-
Hintergrund der Erfindung
-
GEBIET DER ERFINDUNG
-
Diese
Erfindung bezieht sich auf neue Mutanten der ersten Kunitzdomäne (K1) des humanen Lipoprotein-assoziierten Gerinnungsinhibitors
LACI, die Plasmin inhibieren. Die Erfindung bezieht sich außerdem auf andere
modifizierte Kunitz-Domänen,
die Plasmin inhibieren, und auf andere Plasmininhibitoren.
-
BESCHREIBUNG DES STANDES
DER TECHNIK
-
Der
hauptsächlich
verantwortliche Wirkstoff fair die Fibrinolyse ist Plasmin, die
aktivierte Form von Plasminogen. Viele Substanzen können Plasminogen
aktivieren, einschließlich
aktivierter Hageman-Faktor, Streptokinase, Urokinase (uPA), Gewebe-Plasminogenaktivator
(tPA) und Plasmakallikrein (pKA). pKA ist sowohl ein Aktivator der
Zymogenform der Urokinase als auch ein direkter Plasminogenaktivator.
-
Plasmin
ist in normalem zirkulierendem Blut nicht nachweisbar, aber Plasminogen,
das Zymogen, ist mit in etwa 3 μM
anwesend. Eine zusätzliche,
nicht gemessene Menge von Plasminogen ist an Fibrin und andere Komponenten
der extrazellulären
Matrix und Zelloberflächen
gebunden. Normales Blut enthält
den physiologischen Inhibitor von Plasmin, α2-Plasmininhibitor
(α2-PI) mit in etwa 2 μM. Plasmin und α2-PI
bilden einen 1:1-Komplex. Matrix- oder zellgebundenes Plasmin ist
für die
Inhibierung durch α2-PI relativ unzugänglich. Somit kann die Aktivierung
von Plasmin die neutralisierende Kapazität von α2-PI überschreiten,
was zu einem profibrinolytischen Zustand führt.
-
Einmal
gebildetes Plasmin:
- i. baut Fibrinklumpen ab,
manchmal vorzeitig;
- ii. verdaut Fibrinogen (das Baumaterial von Klumpen), wobei
es die Homöostase
behindert, indem es die Bildung von bröckeligen, leicht zu lysierenden
Klumpen aus den Abbauprodukten, sowie die Inhibierung der Blutplättchenadhäsion/aggregation
durch die Fibrinogen-Abbauprodukte verursacht;
- iii. interagiert direkt mit Blutplättchen, um die Glykoproteine
Ib und IIb/IIIa zu spalten, wobei es die Adhäsion an verletztes Endothel
in Gebieten mit einem Blutfluss mit hohen Scherkräften verhindert
und die Aggregationsantwort beeinträchtigt, die für die Blutplättchenpfropfen-Bildung
(ADEL86) erforderlich ist;
- iv. inaktiviert proteolytisch Enzyme des extrinsischen Gerinnungs-Signalwegs,
wobei es einen prolytischen Zustand weiter fördert.
-
Robbins
(ROBB87) haben das Plasminogen-Plasmin-System im Einzelnen in einem Übersichtsartikel dargestellt.
ROBB87 und die darin zitierten Literaturstellen sind hierin durch
Verweis einbezogen.
-
FIBRINOLYSE UND FIBRINOGENOLYSE
-
Eine
nicht-angemessene Fibrinolyse und Fibrinogenolyse, die zu übermäßiger Blutung
führt,
ist eine häufige
Komplikation chirurgischer Verfahren, die eine extrakorporale Zirkulation
erfordern, wie z.B. kardiopulmonaler Bypass, und tritt auch bei
der thrombolytischen Therapie und der Organtransplantation, insbesondere der
Leber, auf. Andere klinische Zustände, die durch ein häufiges Auftreten
einer Blutungsdiatese gekennzeichnet sind, schließen Leberzirrhose,
Amyloidose, akute Promyelozytenleukämie und feste Tumoren ein. Die
Wiederherstellung der Homöostase
erfordert die Infusion von Plasma und/oder Plasmaprodukten, was
mit den Risiken einer immunologischen Reaktion und der Pathogenexponierung,
z.B. an Hepatitisvirus und HIV, verbunden ist.
-
Sehr
hohe Blutverluste können
einer Resolution auch bei massiven Infusionen widerstehen. Wenn
die Blutung als lebensbedrohlich eingestuft wird, wird sie mit Antifibrinolytika,
wie z.B. ε-Aminocapronsäure (siehe HOOV93)
(EACA), Tranexamsäure
oder Aprotinin (NEUH89) behandelt. Aprotinin ist auch als TrasylolTM und als Boviner Pankreatischer Trypsininhibitor
(BPTI) bekannt. Im Folgenden wird Aprotinin hierin als „BPTI" bezeichnet. EACA
und Tranexamsäure
verhindern lediglich, dass Plasmin Fibrin bindet, indem es an die
Kringles bindet, somit verbleibt Plasmin als freie Protease im Plasma.
BPTI ist ein direkter Inhibitor von Plasmin und ist der wirksamste
dieser Wirkstoffe. Auf Grund des Potentials für thrombotische Komplikationen,
Nierentoxizität und
im Falle von BPTI Immunogenität
werden diese Wirkstoffe mit Vorsicht verwendet und gewöhnlich als „letztes
Mittel" (PUTT89)
zurückgehalten.
Allen drei antifibrinolytischen Wirkstoffen mangelt es an Zielspezifität und Affinität, und sie
interagieren mit Geweben und Organen mittels nicht charakterisierter
metabolischer Stoffwechselwege. Die auf Grund der geringen Affinität erforderlichen
hohen Dosen, die Nebenwirkungen auf Grund des Mangels an Spezifität und das
Potential für
Immunreaktionen, sowie für
Organ/Gewebetoxizität kommen
zusammen gegen die prophylaktische Verwendung dieser Antifibrinolytika
zur Verhinderung von Blutungen oder als postoperative Routinetherapie,
um eine Transfusionstherapie zu verhindern oder zu verringern. Somit
besteht ein Bedarf an einem sicheren Antifibrinolytikum. Die essentiellen
Eigenschaften solch eines Wirkstoffs sind:
- i.
Neutralisierung relevanter fibrinolytischer Zielenzym(e);
- ii. hochaffine Bindung an Zielenzyme, um die Dosis zu minimieren;
- iii. hohe Spezifität
für das
Ziel, um die Nebenwirkungen zu verringern; und
- iv. hoher Grad der Ähnlichkeit
zu humanem Protein, um eine mögliche
Immunogenität
und Organ-/Gewebetoxizität
zu minimieren.
-
Alle
fibrinolytischen Enzyme, die mögliche
Ziele fair die Inhibierung durch ein wirksames Antifibrinolytikum
sind, sind Chymotrypsin-homologe Serinproteasen.
-
ÜBERMÄSSIGE BLUTUNGEN
-
Eine übermäßige Blutung
kann von einer mangelhaften Gerinnungsaktivität, einer erhöhten fibrinolytischen
Aktivität
oder einer Kombination beider Zustände herrühren. Bei den meisten Blutungsdiathesen
muss man die Plasminaktivität
kontrollieren. Man nimmt an, dass die klinisch zuträgliche Wirkung
von BPTI bei der Verringerung des Blutverlusts das Ergebnis seiner
Inhibiering von Plasmin (KD ~ 0,3 nM) oder
von Plasmakallikrein (KD 100 nM) oder beider
Enzyme ist.
-
GARD93
stellt in einem Übersichtsartikel
die gegenwärtig
verwendeten Thrombolytika dar und sagt, dass eine übermäßige Blutung
ein ernstes Sicherheitsproblem ist, auch wenn thrombolytische Wirkstoffe
(z.B. tPA) durchaus Blutgefäße öffnen. Obwohl
tPA und Streptokinase kurze Plasma-Halbwertszeiten haben, verbleibt
das von ihnen aktivierte Plasmin eine lange Zeit in dem System,
und in dem System besteht, wie bereits gesagt wurde, ein potentieller
Mangel an Plasmininhibitoren. Somit kann eine übermäßige Aktivierung von Plasminogen
zu einer geführlichen
Unfähigkeit
zur Blutgerinnnung und einer gesundheitsschädlichen oder tödlichen
Blutung führen.
Ein starker, hochspezifischer Plasmininhibitor wäre in solchen Fällen hilfreich.
-
BPTI
ist ein starker Plasmininhibitor; es wurde jedoch gefunden, dass
es ausreichend antigen ist, um einen Hauttest bei der zweiten Verwendungen
zu erfordern. Außerdem
sind die für
die Kontrolle einer Blutung erforderlichen Dosen von BPTI ziemlich
hoch, und der Wirkungsmechanismus ist nicht klar. Einige sagen,
dass BPTI auf Plasmin einwirkt, wogegen andere sagen, dass es mittels
der Inhibierung von Plasmakallikrein wirkt. FRAE89 berichtet, dass
Dosen von in etwa 840 mg BPTI bei 80 Patienten mit offenen Herzoperationen
den Blutverlust um fast die Hälfte
verringerten und die durchschnittliche Transfusionsmenge um 74 %
verringert wurde. Miles Inc. hat kürzlich Trasylol in den USA
zur Verringerung von Blutungen in der Chirurgie eingeführt (siehe
Miles Produktbroschüre über Trasylol).
LOHM93 schlägt
vor, dass Plasmininhibitoren für
die Kontrolle von Blutungen in der Augenchirurgie nützlich sein
können.
SHER89 berichtet, dass BPTI nützlich
sein kann, um Blutungen in der Kolonchirurgie zu begrenzen.
-
Ein
Plasmininhibitor, der in etwa so wirksam wie BPTI oder wirksamer
ist, aber nahezu identisch zu einer humanen Proteindomäne ist,
bietet ein ähnliches
therapeutisches Potential, aber erzeugt ein geringeres Antigenitätspotential.
-
ANGIOGENESE
-
Plasmin
ist das Schlüsselenzym
bei der Angiogenese. OREI94 berichtet, dass ein 38-kDa-Fragment von Plasmin
(dem die katalytische Domäne
fehlt) ein starker Inhibitor der Metastasierung ist, was darauf
hindeutet, dass die Inhibierung von Plasmin für die Blockierung der Metastasierung
von Tumoren nützlich
sein kann (FIDL94). Siehe auch ELLI92.
-
PLASMIN
-
Plasmin
ist eine von Plasminogen abgeleitete Serinprotease. Die katalytische
Domäne
von Plasmin (oder „CatDom") spaltet Peptidbindungen,
insbesondere nach Arginin-Resten und in einem geringeren Maße nach
Lysinen, und ist hoch homolog zu Trypsin, Chymotrypsin, Kallikrein
und vielen anderen Serinproteasen. Der größte Teil der Spezifität von Plasmin
rührt von
der Bindung der Kringles an Fibrin her (LUCA83, VARA83, VARA84).
Bei der Aktivierung wird die Bindung zwischen ARG561-Val562 geschnitten, was dem neuen freien Aminoterminus
erlaubt, eine Salzbrücke
zu bilden. Die Kringles bleiben dennoch durch die zwei Disulfide
an die CatDom gebunden (COLM87, ROBB87).
-
Über BPTI
wurde berichtet, dass es Plasmin mit einer KD von
in etwa 300 pM (SCHN86) inhibiert. AUER88 berichtet, dass BTPI(R15) eine Ki für Plasmin
von in etwa 13 nM hat, was darauf hindeutet, dass R15 erheblich
schlechter als K15 bezüglich der Plasminbindung ist.
SCHN86 berichtet, dass BPTI, worin die Reste C14 und
C38 in Alanin umgewandelt wurden, eine Ki für
Plasmin von in etwa 4,5 nM hat. KIDO88 berichtet, dass APP-I eine
Ki für
Plasmin von in etwa 75 pM (7,5 × 10–11 M)
hat, der stärkste
Inhibitor fair humanes Plasmin über
den bisher berichtet wurde. DENN94a berichtet jedoch, dass APP-I
Plasmin mit einer Ki = 225 nM (2,25 × 10–7 M)
inhibiert. Unsere zweite und dritte Bibliothek wurden auf Grund
der Annahme konstruiert, dass APP-I ein starker Plasminbinder ist.
Das Selektionsverfahren selektierte die APP-I-Reste an den meisten
Positionen nicht, und der Bericht von DENN94a erklärt, warum
es dazu kam.
-
Mit
rekombinanten DNA-Techniken ist es möglich, ein neues Protein durch
Exprimieren eines mutierten Gens, das eine Mutante des nativen Proteingens
ist, zu erhalten. Verschiedene Strategien zur Auswahl von Mutationen
sind bekannt. In einer Strategie werden einige Reste konstant gehalten,
andere werden zufallsabhängig
mutiert, und noch andere werden in einer vorbestimmten Weise mutiert.
Dies wird „Variierung" genannt, und ist
in Ladner et al. USP 5,223,409 definiert.
