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Die
vorliegende Erfindung betrifft einen verbesserten Integrin-Zielvektor,
der erhöhte
Transfektions-Aktivität
besitzt.
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Gentherapie
und Genimpfung sind Techniken, die interessante Möglichkeiten
für die
Behandlung von und/oder Prophylaxe vor einer Vielzahl von Zuständen bieten,
genauso wie die Antisense-Therapie. Derartige Techniken erfordern
das Einbringen der DNA von Interesse in Zielzellen. Die Fähigkeit,
genügend
DNA in spezifische Zielzellen zu transferieren, bleibt eine der
hauptsächlichen
Beschränkungen
für die
Entwicklung von Gentherapie, Antisense-Therapie und Genimpfung.
Sowohl virale als auch nicht-virale DNA-Transfer-Systeme wurden
vorgeschlagen. In manchen Fällen
wird RNA anstelle von DNA verwendet.
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Der
Rezeptor-vermittelte Gentransfer ist ein nicht-virales Verfahren
des Gentransfers, das den physiologischen, zellulären Prozess
der Rezeptor-vermittelten Endozytose ausnutzt, um DNA zu internalisieren.
Rezeptor-vermittelte nicht-virale Vektoren weisen mehrere Vorteile
gegenüber
viralen Vektoren auf. Insbesondere besitzen sie kein pathogenes
Potential; sie ermöglichen
zielgerichteten Gentransfer in spezifische Zelltypen und sie sind
nicht beschränkt
in der Größe der Nukleinsäure-Moleküle, die
verpackt werden können.
Genexpression wird nur dann erreicht, wenn die Nukleinsäure-Komponente
des Komplexes intakt vom Endosom in das Cytoplasma freigesetzt wird,
und anschließend
die Kernmembran durchquert, um Zugang zur im Zellkern befindlichen
Transkriptions-Maschinerie zu erhalten. Allerdings ist die Transfektions-Effizienz
im Vergleich zu viralen Vektoren in der Regel schlecht, aufgrund
von endosomalem Abbau der Nukleinsäure-Komponente, dem Scheitern
der Nukleinsäure
in den Zellkern zu gelangen, und dem Ausschluss von Aggregaten,
die größer als
150 nm sind, von mit Clathrin-beschichteten Vesikeln.
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Integrine
sind eine Super-Familie von heterodimeren Membranproteinen, die
aus mehreren unterschiedlichen α-
und β-Untereinheiten
bestehen. Sie sind wichtig für
die Anhaftung von Zellen an die extrazellulären Matrix, Zell-Zell-Interaktionen und
Signaltransduktion. Integrin-vermittelter Zelleintritt wird für die Zellanhaftung
und den Zell-Eintritt von einer Reihe von intrazellulären Pathogenen,
einschließlich
Typanosoma cruzi (Fernandez et al., 1993), Adenovirus (Wickham et
al., 1993), Echovirus (Bergelson et al., 1992) und dem „Maul-und-Klauenseuchen"-Virus (Logan et
al., 1993) sowie vom Enteropathogen Y. pseudotuberculosis (Isberg,
1991) ausgenutzt. Ei-Sperma-Fusion wird ebenfalls von Integrin vermittelt.
Die gründliche
Untersuchung des Invasin-Integrin-vermittelten Internalisierungs-Prozesses
von Yersinia pseudotuberculosis zeigten, dass Integrin-bindende
Liganden für
einen effizienten Zelleintritt eine hohe Bindungs-Affinität und eine
unpolare Verteilung aufweisen sollten (Isberg, 1991). Die Integrin-vermittelte
Internalisierung schreitet durch einen Phagozytose-ähnlichen Prozess voran, der
die Internalisierung von Bakterienzellen, die einen Durchmesser
von einem bis zwei Mikrometer aufweisen, ermöglicht (Isberg, 1991). Daher
besitzt die Zielsteuerung von nicht-viralen Vektoren auf Integrine
das Potential Zellen in einem Prozess, der die Infektion von Zellen
durch Pathogene nachahmt, zu transfizieren, und umgeht die Größen-Beschränkung, die
durch die mit Clathrin beschichteten Vesikel bei der Rezeptor-vermittelten
Endozytose auferlegt ist.
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Ein
weiterer Vorteil von Integrin-vermittelten Vektoren ist der, dass
eine große
Zahl von Peptid-Liganden für
Integrin-Rezeptoren beschrieben wurden, darunter Sequenzen, die
sich von natürlichen
Protein-Liganden ableiten [Verfaille, 1994 #635; Wang, 1995 #645;
Staatz, 1991 #539; Pierschbacher, 1984 #314; Massia, 1992 #86, Clements
et al. 1994 & Lu
et al., 1993] oder die aus Phage-Banken ausgewählt wurden (Koivunen et al.
1995; 1993; 1994; O'Neil
et al. 1992; Healy et al. 1995; Pasqualani et al. 1995).
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Die
konservierte Aminosäure-Sequenz
Arginin-Glycin-Asparaginsäure
(RGD) ist ein evolutionär
konserviertes Merkmal von vielen, aber nicht allen natürlichen
Integrin-bindenden Liganden, wie von extrazellulären Matrixproteinen und viralen
Kapsiden. Peptide, insbesondere solche, die cyclische RGD-Domänen enthal ten,
können
ebenfalls Integrine binden. Peptide, die cyklische RGD-Domänen enthalten,
sind besonders geeignete Liganden für Vektoren, da sie an Integrine
mit höheren
Affinitäten
binden als lineare Peptide (Koivunen et al. 1995). Hart et al. haben
kürzlich
gezeigt, dass mehrere Kopien eines cyclischen RGD-Peptids, die sich in
der Haupt-Hüllprotein-Untereinheit
von fd filamentösen
Phage-Partikeln zeigen, mit einer Länge von etwa 900 nm, von Zellen
in Gewebekultur auf eine Integrin-vermittelte Weise effizient internalisiert
werden (Hart et al., 1994). Die Phage-Partikel wurden vermutlich
in einem Phagozytose-ähnlichen
Prozess internalisiert, da ihre Größe sie von endocytosierten
Vesikeln ausschließen
würde (Hart
et al., 1994).
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Das
cyclische RGD enthaltende Peptid GGCRGDMFGCGG[K]16 [SEQ
ID NO: 1] wurde mit einem Schwanz aus sechzehn Lysinresten zur Komplexbildung
mit Plasmid-DNA synthetisiert (Hart et al., 1995). Beachtliche Mengen
an Integrin-vermittelter
Genexpression wurden in Epithel-Zelllinien mit dem Vektor GGCRGDMFGCG[K]16 [SEQ ID NO: 2] (Hart et al., 1995) und
den Vektoren GGCRGDMFGC[K]16 [SEQ ID NO:
3] (WO96/15811) erreicht. Ein ähnliches
Peptid [K]16GACRGDMFGCA [SEQ ID NO: 4],
das die Domäne
aus sechzehn Lysinresten am N-Terminus aufweist, und das leichter
zu synthetisieren ist als das Prototyp-Peptid (WO96/15811 und Hart
et al., 1997), generierte bessere Transfektions-Raten. Integrin-vermittelte
Genexpression wurde im Allgemeinen mit Raten von etwa 1 bis 10%
erreicht. Die Gegenwart von Chloroquin im Transfektions-Medium führte in
einigen, aber nicht allen getesteten Zelllinien zu einer gewissen
Erhöhung
der Transfektion.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt die überraschenden Beobachtung zugrunde,
das der Einschluss einer Lipid-Komponente in den Oligolysin/Peptid/DNA-Komplex
die Transfektions-Rate von DNA von etwa 1 bis 10% auf etwa 50 bis
nahezu 100% erhöht.
Dabei wird nicht nur die Transfektions-Rate dramatisch erhöht, sondern
im Gegensatz zur bisherigen Erfahrung wird die Erhöhung in
allen getesteten Zelllinien, einschließlich Endothel-, Epithel-,
und Tumorzelllinien beobachtet.
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Die
vorliegende Erfindung sieht einen Komplex vor, der
- (i) eine Nukleinsäure,
insbesondere eine Nukleinsäure,
die für
eine Sequenz von Interesse kodiert,
- (ii) eine Integrin-bindende Komponente,
- (iii) eine polykationische, Nukleinsäure-bindende Komponente, und
- (iv) eine Lipid-Komponente
umfasst.
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Der
Komplex ist ein Transfektions-Vektor.
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Die
Nukleinsäure
kann aus natürlichen
Quellen erhalten werden, oder kann rekombinant oder durch chemische
Synthese hergestellt werden. Sie kann modifiziert sein, zum Beispiel
um ein Molekül
zu umfassen, das eine spezifische Funktion aufweist, zum Beispiel
ein nukleäres
Zielmolekül.
Die Nukleinsäure
kann DNA oder RNA sein. Die DNA kann einzelsträngig oder doppelsträngig vorliegen.
Die Nukleinsäure
kann für
den Einsatz in der Gentherapie, in der Genimpfung oder in der Antisense-Therapie
geeignet sein. Die Nukleinsäure kann
das Gen sein, das das Ziel für
die spezifische Gentherapie ist, oder sich darauf beziehen, oder
kann ein Molekül
sein, das als ein Gen-Impfstoff oder als ein therapeutisches Antisense-Mittel
fungiert. Die Nukleinsäure
kann eine vollständige
kodierende Sequenz sein oder sich darauf beziehen, oder kann Teil
einer kodierenden Sequenz sein.
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Alternativ
kann die Nukleinsäure
für ein
Protein kodieren, das kommerziell nützlich ist, zum Beispiel industriell
oder wissenschaftlich nützlich,
zum Beispiel ein Enzym; pharmazeutisch nützlich ist, zum Beispiel ein
Protein, das therapeutisch oder prophylaktisch als ein Medikament
oder Impfstoff verwendet werden kann; oder diagnostisch nützlich ist,
zum Beispiel ein Antigen für
die Verwendung in einem ELISA. Wirtszellen, die in der Lage sind,
kommerziell nützliche
Proteine herzustellen, werden manchmal als „Zellfabriken" bezeichnet.
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Im
Allgemeinen sind geeignete transkriptionelle oder translationelle
Kontroll-Elemente
vorgesehen. Für
die Gentherapie liegt die Nukleinsäure-Komponente im Allgemeinen
in der Form eines Nukleinsäure-Inserts
in einem Plasmid oder Vektor vor. In manchen Fällen ist es jedoch nicht notwendig
die Nukleinsäure- Komponente in einen
Vektor einzubauen, um Expression zu erhalten. Zum Beispiel können Genimpfung und
Antisense-Therapie unter Verwendung einer nackten Nukleinsäure erreicht
werden.
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Die
Nukleinsäure
ist im Allgemeinen DNA, allerdings kann in manchen Fällen RNA
verwendet werden, zum Beispiel bei der Krebs-Impfung. Die Nukleinsäure-Komponente wird nachstehend
als die Plasmid-Komponente oder Komponente „D" bezeichnet.
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Die
Integrin-bindende Komponente ist jede Komponente, die in der Lage
ist, spezifisch Integrine zu binden, die an der Oberfläche von
Zellen zu finden sind. Die Integrin-bindende Komponente kann ein
natürlich vorkommender
Integrin-bindender
Ligand sein, zum Beispiel ein extrazelluläres Matrixprotein, ein virales
Capsidprotein, das bakterielle Protein Invasin, ein Schlangengift-Protein
Disintegrin, oder irgendein Integrin-bindendes Fragment eines dieser
Proteine. Diese Integrin-bindenden Proteine und Fragmente davon
können
von natürlichen
Quellen oder durch rekombinante Techniken erhalten werden, sie sind
jedoch schwierig in großen Mengen
herzustellen und zu reinigen, sie erfordern die Konjugation direkt
mit DNA oder RNA oder mit polykationischen Elementen für die Bindung
von DNA oder RNA, und sind immunogen in vivo.
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Es
ist bevorzugt, Integrin-bindende Peptide zu verwenden, insbesondere
aufgrund ihrer einfachen Synthese, Reinigung und Lagerung, ihrem
Potential für
chemische Modifizierung, und ihrer potentiell niedrigen Immunogenizität in vivo.
