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Diese
Erfindung wurde mit Unterstützung
der Regierung unter der Vereinbarung Nr. GM 32741 und der Vereinbarung
Nr. HG00395/GM50006 gemacht, welche vom National Institute of Health
in der Abteilung Allgemeine Wissenschaften zuerkannt wird. Die Regierung
hat an der Erfindung gewisse Rechte.
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Gebiet der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung beinhaltet DNA-Fehlpaarungsreparaturgene.
Insbesondere betrifft die Erfindung die Identifizierung von Mutationen
und Polymorphismen in DNA-Fehlpaarungsreparaturgenen,
die Identifizierung und Charakterisierung von Tumoren mit einem
DNA-Fehlpaarungsreparaturdefekt und den Nachweis der genetischen
Suszeptibilität
für Krebs.
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Hintergrund
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In
den letzten Jahren ist es mit der Entwicklung von wirksamen Klonierungs-
und Amplifikationstechniken wie beispielsweise der Polymerase-Kettenreaktion
(PCR), in Kombination mit einer sich rasch ansammelnden Fülle von
Informationen in Bezug auf die Struktur und Lage von zahlreichen
menschlichen Genen und Markern, praktizierbar und ratsam geworden,
Proben von DNA und RNA aus Individuen zu sammeln und zu analysieren,
die Mitglieder von Familien sind, welche als eine hohe Häufigkeit
an gewissen genetisch übertragenen
Störungen
aufweisend identifiziert wurden. Beispielsweise werden Screening-Verfahren
routinemäßig verwendet,
um auf Gene zu screenen, die an Sichelzellenanämie, Mukoviszidose, dem fragilen
X-Chromosom-Syndrom und multipler Sklerose beteiligt sind. Bei einigen
Typen von Störungen
kann eine frühe
Diagnose die Langzeitprognose der Person deutlich verbessern, indem
beispielsweise eine aggressive diagnostische Routine gewählt wird
und/oder indem der Lebensstil verändert wird, wenn dieses geeignet
ist, um entweder ein voraussichtliches Problem zu verhindern oder
sich darauf vorzubereiten.
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Wenn
eine bestimmte Mutation eines menschlichen Gens einmal identifiziert
ist und mit einer Krankheit verknüpft wurde, kann die Entwicklung
von Screening-Verfahren, um Individuen mit hohem Risiko zu identifizieren,
relativ unkompliziert sein. Nachdem beispiels weise die Struktur
und die anomale phänotypische
Rolle des Mutantengens verstanden wurden, ist es möglich, Primer
zur Verwendung in einer PCR zu entwerfen, um amplifizierte Mengen
des Gens aus Individuen zum Testen zu erhalten. Jedoch erfordert
die anfängliche Entdeckung
eines Mutantengens, d.h. seiner Struktur, Lage und Verknüpfung mit
einem bekannten vererbten Gesundheitsproblem, wesentliche experimentelle
Anstrengungen und kreative Forschungsstrategien.
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Ein
Ansatz zur Aufdeckung der Rolle eines Mutantengens bei der Verursachung
einer Krankheit beginnt mit klinischen Studien an Individuen, die
aus Familien kommen, welche eine hohe Häufigkeit der Krankheit zeigen.
Bei diesen Studien wird die ungefähre Lage des die Krankheit
verursachenden Genortes (Iocus) indirekt bestimmt, indem nach einem
Chromosomenmarker gesucht wird, der dazu neigt, sich zusammen mit dem
Genort zu segregieren. Eine Hauptbeschränkung dieses Ansatzes ist es,
dass, auch wenn die ungefähre genomische
Lage des Gens bestimmt werden kann, dieser nicht allgemein eine
tatsächliche
Isolierung oder Sequenzierung des Gens erlaubt. Beispielsweise berichteten
Lindblom et al.3 Ergebnisse von Verknüpfungsanalysestudien,
welche mit SSLP (einfacher Sequenzlängenpolymorphismus)-Markern
an Individuen aus einer Familie durchgeführt wurden, von der bekannt
war, dass diese eine hohes Vorkommen eines erblichen Non-Polyposis
Darmkrebses (HNPCC) zeigte. Lindbom et al. fanden eine „enge Verknüpfung" zwischen einem polymorphen
Marker auf dem kurzen Arm des menschlichen Chromosoms 3 (3p21-23)
und einem Krankheits-Genort, der anscheinend für das Ansteigen des Risikos
eines Individuums für
die Entwicklung von Darmkrebs verantwortlich war. Selbst wenn 3p21-23
eine recht spezifische Lage in Bezug auf das gesamte Genom ist,
stellt dieses einen riesigen DNA-Bereich in Bezug auf die vermutliche
Größe des Mutantengens
dar. Das Mutantengen könnte
von den Markern, welche den Genort identifizieren, durch Millionen
von Basen getrennt sein. Bestenfalls haben solche Verknüpfungsstudien
nur einen beschränkten
Nutzen zu Screeningzwecken, da, um das Risiko einer Person vorherzusagen,
eine genetische Analyse mit eng verknüpften genetischen Markern mit
einer Anzahl von verwandten Individuen in der Familie durchgeführt werden
muss. Es ist oft unmöglich,
eine solche Information zu erhalten, insbesondere wenn betroffene
Familienmitglieder verschieden sind. Ebenso können informative Marker in
der Familie, die analysiert wird, nicht existieren. Ohne die Struktur des
Gens zu kennen, ist es nicht möglich,
Proben zu nehmen, zu amplifizieren, zu sequenzieren und direkt zu bestimmen,
ob ein Individuum das Mutantengen trägt.
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Ein
anderer Ansatz, um ein krankheitsverursachendes Mutantengen zu entdecken,
beginnt mit der Planung und dem Test von PCR-Primern auf der Basis
der bekannten Information über
die Krankheit, beispielsweise Theorien für Mechanismen des Krankheitszustands,
verwandte Proteinstrukturen und Funktion, mögliche analoge Gene in Menschen
oder anderen Spezies usw. Das Ziel ist es, normale Kandidatengene
zu isolieren und sequenzieren, von denen angenommen wird, dass diese
manchmal in Mutantenformen auftreten, die für eine individuelle Krankheit
anfällig
machen. Dieser Ansatz ist in hohem Maße abhängig davon, wie viel über die
Krankheit auf dem molekularen Niveau bekannt ist, und von der Fähigkeit
des Forschers, Strategien und Methoden zum Auffinden von Kandidatengenen
zu ersinnen. Die Verbindung einer Mutation in einem Kandidatengen
mit einer Krankheit muss schließlich
gezeigt werden, indem Tests mit Mitgliedern einer Familie durchgeführt werden,
welche ein hohes Vorkommen der Krankheit zeigt. Der direkteste und
definitivste Weg, eine solche Verknüpfung in Familienstudien zu
bestätigen,
ist es, PCR-Primer zu verwenden, die so entworfen sind, dass diese
Bereiche des Kandidatengens in Proben, die von Familienmitgliedern
gesammelt wurden, amplifizieren. Die amplifizierten Genprodukte
werden dann sequenziert und mit der normalen Genstruktur zu dem Zweck
verglichen, Mutationen zu finden und zu charakterisieren. Eine gegebene
Mutation wird schließlich
impliziert, indem gezeigt wird, dass betroffene Individuen diese
aufweisen, während
nicht betroffene Individuen diese nicht aufweisen, und dass die
Mutation eine Veränderung
bei der Proteinfunktion verursacht, welche nicht einfach ein Polymorphismus
ist.
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Ein
weiterer Weg, eine hohe Wahrscheinlichkeit der Verknüpfung zwischen
einer Mutation eines Kandidatengens und einer Krankheit zu zeigen,
erfolgt durch die Bestimmung der Lage des Gens auf einem Chromosom,
dann Vergleichen der Lage des Gens in der Karte mit bekannten Bereichen
von mit der Krankheit verknüpften
Genorten wie z.B. dem, der von Lindblom et al. identifiziert wurde.
Eine übereinstimmende
Lage in der Karte eines Kandidatengens in dem Bereich eines vorher
identifizierten mit der Krankheit verknüpften Genortes kann eine Verbindung
zwischen einer Mutation in dem Kandidatengen und der Krankheit nachdrücklich implizieren.
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Es
gibt andere Wege, um zu zeigen, dass Mutationen in einem Genkandidaten
mit der Krankheit verknüpft
sein können.
Beispielsweise können
künstlich
erzeugte Mutantenformen des Gens in Tiere eingeführt werden. Das Auftreten der
Krankheit in Tieren, welche das Mutantengen tragen, kann dann mit
Tieren mit dem normalen Genotyp verglichen werden. Ein signifikant
erhöhtes
Auftreten der Krankheit in Tieren mit dem Mutantengenotyp, in Bezug
auf Tiere mit dem Wildtyp-Gen, kann die Theorie unterstützen, dass
Mutationen in dem Kandidatengen manchmal für das Auftreten der Krankheit
verantwortlich sind.
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Ein
Typ einer Krankheit, der in letzter Zeit aufgrund der Entdeckung
von krankheitsverknüpften
Genmutationen viel Aufmerksamkeit erfahren hat, ist der Erbliche
Non-Polyposis Darmkrebs (HNPCC).1,2 Mitglieder
von HNPCC-Familien zeigen ebenfalls eine erhöhte Suszeptibilität für andere
Krebsarten einschließlich endometrialen,
ovariellen gastralen und die Brust betreffenden. Von ungefähr 10% der
kolorektalen Krebsfälle wird
angenommen, dass diese HNPCC sind. Tumore von HNPCC-Patienten zeigen
einen ungewöhnlichen
genetischen Defekt, bei welchem kurze, wiederholte DNA-Sequenzen
wie z.B. die Dinukleotid-Wiederholungssequenzen, die in menschlicher
chromosomaler DNA gefunden werden („Mikrosatelliten-DNA"), instabil zu sein scheinen.
Diese genomische Instabilität
von kurzen, wiederholten DNA-Sequenzen, die manchmal der „RER+"-Phänotyp genannt
wird, wird ebenfalls bei einem signifikanten Anteil einer großen Vielzahl
von sporadischen Tumoren beobachtet, was nahe legt, dass viele sporadische
Tumore Mutationen erfahren haben können, die ähnlich (oder identisch) zu
Mutationen sind, die bei HNPCC vererbt werden.
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Genetische
Verknüpfungsstudien
haben zwei HNPCC-Genorte identifiziert, von denen angenommen wird,
dass diese für
soviel wie 90% des HNPCC verantwortlich sind. Die Genorte wurden
auf dem menschlichen Chromosom 2p15-16 (2p21) und 3p21-23 kartiert.
Nachfolgende Studien haben das menschliche DNA-Fehlpaarungsreparaturgen
hMSH2 als das Gen auf dem Chromosom 2p21 identifiziert, bei welchem
Mutationen für
einen signifikanten Anteil der HNPCC-Krebsfälle verantwortlich sind.1,2,12 hMSH2 ist eines von mehreren Genen,
deren normale Funktion es ist, DNA-Fehlpaarungen einschließlich jenen,
die auf jede Runde der Chromosomenreplikation folgen, zu identifizieren
und korrigieren.
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Der
am besten definierte Fehlpaarungsreparaturweg ist der E. coli MutHLS-Weg,
welcher eine Reparaturreaktion unter Herausschneiden eines langen
Stücks
(ungefähr
3 Kb) fördert,
welche von den Genprodukten von mutH, mutL, mutS und mutU (uvrD)
abhängt.
Der MutHLS-Weg scheint der aktivste Fehlpaarungsreparaturweg in
E. coli zu sein, und es ist bekannt, dass dieser sowohl die Genauigkeit
der DNA-Replikation steigert als auch an Rekombinationszwischenprodukten,
die fehlgepaarte Basen enthalten, wirkt. Das System wurde in vitro
rekonstituiert und erfordert die mutH-, mutL-, mutS- und uvrD (Helicase
II)-Proteine zusammen mit
DNA-Polymerase III Holoenzym, DNA-Ligase, Einzelstrang-DNA-Bindungsprotein (SSB)
und einer der Einzelstrang-DNA-Exonucleasen Exo I, Exo VII oder
RecJ. hMSH2 ist homolog zu dem bakteriellen mutS-Gen. Ein ähnlicher
Weg in Hefe umfasst das Hefe-MSH2-Gen und zwei mutL-ähnliche
Gene, die als PMS1 und MLH1 bezeichnet werden.
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Mit
der Kenntnis, dass Mutationen in dem menschlichen Gen vom mutS-Typ
(hMSH2) manchmal Krebs hervorrufen, und der Entdeckung, dass HNPCC-Tumore
eine Instabilität
der Mikrosatelliten-DNA zeigen, wurde das Interesse an anderen DNA-Fehlpaarungsreparaturgenen
und Genprodukten und deren möglichen
Rollen bei HNPCC und/oder anderen Krebsarten verstärkt. Es
wird geschätzt,
dass so viele wie 1 von 200 Individuen eine Mutation bei entweder
dem hMSH2-Gen oder anderen verwandten Genen, welche für andere
Proteine in demselben DNA-Fehlpaarungsreparaturweg codieren, tragen.
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Ein
wichtiges Ziel unserer Arbeit war es, menschliche Gene zu identifizieren,
die zum Screenen und Identifizieren von Individuen nützlich sind,
die einem erhöhten
Risiko unterliegen, Krebs zu entwickeln. Andere Aufgaben sind: die
Sequenzen von Exons und flankierenden Intronstrukturen in solchen
Genen zu bestimmen; die Strukturinformation zu verwenden, um Testverfahren
zu entwerfen, zu dem Zweck, Mutationen zu finden und zu charakterisieren,
welche zu einem Fehlen von oder einem Defekt in einem Genprodukt
führen,
was eine Suszeptibilität
für Krebs
verleiht; und solche Mutationen von „harmlosen" polymorphen Variationen zu unterscheiden.
Eine weitere Aufgabe ist es, die Strukturinformation in Bezug auf
Exon- und flankierende Intronsequenzen eines mit Krebs verknüpften Gens
zu verwenden, um Tumortypen zu diagnostizieren und eine geeignete
Therapie zu verschreiben. Eine weitere Aufgabe ist es, die Strukturinformation
in Bezug auf ein mit dem Krebs verknüpftes Gen zu verwenden, um
andere verwandte Kandidaten menschlicher Gene zur Untersuchung zu
identifizieren.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Auf
der Basis unserer Kenntnis von DNA-Fehlpaarungsreparaturmechanismen
in Bakterien und Hefe, einschließlich der Konservierung von
Fehlpaarungsreparaturgenen, haben wir gefolgert, dass menschliche DNA-Fehlpaarungsreparatur-Homologe
existieren sollten, und dass es wahrscheinlich wäre, dass Mutationen bei solchen
Homologen, welche die Proteinfunktion beeinträchtigen, eine genetische Instabilität verursachen werden,
was möglicherweise
zu einem erhöhten
Risiko für
die Entwicklung gewisser Formen von menschlichem Krebs führt.
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Wir
haben zwei menschliche Gene, hPMS1 und hMLH1, isoliert und sequenziert,
welche jeweils für ein
Protein codieren, das an der DNA-Fehlpaarungsreparatur beteiligt
ist. hPMS1 und hMLH1 sind homolog zu mutL-Genen, die in E. coli
gefunden werden. Unsere Studien unterstützen nachdrücklich eine Verbindung zwischen
Mutationen bei DNA-Fehlpaarungsreparaturgenen und einer Suszeptibilität für HNPCC.
Somit macht die Information über
die Sequenz des DNA-Fehlpaarungsreparaturgens, nämlich die cDNA und genomische Strukturen
in Bezug auf hMLH1 und hPMS1, eine Anzahl nützlicher Methoden bezüglich der
Feststellung des Krebsrisikos und der Diagnose möglich. Eine große Zahl
von Nukleotid- und Proteinstrukturen sind bei solchen Methoden nützlich.
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Wir
haben die Lage von hMLH1 auf dem menschlichen Chromosom 3p21-23
kartiert. Dieses ist ein Bereich des menschlichen Genoms, welcher
basierend auf Familienstudien einen Genort beherbergt, der Individuen
für HNPCC
anfällig
macht. Zusätzlich
haben wir eine Mutation in einem konservierten Bereich der hMLH1-cDNA
bei von HNPCC betroffenen Individuen aus einer schwedischen Familie
gefunden. Die Mutation wird bei nicht betroffenen Individuen aus
derselben Familie nicht gefunden, noch ist diese ein einfacher Polymorphismus.
Wir haben ebenfalls gefunden, dass eine homologe Mutation in Hefe
zu einem defekten DNA-Fehlpaarungsreparaturprotein führt. Wir
haben ebenfalls eine Rasterverschiebungsmutation in hMLH1 von betroffenen
Individuen aus einer englischen Familie gefunden. Unsere Entdeckung
von mit Krebs verknüpften
Mutationen in hMLH1, kombiniert mit der Kartenposition des Gens,
welche mit einem vorher identifizierten mit HNPCC verknüpften Genort übereinstimmt,
plus der wahrscheinlichen Rolle des hMLH1-Gens bei der Umgehung von Mutationen,
macht aus dem hMLH1-Gen einen wichtigen Kandidaten, um einer Form
von häufigem
vererbtem menschlichen Krebs zugrunde zu liegen, und einen wichtigen
Kandidaten, um Individuen zu screenen und zu identifizieren, die
ein erhöhtes
Risiko aufweisen, Krebs zu entwickeln.
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hMLH1
hat 19 Exons und 18 Introns. Wir haben die Lage von jedem der 18
Introns in Bezug auf hMLH1-cDNA bestimmt. Wir haben ebenfalls die
Struktur von allen Intron/-Exon-Grenzbereichen
von hMLH1 bestimmt. Die Kenntnis der Intron/Exon-Grenzstruktu ren
macht effiziente Screeningsysteme möglich, um Mutationen zu lokalisieren,
welche die Struktur und Funktion von Genprodukten negativ beeinflussen.
Weiterhin haben wird vollständige
Sätze von
Oligonukleotidprimerpaaren entworfen, welche in einer PCR verwendet werden
können,
um individuelle vollständige
Exons zusammen mit umgebenden Introngrenzstrukturen zu amplifizieren.
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Wir
haben die Lage von hPMS1 auf dem menschlichen Chromosom 7 kartiert.
Nachfolgende Studien von anderen39 haben
unsere Vorhersage bestätigt,
dass Mutationen in diesem Gen mit HNPCC verknüpft sind.
