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Die vorliegende Erfindung betrifft
ein Verfahren zur Herstellung von antiviralen 1,3-Oxathiolannukleosiden,
das eine intramolekulare Glycosylierung einsetzt, um ausschließlich das ß-Diastereomer
herzustellen. Die Erfindung betrifft ebenfalls neue, durch das Verfahren
erhaltene Zwischenstufen.
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1,3-Oxathiolannukleoside besitzen
zwei chirale Zentren (an den C1'- und
C4'-Positionen gemäß dem Furanose-Numerierungssystem)
und existieren typischerweise als diastereomere Paare der ?- und ß-Formen, wobei
jede Form zwei Enantiomere umfaßt.
Die α- und β-Diastereomere neigen dazu, unterschiedliche
antivirale Eigenschaften zu besitzen, wobei die β-Form
typischerweise die wirksamere ist. In ähnlicher weise neigen die enantiomeren
Paare jedes Diastereomers dazu, unterschiedliche Eigenschaften zu
besitzen.
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β-Diastereomere werden herkömmlich durch
Herstellung der diastereo meren Mischung erhalten, gefolgt von aufwendiger
Trennung der ß-Form durch physikalische Mittel, wie durch
differentielle Löslichkeit
oder Chromatographie. Es folgt daraus, daß die Gesamtausbeute des β-Isomers
typischerweise weniger als 50% ist.
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Die internationale Patentanmeldung
WO 91/11186 beschreibt ein Verfahren, wodurch 1,3-Oxathiolannukleoside
mit hoher β-Diastereoselektivität erhalten werden können, indem
ein Kohlehydrat oder eine kohlehydratartige Einheit mit einer heterocyclischen
Base in Gegenwart einer spezifischen Lewis-Säure, typischerweise Zinn-(IV)-chlorid,
kondensiert wird. Das Verfahren wird weiter in der internationalen
Patentanmeldung WO 92/14743 exemplifiziert.
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Weitere diastereoselektive Verfahren
zur Herstellung von Nukleosid-Analoga,
die die Kondensation eines Kohlehydrats oder einer ähnlichen
Einheit mit einer Purin- oder Pyrimidin-Base beinhalten, werden
in WO 92/20669 und WO 95/29174 beschrieben.
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Wir haben jetzt ein effizientes neues
Verfahren entwickelt, das ausschließlich das ß-Diastereomer
eines 1,3-Oxathiolanpyrimidin-Nukleosids ohne α-Verunreinigung
bereitstellt. Die kritischen, an der Synthese beteiligten Schritte
sind die Cyclisierung eines entsprechenden heterocyclischen Acetaldehyds
mit 1,4-Dithian-2,5-diol, um ein "5'-gebundenes" 1,3-Oxathiolannukleosid-Analogon
zu ergeben, das dann eine intramolekulare Glycosylierung an der
gleichen Seite des Kohlehydrat-Rings erfährt, um ausschließlich das
(1'-gebundene) ß-Diastereomer zu ergeben. Die intramolekulare
Glycosylierung von 5'-gebundenen Furanosenukleosiden ist unter anderem
aus JP-A-06263792 bekannt, aber der Stand der Technik umfaßt keine
Berichte, eine solche Methodik auf die Herstellung von antiviralen
1,3-Oxathiolannukleosiden anzuwenden. Das resultierende ß-Diastereomer
kann zum entsprechenden Cytidin-Analogon hydrolysiert werden oder
kann durch jede geeignete, einem Fachmann bekannte Technik aufgetrennt
werden, z. B. durch Veresterung, gefolgt von selektiver enzymatischer
Hydrolyse, Entfernung des "ungewollten" Enantiomers und Hydrolyse
des Esters der gewünschten
enantiomeren Konfiguration. Alternativ kann es möglich sein, z. B. durch Verwendung
eines chiralen Hilfsstoffs, im wesentlichen enantiomerenreine Zwischenstufen
zu erhalten, wobei die Zwischenstufen weiter genutzt werden können, um
das gewünschte
enantiomerenreine Produkt zu liefern.
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Gemäß einem Aspekt der vorliegenden
Erfindung wird ein Verfahren zur Herstellung von Verbindungen der
Formel (I) bereitgestellt:
worin R Wasserstoff, C
1-6-Alkyl oder Halogen ist und Y Hydroxy,
Amino, C
1-6-Alkoxy oder OR
1 ist,
worin R
1 ein chiraler Hilfsstoff ist;
wobei
das Verfahren das Behandeln einer Verbindung der Formel (II):
worin R und Y wie hier zuvor
definiert sind und R
2 Wasserstoff, C
1-6-Acyl, C
1-6-Alkyl
oder Halogen darstellt, mit einer geeigneten Lewis-Säure oder einem Reagens umfaßt, das
dazu geeignet ist, die Gruppe OR
2 zu einer Abgangsgruppe
umzuwandeln.
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Geeignete Lewis-Säuren schließen z. B. Zinn(IV)-Chlorid
oder Trimethylsilyltriflat ein. Die Reaktion mit einer Lewis-Säure wird
in geeigneter Weise bei reduzierter Temperatur (z. B. 0 bis –20°C) in einem
polaren aprotischen Lösungsmittel,
gefolgt von der Behandlung mit einer Base durchgeführt.
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Wenn R2 H
ist, kann die Gruppe OR2 zweckmäßig zu einer
Abgangsgruppe durch Reaktion mit einem Halogenierungsmittel, wie
mit einem Thionylhalogenid oder einem Oxylylhalogenid, oder einem
Tosyl- oder Mesylhalogenid, umgewandelt werden. Andere Verfahren
zur Umwandlung von OR2 zu einer Abgangsgruppe (d.
h. zu einer Gruppe, die leicht durch das Ring-Stickstoffatom ausgetauscht werden kann)
werden den Fachleuten ersichtlich sein.
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Es ist selbstverständlich,
daß die
Variable R, wenn sie mehr als einmal in einer allgemeinen Formel auftritt,
die gleiche Gruppe in jeder Position oder unterschiedliche Gruppen
darstellen kann.
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Wie hier verwendet bezeichnet Halogen
Brom, Chlor, Fluor oder Iod, speziell Chlor oder Fluor, ganz speziell
Fluor.
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Der Begriff "chiraler Hilfsstoff"
beschreibt ein asymmetrisches Molekül, das verwendet wird, um die chemische
Auftrennung einer racemischen Mischung zu bewirken. Solche chiralen
Hilfsstoffe können
ein chirales Zentrum besitzen, wie ?-Methylbenzylamin, oder mehrere
chirale Zentren, wie Menthol. Der Zweck des chiralen Hilfsstoffs,
sobald er in den Ausgangsstoff eingebaut ist, besteht darin, die
einfache Trennung der resultierenden diastereomeren Mischung zu
erlauben. Siehe z. B. J. Jacques et al., Enantiomers, Racemates and
Resolutions, S. 251–369,
John Wiley & Sons,
New York (1981).
