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FACHGEBIET
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft allgemein das Gebiet der Humangenetik.
Spezifisch betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung einer
isolierten Nucleinsäure,
die die in SEQ ID NR.:1 dargestellte codierende Sequenz von der
Nucleotidposition 229 bis zur Nucleotidposition 10482 umfasst und
die ferner die mit einer Veranlagung zu Brustkrebs assoziierte Mutation
umfasst, wobei T an der Nucleotidposition 6174 deletiert ist, zur
Diagnose einer Veranlagung zu Brustkrebs bei Ashkenazi-jüdischen
Frauen in vitro. Die Beschreibung stellt Verfahren und Materialien
zum Isolieren und Nachweisen eines humanen Krebs-prädisponierenden
Gens (BRCA2) bereit, von dem einige mutante Allele eine Anfälligkeit
für Krebs
bewirken, insbesondere für
Brustkrebs bei Frauen und Männern.
Die vorliegende Offenbarung betrifft außerdem somatische Mutationen
im BRCA2-Gen bei humanem Brustkrebs. Die Offenbarung betrifft schließlich das
Screening des BRCA2-Gens auf Mutationen, die zur Diagnose der Prädisposition
für Brustkrebs
ausnutzbar sind.
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Die
hierin zur Erhellung des Hintergrunds der Erfindung verwendeten
Veröffentlichungen
und weiteren Materialien, und insbesondere die Fälle zur Bereitstellung zusätzlicher
Einzelheiten unter Berücksichtigung
der Praxis, sind zur bequemeren Handhabung unter Nennung von Autor
und Datum im folgenden Text und entsprechender Gruppierung in der
Liste der Literaturstellen im Anhang angegeben.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Die
Genetik von Krebs ist kompliziert, da multiple dominante, positive
Regulatoren des transformierten Stadiums (Onkogene) als auch multiple
rezessive, negative Regulatoren (Tumorsuppressorgene) beteiligt sind. Über einhundert
Onkogene wurden charakterisiert. Weniger als ein Dutzend Tumorsuppressorgene
wurde identifiziert, doch wird ein Anstieg der Zahl auf über fünfzig erwartet
(Knudson, 1993).
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Die
Beteiligung derart vieler Gene unterstreicht die Komplexität der Wachstums-Kontrollmechanismen,
die in Zellen am Werk sind, um die Unversehrtheit des gesunden Gewebes
zu erhalten. Diese Komplexität
offenbart sich in anderer Weise. Bisher konnte von keinem einzelnen
Gen eine Beteiligung an der Entwicklung aller, oder selbst der Mehrheit
der humanen Krebsarten, nachgewiesen werden. Die häufigsten
onkogenen Mutationen finden sich im H-Ras-Gen, das bei 10–15% aller
festen Tumoren festgestellt wird (Anderson et al., 1992). Die am
häufigsten
mutierten Tumorsuppressorgene sind das TP53-Gen, das bei etwa 50% aller
Tumoren homozygot deletiert ist, und CDKN2, das bei 46% aller untersuchten
Tumorzelllinien homozygot deletiert war (Kamb et al., 1994a). Ohne
ein Ziel, das allen transformierten Zellen gemeinsam ist, erscheint
der Traum einer "Zauberkugel", die Krebszellen
zerstören
oder rückverwandeln
kann und dabei gesundes Gewebe unversehrt lässt, unwahrscheinlich. Die
Hoffnung auf eine neue Generation spezifisch gerichteter Antitumor-Wirkstoffe
beruht wohl auf der Identifizierbarkeit von Tumorsuppressorgenen
oder Onkogenen, die Hauptrollen bei der Kontrolle der Zellteilung
spielen.
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Die
Tumorsuppressorgene, die bisher kloniert und charakterisiert wurden,
beeinflussen die Anfälligkeit für: 1) Retinoblastom
(RB1); 2) Wilms-Tumor (WT1); 3) Li-Fraumeni (TP53); 4) Hereditäre adenomatöse Polyposis
(APC); 5) Neurofibromatosis Typ 1 (NF1); 6) Neurofibromatosis Typ
2 (NF2); 7) von Hippel-Lindau-Syndrom
(VHL); 8) multiple endokrine Neoplasie Typ 2A (MEN2A); und 9) Melanom
(CDKN2).
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Die
Tumorsuppressor-Loci, die genetisch kartiert, doch bisher nicht
isoliert worden sind, umfassen Gene für: multiple endokrine Neoplasie
Typ 1 (MEN1); familiäres
Lynch-Krebs-Syndrom 2 (LCFS2); Neuroblastom (NB); Basalzellnävus-Syndrom
(BCNS); Beckwith-Wiedemann-Syndrom (BWS); klarzelliges Nierenkarzinom
(RCC); Tuberöse
Sklerose 1 (TSC1); und Tuberöse
Sklerose 2 (TSC2). Die Tumorsuppressorgene, die bisher charakterisiert
wurden, codieren für
Produkte mit Ähnlichkeiten
zu einer Vielzahl von Proteinarten, einschließlich DNA-bindender Proteine
(WT1), ergänzende
Transkriptions-Regulatoren (RB1), GTPase-aktivierende Proteine oder
GAPs (NF1), zytoskelletale Komponenten (NF2), Membran-gebundene
Rezeptor-Kinasen (MEN2A), Zellzyklus-Regulatoren (CDKN2), und weitere
ohne erkennbare Ähnlichkeit
zu bekannten Proteinen (APC und VHL).
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In
vielen Fällen
wurde gezeigt, dass die ursprünglich
durch genetische Untersuchungen identifizierten Tumorsuppressorgene
verlorengegangen oder bei irgendwelchen vereinzelt auftretenden
Tumorformen mutiert waren. Dieses Ergebnis legt nahe, dass Regionen
von chromosomaler Abweichung für
die Position der wichtigen Tumorsuppressorgene, die sowohl an der
genetischen Prädisposition
für Krebs
als auch bei vereinzelt auftretendem Krebs beteiligt sind, von Bedeutung
sein können.
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Eines
der Kennzeichen der bis heute charakterisierten verschiedenen Tumorsuppressorgene
besteht darin, dass sie bei bestimmten Tumorarten in hoher Häufigkeit
deletiert sind. Die Deletionen beinhalten oftmals den Verlust eines
einzelnen Allels, einen sogenannten Verlust der Heterozygotie (LOH),
doch können
auch eine homozygote Deletion beider Allele umfassen. Bezüglich LOH
wird das verbliebene Allel entweder aufgrund einer vorbestehenden
erblich bedingten Mutation oder aufgrund einer sekundären sporadischen
Mutation als nicht-funktionell angenommen.
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Bei
Brustkrebs handelt es sich um eine der signifikantesten Erkrankungen,
von denen Frauen betroffen sind. Bei der derzeitigen Rate besteht
für amerikanische
Frauen ein Risiko von 1 aus 8 der Entwicklung von Brustkrebs bis
zu einem Alter von 95 Jahren (American Cancer Society, 1992). Die
Behandlung des Brustkrebses in einem späteren Stadium erweist sich
oftmals als wirkungslos und verunstaltend, was dem frühen Nachweis
eine hohe Priorität
in der medizinischen Handhabung dieser Krankheit zuordnet. Eierstockkrebs,
obschon weniger häufig
als Brustkrebs, führt
oft schnell zum Tode und macht die vierthäufigste Ursache der Krebssterblichkeit
bei amerikanischen Frauen aus. Genetische Faktoren tragen zu einem
ungenau definierten Anteil der Häufigkeit
von Brustkrebs bei, der auf etwa 5% aller Fälle, jedoch auf etwa 25% der
vor einem Alter von 40 Jahren diagnostizierten Fälle geschätzt wird (Claus et al., 1991).
Brustkrebs ist in zwei Typen unterteilt, nämlich den in jungen Jahren
und den in späteren
Jahren ausbrechenden Typus, basierend auf einer Krümmung in
der altersspezifischen Inzidenzkurve um das Alter von 50 Jahren
herum. Die Mutation eines Gens, BRCA1, wird als für etwa 45%
des familiär
gehäuft
auftretenden Brustkrebses, jedoch für mindestens 80% bei den Familien
sowohl mit Brust- als auch Eierstockkrebs, verantwortlich gemacht
(Easton et al., 1993).
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Das
BRCA1-Gen wurde nach intensiven Anstrengungen im Anschluss an seine Kartierung
im Jahr 1990 (Hall et al., 1990; Narod et al., 1991) isoliert (Futreal
et al., 1994; Miki et al., 1994). Ein zweiter Locus, BRCA2, wurde
kürzlich
dem Chromosom 13 zukartiert (Wooster et al., 1994) und scheint für einen
Anteil am früh
ausbrechenden Brustkrebs von etwa demselben wie bei BRCA1, doch
einem geringeren Risiko von Eierstockkrebs verantwortlich zu sein.
Die verbliebene Anfälligkeit
für früh ausbrechenden
Brustkrebs teilt sich zwischen bisher unkartierten Genen für den familiär bedingten
Krebs und selteneren Keimbahn-Mutationen bei Genen wie TP53 auf
(Malkin et al., 1990). Es wurde auch vorgeschlagen, dass heterozygote
Träger
von defekten Formen des Ataxia-Teleangiektasie-Gens ein höheres Risiko
für Brustkrebs
tragen (Swift et al., 1976; Swift et al., 1991). Der spät ausbrechende
Brustkrebs ist ebenfalls häufig
familiär
bedingt, obschon die Risiken bei Blutsverwandten nicht so hoch sind
wie bei früh
ausbrechendem Brustkrebs (Cannon-Albright et al., 1994; Mettlin
et al., 1990). Allerdings ist der prozentuale Anteil dieser Fälle aufgrund
einer genetischen Anfälligkeit unbekannt.
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Brustkrebs
ist seit langem als hereditäre
Erkrankung anerkannt (Anderson, 1972). Zahlreiche Forscher untersuchten
die Anzeichen für
eine genetische Vererbung und folgerten, dass die Daten in höchstem Maße mit der
dominanten Vererbung eines Hauptanfälligkeits-Locus oder -Loci übereinstimmen
(Bishop und Gardner, 1980; Go et al., 1983; Williams und Anderson,
1984; Bishop et al., 1988; Newman et al., 1988; Claus et al., 1991).
Jüngste
Ergebnisse zeigen, dass mindestens drei Loci existieren, die eine
Anfälligkeit
für Brustkrebs als
auch für
andere Krebsarten verleihen. Bei diesen Loci handelt es sich um
den TP53-Locus auf Chromosom 17p (Malkin et al., 1990), einen 17q-gekoppelten
Anfälligkeits-Locus,
bekannt als BRCA1 (Hall et al., 1990) und einen oder mehrere Loci,
die für
den unkartierten Rest verantwortlich sind. Hall et al. (1990) geben
an, dass die erbliche Brustkrebs-Anfälligkeit bei Familienstämmen mit
frühem
Ausbruch mit dem Chromosom 17q21 gekoppelt ist; obschon spätere Untersuchungen
dieser Gruppe unter Verwendung eines geeigneteren genetischen Modells
die Beschränkung
auf den früh
ausbrechenden Brustkrebs teilweise widerlegten (Margaritte et al.,
1992).
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Die
meisten Strategien für
das Klonieren des 13-gekoppelten Brustkrebsprädisponierenden Gens (BRCA2)
erfordern präzise
genetische Lokalisations-Studien.
Das einfachste Modell für
die funktionelle Rolle des BRCA2 geht davon aus, dass Allele des
BRCA2, die für
Krebs prädisponieren,
rezessiv gegenüber
Wildtyp-Allelen
sind; das heißt,
dass Zellen, die mindestens ein Wildtyp-BRCA2-Allel enthalten, nicht
kanzerös sind.
Zellen, die ein Wildtyp-BRCA2-Allel und ein prädisponierendes Allel enthalten,
können
jedoch gelegentlich das Wildtyp-Allel entweder durch Zufallsmutation
oder durch Chromosomenverlust während
der Zellteilung (Nondisjunktion) verlieren. Der gesamten Nachkommenschaft
solcher mutierter Zellen fehlt die Wildtyp-Funktion des BRCA2 und
kann sich zu Tumoren entwickeln. Gemäß dieses Modells sind prädisponierende
Allele des BRCA2 rezessiv, doch wird die Anfälligkeit für Krebs in einer dominanten
Weise vererbt: Frauen, die ein prädisponierendes Allel (und ein
Wildtyp-Allel) besitzen, tragen das Risiko einer Entwicklung von
Krebs, da ihre Brustepitelzellen das Wildtyp-BRCA2-Allel spontan verlieren
können.
Dieses Modell trifft auf eine Gruppe von Krebsanfälligkeits-Loci
zu, die als Tumorsuppressoren oder Antionkogene bekannt sind und
eine Klasse von Genen darstellen, die das Retinoblastom-Gen und
das Neurofibromatosis-Gen umfasst. Durch Schlussfolgern kann dieses
Modell auch die BRCA1-Funktion erklären, wie vor kürzerem vorschlagen
wurde (Smith et al., 1992).
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Eine
zweite Möglichkeit
ist die, dass die BRCA2-prädisponierenden
Allele in Wirklichkeit dominant sind; das heißt, dass ein Wildtyp-Allel
von BRCA2 die tumorbildende Rolle des prädisponierenden Allels nicht überwinden
kann. Folglich würde
eine Zelle, die sowohl das Wildtyp- als auch das mutante Allel trägt, nicht notwendigerweise
die Wildtyp-Kopie des BRCA2 verlieren, bevor sie bösartige
Zellen entstehen lässt.
Statt dessen würden
Brustzellen bei prädisponierten
Individuen (eine) andere Zufallsveränderung(en) vollziehen, die
zum Krebs führten.
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Wenn
BRCA2-prädisponierende
Allele rezessiv sind, so sollte das BRCA2-Gen normalerweise in gesundem
Brustgewebe, doch nicht in Brusttumoren funktionell exprimiert werden.
Sind dagegen BRCA2-prädisponierende
Allele dominant, so kann das Wildtyp-BRCA2-Gen in gesundem Brustgewebe
exprimiert werden oder auch nicht. Allerdings ist es wahrscheinlich,
dass das prädisponierende
Allel in Brusttumorzellen exprimiert wird.
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Die
Chromosom-13-Kopplung von BRCA2 wurde unabhängig durch Untersuchen von
fünfzehn
Familien bestätigt,
die multiple früh
auftretende Brustkrebsfälle
aufwies, die nicht an BRCA1 gekoppelt waren (Wooster et al., 1994).
Bei diesen Untersuchungen wurde behauptet, das Gen innerhalb einer
großen
Region von 6 centiMorgan (cM), oder etwa 6 Millionen Basenpaaren,
zwischen den Markern D13S289 und D13S267, lokalisieren zu können, wobei
BRCA2 in eine durch 13q12-13
definierte physische Region plaziert wurde. Die Größe dieser
Regionen und die mit ihnen verbundene Unsicherheit hat es schwierig
gemacht, eine physische Karte und/oder Klonierungs-Strategien zur
Isolierung des BRCA2-Gens zu entwerfen und auszuführen. Wie auch
BRCA1 scheint BRCA2 ein hohes Risiko von früh auftretendem Brustkrebs für Frauen
mit sich zu bringen. Allerdings scheint BRCA2 kein wesentlich erhöhtes Risiko
von Eierstockkrebs zu verleihen, obschon es ein erhöhtes Risiko
von Brustkrebs für
Männern
mit sich zu bringen scheint (Wooster et al., 1994).
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WO
97/19110 betrifft auch die Identifikation des humanen BRCA2-Gens,
kann aber lediglich als eine Dokumentation des Stands der Technik
unter Artikel 54(3) EPC unter Bezugnahme auf seine ersten beiden Prioritätsdokumente
betrachtet werden.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung einer isolierten Nucleinsäure, die
die in SEQ ID NR.:1 dargestellte codierende Sequenz von der Nucleotidposition
229 bis zur Nucleotidposition 10482 umfasst und die ferner die mit
einer Veranlagung zu Brustkrebs assoziierte Mutation umfasst, wobei
T an der Nucleotidposition 6174 deletiert ist, zur Diagnose einer
Veranlagung zu Brustkrebs bei Ashkenazi-jüdischen Frauen in vitro. Die
Beschreibung stellt Verfahren und Materialien zum Isolieren und
Nachweisen des humanen Brustkrebs-prädisponierenden Gens (BRCA2)
bereit, von dem einige Allele eine Anfälligkeit für Krebs bewirken, insbesondere
Brustkrebs bei Frauen und Männern.
Die Offenbarung betrifft weiter somatische Mutationen im BRCA2-Gen
bei humanem Brustkrebs und deren Ausnutzung in der Diagnose und
Prognose von humanem Brustkrebs. Außerdem betrifft die Offenbarung
das Screening des BRCA2-Gens auf Mutationen, die zur Diagnose der
Prädisposition
für Brustkrebs
ausnutzbar sind.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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In 1 ist
eine schematische Karte der STSs, P1s, BACs und YACs in der BRCA2-Region
gezeigt.
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In 2 ist
das Sequenzraum-Verhältnis
zwischen den cDNA-Klonen, Hybridselektierten Klonen, cDNA-PCR-Produkten
und genomischen Sequenzen gezeigt, die zum Zusammenbau der BRCA2-Transkriptsequenz
verwendet werden. 2-Br-:RACE ist ein Biotin-Einfang-RACE-Produkt,
das sowohl von humaner Brust- als auch humaner Thymus-cDNA erhalten
wird. Der cDNA-Klon 1sC713.1 wurde durch Screening eines Pools humaner
Keimdrüsen
und HepG2-cDNA-Bibliotheken mit Hybrid-selektiertem Klon GT 713
identifiziert. Die Sequenz 1-BR:CG026®5kb
wurde aus einem PCR-Produkt, beginnend am Exon-7/8-Übergang
(innerhalb von 1sC713.1) und endend innerhalb eines Hybrid-selektierten
Klons, der Teil von Exon 11 ist, erzeugt. Die Sequenz von Exon 11
wurde durch Vergleich mit Hybridselektierten Klonen, der genomischen
Sequenz in der Public Domain und radioaktiven DNA-Sequenziergelen
korrigiert. Die innerhalb jenes Exons lokalisierten Hybrid-selektierten
Klone (Klonnamen beginnend mit nH oder GT) sind darunter platziert.
Die cDNA-Klone 1wCBF1B8.1, 1wCBF1A5.1, 1wCBF1A5.12, 1wCBF1B6.2 und
1wCBF1B6.3 wurden durch Screening eines Pools humaner Brustdrüsen-, Plazenta-,
Keimdrüsen-
und HepG2-cDNA-Bibliotheken mit den Exon-eingefangenen Klonen wXBF1B8,
wXPF1A5 und wXBF1B6 identifiziert. Der Klon 1wCBF1B6.3 ist chimär (durch
die gestrichelte Linie angegeben), doch sein 5'-Ende enthielt eine wichtige Überlappung
mit 1wCBF11A5.1.
→ steht
für den
Translationsinitiator. • steht
für den
Translationsterminator.
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In 3A–3D ist
die DNA-Sequenz des BRCA2-Gens gezeigt (die außerdem in SEQ ID NR. 1 angegeben
ist).
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In 4 ist
die Genomorganisation des BRCA2-Gens gezeigt. Die Exons (Kästen und/oder
senkrechte Linien) sind entlang der Genomsequenzen so eingeteilt,
(ftp://genome.wust1.edu/pub/gscl/brca;) (horizontale Linien), dass
ihre Größen und
Abstände
proportional sind. Der Name jeder Genomsequenz ist an der linken
Seite der Figur angegeben. Die Sequenzen 92M18.00541 und 92M18.01289 überlappen
tatsächlich.
Die Abstände
zwischen den anderen Genomsequenzen sind nicht bekannt. Weder die öffentliche
Datenbank noch unsere Sequenz-Datenbank enthielt mit Exon 21 überlappende
Genomsequenzen. Exons 1, 11 und 21 sind nummeriert. "*" kennzeichnet zwei benachbarte Exons,
die dicht genug beabstandet sind, dass sie sich bei diesem Maßstab nicht
ineinander auflösen.
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In 5A–5D ist
ein Verlust der Heterozygotie-(LOH)-Analyse primärer Brusttumoren gezeigt. Die
Allele der STR-Marker sind unterhalb des Chromatogramms angegeben.
Gezeigt sind ein Beispiel eines bei BRCA2 heterozygoten Tumors (5A und 5B)
und ein Beispiel eines Tumors mit LOH bei BRCA2 (5C und 5D).
Die Fluoreszenz-Einheiten finden sich auf der Ordinate; die Größe in Basenpaaren
findet sich auf der Abszisse. N steht für normal (5A und 5C),
und T steht für
Tumor (5B und 5D).
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AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung einer isolierten Nucleinsäure, die
die in SEQ ID NR.:1 dargestellte codierende Sequenz von der Nucleotidposition
229 bis zur Nucleotidposition 10482 umfasst und die ferner die mit
einer Veranlagung zu Brustkrebs assoziierte Mutation umfasst, wobei
T an der Nucleotidposition 6174 deletiert ist, zur Diagnose einer
Veranlagung zu Brustkrebs bei Ashkenazi-jüdischen Frauen in vitro. Bei
einer Ausführungsform
wird mit der vorliegenden Offenbarung eine isolierte DNA bereitgestellt,
die eine für
ein BRCA2-Polypeptid codierende cDNA, welche durch die in SEQ ID
NR. 2 beschriebene Aminosäuresequenz
definiert wird, oder eine entsprechende RNA aufweist. Solch eine
isolierte Nucleinsäure
kann die in SEQ ID NR. 1 beschriebene Codierungssequenz von Nucleotidposition
229 bis Nucleotidposition 10482 oder eine entsprechende RNA umfassen.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
wird eine isolierte Nucleinsäure
offenbart, welche die in SEQ ID NR. 1 beschriebene Codierungssequenz
von Nucleotidposition 229 bis Nucleotidposition 10482 oder eine
entsprechende RNA umfasst, welche Nucleinsäure außerdem eine Mutation umfasst,
die mit einer Prädisposition für Brustkrebs
einhergeht, welche Mutation ausgewählt wird aus:
- (a) AC in den Nucleotidpositionen 277 und 278 deletiert; oder
- (b) vier Nucleotide in den Positionen 982–985 deletiert; oder
- (c) mit vier Nucleotiden in den Positionen 4706–4709 deletiert;
oder
- (d) C in Nucleotidposition 8525 deletiert; oder
- (e) fünf
Nucleotide in den Positionen 9254–9258 deletiert; oder
- (f) GT in den Nucleotidpositionen 4075 und 4076 deletiert; oder
- (g) fünf
Nucleotide in den Positionen 999–1003 deletiert; oder
- (h) T in Nucleotidposition 6174 deletiert; oder
- (i) drei Nucleotide in den Positionen 4132–4134 deletiert; oder
- (j) A in Position 1493 deletiert; oder
- (k) einem C anstelle eines A in Position 2411.
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Bei
noch einer weiteren Ausführungsform
wird eine isolierte Nucleinsäure
offenbart, die gewählt
wird aus der Gruppe, welche umfasst:
- (a) eine
DNA, welche die in SEQ ID NR. 1 beschriebene Codierungssequenz von
Nucleotidposition 229 bis Nucleotidposition 10482 oder eine entsprechende
RNA aufweist, und
- (b) eine DNA, welche mit einer ganzen DNA-Codierung für ein BRCA2-Polypeptid wie
oben unter (a) beschrieben oder einer entsprechenden RNA hybridisiert
und zu mindestens 95% zu dieser komplementär ist, wobei diese Nucleinsäure außerdem eine
mit einer Prädisposition
für Brustkrebs
einhergehende Mutation aufweist und diese Mutation ausgewählt wird
aus:
(i) AC in den Nucleotidpositionen 277 und 278 deletiert;
oder
(ii) vier Nucleotide in Positionen 982–985 deletiert; oder
(iii)
mit vier Nucleotiden in den Positionen 4706–4709 deletiert; oder
(iv)
C in Nucleotidposition 8525 deletiert; oder
(v) fünf Nucleotide
in Positionen 9254–9258
deletiert; oder
(vi) GT in Nucleotidpositionen 4075 und 4076
deletiert; oder
(vii) fünf
Nucleotide in Positionen 999–1003
deletiert; oder
(viii) drei Nucleotide in Positionen 4132–4134 deletiert;
oder
(ix) A in Position 1493 deletiert; oder
(x) einem
C anstelle eines A in Position 2411.
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Bei
solchen Polynucleotiden kann es sich um Antisense-Polynucleotide
handeln. Mit der vorliegenden Offenbarung wird außerdem ein
rekombinantes Konstrukt bereitgestellt, das solch ein isoliertes
Polynucleotid umfasst, zum Beispiel ein zur Expression in einer
transformierten Wirtszelle geeignetes rekombinantes Konstrukt.
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Mit
der vorliegenden Offenbarung wird außerdem eine isolierte Nucleinsäure bereitgestellt,
die mindestens 15 benachbarte Nucleotide einer Nucleinsäure nach
unmittelbar oben stehendem (a) aufweist, welche mindestens 15 benachbarten
Nucleotide die mit einer Prädisposition
für Brustkrebs
einhergehende Mutation umfassen.
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Mit
der vorliegenden Offenbarung werden weiterhin Verfahren zur Bestimmung
der Abweichung der Nucleotidsequenz eines mit einer Prädisposition
für Brustkrebs
einhergehenden, vermutlich mutierenden BRCA2-Allels von einer die
Nucleotide 229–10482
von SEQ ID NR. 1 enthaltenden bekannten, nicht-mutierenden BRCA2-codierenden Nucleotidsequenz
vom Wildtyp, welches Verfahren die Herstellung einer das genannte,
vermutlich mutierende BRCA2-Allel enthaltenden biologischen Probe
umfasst und den Vergleich der Nucleotidsequenz des vermutlich mutierenden
BRCA2-Allels mit der nicht-mutierenden Sequenz und die Identifizierung
des/r Unterschieds/Unterschiede zwischen den Sequenzen.
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Diese
Methoden können
außerdem
den Schritt der Amplifikation eines Abschnitts des BRCA2-Locus umfassen
und können
außerdem
einen Schritt der Bereitstellung eines Satzes von Polynucleotiden
enthalten, welche Primer für
die Amplifikation des Abschnitts des BRCA2-Locus sind. Das Verfahren
ist zur Identifikation von Mutationen zur Ausnutzung entweder in
der Diagnose der Prädisposition
für Krebs
oder der Diagnose oder Prognose von Krebs nützlich.
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Ausgehend
von einer Region am Humanchromosom 13 des Humangenoms, das eine
geschätzte
Größe von etwa
6 Millionen Basenpaaren aufweist, wurde eine kleinere Region von
1 bis 1,5 Millionen Basen identifiziert, die einen genetischen Locus,
BRCA2, enthält,
der eine Anfälligkeit
für Krebs,
einschließlich
Brustkrebs, bewirkt.
