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Die
Erfindung betrifft Gene, die an Entzündungskrankheiten und/oder
Immunerkrankungen und bestimmten Krebsarten, insbesondere den kryptogenen
Entzündungskrankheiten
des Darms, beteiligt sind, wie auch die durch diese Gene kodierten
Proteine. Verfahren zur Diagnose von Entzündungskrankheiten sind gleichfalls
Gegenstände
der Erfindung.
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Die
kryptogenen Entzündungskrankheiten
des Darms (MICI) sind Erkrankungen, die durch eine Entzündung des
Magendarmkanals, deren Ursache unbekannt ist, gekennzeichnet sind.
Gemäß der Lage
und den Charakteristiken der Entzündung unterscheidet man zwei
unterschiedliche nosologische Entitäten: die hämorrhagische Rektokolitis (RCH)
und Morbus Crohn (MC). Die RCH wurde von S. Wilkes in 1865 beschrieben, wohingegen über den
ersten Fall von regionaler Ileitis von Crohn in 1932 berichtet worden
ist. In Wirklichkeit ist es möglich,
dass diese beiden Krankheiten viel älter sind.
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Die
MICI sind chronische Krankheiten, die sich während des gesamten Lebens entwickeln
und die ungefähr
1 bis 2 Personen auf 1000 Einwohner in den westlichen Ländern befallen,
was zwischen 60.000 und 100.000 erkrankten Personen in Frankreich
entspricht. Es handelt sich um Erkrankungen, die bei dem jungen Individuum
(der Peak der Inzidenz liegt im dritten Jahrzehnt) auftreten, die
sich durch Ausbrüche,
die von Remissionen unterbrochen werden, entwickeln mit häufigen Komplikationen,
wie Unterernährung,
Wachstumsverzögerung
beim Kind, Knochendemineralisierung und am Ende maligner Degeneration
in Richtung von Kolonkrebs. Es gibt keine spezifische Behandlung.
Die üblichen
Therapien ziehen die entzündungshemmenden Mittel,
die Immunsuppressiva und die Chirurgie heran. Alle diese therapeutischen
Mittel oder Maßnahmen
sind ihrerseits die Ursache einer bedeutenden iatrogenen Morbidität. Aus allen
diesen Gründen
erweisen sich die MICI als ein bedeutendes Problem der öffentlichen
Gesundheit.
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Die Ätiologie
der MICI ist gegenwärtig
unbekannt. Umweltfaktoren sind an dem erstmaligen Auftreten der
Krankheit beteiligt, wie dies die Erhöhung der Inzidenz der Krankheit
im Verlauf der letzten hundert Jahre und die unvollständige Konkordanz
bei den eineiigen Zwillingen belegt. Die einzigen Risikofaktoren
aus der Umwelt, die gegenwärtig
anerkannt sind, sind 1) der Tabak, dessen Rolle bei MC schädlich und
bei der RCH vorteilhaft ist, und 2) die Appendektomie, die eine
schützende
Rolle bei der RCH spielt.
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Vor
der Existenz von ethnischen und familiären Häufungen dieser Krankheiten
ist eine genetische Veranlagung seit langem vermutet worden. Tatsächlich sind
die MICI in der kaukasischen Bevölkerung
und insbesondere der jüdischen
Bevölkerung
Mitteleuropas besonders häufig.
Die familiären
Formen machen 6 bis 20% der MICI-Fälle aus. Sie sind besonders
häufig,
wenn der Beginn der Erkrankung früh ist. Indessen sind es die Untersuchungen
an Zwillingen, die es erlaubt haben, den genetischen Charakter dieser
Erkrankungen zu bestätigen.
Tatsächlich
ist der Konkordanzgrad zwischen Zwillingen hinsichtlich dieser Erkrankungen
bedeutender bei den eineiigen Zwillingen als bei den zweieiigen
Zwillingen, was stark für
eine erbliche Komponente bei den MICI, insbesondere bei MC, spricht.
Nach aller Wahrscheinlichkeit sind die MICI komplexe erblich bedingte
Erkrankungen, an welchen mehrere unterschiedliche Gene beteiligt
sind in Wechselwirkung zwischen einander und mit Umweltfaktoren.
