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Flechtstrang Gegenstand des Hauptpatents 66q.662 ist ein Flechtstrang
zur Herstellung von Flechtwaren, wie Korbwaren, Korbmöbel., Geschoßkörbe u. dgl.,
welcher aus einem aus versponnenen oder verdrillten Holzspänen gebildeten Kern besteht,
der mit einer schmiegsamen, wasserbeständigen Umwicklung, z: B. aus Zellstoffe,
insbesondere aus Glashaut, fest umgeben ist und innerhalb dessen gegebenenfalls
ein Leitfaden angeordnet sein kann.
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Zweck der vorliegenden Erfindung ist eine weitere Ausbildung deä Hauptpatents.
Diese wird dadurch erreicht, daß sich zwischen Kern und Umwicklung eine den Kern
fest umgebende' faden- oder, bandartige Umschlingung befindet, welche vorzugsweise
entgegen dem Drehsinn des Kerns verläuft.
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Es ist schon vorgeschlagen worden, einen Schußfaden für Gewebe .aus
kurzen Abfallfasern herzustellen, zu deren Zusammenhalt und Verbindung ein den Faserkern
umschlingender Faden dient und ferner Asbestgarn aus Textil- und Asbestfasern, die
mit einem Draht umschlungen sind, zu bilden. Abgesehen davon, daß die beiden bekannten
Stränge ein abgelegenes ' Gebiet betrefF@en und nicht .aus einem Kern und einer
geschlossenen Umhüllung bestehen, hat im ersten- Fall der Faden lediglich den Zweck,
die kurzen Abfallfäse,rn ' zu einem genügend langen Strang vereinigen zu können.
Während im zweiten, Fall der.die Fasern umgebende Draht unerläßlich ist, sollen
die etwa parallel verlaufenden Fasern den erforderlichen Zusammenhalt erfahren.
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Im Gegensatz dazu ist beim: Korbmacherflechtstrang nach der Erfindung
zwischen Kern und geschlossener Umhüllung eine zusätzliche
Umschlingung
vorgesehen, um der gerade bei Korbmacherflechtsträngen sehr großen Gefahr des Ab:gewürgtwerdens
zuverlässig vorzubeugen. Die Umschlingung ist aber nicht Bedingung für die Herstellbarkeit
eines längen Stranges oder für dessen Zusammenhalt.
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Ein gemäß der Erfindung ausgebildeter Flechtstrang besitzt nicht nur
eine ,große Steifigkeit und Zugfestigkeit für Korbmacherzwecke. Er ist auch gegen
das beim Flechten von Weiden und Rohr häufig eintretende Abwürgen zuverlässig geschützt.
Trotzdem ist die Schmiegsammkeit und Biegsamkeit des Flechtstranges nicht beeinträchtigt,
da die Nachgiebigkeit der Kernfasern durch die Umschlingung nicht beeinträchtigt
ist.
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Der neue Flechtstrang ist bequem zu handhaben und leicht zu verarbeiten.
Er b.esiitzt,eim festes Gefüge, das sich infolge der Umschlingung nicht ungewollt
zu lockern vermag.
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Auf der Zeichnung ist die Erfindung veranschaulicht. Es zeigt: Fig.
i einen mit einer Umschlingung versehenen Fleclitstrangkern ohne Umwicklung und
daneben den Umschlingungsfaden; Fig. z den mit einer Umschlingung versehenen Kern
mit teilweiser Umwicklung und eine Ansicht des Umwicklungsbandes, Fig. 3 einen aus
zwei Einzelsträngen gebildeten Flechtstrang.
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Der Kern a des Flechtstranges besteht aus zusammengedrehten bzw. versponnenen
Fasern,. Vorzugsweise finden Holzspäne Verwendung. Es können aber. auch andere pflanzliche
Fasern, wie Stroh, Schilf- und Rohrfasern oder solche aus Blättern, sowie künstliche
Fasern verwendet werden.
