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GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft das Gebiet fluoreszenter Anisotropie
(Polarisation) Sonden für
Immunoassays und ähnlichem
und insbesondere ein Verfahren zur Durchführung eines Immunoassays unter Verwendung
eines fluoreszierenden Metall-Ligandkomplexes,
der an Proteine gekoppelt werden kann und der auch eine lange Lebensdauer
und eine hohe anfängliche
Anisotropie oder polarisierte Fluoreszenz zeigt.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Derzeit
werden Fluoreszenzpolarisations-(Anisotropie)-Immunoassays, die
auf der Polarisation oder Anisotropie von emittiertem Licht, wenn
eine Probe mit vertikal polarisiertem Licht angeregt wird, in klinischer Chemie
viel verwendet, sind jedoch beschränkt auf die Analyse von Antigenen
mit niedrigem molekularem Gewicht, wie Arzneimitteln. Diese Einschränkung besteht,
da die kurze Lebensdauer der fluoreszierenden Sonden ihre Verwendung
mit größeren Antigenen
mit höherem
molekularen Gewicht, die langsamer in Lösung rotieren als kleinere
Antigene, ausschließen.
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In
Bezug auf Metall-Ligandenkomplexe hat es viele Berichte gegeben,
die versuchen abzuschätzen, ob
der angeregte Zustand unter den organischen Liganden auf einem eher
symmetrischen Komplex verteilt ist oder ob er zwischen dem Metall
und einem der Liganden lokalisiert ist. Dies ist eine wichtige Unterscheidung, da
das frühere
Modell eine niedrige Anisotropie voraussagt, während das letztere Modell eine
höhere
Anisotropie voraussagt. Der Fachmann würde eine niedrige Anisotropie
voraussagen, da symmetrische Moleküle typischerweise niedrige
Anisotropie zeigen und Metallionen in Lösung typischerweise Null an
Isotropie zeigen. Wenn die Möglichkeit
verschiedener Wirkungen, die für
den Verlust der Anisotropie zählen
können,
gegeben ist, war es nicht klar, dass Komplexe, wie Ru-Metall-Ligandenkomplexe
(Ru-MLC) zweckmäßige Anisotropiewerte
zeigen würden.
Auch selbst wenn die Anisotropie ungleich Null war, war es nicht
klar, ob Komplexe, wie Ru-MLC Anisotropien zeigen, die von der molekularen
Größe abhängen, wie
es für
ein Fluoreszenzpolarisations-Immunoassay (FPI) benötigt wird
oder ob sie durch Übertragung
des angeregten Energiezustands unter den Liganden depolarisiert
werden würden
und somit unabhängig
von der molekularen Größe oder
Rotationsdiffusion unabhängig
sein würden.
Deshalb gab es in Bezug auf Metall-Ligandkomplexe keine Erkennung ihrer
Verwendung als fluoreszierende Sonden für biomedizinische Anwendungen.
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Die
folgenden Literaturhinweise stellen den Stand der Technik von fluoreszierenden
Polarisationsimmunoassays dar:
- Measurement of Angiotensinogen
in Human Serum By Fluorescence Polarization Immunoassay, David B.
Gordon, Clin. & Exper.
Hyper. -Theory and Practice, A10(3), 1988, Seiten 485–503.
- Immunoassay-Innovations in Label Technology, Joan H. Howanitz,
M. D., Arch. Pathol. Lab. Med., Band 112, August 1988, Seiten 775–779.
- Four Fluorescent Polarization Immunoassays for Therapeutic Durg
Monitoring Evaluated, Virginia M. Havre et al., Clinical Chemistry,
Band 35, Nr. 1, 1989, Seiern 138–140.
- New Fluorescent Derivatives of Cyclosporin for Use in Immunoassays,
M. T. French et al., Journal of Pharmaceutical & Biomedical Analysis, Band 10, Nr.
1, 1992, Seiten 23–30.
- A Decade of Development of Immunoassay Methodology, James P.
Gosling, Clinical Chemistry, Band 36, Nr. 8, 1990, Seiten 1408–1427.
- Fluoroimmunoassay: Present Status and Key Problems, Erkki Soini
et al., Clinical Chemistry, Band 25, Nr. 3, 1979, Seiten 353–361.
- Fluorescent Excitation Transfer Immunoassay, Edwin F. Ullman
et al., The Journal of Biological Chemistry, Band 251, Nr. 14, 25.
Juli 1976, Seiten 4172–4178.
- Florescence Polarization in Immunochemistry, W. B. Dandliker
et al., Immunochemistry, Band 7, 1970, Seiten 799–828.
- Photophysics of Ruthenium Complexes Bound to Double Helical
DNA, Challa V. Kumar et al., Journal American Chemical Society,
Band 107, Nr. 19, 1985, Seiten 5518–5523.
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Die
folgenden Literaturhinweise stellen den Stand der Technik zeitaufgelöster Immunoassays
dar:
- Time-Resolved Fluorometry in Immunoassay, T. Lovgren
et al., Alternative Immunoassays, 1985, Seiten 203–217.
- Current Concepts and Future Developments, R. P. Ekins, Alternative
Immunoassays, 1985, Seiten 219–237.
- Immunoassays with Time-Resolved Fluorescence Spectroscopy: Principles
and Applications, Eleftherios P. Diamandis, Clinical Biochemistry,
Band 21, Juni 1988, Seiten 139–150.
- Europium Chelate Labels in Time-Resolved Fluorescence Immunoassays
and DNA Hybridization Assays, Eleftherios P. Diamandis et al., Analytical
Chemistry, Band 62, Nr. 22, 15. November 1990, Seiten 1149–1157.
- Europium as a Label in Time-Resolved Immunofluorometric Assays,
Ilkka Hemmila et al., Analytical Biochemistry, 137 (1984), Seiten
335–343.
- Phosphorescent Immunoassay, Are Metalloporphyrins an Alternative
to Rare Earth Fluorescent Labels?, A. P. Savitskii et al., Doklady
Akademii Nauk SSSR, 1989, Seiten 48–51.
- Fiber-Optic Time-Resolved Fluorimetry for Immunoassays, Randy
D. Petrea et al., Talanta, Band 35, Nr. 2, 1988, Seieten 139–144.
- Applications of Lanthanide Chelates for Time-Resolved Fluoroimmunoassay,
Philip Mottram et al., American Chemical Laborstory, Mai/Juni 1990,
Seiten 34–38.
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Die
folgenden Literaturhinweise offenbaren die bekannten spektralen
Eigenschaften von Übergangsmetall-Ligandkomplexen:
- Design and Applications of Highly Luminescent Transition Metal
Complexes, J. N. Demas et a., Analytical Chemistry, Band 63, Nr.
17, 1. September 1991, Seiten 829–837.
- Novel Fluorescent Label for Time-Resolved Fluorescence Immunoassay,
Richard B. Thompson et al., SPIE, Band 909, Time-Resolved Laser
Spectroscopy in Biochemistry, 1988, Seiten 426–433.
- Redox Properties of Ruthenium(II) Tris Chelate Complexes Containing
the Ligands 2,2'-Bipyrazine, 2,2'-Bipyridine, and
2,2'-Bipyrimidine,
D. Paul Rillema et al., Inorganic Chemistry, Band 22, Nr. 11, 1983,
Seiten 1617–1622.
- Localization of Electronic Excitation Energy In Ru(2,2'-Bipyridine), (2,2'-Bipyridine-4,4'-Dicarboxylic Acid)2+ and Related
Complexes, James Ferguson et al., Chemical Physics Letters, Band
68, Nr. 1, Seiten 21–24.
- Energy Transfer from Luminescent Transition Metal Complexes
to Oxygen, J. N. Demas et al., Journal of the American Chemical
Society, 25. Mai 1977, Seiten 3547–3551.
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Die
folgenden Literaturhinweise sind ein weiterer interessierender Hintergrund
bezüglich
der vorliegenden Erfindung:
U.S. 4,565,790 | 21/1/86 | Hemmila
et al. |
U.S. 4,837,169 | 6/6/89 | Toner |
U.S. 4,962,045 | 9/10/90 | Picozza
et al. |
U.S. 5,089,423 | 18/2/92 | Diamandis
et al. |
U.S. 5,202,270 | 13/4/93 | Ungemach
et al. |
U.S. 5,221,605 | 22/6/93 | Bard
et al. |
U.S. 5,221,611 | 22/6/93 | Stenglein
et al. |
U.S. 5,061,857 | 29/10/91 | Thompson
et al. |
U.S. 5,083,852 | 28/1/92 | Thompson |
U.S. 5,094,819 | 10/3/92 | Yager
et al. |
- Thin Lagers of Depolarizers and Sensitizers,
Lasovsky et al., Chem. Abstract 106, 1987: 95354n.
- Time-Resolved Photoselections of [Ru(bpv)2]2+-exciton Hopping in the Excited State,
Myrick et al., J. Amer. Chem. Soc. 109, 1987: 2841–2842.
- Circularly Polarized Luminescence of Tris-Bipyridine Ruthenium
(II) Complexes at Low Temperature, Tsubomura et al., Chem. Abstract
112, 1990: 65776h.
