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Die Erfindung betrifft enzymatische
Verfahren zur Herstellung von Ammoniumacrylat sowie neue Mikroorganismen
und Enzyme, welche bei diesen Verfahren nützlich sind.
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Acrylsäure (oder deren Salze) wird
im allgemeinen hergestellt durch eine einstufige chemische Umwandlung
von Propylenoxid oder eine zweistufige Umwandlung von Acrylnitril über das
Acrylamidsulfat-Zwischenprodukt. Diese chemische Umwandlung kann
ein Produkt ergeben, das unerwünschte
Verunreinigungen aus Nebenreaktionen enthält, einschließlich der
Bildung von etwas dimerer Acrylsäure,
welche zur Bildung neigt, wenn das Produkt Acrylsäure in hoher
Konzentration unter den Herstellungsbedingungen vorliegt.
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Die Verwendung von Amidase zur Umwandlung
von Acrylamid in Acrylsäure
(als dem Ammoniumsalz) wurde häufig
in der Literatur beschrieben. Sie wurde vorwiegend hinsichtlich
der Umwandlung einer restlichen Monomerverunreinigung in einem Acrylamidpolymer
in Ammoniumacrylat beschrieben, jedoch wurde ebenso vorgeschlagen,
daß es
wünschenswert
wäre, eine
Amidase für
die kommerzielle Produktion von Ammoniumacrylat aus Acrylamid zu
verwenden.
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Verfahren zur Herstellung von Acrylamid
aus Acrylnitril durch eine Nitrilhydratase sind bekannt und beispielsweise
beschrieben in EP-A-307 926 und Appl. Microbiol. Biotechnol. 1993,
40, Seiten 189 bis 195. Dieser letzte Artikel zeigt, daß eine Nitrilhydratase
unter anderem aus R. rhodochrous Jl. erhalten werden kann. EP-A-188
316 beschreibt die Umwandlung von Acrylnitril in Acrylamid unter
Verwendung einer Nitrilhydratase. Eine Nitrilhydratase wird aus
Rhodococcus sp.S-6 erhalten. Die WO 95/04828 beschreibt Nitrilhydratasen,
wobei von einer, aus Comamonas NIl, gezeigt wird, daß sie Acrylnitril
in Acrylamid umwandelt. Solche Verfahren, wenn angewandt auf die
Herstellung von Ammoniumacrylat, würden zwei Stufen beinhalten,
nämlich
die Herstellung von Acrylamid als eine erste Stufe und die Hydrolyse
von diesem zu Acrylsäure
als eine zweite Stufe. Die Anwendung eines Zweistufenverfahrens
gibt im allgemeinen Anlaß für das Vorhandensein von
zwei Typen von Verunreinigungen. Diese sind unreagiertes Ausgangsmaterial
aus der ersten Stufe und unreagiertes Produkt aus der ersten Stufe,
welches das Ausgangsmaterial für
die zweite Stufe ist.
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Eine weitere Umwandlung von Nitril
in seine korrespondierende Säure
wird in GB 1,475,540 beschrieben. Diese Umwandlung wird bei verschiedenen
Nitrilen, welche Acrylnitril beinhalten, durch besondere Bakterienstämme durchgeführt. Diese
gehören
zu den Gattungen Bacillus, Bacteridium, Micrococcus oder Brevibacterium.
Die beispielhaft durchgeführten
Umwandlungen beziehen sich auf Lactonitril, Glycinonitril, Aminopropionitrilhydrochlorid,
Amino-3-propionitril und α-Amino-γ-methylthiobutyronitril.
Wir glauben, daß die
Mikroorganismen die Hydrolyse durchführten durch Erzeugung eines
Nitrilhydrataseenzyms, welches das Nitril zu einem Amid umwandelt,
und eines Amidaseenzyms, welches nachfolgend das Amid zu einer Säure umwandelt.
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Es wäre wünschenswert, in der Lage zu
sein, Ammoniumacrylat durch ein enzymatisches, kommerziell brauchbares
Verfahren in einer einzigen Stufe aus Acrylnitril unter Verwendung
einer Acrylnitrilase herzustellen.
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Verfahren zum Umwandeln von Acrylnitril
in Ammoniumacrylat unter Verwendung einer Nitrilase wurden in der
Literatur beschrieben, beispielsweise EP-A-187 680, JP-B-63-2596 und Appl. Microbiol.
Biotechnol. 1990, 34, Seiten 322 bis 324, das eine von rhodochrous
J1 (der gleiche Mikroorganismus, wie in der obigen EP-A-307 926
diskutiert) abgeleitete Nitrilase verwendet, und in EP-A-444 640,
welche ebenso eine Nitrilase aus R. rhodochrous J 1 als bevorzugt
beschreibt.
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Die Verwendung von R. rhodochrous
K22 wird in J. Bacteriol. 172, 9, Seiten 4807 bis 4815 für das Verfahren
des Umwandelns von Acrylnitril zu Ammoniumacrylat beschrieben.
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In Biotech. Appl. Biochem., 1989,
11, Seiten 581 bis 601 wird nachgewiesen, daß Nitrilase aus Fusarium oxysporum
f.sp. B aus bis zu 60 mM Acrylnitril wirkt, um Acrylsäure herzustellen.
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Stevenson et al. in Biotech. und
Appl. Biochem. 15, 283-302 (1992) beschreiben Untersuchungen über eine
Nitrilase, hergestellt aus Rhodococcus ATCC 39484. Das Enzym ist
am wirksamsten für
die Hydrolyse aromatischer Nitrile und zeigt wenig oder keine Aktivität für viele
aliphatische Nitrile, wie Acrylnitril. Das Enzym soll ein pH-Optimum
von 7,5 besitzen, außerhalb
des pH-Bereichs von 5,0 bis 9,0 vollständig inaktiviert werden und
durch Preinkubation oberhalb 40°C
irreversibel inaktiviert werden. Das Enzym zeigte ebenso Aktivierung in
Gegenwart von Substraten, insbesondere Benzonitril. Die Autoren
dieses Artikels glauben, daß dies
auf Untereinheit-Aggregation zurückruführen ist.
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Bedauerlicherweise ist keines der
bekannten Verfahren unter Verwendung von Nitrilase kommerziell zufriedenstellend.
Beispielsweise zeigt das in Appl. Microbiol. Biotechnol. 34, 1990,
Seiten 322 bis 324 beschriebene Verfahren, daß R. rhodochrous J1 einen pH
von 7,8 für
optimale Aktivität
benötigte,
einer geringen Inaktivierung zwischen 30 und 50°C unterlag und nahezu einer
totalen Desaktivierung bei 60°C,
durch Konzentrationen von Acrylnitril oberhalb 200 mM inhibiert
wurde und durch das gebildete Produkt (Ammoniumacrylat) inhibiert
wurde. Der Artikel enthält
unzureichende Angaben, um den Km-Wert der durch den Mikroorganismus
erzeugten Nitrilase mit Bezug auf Acrylnitril oder deren Ki-Wert
mit Bezug auf Ammoniumacrylat anzuzeigen, jedoch wird in dem obigen
J. Bacteriol.-Artikel berichtet, daß der Km-Wert für R. rhodochrous
K22 1,14 mM beträgt.
Der Wert von 17 mM wurde für
die Acrylnitrilase in Biotech. Appl. Biochem., 1989, 11, Seiten 581
bis 601 berichtet, wobei angegeben wurde, daß etwa 4 bis 6% Acrylamid während der
Umsetzung gebildet worden sind.
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Es wäre wünschenswert, in der Lage zu
sein, Ammoniumacrylat in guter Ausbeute bei hoher Konzentration
in einem wirtschaftlichen Verfahren zu erhalten. Es wäre wünschenswert,
Mikroorganismen und Enzyme vorzusehen, welche dies ermöglichen.
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Nitrilase mit ungewöhnlicher
und sehr erwünschter
Aktivität
wurde identifiziert. Die Nitrilase kann daher dazu verwendet werden,
um die Umsetzung von Acrylnitril zu Ammoniumacrylat zu katalysieren,
entweder in Ganzzellenform oder als ein extrahiertes Enzym. Sie
kann ebenso verwendet werden, um analoge Reaktionen anderer Nitrile,
beispielsweise Adiponitril, zu katalysieren.
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Eine neue Nitrilase ist dadurch charakterisiert,
daß sie
einen Km für
Acrylnitril unterhalb 500 μM
besitzt. Innerhalb dieser Beschreibung bezieht sich Km auf einen
bei pH 7,0 gemessenen Km. Der Km wird unter Bedingungen gemessen,
unter denen das Enzym Michaelis-Menten-Kinetik zeigt. Insbesondere
verwenden wir die Bedingungen des nachstehenden Beispiels 6. Eine
bevorzugte Nitrilase, mit welcher wir anfängliche Experimente durchführten, besitzt
einen Km für
Acrylnitril von 30,6 μM
in Ganzzellenform, und wir erwarten, daß die Anwendung von Standardtechniken
und Selektionsprozeduren, beispielsweise die für Amidase in Silman et al.,
(1989) J. Gen. Microbiol., 135 3135-3164 beschriebenen und die für Lactatdehydrogenase
durch Wagner (1990) Tibtech., 8, 263-270 beschriebenen, Nitrilase
mit Km-Werten von bis zu 60 oder 100 oder vielleicht 300 μM sowie Km-Werte
bis hinab zu 9,4 und sogar 3,8 μM,
ergeben werden.