Beispiele für
Integrin-bindende Peptide sind in Verfaille, 1994 #635; Wang, 1995 #645;
Staatz, 1991 #539; Pierschbacher, 1984 #314; Massia, 1992 #86; Clements
et al. 1994 & Lu
et al. 1993; und in Koivunen et al. 1995; 1993; 1994; O'Neil et al. 1992;
Healy et al. 1995; und Pasqualani et al. 1995 gegeben.
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Wie
oben angedeutet binden Peptide, die die konservierte Aminosäure-Sequenz
Arginin-Glycin-Asparaginsäure
(RGD) enthalten, mit hoher Affinität an Integrine. Dementsprechend
sind Peptide, die die RGD-Sequenz umfassen, besonders vorteilhaft.
Die Affinität
zwischen Integrin und Peptid-Liganden wird durch die Aminosäure-Sequenz
beeinflusst, die die RGD-Domäne
flankiert. Peptide, die eine cyclische Region aufweisen, in der
die konformationelle Freiheit der RGD-Sequenz eingeschränkt ist, besitzen im Allgemeinen
eine höhere
Affinität
für Integrin-Rezeptoren
als ihre lineare Gegenstücke.
Derartige cyclische Peptide sind besonders bevorzugt. Cyclische
Peptide können
gebildet werden, indem man zwei Cysteinreste in dem Peptid zur Verfügung stellt,
um so die Bildung einer Disulfid-Bindung
zu ermöglichen.
Ein Cysteinrest kann von der RGD-Sequenz durch einen oder mehrere
Reste, zum Beispiel bis zu sechs Reste getrennt sein, oder kann
der RGD-Sequenz unmittelbar benachbart sein, obwohl bevorzugt beide
Cysteine nicht unmittelbar den Enden der RGD-Sequenz benachbart
sind.
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Ein
Beispiel für
eine Aminosäure-Sequenz,
die die Cyclisierung durch die Bildung einer Disulfid-Bindung ermöglicht,
ist CRGDMFGC [SEQ ID NO: 5]. Ein Peptid, das aus der Sequenz CRGDMFGC
besteht, oder diese umfasst, kann vorzugsweise als ein Integrin-bindendes
Peptid entsprechend der vorliegenden Erfindung verwendet werden.
Beispiele für
Peptide, die die Sequenz CRGDMFGC umfassen, und die effektive Integrin-bindende
Liganden sind, sind die Peptide GGCRGDMFGC [SEQ ID NO: 6], GGCRGDMFGCG
[SEQ ID NO: 7], GGCRGDMFGCA [SEQ ID NO: 8] und GACRGDMFGCA [SEQ
ID NO: 9].
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Das
Peptid GACDCRGDCFCA [SEQ ID NO: 10] besitzt das Potential, zwei
Disulfid-Bindungen zur Stabilisierung der RGD-Schleife zu bilden.
Dieses Peptid und andere, die das Potential besitzen, zwei RGD-stabilisierende
Disulfid-Bindungen
zu bilden, können
besonders vorteilhaft als Integrin-bindende Liganden entsprechend
der vorliegenden Erfindung sein.
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Allerdings
enthalten nicht alle Integrin-bindenden Peptide die konservierte
RGD-Sequenz. Zum
Beispiel sind die Peptide GACRRETAWACA [SEQ ID NO: 11] und GACRRETAWACG
[SEQ ID NO: 12] Integrin-spezifische Peptide. Weitere Peptide, die
die Sequenz CRRETTAWAC [SEQ ID NO: 13] umfassen, können verwendet
werden, genauso wie andere nicht RGD enthaltende Peptide, insbesondere
solche, die das Potential zur Bildung von Disulfid-Bindungen besitzen.
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Peptid-Sequenzen
können
auf der Grundlage von bekannten Liganden, zum Beispiel auf der Grundlage
von Integrin-bindenden Domänen
von natürlich
vorkom menden Integrin-bindenden Liganden, oder auf der Grundlage
von bekannten Peptiden, die an Integrine binden, entwickelt werden.
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Wie
oben dargelegt sind Integrine eine Familie von heterodimeren Proteinen,
die an der Oberfläche von
Zellen gefunden werden. Sie bestehen aus mehreren unterschiedlichen α- und β-Untereinheiten.
Manche Integrine werden auf vielen Zelltypen gefunden, andere sind
spezifischer, zum Beispiel sind α5-
und αv-Integrine
weitverbreitet und werden auf einer großen Bandbreite von Zellen gefunden.
Integrin-bindende Liganden können
sich in ihrer Affinität
für verschiedene
Integrine unterscheiden. Zum Beispiel besitzt GACRGDMFGCA [SEQ ID
NO: 9] (Peptid 1) Affinität
für α5- und αv-Integrine,
ist aber nicht-spezifisch (O'Neil
et al. 1992, Hart et al. 1997). GACDCRGDCFCA [SEQ ID NO: 10] (Peptid
5) weist hohe Affinität
für Integrin αv auf, ist
jedoch nicht αv-spezifisch
(Koivunen et al. 1995; Hart et al. 1997). GACRRETAWACG [SEQ ID NO:
11] (Peptid 6) jedoch, das nicht die konservierte RGD-Region enthält, ist α5β1-spezifisch
(Koivunen et al. 1995). Verschiedene Integrin-bindende Peptide und
ihre Integrin-Spezifität
sind in der nachstehenden Tabelle aufgeführt:
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Es
sollte angemerkt sein, dass die Verwendung einer Lipid-Komponente
entsprechend der vorliegenden Erfindung die Transfektion für alle getesteten
Peptide und alle getesteten Zelltypen stark erhöht, anders als andere Techniken
zur Erhöhung,
die ausprobiert wurden, wie zum Beispiel Chloroquin, das die Transfektion in
geringem Maße
in manchen, aber nicht allen getesteten Zelltypen erhöhen.
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Die
polykationische Nukleinsäure-bindende
Komponente ist jedes Polykation, das in der Lage ist, DNA oder RNA
zu binden. Das Polykation kann jede Anzahl an kationischen Monomeren
aufweisen, vorausgesetzt, dass die Fähigkeit DNA oder RNA zu binden,
erhalten bleibt. Zum Beispiel können
von 3 bis 100 kationische Monomere vorhanden sein, zum Beispiel
von 10 bis 20, insbesondere etwa 16. Ein Oligolysin ist besonders bevorzugt,
zum Beispiel aufweisend von 10 bis 20 Lysinreste, zum Beispiel von
15 bis 17 Reste, insbesondere 16 Reste, d. h. [K]16.
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Die
polykationische DNA- oder RNA-bindende Komponente kann vorzugsweise
mit der Integrin-bindenden Komponente verknüpft oder auf andere Weise verbunden
sein. Eine kombinierte Integrin-bindende Komponente/polykationische
DNA- oder RNA-bindende Komponente kann nachstehend als Komponente „I" bezeichnet sein.
Zum Beispiel kann eine polykationische DNA- oder RNA-bindende Komponente
chemisch mit einer Integrin-bindenden Komponente verknüpft sein,
zum Beispiel durch eine Peptid-Bindung im Fall eines Oligolysins.
Die polykationische Komponente kann an jeder Position der Integrin-bindenden
Komponente verknüpft
sein. Bevorzugte Kombinationen von Integrin-bindender Komponente
und polykationischer DNA- oder RNA-bindender Komponente sind ein
Oligolysin, insbesondere [K]16, das mit
einem Peptid, zum Beispiel einem wie oben beschriebenen Peptid, über eine
Peptid-Bindung verknüpft
ist.
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Die
Lipid-Komponente kann ein kationisches Liposom sein oder bilden.
Die Lipid-Komponente kann eine oder mehrere Lipide, die ausgewählt werden
aus kationischen Lipiden und Lipiden, die Membran-destabilisierende
oder fusogene Eigenschaften besitzen, insbesondere eine Kombination
aus einem kationischen Lipid und einem Lipid, das Membran-destabilisierende
Eigenschaften besitzt, sein oder umfassen.
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Eine
bevorzugte Lipid-Komponente („L") ist oder umfasst
das neutrale Lipid Dioleyl-Phosphatidylethanolamin, hierin als „DOPE" bezeichnet. DOPE
besitzt Membran-destabilisierende Eigenschaften, die manchmal als „fusogene" Eigenschaften bezeichnet
werden (Farhood et al. 1995). Andere Lipide, zum Beispiel neutrale
Lipide, die Membran-destabilisierende Eigenschaften aufweisen, insbesondere
Membran-destabilisierende Eigenschaften wie diejenigen von DOPE,
können
anstelle von oder genauso wie DOPE verwendet werden.
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Weitere
Phospholipide, die wenigstens eine langkettige Alkylgruppe aufweisen,
zum Beispiel Di(lange Alkylkette)phospholipide, können verwendet
werden. Das Phospholipid kann eine Phosphatidyl-Gruppe, zum Beispiel
eine Phosphatidylalkanolamin-Gruppe, zum Beispiel eine Phosphatidylethanolamin-Gruppe
umfassen.
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Eine
weitere bevorzugte Lipid-Komponente ist oder umfasst das kationische
Lipid N-[1-(2,3-Dioleyloxy)propyl]-N,N,N-trimethylammoniumchlorid,
das hierin als „DOTMA" bezeichnet wird.
DOTMA besitzt kationische Eigenschaften. Weitere kationische Lipide
können
zusätzlich
zu oder als eine Alternative zu DOTMA verwendet werden, insbesondere
kationische Lipide, die ähnliche
Eigenschaften wie die von DOTMA aufweisen. Derartige Lipide sind
zum Beispiel quarternäre
Ammoniumsalze, die mit drei kurzkettigen Alkylgruppen und einer
langkettigen Alkylgruppe substituiert sind. Die kurzkettigen Alkylgruppen
können
die gleichen oder unterschiedlich sein, und können ausgewählt werden aus Methyl- und
Ethylgruppen. Wenigstens eine und bis zu drei der kurzkettigen Alkylgruppen
können
eine Methylgruppe sein. Die lange Alkylkettengruppe kann eine gerade
oder verzweigte Kette, zum Beispiel eine Di(langkettige Alkyl)alkyl-Gruppe
besitzen.
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Eine
weitere bevorzugte Lipid-Komponente ist oder umfasst das Lipid 2,3-Dioleyloxy-N-[2-(spermidincarboxamido)ethyl]-N,N-dimethyl-1-propanaminiumtrifluoridoacetat,
das hierin als „DOSPA" bezeichnet wird. Analoge
Lipide können
zusätzlich
zu oder als Alternative zu DOSPA verwendet werden, insbesondere
Lipide, die ähnliche
Eigenschaften wie die von DOSPA aufweisen. Derartige Lipide besitzen
zum Beispiel kurzkettige Alkylgruppen, die sich von denen in DOSPA
unterscheiden.
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Eine
bevorzugte Lipid-Komponente umfasst DOPE und eine oder mehrere weitere
Lipid-Komponenten, zum Beispiel die oben beschriebenen. Besonders
bevorzugt ist eine Lipid-Komponente, die eine Mischung von DOPE
und DOTMA umfasst. Derartige Mischungen bilden kationische Liposomen.
Eine äquimolare
Mischung von DOPE und DOTMA wird als besonders effektiv gefunden.
Eine derartige Mischung ist allgemein als „Lipofectin" bekannt, und ist
kommerziell unter dem Namen „Lipofectin" erhältlich.
Die Bezeichnung „Lipofectin" wird hierin allgemein
verwendet, um eine äquimolare
Mischung von DOPE und DOTMA zu bezeichnen. Andere Mischungen von
Lipiden, die kationische Liposomen mit Eigenschaften ähnlich denen
von Lipofectin sind, können
verwendet werden. Lipofectin ist besonders vorteilhaft, da es in
allen getesteten Zelltypen wirksam ist.
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Eine
weitere bevorzugte Lipid-Komponente umfasst eine Mischung von DOPE
und DOSPA. Derartige Mischungen bilden ebenfalls kationische Liposomen.
Eine Mischung von DOPE und DOSPA in einem Gewichtsverhältnis DOSPA:DOPE
von 3:1 ist besonders wirksam. Eine derartige Mischung in Membran-gefiltertem
Wasser ist kommerziell unter dem Namen „Lipofectamine" erhältlich.