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Die
vorliegenden Erfinder wollen betonen, dass keiner der oben angeführten Experten
Komplexe wie Ru oder Os Metall-Ligandkomplexe zur Verwendung in
Fluoreszenzpolarisations-Immunoassays vorgeschlagen hat. Wir beziehen
uns auf die Aussendung von diesen Komplexen als Fluoreszenz hauptsächlich der
Einfachheit halber.
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Die
exakte Art des angeregten Zustands ist unbekannt, und die Aussendung
kann als Fluoreszenz oder Phosphoreszenz betrachtet werden.
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Wie
oben angegeben, sind FPIs derzeit auf Analyte mit niedrigem molekularem
Gewicht, wie Arzneimittel und Hormone beschränkt, wie in Urios et al., "Adaptation of Fluorscence
Polarization Immunoassay to the Assay of Macromolecules", Analytical Biochemistry,
185, 308–312
(1990) (die Fab Fragmente mit einem Molekulargewicht
bei 40.000 benutzten, im Gegensatz zu einem vollen IgG (Immunglobulin
G, human Molekül
mit einem Molekulargewicht bei 150.000) und Tsuruoka et al., "Fluorescence Polarization
Immunoassay Employing Immobilized Antibody", Biosensors & Bioelectronics, 6, 501–505 (1991)
(wobei das Ab an kolloidales Gold gebunden wird, um sein molekulares
Gewicht zu vergrößern in
einem Versuch, die Korrelationszeit der größeren Antigene zu verändern).
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In
Bezugnahme insbesondere auf Tsuruoka betrachten die vorliegenden
Erfinder seinen Ansatz nicht als nützlich, da das Molekulargewicht
des Antikörpers
schon zu hoch ist für die
Lebensdauer der Markierung. In dieser Hinsicht ist bekannt, dass
die Lebensdauer der Sonden bei 4 ns liegen.
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Die
Einschränkung
auf Analyte mit niedrigem Molekulargewicht ergibt sich, da die FPIs
von einer Änderung
in dem offensichtlichen Molekulargewicht eines fluoreszenzmarkierten
Antigens auf Binden an den Antikörper
abhängt.
Eine Änderung
in "offensichtlichem
Molekulargewicht" ergibt
sich auf ein Binden an die großen
Antikörpermoleküle, da das
kleinere Antigen nun an das größere Antikörpermolekül gebunden
wird. Typische Molekulargewichte von Antigen und Antikörper sind
1.000 bzw. 160.000 Dalton. Die Beschränkung auf Antigene mit niedrigem
Molekulargewicht besteht aufgrund der kurzen Lebensdauer der Sonden,
die in derzeitigen FPIs verwendet werden, und kann durch Verwenden
von Fluorophoren mit längerer
Lebenszeit umgangen werden. Jedoch sind wenige solcher langlebigen
Sonden bekannt. Die Review Artikel erwähnen Pyren Derivat, die Lebensdauern
bei 100 ns zeigen. Jedoch benötigt
Pyren UV-Anregung bei 320 nm, ist photosensitiv und zeigt eine geringe
Polarisation. UV Anregung führt
zu signifikanter Autofluoreszenz von biologischen Proben. Ein weiterer
Vorteil der RuMLCs ist ihre hohe chemische und fotochemische Stabilität.
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Um
das Verständnis
der oben beschriebenen Einschränkungen
und der vorliegenden Erfindung zu fördern, werden einige Beispiele
nachstehend dargelegt. Die Notwendigkeit für eine Änderung im offensichtlichen Molekulargewicht
kann aus der folgenden Beispielberechnung ersehen werden. Angenommen
hat das markierte Antigen ein Molekulargewicht von 1.000 Dalton,
was zu einer Rotationskorrelationszeit von ungefähr 0,5 ns führt. Das Molekulargewicht des
Antikörper
IgG beträgt
160.000, was zu einer Rotationskorrelationszeit bei 100 ns führt (v +
h ≈ 1,5,
siehe Gl. 8 unten). Die Anisotropie eines Fluorophors oder markierten
Makromoleküls ist
gegeben durch
wobei r
0 eine
Konstante typischerweise bei 0,3 ist, τ die Lebensdauer ist und θ die Rotationskorrelationszeit
ist.
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Für derzeitige
Immunoassays liegt die Lebensdauer der Sonden bei 4 ns. Die Anisotropie
der freien und Antikörper
gebundenen Antigene beträgt
somit wie folgt:
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Daher
wird eine starke Änderung
in der Anisotropie nach Binden von Ag an Ab für Antigene mit niedrigem Molekulargewicht
nachgewiesen.
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Die
oben beschriebene vorteilhafte Änderung
wird für
Antigene mit hohem Molekulargewicht nicht erhalten. Es wird angenommen,
dass das Molekulargewicht des Antigens ungefähr 160.000 beträgt mit einer Korrelationszeit
von 100 ns und das Molekulargewicht des Antikörpers ungefähr 450.000 beträgt mit einer
Korrelationszeit von 300 ns. Die Korrelationszeit des Antigen-Antikörper Komplex
wird nahe 400 ns liegen. Für
die derzeit verwendeten Fluorophore mit kurzer Lebensdauer werden
die Anisotropiewerte wie folgt lauten:
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Diese Änderung
der Anisotropie ist klein, da die Lebensdauer viel kürzer ist
als die Korrelationszeit des Antigens.
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Die
vorliegende Erfindung stellt eine langlebige Markierung mit guten
r
0 Werten. Insbesondere zeigen die Daten
Lebensdauern bei 400 ns. Für
die Ag–Ab
Komplexe mit größerem Molekulargewicht
(θ = 400
ns) lauten die erwarteten Anisotropiewerte wie folgt:
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Die Änderung
der Anisotropie für
die 400 ns Lebensdauer beträgt
150%, was im Vergleich zu nur 3% für die 4 ns Lebensdauer stark
verbessert ist. Auch viele interessierenden Antigene (z. B. IgM)
sind noch größer (MW
= 950.000, θ ≥ 600 ns),
was noch höhere
Anisotropie (r = 0,180,% Änderung
= 200%) ergeben wird. Es sollte beachtet werden, dass die% Änderung
in Anisotropie wichtiger ist als die absoluten Werte.
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Um
Verwirrung zu vermeiden sollte beachtet werden, dass Polarisation
(P) und Anisotropie (r) dasselbe Phänomen beschreiben und wie folgt
in Beziehung stehen:
wobei I
II und
I
⊥ die
vertikal und horizontal polarisierten Bestandteile der Aussendung
sind, wenn mit vertikal polarisiertem Licht angeregt wird. Die Polarisation
und Anisotropie stehen miteinander in Beziehung durch
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Die
Parameter P und r sind beide in allgemeiner bzw. gemeinsamer Verwendung.
Die Werte von P werden in FPI häufiger
verwendet, da sie traditionell fest verwurzelt sind und leicht größer sind
als die Anisotropiewerte. Der Parameter r ist bevorzugt auf der
Grundlage der Theorie. Sowohl P als auch r stehen mit der Korrelationszeit
und/oder dem molekularen Volumen wie folgt in Beziehung:
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In
diesen Gleichungen ist k die Boltzmann Konstante, T ist die Temperatur
(K), η ist
die Viskosität
und V ist das molekulare Volumen. Die Korrelationszeit steht mit
dem Molekulargewicht (M) des Proteins wie folgt in Beziehung:
wobei R die ideale Gaskonstante
ist,
v das spezifische Volumen
des Proteins ist und h die Hydration ist, typischerweise 0,2 g H
2O pro Gramm Protein.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Wir
haben einen neuen Typus von Protein markierender Reagens oder Sonde
synthetisiert, der erwünschte
Merkmale zur Verwendung in Immunoassays, klinischer Chemie und biomedizinischer
Forschung, d. h. ein fluoreszierender Metall-Ligandkomplex, der
an Proteine gekoppelt werden kann und der auch eine lange Lebensdauer
und hohe Anisotropie oder Polarisation der Abwesenheit von Rotationsdiffusion
zeigt. Auf den Wert wird häufig
Bezug genommen als die anfängliche
oder grundlegende Anisotropie (r0) oder
Polarisation (P0). Dieses Reagens oder diese
Sonde hat auch den Vorteil einer fluoreszierenden Emulsion in dem
roten Bereich des Spektrums und kann mit einfachen Lichtquellen
oder sichtbaren Wellenlängenlasern
angeregt werden, wobei beide davon vom Standpunkt des Reduzierens
von Autofluoreszenz und Gerätekosten
und Komplexität
wünschenswert
sind. Die spektralen Merkmale und lange Lebensdauer solcher Sonden
erlauben auch Fluoreszenzlebensdauermessungen mit einfachen Anregungslichtquellen,
wie einer Blitzlampe, laseriode, blauen LED oder einer blauen Elektrolumineszenzlampe.
Die lange Lumineszenzlebensdauer ermöglicht es, dass die Sone für immunochemische
Polarisation oder Intensitätsassays
von Arten mit hohem molekularen Gewicht verwendet werden können. Die
Verwendung von Komplexen wie Ru oder Os Metall-Ligandenkomplexen, ermöglicht es,
dass Fluoreszenzpolarisations-Immunoassays auf Antigenen mit hohem
molekularem Gewicht (MW > 1000)
durchgeführt
werden können,
was routinemäßig mit
anderen Fluorophoren nicht möglich ist.
