen sind, zusammen. In
jedem Zyklus wurde das untere Medium sowohl 1 Stunde als auch 24
Stunden nach der Phagenzugabe zu dem oberen Medium erprobt. Folglich
wurde nach der Zugabe der anfänglichen
Phagen-Genbank in Zyklus 1 das untere Medium nach 1 Stunde entfernt
und mit frischem unteren Medium ersetzt. Anschließend wurde
das untere Medium 24 Stunden nach der Zugabe der anfänglichen
Phagen-Genbank entfernt. In jedem Fall (1-stündige
und 24-stündige
untere Mediumproben) wurde die Menge des vorliegenden Phagen durch
Titrieren von jedem unteren Medium in Escherichia coli Stamm K91Kan
bestimmt. Das übrige
untere Medium aus den 1-stündigen
und 24-stündigen
Erprobungszeitpunkten wurde vereinigt und der vorliegende Phage PEG-gefällt, der
gefällte
Phage wieder in 100 μl
TBS suspendiert und zum Infizieren von Escherichia coli K91Kan verwendet,
wodurch die Amplifikation des im unteren Medium vorliegenden Phagen
wie vorstehend umrissen gewährt
wurde. Nach der Amplifikation wurde der amplifizierte Phage titriert,
PEG-gefällt,
wieder in TBS suspendiert und titriert. Die Phagensuspension war
nun für
die nächste
Runde einer weiteren Selektion in den kultivierten Caco-2-Zellen
durch Wiederholen der vorstehenden Schritte unter Verwendung des
in das untere Medium transportierten Phagen wie vorstehend umrissen
bereit. Beim Durchlaufen von Zyklus 1 bis Zyklus 4 lag eine 19,2-fache
Anreicherung an Phagen vor, die vom oberen zum unteren Medium der
in Schnappmulden gewachsenen Caco-2-Zellen transportiert wurden.
-
2 fasst
die relative Bindung von 100 verschiedenen Phagenisolaten an fixierten
Caco-2-Zellen zusammen. Die 100 einzelnen Phagen aus der X30-Genbank wurden aus
der Zyklus-4-Selektion (Transport vom oberen zum unteren Medium)
von auf Schnappmulden gewachsenen Caco-2-Zellen erhalten. Zur ELISA-Analyse
ließ man
Caco-2-Zellen zur Konfluenz in Gewebekulturplatten mit 96 Mulden
wie vorstehend beschrieben wachsen, gefolgt von Fixieren in 10%igem
Formaldehyd wie vorstehend beschrieben. Die ELISA-Analyse wurde
unter Verwendung des HRP-anti-M13-Konjugats durchgeführt. In
dieser Abbildung wird die Bindung jedes Phagenisolats so angeordnet
oder lag so vor, dass der Phage mit der „schwächsten" zu dem Phagen mit der „stärksten Bindung" von links nach rechts
dargestellt wurden (und nicht die numerische Anzahl des Phagenisolats).
Die Bindung des Negativkontroll-Phagen (M13mp18) und die Absorptionsablesungen,
die mit unbehandelten fixierten Caco-2-Zellen erhalten wurden, ist
jeweils auf der äußersten
rechten Seite von 3 dargestellt.
-
3 fasst
die Bindung der zehn besten Binder, der Klone 32, 34, 39, 40, 53,
80, 84, 97, 98 und 100 an fixierte Caco-2-Zellen zusammen mit der
Bindung dem Negativkontroll-Phagen M13mp18 an fixierte Caco-2-Zellen
zusammen, wobei die Phagenbindung durch ELISA-Analyse wie vorstehend
beschrieben aufgezeichnet wurde. Die Bindungsuntersuchungen wurden
doppelt und der Verwendung von reinen Phagen- (~1010 pfu/ml)
oder verdünnten
Phagenproben (verdünnt
mit 1 : 25 und 1 : 100 in jedem Fall) durchgeführt. Als Kontrolle sind die
Absorptionsablesungen, die unter Verwvendung von fixierten Caco-2-Zellen,
welchen kein Phage zugesetzt wurde, auf der rechten Seite von 3 dargestellt. 4 ist im Wesentlichen dieselbe
wie 3, außer dass
die Hinter grundsabsorptionsablesungen, die unter Verwendung nur
der fixierten Caco-2-Zellen,
welchen kein Phage zugesetzt wurde, von den Absorptionsablesungen,
die unter Verwendung von fixierten Caco-2-Zellen, welche mit den
anfänglichen
Phagenklonproben und dem Negativkontroll-Phagen M13mp18 inkubiert
wurden, subtrahiert wurde. Die genauen Titer von für jeden
Klon verwendetem reinem Phagen sind in Tabelle 7 angegeben.