Mischungen, die DOPE, DOTMA und DOSPA umfassen können verwendet werden, zum
Beispiel Mischungen von Lipofectin und Lipofectamine.
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Weitere
kationische Lipide sind kommerziell erhältlich, zum Beispiel DOTAP
(Boehringer Mannheim) und Lipide der Tfx-Reihe (Promega). DOTAP
ist N-[1-(2,3-Diolyloxy)propyl]-N,N,N-trimethylammoniummethylsulfat.
Die Tfx-Reagenzien
sind Mischungen eines synthetischen kationischen Lipids [N,N,N',N'-tetramethyl-N,N'-bis(2-hydroxyethyl)-2,3-di(oleoyloxy)-1,4-butandiammoniumiodid
und DOPE. Alle diese Reagenzien enthalten die gleiche Menge der
kationischen Lipid-Komponente, enthalten jedoch unterschiedliche
molare Mengen des fusogenen Lipids DOPE.
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Allerdings
scheinen Lipofectin und Lipofectamine als die Lipid-Komponente in
LID-Komplexen der vorliegenden Erfindung deutlich effektiver zu
sein als es DOTPA und Tfx-Agenzien sind.
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Die
Effektivität
einer putativen Integrin-bindenden Komponente, polykationischen
DNA- oder RNA-bindenden Komponente oder Lipid-Komponente kann ohne
weiteres unter Verwendung der hierin beschriebenen Verfahren bestimmt
werden.
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Die
Effizienz der Transfektion unter Einsatz eines Komplexes der Erfindung
wird durch das Verhältnis von
Lipid-Komponente zu Integrin-bindender-Komponente zu DNA oder RNA
beeinflusst. Für
jede ausgewählte
Kombination von Komponenten können
für jeden
speziellen zu transfizierenden Zelltyp die optimalen Verhältnisse
einfach durch Vermischen der Komponenten in verschiedenen Verhältnissen
und Messen der Transfektionsrate für diesen Zelltyp, zum Beispiel
wie hierin beschrieben, bestimmt werden.
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Zum
Beispiel wurde eine Kombination bestehend aus einem pGL2-Plasmid,
das ein für
Luciferase (ein Reporter-Gen) kodierendes Plasmid unter einem SV40-Promotor als DNA-Komponente
(D) ist, [K]16GACRGDMFGCA [SEQ ID NO: 17]
([K]16-Peptid 1) als eine kombinierte Integrin-bindende
Komponente/polykationische DNA-bindende Komponente (I) und Lipofectin
(molares Verhältnis
DOPE:DOTMA von 1:1) als die Lipid-Komponente (L) untersucht, um
das optimale Verhältnis
der Komponenten herauszufinden. Komplexe, die mit 1 μg Lipofectin
(L) und 4 μg
[K]16-Peptid (I) pro 1 μg Plasmid (D) gebildet wurden,
waren 100-mal aktiver als Komplexe ohne Lipofectin. Die Zugabe von
größeren Mengen
an Lipofectin senkte die Transfektions-Aktivität auf eine von der Dosierung
von Lipofectin abhängigen
Weise.
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Ein
optimales Transfektions-Verhältnis
von 0,75 μg
Lipofectin (L) pro 4 μg
der [K]16-Peptid Integrin-bindenden Komponente/polykationischen
DNA- oder RNA-bindenden
Komponente (I) pro 1 μg
Plasmid-DNA oder RNA (Nukleinsäure-Komponente, D) wurde
für drei
verschiedene Zelllinien, und zwar Melanomzellen, Endothelzellen
und Epithelzellen gefunden. Dies Verhältnis wurde später als
effektiv für
andere unterschiedliche Zelllinien und für andere Oligolysin-Peptide
gefunden. Ein Gewichtsverhältnis
L:I:D von 0,75:4:1 entspricht einem molaren Verhältnis von 0,5 nmol Lipofectin
zu 1,25 nmol [K]16-Peptid 6 zu 0,25 pmol
Kontrollplasmid pGL2. Ein Gewichtsverhältnis L:I:D von 0,75:4:1 oder
das ent sprechende molare Verhältnis
sind bevorzugt, wenn Lipofectin als Lipid-Komponente eingesetzt wird.
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Für eine Kombination
von Komponenten in der Lipofectin durch Lipofectamine (DOPE/DOSPA)
ersetzt wird, wurde ein optimales Verhältnis von 12 μg Lipofectamin
zu 4 μg
[K]16-Peptid 6 zu 1 μg Plasmid-DNA oder RNA gefunden.
Ein Gewichtsverhältnis
L:I:D von 12:4:1 oder das entsprechende molare Verhältnis ist
für Lipofectamine-enthaltende
Komplexe geeignet. Optimale Verhältnisse
für andere
Systeme können
analog bestimmt werden.
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Lipofectin
und Lipofectamine scheinen besonders effektiv zur Verbesserung der
Transfektion zu sein. Lipofectin besitzt den Vorteil, das nur sehr
geringe Mengen benötigt
werden. Jegliche Nebeneffekte, die auftreten können, werden somit minimiert.
Wie oben angedeutet beträgt
das optimale Gewichtsverhältnis
der Komponenten L:I:D wenn Lipofectamine verwendet wird, 12:4:1.
Mit Lipofectin beträgt
das optimale Verhältnis nur
0,75:4:1.
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Die
vorliegende Erfindung sieht ein Verfahren zur Herstellung eines
Transfektions-Komplexes der vorliegenden Erfindung vor, der das
Vermischen der Komponenten (i), (ii), (iii) und (iv) umfasst.
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Obwohl
die Komponenten in jeder beliebigen Reihenfolge vermischt werden
können,
ist es allgemein bevorzugt, dass die Lipid-Komponente nicht zuletzt
zugegeben wird. Für
den Fall, dass es eine kombinierte Integrin-bindende Komponente/polykationische
DNA- oder RNA-bindende Komponente gibt, ist es im Allgemeinen bevorzugt,
die Komponenten in der folgenden Reihenfolge zu vereinigen: Lipid-Komponente;
kombinierte Integrin-bindende/polykationische DNA- oder RNA-bindende
Komponente; DNA- oder RNA-Komponente, zum Beispiel in der Reihenfolge:
Lipofectin, Oligolysin-Peptid-Komponente, DNA- oder RNA-Komponente.
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Die
vorliegende Erfindung sieht auch eine Mischung vor, die eine Integrin-bindende Komponente,
eine polykationische Nukleinsäure-bindende
Komponente und eine Lipid-Komponente umfasst.
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Eine
derartige Mischung kann verwendet werden, um einen Nukleinsäure-enthaltenden Transfektions-Komplex
der Erfindung durch das Einbringen einer Nukleinsäure in die
Mischung, zum Beispiel durch Vermischen, herzustellen. Alternativ
kann die Mischung der Erfindung für die Herstellung eines Komplexes
verwendet werden, der anstelle der Nukleinsäure irgendeine andere Komponente
umfasst, die in der Lage ist, an die polykationische Nukleinsäure-bindende
Komponente zu binden, wie zum Beispiel ein Protein.
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Die
vorliegende Erfindung sieht ferner ein Verfahren zur Herstellung
eines Komplexes der vorliegenden Erfindung vor, das das Vermischen
einer Nukleinsäure
mit einer Mischung der vorliegenden Erfindung umfasst.
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Die
einzelnen Komponenten einer Mischung der Erfindung sind die jeweils
oben in Bezug auf den Komplex der Erfindung beschriebenen. Die bevorzugten
Komponenten, bevorzugte Kombinationen von Komponenten, bevorzugte
Verhältnisse
von Komponenten und bevorzugte Mischungs-Reihenfolge, beide in Bezug auf
die Mischung und die Herstellung eines Komplexes, sind die oben
in Bezug auf den Komplex der Erfindung beschriebenen.
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Eine
Mischung der vorliegenden Erfindung umfasst bevorzugt eine äquimolare
Mischung von DOPE und DOTMA (Lipofectin) als die Lipid-Komponente
und ein Oligolysin-Peptid, insbesondere ein [K]16-Peptid
als eine kombinierte Integrin-bindende/Nukleinsäure-bindende Komponente. Das
bevorzugte molare Verhältnis von
Lipofectin zu Oligolysin-Peptid beträgt 0,75:4.
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Die
vorliegende Erfindung sieht ein Verfahren zur Transfektion einer
Zelle mit einer Nukleinsäure
vor, bei dem man die Zelle in vitro oder in vivo mit einem Komplex
der vorliegenden Erfindung in Kontakt bringt.
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Die
vorliegende Erfindung sieht auch ein Verfahren zur Expression einer
Nukleinsäure
in einer Wirtszelle vor, bei dem man die Zelle mit einem Komplex
der vorliegenden Erfindung in Kontakt bringt. Die Wirtszelle wird
dann unter Bedingungen kultiviert, die der Zelle die Expression
der Nukleinsäure
ermöglichen.
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Die
vorliegende Erfindung sieht ferner ein Verfahren zur Herstellung
eines Proteins vor, bei dem man eine Wirtszelle in vitro oder in
vivo mit einem Komplex der vorliegenden Erfindung in Kontakt bringt,
der Zelle die Expression des Proteins ermöglicht, und das Protein erhält. Die
Wirtszelle kann in vitro mit einer Nukleinsäure mit Hilfe eines Komplexes
der vorliegenden Erfindung transfiziert und kultiviert werden, wobei
das Protein entweder von der Wirtszelle oder vom Kulturmedium erhalten
wird.
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Die
vorliegende Erfindung sieht ferner eine Zelle vor, die mit einem
Komplex der vorliegenden Erfindung transfiziert worden ist, sowie
die Abkömmlinge
einer derartigen Zelle.
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Die
vorliegende Erfindung sieht auch eine pharmazeutische Zusammensetzung
vor, die einen Komplex der vorliegenden Erfindung in Beimischung
oder Verbindung mit einem pharmazeutisch geeigneten Träger umfasst.
Die Kombination kann ein Impfstoff sein.
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Die
vorliegende Erfindung sieht auch ein Verfahren zur Behandlung von
oder Prophylaxe vor einem Zustand vor, der in einem Menschen oder
in einem nicht-menschlichen
Tier durch einen Defekt und/oder eine Defizienz in einem Gen verursacht
wird, bei dem man einem Menschen oder einem nicht-menschlichen Tier einen
Komplex der vorliegenden Erfindung verabreicht.
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Die
vorliegende Erfindung sieht auch ein Verfahren zur therapeutischen
oder prophylaktischen Immunisierung eines Menschen oder eines nicht-menschlichen
Tieres vor, bei dem man einem Menschen oder einem nicht-menschlichen
Tier einen Komplex der vorliegenden Erfindung verabreicht.
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Die
vorliegende Erfindung sieht auch ein Verfahren der Antisense-Therapie
eines Menschen oder eines nicht-menschlichen Tieres vor, wobei ein
Komplex der vorliegenden Erfindung, der Antisense-DNA umfasst, dem
Menschen oder dem nicht-menschlichen Tier verabreicht wird.
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Die
vorliegende Erfindung sieht ferner einen Komplex der vorliegenden
Erfindung zur Verwendung als ein Medikament und/oder Impfstoff vor,
zum Beispiel für
die Prophylaxe vor einem Zustand, der in einem Menschen oder in
einem nicht-menschlichen Tier durch einen Defekt und/oder eine Defizienz
in einem Gen verursacht wird, für
die therapeutische oder prophylaktische Immunisierung eines Menschen
oder eines nicht-menschlichen Tieres, oder für die Antisense-Therapie eines Menschen
oder eines nicht-menschlichen Tieres.
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Die
vorliegende Erfindung sieht auch die Verwendung eines Komplexes
der vorliegenden Erfindung zur Herstellung eines Medikaments für die Prophylaxe
vor einem Zustand, der in einem Menschen oder in einem nicht-menschlichen
Tier durch einen Defekt und/oder einer Defizienz in einem Gen verursacht
wird, für die
therapeutische oder prophylaktische Immunisierung eines Menschen
oder eines nicht-menschlichen Tieres, oder für die Antisense-Therapie eines
Menschen oder eines nicht-menschlichen Tieres vor.
