DE10157799A1 - Herstellung und Anwendung von DNA-Polyelektrolyt-Nanopartikeln für den Gentransfer - Google Patents
Herstellung und Anwendung von DNA-Polyelektrolyt-Nanopartikeln für den GentransferInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein nichtvirales Verfahren zur Transfektion von Zellkulturen, Gewebe- bzw. Organkulturen und ist unter EInhaltung bestimmter Rahmenbedingungen auch für den Gentransfer in vivo einsetzbar. Sie ist für die medizinische und biologische Grundlagenforschung, besonders im Hinblick auf Vorstudien zur Gentherapie und in der pharmazeutischen Industrie geeignet. DOLLAR A Das Verfahren zum Gentransfer in tierische Zellen ist dadurch gekennzeichnet, daß Vektor-DNA in wäßriger Lösung durch eine aufeinander folgende Addition entgegengesetzt geladener Polyelektrolyte in kompakte Nanopartikel verpackt und nachfolgende die Transfektion der Zellen durchgeführt wird. DOLLAR A Es ist ferner gekennzeichnet, daß die Vektor-DNA DOLLAR A - im ersten Schritt mit Polykationen in Wechselwirkung gebracht und kondensiert wird, DOLLAR A - im zweiten Schritt mit Polyanionen gemischt und eine Schicht aufgetragen wird DOLLAR A - und diese Schritte ggf. wiederholt werden.
Description
Die Erfindung betrifft ein nichtvirales Verfahren zur Transfektion von Zellkulturen,
Gewebe- bzw. Organkulturen und ist unter Einhaltung bestimmter Rahmenbedingungen auch
für den Gentransfer in vivo einsetzbar. Sie ist für die medizinische und biologische
Grundlagenforschung, besonders im Hinblick auf Vorstudien zur Gentherapie und in der
pharmazeutischen Industrie geeignet.
Alle Verfahren des nichtviralen Gentransfers beruhen auf der Wechselwirkung der
Transgen-DNA mit geeigneten Trägermolekülen, die im Transfektionsprozess mehrfache
Funktionen übernehmen: Überführung der DNA in einen kondensierten
Konformationsszustand, der die Aufnahme durch die Rezipientenzelle ermöglicht und die
DNA vor einem nucleolytischem Abbau schützt. Es ist weiterhin erforderlich,
lysosomolytische bzw. membranolytische Wirkungen zu integrieren, um ein Verlassen der
Endosomen/Lysosomen zu ermöglichen und ein den Zellkern lokalisierendes Signal
einzubauen. In der Literatur beschriebene bzw. kommerzielle Transfektantien erfüllen diese
Forderungen nur teilweise. Es sind 3 Gruppen derartiger Transfektantien bekannt, zu denen
z. B. die kationischen Liposomen, Peptid-bzw. Protein-vermittelte Systeme und die Polymer
vermittelten Systeme gehören. Diese Methoden sind weitgehend in einer aktuellen Übersicht
(R. I. Mahato, L. C. Smith, A. Rolland (1999) Advances in Genet. 41, 95-156) dokumentiert
und können hier nicht weiter beschrieben werden.
Ein Hauptproblem bei der Herstellung transfektionsaktiver DNA-Komplexe auf der
Basis dieser Systeme ist ihre schlechte Löslichkeit in physiologischen Salzlösungen. Hierbei
handelt es sich um eine von der DNA geprägte Eigenschaft, die bei ladungsneutralisierter
DNA auftritt (z. B. Chromatin). Die resultierenden Aggregate schließen wegen Emboliegefahr
und ungenügender Bioverteilung ihre Anwendung in der Gentherapie aus. Andererseits wurde
eine direkte Korrelation zwischen Aggregatgröße und in vitro Transfektionseffizienz an
praktisch allen Systemen nachgewiesen. Allerdings erwiesen sich die großen Aggregate oft
als toxisch für die Zellen. Lösliche Komplexe, die neben den Aggregaten beobachtet werden,
sind transfektionsinaktiv. Eine einfache Zentrifugation der Komplexe bei 4000 × g und 2 min
belegt diese Befunde. Eine Ausnahme bilden Polyethylenamin- und Dendrimerkomplexe,
die bei hohem positiven Ladungsüberschuß weniger zur Aggregation neigen und
transfektionsaktiv sind.