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Wenn R1 einen
chiralen Hilfsstoff darstellt, wird er bevorzugt ausgewählt werden
aus (d)-Menthyl, (l)-Menthyl, (d)-8-Phenylmenthyl, (l)-8-Phenylmenthyl,
(+)-Norephedrin und (–)-Norephedrin.
Besonders bevorzugt ist R1 (l)-Menthyl oder
(d)-Menthyl, am meisten bevorzugt (l)-Menthyl.
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Gemäß einem weiteren Aspekt stellt
die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Herstellung einer Verbindung
der Formel (Ia) bereit:
worin R und Y wie zuvor
definiert sind, wobei das Verfahren das Behandeln einer Verbindung
der Formel (IIa):
worin R, Y und R
2 wie zuvor definiert sind, mit einer geeigneten
Lewis-Säure
oder einem Reagens umfaßt, das
dazu geeignet ist, die Gruppe OR
2 zu einer
Abgangsgruppe umzuwandeln.
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Gemäß einem anderen Aspekt der
Erfindung wird ein Verfahren zur Herstellung von Verbindungen der Formel
(II) bereitgestellt, welches das Umsetzen einer Verbindung der Formel
(III):
worin R und Y wie hier zuvor
definiert sind, mit 1,4-Dithian-2,5-diol bei erhöhter Temperatur (z. B. 100°C) in einem
nicht-polaren aprotischen Lösungsmittel
umfaßt,
um eine Verbindung der Formel (II) zu ergeben, worin R
2 H
ist. Verbindungen der Formel (II), worin R
2 von
H verschieden ist, können
aus der entsprechenden Hydroxy-Verbindung durch Derivatisierung
unter Verwendung jedes Standardverfahrens hergestellt werden, z.
B. durch Behandlung mit Alkanoylhalogenid/Base oder Carbonsäureanhydrid/Base.
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Die Reaktion einer Verbindung der
Formel (III) mit 1,4-Dithian-2,5-diol
resultiert in einer Mischung aus Isomeren der Verbindungen der Formel
(II), worin R2 H ist. Wenn Y OR1 ist,
können
die Verbindungen der Formel (IIa) selektiv aus der diastereomeren
Mischung kristallisiert werden. In einem weiteren oder alternativen Aspekt
stellt die vorliegende Erfindung entsprechend ein Verfahren zum
Erhalt der Verbindung der Formel (IIa), worin R H ist und Y OR1 ist, aus einer Mischung von Isomeren durch
Behandlung der Mischung von Isomeren, wenigstens teilweise in Lösung, mit
einem Mittel bereit, das die gegenseitige Umwandlung der Isomere
ohne vollständige
Unterdrückung
der Kristallisation des gewünschten
einzelnen Enantiomers (IIa) bewirken kann, wobei das Mittel ein
Alkohol oder eine organische Base ist. Andere Verbindungen der Formel
(IIa) können
aus Verbindungen der Formel (IIa), worin R H ist und Y OR1 ist, durch herkömmliche Verfahren hergestellt
werden.
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Mittel, die die gegenseitige Umwandlung
der Isomere ohne vollständige
Unterdrückung
der Kristallisation der trans-Isomere bewirken können, sind Alkohole, wie z.
B. Methanol, Ethanol, n-Propanol, i-Propanol, n-Butanol, i-Butanol,
t-Butanol, und organische Basen, insbesondere tertiäre Amine,
z. B. Pyridin und Triethylamin, und Hunigsche Base. Ein bevorzugtes
Mittel ist Triethylamin.
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Die gegenseitige Umwandlung der Isomere
kann in jedem geeigneten Lösungsmittel
oder einer Mischung aus Lösungsmitteln
bewirkt werden, das/die ansonsten nicht mit den Alkoholen der Formel
(II) reagiert, unter Bedingungen von Konzentration und Temperatur,
die die Kristallisation des gewünschten
Isomers oder der gewünschten
Isomere erlauben und die keinen signifikanten Abbau des gewünschten
Isomers oder der gewünschten
Isomere verursachen. Geeignete Lösungsmittel
können
z. B. aliphatische oder aromatische Kohlenwasserstoffe, Ether, Ester
und chlorierte Kohlenwasserstoffe einschließen. Die gegenseitige Umwandlung wird
bevorzugt bei einer Temperatur von ca. –20 bis 120°C, besonders bevorzugt im Bereich
von ca. –10
bis 80°C,
wie ca. 0 bis 50°C,
durchgeführt.
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Es wird von den Fachleuten anerkannt
werden, daß die
Auswahl von Lösungsmittel,
Temperatur, Umwandlungsmittel und insbesondere der Menge des Umwandlungsmittels
am besten als zusammenhängende Übung durchgeführt wird,
die von der Natur der in den Isomeren vorhandenen Gruppen R, R1 und R2 abhängt. Wenn
jedoch eine organische Base als Umwandlungsmittel verwendet wird,
ist die bevorzugte Menge allgemein weniger als 2 Moläquivalente,
bezogen auf die Gesamtheit aller vorhandenen Isomere der Formel
(II).
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Die gegenseitige Umwandlung der Isomere
kann getrennt von der Herstellung der isomeren Mischung durchgeführt werden;
jedoch wird sie zweckmäßig begleitend
mit dieser Herstellung durchgeführt.
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Das gegenseitige Umwandlungsverfahren
kann ebenfalls verwendet werden, um die isomere Reinheit von isoliertem
(IIa) zu erhöhen.
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Durch das gegenseitige Umwandlungsverfahren
kann die die isolierte Ausbeute des gewünschten Isomers (IIa) auf mehr
als 50% der Theorie (bezogen auf die Bildung aller Stereoisomere)
gesteigert werden, typischerweise auf zwischen ca. 60 und ca. 90%
der Theorie; aber es ist nicht ausgeschlossen, daß Ausbeuten erhalten
werden können,
die sich an 100% der Theorie annähern.
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Verbindungen der Formel (III) können durch
Umsetzen einer Verbindung der Formel (IV)
worin R (das gleich oder
verschieden sein kann) und Y wie hier zuvor definiert sind, mit
wäßriger Trifluoressigsäure (90%ig)
bei erhöhter
Temperatur hergestellt werden.
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Verbindungen der Formel (IV) können durch
Umsetzen einer Verbindung der Formel (V):
worin R und Y wie hier zuvor
definiert sind und Z eine geeignete Abgangsgruppe ist, z. B. Chlor,
mit einer Verbindung der Formel (VI):
worin R (das gleich oder
verschieden sein kann) wie hier zuvor definiert ist, bei reduzierter
Temperatur in einem polaren aprotischen Lösungsmittel in Gegenwart von
Base hergestellt werden.
