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Verfahren zum Rösten und Trocknen von Flachsstengeln u. dgl. Stengel,
wie Flachs, Hanf u. dgl., -werden für die Fasergewinnung geröstet, d. h. in Wasser
getränkt (Wasserröste) oder der Luftfeuchtigkeit ausgesetzt (Tauröste). Danach ist
es erforderlich, die Stengel langsam an der Luft trocknen zu lassen bzw. in besonderen
Trockenöfen zu trocknen. Im ersteren Fall wurden die Stengel aufgestellt, d. h.
sog. Kapellen oder Puppen gebildet, wobei ein Bund aus der Wasserröste 4 bis 6 Kapellen
ergab. Um das Trocknen zu beschleunigen und insbesondere die Stengelspitzen gut
durchzutrocknen, mußten die Kapellen oftmals gewendet werden. Dies kostete Arbeit
und Zeit. Außerdem ließ es sich nicht vermeiden, daß die Stengel sich miteinander
verwirrten, so daß der Wirrstrohanfall verhältnismäßig groß war. Insbesondere starker
Wind verursachte stets ein solches Verwirren.
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Bei künstlicher Trocknung mußten die Bunde zur Beschickung der Quetschen
von Hand aufgeteilt werden. Die Fördermittel, welche die losen Stengel durch den
Trockenofen führen, müssen ganz besonders gut durchgebildet sein und sind deshalb
kompliziert, wenn während des Durchganges durch den Trockenofen nicht einerneutes
Verwirren der Stengel stattfinden soll.
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Auch wenn die Stengel der endgültigen Bearbeitungsmaschine, Schwingturbine,,
Riffelwalzenknickmaschine o. dgl. vorgelegt wurden, war erhebliches Personal erforderlich,
um die Stengel zu entwirren und als möglichst dünnes Band den Bearbeitungswerkzeugen
zuzuführen.
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Alle diese Nachteile werden durch das Verfahren nach der Erfindung
überwunden, indem die parallel nebeneinanderliegenden Stengel durch die Stengel
übergreifende Kettenstichnähte mattenartig verbunden werden und in diesem Zustand
in Röstbehälter eingebracht und nach dem Rösten getrocknet werden.
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Das mattenartige Vernähen von strohartigen Stengeln mittels Nähmaschinen
unter
Verwendung von Kettenstichnähten ist bekannt, aber nur für
Stengel, welche von ihren Ansätzen befreit sind und nur zur Herstellung von Matten
als Fußbodenbelag oder Vors: hänge, bei welchen die Steng'el dauernd miteinander
vereinigt bleiben sollen, dienen.
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Das Verfahren ist an Hand der beiliegenden Zeichnungen beispielsweise
und schematisch veranschaulicht. Es stellen dar: Abb. r eine Anzahl von Stengeln,
erfindungsgemäß zu .einer Matte lösbar vereinigt, Abb. 2 ein Beispiel einer Heftart
in größerem Maßstabe, Abb.3 zwei Matten nach der Erfindung vor dem Aufstellen, Abb.
4 dieselben aufgestellt, Abb. 5 und 6 zwei Möglichkeiten der Beförderung solcher
Matten.
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Abb. 7 zeigt, wie mehrere Matten zu einem endlosen Band vereinigt
werden können. Abb. 8 zeigt eine Aufsicht auf eine Riffelwalzenknickmaschine.
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Abb. g zeigt eine Seitenansicht derselben. Abb. i zeigt, wie eine
Anzahl von Stengeln, z. B. Flachsstengeln a, durch vier Kettenstichnähte 1, 2, 3,
q. miteinander lösbar zu einer Matte vereinigt sind. Unter Kettenstichnaht im Sinne
der Erfindung soll irgendeine durch Zug lösbare Naht verstanden werden. je nach
dem Stengelmaterial werden zwei bis vier solcher Kettenstichnähte vorgesehen, welche
zweckmäßig durch eine \ ähanaschine maschinell hergestellt werden.
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In Abb.2 ist beispielsweise eine Kettenstichnaht 7 gezeigt, bei welcher
jeweils durch eine bereits hergestellte Schlinge 7a die nachfolgende Schlinge 76
so hindurchgesteckt ist, daß durch Zug an dem Garnende 7c in Richtung des Pfeiles
A die gesamte -Naht sich auflöst und das Garn unter leichter Trennung von den Stengeln
aus der Matte herausgezogen werden kann.