-
TABELLE
7: TITER VON REINEN PHAGENPROBEN FÜR DIE BESTEN ZEHN BINDER
KLN | pfu/ml |
32 | 1.19 × 1010 |
34 | 2.87 × 1010 |
39 | 1.34 × 1010 |
40 | 9.09 × 109 |
53 | 1.89 × 1010 |
80 | 2.25 × 1010 |
84 | 1.27 × 1010 |
87 | 7.99 × 109 |
98 | 1.99 × 1010 |
100 | 8.36 × 109 |
-
5 ist
eine graphische Darstellung der Bindung der Phagenklone 39, 97 und
100 und des Negativkontroll-Phagen M13mp18, an fixierte Caco-2-Zellen
unter Verwendung von entweder reinen Phagenproben (mit ~1010 pfu/ml) oder desselben mit 1 : 25 und
1 : 100 verdünnten
Phagen. Die Phagenbindungsversuche und anschließende ELISA-Analyse wurden
wie vorstehend umrissen durchgeführt.
Diese Daten zeigen, dass sich die Phagenklone 39, 97 und 100 in
dosisansprechender Weise binden, indem die ELISA-Absorptionsablesungen,
die nach Verdünnung
des Phagen entweder mit 1 : 25 oder 1 : 100 erhalten wurden, reduziert
werden. Im Gegensatz dazu bindet sich der Negativkontroll-Phage
M13mp18 nicht in dosisansprechender Weise mit unter Verwendung entweder
von reinem, 1 : 25- oder 1 : 100-verdünntem Phagen erhaltenen linearen
Absorptionsablesungen.
-
Die besten zehn Binder, die Klone
32, 34, 39, 40, 53, 80, 84, 97, 98 und 100 wurden unter Verwendung von
vorstehend umrissenen Phagen sequentiert. Acht dieser Sequenzen
waren mit der Sequenz von Klon 97 identisch, wodurch DNA-Sequenz SEQ ID NR:
11 und Peptidsequenz SEQ ID NR: 12 erhalten wurden. Die beiden übrigen Klone
(53 und 100) stellten einzelne Isolate DNA SEQ ID NR: 13 und 15
mit den entsprechenden Peptidsequenzen SEQ ID NR: 14 bzw. 16 her.
Der Fachmann könnte
ohne übermäßiges Experimentieren bestimmen,
welche Fragmente dieser Peptide den Transport eines Wirkstoffs durch
ein menschliches oder tierisches Gewebe gewähren oder erleichtern. Auf
der Basis der Ergebnisse von Beispiel 4 wird erwartet, dass diese
Fragmente aus mindestens 6 Aminosäureresten bestehen.
-
Beispiel 6: Transport
von Phagen vom Rattenlumen in den Portal- und systemischen Kreislauf
-
In dieser Untersuchung wurden Phagen
von statistischen Phagen-Datengenbanken sowie Kontrollphagen in
das Lumen des Magen-Darm-Trakts einer Ratte (Rattenmodell mit geschlossener
Darmschlinge in situ) injiziert. Blut wurde dann entweder vom Systemischer
Kreislauf oder Portalkreislauf entnommen und die Anzahl an Phagen,
die in den Kreislauf transportiert wurden, durch Titrieren der Blutproben
in E. coli bestimmt.
-
Die in dieser Untersuchung verwendeten
Phagen-Datengenbanken waren D38 und DC43, in welchen Gen III statistische
38-mer- bzw. 43-mer-Peptide kodiert. Als Negativkontrolle wurde
der identische Phage M13mp18, in welchem Gen III keine „statistische" Peptidsequenz kodiert,
verwendet. Beide Genbankenphagen D38 und CD43 wurden von E. coli
hergestellt, miteinander vermischt, gegen PBS di alysiert, unter
Verwendung von PEG/NaCl ausgefällt
und wieder in PBS-Puffer suspendiert. Die M13mp18-Kontrolle wurde
in ähnlicher
Weise verarbeitet. Der Titer jeder Phagenprobe wurde bestimmt und
die Phagenproben wurden in PBS auf etwa dieseleben Titer vor der
Injektion in das Rattenmodell mit geschlossener Darmschlinge verdünnt.