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Verbindungen der Formel (V) können durch
Umsetzen einer Verbindung der Formel (VII
worin R und Z (die gleich
oder verschieden sein können)
wie hier zuvor definiert sind, mit einem geeigneten Nukleophil hergestellt
werden, mit z. B. EtO
– (NaOEt/EtOH) für den Fall,
daß Y
in der Verbindung der Formel (v) Ethoxy sein soll.
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Verbindungen der Formeln (VI) und
(VII) können
kommerziell erhalten werden oder aus kommerziell erhältlichen
Ausgangsstoffen durch einem Fachmann bekannte Verfahren hergestellt
werden, z. B. durch Behandeln von 5-Fluorouracil mit Phosphoroxychlorid
bei erhöhter
Temperatur in Gegenwart einer Base für den Fall, daß R in der
Verbindung der Formel (VII) Fluor und Z Chlor sein soll.
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Wie angegeben wurde, können Verbindungen
der Formel (I), worin Y in der C4-Position C1-6-Alkoxy oder
OR1 ist, zu einem Cytidin-Analogon (Y=NH2) durch Erwärmen mit ammoniakalischem Methanol
umgewandelt werden oder können,
wenn sie racemisch sind, durch jede einem Fachmann bekannte geeignete Technik
aufgetrennt werden, z. B. durch eines der enzymatischen Verfahren,
die in der internationalen Patentanmeldung WO 92/14743 beschrieben
werden.
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Gemäß einem solchen Verfahren wird
das racemische ß-Diastereomer (I) in der C5'-Position unter Verwendung
von z. B. Buttersäureanhydrid
verestert, und der racemische Ester (VIII) wird mit einem geeigneten
Enzym behandelt, typischerweise Schweineleberesterase, um bevorzugt
das "ungewollte" Enantiomer zurück
zur 5'-OH-Verbindung (IX) zu hydrolysieren, die wasserlöslich ist
und vom gewünschten
(unhydrolysierten) Enantiomer (X) abgetrennt werden kann. Letzteres
wird zur 4-NH2, 5'-OH-Verbindung mit der
gewünschten
enantiomeren Konfiguration durch Erwärmen mit ammoniakalischem Methanol
umgewandelt.
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Das Verfahren der Erfindung findet
besondere Anwendung in der Herstellung von (2R,5S)-5-Fluor-1-[2-(hydroxymethyl)-1,3-oxathiolan-5-yl]cytosin, (2R,5S)-1-[2-(Hydroxymethyl)-1,3-oxathiolan-5-yl]cytosin, (±)-cis-5-Fluor-1-[2-(hydroxymethyl)-1,3-oxathiolan-5-yl]cytosin
und (±)-cis-1-[2-(Hydroxymethyl)-1,3-oxathiolan-5-yl]cytosin.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der
Erfindung werden neue Verbindungen der Formeln (IV), (III), (II) und
(I) bereitgestellt (wobei letztere das Racemat, das (2S,5R)-Enantiomer
(IX), das veresterte Racemat (VIII) und das veresterte (2R,5S)-Enantiomer
(X) einschließt).
Spezifische intermediäre
Verbindungen, die bei der Herstellung von (2R,5S)-S-Fluor-1-[2-(hydroxymethyl)-1,3-oxathiolan-5-yl]cytosin,
(2R,5S)-1-[2-(Hydroxymethyl)-1,3-oxathiolan-5-yl]cytosin,
(±)-cis-5-Fluor-1-[2-(hydroxymethyl)-1,3-oxathiolan-5-yl]cytosin
und (±)-cis-1-[2-(Hydroxymethyl)-1,3-oxathiolan-5-yl]cytosin auftreten,
schließen
ein:
2-(2,2-Dimethoxyethoxy)-4-ethoxy-5-fluorpyrimidin,
2-(2,2-Dimethoxyethoxy)-4-ethoxypyrimidin,
2-[(4-Ethoxy-5-fluor-2-pyrimidinyl)oxy]acetaldehyd,
2-[(4-Ethoxy-2-pyrimidinyl)oxy]acetaldehyd,
2-{[(4-Ethoxy-5-fluor-2-pyrimidinyl)oxy]methyl}-1,3-oxathiolan-5-ol,
2-{[(4-Ethoxy-2-pyrimidinyl)oxy]methyl}-1,3-oxathiolan-5-ol,
2-{[(4-Ethoxy-5-fluor-2-pyrimidinyl)oxy]methyl}-1,3-oxathiolan-5-yl-acetat,
2-{{(4-Ethoxy-2-pyrimidinyl)oxy]methyl}-1,3-oxathillan-5-yl-acetat,
(2S*,5R*)-4-Ethoxy-5-fluor-1-[2-(hydroxymethyl)-1,3-oxathiolan-5-yl]pyrimidin-2-on,
(2S*,5R*)-4-Ethoxy-1-[2-(hydroxymethyl)-1,3-oxathiolan-5-yl]pyrimidin-2-on,
(2S*,5R*)-4-Ethoxy-5-fluor-1-[2-(butanoyloxymethyl)-1,3-oxathiolan-5-yl]pyrimidin-2-on,
(2S*,5R*)-4-Ethoxy-1-[2-(butanoyloxymethyl)-1,3-oxathiolan-5-yl]pyrimidin-2-on,
(2S,SR)-4-Ethoxy-5-fluor-1-[2-(hydroxymethyl)-1,3-oxathiolan-5-yl]-pyrimidin-2-on,
(2S,5R)-4-Ethoxy-1-[2-(hydroxymethyl)-1,3-oxathiolan-5-yl]pyrimidin-2-on,
(2R,5S)-4-Ethoxy-5-fluor-1-(2-(butanoyloxymethyl)-1,3-oxathiolan-5-yl]-pyrimidin-2-on,
(2R,SS)-4-Ethoxy-1-[2-(butanoyloxymethyl)-1,3-oxathiolan-5-yl]pyrimidin-2-on.
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Die folgenden Beispiele für das Verfahren
der Erfindung sind zur Erläuterung.
In allen Fällen
waren das 1H-NMR und die C,H,N-Elementaranalyse
konsistent mit der vorgeschlagenen Struktur.
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Beispiel 1
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Herstellung von (2R,5S)-5-Fluor-1-[2-(hydroxymethyl)-1,3-oxathiolan-5-yl]cytosin
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(a) 2,4-Dichlor-5-fluorpyrimidin
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Zu einer Suspension aus 5-Fluorouracil
(Aldrich, 8,00 g, 61,5 mmol) in Phosphoroxychlorid (25,0 ml, 41,12
g, 268 mmol) wurde N,N-Diethylanilin (12,6 ml, 11,81 g, 80 mmol)
gegeben, und die Mischung wurde für 1,5 Stunden auf 100°C erwärmt. Das
Lösungsmittel
wurde im Vakuum verdampft und der Rückstand in kaltes H2O/Et2O (400 ml,
1 : 1) gegossen. Die wäßrige Phase
wurde mit Et2O extrahiert, und die vereinigte
organische Phase wurde getrocknet (Na2SO4) und eingedampft (Wasserstrahlpumpe, 35°C), um das
gewünschte
Produkt (10,2 g, 99%) als gelblichen Feststoff zu ergeben: Smp.