-
DENN94a
und DENN94b berichten über
Selektionen von Kunitz-Domänen,
die auf der Bindung von APP-I an den Komplex von Prothrombinase
mit Faktor VII basieren. Sie verwendeten LACI-K1 nicht als Parental
und verwendeten Plasmin nicht als Zielmolekül. Der Binder mit der höchsten Affinität, den sie
erhielten, hatte eine KD für sein Zielmolekül von in
etwa 2 nM. Unsere Selektanten der ersten Runde haben eine Affinität in diesem
Bereich, aber unsere Selektanten der zweiten Runde sind in etwa
25-fach besser als dieser.
-
Man
nimmt an, dass Proteine, die aus einer bestimmten Spezies stammen,
mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit eine Immunantwort auslösen, wenn
sie in Individuen dieser Spezies injiziert werden. Marine Antikörper sind
in Menschen in hohem Maße
antigen. „Chimäre" Antikörper, die
humane konstante Domänen
und murine variable Domänen
haben, sind entschieden weniger antigen. Sogenannte „humanisierte" Antikörper haben
humane konstante Domänen
und variable Domänen,
bei denen die CDRs aus murinen Antikörpern stammen, während das
Rahmenwerk der variablen Domänen
humanen Ursprungs ist. „Humanisierte" Antikörper sind
viel weniger antigen als „chimäre" Antikörper. In
einem „humanisierten" Antikörper sind
fünfzig
bis sechzig Reste des Proteins nicht-humanen Ursprungs. Die erfindungsgemäßen Proteine
umfassen in den meisten Fällen
nur in etwa sechzig Aminosäuren,
und gewöhnlich
gibt es zehn oder weniger Unterschiede zwischen dem konstruierten
Protein und dem Parentalprotein. Obwohl Menschen durchaus Antikörper sogar
gegen humane Proteine, wie z.B. Humaninsulin, entwickeln, neigen
solche Antikörper
dazu, schwach zu binden, und häufig
hindern sie das injizierte Protein nicht daran, seine beabsichtigte
biologische Funktion zu entfalten. Die Verwendung eines Proteins
aus der zu behandelnden Spezies garantiert nicht, dass es nicht
zu einer Immunantwort kommen wird. Dennoch verringert das Auswählen eines
Proteins mit einer einem humanen Protein sehr ähnlichen Sequenz stark das
Risiko einer starken Immunantwort in Menschen.
-
Kunitz-Domänen sind
sehr stabil und können
effizient in Hefe oder anderen Wirtsorganismen hergestellt werden.
Es wurde über
wenigstens 10 humane Kumitz-Domänen berichtet.
Obwohl zu einem Zeitpunkt angenommen wurde, dass APP-I ein starker
Plasmininhibitor ist, gibt es derzeit keine humanen Kunitz-Domänen, die
Plasmin vergleichbar gut inhibieren wie BPTI. Somit ist es eine
Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Sequenzen von Kunitz-Domänen bereitzustellen,
die sowohl starke Inhibitoren von Plasmin sind, als auch humanen
Kumitz-Domänen
bezüglich
der Sequenz nahe stehen.
-
Die
Verwendung ortsspezifischer Mutagenese, ob nicht-zufallsabhängig oder
zufallsabhängig,
um mutierte Bindungsproteine mit verbesserter Aktivität zu erhalten,
ist im Stand der Technik bekannt, aber ein Erfolg ist nicht sicher.
-
ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
-
Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf Mutanten von BPTI-homologen
Kunitz-Domänen, die
humanes Plasmin stark inhibieren. Insbesondere bezieht sich die
vorliegende Erfindung auf Mutanten einer Domäne von humanem LACI, die wahrscheinlich
für Menschen
nicht-immunogen sind und die Plasmin mit einer KD von
vorzugsweise in etwa 5 nM oder weniger, mehr bevorzugt von in etwa
300 pM oder weniger und am meisten bevorzugt von in etwa 100 pM
oder weniger inhibieren. Die Erfindung bezieht sich auch auf die
therapeutische und diagnostische Verwendung dieser neuen Proteine.
-
Plasmin-inhibierende
Proteine sind nützlich
fair die Vorbeugung oder Behandlung klinischer Zustande, die von
Plasmin verursacht oder verschlimmert werden, einschließlich nicht-angemessener
Fibrinolyse oder Fibrinogenolyse, übermäßiger Blutung im Zusammenhang
mit Thrombolytika, postoperativer Blutung und nicht-angemessener
Androgenese. Plasminbindende Mutanten, seien sie inhibitorisch oder
nicht, sind nützlich für den Nachweis
von Plasmin in Proben in vitro, für die Bilddarstellung von Gebieten
mit Plasmin-Aktivität
in vivo und fair die Reinigung von Plasmin.
-
Ein
besonders bevorzugtes Protein, SPI11, wurde aus einer Bibliothek
selektiert, die eine Variabilität an
den Positionen 10, 11, 13, 15, 16, 17, 18, 19 und 21 erlaubt und
eine Affinität
für Plasmin
besitzt, die geringer als 100 pM ist (d.h. BPTI bezüglich der
Bindung in etwa 3-fach überlegen)
und dennoch zu LACI, einem menschlichen Protein, bezüglich der
Sequenz viel ähnlicher
ist als zu BPTI, einem Rinderprotein. Andere LACI-K1-Mutanten, die aus
dieser Bibliothek selektiert wurden, und von denen angenommen wird,
dass sie eine sehr hohe Affinität
für Plasmin
besitzen, schließen
SPI15, SPI08 und SPI23 ein. Eine zusätzliche Bibliothek, die eine
Variation an den Positionen 10, 11, 13, 15, 16, 17, 18, 19, 21,
31, 32, 34, 35 und 39 erlaubt, wurde gescreent, und eine Konsensussequenz
(SPIcon1) wurde gefunden. Varianten, von denen gezeigt wurde, dass
sie besser als QS4 sind, und die somit mehr bevorzugt sind, schließen SPI51
und SPI47 ein. Sequenzen, die wahrscheinlich eine sehr hohe Affinität für Plasmin
besitzen und dennoch eine im wesentlichen humane Aminosäuresequenz
bewahren, wurden identifiziert und schließen die Sequenzen SPI60, SPI59,
SPI42, SPI55, SPI56, SPI52, SPI46, SPI49, SPI53, SPI41 und SPI57
ein. Die Aminosäuresequenz-Information,
die dem aktiven Zentrum von Plasmin eine hohe Affinität verleiht,
kann auf andere Kunitz-Domänen,
insbesondere auf Kunitz-Domänen
humanen Ursprungs, übertragen
werden. Konstruktionen mehrerer solcher Proteine werden offenbart.
-
Die
bevorzugten Plasmininhibitoren der vorliegenden Erfindung erfüllen eine
oder mehrere der folgenden Anforderungen:
- 1)
die Ki für
Plasmin ist höchstens
20 nM, vorzugsweise nicht mehr als in etwa 5 nM, mehr bevorzugt
nicht mehr als in etwa 300 pM und am meisten bevorzugt nicht mehr
als in etwa 100 pM,
- 2) der Inhibitor umfasst eine Kunitz-Domäne, die die in der Tabelle
14, in der die Reste mit Bezug auf BPTI nummeriert sind, gezeigten
Anforderungen erfüllt,
- 3) an den Kunitz-Domänen-Positionen
12–21
und 32–39
eine der für
diese Position in der Tabelle 15 aufgelisteten Aminosäuretypen
und
- 4) der Inhibitor ist in der Aminosäuresequenz ähnlicher zu einer Referenzsequenz
ausgewählt
aus der Gruppe SPI11, SPI15, SPI08 als dies die Aminosäuresequenz
dieser Kunitz-Domäne
zu der Sequenz von BPTI ist.
-
NOMENKLATUR
-
Affinitäten werden
hierin als KD (KD(A,B)=[A][B]/[A–B]) angegeben.
Eine numerisch kleinere KD spiegelt eine
höhere
Affinität
wieder. Für
die Zwecke der vorliegenden Erfindung ist ein „Plasmin-inhibierendes Protein" eines, das Plasmin
bindet und mit einer Ki von in etwa 20 nM
oder weniger inhibiert. „Inhibierung" bezieht sich auf
das Blockieren der katalytischen Aktivität von Plasmin und ist auch
in vitro in Untersuchungen unter Verwendung chromogener oder fluorogener
Substrate oder in Untersuchungen, die Makromoleküle einschließen, messbar.
-
Aminosäurereste
werden auf drei Weisen genannt: vollständiger Name der Aminosäure, Drei-Buchstaben-Standardkode
und Einzelbuchstaben-Standardkode. In Tabellen wird nur der Einzelbuchstabenkode verwendet.
Der Text verwendet vollständige
Namen und den Drei-Buchstabenkode, wo die Klarheit dies erfordert.
-
-
Für die Zwecke
der vorliegenden Erfindung sind „im Wesentlichen homologe" Sequenzen zu wenigstens
51 %, mehr bevorzugt wenigstens 80 %, über eine beliebige spezifizierte
Region identisch. Hierin werden Sequenzen, die identisch sind, als „im Wesentlichen
homolog" aufgefasst.
Sequenzen wurden noch als „im Wesentlichen
homolog" angesehen
werden, falls sie innerhalb einer Region von wenigstens 20 Aminosäuren ausreichend ähnlich sind
(51 % oder mehr), aber außerhalb
der Vergleichsregion vollständig
unterschiedlich sind. Eine Insertion einer Aminosäure in einer
Sequenz im Vergleich zu der anderen zählt als eine Fehlpaarung. Am
meisten bevorzugt sind nicht mehr als sechs Reste mit Ausnahme der
Termini unterschiedlich. Vorzugsweise ist die Sequenzabweichung,
insbesondere in den spezifizierten Regionen, in der Form von „konservativen
Modifikationen".
-
„Konservative
Modifikationen" sind
definiert als
- (a) konservative Aminosäuresubstitutionen
wie in der Tabelle 9 definiert; und
- (b) einzelne oder mehrfache Insertionen oder Deletionen von
Aminosäuren
an den Termini, an Domänengrenzen,
in Loops oder in anderen Segmenten mit relativ hoher Mobilität.
-
Vorzugsweise
sind an einem beliebigen Ort mit Ausnahme der Termini nicht mehr
als in etwa sechs Aminosäuren
insertiert oder deletiert, und die Modifikationen sind außerhalb
von Regionen, von denen bekannt ist, dass sie wichtige Bindungsstellen
enthalten.
-
KUNITZ-DOMÄNEN
-
Hierin
werden „Kunitz-Domäne" und „KuDom" austauschbar verwendet,
um ein Homolog von BPTI (nicht des Kunitz-Sojabohnen-Trypsininhibitors)
zu bezeichnen. Eine KuDom ist eine Domäne eines Proteins, die wenigstens
51 Aminosäuren
(und bis zu 61 Aminosäuren)
umfasst, die wenigstens zwei und vorzugsweise drei Disulfide enthält. Hierin
sind die Reste aller Kunitz-Domänen
mit Bezug auf BPTI nummeriert (d.h. die Reste 1–58). Somit ist der erste Cysteinrest
der Rest 5 und das letzte Cystein ist 55. Eine Aminosäuresequenz
soll für
die Zwecke der vorliegenden Erfindung als Kunitz-Domäne angesehen
werden, falls sie mit drei oder weniger Fehlpaarungen an der in
der Tabelle 14 gezeigten Sequenz ausgerichtet werden kann. Eine
Insertion oder Deletion eines Restes soll als eine Fehlpaarung zählen. In
der Tabelle 14 stimmt „x" mit einer beliebigen Aminosäure überein,
und „X" stimmt mit den für diese
Position aufgelisteten Typen überein.
Disulfidbindungen verbinden wenigstens zwei von: 5 mit 55, 14 mit
38 und 30 mit 51. Die Anzahl der Disulfide kann auf eines verringert
werden, aber keines der Standard-Cysteine
soll ungepaart bleiben. Somit soll, falls ein Cystein verändert wird,
ein kompensierendes Cystein an einem geeigneten Ort hinzugefügt werden
oder das entsprechende Cystein soll ebenfalls durch ein Nicht-Cystein
ersetzt werden (wobei letzteres im Allgemeinen bevorzugt ist). Zum
Beispiel hat der Proteaseinhibitor aus der akzessorischen Drüse der männlichen
Drosophila funebris kein Cystein an der Position 5, sondern hat
ein Cystein an der Position –1
(unmittelbar vor der Position 1); dieses bildet vermutlich ein Disulfid
mit Cys55. Falls Cys14 und
Cys38 ersetzt werden, entfällt das
Erfordernis von GLy12 (Gly oder Ser)37 und Gly36. An
jedes Ende einer Kunitz-Domäne
können
von Null bis viele Reste, einschließlich zusätzlicher Domänen (einschließlich anderer
KuDoms) angehängt
werden.