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Die
unmittelbarste Anwendung der vorliegenden Erfindung werden Screeningtests
an menschlichen Individuen sein, die Mitglieder von Familien sind,
welche eine ungewöhnlich
hohe Häufigkeit
von früh
ausbrechendem Krebs, z.B. HNPCC, zeigen. Dementsprechend umfasst
ein Aspekt der Erfindung ein Verfahren zur Diagnose der Suszeptibilität eines
Patienten für
Darmkrebs durch Detektieren einer Mutation in einer hMLH1-Nukleinsäure, wie
sie in Anspruch 1 angegeben wird, oder einer hPMS1-Nukleinsäure, wie
sie in Anspruch 3 angegeben wird, in einem Gewebe aus dem Patienten,
wobei die Mutation ein Hinweis auf die Suszeptibilität des Patienten
für Darmkrebs
ist.
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Das
Verfahren zur Diagnose umfasst vorzugsweise die Schritte: 1) Amplifizieren
eines Segments eines Fehlpaarungsreparaturgens oder Genprodukts
aus einer isolierten Nukleinsäure;
2) Vergleichen des amplifizierten Segments mit einem analogen Segment
eines Wildtyp-Allels des Fehlpaarungsreparaturgens oder Genprodukts;
und 3) Detektieren eines Unterschieds zwischen dem amplifizierten
Segment und dem analogen Segment, wobei der Unterschied ein Hinweis
auf eine Mutation in dem Fehlpaarungsreparaturgen oder Genprodukt
ist, welche eine Suszeptibilität
für Darmkrebs
verleiht.
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Ein
Verfahren kann die Bestimmung umfassen, ob der Unterschied zwischen
dem amplifizierten Segment und dem analogen Wildtyp-Segment einen
betroffenen Phänotyp
hervorruft, d.h. ob die Veränderung
der Sequenz die Fähigkeit
des Individuums, DNA-Fehlpaarungen zu reparieren, beeinflusst.
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Das
Verfahren zur Diagnose kann die folgenden Schritte beinhalten: 1)
Reverse Transkription des gesamten oder eines Teils einer RNA-Kopie
eines DNA-Fehlpaarungsreparaturgens; und 2) Amplifizieren eines Segments
der DNA, die durch reverse Transkription erzeugt wurde. Ein Amplifizierungsschritt
kann umfassen: Auswählen
eines Paares von Oligonukleotidprimern, welche an entgegengesetzte
Stränge
des Fehlpaarungsreparaturgens in einer entgegengesetzten Orientierung
hybridisieren können;
und Durchführen
einer Polymerase-Kettenreaktion, welche die Oligonukleotidprimer
benutzt, so dass die Nukleinsäure
der Fehlpaarungsreparaturkette, die zwischen den Primern liegt,
amplifiziert wird, um das amplifizierte Segment zu werden.
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Das
DNA-Fehlpaarungsreparaturgen ist hMLH1 oder hPMS1. Das Segment der
DNA entspricht einem einzigartigen Abschnitt einer Nukleotidsequenz,
die ausgewählt
wird aus der Gruppe, bestehend aus den SEQ ID NOS: 6-24. Oligonukleotidprimer
der „ersten
Stufe", die ausgewählt werden
aus der Gruppe, bestehend aus den SEQ ID NOS: 44-82, werden bei
der PCR verwendet, um das DNA-Segment zu amplifizieren. Verschachtelte
(nested) Primer der „zweiten
Stufe" (SEQ ID NOS:
83-122) können
zusammen mit den Primern der ersten Stufe verwendet werden, um eine
spezifischere Amplifikation und Konservierung der Matrizen-DNA zu
erlauben.
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Ein
Verfahren der Identifizierung und Klassifizierung eines Tumors mit
einem DNA-Fehlpaarungsreparaturdefekt kann das Detektieren in einem
Tumor einer Mutation in einem Fehlpaarungsreparaturgen oder Genprodukt,
vorzugsweise einem mutL-Homologen (hMLH1 oder hPMS1) umfassen, wobei
die Mutation ein Hinweis auf einen Defekt in einem Fehlpaarungsreparatursystem
des Tumors ist.
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Eine
isolierte Nukleotid- oder Proteinstruktur kann ein Segment einschließen, das
in der Sequenz einem einzigartigen Abschnitt eines menschlichen
mutL-homologen Gens oder Genprodukts entspricht, welches vorzugsweise
entweder von hMLH1 oder hPMS1 abgeleitet ist.
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Oligonukleotidprimer
können
zusammen in einer Polymerase-Kettenreaktion verwendet werden, um spezifisch
ein einzigartiges Segment eines menschlichen mutL-homolgen Gens,
vorzugsweise hMLH1 oder hPMS1, zu amplifizieren.
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Eine
Sonde kann eine Nukleotidsequenz, die in der Lage ist, spezifisch
durch Watson/Crick-Paarbildung an komplementäre Basen in einem Abschnitt
eines menschlichen mutL-homologen Gens zu binden; und eine Markergruppe,
welche an der Sequenz befes tigt ist, einschließen, wobei die Markergruppe
eine Eigenschaft hat, die ausgewählt
ist aus der Gruppe, bestehend aus Fluoreszenz, Radioaktivität und Chemilumineszenz.
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Wir
haben ebenfalls MLH1 (mMLH1)- und PMS1 (mPMS1)-Gene aus Mäusen isoliert
und sequenziert. Wir haben unsere Kenntnis der Fehlpaarungsreparaturgene
von Mäusen
verwendet, um Tiermodelle zur Untersuchung von Krebs zu konstruieren.
Die Modelle werden nützlich
sein, um zusätzliche
Onkogene zu identifizieren und um Umwelteinflüsse auf die Mutagenese zu studieren.
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Wir
haben polyklonale Antikörper
erzeugt, die gegen einen Teil des Proteins, das durch die mPMS1-cDNA
codiert wurde, gerichtet waren. Die Antikörper reagieren ebenfalls mit
hPMS1-Protein und sind nützlich,
um das Vorliegen des Proteins, das durch ein normales hPMS1-Gen
codiert wird, nachzuweisen. Wir erzeugen ebenfalls monoklonale Antikörper, die
gegen hMLH1 und hPMS1 gerichtet sind.
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Zusätzlich zu
diagnostischen und therapeutischen Anwendungen für die Gene kann unsere Kenntnis von
hMLH1 und hPMS1 verwendet werden, um andere Gene mit verwandter
Funktion zu suchen, welche Kandidaten dafür sind, bei gewissen Formen
von menschlichem Krebs eine Rolle zu spielen.
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Beschreibung
der Figuren
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1 ist
ein Flussdiagramm, welches einen Überblick über die Abfolge von experimentellen
Schritten zeigt, die wir verwendet haben, um PMS1- und MLH1-Gene
von Menschen und Mäusen
zu isolieren, zu charakterisieren und zu verwenden.
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2 ist
eine Ausrichtung (alignment) von Proteinsequenzen für mutL-Homologe
(SEQ ID NOS: 1-3), welche zwei in hohem Maße konservierte Bereiche (unterstrichen)
zeigt, welche wir verwendet haben, um degenerierte PCR-Oligonukleotide
zur Isolierung weiterer mutL-Homologer zu schaffen.
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3 zeigt
die gesamte cDNA-Nukleotidsequenz (SEQ ID NO: 4) für das menschliche
MLH1-Gen und die entsprechende vorhergesagte Aminosäuresequenz
(SEQ ID NO: 5) für
das menschliche MLH1-Protein. Die unterstrichenen DNA-Sequenzen
sind die Bereiche der cDNA, die den degenerierten PCR-Primern entsprechen,
die ursprünglich
ver wendet wurden, um einen Teil des MLH1-Gens zu amplifizieren (Nukleotide 118-135
und 343-359).
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4A zeigt die Nukleotidsequenzen der 19
Exons, welche zusammen der gesamten hMLH1-cDNA-Struktur entsprechen.
Die Exons sind von Intron-Grenzstrukturen flankiert. Primerstellen
sind unterstrichen. Die Exons mit deren flankierenden Intronstrukturen
entsprechen den SEQ ID NOS: 6-24. Die Exons, die in nicht unterstrichenen
kleinen Buchstaben gezeigt sind, entsprechen den SEQ ID NOS: 25-43.
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4B zeigt Nukleotidsequenzen von Primerpaaren,
welche bei der PCR verwendet wurden, um die einzelnen Exons zu amplifizieren.
Die Amplifikationsprimer der „zweiten
Stufe" (SEQ ID NOS:
83-122) sind „verschachtelte" Primer, die verwendet
werden, um Zielexons aus dem Amplifikationsprodukt, das mit den
entsprechenden Amplifikationsprimern der „ersten Stufe" (SEQ ID NOS: 44-82)
erhalten wurde, zu amplifizieren. Die Strukturen in 4B entsprechen den Strukturen in den Tabellen
2 und 3.
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5 ist
eine Ausrichtung der vorhergesagten Aminosäuresequenzen für MLH1-Proteine
von Menschen und Hefe (SEQ ID NOS: 5 bzw. 123). Aminosäureidentitäten sind
durch Kästchen
angegeben und Lücken
sind durch Striche angegeben.
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6 ist
ein phylogenetischer Baum von MutL-verwandten Proteinen.
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7 ist
eine Photographie mit zwei Feldern. Das erste Feld (A) ist eine
Metaphase-Verteilung (spread),
welche eine Hybridisierung des hMLH1-Gens von Chromosom 3 zeigt.
Das zweite Feld (B) ist eine Zusammensetzung von Chromosom 3 aus
mehreren Metaphase-Verteilungen, ausgerichtet mit einem Ideogramm
des menschlichen Chromosoms 3. Der Bereich der Hybridisierung wird
in dem Ideogramm durch einen vertikalen Balken angezeigt.
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8 ist
ein Vergleich von Sequenzchromatogrammen von betroffenen und nicht
betroffenen Individuen, welcher die Identifizierung einer Übergangsmutation
von C nach T zeigt, welche eine nicht konservative Aminosäuresubstitution
an Position 44 des hMLH1-Proteins
erzeugt.
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9 ist
eine Aminosäuresequenz-Ausrichtung
(SEQ ID NOS: 124-131) des in hohem Maße konservierten Bereichs der
MLH-Familie von Proteinen, welcher die Stelle der vorhergesagten
Aminosäuresubstitution
umgibt. Das fett Gedruckte zeigt die Position der vorhergesagten
Aminosäuresubstitution
von Serin zu Phenylalanin bei betroffenen Individuen. Ebenso hervorgehoben
sind die Serin- oder Alaninreste, die an dieser Position bei MutL-ähnlichen
Proteinen konserviert sind. Punkte zeigen Positionen mit höchster Aminosäurekonservierung.
Für das
MLH1-Protein zeigen die Punkte, dass die Sequenz nicht erhalten
wurde. Die Sequenzen wurden wie nachstehend in Bezug auf den phylogenetischen
Baum von 6 beschrieben ausgerichtet.
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10 zeigt die gesamte Nukleotidsequenz für hPMS1
(SEQ ID NO: 132).
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11 ist eine Ausrichtung der vorhergesagten Aminosäuresequenzen
für menschliche
und Hefe-PMS1-Proteine (SEQ ID NOS: 133 bzw. 134). Aminosäureidentitäten sind
durch Kästchen
angezeigt, und Lücken
sind durch Striche angezeigt.
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12 ist eine partielle Nukleotidsequenz der MLH1
(mMLH1)-cDNA von Mäusen
(SEQ ID NO: 135).
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13 ist ein Vergleich der vorhergesagten Aminosäuresequenz
für mMLH1-
und hMLH1-Proteine (SEQ ID NOS: 136 bzw. 5).
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14 zeigt die cDNA-Nukleotidsequenz für PMS1 (mPMS1)
von Mäusen
(SEQ ID NO: 137).
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15 ist ein Vergleich der vorhergesagten Aminosäuresequenzen
für mPMS1-
und hPMS1-Proteine (SEQ ID NOS: 138 bzw. 133).
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Definitionen
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Gen – „Gen" bedeutet eine Nukleotidsequenz,
die eine vollständige
codierende Sequenz enthält.
(m Allgemeinen umfassen „Gene" ebenfalls Nukleotidsequenzen,
die stromaufwärts
(z.B. Promotorsequenzen, Verstärker
(enhancer) usw.) oder stromabwärts
(z.B. Transkriptionsterminationssignale, Polyadenylierungsstellen
usw.) der codierenden Sequenz gefunden werden, welche die Expression
des codierten Polypeptids beeinflussen.
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Genprodukt – Ein „Genprodukt" ist entweder eine
DNA- oder RNA (mRNA)-Kopie eines Teils eines Gens oder eine entsprechende
Aminosäuresequenz,
die von der mRNA translatiert wurde.
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Wildtyp – Der Ausdruck „Wildtyp" bedeutet, wenn er
auf Nukleinsäuren
und Proteine angewendet wird, eine Version einer Nukleinsäure oder
eines Proteins, die in einer Weise funktioniert, die von der natürlich vorkommenden,
normalen Version dieser Nukleinsäure
oder dieses Proteins (d.h. einer Nukleinsäure oder einem Protein mit
Wildtyp-Aktivität)
nicht unterschieden werden kann. Beispielsweise ist ein „Wildtyp"-Allel eines Fehlpaarungsreparaturgens
in der Lage, eine normale, endogene Kopie desselben Gens innerhalb
einer Wirtszelle funktionell zu ersetzen, ohne die Fehlpaarungsreparatur
in dieser Zelle nachweisbar zu verändern. Verschiedene Wildtyp-Versionen
derselben Nukleinsäure
oder des Proteins können
sich strukturell voneinander unterscheiden oder nicht.
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Nicht
Wildtyp – Der
Ausdruck „nicht
Wildtyp" bedeutet,
wenn er auf Nukleinsäuren
und Proteine angewendet wird, eine Version einer Nukleinsäure oder
eines Proteins, die in einer Weise funktioniert, die von der natürlich vorkommenden,
normalen Version dieser Nukleinsäure
oder dieses Proteins unterscheidbar ist. Nicht Wildtyp-Allele einer
Nukleinsäure
können
sich strukturell von Wildtyp-Allelen derselben Nukleinsäure in irgendeiner
von einer Vielzahl von Weisen unterscheiden, einschließlich Unterschieden
bei der Aminosäuresequenz
eines codierten Polypeptids und/oder Unterschieden bei den Expressionsspiegeln
eines codierten Nukleotidtranskriptes des Polypeptidprodukts, aber
nicht darauf beschränkt.
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Beispielsweise
kann sich die Nukleotidsequenz eines nicht Wildtyp-Allels einer
Nukleinsäure
von der eines Wildtyp-Allels z.B. durch Addition, Deletion, Substitution
und/oder Umordnung von Nukleotiden unterscheiden. In ähnlicher
Weise kann sich die Aminosäuresequenz
eines nicht Wildtyp-Fehlpaarungsreparaturproteins von der eines
Wildtyp-Fehlpaarungsreparaturproteins
z.B. durch Addition, Substitution und/oder Umordnung von Aminosäuren unterscheiden.
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Besondere
nicht Wildtyp-Nukleinsäuren
oder Proteine, die, wenn sie in eine normale Wirtszelle eingeführt werden,
den endogenen Fehlpaarungsreparaturweg stören, werden „dominant
negative" Nukleinsäuren oder
Proteine genannt.
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homolog – Der Ausdruck „homolog" bezieht sich auf
Nukleinsäuren
oder Polypeptide, die in hohem Maße auf dem Niveau der Nukleotid-
oder Aminosäuresequenz
verwandt sind. Nukleinsäuren
oder Polypeptide, die zueinander homolog sind, werden „Homologe" genannt.
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Der
Ausdruck „homolog" bezieht sich notwendigerweise
auf einen Vergleich zwischen zwei Sequenzen. Zwei Nukleotidsequenzen
werden als homolog betrachtet, wenn die Polypeptide, welche diese
codieren, für
wenigstens eine Strecke von wenigstens 20 Aminosäuren zu wenigstens ca. 50-60%
identisch, vorzugsweise ca. 70% identisch sind. Vorzugsweise sind
homologe Nukleotidsequenzen ebenfalls durch die Fähigkeit gekennzeichnet,
eine Strecke von wenigstens 4-5 einzigartig aufgeführten Aminosäuren zu
codieren. Sowohl die Identität
als auch der ungefähre
Abstand dieser Aminosäuren
in Bezug auf einander muss in Betracht gezogen werden, damit Nukleotidsequenzen
als homolog betrachtet werden. Für
Nukleotidsequenzen von weniger als 60 Nukleotiden in der Länge wird
die Homologie durch die Fähigkeit
bestimmt, eine Strecke von wenigstens 4-5 einzigartig aufgeführten Aminosäuren zu
codieren.
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stromaufwärts/stromabwärts – Die Ausdrücke „stromaufwärts" und „stromabwärts" sind auf dem Gebiet
der Technik verstandene Ausdrücke,
welche sich auf die Position eines Elements der Nukleotidsequenz beziehen. „Stromaufwärts" bedeutet ein Element,
das mehr zu 5' hin
liegt als das Bezugselement. „Stromabwärts" bezieht sich auf
ein Element, das mehr zu 3' hin
liegt als ein Bezugselement.
-
Intron/Exon – Die Ausdrücke „Exon" und „Intron" sind auf dem Gebiet
der Technik verstandene Ausdrücke,
welche sich auf verschiedene Abschnitte von genomischen Gensequenzen
beziehen. „Exons" sind jene Abschnitte
einer genomischen Gensequenz, die ein Protein codieren. „Introns" sind Sequenzen von
Nukleotiden, die zwischen Exons in genomischen Gensequenzen gefunden
werden.
-
betroffen – Der Ausdruck „betroffen", wie er hierin verwendet
wird, bezieht sich auf jene Mitglieder einer Verwandtschaft, die
entweder einen charakteristischen Krebs entwickelt haben (z.B. Darmkrebs
bei einem HNPCC-Stammbaum) und/oder für die z.B. auf der Basis von
genetischen Studien vorausgesagt wurde, dass diese eine ererbte
Mutation tragen, welche eine Suszeptibilität für Krebs verleiht.
-
einzigartig – Ein „einzigartiges" Segment, Fragment
oder ein Abschnitt eines Gens oder Proteins bedeutet einen Abschnitt
eines Gens oder Proteins, welcher in der Sequenz von jedem anderen
Gen- oder Proteinsegment in dem Genom eines Individuums verschieden
ist. In der Praxis wird ein einzigartiges Segment oder Fragment
eines Gens typischerweise ein Nukleotid von wenigstens ca. 13 Basen
in der Länge
sein und wird hinreichend verschieden sein von anderen Gensegmenten,
so dass Oligonukleotidprimer entworfen und verwendet werden können, um
das Segment selektiv und spezifisch zu amplifizieren. Ein einzigartiges
Segment eines Proteins ist typischerweise eine Aminosäuresequenz,
welche von einem einzigartigen Segment eines Gens translatiert werden
kann.