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Die
Region, die den BRCA2-Locus enthält,
wurde unter Verwendung einer Vielzahl genetischer Methoden identifiziert.
Mit genetischen Kartierungsmethoden wurde anfänglich die BRCA2-Region bezüglich der Rekombination
mit genetischen Markern definiert. Basierend auf Untersuchungen
an großen
verzweigten Familien ("Familienstämmen") mit vielen Fällen von
Brustkrebs wurde eine Chromosomenregion genau bestimmt, die das
BRCA2-Gen enthält.
Eine Region, die den BRCA2-Locus enthält, ist durch die Marker D13S289
und D13S267 physisch begrenzt.
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Die
Verwendung der durch diese Offenbarung bereitgestellten genetischen
Marker ermöglichte
die Identifikation von Klonen, die die Region einer Bank von humanen,
künstlich
hergestellten Hefechromosomen (yeast artificial chromosome – YAC) oder
von humanen, künstlich
hergestellten Bakterienchromosomen (bacterial artificial chromosome – BAC) abdeckt.
Es wird auch die Identifikation und Präparation leichter manipulierbarer
P1- und BAC-Klone aus dieser Region und die Konstruktion eines "Contig" aus einer Untergruppe
von Klonen ermöglicht.
Diese P1s, YACs und BACs stellen die Grundlage für das Klonieren des BRCA2-Locus
bereit, ebenso wie die Grundlage für die Entwicklung von z.B.
in der Diagnose und Behandlung von Brust- und/oder Eierstockkrebs wirksamen Reagenzien.
Das BRCA2-Gen und weitere potentielle Anfälligkeits-Gene wurden aus dieser
Region isoliert. Die Isolation wurde unter Anwendung von Software-Trapping
(eine Computer-Methode zur Identifizierung von Sequenzen, die wahrscheinlich
codierende Exons aus angrenzenden oder diskontinuierlichen genomischen
DNA-Sequenzen enthalten), Hybrid-Auswahlmethoden und direktem Screening
mit ganzen oder teilweisen cDNA-Inserten
von P1 und BAC in der Region zum Screening von cDNA-Banken vorgenommen.
Diese Methoden wurden zum Erhalt von Sequenzen von in Brust- und anderem Gewebe exprimierten
Loci verwendet. Diese Kandidaten-Loci wurden zur Identifizierung
von Sequenzen analysiert, die eine Krebsanfälligkeit verleihen. Wir haben
entdeckt, dass Mutationen in der codierenden Sequenz des BRCA2-Locus
bei Stämmen
vorliegen, die für
die Chromosom 13-gekoppelte Krebsanfälligkeit, bekannt als BRCA2,
verantwortlich sind. Die vorliegende Erfindung erleichtert nicht
nur den frühen
Nachweis bestimmter Krebsarten, was für das Überleben des Patienten so entscheidend
ist, sondern auch die Bestimmung anfälliger Personen, bevor sich überhaupt
Krebs heranbildet.
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Populationsquellen
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Große, wohl
dokumentierte Familienstämme
aus Utah sind zur Bereitstellung guter Quellen für humangenetische Untersuchungen
besonders wichtig. Jeder große
Stamm bietet unabhängig
die Erbringbarkeit des Nachweises dafür, ob ein BRCA2-Anfälligkeits-Allel
in jener Familie auftritt. Für
die Lokalisierung und Isolierung des BRCA2-Locus informative Rekombinante
konnten lediglich von Stämmen
erhalten werden, die groß genug
waren, um das Vorhandensein eines Anfälligkeits-Allels zu bestätigen. Große Blutsverwandtschaften
sind zur Untersuchung des Brustkrebses besonders wichtig, da die
Penetranz des BRCA2-Anfälligkeits-Allels
sowohl durch Alter als auch Geschlecht vermindert wird, was informative
Blutsverwandtschaften schwer zu finden macht. Darüber hinaus
sind große
Verwandtschaftsgruppen für
die Konstruktion von Haplotypen verstorbener Personen durch Folgerung
von den Haplotypen auf ihre engen Verwandten wesentlich.
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So
können
zwar auch andere Populationen nützliche
Informationen liefern, doch erfordern solche Untersuchungen im allgemeinen
viel größere Anstrengungen
und sind dabei die Familien gewöhnlich
viel kleiner und daher weniger informativ. Das altersangepasste
Auftreten von Brustkrebs in Utah liegt um 20% niedriger als die
amerikanische Durchschnittsrate. Das geringere Auftreten in Utah
liegt vermutlich zum Großteil
am jungen Alter bei der ersten Schwangerschaft, was die Wahrscheinlichkeit
erhöht,
dass die bei Familienstämmen in
Utah gefundenen Fälle
eine genetische Prädisposition
tragen.
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Genetische
Kartierung
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Eine
Gruppe informativer Familien vorausgesetzt, sind genetische Marker
zur Kopplung einer Erkrankung mit einer Region eines Chromosoms
wesentlich. Zu solchen Markern zählen
Restriktionsfragmentlängen-Polymorphismen
(RFLPs) (Botstein et al., 1980), Marker mit einer variablen Anzahl
an Tandem-Repeats (VNTRs) (Jeffreys et al., 1985; Nakamura et al.,
1987) und eine reiche Klasse an DNA-Polymorphismen auf der Basis
kurzer Tandem-Repeats (STRs), besonders Repeats von CpA (Weber und
May, 1989; Litt et al., 1989). Zur Schaffung einer genetischen Karte
wählt man
potentielle genetische Marker aus und testet sie unter Anwendung
der von Mitgliedern der zu untersuchenden Familienstämme gewonnenen
DNA.
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Genetische
Marker, die zur Suche nach einem mit einer Erkrankung gekoppelten
genetischen Locus nützlich
sind, können
auf einer ad hoc-Basis ausgewählt
werden, indem ein spezifisches Chromosom dicht abgedeckt wird oder
eine spezifische Region eines Chromosoms detailliert analysiert
wird. Ein bevorzugtes Verfahren zur Auswahl von mit einer Erkrankung
verknüpften
genetischen Markern bezieht das Auswerten des Informationsgrades
von Familienstämmen
ein, um den idealen Abstand zwischen genetischen Markern eines gegebenen
Grades an Polymorphismus zu bestimmen, dann die Auswahl jener Marker
aus bekannten genetischen Karten, die ideale Abstände für eine maximale
Wirksamkeit aufweisen. Der Informationsgehalt von Familienstämmen wird
anhand der Wahrscheinlichkeit gemessen, dass die Marker bei nicht-verwandten
Personen heterozygot sein werden. Auch die Verwendung von STR-Markern
ist überaus
effizient, die durch Amplifikation der Ziel-Nucleinsäuresequenz
unter Anwendung der PCR nachgewiesen werden; solche Marker sind
in hohem Maße
informativ, leicht zu untersuchen (Weber und May, 1989) und können unter
Anwendung multiplexierender Strategien gleichzeitig untersucht werden
(Skolnick und Wallace, 1988), was die Anzahl der erforderlichen
Experimente stark vermindert.
-
Wurde
die Kopplung einmal festgestellt, so müssen die Marker gefunden werden,
die den Krankheits-Locus flankieren, d.h. einen oder mehrere proximal
zum Krankheits-Locus
gelegene Marker und einen oder mehrere distal zum Krankheits-Locus
gelegene Marker. Wo möglich,
können
Kandidaten-Marker aus einer bekannten genetischen Karte ausgewählt werden.
Wo keiner bekannt ist, können
neue Marker mittels der STR-Methode identifiziert werden, wie in
den Beispielen gezeigt.
-
Bei
der genetischen Kartierung handelt es sich gewöhnlich um einen sich wiederholenden
Prozess. Bei der vorliegenden Offenbarung begann dieser durch Definieren
flankierender genetischer Marker um den BRCA2-Locus herum, dann
durch Ersetzen dieser flankierenden Marker durch andere Marker,
die sukzessiv näher
am BRCA2-Locus lagen. Als Anfangsschritt waren Rekombinations- Ereignisse, die durch
große
verzweigte Familienstämme
definiert waren, spezifisch bei der Lokalisation des BRCA2-Locus
als entweder distal oder proximal zu einem spezifischen genetischen
Marker hilfreich (Wooster et al., 1994).
-
Die
Region um BRCA2 war bis zur vorliegenden Offenbarung nicht gut kartiert,
und es gab wenige Marker. Daher wurden kurze repetitive Sequenzen
aus Cosmiden, P1s, BACs und YACs entwickelt, welche die Region physisch
kartieren, und wurden zur Entwicklung neuer genetischer Marker analysiert.
Es wurden neuartige STRs gefunden, die sowohl polymorph waren als
auch die BRCA2-Region kartierten.
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Physische
Kartierung
-
Zur
physischen Kartierung der Region wurden drei unterschiedliche Methoden
angewandt. Die erste bestand in der Verwendung künstlich hergestellter Hefe-Chromosomen (YACs)
zur Klonierung der BRCA2-Region. Die zweite bestand in der Schaffung
eines Satzes von P1-, BAC- und Cosmid-Klonen, welche die den BRCA2-Locus enthaltende
Region abdecken.
-
Künstlich
hergestellte Hefe-Chromosomen (YACs). Sobald eine ausreichend kleine,
den BRCA2-Locus enthaltende Region identifiziert war, wurde die
physikalische Isolierung der DNA in der Region durch Identifizieren
eines Satzes überlappender
YACs, die die Region abdecken, vorgenommen. Nützliche YACs können aus
bekannten Banken isoliert werden, wie etwa den St. Louis- und CEPH-YAC-Banken,
die breit eingeteilt sind und jeweils etwa 50.000 YACs umfassen.
Die isolierten YACs stammten aus diesen öffentlich zugänglich Banken
und können
von einer Vielzahl von Quellen bezogen werden, einschließlich des
Michigan Genome Center. Ganz klar hätten andere, die Zugang zu
diesen YACs gehabt hätten,
ohne die vorliegende Offenbarung den Wert der spezifischen YACs,
die wir ausgewählt
haben, nicht erkannt, da sie nicht gewusst hätten, welche YACs sich innerhalb
und welche YACs sich außerhalb
der kleinsten, den BRCA2-Locus enthaltenden Region befunden hätten.
-
P1-
und BAC-Klone. Bei der vorliegenden Offenbarung ist es von Vorteil,
mit dem Erhalt der P1- und BAC-Klone zur Abdeckung dieser Region
zu beginnen. Die kleinere Größe dieser
Inserte im Vergleich zu YAC-Inserten macht diese nützlicher
als spezifische Hybridisierungssonden. Außerdem lässt sich dadurch, dass die
klonierte DNA in Bakterienzellen und nicht in Hefezellen vorliegt,
die DNA von Interesse viel einfacher manipulieren und das Signal-Geräusch-Verhältnis der Hybridisierungs-Assays
verbessern.
-
P1-
und BAC-Klone werden durch Screening von Banken, die aus dem gesamten
Humangenom konstruiert sind, mit spezifischen Sequenz-markierten
Stellen (STS) erhalten, die von den wie hierin beschrieben isolierten
YACs, P1s und BACs stammen.
-
Diese
P1- und BAC-Klone können
durch eingestreute repetitive Sequenz-(IRS)-PCR und/oder Restriktionsenzym-Verdaus,
gefolgt von Gelelektrophorese und Vergleich der resultierenden DNA-Fragmente ("Fingerprints") verglichen werden
(Maniatis et al., 1982). Die Klone können auch durch das Vorhandensein von
STS bestimmt werden. Die Fingerprints werden zur Definierung eines überlappenden
angrenzenden Klonsatzes verwendet, der die Region abdeckt, doch
nicht übermäßig redundant
ist und hierin als ein "minimal
plattierter Weg" bezeichnet
wird. Solch ein minimal plattierter Weg stellt die Grundlage für anschließende Experimente
zur Identifizierung von cDNAs dar, die aus dem BRCA2-Locus stammen
können.
-
Die
P1-Klone (Sternberg, 1990; Sternberg et al., 1990; Pierce et al.,
1992; Shizuya et al., 1992) wurden von Genome Sciences unter Verwendung
von durch uns für
das Screening bereitgestellten PCR-Primern isoliert. Die BACs wurden
durch Hybridisationsmethoden in Dr. Mel Simon's Labor und durch Analyse von PCR-Pools
in unserem Labor bereitgestellt. Die Strategie der Verwendung von
P1- und BAC-Klonen
gestattete auch die Abdeckung der genomischen Region mit einem unabhängigen,
nicht von YAC stammenden Klonsatz. Dies bewahrt vor der Möglichkeit
von Deletionen bei YACs. Diese neuen, von den P1- und BAC-Klonen
stammende Sequenzen liefern das Material für ein weiteres Screening auf
Kandidaten-Gene, wie nachstehend beschrieben.
-
Genisolierung
-
Es
gibt viele Methoden zum Testen der genomischen Klone auf das Vorhandensein
von Sequenzen, die möglicherweise
Kandidaten für
codierende Sequenz eines zu isolierenden Locus darstellen können, einschließlich, doch
nicht beschränkt
auf: (a) Zoo-Blots, (b) Identifizieren von HTF-Inseln, (c) Exon-Trapping,
(d) Hybridisieren von cDNA an P1s, BACs oder YACs, und (e) Screening
von cDNA-Banken.
- (a) Zoo-Blots. Die erste Methode
besteht in der Hybridisierung von Cosmiden an Southern-Blots, um DNA-Sequenzen
zu identifizieren, die evolutionär
konserviert sind und daher positive Hybridisierungs-Signale mit
einer DNA von Spezies von variierenden Verwandtschaftsgraden zum
Menschen ergeben (wie etwa Affe, Kuh, Huhn, Schwein, Maus und Ratte).
Southern-Blots, die eine DNA von einer Vielzahl von Spezies enthalten,
stehen kommerziell zur Verfügung
(Clonetech, Kat. 7753-1).
- (b) Identifizieren von HTF-Inseln. Die zweite Methode bezieht
das Auffinden von Regionen ein, die reich an Nucleotiden C und G
sind und oftmals nahe oder innerhalb der codierenden Sequenzen auftreten.
Diese Sequenzen werden HTF-(HpaI-"tiny fragment") oder CpG-Inseln
genannt, da Restriktionsenzyme, die für Stellen spezifisch sind,
die CpG-Dimeren enthalten, häufig
in diesen Regionen spalten (Lindsay et al., 1987).
- (c) Exon-Trapping. Die dritte Methode besteht im Exon-Trapping,
einer Methode, mit der Sequenzen in der genomischen DNA identifiziert
werden, die Spleißstellen
enthalten und daher mit einiger Wahrscheinlichkeit codierende Gensequenzen
umfassen. Die Exon-Amplifikation (Buckler et al., 1991) wird zur
Auswahl und Amplifikation von Exons aus den oben beschriebenen DNA-Klonen
verwendet. Die Exon-Amplifikation basiert auf der Auswahl von RNA-Sequenzen,
die von funktionellen 5'-
und/oder 3'-Spleißstellen
flankiert sind. Die Produkte der Exon-Amplifikation werden zum Screening der
Brust-cDNA-Banken verwendet, um eine handhabbare Anzahl von Kandidaten-Genen
für die
weitere Untersuchung zu identifizieren. Das Exon-Trapping kann auch
an kleinen Segmenten der sequenzierten DNA unter Verwendung von
Computer-Programmen oder mittels Software-Trapping durchgeführt werden.
- (d) Hybridisierung von cDNA an P1, BAC oder YAC. Die vierte
Methode besteht in einer Modifikation der selektiven Anreicherungsmethode,
die die Hybridisierung von cDNA an Cosmide, P1s, BACs oder YACs verwendet
und erlaubt die Identifizierung transkribierter Sequenzen in, und
die Rückgewinnung
aus, klonierter genomischer DNA (Kandpal et al., 1990). Die selektive
Anreicherungsmethode bezieht in ihrer Modifikation für den vorliegenden
Zweck die Bindung von DNA aus der Region des in einem YAC vorhandenen BRCA2
an eine Säulen-Matrix
und das Auswählen
von cDNAs aus den relevanten Banken mit ein, die mit der gebundenen
DNA hybridisieren, gefolgt von Amplifikation und Reinigung der gebundenen
DNA, was zu einer starken Anreicherung von cDNAs in der durch die
klonierte genomische DNA dargestellten Region führt.
- (e) Identifikation von cDNAs. Die fünfte Methode besteht im Identifizieren
von cDNAs, die dem BRCA2-Locus entsprechen. Die Hybridisierungs-Sonden,
die vermutete Codierungssequenzen enthalten und mit einer der obigen
Methoden ausgewählt
werden, werden zum Screening verschiedener Banken, einschließlich Brustgewebe-cDNA-Banken und jegliche
anderen erforderlichen Banken, verwendet.
-
Eine
weitere Variation des Themas der direkten Auswahl von cDNA kann
ebenfalls zum Auffinden von Kandidatengenen für BRCA2 angewendet werden (Lovett
et al., 1991; Futreal, 1993). Bei dieser Methode wird Cosmid-, P1-
oder BAC-DNA als der Sonde verwendet. Die Sonden-DNA wird mit einem
stumpf spaltenden Restriktionsenzym wie HaeIII verdaut. Dann werden
doppelsträngige
Adaptoren an die DNA ligiert, die als Bindungsstellen für Primer
in anschließenden
PCR-Amplifikationsreaktionen
unter Verwendung von biotinylierten Primern dienen. Die Ziel-cDNA
wird aus von Gewebeproben wie Brustgewebe stammender mRNA durch
Synthese von einem entweder zufallsgeprimten oder Oligo(dT)-geprimten
ersten Strang, gefolgt von der Zweitstrangsynthese, generiert. Die
cDNA-Enden werden stumpf gemacht und an doppelsträngige Adaptoren ligiert.
Diese Adaptoren dienen als Amplifika-tionsstellen für die PCR.
Die Ziel- und Sondensequenzen werden denaturiert und mit humaner
Cot-1-DNA zum Blockieren repetitiver Sequenzen
gemischt. Die Lösungs-Hybridisierung
wird auf hohe Cot-1/2-Werte vorgenommen,
um die Hybridisierung rarer Ziel-cDNA-Moleküle zu gewährleisten. Das annealte Material
wird dann auf Avidinkügelchen
eingefangen, bei hoher Stringenz gewaschen und die rückerhaltene
cDNA eluiert und mittels PCR amplifiziert. Die ausgewählte cDNA
wird weiteren Runden der Anreicherung unterzogen, bevor sie in einen
Plasmid-Vektor für
die Analyse kloniert wird.
-
Testen der
cDNA auf ihr Kandidaten-Potential
-
Der
Beweis, dass die cDNA der BRCA2-Locus ist, wird durch Auffinden
von Sequenzen in einer DNA erhalten, die aus betroffenen Mitgliedern
von Familienstämmen
extrahiert wurde, die abnormale BRCA2-Genprodukte oder abnormale
Gehalte an BRCA2-Genprodukt produzieren. Solche BRCA2-Anfälligkeits-Allele spalten
sich zusammen mit der Erkrankung in großen Familienstämmen ab.
Sie liegen auch in viel größerer Häufigkeit
bei nicht-stammzugehörigen Personen
mit Brustkrebs als bei Personen aus der Allgemeinbevölkerung
vor. Da schließlich
Tumoren oftmals an Loci somatisch mutieren, die in anderen Fällen in
der Keimbahn mutiert sind, erwarten wir, normale Keimbahn-BRCA2-Allele
vorzufinden, die zu den BRCA2-Anfälligkeits-Allelen in aus Tumorgewebe
extrahierter DNA identischen oder ähnlichen Sequenzen mutiert
sind.
-
Ob
nun BRCA2-Sequenzen aus Tumorgewebe zu BRCA2-Allelen aus der Keimbahn
derselben Individuen verglichen werden oder die Keimbahn-BRCA2-Allele
von Krebsfällen
mit denen nicht betroffener Personen verglichen werden, so liegt
doch der Schlüssel
in der Auffindung von Mutationen, die ernstlich genug sind, um eine
offensichtliche Zerstörung
der normalen Funktion des Genprodukts zu bewirken. Diese Mutationen
können
eine Reihe von Formen annehmen. Die schwersten Formen sind Frameshift-Mutationen
oder große
Deletionen, die das Gen zum Codieren für ein abnormales Protein oder
ein solches bringen, das die Proteinexpression signifikant verändert. Weniger
schwer zerstörende
Mutationen umfassen kleine In-frame-Deletionen und nicht-konservative
Basenpaar-Substitutionen,
die eine signifikante Auswirkung auf das produzierte Protein haben,
wie etwa Alterationen an oder von einem Cystein-Rest, von einer
basischen zu einer sauren Aminosäure
oder umgekehrt, von einer hydrophoben zu einer hydrophilen Aminosäure oder
umgekehrt, oder andere Mutationen, die die sekundäre, tertiäre oder
quaternäre
Proteinstruktur beeinträchtigen.
Stille Mutationen oder solche, die zu konservativen Aminosäure-Substitutionen
führen,
sollten im allgemeinen die Proteinfunktion nicht zerstören.
-
Gemäß der vorliegenden
Offenbarung wird eine Alteration des Wildtyp-BRCA2-Locus nachgewiesen. Darüber hinaus
kann die Methode durch Nachweis des Wildtyp-BRCA2-Locus und Bestätigung des
Fehlens einer Prädisposition
für Krebs
am BRCA2-Locus erfolgen. "Alteration
eines Wildtyp-Gens" umfasst
alle Formen von Mutationen, einschließlich Deletionen, Insertionen
und Punktmutationen in den codierenden und nicht-codierenden Regionen.
Deletionen können
das gesamte Gen oder lediglich einen Abschnitt des Gens umfassen.
Punktmutationen können
zu Stopcodons, Frameshift-Mutationen oder Aminosäure-Substitutionen führen. Bei
somatischen Mutationen handelt es sich um solche, die lediglich
in gewissen Geweben, z.B. in Tumorgewebe, auftreten und nicht in
der Keimbahn vererbt werden. Keimbahn-Mutationen sind in jeglichen
Körpergeweben
vorfindbar und sind erblich. Ist lediglich ein einzelnes Allel somatisch
mutiert, so ist ein frühes
neoplastisches Stadium indiziert. Sind allerdings beide Allele somatisch
mutiert, so ist ein spätes
neoplastisches Stadium indiziert. Das Auffinden von BRCA2-Mutationen bietet
daher sowohl diagnostische als auch prognostische Information. Ein
BRCA2-Allel, das nicht deletiert ist (wie etwa auf einem Schwester-Chromosom
zu einem Chromosom festgestellt, das eine BRCA2-Deletion trägt) kann
auf andere Mutationen wie Insertionen, kleine Deletionen und Punktmutationen
gescreent werden. Es wird angenommen, dass viele, in Tumorgeweben
gefundene Mutationen solche sind, die zu einer verminderten Expression
des BRCA2-Genprodukts führen.
-
Allerdings
führen
Mutationen, die zu nicht-funktionellen Genprodukten führen, auch
zu einem kanzerösen
Zustand. Punktmutations-Ereignisse können in regulatorischen Regionen
auftreten, wie etwa im Promotor des Gens, was zu Verlust oder Abnahme
der Expression der mRNA führt.
Punktmutationen können
auch eine korrekte RNA-Prozessierung
aufheben, was zu einem Verlust der Expression des BRCA2-Genprodukts oder
zu einer Abnahme der mRNA-Stabilität oder der Translations-Leistung führt.
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Zu
nützlichen
diagnostischen Methoden zählen,
ohne darauf beschränkt
zu sein, Fluoreszenz-in situ-Hybridisation (FISH), direkte DNA-Sequenzierung,
PFGE-Analyse, Southern-Blot-Analyse,
einzelsträngige Konformationsanalyse
(SSCA), RNase-Schutzassay, Allel-spezifisches Oligonucleotid (ASO),
Dot-Blot-Analyse und PCR-SSCP, wie weiter unten ausführlich erörtert.
-
Eine
Prädisposition
für Krebsarten
wie Brustkrebs als auch die anderen hierin identifizierten Krebsarten
kann durch Testen jeglichen Gewebes eines Menschen auf Mutationen
des BRCA2-Gens bestimmt werden. Z.B. wiese eine Person, die eine
Keimbahn-BRCA2-Mutation geerbt hätte,
eine Anfälligkeit
für die
Entwicklung von Krebs auf. Dies kann durch Testen der DNA aus einem
beliebigen Körpergewebe
der Person bestimmt werden. Am einfachsten kann Blut entnommen und
die DNA aus den Blutzellen extrahiert werden. Außerdem kann eine pränatale Diagnose
durch Testen von Fötuszellen,
Plazentazellen oder amniotischen Zellen auf Mutationen des BRCA2-Gens
erfolgen. Eine Alteration eines Wildtyp-BRCA2-Allels, ob nun z.B.
durch Punktmutation oder Deletion, kann mittels einer der hierin
erörterten
Methoden nachgewiesen werden.
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Es
gibt verschiedene Methoden, die zum Nachweis einer DNA-Sequenz-Variation
eingesetzt werden können.
Mit einer direkten DNA-Sequenzierung, d.h. entweder einer manuellen
Sequenzierung oder automatisierten Fluoreszenz-Sequenzierung, kann
eine Sequenz-Variation nachgewiesen werden. Bei einem derart großen Gen
wie BRCA2 ist die manuelle Sequenzierung sehr arbeitsintensiv, doch
werden unter optimalen Bedingungen Mutationen in der codierenden
Sequenz eines Gens selten übersehen.
Einen weiteren Ansatz stellt der einzelsträngige Konformations-Polymorphismus-Assay
(SSCA) dar (Orita et al., 1989). Mit dieser Methode werden nicht
alle Sequenzveränderungen
nachgewiesen, besonders wenn die DNA-Fragmentgröße mehr als 200 bp beträgt, doch
kann sie zum Nachweis des Großteils
der DNA-Sequenz-Variation optimiert werden. Die verminderte Nachweis-Empfindlichkeit stellt
einen Nachteil dar, doch macht der mit SSCA mögliche erhöhte Durchsatz es zu einer attraktiven,
machbaren Alternative zur direkten Sequenzierung für den Mutationsnachweis
auf einer Forschungsbasis. Die Fragmente, die die Mobilität auf SSCA-Gelen
verschoben haben, werden dann zur Bestimmung der genauen Beschaffenheit
der DNA-Sequenz-Variation sequenziert. Zu weiteren, auf dem Nachweis
von Fehlpaarungen zwischen zwei komplementären DNA-Strängen basierenden Ansätzen zählen die "clamped" denaturierende Gelelektrophorese
(CDGE) (Sheffield et al., 1991), die Heteroduplex-Analyse (HA) (White
et al., 1992) und die chemische Fehlpaarungs-Spaltung (CMC) (Grompe
et al., 1989). Mit keiner der oben beschriebenen Methoden werden
große
Deletionen, Duplikationen oder Insertionen nachgewiesen, noch eine
regulatorische Mutation, die die Transkription oder Translation
des Proteins beeinflusst. Andere Methode, mit denen diese Klassen
von Mutationen nachgewiesen werden könnten, wie etwa ein Proteinbeschneidungs-Assay oder der asymmetrische
Assay, weisen lediglich spezifische Typen von Mutationen nach und
würden
Missense-Mutationen nicht feststellen. Einen Überblick über derzeit verfügbare Methoden zum
Nachweisen einer DNA-Sequenz-Variation ist in einer kürzlich erschienen Übersicht
von Grompe (1993) zu finden. Ist eine Mutation einmal bekannt, so
kann ein Allel-spezifischer Nachweis-Ansatz, wie etwa eine Allel-spezifische
Oligonucleotid-(ASO)-Hybridisation, zum schnellen Screening großer Zahlen
an weiteren Proben auf dieselbe Mutation angewandt werden.