-
Zum Erproben des systemischen Kreislaufs
wurden etwa 15 cm des Duodenum von Wistar-Ratten abgebunden (Modell
mit geschlossener Darmschlinge), etwa 0,5 ml Phagenlösung wurden
in die geschlossene Darmschlinge injiziert und Blut (0,4 ml) aus
der hinteren Vene zu verschiedenen Zeitpunkten entnommen. Die verwendeten
Zeitpunkte (in Min.) waren 0, 15, 30, 45, 60, 90, 120, 180, 240
und 300 Min. Zur Entnahme des Portalkreislaufs wurde in die Portalvene
ein Katheter gelegt, wurden etwa 15 cm des Duodenum abgebunden (Modell
mit geschlossener Darmschlinge), 0,5 ml Phagenlösung in die geschlossene Darmschlinge
injiziert und wurde Blut aus dem Portalvenenkatheter zu verschiedenen
Zeitpunkten entnommen. Da die Portalentnahme heikel ist, wurden,
wenn möglich,
die Entnahmezeiten auf 15, 30, 45 und 60 Min. beschränkt. Das
Volumen des in jedes Tier injizierten Phagen war wie folgt:
Tiere
(15) | Volumen
von injizierten Phagen |
R1–R3 | 0.50
ml |
R4 | 0.43
ml |
R5–R15 | 0.45
ml |
-
Die geschätzte Anzahl von transportiertem
Phagen wurde so eingestellt, dass sie für die Unterschiede im jedem
Tier injizierten Volumen (unter Verwendung von 0,5 ml) als Standardvolumen)
verantwortlich war.
-
Um den Transport in den systemischen
Kreislauf zu untersuchen, erhielten die Tiere R1, R2 und R3 den
Kontrollphagen M13mp18 und die Tiere R4, R5, R6 und R7 das Testphagengemisch
D38/DC43. Um den Transport in den Portal kreislauf zu untersuchen,
erhielten die Tiere R8, R9 und R10 den Kontrollphagen M13mp18 und
die Tiere R11, R12, R13 und R14 das Testphagengemisch D38/DC43.
Tier R15* erhielt die vereinigten Phagenproben der Tiere R4–R7 (siehe
Tabelle 8), die aus dem systemischen Kreislauf am Tag 1 entnommen
wurden, gefolgt von Amplifikation in E. coli, PEG-Ausfällung und
wieder Suspendieren in PBS. Bei anschließender Analyse wurde der Titer
dieses Phagen als 100 mal größer als
derjenige der anderen Phagenproben, die für die Tiere R8–R14 verwendet
wurden, befunden. Folglich ist die für Tier R15 in Tabelle 9 dargestellte
Angabe niedriger eingestellt.
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Etwa 0,4 ml des Blutes wurden zu
jedem Zeitpunkt von jedem Modellsystem entnommen. 30 μl des entnommenen
Blutes (systemisch) wurden mit 100 μl des präparierten E. coli Stamm K91Kan
gemischt, dies bei 37°C
30 Min. inkubiert und zur Plaquebildung unter Verwendung von Top
Agarose auf LB-Platten abgeschieden. Verschiedene Negativkontrollen
wurden in die Titrierversuche eingeschlossen. Am folgenden Tag wurde
die Anzahl von Plaque-bildenden Einheiten (pfus) bestimmt. In ähnlicher
Weise wurden 30 μl
des entnommenen Blutes (Portal) und Reihenverdünnungen (1 : 100, 1 : 1000)
davon mit 100 μl
des präparierten
E. coli Stamm K91Kan gemischt, dies bei 37°C 30 Min. inkubiert und zur
Plaquebildung unter Verwendung von Top Agarose auf LB-Platten abgeschieden.
Am folgenden Tag wurde die Anzahl der Plaque-bildenden Einheiten
(pfus) bestimmt.