Ein Genvektor für die Gentherapie sollte klein (< 100 nm) sein, um durch Endozytose
aufgenommen werden zu können. Rezeptorspezifische Liganden sollten anwesend sein, um
ein Zell-bzw. Organtargeting zu ermöglichen. Weiterhin sollten Genvektoren stabil sein, d. h.
nicht zur Aggregation tendieren und nicht mit Serumproteinen wechselwirken. Eine hohe
Transfektionsaktivität wird erwartet. Von der Realisierung dieser Eigenschaften ist die
Fachwelt momentan noch weit entfernt. Bereits die Forderung nach hoher in vitro Effizienz
bei geringer Größe der transfizierenden Komplexe konnte bisher noch nicht befriedigend
erfüllt werden.
Ein Weg, der in der Literatur beschritten wird, um die Aggregationsneigung zu umgehen, ist
die Umhüllung der transfizierenden Komplexe mit einem neutralen Polymer, als das u. a.
Polyethylenglycol (PEG) herangezogen wird, und das kovalent an den DNA-Träger
angekoppelt wird (M. Ogris, S. Brunner, S. Schüller, R. Kircheis, E. Wagner (1999) Gene
Ther. 6, 595-605). Trubetskoy et al. haben Nanopartikel auf der Basis von Plasmid-DNA und
Polylysin hergestellt und diese Partikel mit einer Hülle aus sukzinylierten Polylysin umgeben
(V. S. Trubetskoy, A. Loomis, J. E. Hagstrom, V. G. Budker, J. A. Wolff (1999) Nucleic Acids
Res. 27, 3090-3095). In hypotonen Lösungen waren diese Partikel < 100 nm und zeigten nur
dann eine Aggregationstendenz, wenn Polykation und Polyanion (hier Polylysin und
sukzinyliertes Polylysin) im Verhältnis 1 : 1 anwesend waren. Trubetskoy et al. konnten auch
zeigen, daß sich nicht alle negativen Polyelektrolyte eignen, die Energie für die zur Shell-
Bildung erforderlichen Ladungsumverteilungen bereitzustellen, ohne die DNA freizusetzen.
Die Carboxyl/Backbone-Distanz bzw die Ladungsdichte des Polyanions ist hierfür ein
wichtiger Parameter. Kurze Distanz bzw. große Ladungsdichte führt zur Dissoziation des
binären Komplexes zwischen DNA und Polylysin, große Distanz zu stabilen ternären
Komplexen. Bei eigenen Versuchen wurde eine starke Aggregation dieser Nanopartikel
(Shells) in physiologischer Salzlösung festgestellt. Es zeigte sich nach Zentrifugation bei
4000 × g für 2 min weiter, daß nur die aggregierten Partikel transfektionsaktiv waren,
Transfektionsdaten wurden nicht publiziert.
Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, erste Schritte bei der Erfüllung der o. a.
Forderungen durch die Anwendung eines neuen Prinzips zur Partikelassemblierung zu gehen.
Insbesondere sollten kleine, stabile Partikel entwickelt werden, die eine hohe
Transfektionseffizienz besitzen.
Der Grundgedanke der Erfindung liegt darin, die DNA/DNA-Träger (Transfektantien)-
Komplexe mit einer weiteren, stabilisierenden Polyelektrolytschicht zu umhüllen, so daß eine
Aggregation in physiologischen Medien unterbunden wird, d. h. die Partikel stabilisiert
werden. Die Erfindung stützt sich auf eigene Ergebnisse eines Teils der Erfinder bei der
Herstellung von Nanopartikeln und beruht auf der schrittweisen Adsorption von Schichten
entgegengesetzt geladener Polyelektrolyte an die Oberfläche von Kolloidpartikeln, bzw. hier
an die durch Transfektantien kondensierte DNA. Nach Aufbringen jeder Schicht ändert sich
die Oberflächenladung der Partikel. Durch geeignete Polyelektrolyte können gewünschte
Hülleneigenschaften, wie selektive Permeabilität, kontrollierte Freigabe, Stabilität und
Biokompatibilität erreicht werden.