34–36°C (Lit. 35–36°C).
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(b) 2-Chlor-4-ethoxy-5-fluorpyrimidin
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Zu einer Lösung des Produkts aus Schritt
(a) (10,0 g, 59,9 mmol) in abs. EtOH (40 ml) bei 0°C unter einer
Stickstoffatmosphäre
wurde 1M NaOEt/EtOH (61 ml, 61 mmol) gegeben, und die Mischung wurde
für 1 Stunde
gerührt.
Das Lösungsmittel
wurde im Vakuum verdampft und der Rückstand zwischen H2O
und Et2O aufgetrennt. Die wäßrige Phase
wurde mit Et2O extrahiert, und die vereinigte
organische Phase wurde mit Kochsalzlösung gewaschen, getrocknet
(Na2SO4) und eingedampft
(Wasserstrahlpumpe, 35°C),
um das gewünschte
Produkt (8,74 g, 8%) als gelblichen Feststoff bereitzustellen: Smp.
30–32°C (Lit. 31–32°C):
1H-NMR (CDCl3): ?
1,46 (t, J = 7,0 Hz, 3H), 4,53 (Quartett, J = 7 Hz, 2H), 8,17 (d,
J = 2,1 Hz, 1H);
MS m/z: 179 (M + 3,17%), 177 (M + 1,50%),
149 (100%).
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Analyse:
berechnet für C6H6ClFN2O:
C, 40,81; H, 3,42; N, 15,86;
gefunden: C, 40,90; H, 3,45; N,
15,81.
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(c) 2-(2,2-Dimethoxyethoxy)-4-ethoxy-5-fluorpyrimidin
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Zu einer Suspension aus 60% NaH/Mineralöl (2,88
g, 72,2 mmol) in wasserfreiem DMF (70 ml) bei 0°C unter einer Stickstoffatmosphäre wurde
langsam Glycolaldehyd-Dimethylacetal (Lancaster, 6,13 g, 57,7 mmol) gegeben.
Die Mischung wurde bei Umgebungstemperatur für 1 Stunde gerührt und
dann in eine Lösung
des Produkts aus Schritt (b) (8,5 g, 48,1 mmol) in wasserfreiem
DMF (70 ml) bei –55°C über 15 Minuten überführt. Die
Mischung wurde auf –20°C über 2 Stunden
erwärmen
gelassen und dann mit AcOH neutralisiert. Das Lösungsmittel wurde im Vakuum
verdampft und der Rückstand
zwischen H2O und CH2Cl2 aufgetrennt.
Die wäßrige Phase
wurde mit CH2Cl2 extrahiert,
und die vereinigte organische Phase wurde getrocknet (Na2SO4) und eingedampft.
Der Rückstand
wurde flash-chromatographiert (EtOAc/Hexan, 1 : 5), um das gewünschte Produkt
(9,75 g, 82%) als Öl
zu ergeben.
1H-NMR (CDCl3):
? 1,42 (t, J = 7,0 Hz, 3H), 3,43 (s, 6H), 4,32 (d, J = 5,2 Hz, 2H),
4,50 (Quartett, J = 7,0 Hz, 2H), 4,75 (t, J = 5,2 Hz, 1H), 8,03
(d, J = 2,4 Hz, 1H);
MS m/z 215 (M – OCH3,
100%).
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Analyse:
berechnet für C10H15FN2O4: C, 48,78; H, 6,14; N, 11,38;
gefunden:
C, 48,84; H, 6,06; N, 11,36.
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(d) 2-[(4-Ethoxy-5-fluor-2-pyrimidinyl)oxy]acetaldehyd
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Eine Mischung des Produkts aus Schritt
(c) (6,0 g, 24,4 mmol) und 90% TFA/H2O (50
ml) wurde für 2,5
Stunden auf 50°C
erwärmt.
Das Lösungsmittel
wurde im Vakuum verdampft und der Rückstand zwischen CHCl3 und gesättigtem
NaHCO3/H2O aufgetrennt.
Die wäßrige Phase
wurde mit CHCl3 extrahiert (× 2) und
die vereinigten Extrakte getrocknet (Na2SO4)
und eingedampft, um das gewünschte
Produkt (4,82 g, 99%) als farbloses Öl zu ergeben, das im nächsten Schritt
ohne weitere Reinigung verwendet wurde. Flash-Chromatographie (EtOAc/Hexan,
1 : 2) ergab analysenreines Material als farbloses Öl:
1H-NMR (CDCl3): ?
1,43 (t, J = 7,0 Hz, 3H), 4,40 (Quartett, J = 7,0 Hz, 2H), 4,81
(s, 2H), 8,03 (d, J = 1,8 Hz, 1H), 9,74 (s, 1H);
MS m/z 201
(M + 1, 100%).
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Analyse:
berechnet für C8H9FN2O3·0,25
H2O: C, 46,95; H, 4,68; N, 13,69;
gefunden:
C, 46,81; H, 4,61; N, 13,64.
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(e) 2-{[(4-Ethoxy-5-fluor-2-pyrimidinyl)oxy]methyl}-1,3-oxathiolan-5-ol
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Eine Mischung des Produkts aus Schritt
(d) (4,6 g, 23,0 mmol) und 1,4-Dithian-2,5-diol (Aldrich, 1,9, 2 g,
12,65 mmol) in wasserfreiem Toluol (90 ml) wurde für 2 Stunden
auf 100°C
erwärmt.
Die Mischung wurde filtriert, und das Filtrat wurde im Vakuum aufkonzentriert
und getrocknet, um das gewünschte
Produkt (6,27 g, 99%) als wachsartigen blaßgelben Feststoff zu ergeben,
der im nächsten
Schritt ohne weitere Reinigung verwendet wurde (–1 : 1 diastereomeres Verhältnis gemäß 1H-NMR-Spektroskopie). Flash-Chromatographie (EtOAc/Hexan,
1 : 2) lieferte analysenreines Material als weißen Feststoff: Smp. 85–87°C;
1H-NMR (CDCl3): ?