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Somit
stellt unsere Erfindung eine lange Lumineszenzlebensdauer, die wiederum
den Assay von Antigenen mit höherem
Molekulargewicht durch das Polarisations- oder Anisotropieverfahren
ermöglicht.
Die Verwendung von lumineszenten Metall-Ligandkomplexen für Fluoreszenzpolarisations-Assays
ist unseres Wissens nicht früher
vorgeschlagen worden, da solche Komplexe typischerweise niedrige
Anisotropien (Polarisationen) zeigen. Auch war nicht bekannt, ob
die Lumineszenz dieser Komplexe aufgrund Rotationsbewegung depolarisiert
wurde, was für
einen Fluoreszenzpolarisations-Immunoassay
benötigt
wird, oder aufgrund interner Randomisierung des angeregten Energiezustands
innerhalb des Komplexes. Das letztere Verhalten macht eine Sonde
ungeeignet zur Verwendung in einem Fluoreszenzpolarisations-Immunoassay.
Im Gegensatz dazu zeigt der in unserer Erfindung verwendete asymmetrische
Komplex eine hohe Polarisation, aufgrund der Anwesenheit von nicht
identischer Liganden.
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Ein
anderer Vorteil unserer Erfindung liegt darin, dass ein Fluoreszenzpolarisations-Immunoassay in einer
Weise durchgeführt
werden kann, die mit sogenannten "zeitaufgelösten Immunoassays" vergleichbar ist. Somit
wird Hintergrund Autofluoreszenz durch Torschaltungsauftasten des
Fluoreszenzdetektors für
eine lange Zeit nach Abklingen der anfänglichen Autofluoreszenz, die
typischerweise in 5 ns abklingt. Mit den kurzlebigeren Sonden aus
dem Stand der Technik ist solches Torschaltungsauftasten technologisch
nicht durchführbar,
und es ist nicht vorteilhaft, da die Sonde in derselben Zeitskala
wie Autofluoreszenz abklingt. Torschaltungsauftasten ist sehr vorteilhaft
und durchführbar,
wenn die langlebigen Lumineszenzmetallkomplexe unserer Erfindung
verwendet werden.
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Somit
entwickelt unsere Erfindung eine neue Klasse von Fluoreszenzpolarisations-Immunoassays zur Verwendung
mit Antigenen mit hohem Molekulargewicht, während Autofluoreszenz durch
Zeitgating des Fluoreszenzdetektors unterdrückt wird. Diese neuen Sonden
finden Verwendung in biochemischer und biomedizinischer Forschung
zum Messen der Rotationsdynamik von Arten mit hohem Molekulargewicht,
insbesondere Membran gebundenen Proteinen. Vorteile schließen die
Verwendung einer kostengünstigen
Lichtquelle und einfache Ausstattung aufgrund der langen Lebensdauer,
wodurch außerdem
klinische Chemie und der Assay von Antigenen mit hohem Molekulargewicht
möglich
werden.
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Dementsprechend
stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Durchführung eines
Immunoassays einer interessierenden Probe, das die Schritte aufweist:
Koppeln
eines lumineszenten asymmetrischen Übergangsmetall-Ligandkomplexes
mit einer interessierenden Prbe, um einen gekoppelten Analyten zu
bilden;
Anregen des gekoppelten Analyten mit linear polarisierter
elektromagnetischer Energie, um den gekoppelten Analyten zu veranlassen,
teilweise polarisiertes fluoreszierendes Licht auszusenden; und
Messen
der Polarisation der fluoreszierenden Lichtemission als eine Messung
eines biologischen Merkmals der interessierenden Probe.
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Zusätzlich stellt
die vorliegende Erfindung einen Fluoreszenzpolarisations-Assay zur
Quantifizierung der Menge eines Analyten in eine Probe, das die
Schritte aufweist:
- (a) Mischen (1) eines zu
einem Molekül
konjugierten asymmetrischen Metall-Ligandkomplexes, das speziell mit dem
Analyten mit (2) der Probe bindet;
- (b) Anregen des Gemischs aus Schritt (a) mit linear polarisiertem
Licht, um ein Komplex zu veranlassen, polarisiertes Licht auszusenden;
- (c) Messen der Polarisation des von diesem Komplex emittierten
Lichtes;
- (d) Berechnen der Analytmenge in der Probe durch Korrelieren
der in Schritt (c) gemessenen Polarisation des von der Kontrollprobe
emittierten Lichtes, die eine bekannte Menge des Analyten enthält.
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Die
vorliegende Erfindung stellt auch einen kompetitiven Fluoreszenzpolarisations-Immunoassay zur Quantifizierung
der Menge eines Analyten in einer Probe bereit, das die Schritte
aufweist:
- (a) Mischen (1) einer Kontrollprobe,
die eine bekannte Menge eines zu einem Molekül konjugierten asymmetrischen
Metall-Ligandkomplexes enthält
mit (2) einem Molekül,
das speziell den Analyten bindet;
- (b) Anregen des Gemischs aus Schritt (a) mit linear polarisiertem
Licht, um den Komplex zu veranlassen, polarisiertes Licht auszusenden;
- (c) Messen der Polarisation des vom Komplex emittierten Lichtes;
- (d) Hinzufügen
der Probe zum Gemisch, um ein neues Gemisch einschließlich eines
nicht konjugierten Analyten zu bilden, der mit dem zum asymmetrischen
Metall-Ligandkomplex
konjugierten Analyten um die Bindung mit dem Analyten speziell bindenden
Molekül
konkurriert, wodurch eine Änderung
der Polarisation bewirkt wird;
- (e) Messen der Polarisationsänderung;
- (f) Berechnen der Analytmenge in der Probe durch Korrelieren
der Polarisationsänderung
mit der Kontrollprobe, die eine bekannte Menge des Analyten enthält.
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Zusätzlich stellt
die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Durchführung eines
Affinitätspolarisationsassays
einer interessierenden Probe zur Quantifizierung der Menge eines
Analyten in der Probe bereit, das die Schritte aufweist:
- (a) Mischen (1) einer Kontrollprobe, die eine
bekannte Menge eines zu einem Analyten konjugierten asymmetrischen
Metall-Ligandkomplexes enthält
mit (2) einem Molekül,
das eine Affinität
für den
Analyten hat;
- (b) Anregen des Gemischs aus Schritt (a) mit linear polarisiertem
Licht, um den Komplex zu veranlassen, polarisiertes Licht auszusenden;
- (c) Messen der Polarisation des vom Komplex emittierten Lichtes;
- (d) Hinzufügen
der Probe zum Gemisch, um ein neues Gemisch einschließlich eines
nicht konjugierten Analyten zu bilden, der mit dem zum asymmetrischen
Metall-Ligandkomplex
konjugierten Analyten zusammen mit dem Molekül, mit der Affinität für den Analyten
konkurriert, wodurch eine Änderung
der Polarisation bewirkt wird;
- (e) Messen der Änderung
der Polarisation;
- (f) Berechnen der Analytmenge in der Probe durch Korrelieren
der Polarisationsänderung
mit der Kontrollprobe, die eine bekannte Menge des Analyten enthält.
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KURZE BESCHREIBUNG DER ABBILDUNGEN
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1 ist
ein schematisches Blockdiagramm einer Vorrichtung zum Implementieren
der vorliegenden Erfindung unter Verwendung eines stationären Polarisationszustands
oder Anisotropiemessungen. POL1 und POL2 sind Polarisatoren.
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2 ist
ein schematisches Blockdiagramm einer Vorrichtung zum Implementieren
der vorliegenden Erfindung unter Verwendung zeitaufgelöster Messungen.
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3 beschreibt
die Synthese eines Ru Metall-Ligandkomplexes, der geeignet ist zum
kovalenten Anheften an Proteine.
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4 zeigt
Absorptionsspektren des Komplexes, wenn er kovalent an humanes Serumalbumin
(HSA) gebunden wird bei pH 7,0, und komplexfrei in Lösung bei
pH 0,1 und 7,0. "Bpy" bezieht sich auf
2,2'-Bipyridin und "dcpby" bezieht sich auf
4,4'-Dicarboxy-2,2'-bipyridin.
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5 zeigt
die Emissionsspektren des Komplexes frei in Lösung (pH 0,1 und 7,0) und gebunden
an HSA. Zum Vergleich sind Emissionsspektren symmetrische Ru Komplexe
eingeschlossen.
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6 zeigt
die Anregungsanisotropiespektren von Ru (dkbpy)2(dcbpy)
frei und gebunden an HSA in Glycerol/Wasser (9:1, v/v) bei –55°C. Zum Vergleich
sind auch die Anisotropiespektren der symmetrischen Ru Komplexe
Ru(bpy)3 2+ und Ru(dcbpy)3 4– eingeschlossen.
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7 zeigt
die temperaturabhängige
Emissionsanisotropie des freien Komplexes und der Proteinkonjugate
in Glycerol/Wasser (6:1, v/v). Die Emissionswellenlänge für [Ru8bpy)3]2+ war 600 nm und
650 nm für das
Ru(bpy)2(dcbpy) und Ru markierte Proteine.