-
Zudem wurden etwa 300 μl des zu
jedem Zeitpunkt entnommenen Blutes (systemisch und Portal) mit 5
ml präparierten
E. coli Stamm K91Kan in modifiziertem Wachstumsmedium, enthaltend
5 mM MgCl2/MgSO4, das
bei 37°C über Nacht
unter Schütteln
inkubiert wurde, inkubiert (um Phagenamplifikation zu gewähren),. Die
Proben wurden zentrifugiert, und das Zellpellet wurde verworfen.
Die Proben des Phagenüberstands
wurden aufgefangen, reihenmäßig (10–2,
10–4,
10–6, 10–8)
in TBS-Puffer verdünnt
und zur Plaquebildung abgeschieden, um die Anzahl an in den amplifizierten
Phagenproben vorliegenden pfus zu bestimmen.
-
Weiterhin wurde ein Phagenaliquot
aus den „amplifizierten" Überständen, der aus den Versuchstieren #R4–R7 erhalten
wurden (Proben zu jedem Zeitpunkt wurden verwendet), entfernt, vereinigt
und 2 Stunden PEG-gefällt.
Der ausgefällte
Phage wurde wieder in PBS-Puffer suspendiert und in das Modell mit
geschlossener Darmschlinge von Tier #R15 injiziert, gefolgt von
Portalblutentnahme.
-
Die Anzahl des von dem Modell mit
geschlossener Darmschlinge in den systemischen Kreislauf transportierten
Phagen ist in Tabelle 8 dargestellt. Die Anzahl des von dem Modell
mit geschlossener Darmschlinge in den Portalkreislauf transportierten
Phagen ist in Tabelle 9 dargestellt. Diese Anzahlen sind für den Phageninputunterschied
und die Volumeninputunterschiede korrigiert. Deutlich liegen mehr
Phagen in den Portalproben als in den systemischen Proben vor, was
entweder Leber- oder RES-Beseitigung und/oder Phageninstabilität im systemischen
Kreislauf anzeigt. Zudem ist die Aufnahme des Phagen von dem GIT
in den Portalkreislauf mit einer wesentlichen Anzahl an Phagen innerhalb
von 15 Min. sehr schnell. Die Ergebnisse aus den Portalentnahmeversuchen
würden
auch anzeigen, dass die Kinetiken der Aufnahme des Phagen aus den D38-/DC43Genbanken
schneller ist als die des Kontrollphagen. Folglich besteht eine
bevorzugte Aufnahme des Phagen, der statistische Peptidsequenzen
kodiert, von dem GIT in den Portalkreislauf. Im Falle der Tiere R13,
R14 und R15*, wird die Prozentualität des Phagen, der in die titrierte
Blutprobe innerhalb des beschränkten
Zeitrahmens (30, 45 bzw. 15 Min.) transportiert wurde als 0,13%,
1,1% bzw. 0,013% geschätzt.
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TABELLE
8: PHAGENANZAHL, DIE VON DEM MODELL MIT GESCHLOSSENER DARMSCHLINGE
IN DEN SYSTEMISCHEN KREISLAUF TRANSPORTIERT WURDE
Tiere R1, R2 und R3 erhielten den Kontrollphagen
M13mp18
Tiere R4, R5, R6 und R7 erhielten das Testphagengemisch
D38/DC43
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TABELLE
9: PHAGENANZAHL DIE VON DEM MODELL MIT GESCHLOSSENER DARMSCHLINGE
IN DEN PORTALKREISLAUF TRANSPORTIERT WURDE
Tiere R8, R9 und R10 erhielten den Kontrollphagen
M13mp18
Tiere R11, R12, R13 und R14 erhielten das Testphagengemisch
D38/DC43
Tier 15* erhielt die vereinten Phagenproben der Tiere
R4–R7
(siehe Tabelle 8) die aus dem systemischen Kreislauf am Tag 1 entnommen
wurden, gefolgt von PEG-Ausfällung
und wieder Suspension in PBS. Bei einer anschließenden Analyse wurde der Titer
dieses Phagen als 100 mal größer als
derjenige der anderen Phagenproben, die für die Tiere R8–R14 verwendet
wurden, befunden. Folglich ist die für Tier R15* dargestellte Angabe
niedriger eingestellt.