-
Um
die Alteration des Wildtyp-BRCA2-Gens in einem Gewebe nachzuweisen,
ist es hilfreich, das Gewebe von umgebenden gesunden Geweben frei
zu isolieren. Methoden zur Anreicherung von Gewebepräparaten
für Tumorzellen
sind im Fachgebiet bekannt. Z.B. kann das Gewebe von Paraffin- oder
Kryostat-Sektionen isoliert werden. Krebszellen können auch
von gesunden Zellen mittels Durchflusszytometrie getrennt werden.
Diese Methoden als auch andere Methoden zur Trennung von Tumorzellen
von gesunden Zellen sind im Fachgebiet wohlbekannt. Ist das Tumorgewebe
in hohem Maße
mit gesunden Zellen durchsetzt, so ist der Nachweis der Mutationen
schwieriger.
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Eine
schnelle Vorab-Analyse zum Nachweis von Polymorphismen in DNA-Sequenzen kann vorgenommen
werden, indem eine Reihe von Southern Blots von einer DNA begutachtet
wird, die mit ein oder mehreren Restriktionsenzymen, vorzugsweise
mit einer großen
Zahl von Restriktionsenzymen, gespalten wurde. Jeder Blot enthält eine
Serie von gesunden Individuen und eine Serie von Krebsfällen, Tumoren
oder beidem. Southern Blots, die Hybridisierungs-Fragmente aufweisen
(unterschiedlich lang zu Kontroll-DNA, wenn mit Sequenzen nahe oder
einschließlich
dem BRCA2-Locus sondiert), zeigen eine mögliche Mutation an.
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Werden
Restriktionsenzyme verwendet, die sehr große Restriktionsfragmente produzieren,
so wird die Pulsfeld-Gelelektrophorese (PFGE) angewandt.
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Der
Nachweis von Punktmutationen kann mittels einer molekularen Klonierung
des/der BRCA2-Allele/e und Sequenzierung des/der Allels/e unter
Anwendung im Fachgebiet wohlbekannter Methoden erzielt werden. Alternativ
dazu können
die Gensequenzen direkt aus einem genomischen DNA-Präparat des
Tumorgewebes unter Anwendung bekannter Methoden amplifiziert werden.
Die DNA-Sequenz der amplifizierten Sequenzen kann dann bestimmt
werden.
-
Es
gibt sechs wohlbekannte Methoden für einen umfassenderen, jedoch
indirekten Test zur Bestätigung
des Vorhandenseins eines Anfälligkeits-Allels:
1) einzelsträngige
Konformationsanalyse (SSCA) (Orita et al., 1989); 2) denaturierende
Gradientengel-Elektrophorese (DGGE) (Wartell et al., 1990; Sheffield
et al., 1989); 3) RNase-Schutzassays (Finkelstein et al., 1990;
Kinszler et al., 1991); 4) Allel-spezifische
Oligonucleotide (ASOs) (Conner et al., 1983); 5) die Verwendung
von Proteinen, die Nucleotid-Fehlpaarungen erkennen, wie etwa das
E. coli mutS-Protein (Modrich, 1991); und 6) Allel-spezifische PCR
(Rano & Kidd,
1989). Für
die Allel-spezifische
PCR werden Primer verwendet, die an ihren 3'-Enden an eine bestimmte BRCA2-Mutation hybridisieren.
Ist die bestimmte BRCA2-Mutation nicht vorhanden, so wird kein Amplifikationsprodukt
beobachtet. Auch das Amplifikationsrefraktorische Mutationssystem
(ARMS) kann angewandt werden, wie in der Europäischen Patentanmeldung Veröffentlichungs-Nr.
0332435 und bei Newton et al., 1989, beschrieben. Insertionen und
Deletionen der Gene können
auch durch Klonieren, Sequenzieren und Amplifizieren nachgewiesen
werden. Außerdem
können
Restriktionsfragmentlängen-Polymorphismus-(RFLP)-Sonden
für die
Gene oder Umgebungsmarker-Gene zur Bewertung der Alteration eines
Allels oder einer Insertion in einem polymorphen Fragment verwendet
werden. Ein derartiges Verfahren ist besonders nützlich für das Screening von Verwandten
einer betroffenen Person auf das Vorhandensein der BRCA2-Mutation,
die bei der betroffenen Person festgestellt wurde. Es können auch
weitere, im Fachgebiet bekannte Methoden zum Nachweis von Insertionen und
Deletionen angewandt werden.
-
Bei
den ersten drei Methoden (SSCA, DGGE und RNase-Schutzassay) taucht
eine neue elektrophoretische Bande auf. SSCA weist eine Bande nach,
die differenziell wandert, da die Sequenzveränderung zu einer Differenz
bei der einzelsträngigen,
intramolekularen Basenpaarung führt.
Der RNase-Schutz bezieht die Spaltung des mutanten Polynucleotids
in zwei oder mehrere kleinere Fragmente ein. Die DGGE weist die
Differenzen in den Wanderungsraten der mutanten Sequenzen im Vergleich
zu den Wildtyp-Sequenzen unter Verwendung eines denaturierenden
Gradientengels nach. Bei einem Allel-spezifischen Oligonucleotid-Assay wird
ein Oligonucleotid entworfen, das eine spezifische Sequenz nachweist,
wobei der Assay unter Nachweis der Gegenwart oder der Abwesenheit
eines Hybridisierungs-Signals vorgenommen wird. Beim mutS-Assay bindet
das Protein lediglich an Sequenzen, die eine Nucleotid-Fehlpaarung
in einem Heteroduplex zwischen einer mutanten und einer Wildtyp-Sequenz
enthält.
-
Bei
Fehlpaarungen handelt es sich gemäß der vorliegenden Offenbarung
um hybridisierte Nucleinsäure-Duplexe,
bei denen die beiden Stränge
nicht zu 100 % komplementär
sind. Das Fehlen einer vollkommenden Homologie kann auf Deletionen,
Insertionen, Inversionen oder Substitutionen rückführbar sein. Der Fehlpaarungs-Nachweis
kann zur Feststellung von Punktmutationen im Gen oder in seinem
mRNA-Produkt angewandt werden. Zwar sind die Methoden weniger empfindlich
als die Sequenzierung, doch sind sie leichter an einer großen Zahl
von Tumorproben durchführbar.
Ein Beispiel einer Fehlpaarungs-Spaltmethode stellt die RNase-Schutzmethode
dar. In der Ausführung
der vorliegenden Offenbarung umfasst die Methode die Verwendung
einer markierten Ribosonde, die komplementär zur humanen Wildtyp-BRCA2-Gen-codierenden
Sequenz ist. Die Ribosonde und entweder die aus dem Tumorgewebe
isolierte mRNA oder DNA werden miteinander vereinigt (hybridisiert)
und anschließend
mit dem Enzym RNase A verdaut, das zum Nachweis einiger Fehlpaarungen
in einer Duplex-RNA-Struktur fähig
ist. Wird eine Fehlpaarung durch RNase A nachgewiesen, so spaltet
sie an der Stelle der Fehlpaarung. Wird folglich das annealte RNA-Präparat auf
einer elektrophoretischen Gelmatrix aufgetrennt, so wird, sofern
eine Fehlpaarung nachgewiesen und durch RNase A gespalten wurde,
ein RNA-Produkt zu erkennen sein, das kleiner als die Duplex-RNA
der vollen Länge
für die
Ribosonde und die mRNA oder DNA ist. Die Ribosonde braucht nicht
die volle Länge
der BRCA2-mRNA oder des Gens zu umfassen, sondern kann auch in jeweils
einem Segment bestehen. Umfasst die Ribosonde lediglich ein Segment
der BRCA2-mRNA oder des Gens, so ist die Verwendung einer Anzahl
dieser Sonden zum Screening der vollständigen mRNA-Sequenz auf Fehlpaarungen
erwünscht.
-
In ähnlicher
Weise können
DNA-Sonden zum Nachweis von Fehlpaarungen durch enzymatische oder chemische
Spaltung verwendet werden. Siehe z.B. Cotton et al., 1988; Shenk
et al., 1975; Novack et al., 1986. Alternativ dazu können Fehlpaarungen
durch Verschiebungen in der elektrophoretischen Mobilität fehlgepaarter
Duplexe relativ zu korrekt gepaarten Duplexen nachgewiesen werden.
Siehe z.B. Cariello, 1988. Die zelluläre mRNA oder DNA, die eine
Mutation enthalten könnte,
kann entweder mit Ribosonden oder DNA-Sonden unter Anwendung von
PCR (siehe unten) vor der Hybridisierung amplifiziert werden. Alterationen
der DNA des BRCA2-Gens
können
auch unter Anwendung der Southern-Hybridisation nachgewiesen werden,
besonders wenn die Alterationen grobe Neuanordnungen darstellen
wie Deletionen und Insertionen.
-
Die
DNA-Sequenzen des BRCA2-Gens, die unter Anwendung von PCR amplifiziert
wurden, können auch
unter Verwendung Allel-spezifischer Sonden gescreent werden. Bei
diesen Sonden handelt es sich um Nucleinsäure-Oligomere, von denen jedes
eine Region der BRCA2-Gensequenz enthält, die eine bekannte Mutation
beherbergt. Z.B. kann ein Oligomer etwa 30 Nucleotide lang sein,
entsprechend einem Abschnitt der BRCA2-Gensequenz. Durch Verwenden
einer Batterie solcher Allel-spezifischer Sonden können die
PCR-Amplifikationsprodukte zur Identifizierung des Vorhandenseins
einer zuvor identifizierten Mutation im BRCA2-Gen gescreent werden.
Die Hybridisierung der Allel-spezifischen Sonden mit amplifizierten
BRCA2-Sequenzen kann
z.B. auf einem Nylonfilter durchgeführt werden. Die Hybridisierung
einer bestimmten Sonde unter stringenten Hybridisationsbedingungen
gibt das Vorhandenein derselben Mutation im Tumorgewebe wie in der
Allel-spezifischen Sonde an.
-
Den
definitivsten Test auf Mutationen in einem Kandidat-Locus stellt
der direkte Vergleich genomischer BRCA2-Sequenzen von Krebspatienten
mit denen von einer Kontrollpopulation dar. Alternativ könnte man Messenger-RNA
nach der Amplifikation, z.B. durch PCR, sequenzieren und dabei das
Erfordernis des Bestimmens der Exon-Struktur des Kandidat-Gens eliminieren.
-
Mutationen
bei Krebspatienten, die außerhalb
der codierenden Region von BRCA2 liegen, können durch Untersuchen der
nicht-codierenden Regionen, wie etwa Introns und regulatorische
Sequenzen nahe oder innerhalb des BRCA2-Gens, nachgewiesen werden.
Ein früher
Hinweis darauf, dass Mutationen in den nicht-codierenden Regionen wichtig sind, kann
aus Northern-Blot-Experimenten abgelesen werden, die Messenger-RNA-Moleküle von abnormaler
Größe oder
Menge bei Krebspatienten im Vergleich zu Kontrollpersonen aufzeigen.
-
Eine
Alteration der BRCA2-mRNA-Expression kann mittels jeglicher im Fachgebiet
bekannter Methode nachgewiesen werden. Zu diesen zählen die
Northern-Blot- Analyse,
PCR-Amplifikation und der RNase-Schutz. Eine verminderte mRNA-Expression zeigt
eine Alteration des Wildtyp-BRCA2-Gens an. Eine Alteration der Wildtyp-BRCA2-Gene
kann auch durch Screening auf eine Alteration des Wildtyp-BRCA2-Proteins nachgewiesen
werden. Z.B. können
mit BRCA2 immunreaktive monoklonale Antikörper zum Screenen eines Gewebes
verwendet werden. Das Fehlen eines artverwandten Antigens würde auf
eine BRCA2-Mutation hinweisen. Antikörper, die für Produkte mutanter Allele
spezifisch sind, könnten
ebenfalls zum Nachweis des mutanten BRCA2-Genprodukts verwendet
werden. Solche immunologischen Assays können in einem der im Fachgebiet
bekannten, in bequemer Weise durchzuführenden Formate vorgenommen
werden. Zu diesen zählen
Western Blots, immunhistochemische Assays und ELISA-Assays. Jegliche
Methode zum Nachweis eines veränderten
BRCA2-Proteins kann zum Nachweis einer Alteration der Wildtyp-BRCA2-Gene
eingesetzt werden. Funktionelle Assays, wie z.B. Bestimmungen der
Proteinbindung, können
angewandt werden. Darüber hinaus
können
Assays eingesetzt werden, die die biochemische Funktion des BRCA2
nachweisen. Das Auffinden eines mutanten BRCA2-Genprodukts weist
auf eine Alteration eines Wildtyp-BRCA2-Gens hin.
-
Mutante
BRCA2-Gene oder -Genprodukte können
auch in anderen menschlichen Körperproben
nachgewiesen werden, wie etwa Serum, Stuhl, Harn und Sputum. Dieselben
Methoden, wie oben zum Nachweis mutanter BRCA2-Gene oder Genprodukte
in Geweben erörtert,
können
auf andere Körperproben
angewandt werden. Von den Tumoren schilfern Krebszellen ab und zeigen
sich in den Körperproben.
Außerdem
kann das BRCA2-Genprodukt selbst in den extrazellulären Raum
sekretiert und in den Körperproben
sogar in Abwesenheit der Krebszellen vorgefunden werden. Durch Screenen
solcher Körperproben
kann in einfacher Weise eine Frühdiagnose
für viele
Krebsarten erhalten werden. Außerdem
lässt sich
der Verlauf der Chemotherapie oder Radiotherapie durch Testen solcher
Körperproben
auf mutante BRCA2-Gene oder -Genprodukte leichter überwachen.
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Die
Primer-Paare der vorliegenden Erfindung sind zur Bestimmung der
Nucleotidsequenz eines bestimmten BRCA2-Allels unter Anwendung der
PCR nützlich.
Die Paare der einzelsträngigen
DNA-Primer können
an Sequenzen innerhalb oder in der Umgebung des BRCA2-Gens auf Chromosom
13 annealt werden, um die amplifizierende DNA-Synthese des BRCA2-Gens
selbst zu primen. Ein vollständiger
Satz dieser Primer erlaubt die Synthese aller Nucleotide der BRCA2-Gen-codierenden
Sequenzen, d.h. der Exons. Der Primersatz erlaubt vorzugsweise die
Synthese sowohl der Intron- als auch der Exon-Sequenzen. Auch Allel-spezifische
Primer können
verwendet werden. Solche Primer vereinigen sich lediglich mit bestimmten
BRCA2-mutanten Allelen und amplifizieren daher ein Produkt nur in
Gegenwart des mutanten Allels als einer Matrize.
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Um
die anschließende
Klonierung der amplifizierten Sequenzen zu erleichtern, können die
Primer Sequenzen von Restriktionsenzymstellen aufweisen, die an
ihr 5'-Ende angehängt sind.
Daher stammen alle Nucleotide der Primer von BRCA2-Sequenzen oder von
an BRCA2 angrenzenden Sequenzen ab, mit Ausnahme der wenigen Nucleotide,
die zur Bildung einer Restriktionsenzymstelle erforderlich sind.
Solche Enzyme und Stellen sind im Fachgebiet wohlbekannt. Die Primer
selbst können
unter Anwendung im Fachgebiet wohlbekannter Methoden synthetisiert
werden. Allgemein können
die Primer unter Verwendung von Oligonucleotid-Syntheseapparaturen hergestellt werden,
die kommerziell verfügbar
sind. Steht die Sequenz des offenen Leserasters von BRCA2, wie in
SEQ ID NR. 1 und in 3 gezeigt, zur
Verfügung,
so liegt das Design bestimmter Primer über die weiter unten beschriebenen
hinaus durchaus im Rahmen der Möglichkeiten
dieses Fachgebiets.
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Nucleinsäure-Sonden
können
bei der Southern-Hybridisation an genomische DNA und bei der RNase-Schutzmethode
zum Nachweis der oben bereits erörterten
Punktmutationen verwendet werden. Die Sonden können zum Nachweis von PCR-Amplifikationsprodukten
eingesetzt werden. Sie können
außerdem
zum Nachweis von Fehlpaarungen mit dem BRCA2-Gen oder der mRNA unter
Anwendung weiterer Methoden verwendet werden.
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Es
wurde entdeckt, dass Individuen mit dem Wildtyp-BRCA2-Gen keinen
Krebs haben, was die Folge des BRCA2-Allels ist. Allerdings sind
Mutationen, die die Funktion des BRCA2-Proteins beeinflussen, bei
der Pathogenese von Krebs beteiligt. Daher korreliert das Vorhandensein
eines veränderten
(oder eines mutierten) BRCA2-Gens, das ein Protein mit einem Funktionsverlust
oder einer veränderten
Funktion produziert, direkt mit einem erhöhten Krebsrisiko. Um eine BRCA2-Genmutation
nachzuweisen, wird eine biologische Probe hergestellt und auf einen
Unterschied zwischen der Sequenz des zu analysierenden BRCA2-Allels
und der Sequenz des Wildtyp-BRCA2-Allels analysiert. Mutante BRCA2-Allele
können
zunächst
mittels einer der oben beschriebenen Methoden identifiziert werden.
Dann werden mutante Allele zur Identifizierung der spezifischen Mutation
des bestimmten mutanten Allels sequenziert. Alternativ dazu können mutante
BRCA2-Allele zunächst
durch Identifizierung mutanter (veränderter) BRCA2-Proteine unter
Anwendung herkömmlicher
Methoden identifiziert werden. Die mutanten Allele werden dann zur Identifizierung
der spezifischen Mutation bei jedem Allel sequenziert. Die Mutationen,
besonders jene, die zu einer veränderten
Funktion des BRCA2-Proteins führen,
finden dann für
die diagnostischen und prognostischen Methoden der vorliegenden
Erfindung Anwendung.
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DEFINITIONEN
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In
der vorliegenden Offenbarung gelten die folgenden Definitionen:
Zur "Amplifikation der
Polynucleotide" werden
Methoden wie die Polymerase-Kettenreaktion
(polymerase chain reaction – PCR),
Ligations-Amplifikation (oder ligase chain reaction – LCR) und
Amplifikations-Methoden, die auf der Verwendung von Q-beta-Replikase
basieren, eingesetzt. Diese Methoden sind wohlbekannt und werden
im Fachgebiet breit praktiziert. Siehe z.B. US-Patentschriften Nrn.
4.683.195 und 4.683.202 und Innis et al., 1990 (für PCR);
und Wu et al., 1989a (für
LCR). Die Reagenzien und die Hardware zur Durchführung der PCR stehen kommerziell
zur Verfügung.
Die zur Amplifikation der Sequenzen aus der BRCA2-Region nützlichen
Primer sind vorzugsweise komplementär zu, und hybridisieren spezifisch
mit Sequenzen in der BRCA2-Region oder in Regionen, die eine darin
gelegene Ziel-Region
flankieren. Die durch Amplifikation generierten BRCA2-Sequenzen
können
direkt sequenziert werden. Alternativ dazu, doch weniger erwünscht, kann/können die
amplifzierte/n Sequenz(en) vor der Sequenzanalyse kloniert werden.
Ein Verfahren für
das direkte Klonieren und die Sequenzanalyse enzymatisch amplifizierter
Genomsegmente wurde beschrieben von Scharf, 1986.
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"Analyt-Polynucleotid" und "Analyt-Strang" beziehen sich auf
ein einzel- oder doppelsträngiges
Polynucleotid, bei dem der Gehalt einer Zielsequenz vermutet wird
und welches in einer Vielzahl von Probenarten, einschließlich biologischer
Proben, vorhanden sein kann.
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"Antikörper". Der Begriff "Antikörper" wird sowohl zur
Bezeichnung einer homogenen molekularen Entität als auch eines Gemischs,
wie etwa einem Serumprodukt, bestehend aus einer Vielzahl verschiedener
molekularer Entitäten,
verwendet. BRCA2-Polypeptide können
in einem Peptid-Synthesegerät
synthetisch hergestellt und an ein Träger-Molekül (z.B. Napfschnecken-Hämocyanin)
gekoppelt und über
mehrere Monate hinweg Kaninchen injiziert werden. Die Kaninchen-Seren
werden auf ihre Immunreaktivität
mit dem BRCA2-Polypeptid oder Fragment getestet. Monoklonale Antikörper können durch
Injizieren von Mäusen
mit den Protein-Polypeptiden, Fusionsproteinen oder Fragmenten davon
hergestellt werden. Monoklonale Antikörper werden mittels ELISA gescreent
und auf ihre spezifische Immunreaktivität mit BRCA2-Polypeptid oder
Fragmenten davon getestet. Siehe Harlow & Lane, 1988. Diese Antikörper sind
sowohl in Assays als auch pharmazeutischen Stoffen nützlich.
-
Wurde
einmal eine ausreichende Menge an erwünschtem Polypeptid erhalten,
so kann dieses für
verschiedene Zwecke eingesetzt werden. Eine typische Anwendung besteht
in der Erzeugung von Bindungs-spezifischen Antikörpern. Diese Antikörper können entweder
polyklonal oder monoklonal sein und können mittels in vitro- oder
in vivo-Methoden erzeugt werden, wie im Fachgebiet wohlbekannt.
Zur Herstellung polyklonaler Antikörper wird ein geeignetes Ziel-Immunsystem,
typischerweise das einer Maus oder eines Kaninchens, ausgewählt. Im
Wesentlichen gereinigtes Antigen wird dem Immunsystem in einer Weise
dargeboten, die durch für
das Tier geeignete Methoden und durch andere den Immunologen wohlbekannte
Parameter bestimmt wird. Typische Injektionsstellen sind in Fußsohlen,
intramuskulär,
intraperitonial oder intradermal. Natürlich können auch andere Spezies anstelle
von Mäusen
oder Kaninchen verwendet werden. Die polyklonalen Antikörper werden
dann mittels im Fachgebiet bekannter und auf die gewünschte Spezifität eingestellter
Methoden ausgereinigt.
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Eine
immunologische Reaktion wird gewöhnlich
mit einem Immunoassay untersucht. Normalerweise umfassen solche
Immunoassays ein gewisses Maß an
Reinigung einer Antigen-Quelle, z.B. einer von denselben Zellen
und in derselben Weise wie das Antigen produzierten Quelle. Eine
Vielzahl von Immunoassay-Methoden ist im Fachgebiet wohlbekannt.
Siehe z.B. Harlow & Lane,
1988, oder Goding, 1986.
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Monoklonale
Antikörper
mit Affinitäten
von 10–8 M–1 oder
bevorzugt 10–9 bis
10–10 M–1 oder
stärker
werden typischerweise mittels standardmäßiger Verfahren hergestellt,
wie z.B. beschrieben bei Harlow & Lane, 1988,
oder Goding, 1986. Kurz gesagt werden geeignete Tiere ausgewählt und
das gewünschte
Immunisierungs-Protokoll befolgt. Nach einem geeigneten Zeitraum
werden die Milzen dieser Tiere ausgeschnitten und einzelne Milzzellen
typischerweise mit immortalisierten Myelomzellen unter geeigneten
Auswahlbedingungen verschmolzen. Daraufhin werden die Zellen klonal
separiert und die Überstände jedes
auf seine Erzeugung eines geeigneten und für die gewünschte Region des Antigens
spezifischen Antikörpers
getestet.
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Zu
weiteren geeigneten Methoden zählen
das Aussetzen in vitro von Lymphozyten den antigenen Polypeptiden
oder alternativ einer Auswahl von Banken der Antikörper in
Phagen oder ähnlichen
Vektoren. Siehe Huse et al., 1989. Die Polypeptide und Antikörper der
vorliegenden Erfindung können
mit oder ohne Modifikation verwendet werden. Häufig werden die Polypeptide
und Antikörper
durch entweder kovalentes oder nicht-kovalentes Binden einer Substanz,
die ein nachweisbares Signal bereitstellt, markiert. Eine breite
Vielfalt von Markern und Konjugations-Methoden ist bekannt und wird umfangreich
sowohl in der wissenschaftlichen als auch der Patentliteratur berichtet.
Zu geeigneten Markern zählen
Radionuklide, Enzyme, Substrate, Kofaktoren, Inhibitoren, fluoreszierende
Agenzien, chemilumineszierende Agenzien, magnetische Teilchen und ähnliches.
Zu Patentschriften, die die Verwendung solcher Marker lehren, zählen US-Patentschriften Nr. 3.817.837;
3.850.752; 3.939.350; 3.996.345; 4.277.437; 4.275.149 und 4.366.241.
Auch können
rekombinante Immunglobuline erzeugt werden (siehe US-Patentschrift
Nr. 4.816.567).
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"Bindungspartner" bezieht sich auf
ein Molekül,
das zur Bindung eines Ligand-Moleküls mit hoher
Spezifität
fähig ist,
wie z.B. ein Antigen und einen Antigenspezifischen Antikörper oder
ein Enzym und seinen Inhibitor. Generell müssen die spezifischen Bindungspartner
bei ausreichender Affinität
binden, um den Analyt-Kopie/komplementären Strang-Duplex
(im Falle der Polynucleotid-Hybridisierung) unter den Isolationsbedingungen
zu immobilisieren. Spezifische Bindungspartner sind im Fachgebiet
bekannt und umfassen z.B. Biotin und Avidin oder Streptavidin, IgG
und Protein A, die zahlreichen bekannten Rezeptor-Ligand-Paare und komplementäre Polynucleotidstränge. Im
Falle der komplementären
Polynucleotid-Bindungspartner
sind die Partner normalerweise mindestens etwa 15 Basen lang und
können
mindestens 40 Basen lang sein. Die Polynucleotide können sich
aus DNA, RNA oder synthetischen Nucleotid-Analoga zusammensetzen.
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"Biologische Probe" bezieht sich auf
eine Probe von Gewebe oder Flüssigkeit,
bei der ein Gehalt an Analyt-Polynucleotid oder -Polypeptid von
einem Individuum vermutet wird, einschließlich, doch nicht beschränkt auf
z.B. Plasma, Serum, Rückenmarksflüssigkeit,
Lymphflüssigkeit,
die äußeren Abschnitte
der Haut, die Atemwege, die Darm- und Urogenitaltrakte, Tränen, Speichel,
Blutzellen, Tumoren, Organe, Gewebe und Proben von in vitro-Zellkulturbestandteilen.