1,41 (t, J = 7,0 Hz, 3H), 2,42 (br s, 1H), 3,10 (d, J = 11,0 Hz,
1H), 3,20 (dd, J = 11,0, 3,5 Hz, 1H), 4,40 (dd, J = 12,0, 3,5 Hz,
1H), 4,43 (Quartett, J = 7,0 Hz, 2H), 4,77 (dd, J = 12,0, 7,0 Hz,
1H), 5,70 (dd, J = 7,0, 3,5 Hz, 2H), 5,92 (d, J = 3,5 Hz, 1H), 8,04
(d, J = 2,5 Hz, 1H);
ein ähnlicher
Satz von Signalen erschien für
das andere Diastereomer;
MS m/z 201 (M – C2H3OS, 100%).
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Analyse:
berechnet für C10H13FN2O4S: C, 43,47; H, 4,74; N, 10,14; S, 11,61;
gefunden:
C, 43,56; H, 4,78; N, 10,04; S, 11,66.
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(f) 2-{[(4-Ethoxy-5-fluor-2-pyrimidinyl)oxy]methyl}-1,3-oxathiolan-5-yl-acetat
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Zu einer Lösung des Produkts aus Schritt
(e) (1,0 g, 3,62 mmol) und Pyridin (0,8 ml, 0,78 g, 9,88 mmol) in
CH2Cl2 (12 ml) bei
0°C wurde
AcCl (0,35 ml, 0,37 g, 4,7 mmol) gegeben. Nach 1 Stunde bei Umgebungstemperatur
wurde gesättigtes
NaHCO3/H2O hinzugegeben,
und die wäßrige Phase
wurde mit CHCl3 extrahiert. Die vereinigte
organische Phase wurde mit Kochsalzlösung gewaschen, getrocknet
(NH2SO4), im Vakuum
eingedampft und getrocknet, um das gewünschte Produkt (1,13 g, 99%)
als gelbes Öl
zu ergeben, das im nächsten
Schritt ohne weitere Reinigung verwendet wurde (–2 : 1 diastereomeres Verhältnis gemäß 1H-NMR-Spektroskopie). Flash-Chromatographie
(Aceton/CH2Cl2,
1 : 24) ergab analysenreines Material als farbloses Öl:
1H-NMR (CDCl3): ?
1,42 (t, J = 7,0 Hz, 3H), 2,07 (s, 3H), 3,15 (d, J = 11,5 Hz, 1H),
3,38 (dd, J = 11,5, 4,0 Hz, 1H), 4,40–4,60 (m, 4H), 5,73 (m, 1H),
6,70 (d, J = 4,0 Hz, 1H), 8,03 (d, J = 2,5 Hz, 1H);
ein ähnlicher
Satz von Signalen erschien für
das geringfügigere
Diastereomer;
MS m/z 259 (M – OAc, 9%), 159 (100%).
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Analyse:
berechnet für C12H15FN2O5S: C, 45,28; H, 4,75; N, 8,80; S, 10,07;
gefunden:
C, 45,35; H, 4,76; N, 8,83; S, 10,11.
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(g) (2S*,5R*)-4-Ethoxy-5-fluor-1-[2-(hydroxymethyl)-1,3-oxathiolan-5-yl]pyrimidin-2-on
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Zu einer Mischung des Produkts aus
Schritt (f) (0,21 g, 0,66 mmol) und 4Å Molekularsieb (0,3 g) in wasserfreiem
CH3CN (20 ml) bei –20°C unter einer Stickstoffatmosphäre wurde
langsam Trimethylsilyltriflat (Aldrich, 0,14 ml, 0,16 g, 0,73 mmol)
gegeben. Nach Rühren
der Mischung für
2 Stunden bei –20°C wurde 1M NaOH/H2O (2,0 ml, 2,0 mmol) hinzugegeben. Nach
2 Stunden bei 0°C
wurde die Mischung mit AcOH neutralisiert. Lösungsmittel wurde im Vakuum
verdampft und der Rückstand
flash-chromatographiert (EtOAc/Hexan, 9 : 1), um das gewünschte Produkt
(0,11 g, 60%) als weißen
Feststoff zu ergeben: Smp. 162–164°C;
1H-NMR (DMSO-d6):
? 1,39 (t, J = 7,0 Hz, 3H), 3,29 (dd, J = 12,0, 2,7 Hz, 1H), 3,60
(dd, J = 12,0, 5,4 Hz, 1H), 3,82 (ddd, J = 12,5, 5,4, 3,5 Hz, 1H),
3,95 (ddd, J = 12,5, 5,4, 3,5 Hz), 1H), 4,45 (Quartett, J = 7,0
Hz, 2H), 5,31 (t, J = 3,5 Hz, 1H), 5,63 (t, J = 5,4 Hz, 1H), 6,20
(m, 1H), 8,74 (d, J = 6,7 Hz, 1H);
MS m/z 277 (M + 1,4%), 159
(100%).
-
Analyse:
berechnet für C10H13FN2O4S: C, 43,47; H, 4,74; N, 10,14; S, 11,61;
gefunden:
C, 43,54; H, 4,76; N, 10,18; S, 11,52.
-
(h) (2S*,5R*)-4-Ethoxy-5-fluor-1-[2-(butanoyloxymethyl)-1,3-oxathiolan-5-yl]-pyrimidin-2-on
-
Zu einer Lösung des Produkts aus Schritt
(g) (90 mg) in Pyridin (0,2 ml) wurde Buttersäureanhydrid (1,0 ml) gegeben,
und die resultierende Mischung wurde bei Umgebungstemperatur für 18 Stunden
gerührt. Eiswasser
wurde hinzugegeben, und die wäßrige Lösung wurde
mit 1N HCl/H2O auf pH 2 eingestellt und
mit CHCl3 extrahiert (× 3). Die vereinigte organische
Phase wurde mit gesättigten
NaHCO3/H2O und Kochsalzlösung gewaschen,
getrocknet (NH2SO4)
und im Vakuum auf konzentriert. Das resultierende Öl wurde
im Vakuum bei 50°C
für 18
Stunden unter einem Stickstoffstrom getrocknet, um das gewünschte Produkt
(100 mg) als farblosen Feststoff zu erhalten:
1H-NMR
(CDCl3): ? 0,99 (t, 3H), 1,42 (t, 3H), 1,70
(Sextuplett, 2H), 2,42 (t, 2H), 3,23 (d, 1H), 3,60 (dd, 1H), 4,45 (dd,
1H), 4,50 (Quartett, 2H), 4,65 (dd, 1H), 5,40 (m, 1H), 6,30 (m,
1H), 8,15 (d, 1H);
MS m/z 347 (M + 1, 25%), 159 (100%).
-
(i) (2R,5S)-4-Ethoxy-5-fluor-1-[2-(butanoyloxymethyl)-1,3-oxathiolan-5-yl]pyrimidin-2-on
-
Zu einer Lösung des Produkts aus Schritt
(h) (10 mg) in 20% CH3CN/Puffer (3,0 ml,
0,05 M, pH 8,0, Phosphat) wurde PLE (Schweineleberesterase, 1,5 μl, Sigma)
gegeben, und die Mischung wurde bei Umgebungstemperatur für 24 Stunden
gerührt.