-
DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
DER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSBEISPIELE
-
Proteaseinhibitoren,
wie z.B. Kunitz-Domänen,
funktionieren, indem sie an das aktive Zentrum der Protease binden,
so dass eine Peptidbindung (die „spaltbare Bindung"): 1) nicht gespalten
wird, 2) sehr langsam gespalten wird oder 3) ohne Auswirkung gespalten
wird, weil die Struktur des Inhibitors die Freisetzung oder Trennung
der gespaltenen Segmente verhindert. Bei Kunitz-Domänen halten
Disulfidbindungen das Protein sogar zusammen, falls exponierte Peptidbindungen
gespalten werden. Ausgehend von dem Rest auf der Aminoseite der
spaltbaren Bindung und in Richtung weg der von der Bindung werden
die Reste konventioneller Weise P1, P2, P3 etc. genannt. Reste,
die auf die spaltbare Bindung folgen, werden P1', P2',
P3' etc. genannt (SCHE67,
SCHE68). Es ist allgemein anerkannt, dass jede Serinprotease (mehrere
Reste umfassende) Stellen S1, S2, etc. hat, die die Seitengruppen
und Hauptkettenatome der Reste P1, P2, etc. des Substrats oder Inhibitors
aufnehmen, sowie Stellen S1',
S2', etc., die die
Seitengruppen und Hauptkettenatome von P1', P2', etc.
des Substrats oder Inhibitors aufnehmen. Es sind die Wechselwirkungen
zwischen den S-Stellen und den P-Seitengruppen und den Hauptkettenatomen,
die der Protease Spezifität
im Hinblick auf Substrate und den Inhibitoren Spezifität im Hinblick
auf Proteasen verleihen. Da das Fragment, das den neuen Aminoterminus umfasst,
als erstes die Protease verlässt,
haben sich viele Wissenschaftler, die Proteaseinhibitoren in Form kleiner
Moleküle
entwerfen, auf Verbindungen konzentriert, die die Stellen S1, S2,
S3, etc. binden.
-
LASK80
stellt Protein-Proteaseinhibitoren in einem Übersichtsartikel dar. Einige
Inhibitoren haben mehrere reaktive Stellen auf einer Polypeptidkette,
und diese Domänen
haben gewöhnlich
verschiedene Sequenzen, Spezifitäten
und sogar Topologien. Es ist bekannt, dass das Substituieren von
Aminosäuren
in der P5- bis P5'-Region die Spezifität eines
Inhibitors beeinflusst. Zuvor konzentrierte sich die Aufmerksamkeit
auf den P1-Rest und die sehr nahe bei ihm gelegenen, weil diese
die Spezifität
von einer Enzymklasse zu einer anderen verändern können. LASK80 schlägt vor,
dass unter den KuDoms Inhibitoren mit P1 = Lys oder Arg Trypsin
inhibieren, diejenigen mit P1 = Tyr, Phe, Trp, Leu und Met Chymotrypsin
inhibieren und diejenigen mit P1 = Ala oder Ser wahrscheinlich Elastase
inhibieren. Unter den Kazal-Inhibitoren, fährt LASK80 fort, sind Inhibitoren
mit P1 = Leu oder Met starke Inhibitoren von Elastase, und bei der
Bowman-Kirk-Familie wird Elastase mit P1 = Ala, aber nicht mit P1
=Leu inhibiert. Solche begrenzte Veränderungen führen nicht zu Inhibitoren mit
wirklich hohe Affinität
(d.h. besser als 1 bis 10 nM).
-
Kunitz-Domänen sind
oben definiert. Die 3D-Struktur (mit hoher Auflösung) von BPTI (der archetypischen
Kunitz-Domäne)
ist bekannt. Eine der Röntgenstrukturen
ist in der Brookhaven-Protein-Datenbank als „6PTI" hinterlegt. Die 3D-Strukturen einiger
BPTI-Homologer (EIGE90,
HYNE90) sind bekannt. Wenigstens siebzig KuDom-Sequenzen sind bekannt.
Bekannte humane Homologe schließen
drei KuDoms von LACI (WUNT88, GIRA89, NOV089), zwei KuDoms von Inter-α-Trypsininhibitor,
APP-I (KID088), eine KuDom aus Kollagen und drei KuDoms von TFPI-2
(SPRE94) ein.
-
LACI
-
Der
Lipoprotein-assoziierte Gerinnungsinhibitor (LACI) ist ein humanes
Serum-Phosphoglycoprotein mit
einem Molekulargewicht von 39 kDA (Aminosäuresequenz in Tabelle 1), der
drei KuDoms enthält.
Wir beziehen uns hierin im Folgenden auf das Protein als LACI und
auf dessen Kunitz-Domänen
als LACI-K1 (Reste 50–107),
LACI-K2 (Reste 121–178)
und LACI-K3 (213–270). Über die
cDNA-Sequenz von LACI wurde in WUNT88 berichtet. GIRA89 berichtet über Mutationsstudien,
bei denen die P1-Reste jeder der drei KuDoms verändert wurden. LACI-K1 inhibiert
den Faktor VIIa (F.VIIa), wenn F.VIIa mit Prothrombinase komplexiert wird, und
LACI-K2 inhibiert den Faktor Xa. Es ist
nicht bekannt, ob LACI-K3 irgendetwas inhibiert. Weder LACI noch eine
der KuDoms von LACI ist ein starker Plasmininhibitor.
-
Erfindungsgemäße KuDoms
sind im Wesentlichen homolog zu LACI-K1, aber unterscheiden sich
auf unten erörterte
Weisen, die eine starke Plasmin-Inhibierungsaktivität verleihen.
Andere erfindungsgemäße KuDoms
sind homolog zu anderen natürlich
vorkommenden KuDoms, insbesondere zu anderen humanen KuDoms. Für die Verwendung
in Menschen sind die erfindungsgemäßen Proteine so ausgebildet,
dass sie bezüglich
ihrer Sequenz ähnlicher
zu einer humanen KuDom sind als zu BPTI, um das Risiko, eine Immunantwort auszulösen, zu
verringern.
-
ERSTE BIBLIOTHEK VON LACI-K1
UND SELEKTANTEN FÜR
DIE BINDUNG AN PLASMIN
-
Die
Anmelder haben eine erste Bibliothek von LACI-K1 auf Mutanten gescreent,
die eine hohe Affinität für humanes
Plasmin aufweisen, und die in der Tabelle 2 und der Tabelle 3 gezeigten
Sequenzen enthalten. Diese Sequenzen können, wie in der Tabelle 16
gezeigt, zusammengefasst werden, worin „bevorzugte Reste" solche sind, die
in wenigstens einer der 32 als Plasmin-bindend identifizierten Varianten
vorkommen. Die Bevorzugungen bei den Resten 13, 16, 17, 18 und 19
sind stark, wie in der Tabelle 17 gezeigt. Obwohl der Bereich der
bei 31 und 32 erlaubten Typen begrenzt ist, deutet die Selektion
darauf hin, dass eine saure Gruppe bei 31 und eine neutrale Gruppe
bei 32 bevorzugt ist. Bei dem Rest 17 war Arg bevorzugt; Lys und
andere positiv geladene Aminosäuren
waren nicht in der Bibliothek und können ein geeigneter Ersatz
für Arg
sein. Viele Aminosäuretypen
an den Positionen 34 und 39 sind mit einer hochaffinen Plasminbindung
vereinbar, aber einige Typen mögen
die Bindung behindern.
-
Es
sollte beachtet werden, dass die Anmelder nicht alle positiven Isolate
dieser oder anderer hierin offenbarter Bibliotheken sequenziert
haben, und dass einige der möglichen
Proteine nicht in nachweisbaren Mengen vorgelegen haben mögen.
-
ZWEITE BIBLIOTHEK, DIE
DIE RESTE 10–21
VARIIERT
-
Die
Anmelder haben eine zweite Bibliothek mit in der Tabelle 5 gezeigten
LACI-K1-Derivaten
hergestellt, die eine Variierung bei den Resten 10, 11, 13, 15,
16, 17, 18, 19 und 21 erlauben. Diese wurde auf die Bindung an Plasmin
gescreent, und die in der Tabelle 6 gezeigten Proteine wurden erhalten.
-
„Konsensus" in der Tabelle 6
ist E 10 TGPCRARFERW 21,
worin die sieben unterstrichenen Reste sich von LACI-K1 unterscheiden.
Nur saure Aminosäuren
(Glu:17 oder Asp:15) wurden an der Position 10 beobachtet; Lys und
Asp sind nicht zulässig.
Da Glu und Asp mit nahezu gleicher Häufigkeit erschienen, tragen
sie vermutlich in gleicher Weise zu der Bindung bei. Saure Reste
wurden nicht an der Position 11 beobachtet. Thr war am häufigsten
(11/32), wobei Ser oft erschien (9/32); Gly erschien 8 mal. Bei
13 war Pro stark bevorzugt (24/32), mit Ala auf dem zweiten Platz
bei 5/32. Bei 15 war Arg stark bevorzugt (25/32), aber einige wenige (7/32)
Isolate haben Lys. Beachte, dass BPTI(R15)
ein schlechterer Plasmininhibitor ist als BPTI. Bei 16 war Ala bevorzugt
(22/32), aber Gly erschien ziemlich oft (10/32). Bei 17 war Arg
am häufigsten
(15/32), mit Lys auf dem zweiten Platz (9/32). Bei den Resten 17
und 18 hat APP-I Met und Ile. Bei 18 ließen wir Ile oder Phe zu. Nur
vier Isolate haben Ile bei 18, und keines von diesen hat Met bei
17. Dies war überraschend
im Hinblick auf KID088, aber durchaus verständlich im Hinblick auf DENN94a.
Diese Sammlung von Isolaten weist eine breite Verteilung bei 19:
(Glu:8, Pro:7, Asp:4, Ala:3, His:3, Gly:2, Gln:2, Asn:1, Ser:1 und
Arg:1) auf, aber saure Seitengruppen sind gegenüber basischen stark bevorzugt.
Bei 21 war die Verteilung (Trp:16, Phe: 14, Leu:2, Cys:0); BPTI
hat Tyr bei 21.
-
Die
Bindung klonal reiner Phagen, die das eine oder andere dieser Proteine
präsentieren,
wurde mit der Bindung des BPTI-Phagen verglichen (Tabelle 6). Die
Anmelder bestimmten die Ki des Proteins
SPI11 und fanden, dass sie in etwa 88 pM beträgt, was erheblich besser als
BPTI ist.
-
DRITTE BIBLIOTHEK, DIE
10–21
UND 31–39
VARIIERT
-
Die
Anmelder verwendeten ein Gemisch von Phagen der zweiten Bibliothek
(variiert bei den Resten 10, 11, 13, 15, 16, 17, 18, 19 und 21),
das zweimal auf die Bindung von Plasmin selektiert worden war, als Quelle
fair DNA, in die, wie in der Tabelle 7 gezeigt, Variierungen bei
den Resten 31, 32, 34, 35 und 39 eingeführt wurden.
-
Diese
Bibliothek wurde in drei Runden auf Bindung an Plasmin gescreent,
und die in der Tabelle 8 gezeigten Isolate wurden erhalten. Die
Verteilung von Aminosäure-Typen
ist in der Tabelle 18 gezeigt, worin „x" den nicht erlaubten Aminosäure-Typ
bedeutet, und „*" den Wildtyp fair
LACI-K1 angibt.
-
Diese
Sequenzen lieferten einen Konsensus von E 10TGPCRAKFDRW 21...E31 AFVYGGCGG40 (SPIcon1 in
der Tabelle 4) in der 10–21- und 31–40-Region.
Die 10 unterstrichenen Aminosäuren
unterscheiden sich von LACI-K1. An 8 veränderten Positionen war ein
zweiter Typ recht häufig:
Asp bei 10, Ala bei 11, Glu bei 19, Phe bei 21, Thr bei 31, Pro
oder Ser bei 32, Leu oder Ile bei 34 und Glu bei 39. Bei der Position
17 weist der hochwirksame Inhibitor SPI11 R auf. Somit unterscheidet
sich die Sequenz D10 TGPCRARFDRF21...E31 AFIYGGCEG40 (DPI-1.1.1 in der Tabelle 4) von LACI-K1
nur durch sechs Reste, stimmt mit den selektierten Sequenzen bei
den Resten überein,
die einen starken Konsensus aufweisen, und hat bevorzugte Substitutionen
bei den Positionen 10, 17, 21, 34 und 39. Von DPI-1.1.1 wird erwartet,
dass es eine sehr hohe Affinität
für Plasmin
und ein geringes Potential für
Immunogenität
in Menschen aufweist.
-
Vorläufige Tests
der Proteine SPI11 und, zum Vergleich, BPTI auf Plasmininhibitor-Aktivität zeigten, dass
SPI11 signifikant stärker
als BPTI mit einer Ki von in etwa 88 pM
ist.
-
Eine
KuDom, die, wie in der Tabelle 4 gezeigt, an den Resten 5–55 hochgradig
homolog zu einer beliebigen der Sequenzen SPI11 und SPI15 ist, ist
wahrscheinlich ein wirksamer Inhibitor (KD > 5 nM) von Plasmin
und hat ein geringes Potential für
Antigenität
in Menschen. Um eine hohe Affinität zu Plasmin aufzuweisen, hätte eine
KuDom in mehr bevorzugter Weise eine Sequenz, die an den Resten
10–21
und 31–39
identisch ist und fünf
oder weniger Unterschiede bei den Resten 5–9, 22–30 und 40–45 als im Vergleich eine beliebige
der Sequenzen SPI11, SPI15, SPI08, SPI23, SPI51, SPI47, QS4 und
NS4 hat.