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Ein Hauptvorteil der neuen Nitrilase
mit einem Km unterhalb 500 μM
liegt in der Tatsache, daß sie
daher bei sehr geringen Anteilen an Nitrilsubstrat wirksam sein
kann. Es ist herkömmlich,
enzymkatalysierte Umsetzungen unter Verwendung einer Konzentration
an Substrat durchzuführen,
welche etwa das 10-fache des Km beträgt. Unter Verwendung der neuen
Nitrilase gemäß der Erfindung
ist es somit möglich,
eine Umwandlung von Acrylnitril in Ammoniumacrylat unter Verwendung
von Acrylnitrilkonzentrationen von 500 μM oder weniger, selbst so wenig
wie 300 μM,
oftmals 40 μM
bis 100 μM,
durchzuführen.
Dies ist vorteilhaft, da es eine kontinuierliche Erzeugung von Ammoniumacrylat
durch ein Verfahren ermöglicht,
bei dem Anteile von Acrylnitril von 300 ppm oder weniger im Reaktor
und folglich im Ammoniumacrylatprodukt vorliegen. Die neue erfindungsgemäße Nitrilase
kann ebenso bei Verfahren verwendet werden, bei denen die Acrylnitrilsubstratkonzentration
größer als
300 ppm ist, und sie kann ebenso in diskontinuierlichen oder Einspeisechargeverfahren
verwendet werden.
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Ein weiterer Vorteil des niedrigen
Km des erfindungsgemäßen Enzyms
ist die ausgezeichnete Abfangfähigkeit
des Enzyms. Da die Nitrilase bei sehr geringen Konzentrationen von
Acrylnitril aktiv ist, kann sie sehr geringe Anteile an restlichem
Acrylnitril aus beispielsweise einem Ammoniumacrylatprodukt, das
restliches Acrylnitril enthält,
abfangen beziehungsweise entfernen.
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Es ist ebenso vorteilhaft, in der
Lage zu sein, bei sehr geringen Nitrilgehalten zu arbeiten, da Acrylnitril und
andere Nitrile die Tendenz zeigen, Nitrilasen zu deaktivieren, wenn
sie in hoher Konzentration vorliegen. Bekannte Enzyme mit höherem Km
waren bisher darin beschränkt,
daß sie
einen bestimmten minimalen Gehalt an Nitril für eine wirksame Aktivität erfordern,
wobei dieser Gehalt jedoch hoch genug ist, um zu einer Desaktivierung
zu führen.
Die erfindungsgemäße Nitrilase
ist in der Lage, wirksam zu agieren, um Ammoniumacrylat oder andere
Salze aus Konzentrationen von Acrylnitril oder anderen Nitrilen
zu erzeugen, welche niedrig genug sind, um eine signifikante Desaktivierung
des Enzyms zu verhindern.
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Eine neue Nitrilase gemäß der Erfindung
ist charakterisiert durch einen Ki für Ammoniumacrylat von mindestens
100 mM, vorzugsweise mindestens 150 oder 200, weiter vorzugsweise
mindestens 250 mM. In dieser Beschreibung bezieht sich der Ki auf
einen bei pH 7,0 gemessenen. Ki. Das Enzym zeigt unter den Meßbedingungen
Michaelis-Menten-Kinetik. Vorzugsweise erfolgt die Messung unter
den im nachfolgenden Beispiel 7 angegebenen Bedingungen. Eine bevorzugte
Nitrilase, mit welcher wir anfängliche
Experinente durchgeführt
haben, besitzt einen Ki für
Ammoniumacrylat, welcher mit 309 mM angenommen wurde. Es wird davon ausgegangen,
daß Standardtechniken
und Selektionsprozeduren, beispielsweise Mutagenese, eine Nitrilase mit
einem Ki für
Ammoniumacrylat von bis zu 300 mM, oder sogar 800 mM oder mehr,
erzielen werden.
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Der hohe Ki-Wert der erfindungsgemäßen Nitrilase
ist vorteilhaft, da er es erlaubt, daß das Enzym Umsetzungen von
Acrylnitril katalysiert, welche hohe Konzentrationen an Ammoniumacrylat
erzeugen. (10% w/v oder mehr, beispielsweise bis zu 30 oder 40%).
Bei solchen Umsetzungen ist der Inhibierungsgrad der Wirkung des
Enzyms durch das Produkt niedrig.
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Eine neue Nitrilase gemäß der Erfindung
ist dadurch charakterisiert, daß sie
ein Verhältnis
(Ki für
Ammoniumacrylat)/(Km für
Acrylnitril) von mindestens 200 besitzt. Vorzugsweise beträgt das Verhältnis mindestens
300, weiter vorzugsweise mindestens 500, insbesondere mindestens
1000. Erfindungsgemäße Nitrilasen können ein
Verhältnis
Ki/Km von mindestens 5000, sogar 9000 oder höher besitzen, wobei ein Nitrilase,
mit welcher wir anfängliche
Experimente durchführten,
einen Wert des Verhältnisses
von größer als
10000 besitzt.
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Ein Vorteil eines hohen Wertes des
spezifizierten Verhältnisses
besteht darin, daß die
Nitrilase in der Lage ist, Hydrolyse von sehr geringen Gehalten
an Nitril, wie Acrylnitril, zu katalysieren, unter Bedingungen, bei
denen eine hohe Konzentration des korrespondierenden Salzes, beispielsweise
Ammoniumacrylat, existiert.
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Eine neue Nitrilase ist dadurch charakterisiert,
daß sie
bei pH 6,8 eine spezifische Acrylnitrilaseaktivität besitzt,
welche mindestens 80%, und vorzugsweise mindestens 95% ihrer Aktivität bei optimalem
pH beträgt. Ein
optimaler pH ist der pH, bei dem die Nitrilase eine maximale spezifische
Acrylnitrilaseaktivität
aufweist. Ihr optimaler pH liegt allgemein im Bereich von 6,5 bis
7, oftmals bei etwa 6,8, so daß daher
die Nitrilase den Vorteil besitzt, daß sie eine optimale Aktivität beim natürlichen
pH von Ammoniumacrylat besitzt. Demzufolge ist eine Pufferung oder
ständige Überwachung
und Einstellung unnötig.
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Eine neue Nitrilase gemäß der Erfindung
ist dadurch charakterisiert, daß sie
eine verbesserte Temperaturstabilität wie folgt besitzt: Sie behält bei 50°C mindestens
80% ihrer Acrylnitrilaseaktivität
bei 25°C
bei. Die Aktivität
wird gemessen durch Inkubation der Zellen in Wasser bei der erforderlichen
Temperatur während
5 Minuten und danach Zugabe von Acrylnitril bei einer Konzentration
von 50 mM und Überwachung
der Umwandlung in Ammoniumacrylat während 15 Minuten. Vorzugsweise
behält
die Nitrilase ebenso bei 55°C
und bei 60°C
mindestens 80% ihrer Acrylnitrilaseaktivität bei 25°C bei. Die Aktivität bei 50°C, 55°C und 60°C kann sogar
höher sein
als die Aktivität
bei 25°C,
beispielsweise mindestens 100%, oder sogar 200% oder 300% der Aktivität bei 25°C.
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Eine neue Nitrilase gemäß der Erfindung
behält
mindestens 80% der ursprünglichen
spezifischen Acrylnitrilaseaktivität bei, nachdem sie in vernetzten
Polyacrylamidkügelchen
wie folgt immobilisiert worden ist: Eine Paste, bestehend aus Nitrilase
enthaltenden Zellen, wird in einem gekühlten Puffer suspendiert und
zu einer Mischung aus Acrylamidmonomer und Methylenbis-acrylamid-Vernetzer
in einen gekühlten
Puffer gegeben. Die wasserlösliche
Komponente eines Redoxinitiatorsystems wird sofort zugesetzt. Die
Mischung wird dann in einen gerührten
Harztopf, enthaltend gekühltes
Mineralöl
und Tensid, überführt, und
die zweite Redoxinitiatorkomponente, welche in beiden flüssigen Phasen
löslich
ist, wird zugesetzt, um die Polymerisation zu initiieren. Bei der
Polymerisation werden die Zellen in vernetzten Polymerkügelchen
eingeschlossen. Vorzugsweise behält
die Nitrilase, wenn in vernetzten Polyacrylamidkügelchen unter diesen Bedingungen
immobilisiert, mindestens 90%, vorzugsweise mindestens 95%, weiter
vorzugsweise im wesentlichen die gesamte ihrer immobilisierten spezifischen
Acrylnitrilaseaktivität
bei, nachdem sie auf 12% Feuchtigkeit bei 60°C getrocknet und/oder bei 0,1
mbar während
24 Stunden gefriergetrocknet worden ist. Mit "immobilisierter spezifischer Aktivität" meinen
wir die spezifische Aktivität
des Enzyms, welche es zeigt, nachdem es in vernetzten Polyacrylamidkügelchen
immobilisiert worden ist. Vorzugsweise beträgt ebenso die spezifische Acrylnitrilaseaktivität der in
vernetzten Polyacrylamidkügelchen
immobilisierten und wahlweise getrockneten und bei 20°C während 17
Tagen gelagerten Nitrilase mindestens 90%, vorzugsweise mindestens
95%, weiter vorzugsweise im wesentlichen die gesamte der immobilisierten
spezifischen Aktivität.