Die wäßrige Lösung wurde
mit Hexan extrahiert (× 2),
und die vereinigten Extrakte wurden getrocknet (NH2SO4) und im Vakuum auf konzentriert. HPLC-Analyse
(Chiral Pack AS; EtOH; 1,5 ml/min) der organischen Extrakte zeigte
die Gegenwart eines einzelnen enantiomeren Butyratesters (4 mg)
an. Der enantiomere Alkohol wurde in der wäßrigen Phase nachgewiesen.
-
Ester: 1H-NMR
(CDCl3): ? 0,97 (t, J = 7,4 Hz, 3H), 1,42
(t, J = 7,0 Hz, 3H), 1,67 (Sextuplett, J = 7,4 Hz, 2H), 2,40 (t,
J = 7,4 Hz, 2H), 3,23 (d, J = 12,8 Hz, 1H), 3,60 (dd, J = 12,8,
5,3 Hz, 1H), 4,46 (dd, J = 12,6, 2,5 Hz, 1H), 4,52 (Quartett, J
= 7,0 Hz, 2H), 4,65 (dd, J = 12,6, 4,0 Hz, 1H), 5,37 (m, 1H), 6,29
(m, 1H), 8,12 (d, J = 6 Hz, 1H).
-
(j) (2R,5S)-5-Fluor-1-[2-(hydroxymethyl)-1,3-oxathiolan-5-yl]cytosin
-
Eine Lösung des Esters aus Schritt
(i) (4 mg) in NH3/MeOH (2 ml) wurde in eine
Stahlbombe mit TeflonTM-Beschichtung gegeben,
versiegelt und für
18 Stunden auf 70°C
erwärmt.
Das Lösungsmittel
wurde im Vakuum verdampft, um das gewünschte Produkt (2 mg) bereitzustellen,
wobei die HPLC-, 1H-NMR- und MS-Eigenschaften
identisch mit denjenigen einer authentischen Probe waren.
-
Beispiel 2
-
Herstellung von (2R,5S)-1-[2-(Hydroxymethyl)-1,3-oxathiolan-5-yl]cytosin
-
(a) 2-Chlor-4-ethoxypyrimidin
-
Zu einer Lösung aus 2,4-Dichlorpyrimidin
(Aldrich, 10,0 g, 67,12 mmol) in abs. EtOH (120 ml) bei –3°C unter einer
Stickstoffatmosphäre
wurde langsam 1M NaOEt/EtOH (68 ml, 68 mmol) gegeben (über 2 Stunden) und
die resultierende Mischung für
1 Stunde gerührt.
Das Lösungsmittel
wurde im Vakuum verdampft und der Rückstand zwischen H2O
und Et2O aufgetrennt. Die wäßrige Phase
wurde mit Et2O extrahiert, und die vereinigte
organische Phase wurde mit Kochsalzlösung gewaschen, getrocknet
(Na2SO4) und eingedampft
(Wasserstrahlpumpe, 35°C).
Der resultierende Rückstand
wurde filtriert und mit Petrolether gewaschen, um das gewünschte Produkt
(8,05 g, 75%) als gelblichen Feststoff bereitzustellen: Smp. 30–31°C (Lit. 35°C);
1H-NMR (CDCl3): ?
1,40 (t, J = 7,2 Hz, 3H), 4,44 (Quartett, J = 7,2 Hz, 2H), 6,62
(d, J = 5,7 Hz, 1H), 8,27 (d, J = 5,7 Hz, 1H);
MS m/z 161 (M
+ 3,34%), 159 (M ± 1,
100%).
-
Analyse:
berechnet für C6H7ClN2O:
C, 45,44; H, 4,45; N, 17,66; Cl, 22,36;
gefunden: C, 45,32;
H, 4,41; N, 17,60; Cl, 22,43.
-
(b) 2-(2,2-Dimethoxyethoxy)-4-ethoxypyrimidin
-
Zu einer Suspension aus 60% NaH/Mineralöl (2,55
g, 63,96 mmol) in wasserfreiem DMF (70 ml) bei 0°C unter einer Stickstoffatmosphäre wurde
langsam Glycolaldehyd-dimethylacetal (Aldrich, 5,65 g, 53,3 mmol)
gegeben. Die Mischung wurde bei Umgebungstemperatur für 1 Stunde
gerührt
und dann in eine Lösung des
Produkts aus Schritt (a) (8,05 g, 50,76 mmol) in wasserfreiem DMF
(70 ml) bei –55°C während 15
Minuten überführt. Die
Mischung wurde auf –20°C über 2 Stunden
erwärmen
gelassen und dann mit AcOH neutralisiert. Das Lösungsmittel wurde im Vakuum
verdampft und der Rückstand
zwischen H2O und CH2Cl2 aufgetrennt. Die wäßrige Phase wurde mit CH2Cl2 extrahiert,
und die vereinigte organische Phase wurde getrocknet (NH2SO4) und im Vakuum
eingedampft. Der Rückstand
wurde flash-chromatographiert (EtOAC/Hexan, 1 : 4), um das gewünschte Produkt
(7,92 g, 69%) als farbloses Öl
zu ergeben:
1H-NMR (CDCl3): δ 1,37
(t, J = 7,0 Hz, 3H), 3,44 (s, 6H), 4,36–4,43 (m, 4H), 4,78 (t, J =
5,0 Hz, 1H), 6,34 (d, J = 6,0 Hz, 1H), 8,15 (d, J = 6,0 Hz, 1H);
MS
m/z 229 (M = 1, 13%), 197 (100%).
-
Analyse:
berechnet für C10H16N2O4: C, 52,62; H, 7,07; N, 12,27;
gefunden:
C, 52,45; H, 7,01; N, 12,26.
-
(c) 2-[(4-Ethoxy-2-pyrimidinyl)oxy]acetaldehyd
-
Eine Mischung des Produkts aus Schritt
(b) (6,0 g, 24,4 mmol) und 90% TFA/H2O (45
ml) wurde für
2 Stunden auf 50°C
erwärmt.
Das Lösungsmittel
wurde im Vakuum verdampft und der Rückstand zwischen CHCl3 und gesättigtem
NaHCO3/H2O aufgetrennt.
Die wäßrige Phase
wurde mit CHCl3 extrahiert (× 2), und
die vereinigten Extrakte wurden getrocknet (NH2SO4) und im Vakuum eingedampft, um das gewünschte Produkt (4,48
g, 94%) als farbloses Öl
zu ergeben:
1H-NMR (CDCl3):
? 1,38 (t, J = 7,0 Hz, 3H), 4,37 (Quartett, J = 7,0 Hz, 2H), 4,80
(s, 2H), 6,40 (d, J = 6,0 Hz, 1H), 8,15 (d, J = 6,0 Hz, 1H), 9,74
(s, 1H);
MS m/z 183 (M + 1, 100%).
