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Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung -von Rohrgeflechten Die
vorliegende Erfindung hat ein Verfahren zum Gegenstand, um Geflechte aus bandartigem
Rohr, d. h. aus Rohrriemen herzustellen. Das Verfahren besteht darin, daß zwischen
eine Kette aus bandartig schmiegsamem Rohrmaterial ein Schuß aus biegsamen, aber
festen, steifen Stäbchen eingetragen wird. Es ist an sich bekannt, biegsame Rohrstäbe
sowohl als Kette als auch als Schuß zu verwenden. Um nun aber ein dichtes festes
Gewebe zu erreichen, wodurch sich das Verfahren vorliegender Erfindung dem Bekannten
gegenüber auszeichnet, sind die die Kette bildenden Rohrbänder gemäß vorliegender
Erfindung oberhalb des Schusses um 9o° geschränkt, derart, daß sie oberhalb des
Schusses zu diesem hochkant stehend zugeführt und erst auf bzw. unter dem Schußstäbchen
in die Geflechtebene umgelegt werden. Dadurch wird erreicht, daß die Ketten sehr
eng nebeneinander zu liegen kommen und nach dem Breitlegen sich unter einer kräftigen
Spannung gegeneinanderpressen, so daß das fertige Rohrgeflecht eine außerordentliche
sowie im Gegensatz zu den seither angefertigten Geflechten eine weit größere Festigkeit
und Tragfähigkeit besitzt.
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Zum Zuführen der Kettenrohrbänder dienen Führungshülsen besonderer,
nämlich ovaler Form, die in an sich-- bekannter Weise schwingbar aufgehängt und
gegenläufig bewegt werden.
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Das Verfahren und die zu seiner Ausübung erforderliche Vorrichtung
sind beispielsweise in den Zeichnungen nachstehend erläutert, und zwar zeigt: Abb.
z eine Ansicht des Geflechts, Abb. 2 einen Schnitt quer zum Schuß, Abb. 3 eine Seitenansicht
der Flechtwerkzeuge in größerem Maßstab, Abb. 4 eine teilweise geschnittene Seitenansicht
einer anderen Art der Kettenzuführung, Abb. 5 eine teilweise Vorderansicht der Führung,
Abb. 6 eine Draufsicht auf zwei Führungsklammern für die Fachbildung.
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Das vornehmlich aus Peddigrohr hergestellte Geflecht besteht aus schmiegsamen
Rohrbändern 20, welche die Kette bilden, und aus biegsamen Stäbchen 21, die als
Schuß eingetragen sind. Die Zuführung der Kette erfolgt durch Führungshülsen 22
und 23, in welche die langen Rohrbänder 2o mit ihrem vorderen Ende eingesteckt werden,
während sie nach rückwärts frei auf einem Tisch 24 über der Maschine liegen. Die
Hülsen 22 und 23 haben ovalen Querschnitt, damit die Bänder sich in ihnen nicht
verdrehen können. Sie sind derart angeordnet, daß die Ketten-
Bänder
2o gemäß der Erfindung hochkant stehend dem Geflechttransport zugeführt und erst
in diesem wieder flach, d. h. in die Geflechtebene umgelegt werden. Die Hülsen 22
und 23 sind beweglich und zwischen zwei an den Ständern 25 befestigten wagerechten
Stangen 26 oder in sonstiger Weise schwingbar aufgehängt. Sie sind ferner gelenkig
mit Trägern 27 bzw. 28 verbunden, die abwechselnd an Schäften 29 bzw. 3o befestigt
sind. Die Schäfte 29, 30 werden entsprechend der wechselnden Lage der Kette
im Geflecht in bekannter Weise gegenläufig bewegt mittels der Stöße131 bzw. 32,
die. von einer Antriebswelle aus durch Exzenter und Hebel gesteuert werden. Unterhalb
der beweglichen Führungshülsen 22 und 23 werden die Kettenstränge 2o wieder zwischen
zwei den Geflechtabzug bewirkenden Leisten 34 und 35 flachliegend zusammengeführt,
so daß sie ein spitzbogenförmiges Fach für die Aufnahme eines Stäbchens 21 bilden.
Die beiden Leisten 34 und 35 sind an jedem Ende in einem Rahmen 36 gelagert, und
zwar ist die Leiste 34 fest, die Leiste 35 dagegen beweglich gelagert. Die bewegliche
Klemmleiste 35 wird an ihren Enden durch eine Daumenscheibe 42, welche auf der Achse
43 sitzt, z. B. mittels eines Winkelhebelantriebes 44, 45 von einer Welle aus betätigt.