-
Unter
Verwendung der selektierten Sequenzen und der Bindungsdaten der
selektierten und natürlichen
KuDoms können
wir eine Vorschrift für
eine hochaffine Plasmin inhibierende KuDom angeben, die auf andere
humane KuDom-Parentale angewendet werden kann. Zunächst muss
die KuDom die Anforderungen in der Tabelle 14 erfüllen. Die
in der Tabelle 15 gezeigten Substitutionen verleihen einer beliebigen
KuDom wahrscheinlich eine hochaffine Plasmin-inhibierende Aktivität. Somit
ist ein Protein, das eine Sequenz enthält, die eine KuDom ist, wie
in der Tabelle 14 gezeigt, und das an jeder der Positionen 12–21 und
32–39
einen in der Tabelle 15 für
diese Position gezeigten Aminosäure-Typ
enthält,
wahrscheinlich ein starker Inhibitor von humanem Plasmin. Mehr bevorzugt
hätte das
Protein einen in der Tabelle 15 gezeigten Aminosäure-Typ bei allen in der Tabelle
15 aufgelisteten Positionen. Um das Potential für eine Immunantwort zu verringern,
sollte man die eine oder andere humane KuDom als Parentalprotein
verwenden, um die Sequenz außerhalb
der Bindungsregion zu erhalten.
-
Es
ist wahrscheinlich, dass ein Protein, das eine Aminosäuresequenz
umfasst, die im Wesentlichen von Rest 5 bis Rest 55 (wie in der
Tabelle 4 gezeigt) homolog zu SPI11 ist und an den Positionen 13–19, 31, 32,
34 und 39 identisch mit SPI11 ist, humanes Plasmin mit einer K;
von 5 nM oder weniger inhibieren wird. SPI11 unterscheidet sich
von LACI-K1 an 7
Positionen. Es ist nicht klar, ob diese Substitutionen gleich wichtig für die Förderung
der Plasminbindung und -Inhibierung sind. Es gibt sieben Moleküle, in denen
eine der substituierten Positionen von SPI11 zu dem in LACI-K1 gefundenen
Rest verändert
ist (d.h. „umgewandelt"), 21, in denen zwei
der Reste umgewandelt sind, 35, in denen drei Reste umgewandelt
sind, 35, in denen vier umgewandelt sind, 21, in denen fünf umgewandelt
sind und sieben, in denen sechs umgewandelt sind. Es wird erwartet,
dass diejenigen mit mehreren umgewandelten Resten eine geringere
Affinität
für Plasmin
aber auch ein geringeres Potential für Immunogenität haben
werden. Ein Fachmann kann ein Protein mit ausreichender Wirksamkeit
und geringer Immunogenität
aus dieser Sammlung von 126 auswählen.
Es ist auch möglich,
dass Substitutionen in SPI11 durch Aminosäuren, die von LACI-K1 abweichen,
die Immunogenität
verringern können,
ohne die Affinität
für Plasmin
in einem Maße
zu verringern, das das Protein ungeeignet für die Verwendung als Arzneimittel
macht.
-
KONSTRUIERTE KuDom-PLASMININHIBITOREN
-
Im
Folgenden wird „DPI" „Designed Plasmin Inhibitors" (konstruierte Plasmininhibitoren)
bezeichnen, das sind KuDoms, die Aminosäuresequenz-Information aus
der SPI-Molekülserie,
speziell SPI11, enthalten. Sequenzen mehrerer DPIs und ihre Parentalproteine
sind in der Tabelle 4 angegeben.
-
Die
Sequenzen DPI-1.1.1, DPI-1.1.2, DPI-1.1.3, DPI-1.1.4, DPI-1.1.5
und DPI-1.1.6 (in der Tabelle 4) unterscheiden sich von LACI-K1
durch 6, 5, 5, 4, 3 bzw. 2 Aminosäuren und stellen eine Serie
dar, in der die Affinität
für Plasmin
langsam abnimmt, während
die Ähnlichkeit
zu einer humanen Sequenz zunimmt, um die Wahrscheinlichkeit von
Immunogenität
zu verringern. Die Selektionen aus jeder der Bibliotheken zeigen,
dass M18F eine Schlüsselsubstitution
ist und dass entweder I17K oder I17R sehr wichtig ist. Selektionen
aus der zweiten und dritten Bibliothek deuten darauf hin, dass Arg
bei 15 stark bevorzugt ist, dass eine saure Seitengruppe bei 11
nachteilig für
die Bindung ist. Der sehr starke Inhibitor SPI11 unterscheidet sich
von dem Konsensus, indem er wie BPTI R17 hat.
DPI-1.1.1 trägt
die Mutationen D11T, K15R, I17R, M18F, K19D und E32A und ist wahrscheinlich
als Plasmininhibitor hochwirksam. DPI-1.1.2 trägt D11T, K15R, I17R, M18F und
K19D und ist wahrscheinlich sehr wirksam. DPI-1.1.3 trägt die Mutationen
D11A, K15R, I17R, M18F und K19D im Vergleich zu LACI-K1. DPI-1.1.3
unterscheidet sich von DPI-1.1.2 in dem es A11 statt
T11 hat; beide Proteine sind wahrscheinlich
sehr starke Plasmininhibitoren. DPI-1.1.4 trägt die Mutationen I17R, M18F,
K19D und E32A und sollte ziemlich stark sein. Da DPI-1.1.4 weniger
SPI11-Mutationen hat, mag es weniger stark sein, aber es ist auch
mit geringerer Wahrscheinlichkeit immunogen. DPI-1.1.5 trägt die Mutationen I17R, M18F
und K19D. Dieses Protein ist wahrscheinlich ein guter Inhibitor
und ist mit geringerer Wahrscheinlichkeit immunogen. DPI-1.1.6 trägt nur die
Mutationen I17R und M18F, aber sollte Plasmin inhibieren.
-
Das
Protein DPI-1.2.1 basiert auf dem humanen LACI-K2 und ist in der
Tabelle 4 gezeigt. Die Mutationen P11T, I13P, Y17R, I18F, T19D,
R32E, K34I und L39E vermitteln wahrscheinlich eine hohe Affinität für Plasmin.
Einige dieser Substitutionen mögen
nicht notwendig sein; insbesondere mögen P11T und T19D nicht notwendig
sein. Andere Mutationen, die die Plasminaffinität verbessern könnten, schließen E9A,
D10E, G16A, Y21W, Y21F, R32T, K34V und L39G ein.
-
Das
Protein DPI-1.3.1 (Tabelle 4) basiert auf dem humanen LACI-K3. Es
ist beabsichtigt, dass die Mutationen R11T, L13P, N17R, E18F, N19D,
R31E, P32E, K34I und S36G eine hohe Affinität für Plasmin verleihen. Einige
dieser Substitutionen mögen
nicht notwendig sein; insbesondere mögen N19D und P32E nicht notwendig
sein. Andere Veränderungen,
die die KD verbessern könnten, schließen D10E,
N17K, F21W und G39E ein.
-
Das
Protein DPI-2.1 (Tabelle 4) basiert auf der KuDom des humanen Kollagen α3. Die Mutationen E11T,
T13P, D16A, F17R, I18F, L19D, A31E, R32E und W34I verleihen wahrscheinlich
eine hohe Affinität
für Plasmin.
Einige dieser Substitutionen mögen
nicht notwendig sein; insbesondere mögen L 19D und A31 E nicht notwendig
sein. Andere Mutationen, die die Plasminaffinität verbessern könnten, schließen K9A,
D10E, D16G, K20R, R32T, W34V und G39E ein.
-
DPI-3.1.1
(Tabelle 4) ist von der Domäne
1 des humanen TFPI-2 abgeleitet. Die Austausche Y11T, L17R, L18F,
L19D und R31E verleihen wahrscheinlich eine hohe Affinität für Plasmin.
Die Mutation L19D mag nicht erforderlich sein. Andere Mutationen,
die die Plasminbindung fördern
könnten,
schließen
Y21W, Y21F, Q32E, L34I, L34V und E39G ein.
-
DPI-3.2.1
(Tabelle 4) ist von der Domäne
2 des humanen TFPI-2 abgeleitet. Diese Parentaldomäne enthält Insertionen
nach Rest 9 (ein Rest) und 42 (zwei Reste). Die Mutationen (V9SVDDQC14 ersetzt
durch V9ETGPC14),
E15R, S17K, T18F, K32T, F34V und (H39RNRIENR44 ersetzt durch (E39GNRNR44) verleihen wahrscheinlich Affinität für Plasmin.
Wegen der Notwendigkeit, die Zahl der Aminosäuren zu ändern, hat DPI-3.2.1 ein höheres Potenzial
für Immunogenität als andere
modifizierte humane KuDoms.
-
DPI-3.3.1
(Tabelle 4) ist von der Domäne
3 des humanen TFPI-2 abgeleitet. Die Substitutionen E11T, L13P,
S15R, N17R, V18F, T34I und T36G verleihen wahrscheinlich eine hohe
Affinität
für Plasmin.
Die Mutationen E11T, L13P und T34I mögen nicht notwendig sein. Andere
Mutationen, die die Plasminbindung fördern mögen, schließen D10E, T19D, Y21W und G39E
ein.
-
DPI-4.1.1
(Tabelle 4) stammt von dem menschlichen ITI-K1 durch die Mutationen
S10E, M15R, M17K, T18F, Q34V und M39G. Die Mutationen M39G und Q34V
mögen nicht
notwendig sein. Andere Mutationen, die die Plasminbindung fördern sollten,
schließen
ein: A11T, G16A, M17R, S19D, Y21W und Y21F.
-
DPI-4.2.1
(Tabelle 4) stammt von dem humanen ITI-K2 durch die Mutationen V10D,
R11T, F17R, I18F und P34V. Die Mutation P34V mag nicht notwendig
sein. Andere Mutationen, die die Plasminbindung fördern sollten,
schließen
ein: V10E, Q19D, L20R, W21F, P34I und Q39E. DPI-4.2.2 ist ein besonders
bevorzugtes Protein, da es nur drei Mutationen hat: R11T, F17R und
I18F. DPI-4.2.3 ist ein besonders bevorzugtes Protein, da es nur
vier Mutationen hat: R11T, F17R, I18F und L20R. DPI-4.2.4 ist ein
besonders bevorzugtes Protein, da es nur fünf Mutationen hat: R11T, F17R,
I18F, L20R und P34V. DPI-4.2.5 trägt die Mutationen V10E, R11T, F17R,
I18F, L20R, V31E, L32T, P34V und Q39G und inhibiert Plasmin wahrscheinlich
sehr stark. Jedes der Proteine DPI-4.2.1, DPI-4.2.2, DPI-4.2.3, DPI-4.2.4 und DPI-4.2.5
ist sehr wahrscheinlich ein sehr starker Inhibitor von Plasmin.
-
Vor
DENN94a wurde angenommen, dass APP-I ein sehr starker Plasmininhibitor
ist. Deshalb war es überraschend,
Proteine aus einer Bibliothek zu selektieren, die konstruiert war,
um die APP-I-Reste an den Positionen 10 bis 21, die stark von APP-I
abwichen, zu erlauben. Dennoch kann APP-I in einen wirksamen Plasmininhibitor
umgewandelt werden. DPI-5.1 ist von dem humanen APP-I (auch als
Protease Nexin-II bekannt) durch die Mutationen M17R und I18F abgeleitet
und ist wahrscheinlich ein viel besserer Plasmininhibitor als APP-I
selbst. DPI-5.2 trägt
die weiteren Mutationen S19D, A31E und F34I, die eine höhere Affinität für Plasmin
fördern
mögen.
-
DPI-6.1
ist von der HKI-B9-KuDom (NORR93) durch fünf Substitutionen abgeleitet:
K11T, Q15R, T16A, M17R und M18F. DPI-6.1 ist wahrscheinlich ein
starker Plasmininhibitor. DPI-6.2 trägt die zusätzlichen Mutationen T19D und
A34V, die die Plasminbindung fördern
sollten.
-
Obwohl
BPTI der beste bekannte, natürlich
vorkommende KuDom-Plasmininhibitor ist, konnte er verbessert werden.
DPI-7.1 ist von BPTI durch die Mutation I18F abgeleitet, die wahrscheinlich
die Affinität
für Plasmin
erhöht.
DPI-7.2 trägt
die weitere Mutation K15R, die die Plasminbindung erhöhen sollte.
DPI-7.3 trägt die
hinzugefügte
Mutation R39G. DPI-7.4 trägt
die Mutationen Y10D, K15R, I18F, I19D, Q31E und R39G und sollte
eine sehr hohe Affinität
für Plasmin
haben.
-
MODIFIKATION VON KUNITZ-DOMÄNEN
-
KuDoms
sind ziemlich klein; falls dies ein pharmakologisches Problem verursachen
sollte, wie z.B. übermäßig schnelle
Eliminierung aus dem Blutkreislauf, können zwei oder mehr solche
Domänen
verbunden werden. Ein bevorzugter Linker ist eine Sequenz einer
oder mehrerer Aminosäuren.