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8 zeigt
das Intensitätsabklingen
von [Ru(bpy)2(dcbpy)] konjugiert an ConA
(Concanavalin A). Ähnliches
Abklingen der Intensität
wurde für
[Ru(bpy)2(dcbpy)] frei und konjugiert an
andere Proteine erhalten. Diese Daten wurden unter Verwendung einer
Vorrichtung, die ähnlich
der in 2 gezeigten ist.
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9 zeigt
das Abfallen der Anisotropien von freiem [Ru(bpy)2(dcbpy)]
in Glycerol/Wasser (60/40, v/v) bei den angegebenen Temperaturen,
erhalten unter Verwendung einer Vorrichtung, die ähnlich zu
der in 2 gezeigten ist.
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10 zeigt
das Abklingen der Anisotropien von [Ru(bpy)2(dcbpy)]
frei und an Proteine konjugiert in einem Puffer. Das Abklingen der
Anisotropie ist sichtlich langsamer für Proteine mit höherem Molekulargewicht.
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11A und 11B zeigen
das Abklingen der Anisotropie von [Ru(bpy)2(dcbpy)],
konjugiert an ConA bzw. IgG. Ansteigende Viskosität oder ansteigende%
Glycerol führen
zu langsameren Abklingen der Anisotropien.
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12A und 12B zeigen
das temperaturabhängige
Abklingen der Anisotropien von [Ru(bpy)2(dcbpy)],
konjugiert an HSA bzw. Ferritin. Die Anisotropie klingt langsamer
ab bei niedrigeren Temperaturen aufgrund langsamerer Rotationsdiffusion.
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13 zeigt
die Fluoreszenzpoarisations-Immunoassays von HSA.
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14 zeigt
das zeitaufgelöste
Abklingen der Anisotropien des an HSA konjugierten Komplex in der Abwesenheit
und Anwesenheit verschiedener Konzentrationen HSA spezifischer Antikörper.
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15 zeigt
einen konkurrierenden Immunoassay für HSA. In diesem Fall sind
die Anwesenheit von unmarkiertem HSA in der Probe die Fluoreszenzpolarisation,
die für
das Gemisch von markiertem HSA und Antikörper beobachtet wird.
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16 zeigt
das Abklingen der Anisotropien von markiertem HSA in der Abwesenheit
und Anwesenheit von Antikörper
und mit unmarkiertem HSA. Die Anisotropie klingt schneller ab mit
größeren Konzentrationen
von unmarkiertem HSA in diesem konkurrierenden Immunoassay, was
konsistent mit den in 15 dargestellten Daten ist.
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17 zeigt
die Absorption und das Anisotropiespektrum von einem OS Komplex,
OS(bpy)2(dcbpy).
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18 zeigt
das Emissionsspektrum des OS Komplexes.
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19 zeigt
das Absorptionsspektrum eines Rhenium (Re) Komplexes.
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20 zeigt
das Anregungsanisotropiespektrum eines Re Komplexes.
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21 zeigt
die Emissionsspektren eines Re Komplexes.
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22 zeigt
einen Fluoreszenzpolarisations-Immunoassay beruhend auf einem Osmiummetall-Ligandkomplex.
Dieser Komplex kann mit hoher Polarisation bei 500 oder 700 nm ausgeführt werden.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Es
gibt eine Anzahl von Metall-Ligandkomplexen, die Lumineszenz zeigen,
einschließlich
Komplexe, die CO, Cr, Cu, Mo, Ru, RH, W, Re, Os, Ir und Pt enthalten.
Besonders Übergangsmetallkomplexe,
besonders solche mit Ru, Os, Re, Rh, Ir, W und Pt, können verwendet
werden. Das Metall in dem Metall-Ligandkomplex ist besonders bevorzugt
aus der Gruppe, bestehend aus Ruthenium, Osmium und Rhenium ausgewählt. Ein geeigneter
Ligand in dem Metall-Ligandkomplex kann Polypyridin, Bipyridin oder
ein verwandter Bestandteil sein, und der Ligand kann eine reaktive
Gruppe enthalten, die häufig
für eine
Bindung an biologische Moleküle, wie
N-Hydroxysuccinimidester einer Carboxysäure, Haloacetylgruppen, Maleimide,
Sulfonylchloride und Isothiocyanate, verwendet wird. Andere Liganden
für solche
Metall-Ligandkomplexe sind Bipyrazyl, Phenanthrolin und zugehörige ersatzweise
Derivate oder anorganische Liganden, wie CO, Cl, Nitril und Isonitril.
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Geeignete
Metall-Ligandkomplexe (MLCs) zur Verwendung in erfindungsgemäßen Fluoreszenzpolarisations-Immunoassays
und Affinitätsassays
werden unten dargelegt.
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Die
in der vorliegenden Erfindung verwendeten Komplexe können entsprechend
dem in 3 dargelegten Schema synthetisiert werden. Eine
Diskussion dieser Figur und der anderen Figuren ist unten dargelegt.
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1 zeigt
ein schematische Diagramm für
L-Formatmessungen von fluoreszierender Anisotropie. In Figur, stellten
POL1 und POL2 Polarisatoren dar.
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2 zeigt
eine typische zeitkorrelierte Einzelphotonenvorrichtung.
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3 stellt
dar, wie die reaktiven Metall-Ligandkomplexe die in der vorliegenden
Erfindung verwendet werden, synthetisiert werden können.
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4 zeigt
Absorptionsspektren von [Ru(bpy)2(dcbpy)]
bei pH 0,1 und 7 und wenn es an HSA konjugiert ist. Ähnliche
Absorptionsspektren wurden für
andere konjugierte Proteine gefunden.
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5 zeigt
Emissionsspektren von [Ru(bpy)3]2+ und [Ru(dcbpy)3]4– bei
pH 7,0 und [Ru(bpy)2(dcbpy)] bei pH 0,1
und 7 und wenn es an HSA konjugiert ist. Ähnliche Emissionsspektren wurden
für andere
Proteinkonjugate nachgewiesen.
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6 zeigt
Anregungsanisotropiespektren von Metall-Ligandkomplexen in Glycerol/Wasser
(9:1, v/v) bei –55°C. 6 zeigt
das in gefrorener Lösung,
wo Rotationsbewegung nicht vorkommt, die Anisotropie des erfindungsgemäßen Komplexes
höher ist
als für
einen symmetrischen [Ru(bpy)3]2+ und
(Ru(dcbpy)3]4– Komplexe.
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7 stellt
die temperaturabhängige
Emissionsanisotropie von Metall-Ligandkomplexen und Proteinkonjugaten
dar. Die Emissionswellenlänge
von [Ru(bpy)3]2+ betrug
600 nm. 7 zeigt, dass die Anisotrope von
Ru(bpy)2(dcbpy) höher ist, wenn es an Proteine
gebunden ist, was anzeigt, dass die Anisotropie von dem Molekulargewicht
abhängen
wird.
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8 stellt
das Abklingen der Intensitäten
von [Ru(bpy)2(dcbpy)], konjugiert an ConA,
dar. Ähnliches Abklingen
der Intensitäten
wurde für
[Ru(bpy)2(dcbpy)], konjugiert an andere
Proteine, erhalten. 8 zeigt, dass die Lebensdauer
des Komplexes, wenn er an ein Protein (Concanavalin A) gebunden
ist, bei 400 ns liegt, und er somit geeignet ist zur Verwendung
in FPI von Antigenen mit hohem Molekulargewicht.
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9 stellt
das Abklingen von Anisotropien von freien [Ru(bpy)2(dcbpy)]
in Glycerol/Wasser (60/40, v/v) bei verschiedenen dort angegebenen
Temperaturen dar. 9 zeigt, dass das Abklingen
der Anisotropie der Komplexe von der Rotationsgeschwindigkeit der
Sonde, wie benötigt
für FPI,
abhängt.
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10 stellt
das Abklingen von Anisotropien von [Ru(bpy)2(dcbpy)]
in einen Puffer dar, und 10 zeigt,
dass die Anisotropie von [Ru(bpy)2(dcbpy)]
langsamer abklingt mit Proteinen mit höherem Molekulargewicht. Diese
Sensitivität
gegenüber
dem Molekulargewicht ist wesentlich für eine Verwendung in FPI.
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11A und 11B stellen
viskositätsabhängiges Abklingen
der Anisotropien von [Ru(bpy)2(dcbpy)],
konjugiert an ConA bzw. IgG. 11A und 11B zeigen, dass die Anisotropien langsamer abklingen auf
Erhöhen
der Viskosität
durch Zugeben von Glycerol. Dieses Ergebnis zeigt wieder, dass die
Anisotropie des Komplexes von der Rotationsgeschwindigkeit und somit
vom Molekulargewicht abhängt.
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12A und 12B stellen
temperaturabhängiges
Abklingen von Anisotropien von [Ru(bpy)2(dcbpy)],
konjugiert an HSA bzw. Ferritin dar. 12A und 12B zeigen wieder, dass Anisotropie langsamer abnimmt,
da die Rotationsgeschwindigkeit abnimmt, in diesem Fall durch Abnehmen
der Temperatur.