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Wie
hierin verwendet, werden die Begriffe "Diagnostizieren" oder "Prognostizieren", wie im Zusammenhang mit Neoplasie
verwendet, zur Angabe 1) der Klassifikation von Läsionen als
Neoplasie, 2) der Bestimmung des Schweregrades der Neoplasie oder
3) der Überwachung
des Krankheitsverlaufs vor, während und
nach der Behandlung verwendet.
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"Codieren". Ein Polynucleotid
wird als für
ein Polypeptid "codierend" bezeichnet, wenn
es in seinem nativen Zustand oder einem mittels im Fachgebiet wohlbekannten
Methoden manipulierten Zustand transkribiert und/oder translatiert
werden kann, um die mRNA für
das Polypeptid oder ein Fragment davon zu produzieren. Der Antisense-Strang
stellt das Komplement solch einer Nucleinsäure dar, und die codierende
Sequenz kann davon abgeleitet werden.
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"Isoliert" oder "im wesentlichen rein". Eine "isolierte" oder "im wesentlichen reine" Nucleinsäure (z.B. eine
RNA, DNA oder ein Mischpolymer) ist eine solche, die im wesentlichen
von anderen zellulären
Komponenten befreit ist, die natürlicherweise
eine native Humansequenz oder ein Protein, wie z.B. Ribosomen, Polymerasen,
viele andere humane Genomsequenzen und Proteine, begleiten. Der
Begriff umfasst eine Nucleinsäuresequenz
oder ein Protein, das aus seiner natürlich vorhandenen Umgebung
entfernt wurde und umfasst rekombinante oder klonierte DNA-Isolate
und chemisch synthetisierte Analoga oder mittels heterologer Systeme
biologisch synthetisierte Analoga.
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"BRCA2-Allel" bezieht sich auf
normale Allele des BRCA2-Locus als auch auf Allele, die Varianten
tragen, welche den Menschen zur Entwicklung von Krebs an vielen
Stellen, einschließlich
z.B. Brust-, Eierstock- und Magenkrebs, prädisponieren. Solche prädisponierenden
Allele werden auch als "BRCA2-Anfälligkeits-Allele" bezeichnet.
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Die
Begriffe "BRCA2-Locus", "BRCA2-Gen, "BRCA2-Nucleinsäuren" oder "BRCA2-Polynucleotid" beziehen sich jeweils
auf Polynucleotide, die sich alle in der BRCA2-Region befinden und
die wahrscheinlich in gesundem Gewebe exprimiert werden, wobei bestimmte
Allele davon ein Individuum zur Entwicklung von Brust-, Eierstock-
und Magenkrebs prädisponieren.
Mutationen des BRCA2-Locus können
an der Auslösung und/oder
dem Fortschreiten weiterer Tumorarten beteiligt sein. Der Locus
ist zum Teil durch Mutationen angegeben, die Individuen zur Entwicklung
von Krebs prädisponieren.
Diese Mutationen fallen innerhalb die infra beschriebene BRCA2-Region.
Der BRCA2-Locus soll codierende Sequenzen, intervenierende Sequenzen und
regulatorische Elemente, die die Transkription und/oder Translation
kontrollieren, einschließen.
Der BRCA2-Locus soll alle allelen Varianten der DNA- Sequenz umfassen.
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Diese
Begriffe, wenn auf eine Nucleinsäure
angewandt, beziehen sich auf eine Nucleinsäure, die für ein BRCA2-Polypeptid, Fragment,
Homologon oder eine Variante codiert, einschließlich z.B. von Protein-Fusionen
oder -Deletionen. Die Nucleinsäuren
der vorliegenden Offenbarung besitzen eine Sequenz, die entweder abgeleitet
ist von oder im wesentlichen ähnlich
ist zu einem natürlichen
BRCA2-codierenden
Gen oder einem solchen, das wesentliche Homologie zu einem natürlichen
BRCA2-codierenden Gen oder einem Abschnitt davon aufweist. Die codierende
Sequenz für
ein BRCA2-Polypeptid ist in SEQ ID NR. 1 gezeigt, die Aminosäuresequenz
in SEQ ID NR. 2.
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Die
Polynucleotid-Zusammensetzungen dieser Offenbarung umfassen RNA,
cDNA, genomische DNA, synthetische Formen und Mischpolymere, sowohl
Sense- als auch Antisense-Stränge,
und können
chemisch oder biochemisch modifiziert sein oder können nicht-natürliche oder
derivatisierte Nucleotidbasen enthalten, wie für Fachleute des Gebiets leicht
zu erkennen sein wird. Zu solchen Modifikationen zählen z.B.
Markierungen, Methylierung, Substitution von einem oder mehreren
der natürlich
vorkommenden Nucleotide durch ein Analogon, InterNucleotid-Modifikationen,
wie etwa ungeladene Bindungen (z.B. Methylphosphonate, Phosphotriester,
Phosphoamidate, Carbamate etc.), geladene Bindungen (z.B. Phosphorthioate,
Phosphordithioate etc.), überhängende Komponenten
(z.B. Polypeptide), Interkalatoren (z.B. Acridin, Psoralen etc.), Chelatoren,
Alkylatoren und modifizierte Kopplungen (z.B. Alpha-anomere Nucleinsäuren etc.).
Ebenfalls enthalten sind synthetische Moleküle, die Polynucleotide in ihrer
Bindungsfähigkeit
an eine bestimmte Sequenz über
eine Wasserstoffbindung oder andere chemische Wechselwirkungen nachahmen.
Solche Moleküle
sind im Fachgebiet bekannt und umfassen z.B. jene, bei denen Peptid-Kopplungen
die Phosphat-Kopplungen im Rückgrat
des Moleküls
ersetzen.
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Die
vorliegende Offenbarung stellt rekombinante Nucleinsäuren bereit,
die die gesamte oder einen Teil der BRCA2-Region umfassen. Das rekombinante
Konstrukt kann zur autonomen Replikation in einer Wirtszelle fähig sein.
Alternativ kann das rekombinante Konstrukt in die chromosomale DNA
der Wirtszelle integrierbar sein. Solch ein rekombinantes Polynucleotid
umfasst ein Polynucleotid von genomischem, cDNA-, halbsynthetischem
oder synthetischem Ursprung, das Kraft seines Ursprungs oder der
Manipulation 1) nicht an das gesamte oder einen Abschnitt eines
Polynucleotids geknüpft
ist, an das es von Natur aus geknüpft ist; 2) an ein anderes Polynucleotid
geknüpft
ist als das, an das es von Natur aus geknüpft ist; oder 3) nicht von
Natur aus vorkommt.
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Daher
werden durch diese Offenbarung rekombinante Nucleinsäuren bereitgestellt,
die Sequenzen umfassen, die ansonsten nicht natürlich vorkommen. Obschon die
Wildtyp-Sequenz verwendet werden kann, wird diese oftmals verändert, z.B.
durch Deletion, Substitution oder Insertion.
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cDNA
oder genomische Banken verschiedener Arten können als natürliche Quellen
der Nucleinsäuren der
vorliegenden Offenbarung gescreent werden, oder es können diese
Nucleinsäuren
durch Amplifikation der in genomischer DNA oder anderen natürlichen
Quellen residenten Sequenzen bereitgestellt werden, wie z.B. mittels
PCR. Die Wahl der cDNA-Banken entspricht normalerweise einer Gewebequelle,
die in mRNA für
die gewünschten
Proteine reichlich vorhanden ist. Phagen-Banken sind normalerweise
bevorzugt, doch können auch
andere Arten von Banken verwendet werden. Die Klone einer Bank werden
auf Platten ausgestrichen, auf ein Substrat für das Screening übertragen,
denaturiert und auf das Vorhandensein der gewünschten Sequenzen hin sondiert.
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Die
bei dieser Offenbarung verwendeten DNA-Sequenzen umfassen gewöhnlich mindestens
etwa fünf
Codons (15 Nucleotide), gewöhnlicher
mindestens etwa 7 bis 15 Codons, und am bevorzugtesten mindestens
etwa 35 Codons. Ein oder mehrere Introns können ebenfalls vorhanden sein.
Diese Anzahl von Nucleotiden macht gewöhnlich etwa die minimale Länge aus,
die für
eine erfolgreiche Sonde erforderlich ist, die spezifisch mit einer
BRCA2-codierenden Sequenz hybridisieren würde.
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Methoden
für die
Nucleinsäure-Manipulation
sind allgemein beschrieben z.B. bei Sambrook et al., 1989 oder Ausubel
et al., 1992. Die zur Anwendung dieser Methoden nützlichen
Reagenzien, wie etwa Restriktionsenzyme und ähnliches, sind im Fachgebiet
breit bekannt und im Handel beziehbar von Vertreibern wie New England
BioLabs, Boehringer Mannheim, Amersham, Promega Biotec, U.S. Biochemicals,
New England Nuclear und einer Reihe weiterer Quellen. Viele natürliche Gensequenzen
sind aus verschiedener cDNA oder von Genombanken unter Anwendung
geeigneter Sonden gewinnbar. Siehe GenBank, National Institutes
of Health.
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"BRCA2-Region" bezieht sich auf
einen Abschnitt des Humanchromosoms 13, der von den Markern tdj3820
und YS-G-B10T umgrenzt ist. Diese Region enthält den BRCA2-Locus, einschließlich des BRCA2-Gens.
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Wie
hierin verwendet, beziehen sich die Begriffe "BRCA2-Locus", "BRCA2-Allel" und "BRCA2-Region" alle auf doppelsträngige DNA,
umfassend den Locus, das Allel oder die Region, als auch jede der
einzelsträngigen
DNAs, die den Locus, das Allel oder die Region ausmachen.
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Wie
hierin verwendet, ist ein "Abschnitt" des BRCA2-Locus
oder der Region oder des Allels so definiert, dass er eine minimale
Größe von mindestens
etwa acht Nucleotiden, oder bevorzugt etwa 15 Nucleotiden, oder
noch bevorzugter mindestens etwa 25 Nucleotiden, und eine minimale
Größe von mindestens
etwa 40 Nucleotiden aufweist.
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"BRCA2-Protein" oder "BRCA2-Polypeptid" bezieht sich auf
ein Protein oder Polypeptid, das durch den BRCA2-Locus, die Varianten
oder Fragmente davon codiert ist. Der Begriff "Polypeptid" bezieht sich auf ein Polymer von Aminosäuren und
sein Äquivalent
und bezieht sich nicht auf die spezifische Länge des Produkts; daher sind
Peptide, Oligopeptide und Proteine in die Definition eines Polypeptids
miteinbezogen. Dieser Begriff bezieht sich auch nicht auf Modifikationen
des Polypeptids oder schließt
diese aus, z.B. Glykosylierungen, Acetylierungen, Phosporylierungen
und ähnliches.
In die Definition miteinbezogen sind z.B. Polypeptide, die ein oder
mehrere Analoga einer Aminosäure
enthalten (einschließlich
z.B. nicht-natürliche
Aminosäuren etc.),
Polypeptide mit substituierten Kopplungen, als auch andere im Fachgebiet
bekannte Modifikationen, die sowohl natürlich als auch nicht-natürlich auftreten.
Gewöhnlich
sind solche Polypeptide zu mindestens etwa 50% homolog zur nativen
BRCA2-Sequenz, vorzugsweise zu mehr als etwa 90% und noch bevorzugter
zu mindestens etwa 95% homolog. Auch sind Proteine mitein-bezogen,
die durch eine DNA codiert sind, die unter hoch- oder gering stringenten
Bedingungen an BRCA2-codierende Nucleinsäuren und eng verwandte, durch Antiseren
zu BRCA2-Protein(en) rückgeholte
Polypeptide oder Proteine hybridisiert sind.
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Die
Länge der
auf ihre Homologie verglichenen Polypeptid-Sequenzen beträgt allgemein
mindestens etwa 16 Aminosäuren,
gewöhnlich
mindestens etwa 20 Reste, noch gewöhnlicher mindestens etwa 24
Reste, typischerweise mindestens etwa 28 Reste und bevorzugt mehr
als etwa 35 Reste.
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"Funktionsfähig gekoppelt" bezieht sich auf
eine Aneinanderlagerung, wobei die so beschriebenen Komponenten
in einer Beziehung stehen, die ihnen eine Funktion in ihrer vorgesehenen
Weise erlaubt. Z.B. ist ein Promotor funktionsfähig mit einer codierenden Sequenz
gekoppelt, wenn der Promotor ihre Transkription oder Expression
beeinflusst.
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"Sonden". Polynucleotid-Polymorphismen,
die mit BRCA2-Allelen assoziiert sind, welche für bestimmte Krebsarten prädisponieren
oder mit den meisten Krebsarten verknüpft sind, werden durch Hybridisierung mit
einer Polynucleotid-Sonde nachgewiesen, die einen stabilen Hybrid
mit der Zielsequenz unter stringenten bis mäßig stringenten Hybridisierungs-
und Waschbedingungen bilden. Wird erwartet, dass die Sonden perfekt komplementär zur Zielsequenz
sind, so werden stringente Bedingungen angelegt. Die Hybridisierungs-Stringenz
kann vermindert werden, wenn ein gewisses Maß an Fehlpaarung erwartet wird,
z.B. wenn Varianten erwartet werden, mit dem Ergebnis, dass die
Sonde nicht vollständig
komplementär
sein wird. Es werden Bedingungen gewählt, die nicht-spezifische/zufällige Bindungen
ausschalten, d.h. das Geräusch
minimieren. Da solche Indikationen sowohl neutrale DNA-Polymorphismen
als auch Mutationen identifizieren, erfordern diese Indikationen
eine weitere Analyse, um den Nachweis eines BRCA2-Anfälligkeits-Allels zu erbringen.
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Die
Sonden für
BRCA2-Allele können
aus den Sequenzen der BRCA2-Region oder ihren cDNAs abgeleitet werden.
Die Sonden können
von jeglicher geeigneten Länge
sein, die die gesamte oder einen Abschnitt der BRCA2-Region umspannt
und die eine spezifische Hybridisierung an die BRCA2-Region ermöglicht.
Enthält
die Zielsequenz eine Sequenz, die identisch zur Sonde ist, so können die
Sonden kurz, nämlich z.B.
im Gebiet von etwa 8 bis 30 Basenpaare lang sein, da der Hybrid
selbst unter stringenten Bedingungen relativ stabil ist. Wird ein
gewisser Grad an Fehlpaarungen bei der Sonde erwartet, d.h. wird
vermutet, dass die Sonde an eine Varianten-Region hybridisiert,
so kann eine längere
Sonde verwendet werden, die an die Zielsequenz mit der erforderlichen
Spezifität
hybridisiert.
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Die
Sonden umfassen ein isoliertes Polynucleotid, das an einen Marker
oder ein Reporter-Molekül
gebunden ist und zur Isolierung anderer Polynucleotid-Sequenzen
mit Sequenz-Ähnlichkeit
mittels standardmäßiger Methoden
verwendet werden kann. Zu Methoden zur Herstellung und Markierung
von Sonden siehe z.B. Sambrook et al., 1989 oder Ausubel et al.,
1992. Weitere ähnliche
Polynucleotide können
unter Verwendung homologer Polynucleotide ausgewählt werden. Alternativ können Polynucleotide,
die für
diese oder ähnliche Polypeptide
codieren, synthetisiert oder unter Ausnutzung der Redundanz im genetischen
Code ausgewählt werden.
Verschiedene Codon-Substitutionen können eingeführt werden, z.B. durch stille
Alterationen (wobei verschiedene Restriktionsstellen erzeugt werden)
oder zur Optimierung der Expression für ein bestimmtes System. Mutationen
können
zur Modifikation der Eigenschaften des Polypeptids, eventuell zur
Veränderung der
Ligand-bindenden Affinitäten,
Interketten-Affinitäten
oder des Polypeptid-Abbaus oder der Umsatzrate eingeführt werden.
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Sonden,
die synthetische Oligonucleotide oder andere Polynucleotide der
vorliegenden Offenbarung umfassen, können von natürlich vorkommenden
oder rekombinanten einzel- oder doppelsträngigen Polynucleotiden abgeleitet
oder chemisch synthetisiert sein. Die Sonden können auch durch Nick-Translation,
Klenow-Einbaureaktion oder andere im Fachgebiet bekannte Methoden
markiert werden.
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Abschnitte
der Polynucleotid-Sequenz mit mindestens etwa acht Nucleotiden,
gewöhnlich
mindestens etwa 15 Nucleotiden, und weniger als etwa 6 kb, gewöhnlich weniger
als etwa 1,0 kb, aus einer für
BRCA2 codierenden Polynucleotid-Sequenz, sind als Sonden bevorzugt.
Die Sonden können
auch zur Bestimmung dessen verwendet werden, ob für BRCA2
codierende mRNA in einer Zelle oder einem Gewebe vorhanden ist.
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Bei "reicombinanter Nucleinsäure" handelt es sich
um eine Nucleinsäure,
die nicht natürlich
vorkommt, oder die durch die künstliche
Kombination zweier ansonsten getrennter Segmente einer Sequenz erhalten wird.
Diese künstliche
Kombination wird oftmals entweder durch chemische Synthesemethoden
oder durch die künstliche
Manipulation isolierter Segmente von Nucleinsäuren, z.B. durch gentechnische
Methoden, erreicht. Dies wird gewöhnlich zur Ersetzung eines
Codons durch ein redundantes Codon vorgenommen, das für dieselbe
oder eine konservative Aminosäure
codiert, wobei typischerweise eine Sequenz-Erkennungsstelle eingeführt oder
entfernt wird. Alternativ wird dies zur Kopplung von Nucleinsäure-Segmenten
mit gewünschten Funktionen
zum Erhalt einer gewünschten
Kombination von Funktionen vorgenommen.
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"Regulatorische Sequenzen" bezieht sich auf
jene Sequenzen, die normalerweise innerhalb von 100 kb der codierenden
Region eines Locus liegen, doch auch entfernter von der codierenden
Region sein können, und
welche die Exprimierung des Gens (einschließlich der Transkription des
Gens, und Translation, Spleißen, Stabilität oder ähnliches
der Messenger-RNA) beeinflussen.
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"Wesentliche Homologie
oder Ähnlichkeit". Eine Nucleinsäure oder
ein Fragment davon ist "im
wesentlichen homolog" (oder "im wesentlichen ähnlich") zu einem anderen,
wenn, sofern mit der anderen Nucleinsäure (oder ihrem komplementären Strang)
optimal angeordnet (mit geeigneten Nucleotid-Insertionen oder -Deletionen),
eine Nucleotid-Sequenzidentität
bei mindestens etwa 60% der Nucleotidbasen, gewöhnlich mindestens etwa 70%,
noch gewöhnlicher
mindestens etwa 80%, vorzugsweise mindestens etwa 90%, und noch bevorzugter
mindestens etwa 95 bis 98% der Nucleotidbasen vorliegt.
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Alternativ
dazu liegt eine wesentliche Homologie (oder Ähnlichkeit) dann vor, wenn
eine Nucleinsäure oder
ein Fragment davon an eine andere Nucleinsäure (oder einen komplementären Strang
davon) unter selektiven Hybridisierungsbedingungen an den Strang
oder sein Komplement hybridisiert. Eine Selektivität der Hybridisierung
liegt vor, wenn die Hybridisierung, die wesentlich selektiver als
das völlige
Fehlen von Spezifität ist,
eintritt. Typischerweise tritt eine selektive Hybridisierung ein,
wenn eine Homologie von mindestens etwa 55% über eine Strecke von mindestens
etwa 14 Nucleotiden vorliegt, bevorzugt mindestens etwa 65%, noch bevorzugter
mindestens etwa 75%, und am bevorzugtesten von mindestens etwa 90%.
Siehe Kanehisa, 1984. Die Länge
des beschriebenen Homologie-Vergleichs kann längere Strecken betragen; bei
bestimmten Ausführungsformen
beträgt
sie oftmals eine Strecke von mindestens etwa neun Nucleotiden, gewöhnlich mindestens etwa
20 Nucleotiden, gewöhnlicher
mindestens etwa 24 Nucleotiden, typischerweise mindestens etwa 28
Nucleotiden, noch typischer mindestens etwa 32 Nucleotiden und bevorzugt
mindestens etwa 36 oder mehr Nucleotiden.
-
Die
Nucleinsäure-Hybridisation
wird durch Bedingungen wie Salzkonzentration, Temperatur oder organische
Lösungsmittel, über die
Basenzusammensetzung, Länge
der komplementären
Stränge
und die Anzahl der Nucleotidbasen-Fehlpaarungen zwischen den hybridisierenden
Nucleinsäuren
hinaus beeinflusst, wie für
Fachleute des Gebiets ohne weiteres erkennbar sein wird. Stringente
Temperaturbedingungen umfassen allgemein Temperaturen von über 30°C, typischerweise über 37°C, und bevorzugt über 45°C. Stringente
Salzbedingungen betragen gewöhnlich
weniger als 100 mM, typischerweise weniger als 500 mM und bevorzugt weniger
als 200 mM. Allerdings ist die Kombination von Parametern viel wichtiger
als das Maß eines
einzelnen Parameters. Siehe z.B. Wetmur & Davidson, 1968.
-
Auch
Sonden-Sequenzen können
unter bestimmten Bedingungen spezifisch an Duplex-DNA hybridisieren,
um Triplex-DNA oder andere DNA-Komplexe einer höheren Ordnung zu bilden. Die
Herstellung solcher Sonden und geeignete Hybridisationsbedingungen
sind im Fachgebiet wohlbekannt.
-
Die
Begriffe "wesentliche
Homologie" oder "wesentliche Identität" geben, wenn auf
Polypeptide bezogen, an, dass das in Frage stehende Polypeptid oder
Protein zu mindestens etwa 30% mit einem vollständigen, natürlich vorkommenden Protein
oder einem Abschnitt davon, gewöhnlich
zu mindestens etwa 70% und bevorzugt zu mindestens etwa 95% identisch
ist.
-
Eine "im wesentlichen ähnliche
Funktion" bezieht
sich auf die Funktion einer modifizierten Nucleinsäure oder
eines modifizierten Proteins bezüglich
der Wildtyp-BRCA2-Nucleinsäure oder
des Wildtyp-BRCA2-Polypeptids. Das modifizierte Polypeptid ist im
wesentlichen homolog zum Wildtyp-BRCA2-Polypeptid und weist im wesentlichen
dieselbe Funktion auf. Das modifizierte Polypeptid kann eine veränderte Aminosäure-Sequenz
aufweisen und/oder kann modifizierte Aminosäuren enthalten. Über die Ähnlichkeit
der Funktion hinaus kann das modifizierte Polypeptid weitere nützliche
Eigenschaften wie eine längere
Halbwertszeit aufweisen. Die Ähnlichkeit
der Funktion (Aktivität)
des modifizierten Polypeptids kann im Wesentlichen dieselbe wie
die Aktivität
des Wildtyp-BRCA2-Polypeptids sein. Alternativ dazu kann die Ähnlichkeit
der Funktion (Aktivität)
des modifizierten Polypeptids höher
als die Aktivität
des Wildtyp-BRCA2-Polypeptids sein. Das modifizierte Polypeptid
wird unter Anwendung herkömmlicher
Methoden synthetisiert, oder wird durch eine modifizierte Nucleinsäure codiert
und unter Anwendung herkömmlicher
Methoden erzeugt. Die modifizierte Nucleinsäure wird mittels herkömmlicher
Methoden hergestellt. Eine Nucleinsäure mit einer im wesentlichen ähnlichen
Funktion zur Wildtyp-BRCA2-Genfunktion erzeugt das oben beschriebene
modifizierte Protein.
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Die
Homologie für
Polypeptide wird gewöhnlich
unter Verwendung von Sequenzanalyse-Software gemessen. Siehe z.B.
das Sequence Analysis Software Package der Genetics Computer Group,
University of Wisconsin Biotechnology Center, 910 University Avenue,
Madison, Wisconsin 53705. Die Proteinanalyse-Software vergleicht ähnliche Sequenzen unter Anlegung
eines Maßes
der Homologie, das verschiedenen Substitutionen, Deletionen und
anderen Modifikationen zugeordnet wird. Konservative Substitutionen
umfassen typischerweise Substitutionen innerhalb der folgenden Gruppen:
Glycin, Alanin; Valin, Isoleucin, Leucin; Asparaginsäure, Glutaminsäure; Asparagin,
Glutamin; Serin, Threonin; Lysin, Arginin; und Phenylalanin, Tyrosin.
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Bei
einem Polypeptid-"Fragment", -"Abschnitt" oder -"Segment" handelt es sich
um eine Strecke von Aminsäure-Resten
von mindestens etwa fünf
bis sieben benachbarten Aminosäuren,
oftmals von mindestens etwa sieben bis neun benachbarten Aminosäuren, typischerweise
mindestens etwa neun bis 13 benachbarten Aminosäuren, und am bevorzugtesten
mindestens etwa 20 bis 30 oder mehr benachbarten Aminosäuren.
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"Zielregion" bezieht sich auf
eine Region der Nucleinsäure,
die amplifiziert und/oder nachgewiesen wird. Der Begriff "Zielsequenz" bezieht sich auf
eine Sequenz, mit der eine Sonde oder ein Primer unter erwünschten
Bedingungen einen stabilen Hybrid bilden wird.
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Die
Ausführung
der vorliegenden Erfindung wendet, sofern nicht anders angegeben,
herkömmliche Methoden
der Chemie, Molekularbiologie, Mikrobiologie, DNA-Rekombination, Genetik
und Immunologie an. Siehe z.B. Maniatis et al., 1982; Sambrook et
al., 1989; Ausubel et al., 1992; Glover, 1985; Anand, 1992; Guthrie & Fink, 1991. Eine
allgemeine Erörterung
der Methoden und Materialien für
die Humangen-Kartierung, einschließlich der Kartierung des Humanchromosoms
13, ist zu finden z.B. bei White and Lalouel, 1988.
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Herstellung rekombinanter
oder chemisch synthetisierter Nucleinsäuren; Vektoren, Transformation,
Wirtszellen
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Große Mengen
der Polynucleotide der vorliegenden Offenbarung können durch
Replikation in einer geeigneten Wirtszelle hergestellt werden. Natürliche oder
synthetische Polynucleotid-Fragmente, die für ein gewünschtes Fragment codieren,
werden in rekombinante Polynucleotid-Konstrukte, gewöhnlich DNA-Konstrukte,
die zur Einführung
und Replikation in einer prokaryontischen oder eukaryontischen Zelle fähig sind, eingebaut.
Gewöhnlich
eignen sich die Polynucleotid-Konstrukte zur Replikation in einem
einzelligen Wirt, wie etwa Hefe oder Bakterien, doch können auch
zur Einführung
(mit oder ohne Integration in das Genom) in kultivierte Säuger- oder Pflanzen- oder
andere eukaryontische Zelllinien vorgesehen sein. Die Reinigung
der mittels der Verfahren der vorliegenden Erfindung erzeugten Nucleinsäuren ist
beschrieben z.B. bei Sambrook et al., 1989, oder Ausubel et al.,
1992.