-
Diese Untersuchungen zeigen, dass
sowohl der Kontrollphage als auch die D38/DC43-Phagen über einen
Zeitraum vom Lumen des GITs in den Portal- und systemischen Kreislauf
transportiert werden, wie durch Titrieren des im Blut in E. coli
transportierten Phagen gezeigt. Mehr Phagen werden von den Testphagenproben
in den Portalkreislauf als die entsprechende Kontrollphagenprobe
transportiert. Zudem scheinen die Kinetiken des Transports des Testphagen
in den Portalkreislauf diejenigen des Kontrollphagen zu übersteigen. Phagen
von den D38/DC43-Genbanken, die im systemischen Kreislauf von verschiedenen
Tieren (R4–R7) vorkamen,
wurden in Pools aufgefangen, in E. coli amplifiziert, ausgefällt und
wieder an dem Lumen des GITs aufgebracht, gefolgt von Auffangen
in den Portalkreislauf und Titrieren in E. coli. Diese selektierten
Phagen wurden auch vom Lumen des GITs in den Portalkreislauf transportiert.
Dieses Darmschlingenmodell in situ kann ein attraktives Screeningmodell
darstellen, in wel chem Peptidsequenzen identifiziert werden können, die den
Transport von Phagen und Teilchen vom GIT in den Kreislauf erleichtern.
-
Unter Verwendung dieses Screeningmodellsystems
liegen nun eine Anzahl von vorselektierten Phagen-Genbanken vor.
Diese sind die eine systemisch passierende Phagen-Genbank der Tiere
R4–R7,
eine einfach portal passierende Genbank der Tiere R11–R14 und
die zwei in schnellem Transport systemisch-portal passierenden Phagen-Genbanken
SP-2 des Tiers R15*.
-
Beispiel 7: Transport
von Phagen von vorselektierten Phagen-Genbanken vom Rattenlumen
in den Portal- und systemischen Kreislauf
-
Vier vorselektierte Phagen-Genbanken,
GI-D, GI-S, GI-H und GI-P werden durch Poolbildung von Phagen, die
durch Screenen von statistischen Phagen-Datengenbanken D38 und DC43 unter Verwendung von
vier sich im GIT befindlichen Rezeptor- und Bindungsstellen vorselektiert
wurden, gebildet. Ähnlich
zu vorstehendem Beispiel 7 werden diese vorselektierten Phagen-Genbanken
zusammen mit dem Negativkontroll-Phagen M13mp18 in das Modell mit
geschlossener Darmschlinge von Ratten (6 Tiere pro vorselektierte Phagen-Genbank)
injiziert, Blut wird über
einen Zeitraum aus dem Portalkreislauf über die Portalvene entnommen,
am Ende des Versuchs wird eine systemische Blutprobe von der hinteren
Vene entnommen und der Darmgewebereich wird von der geschlossenen
Darmschlinge entnommen.
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Insbesondere wurden Phagen, die in
vitro an jeder im GIT befindlichen Rezeptor- oder Bindungsstelle selektiert wurden,
in E. coli amplifiziert, PEG-gefällt,
wieder in TBS suspendiert und der Titer jeder Phagenprobe durch
Plaquebildung in E. coli wie vorstehend beschrieben bestimmt. Anschließend wurde
von einer gleichen Anzahl jedes Phagen (8 × 108 Phagen)
für jede
Rezeptorstelle in einer vorselektierten Phagen-Genbank zusammen
mit dem Negativkontroll-Phagen M13mp18 ein Pool gebildet und jede
vorselektierte Phagen-Genbank an 6 Wistar-Ratten pro Genbank verabreicht (Ratten
1–6 GI-D,
Ratten 7–12
GI-S, Ratten 13– 18,
GI-P und Ratten 19–24
GI-H). Unter Verwendung des vorstehend beschriebenen Darmschlingenmodells
in situ wurden 0,5 ml der vorselektierten Phagen-Genbanklösung in den abgebundenen Teil
des Duodenum/Jejunum injiziert. Blut wurde in Heparin-Röhrchen aus
der Portalvene nach 0, 15, 30, 45 und 60 Min. entnommen. Eine Blutprobe
wurde aus dem systemischen Kreislauf am Ende des Versuchs entnommen. Ähnlich dazu
wurde der für
die Phageninjektion verwendete Teil des Duodenum/Jejunum am Ende
des Versuchs entnommen.