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Es ist vorteilhaft, die Fasern fest zusammenzudrehen. Auf diese Weise
erhält der Kern a einerseits ein festes, widerstandsfähiges Gefüge, anderseits eine
große Biegsamkeit und Schmiegsamkeit, was darauf zurückzuführen ist, daß die Fasern
einen dichten Kern. bilden, aber sich stets in dem erforderlichen Maße gegeneinander
bewegen können.
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Es kann .mit den Fasern des Kermsa in an sich bekannter Weise ein
Einlegefaden eingesponnen sein. Dieser verhindert, daß ;das feste Gefüge des Kerns
a sich zu lockern vermag und bewirkt ferner eine erhebliche Steigerung der Steifigkeit
und der Festigkeit gegen Zug und Verdrehung.
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Besonders vorteilhaft ist es, als Einlegefaden eine Schnur zu verwenden,
welche in sich verdreht ist. Der Drehsinn der Schnur verläuft vorzugsweise entgegen
demjenigen der Fasern des Kerns a.
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Eine Lockerung der Kernfasern wird zuverlässig dadurch vermieden,
daß der Kern a mit einer faden- oder bandartigen, zwischen Kern und Umwicklung vorgesehenen
Umschlingung b fest umgeben ist, welche vorzugsweise entgegen dem Drehsinn der Kernfasern
angeordnet ist (s. Fig. i, a). Diese Umschlingung b, ist zugleich ein gutes Schutzmittel
gegen das Abwürgen des Flechtstranges, das beim Flechten von Weidenruten und Rohr
bekanntlich häufig eintritt.
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Als Umwicklung des Kerns a dient ein schmiegsames, widerstandsfähiges
und wasserbeständiges Band c, :das vorzugsweise aus, Zellstoff, z. B. sög. Glashaut
oder anderem künstlichem. Stoff, besteht,. das aber auch aus imprägnierten, pflanzlichen
Fasern oder aus imprägniertem Gewebe bestehen kann.
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Das Umwicklungsband c wird vorzugsweise entgegen dem Drehsinn der
Kernfasern fest um den Kern a herumgewickelt. Die Windungenüberdecken sich teilweise,
so.daß eine gleichmäßige, dichte Oberfläche entsteht, die dem'Kern einen guten Halt
und eine sichere Führung bietet und auch bei schärfster Biegung des Flechtstranges
keine Unterbrechung erfährt. lm Hinblick auf die 'zwischen Kern a und Umwicklung
c vorgesehene Umschlingung b verläuft der Drehsinn der Umwicklung c vorzugsweise
entgegen demjenigen der Umschlingung b (s. Fig. a).
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Das Umsvicklungsband c kann glasklar oder gefärbt bzw. lackiert sein.
In letzterem Falle entstehen die Flechtwaren sofort in der ' gewünschten Farbe.
Das bisher !übliche Lackieren der fertigen Gegenstände erübrigt sich.
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Für Gegenstände, welche Witterungseinflüssen sehr stark ausgesetzt
sind, z. B. für Gartenmöbel, Geschoßkörbe usw., wird ein Flechtstrang- verwendet,
der mit einem Bindemittel, z. B. mit einer leim- oder gelatinehaltigen Flüssigkeit,
getränkt ist. Der Strang kann auch mit einem Imprägqiermittel behandelt werden.
Dafür kommen z. B. Paraffine, Öle, Fette, Firnisse, Lacke, insbesondere Naturharzlacke,
Celluloselacke, Kunstharzlacke oder öllacke, in Frage. Als Binde- und/oder Imprägniermittel
finden solche Stoffe Verwendung, welche die Biegsamkeit des Stranges nicht beeinträchtigen.
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Man kann die einzelnen Bestandteile des Flechtstranges vor oder während
:der Verarbeitung oder den ganzen Strang nach der Fertigstellung damit tränken.
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Es ist möglich, mehrere, z. B. zwei, Flechtstränge A, Az der beschriebenen
Art nach Fig.3 zu einem seilartigen Strang zusammenzudrehen. Solche Stränge dienen
zur Herstellung besonders stark auf Stoß und Reibung beanspruchter Gegenstände,
z. B. zur Herstellung von Geschoßkörben, Korbmöbeln u. dgl.