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13 stellt
einen Fluoreszenzpolarisations-Immunoassay von HSA unter Verwendung
des [Ru(bpy)2(dcbpy)] Komplexes dar mit
der Zugabe von HSA speziellen (spezifischem) Antikörper (geschlossene Kreise)
und mit der Zugabe von nicht spezifischem Antikörper (offene Kreise). Eine
signifikante Zunahme der Polarisation wird auf Binden von HSA markiertem
Komplex an Anti-HSA beobachtet.
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14 stellt
das zeitaufgelöste
Abklingen der Anisotropien des an HSA konjugierten Komplexes in
der Abwesenheit und Anwesenheit von HSA spezifischem Antikörper dar.
Es wird gezeigt, dass das Abklingen der Korrelation sehr von der
Menge von Anti-HSA abhängt.
Die Zunahme der Korrelationszeit, die vom Abklingen der Anisotropien
beobachtet wird, bestätigt
die Zunahme der in 13 beobachteten Polarisation.
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15 stellt
einen konkurrierenden Immunoassay für HSA dar. In diesem Fall verringert
die Anwesenheit von unmarkiertem HSA in der Probe die Fluoreszenzpolarisation,
die für
das Gemisch von markiertem HSA und Antikörper beobachtet wird.
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Die
Abnahme der Polarisation erfolgt aufgrund konkurrierendem Binden
von markiertem HSA und unmarkiertem HSA an Anti-HSA.
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16 stellt
das Abklingen der Anisotropien von markiertem HSA in der Abwesenheit
von Antikörper und
mit unmarkiertem HSA dar. Die Anisotropie klingt mit höheren Konzentrationen
von unmarkiertem HSA in diesem konkurrierenden Immunoassay schneller
ab, was konsistent mit Daten, die in 15 dargestellt
werden ist.
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17 stellt
die Absorption und das Anisotropiespektrum eines Os Komplexes, Os(bpy)2(dcbpy), dar. Dieser Komplex zeigt hohe
Anisotropie in gefrorener Lösung.
Dies gibt an, dass diese Verbindung auch als eine Sonde von Proteinrotation,
d. h. Affinitätsassays,
nützlich
sein kann.
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18 stellt
das Emissionsspektrum des Os Komplexes dar.
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Ein
wichtiges Merkmal des Os Komplexes ist seine Langwellenabsorption
und Emission. Er kann mit Laserdioden von 600 bis über 700
nm oder möglicherweise
einer aussendenden Diode oder einem elektrolumineszenten Gerät angeregt
werden. Das Ausmaß der
Autofluoreszenz sinkt bei längeren
Wellenlängen.
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Die
Lebensdauer des Os Komplexes kann bei 50 ns liegen. Diese Lebensdauer
kann besser als die Ru Komplexes (400 ns) sein für Substanzen wie Serumalbumin
(MW 70.000) mit Korrelationszeiten bei 50 ns. Der Ru Komplex kann
besser sein für
Antigene mit höherem
Molekulargewicht. Jedoch sollte beachtet werden, dass einige Osmium-Ligandkomplexe dafür bekannt
sind, längere
Lebensdauern bei 400 ns zu zeigen. In diesem Fall wird die Verwendung
von Osmiummetall-Ligandkomplexen die kombinierten Vorteile der langen
Lebensdauer, die für
Rutheniummetall-Ligandkomplexe beschrieben werden, und wird zusätzlich Langwellabsorption
und Emission zeigen. Die Langwellenabsorption ermöglicht Anregung
mit Laserdioden und anderen einfachen Lichtquellen.
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19 und 20 stellen
die Absorptions- und Anisotropiespektren eines Rhenium (Re) Komplexes dar.
Der Re Komplex zeigt gute Polarisation in einem weiten Bereich der
Anregungswellenlängen,
und er sollte in Immunoassays und Affinitätsassays nützlich sein.
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21 zeigt
die Emissionspektren für
einen Re Komplex. Die Quantenausbeute und Lebensdauer eines Re Komplexes
hängen
von der Temperatur ab.
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22 zeigt
einen Immunoassay, der auf einem Langwellen absorbierende Osmium
Komplex beruht. Wie gezeigt in 17, zeigt
dieser Komplex hohe Anisotropie, wenn er bei 500 oder 700 nm angeregt
wird. In 22 zeigen wir einen Immunoassay
zwischen dem Osmiummetall-Ligandkomplex, der mit HSA markiert ist, und
monoklonalen und polyklonalen Antikörpern. Die Daten in 22 wurden
mit 500 nm Anregung erhalten. Wir haben ähnliche Daten mit Langwellenanregung
bei 600 und 700 nm erhalten. Solche Wellenlängen sind von Laserdioden und
anderen einfachen Lichtquellen lieferbar. Die Daten in 22 kombiniert
mit dem konkurrierenden Assay in 15 zeigen,
dass der konkurrierende Immunoassay möglicherweise auf diesen Osmium
metall-Ligandkomplex oder ähnlichen
Metall-Ligandkomplexen unter Verwenden langer Wellenlängenanregungen
beruht.
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In
einem erfindungsgemäßen direkten
Polarisationsassay kann der asymmetrische Metall-Ligandkomplex an einen Rezeptor, Antikörper oder
Lectin konjugiert werden. Ein Rezeptor, Antikörper oder Lectin kann auch
in einem erfindungsgemäßen konkurrierenden
Immunoassay, d. h. als das Molekül,
das spezifisch den Analyten bindet, verwendet werden.
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In
der vorliegenden Erfindung kann die interessierende Probe eine antigene
Substanz oder ein anderer Analyt mit einem Molekulargewicht über 2000
sein. Die Antigensubstanz kann ein Protein, eine Nukleinsäure, ein
Polysaccharid oder eine Kombination dieser Substanzen sein. Die
antigene Substanz kann auch ein zellulares oder Zelloberfiächenantigen,
Glykopeptid, Lipoprotein oder Glykolipid sein, was natürlicherweise oder
aufgrund eines fremden Objektes (wie Bakterien oder Viren) anwesend
sein.
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Die
anregende elektromagnetische Energie, die in der vorliegenden Erfindung
verwendet wird, kann ein linear polarisierter Lichtpuls sein, und
das Verfahren kann ferner den Schritt des Messens der Polarisation des
gekoppelten Analyten sein. Der Anregungsschritt kann durch eine
Lichtquelle, ausgewählt
aus der Gruppe, bestehend aus einer Blitzlampe, einer modulierten
Lampe, einem Elektrolumineszenzgerät, einer Licht aussenden Diode
und einem Laser (wie einem Diodenlaser oder einem amplitudenmodulierten
Laser) implementiert werden. Die Lichtimpulse und das fluoreszierende
Licht kann durch optische Fasern übertragen werden. Der Messschritt
in der vorliegenden Erfindung kann unter Verwendung eines implantierten
Pflasters, das den gekoppelten Analyten enthält, erfolgen. In dem erfindungsgemäßen Verfahren
kann der stationäre
Zustand des linear polarisierten Lichts von einem Merkmal der gekoppelten
Probe oder irgendeines ungekoppelten Analyten, der anwesend ist,
abhängen.
Auch kann das Abklingen der Intensität oder Abklingen der Polarisation
von der gekoppelten Probe abhängen.
Auch kann die Menge des Analyten aus dem Abklingen der Emissionsanisotropie
abgeschätzt
werden, die mit amplitudenmodulierter Anregung durch Phasenmodulationsfluorometrie
gemessen wird.
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In
einer besonders bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsform ist der Immunoassay
ein kompetitiver Immunoassay.
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Eine
andere bevorzugte erfindungsgemäße Ausführungsform
ist ein Affinitätsassay.
In dem Affinitätsassay
kann das Molekül,
das Affinität
für den
Analyten aufweist, ausgewählt
werden aus der Gruppe, bestehend aus Streptavidin, Avidin, Biotin
und Lectinen. Ein erwünschter
Typus von Affinitätsassay
verwendet Proteine (z. B. Proteine, die Glucose und Polysaccharide,
wie Concanavalin A, binden).
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Die
Erfindung kann auch in Affinitätsassays,
die auf spezifischen Binden zwischen Makromolekülen beruhen, verwendet werden.
Zum Beispiel hat Concanavalin A Affinität für Dextran und wird durch Glucose verdrängt. Von
der Polarisation eines Gemischs von markierten ConA und Dextran
kann erwartet werden, dass es Polarisationswerte, die von einer
Glucosekonzentration abhängen,
zeigen.
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Die
vorliegende Erfindung wird nun weiter im Detail durch die folgende
Experimentierung beschrieben. Wenn nicht anders angegeben sind alle
Anteile, Prozente, Verhältnisse
und ähnliches
bezogen auf das Gewicht.
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EXPERIMENTIERUNG
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MATERIALIEN UND METHODEN
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RuCl2, Ru(bpy)2Cl2 und Ru(bpy)3Cl2 wurden von Aldrich Chemical Company bezogen.
Chemische Synthese des NHS-Esters von [Ru(bpy)2(dcbpy)]2+ und des mehr symmetrischen Komplexes [Ru(dcbpy)3]2+ wurde wie in 3 beschrieben
durchgeführt.