-
Referenzen
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Auf
die folgenden Veröffentlichungen
wird in dem Text der Anmeldung durch die Ziffern Bezug genommen.
Auf jede der Veröffentlichungen
wird hier vollinhaltlich Bezug genommen.
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-
Beschreibung
der Erfindung
-
Wir
haben Säugetiergene
entdeckt, welche an der Reparatur von DNA-Fehlpaarungen beteiligt
sind. Eines der Gene, hPMS1, codiert ein Protein, das zu dem DNA-Fehlpaarungsreparaturprotein
PMS1 von Hefe homolog ist. Wir haben die Lage von hPMS1 auf dem
menschlichen Chromosom 7 und des Maus-PMS1-Gens auf dem Mauschromosom
5, Bande G, kartiert. Ein weiteres Gen, hMLH1 (MutL-Homologes),
codiert ein Protein, das zu dem DNA-Fehlpaarungsreparaturprotein
MLH1 von Hefe homolog ist. Wir haben die Lage von hMLH1 auf dem
menschlichen Chromosom 3p21.3-23 und dem Mauschromosom 5, Bande
E, kartiert.
-
Studien1,2 haben die Beteiligung eines menschlichen
DNA-Fehlpaarungsreparaturgen-Homologen, hMSH2,
auf dem Chromosom 2p bei HNPCC gezeigt. Auf der Basis von Verknüpfungsdaten
wurde ein zweiter HNPCC-Genort dem Chromosom 3p21-23 zugeordnet.3 Die Untersuchung von Tumor-DNA aus den
Chromosom 3-verknüpften
Verwandtschaften zeigte eine Dinukleotidwiederholungsinstabilität ähnlich zu
der, die für andere
HNPCC-Familien6 und mehrere Typen von sporadischen
Tumoren beobachtet wurde.7-10 Da die Dinukleotidwiederholungsinstabilität ein charakteristisches
Merkmal für
einen Defekt bei der DNA-Fehlpaarungsreparatur ist,5,11,12 haben
wir gefolgert, dass ein mit dem Chromosom 3p21-23 verknüpfter HBPCC
aus einer Mutation in einem zweiten DNA-Fehlpaarungsreparaturgen
resultieren könnte.
-
Die
Reparatur von fehlgepaarter DNA in Escherichia coli erfordert eine
Anzahl von Genen, einschließlich
mutS, mutL und mutH, wobei Defekte bei irgendeinem von diesen zu
erhöhten
spontanen Mutationsraten führen.13 Eine genetische Analyse bei der Hefe Saccharomyces
cerevisiae hat drei DNA-Fehlpaarungsgene identifiziert: ein mutS-Homologes,
MSH2,14 und zwei mutL-Homologe, PMS116 und MLH1.4 Jedes
dieser drei Gene spielt eine unverzichtbare Rolle bei der DNA-Replikationsgenauigkeit,
einschließlich
der Stabilisierung von Dinukleotidwiederholungen.5
-
Wir
glauben, dass hMLH1 das HNPCC-Gen ist, das vorher mit dem Chromosom
3p verknüpft
wurde, auf der Basis der Ähnlichkeit
des hMLH1-Genprodukts mit dem DNA-Fehlpaarungsreparaturprotein von
Hefe, MLH1,4 der übereinstimmenden Lage des hMLH1-Gens und des HNPCC-Genortes
auf dem Chromosom 3 und der hMLH1-Missense-Mutationen, welche wir
in betroffenen Individuen aus Chromosom 3-verknüpften HNPCC-Familien gefunden haben.
-
Unsere
Kenntnis der MLH1- und PMS1-Genstrukturen von Mensch und Maus hat
viele wichtige Anwendungen. Die Gensequenzinformation kann verwendet
werden, um Individuen auf ein Krebsrisiko hin zu screenen. Die Kenntnis
der Genstrukturen macht es möglich,
leicht PCR-Primer zu entwerfen, welche verwendet werden können, um
Abschnitte der hMLH1- und hPMS1-Gene für einen nachfolgenden Vergleich
mit der normalen Sequenz und eine Analyse des Krebsrisikos selektiv
zu amplifizieren. Dieser Typ Test macht es ebenfalls möglich, mit
Krebs verknüpfte
Mutationen von hMLH1 und hPMS1 zu suchen und zu charakterisieren,
zu dem Zweck, die Anstrengungen des Krebsscreenings eventuell auf
spezifische Genorte zu fokussieren. Eine spezifische Charakterisierung
von mit Krebs verknüpften
Mutationen in hMLH1 und hPMS1 macht die Produktion von anderen wertvollen
diagnostischen Werkzeugen wie z.B. allelspezifischen Sonden möglich, welche
in Screeningtests verwendet werden können, um das Vorliegen oder
Fehlen von spezifischen Genmutationen festzustellen.
-
Zusätzlich kann
die Gensequenzinformation für
hMLH1 und/oder hPMS1 z.B. in einem Zweihybridsystem verwendet werden,
um nach anderen Genen mit verwandter Funktion zu suchen, welche
Kandidaten für eine
Beteiligung an Krebs sind.
-
Die
hMLH1- und hPMS1-Genstrukturen sind nützlich, um Proteine zu erzeugen,
welche verwendet werden, um Antikörper zu entwickeln, die gegen
spezifische Abschnitte oder die vollständigen hMLH1- und hPMS1-Proteine
gerichtet sind. Solche Antikörper
können
dann verwendet werden, um das entsprechende Protein und möglicherweise
verwandte Proteine zur Forschung und für diagnostische Zwecke zu isolieren.
-
Die
Maus-MLH1- und PMS1-Gensequenzen sind nützlich, um Mäuse zu erzeugen,
die Mutationen in dem entsprechenden Gen aufweisen. Die Mutantenmäuse sind
nützlich,
um die Funktion des Gens, insbesondere seine Beziehung zu Krebs,
zu untersuchen.
-
Methoden zur Isolierung
und Charakterisierung von Säugetier-MLH1-
und PMS1-Genen
-
Wir
haben vier Säugetiergene,
d.h. menschliches MLH1 (hMLH1), menschliches PMS1 (hPMS1), Maus-MLH1
(mPMS1) und Maus-PMS1 (mPMS1) isoliert und charakterisiert. Aufgrund
der strukturellen Ähnlichkeit
zwischen diesen Genen sind die Methoden, die wir eingesetzt haben,
um diese zu isolieren und charakterisieren, im Allgemeinen dieselben. 1 zeigt
in allgemeinen Ausdrücken
den experimentellen Ansatz, den wir verwendet haben, um die vier
Gene zu isolieren und charakterisieren. Die folgende Diskussion
bezieht sich auf das schrittweise Verfahren, das in 1 gezeigt
ist.
-
Schritt 1 Planung von
degenerierten Oligonukleotidpools zur PCR
-
Frühere Berichte
haben gezeigt, dass Teile der drei MutL-ähnlichen Proteine, zwei aus
Bakterien, MutL und HexB, und eines aus Hefe, PMS1, in hohem Maße konserviert
sind.16,18,19 Nach Durchsicht der Aminosäuresequenzen
der HexB-, MutL- und PMS1-Proteine
haben wir, wie in 2 gezeigt ist, Pools von degenerierten
Oligonukleotidpaaren, welche zwei in hohem Maße konservierten Bereichen,
KELVEN und GFRGEA der MutL-ähnlichen
Proteine entsprachen, entworfen. Die Sequenzen (SEQ ID NOS: 139
bzw. 140) der degenerierten Oligonukleotide, welche wir verwendet
haben, um die vier Gene zu isolieren, sind:
5'-CTTGATTCTAGAGC(T/C)TCNCCNC(T/G)(A/G)AANCC-3' und
5'-AGGTCGGAGCTCAA(A/G)GA(A/G)(T/C)TNGTNGANAA-3'.
-
Die
unterstrichenen Sequenzen innerhalb der Primer sind XbaI- bzw. SacI-Restriktionsendonukleasestellen.
Sie wurden eingeführt,
um die Klonierung der PCR-amplifizierten Fragmente zu erleichtern.
Bei der Planung der Oligonukleotide haben wir die Tatsache berücksichtigt,
dass eine gegebene Aminosäure
durch mehr als ein DNA-Triplett (Codon) codiert werden kann. Die
Degeneriertheit innerhalb dieser Sequenzen ist durch mehrfache Nukleotide
in Klammern oder N für
das Vorliegen einer beliebigen Base an dieser Position angegeben.
-
Schritt 2 Reverse Transkription
und PCR an mit poly A + selektierter mRNA, die aus menschlichen
Zellen isoliert wurde
-
Wir
haben Boten (poly A + angereichert)-RNA aus kultivierten menschlichen
Zellen isoliert, doppelsträngige
cDNA aus der mRNA synthetisiert, und eine PCR mit den degenerierten
Oligonukleotiden durchgeführt.4 Nach dem Ausprobieren einer Anzahl von
verschiedenen PCR-Bedingungen, beispielsweise dem Einstellen der
Annealing-Temperatur, haben wir erfolgreich eine DNA der für ein MutL-Protein
vorhergesagten Größe (~210
bp) amplifiziert.
-
Schritt 3 Klonieren und
Sequenzieren von mittels PCR erzeugten Fragmenten; Identifizierung
von zwei Genfragmenten, welches menschliches PMS1 und MLH1 repräsentieren
-
Wir
haben das PCR-amplifizierte Material (~210 bp) aus einem Agarosegel
isoliert und dieses Material in ein Plasmid (pUC19) kloniert. Wir
haben die DNA-Sequenz von mehreren verschiedenen Klonen bestimmt. Die
Aminosäuresequenz,
die aus der DNA-Sequenz von zwei Klonen abgeleitet wurde, zeigte
eine starke Ähnlichkeit
mit anderen bekannten MutL-ähnlichen
Proteinen.4,16,18,19 Die vorhergesagte Aminosäuresequenz
für einen
der Klone war am ähnlichsten
zu dem Hefe-PMS1-Protein. Daher haben wir diesen hPMS1, für menschliches
(humanes) PMS1, genannt. Bei dem zweiten Klon wurde gefunden, dass
dieser ein Polypeptid codiert, das am meisten dem Hefe-MLH1-Protein
gleicht, und dieser wurde hMLH1, für menschliches MLH1, genannt.
-
Schritt 4 Isolierung von
vollständigen
PMS1- und MLH1-cDNA-Klonen von Mensch und Maus unter Verwendung
der PCR-Fragmente als Sonden
-
Wir
haben die mittels PCR erzeugten 210 bp-Fragmente der hMLH1- und
hPMS1-cDNAs als Sonden verwendet, um cDNA-Bibliotheken von sowohl
Mensch als auch Maus (von Stratagene, oder wie in Referenz 30 beschrieben)
zu screenen. Eine Anzahl von cDNAs wurde isoliert, welche diesen
zwei Genen entsprach. Viele der cDNAs waren an dem 5'-Ende trunkiert. Wenn es nötig war,
wurden zusätzlich
zu einem weiterem Screenen von cDNA-Bibliotheken PCR-Techniken31 verwendet, um das 5'-Ende des Gens zu erhalten. Vollständige zusammengesetzte
cDNA-Sequenzen wurden verwendet, um die Aminosäuresequenz der MLH1- und PMS1-Proteine
von Mensch und Maus vorherzusagen.
-
Schritt 5 Isolierung von
genomischen PMS1- und MLH1-Klonen von Mensch und Maus
-
Informationen über die
genomische und die cDNA-Struktur der menschlichen MLH1- und PMS1-Gene sind
notwendig, um in für
Krebs anfälligen
Familien gründlich
nach Mutationen zu screenen. Wir haben menschliche cDNA-Sequenzen
als Sonden verwendet, um die genomischen Sequenzen von menschlichem PMS1
und MLH1 zu isolieren. Wir haben vier Cosmide und zwei P1-Klone
für hPMS1
isoliert, die zusammen wahrscheinlich das Meiste der, wenn nicht
die gesamte cDNA (Exon)-Sequenz enthalten. Für hMLH1 haben wir vier überlappende λ-Phagen-Klone,
welche genomische 5'-MLH1-Sequenzen
enthielten, und vier P1-Klone isoliert (zwei Klone mit voller Länge und
zwei, welche das codierende 5'-Ende
plus Teile der Promotorregion beinhalten) P1-Klon. Eine PCR-Analyse
unter Verwendung von Paaren von Oligonukleotiden, die für die 5'- und 3'-Enden der hMLH1-cDNA
spezifisch sind, zeigten klar, dass der P1-Klon die vollständige hMLH1- cDNA-Information
enthält.
In ähnlicher
Weise sind genomische Klone für
Maus-PMS1- und MLH1-Gene
isoliert und teilweise charakterisiert worden (beschrieben in Schritt
8).
-
Schritt 6 Chromosomenpositionskartierung
der PMS1- und MLH1-Gene von Mensch und Maus durch Fluoreszenz-in
situ-Hybridisierung
-
Wir
haben genomische Klone, die aus PMS1 und MLH1 von Mensch und Maus
isoliert wurden, zur chromosomalen Lokalisierung durch Fluoreszenz-in
situ-Hybridisierung (FISH) verwendet.20,21 Wir
haben das menschliche MLH1-Gen auf dem Chromosom 3p21.3-23, das
in 7 gezeigt ist, kartiert, wie nachstehend detaillierter
diskutiert wird. Wir haben das Maus-MLH1-Gen auf dem Chromosom 9,
Bande E, einem Bereich mit Syntenie zwischen Maus und Mensch, kartiert.22 Zusätzlich
zu FISH-Techniken haben wir eine PCR mit einem Paar von hMLH1-spezifischen
Oligonukleotiden verwendet, um DNA aus einer somatischen Nagetier/Mensch-Zellhybrid-Kartierungsgruppe
(Coriell Institute for Medical Research, Camden, N.J.) zu analysieren.
Unsere PCR-Ergebnisse mit der Gruppe zeigen klar, dass hMLH1 auf
dem Chromosom 3 kartiert wird. Die Position von hMLH1 3p21.3-23
stimmt mit einer Region überein,
von der auf der Basis von Verknüpfungsdaten bekannt
ist, dass diese einen zweiten Genort für HNPCC beherbergt.
-
Wir
haben das hPMS1-Gen, wie in 12 gezeigt,
auf dem langen (q) Arm von Chromosom 7 (entweder 7q11 oder 7q22)
und das Maus-PMS1 auf Chromosom 5, Bande G, kartiert, zwei Bereichen
mit Syntenie zwischen dem Menschen und der Maus.22 Wir
haben eine PCR unter Verwendung von Oligonukleotiden, die für hPMS1
spezifisch waren, mit DNA aus einer Nagetier/Mensch-Zellgruppe durchgeführt. In Übereinstimmung
mit den FISH-Daten wurde bestätigt,
dass die Lage von hPMS1 auf dem Chromosom 7 war. Diese Beobachtungen
versichern uns, dass unsere Position für hPMS1 auf der menschlichen
Karte auf Chromosom 7 korrekt ist. Die physikalische Lokalisierung
von hPMS1 ist zu dem Zweck nützlich,
Familien zu identifizieren, die möglicherweise eine mit Krebs
verknüpfte
Mutation in hPMS1 aufweisen.
-
Schritt 7 Verwendung von
genomischen und cDNA-Sequenzen, um Mutationen in den hPMS1- und hMLH1-Genen
aus HNPCC-Familien zu identifizieren
-
Wir
haben Proben, die von Individuen aus HNPCC-Familien gesammelt wurden,
zu dem Zweck, Mutationen in den hPMS1- oder hMLH1-Genen zu identifizieren,
analysiert. Unser Ansatz ist es, auf der Basis unserer Kenntnis
der Genstrukturen PCR-Primer zu entwerfen, um Exon/Intron-Segmente
zu erhalten, welche wir mit den bekannten normalen Sequenzen vergleichen
können.
Wir bezeichnen diesen Ansatz als ein „Exon-Screening".
-
Unter
Verwendung der cDNA-Sequenzinformation haben wir hPMS1- und hMLH1-spezifische
Oligonukleotide entworfen und fahren fort, diese zu entwerfen, um
Exon/Intron-Grenzen
innerhalb genomischer Sequenzen darzustellen. Die hPMS1- und hMLH1-spezifischen
Oligonukleotide wurden verwendet, um genomische Klone auf das Vorliegen
von Exons, welche diese Sequenz enthielten, hin zu sondieren. Oligonukleotide, die
hybridisierten, wurde als Primer für eine DNA-Sequenzierung ausgehend
von den genomischen Klonen verwendet. Exon-Intron-Verbindungsstellen
wurden identifiziert, indem genomische mit cDNA-Sequenzen verglichen
wurden.
-
Eine
Amplifikation von spezifischen Exons ausgehend von genomischer DNA
durch PCR und eine Sequenzierung der Produkte ist eine Methode,
um HNPCC-Familien auf Mutationen hin zu screenen.1,2 Wir
haben genomische Klone, die hMLH1-cDNA-Information enthielten, identifiziert
und haben die Strukturen von allen Intron/Exon-Grenzbereichen, welche
die 19 Exons von hMCH1 flankieren, bestimmt.
-
Wir
haben den Exon-Screening-Ansatz verwendet, um das MLH1-Gen von Individuen
aus HNPCC-Familien, die eine Verknüpfung mit Chromosom 3 zeigten,
zu untersuchen.3 Wie nachstehend detaillierter diskutiert
werden wird, haben wir eine Mutation in dem MLH1-Gen einer solchen Familie identifiziert,
welche in einer Substitution von C durch T bestand. Wir sagen vorher,
dass die Mutation von C nach T eine Substitution von Serin durch
Phenylalanin in einem in hohem Maße konservierten Bereich des
Proteins verursacht. Wir fahren fort, HNPCC-Familien zu identifizieren,
von welchen wir Proben erhalten können, um zusätzliche
Mutationen in den hMLH1- und hPMS1-Genen zu finden.
-
Wir
verwenden ebenfalls einen zweiten Ansatz, um Mutationen in hPMS1
und hMLH1 zu identifizieren. Der Ansatz ist, hPMS1- oder hMLH1-spezifische
Oligonukleotidprimer zu entwerfen, um cDNA des ersten Strangs durch
reverse Transkription von RNA zu erhalten. Eine PCR unter Verwendung
von genspezifischen Primern wird uns erlauben, spezifische Bereiche
von diesen Genen zu amplifizieren. Eine DNA-Sequenzierung der amplifizierten
Fragmente wird uns erlauben, Mutationen zu detektieren.
-
Schritt 8 Planung von
Zielvektoren, um Maus-PMS1- und MLH1-Gene in ES-Zellen aufzubrechen;
Untersuchung von Mäusen,
die einen Mangel bei der Reparatur von Fehlpaarungen aufweisen.