Die MICI können
folglich in das Spektrum der multifaktoriellen Erkrankungen eingestuft
werden.
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Es
wurden zwei große
Strategien entwickelt, um die Suszeptibilitätsgene für die MICI nachzuweisen. Die
erste beruht auf der Analyse von Kandidatengenen aus pathophysiologischen
Gründen.
So wurden zahlreiche Gene als für
die MICI potentiell von Bedeutung vorgeschlagen. Es handelt sich
oftmals um Gene, die eine Rolle bei der Entzündung und der Immunantwort
spielen. Man kann die Gene HLA, TAP, TNF, MICA, den T-Rezeptor des
Lymphozyten, ICAM1, Interleukin 1, CCR5 u.s.w. aufführen. Andere
Gene sind an diversen Funktionen beteiligt, wie GAI2, Motilin, MRAMP,
HMLH1 u.s.w. In Wirklichkeit wurde bei keinem der verschiedenen
untersuchten Kandidatengene gegenwärtig definitiv seine Rolle
bei dem erstmaligen Auftreten der MICI bewiesen.
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Die
unlängst
erfolgte Entwicklung von Karten des menschlichen Genoms unter Verwendung
der hochgradig polymorphen genetischen Marker hat es den Genetikern
erlaubt, einen nicht-zielgerichteten
Ansatz auf die Gesamtheit des Genoms zu entwickeln. Dieser Ansatz,
der auch als inverse Genetik oder Positionsklonierung („positional
cloning") bezeichnet
wird, stellt keinerlei Hypothese über die an der Krankheit beteiligten Gene
auf und versucht, jene über
ein systematisches Screening des Genoms zu entdecken. Die für die komplexen
genetisch bedingten Erkrankungen am häufigsten eingesetzte Methode
beruht auf der Untersuchung der Identität durch die Abstammung der
erkrankten Personen aus ein und derselben Familie. Dieser Wert wird für eine große Anzahl
(300–400)
von auf dem Genom regelmäßig verteilten
(alle 10 cM) Polymorphismus-Markern berechnet. Im Falle eines Überschusses
von Identität
zwischen erkrankten Personen gibt bzw. geben der oder die getestete(n)
Marker eine Region an, von der vermutet wird, dass sie ein Suszeptibilitätsgen für die Krankheit
enthält.
Da in dem Falle der komplexen genetisch bedingten Erkrankungen das
der genetischen Prädisposition
zugrunde liegende Modell (Anzahl von Genen und jeweilige Bedeutung
von jedem von diesen) unbekannt ist, müssen die einzusetzenden statistischen
Methoden angepasst werden.
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Die
Erfindung betrifft den Nachweis der Nukleinsäuresequenz von Genen, die an
den MICI und anderen Entzündungskrankheiten
beteiligt sind, wie auch die Verwendung dieser Nukleinsäuresequenzen.
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Im
Rahmen der Erfindung haben einleitende Arbeiten der Erfinder bereits
erlaubt, ein Suszeptibilitätsgen
für MC
zu lokalisieren. Tatsächlich
haben die Erfinder (Hugot et al., 1996) gezeigt, dass ein Suszeptibilitätsgen für MC in
der perizentromeren Region des Chromosoms 16 lokalisiert war (1).
Es handelte sich um das erste Suszeptibilitätsgen für eine komplexe genetisch bedingte
Erkrankung, welches durch Positionsklonierung lokalisiert wurde
und die strengen Kriterien, die in der Literatur vorgeschlagen worden
sind (Lander und Kruglyak, 1995), erfüllte. Dieses Gen ist IBD1 (für „Inflammatory
Bowel Disease 1")
genannt worden. Seitdem sind andere Lokalisierungen durch andere
Autoren insbesondere auf den Chromosomen 12, 1, 3, 6 und 7 vorgeschlagen
worden (Satsangi et al., 1996; Cho et al., 1998). Obgleich lokalisiert,
konnte gegenwärtig
keines dieser Suszeptibilitätsgene
für die
MICI identifiiziert werden.