-
Analyse:
berechnet für C8H10N2O3·0,25
H2O: C, 51,47; H, 5,67; N, 15,01;
gefunden:
C, 51,38; H, 5,69; N, 14,76.
-
(d) 2-{[(4-Ethoxy-2-pyrimidinyl)oxy]methyl}-1,3-oxathiolan-5-ol
-
Eine Mischung des Produkts aus Schritt
(c) (4,0 g, 22,0 mmol) und 1,4-Dithian-2,5-diol (Aldrich, 1,67 g,
11,0 mmol) in wasserfreiem Toluol (80 ml) wurde für 2 Stunden
auf 100°C
erwärmt.
Die Mischung wurde filtriert und das Filtrat im Vakuum auf konzentriert
und getrocknet, um das gewünschte
Produkt (6,27 g, 99%) als wachsartiges blaßgelbes Öl zu ergeben, das im nächsten Schritt
ohne weitere Reinigung verwendet wurde (–1 : 1 diastereomeres Verhältnis gemäß 1H-NMR-Spektroskopie).
Flash-Chromatographie (EtOAc/Hexan, 2 : 3) ergab analysenreines.
Material als farbloses Öl:
1H-NMR (CDCl3): ?
1,37 (t, J = 7,0 Hz, 3H), 3,07 (d, J = 11,0 Hz, 1H), 3,18 (d, J
= 2,3 Hz, 1H), 3,26 (dm, J = 11,0 Hz, 1H), 4,38–4,58 (m, 3H), 4,85 (dd, J
= 12,0, 6,0 Hz, 1H), 5,72 (dd, J = 6,0, 4,5 Hz, 1H), 5,92 (m, 1H), 6,39
(d, J = 6,0 Hz, 1H), 8,15 (d, J = 6,0 Hz, 1H);
ein ähnlicher
Satz von Signalen erschien für
das andere Diastereomer;
MS m/z 197 (M – C2H5O, 41%), 133 (100%).
-
Analyse:
berechnet für C10H14N2O4S: C, 46,50; H, 5,46; N, 10,85; S, 12,41
gefunden:
C, 46,40; H, 5,44; N, 10,79; S, 12,49.
-
(e) 2-{[(4-Ethoxy-2-pyrimidinyl)oxy]methyl}-1,3-oxathiolan-5-ylacetat
-
Eine Mischung des Produkts aus Schritt
(d) (1,0 g, 3,9 mmol), Pyridin (0,7 ml, 0,68 g, 8,65 mmol) und Ac2O (2,0 ml, 2,26 g, 21,2 mmol) wurde bei
Umgebungstemperatur für
1,5 Stunden gerührt.
Eiswasser wurde hinzugegeben und die resultierende Mischung für 15 Minuten
gerührt.
Die Mischung wurde mit EtOAc extrahiert und die vereinigten Extrakte
mit gesättigtem
NaHCO3/H2O gewaschen,
getrocknet (NH2SO4),
im Vakuum eingedampft und getrocknet, um das gewünschte Produkt (1,15 g, 99%)
als orangefarbenes Öl
zu ergeben, das im nächsten
Schritt ohne weitere Reinigung verwendet wurde (~2 : 1 diastereomeres
Verhältnis
gemäß 1H-NMR-Spektroskopie).
1H-NMR
(CDCl3): ? 1,40 (t, 3H), 2,05 (s, 3H), 3,08
(d, 1H), 3,27 (dd, 1H), 4,40–4,70
(m, 4H), 5,79 (m, 1H), 6,38 (d, 1H), 6,75 (d, 1H), 8,18 (d, 1H);
ein ähnlicher
Satz von Signalen erschien für
das geringfügigere
Diastereomer;
MS m/z 241 (M – OAc, 4%), 141 (100%).
-
Analyse:
berechnet für C12H16N2O5S: C, 47,99; H, 5,37; N, 9,33; S, 10,68;
gefunden:
C, 47,88; H, 5,43; N, 9,22; S, 10,60.
-
(f) (2S*,SR*)-4-Ethoxy-1-[2-(hydroxymethyl)-1,3-oxathiolan-5-yl]pyrimidin-2-on
-
Zu einer Lösung des Produkts aus Schritt
(e) (0,20 g, 0,66 mmol) in wasserfreiem CH3CN (12 ml) bei 0°C unter einer
Stickstoffatmosphäre
wurde langsam Zinn(IV)-chlorid (Aldrich, 0,12 ml, 0,27 g, 1,05 mmol)
gegeben. Nach Rühren
für 2 Stunden
bei 0°C
wurde 1M NaOH/H2O (5,5 ml, 5,5 mmol) hinzugegeben.
Nach 1 Stunde bei 0°C
wurde die Mischung mit AcOH neutralisiert. Das Lösungsmittel wurde im Vakuum
verdampft und der Rückstand
zwischen CHCl3 und Wasser aufgetrennt. Die
wäßrige Phase
wurde mit CHCl3 extrahiert (× 2), und
die vereinigten Extrakte wurden getrocknet (NH2SO4) und im Vakuum auf konzentriert. Der Rückstand
wurde flash-chromatographiert (EtOAc/Hexan, 2 : 1, dann EtOAc),
um das gewünschte
Produkt (0,10 g, 60%) als weißen
Feststoff zu ergeben: Smp. 117–118°C;
1H-NMR (DMSO-d6)
?: 1,26 (t, J = 7,0 Hz, 3H), 3,15 (dd, J = 12,0, 3,5 Hz, 1H), 3,51
(dd, J = 12,0, 5,5 Hz, 1H), 3,71–3,84 (m, 2H), 4,26 (Quartett,
J = 7,0 Hz, 2H), 5,22 (t, J = 4,0 Hz, 1H), 5,40 (t, J = 6,0 Hz,
1H), 6,0 (d, J = 7,4 Hz, 1H), 6,18 (dd, J = 5,5, 3,5 Hz, 1H), 8,25
(d, J = 7,4 Hz, 1H);
MS m/z 259 (M + 1,4%), 141 (100%).
-
Analyse:
berechnet für C10H14N2O4S: C, 46,50; H, 5,46; N, 10,85; S, 12,41;
gefunden:
C, 46,58; H, 5,49; N, 10,84; S, 12,34.