Die Rahmen 36 sind am. Ende von Hebeln 38 befestigt, die in irgendeiner Weise bewegt
werden. Sobald der Rahmen 36 mittels des Hebels 38 gesenkt wird, wird die Daumenscheibe
42 gegen die bewegliche Klemmleiste 35 gepreßt, welche das Geflecht in der obersten
Stellung des Rahmens 36 erfaßt und beim weiteren Senken des Rahmens mit sich herabzieht.
Sobald die Hebel 38 jedoch wieder hochgehen, gibt die Daumenscheibe q.z die Klemmleiste
35 frei, und diese entfernt sich von . der feststehenden Leiste 34 unter dem Einfluß
von zwischengeschalteten Federn 49, so daß auch das Geflecht frei wird. In diesem
Augenblick wird jedoch das fertige.Geflecht 5o von dem Geflechthalter erfaßt, der
beliebiger Art sein kann und das Geflecht festhält, 'während der Geflechttransport
sich wieder hebt, um nachzugreifen. Das abgezogene Geflecht wird in nicht dargestellter
Weise einem Geflechtbaum zugeführt.
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Als Schuß werden erfindungsgemäß biegsame, aber feste Stäbchen 21
verwendet. Diese werden einzeln von einem Stapel aus in nicht dargestellter Weise
zugeführt und zwischen die Ketten 2o eingeschoben. Hierauf öffnet und hebt sich
der Geflechttransport 34, 35, der sich in seiner obersten Stellung wieder schließt
und das Geflecht 5o mit dem neu eingelegten Stäbchen 21 erfaßt. Während nun der
Geflechttransport sich wieder senkt und das Geflecht 5o abzieht, schwingen die Kettenführungshülsen
22, 23 um ihre Stängchen 26 bis in die Mittelstellung und verbleiben dort, bis das
Geflecht abgezogen ist. Vor Beginn dieser Bewegung hat sich der Geflechthalter geöffnet,
der sich nun, nachdem das Geflecht abgezogen ist, wieder schließt. Gleichzeitig
setzen die Führungshülsen 22, 23 ihre gegenläufige Bewegung fort und nehmen vertauschte
Stellungen ein, so daß sie sich über dem zuletzt eingelegten Schußstäbchen 21 kreuzen.
Damit ist ein Arbeitsspiel beendet, und der gleiche Vorgang wiederholt sich.
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Anstatt die Schußstäbchen 21 stapelweise vorrätig zu halten, kann
man auch lange Stäbe verwenden, die nach erfolgter Einführung durch ein zwangläufig
bewegtes Messer stets auf die richtige Lage abgeschnitten werden.
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Die Kettenzuführung kann auch anders gestaltet werden. So kann man
an Stelle der ovalen Hülsen 22, 23 federnde Klammern vorsehen, die in Abb. 4 und'
6 dargestellt sind. Diese bestehen aus auf parallel geführten Schienen 12o befestigten
Haltern 121, an deren vorderen Enden je zwei gegeneinandergerichtete Federn 122,
r23 angebracht sind. Die Feder 122 bildet dabei einen Widerhaken, gegen dessen Haken
124 sich der freie Schenkel 125 der Gegenfeder z23 legt, so daß das Kettenband 20
zwischen beiden eingeschlossen liegt und durch den Widerhaken 124 am Heraustreten
gehindert wird. Um so leichter ist das Einsetzen, bei dem man nur das Kettenrohrband
2o flach zwischen die einen offenen Schnabel bildenden äußeren Federenden drückt,
die sich leicht öffnen und hinter dem Band wieder schließen.
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Um die Kette vor dem Eintrag des Schusses richtig hochkant gestellt
zu führen, ist eine besondere Rechenführung vorgesehen, die in den Abb. .4 und 5
dargestellt ist. Sie besteht aus drei übereinanderliegenden parallelen Reihen von
Stiften 126, 127 und 128, von denen die beiden äußeren Reihen 126 und 128
auf einer zwischen den Ständern 25 befestigten Führungsschiene 129 senkrecht übereinander
angebracht sind. Die mittlere Stiftreihe 127 dagegen ist auf einer Schiene 130 befestigt,
die z. B. in einer Schwalbenschwanzführung der Führungsschiene 129 parallel geführt
ist. Die Schiene 130 ist also quer zu den Kettenbändern 2o verstellbar, deren Spannung
geregelt werden kann, indem man die Kettenbänder mehr. oder weniger über den Stiften
126, 127, 128 abwinkelt. Die Verstellung der Schiene 13o kann in an sich bekannter
Weise mittels einer Spindel 131 erfolgen, die am einen Schienenende angreift und
durch einen an der Führungsschiene 12g
befestigten Bock 132 durchgeführt
ist. Diese Vorrichtung ermöglicht ein rascheres und leichteres Nachsetzen der Rohrbänder
und eine größere Übersichtlichkeit über das Geflechtmaterial.