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Die
Polynucleotide der vorliegenden Offenbarung können auch mittels chemischer
Synthese hergestellt werden, z.B. durch die Phosporamidit-Methode,
wie beschrieben bei Beaucage & Carruthers,
1981, oder die Triester-Methode nach Matteucci und Caruthers, 1981,
und kann auf handelsüblichen
automatisierten Oligonucleotid-Synthesegeräten durchgeführt werden.
Ein doppelsträngiges
Fragment kann aus dem einzelsträngigen
Produkt der chemischen Synthese entweder durch Synthetisieren des
komplementären
Strangs und Vereinigen der Stränge
unter geeigneten Bedingungen oder durch Zugabe des komplementären Strangs unter
Verwendung von DNA-Polymerase mit einer geeigneten Primer-Sequenz erhalten
werden.
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Die
zur Einführung
in einen prokaryontischen oder eukaryontischen Wirt präparierten
Polynucleotid-Konstrukte können
ein durch den Wirt erkanntes Replikationssystem umfassen, einschließlich des
angestrebten, für
das gewünschte
Polypeptid codierenden Polynucleotid-Fragments, welches vorzugsweise
auch regulatorische Sequenzen für
den Transkriptions- und Translationsstart enthält, die funktionsfähig an das
Polypeptid-codierende Segment geknüpft sind. Expressionsvektoren
können
z.B. einen Replikationsursprung oder eine autonom replizierende
Sequenz (ARS) und Expressions-Kontrollsequenzen, einen Promotor,
einen Enhancer und die erforderlichen Processing-Informationsstellen,
wie z.B. Ribosom-Bindungsstellen, RNA-Spleißstellen, Polyadenylierungsstellen,
Transkriptions-Beendigungssequenzen und mRNA-stabilisierende Sequenzen
umfassen. Auch Sekretions-Signale können, wo geeignet, enthalten
sein, und zwar sowohl von einem nativen BRCA2-Protein als auch von
anderen Rezeptoren oder von sekretierten Polypeptiden derselben
oder verwandter Spezies, die es dem Protein ermöglichen, Zellmembranen zu durchqueren
und/oder darin deponiert zu werden, und so seine funktionelle Topologie
zu erreichen, oder aber um aus der Zelle ausgeschieden zu werden.
Solche Vektoren können
mittels standardmäßiger rekombinanter
Methoden hergestellt werden, wie im Fachgebiet wohlbekannt und erörtert z.B.
bei Sambrook et al., 1989, oder Ausubel et al., 1992.
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Ein
geeigneter Promotor und weitere erforderliche Vektor-Sequenzen werden
so ausgewählt,
dass sie im Wirt funktionell sind, und können, wenn geeignet, solche
umfassen, die natürlicherweise
mit BRCA2-Genen verbunden sind. Beispiele zweckdienlicher Kombinationen
von Zelllinien und Expressionsvektoren sind beschrieben bei Sambrook
et al., 1989, oder Ausubel et al., 1992; siehe auch z.B. Metzger
et al., 1988. Im Fachgebiet sind viele nützliche Vektoren bekannt und
im Handel beziehbar, z.B. von Stratagene, New England Biolabs, Promega
Biotech und anderen. Promotoren, wie die trp-, lac- und Phagen-Promotoren,
tRNA-Promotoren und glycolytischen Enzym-Promotoren können bei
prokaryontischen Wirten verwendet werden. Zu nützlichen Hefe-Promotoren zählen Promotor-Regionen
für Metallothionein,
3-Phosphoglycerat-Kinase oder andere glycolytische Enzyme, wie z.B.
Enolase oder Glyceraldehyd-3-phosphatdehydrogenase, für die Verwertung von
Maltose und Galactose verantwortliche Enzyme und weitere. Zur Verwendung
in der Hefe-Expression geeignete Vektoren und Promotoren sind weiterhin
beschrieben bei Hitzemann et al., EP-Schrift Nr. 73.675 A. Geeignete
nicht-native Säuger-Promotoren können die
frühen
und späten
Promotoren von SV40 (Fiers et al., 1978) oder Promotoren, die vom
murinen Moloney-Leukämievirus,
Mäusetumorvirus,
Vogelsarkomviren, Adenovirus II, Rinder-Papillomavirus oder Polyomavirus
hergeleitet sind, umfassen. Außerdem
kann das Konstrukt an ein amplifizierbares Gen (z.B. DHFR) gebunden
werden, so dass multiple Kopien des Gens herstellbar sind. Für geeignete
Enhancer und andere Expressions-Kontrollsequenzen siehe auch Enhancers
and Eukaryotic Gene Expression, Cold Spring Harbor Press, Cold Spring
Harbor, New York (1983).
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Solche
Expressionsvektoren können
sich zwar autonom replizieren, können
aber auch durch Einführung
in das Genom der Wirtszelle mittels im Fachgebiet wohlbekannter
Methoden repliziert werden.
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Expressions-
und Kloniervektoren enthalten geeigneterweise einen selektierbaren
Marker, d.h. ein für ein
Protein codierendes Gen, das für
das Überleben
oder Wachstum einer mit dem Vektor transformierten Wirtszelle notwendig
ist. Das Vorhandensein dieses Gens stellt das Wachstum lediglich
jener Wirtszellen sicher, die die Inserte exprimieren. Typische
Selektionsgene codieren für
Proteine, die a) eine Resistenz gegenüber Antibiotika oder anderen
toxischen Substanzen, z.B. Ampicillin, Neomycin, Methotrexat etc.
verleihen; b) auxotrophe Defizite ergänzen oder c) entscheidende
Nährstoffe
liefern, die aus komplexen Medien, z.B. das für D-Alanin-Racemase von Bacilli codierende
Gen nicht verfügbar
sind. Die Wahl des geeigneten selektierbaren Markers hängt von
der Wirtszelle ab, wobei geeignete Marker für verschiedene Wirte im Fachgebiet
wohlbekannt sind.
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Die
die Nucleinsäuren
von Interesse enthaltenden Vektoren können in vitro transkribiert
und die resultierende RNA in die Wirtszelle mittels wohlbekannter
Methoden eingeführt
werden, z.B. durch Injektion (siehe Kubo et al., 1988); alternativ
können
die Vektoren direkt in die Wirtszellen mittels im Fachgebiet wohlbekannter Methoden
in Abhängigkeit
von der Art des zellulären
Wirts, einschließlich
der Elektroporation; der Transfektion unter Verwendung von Calciumchlorid,
Rubidiumchlorid, Calcium-phosphat, DEAE-Dextran oder anderen Substanzen;
dem Mikroprojektil-Beschuss; der Lipofektion; der Infektion (wobei
der Vektor ein infektiöses Agens
ist, wie etwa ein retrovirales Genom), und weiteren Methoden eingebracht
werden. Siehe allgemein Sambrook et al., 1989, und Ausubel et al.,
1992. Die Einführung
der Polynucleotide in die Wirtszelle mittels einer im Fachgebiet
bekannten Methode, einschließlich
unter anderem der oben beschriebenen, wird hierin als „Transformation" bezeichnet. Bei
den Zellen, in die die oben beschriebenen Nucleinsäuren eingeführt wurden, soll
auch die Nachkommenschaft dieser Zellen umfasst sein.
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Große Mengen
der Nucleinsäuren
und Polypeptide der vorliegenden Offenbarung sind präparierbar, indem
die BRCA2-Nucleinsäure
oder Abschnitte davon in Vektoren oder anderen Expressions-Vehikeln
in kompatiblen prokaryontischen oder eukaryontischen Wirtszellen
exprimiert werden. Bei den am häufigsten verwendeten
prokaryontischen Wirten handelt es sich um Stämme von Escherichia coli, obschon
auch andere Prokaryonten wie Bacillus subtilis oder Pseudomonas
verwendet werden können.
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Die
Klone werden unter Verwendung von Markern ausgewählt, die von der Art der Vektorkonstruktion abhängen. Die
Marker können
auf demselben oder einem unterschiedlichen DNA-Molekül, vorzugsweise
aber auf demselben DNA-Molekül
vorhanden sein. Bei prokaryontischen Wirten kann der Transformant
z.B. anhand von Resistenz gegenüber
Ampicillin, Tetracyclin oder anderen Antibiotika, ausgewählt werden.
Die Herstellung eines bestimmten Produkts auf der Grundlage der
Temperaturempfindlichkeit kann ebenfalls als ein geeigneter Marker
dienen.
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Mit
den Polynucleotiden der vorliegenden Offenbarung transformierte
prokaryontische oder eukaryontische Zellen sind nicht nur zur Herstellung
der Nucleinsäuren
und Polypeptide der vorliegenden Offenbarung nützlich, sondern auch z.B. zur
Untersuchung der Eigenschaften der BRCA2-Polypeptide.
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Die
Sonden und Primer, die auf den hierin beschriebenen BRCA2-Gensequenzen
basieren, werden zur Identifizierung homologer BRCA2-Gensequenzen
und -Proteine in anderen Spezies verwendet. Diese BRCA2-Gensequenzen
und -Proteine können
bei diagnostischen/prognostischen, therapeutischen und Wirkstoff-Screening-Methoden
verwendet werden.
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Analyse eines vermutlich
mutierenden BRCA2-Allels
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Um
die Abweichung der Nucleotidsequenz eines mit einer Prädisposition
für Brustkrebs
einhergehenden, vermutlich mutierenden BRCA2-Allels von einer die
Nucleotide 229-10482 von SEQ. ID. Nr. 1 gemäß der vorliegenden Offenbarung
enthaltenden bekannten, nicht-mutierenden BRCA2-codierenden Nucleotidsequenz
vom Wildtyp zu bestimmen, wird eine biologische Probe wie Blut,
die das vermutlich mutierende BRCA2-Allel enthält vorbereitet.
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Am
Anfang steht bei der Screening-Methode die Amplifikation der relevanten
BRCA2-Sequenzen. Bei einer anderen bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung umfasst die Screening-Methode eine nicht auf der PCR
basierende Strategie. Derartige Screening-Methoden wenden eine zweistufige
Markierungs-Amplifikations-Methode
an, die im Fachgebiet wohlbekannt ist. Sowohl auf PCR als auch nicht
auf PCR basierende Screening-Strategien sind in der Lage, Zielsequenzen
bei einem hohen Grad der Empfindlichkeit nachzuweisen.
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Die
verbreitetste der heutzutage angewandten Methoden ist die Ziel-Amplifikation.
Hierbei wird die Ziel-Nucleinsäure-Sequenz
mit Polymerasen amplifiziert. Eine besonders bevorzugte Methode
unter Verwendung der Polymerase-angetriebenen Amplifikation ist
die Polymerase-Kettenreaktion (polymerase chain reaction – PCR).
Die Polymerase-Kettenreaktion und andere Polymerase-angetriebene
Amplifikations-Assays
können
eine über
eine millionfache Vermehrung der Kopienzahl durch Ausnutzung der
Polymerase-angeregten Amplifikations-Zyklen erreichen. Einmal amplifiziert,
kann die resultierende Nucleinsäure
sequenziert oder als ein Substrat für DNA-Sonden verwendet werden.
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Werden
die Sonden zum Nachweis des Vorhandenseins der Zielsequenzen verwendet
(z.B. beim Screening auf Krebs-Anfälligkeit), so kann die zu analysierende
biologische Probe, z.B. Blut oder Serum, zur Extrahierung der Nucleinsäuren behandelt
werden, wenn erwünscht.
Die Nucleinsäure
der Probe kann auf unterschiedliche Weise zur Vereinfachung des
Nachweises der Zielsequenz präpariert
werden; z.B. durch Denaturierung, Restriktionsverdau, Elektrophorese
oder Dot-Blotting.
Die angezielte Region der Nucleinsäure des Analyts muss gewöhnlich zumindest
teilweise einzelsträngig
sein, um Hybride mit der Zielsequenz der Sonde bilden zu können. Ist
die Sequenz von Natur aus einzelsträngig, so ist keine Denaturierung
erforderlich. Ist die Sequenz jedoch doppelsträngig, so macht die Sequenz
möglicherweise
eine Denaturierung erforderlich. Die Denaturierung kann mittels
verschiedener, im Fachgebiet bekannter Methoden vorgenommen werden.
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Die
Nucleinsäure
des Analyts und die Sonde werden unter Bedingungen inkubiert, die
die Bildung eines stabilen Hybrids aus der Zielsequenz in der Sonde
mit der vermuteten angezielten Sequenz im Analyt fördert. Die
Region der Sonden, die zur Bindung an das Analyt dienen soll, kann
vollkommen komplementär
zur angezielten Region des Humanchromosoms 13 gemacht werden. Daher
sind hochstringente Bedingungen erwünscht, um falsch-positive Bindungen
zu vermeiden. Allerdings werden Bedingungen von hoher Stringenz lediglich
dann angelegt, wenn die Sonden komplementär zu Regionen des Chromosoms
sind, die im Genom einzigartig sind. Die Stringenz der Hybridisierung
wird durch eine Anzahl von Faktoren während der Hybridisierung und
während
des Waschvorgangs bestimmt, einschließlich der Temperatur, der Ionenstärke, der
Basen-Zusammensetzung, der Sondenlänge und der Konzentration an
Formamid. Diese Faktoren sind z.B. bei Maniatis et al., 1982, und
Sambrook et al., 1989, in groben Zügen dargestellt. Unter bestimmten
Umständen kann
die Bildung von Hybriden einer höheren
Ordnung, z.B. Triplexen, Quadruplexen etc. zur Bereitstellung der
Mittel zum Nachweis der Zielsequenzen erwünscht sein.
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Die
Detektion des resultierenden Hybrids, sofern vorhanden, wird gewöhnlich durch
die Verwendung markierter Sonden erreicht: Alternativ dazu kann
die Sonde unmarkiert sein, doch kann sie durch spezifische Bindung
mit einem Liganden, der entweder direkt oder indirekt markiert ist,
nachweisbar sein. Geeignete Marker und Methoden zur Markierung von
Sonden und Liganden sind im Fachgebiet bekannt und umfassen z.B. radioaktive
Marker, die mittels bekannter Methoden eingebaut werden können (z.B.
Nick-Translation, Zufallspriming oder Kinasieren), Biotin, fluoreszierende
Gruppen, chemilumineszierende Gruppen (z.B. Dioxetane, speziell getriggerte
Dioxetane), Enzyme, Antikörper
und ähnliches.
Variationen dieses Grundschemas sind im Fachgebiet bekannt und umfassen
jene Abwandlungen, die die Abtrennung der nachzuweisenden Hybride
von Fremdstoffen erleichtern und/oder das Signal aus der markierten
Komponente amplifizieren. Eine Übersicht über eine
Reihe dieser Variationen ist wiedergegeben z.B. bei Matthews & Kricka, 1988;
Landegren et al., 1988; Mittlin, 1989; US-Patentschrift Nr. 4.868.105
und in der EPA-Veröffentlichung
Nr. 225.807.
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Wie
oben angemerkt, werden auch nicht auf PCR basierende Screening-Assays
bei dieser Erfindung in Betracht gezogen. Eine veranschaulichende
Darstellung einer nicht auf PCR basierenden Verfahrensweise ist
in Beispiel 11 wiedergegeben. Bei diesem Verfahren wird eine Nucleinsäure-Sonde
(oder ein Analogon, wie z.B. ein Methylphosphonat-Rückgrat als
Ersatz für
den normalen Phosphordiester) an ein geringfügig vorhandenes DNA-Ziel hybridisiert.
Diese Sonde kann ein kovalent an die Sonde geknüpftes Enzym aufweisen, so dass
die kovalente Bindung die Spezifität der Hybridisierung nicht
beeinflusst. Dieser Enzym-Sonde-Konjugat-Ziel-Nucleinsäure-Komplex kann dann aus dem
freien Sonde-Enzym-Konjugat wegisoliert und ein Substrat zum Enzymnachweis
zugefügt
werden. Die enzymatische Aktivität
wird als eine Veränderung
bei der Farbentwicklung oder der Lumineszenz-Abgabe beobachtet, der zu einer Erhöhung der
Empfindlichkeit von 103–106 führt. Für ein Beispiel
bezüglich
der Herstellung von OligodesoxyNucleotid-alkalische Phosphatase-Konjugaten
und deren Verwendung als Hybridisations-Sonden, siehe Jablonski
et al., 1986.
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Im
Fachgebiet sind zweistufige Markierungs-Amplifikations-Methoden
bekannt. Diese Assays gehen von dem Prinzip aus, dass ein kleiner
Ligand (wie z.B. Digoxigenin, Biotin oder ähnliches) an eine Nucleinsäure-Sonde
gebunden wird, die zur spezifischen Bindung von BRCA2 fähig ist.
Beispiele der Sonden können
auf der Grundlage der in SEQ. ID. Nr. 1 und 3 dieser
Patentanmeldung wiedergegebenen Sequenz entwickelt werden. Auch
Allel-spezifische Sonden werden als im Rahmen dieser Beispiele befindlich
erachtet, wobei zu den Beispielen der Allel-spezifischen Sonden
solche zählen,
die die unten als auch in Tabelle 2 beschriebenen prädisponierenden
Mutationen umfassen.
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Bei
einem Beispiel wird der an die Nucleinsäure-Sonde gebundene kleine
Ligand spezifisch durch ein Antikörper-Enzym-Konjugat erkannt.
Bei einer Ausführungsform
dieses Beispiels ist Digoxigenin an die Nucleinsäure-Sonde gebunden. Die Hybridisierung
wird mittels eines Antikörper-alkalische
Phosphatase-Konjugats nachgewiesen, welches ein chemiluminszierendes
Substrat umsetzt. Methoden zur Markierung von Nucleinsäure-Sonden
gemäß dieser
Ausführungsform
siehe Martin et al., 1990. Bei einem zweiten Beispiel wird der kleine
Ligand durch ein zweites Ligand-Enzym-Konjugat erkannt, das zur
spezifischen Komplexbildung mit dem ersten Liganden fähig ist.
Eine wohlbekannte Ausführung
dieses Beispiels involviert die Biotin-Avidin artigen Wechselwirkungen.
Methoden zur Markierung von Nucleinsäure-Sonden und ihre Verwendung
in auf Biotin-Avidin basierenden Assays siehe Rigby et al., 1977,
und Nguyen et al., 1992.
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Es
wird auch als im Rahmen dieser Erfindung befindlich erachtet, dass
die Nucleinsäure-Sonden-Assays
dieser Erfindung einen Cocktail von Nucleinsäure-Sonden verwenden, die zum Nachweis von
BRCA2 fähig
sind. Daher wird bei einem Beispiel zum Nachweis des Vorhandenseins
von BRCA2 in einer Zellprobe mehr als eine zu BRCA2 komplementäre Sonde
verwendet; insbesondere beträgt
die Zahl der verschiedenen Sonden alternativ 2, 3 oder 5 unterschiedliche
Nucleinsäure-Sondensequenzen.
Bei einem anderen Beispiel wird zum Nachweis des Vorhandensein von
Mutationen in der BRCA2-Gensequenz eines Patienten mehr als eine
zu BRCA2 komplementäre
Sonde verwendet, wobei der Cocktail Sonden umfasst, die zur Bindung
an die Allel-spezifischen Mutationen fähig sind, die in Patienten-Populationen
mit Alterationen bei BRCA2 identifiziert wurden. Bei dieser Ausführungsform
kann eine beliebige Zahl von Sonden verwendet werden, wobei vorzugsweise
Sonden entsprechend den wichtigsten Genmutationen umfasst sind,
die als ein Individuum für
Brustkrebs prädisponierend
identifiziert wurden. Zu einigen Kandidaten-Sonden, die als in den
Rahmen der Erfindung fallend betrachtet werden, zählen Sonden,
die die unten beschriebenen Allel-spezifischen Mutationen als auch
jene umfassen, die die BRCA2-Regionen entsprechend der SEQ. ID.
Nr. 1 und der 3 sowohl 5' als auch 3' zur Mutationsstelle
aufweisen.
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Das
BRCA2-Polypeptid, das durch das vermutlich mutierende BRCA2-Allel
codiert wird, kann nachgewiesen werden. Alterationen in einem derartigen
Polypeptid können
mittels Sequenzanalyse gemäß herkömmlicher
Methoden bestimmt werden. Bevorzugter werden Antikörper (polyklonal
oder monoklonal) zum Nachweis der Unterschiede bei oder der Abwesenheit
von BRCA2-Peptiden verwendet. Die Antikörper können wie oben unter der Überschrift „Antikörper" erörtert und
wie außerdem
in Beispielen 9 und 10 gezeigt präpariert werden. Weitere Methoden
zum Züchten
und Reinigen von Antikörpern
sind im Fachgebiet wohlbekannt, wobei eine beliebige dieser Methoden
gewählt
werden kann. BRCA2-Proteine können
mittels Antikörpern
aus Lösung
immunpräzipitiert
werden; ebenso können
die Antikörper
mit BRCA2-Protein auf Western- oder Immunoblots von Polyacrylamidgelen
umgesetzt werden. Die Antikörper
können
auch zum Nachweis der BRCA2-Proteine in Paraffin oder Gefriergewebeschnitten
unter Anwendung immunozytochemischer Methoden eingesetzt werden.
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Bevorzugte
Methoden zum Nachweis von BRCA2 oder seiner Mutationen umfassen
die „enzyme
linked immunosorbent assays" (ELISA),
Radioimmunoassays (RIA), immunradiometrischen Assays (IRMA) und immunenzymatischen
Assays (IEMA), einschließlich
Sandwich-Assays unter Verwendung monoklonaler und/oder polyklonaler
Antikörper.
Beispiele des Sandwich-Assays sind beschrieben bei David et al.,
in US-Patentschriften Nr. 4.376.110 und 4.486.530, und in Beispiel
9 veranschaulicht.
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Bezug
genommen wird auf die folgenden Beispiele, die zur Veranschaulichung
und in keinster Weise zur Einschränkung der Erfindung dienen
sollen. Es wurden im Fachgebiet wohlbekannte standardmäßige Methoden
oder die nachstehend spezifisch beschriebenen Methoden angewandt.
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BEISPIEL 1
-
Ermittlung und Untersuchung
von Stämmen,
die vermutlich einen Chromosom-13-gekoppelten Anfälligkeits-Locus
für Brustkrebs
aufweisen
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Ausgedehnte,
zu Krebs neigende Familienstämme
wurden aus einer definierten Population ermittelt, wodurch eine
große
Gruppe ausgedehnter Stämme
mit multiplen Fällen
von Brustkrebs und vielen, zur Untersuchung zur Verfügung stehenden
Verwandten erhalten wurde. Die große Zahl der bei diesen umfangreichen Stämmen vorliegenden
Meiosen bot die Möglichkeit
nachzuweisen, ob sich der BRCA2-Locus aufspaltete, und erhöhte die
Wahrscheinlichkeit des Auftretens informativer Rekombinanter innerhalb
der untersuchten kleinen Region. Dies erhöhte die Chancen, eine Kopplung
an die BRCA2-Region herzustellen, enorm und erleichterte die Verminderung
der BRCA2-Region auf eine handhabbare Größe, die die Identifikation
des BRCA2-Locus selbst erlaubt, in starkem Maße.
-
Jeder
Stamm wurde durch alle verfügbaren
Verwandtschafts-Bindeglieder ausgedehnt und um alle informativen
Verwandten ersten Grades jedes Probanden oder Krebsfalles erweitert.
Bei diesen Familienstämmen
wurden weitere Fälle
von Brustkrebs und Individuen mit Krebs an anderen interessierenden
Stellen, die ebenfalls in den Stämmen
auftraten, durch die Tumorregistrierungsakten identifiziert. Alle
im Familienstamm berichteten Fälle
von Brustkrebs, die nicht im Krebsregister von Utah bestätigt waren,
wurden untersucht. Die medizinischen Berichte oder Totenscheine
wurden zur Bestätigung
aller Krebsfälle
angefordert. Alle Schlüsselpersonen
und alle informativen Individuen wurden zur Teilnahme durch Bereitstellung
einer Blutprobe, aus der die DNA extrahiert wurde, eingeladen. Außerdem wurden
Proben der Ehegatten und Verwandten der Todesfälle genommen, so dass auf den
Genotyp der Todesfälle
von den Genotypen ihrer Verwandten geschlossen werden konnte.
-
Familienstämme, bei
denen drei oder mehr Krebsfälle
mit folgerbaren Genotypen vorlagen, wurden für Studien der Kopplung an Chromosom-13-Marker
ausgewählt.
Hierzu zählten
Familienstämme,
die ursprünglich
aus den verbundenen Datenbanken für eine Studie von prolifervativen
Mastopathien und Brustkrebs ermittelt worden waren (Skolknick et
al., 1990). Das Kriterium für
die Auswahl dieser Stämme
bestand im Vorhandensein zweier Schwestern oder einer Mutter und
ihrer Tochter mit Brustkrebs. Außerdem wurden Familienstämme, die
seit 1980 als Teil unserer Brustkrebs-Kopplungsstudien untersucht
worden waren, und Stämme,
die aus den verbundenen Datenbanken für das Vorhandensein von Anhäufungen
von männlichem
und weiblichem Brustkrebs ermittelt wurden, ebenso wie ein selbst
zugewiesener Familienstamm mit Brustkrebs im Frühstadium aufgenommen. Diese
Familienstämme
wurden untersucht und in unserer Klinik in oben beschriebener Weise
erweitert.
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Aus
jeder bei diesen Familienstämmen
entnommenen Probe wurde die DNA unter Anwendung standardmäßiger Laborprotokolle
aus Blut oder in Paraffin eingebetteten Gewebeblöcken extrahiert. Die Genotypisierung
in dieser Studie war auf kurze Tandem-Repeat-(STR)-Marker beschränkt, da
sie im allgemeinen eine hohe Heterozygotie aufweisen und die PCR-Methoden
einen schnellen Umsatz mit lediglich sehr geringen Mengen an DNA
bieten. Zur Unterstützung
dieser Bemühungen
wurden STR-Marker auf Chromosom 13 durch Screening einer Chromosom-spezifischen
Cosmidbank für
Klone entwickelt, die kurze Tandem- Repeats von 2, 3 oder 4 enthielten,
die am kurzen Arm in der Region des Rb-Tumorsuppressor-Locus lokalisiert waren.
Oligonucleotid-Sequenzen für
Marker, die nicht in unserem Labor entwickelt worden waren, wurden
aus veröffentlichten
Berichten oder als Teil des Breast Cancer Linkage Consortium oder
von anderen Forschern erhalten. Alle genotypisierten Filme wurden
mit einem standardmäßigen Bahnmarker,
der zur Aufrechterhaltung einer konsequenten Codierung der Allele
diente, blind ausgewertet. Schlüsselproben
wurden einer doppelten Typisierung für alle relevanten Marker unterzogen.