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Bestimmte
Autoren konnten diese Lokalisierung nicht reproduzieren (Rioux et
al., 1998). Dies ist indessen im Fall von komplexen genetisch bedingten
Erkrankungen, wo eine genetische Heterogenität wahrscheinlich ist, nicht überraschend.
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Es
ist interessant, festzuhalten, dass gemäß dem gleichen Positionsklonierungsansatz
auch Lokalisierungen auf dem Chromosom 16 für mehrere Immun- und Entzündungskrankheiten,
wie die ankylosierende Spondylitits, das Blau-Syndrom, Psoriasis
u.s.w. vorgeschlagen wurden (Becker et al., 1998; Tromp et al., 1996).
An allen diesen Erkrankungen könnte
dann ein und dasselbe Gen (oder ein und dieselbe Gruppe von Genen),
das bzw. die auf dem Chromosom 16 lokalisiert ist, beteiligt sein.
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Das
Maximum der genetischen Koppelungstests befindet sich praktisch
stets an der gleichen Position, auf der Höhe von D16S409 oder D16S411,
welche nur 2 cM voneinander entfernt sind. Dieses Ergebnis steht im
Gegensatz zu der bedeutenden Größe (gewöhnlich über 20 cM)
des Vertrauensbereichs, welcher der genetischen Lokalisierung gemäß einem
Ansatz, welcher nicht-parametrische Kopplungsanalysen einsetzt,
zugeschrieben werden kann.
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Der
Vergleich der im Rahmen der Arbeiten der Erfinder verwendeten statistischen
Tests zeigt, dass die auf der vollständigen Identität anhand
von Abstammung (Tz2) basierenden Tests bes ser sind als die Tests,
die auf dem Mittelwert der Identität anhand von Abstammung (Tz)
basieren (1). Ein solcher Unterschied
kann durch einen rezessiven Effekt von IBD1 erklärt werden.
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Mehrere
bekannte Gene in der perizentromeren Region des Chromosoms 16, wie
der Rezeptor von Interleukin 4, CD19, CD43, CD11, erweisen sich
als gute potentielle Kandidaten für MC. Einleitende Ergebnisse
sprechen indessen nicht für
die Beteiligung dieser Gene an MC.
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Insbesondere
stellt die Erfindung die Sequenz nicht nur des IBD1-Gens bereit,
sondern gleichfalls die partielle Sequenz eines anderen Gens, welches
als IBD1prox aufgrund seiner Lage in der Nähe von IBD bezeichnet wird
und nachgewiesen wurde, wie in den nachfolgenden Beispielen berichtet.
Diese Gene, deren cDNA-Sequenz SEQ ID Nr. 1 bzw. SEQ ID Nr. 4 entspricht,
sind folglich potentiell an zahlreichen Entzündungs- und/oder Immunkrankheiten
wie auch Krebsarten beteiligt.
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Die
durch die Gene IBD1 und IBD1prox exprimierte Peptidsequenz wird
durch SEQ ID Nr. 2 bzw. SEQ ID Nr. 5 angegeben; die genomische Sequenz
dieser Gene wird durch SEQ ID Nr. 3 bzw. SEQ ID Nr. 6 angegeben.
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So
hat die Erfindung eine gereinigten oder isolierte Nukleinsäure zum
Gegenstand, welche dadurch gekennzeichnet ist, dass sie eine Nukleinsäuresequenz
umfasst, welche ausgewählt
wird aus der Gruppe der folgenden Sequenzen:
- a)
SEQ ID Nr. 1 und SEQ ID Nr. 3;
- b) der komplementären
Sequenz oder der Sequenz der RNA, welche einer Sequenz wie in a)
definiert, entsprechen.
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Durch
Nukleinsäure,
Nuklein- oder Nukleinsäuresequenz,
Polynukleotid, Oligonukleotid, Polynukleotidsequenz, Nukleotidsequenz,
Begriffe, die unterschiedslos im Rahmen der Beschreibung eingesetzt
werden, soll eine präzise
Aneinanderreihung von modifizierten oder nicht modifizierten Nukleotiden,
welche erlaubt, ein Fragment oder eine Region einer Nukleinsäure, welche
natürliche
Nukleotide umfassen oder nicht umfassen und ebenso einer doppelsträngigen DNA,
einer einzelsträngigen
DNA wie auch Transkriptionsprodukten der DNAs entsprechen können, zu
definieren, bezeichnet werden. So umfassen die Nukleinsequenzen
gemäß der Erfindung
gleichfalls die PNA („Peptid
Nucleic Acid") oder
Analoga.