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Wir
haben einen auf ein Gen abzielenden Vektor auf der Grundlage unserer
Kenntnis der genomischen Maus-PMS1-DNA-Struktur konstruiert. Wir
haben den Vektor verwendet, um das PMS1-Gen in embryonalen Stammzellen
von Mäusen
aufzubrechen.36 Die Zellen wurden in Mausblastozysten
injiziert, welche sich zu Mäusen
entwickelten, die chimär
(Mischungen) im Hinblick auf Zellen sind, welche die PMS1-Mutation
tragen. Die chimären
Tiere werden verwendet, um Mäuse
zu züchten,
die im Hinblick auf die PMS1-Mutation heterozygot und homozygot
sind. Diese Mäuse
werden nützlich
sein, um die Rolle des PMS1-Gens im gesamten Organismus zu untersuchen.
-
Menschliches MLH1
-
Die
folgende Diskussion ist eine detailliertere Erklärung unserer experimentellen
Arbeit in Bezug auf hMLH1. Wie oben erwähnt wurde, haben wir, um Säugetier-MLH-Gene
zu klonieren, PCR-Techniken wie jene verwendet, die benutzt wurde,
um die MSH1-, MSH2- und
MLH1-Gene von Hefe und das menschliche MSH2-Gen zu identifizieren.1,2,4,14 Als Matrize bei der PCR haben wir
doppelsträngige
cDNA verwendet, die aus poly (A +)-angereicherter RNA synthetisiert wurde,
welche aus kultivierten primären
menschlichen Fibroblasten präpariert
wurde. Die degenerierten Oligonukleotide zielten auf die N-terminalen
Aminosäuresequenzen KELVEN
und GFRGEA (siehe 3), zwei der am meisten konservierten
Bereiche der MutL-Proteinfamilie, die vorher für Bakterien und Hefe beschrieben
wurden.16,18,19 Zwei PCR-Produkte mit der
vorhergesagten Größe wurden
identifiziert, kloniert und es wurde von ihnen gezeigt, dass diese
eine vorhergesagte Aminosäuresequenz
mit Homologie zu MutL-Proteinen codierten. Diese zwei Fragmente,
die durch PCR erzeugt wurden, wurden verwendet, um menschliche cDNA
und genomische DNA-Klone zu isolieren.
-
Die
Oligonukleotidprimer, die wir verwendet haben, um menschliche mit
MutL verwandte Sequenzen zu amplifizieren, waren 5'-CTTGATTCTAGAGC(T/C)TCNCCNC(T/G)(A/G)-AANCC-3' (SEQ. ID NO: 139)
und 5'-AGGTCGGAGCTCAA(A/G)GA(A/G)(T/C)TNGTNG-ANAA-3' (SEQ. ID NO: 140).
Eine PCR wurde in 50 μl-Reaktionen
durchgeführt,
die cDNA-Matrize, 1,0 μM
jedes Primers, 5 IU Taq-Polymerase (C) 50 mM KCl, 10 mM Tris- Puffer pH 7,5 und
1,5 mM MgCl enthielten. Die PCR wurde für 35 Zyklen von 1 Minute bei
94°C, 1 Minute
bei 43°C
und 1,5 Minuten bei 62°C
durchgeführt.
Fragmente mit der erwarteten Größe, ungefähr 212 bp,
wurden in pUC19 kloniert und sequenziert. Die klonierten MLH1-PCR-Produkte
wurden mit einem Zufallsprimermarkierungskit (RadPrime, Gibco BRL)
markiert und verwendet, um menschliche cDNA und genomische Cosmid-Bibliotheken durch
Standardverfahren zu sondieren. Die DNA-Sequenzierung von doppelsträngigen Plasmid-DNAs
wurde wie früher
beschrieben durchgeführt.1
-
Die
hMLH1-cDNA-Nukleotidsequenz, wie sie in 3 gezeigt
ist, codiert ein offenes Leseraster von 2268 bp. Ebenfalls gezeigt
in 3 ist die vorhergesagte Proteinsequenz, die durch
die hMLH1-cDNA codiert wird. Die unterstrichenen DNA-Sequenzen sind
die Bereiche der cDNA, welche den degenerierten PCR-Primern entsprechen,
die ursprünglich
verwendet wurden, um einen Teil des MLH1-Gens (Nukleotide 118-135 und
343-359) zu amplifizieren.
-
4A zeigt 19 Nukleotidsequenzen, welche
Teilen von hMLH1 entsprechen. Jede Sequenz beinhaltet eines der
19 Exons in seiner Gesamtheit, umgeben von flankierenden Intronsequenzen.
Die Ziel-PCR-Primerstellen sind unterstrichen. Mehr Details in Bezug
auf die Ableitung und die Verwendungen der in 4A gezeigten
Sequenzen sind nachstehend angegeben.
-
Wie
in 5 gezeigt wird, ist das hMLH1-Protein aus 756
Aminosäuren
zusammengesetzt und ist zu 41 % mit dem Proteinprodukt des Hefe-DNA-Fehlpaarungsreparaturgens,
MLH1, identisch.4 Die Regionen, des hMLH1-Proteins,
die am ähnlichsten
sind zu Hefe-MLH1,
entsprechen den Aminosäuren
11 bis 317, welche 55% Identität
zeigen, und den letzten 13 Aminosäuren, welche bei den zwei Proteinen
identisch sind. 5 zeigt eine Ausrichtung des
vorhergesagten menschlichen MLH1 und von S. cerevisiae MLH1-Proteinsequenzen.
Aminosäureidentitäten sind
durch Kästchen
angegeben, und Lücken
sind durch Striche angegeben. Die paarweise Proteinsequenzausrichtung
wurde mit DNAStar MegAlign, welches die Clustal-Methode verwendet,
durchgeführt.27 Paarweise Ausrichtungsparameter waren
ein Ktuple von 1, eine Gap penalty von 3, ein Fenster von 5 und
Diagonalen von 5. Weiterhin zeigen, wie in 13 gezeigt
ist, die vorhergesagten Aminosäuresequenzen
der MLH1-Proteine von Mensch und Maus wenigstens 74% Identität.
-
6 zeigt
einen phylogenetischen Baum von MutL-verwandten Proteinen. Der phylogenetische Baum
wurde konstruiert, indem die vorhergesagten Aminosäuresequenzen
von 7 MutL-verwandten Proteinen verwendet wurden: menschliches MLH1;
Maus-MLH1; S. cerevisiae MLH1; S. cerevisiae PMS1; E. coli MutL; S.
typhimurium MutL und S. pneumoniae HexB. Benötigte Sequenzen wurden aus
der GenBank, Release 7.3, erhalten. Der phylogenetische Baum wurde
mit dem PILEUP-Programm der Software der Genetics Computer Group
erzeugt, welche eine Gap penalty von 3 und eine Length penalty von
0,1 verwendet. Die aufgezeichneten DNA-Sequenzen von hMLH1 und hPMS1
wurden bei der GenBank eingereicht.
-
Lage von hMLH1-Introns
und Intron/Exon-Grenzstrukturen
-
In
unserer früheren
U.S.-Patentanmeldung Nr. 08/209,521 haben wir die Nukleotidsequenz
eines komplementären
DNA (cDNA)-Klons eines menschlichen Gens, hMLH1, beschrieben. Die
cDNA-Sequenz von hMLH1 (SEQ ID NO: 4) ist in dieser Anmeldung in 3 dargestellt.
Wir merken an, dass es eine gewisse Variabilität zwischen individuellen hMLH1-cDNA-Strukturen
geben kann, die aus Polymorphismen innerhalb der menschlichen Bevölkerung
und der Degeneriertheit des genetischen Codes resultiert.
-
In
der vorliegenden Anmeldung berichten wir die Ergebnisse unserer
genomischen Sequenzierungsstudien. Insbesondere haben wir die menschliche
genomische Region, welche das hMLH1-Gen einschließt, mit
speziellem Fokus auf die einzelnen Exons und umgebende Intron/Exon-Grenzstrukturen
kloniert. Auf dem Weg zu dem letzten Ziel, einen umfassenden und
effizienten Ansatz zu entwerfen, um Mutationen zu identifizieren
und charakterisieren, welche eine Suszeptibilität für Krebs verleihen, glauben
wir, dass es wichtig ist, die Wildtyp-Sequenzen von Intronstrukturen
zu kennen, welche Exons in dem hMLH1-Gen flankieren. Ein Vorteil,
die Sequenz von Introns nahe der Exongrenzen zu kennen, ist, dass
dieses ermöglicht,
Primerpaare zum selektiven Amplifizieren von vollständigen individuellen
Exons zu entwerfen. Was noch wichtiger ist, so ist es ebenfalls
möglich,
dass eine Mutation in einem Intronbereich, welche beispielsweise
einen mRNA-Spleißfehler verursachen
kann, zu einem defekten Genprodukt, d.h. einer Suszeptibilität für Krebs
führen
könnte,
ohne irgendeine Anomalie in einem Exonbereich des Gens zu zeigen.
Wir glauben, dass ein umfassender Screening-Ansatz die Suche nach
Mutationen nicht nur im Exon oder der cDNA sondern ebenfalls in
den Intronstrukturen, welche die Exongrenzen flankieren, erfordert.
-
Wir
haben den menschlichen genomischen Bereich, der hMLH1 einschließt, unter
Verwendung von Ansätzen
kloniert, welche im Stand der Technik bekannt sind, und andere bekannte
Ansätze
hätten
verwendet werden können.
Wir haben eine PCR verwendet, um eine menschliche genomische P1-Bibliothek
auf das hMLH1-Gen zu screenen. Wir haben vier Klone erhalten, zwei,
die das gesamte Gen enthielten, und zwei, denen der C-Terminus fehlte.
Wir haben einen der Klone in voller Länge durch zyklisches Sequenzieren
charakterisiert, was zu unserer Definition von allen Intron/Exon-Verbindungssequenzen
für beide
Seiten der 19 hMLH1-Exons führte.
Wir haben dann mehrere Sätze
von PCR-Primern entworfen, um jedes einzelne Exon zu amplifizieren
(Primer der ersten Stufe), und haben die Sequenz von jedem Exon
und flankierender Intronsequenz durch Amplifizieren von mehreren
unterschiedlichen genomischen DNA-Proben und Sequenzieren der resultierenden
Fragmente unter Verwendung eines ABI 373 Sequenziergerätes verifiziert.
Zusätzlich
haben wir die Größen von
jedem hMLH1-Exon unter Verwendung von PCR-Methoden bestimmt. Schließlich haben
wir einen Satz von verschachtelten PCR-Primern (Primern der zweiten
Stufe) zur Reamplifikation von individuellen Exons konstruiert.
Wir haben die Primer der zweiten Stufe in einem Multiplex-Verfahren
zur Analysierung von HNPCC-Familien und Tumoren auf hMLH1-Mutationen
hin verwendet. Im Allgemeinen führen
wir bei dem Ansatz mit den verschachtelten PCR-Primern eine erste
Multiplex-Amplifikation
mit vier bis acht Sätzen
von Primern der „ersten
Stufe" durch, die
jeweils auf ein verschiedenes Exon gerichtet sind. Wir reamplifizieren
dann individuelle Exons aus dem Produkt des ersten Amplifikationsschrittes
unter Verwendung eines einzelnen Satzes von Primern der zweiten
Stufe. Beispiele und weitere Details in Bezug auf unsere Verwendung
der Primer der ersten und zweiten Stufe sind nachstehend angegeben.
-
Durch
unsere genomischen Sequenzierungsstudien haben wir alle neunzehn
Exons innerhalb des hMLH1-Gens identifiziert und haben die Intron/Exon-Grenzen
kartiert. Tabelle 1 stellt die Nukleotid-Koordinaten (d.h. den Punkt
der Einfügung
jedes Introns innerhalb des codierenden Bereiches des Gens) der hMLH1-Exons
(SEQ ID NOS: 25-43) dar. Die dargestellten Koordinaten basieren
auf der hMLH1-cDNA-Sequenz, wobei Position „1" dem „A" des Starts „ATG" zugeordnet wird (wobei das A das Nukleotid
1 in SEQ ID NO: 4 ist).
-
-
Wir
haben ebenfalls die Nukleotidsequenz von Intronbereichen, welche
Exons des hMLH1-Gens flankieren, bestimmt. SEQ ID NOS: 6-24 sind
individuelle Exonsequenzen, welche durch ihre entsprechenden stromaufwärts und
stromabwärts
liegenden Intronsequenzen begrenzt sind. Dieselben Nukleotidstrukturen sind
in 4A gezeigt, wo die Exons von dem
N-Terminus bis zu dem C-Terminus, bezogen auf den chromosomalen
Genort, nummeriert sind. Die 5-stelligen Zahlen zeigen die Primer
an, welche verwendet wurden, um das Exon zu amplifizieren. Alle
Sequenzen sind nummeriert, unter der Annahme, dass das A des ATG-Codons das
Nukleotid 1 ist. Die Zahlen in () sind die Nukleotidkoordinaten
der codierenden Sequenz, die in dem angegeben Exon gefunden wurde.
Großbuchstaben
sind ein Intron. Kleine Buchstaben sind ein Exon oder nicht translatierte
Sequenzen, die in dem mRNA/c-DNA-Klon gefunden werden. Kleine Buchstaben
und unterstrichene Sequenzen entsprechen den Primern. Das Stopp-Codon
bei 2269-2271 ist kursiv und unterstrichen.
-
Tabelle
2 stellt die Sequenzen von Primerpaaren (Primer der „ersten
Stufe") dar, welche
wir verwendet haben, um individuelle Exons zusammen mit flankierenden
Intronstrukturen zu amplifizieren.
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Zusätzlich haben
wird einen Satz von Amplifikationsprimern der „zweiten Stufe" entworfen, deren Strukturen
nachstehend in Tabelle 3 gezeigt werden. Wir haben die Primer der
zweiten Stufe in Verbindung mit den Primern der ersten Stufe in
einem verschachtelten Amplifikationsprotokoll, wie es nachstehend
beschrieben wird, verwendet.
-
-
-
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In
Tabelle 3 zeigt ein Stern (*) an, dass das 5'-Nukleotid biotinyliert ist. Die Exons
1-7, 10, 13 und 16-19 können
spezifisch in PCR-Reaktionen amplifiziert werden, welche entweder
1,5 mM oder 3 mM MgCl2 enthalten. Die Exons
11 und 14 können
nur spezifisch in PCR-Reaktionen
amplifiziert werden, welche 1,5 mM MgCl2 enthalten,
und die Exons 8, 9, 12 und 15 können
nur spezifisch in PCR-Reaktionen amplifiziert werden, welche 3 mM
MgCl2-enthalten.
In Bezug auf das Exon 12 sind die Amplifikationsprimer der zweiten
Stufe so entworfen worden, dass das Exon 12 in zwei Hälften reamplifiziert
wird. Der Primersatz 20546 und 20002 amplifiziert die N-terminale
Hälfte.
Der Primersatz 19829 und 19835 amplifiziert die C-terminate Hälfte. Ein
alternativer Primer für
18178 ist 19070.
-
Die
hMLH1-Sequenzinformation, die von unseren Studien geliefert wird
und in dieser Anmeldung und vorausgegangenen verwandten Anmeldungen
offenbart wird, kann verwendet werden, um eine große Anzahl von
unterschiedlichen Oligonukleotidprimern zur Verwendung bei der Identifizierung
von hMLH1-Mutationen, die mit der Suszeptibilität für Krebs und/oder mit der Entwicklung
eines Tumors in einem Individuum korrelieren, zu entwerfen, einschließlich solcher
Primer, die mehr als ein Exon (und/oder flankierende Intronsequenzen)
in einer einzigen Produktbande amplifizieren.
-
Ein
Durchschnittsfachmann wäre
mit Erwägungen
vertraut, die wichtig sind, um PCR-Primer zur Verwendung, um das
gewünschte
Fragment oder Gen zu amplifizieren, zu entwerfen.37 Diese
Erwägungen
können ähnlich,
wenn auch nicht notwendigerweise identisch zu jenen sein, die an
der Planung von Sequenzierprimern wie oben diskutiert beteiligt
sind. Im Allgemeinen ist es wichtig, dass Primer relativ spezifisch
hybridisieren (d.h. eine Tm von größer als
ca. 55 Grad C und vorzugsweise um 60 Grad C herum aufweisen). Für die meisten
Fälle arbeiten
Primer zwischen ca. 17 und 25 Nukleotiden in der Länge gut.
Längere
Primer können nützlich sein,
um längere
Fragmente zu amplifizieren. In allen Fällen ist es wünschenswert,
die Verwendung von Primern zu vermeiden, die zu mehr als einer Sequenz
in dem menschlichen Genom komplementär sind, so dass jedes Paar
von PCR-Primern nur ein einziges, korrektes Fragment amplifiziert.
Nichtsdestotrotz ist es nur absolut notwendig, dass die korrekte
Bande von anderen Produktbanden in der PCR-Reaktion unterscheidbar ist.
-
Die
genauen PCR-Bedingungen (z.B. Salzkonzentration, Anzahl von Zyklen,
Typ der DNA-Polymerase usw.) können
wie in Stand der Technik bekannt variiert werden, um beispielsweise
Ausbeute oder Spezifität der
Reaktion zu verbessern. Insbesondere haben wir gefunden, dass es
nützlich
ist, verschachtelte Primer in PCR-Reaktionen zu verwenden, um die
Menge des benötigten
DNA-Substrats zu verringern und die Amplifikationsspezifität zu verbessern.
-
Es
folgen zwei Beispiele. Das erste Beispiel stellt die Verwendung
eines Primerpaars der ersten Stufe dar (SEQ ID NOS: 69 und 70),
um ein Intron/Exon-Segment (SEQ ID NO: 18) zu amplifizieren. Das
zweite Beispiel stellt die Verwendung von Primern der zweiten Stufe
dar, um ein Ziel-Intron/Exon-Segment aus dem Produkt eines ersten
PCR-Amplifikationsschrittes, welcher Primer der ersten Stufe einsetzt,
zu amplifizieren.
-
BEISPIEL 1: Amplifikation
von genomischen hMLH1-Klonen aus einer P1-Phagen-Bibliothek
-
25
ng genomische DNA (oder 1 ng eines P1-Phagen kann verwendet werden)
wurden in PCR-Reaktionen verwendet, welche umfassten:
0,05
mM dNTPs
50 mM KCl
3 mM Mg
10 mM Tris-HCl pH 8,5
0,01
% Gelatine
5 μM
Primer
-
Die
Reaktionen wurden auf einem Thermozykler Perkin-Elmer Cetus Modell
9600 durchgeführt.