Ein bevorzugter Linker ist einer, der zwischen wiederholten Domänen eines
humanen Proteins gefunden wird, speziell die Linker, die in humanen
BPTI-Homologen gefundenen werden, von denen eines zwei Domänen (BALD85,
ALBR83b) und ein anderes drei (WUNT88) hat. Peptidlinker haben den
Vorteil, dass das gesamte Protein dann durch rekombinante DNA-Techniken
exprimiert werden kann. Es ist auch möglich, einen Nicht-Peptidyl-Linker
zu verwenden, wie z.B. einen der gewöhnlich für die Herstellung immunogener
Konjugate verwendeten. Ein alternatives Mittel zur Erhöhung der
Verweildauer einer BPTI-artigen KuDom im Serum ist, sie an Polyethylenglycol
zu binden, so genannte PEGylierung (DAVI79).
-
WEGE ZUR VERBESSERUNG
DER SPEZIFITÄT
VON SPI11 UND ANDERER KuDom-PLASMININHIBITOREN
-
Da
wir einen großen
Teil der Oberfläche
der KuDom SPI11 komplementär
zu der Oberfläche
von Plasmin gemacht haben, ist R15 nicht
essenziell für
die spezifische Bindung an Plasmin. Viele der Enzyme in den Gerinnungs-
und fibrinolytischen Signalwegen spalten vorzugsweise nach Arg oder
Lys. Keinen basischen Rest an der P1-Position zu haben, mag zu einer höheren Spezifität führen. Die
Variante SPI11-R15A (in der Tabelle 11 gezeigt), die ein Ala an
P1 hat, ist wahrscheinlich ein guter Plasmininhibitor und mag im
Vergleich zu anderen Proteasen eine höhere Spezifität für Plasmin
haben als SPI11. Die Affinität
von SPI11-R15A für Plasmin
ist wahrscheinlich geringer als die Affinität von SPI11 für Plasmin,
aber der Affinitätsverlust
für andere Arg/Lysbevorzugende
Enzyme ist wahrscheinlich größer, und
bei vielen Anwendungen ist die Spezifität wichtiger als die Affinität. Andere
Mutanten, die wahrscheinlich eine gute Affinität und eine sehr hohe Spezifität haben,
schließen
SPI11-R15G und SPI11-R15N-E32A
ein. Dieser Ansatz könnte
auf andere hochaffine Plasmininhibitoren angewandt werden.
-
ERHÖHEN DER AFFINITÄT VON SPI11
-
Die
Variation von SPI11, wie in der Tabelle 12 gezeigt, und die Selektion
von Bindern produziert wahrscheinlich eine Kunitz-Domäne, die
eine höhere
Affnität
für Plasmin
hat als SPI11. Diese vierte Bibliothek erlaubt eine Variierung des
14–38-Disulfids.
Die zwei gezeigten DNA-Segmente werden synthetisiert und mit Primern
in einer PCR-Reaktion verwendet, um dsDNA herzustellen, die sich
von NsiI bis BstEII erstreckt. Die Primer sind identisch zu den
5'-Enden der gezeigten
synthetischen Stückchen
und mit einer Länge
von 21 im Fall des ersten und 17 im Fall des zweiten. Da die Variabilität sehr hoch
ist, würden
wir anstreben, zwischen 108 und 109 Transformanten (je mehr, desto besser)
zu erhalten.
-
HERSTELLUNGSVERFAHREN
-
Erfindungsgemäße Proteine
können
durch eine beliebige herkömmliche
Technik hergestellt werden, einschließlich
- a)
nicht-biologische Synthese durch sequenzielles Koppeln von Komponenten,
z.B. Aminosäuren,
- b) Herstellung durch rekombinante DNA-Techniken in geeigneten
Wirtszellen und
- c) Halbsynthese, z.B. durch Entfernen unerwünschter Sequenzen aus LACI-K1
und Ankoppeln synthetischer Austauschsequenzen.
-
Hierin
offenbarte Proteine werden vorzugsweise rekombinant in einem geeigneten
Wirt, wie z.B. Bakterien der Genera Bacillus, Escherichia, Salmonella,
Erwinia und Hefen der Genera Hansenula, Kluyveromyces, Pichia, Rhinosporidium,
Saccharomyces und Schizosaccharomyces oder kultivierter Säugerzellen,
wie z.B. COS-1, produziert. Die mehr bevorzugten Wirte sind Mikroorganismen
der Spezies Pichia pastoris, Bacillus subtilis, Bacillus brevis,
Saccharomyces cerevisiae, Escherichia coli und Yarrowia lipolytica.
Ein beliebiger Promotor, der in der Wirtszelle seine Funktion erfüllt, kann
verwendet werden, um die Genexpression zu kontrollieren.
-
Die
Proteine werden vorzugsweise sekretiert, und am meisten bevorzugt
werden sie aus konditioniertem Medium erhalten. Die Sekretion ist
der bevorzugte Weg, weil die Proteine mit einer höheren Wahrscheinlichkeit
korrekt falten und in konditioniertem Medium mit wenigen Kontaminanten
produziert werden können. Die
Sekretion ist nicht erforderlich.
-
Falls
es keinen spezifischen Grund gibt, Glycogruppen einzuschließen, bevorzugen
wir Proteine, die so konstruiert sind, dass ihnen N-gekoppelte Glycosylierungsstellen
fehlen, um das Potenzial für
Antigenität von
Glycogruppen zu verringern und so, dass gleichwertige Proteine in
einer großen
Vielzahl von Organismen exprimiert werden können, einschließlich: 1)
E. coli, 2) B. subtilis, 3) P. pastoris, 4) S. cerevisiae und 5)
Säugerzellen.
-
Es
gibt verschiedene Mittel, um das Problem von Wirtszellen zu verringern,
die Proteasen produzieren, die das rekombinante Produkt abbauen;
siehe u. a. BANE90 und BANE91. VAND92 berichtet, dass die Überexpression
der B. subtilis-Signalpeptidase in E. coli zu einer erhöhten Expression
eines heterologen Fusionsproteins führt. ANBA88 berichtet, dass
die Zugabe von PMSF (einem Serinprotease-Inhibitor) zu dem Kulturmedium
die Ausbeute eines Fusionsproteins verbesserte.
-
Andere
Faktoren, die die Produktion dieser und anderer hierin offenbarter
Proteine beeinflussen mögen,
schließen
ein: 1) der Kodongebrauch (das Optimieren von Kodons für den Wirt
ist bevorzugt), 2) Signalsequenz, 3) Aminosäuresequenz anbeabsichtigten
Prozessierungsstellen, Anwesenheit und Lokalisierung von Prozessierungsenzymen,
Deletion, Mutation oder Inhibierung verschiedener Enzyme, die das
konstruierte Produkt verändern
oder abbauen und Mutationen, die den Wirt geneigter zur Sekretion
machen könnten
(Sekretions-geneigte Wirte sind bevorzugt).
-
Referenzwerke über die
allgemeinen Prinzipien der rekombinanten DNA-Technologie schließen Watson
et al., Molecular Biology of the Gene, Bände I und II, The Benjamin/Cummings
Publishing Company, Inc., Menlo Park, CA (1987); Darnell et al.,
Molecular Cell Biology, Scientific American Books, Inc., New York,
N.Y. (1986); Lewin, Genes II, John Wiley & Sons, New York, N.Y. (1985); Old,
et al., Principles of Gene Manipulation: An Introduction to Genetic
Engineering, 2. Ausgabe, University of California Press, Berkeley,
CA (1981); Sambrook et al., Molecular Cloning: A Laboratory Manual,
Cold Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor, NY (1989); und
Ausubel et al., Current Protocols in Molecular Biology, Wiley Interscience,
NY, (1987, 1992). Diese Literaturstellen sind hierin durch Querverweis
vollständig
einbezogen, wie es auch die darin zitierten Literaturstellen sind.
-
TESTS FÜR DIE PLASMINBINDUNG
UND -HEMMUNG
-
Jedes
geeignete Verfahren kann verwendet werden, um die erfindungsgemäßen Verbindungen
zu untersuchen. Scatchard (Ann NY Acad Sci (1949) 51: 660–669) beschrieb
ein klassisches Verfahren zur Messung und Analyse einer Bindung,
das auf die Proteinbindung anwendbar ist. Dieses Verfahren erfordert
ein relativ reines Protein und die Fähigkeit, gebundenes Protein
von ungebundenem zu unterscheiden.
-
Ein
zweites, geeignetes Verfahren zur Messung der KD ist
es, die gegen das Enzym gerichtete inhibitorische Aktivität zu messen.
Falls die zu messende KD in dem 1-nM- bis
1-μM-Bereich
ist, erfordert dieses Verfahren chromogene oder fluorogene Substrate
und einige zehn Mikrogramm bis Milligram von relativ reinem Inhibitor.
Für die
erfindungsgemäßen Proteine,
die eine KD in dem Bereich von 5 nM bis
50 pM haben, reichen Nanogramm bis Mikrogramm des Inhibitors. Bei
der Verwendung dieses Verfahrens kann die Kompetition zwischen dem
Inhibitor und dem Enzymsubstrat zu einer gemessenen Ki führen, die
höher als
die tatsächliche
Ki ist. Die vorliegend berichtete Messung
ist nicht entsprechend korrigiert, weil die Korrektur sehr klein
wäre und jede
Korrektur die Ki verringern würde. Hierin
verwenden wir die gemessene Ki als direktes
Maß der
KD.
-
Ein
drittes Verfahren zur Bestimmung der Affinität eines Proteins für ein zweites
Material ist es, das Protein auf einer genetischen Packung, wie
z.B. M13, zu präsentieren
und die Fähigkeit
des Proteins, sich an das immobilisierte „zweite Material" anzulagern, zu messen.
Dieses Verfahren ist hochempfindlich, weil die genetischen Packungen
amplifiziert werden können.
Wir erhielten durch die Verwendung eines pH-Stufengradienten wenigstens halbquantitative
Werte fair die Bindungskonstanten. Inhibitoren mit bekannter Affinität für die Protease
werden verwendet, um Standardprofile zu erstellen, anhand derer
andere Phagen-präsentierte
Inhibitoren beurteilt werden. Jedes beliebige andere geeignete Verfahren
zur Messung von Proteinbindung kann verwendet werden.
-
Vorzugsweise
haben die erfindungsgemäßen Proteine
eine KD für Plasmin von höchstens
in etwa 5 nM, mehr bevorzugt höchstens
in etwa 300 pM und am meisten bevorzugt 100 pM oder weniger. Vorzugsweise ist
die Bindung inhibitorisch, so dass die Ki gleich
der KD ist. Die Ki von
SPI11 für
Plasmin ist in etwa 88 pM.
-
PHARMAZEUTISCHE VERFAHREN
UND ZUBEREITUNGEN
-
Das
bevorzugte Individuum dieser Erfindung ist ein Säuger. Die Erfindung ist besonders
nützlich
für die
Behandlung von Menschen, aber ist auch für veterinärmedizinische Anwendungen geeignet.
-
„Schutz" bedeutet hierin „Verhinderung", „Unterdrückung" und „Behandlung". „Verhinderung" schließt die Verabreichung
eines Arzneimittels vor der Induktion einer Erkrankung ein. „Unterdrückung" schließt die Verabreichung
eines Arzneimittels vor dem klinischen Auftreten einer Erkrankung
ein. „Behandlung" schließt die Verabreichung
eines Arzneimittels nach dem Auftreten einer Erkrankung ein.
-
In
der Human- und Veterinärmedizin
mag es nicht möglich
sein, zwischen „Verhindern" und „Unterdrücken" zu unterscheiden,
da das/die induzierende(n) Ereigniss(e) unbekannt oder verborgen
sein kann oder der Patient erst nach dem Auftreten des/der induzierenden
Ereignis(se) ermittelt werden kann. Wir verwenden den Begriff „Prophylaxe" als getrennt von „Behandlung", wobei er „Verhindern" und „Unterdrücken" umfassen soll. Hierin
schließt „Schützen" „Prophylaxe" ein. Der Schutz
muss nicht absolut sein, um nützlich
zu sein.
-
Die
erfindungsgemäßen Proteine
können
durch beliebige Mittel, systemisch oder topisch, verabreicht werden,
um ein Individuum gegen eine Erkrankung oder einen Beschwerdezustand
zu schützen.
Zum Beispiel kann die Verabreichung einer solchen Zusammensetzung
auf einem beliebigen parenteralen Weg, durch Bolus-Injektion oder
graduelle Perfusion, erfolgen. Alternativ oder gleichzeitig kann
die Verabreichung auf dem oralen Weg erfolgen. Eine geeignete Behandlungsstrategie
umfasst die Verabreichung einer wirksamen Menge des Proteins, die
als Einzeldosis oder in Form mehrerer Dosen über einen Zeitraum von Stunden,
Tagen, Monaten oder Jahren, verabreicht wird.
-
Die
geeignete Dosis eines erfindungsgemäßen Proteins kann von dem Alter,
dem Geschlecht, der Gesundheit und dem Gewicht des Empfängers, der
Art einer gleichzeitigen Behandlung, soweit zutreffend, der Häufigkeit
der Behandlung und der gewünschten
Wirkung abhängen.
Die am meisten bevorzugte Dosis kann jedoch an das einzelne Individuum
angepasst sein, so wie dies der Fachmann versteht und bestimmen
kann, indem ohne unzumutbare Experimente die Dosis auf eine in der
Technik bekannte Weise angepasst wird.