-
(g) (2S*,5R*)-4-Ethoxy-1-[2-(butanoyloxymethyl)-1,3-oxathiolan-5-yl]pyrimidin-2-on
-
Zu einer Lösung des Produkts aus Schritt
(f) (0,30 g, 1,16 mmol) in Pyridin (0,19 ml, 0,18 g, 2,32 mmol) wurde
Buttersäureanhydrid
(0,37 ml, 0,36 g, 2,32 mmol) gegeben, und die resultierende Mischung
wurde bei Umgebungstemperatur für
2 Stunden gerührt.
Gesättigtes
NaHCO3/H2O wurde
hinzugegeben, und nach 1 Stunde wurde die Mischung mit EtOAc extrahiert
(× 2),
und die vereinigten Extrakte wurden getrocknet (NH2SO4), im Vakuum aufkonzentriert und flash-chromatographiert
(EtOAc/Hexan, 1 : 1), um das gewünschte Produkt
(0,21 g, 55%) als gelblichen Feststoff zu ergeben: Smp. 59–61°C;
1H-NMR (CDCl3): ?
0,96 (t, J = 7,4 Hz, 3H), 1,36 (t, J = 7,1 Hz, 3H), 1,68 (Sextuplett,
J = 7,4 Hz, 2H), 1,80 (br s, 1H), 2,36 (t, J = 7,4 Hz, 2H), 3,14
(dd, J = 12,3, 3,5 Hz, 1H), 3,59 (dd, J = 12,3, 5,2 Hz, 1H), 4,40
(m, 3H), 4,59 (dd, J = 12,3, 5,2 Hz, 1H), 5,36 (dd, J = 5,2, 3,4
Hz, 1H), 5,89 (d, J = 7,3 Hz, 1H), 6,34 (dd, J = 5,2, 3,9 Hz, 1H),
7,91 (d, J = 7,3 Hz, 1H);
MS m/z 329 (M = 1, 11%), 141 (100%).
-
Analyse:
berechnet für C14H2
0N2O5S: C, 51,21; H,
6,14; N, 8,53; 5, 9,76;
gefunden: C, 51,08; H, 6,15; N, 8,39;
S, 9,69.
-
(h) (2R,5S)-4-Ethoxy-1-[2-butanoyloxymethyl)-1,3-oxathiolan-5-yl]pyrimidin-2-on
-
Zu einer Lösung des Produkts aus Schritt
(g) (10 mg) in 20% CH3CN/Puffer (3,0 ml, 0,05 M, pH 8,0, Phosphat)
wird PLE (Schweineleberesterase, 1,5 μl, Sigma) gegeben, und die Mischung
wird bei Umgebungstemperatur für
24 Stunden gerührt.
Die wäßrige Lösung wird
mit Hexan extrahiert (× 2),
und die vereinigten Extrakte wurden getrocknet (NH2SO4) und im Vakuum aufkonzentriert, um das
gewünschte
Produkt zu ergeben. HPLC-Analyse
der organischen Phase zeigt die Gegenwart eines einzelnen enantiomeren
Butyratesters an. Der enantiomere Alkohol wird in der wäßrigen Phase
nachgewiesen.
-
(i) (2R,5S)-1-[2-(Hydroxymethyl)-1,3-oxathiolan-5-yl]cytosin
-
Eine Lösung des Esters aus Schritt
(h) (4 mg) in NH3/MeOH (2 ml) wird in eine
Stahlbombe mit TeflonTM-Beschichtung gegeben,
versiegelt und für
18 Stunden auf 70°C
erwärmt.
Das Lösungsmittel
wird im Vakuum verdampft, um das gewünschte Produkt zu ergeben,
wobei die HPLC-, 1H-NMR- und MS-Eigenschaften identisch
mit denjenigen einer authentischen Probe sind.
-
Beispiel 3
-
(2S*,5R*)-5-Fluor-1-[2-(hydroxymethyl)-1,3-oxathiolan-5-yl]cytosin
-
Eine Lösung des Produkts aus Schritt
(g) (10 mg) in NH3/MeOH (2 ml McOH, gesättigt mit
NH3-Gas bei 0°C für 45 Minuten) wurde in eine
Stahlbombe mit Teflon-Beschichtung gegeben, versiegelt und für 18 Stunden
auf 70°C
erwärmt.
Das Lösungsmittel
wurde im Vakuum verdampft und Aceton hinzugegeben, um das gewünschte Produkt
(8,8 mg, 99%) als weißen
Feststoff zu ergeben: Smp. 195–196°C;
1H-NMR (DMSO-d6)
?: 3,10 (dd, J = 12,0, 4,2 Hz, 1H), 3,40 (dd, J = 12,0, 5,3 Hz,
1H), 3,70 (ddd, J = 12,0, 5,5, 3,5 Hz, 1H), 3,77 (ddd, J = 12,0,
5,5, 3,5 Hz, 1H), 5,16 (t, J = 3,5 Hz, 1H), 5,39 (t, J = 5,5 Hz,
1H), 6,11 (m, 1H), 7,56 (br s, 1H), 7,80 (br s, 1H), 8,17 (d, J
= 7,4 Hz, 1H);
MS m/z 248 (M + 1,34%), 130 (100%).
-
Analyse:
berechnet für C8H10FN3O3S: C, 38,86; H, 4,08; N, 17,00; S, 12,97;
gefunden:
C, 38,97; H, 4,05; N, 16,96; S, 12,95.
-
Beispiel 4
-
(2S*,SR*)-1-[2-(Hydroxymethyl)-1,3-oxathiolan-5-yl]cytosin
-
Eine Lösung aus (2S*,SR*)-4-Ethoxy-1-[2-(hydroxymethyl)-1,3-oxathiolan-5-yl]pyrimidin-2-on
(0,21 g) in Ammoniak/Methanol (8 ml Methanol, gesättigt mit
Ammoniakgas bei 0°C
für 45
Minuten) wurde in eine Stahlbombe mit TeflonTM-Beschichtung gegeben,
versiegelt und für
18 Stunden auf 70°C
erwärmt.
Das Lösungsmittel
wurde im Vakuum verdampft und der Rückstand einer Flash-Chromatographie
unterworfen, um das gewünschte
Produkt (0,16 g, 89%) als weißen
Feststoff zu ergeben: Smp. 184–185°C;
1H-NMR (DMSO-d6)
?: 3,00 (dd, J = 11,8, 5,0 Hz, 1H), 3,38 (dd, J = 11,8, 5,5 Hz,
1H), 3,63–3,80
(m, 2H), 5,15 (t, J = 4,5 Hz, 1H), 5,30 (t, J = 6,0 Hz, 1H), 5,70
(d, J = 7,3 Hz, 1H); 6,18 (t, J = 5,0 Hz, 1H), 7,20 (brd, 2H, NH2), 7,79 (d, J = 7,3 Hz, 1H);
MS m/z
229,8 (M + 1,4%), 112 (100%).
-
Analyse:
berechnet für C8H11N3O3S: C, 41,91; H, 4,84; N, 18,33; S, 13,99;
gefunden:
C, 41,97; H, 4,83; N, 18,24; S, 13,93.