Die Reaktionen wurden bei 95 Grad C für 5 Minuten inkubiert, worauf
35 Zyklen (30 Zyklen bei einem P1-Phagen) folgten mit:
94 Grad
C für 30
Sekunden
55 Grad C für
30 Sekunden
72 Grad C für
1 Minute.
-
Eine
abschließende
Verlängerungsreaktion
für 7 Minuten
wurde dann bei 72 Grad C durchgeführt. Erwünschte P1-Klone waren jene,
aus welchen eine Produktbande mit den ungefähren bp erzeugt wurde.
-
BEISPIEL 2: Amplifikation
von hMLH1-Sequenzen aus genomischer DNA unter Verwendung von verschachtelten
PCR-Primern
-
Wir
haben eine PCR-Amplifikation in zwei Schritten von hMLH1-Sequenzen
aus genomischer DNA wie folgt durchgeführt. Typischerweise wurde die
erste Amplifikation in einer 25 Mikroliter-Reaktion durchgeführt, umfassend:
25
ng chromosomale DNA
Perkin-Elmer-PCR-Puffer II (jeder geeignete
Puffer könnte
verwendet werden)
3 mM MgCl2
50 μM von jedem
dNTP
Taq-DNA-Polymerase
5 μl Primer (SEQ ID NOS: 69, 70)
und
bei 95 Grad C für
5 Minuten inkubiert, gefolgt von 20 Zyklen mit:
94 Grad C für 30 Sekunden
55
Grad C für
30 Sekunden.
-
Die
Produktbande war typischerweise klein genug (weniger als ungefähr 500 bp),
dass separate Verlängerungsschritte
nicht als Teil eines jeden Zyklus durchgeführt wurden. Stattdessen wurde
ein einziger Verlängerungsschritt
bei 72 Grad C für
7 Minuten durchgeführt,
nachdem die 20 Zyklen abgeschlossen waren. Die Reaktionsprodukte
wurden bei 4 Grad C gelagert.
-
Die
zweite Amplifikationsreaktion mit gewöhnlich 25 oder 50 Mikrolitern
im Volumen umfasste:
1 oder 2 Mikroliter (abhängig von
dem Volumen der Reaktion) des ersten Amplifikationsreaktionsprodukts
Perkin-Elmer-PCR-Puffer
II (jeder geeignete Puffer könnte
verwendet werden)
3 mM MgCl2
50 μM von jedem
dNTP
Taq-DNA-Polymerase
5 μl verschachtelte Primer (SEQ
ID NOS: 109, 110)
und wurde bei 95 Grad C für 5 Minuten inkubiert, worauf
20-25 Zyklen folgten mit:
94 Grad C für 30 Sekunden
55 Grad
C für 30
Sekunden.
-
Ein
einziger Verlängerungsschritt
wurde bei 72 Grad C für
7 Minuten durchgeführt,
nachdem die Zyklen abgeschlossen waren. Die Reaktionsprodukte wurden
bei 4 Grad C gelagert.
-
Jeder
Satz von Primern, der in der Lage ist, eine Ziel-hMLH1-Sequenz zu
amplifizieren, kann in der ersten Amplifikationsreaktion verwendet
werden. Wir haben jeden der Primersätze, die in Tabelle 2 dargestellt sind,
verwendet, um ein individuelles hMLH1-Exon in der ersten Amplifikationsreaktion
zu amplifizieren. Wir haben ebenfalls Kombinationen von jenen Primersätzen verwendet,
wodurch mehrfache individuelle hMLH1-Exons in der ersten Amplifikationsreaktion
amplifiziert wurden.
-
Die
verschachtelten Primer, die in dem ersten Amplifikationsschritt
verwendet wurden, wurden in Bezug auf die Primer entworfen, die
in der ersten Amplifikationsreaktion verwendet wurden. Das bedeutet,
wo ein einziger Satz an Primern in der ersten Amplifikationsreaktion
verwendet wird, sollten die Primer, die in der zweiten Amplifikationsreaktion
verwendet werden, identisch zu den Primern sein, die in der ersten
Reaktion verwendet werden, außer
dass die Primer, die in der zweiten Reaktion verwendet werden, die
am meisten 5' liegenden
Nukleotide der ersten Amplifikationsreaktionsprimer nicht beinhalten sollten
und sich hinreichend mehr am 3'-Ende
erstrecken sollten, so dass die Tm der zweiten
Amplifikationsprimer ungefähr
dieselbe ist wie die Tm der ersten Amplifikationsreaktionsprimer.
Unseren zweiten Reaktionsprimern fehlten typischerweise die 3 am
meisten 5' liegenden
Nukleotide der ersten Amplifikationsreaktionsprimer und sie erstreckten
sich am 3'-Ende
ungefähr
3-6 Nukleotide weiter. SEQ ID NOS: 109, 110 sind Beispiele von verschachtelten
Primerpaaren, die in einer zweiten Amplifikationsreaktion verwendet
werden könnten,
wenn SEQ ID NOS: 69 und 70 in der ersten Amplifikationsreaktion
verwendet wurden.
-
Wir
haben ebenfalls gefunden, dass es nützlich sein kann, eine Standardsequenz
an dem 5'-Ende von einem
der zweiten Amplifikationsreaktionsprimer aufzunehmen, um Sequenzierungsreaktionen
zu primen. Zusätzlich
haben wir gefunden, dass es nützlich
ist, das letzte Nukleotid von einem oder beiden der zweiten Amplifikationsreaktionsprimer
zu biotinylieren, so dass die Produktbande unter Verwendung von
magnetischen Kügelchen40 leicht gereinigt werden kann und dann
Sequenzierungsreaktionen direkt mit den mit den Kügelchen
assoziierten Produkten durchgeführt
werden können.41-45
-
Für eine zusätzliche
Diskussion von Multiplex-Amplifikations- und Sequenzierungsmethoden
siehe die Referenzen von Zu et al. und Espelund et al.46,47
-
Verknüpfung von hMLH1 mit Krebs
-
Als
einen ersten Schritt, um festzustellen, ob hMLH1 ein Kandidat für den HNPCC-Genort
auf dem menschlichen Chromosom 3p21-23 war,3 haben
wir hMLH1 durch Fluoreszenz-in situ-Hybridisierung (FISH) kartiert.20,21 Wir haben zwei separate genomische
Fragmente (Daten nicht gezeigt) des hMLH1-Gens bei der FISH-Analyse
verwendet. Die Untersuchung von mehreren Metaphase-Chromosomenverteilungen
lokalisierte hMLH1 auf dem Chromosom 3p21.3-23.
-
Feld
A von 7 zeigt die Hybridisierung
von hMLH1-Sonden in einer Metaphase-Verteilung. Biotinylierte genomische
hMLH1-Sonden wurden wie früher
beschrieben mit gebänderten
menschlichen Metaphase-Chromosomen hybridisiert.20,21 Der
Nachweis wurde mit Fluorescein-Isothiocyanat (FITC)-konjugiertem Avidin
durchgeführt
(grünes
Signal); Chromosomen, in blau gezeigt, wurden mit 4,6-Diamino-2-phenylindol (DAPI)
gegengefärbt.
Die Bilder wurden mit einer gekühlten
CCD-Kamera erhalten, vergrößert, pseudokoloriert
und mit den folgenden Programmen verarbeitet (merged): CCD Image
Capture; NIH Image 1.4; Adobe Photoshop bzw. Genejoin Maxpix. Feld
B von 7 zeigt eine Zusammensetzung
von Chromosom 3 aus mehreren Metaphase-Verteilungen, ausgerichtet
mit dem Ideogramm des menschlichen Chromosoms 3. Der Bereich der
Hybridisierung (distaler Bereich von 3p21.3-23) ist in dem Ideogramm
durch einen vertikalen Balken gezeigt.
-
Als
unabhängige
Bestätigung
der Lage von hMLH1 auf dem Chromosom 3 haben wir sowohl eine PCR mit
einem Paar von hMLH1-spezifischen Oligonukleotiden als auch ein
Southern Blotting mit einer hMLH1-spezifischen Sonde verwendet,
um DNA aus der NIGMS2 Nagetier/Mensch-Zellgruppe (Coriell Inst. for
Med. Res., Camden, N.J., USA) zu analysieren. Die Ergebnisse beider
Techniken zeigten eine Verknüpfung mit
Chromosom 3. Wir haben ebenfalls das Maus-MLH1-Gen durch FISH auf
Chromosom 9, Bande E, kartiert. Dieses ist eine Position mit Syntenie
zu dem menschlichen Chromosom 3p.22 Daher
liegt das hMLH1-Gen bei 3p21.3-23, innerhalb des genomischen Bereichs,
der bei Chromosom 3-verknüpften
HNPCC-Familien beteiligt ist.3
-
Als
nächstes
haben wir Blutproben von betroffenen und nicht betroffenen Individuen
aus zwei Chromosom 3-Kandidaten-HNPCC-Familien3 auf
Mutationen hin analysiert. Eine Familie, Familie 1, zeigte eine
signifikante Verknüpfung
(Iod-Score = 3,01 bei einer Rekombinationsfraktion von 0) zwischen
HNPCC und einem Marker auf 3p. Für
die zweite Familie, Familie 2, lag die berichtete Iod-Score (1,02)
unterhalb des allgemein akzeptierten Signifikanzniveaus und legte
somit nur eine Verknüpfung
mit demselben Marker auf 3p nahe. Eine nachfolgende Verknüpfungsanalyse
der Familie 2 mit dem Mikrosatelliten-Marker D3S1298 auf 3p21.3 ergab eine
signifikantere Iod-Score von 1,88 bei einer Rekombinationsfraktion
von 0. Anfangs haben wir bei zwei PCR-amplifizierten Exons des hMLH1-Gens
durch direkte DNA-Sequenzierung nach Mutationen gescreent (4). Wir untersuchten diese zwei Exons
von drei betroffenen Individuen der Familie 1 und haben keinerlei
Unterschiede von der erwarteten Sequenz detektiert. Bei Familie
2 haben wir beobachtet, dass vier Individuen, die von Darmkrebs
betroffen waren, heterozygot sind für eine Substitution von C nach
T in einem Exon, welches die Aminosäuren 41-69 codiert, welches
einem in hohem Maße
konservierten Bereich des Proteins entspricht (9).
Für ein
betroffenes Individuum haben wir PCR-amplifizierte cDNA im Hinblick
auf zusätzliche
Sequenzunterschiede gescreent. Die kombinierte Sequenzinformation,
die von den zwei Exons und der cDNA dieses einen betroffenen Individuums
erhalten wurde, stellt 95% (d.h. Alles bis auf die ersten 116 bp)
des offenen Leserasters dar. Wir haben keine Nukleotidveränderungen
außer
der Substitution von C durch T beobachtet. Zusätzlich haben wir gefunden,
dass vier Individuen aus Familie 2, bei welchen auf der Basis der
Verknüpfungsdaten
vorhergesagt wurde, dass diese Träger sind, und welche bisher
nicht von Darmkrebs betroffen waren, heterozygot für dieselbe
Substitution von C durch T waren. Zwei dieser vorhergesagten Träger waren
unter und zwei waren über
dem mittleren Alter des Einsetzens (50 Jahre) bei dieser bestimmten Familie.
Zwei nicht betroffene Individuen, die aus dieser selben Familie
untersucht wurden, von welchen beiden durch Verknüpfungsdaten
vorhergesagt wurde, dass diese keine Träger sind, zeigten an dieser
Position die erwartete normale Sequenz. Eine Verknüpfungsanalyse,
welche die Substitution von C durch T bei Familie 2 einschließt, ergibt
eine Iod-Score von 2,23 bei einer Rekombinationsfraktion von 0.
Unter Verwendung von Kriterien zur Krebsdiagnose mit niedriger Stringenz
haben wir eine Iod-Score von 2,53 berechnet. Diese Daten zeigen,
dass die Substitution von C durch T eine signifikante Verknüpfung mit
dem HNPCC in Familie 2 zeigt.
-
8 zeigt
Sequenzchromatogramme, welche eine Übergangsmutation von C nach
T anzeigen, welche eine nicht konservative Aminosäuresubstitution
an Position 44 des hMLH1-Proteins erzeugt. Die Sequenzanalyse eines
nicht betroffenen (obere Felder, plus- und minus-Strang) und eines
betroffenen Individuums (untere Felder, plus- und minus-Strang)
wird dargestellt. Die Position des heterozygoten Nukleotids ist
durch einen Pfeil angezeigt. Eine Analyse der Sequenzchromatographen
zeigt, dass es ein ausreichendes T-Signal in dem C-Peak und genügend A-Signal
in dem G-Peak gibt, damit die betroffenen Individuen an dieser Stelle heterozygot
sind.
-
Um
zu bestimmen, ob diese Substitution von C durch T ein Polymorphismus
war, haben wir dieses selbe Exon, das aus der genomischen DNA von
48 nicht verwandten Individuen amplifiziert wurde, sequenziert und
nur die normale Sequenz beobachtet. Wir haben zusätzliche
26 nicht verwandte Individuen unter Verwendung der allelspezifischen
Oligonukleotid (ASO)-Hybridisierungsanalyse untersucht.33 Die
ASO-Sequenzen (SEQ ID NOS: 141 bzw. 142), welche wir verwendet haben,
sind:
5'-ACTTGTGGATTTTGC-3' und
5'-ACTTGTGAATTTTGC-3'.
-
Auf
der Basis der direkten DNA-Sequenzierung und der ASO-Analyse trägt keines
dieser 74 nicht verwandten Individuen die Substitution von C durch
T. Daher ist es nicht wahrscheinlich, dass die bei Individuen der
Familie 2 beobachtete Substitution von C durch T ein Polymorphismus
ist. Wie oben erwähnt
wurde, haben wir diese selbe Substitution von C durch T bei betroffenen
Individuen aus einer zweiten Chromosom 3-verknüpften Familie, Familie 1, nicht
detektiert.3 Wir fahren damit fort, Individuen
der Familie 1 im Hinblick auf Mutationen in hMLH1 zu untersuchen.
-
Tabelle
4 unten fasst unsere experimentelle Analyse von Blutproben von betroffenen
und nicht betroffenen Individuen aus Familie 2 und nicht verwandten
Individuen zusammen.
-
-
Auf
der Basis von mehreren Kriterien schlagen wir vor, dass die beobachtete
Substitution von C durch T in dem Codierungsbereich von hMLH1 die
Mutation darstellt, welche die Basis für HNPCC in Familie 2 ist.3 Zuerst haben eine DNA-Sequenz- und ASO-Analyse
die Substitution von C durch T bei 74 nicht verwandten Individuen
nicht detektiert. Somit ist die Substitution von C durch T nicht
einfach ein Polymorphismus. Als zweites wird erwartet, dass die
beobachtete Substitution von C durch T eine Änderung von Serin nach Phenylalanin an
Position 44 erzeugt (siehe 9). Diese
Aminosäuresubstitution
ist eine nicht konservative Änderung
in einem konservierten Bereich des Proteins (3 und 9).
Sekundärstruktur-Vorhersagen
unter Verwendung von Chou-Fasman-Parametern legen eine Helix-Schlaufe-Betablatt-Struktur
nahe, wobei Position 44 in der Schlaufe (turn) lokalisiert ist.
Die beobachtete Substitution von Ser durch Phe an Position 44 erniedrigt
die Vorhersage für
diese Schlaufe beträchtlich,
was nahe legt, dass die vorhergesagte Aminosäuresubstitution die Konformation
des hMLH1-Proteins verändert.
Der Vorschlag, dass die Substitution von Ser durch Phe eine Mutation
ist, welche eine Suszeptibilität
für Krebs
verleiht, wird weiterhin durch unsere Experimente unterstützt, die
zeigen, dass eine analoge Substitution (Alanin zu Phenylalanin)
in einem Hefe-MLH1-Gen zu einem nicht funktionsfähigen Fehlpaarungsreparaturprotein
führt.
Bei Bakterien und Hefe verursacht eine Mutation, welche die DNA-Fehlpaarungsreparatur
beeinträchtigt,
vergleichbare Zunahmen bei der Rate von spontanen Mutationen, einschließlich Additionen
und Deletionen innerhalb von Dinukleotidwiederholungen.4,5,11,13,14,15,16 Bei Menschen
ist eine Mutation von hMSH2 die Basis für Chromosom 2-HNPCC,1,2 Tumore, die eine Mikrosatelliteninstabilität und einen
offenbaren Defekt bei der Fehlpaarungsreparatur zeigen.12 Chromosom
3-verknüpfter HNPCC
ist ebenfalls mit einer Instabilität von Dinukleotidwiederholungen
verbunden.3 Kombiniert mit diesen Beobachtungen
legt der hohe Grad an Konservierung zwischen dem menschlichen MLH1-Protein
und dem Hefe-DNA-Fehlpaarungsreparaturprotein
MLH1 nahe, dass es wahrscheinlich ist, dass hMLH1 in der DNA-Fehlpaarungsreparatur
wirkt. Während
der Isolierung des hMLH1-Gens haben wir das hPMS1-Gen identifiziert.
Diese Beobachtung legt nahe, dass die DNA-Fehlpaarungsreparatur
in Säugetieren
wie die in Hefe4 wenigstens zwei MutL-ähnliche
Proteine erfordern könnte.
-
Es
sollte beachtet werden, dass es scheint, dass unterschiedliche HNPCC-Familien
unterschiedliche Mutationen in dem MLH1-Gen zeigen. Wie oben erklärt wurde,
zeigten betroffene Individuen der Familie 1 eine „enge Verknüpfung" zwischen HNPCC und
einem Genort in dem Bereich von 3p21-23. Jedoch weisen betroffene
Individuen in Familie 1 nicht die Mutation von C nach T auf, die
in Familie 2 gefunden wird. Es scheint, dass die betroffenen Individuen
in Familie 1 eine andere Mutation in ihrem MLH1-Gen aufweisen. Weiterhin haben
wir die Strukturinformation und die Methoden, die in dieser Anmeldung
beschrieben werden, verwendet, um eine weitere hMLH1-Mutation zu
finden und zu charakterisieren, welche anscheinend bei heterozygoten Trägern des
Mutantengens in einer großen
englischen HNPCC-Familie eine Suszeptibilität für Krebs verleiht. Die hMLH1-Mutation in der englischen
Familie ist eine a + 1 T Rasterverschiebung, von welcher vor hergesagt wird,
dass diese zu der Synthese eines trunkierten hMLH1-Proteins führt. Anders
als beispielsweise bei der Sichelzellenanämie, bei welcher im Wesentlichen
alle bekannten betroffenen Individuen dieselbe Mutation aufweisen,
wurden mehrfache hMLH1-Mutationen entdeckt und mit Krebs verknüpft. Daher
ist die Kenntnis der gesamten cDNA-Sequenz für hMLH1 (und möglicherweise
hPMS1) wie auch von genomischen Sequenzen, insbesondere jenen, welche
die Exons umgeben, nützlich
und wichtig, um Mutationen in Familien zu charakterisieren, die
als eine hohe Häufigkeit
von Krebs zeigend identifiziert wurden.