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Falls nicht in Röstbehältern mit kaltem oder warmem Wasser geröstet
werden soll, kann man selbstverständlich auch eine Stengelma.tte im Sinne der Erfindung
auf dem Feld ausbreiten und sie- der Tauröste unterziehen.
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Abb. 3 und 4 zeigen, wie zwei Matten mit den Wurzelenden io, ii der
Stengel einander zugekehrt, zuerst auf den Boden gelegt und dann aufgerichtet, mit
den Spitzenenden 12, 13 der Stengel gegeneinander gestellt werden, um eine Kapelle
zu bilden.
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Die Matten werden länger angefertigt, als in der Zeichnung der Einfachheit
halber dargestellt. Sie werden je nach dem Stengelmaterial in Längen von ungefähr
6 bis io m hergestellt und können zum Trocknen der Stengel außer in Kapellenform
auch gegen gespannte Drähte, Lattengerüste o. dg'l. gestützt werden. Zum Befördern
der Stengel können die Matten nach Abb.5 zusammengerollt oder zusammengelegt werden.
In beiden Fällen ist der Stengel gegenüber der Be--;,f@iederung der losen Stengel
erleichtert und Clie G e fahr einer Wiederverwirrung bei der '1ewegung der Stengel
weitgehend vermieden. Beim Zusammenlegen der Matten nach Abb.6 besteht ferner noch
der weitere Vorteil, daß auch bei beliebiger Faltung stets die Zugenden der Kettenstichnaht
für die Auflösung greifbar sind.
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Für die Durchführung der Stengel durch den Trockenofen und gegebenenfalls
auch zum ununterbrochenen Zuführen an der Schwingmaschine können die Matten durch
ihr Heftgarn miteinander verbunden werden, wie bei Abb. 7 an den Matten 14., 15,
16 gezeigt. Die strichpunktierten Linien 17 und 18 deuten an, wie die Heftgarne
der drei Matten für diesen Zweck miteinander verbunden werden, dergestalt, daß die
Kanten 1q.v bzw. 15v der Matten unmittelbar an die Kanten i5a bzw. 16a angeschlossen
werden.
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Kurz vor der endgültigen Bearbeitungsmaschine wird die Kettenstichnaht
gelöst und das Bindemittel aus der Matte herausgezogen. Dies kann z. B. geschehen,
nachdem eine Zuführungsvorrichtung (Zuführungsbänder) die Stengel bereits erfaßt
haben, so daß letztere unter allen Umständen parallel nebeneinanderliegend und ohne
sich zu kreuzen den Bearbeitungswerkzeugen dargeboten werden. Für das Herausziehen
des Garnes aus der Matte können mit Druck gegeneinander anliegende Gummi-,valzen
Verwendung finden, und eine Kreuzspulmaschine kann das Garn für die weitere Verwendung
aufspulen.
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Wenn als Bearbeitungsmaschine eine Riffelwalzenknickmaschine mit Riffelwalzen
ig, 20 und Zuführungstisch 2i verwendet wird, ist es nur erforderlich, die parallel
zu den Walzen ankommenden Stengel a., von welchen gerade das Heftmittel gelöst worden
ist, etwas schräg, z. B. unter q.5°, gegen die Walzen zum guten Erfassen der Stengel
durch letztere zu neigen, wie bei a1 in Abb. 8 gezeigt.
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Die Vorteile des Verfahrens nach der Erfindung sind mannigfach. Der
wesentlichste Vorteil besteht darin, daß nachträgliches Verwirren vermieden wird
und so der schädliche Wirrstrohanfall gering gehalten wird. -Eine Kapelle aus Matten
nach der Erfindung läßt die Luft in gleicher Weise an alle Stengel herantreten,
die Trocknung geht deshalb verhältnismäßig rasch vor sich, und die Stengel brauchen
nach dem Aufstellen bis zur Beendigung des Trockenvorganges nicht wied°r angerührt
zu werden. Leichte Transportmöglichkeit für Einlagerung und Weiterbearbeitung. Ersparung
an Arbeitskräften.