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Daher ist die Nitrilase gemäß diesem
Aspekt der Erfindung chemisch und physikalisch äußerst stabil. Dies macht sie
bestens geeignet zur Einbringung in Kü gelchen aus polymerem Material.
Es ist bekannt, Enzyme in Ganzzellenform in Kügelchen aus vernetztem polymerem
Material zu immobilisieren, insbesondere Polyacrylamid, um diese
in eine bequem handhabbare Form zu überführen. Die erfindungsgemäße Nitrilase
ist nicht denaturiert (d. h. unterliegt keiner signifikanten Verringerung
in der spezifischen Aktivität),
wenn sie in diese Form eingebracht wird. Weiterhin verringert sich
vorzugsweise die Aktivität
des Enzyms, nachdem die Nitrilase in vernetzte Polyacrylamidkügelchen
eingebracht worden ist, in diesen Kügelchen nicht signifikant beim Trocknen
oder Lagern der Kügelchen.
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Eine neue Nitrilase gemäß der Erfindung
ist dadurch charakterisiert, daß sie
eine Halbwertszeit, gemessen in einer wässrigen Lösung, enthaltend 125 bis 175
mM Acrylnitril und 2.475 bis 2.525 mM Ammoniumacrylat, von mindestens
5 Tagen, vorzugsweise mindestens 7 Tagen., weiter vorzugsweise mindestens
7,5 Tagen besitzt. Der exakte Gehalt an Acrylnitril und Ammoniumacrylat
kann während
des Tests variieren, wird jedoch immer innerhalb der spezifizierten
Konzentrationsgrenzen gehalten. Acrylnitril wird in. Ammoniumacrylat
durch die Nitrilase umgewandelt und die Acrylnitrilkonzentration
wird sich somit progressiv verringern. Wenn die Konzentration die
untere Grenze von 125 mM erreicht, wird zusätzliches Acrylnitril zugegeben,
um die Konzentration auf den oberen Grenzwert von 175 mM zu erhöhen. In ähnlicher
Weise läßt man die
Mengen an Ammoniumacrylat zwischen den spezifizierten Grenzen variieren
unter Einstellung der Ammoniumacrylatkonzentration, um zu verhindern,
daß die
Konzentration den angegebenen Maximalwert von 2.525 mM übersteigt.
Ein bestimmter Mikroorganismus, mit welchem wir anfängliche
Experimente durchführten,
erzeugte eine Nitrilase mit einer Halbwertszeit unter diesen Bedingungen
von 7,6 Tagen, und wir gehen davon aus, daß ein Enzym mit einer Halbwertszeit
von mindestens 10 bis 15 Tagen hergestellt werden könnte.
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Diese vorteilhafte Halbwertszeit
zeigt an, daß die
erfindungsgemäße Nitrilase
eine hohe Stabilität
gegenüber
Denaturierung durch sowohl das Substrat als auch das Produkt (Acrylnitril
und Ammoniumacrylat), insbesondere hohen Konzentrationen an Produkt,
besitzt.
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Die lange Halbwertszeit des Acrylnitrilaseenzyms
gemäß diesem
Aspekt der Erfindung ist insbesondere vorteilhaft für die kommerzielle
Langzeitanwendung. Eine Enzymcharge kann einem Reaktor zugegeben werden
und darin einige Tage bleiben, beispielsweise 10 oder mehr oder
bis zu 20 oder 30 Tagen, ohne die Notwen digkeit, weiteres Enzym
dem Reaktor zuzugeben, um denaturiertes Enzym zu ersetzen.
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Die erfindungsgemäßen Nitrilasen besitzen vorzugsweise
die Eigenschaft, ihre spezifische Aktivität zu erhöhen, wenn sie Acrylnitril und/oder
Ammoniumacrylat ausgesetzt werden. Vorzugsweise zeigen sie eine Zunahme
ihrer spezifischen Aktivität
von mindestens dem 1,7-fachen, vorzugsweise mindestens 2- oder 3-fachen
und üblicherweise
nicht mehr als dem 10-fachen, im Anschluß an eine Inkubation über 1 bis
3 Stunden in Gegenwart von 4 bis 175 mM wässrigem Acrylnitril und/oder
1,2 bis 2,5 M wässrigem
Amioniumacrylat. Der exakte Gehalt an Acrylnitril und Ammoniumacrylat
kann während
des Tests variieren, wird jedoch immer innerhalb der angegebenen
Konzentrationsgrenzen gehalten. Acrylnitril wird in Ammoniumacrylat
durch die Nitrilase umgewandelt, so daß daher die Acrylnitrilkonzentration
sich progressiv verringert. Wenn die Konzentration die untere Grenze
von 125 mM erreicht, wird zuzsätzliches
Acrylnitril zugegeben, um die Konzentration auf die obere Grenze
von 175 mM zu erhöhen.
In ähnlicher
Weise werden die Mengen an Ammoniunacrylat zwischen den angegebenen
Grenzwerten variieren gelassen, unter Einstellung der Ammoniumacrylatkonzentration,
um zu verhindern, daß die
Konzentration über
den angegebenen Maximalwert von 2.525 mM hinausgeht.
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Verbesserte Nitrilasen dieses Typs
besitzen daher den wichtigen Vorteil, daß sie ihre Aktivität steigern, wenn
sie der Reaktionsumgebung ausgesetzt werden, in welcher sie verwendet
werden.
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Obwohl die Erfindung neue Nitrilasen
mit irgendeiner der obigen diskutierten Eigenschaften vorsieht, besitzen
die erfindungsgemäßen Nitrilasen
vorzugsweise mehr als eine der angegebenen Eigenschaften. Insbesondere
ist es bevorzugt, daß die
erfindungsgemäße Nitrilase
einen Km für
Acrylnitril von weniger als 500 μM
und weitervorzugsweise ebenso einen Ki für Ammoniumacrylat von mindestens
100 mM besitzt.
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Besonders bevorzugt besitzt die Nitrilase
ebenso einen Wert des Verhältnisses
(Ki für
Ammoniumacrylat) / (Km für
Acrylnitril, von mindestens 200.
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Am meisten bevorzugt besitzt die
erfindungsgemäße Acrylnitrilase
zusätzlich
zu diesen Km-, Ki- und Ki/Km-Eigenschaften mindestens zwei der anderen
oben an gegebenen Eigenschaften, weiter vorzugsweise sämtliche
der oben angegebenen Eigenschaften.
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Wir haben einen neuen Mikroorganismus,
einen Stamm von R. rhodochrous, isoliert, welcher in der Lage ist,
eine Nitrilase zu erzeugen, welche sämtliche der obigen Eigenschaften
besitzt. Der Mikroorganismus wurde beim NCIMB am B.
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August 1995 gemäß den Vorschriften des Budapester
Vertrags unter der Hinterlegungsnummer NCIMB 40757 hinterlegt. Wir
haben ebenso am 11. Dezember 1996 einen Stamm von Rhodococcus rhodochrous
NCIMB 40833 erneut hinterlegt. Dieser besitzt ebenso sämtliche
der obigen Eigenschaften und wird nachstehend als "der neu hinterlegte
Stamm" bezeichnet.
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Demzufolge wird gemäß einem
weiteren Aspekt der Erfindung der Mikroorganismus Rhodococcus rhodochrous
NCIMB 40757 oder neue hinterlegte NCIMB 40833 oder eine Mutante
eines jeden, welche fähig ist,
eine Nitrilase zu erzeugen, vorgesehen.
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Die Erfindung sieht ebenso ein neues
Nitriliaseenzym vor, erhältlich
durch Kultivieren von Rhodococcus rhodochrous NCIMB 40757 oder des
neu hinterlegten Stammes NCIMB 40833.