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Es
muss sich verstehen, dass die Erfindung nicht die Nukleotidsequenzen
in ihrer natürlichen
chromosomalen Umgebung, d.h. im natürlichen Zustand, betrifft.
Es handelt sich um Sequen zen, die isoliert und/oder gereinigt worden
sind, d.h. dass sie direkt oder indirekt entnommen worden sind,
beispielsweise durch Kopie, wobei ihre Umgebung wenigstens teilweise
modifiziert worden ist. Es sollen so gleichfalls die Nukleinsäuren bezeichnet
werden, die durch chemische Synthese erhalten werden.
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Mit
Nuklein- oder Nukleinsäuresequenzvariante
soll gleichfalls eine jegliche RNA oder cDNA bezeichnet werden,
welche aus einer Mutation und/oder Variation einer Spleißstelle
der genomischen Nukleinsequenz, deren cDNA die Sequenz SEQ ID Nr.
1 aufweist, resultiert.
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Die
Erfindung betrifft vorzugsweise eine gereinigte oder isolierte Nukleinsäure gemäß der Erfindung, welche
dadurch gekennzeichnet ist, dass sie die Sequenz SEQ ID Nr. 1, deren
komplementäre
Sequenzen oder RNA-Sequenzen, welche SEQ ID Nr. 1 entsprechen, umfasst
oder daraus besteht.
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Die
Primer oder Sonden, die dadurch gekennzeichnet sind, dass sie eine
Nukleinsäuresequenz
gemäß der Erfindung
umfassen, bilden gleichfalls einen Teil der Erfindung.
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So
betrifft die Erfindung gleichfalls die Primer oder die Sonden gemäß der Erfindung,
die insbesondere ermöglichen
können,
die Nukleinsequenzvarianten nachzuweisen oder zu unterscheiden oder
die genomische Sequenz der Gene, deren cDNA durch SEQ ID Nr. 1 angegeben
wird, zu identifizieren unter Verwendung insbesondere einer Amplifizierungsmethode,
wie der PCR-Methode
oder einer verwandten Methode.
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Die
Erfindung betrifft gleichfalls die Verwendung einer Nukleinsäuresequenz
gemäß der Erfindung
als Sonde oder Primer, für
den Nachweis, die Identifizierung, die quantitative Bestimmung oder
die Amplifizierung von Nukleinsäuresequenzen.
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Gemäß der Erfindung
können
die Polynukleotide als Sonde oder als Primer in Detektions-, Identifizierungs-,
quantitativen Bestimmungs- oder Amplifizierungsverfahren von Nukleinsäuresequenzen
eingesetzt werden, die eine minimale Größe von 15 Basen, vorzugsweise
20 Basen oder noch besser 25 bis 30 Basen aufweisen.
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Die
erfindungsgemäßen Sonden
und Primer können
direkt oder indirekt durch eine radioaktive oder nicht-radioaktive
Verbindung durch Methoden, die den Fachleuten auf diesem Gebiet
wohlbekannt sind, markiert werden, um ein detektierbares und/oder
quantifizierbares Signal zu erhalten.
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Die
erfindungsgemäßen Sequenzen
von Polynukleotiden, die nicht markiert sind, können direkt als Sonde oder
Primer eingesetzt werden.
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Die
Sequenzen werden im Allgemeinen markiert, um Sequenzen zu erhalten,
die für
zahlreiche Anwendungen eingesetzt werden können. Die Markierung der Primer
oder der Sonden gemäß der Erfindung
erfolgt durch radioaktive Elemente oder durch nicht-radioaktive
Moleküle.
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Unter
den eingesetzten radioaktiven Isotopen kann man 32P, 33P 35S, 3H oder 125I aufführen. Die nicht-radioaktiven
Entitäten
werden aus den Liganden, wie Biotin, Avidin, Streptavidin, Digoxygenin,
den Haptenen, den Färbemitteln,
den lumineszierenden Agentien, wie den radiolumineszierenden, chemolumineszierenden,
biolumineszierenden, fluoreszierenden, phosphoreszierenden Agentien,
ausgewählt.