-
Anschließend an
unsere Entdeckung einer Krebs verleihenden Mutation in hMLH1, haben
Untersuchungen von Anderen zu der Charakterisierung von wenigstens
5 zusätzlichen
Mutationen in hMLH1 geführt, von
denen jede eine Suszeptibilität
für Krebs
bei Individuen in wenigstens einer HNPCC-Familie verliehen zu haben
scheint. Beispielsweise haben Papadopoulos et al. eine solche als
eine Mutation identifiziert, welche durch eine Deletion im Raster
von 165 Basenpaaren zwischen den Codons 578 und 632 gekennzeichnet
ist. In einer anderen Familie haben Papadopoulos et al. eine hMLH1-Mutation
beobachtet, die durch eine Rasterverschiebung und Substitution von
neuen Aminosäuren,
nämlich
eine 4 Basen-Deletion zwischen den Codons 727 und 728, gekennzeichnet
war. Papadopoulos et al. berichten ebenfalls eine mit Krebs verknüpfte hMLH1-Mutation,
welche durch eine Verlängerung
des COOH-Terminus, nämlich
eine Insertion von 4 Basenpaaren zwischen den Codons 755 und 756,
gekennzeichnet war.38
-
Zusammenfassend
haben wir gezeigt, dass das DNA-Fehlpaarungsreparaturgen hMLH1 wahrscheinlich
das Gen für
erblichen Non-Polyposis-Darmkrebs ist, welches vorher durch Verknüpfungsanalyse
auf dem Chromosom 3p21-23 lokalisiert wurde.3 Die
Verfügbarkeit
der hMLH1-Gensequenz wird das Screenen von HNPCC-Familien auf Krebs-verknüpfte Mutationen
erleichtern. Zusätzlich
wurde, auch wenn der Verlust an Heterozygotie (LOH) von verknüpften Markern
kein Merkmal von weder der 2p- noch der 3p-Form von HNPCC ist,3, 6 ein LOH unter
Beteiligung des Bereichs 3p21.3-23 bei mehreren Krebsfällen bei
Menschen beobachtet.24-26 Dieses legt die
Möglichkeit
nahe, dass eine hMLH1-Mutation eine gewisse Rolle bei diesen Tumoren spielen
könnte.
-
Menschliches PMS1
-
Menschliches
PMS1 wurde isoliert, indem die Verfahren verwendet wurden, die in
Bezug auf 1 diskutiert wurden. 10 zeigt die gesamte Nukleotidsequenz der hPMS1-cDNA. 11 zeigt eine Ausrichtung der vorhergesagten Proteinsequenzen
von PMS1 von Mensch und Hefe. Wir haben durch FISH-Analyse bestimmt,
dass menschliches PMS1 auf dem Chromosom 7 lokalisiert ist. Anschließend an
unsere Entdeckung von hPMS1 haben Andere Mutationen in dem Gen identifiziert,
welche eine Suszeptibilität
für HNPCC zu
verleihen scheinen.39
-
Maus-MLH1
-
Unter
Verwendung des Verfahrens, das oben in Bezug auf 1 skizziert
wurde, haben wir eine partielle Nukleotidsequenz der Maus-MLH1-cDNA,
wie sie in 12 gezeigt ist (SEQ ID NO:
135), bestimmt. 13 zeigt die entsprechende
vorhergesagte Aminosäuresequenz
für das
mMLH1-Protein (SEQ ID NO: 136) im Vergleich zu der vorhergesagten
hMLH1-Proteinsequenz (SEQ ID NO: 5). Der Vergleich der MLH1-Proteine
von Maus und Mensch wie auch der Vergleich von hMLH1 mit Hefe-MLH1-Proteinen,
wie sie in 9 gezeigt werden, zeigt einen
hohen Grad an Konservierung.
-
Maus-PMS1
-
Unter
Verwendung der Verfahren, die oben in Bezug auf 1 diskutiert
wurden, haben wir das Maus-PMS1-Gen, wie es in 14 gezeigt ist (SEQ ID NO: 137), isoliert und
sequenziert. Diese cDNA-Sequenz codiert ein vorhergesagtes Protein
von 864 Aminosäuren
(SEQ ID NO: 138), wie es in 15 gezeigt ist,
wo es mit der vorhergesagten Aminosäuresequenz für hPMS1
(SEQ ID NO: 133) verglichen wird. Das Ausmaß der Identität zwischen
den vorhergesagten PMS1-Proteinen von Maus und Mensch ist hoch,
wie man bei zwei Säugern
erwarten würde.
In ähnlicher
Weise gibt es, wie oben angemerkt wurde, eine starke Ähnlichkeit zwischen
dem menschlichen PMS1-Protein und dem Hefe-DNA-Fehlpaarungsreparaturprotein PMS1, wie
in 11 gezeigt wird. Die Tatsache, dass Hefe-PMS1
und MLH1 in Hefe wirken, um DNA-Fehlpaarungen zu reparieren, legt
nachdrücklich
nahe, dass PMS1 und MLH1 von Mensch und Maus ebenfalls Fehlpaarungsreparaturproteine
sind.
-
Anwendungen für Maus-MLH1
und -PMS1
-
Wir
glauben, dass unsere Isolierung und Charakterisierung von mMLH1-
und mPMS1-Genen
viele Anwendungen in der Forschung haben werden. Beispielsweise
haben wir, wie bereits oben diskutiert wurde, unsere Kenntnis des
mPMS1-Gens verwendet, um Antikörper
zu erzeugen, die spezifisch mit hPMS1 reagieren. Wir haben bereits
erklärt,
dass Antikörper,
die gegen die menschlichen Proteine, MLH1 oder PMS1, gerichtet sind,
sowohl für
Forschungszwecke als auch für
diagnostische Zwecke verwendet werden können.
-
Wir
glauben ebenfalls, dass unsere Kenntnis von mPMS1 und mMLH1 nützlich sein
wird, um Mausmodelle zu konstruieren, um die Folgen von DNA-Fehlpaarungsreparaturdefekten
zu untersuchen. Wir erwarten, dass Mäuse mit einem Defekt bei mPMS1
oder mMLH1 in hohem Maße
anfällig
für Krebs
sein werden, da ein Chromosom 2p- und 3p-assoziierter HNPCC jeweils auf einem
Defekt in einem Fehlpaarungsreparaturgen beruht.1,2 Wie
oben angemerkt wurde, haben wir bereits chimäre Mäuse erzeugt, welche ein defektes mPMS1-Gen
tragen. Wir konstruieren derzeit Mäuse, die im Hinblick auf eine
mPMS1- oder mMLH1-Mutation heterozygot sind. Diese heterozygoten
Mäuse sollten
nützliche
Tiermodelle liefern, um menschlichen Krebs, insbesondere HNPCC,
zu untersuchen. Die Mäuse
werden zur Analyse sowohl intrinsischer als auch extrinsischer Faktoren
nützlich
sein, welche das Krebsrisiko und den Verlauf bestimmen. Ebenso können Krebsarten, die
mit einem Mangel bei der Fehlpaarungsreparatur verbunden sind, im
Vergleich zu anderen Krebsarten anders auf eine herkömmliche
Therapie reagieren. Solche Tiermodelle werden nützlich sein, um festzustellen,
ob Unterschiede bestehen, und die Entwicklung von Regimes zur effektiven
Behandlung dieser Typen von Tumoren ermöglichen. Solche Tiermodelle
können
ebenfalls verwendet werden, um die Beziehung zwischen erblichen
gegenüber
ernährungsbedingten
Faktoren bei der Entstehung von Krebs zu untersuchen.
-
Unterscheiden
der Mutationen von Polymorphismen
-
Für Untersuchungen
der Suszeptibilität
für Krebs
und für
die Identifizierung und Charakterisierung eines Tumors ist es wichtig, „Mutationen" von „Polymorphismen" zu unterscheiden.
Eine „Mutation" erzeugt ein „nicht-Wildtyp-Allel" eines Gens. Ein
nicht-Wildtyp-Allel eines Gens erzeugt ein Transkript und/oder ein
Proteinprodukt, das innerhalb einer Zelle nicht normal funktioniert. „Mutationen" können irgendeine
Veränderung
in der Nukleotidsequenz, einschließlich Insertionen, Deletionen,
Substitutionen und Umordnungen sein.
-
„Polymorphismen" sind andererseits
Sequenzunterschiede, die innerhalb der Population von normal funktionierenden
(d.h. „Wildtyp")-Genen gefunden
werden. Einige Polymorphismen resultieren aus der Degeneriertheit
des Nukleinsäurecodes.
Das bedeutet, dass in Anbetracht dessen, dass die meisten Aminosäuren durch
mehr als ein Triplett-Codon codiert werden, viele verschiedene Nukleotidsequenzen
dasselbe Polypeptid codieren können.
Andere Polymorphismen sind einfache Sequenzunterschiede, die keine
signifikante Auswirkung auf die Funktion des Gens oder des codierten
Polypeptids aufweisen. Beispielsweise können Polypeptide oft kleine
Insertionen oder Deletionen oder „konservative" Substitutionen in
deren Aminosäuresequenz tolerieren,
ohne die Funktion des Polypeptids signifikant zu verändern.
-
„Konservative" Substitutionen sind
jene, bei welchen eine bestimmte Aminosäure durch eine andere Aminosäure mit ähnlichen
chemischen Eigenschaften ersetzt wird. Beispielsweise werden die
Aminosäuren oft
als „nichtpolar
(hydrophob)", was
Alanin, Leucin, Isoleucin, Valin, Prolin, Phenylalanin, Tryptophan
und Methionin einschließt, "polar neutral", was Glycin, Serin,
Threonin, Cystein, Tyrosin, Asparagin und Glutamin einschließt, "positiv geladen (basisch)", was Arginin, Lysin
and Histidin einschließt,
und "negativ geladen
(sauer)", was Asparaginsäure und
Glutaminsäure
einschließt,
charakterisiert. Eine Substitution von einer Aminosäure durch
eine andere Aminosäure
in derselben Gruppe wird im Allgemeinen als „konservativ" betrachtet, insbesondere
wenn die Seitengruppen der zwei betreffenden Aminosäuren eine ähnliche
Größe aufweisen.
-
Der
erste Schritt beim Identifizieren einer Mutation oder eines Polymorphismus
in einer Sequenz eines Fehlpaarungsreparaturgens beinhaltet die
Identifizierung, unter Verwendung von verfügbaren Techniken einschließlich jener,
die hierin beschrieben werden, einer Sequenz eines Fehlpaarungsreparaturgens
(oder Genfragments), welche sich von einer bekannten, normalen (z.B.
Wildtyp)-Sequenz desselben Fehlpaarungsreparaturgens (oder Genfragments)
unterscheidet. Beispielsweise könnte
eine Sequenz eines hMLH1-Gens
(oder Genfragments) identifiziert werden, die in wenigstens einer
Nukleotidposition von einer bekannten normalen (z.B. Wildtyp)-hMLH1-Sequenz
wie z.B. irgendeiner der SEQ ID NOS: 6-24 verschieden ist.
-
Mutationen
können
von Polymorphismen unterschieden werden, indem irgendeine einer
Vielzahl von Methoden verwendet wird, von denen vielleicht die direkteste
eine Datensammlung und Korrelation mit der Entwicklung eines Tumors
ist. Das bedeutet, es könnte
beispielsweise eine Person identifiziert werden, deren hMLH1-Gensequenz
von einer Sequenz, die in SEQ ID NOS: 6-24 berichtet wird, verschieden
ist, die aber keinen Krebs hat und keine Familiengeschichte mit
Krebs aufweist. Insbesondere wenn andere, vorzugsweise ältere Mitglieder
von der Familie dieser Person hMLH1-Gensequenzen aufweisen, die
von den SEQ ID NOS: 6-24 in derselben Weise(n) verschieden sind,
ist es wahrscheinlich, dass die hMLH1-Gensequenz der Person als
ein „Polymorphismus" kategorisiert werden
könnte.
Wenn andere, nicht verwandte Individuen mit derselben hMLH1-Gensequenz und ohne
eine Familiengeschichte mit Krebs identifiziert werden, kann die
Kategorisierung bestätigt
werden.
-
Mutationen,
die zur Verleihung einer genetischen Suszeptibilität für Krebs
verantwortlich sind, können identifiziert
werden, da es unter anderem wahrscheinlich ist, dass solche Mutationen
in allen Geweben von betroffenen Individuen und in der Keimbahn
von wenigstens einem der Eltern dieses Individuums vorliegen, und es
nicht wahrscheinlich ist, dass diese in nicht verwandten Familien
ohne eine Krebsgeschichte gefunden werden.
-
Wenn
Mutationen von Polymorphismen unterschieden werden, kann es manchmal
nützlich
sein, einen bestimmten Sequenzunterschied in der Gegenwart von wenigstens
einer bekannten Fehlpaarungsreparaturgenmutation auszuwerten. In
einigen Fällen
wird eine bestimmte Sequenzänderung
keine nachweisbare Wirkung haben (d.h. wird als ein Polymorphismus
erscheinen), wenn sie allein getestet wird, wird aber beispielsweise
die Durchschlagkraft einer bekannten Mutation erhöhen, so
dass Individuen, die sowohl den scheinbaren Polymorphismus-Unterschied
als auch eine bekannte Mutation tragen, eine höhere Wahrscheinlichkeit aufweisen,
Krebs zu entwickeln, als Individuen, welche nur die Mutation tragen.
Sequenzunterschiede, die eine solche Wirkung haben, werden richtig
als Mutationen, wenn auch schwache, betrachtet.
-
Wie
oben und früher
diskutiert (U.S.-Patentanmeldungen Nr. 08/168,877 und 08/209,521)
erzeugten Mutationen in Fehlpaarungsreparaturgenen oder Genprodukten
nicht-Wildtyp-Versionen
dieser Gene oder Genprodukte. Einige Mutationen können daher
von Polymorphismen durch ihre funktionalen Charakteristika in in
vivo- oder in vitro-Fehlpaarungsreparaturtests unterschieden werden.
Jeder verfügbare
Fehlpaarungsreparaturtest kann verwendet werden, um diese Charakteristika
zu analysieren.49-63 Es ist im Allgemeinen
wünschenswert,
mehr als einen Fehlpaarungsreparaturtest zu verwenden, bevor eine
Sequenzänderung
als ein Polymorphismus klassifiziert wird, da einige Mutationen
Wirkungen haben, die nicht in allen Tests beobachtet werden.
-
Beispielsweise
würde nicht
erwartet, dass ein Fehlpaarungsreparaturgen, das eine Mutation enthält, in der
Lage ist, eine endogene Kopie desselben Gens in einer Wirtszelle
zu ersetzen, ohne die Fehlpaarungsreparatur in dieser Zelle nachweisbar
zu beeinträchtigen;
dagegen würde
erwartet, dass ein Fehlpaarungsreparaturgen, welches einen Sequenzpolymorphismus
enthält,
in der Lage wäre,
eine endogene Kopie desselben Gens in einer Wirtszelle zu ersetzen,
ohne die Fehlpaarungsreparatur in dieser Zelle nachweisbar zu beeinträchtigen.
Wir merken an, dass es für
solche „Austausch"-Studien im Allgemeinen
wünschenswert
ist, das Gen, das getestet werden soll, in eine Wirtszelle derselben
(oder wenigstens einer eng verwandten) Spezies einzuführen wie
die Zelle, aus welcher das Testgen abgeleitet wurde, um Komplikationen
zu vermeiden, die beispielsweise auf der Unfähigkeit eines Genprodukts von
einer Spezies, mit anderen Fehlpaarungsreparaturgenprodukten von
einer anderen Spezies zu interagieren, beruhen. In ähnlicher
Weise würde
von einem Mutanten-Fehlpaarungsreparaturprotein nicht erwartet,
dass es in einem in vitro-Fehlpaarungsreparatursystem (vorzugsweise
von einem verwandten Organismus) normal funktioniert; wogegen von
einem polymorphen Fehlpaarungsreparaturprotein erwartet werden würde, dass
es normal funktioniert.
-
Die
hierin und früher
beschriebenen Methoden erlauben die Identifizierung von verschiedenen
Arten von Fehlpaarungsreparaturgenmutationen. Die folgenden Beispiele
stellen Protokolle dar, um Mutationen von Polymorphismen in DNA-Fehlpaarungsreparaturgenen
zu unterscheiden.
-
BEISPIEL 3:
-
Wir
haben ein System entwickelt, um in Hefe, S. cerevisiae, die funktionale
Bedeutung von Mutationen zu testen, die entweder in den hMLH1- oder
hPMS1-Genen gefunden werden. Das System wird in dieser Anmeldung
beschrieben, indem als ein Beispiel die Serin (SER) zu Phenylalanin
(PHE) verursachende Mutation in hMLH1 verwendet wird, die wir wie
oben beschrieben in einer Familie mit HNPCC gefunden haben. Wir
haben einen Hefestamm entwickelt, bei dem sein MLH1-Gen im Wesentlichen
deletiert ist und welcher somit ein starker Mutator ist (d.h. 1000-fach über der
normalen Rate in einem einfachen genetischen Markertest, welcher eine
Umkehr von der Abhängigkeit
des Wachstums von einer vorgegebenen Aminosäure zur Unabhängigkeit beinhaltet
(Umkehr des hom3-10-Allels, Prolla, Christie und Liskay, Mol Cell
Biol, 14: 407-415, 1994). Wenn wir das normale Hefe-MLH1-Gen (vollständig mit
allen bekannten Kontrollbereichen) auf einem Hefeplasma, das stabil
gehalten wird, als eine einfache Kopie in den MLH1-deletierten Stamm
gaben, wird der Mutator-Phänotyp
vollständig
korrigiert, wobei der Test der Umkehr zu einer Aminosäureunabhängigkeit
verwendet wurde. Wenn wir jedoch eine deletierte Kopie des Hefe-MLH1
einführen,
gibt es keine Korrektur. Wir haben als Nächstes die Mutation getestet,
die in der HNPCC-Familie eine Veränderung von SER zu PHE bewirkte.