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Der unter NCIMB 40757 hinterlegte
Stamm zeigte bei der Analyse die folgenden Ergebnisse:
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Die Zellenwand-Diaminosäure ist
meso-DAP. Das Fettsäureprofil
zeigt die folgenden Säuren
in den angegebenen Prozentgehalten:
Tetradecansäure | 2,1% |
Pentadecansäure | 2,8% |
Hexadecensäure | 24,7% |
Hexadecansäure | 25,9% |
Heptadecensäure | 6,2% |
Heptadecansäure | 3,1% |
Octadecensäure | 25,0% |
Octadecansäure | 1,9% |
Tuberculostarinsäure | 7,0% |
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Die biochemische Überprüfung ergab folgende Ergebnisse:
Zersetzung
von:
Adenin | – |
Tyrosin | + |
Harnstoff | – |
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Wachstum
in Gegenwart von:
5%
NaCl | + |
Dextroseazid | (+) |
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Wachstum
auf reinen Kohlenstoffquellen:
Inositol | (+) |
Maltose | + |
Mannitol | + |
Rhamnose | – |
Sorbitol | + |
n-Hydroxybenzoesäure | + |
Natriumadipat | + |
Natriumbenzoat | + |
Natriumcitrat | + |
Natriumlactat | + |
Natriumglutamat | – |
L-Tyrosin | + |
Glycerin | + |
Trehalose | + |
p-Hydroxybenzoesäure | + |
D-Mannose | + |
Acetamid | + |
D-Galactose | (+) |
- (+)
- schwach positiv
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Enzymtests:
Rosco-Scheiben. 4 Stunden. 37°C
α-Glucosidase | – |
Cysteinarylamidase | – |
Valinarylamidase | – |
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Aus R. rhodochrous NCIMB 40757 und
NCIMB 40833 erhaltene Nitrilase und sämtliche Nitrilasen gemäß der Erfindung
können
in einem Verfahren der Umwandlung einen Nitrils in das korrespondierende
Ammoniumsalz verwendet werden. Somit sehen wir gemäß einem
weiteren Aspekt der Erfindung ein Verfahren der Umwandlung eines
Nitrils in wässriger
Lösung
in das korrespondierende Ammoniumsalz in Gegenwart, als Hydrolysekatalysator,
einer erfindungsgemäßen Nitrilase
vor, vorzugsweise Nitrilase, wie erhältlich durch Kultivieren von
R rhodochrous NCIMB 40757 oder NCIMB 40833.
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Vorzugsweise ist das Nitril Acrylnitril
und das korrespondierende Ammoniumsalz daher Ammoniumacrylat, und
das Verfahren wird nachstehend unter Bezugnahme auf Acrylnitril
und Ammoniumacrylat diskutiert. Andere Nitrile können gemäß dem Verfahren umgewandelt
werden, beispielsweise Adiponitril, Methacrylnitril, α-Aminonitrile,
Acetonitril, n-Butyronitril, iso-Butyronitril, n-Valeronitril, Benzonitril,
Cyanopyridin, Malononitril, Succinotril, Fumaronitril, Chloracetonitril
und β-Hydroxypropionitril.
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Die verschiedenen einzigartigen Eigenschaften
der erfindungsgemäßen Nitrilasen
erlauben es, Verfahren durchzuführen,
bei denen eine kontinuierlich geringe Konzentration an Acrylnitrilen
in eine kontinuierlich hohe Konzentration an Ammoniumacrylat umgewandelt
wird.
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Somit ist es bei der Erfindung möglich, eine
wässrige
Lösung
von Acrylnitril bei 3,0 mM oder weniger, oftmals 2,0 mM oder weniger,
und sogar 1,5 mM oder weniger, in wässriges Ammoniumacrylat bei
einer Konzentration von mindestens 5%, oftmals mindestens 8% oder
10%, umzuwandeln. Es ist ebenso möglich, eine Lösung von
wässrigem
Acrylnitril bei einer Konzentration von 3,0 bis 6,0 mM, oftmals
4,0 bis 5,0 mM, in wässriges
Ammoniumacrylat bei einer Konzentration von mindestens 20%, oftmals
mindestens 25 oder 30% und sogar bis zu 40% oder mehr, umzuwandeln.
Die maximale Ammoniumacrylatkonzentration beträgt gewöhnlicherweise etwa 48 bis 50%
(W/V).
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Die erfindungsgemäßen Verfahren werden im allgemeinen
bei einer Temperatur von 5 bis 70°C,
vorzugsweise 20 bis 60°C,
durchgeführt.
Die pH-Bedingungen sind gewöhnlicherweise
3 bis 9,5, vorzugsweise 5 bis 9, weiter vorzugsweise 6 bis 8.
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Wenn die obigen Umwandlungen stattfinden,
kann das erfindungsgemäße Verfahren
als kontinuierliches Verfahren durchgeführt werden. Das heißt, Acrylnitril
wird kontinuierlich in einen Reaktor eingespeist, um eine konstante
Acrylnitrilkonzentration beizubehalten und Reaktionslösung, enthaltend
eine konstante Konzentration an Ammoniumacrylat, wird kontinuierlich
abgezogen.
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Wasser wird ebenso als Reaktant benötigt. Wasser
kann in seiner gesamten erforderlichen Menge von Beginn der Reaktion
an. vorliegen. Alternativ kann es in den Reaktor während der
Umsetzung eingespeist werden. Beispielsweise kann das Acrylnitril
in Form einer Lösung,
gewöhnlicherweise
einer gesättigten
Lösung, das
heißt
etwa 7% Gewicht/Gewicht, eingespeist werden. Alternativ kann Wasser
separat eingespeist werden und das Acrylnitril in unverdünnter Form
oder als Lösung
eingespeist werden.
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Kontinuierliche Umsetzungen dieses
Typs können
beispielsweise in einem kontinuierlichen Rührtankreaktor, einem Wirbelbettreaktor,
Packbettreaktor, Reaktor vom Saug-Füll-Typ oder Tropfenströmungsreaktor durchgeführt werden.
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Das Verfahren unter den obigen Bedingungen
kann ebenso als Speise-Chargen-Verfahren
durchgeführt
werden. Bei einem Speise-Chargen-Verfahren wird es zugelassen, daß die Acrylnitrilkonzentration
sich verringert als Ergebnis der Umwandlung in Ammoniumacrylat,
bis sie einen vorbestimmten Minimalwert erreicht. Bei diesem Punkt
wird weiteres Acrylnitril der Reaktionsmischung zugegeben, um die
Konzentration auf einen vorbestimmten Maximalwert zu erhöhen. Man
läßt dann
das Acrylnitril erneut auf den vorbestimmten Minimalwert abnehmen.
Wenn der Ammoniumacrylatgehalt einen vorbestimmten Maximalwert erreicht,
wird die Reaktionsmischung gesammelt und eine Charge Acrylnitril
dem Reaktor und Enzym zugegeben. Wie bei kontinuierlichen Verfahren
kann das Wasser in den Reaktor während
der Umsetzung eingespeist werden, falls notwendig.
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Alternativ können die erfindungsgemäßen Nitrilasen
dazu verwendet werden, die Umwandlung von Acrylnitril in Ammoniumacrylat
in einem diskontinuierlichen Verfahren zu katalysieren. Das heißt, eine
relativ hohe Konzentration an Acrylnitril wird als Ausgangsmaterial
verwendet. Man läßt die Acrylnitrilase
dieses Acrylnitril in Ammoniumacrylat umwandeln, ohne weitere Zugabe
an Ausgangsmaterial. Wenn die Umwandlung des Acrylnitrils beendet
ist, wird die Reaktionsmischung gesammelt und verwendet und eine
neue Reaktionsmischung vorgesehen.
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Vorzugsweise ist das erfindungsgemäße Verfahren
jedoch ein kontinuierliches oder Speise-Chargen-Verfahren. Besonders
bevorzugte Verfahren sind in unserer ebenfalls anhängigen,
heute eingereichten Internationalen Anmeldung Nr.... (Re ferenz PRL03626W0),
welche die Priorität
aus GB 9525374.6 und GB 9525372.0 beansprucht, beschrieben.