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Die
LOD-Scores für
jeden Familienstamm wurden für
zwei Werte der Rekombinationsfraktion, 0,001 und 0,1, berechnet.
(Zur Berechnung der LOD-Scores siehe Ott 1985). Die Wahrscheinlichkeiten
wurden mit dem von Claus et al., 1991, abgeleiteten Modell berechnet,
das eine geschätzte
Genhäufigkeit
von 0,003, ein lebens-langes Risiko bei weiblichen Genträgern von
etwa 0,80 und populationsbezogene, altersspezifische Risiken von
Brustkrebs bei Nicht-Genträgern
zugrundelegt. Die Allel-Häufigkeiten
für die
zur LOD-Score-Berechnung verwendeten Marker wurden aus unseren eigenen
Labor-Typisierungen nicht-verwandter Individuen im CEPH-Panel berechnet
(White und Lalouel, 1988).
-
Bei
Stamm 107 handelt es sich um die größte, bisher von irgendeiner
Gruppe berichtete Chromosom-13-gekoppelte Brustkrebsfamilie. Der
Beweis einer Kopplung mit Chromosom 13 ist bei dieser Familie überwältigend.
Bei kleineren Stämmen
verwirren sporadische Krebsarten die Kopplungsanalyse und die korrekte
Identifikation der Schlüssel-Rekombinanten
in starkem Maße.
-
Um
die Charakterisierung unserer Rekombinanten zu verbessern und enger
flankierende Marker zu definieren, war eine verdichtete Karte dieser
relativ kleinen Region auf Chromosom 13 erforderlich. Unser Ansatz
bestand in der Analyse existierender STR-Marker, wie durch andere
Forscher bereitgestellt, und jeglicher neu entwickelter Marker aus
unserem Labor, in unseren Chromosom-gekoppelten Familienstämmen. In 1 ist
die Lokalisation von zehn bei der Genanalyse verwendeten Marken
gezeigt. In Tabelle 1 sind die LOD-Scores für die Kopplung für jeden
der 19 Familienstämme
in unserer Untersuchung angegeben, was die Region auf etwa 1,5 Mb
verminderte.
-
-
In
Tabelle 1 ist auch die A-posteriori-Wahrscheinlichkeit eines Familienstamms
mit einer BRCA2-Mutation ausgehend von den LOD-Scores und den A-priori-Wahrscheinlichkeiten
angegeben. Vier dieser Marker (D13S171, D13S260, D13S310 und D13S267)
waren zuvor bekannt. Die anderen sechs Marker wurden als Teil unserer
Forschung für
BRCA2 gefunden. Wir waren in der Lage, die Region auf 1,5 Megabasen
auf der Grundlage einer Rekombinante bei Stamm 107 mit Marker tdj3820
an der linken Begrenzung und einer zweiten Rekombinante bei Stamm
2043 mit Marker YS-G-BIOT an der rechten Begrenzung zu vermindern
(siehe 1), was an etwa derselben Lokalisation
wie AC6 und D13S310 liegt. Weiterhin wurde eine homozygote Deletion
in einer pankreatischen Tumorzelllinie in der BRCA2-Region fest-gestellt,
die von BRCA2 selbst bewirkt worden sein kann; diese Deletion wird
in 1 als Schutte/Kern-Deletion bezeichnet (Schufte
et al., 1995). Das Schutte/Kern-Contig in 1 bezieht
sich auf die physische Karte dieser Autoren, die diese Deletion
abdeckt.
-
BEISPIEL 2
-
Entwicklung
der genetischen und physischen Ressourcen in der Region von Interesse
-
Um
die Zahl der hochgradig polymorphen Loci in der BRCA2-Region zu
erhöhen,
entwickelten wird in unserem Labor eine Reihe von STR-Markern aus
P1, BACs und YACs, die die Region physisch kartieren. Diese Marker
ermöglichten
uns eine weitere Verfeinerung der Region (siehe Tabelle 1 und die
obige Erörterung).
-
Die
STSs in der gewünschten
Region wurden zum Identifizieren von YACs verwendet, die sie enthielten.
Diese YACs wurden dann zum Identifizieren von Subklonen in P1s oder
BACs verwendet. Diese Subklone wurden dann auf das Vorhandensein
eines kurzen Tandem-Repeats gescreent. Die Klone mit einem starken Signal
wurden bevorzugt ausgewählt,
da sie mit größerer Wahrscheinlichkeit
Repeats repräsen-tierten,
die eine große
Anzahl an Repeats aufweisen und/oder dem Muster in nahezu perfekter
Weise getreu sind. Von diesen beiden Eigenschaften ist bekannt,
dass sie die Wahrscheinlichkeit von Polymorphismus erhöhen (Weber
et al., 1990). Diese Klone wurden direkt aus dem Vektor sequenziert,
um den Repeat zu lokalisieren. Wir erhielten eine einzigartige Sequenz
auf einer Seite des kurzen Tandem-Repeats, indem wir einen aus einem Satz
möglicher
Primer verwendeten, der komplementär zum Ende des Repeats war.
Basierend auf dieser einzigartigen Sequenz wurde ein Primer zur
Rücksequenzierung über den
Repeat hinaus in die andere Richtung hergestellt, was eine einzigartige
Sequenz zum Design eines zweiten, ihn flankierenden Primers ergab.
Dann wurden die STRs auf Polymorphismus an einer kleinen Gruppe
nichtverwandter Individuen gescreent und gegen das Hybrid-Panel
getestet, um deren physische Lokalisation zu bestätigen. Neue
Marker, die diese Kriterien erfüllten,
wurden dann in einer Gruppe nicht miteinander verwandter Individuen
aus Utah typisiert, um für die
Studie dieser Population geeignete Allel-Häufigkeiten zu erhalten. Viele
der anderen, in dieser Studie berichteten Marker wurden ebenfalls
bei nicht miteinander verwandten Individuen getestet, um ähnlich geeignete Allel-Häufigkeiten zu erhalten.
-
Unter
Anwendung der oben beschriebenen Verfahrensweise wurden neuartige
STRs von diesen YACs gefunden, die sowohl polymorph als auch an
der BRCA2-Region lokalisiert waren. In 1 ist
eine Schemakarte der STSs, P1s, BACs und YACs in der BRCA2-Region
gezeigt.
-
BEISPIEL 3
-
Identifikation der Kandidaten-cDNA-Klone
für den
BRCA2-Locus durch Genomanalyse der Contig-Region
-
1. Allgemeine
Methoden
-
Vollständiges Screening
der plausiblen Region. Die erste Methode zur Identifizierung der
Kandidaten-cDNAs war zwar arbeitsintensiv, doch wendete bekannte
Techniken an. Das Verfahren umfasste das Screening von P1- und BAC-Klonen
im Contig zur Identifizierung vermutlicher Codierungssequenzen.
Die Klone, die vermutliche Codierungssequenzen enthielten, wurden
dann als Sonden auf Filtern von cDNA-Banken verwendet, um Kandidaten-cDNA-Klone
für die
weitere Analyse zu identifizieren. Die Klone wurden auf vermutliche
Codierungssequenzen mittels einer von zwei Methoden gescreent.
-
Die
zu analysierenden P1-Klone wurden mit einem Restriktionsenzym verdaut,
um humane DNA aus der Vektor-DNA freizusetzen. Die DNA wurde auf
einer 14-cm-Säule mit
0,5% Agarosegel über
16 Stunden hinweg über
Nacht bei 20 Volt aufgetrennt. Die humanen DNA-Bande wurden aus
dem Gel ausgeschnitten und aus der Gelmasse bei 100 Volt für mindestens
zwei Stunden in 0,5 × Tris-Acetat-Puffer
elektroeluiert (Maniatis et al., 1982). Die eluierte Not-1-verdaute
DNA (~ 15 kb bis 25 kb) wurde dann mit EcoRI-Restriktionsenzym zum
Erhalt kleinerer Fragmente (~ 0,5 kb bis 5,0 kb) verdaut, die für den nächsten Schritt
der Markierung der DNA mit RadioNucleotiden leichter auseinander
schmelzen. Die DNA-Fragmente wurden mittels der Hexamer-zufallsgeprimten
Markierungsmethode markiert (Boehringer-Mannheim, Kat. #1004760). Die markierte DNA
wurde aus Spermin ausgefällt
(unter Zugabe von 100 μl
TE, 5 μl
0,1 M Spermin und 5 μl
an 10 mg/ml Lachssperma-DNA),
um nicht-eingebaute RadioNucleotide zu entfernen. Die markierte
DNA wurde dann in 100 μl
TE, 0,5 M NaCl bei 65°C über 5 Minuten
hinweg resuspendiert und dann mit humaner Cot-1-DNA
für 2–4 Stunden
gemäß den Anleitungen
des Herstellers (Gibco/BRL, Kat. #5279SA) blockiert. Die Cot-1-blockierte Sonde wurde auf den Filtern
in der Blockierungslösung
bei 42°C über Nacht
inkubiert. Die Filter wurden 30 Minuten lang bei Raumtemperatur
in 2 × SSC,
0,1% SDS, und dann im gleichen Puffer 30 Minuten lang bei 55°C gewaschen.
Die Filter wurden dann 1 bis 3 Tage lang bei –70°C mit einem Kodak-XAR-5-Film
mit einem Verstärkerschirm
belichtet. Folglich wurden die Blots entweder mit dem PooI der EcoRI-Fragmente
aus dem Insert oder jedem der Fragmente einzeln hybridisiert.
-
Die
humane DNA aus Klonen in der Region wurde als Gesamtinsert oder
als EcoRI-Fragmente
isoliert und wie oben beschrieben markiert. Die markierte DNA wurde
zum Screening von Filtern verschiedener cDNA-Banken unter denselben
Bedingungen wie oben beschrieben verwendet, außer dass die cDNA-Filter stringenteren
zweimaligen Waschgängen
mit 0,1 × SSC,
0,1% SDS bei 65° über 30 Minuten
hinweg unterzogen wurden.
-
Der
Großteil
der bis heute in unseren Untersuchungen verwendeten cDNA-Banken
(Banken von gesundem Brustgewebe, Brustgewebe von einer Frau im
achten Schwangerschaftsmonat und einer Brustmalignität) wurden
bei Clonetech, Inc., präpariert.
Die aus dem Brustgewebe der im 8. Monat schwangeren Frau generierte
cDNA-Bank ist beziehbar von Clonetech (Kat. #HL1037a) im Lambda-gt-10-Vektor,
und wird in der C600HfI-Bakterienwirtszelle gezüchtet. Proben von gesundem
Brustgewebe und von bösartigem
Brustgewebe wurden aus einer 37 Jahre alten Kaukasierin isoliert,
und ein Gramm jedes Gewebes wurde an Clonetech zur mRNA-Aufarbeitung und
Konstruktion der cDNA-Bank gesendet. Die letzteren beiden Banken
wurden unter Anwendung sowohl von Zufalls- als auch Oligo-dT-Priming
bei einer Größenauswahl
der Endprodukte erzeugt, die dann in den Lambda-Zap-II-Vektor kloniert und
im XL1-blue-Bakterienstamm gezüchtet
wurden, wie vom Hersteller beschrieben. Zu weiteren gewebespezifischen
cDNA-Banken zählen
humanes Fötushirn
(Stratagene, Kat. 936206), humane Hoden (Clonetech Kat. HL3024),
humaner Thymus (Clonetech Kat. HL1127n), humanes Hirn (Clonetech
Kat. HL11810), humane Plazenta (Clonetech Kat. 1075b) und humaner Skelettmuskel
(Clonetech Kat. HL1124b).
-
Die
cDNA-Banken wurden mit ihren Wirtszellen auf NZCYM-Platten ausplattiert
und Filterhebungen von jeder Platte im Duplikat wie nach Maniatis
et al., (1982) vorgenommen. Insert-(humane)-DNA von den genomischen
Kandidaten-Klonen wurde ausgereinigt und zu hoher spezifischer Aktivität radioaktiv
markiert. Die radioaktive DNA wurde dann an die cDNA-Filter hybridisiert,
um jene cDNAs zu identifizieren, die den innerhalb des Kandidaten-Cosmid-Klons
lokalisierten Genen entsprechen. Die mittels dieser Methode identifizierten
cDNAs wurden herausgenommen, nochmals ausplattiert und mit dem markierten
Klon-Insert oder seiner abgeleiteten EcoRI-Fragment-DNA gescreent,
um ihren positiven Status zu verifizieren. Die Klone, die nach dieser zweiten
Screening-Runde positiv waren, wurden dann gezüchtet und ihre DNA für die Southern-Blot-Analyse und
die Sequenzierung ausgereinigt. Die Klone wurden entweder aus Plasmid
durch in vivo-Exzision
des Plasmids aus dem Lambda-Vektor ausgereinigt, wie in den Protokollen
der Hersteller beschrieben, oder aus dem Lambda-Vektor als ein Restriktionsfragment
isoliert und in Plasmid-Vektor subkloniert.
-
Die
Southern-Blot-Analyse wurde im Duplikat vorgenommen, d.h. eine unter
Verwendung der ursprünglichen
genomischen Insert-DNA als einer Sonde, um zu verifizieren, dass
das cDNA-Insert hybridisierende Sequenzen enthält. Der zweite Blot wurde mit
cDNA-Insert-DNA aus dem größten cDNA-Klon
hybridisiert, um zu identifizieren, welche Klone dasselbe Gen repräsentieren.
Alle cDNAs, die mit dem genomischen Klon hybridisieren und einzigartig
sind, wurden sequenziert und die DNA analysiert, um zu bestimmen,
ob die Sequenzen bekannte oder einzigartige Gene repräsentieren.
Alle cDNA-Klone, die einzigartig zu sein scheinen, wurden als Kandidaten-BRCA2-Loci
weiter analysiert. Spezifisch werden die Klone an Northern-Blots hybridisiert,
um sie auf eine Brust-spezifische Expression und differentielle
Expression in gesunden gegenüber Brusttumor-RNAs
zu untersuchen. Sie werden auch mittels PCR auf Klonen in der BRCA2-Region
analysiert, um ihre Lokalisation zu verifizieren. Um den Umfang
des Locus zu kartieren, wurden cDNAs der vollen Länge isoliert
und ihre Sequenzen als PCR-Sonden auf den YACs und den Klonen, die
die ursprünglich
identifizierenden Klone umgeben und enthalten, verwendet. Die Intron-Exon-Begrenzungen
werden dann durch Sequenzanalyse weiter definiert.
-
Wir
haben die cDNA-Banken von gesundem Brustgewebe, einem Brustgewebe
nach achtmonatiger Schwangerschaft und Fötushirngewebe mit EcoRI-Fragmenten
aus Cosmid-, BAC- und P1-Klonen in der Region gescreent. Innerhalb
der drei Banken wurden potentielle BRCA2-cDNA-Klone identifiziert.
Die Klone wurden herausgenommen, nochmals ausplattiert und mit der
ursprünglichen
Sonde nochmals gescreent, um zu verifizieren, dass sie positiv waren.
-
Analyse
der Hybrid-selektierten cDNA. Die aus einer Direktauswahl erhaltenen
cDNA-Fragmente wurden mittels Southern-Blot-Hybridisation gegen
die Sonden-DNA geprüft, um zu
verifizieren, dass sie aus dem Contig stammten. Jene, die diesen
Test bestanden, wurden in ihrer Gesamtheit sequenziert. Die in dieser
Weise erhaltene Gruppe von DNA-Sequenzen wurde dann gegeneinander
geprüft,
um unabhängige
Klone zu finden, die sich überlappten.
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Die
Direktauswahl der cDNA-Methode (Lovett et al., 1991; Futreal, 1993)
wird mit P1- und
BAC-DNA als der Sonde vorgenommen. Die Sonden-DNA wird mit einem
stumpf schneidenden Restriktionsenzym wie HaeIII verdaut. Doppelsträngige Adaptoren
werden dann an die DNA ligiert und dienen als Bindungsstellen für Primer
bei anschließenden
PCR-Amplifikationsreaktionen unter Verwendung biotinylierter Primer.
Die Ziel-cDNA wird aus von Gewebeproben, z.B. Brustgewebeproben,
stammender mRNA durch Synthese entweder zufallsgeprimter oder Oligo-dT-geprimter Erststrang-,
dann Zweitstrang-Synthese generiert. Die cDNA-Enden werden stumpf
gemacht und an doppelsträngige
Adaptoren ligiert. Diese Adaptoren dienen als Amplifiktionsstellen
für die
PCR. Die Ziel- und Sondensequenzen werden denaturiert und mit humaner
Cot-1-DNA zum Blockieren repetitiver Sequenzen
gemischt. Die Lösungshybridisation
wird auf hohe Cot-1/2-Werte vorgenommen, um
die Hybridisation rarer Ziel-cDNA-Moleküle zu gewährleisten. Das vereinigte Material
wird dann an Avidin-Kügelchen
eingefangen, bei hoher Stringenz gewaschen und die zurückgehaltene
cDNA eluiert und mittels PCR amplifiziert. Die ausgewählte cDNA
wird weiteren Zyklen zur Anreicherung unterzogen, bevor sie zur Analyse
in einen Plasmidvektor kloniert wird.
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HTF-Insel-Analyse.
Die Methode zur Identifizierung von Cosmiden zur Verwendung als
Sonden an den cDNA-Banken bestand in der HTF-Insel-Analyse. Bei
HTF-Inseln handelt es sich um Segmente von DNA, die in sehr hoher
Häufigkeit
unmethylierte CpG-DiNucleotide enthalten (Tonolio et al., 1990)
und durch die Anhäufung
von Restriktionsstellen der Enzyme, deren Erkennungssequenzen CpG-DiNucleotide
enthalten, offenbar werden. Zu den Enyzmen, die als nützlich bei
der HTF-Insel-Analyse
bekannt sind, zählen
AscI, NotI, BssHII, EagI, SacII, NaeI, NarI, SmaI und MluI (Anand,
1992).
-
Analyse
der Kandidaten-Klone. Ein oder mehrere der oben erzeugten Kandidaten-Gene wurden sequenziert
und die Information zur Identifikation und Klassifikation jedes
exprimierten Gens verwendet. Die DNA-Sequenzen wurden mit bekannten
Genen durch Vergleiche der Nucleotidsequenzen und durch Translation
in alle Raster, gefolgt von einem Vergleich mit bekannten Aminosäuresequenzen,
verglichen. Dies erfolgte unter Verwendung der Genetic Data Environment
(GDE) Software-Version 2.2 und der Basic Local Alignment Search
Tool-(Blast)-Reihe der Client/Server-Software-Packages (z.B. BLASTN
1.3.13MP) zum Sequenzvergleich sowohl gegen lokale als auch entfernte
Sequenz-Datenbanken (z.B. GenBank), vorgenommen auf Sun SPARC-Workstations.
Es wurden Sequenzen, die aus Sammlungen von mit den Cosmiden und
P1 identifizierten cDNA-Klonen rekonstruiert wurden, generiert.
Alle Kandidaten-Gene, die neue Sequenzen repräsentierten, wurden zum Testen
ihrer Kandidatur für
den vermuteten BRCA2-Locus
weiter analysiert.
-
Mutations-Screening.
Zum Screening auf die Mutationen in den betroffenen Stammbäumen wurden zwei
verschiedene Ansätze
verfolgt. Erstens wurde eine aus Familienmitgliedern, die als Träger des
Anfällligkeits-Allels
von BRCA2 bekannt waren, isolierte genomische DNA als eine Template
zur Amplifikation der Kandidaten-Gensequenzen mittels PCR verwendet.
Flankieren oder überlappen
die PCR-Primer eine Intron/Exon-Begrenzung, so ist das amplifizierte
Fragment größer als
aus der cDNA-Sequenz vorausgesagt oder liegt nicht im amplifizierten
Gemisch vor. Durch eine Kombination solcher Amplifikations-Experimente
und der Sequenzierung von P1- oder BAC-Klonen unter Verwendung des
Satzes designter Primer ist es möglich, die
Intron/Exon-Struktur zu ermitteln und schließlich die DNA-Sequenzen der genomischen
DNA aus den Stammbäumen
zu erhalten.
-
Ein
zweiter Ansatz, der viel schneller ist, wenn die Intron/Exon-Struktur
des Kandidat-Gens komplex ist, umfasst die Sequenzierung von aus
cDNA amplifizierten Fragmenten, die aus aus Stammbaumblut extrahierter
Lymphozyten-mRNA synthetisiert worden waren und als ein Substrat
für die
PCR-Amplifikation unter Verwendung des Satzes der designten Primer
verwendet wurden. Wird das Kandidat-Gen in signifikantem Umfang
in Lymphozyten exprimiert, so führen
solche Experimente gewöhnlich
zu amplifizierten Fragmenten, die direkt ohne Kenntnis der Intron/Exon-Übergänge sequenziert
werden können.
-
Die
Produkte solcher Sequenzierungsreaktionen wurden mittels Gelelektrophorese
analysiert, um Positionen in der Sequenz zu bestimmen, die entweder
Mutationen wie Deletionen oder Insertionen, oder Basenpaar-Substitutionen
enthalten, die zu Aminosäure-Austäuschen oder
anderen nachteiligen Wirkungen führen.
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Jegliche
Sequenz innerhalb der BRCA2-Region, die in Brustgewebe exprimiert
wird, wird als Kandidat-Gen für
BRCA2 erachtet. Der überzeugende
Beweis, dass ein gegebenes Kandidat-Gen dem BRCA2 entspricht, folgt
aus einem Nachweis, dass Stammbaum-Familien defekte Allele des Kandidaten
enthalten.
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2. Spezifische
Methoden
-
Hybrid-Selektion.
Für diese
Arbeit wurden zwei unterschiedliche Methoden der Hybrid-Selektion
angewandt.
-
Methode
1: cDNA-Präparierung
und -Auswahl. Zufallsgeprimte cDNA wurde aus Poly-A+-RNA
des Brustdrüsen-,
Eierstock-, Fötushirn-
und Plazentagewebes und aus der Gesamt-RNA der Zelllinie Caco-2 (ATCC
HTB 37) präpariert.
Die cDNAs wurden homopolymer mit Schwanz versehen und dann in zwei
aufeinanderfolgenden Runden der Hybridisation an immobilisierte
P1- oder BAC-DNA wie zuvor beschrieben Hybrid-selektiert. (Parimoo
et al., 1991; Rommens et al., 1994). Gruppen von zwei bis vier überlappenden
P1- und/oder BAC-Klonen wurden in einzelnen Selektionsexperimenten
verwendet. Hybridisierende cDNA wurde eingesammelt, durch eine G50-Fine
Sephadex-Säule
geleitet und unter Verwendung von mit Schwanz versehenen Primern
amplifiziert. Die Produkte wurden dann mit EcoRI verdaut, auf Agarosegelen
größenselektiert und
in pBluescript (Stratagene) ligiert, das mit EcoRI verdaut und mit
alkalischer Kälberphosphatase
(Boehringer Mannheim) behandelt worden war. Die Ligationsprodukte
wurden in kompetente DH5a E. coli-Zellen (Life Technologies, Inc.)
transformiert.
-
Charakterisierung
der rückgewonnenen
cDNAs. 200 bis 300 einzelne Kolonien aus jeder Ligation (aus jeweils
250 Kilobasen der genomischen DNA) wurden entnommen und in Mikrotiterplatten
zur Ordnung und Lagerung eingebracht. Bei den Kulturen handelte
es sich um Replika, die auf Hybond N-Membranen (Amersham), getragen
von LB-Agar mit Ampicillin, übertragen
wurden. Die Kolonien durften sich vermehren und wurden anschließend mit
standardmäßigen Verfahrensweisen
lysiert. Die anfängliche
Analyse der cDNA-Klone umfasste ein Vorab-Screening auf ribosomale
Sequenzen und anschließende
Kreuz-Screenings zum Nachweis der Überlappung und Redundanz.
-
Etwa
10 bis 25% der Klone wurden eliminiert, da sie mit der aus Gesamt-RNA
erhaltenen radiomarkierten cDNA stark hybridisierten. Plasmide aus
25 bis 50 Klonen aus jedem Selektionsexperiment, die beim Vorab-Screening
nicht hybridisierten, wurden zur weiteren Analyse isoliert. Die
rückgewonnenen
cDNA-Fragmente wurden
als von einzelnen Ausgangsgenom-Klonen stammend durch Hybridisation
an Restriktionsverdaus der DNAs der Ausgangsklone einer Hamster-Hybridzelllinie (GM10898A),
die Chromosom 13 als ihr einziges humanes Material enthält, und
an humane Genom-DNA verifiziert. Die Klone wurden, ausgehend von den überlappenden
oder nicht-überlappenden
Intervallen der genomischen Klone, versuchsweise Gruppen zugeordnet.
Von den getesteten Klonen konnten etwa 85% richtigerweise den Ausgangsklonen
zukartiert werden.
-
Methode
2 (Lovett et al., 1991): cDNA-Präparation.
Poly-A-angereicherte RNA aus humanem Brustdrüsen-, Hirn-, Lymphozyten- und
Magengewebe wurde unter Verwendung des mit Schwanz versehenen Zufallsprimers
XN12
[5'-(NH2)-GTAGTGCAAGGCTCGAGAACNNNNNNNNNNNN]
(SEQ ID NR. 3)
und Superscript II-reverse Transkriptase (Gibco
BRL) revers transkribiert. Nach der Zweitstrang-Synthese und Endpolitur
wurde die ds-cDNA auf Sepharose CL-4B-Säulen
(Pharmacia) gereinigt. Die cDNAs wurden durch Ligation eines doppelsträngigen Oligo-RP
[5'-(NH2)-TGAGTAGAATTCTAACGGCCGTCATTGTTC]
(SEQ ID NR. 4),
vereinigt mit
5'-GAACAATGACGGCCGTTAGAATTCTACTCA-(NH2) (SEQ ID NR. 5)]
an ihren 5'-Enden (5' relativ zu mRNA)
unter Verwendung von T4-DNA-Ligase "verankert". Die verankerte ds-cDNA wurde dann
auf Sepharose CL-4B-Säulen
nochmals gereinigt.
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Selektion.
Die cDNAs aus Brustdrüsen-,
Hirn-, Lymphozyten- und Magengeweben wurden zunächst unter Verwendung einer
nested Version von RP
(RP.A: 5'-TGAGTAGAATTCTAACGGCCGTCAT) (SEQ ID
NR. 6) und
XPCR [5'-(PO4)-GTAGTGCAAGGCTCGAGAAC (SEQ ID NR. 7)]
amplifiziert
und durch Fraktionierung auf Sepharose CL-4B gereinigt. Selektions-Sonden wurden aus
gereinigten P1, BACs und PACs durch Verdau mit HinfI und Exonuklease
III hergestellt. Die einzelsträngige
Sonde wurde mit Photobiotin (Gibco BRL) gemäß den Empfehlungen des Herstellers
photomarkiert. Sonde, cDNA und Cot-1-DNA wurden in 2,4 M TEA-CL,
10 mM NaPO4, 1 mM EDTA hybridisiert. Die
hybridisierten cDNAs wurden auf Streptavidin-paramagnetischen Partikeln
(Dynal) eingefangen, eluiert, mit einer weiteren nested Version von
RP
[RP.B: 5'-(PO4)-TGAGTAGAATTCTAACGGCCGTCATTG (SEQ ID NR.