Wir haben gefunden, dass das resultierende Mutanten-Hefeprotein
den Mutator-Phänotyp nicht
korrigieren kann, was nachdrücklich
nahe legt, dass die Veränderung
von der Wildtyp-Gensequenz möglicherweise
eine Suszeptibilität
für Krebs
verleiht und daher als eine Mutation, nicht als ein Polymorphismus,
klassifiziert wird. Wir haben anschließend Proteine getestet, die
gentechnisch verändert
wurden, um andere Aminosäuren
an der „Serin"-Position zu enthalten,
und haben gefunden, dass die meisten Änderungen zu einem vollständigen Mutanten-
oder wenigstens zu einem partiellen Mutanten-Phänotyp führen.
-
Wenn
andere „Punkt"-Mutationen in MLH1-
und PMS1-Genen in Krebsfamilien gefunden werden, können diese
gentechnisch in das geeignete homologe Hefegen eingeführt werden
und deren Folgen für
die Proteinfunktion untersucht werden. Zusätzlich haben wir eine Anzahl
von in hohem Maße
konservierten Aminosäuren
in sowohl dem MLH1- als auch dem PMS1-Gen identifiziert. Wir haben
ebenfalls einen Beweis, dass hMLH1 mit Hefe-PMS1 interagiert. Dieser
Fund erhöht
die Möglichkeit,
dass Mutationen, die in dem hMLH1-Gen beobachtet werden, direkter
in dem Hefesystem getestet werden können. Wir planen, systematisch
Mutationen zu erzeugen, welche die Aminosäure an diesen konservierten
Positionen ändern,
und zu bestimmen, welche Aminosäuresubstitutionen
toleriert werden und welche nicht. Durch das Sammeln von Mutationsinformation
in Bezug auf hMLH1 und hPMS1, sowohl durch ein Bestimmen als auch
Dokumentieren von tatsächlich
gefundenen Mutationen in HNPCC-Familien, und durch ein künstliches
Synthetisieren von Mutanten zum Testen in experimentellen Systemen
kann es eventuell möglich
sein, ein Testprotokoll für
eine Suszeptibilität
für Krebs
zu praktizieren, welches, wenn die individuellen hMLH1- oder hPMS1-Strukturen
bestimmt sind, nur einen Vergleich dieser Struktur mit bekannten
Mutations- gegenüber
Polymorphismus-Daten erfordert.
-
BEISPIEL 4:
-
Eine
weitere Methode, welche wir eingesetzt haben, um physikalische Interaktionen
zwischen hMLH1 und hPMS1 zu untersuchen, kann ebenfalls verwendet
werden, um zu untersuchen, ob eine bestimmte Veränderung in einem Genprodukt
zu einer Änderung
in dem Ausmaß der
Protein-Protein-Interaktion führt.
Informationen in Bezug auf Änderungen
bei der Protein-Protein-Interaktion können zeigen oder bestätigen, ob
eine bestimmte genomische Variation eine Mutation oder ein Polymorphismus
ist. In der Folge zu den Funden unserer Labors über die Interaktion zwischen
Hefe-MLH1- und PMS1-Proteinen in vitro und in vivo (U.S.-Patentanmeldung,
Aktenzeichen Nr. 08/168,877) wurde die Interaktion zwischen den
menschlichen Gegenstücken dieser
zwei DNA-Fehlpaarungsreparaturproteine getestet. Das menschliche
MLH1- und das menschliche PMS1-Protein wurden in Hinblick auf eine
in vitro-Interaktion unter Verwendung der Maltosebindungsprotein (MBP)-Affinitätschromatographie
getestet. hMLH1-Protein wurde als ein MBP-Fusionsprotein präpariert, über das
MBP an einer Amyloseharzsäule
immobilisiert und auf die Bindung an hPMS1, das in vitro synthetisiert wurde,
getestet. Das hPMS1-Protein band an die MBP-hMLH1-Matrix, wogegen
Kontrollproteine keine Affinität für die Matrix
zeigten. Wenn das hMLH1-Protein, das in vitro translatiert wurde, über eine
MBP-hPMS1-Fusionsproteinmatrix geleitet wurde, band das hMLH1-Protein
an die MBP-hPMS1-Matrix,
wogegen Kontrollproteine dieses nicht taten.
-
Potentielle
in vivo Interaktionen zwischen hMLH1 und hPMS1 wurden getestet,
indem das „zwei
Hybrid"-Hefe-System
verwendet wurde.28 Unsere anfänglichen
Ergebnisse zeigen, dass hMLH1 und hPMS1 in Hefe in vivo interagieren.
Dasselbe System kann ebenfalls verwendet werden, um Änderungen
bei der Protein-Protein-Interaktion zu detektieren, welche aus Änderungen
in der Struktur des Gens oder Genprodukts resultieren und welche
noch als entweder ein Polymorphismus oder eine Mutation, welche
eine Suszeptibilität für Krebs
verleiht, klassifiziert werden müssen.
-
Detektion von HNPCC-Familien
und deren Mutation(en)
-
Es
wurde geschätzt,
dass ungefähr
1.000.000 Individuen in den Vereinigten Staaten ein HNPCC-Mutantengen
tragen (in Bezug auf dieses heterozygot sind).29 Weiterhin
legen Schätzungen
nahe, dass 50-60% der HNPCC-Familien Mutationen in dem MSH2-Gen,
das auf dem Chromosom 2p liegt, segregieren.1,2 Ein weiterer
signifikanter Anteil scheint mit dem HNPCC-Gen assoziiert zu sein,
das auf dem Chromosom 3p21-22 kartiert wird, möglicherweise aufgrund von hMLH1-Mutationen
wie z.B. dem oben diskutierten Über gang
von C nach T. Die Identifizierung von Familien, die Mutantenallele
von entweder dem hMSH2- oder dem hMLH1-Gen segregieren, und die
Bestimmung davon, welche Individuen in diesen Familien tatsächlich die Mutation
aufweisen, wird bei dem frühen
Eingreifen in die Krankheit von großem Nutzen sein. Ein solcher
früher
Eingriff wird voraussichtlich einen frühen Nachweis durch Screening
und eine aggressive Folgebehandlung von betroffenen Individuen beinhalten.
Zusätzlich
könnte
die Bestimmung der genetischen Basis für sowohl familiäre als auch
sporadische Tumore die Therapiemethode bei dem primären Tumor
oder bei erneut auftretenden lenken.
-
Anfangs
werden HNPCC-Kandidatenfamilien teilweise durch die Untersuchung
der Familiengeschichte, höchstwahrscheinlich
auf der lokalen Ebene, z.B. durch Krankenhausonkologen, diagnostiziert.
Ein Kriterium für
HNPCC ist die Beobachtung einer Mikrosatelliteninstabilität bei den
Tumoren des Individuums.3,6 Der sich einfindende
Patient würde
auf Mutationen in hMSH2, hMLH1, hPMS1 und anderen Genen, die an
der DNA-Fehlpaarungsreparatur beteiligt sind, getestet, sowie diese
identifiziert werden. Dieses wird sehr einfach durchgeführt, indem
Blut von dem Individuum als Probe entnommen wird. Ebenfalls in hohem
Maße nützlich wäre frisch
eingefrorenes Tumorgewebe. Es ist wichtig, bei dem Screeningvorgang
zu beachten, dass betroffene Individuen in ihren normalen Geweben
heterozygot für
die störende
Mutation sind.
-
Die
verfügbaren
Gewebe, z.B. Blut und Tumor, werden für eine auf einer PCR basierenden
Mutationsanalyse unter Verwendung von einem oder beiden der folgenden
Verfahren aufgearbeitet:
-
1) Verknüpfungsanalyse
mit einem Mikrosatellitenmarker, der eng mit dem hMLH1-Gen verknüpft ist.
-
Ein
Ansatz, um für
Krebs anfällige
Familien mit einer hMLH1-Mutation zu identifizieren, ist, eine Verknüpfungsanalyse
mit einem in hohem Maße
polymorphen Marker durchzuführen,
der innerhalb von oder eng verknüpft
mit hMLH1 lokalisiert ist. Mikrosatelliten sind in hohem Maße polymorph
und daher als Marker in einer Verknüpfungsanalyse sehr nützlich.
Da wir das hMLH1-Gen auf einem einzigen großen genomischen Fragment in
einem P1-Phagen-Klon (~100 kbp) besitzen, ist es sehr wahrscheinlich,
dass einer oder mehrere Mikrosatelliten, z.B. Stränge von
Dinukleotidwiederholungen, innerhalb eines oder sehr nah an dem hMLH1-Gen
existieren. Von wenigstens einem solchen Mikrosatelliten wurde berichtet.38 Wenn solche Marker einmal identifiziert
wurden, werden PCR-Primer entworfen, um die DNA-Strecken, welche
die Mikrosatelliten enthalten, zu amplifizieren. DNA von betroffenen
und nicht betroffenen Individuen aus einer Familie mit einer hohen
Krebshäufigkeit
werden gescreent, um die Segregation der MLH1-Marker und das Vorliegen
von Krebs zu bestimmen. Die resultierenden Daten können verwendet
werden, um eine Iod-Score zu berechnen und damit die Wahrscheinlichkeit
einer Verknüpfung
zwischen hMLH1 und dem Auftreten von Krebs zu bestimmen. Wenn einmal
eine Verknüpfung
in einer vorgegebenen Familie festgestellt wurde, kann derselbe
polymorphe Marker verwendet werden, um andere Mitglieder der Verwandtschaft
auf die Wahrscheinlichkeit hin, dass diese die hMLH1-Mutation tragen,
zu testen.
-
2) Sequenzieren von revers
transkribierter cDNA
-
- a) RNA von betroffenen Individuen, nicht betroffenen
und nicht verwandten Individuen wird revers transkribiert (RT'd), gefolgt von einer
PCR, um die cDNA in 4-5 überlappenden
Teilen zu amplifizieren.34, 37 Man
sollte beachten, dass zu den Zwecken der PCR viele verschiedene
Oligonukleotidprimerpaarsequenzen potentiell verwendet werden können, um
relevante Teile eines hMLH1- oder hPMS1-Gens eines Individuums zu
Zwecken des genetischen Screenings zu amplifizieren. Mit der Kenntnis
der cDNA-Strukturen für
die Gene ist es eine unkomplizierte Übung, Primerpaare zu konstruieren,
die wahrscheinlich wirksam sind, um ausgewählte Teile des Gens spezifisch
zu amplifizieren. Während
Primersequenzen typischerweise zwischen 20 bis 30 Basen lang sind,
kann es möglich
sein, kürzere
Primer zu verwenden, die eventuell so klein wie ungefähr 13 Basen
sind, um spezifisch ausgewählte
Gensegmente zu amplifizieren. Die hauptsächliche Beschränkung dafür, wie klein
eine Primersequenz sein kann, ist, dass sie lang genug sein muss,
um spezifisch mit dem Zielgensegment zu hybridisieren. Die Spezifität der PCR
wird im Allgemeinen durch ein Verlängern der Primer und/oder das
Einsetzen von verschachtelten Paaren von Primern verbessert.
Die
PCR-Produkte, welche insgesamt die gesamte cDNA darstellen, werden
dann sequenziert und mit bekannten Wildtyp-Sequenzen verglichen.
In den meisten Fällen
wird bei dem betroffenen Individuum eine Mutation beobachtet. Idealerweise
wird die Art der Mutation anzeigen, dass es wahrscheinlich ist,
dass diese das Genprodukt inaktivieren wird. Andernfalls muss die
Möglichkeit,
dass die Veränderung
nicht einfach ein Polymorphismus ist, bestimmt werden.
b) Gewisse
Mutationen, z.B. jene, die das Spleißen beeinträchtigen oder zu Translations-Stopp-Codons führen, können die
Boten-RNA, die von dem Mutantengen erzeugt wurde, destabilisieren
und somit das normale RT-basierte Mutationsdetektionsverfahren umfassen.
Eine vor kurzem berichtete Technik kann dieses Problem umgehen,
indem getestet wird, ob die Mutanten-cDNA die Synthese eines Proteins
mit normaler Länge
in einem gekoppelten in vitro Transkriptions/Translations-System
lenken kann.32
-
3) Direkte Sequenzierung
der genomischen DNA
-
Ein
zweiter Weg, um Mutationen zu detektieren, beruht auf einer Untersuchung
der Exons und der Intron/Exon-Grenzen durch PCR-Zyklus-Sequenzierung
direkt ausgehend von einer DNA-Matrize.1,2 Diese
Methode erfordert die Verwendung von Oligonukleotidpaaren wie z.B.
jenen, die in den Tabellen 2 und 3 oben beschrieben werden, die
einzelne Exons amplifizieren, für
eine direkte PCR-Zyklus-Sequenzierung. Die Methode hängt von
der genomischen DNA-Sequenzinformation an jeder Intron/Exon-Grenze
ab (50 bp oder mehr für
jede Grenze). Der Vorteil der Technik ist zweifach. Zuerst ist,
da DNA stabiler ist als RNA, der Zustand des Materials, das zur
PCR verwendet wird, nicht so wichtig wie es für auf RNA basierende Protokolle
ist. Zweitens wird fast jede Mutation innerhalb des tatsächlich transkribierten
Bereichs des Gens, einschließlich
jenen bei einem die Introns beeinflussenden Spleißen, nachweisbar
sein.
-
Für jedes
Kandidatengen kann die Detektion der Mutation eine Kenntnis von
sowohl der gesamten cDNA-Struktur als auch allen Intron/Exon-Grenzen
der genomischen Struktur erfordern. Mit einer solchen Information
kann der Typ der ursächlichen
Mutation in einer bestimmten Familie festgestellt werden. Dann wieder kann
ein spezifischeres und effizientes Mutationsdetektionsschema für die bestimmte
Familie angepasst werden. Das Screenen auf die Krankheit (HNPCC)
ist komplex, da diese eine genetisch heterogene Grundlage in dem
Sinne hat, dass mehr als ein Gen beteiligt ist und für jedes
Gen mehrere Typen von Mutationen beteiligt sind.2 Es
ist in hohem Maße
wahrscheinlich, dass jede vorgegebene Familie eine bestimmte Mutation
segregiert. Wenn jedoch die Art der Mutation in mehreren Familien
bestimmt wird, wird das Spektrum der am weitesten verbreiteten Mutationen
in der Bevölkerung
bestimmt. Im Allgemeinen wird die Bestimmung der häufigsten
Mutationen die Detektion von Mutationen lenken und rationalisieren.
-
Da
HNPCC in der menschlichen Bevölkerung
so weit verbreitet ist, könnte
ein Nachweis der Trägerschaft
bei der Geburt ein Teil des standardisierten Testens von Neugeborenen
werden. Familien mit einem Risiko können identifiziert werden und
alle Mitglieder, die nicht früher
getestet wurden, können
getestet werden. Eventuell könnten
alle betroffenen Verwandtschaften bestimmt werden.
-
Modus des
Screenens und Testens von Mutationen
-
Auf DNA basierende Tests
-
Das
anfängliche
Testen, einschließlich
des Identifizierens von voraussichtlichen HNPCC-Familien durch Standarddiagnose und
Untersuchung der Familiengeschichte, wird voraussichtlich in lokalen
und kleineren DNA-Diagnoselaboratorien durchgeführt. Jedoch wird ein Testen
in großem
Maßstab
von mehreren Familienmitgliedern und sicherlich ein bevölkerungsweites
Testen letztendlich große
effiziente zentralisierte kommerzielle Einrichtungen erfordern.
-
Tests
werden auf der Basis der Bestimmung der häufigsten Mutationen für die Hauptgene,
die HNPCC zugrunde liegen, welche wenigstens das hMSH2-Gen auf dem
Chromosom 2p und das MLH1-Gen auf dem Chromosom 3p einschließen, entwickelt.
Es ist wahrscheinlich, dass eine Vielzahl von Tests entwickelt werden wird.
Eine Möglichkeit
ist beispielsweise ein Satz von Tests, die Oligonukleotidhybridisierungen
einsetzen, welche die normalen gegenüber Mutanten-Allelen unterscheiden.33 Wie bereits angemerkt macht unsere Kenntnis der
Nukleotidstrukturen für
die hMLH1-, hPMS1- und hMSH2-Gene die Planung von zahlreichen Oligonukleotidprimerpaaren
möglich,
welche verwendet werden können,
um spezifische Teile eines Fehlpaarungsreparaturgens eines Individuums
für ein
genetisches Screenen und eine Krebsrisikoanalyse zu amplifizieren.
Unsere Kenntnis der Strukturen der Gene macht ebenfalls die Planung
von markierten Sonden möglich,
welche schnell verwendet werden können, um das Vorliegen oder
Fehlen von allen oder einem Teil von einem der DNA-Fehlpaarungsreparaturgene
festzustellen. Beispielsweise können
allelspezifische Oligomersonden (ASO) entworfen werden, um zwischen
Allelen zu unterscheiden. ASOs sind kurze DNA-Segmente, die in der Sequenz
identisch sind, außer
einem Unterschied bei einer einzelnen Base, welcher den Unterschied
zwischen normalen und Mutanten-Allelen widerspiegelt. Unter den
geeigneten DNA-Hybridisierungsbedingungen können diese Sonden einen Unterschied
in einer einzelnen Base zwischen zwei ansonsten identischen DNA-Sequenzen
erkennen. Sonden können
radioaktiv oder mit einer Vielzahl von nicht radioaktiven Reportermolekülen, z.B.
fluoreszierenden oder chemilumineszierenden Anteilen, markiert werden.
Markierte Sonden werden dann verwendet, um die PCR-Probe auf das
Vorliegen des krankheitsverursachenden Allels zu analysieren. Das
Vorliegen oder Fehlen von mehreren verschiedenen krankheitsverursachenden
Genen kann leicht in einer einzigen Probe bestimmt werden. Die Länge der
Sonde muss lang genug sein, um eine nichtspezifische Bindung an
Nukleotidsequenzen, die von dem Ziel verschieden sind, zu vermeiden.
Alle Tests werden letztlich von einer genauen und vollständigen strukturellen
Information in Bezug auf hMLH1, hMSH2, hPMS1 und andere DNA-Fehlpaarungsreparaturgene,
die an HNPCC beteiligt sind, abhängen.
-
Auf einem
Proteinnachweis basierendes Screening
-
Test
auf der Basis der Funktionalität
des Proteinprodukts per se können
ebenfalls verwendet werden. Die Protein-untersuchenden Tests werden
höchstwahrscheinlich
Antikörperreagenzien
benutzen, die entweder für
die hMLH1-, hPMS1- oder hMSH2-Proteine oder andere verwandte „Krebs"-Genprodukte, soweit
diese identifiziert werden, spezifisch sind.