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Ein
nicht-menschliches Tier ist zum Beispiel ein Säugetier, Vogel oder Fisch,
und ist insbesondere ein kommerziell aufgezogenes Tier.
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Die
DNA oder RNA in dem Komplex der Erfindung ist für die beabsichtigte Gentherapie,
Genimpfung oder Antisense-Therapie geeignet. Die DNA oder RNA und
damit der Komplex wird in einer Menge verabreicht, die für den beabsichtigten
Zweck wirksam ist.
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In
einer weiteren Ausführungsform
sieht die vorliegende Erfindung einen Kit vor, der für die Herstellung einer
Mischung der vorliegenden Erfindung geeignet ist. Ein derartiger
Kit umfasst die folgenden Komponenten: (i) eine Integrin-bindende
Komponente; (ii) eine polykationische Nukleinsäure-bindende Komponente, und (iii)
eine Lipid-Komponente.
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Ein
Kit, der für
die Herstellung eines Komplexes der vorliegenden Erfindung geeignet
ist, kann die obigen Komponenten (i) bis (iii) umfassen, sowie (iv)
entweder eine Nukleinsäure
oder ein Plasmid oder Vektor, der für die Expression einer Nukleinsäure geeignet
ist, wobei das Plasmid oder der Vektor entweder leer ist oder eine
Nukleinsäure
umfasst.
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Die
Komponenten eines Kits sind zum Beispiel die oben in Bezug auf einen
Komplex oder eine Mischung der vorliegenden Erfindung beschriebenen.
Bevorzugte Komponenten sind die oben beschriebenen.
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Ein
Kit umfasst im Allgemeinen Anleitungen für die Herstellung eines Komplexes
oder einer Mischung der vorliegenden Erfindung. Bevorzugterweise
geben die Anleitungen die bevorzugten Verhältnisse der Komponenten und
die bevorzugte Reihenfolge der Beimischung der Komponenten an, wie
zum Beispiel oben beschrieben. Ein Kit kann zur Herstellung eines
Komplexes, der für
Gentherapie, Genimpfung oder Antisense-Therapie geeignet ist, verwendet
werden. Alternativ kann er für
die Herstellung eines Komplexes verwendet werden, der für die Transfektion
einer Wirtszelle mit einer Nukleinsäure, die für ein kommerziell nutzbares
Protein kodiert, geeignet ist, d. h. um sogenannte „Zellfabriken" herzustellen.
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Der
Kit der vorliegenden Erfindung ermöglicht es dem Benutzer, schnell
und einfach einen hocheffizienten Transfektions-Komplex der vorliegenden
Erfindung unter Verwendung irgendeiner DNA oder RNA nach Wahl herzustellen.
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Ein
Kit der Erfindung kann die folgenden Komponenten umfassen: (a) eine
Integrin-bindende Komponente, (b) eine polykationische Nukleinsäure-bindende
Komponente, (c) eine Lipid-Komponente und (d) eine Nukleinsäure.
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Ein
derartiger Kit ist für
die Herstellung eines Komplexes zur Verwendung, zum Beispiel bei
der Genimpfung oder Antisense-Therapie geeignet.
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In
einem Kit der Erfindung sind die Komponenten einschließlich der
bevorzugten Komponenten, zum Beispiel die oben in Bezug auf einen
Komplex der vorliegenden Erfindung beschriebenen.
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Die
vorliegende Erfindung sieht auch eine wie oben beschriebene Lipid-Komponente zur Verwendung bei
der Erhöhung
der Transfektions-Effizienz einer Zelle mit einer Nukleinsäure, entweder
DNA oder RNA, vor, wobei die Lipid-Komponente in Verbindung mit einer Integrin-bindenden
Komponente und einer polykationischen Nukleinsäure-bindenden Komponente verwendet
wird.
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Die
vorliegende Erfindung sieht auch die Verwendung einer wie oben beschriebenen
Lipid-Komponente zur Herstellung eines Medikaments vor, umfassend
- (i) eine Nukleinsäure, insbesondere eine Nukleinsäure, die
für eine
Sequenz von Interesse kodiert,
- (ii) eine Integrin-bindende Komponente,
- (iii) eine polykationische Nukleinsäure-bindende Komponente und
- (iv) die Lipid-Komponente.
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Das
Medikament kann für
die Gentherapie, Genimpfung oder Antisense-Therapie bestimmt sein.
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Die
vorliegende Erfindung sieht auch einen Transfektions-Komplex vor,
der
- (i) eine Nukleinsäure, insbesondere eine Nukleinsäure, die
für eine
Sequenz von Interesse kodiert,
- (ii) eine Integrin-bindende Komponente und
- (iii) eine polykationische Nukleinsäure-bindende Komponente, die
dadurch gekennzeichnet ist, dass eine Lipid-Komponente, zum Beispiel
eine wie oben beschriebene, eine zusätzliche Komponente des Komplexes
ist,
umfasst.
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Die
vorliegende Erfindung sieht auch ein Verfahren zur Erhöhung der
Effizienz eines Transfektions-Vektors vor, das
- (i)
eine Nukleinsäure,
insbesondere eine Nukleinsäure,
die für
eine Sequenz von Interesse kodiert,
- (ii) eine Integrin-bindende Komponente und
- (iii) eine polykationische Nukleinsäure-bindende Komponente, die
dadurch gekennzeichnet ist, dass eine Lipid-Komponente, zum Beispiel
eine wie oben beschriebene, als eine zusätzliche Komponente des Komplexes
enthalten ist,
umfasst.
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In
jedem Fall sind die verschiedenen Komponenten die oben beschriebenen.
Die Lipid-Komponente ist zum Beispiel eine Mischung von DOPE und
DOSPA oder insbesondere eine Mischung von DOPE und DOTMA, insbesondere
eine äquimolare
Mischung von DOPE und DOTMA (Lipofectin).
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Targets
für die
Gentherapie sind wohlbekannt und umfassen monogene Störungen,
wie zum Beispiel cystische Fibrose, verschiedene Krebsarten und
Infektionen, wie zum Beispiel virale Infektionen, zum Beispiel mit
HIV. Zum Beispiel bietet die Transfektion mit dem p53-Gen ein großes Potential
zur Behandlung von Krebs. Targets für die Genimpfung sind ebenfalls
wohlbekannt und umfassen Impfung gegen Pathogene, für die Impfstoffe,
die von natürlichen
Quellen abgeleitet sind, zu gefährlich
für die
Verwendung beim Menschen sind, und rekombinante Impfstoffe nicht
immer wirksam sind, wie zum Beispiel Hepatitis B-Virus, HIV, HCV
und Herpes-Simplex-Virus. Targets für Antisense-Therapie sind ebenfalls
bekannt. Weitere Targets für
Gentherapie und Antisense-Therapie werden mit zunehmendem Wissen
um die genetischen Grundlagen von Krankheiten vorgeschlagen, genauso
wie weitere Targets für
die Genimpfung.
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Für Transfektions-Komplexe
der vorliegenden Erfindung konnte gezeigt werden, dass sie verschiedene
unterschiedliche Zelltypen, darunter Endothel- und Epithelzellen,
sowie Tumorzellen, transfizieren. Die Transfektion von allen getesteten
Zelltypen, darunter Zelltypen, die besonders resistent gegenüber Transfektion
mit den meisten Plasmid-Transfektions-Vektoren sind, wie zum Beispiel
Neuoblastoma-Zellen, primäre glatte
Muskelzellen, kardiale Myocyten und hämatopoietische Zellen, wurde
mit hoher Effizienz unter Verwendung von Transfektions-Komplexen
der vorliegenden Erfindung erzielt. Dies ermöglicht die wirksame Gentherapie,
Genimpfung und Antisense-Therapie ohne die vorherigen Einschränkungen
wie bezüglich
des Zelltyps. Zum Beispiel besitzt die Transfektion mit dem p53-Gen
großes
Potential für
die Krebstherapie, ist jedoch zur Zeit durch die Auswahl an Zelltypen,
in denen effektive Transfektion erreicht werden kann, beschränkt.
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Die
effektive Transfektion von Neuroblastomzellen zeigt, dass die Komplexe
der Erfindung als Impfstoff oder zur Therapie von Neuroblastom,
einer bedeutenden malignen Erkrankung bei Kindern, verwendet werden
können.
Die effektive Transfektion von primären glatten Muskelzellen und
kardialen Myocyten, die besonders resistent gegenüber Plasmid-vermittelter
Transfektion sind, zeigt, dass Krankheiten und andere pathologische
Zustände,
die Muskeln und das kardiovaskuläre
System betreffen, nun mit der Gentherapie behandelt werden können. Eine
dieser Zustände
ist Restenose. Nach Ballonangioplastie bilden sich Plaques in 30–50% der
Fälle zurück. Ein
Gen, das die Proliferation von Zellen in Blutgefäßwänden verhindert, kann unter Verwendung
eines Komplexes der vorliegenden Erfindung eingeführt werden,
um Restenose zu vermindern.
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Hämatopoietische
Zellen sind ein weiterer Zelltyp, der besonders resistent gegenüber Plasmid-vermittelter
Transfektion ist. Die Effektivität
der Transfektion mittels eines Komplexes der vorliegenden Erfindung,
die 60% überschreiten
kann, ermöglicht
nun Gentherapie, Genimpfung und Antisense-Therapie von Krankheiten, die
hämatopoietische
Zellen betreffen, einschließlich
Leukämie,
und Fehlsteuerungen von Knochenmarks-Stammzellen. Zum Beispiel kann
die Transfektion eines Cytokingens für die adjuvante Immuntherapie eingesetzt
werden.
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Es
konnte gezeigt werden, dass Komplexe der vorliegenden Erfindung
wirksame Vektoren für
den intrazellulären
Transport und die intrazelluläre
Bereitstellung von Antisense-Oligonukleotiden sind, was antivirale Therapie
und Krebstherapie ermöglicht.
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Ferner
konnte gezeigt werden, dass Komplexe der vorliegenden Erfindung
wirksam für
den intrazellulären
Transport von sehr großen
DNA-Molekülen,
wie zum Beispiel DNA mit einer Größe von mehr als 125 kb, sind,
was mit herkömmlichen
Vektoren besonders schwierig ist. Dies ermöglicht die Einführung von
künstlichen Chromosomen
in Zellen.
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In
vivo konnte Transfektion in hohen Raten gezeigt werden, was den
Nutzen der Komplexe der vorliegenden Erfindung für die Gentherapie, Antisense-Therapie
und Genimpfung bestätigt.
Die Transfektion der Atemwege, wie zum Beispiel des bronchialen
Epithels, zeigt den Nutzen für
die Gentherapie von zum Beispiel cystischer Fibrose und Asthma.
Transfektion des cornealen Endothels zeigt den Nutzen für die Behandlung von
Augenerkrankungen, die die Cornea oder corneale Organtransplantate
in Mitleidenschaft ziehen, wie zum Beispiel beim Glaukom.
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Die
hohen Transfektionsraten machen den Komplex der Erfindung besonders
geeignet für
die Herstellung von Wirtszellen, die in der Lage sind, ein gewünschtes
Protein herzustellen, den sogenannten „Zellfabriken". Für die Herstellung über einen
langen Zeitraum ist es wünschenswert,
dass die eingeführte
Nukleinsäure in
das Genom der Wirtszelle integriert oder auf andere Weise stabil
darin behalten wird. Dies kann ohne weiteres festgestellt werden.
Wie oben angeführt
ist die Bandbreite von Proteinen, die auf diese Weise hergestellt werden,
groß,
darunter Enzyme für
den wissenschaftlichen oder industriellen Einsatz, Proteine für die Verwendung
in der Gentherapie und Prophylaxe, Immunogene für die Verwendung in Impfstoffen
und Antigene für
die Verwendung in der Diagnostik.
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Die
vorliegende Erfindung sieht einen nicht-viralen Vektor vor, der
zu hocheffizienter Transfektion in der Lage ist. In einer bevorzugten
Ausführungsform
umfasst der Vektor vier modulare Elemente; ein Oligolysin, insbesondere
[K]16, DNA- oder RNA-bindendes Element;
ein Integrin-bindendes Peptid mit hoher Affinität, wie zum Beispiel ein hierin
beschriebenes Peptid, eine DNA- oder RNA-Sequenz, wahlweise in einem
Plasmid, und wahlweise unter Kontrolle eines viralen Promotors und
eines Enhancer-Elements; das kationische Liposom DOTMA/DOPE (Lipofectin).