-
Bezüglich Verfahren
fair präklinische
und klinische Tests von Arzneimitteln, einschließlich Proteinen, siehe z.B.
Berkow et al., Hrsg., The Merck Manual, 15. Auflage, Merck und Co.,
Rahway, NJ., 1987; Goodman et al., Hrsg., Goodman and Gilman's The Pharmacological
Basis of Therapeutics, B. Auflage, Pergamon Press, Inc., Elmsford,
N.Y., (1990); Avery's
Drug Treatment: Principles and Practice of Clinical Pharmacology
and Therapeutics, 3. Auflage, ADIS Press, LTD., Williams und Wilkins,
Baltimore, MD. (1987), Ebadi, Pharmacology, Little, Brown und Co.,
Boston (1985), wobei die genannten Literaturstellen und darin zitierten
Literaturstellen hierin durch Verweis eingeschlossen sind.
-
Zusätzlich zu
einem hierin offenbarten Protein kann eine pharmazeutische Zusammensetzung
pharmazeutisch zulässige
Träger,
Arzneimittelträger
oder Hilfsstoffe enthalten. Siehe z.B. Berker, supra, Goodman, supra,
Avery, supra und Ebadi, supra.
-
DIAGNOSTISCHE IN-VITRO-VERFAHREN
UND REAGENZIEN
-
Erfindungsgemäße Proteine
können
in vitro zu jeder beliebigen geeigneten Probe zugegeben werden, die
Plasmin enthalten könnte,
um das vorhandene Plasmin zu messen. Dafür muss der Test ein Signal-erzeugendes
Systems (SPS) enthalten, das ein nachweisbares Signal liefert, das
von der Menge des vorhandenen Plasmins abhängt. Das Signal kann visuell
oder instrumentell nachgewiesen werden. Mögliche Signale schließen die
Produktion farbiger, fluoreszierender oder lumineszierender Produkte, Änderungen
der Eigenschaften der Absorption oder Emission von Strahlung durch
einen Testbestandteil oder ein Testprodukt und die Ausfällung oder
Agglutination eines Bestandteils oder Produkts ein.
-
Der
Bestandteil des SPS, der am engsten mit dem diagnostischen Reagens
verbunden ist, wird die „Markierung" genannt. Eine Markierung
kann z.B. ein Radioisotop, ein Fluorophor, ein Enzym, ein Co-Enzym, ein
Enzymsubstrat, eine elektronendichte Verbindung oder ein agglutinierbares
Teilchen sein. Ein radioaktives Isotop kann unter Verwendung von
zum Beispiel einem γ-Zähler oder
einem Szintillationszähler
oder durch Autoradiographie nachgewiesen werden. Besonders nützliche
Isotope schließen 3H, 125I, 131I, 35S, 14C und vorzugsweise 125I
ein. Es ist auch möglich,
eine Verbindung mit einer fluoreszierenden Verbindung zu markieren. Wenn
die Fluoreszens-markierte Verbindung Licht mit der richtigen Wellenlänge ausgesetzt
wird, kann seine Anwesenheit nachgewiesen werden. Unter den am häufigsten
verwendeten fluoreszierenden Fluoreszens-Markierungsverbindungen
befinden sich Fluoresceinisothiocyanat, Rhodamin, Phycoerythrin,
Phycocyanin, Allophycocyanin, o-Phthalaldehyd und Fluorescamin.
Alternativ können
Fluoreszenz-emittierende Metalle, wie z.B. 125Eu
oder andere Lanthanide an dem Bindungsprotein unter Verwendung solcher
Metallchelat-bildender Gruppen wie Diethylentriaminpentaessigsäure oder
Ethylendiamintetraessigsäure
befestigt werden. Die Proteine können
auch durch Kopplung an eine chemilumineszente Verbindung, wie z.B.
Luminol, Isolumino, theromatischen Acridinester, Imidazol, Acridinsalz
und Oxalatester nachweisbar markiert werden. Ebenso kann eine biolumineszierende
Verbindung, wie z.B. Luciferin, Luciferase und Aequorin, verwendet
werden, um das Bindungsprotein zu markieren. Die Gegenwart eines
biolumineszierenden Proteins wird durch Nachweis der Gegenwart von
Lumineszenz bestimmt. Enzymmarkierungen, wie z.B. Meerrettichperoxidase
und alkalische Phosphatase, sind bevorzugt.
-
Es
gibt zwei Grundtypen der Tests: heterogene und homogene. Bei heterogenen
Tests beeinflusst die Bindung des Affinitätsmoleküls an den Analyten nicht die
Markierung; somit muss die gebundene Markierung von der freien Markierung
abgetrennt werden, um die Menge des Analyten zu bestimmen. Bei homogenen Tests
beeinflusst die Wechselwirkung die Aktivität der Markierung, und der Analyt
kann ohne Abtrennung gemessen werden.
-
Im
Allgemeinen kann ein plasminbindendes Protein (PBP) in der gleichen
Weise wie ein Antiplasmin-Antikörper
diagnostisch verwendet werden. Somit kann es, abhängig von
dem Testformat, für
die Untersuchung von Plasmin oder, durch kompetitive Hemmung, von
anderen Substanzen, die Plasmin binden, verwendet werden.
-
Die
Probe wird normalerweise eine biologische Flüssigkeit, wie z.B. Blut, Urin,
Lymphe, Samen, Milch oder Zerebrospinalflüssigkeit oder ein Derivat davon
oder ein biologische Gewebe, z.B. ein Gewebeschnitt oder Homogenat,
sein. Die Probe könnte
alles Beliebige sein. Falls die Probe eine biologische Flüssigkeit
oder Gewebe ist, kann sie aus einem Menschen oder anderen Säuger, Wirbeltier
oder Tier oder aus einer Pflanze gewonnen werden. Die bevorzugte
Probe ist Blut oder eine Fraktion oder ein Derivat davon.
-
Bei
einem bevorzugten Ausführungsbeispiel
wird das plasminbindende Protein (PBP) immobilisiert, und in der
Probe vorhandenes Plasmin kann mit einer bekannten Menge eines markierten
oder spezifisch markierbaren Plasminanalogs kompetitieren. Das „Plasminanalog" ist ein Molekül, das fähig ist,
mit Plasmin um die Bindung an das PBP zu kompetitieren, und schließt Plasmin
selbst ein. Es kann bereits markiert sein oder kann nachfolgend
durch spezifische Bindung der Markierung an einen Rest, der das
Plasminanalog von Plasmin unterscheidet, markiert werden. Die Phasen
werden getrennt und das markierte Plasminanalog in einer Phase wird
quantifiziert.
-
In
einem „Sachwichtest" werden sowohl ein
insolubilisiertes Plasmin-Bindungsmittel (PBA) als auch ein markiertes
PBA verwendet. Der Plasminanalyt wird von dem insolubilisierten
PBA gefangen und wird durch das markierte PBA markiert, wobei ein
ternärer
Komplex gebildet wird. Die Reagenzien können zu der Probe in jeder
beliebigen Reihenfolge zugegeben werden. Die PBAs können gleich
oder verschieden sein, und nur ein PBA muss ein erfindungsgemäßes PBP
sein (das andere kann z.B. ein Antikörper sein). Die Menge an markiertem
PBA in dem ternären
Komplex ist zu der Menge von Plasmin in der Probe direkt proportional.
-
Die
beiden oben beschriebenen Ausführungsbeispiele
sind beide heterogene Tests. Ein homogener Test erfordert nur, dass
die Markierung von der Bindung von PBP an Plasmin beeinflusst wird.
Der Plasmin-Analyt kann auf seine eigene Markierung einwirken, falls
ein Plasmininhibitor als ein diagnostisches Reagens verwendet wird.
-
Eine
Markierung kann direkt oder indirekt (z.B. durch einen markierten
Anti-PBP-Antikörper), kovalent (z.B.
mit SPDP) oder nicht-kovalent, an das plasminbindende Protein gebunden
sein, um ein diagnostisches Reagens herzustellen. In ähnlicher
Weise kann das plasminbindende Protein an einen Festphasenträger gebunden
werden, um ein Festphasen(„Fänger")-diagnostisches
Reagens zu bilden. Geeignete Träger
schließen Glas,
Polystyrol, Polypropylen, Polyethylen, Dextran, Nylon, Amylasen
und Magnetit ein. Der Träger
kann für die
Zwecke der vorliegenden Erfindung in einem gewissen Umfang fest
oder unlöslich
sein. Das Trägermaterial kann
jede beliebige Struktur haben, so lange das gekoppelte Molekül in der
Lage ist, Plasmin zubinden.
-
Diagnostische
In-vivo-Verwendungen
-
Eine
Kunitz-Domäne,
die sehr fest an Plasmin bindet, kann für die In-vivo-Bilddarstellung
verwendet werden. Die diagnostische Bilddarstellung von Krankheitsherden
wurde als eine der größten kommerziellen Möglichkeiten
fair monoklonale Antikörper
angesehen, aber diese Möglichkeit
wurde nicht erreicht. Trotz erheblicher Anstrengungen wurden nur
zwei auf monoklonalen Antikörpern
basierende Bilddarstellungsmittel zugelassen. Die mit monoklonalen
Antikörpern
erhaltenen enttäuschenden
Ergebnisse beruhen zu einem großen Teil
auf
- (i) unzureichender Affinität und/oder
Spezifität;
- (ii) geringem Eindringen zu den Zielorten;
- (iii) langsamer Beseitigung von Nicht-Zielorten;
- (iv) Immunogenität
(die meisten sind murin); und
- (v) hohen Herstellungskosten und geringer Stabilität.
-
Diese
Beschränkungen
haben die Meisten auf dem diagnostischen Bilddarstellungsgebiet
dazu veranlasst, mit der Entwicklung Peptid-basierter Bilddarstellungsmittel
zu beginnen. Während
diese potenziell die Probleme des geringen Eindringens und der langsamen
Beseitigung lösen,
ist es unwahrscheinlich, dass Peptid-basierte Bilddarstellungsmittel
eine ausreichende Affinität,
Spezifität
und In-vivo-Stabilität
besitzen, um für die
meisten Anwendungen geeignet zu sein.
-
Konstruierte
Proteine sind in einzigartiger Weise geeignet, die Anforderungen
an ein Bilddarstellungsmittel zu erfüllen. Insbesondere vereinen
sich die außergewöhnliche
Affinität
und Spezifität,
die durch die Konstruktion kleiner, stabiler Proteindomänen humanen
Ursprungs, die bekannte In-vivo-Beseitigungs-Raten und -mechanismen
aufweisen, erreichbar sind, um frühzeitigere, verlässlichere
Ergebnisse, eine geringere Toxizität, geringere Nebenwirkungen,
geringere Herstellungs- und Lagerungskosten und eine leichtere Herstellung der
Markierung zu ermöglichen.
Tatsächlich
sollte es möglich
sein, das Ziel von Echtzeit-Darstellungen mit konstruierten Protein-Bilddarstellungsmitteln
zu erreichen. Plasmin-bindende Proteine, z.B. SPI11, mögen nützlich für die Lokalisierung
von Orten innerer Blutung sein.
-
Radioaktiv
markiertes Bindungsprotein kann dem menschlichen oder tierischen
Individuum verabreicht werden. Die Verabreichung erfolgt typischerweise
durch Injektion, z.B. intravenös
oder arteriell, oder durch andere Verabreichungsmittel in einer
ausreichenden Menge, um eine nachfolgende dynamische und/oder statische
Bilddarstellung unter Verwendung geeigneter Radioaktivitäts-Nachweisvorrichtungen
zu ermöglichen.
Die Dosierung ist die geringste Menge, die in der Lage ist, eine
diagnostisch effektive Bilddarstellung zu ermöglichen, und kann durch herkömmliche
Mittel des Standes der Technik unter Verwendung bekannter radioaktiver
Bilddarstellungsmittel als Anhaltspunkt bestimmt werden.
-
Typischerweise
wird die Bilddarstellung an dem gesamten Körper des Individuums oder an
dem für den
zu untersuchenden Zustand oder die Erkrankung relevanten Teil des Körpers oder
Organ durchgeführt. Das
radioaktiv markierte Bindungsprotein hat sich angehäuft. Die
Menge des zu einem gegebenen Zeitpunkt in den relevanten Zielorganen
angehäuften
radioaktiv markierten Bindungsproteins kann dann bestimmt werden.
-
Eine
besonders geeignete Radioaktivitäts-Nachweisvorrichtung
ist eine Szintillationskamera, wie z.B. eine γ-Kamera. Die Nachweisvorrichtung
in der Kamera nimmt den radioaktiven Zerfall wahr und zeichnet ihn auf
(und digitalisiert ihn wahlweise). Die digitalisierte Information
kann in jeder beliebigen geeigneten Weise, wovon zahlreiche im Stand
der Technik bekannt sind, analysiert werden. Zum Beispiel kann eine
Zeit-Aktivitäts-Analyse
die Aufnahme bis zur Beseitigung des radioaktiv markierten Bindungsproteins
durch die Zielorgane im Zeitverlauf darstellen.