Ein erfindungsgemäßes Ziel ist es, anionische Polyelektrolyte zu finden, die
kationische DNA-Komplexe gegen Aggregationstendenzen unter physiologischen
Bedingungen stabilisieren und zu tranfektionsaktiven Komplexen mit negativer
Oberflächenladung führen. Die letztere Bedingung ist erforderlich, um eine Wechselwirkung
mit den negativen Serumproteinen auszuschließen, die zum schnellen Verlust der Komplexe
in vivo führen würde. Die Bindung an die negative Zelloberfläche soll andererseits über
Liganden-Rezeptorwechselwirkung realisiert werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren zum Gentransfer in tierische Zellen ist dadurch
gekennzeichnet, daß a) Vektor-DNA zur Herstellung von transfizierenden Komplexen mit
polykationischen Substanzen, wie Peptiden, bestehend vorwiegend aus Lysinen und
Argininen, Kernproteinen wie H1 oder HMG1 und Polyaminosäuren, wie beispielsweise
Polylysin (hier exemplarisch untersucht), in Wechselwirkung gebracht wird. Dies erfolgt in
wäßrigem Medium, um eine Aggregation der entstehenden Komplexe zu verhindern. In einem
2. Schritt b) wird auf diese Komplexe, die i. a. eine positive Oberflächenladung aufweisen,
durch Mischung mit einem Polyanion eine negative Schicht aufgetragen. Diese Schicht, die
bevorzugt aus Transfer-RNA besteht, verhindert bei Übertragung der Komplexe in
physiologische Salzbedingungen deren Aggregation. Erfindungsgemäß können als
Polyanionen auch biologisch relevante Oligoribonukleotide (z. B. Antisenseoligos) eingesetzt
werden. Es sei erwähnt, daß eine Reihe anderer untersuchter Polyanionen das Auftreten von
Aggregaten nicht verhindert (siehe oben). Um zu belegen, daß die erhaltenen Komplexe die
Kriterien der Schichtassemblierung (geringe Größe, geringe Polydispersität, negatives Zeta-
Potential) tatsächlich erfüllen, werden sie in physiologischer Salzlösung bezüglich ihrer
Größenverteilung durch dynamische Lichtstreuung, AFM oder Elektronenmikroskopie sowie
ihres Zeta-Potentials untersucht. Die erhaltenen Partikel erfüllen diese Kriterien und erwiesen
sich im Transfektionsexperiment als aktiv. Wegen ihrer negativen Oberflächenladung, die
eine starke Wechselwirkung mit der Zelloberfläche behindert, ist die Transfektionseffizienz
geringer, als von DNA/Polylysin-Komplexen allein, die weitgehend aggregiert sind. Dies
erhöht jedoch die Erwartung, durch Einführung von Liganden für Zelloberflächenrezeptoren,
die Effizienz des targetierten Gentransfers verbessern zu können. Eine einfache Methode zur
Herstellung ligandierter Nanopartikel ist die Addition kationischer Peptide mit
Ligandensequenzen (z. B. K16-cRGD), die als dritte äußere Schicht der Nanopartikel fungiert.
Ein Problem hierbei ist jedoch die Gefahr von Aggregation, der durch sorgfältige Titration der
zugefügten Peptidkomponente in definierten Konzentrationsschritten vorgebeugt werden
muß.
Durch die Anwesenheit von lysosomolytischen Substanzen wie z. B. Chloroquin und
CaCl2 kann die Transfektionsleistung erfindungsgemäß weiter gesteigert werden. Eine
lysosomolytische Komponente ist bisher nicht in die Partikel integriert. Mit dieser
Zielstellung kann das Polylysin jedoch durch Polyethylenimin (PEI) ersetzt werden.