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30 μl des entnommenen Portalblutes
(rein und 10–2-,
10–4-,
10–6-Verdünnungen)
wurden zu 30 μl
E. coli K91Kan-Zellen (Über-Nacht-Kultur)
gegeben und dies bei 37°C
10 Min. inkubiert. Anschließend
wurden 3 ml Top Agarose zugesetzt und die Proben zur Plaquebildung
abgeschieden. 100 μl
des entnommenen Portalblutes wurden zu 100 μl der E. coli K91Kan gegeben.
5 ml LB-Medium wurden dann zugesetzt und die Proben bei 37°C über Nacht
in einem rotierenden Mikrobeninkubator inkubiert. Die E. coli wurden
durch Zentrifugation entfernt und die Proben aus dem amplifizierten
Phagenüberstand
wurden entweder direkt titriert oder PEG-gefällt, wieder in TBS suspendiert
und titriert. Nach Titration der amplifizierten Phagen wurden Phagen
enthaltende Proben von jedem Tiersatz kombiniert, indem der Titer
jeder Probe auf denselben Titer eingestellt wurde und zur Plaquebildung
auf LB-Agarplatten (22 cm2 Platten) abgeschieden.
Entweder 12000 oder 24000 Phagen schieden sich zur Plaquebildung
ab.
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30 μl des entnommenen Blutes (rein
und 10–2-,
10–4-,
10–6-Verdünnungen)
wurden zu E. coli K91Kan-Zellen gegeben und dies bei 37°C 10 Min.
inkubiert. 3 ml Top Agarose wurden dann zugesetzt und die Proben
zur Plaquebildung abgeschieden. 100 μl des entnommenen Portalblutes
wurden zu 100 μl
der E. coli K91Kan gegeben. 5 ml LB-Medium wurden dann zugesetzt
und die Proben bei 37°C über Nacht
in einem rotierenden Mikrobeninkubator inkubiert. Die E. coli wurden
durch Zentrifugation entfernt und die Proben aus dem amplifizierten
Phagenü berstand
wurden entweder direkt titriert oder PEG-gefällt, wieder in TBS suspendiert
und titriert. Nach Titration der amplifizierten Phagen wurden Phagen
enthaltende Proben von jedem Tiersatz kombiniert, indem der Titer
jeder Probe auf denselben Titer eingestellt wurde und zur Plaquebildung
auf LB-Agarplatten (22 cm2 Platten) abgeschieden. Entweder 12000
oder 24000 Phagen schieden sich zur Plaquebildung ab.
-
Der in jeder geschlossenen Darmschlinge
verwendete Darmgewebeteil wurde untersucht. Das Gewebe wurde in
kleine Segmente geschnitten, gefolgt von 3 Waschungen in sterilen
PBS-enthaltenden Proteasehemmstoffen, und in einem Ultra-Thorexhomogenisator
homogenisiert (Int-D-Proben). In einer anderen Ausführungsform
wurde das Gewebe (in PBS, ergänzt
mit Proteasehemmstoffen) in einem Ultra-Thorex-Homogenisator homogenisiert,
3 mal in PBS-enthaltenden Proteasehemmstoffen gewaschen und wieder
in PBS-enthaltenden Proteasehemmstoffen suspendiert (int-G-Proben).
In jedem Fall wurden Reihenverdünnungen
(rein und 10–2-,
10–4-,
10–6-Verdünnungen)
des Gewebehomogenats in E. coli titriert. Zudem wurde ein Aliquot
(100 μl)
des Gewebehomogenats zu 100 μl
E. coli K91Kan gegeben, bei 37°C
10 Min. inkubiert, gefolgt von der Zugabe von 5 ml LB-Medium und
Inkubation über
Nacht bei 37°C
in einem rotierenden Mikrobeninkubator.
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Der von dem Portalblut, systemischen
Blut und Darmgewebe amplifizierte Phage wurde zur Plaquebildung
abgeschieden. Die Plaques wurden auf Hybond-N-Nylon-Filter überführt, gefolgt von Denaturierung (1,5
M NaCl, 0,5 M NaOH), Neutralisation (0,5 M Tris-HCl, pH 7,4, 1,5
M NaCl), 2-maligem Waschen in SSC Puffer. Die Filter wurden luftgetrocknet
und die DNA mit dem Filter vernetzt (UV-Vernetzung: 2 Min. Hochabstimmung).