-
Verschiedene
Faktoren werden bei der Auswahl eines geeigneten Radioisotops in
Erwägung
gezogen. Das Isotop wird ausgewählt:
um eine Auflösung
mit guter Qualität
bei der Bilddarstellung zu ermöglichen, um
sicher bei der diagnostischen Anwendung in Menschen und Tieren zu
sein und, vorzugsweise, um eine kurze Halbwertszeit zu haben, um
dadurch die Menge der von dem Körper
aufgenommenen Strahlung zu verringern. Das verwendete Radioisotop
sollte vorzugsweise pharmakologisch inert sein, und die verabreichten Mengen
sollten keinen erheblichen physiologischen Effekt haben. Das Bindungsprotein
kann mit verschiedenen Isotopen von Iod, z.B. 1231, 125I oder 131I (siehe
zum Beispiel US-Patent 4,609,725) radioaktiv markiert sein. Die
Menge der Markierung muss in geeigneter Weise überprüft werden.
-
Bei
Verabreichungen an menschliche Individuen kann es wünschenswert
sein, andere Radioisotope als 125I für die Markierung
zu verwenden, um die gesamte dosimetrische Belastung des Körpers zu
verringern und die Nachweisbarkeit des markierten Moleküls zu optimieren.
Unter dem Gesichtspunkt einer leichten klinischen Verfügbarkeit
fair die Verwendung in Menschen schließen bevorzugte Radiomarkierungen
ein: 99mTc, 67Ga, 68Ga, 90Y, 111In, 113mIn, 123I, 186Re, 188Re oder 211At.
Radiomarkiertes Protein kann nach verschiedenen Verfahren hergestellt
werden. Diese schließen
Radiohalogenierung durch das Chloramin-T- oder das Lactoperoxidase-Verfahren
und eine nachfolgende Reinigung durch Hochdruck-Flüssigkeitschromatographie
ein, siehe z.B. Gutkowska et al. in „Endocrinology and Metabolism
Clinics of America: (1987) 16 (1):183. Andere Verfahren zur radioaktiven
Markierung, wie z.B. IODOBEADSTM, können verwendet
werden.
-
Ein
radiomarkiertes Protein kann in jeder beliebigen Weise verabreicht
werden, die es dem aktiven Mittel ermöglicht, den Wirkort des Mittels
in einem Säuger
zu erreichen. Weil Proteine bei der oralen Verabreichung verdaut
werden, würde
gewöhnlich
eine parenterale Verabreichung, z.B. intravenös, subkutan, intramuskulär, verwendet
werden, um die Absorption zu optimieren.
-
Andere Verwendungen
-
Die
erfindungsgemäßen Plasmin-Bindungsproteine
können
auch verwendet werden, um Plasmin aus einer Flüssigkeit, z.B. Blut, zu reinigen.
Zu diesem Zweck wird PBP vorzugsweise auf einem unlöslichen
Träger immobilisiert.
Solche Träger
schließen
die bereits als nützlich
für die
Herstellung von diagnostischen Festphasenreagenzien erwähnten ein.
-
Proteine
können
als Molekulargewichtsmarker als Referenz bei der Trennung oder Reinigung
von Proteinen verwendet werden. Es kann erforderlich sein, Proteine
zu denaturieren, damit sie als Molekulargewichtsmarker dienen können. Eine
zweite allgemeine Verwendungsmöglichkeit
für Proteine
ist die Verwendung von hydrolysiertem Protein als Nährstoffquelle.
Proteine können
auch verwendet werden, um die Viskosität einer Lösung zu erhöhen.
-
Das
erfindungsgemäße Protein
kann für
jeden beliebigen der vorstehenden Zwecke verwendet werden, sowie
für therapeutische
und diagnostische Zwecke, wie an früherer Stelle in dieser Beschreibung
erörtert.
-
HERSTELLUNG VON PEPTIDEN
-
Die
chemische Polypeptidsynthese ist ein sich schnell entwickelndes
Gebiet der Technik, und Verfahren für die Festphasen-Polypeptidsynthese
sind in den folgenden Literaturstellen gut beschrieben, die hiermit durch
Verweis vollständig
eingeschlossen sind: (Merrifield, J Amer Chem Soc 85:2149–2154 (1963);
Merrifield, Science 232:341–347
(1986); Wade et al., Biopolymers 25:521–537 (1986); Fields, Int J
Polypeptide Prot Res 35:161 (1990); MilliGen Report Nrn. 2 und 2a,
Millipore Corporation, Bedford, MA (1987); Ausubel et al., supra, und
Sambrook et al., supra. Tan und Kaiser (Biochemistry, 1977, 16:1531–41) synthetisierten
BPTI und ein Homolog vor achtzehn Jahren.
-
Wie
im Stand der Technik bekannt ist, umfassen solche Verfahren das
Blockieren oder Schützen
reaktiver funktioneller Gruppen, wie z.B. freier Amino-, Carboxyl-
und Thiogruppen. Nach der Bildung von Polypeptidbindungen werden
die Schutzgruppen entfernt. Somit erfordert das Hinzufügen jedes
Aminosäurerestes mehrere
Reaktionsschritte für
das Schützen
und Entschützen.
Die derzeitigen Verfahren verwenden die Festphasensynthese, wobei
die C-terminale Aminosäure
kovalent an unlösliche
Harzpartikel gebunden wird, die filtriert werden können. Die
Reaktanden werden durch Waschen der Harzpartikel mit entsprechenden
Lösungsmitteln
unter Verwendung eines Automaten entfernt. Verschiedene Verfahren,
einschließlich
des „tBoc"-Verfahrens und des „Fmoc"-Verfahrens sind
im Stand der Technik wohl bekannt. Siehe inter alia Atherton et
al., J Chem Soc Perkin Trans 1:538–546 (1981) und Sheppard et
al., Int J Polypeptide Prot Res 20:451–454 (1982).
-
BEISPIELE
-
Beispiel 1: Konstruktion
einer LACI-(K1)-Bibliothek
-
Eine
synthetische Oligonukleotid-Duplex, die NsiI- und MluI-kompatible
Enden aufwies, wurde in einen Parentalvektor (LACI-K1::III) kloniert,
der zuvor mit den obigen zwei Enzymen gespalten wurde. Das resultierende
ligierte Material wurde durch Elektroporation in den XLIMR-(F–)-E.
coli-Stamm transfiziert und auf Ampicillin-(Ap)-Platten plattiert,
um Phagen-erzeugende ApR-Kolonien zu erhalten.
Das Variierungsschema für
die Phase 1 konzentrierte sich auf die P1-Region und betraf die
Reste 13, 16, 17, 18 und 19. Es erlaubte 6,6 × 105 verschiedene
DNA-Sequenzen (3,1 × 105 verschiedene Proteinsequenzen). Die erhaltene
Bibliothek bestand aus 1,4 × 106 unabhängigen
Cfus, was einer in etwa zweifachen Repräsentation der gesamten Bibliothek
entsprach. Der anhand dieser Plattierung hergestellte Phagenvorrat
enthielt einen Gesamttiter von 1,4 × 1013 Pfus in
in etwa 3,9 ml, worin jeder unabhängige Klon im Durchschnitt
1 × 107 Mal und insgesamt 2,6 × 106 Mal
pro ml des Phagenvorrats repräsentiert
war.
-
Um
die Variierung der Reste 31, 32, 34 und 39 (Phase II) zu erlauben,
wurden synthetische Oligonukleotid-Duplices mit MluI- und BstEII-kompatiblen
Enden in zuvor gespaltene Rf-DNA kloniert, die
von den folgenden abgeleitet war
- i) dem Parentalkonstrukt,
- ii) der Phase-I-Bibliothek, oder
- iii) präsentierenden
Phagen, die aus der ersten Phase aufgrund der Bindung an ein gegebenes
Zielmolekül selektiert
waren.
-
Das
Variierungsschema für
die Phase II erlaubte 4096 verschiedene DNA-Sequenzen (1600 verschiedene
Proteinsequenzen) aufgrund von Veränderungen bei den Resten 31,
32, 34 und 39. Die abschließende Phase-II-Variierung
hängt von
dem Ausmaß der
Variierung ab, die nach den drei Runden der Bindung und Eluierung
mit einem gegebenen Zielmolekül
in der Phase I übrig
bleibt.
-
Die
kombinierte mögliche
Variierung beider Phasen entspricht 2,7 × 108 verschiedenen
DNA-Sequenzen oder 5,0 × 107 verschiedenen Proteinsequenzen. Wenn zuvor
selektierte Präsentationsphagen
als Ursprung der Rf-DNA für die Phase-II-Variierung
verwendet werden, ist das endgültige
Ausmaß der
Variierung wahrscheinlich in dem Bereich von 105 bis
106.
-
Beispiel 2: Screening
der LACI-K1-Bibliothek auf die Bindung an Plasmin
-
Das
Schema für
die Selektion von LACI-K1-Varianten, die Plasmin binden, umfasst
die Inkubation der Phagenpräsentationsbibliothek
mit Plasmin-Kügelchen
(Calbiochem, San Diego, CA; Katalog-Nr. 527802) in einem Puffer
(PBS, enthaltend 1 mg/ml BSA), bevor ungebundene und schlecht gebundene
Präsentationsphagenvarianten
mit PBS, das 0,1 Tween 20 enthält,
weggewaschen werden. Die stärker
gebundenen Präsentationsphagen
werden mit einem Niedrig-pH-Eluierungspuffer, typischerweise Citratpuffer
(pH 2,0), der 1 mg/ml BSA enthält,
der sofort mit Tris-Puffer auf pH 7,5 neutralisiert wird, eluiert.
Dieser Vorgang stellt eine einzige Selektionsrunde dar.
-
Der
neutralisierte, eluierte Präsentationsphage
kann verwendet werden, entweder:
- i) um einen
F+-Stamm von E. coli zu inokulieren, um
einen neuen Präsentationsphagen-Vorrat
für die
Verwendung in nachfolgenden Selektionsrunden (so genanntes konventionelles
Screening) herzustellen, oder
- ii) direkt für
eine andere unmittelbare Selektionsrunde mit den Proteasekügelchen
(so genanntes Quickscreening).
-
Typischerweise
werden drei Runden eines der Verfahren oder eine Kombination der
beiden durchgeführt,
um endgültig
ausgewählten
Präsentationsphagen
zu erhalten, wovon eine repräsentative
Anzahl entweder als Gemische von Präsentationsphagen oder als Einzelklone
sequenziert und bezüglich
ihrer Bindungseigenschaften analysiert werden.
-
Für die LACI-K1-Bibliothek
wurden zwei Selektionsphasen durchgeführt, die jeweils aus drei Bindungs-
und Eluierungsrunden bestanden. Die Phase-I-Selektion verwendete
die Phase-I-Bibliothek (variierte Reste 13, 16, 17, 18 und 19),
die drei Runden der Bindung und Eluierung gegen Plasmin durchlief,
was zu einer Subpopulation von Klonen führte. Die von diesen selektierte
Subpopulation abgeleitete Rf-DNA wurde zur
Herstellung der Phase-II-Bibliothek (Hinzufügung der variierten Reste 31,
32, 34 und 39) verwendet. In etwa 5,6 × 107 unabhängige Transformanten
wurden erhalten. Die Phase-II-Bilbiotheken wurden drei weiteren Bindungs-
und Eluierungsrunden mit derselben Zielprotease unterzogen, was
zu den endgültigen
Selektanten führte.
-
Nach
zwei Phasen der Selektion gegen Plasmin-Agarosekügelchen wurde eine repräsentative
Anzahl (16) Präsentationsphagen
der letzten Selektion sequenziert. Die Tabelle 2 zeigt die Sequenzen
der selektierten LACI-K1-Domänen
mit den selektierten Aminosäuren
an den variierten Positionen in Großbuchstaben. Beachte die absolute
Selektion der Reste P13, A16,
R17, F18 und E19. Es gibt eine sehr starke Selektion für E bei
31 und Q bei 32. Es gibt keinen Konsensus bei 34; die beobachteten
Aminosäuren
sind {T3, Y2, H2, D, R, A, V2, I3 und L}. Die Aminosäuren mit Seitengruppen, die
an Cβ verzweigt
sind (T, I und V), sind mehrfach repräsentiert und sind bevorzugt.
An der Position 39 gibt es keinen starken Konsensus (G6,
D3, Q2, A2, R, F, E), aber G, D, Q und A scheinen
bevorzugt zu sein (in dieser Reihenfolge).
-
Ein
separates Screening der LACI-K1-Bibliothek gegen Plasmin ergab einen
sehr ähnlichen
Konsensus anhand 16 sequenzierter, ausgewählter Präsentationsphagen. Diese Sequenzen
sind in der Tabelle 3 gezeigt (selektierte Reste in Großbuchstaben).
Diese Sequenzen weichen von denjenigen der Tabelle 2 ab, indem E
hier an der Position 19 vorherrscht. Es gibt einen Konsensus bei
34 (T5, V3, S3, I2, L, A, F) von
T, V oder S. Bei der Kombination der beiden Sätze gibt es eine Präferenz für (in der
Reihenfolge der Präferenz)
T, V, I, S, A, H, Y und L, wobei F, D und R erlaubt sind.