PEI/DNA-Komplexe sind befähigt, Endosomen oder Lysosomen zu verlassen. Ein großer
Vorteil der Erfindung ist die Möglichkeit, eine homogene, transfektionsaktive
Partikelpopulation geringer Größe zu schaffen (im vorliegenden Beispiel unter Verwendung
von Polylysin von ca. 100 nm), die als ein Modell für Untersuchungen zum in vivo
Gentransfer genutzt werden kann.
Erfindungsgemäß kann das dargestellte Verfahren zur Zelltransfektion von verschiedenen
kultivierten Zellinien angewandt werden. Auch ein Gentransfer in Gewebe- bzw.
Organkulturen ist möglich. Ein in vivo Gentransfer ist bei ausreichender Stabilität der Partikel
erreichbar. Während auf das hier dargestellte Verfahren zur Partikelassemblierung kein
Erfindungsanspruch erhoben wird, soll die Verwendung von RNA als Polyanion zum Aufbau
der Nanopartikel geschützt werden. Ähnliches gilt für andere biokompatible Polyanionen, die
dem erfindungsgemäßen Anspruch der Aggregationsfreiheit in Salzlösungen gerecht werden.
In Gegenwart von RNA erhält man erstmalig unter physiologischen Salzbedingungen
aggregationsfreie Partikel geringer Größe, die transfektionsaktiv sind.
Im einzelnen läuft das erfindungsgemäße Verfahren wie folgt ab:
- 1. Das Peptid K16 (Oligolysin), K16-cRGD (integrinspezifisches K16), H1-Histon, Polylysin oder PEI wird mit Vektor-DNA in waßrigem Medium in Wechselwirkung gebracht. Für einen Transfektionsansatz mit 2.105 Zellen werden 2 µg DNA eingesetzt.
- 2. Anschließend wird Transfer-RNA (hier Typ V aus wheat germ von Sigma) zu den Komplexen im Überschuß (hier DNA : Polylysin : RNA = 1 : 1.5 : 6) addiert und durch Addition von 5 M NaCl-Lösung in physiologische Ionenstärke überführt. Die Konzentrationsverhältnisse der einzelnen Komponenten müssen mit der Anzahl Schichten zunehmen, sind aber wegen der Aggregationsgefahr zu optimieren. Die Teilchen werden bei Zimmertemperatur für ca. 2 Stunden konditioniert (in dieser Zeit unterliegen sie bei ungeänderter Polydispersität einer Schwellung auf ca. 250 nm, siehe dynamische Lichtstreuung).
- 3. Die Transfektion erfolgt durch Addition der Komplexe zum Zellkulturmedium und weiter durch die Addition dieser Transfektionsmischung zu den Zellen. Das Transfektionsmedium verbleibt für einige Stunden auf den Zellen, wird dann entfernt und die Zellen gewaschen. Nach Wechsel zum Posttransfektionsmedium, das zusätzlich 0,1 mM Chloroquin enthalten kann, wird bis zum Fremdgen-Assay bzw. zum Beginn der Selektion inkubiert. In ähnlicher Weise werden die Komplexe zur in vitro Gewebe- oder Organtransfektion angewandt.
Anschließend wird die Erfindung an Beispielen erläutert, auf die sie aber nicht beschränkt
sein soll.
Vektor-DNA und kationisches Polymer werden wie oben beschrieben bei
Zimmertemperatur und im Überschuß des Polykation in Wasser gemischt. Hier
verwenden wir pCMV Luc und Polylysin des Mw 58000 im Verhältnis 1 : 1,5 (w/w) auf
der Basis von 2 µg DNA. Zu diesen Komplexen wird im Überschuß Transfer-RNA (Typ
V von Sigma) zugegeben, so daß ein Mischungsverhältnis DNA : Polylysin : RNA von
1 : 1,5 : 6 entsteht. Es ist wichtig, daß immer die n + 1. Komponente im Überschuß zur n.