Die Filter wurden in Prähybridisierungs-Puffer
(6 × SSC,
5 × Denhardt-Lösung, 0,1%
SDS, 20 μg/ml
Hefe-tRNA) bei 40–45°C mindestens
60 Min. inkubiert.
-
Synthetische Oligonukleotide (22-mer),
die für
die Bereiche, die die zum Bilden der vorselektierten Phagen-Genbank
verwendeten Rezeptor- oder Bindungsstellen kodieren, empfohlen werden,
wurden synthetisiert. Die Oligonukleotide (5 pmol) wurden am 5'-Ende mit 32P-ATP und T4-Polynukleotidkinase markiert,
und etwa 2,5 pmol markiertes Oligonukleotid wurden in den Hybridisierungsuntersuchungen
verwendet. Die Hybridisierungsuntersuchungen wurden bei 40–45°C über Nacht
in Puffer, enthaltend 6 × SSC,
5 × Denhardt-Lösung, 0,1%
SDS, 20 μg/ml
Hefe-tRNA und das radiomarkierte synthetische Oligonukleotid, durchgeführt, gefolgt
von Waschungen (20–30
Min. bei 40–45°C) in den
folgenden Puffern: (i) 2 × SSC/0,1%
SDS, (ii) 1 × SSC/0,1%SDS,
(iii) 0,1 × SSC(0,1%SDS.
Die Filter wurden luftgetrocknet und der Autoradiografie 15 Stunden, 24
Stunden oder 72 Stunden ausgesetzt.
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TABELLE
10: ZUSAMMENFASSUNG DER HYBRIDISIERUNGSERGEBNISSE
-
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Tabelle 10 fasst die Ergebnisse aus
den vorstehend umrissenen Hybridisierungsuntersuchungen zusammen.
Getrennt von dem synthetischen Oligonukleotid an HAX9 wurden alle
Oligonukleotide anfänglich
als radiomarkiert nachgewiesen, wie durch Hybridisierung an dem
entsprechenden Phagenziel (z. B. Phage S15, hybridisiert an dem
Oligonukleotid S15) bestimmt. Zudem hybridisierte unter den verwendeten
Versuchsbedingungen die Oligonukleotide im Wesentlichen nicht an
dem Negativkontroll-Phagentemplat M13mp18. Zwei Oligonukleotide
wurden am Phagen M13mp18 synthetisiert – (1) ein positives Nukleotid,
das an einer bewahrten Sequenz sowohl in M13mp18 als auch jedem
der selektierten Phagen der GIT-Rezeptor- oder GIT-Bindungsstelle
hybridisiert [bezeichnet als M13 (positiv)] in Tabelle 10 und (2)
ein negatives Oligonukleotid, das nur an einer Sequenzeinheit der
mehrfachen Klonstelle von Phage M13mp18 hybridisiert und nicht an
einem der selektierten Phagen der GIT-Rezeptor- oder GIT-Bindungsstelle hybridisiert.
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Im Falle des GI-S-Pools von Phagen
werden nur vier Phagen von dem Modell mit geschlossener Darmschlinge
in den Portalkreislauf transportiert – Phagen S15, SNI-10, SNI-34
und SNI-38. Die anderen Phagen, S21, S22, SNI-28, SNI-45, SNIAX-2,
SNIAX-6 und SNIAX-8 werden nicht vom GIT in den Portalkreislauf transportiert.
Zudem wurden die Phagen SNI-10 und Phagen mit einem geringeren Ausmaß S15 und
S22 in den Darmproben oder -fraktionen gefunden, wohingegen die
anderen Phagen nicht gefunden wurden. Es lag eine sehr geringe Gegenwart
(< 0,1%) des Phagen
M13mp18 in den Int-G-Proben vor. Diese Ergebnisse zeigen, dass Phagen
weiter aus vorselektierten Genbanken selektiert werden können, wodurch
die Identifizierung von Phagen, die von der geschlossenen GIT-Darmschlinge in den
Portalkreislauf transportiert werden, oder von Phagen, die sich
an das Darmgewebe binden oder von ihm verinnerlicht werden, gewährt wird.