8)]
und XPCR reamplifiziert und auf Sepharose CL-6B größenselektiert.
Die selektierte, amplifizierte cDNA wurde mit einer weiteren Teilmenge
der Sonde und Cot-1-DNA hybridisiert. Die
eingefangenen und eluierten Produkte wurden nochmals mit RP.B und
XPCR amplifiziert, mittels Gelelektrophorese größenselektiert und in mit dephosphoryliertem
HincII geschnittenen pUC18 kloniert. Die Ligationsprodukte wurden
in XL2-Blue-ultrakompetenten Zellen (Stratagene) transformiert.
-
Analyse.
Etwa 192 Kolonien pro Einzelsonden-Selektionsexperiment wurden mittels
Kolonie-PCR unter Verwendung von Vektor-Primern amplifiziert und
im Duplikat auf Zeta Probe-Nylonfilter (Bio-Rad) aufgetupft. Die
Filter wurden unter Anwendung standardmäßiger Verfahrensweisen entweder
mit zufallsgeprimter Cot-1-DNA oder Sonden-DNA
(P1, BAC oder PAC) hybridisiert. Sonden-positive, Cot-1-negative
Klone wurden in beide Richtungen unter Verwendung von Vektor-Primern
auf einem ABI 377-Sequenziergerät
sequenziert.
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Exon-Trapping.
Die Exon-Amplifikation wurde unter Verwendung eines minimal überlappenden
Satzes von BACs, P1 und PACs durchgeführt, um eine Reihe von Gensequenzen
aus der BRCA2-Kandidat-Region zu isolieren. Es wurden Pools von
genomischen Klonen zusammengestellt, die 100 – 300 kb DNA in Form von 1–3 überlappenden
genomischen Klonen enthielten. Die genomischen Klone wurden mit
PstI oder BamHI + BglII verdaut und in PstI- oder BamHI-Stellen
des pSPL3-Spleißvektors
ligiert. Die Exon-Amplifikationsmethode wurde vorgenommen (Church
et al., 1993), und die Endprodukte wurden in das pAMP1-Plasmid vom
Uracil-DNA-Glycosylase-Kloniersystem
(BRL) kloniert. Etwa 6000 Klone wurden herausgesucht, in 96-Well-Platten
vermehrt, auf Filter gedrückt
und auf das Vorhandensein von Vektor- und Repeat-Sequenzen durch
Hybridisation analysiert. Jedes Klon-Insert wurde PCR-amplifiziert
und auf die Redundanz, Lokalisation und Humanspezifität durch
Hybridisation an Exonraster und Dot-Blots der parentalen genomischen
DNA getestet. Einzigartige Kandidaten-Exons wurden sequenziert,
gegen die Datenbanken durchsucht und zur Hybridisation an cDNA-Banken
verwendet.
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5'-RACE. Das 5'-Ende von BRCA2 wurde
mittels eines modifizierten RACE-Protokolls,
genannt Biotin-Einfang-RACE, identifiziert. Poly-A-angereicherte
RNA aus humanem Brustdrüsen-
und Thymusgewebe wurde unter Verwendung des mit Schwanz versehenen
Zufallsprimers
XN12 [5'-(NH2)-GTAGTGCAAGGCTCGAGAACNNNNNNNNNNNN
(SEQ ID NR. 3)]
und Superscript II-reverse Transkriptase (Gibco
BRL) revers transkribiert. Der RNA-Strang wurde in NaOH hydrolysiert und
die Erststrang-cDNA durch Fraktionierung auf Sepharose CL-4B (Pharmacia)
gereinigt. Die Erststrang-cDNAs wurden durch Ligation eines doppelsträngigen Oligo
mit einem 7-bp-Zufalls-5'-Überhang
[ds UCA: 5'-CCTTCACACGCGTATCGATTAGTCACNNNNNNN-(NH2) (SEQ ID NR. 9), vereinigt mit 5'-(PO4)-GTGACTAATCGATACGCGTGTGAAGGTGC
(SEQ ID NR. 10)], an ihren 3'-Enden
unter Verwendung von T4-DNA-Ligase "verankert". Nach der Ligation wurde die verankerte
cDNA durch Fraktionierung auf Sepharose CL-4B nochmals gereinigt.
Das 5'-Ende von
BRCA2 wurde unter Verwendung eines biotinylierten reversen Primers
[5'-(B)-TTGAAGAACAACAGGACTTTCACTA]
(SEQ ID NR. 11) und einer nested Version von UCA [UCP.A: 5'-CACCTTCACACGCGTATCG (SEQ ID NR. 12)]
amplifiziert. Die PCR-Produkte wurden auf einem Agarosegel fraktioniert,
gelgereinigt und auf Streptavidinparamagnetischen Partikeln (Dynal)
eingefangen. Die eingefangene cDNA wurde unter Verwendung eines
nested reversen Primers
[5'-GTTCGTAATTGTTGTTTTTATGTTCAG]
(SEQ ID NR. 13)
und einer weiteren nested Version von UCA
[UCP.B:
5'-CCTTCACACGCGTATCGATTAG]
(SEQ ID NR. 14)]
nochmals amplifiziert. Diese PCR-Reaktion
ergab eine einzelne scharfe Bande auf einem Agarosegel; die DNA
wurde gelgereinigt und in beiden Richtungen auf einem ABI 377-Sequenziergerät sequenziert.
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cDNA-Klone.
Humane cDNA-Banken wurden mit 32P-markierten
Hybrid-selektierten oder Exon-eingefangenen Klonen gescreent. Aus
tertiären
Plaques eluierter Phage wurde mit Vektor-spezifischen Primern PCR-amplifiziert
und dann auf einem ABI 377-Sequenziergerät sequenziert.
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Northern
Blots. Multiple Tissue Northern-(MTN)-Filter, die mit 2 μg pro Bahn
an aus einer Reihe von Humangeweben stammender Poly-A+-RNA
beladen waren, wurden von Clonetech bezogen. 32P-zufallsgeprimte
markierte Sonden entsprechend den rückgewonnenen cDNAs GT 713 (BRCA2
Exons 3–7), λ wCPF1B8.1
(3'-Ende von Exon
11 in Exon 20) und Glyceraldehyd-3-phosphatdehydrogenase (GAPDH)
wurden zum Sondieren der Filter verwendet. Die Vorhybridisationen
wurden bei 42°C
in 50% Formamid, 5X SSPE, 1% SDS, 5X Denhardtsches Gemisch, 0,2
mg/ml denaturierte Lachskeimdrüsen-DNA
und 2 μg/ml
Poly-A vorgenommen. Die Hybridisationen fanden in derselben Lösung unter
Zugabe von Dextransulfat auf 4% und Sonde statt. Stringente Waschgänge erfolgten
bei 0,1X SSC/0,1% SDS bei 50°C.
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RT-PCR-Analase.
Aus fünf
humanen Brustkrebs-Zelllinien (ZR-75-1, T-47D, MDA-MB-231, MDA-MB468
und BT-20) und drei humanen Prostatakrebs-Zelllinien (LNCaP, DU145
und PC-3) extrahierte 10 μg
Gesamt-RNA (RNA zur Verfügung
gestellt von Dr. Claude Labrie, CHUL Research Center) wurden unter Verwendung
des Primers mH20-1D05#RA
[5'-TTTGGATCATTTTCACACTGTC]
(SEQ ID NR. 15)]
und Superscript II-reverse Transkriptase (Gibco
BRL) revers transkribiert. Daraufhin wurden die Einzelstrang-cDNAs
unter Verwendung der Primer CG026#FB:
[5'-GTGCTCATAGTCAGAAATGAAG] (SEQ ID NR.
16])
und mH20-1D05#RA amplifiziert (hierbei handelt es sich
um das Primerpaar, das zum Inselhüpfen vom Exon-7/8-Übergang
in Exon 11 verwendet wurde; das PCR-Produkt beträgt etwa 1,55 kb). Die PCR-Produkte wurden
auf einem 1,2% Agarosegel fraktioniert.
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PCR-Amplifikation
und Mutations-Screening. Alle 26 codierenden Exons von BRCA2 und
ihre assoziierten Spleißstellen
wurden von genomischer DNA wie beschrieben amplifiziert (Kamb et
al., 1994b). Die DNA-Sequenzen der Primer, von denen einige in der
flankierenden Intron-Sequenz liegen und wie zur Amplifikation und
Sequenzierung verwendet, erscheinen in Tabelle 2. Ein Teil der Exons
(2 bis 10, 11-5, 11-6, 11-7 und 23 bis 27) wurde mittels eines einfachen
einstufigen Verfahrens amplifiziert. Die PCR-Bedingungen für diese
Exons waren: einzelner Denaturierungschritt bei 95°C (1 Min.);
40 Zyklen bei 96°C
(6 Sek.), Tann. = 55°C (15 Sek.), 72°C (1 Min.).
Weitere Exons (11–22)
erforderten eine nested Reamplifikation nach der primären PCR-Reaktion.
In diesen Fällen
wurde die Anfangs-Amplifikation mit den Primern in den ersten beiden
Spalten der Tabelle 2 über
19 Zyklen hinweg wie oben beschrieben durchgeführt. Die nested Reamplifikation
für diese Exons
wurde für
28 oder 32 Zyklen bei denselben Bedingungen mit den in der dritten
Spalte der Tabelle 2 aufgeführten
Primern vorgenommen. Die Puffer-Bedingungen waren wie beschrieben
(Kamb et al., 1994b). Die Produkte wurden aus 0,8% Agarosegelen
unter Verwendung von Qiaex-Kügelchen
(Qiagen) gereinigt. Die gereinigten Produkte wurden mittels Zyklus-Sequenzierung
mit α-P32dATP mit Ampli-CycleTM Sequencing
Kit (Perkin Elmer, Branchburg, NJ) analysiert. Die Reaktionsprodukte
wurden auf 6% Polyacrylamidgelen fraktioniert. Alle (A) Reaktionen
wurden nebeneinander aufgebracht, gefolgt von den (C) Reaktionen
etc. Der Nachweis von Polymorphismen wurde visuell vorgenommen und
am anderen Strang bestätigt.
-
-
-
BEISPIEL 4
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Identifikation von BRCA2
-
Zusammenfügung der
BRCA2-Sequenz der vollen Länge.
Die BRCA2-Sequenz der vollen Länge
wurde durch Kombination mehrerer kleiner, aus der Hybrid-Selektion
erhaltener Sequenzen, Exon-Trapping, cDNA-Bank-Screening, Genomsequenzierung
und PCR-Experimenten unter Venrwendung von cDNA als Template für die Amplifikation
(d.h. "Inselhüpfen") zusammengefügt (2).
Das extreme 5'-Ende
der mRNA, die die vorhergesagte Translations-Startstelle enthielt,
wurde durch ein modifiziertes 5'-RACE-Protokoll
identifiziert (Stone et al., 1995). Das erste Nucleotid in der Sequenz
(Nucleotid 1) ist eine Nicht-Template G, ein Hinweis darauf, dass
die mRNA-Kappe in der Sequenz enthalten ist. Eines der Exons (Exon
11), das intern im BRCA2-cDNa lokalisiert ist, ist nahezu 5 kb lang.
Ein Abschnitt von Exon 11 wurde durch Analyse von etwa 900 kb der
Genomsequenz in der Public Domain (ftp://genome.wust1.edu/pub/gscl/brca)
identifiziert. Diese Genomsequenz wurde mit einer durch uns bestimmten
Genomsequenz zu einem Satz von 160 Sequenz-Contigs verdichtet. Als die verdichtete
Genomsequenz auf offene Leseraster (ORFs) durchsucht wurde, wurde
eine kontinuierliche Strecke von nahezu 5 kb identifiziert, die
durch lange ORFs überspannt
wurde. Diese Sequenz wurde durch Inselhüpf-Experimente mit zwei früher identifizierten
Kandidaten-Genfragmenten gekoppelt. Die derzeitige zusammengesetzte
BRCA2-cDNA-Sequenz besteht aus 11.385 bp, doch enthält nicht
das Polyadenylierungssignal oder den Poly-A-Schwanz. Diese cDNA-Sequenz
ist in SEQ ID NR. 1 und 3 beschrieben.
-
Struktur
des BRCA2-Gens und BRCA2-Polypeptids. Die konzeptionelle Translation
der cDNA ergab ein ORF, das bei Nucleotid 229 begann und ein vorhergesagtes
Protein von 3418 Aminosäuren
codierte. Das Peptid weist, von der Sequenz-Zusammensetzung abgesehen, keine wahrnehmbare Ähnlichkeit
zu anderen Proteinen auf. Es liegt keine Signalsequenz am Amino-Terminus
und keine erkennbaren Membran-durchspannenden Regionen vor. Wie
BRCA1 ist auch das BRCA2-Protein hochgradig geladen. Grob ein Viertel
der Reste sind sauer oder basisch.
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Die
BRCA2-Genstruktur wurde durch Vergleich der cDNA und genomischen
Sequenzen bestimmt. BRCA2 setzt sich aus 27 Exons zusammen, die über etwa
70 kb der genomischen DNA verteilt sind. Eine CpG-reiche Region
am 5'-Ende von BRCA2,
die sich flussaufwärts
erstreckt, legt nahe, dass das Vorhandensein von regulatorischen
Signalen oftmals mit CpG-"Inseln" verbunden ist. Basierend
auf Southern-Blot-Experimenten scheint BRCA2 einzigartig und ohne
enge Homologa im Humangenom zu sein.
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Expressionsstudien
von BRCA2. Die Hybridisation von markierter cDNA an humane Multiple-Tissue-Northern-Filter
ergab ein 11–12
kb-Transkript, das lediglich in Keimdrüsen nachweisbar war. Die Größe dieses
Transkripts legt nahe, dass nur ein geringer Teil der BRCA2-mRNA-Sequenz
aus unserer zusammengesetzten cDNA fehlt. Da die Nothern-Filter
keine Brustdrüsen-RNA
enthielten, wurden RT-PCR-Experimente unter
Verwendung eines BRCA2-cDNA-Amplicons an fünf Brustkrebs- und drei Prostatakrebs-Zelllinien-RNAs durchgeführt. Alle
Linien erzeugten positive Signale. Außerdem wurde die PCR eines
BRCA2-Amplicons (1-BrCG026 → 5
kb) und 5'-RACE
zum Vergleich von Brustdrüsen-
und Thymus-cDNA als Templaten für
die Amplifikation verwendet. In beiden Fällen amplifizierte das Produkt
effizienter aus Brust- als aus Thymus-cDNA.
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Keimbahn-Mutationen
in BRCA2. Individuen aus achtzehn vermuteten BRCA2-Familienstämmen wurden
auf BRCA2-Keimbahn-Mutationen mittels DNA-Sequenzanalyse gescreent (Wooster et
al., 1994). Bei zwölf
Familienstämmen
liegt zumindest ein Fall von männlichem
Brustkrebs vor, bei vier sogar zwei oder mehr Fälle; außerdem umfassen vier mindestens
ein Individuum, das von Eierstockkrebs betroffen ist und den gekoppelten
BRCA2-Haplotyp aufweist. Jeder der 18 Familienstämme weist eine A-posteriori-Wahrscheinlichkeit der
Beherbergung einer BRCA2-Mutation von mindestens 69% auf, wobei
neun Familienstämme
eine Aposteriori-Wahrscheinlichkeit von mehr als 90% aufweisen.
Auf der Grundlage dieser kombinierten Wahrscheinlichkeiten ist bei
16 von 18 Familienstämmen
das Aufspalten der BRCA2-Mutationen zu erwarten. Die gesamte codierende
Sequenz und die assoziierten Spleißstellen wurden auf Mutationen
bei vielen Individuen aus neun Familienstämmen entweder unter Verwendung
von cDNA oder genomischer DNA gescreent (Tabelle 3). Individuen
aus den verbliebenen neun Familienstämmen wurden auf Mutationen
lediglich anhand der genomischen DNA gescreent. Diese letzteren
Screening-Experimente umfassten 99% der codierenden Sequenz (alle Exons
ausschließlich
Exon 15) und alle bis auf zwei der Spleißstellen.
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Sequenzalterationen
wurden bei 9 von 18 Familienstämmen
identifiziert. Bei allen bis auf eine waren Nucleotid-Deletionen
beteiligt, die das Leseraster veränderten, was zu einer Verkürzung des
vorhergesagten BRCA2-Proteins führte.
Die einzige Ausnahme enthielt eine Deletion von drei Nucleotiden
(Stamm 1019). Alle neun Mutationen wichen voneinander ab.
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Ein
Subset von Familienstämmen
wurde auf einen Transkriptverlust getestet. cDNA-Proben standen für eine Gruppe von neun Stämmen zur
Verfügung,
doch enthielten drei der neun Stämme
in der Gruppe Frameshift-Mutationen. Spezifische polymorphe Stellen,
die in genomischer DNA als heterozygot bekannt sind, wurden in cDNA
von Individuen der Stämme
untersucht. Das Auftreten von Hemizygotie an diesen polymorphen
Stellen wurde als Beweis für
eine Mutation interpretiert, die zu einer Verminderung der mRNA-Mengen
führt.
Bei lediglich einem der sechs Fälle
ohne nachweisbare Sequenzalteration (Stamm 2367) konnte solch eine
regulatorische Mutation gefolgert werden. Außerdem zeigte einer der drei
Familienstämme
mit einer Frameshift-Mutation (Stamm 2044) Anzeichen eines Transkriptverlusts.
Dies impliziert, dass einige Mutationen in der BRCA2-Codierungssequenz
das Transkript destabilisieren und außerdem die Proteinsequenz zerstören können. Solche
Mutationen wurden bei BRCA1 beobachtet (Friedman et al., 1995).
Daher enthielten 56% der Stämme
(10 von 18) ein verändertes
BRCA2-Gen.
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Rolle
von BRCA2 bei Krebs. Die meisten der bisher identifizierten Tumorsuppressorgene
lassen Proteinprodukte entstehen, die abwesend, nicht funktionsfähig oder
eingeschränkt
funktionsfähig
sind. Der Großteil
der TP53-Mutationen
besteht in Missense-Mutationen; von einigen davon wurde gezeigt,
dass sie abnormale p53-Moleküle
erzeugen, die die Funktion des Wildtyp-Produkts beeinträchtigen
(Shaulian et al., 1992; Srivastava et al. 1993). Ein ähnlich dominanter
negativer Wirkmechanismus wurde für einige adenomatöse Polyposis
coli-(APC)-Allele vorgeschlagen, die verkürzte Moleküle erzeugen (Su et al., 1993),
und für
Punktmutationen im Wilms-Tumorgen (WT1), die die DNA-Bindung an
das Protein verändern
(Little et al., 1993). Die Natur der in der BRCA2-Codierungssequenz
beobachteten Mutationen stimmt mit der Erzeugung entweder dominant
negativer Proteine oder nicht-funktionsfähiger Proteine überein.
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BEISPIEL 5
-
Analyse des BRCA2-Gens
-
Die
Struktur und Funktion des BRCA2-Gens wird gemäß der folgenden Methoden bestimmt.
-
Biologische
Studien. Säuger-Expressionsvektoren,
die BRCA2-cDNA enthalten, werden konstruiert und in geeignete Brustkarzinomzellen
mit Läsionen
im Gen transfiziert. Es wird sowohl Wildtyp-BRCA2-cDNA als auch
veränderte
BRCA2-cDNA verwendet. Die veränderte
BRCA2-cDNA kann aus veränderten BRCA2-Allelen
erhalten oder wie unten beschrieben erzeugt werden. Die phänotypische
Reversion in Kulturen (z.B. Zellmorphologie, Verdopplungszeit, Verankerungs-unabhängiges Wachstum)
und in Tieren (z.B. Tumorgenität)
wird untersucht. Die Studien verwenden sowohl Wildtyp- als auch
mutante Formen (Sektion B) des Gens.
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Molekulargenetische
Studien. Eine in vitro-Mutagenese wird zur Konstruktion von Deletions-Mutanten und
Missense-Mutanten (durch einzelne Basenpaar-Substitutionen in individuellen Codons
und → Alanin
geladener Cluster-Scanning-Mutagenese)
vorgenommen. Die Mutanten werden in biologischen, biochemischen und
biophysikalischen Studien angewandt.
-
Mechanismus-Studien.
Die Bindungsfähigkeit
von BRCA2-Protein an bekannte und unbekannte DNA-Sequenzen wird
untersucht. Seine Fähigkeit
zur Transaktivierung von Promotoren wird mittels vorübergehender
Reporter-Expressionssysteme in Säugerzellen
analysiert. Herkömmliche
Verfahrensweisen wie das Einfangen von Partikeln und das Hefe-Doppelhybrid-System
werden zur Entdeckung und Identifizierung jeglicher funktioneller
Partner angewandt. Die Beschaffenheit und Funktionen der Partner
werden charakterisiert. Diese Partner wiederum sind Ziele für die Findung
von Wirkstoffen.
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Strukturelle
Studien. Rekombinante Proteine werden in E. coli, Hefe, Insekten- und/oder Säugerzellen erzeugt
und in kristallographischen und NMR-Studien verwendet. Auch eine
Molekular-Modellerstellung der Proteine wird angewandt. Diese Studien
erleichtern das Struktur-bezogene Wirkstoff-Design.
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BEISPIEL 6
-
Zweistufiger Assay zum
Nachweis des Vorhandenseins von BRCA2 in einer Probe
-
Eine
Patientenprobe wird gemäß dem von
Antonarakis et al. (1985) beschriebenen Verfahren aufgearbeitet,
durch ein 1% Agarosegel aufgetrennt und auf eine Nylonmembran für die Southern-Blot-Analyse übertragen.
Die Membranen werden bei 150 mJ unter Verwendung eines GS-Gen-Linkers
(Bio-Rad) UV-vernetzt. Eine BRCA2-Sonde, gewählt aus der in 3 gezeigten
Sequenz, wird in pTZ18U subkloniert. Die Phagemiden werden in E.
coli MV1190, infiziert mit M13KO7-Helfer-Phage (Bio-Rad, Richmond, CA) transformiert. Einzelsträngige DNA
wird gemäß standardmäßiger Verfahrensweisen
isoliert (siehe Sambrook et al., 1989).
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Die
Blots werden für
15–30
Minuten bei 65°C
in 7% Natriumdodecylsulfat (SDS) in 0,5 M NaPO4 vorhybridisiert.
Die Methoden folgen den von Nguyen et al., 1992, beschriebenen Methoden.
Die Blots werden über
Nacht bei 65°C
in 7% SDS, 0,5 M NaPO4 mit 25–50 ng/ml
einzelsträngiger
Sonden-DNA hybridisiert. Die Waschgänge nach der Hybridisierung
bestehen in zwei 30-minütigen
Spülungen
in 5% SDS, 40 mM NaPO4 bei 65°C, gefolgt
von zwei 30-minütigen
Spülungen
in 1% SDS, 40 mM NaPO4 bei 65°C.
-
Als
nächstes
werden die Blots mit Phosphat-gepufferter Kochsalzlösung (pH
6,8) für
5 Minuten bei Raumtemperatur gespült und mit 0,2% Casein in PBS
für 30–60 Minuten
bei Raumtemperatur inkubiert und in PBS 5 Minuten lang gespült. Die
Blots werden dann 5–10
Minuten lang in einem Schüttelwasserbad
bei 45°C mit
Hybridisierungspufter, bestehend aus 6 M Harnstoff, 0,3 M NaCl und
5X Denhardt'scher
Lösung,
vorinkubiert (siehe Sambrook et al., 1989). Der Puffer wird entfernt
und durch 50–75 μl/cm2 frischen Hybridisierungspufter plus 2,5
nM des kovalent vernetzten Oligonucleotid/alkalische Phosphatase-Konjugats
mit der zur universalen Primerstelle (UP-AP, Bio-Rad) komplementären Nucleotidsequenz
ersetzt. Die Blots werden 20–30 Minuten
lang bei 45°C
hybridisiert und die Waschgänge
nach der Hybridisierung als zwei 10-minütige Spülungen in 6 M Harnstoff, 1 × standardmäßiges Kochsalzzitrat
(SSC), 0,1% SDS und einer 10-minütigen Spülung in
1 × SSC,
0,1% Triton®X-100
bei 45°C
inkubiert. Die Blots werden 10 Minuten lang bei Raumtemperatur mit 1 × SSC gespült.
-
Die
Blots werden 10 Minuten lang bei Raumtemperatur unter Schütteln im
Substrat-Puffer,
bestehend aus 0,1 M Diethanolamin, 1 mM MgCl2,
0,02% Natriumazid, pH 10,0, inkubiert. Einzelne Blots werden in
heißversiegelbare
Beutel mit Substrat-Puffer und 0,2 mM AMPPD (3-(2'-Spirodamantan)-4-methoxy-4-(3'-phosphoryl-oxy)phenyl-1,2-dioxethan, Dinatriumsalz,
Bio-Rad) eingebracht. Nach einer 20-minütigen Inkubation bei Raumtemperatur
unter Schütteln
wird die überschüssige AMPPD-Lösung entfernt. Der Blot wird über Nacht
unter Röntgen-Belichtung
gefilmt. Positive Bande weisen auf das Vorhandensein von BRCA2 hin.
-
BEISPIEL 7
-
Erzeugung polyklonaler
Antikörper
gegen BRCA2
-
Segmente
der BRCA2-codierenden Sequenz werden als Fusionsprotein in E. coli
exprimiert. Das überexprimierte
Protein wird mittels Gelelution gereinigt und zur Immunisierung
von Kaninchen und Mäusen unter
Anwendung einer ähnlichen
Verfahrensweise wie bei Harlow und Lane, 1988, beschrieben, verwendet. Von
dieser Verfahrensweise wurde gezeigt, dass sie Antikörper gegen
verschiedene andere Proteine erzeugt (siehe z.B. Kraemer et al.,
1993).
-
Kurz
gesagt wird eine Strecke der BRCA2-codierenden Sequenz, die aus
der in 3 gezeigten Sequenz gewählt wird,
als ein Fusionsprotein in Plasmid-PET5A kloniert (Novagen, Inc.,
Madison, WI). Nach Induktion mit IPTG wird die Überexpression eines Fusionsproteins
mit dem erwarteten Molekulargewicht mittels SDS/PAGE verifiziert.
Das Fusionsprotein wird aus dem Gel mittels Elektroelution ausgereinigt.
Die Identifikation des Proteins als das BRCA2-Fusionsprodukt wird
mittels Protein-Sequenzierung am N-Terminus verifiziert. Als nächstes wird
das gereinigte Protein als Immunogen bei Kaninchen verwendet. Die
Kaninchen werden mit 100 μg
des Proteins in kompletter Freund-Adjuvans immunisiert, wobei sie
zweimal in 3-wöchigen
Intervallen Auffrischungen zunächst
mit 100 μg
Immunogen in inkomplettem Freund-Adjuvans, gefolgt von 100 μg Immunogen
in PBS, erhalten. Das Antikörper-haltige
Serum wird zwei Wochen später
entnommen.