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Solche Verfahren umfassen die Herstellung
einer wässrigen
Lösung,
enthaltend mindestens 30 Gew.-% (Meth)acrylsäure oder ein Salz hiervon und
weniger als 0,2% (Meth)acrylnitril, umfassend das Vorsehen von Wasser
und (Meth)acrylnitril in einer ausreichenden Menge, um nach der
Hydrolyse eine Konzentration an (Meth)acrylsäure oder Salz hiervon von mindestens
30 Gew.-% vorzusehen, und Vorsehen während des Verfahrens, in Kontrakt
mit dem (Meth)acrylnitril, eines Enzyms, das (Meth)acrylnitril in
Ammonium(meth)acrylat umwandelt und das einen Km für (Meth)Acrylnitril
von weniger als 500 μM
und einen Ki für Ammonium(meth)acrylat
von oberhalb 100.000 μM
besitzt, Stattfindenlassen von Hydrolyse des (Meth)acrylnitrils,
bis die Reaktionslösung
eine Konzentration an (Meth)acrylnitril von weniger als 0,2% und
eine Konzentration an Ammonium(meth)acrylat von mehr als 30% aufweist,
und Gewinnen einer Lösung
von Ammonium(meth)acrylat von mehr als 30% und Acrylnitril von weniger
als 0,2%. Bei diesen Verfahren kann (Meth)acrylnitril chemischer
Hydrolyse ausgesetzt werden, um eine Lösung vorzusehen, enthaltend
Ammonium(meth)acrylat und Acrylnitril, und die resultierende Lösung wird
dann mit dem Enzym kontaktiert und Hydrolyse von (Meth)acrylnitril
auftreten gelassen, bis die Reaktionslösung eine Konzentration an
(Meth)acrylnitril von weniger als 0,2% besitzt. Alternativ kann
im wesentlichen die gesamte Hydrolyse des (Meth)acrylnitrils eine
enzymatische Hydrolyse mit dem Enzym sein.
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Diese Verfahren können als ein Einstufen- oder
Zweistufen-Verfahren durchgeführt
werden. Einstufen-Verfahren umfassen die Herstellung einer wässrigen
Lösung,
enthaltend mindestens 30 Gew.-% Ammonium(meth)acrylat und weniger
als 0,1% (Meth)acrylnitril durch ein Verfahren, umfassend das Beschicken
eines Reaktors während
des Verfahrens mit einem Enzym zur Umwandlung von (Meth) acrylnitril
in Ammonium(meth)acrylat, und das einen Km für (Meth)acrylnitril von weniger
als 500 μm
und einen Ki für
Ammonium(meth)acrylat von mehr als 100 mM besitzt, und mit Wasser
und (Meah)acrylnitril in einer ausreichenden Menge, um nach der
Hydrolyse eine Ammonium(meth)acrylat-Konzentration von mindestens
30 Gew.-% vorzusehen, und Stattfindenlassen von Hydrolyse in dem
Reaktor, bis die Lösung
in dem Reaktor eine Konzentration an (Meth)acrylnitril von weniger
als 0,2% und eine Konzentration an Ammoniun(meth)acrylat von mehr als
30% besitzt, und Entfernen dieser Lösung aus dem Reaktor.
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Bei diesen bevorzugten Verfahren
liegt die Endkonzentration an (Meth)acrylnitril wahrscheinlich bei weniger
als 0,1%, weiter vorzugsweise weniger als 0,05%. Vorzugsweise beträgt sie weniger
als 0,03%, weiter vorzugsweise weniger als 0,02 oder 0,01%.
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Die Endkonzentration an Ammonium(meth)acrylat
beträgt
mindestens 30 Gew.%, oftmals mindestens 35 Gew.-%, vorzugsweise
mindestens 40 oder 45 Gew.-%. Die maximale Konzentration an Ammonium(meth)acrylat
beträgt
gewöhnlicherweise
48 bis 50 Gew.-%, da oberhalb dieser Werte das Ammonium(meth)acrylat
dazu neigt, aus der Lösung
auszufällen.
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Beim bevorzugten Verfahren ist das
Enzym in der Reaktionsmischung beinhaltet, um so die erwünschte Aktivität in dem
Reaktor vorzusehen. Gewöhnlicherweise
besitzt die dem Reaktor zugesetzte Katalysatorform eine Aktivität von 50
bis 100.000 Nitrilaseeinheiten pro Gramm, typischerweise 500 bis
5.000 Nitrilaseeinheiten pro Gramm, wobei eine Nitrilaseeinheit
definiert ist als Umwandlung von Acrylnitril in Ammoniumacrylat
mit einer Geschwindigkeit von 1 μMol/min
bei 30°C,
pH 7,0 und 50 mM Acrylnitril in 50 mM Phosphatpuffer. Der Katalysator
kann in Form von Bakterienzellen, oder etwas üblicher, immobilisiert in einer
Polymergelmatrix vorliegen. Der Katalysator mit der definierten
Aktivität
ist in dem Reaktor in einer Menge von 1 bis 50 (Gew.-% der Reaktionsmischung
beinhaltet.
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Insbesondere ist es bevorzugt, das
Enzym der Reaktionsmischung zuzusetzen, um eine Aktivität von 3.000
bis 50.000 Nitrilaseeinheiten pro Liter Reaktionsmischung vorzusehen.
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Beim bevorzugten Verfahren wird gewöhnlicherweise
die gesamte Menge an erforderlichem Enzym dem Reaktor zu Beginn
der Umsetzung zugeführt,
das heißt
vor Zugabe des (Meth)acrylnitril-Reaktanten. Es ist jedoch ebenso
möglich,
das bevorzugte Verfahren durch Zugabe von zusätzlichem Enzym während der Umsetzung,
entweder kontinuierlich oder periodisch, durchzuführen.
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In ähnlicher Weise kann Wasser,
das ebenso ein Reaktant sowie ein Lösungsmittel ist, in dem Reaktor in
der gesamten Menge zu Beginn der Umsetzung vorliegen. Alternativ
kann es in den Reaktor kontinuierlich während der Umsetzung in gleicher
Weise, wie es mit dem (Meth)acrylnitril-Reaktanten möglich ist,
eingespeist werden.
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Die Umsetzung wird in wässriger
Lösung
durchgeführt.
Im allgemeinen sind die einzigen Komponenten der wässrigen
Lösung
Wasser, Enzym (einschließlich
Bakterienzellen, Polymermatrix etc.), (Meth)acrylnitril und Ammonium(meth)acrylat.
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Das erfindungsgemäße Verfahren kann alternativ
ein Verfahren der Reinigung eines Polymeren sein, das aus einer
Monomerenmischung einschließlich
Acrylnitrilmonomer gebildet ist und das unreagiertes Acrylnitrilmonomer
enthält,
durch Umwandeln des unreagierten Acrylnitrilmonomeren in Ammoniumacrylat
in Gegenwart des erfindungsgemäßen Acrylnitrilase-Katalysators.
Dies kann unter Bedingungen durchgeführt werden, bei denen das Acrylnitrilmonomer
auf Gehalte unterhalb 1.000 ppm, oftmals unterhalb 500 ppm, vorzugsweise
unterhalb 300 oder sogar 100 ppm, bezogen auf Gewicht des Polymeren,
reduziert werden kann.
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Das erfindungsgemäße Verfahren kann ein Verfahren
der Reinigung eines Monomeren sein, enthaltend restliches Acrylnitril,
wobei das Monomer durch ein beliebiges Verfahren erhalten worden
ist, beispielsweise durch chemische Hydrolyse von Acrylnitril. Bei
solchen Verfahren kann der Ausgangsgehalt an Acrylamiden bis zu
5% betragen, beträgt
jedoch normalerweise weniger als 2%, beispielsweise 0,5 bis 1%.
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Beim erfindungsgemäßen Verfahren
und bei jedem anderen Verfahren, bei dem sie verwendet wird, kann
die Nitrilase in beliebiger brauchbarer Form verwendet werden, beispielsweise
in reiner Form, wie sie extrahiert worden ist aus einem kultivierten
Mikroorganismus vor Verwendung als Katalysator. Die verwendete Extraktionsmethode
sollte sicherstellen, daß die
Aktivität
und Stabilität
des Enzyms nicht verlorengehen.
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Sie kann ebenso in halbreiner Form
verwendet werden, beispielsweise als flüssige Kultur oder Bakterienzellenfraktion,
wie intakten Zellen oder zerkleinerten Zellen. Sie kann in Form
einer rohen, unreinen Enzymlösung
verwendet werden. Sie kann auf einem Träger geträgert oder immobilisiert sein,
wie einer vernetzten polymeren Matrix, beispielsweise vernetzter
Polyvinylalkohol oder vernetztes Polyacrylamid. Sie kann in Form
nicht-gequollener Teilchen mit oberflächengebundenem Enzym verwendet
werden. Vorzugsweise wird sie in Form intakter Bakterienzellen oder
geträgert
in einer vernetzten polymeren Matrix verwendet.
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Nach unseren Erkenntnissen ist es
für Umsetzungen
vom Speise-Chargen-Typ insbesondere vorteilhaft, das Enzym in reiner
oder halbreiner Form als freie Zel len zu verwenden. Die Verwendung
in dieser Form vermeidet die Notwendigkeit, die Zellen auf einem
Träger
zu immobilisieren, was jedoch nach unseren Erkenntnissen nicht zu
einer verringerten Stabilität
bei der Lagerung oder in der Reaktionsmischung in einem übermäßigen Ausmaß führt.
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Für
Verfahren vom kontinuierlichen Typ bevorzugen wir das Enzym in der
immobilisierten Form zu verwenden, da dies zu einer größeren Langzeitstabilität in dem
verwendeten Reaktor führt.