Die Kombination von Oligolysin-Peptid/DNA- oder RNA-Komplex mit
der kationischen Liposom-Formulierung DOTMA/DOPE stellt eine potente
Kombination dar. Alternativ kann eine DOPE/DOSPA-Formulierung anstelle von oder zusätzlich zu
einer DOTMA/DOPE-Formulierung verwendet werden. Es konnte die Optimierung
der Variablen, die mit der Komplex-Bildung in Zusammenhang stehen,
und das Verfahren der Transfektion durch LID-Komplexe gezeigt werden.
Zusätzlich
dazu wurde Atomkraft-Mikroskopie durchgeführt, um die Struktur der Komplexe
aufzudecken.
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Die
wichtigsten Variablen bei der Bildung von optimalen LID-Transfektions-Komplexen scheint
das Verhältnis
der drei Komponenten und die Reihenfolge ihrer Mischung zu sein.
Die gleiche Zusammensetzung scheint optimal für alle getesteten Zelllinien
zu sein.
-
Der
Funktionsmechanismus des Komplexes der vorliegenden Erfindung, der
Grund für
die unerwartet hohen Transfektionsraten und die überraschend große Vielfalt
an Zellen, die mit hoher Effizienz transfiziert werden können, sind
bisher noch nicht verstanden.
-
Allerdings
weisen die folgenden Beobachtungen, die als ein Ergebnis der vorliegenden
Erfindung gemacht wurden, darauf hin, dass es die Rolle der Lipid-Komponente ist, die
Effizienz der Transfektion, die durch Oligolysin-Peptid/DNA- oder RNA-Komplexe vermittelt
wird, zu erhöhen:
-
Die
Transfektionsrate ist mit LID (Lipofectin/[K]16-Peptid/Plasmid)-Komplexen
drei- bis sechsfach höher
als die mit LKD (Lipofectin/[K]16/Plasmid)-Komplexen, die mit
den gleichen Ladungsverhältnissen
hergestellt wurden, oder mit LD (Lipofectin/Plasmid)-Komplexen.
Dies deutet darauf hin, dass der Integrin-steuernde Teil, d. h.
das Peptid, ein bedeutender Faktor bei der Transfektions-Effizienz
dieser Komplexe ist.
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Optimierte
LID-Transfektions-Komplexe enthalten nur ein Siebtel des Gehalts
an Lipofectin, der für
die optimale Transfektion mit LD-Komplexen benötigt wird. Transfektionen mit
LD-Komplexen mit niedrigem Lipofectin-Gehalt, die das gleiche Verhältnis von
Lipofectin zu [K]16-Peptid/Plasmid wie in
optimalen LID-Komplexen,
jedoch kein [K]16-Peptid enthielten, waren überhaupt
nicht in der Lage Zellen zu transfizieren. Dies weist darauf hin,
dass die Rolle von Lipofectin in LID-Komplexen darin besteht, die
Transfektion, die durch das Integrin-Rezeptor-bindende Peptid vermittelt
wird, zu erhöhen.
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Ferner
konnten wir zeigen, dass sowohl LID- als auch ID-Komplexe sphärische Teilchen
mit ähnlichen Größen bilden.
Optimale LD-Komplexe bildeten dagegen ein tubuläres Netzwerk mit einigen Tubuli-assoziierten
Teilchen, was auf eine andere Art von zellulärem Interaktions- und Transfektions-Mechanismus
als bei LID- und ID-Transfektionen hinweist.
-
Es
ist möglich,
dass die Kondensation von Plasmid-DNA oder RNA durch das Oligolysin-Element
des Integrin-gerichteten Oligolysin-Peptids und die kationische
Ladung der Komplexe bei Assoziation mit Lipofectin zu hohen Expressionsraten
führen
kann, und die Integrin-gerichtete Gruppe, d. h. das Peptid, irrelevant
ist. Transfektions-Experimente mit LKD-Komplexen, die in der gleichen
Reihenfolge und den gleichen Ladungsverhältnissen gemischt wurden wie
die LID-Komplexe,
waren wirksamer als LD- oder KD-Komplexe. Zur Beurteilung des Beitrags
der relativen Bedeutung des Oligolysin-Elements und der Integrin-gerichteten Peptid-Domäne der kombinierten
Integrin-bindenden Komponente/polykationischen DNA- oder RNA-bindenden Komponente
I wurden Transfektionen mittels LID-Komplexen durchgeführt, die
einen Bereich von Verhältnissen
von [K]16 und [K]16-Integrin-gerichtetem
Peptid 6, [K]16GACRRETAWACG [SEQ ID NO:
18] enthielten. Die Transfektions-Expressions-Daten weisen auf höhere Effizienz
mit Komplexen hin, in denen steigende Mengen von [K]16-Peptid 6 [K]16 ersetzen, und auf eine Dosis-Abhängigkeit
von der Menge der Integrin-gerichteten (Liganden-bindenden) Domäne, d. h.
Peptid 6.
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Das
Verhältnis
der Komponenten, die zusammengemischt den optimalen Transfektions-Komplex
bilden, ist auch informativ hinsichtlich des möglichen Mechanismus von Lipofectin-vermittelter
Erhöhung
der Transfektion. Das DOTMA-Element
von Lipofectin ist kationisch, was die Aktivität des Komplexes erhöhen kann,
während
DOPE die Fähigkeit
aufweisen kann, die endosomale Membran zu destabilisieren (Farhood
et al., 1995), was die endosomale Freisetzung von Plasmid-DNA oder
RNA erhöht.
Die Komponenten der LID-Komplexe werden in gleichbleibenden optimalen
Verhältnissen
zusammengemischt. Es ist anzunehmen, dass die gebildeten Teilchen
ebenfalls diese Elemente in den gleichen Verhältnissen enthalten. Daher sind
3 nmol negativer Ladung von Plasmid-DNA oder RNA mit etwa 21 nmol
positiver Ladung vom [K]16-Peptid assoziiert.
Lipofectin stellt dagegen nur weitere 0,25 nmol positiver Ladung
zur Verfügung.
Dies deutet darauf hin, dass entgegen der Erwartungen, der erhöhende Einfluss
von Lipofectin in LID-Komplexen nicht auf die Ladung zurückzuführen ist,
sondern mit dem membrandestabilisierenden Effekt der DOPE-Komponente
in Verbindung steht.
-
Obwohl
nicht auf die folgende Theorie für
den Funktionsmechanismus beschränkt,
wird das folgende Modell der frühen
Phasen des Transfektions-Prozesses,
das auf den hierin beschriebenen Beobachtungen basiert, vorgeschlagen,
um die überraschende
und unerwartet hohe Effizienz der Transfektions durch LID-Komplexe,
deren hohe Effizienz in allen untersuchten Zelltypen gefunden wird,
zu erklären.
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Die
Komplexe werden elektrostatisch durch zufällige Assoziation von Lipofectin,
Oligolysin-Peptid und Plasmid-DNA oder RNA gebildet. Der relativ
hohe Anteil an Oligolysin-Peptid gewährleistet einen hohen Anteil an
Integrin-gerichteten Liganden pro Plasmid-Molekül. Teilchen werden gebildet,
die ein oder mehrere Plasmide, assoziiert mit tausenden Oligolysin-Peptiden,
und daher eine sehr hohe Konzentration an Integrin-gerichteten Liganden
enthalten. Durch das Mischen von Lipofectin mit dem Oligolysin-Peptid,
und anschließender Zugabe
von Plasmid-DNA oder RNA, werden Komplexe gebildet, die alle drei
Komponenten enthalten. Die Teilchen weisen aufgrund der hohen Dichte
an Liganden eine hohe Affinität
zu Integrinen auf Zelloberflächen auf,
und werden durch einen phagozytischen Prozess gebunden und aufgenommen
(Hart et al., 1994). Die Vesikel fusionieren unter Bildung von Endosomen,
wobei das in den Teilchen enthaltene DOPE-Element unter sauren Bedingungen
die Destabilisierung der endosomalen Membran und die anschließende Freisetzung
in das Cytoplasma vermittelt. Phagozytierte Teilchen, die kein Lipofectin
aufweisen, werden in den Endosomen abgebaut. Teilchen, die keine
Integrin-gerichtete Gruppe aufweisen, werden weniger effizient an
Zellen gebunden und von diesen aufgenommen. Sowohl Lipofectin als
auch das Oligolysin ([K]16)-Element der
Oligolysin-Peptide tragen wahrscheinlich zur allgemeinen Effizienz
der LID-Komplexe bei, jedoch scheint das Integrin-Zielsteuerungs-Vermögen der
Oligolysin/Peptid-Komponente wichtig für die optimale Zielsteuerung
und Aufnahme der Komplexe zu sein.
-
Die
folgenden, nicht einschränkenden
Beispiele verdeutlichen die vorliegende Erfindung. Die Beispiele beziehen
sich auf die begleitenden Zeichnungen, in denen:
-
1 den
Einfluss von verschiedenen Mengen von Lipofectin (DOTMA:DOPE) auf
die Erhöhung
der Transfektion von ECV304-Zellen unter Verwendung eines Komplexes,
der aus Lipofectin, Oligolysin-Peptid 1 ([K]16GACRGDMFGCA
[SEQ ID NO: 19]) und dem Plasmid pGL2 besteht, zeigt.
-
2 den
Einfluss von verschiedenen Mengen von Lipofectin auf die Erhöhung der
Transfektion von A375M, COS-7 und ECV-40-Zellen unter Verwendung
eines Komplexes, der aus Lipofectin, Oligolysin-Peptid 1 ([K]16GACRGDMFGCA) und dem Plasmid pGL2 besteht,
zeigt.
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3 den
Einfluss der Mischungs-Reihenfolge der Komponenten eines Komplexes,
der aus Lipofectin (L), Oligolysin-Peptid 1 ([K]16GACRGDMFGCA)
(I) und dem Plasmid pGL2 (D) besteht, auf die Erhöhung der Transfektion
von ECV40-Zellen zeigt.
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4 einen
Vergleich der Erhöhung
der Transfektion durch Lipofectin von Komplexen, die das Plasmid
pGL2 und Oligolysin-Peptid 1 ([K]16GACRGDMFGCA,
pep 1) oder Oligolysin-Peptid 5 ([K]16GACDCRGDCFCA)
[SEQ ID NO: 20], pep 5) oder Oligolysin-Peptid 6 ([K]16GACRRETAWACG
[SEQ ID NO: 21], pep 6) oder [K]16 (K16)
mit Lipofectin (lip) und ohne Lipofectin enthalten, und einem Komplex,
der das Plasmid pGL2 mit Lipofectin: [K]16-Lysin-Peptid
1 in einem Gewichtsverhältnis
von 4:1 (Lipo 4 to 1) enthält, zeigt.
-
5 die
Dosis-Abhängigkeit
eines Komplexes, der Lipofectin, Oligolysin-Peptid 6 ([K]16GACRRETAWACG) und das Plasmid pGL2 enthält, von
der Verfügbarkeit
von Integrin-bindenden Liganden zeigt.
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6 die
Struktur verschiedener Komplexe, wie durch Atomkraft-Mikroskopie ermittelt,
zeigt, wobei die Komplexe mit folgenden unterschiedlichen Kombinationen
von Plasmid-DNA (Plasmid pGL2), Oligolysin-Peptid ([K]16-Peptid
6) und Lipofectin gebildet wurden: A: [K]16-Peptid 6
und Plasmid pGL2; B: [K]16-Peptid 6, Lipofectin
und Plasmid pGL2; C: Lipofectin und Plasmid pGL2, optimales Verhältnis; D:
Lipofectin und Plasmid pGL2, suboptimales Verhältnis.