-
Beispielsweise
kann eine eingefrorene Tumorprobe quergeschnitten werden und zur
Antikörperfärbung unter
Verwendung indirekter Fluoreszenztechniken vorbereitet werden. Von
gewissen Genmutationen wird erwartet, dass diese die Proteinstruktur
hinreichend verändern
oder destabilisieren, so dass diese nach der Antikörperfärbung ein
verändertes
oder verkleinertes Signal ergeben. Es ist wahrscheinlich, dass solche Tests
in Fällen
durchgeführt
werden, wo die Beteiligung eines Gens bei dem Krebs einer Familie
noch festgestellt werden muss. Wir sind dabei, diagnostische monoklonale
Antikörper
gegen die menschlichen MLH1- und PMS1-Proteine zu entwickeln. Wir überexprimieren
menschliche MLH1- und PMS1-Proteine in Bakterien. Wir werden die
Proteine reinigen, diese in Mäuse
injizieren und proteinspezifische monoklonale Antikörper gewinnen,
welche zu diagnostischen und Forschungszwecken verwendet werden
können.
-
Identifizierung
und Charakterisierung von DNA-Fehlpaarungsreparatur-Tumoren
-
Zusätzlich zu
ihrem Nutzen beim Diagnostizieren der Suszeptibilität für Krebs
in einem Patienten können
Nukleotidsequenzen, die zu einem bakteriellen Fehlpaarungsreparaturgen
homolog sind, unter anderem wertvoll für die Verwendung bei der Identifizierung
und Charakterisierung von Tumoren mit defekter Fehlpaarungsreparatur
sein. Eine solche Identifizierung und Charakterisierung ist wertvoll,
da Tumore mit defekter Fehlpaarungsreparatur besser auf besondere
Therapieregime ansprechen können.
Beispielsweise können Tumore
mit defekter Fehlpaarungsreparatur für DNA-schädigende Mittel empfindlich
sein, insbesondere wenn diese in Kombination mit anderen therapeutischen
Mitteln verabreicht werden.
-
Defekte
bei den Fehlpaarungsreparaturgenen müssen nicht in den gesamten
Geweben eines Individuums vorliegen, um zu der Tumorbildung in diesem
Individuum beizutragen. Eine spontane Mutation eines Fehlpaarungsreparaturgens
in einer bestimmten Zelle oder einem Gewebe kann zu der Tumorbildung
in diesem Gewebe beitragen. Tatsächlich
ist wenigstens in einigen Fällen
eine einzelne Mutation in einem Fehlpaarungsreparaturgen nicht ausreichend
für eine
Tumorentwicklung. In solchen Fällen
ist ein Individuum mit einer einzelnen Mutation in einem Fehlpaarungsreparaturgen
anfällig
für Krebs,
wird aber keinen Tumor entwickeln bis eine sekundäre Mutation
auftritt. Zusätzlich
wird in einigen Fällen
dieselbe Fehlpaarungsreparaturgenmutation, die in einem Individuum
strikt mit einem Tumor assoziiert ist, dafür verantwortlich sein, in einer
Familie mit einer erblichen Prädisposition
für eine
Entwicklung von Krebs eine Suszeptibilität für Krebs zu verleihen.
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Die
Sequenzinformation, welche wir bereit gestellt haben, kann mit Methoden
verwendet werden, die im Stand der Technik bekannt sind, um Tumore
(oder Tumorzelllinien) zu analysieren und Tumor-assoziierte Mutationen
in Fehlpaarungsreparaturgenen zu identifizieren. Vorzugsweise ist
es möglich,
zu zeigen, dass diese Tumor-assoziierten Mutationen in nicht-Tumorgeweben
aus demselben Individuum nicht vorliegen. Die in dieser Anmeldung
beschriebene Information ist besonders nützlich zur Identifizierung
von Fehlpaarungsreparaturgenmutationen innerhalb von Tumoren (oder
Tumorzelllinien), die eine genomische Instabilität von kurzen wiederholten DNA-Elementen
zeigen.
-
Die
Sequenzinformation und Testprotokolle können ebenfalls verwendet werden,
um zu bestimmen, ob zwei Tumore verwandt sind, d.h. ob ein zweiter
Tumor das Ergebnis einer Metastase von einem früher gefundenen ersten Tumor
ist, welcher eine bestimmte DNA-Fehlpaarungsreparaturgenmutation
zeigt.
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Isolieren
von zusätzlichen
Genen mit verwandter Funktion
-
Proteine,
die physikalisch entweder mit hMLH1 und/oder hPMS1 interagieren,
sind wahrscheinlich an der DNA-Fehlpaarungsreparatur beteiligt.
In Analogie zu hMLH1 und hMSH2 wären
Mutationen in den Genen, welche für solche Proteine codieren,
starke Kandidaten für
eine mögliche
Verknüpfung
mit Krebs. Ein wirkungsvoller molekulargenetischer Ansatz unter
Verwendung von Hefe, welcher als ein „Zwei-Hybrid-System" bezeichnet wird,
erlaubt die relativ schnelle Detektion und die Isolierung von Genen,
die Proteine codieren, die mit einem interessierenden Genprodukt,
z.B. hMLH1, interagieren.28
-
Das
Zwei-Hybrid-System beinhaltet zwei Plasmidvektoren, welche jeweils
ein Fusionsprotein codieren sollen. Jeder der zwei Vektoren enthält einen
Teil oder eine Domäne
eines Transkriptionsaktivators. Die Hefezelle, welche in dem Detektionsschema
verwendet wird, enthält
ein „Reporter"-Gen. Der Aktivator
allein kann die Transkription nicht aktivieren. Wenn jedoch die
zwei Domänen
in eine enge Nähe
gebracht werden, dann kann eine Transkription stattfinden. Die cDNA
für das
Protein von Interesse, z.B. hMLH1, wird innerhalb eines Leserasters
in einen der Vektoren eingeführt.
Dieses wird der „Köder" genannt. Eine Bibliothek
menschlicher cDNAs, die in einen zweiten Plasmidvektor eingeführt werden,
um so Fusionen mit der anderen Domäne des Transkriptionsaktivators
zu erzeugen, wird in die Hefezellen, welche den „Köder"-Vektor beherbergen, eingeführt. Wenn
eine bestimmte Hefezelle ein Mitglied der Bibliothek empfängt, das
eine menschliche cDNA enthält,
die ein Protein codiert, das mit dem hMLH1-Protein interagiert,
wird diese Interaktion die zwei Domänen des Transkriptionsaktivators
in enge Nähe
bringen, die Transkription des Reportergens aktivieren, und die
Hefezelle wird blau werden. Als nächstes wird das Insert sequenziert,
um festzustellen, ob es mit irgendeiner Sequenz in der Datenbank
verwandt ist. Dieselbe Prozedur kann verwendet werden, um Hefeproteine
bei der DNA-Fehlpaarungsreparatur oder einem verwandten Prozess
zu identifizieren. Das Durchführen
der „Jagd" parallel in Bezug
auf Hefe und den Menschen hat gewisse Vorteile. Die Funktion von
neuen Hefehomologen kann in Hefe durch Aufbrechen des Gens und anschließende Untersuchung
der genetischen Folgen des Defekts in dem neu gefundenen Gen schnell
bestimmt werden. Diese Untersuchungen an Hefe werden dabei helfen,
die Analyse von neuen menschlichen mit „hMLH1 oder hPMS1 interagierenden" Proteinen größtenteils
in derselben Weise zu führen,
in der die Untersuchungen mit Hefe hinsichtlich PMS1 und MLH1 unsere
Untersuchungen der menschlichen MLH1- und PMS1-Gene beeinflusst
haben.
-
Herstellung
von Antikörpern
-
Durch
die Verwendung unserer Kenntnis der DNA-Sequenzen für hMLH1
und hPMS1 können
wir die gesamten oder Teile der vorhergesagten Proteinstrukturen
zu dem Zweck, Antikörper
herzustellen, synthetisieren. Eine wichtige Anwendung für Antikörper, die
gegen hMLH1- und hPMS1-Proteine gerichtet sind, wird sein, andere
Proteine einzufangen, welche an der DNA-Fehlpaarungsreparatur beteiligt
sein könnten.
Beispielsweise können
Antikörper,
die entweder gegen hMLH1 oder hPMS1 gerichtet sind, durch Einsetzen
von Coimmunpräzipitationstechniken
zusammen mit anderen assoziierten Proteinen, die funktional und/oder
physisch verwandt sind, ausgefällt
werden. Eine weitere wichtige Anwendung für Antikörper wird zu dem Zweck sein,
hMLH1- und hPMS1-Proteine aus Tumorgewebe zu isolieren. Die hMLH1-
und hPMS1-Proteine aus Tumoren können
dann zu dem Zweck, geeignete Behandlungsstrategien zu bestimmen,
charakterisiert werden.
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Wir
sind dabei, monoklonale Antikörper
zu entwickeln, die gegen die hMLH1- und hPMS1-Proteine gerichtet sind.
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BEISPIEL 5:
-
Wir
haben ebenfalls das folgende Verfahren verwendet, um polyklonale
Antikörper
zu erzeugen, die gegen die menschliche und die Maus-Form des PMS1-Proteins
gerichtet sind.
-
Wir
haben ein 3'-Fragment
der Maus-PMS1-cDNA in den bakteriellen Expressionsplasmidvektor
pET (Novagen, Madison, WI) eingefügt. Der erwartete exprimierte
Teil des Maus-PMS1-Proteins entspricht einem Bereich von ungefähr 200 Aminosäuren am
Ende des PMS1-Proteins. Dieser Teil des mPMS1 ist im Verhältnis zu
Hefe-PMS1 konserviert, ist aber weder im Verhältnis zu dem menschlichen noch
dem Maus-MLH1-Protein konserviert. Ein Grund, warum wir diesen Bereich
des PMS1-Proteins zur Erzeugung von Antikörpern ausgewählt haben,
ist, dass wir nicht wollten, dass die resultierenden Antikörper mit
MLH1 kreuzreagieren. Das Maus-PMS1-Proteinfragment wurde in E. coli
hoch exprimiert, aus einem Polyacrylamidgel gereinigt, und das eluierte
Protein wurde dann zur Injektion in Tiere vorbereitet. Ungefähr 2 mg
des PMS1-Proteinfragments wurden zur Injektion in Kaninchen zu der
Pocono Rabbit Farm (Kaninchenfarm) (PA) geschickt. Seren aus Kaninchen
wurden mehrere Male unter Verwendung von Standard-ELISA-Techniken
gegen das PMS1-Antigen titriert (tittered). Kaninchen-Antikörper, die
für das
Maus-PMS1-Protein
spezifisch waren, wurden affinitätsgereinigt,
indem Säulen
verwendet wurden, die immobilisiertes Maus-PMS1-Protein enthielten.
Die affinitätsgereinigte
polyklonale Antikörperpräparation
wurde weiterhin unter Verwendung von Western Blotting und Punkt-Blotting getestet.
Wir fanden, dass die polyklonalen Antikörper nicht nur das Maus-PMS1-Protein sondern ebenfalls
das menschliche PMS1-Protein, welches sehr ähnlich ist, erkannten. Auf
der Basis von Western Blots gibt es keinen Hinweis, dass andere
Proteine, einschließlich
sowohl der menschlichen als auch der Maus-MLH1-Proteine, in stärkerem Ausmaß durch
unseren Antikörper
erkannt wurden.
-
Mäuse mit
Defekt bei der DNA-Fehlpaarungsreparatur
-
BEISPIEL 6:
-
Um
ein experimentelles Modellsystem für die Untersuchung von DNA-Fehlpaarungsreparaturdefekten und
resultierendem Krebs in einem Systems eines ganzen Tieres zu schaffen,
haben wir Mäuse
mit einem Defekt bei der DNA-Fehlpaarungsreparatur unter Verwendung
der embryonalen Stamm (ES)-Zellen-Technologie entwickelt. Unter
Verwendung von genomischer DNA, die einen Teil des mPMS1-Gens enthielt,
haben wir einen Vektor konstruiert, der bei homologer Rekombination
ein Aufbrechen des chromosomalen mPMS1-Gens verursacht. Es wurde
bestätigt,
dass Maus-ES-Zellen aus dem Mausstamm 129 ein aufgebrochenes mPMS1-Allel
enthielten. Die ES-Zellen wurden in C57/BL6-Wirtsblastozysten injiziert,
um Tiere zu erzeugen, die chimär
oder eine Mischung von 129- und C57/BL6-Zellen waren. Der Einbau
der ES-Zellen wurde durch das Vorliegen von Flecken einer Agouti-Fell-Färbung (welche
einen Beitrag von ES-Zellen anzeigt) bestimmt. Alle männlichen
Chimären
wurden mit weiblichen C57/BL6-Mäusen
gepaart.
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Anschließend wurden
zwölf Nachkommen
(F2) geboren, bei welchen die Agouti-Fell-Farbe
nachgewiesen wurde, was die Keimbahnübertragung des genetischen
Materials aus den ES-Zellen anzeigte. Eine Analyse von DNA, welche
aus der Schwanzspitze der zwölf
Nachkommen extrahiert wurde, zeigte an, dass sechs der Tiere für die mPMS1-Mutation
heterozygot waren (ein Wildtyp- und ein Mutanten-Allel enthielten).
Von den sechs heterozygoten Tieren waren drei weiblich (die Tiere
F2-8, F2-11 und
F2-12), und drei waren männlich (F2, F2-10 und F2-13).
Vier Zuchtställe
(breeding pens) wurden eingerichtet, um Mäuse, die im Hinblick auf die mPMS1-Mutation
heterozygot waren, und zusätzliche
heterozygote Mäuse
zu erhalten. Zuchtstall #1, welcher die Tiere F2-11
und F2-10 enthielt, ergab eine Gesamtanzahl
von dreizehn Mäusen
in drei Würfen,
von denen vier genotypisiert wurden. Zuchtstall #2 (Tiere F2-8 und F2-13) ergab
zweiundzwanzig Tiere und drei Würfe, von
denen drei genotypisiert wurden. Von den sieben genotypisierten
Tieren sind drei homozygote weibliche Tiere identifiziert worden.
Ein Tier starb im Alter von sechs Wochen aus unbekannten Gründen. Die
verbleibenden homozygoten Weibchen leben im Alter von zwölf Wochen
und sind gesund. Die Ergebnisse zeigen, dass Mäuse mit einem homozygoten Defekt
bei mPMS1 lebensfähig
sind.
-
Die
Zuchtställe
#3 und #4 wurden verwendet, um die mPMS1-Mutation in den C57/BL6-Hintergrund zurück zu kreuzen.
Zuchtstall #3 (Tier F2-12 gekreuzt mit einer
C57/BL6-Maus) erzeugte
einundzwanzig Tiere in zwei Würfen,
von denen neuen genotypisiert wurden. Zuchtstall #4 (Tier F2-6 gekreuzt mit einer C57/BL6-Maus) ergab
acht Mäuse.
Zusätzlich
hat die ursprüngliche
männliche
Chimäre
(Zuchtstall #5) einunddreißig
zusätzliche
Nachkommen erzeugt.
-
Um
die Tiere zu genotypisieren wurde eine Serie von PCR-Primern entwickelt,
die verwendet werden, um Mutanten- und Wildtyp-mPMS1-Gene zu identifizieren.
Diese sind (SEQ ID NOS: 143-148, in dieser Reihenfolge):
- Primer
1: 5'TTCGGTGACAGATTTGTAAATG-3'
- Primer 2: 5'TTTACGGAGCCCTGGC-3'
- Primer 3: 5'TCACCATAAAAATAGTTTCCCG-3'
- Primer 4: 5'TCCTGGATCATATTTTCTGAGC-3'
- Primer 5: 5'TTTCAGGTATGTCCTGTTACCC-3'
- Primer 6: 5'TGAGGCAGCTTTTAAGAAACTC-3'
- Primer
1 + 2 (auf 5' abzielend)
- Primer 1 + 3 (nicht auf 5' abzielend)
- Primer 4 + 5 (auf 3' abzielend)
- Primer 4 + 6 (nicht auf 3' abzielend)
-
Die
Mäuse,
welche wir entwickelt haben, liefern ein Tiermodellsystem zur Untersuchung
der Folgen von Defekten bei der DNA-Fehlpaarungsreparatur und resultierendem HNPCC.
Das langfristige Überleben von
Mäusen,
die für
die mPMS1-Mutation homozygot und heterozygot waren, und die Typen
und der zeitliche Verlauf von Tumoren in diesen Mäusen werden
bestimmt. Die Mäuse
werden täglich
auf irgendeinen Hinweis auf den Ausbruch von Krebs, wie dieser von
einem trübsinnigen
Erscheinungsbild in Kombination mit einer Verschlechterung bei dem
Zustand des Fells angezeigt wird, gescreent. Diese Mäuse, welche
eine mPMS1-Mutation tragen, werden verwendet, um die Auswirkungen
von anderen Faktoren, umweltbedingten und genetischen, auf die Tumorbildung
zu testen. Beispielsweise kann die Auswirkung der Ernährung auf
einen Darm- und anderen Typen von Tumoren für normale Mäuse gegenüber jenen, welche eine mPMS1-Mutation
entweder in dem heterozygoten oder homozygoten Genotyp tragen, verglichen
werden. Zusätzlich
kann die mPMS1-Mutation in verschiedene genetische Hintergründe gestellt
werden, um etwas über
Interaktionen zwischen Genen des Fehlpaarungsreparaturwegs und anderen
Genen, die an menschlichem Krebs beteiligt sind, z.B. p53, zu lernen.
Mäuse,
die mPMS1-Mutationen tragen, werden ebenfalls nützlich sein, um die Wirksamkeit
einer somatischen Gentherapie auf die Krebsfälle, die in Mäusen entstehen,
beispielsweise die erwarteten Darmkrebsfälle, zu testen. Weiterhin können isogene
Fibroblastenzelllinien aus den homozygoten und heterozygoten mPMS1-Mäusen zur
Verwendung in verschiedenen Zellstudien, einschließlich der
Bestimmung von spontanen Mutationsraten, geschaffen werden.
-
Wir
konstruieren derzeit einen Vektor zum Aufbrechen des Maus-mMLH1-Gens,
um Mäuse
zu entwickeln, welche eine Mutation in mMLH1 tragen. Wir werden
Mäuse,
die Defekte in mPMS1 tragen, mit Mäusen, welche Defekte in mMLH1
tragen, vergleichen. Zusätzlich
werden wir Mäuse
konstruieren, die Mutationen in beiden Genen tragen, um zu sehen,
ob es eine synergistische Wirkung gibt, wenn Mutationen in zwei
HNPCC-Genen vorliegen. Andere Studien über die mMLH1-Mutantenmäuse werden
so sein, wie oben für
die mPMS1-Mutantenmäuse
beschrieben wurde.
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Die
in dem Sequenzprotokoll verwendeten englischen Begriffe haben folgende
deutsche Bedeutung:
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