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Synthese
von Ru bis(2,2'-Biypridin)(2,2'-Bipyridin-4,4'-dicarboxylsäure) bis(Hexafluorphosphat) (1):[Ru(bpy)2C12 (0,4 g), NaHCO3 (0,4 g) und 2,2'-Bipyridin-4,4'-dicarboxylsäure (0,3
g) wurden in MeOH:H2O = 4:1 für 8 bis
10 Stunden erhitzt. Die Lösung
wurde in einem Eisbad für
2 Stunden gekühlt,
und der pH wurde mit konzentrierter H2SO4 auf 4,4 angeglichen. Das gebildete Präzipitat
wurde filtriert und dann mit MeOH gewaschen, das Filtrat wurde mit
5 g NaPF6 in 25 ml H2O
behandelt und dann in einem Eisbad gekühlt, und das Präzipitat
wurde durch Filtration gesammelt. Ausbeute: 0,6 g (77%).
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Synthese
Ru tris(2,2'-Biypridin-4,4'-dicarboxylsäure) bis-(Hexafluorphosphat)
(2):RuCl2 (0,1 g) und 2,2'-Bipyridin-4,4'dicarboxylsäure (3,67
g) wurde in 15 ml Ethylenglykol suspendiert und für 2 Stunden
rückgeflossen.
Die Lösung
wurde auf Raumtemperatur gekühlt
und filtriert. Nach der Zugabe von 2,5 g NaPF6 in
25 ml H2O wurde der pH des Filtrats auf
1,0 mit konzentrierter H2SO4 angeglichen,
und die Lösung
wurde für
ein paar Stunden gekühlt.
Das Präzipitat
wurde gesammelt und im MeOH resuspendiert, filtriert und über P4O10 getrocknet.
Ausbeute: 0,38 g (68%).
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Synthese
des NHS-Esters: Ru tris(2,2'-Bipyridin-4,4'-dicarboxylsäure) N-Hydroxysuccinimidester (4):0,46
g DCC und 0,238 N-Hydroxysuccinimid wurde in 3 ml DMF mit Rühren gelöst und in
einem Eisbad gekühlt.
Eine Lösung
von 0,38 g Ru tris(2,2'-Bipyridin-4,4'-dicarboxylsäure) (2)
wurde zugegeben und das Gemisch wurde für ein paar Stunden gerührt. Das
gebildete Präzipitat
wurde durch Filtration durch einen Spritzenfilter entfernt, das
Filtrat, das den aktiven Ru Komplex enthält, wurde zum Markieren der
Substrate verwendet.
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Die
Proteine HSA, IgG, ConA und Ferritin wurden von Sigma Chemical Company
erhalten und ohne weitere Reinigung verwendet. Die Proteine (10
mg Portionen) wurden markiert durch Zugeben eines 100-fach molaren Überschusses
des Ru-NHS Esters in 50 μl
von DMF 1 ml gerührter
Proteinlösung
(0,2 M Carbonatpuffer, pH 8,3–9,1),
gefolgt durch eine 2–6
stündige
Inkubation und Reinigung des markierten Proteins durch Gelfiltrationschromatographie
auf Sephadex G-25 oder G-50 unter Verwendung von 0,1 M PBS, pH 7,2.
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Abklingen
von Fluoresozenzintensitäten
und Anisotropien wurde durch zeitkorreliertes Einzelphotonzählen (engl.:
time-correlated single photon counting (TCSPC)). Die hauptsächliche
Lichtquelle war ein Hohlraum ladender (1 MHz) Pyridin 1 Farbstofflaser
mit einer auf 360 nm verdoppelten Frequenz. Dieser Farbstofflaser
wurde durch einen Modelocked ND:YAG Laser gepumpt. Die 360 nm Ausgabe
war weniger nützlich
zur Anregung des Ru Komplexes, wegen der niedrigeren Anisotropie
bei dieser Anregungswellenlänge.
Da die 360 nm Laserpulse im Allgemeinen dazu verwendet werden, um
einen nahezu gesättigte
Lösung
von Perylen in Cyclohexan zu beleuchten und ein 483 nm Interferenzfilter,
um die Perylenemission zu isolieren, die dazu verwendet wurde, um
die Ru Komplexe anzuregen. Die ungefähr 5 ns Abklingzeit der "Lampe" war leicht kurz genug
für die
200–500
ns Abklingzeiten, die durch die erfindungsgemäßen Proben gezeigt wurden.
Bestimmen der Emission wurde mit einer Hammamatsu R2809 Mikrokanalplatte
(engl.: microchannel plate (MCP)) PMT und der gewöhnlichen
Elektronik für
TCSPC durchgeführt.
Einige der zeitaufgelösten
Intensitätsabfälle (14 und 16)
wurden unter Verwendung von 360 nm Anregung erhalten.
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Die
zeitaufgelösten
Intensitätsabfälle (I(t))
wurden auf die Einzel- und Doppelexponentialmodelle angepasst,
wobei α
1 die
präexponentiellen
Faktoren und τ
i die Abfallzeiten unter Verwendung von Software
von IBH Software (Edingburgh, Schottland). Die "Lampen" Funktion wurde als die Antwort genommen,
die von einer Streuungslösung
bei 483 nm mit der Perylen "lampe" beobacht wird.
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Die
zeitaufgelösten
Anisotropieabfälle
wurden durch Messen der zeitabhängigen
Abfälle
der vertikalen (I
II(t)) und horizontalen
(I
⊥(t))
Bestandteilen der Emission erhalten:
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Diese
Daten wurden auf ein einfaches Korrelationszeitmodell angepasst
wiederum unter Verwendung von Standardsoftware.
wobei r
oi die
Amplituden sind und θ
i die Rotationskorrelationszeiten sind.
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Stationäre Zustandsfluoreszenzdaten
wurden unter Verwendung eines Spektrofluorometers von SLM Instruments
mit Magic-Angle Polarisatorbedingungen und einem Hamamatsu R-928
Detektor erhalten. Die Emissionsspektren sind nicht korreliert.
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ERGEBNISSE
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Absorptionsspektren
von [Ru(bpy)2(dcbpy)], hier bezeichnet als
Ru Komplex, werden in 4 gezeigt. Diese Spektren sind
zur Vereinheitlichung normalisiert, um einen Vergleich zu erleichtern.
Die Absorptionsspektren des Ru Komplexes hängen von pH ab. Bei pH 7 wird
erwartet, dass die Nettoladung auf dem Komplex Null beträgt, mit
zwei positiven Ladungen auf dem Ru und zwei negativen Ladungen von
den zwei dcpby Liganden. Die langwelligen Absorptionsspektren der
Ru-markierten Proteine sind ähnlich
und scheinen zwischen denen zu liegen, die für den Ru Komplex bei pH 7 und
0,1 beobachtet wurden. Durch diese Absorptionswellenlängen ist
es möglich,
eine einfache blaue LED, blaue Elektrolumineszenzlichtquellen oder
frequenzverdoppelte Laserdioden zu verwenden.
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Emissionspektren
von [Ru(bpy)2(dcbpy)] in wässriger
Lösung
werden in 5 gezeigt. Das Emissionsspektrum
des Ru Komplexes bei pH 7 ist vergleichbar zu dem, das für [Ru (dcbpy)3]4– mit einer geringfügigen Rotverschiebung
(5 nm) und signifikant rot verschoben relativ zu [Ru(bpy)3]2+ um 28 nm. Dies
weist darauf hin, dass die spektralen Eigenschaften des Ru Komplexes
durch die Anwesenheit eines einzigen dcbpy Liganden bestimmt werden.
Folglich kann die Anisotropie von [Ru(bpy)2(dcbpy)]
höher sein
als die symmetrischerer Komplexe, da der Anregungszustand zwischen
einem Metall und einem einzelnen Liganden lokalisiert sein kann
eher als zwischen den drei Liganden delokalisiert zu sein. Die Emissionsspektren
des Ru markierten Proteins sind ähnlich
und scheinen auch zwischen dem, der für den Ru Komplex bei pH 7 und
0,1 beobachtet wurde, zu liegen (siehe 5). Ähnliche
Spektren und Quantenausbeuten wurden für jedes der markierten Proteine
festgestellt. Eine etwas geringere Quantenausbeute wurde für markiertes
Ferritin festgestellt, was wahrscheinlich durch langwellieg Absorption
von Ferritin und die Möglichkeit
eines Förster
und/oder Dexter Übergangs
von dem Ru auf das Protein verursacht wird.
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Die
Wirkung des Sauerstoffquenschens auf die Quantenausbeute wurde auch
untersucht. In der Abwesenheit von Sauerstoff, luftäquilibrierter
und sauerstoffäquilibrierter
Pufferlösungen
betrugen die relativen fluoreszierenden Intensitäten 1, 0,77, 0,44 bzw. 1, 0,89,
0,65, für
[Ru(bpy)2(dcbpy)] und Ru-HSA. Während diese
Sonde sensitiv gegenüber
gelöstem
Sauerstoff ist, ist die Sensitivität Ru Komplex markierter Proteine
mäßig und
wird keinen Ausfluss von Sauerstoff benötigen, um die Emission zu beobachten.