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7 die
Expressions-Level von IL-12 48 Stunden nach der Transfektion von
COS-7-Zellen und den Neuroblastom-Zelllinien IMR-32, KELLY und SHSY-5Y
mit einem Komplex, enthaltend Lipofectin, Oligolysin-Peptid 6 ([K]16GACRRETAWACG) und entweder zwei retrovirale
Plasmid-Konstrukte,
die für
die zwei Domänen
von IL-12 kodieren (MFGS-IL12), oder ein Plasmid, das ein Fusionsgen,
Flexi-12, unter einem CMV-Promotor
enthält,
zeigt.
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8 den
Einfluss der Transfektion mit Antisense-Oligonukleotiden (AS) gegen
den Thrombin-Rezeptor (PAR-1) auf die durch Thrombin induzierte
Proliferation von humanen fötalen
Lungen-Fibroblasten (HFL-1-Zellen), zeigt.
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9 den
Effekt der Transfektion der hämatopoietischen
Zelllinien HL60, PLB985, TF1 und U937 mit LID-Komplexen, die Lipofectin,
das Reportergen pEGFP-N1 und entweder [K]16-Peptid
6 (pep 6) oder [K]16-Peptid 8 (GGCRGDMFGCA
[SEQ ID NO: 8], pep 8) enthalten, im Vergleich mit unbehandelten
Zellen zeigt. Der prozentuale Anteil an GFP-positiven Zellen wurde
mittels eines Fluoreszenz-aktivierten Zellsortierers bestimmt.
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BEISPIELE
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MATERIALIEN & METHODEN
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Zelllinien
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Die
Zelllinie COS-7 (Nieren-Epithelzellen vom Affen) wurden in Dulbecco's Modified Eagle
Medium (DMEM; Life Technologies, Paisley, Großbritannien), das mit 10% fötalem Kälberserum
(foetal calf serum, FCS), L-Glutamin, Penicillin und Streptomycin
supplementiert wurde, kultiviert. ECV304 (spontan transformierte
humane Nabelvenen-Endothelzellen) wurden in 199-Medium (Life Technologies,
Paisley, Großbritannien) gezüchtet. HT1080
Fibrosarkom-Zellen und A375M-Melanomzellen wurden in DMEM und 10%
FCS kultiviert. IMR2-Neuroblastomzellen
wurden in DMEM F12 Nutrient Mix (Life Technologies) gezüchtet. Alle
Zelllinien wurden in einem Brutschrank bei 37°C und 5% CO2-Gehalt in einer mit
Wasser gesättigten
Atmosphäre
gezüchtet.
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Peptid-Synthese
-
Die
Sequenz von Peptid 6, GACRRETAWACG basiert auf einem α5β1-spezifischen Peptid
aus einer Phagen-Bank (Koivunen et al., 1995). Das Oligolysin-Peptid
[K]16GACRRETAWACG wurde wie folgt synthetisiert:
Geschützte Aminosäuren und
vorbeladene Gly-Wang-Harze wurden von Calbiochem-Novabiochem (Nottingham,
Großbritannien)
erhalten. Lösungsmittel
und HBTU [2-(1H-Benzotriazol-1-yl)-1,1,3,3-tetramethyluronium-hexafluorophosphat]
wurden von Perkin-Elmer Applied Biosystems, Großbritannien, erhalten. Das
Peptid wurde mit einem Model 431A updated Applied Biosystems Solid
Phase Synthesiser auf 0,1 mmol vorbeladenen Gly-Wang-Harzen (Calbiochem-Novabiochem,
Nottingham, Großbritannien)
unter Verwendung von „Basic
Feedback Monitoring Cycles" und
HBTU als Kopplungsreagenz synthetisiert. 9-Fluorenylmethyloxycarbonyl
wurde für
den temporären
Schutz von α-Aminogruppen verwendet.
Schutzgruppen für
Seitenketten waren tert-Butyloxycarbonyl
für Lys
und Trp, Trityl für
Cys, 2,2,5,7,8-Pentamethylchroman-6-sulfonyl für Arg, tert-Butylester für Glu und
tert-Butylether für
Thr. Die Spaltung vom Harz und die Entfernung der Schutzgruppen
vom Peptid wurde durch Behandlung des Peptidyl-Harzes mit 10 ml
einer Mischung, die 10 ml Trifluoressigsäure, 0,25 ml Ethandithiol,
0,25 ml Triisopropylsilan enthielt, bei 20°C für zwei Stunden erreicht. Das
Peptid wurde mittels eiskaltem Diethylether präzipitiert, und anschließend durch
einen feinen gesinterten Glassfiltertrichter unter leicht vermindertem
Druck filtriert. Das Peptid-Präzipitat
wurde in 10% Essigsäure/Wasser-Lösung gelöst und gefriergetrocknet.
Das Rohpeptid wurde durch Umkehrphasen-HPLC und Matrix-gestützte Laser-Desorptions-Ionisations-Flugzeit-Massenspektroskopie
analysiert. Die Reinheit des Rohpeptids betrug bei der Umkehrphasen-HPLC
etwa 70%, und die Massen-Analyse mittels eines Finnegan LazerMat
ergab ein Molekulargewicht von 3331,5 für das MH+-Ion, was in aus gezeichneter Übereinstimmung
mit dem berechneten Gewicht für
das MH+-Ion von 3331,46 war.
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Oligolysin-Peptid
1: [K]16GACRGDMFGCA und Oligolysin-Peptid
5: [K]16GACDCRGDCFCA wurden von Zinsser
Analytic (Maidenhead, Großbritannien)
erhalten.
-
Plasmid-DNA
-
Die
Plasmide pGL2, das ein Luciferase-Reportergen enthält (Promega,
Madison, WI, USA) und pCMVβ,
das ein β-Galactosidase-Reportergen
enthält
(Clontech, Palo Alto, Kalifornien, USA), wurden in Escherichia coli
DH5α gezüchtet und
nach alkalischer Lyse der Bakterien über Qiagen-Harzsäulen (Qiagen Ltd.,
Crawley, Großbritannien)
nach den Angaben des Herstellers gereinigt. Die mit Isopropanol
präzipitierten DNA-Pellets
wurden mit 70% Ethanol gewaschen und danach in Wasser oder TE-Puffer
(10 mM Tris-HCl,
pH 8,0 und 1 mM EDTA) gelöst.
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Spektrophotometrische
Messungen der Plasmid-Lösungen
dienten dazu, die Konzentration (A260) und Reinheit
(Verhältnis
A260/A280) der Plasmide
zu berechnen. Die Plasmid-Lösungen
wurden auf eine Konzentration von 1 mg/ml eingestellt und bei 4°C gelagert.
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Bildung von Transfektions-Komplexen
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Die
Zellen wurden in 24-Well-Schalen zu 5 × 104 Zellen
pro Well ausgesät
und anschließend über Nacht
bei 37°C
in komplettem Wachstumsmedium inkubiert. Am folgenden Tag wurden
Transfektions-Komplexe aus den folgenden Stammlösungen, die alle in OptiMEM
(Life Technologies, Paisley, Großbritannien) hergestellt wurden,
hergestellt: Lipofectin (eine äquimolare
Mischung des kationischen Lipids N-[1-(2,3-dioleyloxy)propyl]-N,N,N-trimethylammoniumchlorid
(DOTMA) und des neutralen Lipids Dioleoylphosphatidylethanolamin
(DOPE), das als „Lipofectin" von Life Technologies,
Paisley, Großbritannien,
erhalten wurde, 1 mg/ml), pGL2- Kontrolle
(1 mg/100 ml) und [K]16/Integrin-gerichtetes
Peptid 1, 5 oder 6 (0,1 mg/ml).
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Die
Komplexe wurden üblicherweise
mit drei Komponenten hergestellt: Oligolysin-Peptid (I), Plasmid-DNA
oder RNA (D) und Lipofectin (L), durch Zusammenmischen der verschiedenen
Komponenten mit einer automatischen Pipette. Die Mischung LID wurde
auf gleiche Weise mit dem optimalen Gewichtsverhältnis 0,75:4:1 (L:I:D) hergestellt.
Beide Arten von Mischungen wurden für wenigstens 30 Minuten aggregieren
gelassen und danach auf eine Konzentration von 1 μg DNA pro
0,5 ml mit OptiMEM verdünnt.
Das Wachstumsmedium wurde aus jedem Well entfernt und anschließend 0,5
ml des Transfektions-Komplexes zugegeben. Die Schale wurde danach
für vier
bis sechs Stunden in den Brutschrank zurück gestellt. Im Anschluss wurde das
Transfektionsmedium entfernt und durch 1 ml komplettes Wachstumsmedium
ersetzt. Die transfizierten Zellen wurden für 48 bis 72 Stunden inkubiert
und anschließend
auf Reportergen-Aktivität
hin ausgewertet.
-
Luciferase-Assays
-
Die
mit pGL2 transformierten Zellen wurden zweimal mit PBS gewaschen,
um Serum zu entfernen, danach wurden 100 μl Reporter-Lysispuffer (Promega,
Madison, WI, USA) in jedes Well gegeben und bei 40°C für 15 bis
30 Minuten inkubiert. Die Zellen wurden anschließend durch Abschaben mit einer
gelben Mikropipettenspitze abgelöst.
Danach wurden zellfreie Lysate hergestellt und mit einem Luciferase-Assay-Kit
(Promega, Madison, WI, USA) nach Angaben des Herstellers untersucht.
Die gesamte Lichtemission wurde für 60 Sekunden mit Hilfe eines
LKB 1251 Luminometers (Labtech, Uckfield, Großbritannien) gemessen. Die
Protein-Konzentration
jeder Probe wurde im Anschluss mit Protein Assay Reagent (BioRad,
Hercules, CA, USA) bestimmt, und die Aktivität des Luciferase-Enzyms als relative
Lichteinheiten (relative light units) pro Milligram Protein (RLU/mg)
ausgedrückt.
-
LacZ-Assays
-
Die β-Galactosidase-Aktivität wurde
durch Färbung
mit X-gal detektiert. Nach dem Waschen mit PBS wurden die Zellen
durch Zugabe von 0,5% Glutaraldehyd in PBS für 20 Minuten bei 40°C auf den
Plastikschalen fixiert. Die Wells wurden mit PBS gewaschen und die
Zellen mit X-gal bei 37°C
für bis
zu sechs Stunden gefärbt.
-
Atomkraft-Mikroskopie
(Atomic Forces Microscopy, AFM)
-
Die
Analyse von Transfektions-Komplexen mit Atomkraft-Mikroskopie wurde
wie kürzlich
beschrieben (Wolfert & Seymour,
1996) mittels eines AFM-2, Teil des NanoScope II (Digital Instruments,
Santa Barbara, USA), durchgeführt.
Die Transfektions-Komplexe von [K]16-Peptid
6/pGL2, mit und ohne Lipofectin, wurden wie oben beschrieben hergestellt,
mit der Ausnahme, dass Wasser anstelle von OptiMEM zur Verdünnung für alle Komponenten
verwendet wurde.
-
Beispiel 1: Einfluss von
verschiedenen Mengen von Lipofectin (DOTMA/DOPE) auf die Transfektion
-
Die
Transfektions-Komplexe wurden wie oben in dem Materialien & Methoden-Teil beschrieben
hergestellt. Die Komplexe wurden durch Mischen von Lösungen von
Oligolysin-Peptid 1 ([K]16GACRGDMFGCA) zu
0,1 mg/ml in OptiMEM Gewebekulturmedium mit niedrigem Serumgehalt
mit einer Lösung
von Lipofectin (DOTMA/DOPE kationisches Liposom, wie oben) in einer
Konzentrationsreihe von 1 bis 10 μg/100 μl in OptiMEM
hergestellt. Schließlich
wurde die geeignete Menge der pGL2 Kontrollplasmid-DNA (0,1 mg/ml)
zugegeben und durch wiederholtes Pipettieren gemischt. Das Mischungsverhältnis jeder
Komponente war eine konstante Menge des Oligolysin-Peptids von 4 μg pro μg DNA, während der
Anteil an Lipofectin von 1 bis 10 μg pro μg DNA variierte. ECV304-Zellen
wurden mit den Komplexen wie oben beschrieben transfiziert, für 48 Stunden
inkubiert und anschließend
auf Luciferase-Expression hin wie oben beschrieben untersucht. Die
Ergebnisse sind in 1 gezeigt.