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Im Falle des GI-D-Pools von Phagen
liegt eine Rangordnung vor, durch welche Phagen vom GIT-Modell mit
geschlossener Darmschlinge in den Portalkreislauf transportiert
werden, wobei die Phagen DCX11 und DAB10 bevorzugt transportiert
werden, gefolgt von den Phagen DCS8, DAB30, DAB3 und DAB7. Eine
Anzahl von Phagen aus diesem Pool wird nicht in den Portalkreislauf
transportiert, einschließlich
die Phagen DAB18, DAB24, DAX15, DAX24, DAX27, DCX26, DCX36, DCX39,
DCX42, DCX45. Es liegt ein sehr geringer Transportgrad von Phage
DAX23 vom GIT in den Portalkreislauf vor. Ähnlich dazu werden nur einige
der Phagen in den Darmprobenfraktionen, einschließlich die
Phagen DAB30, DCX33, DAB7, DCX11, DCX45, und ein noch geringerer
Gehalt an Phagen DAB3, DAB10, DCX8, DCX39, DCX42 gefunden. Einige
Phagen werden nicht in den Darmproben gefunden, einschließlich die
Phagen DAB18, DAB24, DAX15, DAX24, DCX26 und DCX36. Es lag eine
sehr geringe Gegenwart (< 0,1%)
des Phagen M13mp 18 in den Int-G-Proben vor. Diese Ergebnisse zeigen,
dass Phagen weiter aus vorselektierten Genbanken selektiert werden
können,
wodurch die Identifizierung von Phagen, die von der geschlossenen
GIT-Darmschlinge
in den Portalkreislauf transportiert werden, oder von Phagen, die
sich an das Darmgewebe binden oder von ihm verinnerlicht werden,
gewährt
wird.
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Im Falle des GI-H-Pools von Phagen
liegt eine Rangordnung vor, durch welche Phagen vom GIT-Modell mit
geschlossener Darmschlinge in den Portal- oder systemischen Kreislauf
transportiert werden, wobei der Phage PAX2 (der mit einer 4-fachen
Konzentration in Bezug auf die anderen Phagen in diesem Pool verwendet
wurde), gefolgt von dem Phagen HAX 42 im Portal- oder systemischen
Kreislauf gefunden wurde. Keiner der Phagen in diesem Pool wurde
in den Darmproben oder -fraktionen gefunden. Phage M13mp18 wurde nicht
in den Darmfraktionen oder im systemischen Kreislauf mit einem sehr
geringen Vorkommen (< 0,001%) im
Portalkreislauf gefunden. Diese Ergebnisse zeigen, dass Phagen weiter
aus vorselektierten Genbanken selektiert werden können, wodurch
die Identifizierung von Phagen, die von der geschlossenen GIT-Darmschlinge in
den Portal- und/oder systemischen Kreislauf transportiert werden,
oder von Phagen, die sich an das Darmgewebe binden oder von ihm
verinnerlicht werden, gewährt
wird.
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Im Falle des GI-P-Pools von Phagen
waren die Phagen PAX2 und H40 auch in diesem Pool eingeschlossen.
Eine Anzahl von Phagen aus diesem Pool wurde im Portalkreislauf
gefunden, einschließlich
die Phagen P31, PAX46, PAX9, H40, PAX17, PAX40, PAX2, PAX14, 5PAX3
und 5PAX12. Eine Anzahl von Phagen wurde nicht im Portalblut gefunden,
einschließlich
des Negativkontrollphagen M13mp18, PAX15, PAX16, PAX18, PAX35, PAX38,
PAX43, PAX45, P90, 5PAX5 und 5PAX7. Die einzigen Phagen, der im
systemischen Kreislauf gefunden wurden, waren die Phagen 5PAX5 und
P31. Zudem lag eine bevorzugte Bindung von einigen Phagen an den
Darm, einschließlich
Phagen 5PAX12, 5PAX7, 5PAX3, H40, P31, PAX9 und ein geringerer Gehalt
an den Phagen PAX38 und PAX15 vor. Einige Phagen wurden nicht in
den Darmproben gefunden, einschließlich der Negativkontroll-Phage
M13mp18 und die Phagen PAX2, PAX14, PAX16, PAX18, PAX35, PAX45,
PAX46, P90 und 5PAX5. Diese Ergebnisse zeigen, dass Phagen weiter
aus vorselektierten Genbanken selektiert werden können, wodurch
die Identifizierung von Phagen, die von der geschlossenen GIT- Darmschlinge in den
Portal- und/oder systemischen Kreislauf transportiert werden, oder
von Phagen, die sich an das Darmgewebe binden oder von ihm verinnerlicht
werden, gewährt
wird.
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