Insbesondere haben wir gefunden, daß unter gewissen Umständen das
Enzym in immobilisierter Form genauso stabil in der Reaktionsmischung
ist als es auch bei der Lagerung ist. Die Abtrennung von Katalysator
aus dem Endprodukt scheint ebenso einfacher zu sein.
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Wenn das Enzym immobilisiert wird,
insbesondere in Form von Polymerkügelchen, haben wir gefunden,
daß die
Herstellung von Polymerkügelchen
größerer Abmessungen
die Enzymstabilität
während
der Polymerisation verbessert. Insbesondere Kügelchen mit einer Größe von mehr
als 850 μm,
vorzugsweise mehr als 1 mm, sind bevorzugt.
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Die Polymermatrix kann auf beliebige
Art und Weise hergestellt werden, beispielsweise durch Kügelchen-
oder Suspensionspolymerisation. Der Zusatz eines Viskositätsmittels
zu der Monomermischung kann ebenso hilfreich sein.
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Nach unseren Erkenntnissen ist die
Stabilität
des Enzyms während
der Herstellung am größten bei geringer
Zelladung, das heißt
Gewichtsprozent an trockenen Zellen, basierend auf Polymermatrix,
insbesondere unterhalb 5%, vorzugsweise unterhalb 1%, beispielsweise
bei etwa 0,5 Gew.-%. Stabilität
kann jedoch ebenso erreicht werden durch Verwendung einer niedrigen
Polymerisationstemperatur, beispielsweise unterhalb 30 oder 20°C, oftmals
unterhalb 15°C.
Dies kann in Kombination mit einer höheren Zelladung eingesetzt werden,
beispielsweise mindestens 4 Gew.-%, vorzugsweise mindestens 5 Gew.-%,
beispielsweise um etwa 6,5 oder 6,8 Gew.-%.
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Ein Vorteil der erfindungsgemäßen Nitrilasen,
insbesondere der durch R. rhodochrous NCIMB 40757 und des neu hinterlegten
Stamms NCIMB 40833 erzeugten Nitrilase, ist deren Fähigkeit,
geringe Konzentrationen an Acrylnitril, beispielsweise unterhalb
18,86 mM (1.000 ppm) in hohe Konzentrationen an Ammoniumacrylat,
beispielsweise 30%, 40% oder mehr, umzuwandeln. Dies bedeutet, daß ein kontinuierliches
oder Speisechargen-Verfahren betrieben werden kann, um ein Produkt
herzustellen, das eine hohe Konzentration an Ammoniumacrylat und
eine Konzentration an Acrylnitril- weit unterhalb des Wertes (1.000
ppm), oberhalb dem eine Kennzeichnung zu Toxizitätszwecken erforderlich ist,
enthält.
Somit kann ein nicht-toxisches Ammoniumacrylathrodukt direkt erzeugt
werden, ohne die Notwendigkeit einer weiteren Aufarbeitung. In ähnlicher
Weise kann ein Acrylnitril enthaltenes Polymer hergestellt und zu
einem nicht-toxischen Produkt umgewandelt werden.
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Gemäß der Erfindung ist es jedoch
möglich,
die Nitrilase dazu zu verwenden, um Acrylnitril in Ammoniumacrylat
umzuwandeln, um ein Produkt herzustellen mit einer Konzentration
an Acrylnitril von mehr als 1.000 ppm, welches weiterbehandelt werden
kann, um den Acrylnitrilanteil zu verringern.
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Wir haben gefunden, daß durch
das erfindungsgemäße Verfahren
hergestelltes Ammoniumacrylatmonomer (Bio-Ammoniumacrylat) ausgezeichnete
Eigenschaften zeigt, welche gleich sind oder besser als die Eigenschaften
von Monomeren, die durch alternative chemische Routen hergestellt
werden, wie aus Acrylsäure, das
aus Propylenoxid abgeleitet ist. Polymere, welche unter Verwendung
der durch das erfindungsgemäße Verfahren
hergestellte Monomeren hergestellt werden, zeigen ebenso ausgezeichnete
Eigenschaften. Das gemäß der Erfindung
hergestellte Bio-Ammoniumacrylat kann in eine andere chemische Form
umgewandelt werden, beispielsweise Acrylsäure oder deren Natrium- oder
anderes Alkalimetallsalz oder ein anderes verwandtes Acrylmonomer,
und als Ausgangsmonomer für
die Herstellung von Acrylpolymeren verwendet werden. Alternativ
kann es ohne Umwandlung als Ammoniumacrylat verwendet werden. Es
kann zur Bildung von Homopolymeren oder in Kombination mit anderen
Monomeren verwendet werden, um Copolymere herzustellen.
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Wir haben gefunden, daß eine weitere
Verwendung der neuen erfindungsgemäßen Nitrilasen in Biosensoren
für Nitril,
insbesoindere Acrylnitril, besteht.
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Somit weisen wir gemäß einem
erfindungsgemäßen Verfahren
ein Nitril nach durch:
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- (a) Kontaktieren des Nitrils mit einer erfindungsgemäßen Nitrilase,
wobei der Kontakt in einer wässrigen Umgebung
durchgeführt
wird,
- (b) Umwandelnlassen des Nitrils in sein entsprechendes Ammoniumsalz,
und
- (c) Nachweisen einer Änderung,
welche mit der Umwandlung des Nitrils in Verbindung steht.
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Die Änderung kann beispielsweise
eine Änderung
in der Leitfähigkeit
in der wässrigen
Umgebung sein. Nitrile sind nichtionische Spezies und können daher
nicht durch Leitfähigkeitsmessung
nachgewiesen werden. Wenn sie in ionische Spezien umgewandelt werden,
das heißt
Ammoniumsalze, kann die resultierende Änderung in der Leitfähigkeit
gemessen werden. Alternativ kann eine Änderung in der Ammoniumionenkonzentration
nachgewiesen werden, oder es kann ein System verbundener Enzyme
verwendet werden, um eine Änderung
nachzuweisen.
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Der Biosensor kann auf beliebige
Art und Weise aufgebaut sein, wie er für Sensoren dieses Typs herkömmlich ist,
beispielsweise als ein Elektrodensensor. Beispielsweise kann die
Nitrilase auf eine Elektrode beschichtet werden.
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Das Enzym kann in dem Biosensor in
einer wässrigen
Umgebung vorliegen, beispielsweise einer flüssigen, wässrigen Umgebung oder einem
wasserhaltigen Gel. Alternativ kann das nachzuweisende Nitril in
einer wässrigen
Umgebung vorliegen. Es ist notwendig, daß lediglich Wasser vorliegt,
wenn das Nitril und Nitrilase kontaktiert werden, um so eine Hydrolyse
stattfinden zu lassen. Nitril in der Dampfform kann unter Verwendung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
nachgewiesen werden.
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Die erfindungsgemäßen Nitrilasen sind insbesondere
brauchbar in Nitrilase-Biosensoren aufgrund, insbesondere, der Fähigkeit,
im wesentlichen eine lineare Antwort auf extrem geringe Konzentrationen
an Nitril zu zeigen.
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Im allgemeinen wird Enzym in der
gereinigten exarahierten Form eingesetzt. Jedoch kann Enzym in Ganzzellenform
oder als Bakterienzellenfraktion verwendet werden.
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Dieses Verfahren kann verwendet werden
zum Naichweisen von Nitril in einer beliebigen Umgebung, beispielsweise
in einem Polymer, das potentiell unreagiertes Acrylnitrilmonomer
enthält,
in Abflüssen
in. Wäschern,
welche mit Nitrilen verunreinigt sind, und sogar in Kontakt mit
Acrylnitril-haltigen Dämpfen.
Die erfindungsgemäßen Nitrilasen
können
ebenso verwendet werden, um diese Austräge zu reinigen.
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Die erfindungsgemäßen Nitrilasen können ebenso
verwendet werden zur Entfernung von Nitril aus Dämpfen, beispielsweise Wäscherdämpfen, in
welchen Nitril in sehr geringen Mengen vorhanden sein kann. Es kann
in Mengen von bis zu 0,3 kg/m3, oftmals
unterhalb 0,2 kg/m3, beispielsweise 0,05
bis 0,1 kg/m3, vorliegen. Bei dem Verfahren
wird der Nitril-haltige Dumpf mit der Nitrilase in Kontakt gebracht
und in das korrespondierende Amimoniumsalz umgewandelt, so daß Nitril
verringert wird auf unterhalb 5 mg/m3, oder
sogar unterhalb 2 mg/m3 (2 ppm). Der Kontakt
wird normalerweise in einer wässrigen
Umgebung durchgeführt,
beispielsweise einer flüssigen
wässrigen
Umgebung oder einem wasserhaltigen Gel oder einfach mit Feuchtenzym.