Komponente zugefügt wird. Durch Zugabe von 3 M NaCl wird die Lösung auf
physiologische Salzkonzentration gebracht. Dieser Ansatz wird für Transfektionszwecke
direkt verwendet. Zur physikochemischen Analyse werden bis zu 10 derartige Ansätze
vereinigt.
Die entstandenen Nanopartikel werden durch dynamische Lichtstreuung im Zetasizer
3000 HS (Malvern Instr. Ltd, Malvern, England) auf ihre Größe und Aggregationsneigung
untersucht. Fig. 1 zeigt die Komplexentstehung ausgehend vom Polylysin/DNA-Komplex
in Wasser. Die schrittweise Veränderung dieser Komplexe nach Addition der DNA,
Überführung in NaCl und die Konditionierung der Komplexe in Abhängigkeit von der
Zeit werden dargestellt. Es findet auf der Basis von Ladungsumverteilungen eine
Uniformierung der Komplexgrößen zu einer homogenen Partikelpopulation statt
(Polydispersitätsindex in diesem Versuch 0,0025). Eine stabile Größe der Partikel von
150 nm wird nach einer Konditionierungszeit von ca. 2 Stunden bei gleichem
Polydispersitätindex erreicht.
Fig. 2 zeigt das Zeta-Potential der Nanopartikel, das im gleichen Gerät gemessen
wurde, im Vergleich zum Polylysin/DNA-Komplex, der dem Nanopartikel zugrunde liegt
(DNA : Polylysin : RNA, 1 : 1,5 : 6 w/w/w). Man sieht, daß der positive Polylysin/DNA-
Komplex (+ 21.2 mV) wie erwartet in das negativ geladene Nanopartikel (-37.1 mV)
übergeht.
Im Gegensatz zu den Polylysin/DNA-Komplexen können diese Nanopartikel nicht bei
4000 × g für 2 min abzentrifugiert werden. Dieser einfache Test kann zu einer ersten
Identifizierung der Partikel herangezogen werden.
Fig. 3 zeigt derartige Nanopartikel, die durch Rasterkraftmikroskopie abgebildet wurden.
Die fertigen Nanopartikel auf der Basis von 2 µg DNA (wie oben) in 100 µl Arbeitspuffer
(0,15 M NaCl, 10 mM Tris-HCl, pH 7.6) werden mit 0,9 ml Zellkulturmedium aufgefüllt
und zu den gewaschenen Zellen gegeben, hier 2.105 Zellen. RPMI wird als
Zellkulturmedium eingesetzt.
Die Transfektionsmischung bleibt 2-4 Std. auf den Zellen, die Zellen werden mit RPMI
gewaschen, frisches Kulturmedium (RPMI, 10% FKS), gegebenenfalls mit 0,1 mM
Chloroquin versetzt, als Posttransfektionsmedium hinzugefügt und ca. 24 Std in einer 5%
CO2-Atmosphäre inkubiert. Anschließend wird mit dem Assay bzw. bei stabiler
Expression mit der Selektion begonnen. Beim Posttransfektionsansatz verbleibt das
Chloroquin für 24 Std. auf den Zellen. In diesem Fall ist die Toxizität des Ansatzes
erheblich geringer, als wenn die DNA für die ganze Zeit anwesend wäre. Die Ergebnisse
sind in Abb. 4 dargestellt. Nach Abzentrifugieren der Nanopartikel bei 4000 × g und
2 min wird eine Transfektionseffizienz von 10-25% der unzentrifugierten Probe
gemessen. Dies bedeutet, daß ein Teil der Partikel nicht abzentrifugiert werden kann.
Gegenüber reinen Polylysin-Komplexen wird eine Abnahme in der Transfektionseffizienz
demonstriert, die auf die schlechte Zellbindung der negativen Nanopartikel zurückgeführt
werden kann.
Abb. 1 Herstellungskontrolle von DNA-Polyelektrolyt-Nanopartikeln anhand der
Größenbestimmung mittels quasielastischer Lichtstreuung. Es sind die Streuintensitäten
als Funktion der Partikelgröße (Größenverteilung) dargestellt.