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Die
erfindungsgemäßen Polynukleotide
können
so als Primer und/oder Sonde verwendet werden in Verfahren, welche
insbesondere die PCR-Technik (Kettenamplifizierung durch eine Polymerase)
(Rolfs et al., 1991) einsetzen. Diese Technik erfordert die Wahl
von Oligonukleotid-Primerpaaren,
welche das Fragment, welches amplifiziert werden muss, einrahmen.
Man kann beispielsweise auf die in dem amerikanischen Patent U.S.
Nr. 4,683,202 beschriebene Technik verweisen. Die amplifizierten
Fragmente können
identifiziert werden, beispielsweise nach einer Agarose- oder Polyacrylamidgelelektrophorese
oder nach einer chromatographischen Technik, wie der Gelfiltration
oder der Ionenaustauschchromatographie, dann sequenziert werden.
Die Spezifität
der Amplifizierung kann kontrolliert werden, indem als Primer die
Nukleotidsequenzen von Polynukleotiden der Erfindung und als Matrices
Plasmide, welche diese Sequenzen enthalten, oder ferner die abgeleiteten
Amplifizierungsprodukte verwendet werden. Die amplifizierten Nukleotidfragmente
können
als Reagenzien in Hybridisierungsreaktionen eingesetzt werden, um
die Anwesenheit einer Ziel-Nukleinsäure von komplementärer Sequenz
zu jener der amplifizierten Nukleotidfragmente in einer biologischen
Probe nachzuweisen.
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Die
Erfindung zielt gleichfalls auf die Nukleinsäuren ab, die durch Amplifizierung
mit Hilfe von erfindungsgemäßen Primern
erhalten werden können.
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Andere
Techniken zur Amplifizierung der Ziel-Nukleinsäure können vorteilhafterweise als
Alternative zu der PCR („PCR-like") mit Hilfe von Primerpaaren
von Nukleotidsequenzen gemäß der Erfindung
eingesetzt werden. Mit „PCR-like" sollen alle Methoden
bezeichnet werden, die direkte oder indirekte Reproduktionen der Nukleinsäuresequenzen
einsetzen, oder ebenso in denen die Markierungssysteme amplifiziert
worden sind; diese Techniken sind selbstverständlich bekannt. Im Allgemeinen
handelt es sich um die Amplifizierung der DNA durch eine Polymerase; wenn
die Ausgangsprobe eine RNA ist, empfiehlt es sich, vorab eine Umkehrtranskription
auszuführen.
Es existieren gegenwärtig
sehr zahlreiche Verfahren, die diese Amplifizierung erlauben, wie
beispielsweise die SDA-Technik („Strand Displacement Amplification") oder Strangverdrängungsamplifizierungstechnik
(Walker et al., 1992), die TAS-Technik („Transcriptionbased Amplification
System"), die von
Kwoh et al. (1989) beschrieben worden ist, die 3SR-Technik („Self-Sustained
Sequence Replication"),
die von Guatelli et al. (1990) beschrieben worden ist, die NASBA-Technik
(„Nucleic
Acid Sequence Based Amplification"), die von Kievitis et al. (1991) beschrieben
worden ist, die TMA-Technik („Transcription
Mediated Amplification"),
die LCR-Technik („Ligase
Chain Reaction"),
die von Landegren et al. (1988) beschrieben worden ist, die RCR-Technik
(„Repair
Chain Reaction"),
die von Segev (1992) beschrieben worden ist, die CPR-Technik („Cycling
Probe Reaction"),
die von Duck et al. (1990) beschrieben worden ist, die Amplifizierungstechnik mittels
der Q-beta-Replikase, die von Miele et al. (1983) beschrieben worden
ist. Bestimmte von diesen Techniken sind seitdem perfektioniert
worden.