-
Diese
Verfahrensweise wird zur Erzeugung von Antikörpern gegen die mutanten Formen
des BRCA2-Gens wiederholt. Diese Antikörper, in Verbindung mit Antikörpern zum
Wildtyp-BRCA2, werden zum Nachweis des Vorhandenseins und der relativen
Menge der mutanten Formen in verschiedenen Geweben und biologischen
Flüssigkeiten
verwendet.
-
BEISPIEL 8
-
Erzeugung von BRCA2-spezifischen
monoklonalen Antikörpern
-
Monoklonale
Antikörper
werden gemäß dem folgenden
Protokoll erzeugt. Mäuse
werden mit einem Immunogen, umfassend intakte BRCA2 oder BRCA2-Peptide
(Wildtyp oder Mutante) in Konjugation an Napfschnecken-Hämocyanin
unter Verwendung von Gluaraldehyd oder EDC immunisiert, wie wohlbekannt.
-
Das
Immunogen wird mit einem Adjuvans gemischt. Jede Maus erhält vier
Injektionen von 10–100 μg Immunogen,
woraufhin nach der vierten Injektion Blutproben von den Mäusen genommen
werden, um zu bestimmen, ob das Serum Antikörper gegen das Immunogen enthält. Der
Serumtiter wird mittels ELISA oder RIA bestimmt. Mäuse mit
Seren, die auf das Vorhandensein von Antikörper gegen das Immunogen hinweisen,
werden für
die Hybridom-Erzeugung ausgewählt.
-
Immunen
Mäusen
werden die Milzen entnommen, und es wird eine Einzelzell-Suspension zubereitet (siehe
Harlow und Lane, 1988). Es werden Zellfusionen vorgenommen, wie
im wesentlichen beschrieben bei Kohler und Milstein, 1975. Kurz
gesagt werden P3.65.3-Myelomzellen (American Type Culture Collection, Rockville,
MD) mit immunen Milzzellen unter Verwendung von Polyethylenglycol
vereinigt, wie beschrieben bei Harlow und Lane, 1988. Die Zellen
werden bei einer Dichte von 2 × 105 Zellen/Well in 96-Well-Gewebekulturplatten
ausplattiert. Einzelne Wells werden auf das Wachstum untersucht
und die Überstände der
Wells mit Wachstum auf das Vorhandensein von BRCA2-spezifischen
Antikörpern
mittels ELISA oder RIA unter Verwendung von Wildtyp- oder mutantem
BRCA2-Zielprotein getestet. Die Zellen in positiven Wells werden
zur Feststellung und Bestätigung
der Monoklonalität
expandiert und subkloniert.
-
Die
Klone mit den gewünschten
Spezifitäten
werden als Aszites in Mäusen
oder in einem Hohlfasersystem expandiert und gezüchtet, um ausreichende Mengen
an Antikörpern
für die
Charakterisierung und Assay-Entwicklung zu erzeugen.
-
BEISPIEL 9
-
Sandwich-Assay für BRCA2
-
Monoklonaler
Antikörper
wird an eine feste Oberfläche,
z.B. eine Platte, ein Röhrchen,
ein Kügelchen oder
einen Partikel, gebunden. Vorzugsweise wird der Antikörper an
die Well-Oberfläche
einer 96-Well-ELISA-Platte gebunden. Eine 100-μl-Probe (z.B. Serum, Urin, Gewebezytosol),
enthaltend das BRCA2-Peptid/Protein (Wildtyp oder Mutante) wird
dem Festphasen-Antikörper
zugegeben. Die Probe wird 2 Stunden lang bei Raumtemperatur inkubiert.
Daraufhin wird die Probenflüssigkeit
abgeschöpft
und die Festphase mit Puffer gewaschen, um ungebundenes Material
zu entfernen. 100 μl
eines zweiten monoklonalen Antikörpers
(gegen eine unterschiedliche Determinante auf dem BRCA2-Peptid/Protein)
wird der Festphase zugegeben. Dieser Antikörper wird mit einem Detektor-Molekül (z.B. 125I, Enzym, Fluorophor oder einem Chromophor)
markiert und die Festphase mit dem zweiten Antikörper zwei Stunden lang bei
Raumtemperatur inkubiert. Der zweite Antikörper wird abgeschöpft und
die Festphase mit Puffer gewaschen, um ungebundenes Material zu
entfernen.
-
Die
Menge an gebundener Markierung, die proportional zur Menge an in
der Probe vorhandenem BRCA2-Peptid/Protein ist, wird quantifiziert.
Separate Assays werden unter Verwendung monoklonaler Antikörper vorgenommen,
die spezifisch für
das Wildtyp-BRCA2 sind, als auch monoklonaler Antikörper, die
spezifisch für
jede der in BRCA2 identifizierten Mutationen sind.
-
BEISPIEL 10
-
Die 6174delT-Mutation
ist bei von Brustkrebs betroffenen Ashkenazi-jüdischen Frauen häufig vorzufinden
-
Es
wurde festgestellt, dass die 6174delT-Mutation (siehe Tabelle 3)
in vielen Fällen
von an Brustkrebs erkrankten Ashkenazi-jüdischen Frauen vorliegt (Neuhausen
et al., 1996). Die Ermittlung für
diese Studie umfasste zwei Gruppen von Probanden. Die erste Gruppe
wurde ausgehend sowohl vom Alter beim Auftreten als auch einer positiven
Familiengeschichte ermittelt. Diese erste Gruppe bestand in Probanden,
bei denen Brustkrebs im Alter von mit oder vor 41 Jahren mit oder
ohne einer Familiengeschichte von Brustkrebs auftrat. Die Einschlusskriterien
für die
zweite Gruppe waren, dass der Proband in einem Alter von zwischen
41 und 51 von Brustkrebs betroffen war, bei einem oder mehreren
von Brust- oder Eierstockkrebs betroffenen Verwandten ersten Grades
im oder vor dem Alter von 50; oder der Proband in einem Alter von
zwischen 41 und 51 von Brustkrebs betroffen war, bei zwei oder mehreren
von Brust- oder Eierstockkrebs betroffenen Verwandten zweiten Grades,
davon einer im oder vor einem Alter von 50 Jahren; oder der Proband
im Alter von zwischen 41 und 51 sowohl von primärem Brust- als auch primärem Eierstockkrebs
betroffen war. Die Probanden wurden durch medizinische Onkologie
und genetische Beratungskliniken ermittelt, wobei man sich bemühte, allen teilnahmeberechtigten
Patienten die Studienteilnahme anzubieten. Die Familiengeschichte
wurde durch einen Selbstbericht-Fragebogen erhalten. Die histologische
Bestätigung
der Diagnose wurde für
die Probanden in allen Fällen
erhalten. Der religiöse
Hintergrund wurde bei allen Probanden durch Selbstbericht oder Interview bestätigt.
-
Mutations-Nachweis
-
Die
BRCA2-6174delT-Mutation wurde durch Amplifizieren der genomischen
DNA von jedem Patienten gemäß standardmäßiger Polymerase-Kettenreaktions-(PCR)-Verfahrensweisen
nachgewiesen (Saiki et al., 1985; Mullis et al., 1986; Weber und
May, 1989). Die für
die PCR verwendeten Primer sind:
BC11-RP: GGGAAGCTTCATAAGTCAGTC
(SEQ ID NR. 115) (Forward Primer) und
BC11-LP: TTTGTAATGAAGCATCTGATACC
(SEQ ID NR. 116) (Reverse Primer).
-
Die
Reaktionen wurden in einem Gesamtvolumen von 10,0 μl, enthaltend
20 ng DNA, unter Annealing bei 55°C
durchgeführt.
Dies ergibt ein PCR-Produkt von 97 bp Länge in Wildtyp-Proben und 96
bp Länge, wenn
die 6174delT-Mutation vorhanden ist. Die radiomarkierten PCR-Produkte
wurden auf standardmäßigen 6%
denaturierenden Polyacrylamid-Sequenziergelen bei 65 W für 2 Stunden
elektrophoretisch behandelt. Die Gele wurden dann getrocknet und
autoradiographiert. Alle Fälle,
die die Deletion von 1 bp zeigten, wurden zur Bestätigung der
6174delT-Mutation sequenziert. Für
diese Sequenzierung wurde die Hälfte
der Proben mit einem Satz von PCR-Primern amplifiziert und der codierende
Strang sequenziert, wohingegen die andere Hälfte der Proben wurde mit einem
zweiten Satz von PCR-Primern amplifiziert und der nicht-codierende
Strang sequenziert wurde. Bei einem Satz waren die PCR-Primer:
TD-SFB:
AATGATGAATGTAGCACGC (SEQ ID NR. 117) (Forward Primer) und
CGORF-RH:
GTCTGAATGTTCGTTACT (SEQ ID NR. 118) (Reverse Primer).
-
Dies
ergibt ein amplifiziertes Produkt von 342 bp beim Wildtyp und 341
bp bei die 6174delT-Mutation enthaltenden Proben. Bei diesem Satz
von Proben wurde die amplifizierte DNA unter Verwendung des CGORF-RH-Primers
für den
Sequenzier-Primer
sequenziert. Die andere Hälfte
der Proben wurde unter Verwendung des BC11-RP-Forward Primer und
des CGORF-RH-Reverse Primer amplifiziert, was zu einem Fragment
von 183 bp bei den Wildtyp-Proben und 182 bp bei den die 6174delT-Mutation
enthaltenden Proben führte.
Dieses wurde unter Verwendung von BC11-RP als dem Sequenzier-Primer
sequenziert.
-
Ergebnisse
-
Sechs
von acht Frauen mit Ashkenazi-jüdischer
Abstammung mit Brustkrebs vor dem Alter von 42 Jahren wiesen die
6174delT-Mutation auf. Dies steht null Fällen der Mutation in einer
Kontrollgruppe nicht jüdischer
Frauen gegenüber,
die Brustkrebs vor einem Alter von 42 Jahren aufwiesen. Diese Fälle wurden
ohne Berücksichtigung
der Familiengeschichte ermittelt. Die Ergebnisse der Untersuchung
sind in Tabelle 4 gezeigt. Vier der sechs Fälle mit der 6174delT-Mutation
wiesen eine Familiengeschichte mit Brust- oder Eierstockkrebs bei
einem Verwandten ersten oder zweiten Grades auf. Bei jedem der beiden
Familienstämme,
für die
vielfache Proben zur Analyse zur Verfügung standen, cosegregierte
die 6174delT-Mutation mit zwei oder mehreren Fällen von Brust- oder Eierstockkrebs.
Eine zweite Kohorte von 27 Ashkenazim mit Brustkrebs im Alter von
42 bis 50 Jahren und einer Geschichte von mindestens einem weiteren,
von Brust- oder Eierstockkrebs betroffenen Verwandten bot eine zusätzliche
Einschätzung
der Häufigkeit
der 6174delT-Mutation. In dieser Gruppe von 27 Frauen waren zwei
für die
BRCA2-6174delT-Mutation heterozygot. Eines dieser Individuen wies
Verwandte ersten Grades sowohl mit Eierstock- als auch Brustkrebs
auf. Aus den vorgestellten Daten und unter Zugrundelegung einer
Penetranz ähnlich
den BRCA1-Mutationen (Offit et al., 1996; Langston et al., 1996), kann
die Häufigkeit
der 6174delT-Mutation bei Ashkenazim auf etwa 3 pro Tausend geschätzt werden.
Ist die Penetranz dieser Mutation allerdings geringer als bei BRCA1,
so wird die Häufigkeit
dieser Mutation höher sein.
Eine präzisere
Schätzung
der Trägerhäufigkeit
der 6174delT-Mutation bei Individuen von Ashkenazi-jüdischer
Abstammung wird sich aus groß angelegten
Populationsstudien gewinnen lassen.
-
-
Schlüssel:
-
- a – Ermittelt
unabhängig
von Familiengeschichte
- b – Die
Familiengeschichte für
diese Gruppe war definiert als einen Verwandten ersten Grades oder
zwei Verwandte zweiten Grades mit Brust- oder Eierstockkrebs-Diagnose,
einer davon vor dem Alter von 50 Jahren.
-
BEISPIEL 11
-
BRCA2
zeigt eine niedrige somatische Mutationsrate bei Brustkarzinom und
anderen Krebsarten einschließlich
Eierstock- und Pankreaskrebs Bei BRCA2 handelt es sich um ein Tumorsuppressorgen.
Eine homozygote Deletion dieses Gens kann zu Brustkrebs als auch
anderen Krebsarten führen.
Eine homozygote Deletion in einem Pankreas-Xenotransplantat war
bei der Bemühung
förderlich,
BRCA2 durch Positionsklonierung zu isolieren. Krebs kann auch entstehen,
wenn ein Verlust eines BRCA2-Allels und eine Mutation im verbliebenen
Allel vorliegt (Verlust der Heterozygotie oder LOH). Mutationen
in beiden Allelen können
ebenfalls zur Entwicklung von Krebs führen. Für die vorliegenden Studien
ergab eine Analyse von 150 Zelllinien, die von verschiedenen Krebsarten
stammten, keine Fälle,
in denen ein homozygoter Verlust des BRCA2-Gens vorlag. Da ein homozygoter
Verlust offensichtlich selten ist, wurden Untersuchungen vorgenommen,
um kleinere Läsionen
wie Punktmutationen in BRCA2 zu untersuchen. Da kombinierte heterozygote
Mutationen und homozygote Mutationen selten auftreten, involviert
die Tumorsuppressorgen-Inaktivierung nahezu immer LOH. Das verbliebene
Allel enthält,
wenn inaktiv, typischerweise disruptive Mutationen. Um diese zu
identifizieren, ist die Vorauswahl von Tumoren oder Zelllinien nützlich,
die LOH am interessierenden Locus zeigen.
-
Identifikation von Tumoren
und Zelllinien, die LOH zeigen
-
Eine
Gruppe von 104 primären
Brusttumor-Proben und ein Satz von 269 Zelllinien wurde auf LOH
in der BRCA2-Region getestet. Für
die Primärtumoren
wurden Amplifikationen dreier kurzer Tandem-Repeat-Marker (STRs)
unter Anwendung von Fluoreszenz quantitativ verglichen. Etwa 10
ng der genomischen DNA wurden mittels PCR mit den folgenden drei
Sätzen
fuoreszent markierter STRs amplifiziert:
-
Die
PCR-Produkte wurden unter Verwendung eines ABI 377-Sequenziergeräts zerlegt
und mit Genescan-Software (ABI) quantifiziert. Für die Tumoren wurden klare
Peak-Höhendifferenzen
zwischen den von normalen und Tumor-Proben amplifizierten Allelen
als LOH zeigend bewertet. Für
die Zelllinien wurde, wenn ein STR heterozygot war, die Probe als
nicht-LOH bewertet. In lediglich einem Fall lag ausgehend von der
späteren
Analyse der Einzelbasen-Polymorphismen eine falsch erkannte Zelllinie
oder Tumor vor. Die Heterozygotie-Indizes für die Marker sind: STR4247
= 0,89; STR257 = 0,72; STR561A = 0,88 (S. Neuhausen, persönliche Mitteilung:
B. Swedlund, unveröffentlichte
Daten). Ausgehend von ihren kombinierten Heterozygotie-Indizes beträgt die Wahrscheinlichkeit,
dass die Marker in einem bestimmten Individuum alle homozygot sind
(unter der Annahme eines Koppplungsgleichgewichts) lediglich 1 aus
250. Aufgrund des Vorhandenseins normaler Zellen in der Primärtumorprobe,
eliminiert LOH das Signal aus dem im Tumor verloren gegangenen Allel
selten vollständig.
Eher sind die relativen Intensitäten
der beiden Allele verändert.
Dies lässt
sich durch Vergleich der allelen Peakhöhen von normalem Gewebe mit
Peakhöhen
aus dem Tumor deutlich erkennen (5A–5D).
Ausgehend von dieser Analyse wurden 30 Tumoren (29%) als mit LOH
am BRCA2-Locus klassifiziert (Tabelle 5), eine Zahl, die früheren Schätzungen ähnlich ist
(Collins et al., 1995; Cleton-Jansen et al., 1995).
-
LOH
wurde im Satz der Zelllinien in unterschiedlicher Weise ausgewertet.
Da eine Homozygotie aller dreier SDRs unwahrscheinlich war und da
keine normalen Zellen vorhanden waren, wurde die offensichtliche Homozygotie
bei allen STRs als LOH in der BRCA2-Region interpretiert. Unter
Anlegen dieses Kriteriums zeigten 85/269 der Zelllinien LOH (siehe
Tabelle 5). Die Häufigkeiten
variierten entsprechend dem bestimmten Typ von in Betracht gezogener
Tumorzelle. Zum Beispiel zeigten 4/6 Eierstock-Zelllinien und 31/62
Lungenkrebslinien LOH, im Vergleich zu 17/81 Melanomlinien und 2/11
Brustkrebslinien.
-
Sequenzanalyse
von LOH-Primärbrusttumoren
und Zelllinien
-
Die
oben identifizierten 30 Primärbrustkrebsarten,
die LOH in der BRCA2-Region zeigten, wurden mittels DNA-Sequenzanalyse
auf Sequenz-Varianten gescreent. Mehr als 95% der Codierungssequenz
und Spleißstellen
wurden untersucht. Die DNA-Sequenzierung wurde entweder auf dem
ABI 377 (Applied Biosystems Division, Perkin-Elmer) oder manuell
vorgenommen. Für
das radioaktive Mutations-Screening wurden die amplifizierten Produkte
mittels Qiagen-Kügelchen
(Qiagen, Inc.) gereinigt. Die DNA-Sequenz wurde unter Verwendung
des Cyclist Sequenzier-Kits (Stratagene) generiert und auf 6% Polyacrylamidgelen
zerlegt. Parallel dazu wurde eine nicht-radioaktive Sequenzierung
unter Verwendung fluoreszierender Marker-Farbstoffe mittels des TaqFS-Sequenzier-Kits,
gefolgt von der Elektrophorese auf ABI 377-Sequenzierern, vorgenommen.
Die Proben wurden in 96-Well-Schalen zur Erleichterung von PCR und
Sequenzierung eingebracht. Ausfälle
bestimmter PCR- und
Sequenzier-Reaktionen wurden wiederholt, bis eine > 95% Abdeckung für jede Probe
erreicht war. Die Sequenz-Information wurde mit der Sequencer-Software
(Gene Codes Corporation) analysiert. Alle detektierten Mutationen
wurden durch Sequenzierung eines neu amplifizierten PCR-Produkts
bestätigt,
um die Möglichkeit
auszuschließen,
dass die Sequenz-Alteration auf einen PCR-Artefakt zurückzuführen war.
-
-
LOH-Analyse
der Zelllinien und Primärbrusttumoren.
Der prozentuale Anteil LOH wurde auf zweierlei Weise errechnet:
als Gesamtwert und als Mittelwert der prozentualen Anteile (mittl.).
-
Von
den 30 Proben enthielten zwei Exemplare Frameshift-Mutationen, davon
eine eine Nonsense-Mutation und zwei Missense-Veränderungen
(obschon einer dieser Tumoren außerdem einen Frameshift enthielt).
Die Nonsense-Mutation deletierte 156 Codons am C-Terminus, was nahe
legt, dass das C-terminale Ende von BRCA2 für die Tumorsuppressor-Aktivität wichtig
ist. Alle Sequenz-Varianten waren auch in der entsprechenden normalen
DNA von diesen Krebspatienten vorhanden. Um die unwahrscheinliche
Möglichkeit auszuschließen, dass
die Vorauswahl auf LOH einen systematischen ungünstigen Einfluss gegenüber dem Nachweis
von Mutationen mit sich brachte (z.B. dominantes Verhalten von Mutationen,
kombinierte Heterozygote), wurden außerdem 12 als bei BRCA2 heterozygot
nachgewiesene Proben gescreent. Drei von diesen ergaben Missense-Veränderungen,
die auch in den normalen Proben festgestellt wurden. Daher wurden
bei einem Satz von 42 Brustkarzinom-Proben, von denen 30 LOH am BRCA2-Locus
zeigten, keine somatischen Mutationen identifiziert. Die Frameshift-
und Nonsense-Veränderungen
sind wahrscheinlich prädisponierende Mutationen,
die die Entwicklung von Brustkrebs bei diesen Patienten beeinflussten.
Die Missense-Varianten sind selten; sie wurden jeweils lediglich
einmal während
der Analyse von 115 Chromosomen beobachtet.
-
Aus
diesen Daten ist die Unterscheidung zwischen seltenen neutralen
Polymorphismen und prädisponierenden
Mutationen nicht möglich.
-
Von
den 85 Zelllinien, die LOH zeigten (siehe Tabelle 5), wurden 58
außerdem
auf Sequenzveränderungen
gescreent. Mehr als 95% der codierenden Sequenz jeder Probe wurde
gescreent. Lediglich eine einzige Frameshift-Mutation wurde anhand
dieser DNA-Sequenzanalyse identifiziert. Diese Mutation (6174delT) lag
in einer Pankreaskrebslinie vor und ist identisch zu einer in der
BT111-Primärtumorprobe
festgestellten Mutation und zu einem zuvor detektierten Keimbahn-Frameshift
(Tavtigian et al., 1996). Dies legt nahe, dass dieser spezielle
Frameshift eine relativ häufige
Keimbahn-BRCA2-Mutation sein könnte.
Außerdem
wurde eine Reihe von Missense-Sequenz-Varianten detektiert (Tabellen
6A und 6B).
-
Der
Nachweis einer möglichen
Keimbahn-BRCA2-Mutation in einer Pankreas-Tumorzelllinie legt nahe, dass BRCA2-Mutationen
für Pankreaskrebs
prädisponieren
können,
eine Möglichkeit,
die nicht gründlich untersucht
wurde. Diese Mutation verleiht der Beteiligung von BRCA2 an sporadischem
Pankreaskrebs ebenfalls Gewicht, wie bereits zuvor durch die bei
einem Pankreas-Xenotransplantat beobachtete homozygote Deletion
impliziert (Schutte of al., 1995). Da lediglich drei Pankreas-Zelllinien
in unserer Studie untersucht wurden, ist eine weitere Erforschung
der BRCA2-Mutationen bei Pankreaskrebsarten gerechtfertigt.
-
-
In
BRCA2 identifizierte Keimbahn-Mutationen. Aufgelistet sind die Mutations-Positionen auf der Grundlage
des Genbank-Eintrags von BRCA2 (Schutte et al., 1995).
-
-
Häufige Polymorphismen
und stille Substitutionen, wie in BRCA2 durch DNA-Sequenzierung nachgewiesen.
Da einige rare stille Varianten die Genfunktion beeinflussen können (z.B.
Spleißen
(Richard und Beckmann, 1995)), ist diesen kein "PM" vorangestellt.
Die Häufigkeiten
der gezeigten Polymorphismen beziehen das zweite des Nucleotid-Paars
ein. Die in einer früher
Studie berichteten Häufigkeiten
sind in Klammern gezeigt (Tavtigian et al., 1996). Die Numerierung
ist dieselbe wie in Tabelle 6A.
-
Wie
oben schon beschrieben, stellt die vorliegende Offenbarung die Materialien
und Methoden zur Verwendung beim Analysieren von BRCA2-Allelen eines
Individuums bereit. Als mit einem höheren als normalen Risiko von
BRCA2-Gen-assoziiertem Brustkrebs erkannte Individuen wären dadurch
in der Lage, ihren Lebensstil entsprechend zu verändern. Der
signifikanteste nicht-genetische Risikofaktor für diese Krebsart betrifft die
schützende
Wirkung einer frühen
Terminschwangerschaft. Folglich könnten Risikoträgerinnen
eine frühe Kindsgeburt
oder eine auf die Simulierung der hormonellen Wirkungen einer frühen Terminschwangerschaft hin
ausgerichtete Therapie in Betracht ziehen. Frauen mit einem hohen
Risiko würden
ebenfalls den frühen Nachweis
anstreben und wären
höher motiviert,
die Selbstuntersuchung der Brust zu erlernen und zu praktizieren.
Diese Frauen wären
auch hochgradig motiviert, sich einer regelmäßigen Mammographie zu unterziehen,
und zwar möglicherweise
von einem früheren
Alter an als die Allgemeinbevölkerung. Auch
ein Eierstock-Screening könnte
häufiger
vorgenommen werden.
-
Frauen
mit Brustkrebs können
sich verschiedenen operativen Prozeduren unterziehen, wenn sie prädisponiert
sind und dadurch die Wahrscheinlichkeit, weitere Krebsarten zu entwickeln
im Vergleich zu nicht vorliegender Prädisposition zunimmt. Weitere
Therapieformen können
entweder unter Verwendung von Peptiden oder von kleinen Molekülen (rationelles
Wirkstoff-Design) entwickelt werden. Bei den Peptiden könnte es
sich um das fehlende Genprodukt selbst oder um einen Abschnitt des
fehlenden Genprodukts handeln. Alternativ könnte das therapeutische Mittel
ein anderes Molekül
sein, das die Funktion des deletären
Gens nachahmt, nämlich
entweder ein Peptid- oder ein Nicht-Peptid-Molekül, das der gesundheitsschädigenden
Wirkung des ererbten Locus eine Gegenwirkung entgegensetzt. Die
Therapie könnte
auch auf Gentechnik basieren, indem ein normales BRCA2-Allel in
Individuen zum Erhalt eines Proteins eingeführt wird, das der Wirkung des
deletären
Allels entgegenwirkt. Diese Gentherapien können viele Formen annehmen
und können
entweder auf die Prävention
der Tumorentwicklung, auf die Heilung eines bereits ausgebrochenen
Krebses oder auf das Aufhalten der Metastasenbildung eines Krebses
gerichtet sein.
-
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Liste der
Patente und Patentanmeldungen
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- US-Patent Nr. 3,817,837
- US-Patent Nr. 3,850,752
- US-Patent Nr. 3,939,350
- US-Patent Nr. 3,996,345
- US-Patent Nr. 4,275,149
- US-Patent Nr. 4,277,437
- US-Patent Nr. 4,366,241
- US-Patent Nr. 4,376,110
- US-Patent Nr. 4,486,530
- US-Patent Nr. 4,683,195
- US-Patent Nr. 4,683,202
- US-Patent Nr. 4,816,567
- US-Patent Nr. 4,868,105
- US-Patent Nr. 5,252,479
- EPA-Veröffentlichung
Nr. 225,807
- Europäische
Patentanmeldung Veröffentlichungs-Nr.
0332435
- Geysen, H., veröffentlichte
PCT-Anmeldung WO 84/03564, veröffentlicht
am 13. Sept. 1984 Hitzeman et al., EP 73.674A
- Veröffentlichte
PCT-Anmeldung WO 93/07282
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