A: DNA/-Polylysin-Komplexe (1 : 1,5 w/w) in Wasser.
B: DNA/Polylysin-Komplexe (1 : 1,5 w/w) in 0,15 M NaCl. Das Inset zeigt Aggregate mit < 1000 nm.
C: DNA/Polylysin/RNA-Nanopartikel (1 : 1,5 : 6 w/w/w) in Wasser, zentrifugiert mit 4000 × g für 2 min. D: DNA/Polylysin/RNA-Nanopartikel (1 : 1,5 : 6 w/w/w) in Wasser, zentrifugiert mit 4000 × g für 2 min. danach Überführung in 0,15 M NaCl. E: Wie D, nach Stehenlassen bei Zimmertemperatur für 1 Std. Die vermessenen Ansätze beziehen sich auf 10 µg DNA (pCMV Luc).
A: DNA/-Polylysin-Komplexe (1 : 1,5 w/w) in Wasser.
B: DNA/Polylysin-Komplexe (1 : 1,5 w/w) in 0,15 M NaCl. Das Inset zeigt Aggregate mit < 1000 nm.
C: DNA/Polylysin/RNA-Nanopartikel (1 : 1,5 : 6 w/w/w) in Wasser, zentrifugiert mit 4000 × g für 2 min. D: DNA/Polylysin/RNA-Nanopartikel (1 : 1,5 : 6 w/w/w) in Wasser, zentrifugiert mit 4000 × g für 2 min. danach Überführung in 0,15 M NaCl. E: Wie D, nach Stehenlassen bei Zimmertemperatur für 1 Std. Die vermessenen Ansätze beziehen sich auf 10 µg DNA (pCMV Luc).
Abb. 2 Zeta-Potential von DNA/Polylysin-Komplexen (1 : 1,5 w/w) in Wasser (A) und
DNA/Polylysin/RNA-Nanopartikeln (1 : 1,5 : 6 w/w/w) in Wasser (B).
Abb. 3 Rasterkraftmikrokopie von DNA/Polylysin/RNA (1 : 1,5 : 6).
Abb. 4 Transfektion von ECV304-Zellen mit DNA/Polylysin/RNA-Nanopartikeln
(1 : 1,5 : 6 w/w). Die Lösung der Nanopartikel (200 µl) enthielt 0,15 NaCl und wurde vor der
Transfektion 2 Std. stehengelassen. Danach wurde sie in zentrifugierter Form als
Überstand (schraffiert) oder ohne Zentrifugation (weiß) zu 0,8 ml Transfektionsmedium
(RPMI) addiert und zu den Zellen gegeben, Transfektionszeit 2 Std. 2 µg pCMV Luc,
2 × 105 Zellen. Zentrifugation bei 4000 × g, 2 min.
Claims (19)
1. Verfahren zum Gentransfer in tierische Zellen, gekennzeichnet dadurch, daß Vektor-DNA
in wäßriger Lösung durch eine aufeinanderfolgende Addition entgegengesetzt geladener
Polyelektrolyte in kompakte Nanopartikel verpackt und nachfolgend die Transfektion der
Zellen durchgeführt wird.
2. Verfahren zum Gentransfer in tierische Zellen nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch,
daß die Vektor-DNA
- - im ersten Schritt mit Polykationen in Wechselwirkung gebracht und kondensiert wird,
- - im zweiten Schritt mit Polyanionen gemischt und eine Schicht aufgetragen wird
- - und diese Schritte ggf. wiederholt werden.
3. Verfahren zum Gentransfer in tierische Zellen nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch,
daß als Polykationen Peptide, Kernproteine oder Polyaminosäuren eingesetzt werden.
4. Verfahren zum Gentransfer in tierische Zellen nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch,
daß als Polykationen Peptide aus vorwiegend Lysinen und/oder Arginin eingesetzt
werden.
5. Verfahren zum Gentransfer in tierische Zellen nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch,
daß als Polykationen die Kernproteine H1-Histon oder HMG1 eingesetzt werden.