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Die
stationären
Zustandsanregungsanisotropiespektren wurden für [Ru(bpy)3]2+, [Ru(dcbpy)3]4– und [Ru(bpy)2(dcbpy)] frei und markiert an HSA (siehe 6)
in verglaster Lösung,
in Rotationsdiffusion während der
angeregten Zustandslebensdauer nicht vorkommt. Im Wesentlichen zeigten
der asymmetrische Komplex [Ru(bpy)2(dcbpy)]
uns seine konjugierten Proteine Anisotropien von 0,25 bis 0,3 für Anregung
bei 480–490
nm. Im Gegensatz dazu zeigten die Anisotropiespektren von [Ru(bpy)3]2+ und [Ru(dcbpy)3]4– beachtenswert kleinere
Werte bei allen Anregungswellenlängen über 450
nm. Offensichtlich ist die Anwesenheit eines nicht identischen Liganden
zum Erhalten einer nützlichen
Anisotropiesonde wichtig.
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Der
stationäre
Anisotropiezustand der markierten Proteine und des Ru Komplexes
wurden über
einen Bereich von Temperaturen und/oder Viskositäten untersucht (siehe 7).
Das Lösungsmittel
war 60% Glycerol/40% Puffer, was ein optisch klares Glas bei –55°C bildet.
Bei niedrigen Temperaturen (–55°C) waren
die Anisotropien beinahe identisch für den freien Ru Komplex und
für Ru
markierten Proteine. Die Anisotropiewerte betrugen ungefähr 0,25,
was nahe bei 0,28 liegt, das bei –70°C erhalten wird. Im Gegensatz
dazu blieben die stationären
Anisotropiezustände
von [Ru(bpy)3]2+ und
[Ru(bpy)3]4– gering
bei allen Temperaturen.
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Für den Ru
Komplex und die Ru markierten Proteine geben die temperaturabhängigen an,
dass die Anisotropien sensitiv gegenüber Rotationsbewegungen sind
(siehe 7). Die stationäre Anisotropie des freien Ru
Komplexes sind über –50°C schnell,
wobei die Anisotropien der Ru markierten Proteine langsamer sinken
mit der Temperatur und sogar bei 20°C relativ hoch bleiben. Die
stationären
Zustandswerte waren nur mäßig abhängig von
dem Molekulargewicht: Ferritin = 500.000, IgG = 160.000; ConA =
102.000; HSA = 65.000 Dalton. Wie unten gezeigt, wird einiges der
Anisotropie des Ru Proteinkomplexes durch schnelle Bewegungen der
Sonde zusätzlich
zur Rotationsbewegung der Proteine verloren. Im Wesentlichen waren
die Anisotropien der markierten Proteine immer größer als
die des freien Ru Komplexes (siehe 7), was
anzeigt, dass Proteinhydrodynamik zur Anisotropie beiträgt. Der
Nachweis von Rotationsbewegung unter Verwendung dieser Komplexe
ist kein offensichtliches Ergebnis. Eine große Anzahl veröffentlichter
Berichte haben darauf hingewiesen, dass die Anisotropie und der
Anisotropieabfall des Ru Metall-Ligandkomplexes
auf die intermolekularen Vorgänge
zurückzuführen ist,
wie Randomisierung des angeregten Zustands zwischen den drei organischen
Liganden und/oder Interaktionen mit dem Lösungsmittel, was zu einer Lokalisation
des angeregten Zustands nach Randomisierung führt.
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Der
Zeitbereich der Anisotropieabfallsmessungen wird durch die Lebensdauer
des angeregten Zustands bestimmt. Wir verwendeten TCSPC um die Lumineszenzlebensdauer des
Ru Komplexes und der Ru markierten Proteine zu bestimmen. Die Intensitätsabfälle wurden
durch eine einzige Abfallzeit eng geschätzt (siehe
8).
Die Abfallzeiten der markierten Proteine waren zu der, des Ru Komplexes
allein unter einer vergleichbaren experimentellen Bedingung vergleichbar,
wie unten in Tabelle I gezeigt. Tabelle I. Fluoreszenzlebensdauer von
[Ru(bpy)
2(dcbpy)] und der markierten Proteine.
a Protein | Puffer pH 7,0 20°C
τ (ns) | 60% Glycerol 20°C
τ (ns) | 30% Glycerolb |
20°C
τ (ns) | 5°C
τ (ns) | –15°C
τ (ns) |
Keinesa | 375 | 521 | 472 | 459 | 466 |
ConA | 341 | 509 | 416 | 418 | 416 |
HSA | 336 | 467 | 392 | 467 | 485 |
IgG | 348 | 618 | 427 | 472 | 510 |
Ferritin | 250 | 424 | 291 | 369 | 373 |
- a Anregung 483
nm, Emission über
540 nm, (Corning 3–67
Filter), luftäquilibriert.
- b Volumen-% Glycerol mit Puffer.
- c Ru frei bezieht sich auf [Ru(bpy)2(dcbpy)]
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Die
Abfallszeiten stiegen etwas in der Anwesenheit von Glycerol und
bei niedrigeren Temperaturen, aber der gesamte Bereich betrug nur
ungefähr
das Zweifache (250 bis 500 ns). Wie erwartet werden konnte, war
die Lebensdauer des Ru markierten Ferritin etwas kleiner als die
der anderen Proteine, was wahrscheinlich auf den Energieübergang
auf die Langwellenabsorption von Ferritin zurückzuführen war. Die lange Lebensdauer
dieser Markierungen weist darauf hin, dass der Ru Komplex dazu verwendet
werden kann, um Rotationskorrelationszeiten so lange wie 1,5 μs, ungefähr dreimal
die Lumineszenzlebensdauer, zu messen.
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Man
kann bemerken, dass das Signal/Rauschenverhältnis in diesen Daten nur mäßig ist
(siehe 8), was auf eine Kombination von Faktoren zurückzuführen ist,
welche die ineffiziente "Perylenlampe" und die langsame
Emissionsgeschwindigkeit des Komplexes, was zu einer relativ geringen
Anzahl von Quanten pro Zeitkanal (von ungefähr 1000 bis 3000 Quanten) führt. Nichtsdestotrotz
sind diese Daten für
diese Studien geeignet, um die Nützlichkeit
dieses Metall-Ligandkomplexes als Anisotropiesonden zu bestimmen.
Es wird darauf hingewiesen, dass während die Anzahl der Photonenzahlen
pro Kanal niedrig ist, die Gesamtanzahl der Zahlen hoch ist, bei
106, und die Abfallzeiten dieser Daten genau
bestimmt sind.
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Um
zu zeigen, dass die zeitabhängige
Anisotropie von der Rotationsdiffusion abhängt, wurde die Anisotropie
von freien [Ru(bpy)2(dcbpy)] in 60% Glycerol-Wasser
(v/v) bei verschiedenen Temperaturen und Viskositäten untersucht
(siehe 9). Bei 20°C
fiel die Anisotropie mit einer Korrelationszeit bei 8 ns schnell
ab. Da die Temperatur sank, fiel die Anisotropie langsamer ab mit
der Korrelationszeit, die auf 240 ns bei –30°C und auf über 1 μs bei –51°C stieg (siehe 9).
Da die Lebensdauer des Ru Komplexes bei 500 ns liegt, fällt die
Intensität
nur auf ungefähr
60% des anfänglichen
Werts bei 240 ns. Deshalb sollte es möglich sein, noch längere Korrelationszeiten
zu messen. Bei –51°C betrug
die Korrelationszeit mehr als 1 μs
mit einem gewissen Hinweis auf einen schnelleren Bestandteil bei
115 ns. Der Ursprung dieses kürzeren
Bestandteils ist unbekannt und kann die Rolle der Lösungsmittelrelaxation
in der Lokalisation des angeregten Zustands innerhalb des Komplexes
wiederspiegeln. Nichtsdestotrotz fällt die nahe einzelne exponentielle
Anisotropie und die offensichtliche Aktivierungsenergie für Rotationsdiffusion
nahe 9,46 kcal/mol (unter Verwendung von Daten von 9)
unterstützt
die Verwendung des Ru Komplexes als eine Rotationsdiffusionssonde.
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Zeitabhängige Anisotropieabfälle des
freien Ru Komplexes und der Ru markierten Proteine werden in 10 g
zeigt. Für
den Ru Komplex allein in einem Puffer (d. h. nicht an ein Protein
gekoppelt) fällt
die Anisotropie innerhalb der 5 ns Pulsdauer der "Perylenlampe" ab. Im Gegensatz
dazu, fällt
die Anisotropie für
die Ru markierten Proteine viel langsamer ab. Im Wesentlichen wird
die zeitabhängige
Verringerung der Anisotropie langsamer, da das Molekulargewicht
des markierten Proteins steigt. Spezifisch zeigt Ru markiertes Ferritin
den langsamsten Anisotropieabfall, ConA zeigt den schnellsten Anisotropieabfall
und IgG zeigt einen dazwischenliegenden Abfall. Während man
erwarten könnte,
dass der Anisotropieabfall von ConA (MQ 102.000 für das Tetramer)
langsamer ist als von HSA (MW 65.000), ist es nicht bekannt, ob
die ConA Untereinheiten auf dieser Zeitskala dissoziieren und die
Formen dieser zwei Proteine sich unterscheiden können. Auf jeden Fall zeigen die
Daten in 10, dass die Anisotropieabfälle der
Ru markierten Proteine sensitiv gegenüber der Größe und/oder Form der Proteine
sind. In der Tat sind diese Daten schon auf die Anwesenheit eines
multiexponentiellen Anisotropieabfalls für IgG im Gegensatz zu den einfachen
exponentiellen Anisotropieabfällen
von HSA und ConA hingewiesen.