-
Komplexe,
die mit 1 μg
Lipofectin und 4 μg
Oligolysin-Peptid pro Mikrogramm Plasmid gebildet wurden, waren
fast 100mal aktiver als Komplexe ohne Lipofectin. Die Zugabe größerer Mengen
von Lipofectin senkte die Transfektions-Aktivität auf eine von der Lipofectin-Dosis
abhängigen
Weise.
-
Ähnliche
Ergebnisse wurden mit dem [K]16-Peptid 6
erhalten.
-
Beispiel 2: Einfluss von
verschiedenen Mengen von Lipofectin auf die Transformation in drei
verschiedenen Zelllinien.
-
Im
Anschluss wurden Experimente durchgeführt, um die optimalen Mengen
an Lipofectin in LID-Transfektions-Komplexen mit Hilfe der drei
verschiedenen Zelllinien A375M (Melanomzellen), COS-7 (Nieren-Epithelzellen
vom Affen) und ECV304 (humane Nabelschnur-Endothelzellen) zu verfeinern.
-
Die
Transfektions-Komplexe wurden wie in Beispiel 1 beschrieben hergestellt,
jedoch wurde ein engerer Bereich an Lipofectin-Menge verwendet.
Lipofectin/Oligolysin-Peptid/DNA-Komplexe wurden mit gleichbleibenden
Mengen von [K]16-Peptid 1 ([K]16GACRGDMFGCA)
(4 μg) und
pGL2 (1 μg)
Plasmid-DNA und einem Bereich an Lipofectin-Menge (1 bis 2,5 μg) hergestellt.
Die Komplexe wurden verwendet, um A375M-, COS-7- und ECV304-Zellen
zu transfizieren, die dann zwei Tage später für die Analyse der Luciferase-Expression
geerntet wurden.
-
Die
Ergebnisse sind in 2 gezeigt. In jedem Fall erreichte
das optimale Transfektions-Verhältnis
bei 0,75 μg
Lipofectin pro Mikrogramm Plasmid-DNA einen Höhepunkt. Diese Kombination
der Komponenten-Mengen wurde in allen folgenden Beispielen beibehalten.
-
Ein
Mischungsverhältnis
L:I:D von 0,75:4:1, bezogen auf das Gewicht, entspricht einem molaren
Verhältnis
von 0,5 nmol Lipofectin zu 1,25 nmol Oligolysin-Peptid 1 zu 0,25 pmol pGL2-Kontrolle.
Die molare Ladung jeder Komponente beträgt 0,5 Mol positive Ladung
pro mol Lipofectin, siebzehn Mol positive Ladung pro Mol [K]16-Peptid 1 und 12.000 Mol negative Ladung
pro Mol pGL2 (6 kb). Daher werden im optimalen Transfektions-Komplex
3 nmol negativer La dung vom Plasmid mit 21 nmol positiver Ladung
vom Oligolysin-Peptid 1 und 0,25 nmol positiver Ladung von Lipofectin
gemischt. Somit wird das Ladungsverhältnis von etwa 7:1 von positiven
zu negativen Ladungen in ID-Komplexen durch die Einführung von
0,25 nmol positiver Ladung von Lipofectin in hocheffiziente LID-Transfektions-Komplexe
nur geringfügig
verändert.
Es ist daher wahrscheinlich, dass die Erhöhung der Transfektionseffizienz
von LID-Komplexen nicht mit der Ladung in Verbindung steht.
-
Beispiel 3: Einfluss der
Reihenfolge, in der die Komponenten des Komplexes gemischt werden.
-
Um
das Verfahren zur Herstellung von optimalen LID-Transfektions-Komplexen
ermitteln zu können, wurden
Transfektionen mit Komplexen durchgeführt, die durch Zugabe der Komponenten
in unterschiedlichen Reihenfolgen hergestellt wurden. Sämtliche
Kombinationen wurden mit den gleichen Mengen und Konzentrationen
der Komponenten (1 μg
pGL2 Plasmid-DNA, 0,75 μg
Lipofectin und 4 μg
Oligolysin-Peptid 1 ([K]16GACRGDMFGCA))
hergestellt. Die Transfektionen wurden in ECV304-Zellen durchgeführt und
die Luciferase-Aktivität
wurde wie oben beschrieben untersucht.
-
Die
Ergebnisse sind in 3 gezeigt, in der D für den Plasmid-Vektor
pGL2, I für
das [K]16-Peptid 1 und L für Lipofectin
steht. Die Expressionsdaten weisen darauf hin, dass die Mischungsreihenfolge
LID optimal war. Es ist deutlich zu erkennen, dass Kombinationen,
in denen Lipofectin die letzte zugegebene Komponente war, am wenigsten
effizient waren. Die Mischungsreihenfolge LID wurde in allen folgenden
Transfektions-Experimenten angewandt.
-
Beispiel 4: Transfektionsraten
-
Die
Zellen wurden wie in den Beispielen 1 und 2 beschrieben mit optimierten
Oligolysin-Peptid/Lipofectin/pCMVβ-Komplexen,
die in der Mischungsreihenfolge LID hergestellt wurden, jedoch unter
Verwendung von pCMVβ als
Plasmid-Vektor (Komponente
D) anstelle von pGL2, transfiziert. Die Zellen wurden auf β-Galactosidase-Aktivität hin, wie
oben beschrieben, mit X-gal gefärbt.
Eine Reihe von Zelltypen, A375M, COS-7 und ECV304 zeigten Transfektionsraten
von 50 bis 100%, verglichen mit 1 bis 10%, die mit Oligolysin-Peptid/DNA-Komplexen alleine
erreicht wurden. Dies spiegelt eine deutlich signifikante Erhöhung der
Transfektions-Effizienz wider.
-
Beispiel 5: Vergleich
der Erhöhung
mit Lipofectin und mit verschiedenen Oligolysin-Peptiden
-
Um
den Einfluss von verschiedenen Integrin-gerichteten Oligolysin-Peptiden
zu vergleichen, wurden Duplikate der Komplexe mit pGL2 und einem
der folgenden gebildet: Oligolysin-Peptid 1 ([K]16GACRGDMFGCA,
pep 1), Oligolysin-Peptid 5 ([K]16GACDCRGDCFCA,
pep 5), Oligolysin-Peptid 6 ([K]16GACRRETAWACG,
pep 6) und [K]16. Ein Satz von Komplexen
enthielt auch Lipofectin (lip), der andere enthielt kein Lipofectin.
Ein Kontroll-Komplex wurde hergestellt, der das Plasmid pGL2 mit
Lipofectin und dem [K]16-Lysin-Peptid 1 in einem
Gewichtsverhältnis
von 4:1 enthielt.
-
Jeder
Komplex wurde verwendet, um Zelllinien zu transfizieren und die
Luciferase-Expression wurde bestimmt. Die Komplexe wurden mit (lip)
und ohne Lipofectin hergestellt. Ein optimierter Komplex wurde zu Vergleichszwecken
hergestellt. Alle Oligolysin-Peptide wurden mit Lipofectin und Plasmid-DNA
(KLD) in den gleichen optimierten Ladungsverhältnissen und der gleichen Mischungsreihenfolge
gemischt.
-
Die
Ergebnisse sind in 4 gezeigt. Obwohl KLD-Komplexe
für gewöhnlich bessere
Transfektions-Reagenzien waren als KD- oder LD-Komplexe, generierten
LID-Komplexe drei- bis sechsmal höhere Luciferase-Expressions-Level
als KLD-Komplexe.
Die Expressions-Level von LID-Komplexen, die das Oligolysin-Peptid 5 enthielten,
waren zweimal niedriger als von denen, die das Oligolysin-Peptid 1 oder das
Oligolysin-Peptid 6 enthielten, was möglicherweise die sich unterscheidenden
Affinitäten
der Peptide zu den Integrin-Rezeptoren widerspiegelt. Die Erhöhung der
Transfektion der LID-Komplexe wurde mit allen getesteten Peptiden
beobachtet, wobei zwei davon (Peptide 1 und 5) die konservierte
RGD-Sequenz enthalten, und einer davon (Peptid 6) nicht.
-
Beispiel 6: Spezifität
-
Um
die Integrin-Spezifität
zu zeigen, wurden LID-Komplexe mit gleichbleibenden Mengen des Kontrollplasmids
pGL2 und Lipofectin, sowie einer Reihe von Kombinationen von [K]16-Peptid 6 und [K]16 hergestellt.
Eine Gesamtmenge von 40 μg
[K]16-Peptid wurde verwendet, bestehend
aus 1, 5, 10, 20, 35, 39 μg [K]16-Peptid
6, und der Differenz zu 40 μg
aus [K]16.
-
Die
Transfektionen wurden wie in Beispiel 1 beschrieben, und die Luciferase-Assays nach 48 Stunden durchgeführt. Die
Ergebnisse sind in 5 gezeigt. Die Transfektions-Effizienz
zeigte eine offensichtlich exponentiale Erhöhung mit steigenden Mengen
an Oligolysin-Peptid 6, und daher eine Dosis-abhängige Antwort auf die Menge
an verfügbaren
Integrin-bindenden Liganden. Dementsprechend ist die höchste Transfektions-Effizienz,
während
sowohl die sechzehn Lysinreste enthaltende Domäne als auch die Lipofectin-Komponente
selbst, sowohl einzeln als auch in [K]16/Lipofectin-Kombinations-Komplexen
in der Lage sind, Transfektion zu vermitteln, direkt proportional
zu der Menge an verfügbaren
Integrin-bindenden Liganden.
-
Beispiel 7: Atomkraft-Mikroskopie
-
Atomkraft-Mikroskopie-Experimente
wurden durchgeführt,
um die Strukturen, die durch Mischen von 4 μg [K]16-Peptid
6 und 1 μg
pGL2 Kontrollplasmid-DNA gebildet wurden (ID-Komplexe), zu bestimmen
und zu vergleichen. LID-Komplexe
wurden aus [K]16-Peptid 6 (4 μg)/Lipofectin
(0,75 μg)/DNA
(1 μg) in
der Reihenfolge LID, von der gezeigt werden konnte, dass sie zu
optimalen Transfektions-Ergebnissen führt, gebildet. Lipofectin/DNA-Komplexe
(LD) wurden in zwei unterschiedlichen Verhältnissen gebildet; einem optimalen
Transfektions-Verhältnis von
5 μg Lipofectin
pro Mikrogramm pGL2, und dem gleichen Verhältnis, das in LID-Komplexen verwendet
wurde, nämlich
0,75 μg
Lipofectin pro Mikrogramm Plasmid.
-
Die
Ergebnisse sind in 6 gezeigt. ID-Komplexe, die
sich aus Oligolysin-Peptid
6 und Plasmid-DNA zusammensetzten, wurden zunächst mittels AFM innerhalb
von fünfzehn
Minuten nach dem Mischen der beiden Komponenten untersucht. Die
Komplexe bildeten Teilchen geringerer Polydispersität, die auf
den Mica-Deckgläschen
einen Durchmesser von etwa 200 nm aufwiesen. Eine Computer-generierte
Konturzeichnung enthüllte,
dass die ausgebildeten Teilchen von unregelmäßiger konischer Form waren.
Mittels AFM wurde ermittelt, dass die LID-Komplexe Teilchen von
einer ähnlichen
Größe und Form
bildeten wie ID-Komplexe. Das
zusätzliche
Lipofectin führte
augenscheinlich nicht zur Zerstörung
der Teilchen. Die LD-Komplexe, die in dem 5:1-Verhältnis gebildet
wurden, traten dagegen als ein Netzwerk von Röhren auf, wobei mit diesen
Röhren gelegentlich
Teilchen assoziiert waren. Allerdings kamen LD-Komplexe, die in
dem niedrigeren Verhältnis (0,75:1)
gebildet wurden, als kurze tubuläre
Strukturen zum Vorschein. Die LD-Komplexe, die in diesem niedrigeren
Verhältnis
gebildet wurden, waren in den Transfektions-Experimenten unwirksam.
Die LID-Komplexe, die
wie oben gebildet wurden, wurden auch mittels AFM analysiert, nachdem
sie über
Nacht stehen gelassen wurden. Die Teilchen wiesen nun eine geringere
Größe mit Durchmessern
von etwa 50–100
nm auf, was darauf hinweist, dass sich die Teilchen verdichtet hatten.