-
EXPRESSION, REINIGUNG
UND KINETISCHE ANALYSE
-
Die
drei Isolate QS4, ARFK#1 und ARFK#2 wurden in einen Hefe-Expressionsvektor
umkloniert. Der Hefe-Expressionsvektor ist von pMFalpha8 (KLTRJ82
und MIYA85) abgeleitet. Die LACI-Varianten-Gene wurden an einen
Teil des matα1-Gens
fusioniert, wodurch ein Hybridgen erzeugt wurde, das aus dem matα1-Promotor-Signalpeptid
und dem -Leader bestand, die an die LACI-Variante Sequenz-fusioniert
waren. Die Klonierungsstelle ist in der Tabelle 24 gezeigt. Beachte,
dass das korrekt prozessierte LACI-K1-Variantenprotein, wie in der
Tabelle 2 und der Tabelle 3 detailliert angegeben, mit der Hinzufügung der
Reste Glu-Ala-Ala-Glu an das N-terminale Met (Rest 1 in der Tabelle
2 und der Tabelle 3) sein sollte. Die Expression in S. cerevisiae
ergab eine Ausbeute von in etwa 500 μg Proteaseinhibitor pro Liter
Medium. In Hefe exprimiertes LACI (Kunitz-Domäne 1), BPTI und LACI-Varianten:
QS4, ARFK#1 und ARFK#2 wurden durch Affinitätschromatographie unter Verwendung
von Trypsin-Agarosekügelchen
gereinigt.
-
Der
am meisten bevorzugte Produktionswirt ist Pichia pastoris unter
Verwendung des Alkoholoxidase-Systems. Andere haben eine Anzahl
von Proteinen in der Hefe Pichia pastoris produziert. Zum Beispiel
haben Vedvick et al. (VEDV91) und Wagner et al. (WAGN92) Aprotinin
von dem Alkoholoxidase-Promotor durch Induktion durch Methanol als
ein in das Kulturmedium mit ≈1
mg/ml sekretiertes Protein produziert. Gregg et al. (GREG93) haben
die Produktion einer Anzahl von Proteinen in P. pastoris in einem Übersichtsartikel
dargestellt. Die Tabelle 1 von GREG93 zeigt Proteine, die in P.
pastoris hergestellt wurden und die Ausbeuten.
-
Kinetische Daten
-
Die
Inhibierung der Hydrolyse von Succinyl-Ala-Phe-Lys-(F3Ac)AMC
(einem Methylcumarin) (Sigma Chemical, St. Louis, Mo.) durch Plasmin
bei 2,5 × 10–3 M
mit veränderlichen
Inhibitormengen wurde an die Standardform durch Least-Square-Fit
für ein
fest bindendes Substrat angepasst. Eine vorläufige Kinetikanalyse der zwei
ARFK-Varianten zeigte
eine sehr ähnliche
inhibitorische Aktivität
zu derjenigen der QS4-Variante. Diese
Messungen wurden mit physiologischen Salzmengen (150 mM) durchgeführt, sodass
die Affinitäten
relevant für
die Wirkungen der Proteine im Blut sind.
-
Die
Tabelle 23 zeigt, dass QS4 ein hochspezifischer Inhibitor von humanem
Plasmin ist. Phage, der das LACI-K1-Derivat QS4 präsentiert,
bindet an Plasminkügelchen
wenigstens 50 Mal häufiger,
als er an die anderen Proteaseziele bindet.
-
NEUE BIBLIOTHEK FÜR PLASMIN
-
Eine
neue Bibliothek von LACI-K1-Domänen,
die auf M13-gIIIp präsentiert
werden und die in der Tabelle 5 gezeigte Diversität enthalten,
wurde hergestellt und auf Plasminbindung gescreent. Die Tabelle
6 zeigt die selektierten Sequenzen und den Konsensus. Wir charakterisierten
die Bindung der selektierten Proteine, indem wir die Bindung klonal
reinen Phagens mit BPTI-Präsentationsphagen
verglichen. Die Isolate 11, 15, 08, 23 und 22 waren dem BPTI-Phagen überlegen.
Wir produzierten lösliches
SPI11 (Selected Plasmin Inhibitor #11) und testeten seine inhibitorische
Aktivität,
wobei wir eine K; von 88 pM erhielten, was wenigstens zweifach besser
als BPTI ist. Deshalb glauben wir, dass die Selektanten SPI15, SPI08
und SPI22 BPTI bei weitem überlegen
sind und dass SPI23 wahrscheinlich in etwa gleich stark wie BPTI
ist. Alle aufgelisteten Proteine sind einer Aminosäuresequenz
eines humanen Proteins viel näher,
als es BPTI ist, und haben somit ein geringeres immunogenes Potenzial.
-
Tabelle
1: Sequenz des gesamten LACI: SEQ ID NR. 1
-
Die
Signalsequenz (1–28)
ist in Großbuchstaben
und unterstrichen
LACI-K1 ist in Großbuchstaben
LACI-K2 ist
unterstrichen
LACI-K3 ist in Fettdruck
-
-
-
-
-
-
-
-
-
Tabelle
5: vgDNA für
LACI-D1, um die Reste 10, 11, 13, 15, 16, 17 & 19 für Plasmin im Hinblick auf App-I
(von der nunmehr bekannt ist, dass sie nicht sehr wichtig ist) zu
variieren.
-
- DNA : 262,144 * 4 = 1; 048,576
- Protein : 143,360 * 4 = 573,440,
- Die Aminosäuresequenz
hat die SEQ ID NR. 85.
-
Diese
Variierung erlaubt der AppI-Sequenz, an den P6-P6'-Positionen zu erscheinen.
-
-
-
- „Unters." ist die Anzahl der
Unterschiede von dem Konsensus.
- „Phagenbindung" ist die Bindung
von Phagen, die das angegebene Protein präsentieren, im Vergleich zu
der Bindung von Phagen, die BPTI präsentieren.
-
Tabelle
7: Variierung der Reste 31, 32, 34 und 39
-
Die
Aminosäuresequenz
hat SEQ ID NR. 87.
-
Die
EcoRI-Stelle wurde entfernt; somit kann eine Spaltung mit EcoRI
dazu verwendet werden, die Parental-DNA zu beseitigen (oder wenigstens
weitgehend zu entfernen).
-
Es
gibt 262.144 DNA-Sequenzen und 72.000 Proteinsequenzen.
-
-
Tabelle 8, fortgesetzt
-
In
der Tabelle bedeutet „-,,,
dass das Protein den Konsensustyp (Con1) aufweist. Con1 enthält an jeder Position
den häufigsten
Typ; die in Con1 gezeigten Aminosäuren wurden nicht variiert.
Vier Positionen (10, 31, 34 und 39) zeigten eine signifikante Toleranz
gegenüber
einem zweiten Typ, was zu 15 Neben-Konsensussequenzen führte: Con2-Con16. Die Spalte „# Unters." gibt die Anzahl
der Unterschiede zu Con1 unter „C1", die Unterschiede zu dem nächsten von
Con1-Con6 unter „C" und die Unterschiede
zu LACI-K1 unter „K1" an. SPI11 wurde
aus einer Bibliothek selektiert, in der die Reste 31–39 wie
beim Wildtyp blieben.
-
-
-
Der
Wechsel von A, F, H, I, L, M, P, V, W oder Y zu C ist semikonservativ,
falls das neue Cystein als ein freies Thiol verbleibt.
-
Der
Wechsel von M zu E, R, K ist semikonservativ, falls die ionische
Spitze der neuen Seitengruppe die Proteinoberfläche erreichen kann, während die
Methylengruppen hydrophobe Kontakte bilden.
-
Der
Wechsel von P zu einem aus K, R, E oder D ist semikonservativ, falls
die Seitengruppe auf oder nahe der Oberfläche des Proteins ist.
-
-
-
Tabelle
12: vgDNA für
LACI-D1 für
die Variierung der Reste 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 19, 20,
21, 37, 38 und 39 für
Plasmin im Hinblick auf App-I und SPI11
-
- Der erste (obere} DNA-Strang hat die SEQ ID NR. 120.
- Der zweite (untere) DNA-Strang hat die SEQ ID NR. 121.
- Die Aminosäuresequenz
hat SEQ ID NR. 122.
- Der obere Strang muss für
die Kodons 31–42
(gezeigt) nicht synthetisiert werden, sondern wird mittels PCR anhand
der gezeigten Stränge
erzeugt.
-
Es
gibt 1,37 × 1011 DNA-Sequenzen, die für 4,66 × 1010 Aminosäuresequenzen
kodieren.
-
-
In
der Tabelle 15 sind die fett gedruckten Rest-Typen bevorzugt.
-
-
-
-
LACI-K1-Phagen
wurden als Einheit für
die Bindung bei jedem Zielmolekül
zugrunde gelegt und die anderen Präsentationsphagen sind als relative
Bindung angegeben. BPT::III-Phagen
sind nicht leicht von Trypsin ablösbar.
-
TABELLE
24: Mat α S.
cerevisiae Expressionsvektoren:
-
Wir
erwarten, dass die Mata-Präsequenz
vor GLUa-ALAb- abgespalten
wird.
-
LITERATURSTELLEN:
-
- ADEL86: Adelman et al., Blood (1986) 68(6)1280–1284.
- ANBA88: Anba et al., Biochimie (1988) 70(6)727–733.
- AUER88: Auerswald et al., Bio Chem Hoppe-Seyler (1988), 369(Ergänzungsband):
27–35.
- BANE90: Baneyx & Georgiou,
J Bacteriol (1990)172(1)491–494.
- BANE91: Baneyx & Georgiou,
J Bacteriol (1991)173(8)2696–2703.
- BROW91: Browne et al., Gene Bank Eintrag M74220.
- BROZ90: Broze et al., Biochemistry (1990) 29:7539–7546.
- COLM87: Colman et al., Herausgeber, Hemostasis and Thrombosis,
Zweite Auflage, 1987, J. B. Lippincott Company, Philadelphia, PA.
- DENN94a: Dennis & Lazarus,
J Biological Chem (1994) 269:22129–22136.
- DENN94b: Dennis & Lazarus,
J Biological Chem (1994) 269:22137–22144.
- EIGE90: Eigenbrot et al., Protein Engineering (1990) 3(7)591–598.
- ELLI92: Ellis et al., Ann NY Acad Sci (1992) 667:13–31.
- FIDL94: Fidler & Ellis,
Cell (1994) 79:185–188.
- FRAE89: Fraedrich et al., Thorac Cardiovasc Surg (1989) 37(2)89–91.
- GARD93: Gardell, Toxicol Pathol (1993) 21(2)190–8.
- GIRA89: Girard et al., Nature (1989) 338:518–20.
- GIRA91: Girard et al., J. BIOL. CHEM (1991) 266:5036–5041.
- GREG93: Gregg et al., Bio/Technology (1993) 11:905–910.
- HOOV93: Hoover et al., Biochemistry (1993) 32:10936–43.
- HYNE90: Hynes et al., Biochemistry (1990) 29:10018–10022.
- KIDO88 : Kido et al., J Biol Chem (1988) 263:18104–7.
- KIDO90: Kido et al., Biochem & Biophys
Res Comm (1990) 167(2)716–21.
- KURJ82: Kurjan und Herskowitz, Cell (1982) 30:933–943.
- LASK80: Laskowski & Kato,
Ann Rev Biochem (1980) 49:593–626.
- LEAT91: Leatherbarrow & Salacinski,
Biochemistry (1991) 30(44)10717–21.
- LOHM93: Lohmann & J
Marshall, Refract Corneal Surg (1993) 9(4)300–2.
- LUCA83: Lucas et al., J Biological Chem (1983) 258(7)4249–56.
- MANN87: Mann & Foster,
Kapitel 10 aus COLM87.
- MIYA85: Miyajima et al., Gene (1985) 37:155–161.
- NEUH89: Neuhaus et al., Lancet (1989) 2(8668)924–5.
- NOVO89: Novotny et al., J. BIOL. CHEM. (1989) 264:18832–18837.
- OREI94: O'Reilly
et al., Cell (1994) 79:315–328.
- PARK86: Park & Tulinsky,
Biochemistry (1986) 25(14)3977–3982.
- PUTT89: Putterman, Acta Chir Scand (1989)155(6–7)367.
- ROBB87 : Robbins, Kapitel 21 aus COLM87.
- SCHE67: Schechter & Berger.
Biochem Biophys Res Commun (1967) 27:157–162.
- SCHE68: Schechter & Berger.
Biochem Biophys Res Commun (1968) 32:898–902.
- SCHN86: Schnabel et al., Biol Chem Hoppe-Seyler (1986) 367:1167–76.
- SHER89: Sheridan et al., Dis Colon Rectum (1989) 32(6)505–8.
- SPRE94: Sprecher et al., Proc Natl Acad Sci USA 91:3353–3357 (1994).
- VAND92: van Dij1 et al., EMBOJ(1992) 11(8)2819–2828.
- VARA83: Varadi & Patthy,
Biochemistry (1983) 22:2440–2446.
- VARA84: Varadi & Patthy,
Biochemistry (1984) 23:2108–2112.
- VEDV91: Vedvick et al., J Ind Microbiol (1991) 7:197–201.
- WAGN92: Wagner et al., Biochem Biophys Res Comm (1992)186:1138–1145.
- WUNT88: Wun et al., J. BIOL. CHEM. (1988) 263:6001–6004.