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Dieses erfindungsgemäße Verfahren
ist insbesondere brauchbar für
den Online-Nachweis
sehr geringer Anteile an Nitril, welche nicht durch andere Methoden
nachweisbar sind. Beim erfindungsgemäßen. Verfahren kann die Nitrilase
irgendeine Nitrilase gemäß der Erfindung
sein, es ist jedoch bevorzugt, daß die Nitrilase einen Km für das nachzuweisende
Nitril von 500 μM
oder weniger, vorzugsweise 100 μm
oder weniger, weiter vorzugsweise 50 μm oder weniger, besitzt. Am
meisten bevorzugt ist die Nitrilase eine solche, weiche erhältlich ist
durch Kultivieren von R. rhodochrous NCIMB 40757 oder des neu hinterlegten
Stamms NCIMB 40833.
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Es folgen einige Beispiele
der Erfindung.
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Beispiel 1
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Das Original-Isolat des Stamms von
Rhodococcus rhodochrous, hinterlegt bei der National Collection of
Industrial and Marine Bacteria unter der Kultur-Sammelnummer NCIMB
40757, enthaltend Nitrilaseenzym, oder in welchem Nitrilaseenzym
induziert werden kann, wird in einen Erlenmeyer-Kolben überführt, welcher das
in der nachstehenden Tabelle gezeigte flüssige Kulturmedium enthält.
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Der Erlenmeyer-Kolben wird unter
Bewegung während
24 Stunden inkubiert. Die Zellen werden dann von der Flüssigkeit
abgetrennt, erneut in 50 mM, pH 7, Natriumphosphatpuffer suspendiert
und dann von dem Puffer abgetrennt. Ein Teil der Zellen wird im
Gefrierzustand bei – 20°C gelagert
und der Rest in 50 mM, pH 7, Natriumphosphatpuffer, enthaltend 50
mM Acrylnitril, erneut suspendiert. Die spezifische Nitrilaseaktivität der Zellen
wurde mit 1060 μMol/min/g
Trockengewicht der Zellen bestimmt.
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Ähnliche
Ergebnisse werden erhalten unter Vervendung des neu hinterlegten
Stamms NCIMB 40833.
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Beispiel 2
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Die Zellen des Rhodococcus rhodochrous-
Stamms, gezüchtet
wie in Beispiel 1 beschrieben, werden wie folgt in vernetzten Polyacrylamidkügelchen
im mobilisiert:
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Eine Paste, bestehend aus von dem
Kulturmedium abgetrennten Zellen, wird in gekühlten Puffer suspendiert und
zu einer Mischung aus Acrylamidmonomer und Methyl-bis-acrylamid
(MBA)-Vernetzer, ebenso in einem gekühlten Puffer, gegeben. Die
wasserlösliche
Komponente eines Redoxinitiatorsystems wird sofort danach zugegeben.
Die Zellen/Monomer/Initiator-Mischung wird dann in einen gerührten Harztopf überführt, enthaltend
gekühltes
Mineralöl
und Tensid und die zweite Redoxinitiatorkomponente, welche in beiden
flüssigen Phasen
löslich
ist, wird zugegeben, um die Polymerisation zu initiieren. Bei der
Polymerisation werden die Zellen in vernetzten Polymerkügelchen
eingeschlossen.
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Die eingeschlossenen Zellen werden
in einen 50 mM, pH 7, Natriumphosphatpuffer, enthaltend 50 mM Acrylnitril, überführt. Die
spezifische Nitrilaseaktivität
der Zellen wurde mit 845 μMol/Minute/g
Trockengewicht der Zellen bestimmt.
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Beispiel 3
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Rhodococcus rhodochrous-Zellen, eingeschlossen
in vernetzten Polymerkügelchen,
wie in Beispiel 2 beschrieben, werden in einem Labor-Wirbelbetttrockner
bei 60°C
auf 12% Feuchtigkeit getrocknet. Die Hälfte der getrockneten Kügelchen
werden dann in einem luftdichten Behälter bei Raumtemperatur gelagert.
Die eingeschlossenen Zellen werden in 50 mM, pH 7, Natriumphosphatpuffer,
enthal tend 50 mM Acrylnitril, überführt. Die
spezifische Nitrilaseaktivität
der Zellen wurde mit 1038 μMol/Minute/g
Trockengewicht der Zellen bestimmt.
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Beispiel 4
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Rhodococcus rhodochrous-Zellen, eingeschlossen
in vernetzten Polymerkügelchen,
wie in Beispiel 2 beschrieben und wie in Beispiel 3 in einem Labor-Wirbelbetttrockner
getrocknet, werden in einen Gefriertrockner überführt und über 24 Stunden bei 0,1 mbar
gehalten. Diese Kügelchen
wurden in einem luftdichten Behälter
bei Raumtemperatur gelagert.
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Beispiel 5
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Die Zellen des Rhodococcus rhodochrous-Stamms,
gezüchtet
wie in Beispiel 1, wurden in reinem Wasser bei 30°C suspendiert.
Acrylnitril wurde periodisch zu der Zellsuspension gegeben, um die
Acrylnitrilkonzentration auf 190 mM zu erhöhen. Proben wurden vor jeder
Zugabe entnommen, um die Acrylnitril-, Acrylamid- und Ammoniumacrylat-Konzentrationen
in der Zellsuspension zu bestimmen. Die nachstehende Tabelle zeigt
die anfängliche,
maximale und endgültige
spezifische Nitrilaseaktivität,
die endgültige
Ammoniumacrylatkonzentration und die Zeit, welche zur Erreichung
der Konzentration notwendig war.
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Zum Vergleich, wurden in Appl. Microbiol.
Biotechnol., Nagasawa et al., (1990), 238 mg Trockengewicht Rhodococcus
rhodochrous J1-Zellen bei 20°C
in 50 ml eines 50 mM Kaliumphosphatpuffers (pH 7,8) und 200 mM Acrylnitril
inkubiert. Die Acrylnitrilkonzentration wurde bei etwa 200 mM gehalten
durch periodische Zugabe von Acrylnitril. Es war notwendig, den
pH der Reaktionsmischung bei pH 7,8 zu halten durch Zugabe von 6M
KOH-Lösung.
Die nachstehende Tabelle zeigt die anfängliche spezifische Acrylnitrilaseaktivität, die endgültige Ammoniumacrylatkonzentration
und die Zeit, welche notwendig war, um diese Konzentration zu erreichen.
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Nagasawa et al. (1990) beanspruchte
"Die Akkumulation von [Acrylsäure
mit R, rhodochrous J1] war nahezu die gleiche, selbst wenn unterschiedliche
Konzentrationen von ... Zellen zugegeben wurden. Daher kann die
Beschränkung
hinsichtlich der Akkumulation [von Acrylsäure mit R. rhodochrous J1]
der Produktinhibierung und nicht der Desaktivierung des Enzyms zugeschrieben
werden". Dieser Grad an Produktinhibierung zeigt sich nicht bei
dem NCIMB 40757 Enzym .
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Beispiel 6
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Die Zellen des Rhodococcus rhodochrous-Stamms,
gezüchtet
wie in Beispiel 1 beschrieben, wurden in Lösungen von 50 mM, pH 7, Natriumphosphatpuffer
bei 30°C,
enthaltend die in der nachstehenden Tabelle gezeigten Acrylnitrilkonzentrationen,
suspendiert. Proben wurde im Verlaufe: der Zeit entnommen, um die Acrylnitril-,
Acrylamid- und Ammoniumacrylatkonzentrationen in den Zellsuspensionen
zu bestimmen.
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Aus den Daten in der obigen Tabelle
wurde der Km der Nitrilase dieses Stamms bestimmt mit 30,6 μM Acrylnitril.
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Zum Vergleich zeigt die nachstehende
Tabelle den Km von zwei anderen Nitrilasen, wie in der Literatur bestimmt.
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Dies zeigt, daß R. rhodochrous NCIMB 40757
Nitriliase eine weitaus höhere
Acrylnitril-Einfangfähigkeit
besitzt als die früher
beschriebenen Stämme.
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Beispiel 7
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Die Zellen des Rhodococcus rhodochrous-Stamms,
gezüchtet
wie in Beispiel 1 beschrieben, wurden in Lösungen von 1,2 M Ammoniumacrylat
bei 30°C,
enthaltend die in der nachstehenden Tabelle gezeigten Acrylnitrilkonzentrationen,
suspendiert. Proben wurden im Verlaufe der Zeit entnommen, um die
Acrylnitril-, Acrylamid- und Ammoniumacrylatkonzentrationen in den
Zellsuspensionen zu bestimmen.