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Zusätzliche
Anisotropieabfälle
werden in den 11A, 11B, 12A und 12B gezeigt.
Die Daten für
ConA und IgG legen dar, dass der Ru Komplex einen langsameren Anisotropieabfall
zeigt, da Proteinrotationsdiffusion durch Zugeben von Glycerol verlangsamt
wird (11A und 11B).
Bei einer gegebenen Glycerolkonzentration ist der Anisotropieabfall
langsamer bei geringeren Temperaturen (12A und 12B). Die längste
gemessene Korrelationszeit betrug 807 ns, wie von dem Anisotropieabfall
von Ferritin in 30% Glycerol bei 5°C abgeschätzt wird. Korrelationszeiten
länger
als 1 μs
wurden beobachtet, wie unten in Tabelle II dargelegt, sie sind aber
nicht gut aufgelöst.
-
13 zeigt
ein Polarisationsimmunoassay von humanem Serumalbumin. In diesem
Fall wurde das HSA mit [Ru(bpy)2(dcbpy)].
Das markierte HSA wurde mit HSA spezifischem IgG titriert. Die Polarisation
stieg bis ungefähr
200% auf Binden an Antikörper.
Die offenen Kreise zeigen Polarisation, die gemessen wurde, wenn
das markierte HSA mit dem nicht spezifischen Antikörper titriert
wurde. In diesem Fall blieb die Fluoreszenzpolarisation unverändert.
-
14 zeigt
die zeitabhängigen
Anisotropieabfälle
von markiertem HSA in der Abwesenheit und Anwesenheit von HSA spezifischem
Antikörper.
Man beachte, dass der Anisotropieabfall in der Anwesenheit von HSA
spezifischem IgG viel langsamer war als für markiertes HSA allein. Diese
Beobachtung gibt an, dass Binden von IgG an HSA die Rotationsbewegungen
des Ru Komplexes verringerte.
-
15 zeigt
einen kompetitiven Immunoassay für
HSA. In diesem Fall wurde HSA mit dem Ru Komplex markiert und dieses
markierte HSA war teilweise mit Antikörper gesättigt. Die Anwesenheit von
unmarkiertem HSA in der Probe wurde durch ein Sinken in der Fluoreszenzpolarisation
beobachtet. Das Sinken in der Polarisation ergibt sich aus dem kompetitiven
Binden von markiertem und unmarkiertem HSA an den Antikörper.
-
16 zeigt
den zeitabhängigen
Anisotropieabfall für
den kompetitiven Immunoassay. Die Anisotropie fiel schneller als
die Konzentration des Analyten (unmarkiertes HSA) erhöht wurde.
Diese Wirkung wurde beobachtet, da das unmarkierte HSA um Binden
an den Antikörper
konkurriert, wobei das Binden von markiertem HSA an den Antikörper verhindert
wird.
-
17 zeigt
das Absorptions- und Anisotropiespektrum eines Os Komplexes, Os(bpy)2(dcbpy). Dieser Komplex zeigt hohe Anisotropie
in gefrorener Lösung.
Dies gibt an, dass dieser Bestandteil auch als eine Sonde zur Messung
von Proteinrotationen, d. h. Affinitätsassays, nützlich ist. Ein wichtiges Merkmal
des Os Komplexes ist seine Langwellenabsorption und Emission. Er
kann mit Laserdioden von 600 bis über 700 nm oder möglicherweise
einer Licht aussendenden Diode oder einem Elektrolumineszenzgerät angeregt
werden. Das Ausmaß der
Autofluoreszenz von biologischen Proben sinkt bei längeren Anregungswellenlängen.
-
18 zeigt
das Emissionsspektrum des Os Komplexes. Die Lebensdauer des Os Komplexes
liegt nahe 50 ns. Diese Lebensdauer kann besser sein als der Ru
Komplex (400 ns) für
Substanzen wie Serumalbumin (MW 70.000) mit Korrelationszeiten nahe
50 ns. Der Ru Komplex kann für
Antigene mit höherem
Molekulargewicht besser sein. Wieder bemerken wir, dass es Os Komplexe
gibt mit Abfallzeiten nahe 400 ns, die die kombinierten Vorteile
von Langwellenanregung und Emission und langer Abfallzeit aufweisen.
-
19 und
20 zeigen
die Absorptions- und Anisotropiespektren eines Rhenium (Re) Komplexes.
21 zeigt
sein Emissionsspektrum. Der Re Komplex zeigt gute Polarisation und
sollte in Immunoassays und Affinitätsassays nützlich sein. Tabelle II. Anisotropieabfälle von
[Ru(bpy)
2(dcbpy)] und Ru markierten Proreinen.
a Protein | Puffer pH 7,0 20°C
θ (ns) | 60% Glycerol 20°C
θ (ns) | 30% Glycerolb |
20°C
θ (ns) | 5°C
θ (ns) | –15°C
θ (ns) |
Keinesa | 3,9 | 8,3 | 4,4 | 5,8 | 12,1 |
HSA | 51
-
- | 139
15
212 | 120
14
136 | 117
13
213 | 73
-b
- |
ConA | 33
-
- | 121
21
296 | 90
15
96 | 109
9
165 | 165
19
218 |
IgG | 76
9
78 | 120
14
317 | 131
15
200 | 92
38
480 | 167
37
> 1 μs |
Ferritin | 89
24
165 | 133
15
> 1 μs | 120
20
351 | 107
28
807 | 112
34
> 1 μs |
- a Anregung 483
nm, Emission über
540 nm, (Corning 3–67
Filter), luftäquilibriert.
Die Viskositäten
bei 20°C
wie abgeschätzt
betragen 1,02, 3,0 und 17 cP für
Puffer, 30% bzw. 60% Glycerol.
- b Passt nicht zu zwei Bestandteilen.
- c Ru frei bezieht sich auf Ru(bpy)2(dcbpy).
-
Wie
aus obigem ersehen werden kann, bietet die polarisierte Emission
von Metall-Ligandkomplexen zahlreiche
experimentelle Möglichkeiten
in der Biophysik und klinischen Chemie. Ein weiter Bereich von Lebensdauern,
Absorptions- und Emissionsmaxima kann durch sorgfältige Auswahl
des Metalls und des Liganden erhalten werden. Absorptionswellenlängen so
lang wie 700 nm kann unter Verwendung von Osmium erhalten werden
und Lebensdauern so lang wie 100 μs
kann unter Verwendung von Rhenium als das Metall in solchen Komplexen
erhalten werden. Die Rhenium Komplexe zeigen auch gute Quantenausbeuten
in wässriger
Lösung.
-
Die
oben gezeigten Anisotropieabfälle
zeigen eine beachtenswerte Mobilität des vorliegenden Ru Komplexes
an, die unabhängig
von der Gesamtrotationsdiffusion ist. Wenn die unabhängigen Bewegungen
in der Amplitude verringert werden können, wird ein höherer Anteil
der gesamten Anisotropie verfügbar,
um die gesamte Hydrodynamik der Proteine zu bestimmen. Dies könnte durch
strukturelle Varianten des [Ru(bpy)2(dcbpy)]2+ Komplex durchgeführt werden.
-
Es
sollte auch bemerkt werden, dass solch langlebige Sonden für Studien
von diffusiven Vorgängen nützlich sein
können
in einer Zeitskala, die derzeit durch die herkömmlichen Fluoreszenzsonden
nicht erreichbar ist. Zum Beispiel gibt es beachtenswertes Interesse
in den Geschwindigkeiten und Amplituden von Domäne-zu-Domäne-Bewegungen in Proteinen,
und es hat wiederholte Versuche gegeben, solche Bewegungen durch
zeitaufgelösten
Fluoreszenzresonanzenergieübergang
(engl.: fluorescence resonance engery transfer (FREI)) zu untersuchen.
Diese Messungen sind meist erfolglos gewesen aufgrund der 5–10 ns Abfallzeiten
und des beschränkten
Ausmaßes
der Interdomänenbewegungn
auf dieser Zeitskala. Die Verwendung von langlebigerer MLC Emission
kann Messungen dieser Bewegungen ermöglichen.
-
Schließlich wird
bemerkt, dass der MLC beachtenswerte Information über Rotationsvorgänge bereitstellen
unter Verwendung nur von stationären
Zustandsdaten. Die Emission dieser Komplexe kann durch eine Vielfalt
von Molekülen
und Ionen gequenscht werden, typischerweise durch fotoinduzierten
Elektronenübergang
auf dem Quenscher. Die langen Lebensdauern dieser Komplexe weisen
darauf hin, dass die Lebensdauern der markierten Makromoleküle über einen
weiten Bereich variiert werden kann mit mäßigen Konzentrationen des Quenschers.
Messungen des stationären
Anisotropiezustands als eine Funktion der Lebensdauer oder Quenscherkonzentrationen
kann verwendet werden, um die Anisotropieabfallgesetze von membran-
und proteingebundenen Fluorophoren zu bestimmen.