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In
dem Falle, wo das zu detektierende Zielpolynukleotid eine mRNA ist,
setzt man vorteilhafterweise vor der Ausführung einer Amplifizierungsreaktion
mit Hilfe der erfindungsgemäßen Primer
oder der Ausführung eines
Detektionsverfahrens mit Hilfe der Sonden der Erfindung ein Enzym
vom Typ reverse Transkriptase ein, um ausgehend von der in der biologischen
Probe enthaltenen mRNA eine cDNA zu erhalten. Die erhaltene cDNA
wird dann als Ziel für
die Primer oder die Sonden, die in dem erfindungsgemäßen Amplifizierungs-
oder Detektionsverfahren eingesetzt werden, dienen.
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Die
Sonden-Hybridisierungstechnik kann auf unterschiedliche Weisen ausgeführt werden
(Matthews et al., 1988). Die allgemeinste Methode besteht darin,
die aus den Zellen von unterschiedlichen Geweben oder aus in Kultur
befindlichen Zellen extrahierte Nukleinsäure auf einem Träger (wie
Nitrocellulose, Nylon, Polystyrol) zu immobilisieren und die immobilisierte
Zielnukleinsäure
unter wohl definierten Bedingungen mit der Sonde zu inkubieren.
Nach der Hybridisierung wird der Überschuss an Sonde entfernt
und die gebildeten hybriden Moleküle werden durch die geeignete
Methode detektiert (Messung der Radioaktivität, der Fluoreszenz oder der
enzymatischen Aktivität,
die mit der Sonde verbunden sind).
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Gemäß einer
anderen Einsatzweise der erfindungsgemäßen Nukleinsäuresonden
können
diese Letzteren als Einfang-Sonden („Capture"-Sonden) eingesetzt werden. In diesem
Falle wird eine Sonde, die als „Einfang-Sonde" bezeichnet wird,
auf einem Träger
immobilisiert und dient dazu, durch spezifische Hybridisierung die
Zielnukleinsäure,
die ausgehend von der zu testenden biologischen Probe erhalten wird,
einzufangen und die Zielnukleinsäure
wird dann dank einer zwei ten, als „Detektionssonde" bezeichneten Sonde,
die mit einem leicht detektierbaren Element markiert ist, detektiert.
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Unter
den interessanten Fragmenten von Nukleinsäuren muss man beispielsweise
insbesondere die Antisinn-Nukleotide aufführen, d.h. deren Struktur durch
Hybridisierung mit der Zielsequenz eine Inhibition der Expression
des entsprechenden Produkts sicherstellt. Man muss gleichfalls die
Sinn-Oligonukleotide aufführen,
die durch Wechselwirkung mit an der Regulation der Expression des
entsprechenden Produkts beteiligten Proteinen entweder eine Inhibition
oder eine Aktivierung dieser Expression induzieren werden.
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In
den beiden Fällen
(Sinn und Antisinn) können
die Oligonukleotide der Erfindung in vitro und in vivo eingesetzt
werden.
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Die
Erfindung betrifft gleichfalls ein isoliertes Polypeptid, welches
dadurch gekennzeichnet ist, dass es ein Polypeptid umfasst, welches
SEQ ID Nr. 2 entspricht.
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Mit „Polypeptid" sollen im Sinne
der Erfindung Proteine oder Peptide bezeichnet werden.
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Die
Erfindung betrifft gleichfalls die Klonierungs- und/oder Expressionsvektoren,
welche eine Nukleinsäure
gemäß der Erfindung
umfassen oder ein Polypeptid gemäß der Erfindung
kodieren. Ein solcher Vektor kann gleichfalls die Elemente enthalten,
die für
die Expression und gegebenenfalls für die Sekretion des Polypeptids
in einer Wirtszelle erforderlich sind. Eine solche Wirtszelle ist
gleichfalls ein Gegenstand der Erfindung.
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Die
erfindungsgemäßen Vektoren,
die dadurch gekennzeichnet sind, dass sie eine Promotor- und/oder Regulatorsequenz
umfassen, bilden gleichfalls einen Teil der Erfindung.
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Die
Vektoren umfassen vorzugsweise einen Promotor, Translationsstart-
und -beendigungssignale wie auch geeignete Transkriptionsregulationsregionen.
Sie müssen
in der Zelle stabil aufrechterhalten werden können und können gegebenenfalls besondere
Signale, die die Sekretion des translatierten Proteins spezifizieren,
aufweisen.