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Aus den Ergebnissen in der obigen
Tabelle wurde der scheinbare Km der Nitrilase dieses Stamms in 1,2
M Ammoniumacrylat mit 145 μM
Acrylnitril bestimmt. Aus diesem scheinbaren Km-Wert wurde der Ki
dieses Stamms mit 309 mM Ammoniumacrylat bestimmt. Dieser sehr hohe
Wert zeigt das geringe Ausmaß der Produktinhibierung,
welcher mit R. rhodochrous NCIMB 40757 Nitrilase beobachtet wird.
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Dies kann der Produktinhibierung,
welche beim J1-Enzym auftritt, wie in Beispiel 5 oben beschrieben, gegenübergestellt
werden.
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Beispiel 8
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Die Zellen des Rhodococcus rhodochrous-Stamms.,
gezüchtet
wie in Beispiel 1, wurden in Lösungen von
50 mM, pH 7, Natriumphosphatpuffer bei 30°C, enthaltend die in der nachstehenden
Tabelle gezeigten Acrylnitrilkonzentrationen, suspendiert. Proben
wurden über
den Verlauf der Zeit entnommen, um die Acrylnitril-, Acrylamid-
und Ammoniumacrylatkonzentrationen in den Zellsuspensionen zu bestimmen.
Die Ergebnisse zeigen die relativ geringen Anteile an Substratabbau
auf der R. rhodochrous NCIMB 40757 Nitrilase.
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Zum Vergleich sagten Nagasawa et
al., (1990) "Die Wirkung der Acrylnitrilkonzentration in der Reaktionsmischung
[von Rhodococcus rhodochrous J1-Zellen, suspendiert in 50 mM Kaliumphosphatpuffer
(pH 7,8)] auf die Bildungsraten von Acrylsäure wurde untersucht (nachstehende
Tabelle]. Die Bildungsrate war am höchsten bei 25 – 100 mM
Acrylnitril. Bei Konzentrationen von höher als 200 mM verursachte
das Acrylnitril jedoch ausgeprägte
Inhibierung. Daher sollte die Acrylnitrilkonzentration in der Reaktionsmischung
bei einer Konzentration unterhalb 200 mM gehalten werden". Die Ergebnisse
von Nagasawa et al. sind in der nachstehenden Tabelle gezeigt.
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Beispiel 9
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Die Zellen des Rhodococcus rhodochrous-Stamms,
gezüchtet
wie in Beispiel 1 beschrieben., wurden in Lösungen von 50 mM: Puffer bei
30°C, enthaltend
50 mM Acrylnitril und bei den in der nachstehenden Tabelle gezeigten
pH-Werten, suspendiert. Proben wurden im Verlaufe der Zeit entnommen,
um die Acrylnitril-, Acrylamid- und Ammoniumacrylatkonzentrationen
in den Zellsuspensionen zu bestimmen.
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Dies zeigt, daß die maximale Aktivität der Rhodococcus
rhodochrous NCIMB 40757 Nitrilase im gleichen pH-Bereich 6-7 liegt,
welcher aus der Bildung von NH4
+-Acrylat
resultiert, was die Notwendigkeit einer Alkalizugabe überflüssig macht,
verglichen mit Nagasawa et al., (1990), welche angaben, daß der optimale
pH [von Rhodococcus rhodochrous J1-Zellen suspendiertem Puffer]
7,8 beträgt.
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Beispiel 10
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Die Zellen des Rhodococcus rhodochrous-Stamms,
gezüchtet
wie in Beispiel 1 beschrieben, wurden in Lösungen von 50 mM, pH 7, Natriumphosphatpuffer
und bei den in der nachstehenden Tabelle gezeigten Temperaturen
suspendiert. Die Zellen wurden bei der in der nachstehenden Tabelle
gezeigten Temperatur während
5 Minuten vor der Zugabe von Acrylnitril inkubiert, um eine Konzentration
von 50 mM zu ergeben. Proben wurden während 15 bis 30 Minuten entnommen,
um die Acrylnitril-, Acrylamid- und Ammoniumacrylatkonzentrationen
in der Zellsuspension zu bestimmen.
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Optimale Aktivität scheint bei 55°C erreicht
zu sein und eine hohe Aktivität
wird beibehalten selbst bei 60°C
und 65°C über 15 bis
30 Minuten.
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Zum Vergleich gaben Nagasawa et al.
(1990) an "Untersuchungen der thermischen Stabilität [Rhodococcus
rhodochrous J1-Zellen, suspendiert in pH 7,8, 50 mM Kaliumphosphatpuffer]
zeigten, daß die
Aktivität bis
zu 30°C
stabil war, mit geringer Inaktivierung zwischen 30°C und 50°C und nahezu
totaler Desaktivierung bei 60°C".
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Beispiel 11
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a) Rhodococcus rhodochrous-Zellen,
eingeschlossen in vernetzten Polymerkügelchen, wie in Beispiel 2
beschrieben, b) Rhodococcus rhodochrous-Zellen, eingeschlossen in
vernetzten Polymerkügelchen,
wie in Beispiel 2 beschrieben und getrocknet in einem Labor-Wirbelbetttrockner,
wie in Beispiel 3 beschrieben, und c) Rhodococcus rhodochrous-Zellen,
eingeschlossen in vernetzten Polymerkügelchen, wie in Beispiel 2
beschrieben, getrocknet in einem Labor-Wirbelbetttrockner und weiterhin
getrocknet in einem Gefriertrockner wie in Beispiel 4 beschrieben,
wurden in luftdichten Behältern
bei Raumtemperatur während
17 Tagen gelagert. Die Kügelchen
wurden dann in 50 mM, pH 7, Natriumphosphatpuffer, enthaltend 50
mM Acrylnitril, überführt. Die
spezifische Nitrilaseaktivität
der Zellen in a) wurde mit 1023 μMol/Minute/g
Trockengewicht der Zellen, in b) mit 1165 μMol/Minute/g Trockengewicht
der Zellen rund in c) mit 1456 μMol/Minute/g
Trockengewicht der Zellen bestimmt. Dies zeigt die bemerkenswert
hohe Be ständigkeit
der R. rhodochrous sp.1290 Nitrilase gegenüber Immobilisierung in zellulärer Form
und nachfolgendem Trocknen.
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Beispiel 12
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Rhodococcus rhodochrous-Zellen, eingeschlossen.
in vernetzten Polymerkügelchen,
wie in Beispiel 2 beschrieben, werden in einen Reaktor mit fixiertem
Arbeitsvolumen übertragen
und bei 30°C
in Ammoniumacrylat bei einer in der nachstehenden Tabelle gezeigten
Konzentration suspendiert. Acrylnitril wird zugegeben, um die in
der nachstehenden Tabelle gezeigte Konzentration zu ergeben. Die
Nitrilase in den immobilisierten Zellen katalysiert die Hydrolyse
des Acrylnitrils, um Ammoniumacrylat zu erzeugen. Wenn die Reaktor-Acrylnitrilkonzentration
verringert wird auf die in der nachstehenden Tabelle gezeigte untere
Konzentration, werden ausreichend Acrylnitril und Wasser automatisch
dem Reaktor zugegeben, um die Acrylnitrilkonzentration auf die in
der nachstehenden Tabelle gezeigte obere Konzentration zu erhöhen. Proben
wurden vor jeder Zugabe entnommen. um die Acrylnitril-, Acrylamid-
und Ammoniumacrylatkonzentrationen in der Suspension zu bestimmen.
Die anfängliche
spezifische Nitrilaseaktivität
der eingeschlossenen Zellen und die Zeit, welche notwendig war,
um diese Aktivität
auf die Hälfte
zu reduzieren, wurden bestimmt und sind in der nachstehenden Tabelle
gezeigt.
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Beispiel 13
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Zellmaterial wurde von der in Beispiel
5 erzeugten Ammoniumacrylatlösung
entfernt durch Zentrifugation und Filtration, und die festgestellte
Konzentration an Acrylnitril, Acrylamid und Ammoniumacrylat ist
in der nachstehenden Tabelle gezeigt.
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Dies zeigt die ausgezeichnete Einfangfähigkeit
der NCIMB 40757 Nitrilase für
Acrylnitril und den extrem niedrigen Grad an erreichbarer Acrylamidverunreinigung.
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Beispiel 14
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Die a) Ammoniumacrylatprobe, wie
oben in Beispiel 13 analysiert, und b) eine mit Ammoniak neutralisierte
Acrylsäureprobe
wurden verwendet, um 20% einer Monomermischung mit Acrylamid vorzusehen,
um eine Gesamtmonomerkonzentration von 30% zu ergeben. Polymerisationen
wurden bei zwei verschiedenen Redoxinitiatorgehalten durchgeführt, und
die Strukturviskositäts(IV)-Werte
der erzeugten Polymeren sind in der nachstehenden Tabelle gezeigt.
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Beispiel 15
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In Beispiel 14 hergestellte Polymere
wurden zur Ausflockung einer China Clay-Suspension verwendet. Es wurden keine
Unterschiede in der Flockungsmittel-Wirksamkeit der Polymeren festgestellt.