Computer-generierte Konturzeichnungen stellten diese Teilchen als
gleichmäßige konische
Struktur dar. Diese Kegel wurden vermessen und ihre Volumina berechnet. Die
sphärische
Form, deren Bildung für
diese Teilchen in freier Lösung
vorausgesagt wurde, wurde anschließend als Durchmesser von 20
bis 60 nm aufweisend berechnet. In Transfektions-Experimenten mit pGL2 lieferten die
kompakten Teilchen, die sich über
Nacht in Wasser ausbildeten, Luciferase-Expressions-Ergebnisse,
die etwa zweimal so hoch waren als mit den frisch hergestellten
Komplexen.
-
Beispiel 8: Transfektion
von Neuroblastom-Zellen
-
Die
Transfektion von drei unterschiedlichen humanen Neuroblastom-Zelllinien,
SHSY-5Y, KELLY und IMR-32, und einer Neuroblastom-Zelllinie aus
der Maus, Nb2A, wurde mittels eines LID-Komplexes optimiert, der
das [K]16-Peptid 6, Lipofectin und entweder
Luciferase oder GFP als Reportergen, wie oben in dem Materialien-
und Methodenteil und in den Beispielen beschrieben, enthielt.
-
Die
drei humanen Neuroblastom-Zelllinien und COS-7-Zellen wurden anschließend unter
Verwendung des gleichen LID-Komplexes mit einem oder zwei IL-12
exprimierenden Vektoren anstelle des Reportergens transfiziert.
Ein Vektor exprimiert ein Fusionsprotein der zwei Ketten von IL-12,
p35 und p40 (Flexi-12; Anderson et al. 1997). Dieses Fusionskonstrukt
wird durch einen CMV-Promotor reguliert. Das zweite IL-12-Expressionssystem
besteht aus den zwei retroviralen Konstrukten MFGS-p35 und MFGS-p40,
die retrovirale Plasmid-Konstrukte sind, die für die zwei separaten Ketten
von Interleukin-12 (IL-12) kodieren. Beide Gene werden durch die
retroviralen „Long
Terminal Repeats" (LTRs)
reguliert. Die Vektoren wurden von Professor Mary Collins, UCL,
London, erhalten.
-
Die
abgesonderte IL-12 Expression wurde 48 Stunden nach der Transfektion
durch ELISA verfolgt. Es wurde festgestellt, dass die transfizierten
Zellen hohe Mengen des Cytokins ausschütteten (siehe 7).
Das Flexi-12-Konstrukt war am effizientesten. Diese Ergebnisse zeigen,
dass das Transfektions-System der vorliegenden Erfindung für die Verwendung
in einem Impfstoff gegen Neuroblastom, einer bedeutenden malignen Erkrankung
bei Kindern, und gleichfalls für
Impfstoffe gegen andere Krebsarten geeignet ist.
-
Beispiel 9: Transfektion
von Lungen-Bronchial-Epithel in vivo
-
LID-Komplexe,
die [K]16-Peptid 6 und Lipofectin in dem
optimalen Verhältnis
L:I:D von 0,75:4:1, gemischt in der Reihenfolge LID, umfassten,
wurden, wie oben im Materialien- und Methodenteil beschrieben, hergestellt,
jedoch wurde eine Lösung
des Oligolysin-Peptids in Phosphat-gepufferter Saline (phosphate
buffered saline, PBS) in einer Konzentration von 1 mg/ml verwendet.
Die anderen Komponenten waren in Wasser gelöst, Lipofectin in einer Konzentration
von 1 mg/ml und DNA, die für
ein im Zellkern lokalisierendes beta-Galactosidase-Reportergen pAB11
kodierte, in einer Konzentration von 1 mg/ml. Das Oligolysin-Peptid
wurde in hohen Konzentrationen verwendet, um das Endvolumen des
Komplexes zu minimieren, und PBS wurde anstelle von OptiMEM aus
Gründen
der biologischen Verträglichkeit
verwendet.
-
Lewis-Ratten
wurden narkotisiert und anschließend wurden 287,5 μl des Komplexes,
der 37,5 μl
Lipofectin, 200 μg
[K]16-Peptid 6 in 200 μl PBS und 50 μg pAB11 in
50 μl Wasser
umfasste, durch die Luftröhre
in die Atemwege injiziert. Die Tiere wurden nach 24 Stunden geopfert,
die Lungen entfernt, fixiert und mit X-gal gefärbt, danach seziert und untersucht.
Extensive Färbung
wurde im bronchialen Epithel im oberen Atemweg beobachtet.
-
Dieses
Ergebnis zeigt den Nutzen des Transfektions-Komplexes der vorliegenden
Erfindung für
die Gentherapie von Erkrankungen, die die Lungen und die Atemwege
betreffen, wie zum Beispiel cystische Fibrose und Asthma.
-
Beispiel 10: Transfektion
von cornealem Endothel in vivo
-
LID-Komplexe
wurden, wie in Beispiel 9 für
Lungen-Transfektionen beschrieben, hergestellt. Die die LID-Komplexe
enthaltende Lösung
wurde in die vordere Kammer des Auges von Mäusen injiziert. Das Volumen
der injizierten Lösungen
betrug in jedem Fall 2 μl,
so dass etwa 0,2 μg
pAB11 Plasmid-DNA verabreicht wurden. Effizienter Gentransfer in
das corneale Endothel wurde durch Färbung mit X-gal gezeigt.
-
Die
hohe Transfektionsrate zeigt den Nutzen des Transfektions-Komplexes
der Erfindung für
die Behandlung von Augenerkrankungen, die die Cornea betreffen,
und für
die corneale Transplantation.
-
Beispiel 11: Transfektionen
von primären
glatten Muskelzellen und kardialen Myozyten
-
Gewebekulturen
von primären
glatten Muskelzellen aus Ratten (aortische glatte Muskelzellen)
und kardiale Myozyten wurden nach Standardverfahren hergestellt
(Blank et al. 1988). Ein LID-Komplex, der Lipofectin, [K]16-Peptid 6 und GFP als Reportergen umfasste,
wurde im optimalen Mischungsverhältnis
und in der optimalen Mischungsreihenfolge wie oben im Materialien-
und Methodenteil und in den Beispielen beschrieben, hergestellt.
Die Gewebekulturen wurden, wie oben im Materialien- und Methodenteil
beschrieben, mit dem LID-Komplex transfiziert. Fluoreszenz-Aufnahmen
von GFP-exprimierenden Zellen zeigten Transfektionsraten, die 50% überstiegen.
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Primäre glatte
Muskelzellen und kardiale Myozyten sind besonders resistent gegenüber Plasmid-vermittelter
Transfektion mit den meisten anderen nicht-viralen Vektoren. Im
Gegensatz dazu erreichte der Transfektions-Komplex der vorliegenden
Erfindung Transfektionsraten, die 50% überstiegen, was den Nutzen
des Komplexes für
die Behandlung von Erkrankungen, die Muskeln betreffen, einschließlich glatter
Muskel und Herzmuskel.
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Beispiel 12: Transfektionen
mit Konstrukten, die ein hohes Molekulargewicht aufweisen
-
Konstrukte
unterschiedlicher Größen können mit
dem Transfektions-Komplex der vorliegenden Erfindung transfiziert
werden. Eine Fibroblasten-Kultur wurde mit einem LID-Komplex, der
das [K]16-Peptid 6, Lipofectin und ein 130
kb großes
DNA-Konstrukt umfasste, wie im Materialien- und Methodenteil beschrieben, transfiziert.
Der Komplex, der die LID-Komponenten im optimalen Mischungsverhältnis und
in der optimalen Mischungsreihenfolge umfasste, wurde wie oben im
Materialien- und Methodenteil und in den Beispielen beschrieben,
hergestellt. Transfektionen wurden mit einer Effizienz von 2–3% erreicht.
Zelluläre
Prozesse, die mit der erhöhten
Integrin-vermittelten Internalisierung von DNA mittels eines Komplexes
der vorliegenden Erfindung in Verbindung stehen, sind näher mit
Phagozytose als mit Endozytose verwandt, und sind daher besonders
für die
Verabreichung von Komplexen geeignet, die sehr große DNA-Moleküle enthalten.
-
Beispiel 13: Transfektion
mit Antisense-DNA
-
Thrombin
stimuliert die Proliferation von humanen Lungen-Fibroblasten. Mit
Thrombin behandelte humane Lungen-Fibroblasten (HFL-1-Zellen) proliferierten
zu 53% als Antwort auf Thrombin. 24 Stunden vor der Behandlung mit
Thrombin wurden HFL-1-Zellen mit einem LID-Komplex behandelt, der
das [K]16-Peptid 6, Lipofectin und ein 20-mer
Antisense-Oligonukleotid, das gegen den Thrombin-Rezeptor PAR-1 gerichtet war, umfasste,
und im optimalen Mischungsverhältnis
und in der optimalen Mischungsreihenfolge, wie oben im Materialien-
und Methodenteil und in den Beispielen beschrieben, hergestellt
wurde. Der das Antisense-Oligonukleotid enthaltende Komplex wurde
mit den Zellen für
4 Stunden in Kontakt gebracht. 24 Stunden nach dem Beginn der Behandlung
mit dem Komplex erfolgte die Behandlung mit Thrombin.
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Die
durch Thrombin induzierte Proliferation wurde zu 76 +/– 12% durch
die Vorbehandlung mit dem LID-Komplex abgeschwächt. Zellen, die mit dem Antisense- enthaltenden Komplex,
nicht aber mit Thrombin behandelt wurden, proliferierten nicht.
-
Dieses
Ergebnis zeigt den Nutzen des Komplexes der Erfindung für den effizienten
intrazellulären Transport
von Antisense-Oligonukleotiden, der für die Antisense-Therapie, wie
zum Beispiel antivirale und Antikrebs-Therapie, erforderlich ist.
-
Beispiel 14: Transfektion
von hämatopoietischen
Zellen
-
Hämatopoietische
Zellen sind besonders resistent gegenüber der Transfektion mit den
meisten Plasmid-Vektoren.
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LID-Komplexe
wurden, wie oben im Materialen- und Methodenteil und in den Beispielen
beschrieben, unter Verwendung von Lipofectin und [K]16-Peptid
6, das auf α5β1-Integrine
gerichtet ist, und pEGFP-N1 (Promega) als Reportergen, hergestellt.
Analog wurden Komplexe hergestellt, bei denen das [K]16-Peptid
6 durch das [K]16-Peptid 8 ([K]16GACQIDSPCA,
SEQ ID NO: 21), das auf α4β1-Integrine gerichtet
ist, ersetzt wurde. Die Komplexe wurden durch Mischen der Komponenten
im optimalen Verhältnis
und in der optimalen Mischungsreihenfolge, wie oben im Materialien-
und Methodenteil und in den Beispielen beschrieben, hergestellt.
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Vier
verschiedene hämatopoietische
Zelllinien (HL60, PLB985, TF1 und U937) wurden, wie im Materialien-
und Methodenteil beschrieben, transfiziert, wobei folgende Änderungen
gemacht wurden: Die Zellen wurden mit Gm-CSF (10 ng/ml) für TF1-Zellen
oder Phorbolmyristinsäure
(phorbol myristic acid) (PMA) für
die anderen drei Zelllinien vor der Transfektion behandelt oder
nicht behandelt. Die Transfektionen mit den LID-Komplexen, die pEGFP-N1
enthielten, generierten eine Transfektions-Effizienz von mehr als
60% in allen vier Zelllinien, was mit dem Fluoreszenz-aktivierten
Zellsortierer (siehe 9) gemessen wurde.
-
Diese
Ergebnisse zeigen den Nutzen des Transfektions-Komplexes der Erfindung
für die
Gentherapie, die hämatopoietische
Zellen betrifft, wie zum Beispiel die Gentherapie von Leukämie oder
Fehlsteuerungen von Knochenmarks-Stammzellen.
Dies ist besonders nützlich,
da, wie oben herausgestellt, hämatopoietische Zellen
besonders resistent gegenüber
der Transfektion mit den meisten Plasmid-Vektoren sind.
-
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