6. Verfahren zum Gentransfer in tierische Zellen nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch,
daß als Polykation Polylysin oder Oligolysin K16 eingesetzt wird.
7. Verfahren zum Gentransfer in tierische Zellen nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch,
daß als Polyanionen Transfer-RNA, DNA oder Oligonukleotide eingesetzt werden.
8. Verfahren zum Gentransfer in tierische Zellen nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch,
daß als Polyanionen Antisenseribonukleotide oder Mischungen aus
Antisenseribonukleotiden und Transfer-RNA oder anderen Polyanionen eingesetzt
werden.
9. Verfahren zum Gentransfer in tierische Zellen nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch,
daß als Polyanionen biokompatible anionische Polymere eingesetzt werden, die eine
Aggregation der Komplexe unter physiologischen Salzbedingungen verhindern.
10. Verfahren zum Gentransfer in tierische Zellen nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch,
daß als Polyanion Polyvinylsulfat eingesetzt wird.
11. Verfahren zum Gentransfer in tierische Zellen nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch,
daß als Polykation Polylysin und als Polyanion Transfer-RNA eingesetzt wird.
12. Verfahren zum Gentransfer in tierische Zellen nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch,
daß die Vektor-DNA mit mehr als 2 Polyelektrolytschichten umhüllt wird.
13. Verfahren zum Gentransfer in tierische Zellen nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch,
daß folgende Parameter unabhängig voneinander gewählt werden:
- - die Partikeloberflächenladung durch Wahl geeigneter Polyanionen/Polykationen an der Oberfläche,
- - Ligandierung für die Aufnahme durch rezeptorspezifische Endozytose durch elektrostatische Anbindung der Liganden vermittels kurzer polarer Aminosäuresegmente,
- - lysosomolytische Aktivität der Nanopartikel durch Einbau von lysosomolytischen Polykationen.
14. Verfahren zum Gentransfer in tierische Zellen nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch,
daß die Polykationen/Polyanionen zusätzliche Liganden aufweisen.
15. Verfahren zum Gentransfer in tierische Zellen nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch,
daß Integrinliganden wie K16-GGCRGDMFGCA oder ähnliche Ligandenals äußere
Polyelektrolytschicht verwendet wird.
16. Verfahren zum Gentransfer in tierische Zellen nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch,
daß zur Vermittlung der lysosomolytischen Aktivität als Polykationen Polyethylenimin
(PEI) oder Dendrimere verwendet werden.
17. Verfahren zum Gentransfer in tierische Zellen nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch,
daß die Transfektion in Gegenwart von Chloroquin oder CaCl2 als lysosomolytische
Agentien durchgeführt wird.
18. Verfahren zum Gentransfer in tierische Zellen nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch,
daß die fertigen Komplexe in wäßriger Lösung hergestellt werden und die Transfektion
unter physiologischen Salzbedingungen durchgeführt wird.
19. Verfahren zum Gentransfer in tierische Zellen nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch,
daß die fertigen Komplexe in physiologische Salzkonzentrationen überführt werden und
die Transfektion unter physiologischen Bedingungen durchgeführt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE10157799A DE10157799A1 (de) | 2000-11-27 | 2001-11-27 | Herstellung und Anwendung von DNA-Polyelektrolyt-Nanopartikeln für den Gentransfer |
Applications Claiming Priority (2)
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DE10060132 | 2000-11-27 | ||
DE10157799A DE10157799A1 (de) | 2000-11-27 | 2001-11-27 | Herstellung und Anwendung von DNA-Polyelektrolyt-Nanopartikeln für den Gentransfer |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE10157799A1 true DE10157799A1 (de) | 2002-09-05 |
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Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE10157799A Withdrawn DE10157799A1 (de) | 2000-11-27 | 2001-11-27 | Herstellung und Anwendung von DNA-Polyelektrolyt-Nanopartikeln für den Gentransfer |
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DE (1) | DE10157799A1 (de) |
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2001
- 2001-11-27 DE DE10157799A patent/DE10157799A1/de not_active Withdrawn
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