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Diese
verschiedenen Kontrollsignale werden abhängig von dem eingesetzten zellulären Wirt
ausgewählt.
Zu diesem Zweck können
die erfindungsgemäßen Nukleinsäuresequenzen
in Vektoren für
eine autonome Replikation innerhalb des gewählten Wirts oder in Vektoren,
die eine Integration in den gewählten
Wirt vornehmen, inseriert werden.
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Von
den Systemen mit autonomer Replikation setzt man vorzugsweise abhängig von
der Wirtszelle Systeme vom Plasmid- oder viralen Typ ein, wobei
die viralen Vektoren insbesondere Adenoviren (Perricaudet et al.,
1992), Retroviren, Lentiviren, Poxviren oder Herpes-Viren (Epstein
et al., 1992) sein können.
Der Fachmann auf diesem Gebiet kennt die Techniken, die für jedes
dieser Systeme einsetzbar sind.
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Wenn
man die Integration der Sequenz in die Chromosomen der Wirtszelle
wünscht,
kann man beispielsweise Systeme vom Plasmid-Typ oder viralen Typ
einsetzen; solche Viren sind beispielsweise die Retroviren (Temin,
1986) oder die AAV (Carter, 1993).
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Unter
den nicht-viralen Vektoren bevorzugt man die nackten Polynukleotide,
wie die nackte DNA oder die nackte RNA gemäß der von der Firma VICAL entwickelten
Technik, die künstlichen
Bakterienchromosomen (BAC, „bacterial
artificial chromosome"),
die künstlichen
Hefechromosomen (YAC, „yeast
artificial chromosome")
für die
Expression in der Hefe, die künstlichen
Chromosomen aus der Maus (MAC, „mouse artificial chromosome") für die Expression
in Mäusezellen
und bevorzugt die künstlichen
Chromosomen aus dem Menschen (HAC, „human artificial chromosome)
für die
Expression in humanen Zellen.
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Solche
Vektoren werden gemäß den Methoden,
die durch den Fachmann auf diesem Gebiet üblicherweise eingesetzt werden,
hergestellt und die daraus resultierenden Klone können in
einen geeigneten Wirt durch Standardmethoden, wie beispielsweise
die Lipofektion, die Elektroporation, den Thermoschock, die Transformation
nach chemischer Permeabilisierung der Membran, die Zellfusion, eingeführt werden.
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Die
Erfindung umfasst außerdem
die Wirtszellen, insbesondere die eukaryotischen und prokaryotischen
Zellen, welche durch die erfindungsgemäßen Vektoren transformiert
sind, wie auch die transgenen Tiere, vorzugsweise die Säugetiere,
mit Ausnahme des Menschen, welche eine der genannten erfindungsgemäßen transformierten
Zellen umfassen. Diese Tiere können
zu gegebener Zeit als Modelle für
die Untersuchung der Ätiologie
von Entzündungskrankheiten
und/oder Immunerkrankungen und insbesondere der Entzündungskrankheiten
des Magendarmkanals oder für
die Untersuchung von Krebsarten verwendet werden.
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Unter
den Zellen, die im Sinne der Erfindung verwendet werden können, kann
man die Bakterienzellen (Olins und Lee, 1993), aber auch die Hefezellen
(Buckholz, 1993) ebenso wie die tierischen Zellen, insbesondere
die Kulturen von Säugetierzellen
(Edwards und Aruffo, 1993) und insbesondere die Eierstockzellen
des chinesischen Hamsters (CHO) aufführen. Man kann gleichfalls
die Zellen von Insekten aufführen,
in welchen man Verfahren einsetzen kann, die beispielsweise Baculoviren
einsetzen (Luckow, 1993). Ein für
die Expression der Proteine der Erfindung bevorzugter zellulärer Wirt
wird durch die COS-Zellen gebildet.
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Unter
den erfindungsgemäßen Säugetieren
bevorzugt man Tiere, wie die Nagetiere, insbesondere die Mäuse, die
Ratten oder die Kaninchen, welche ein erfindungsgemäßes Polypeptid
exprimieren.
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Unter
den erfindungsgemäßen Säugetieren
bevorzugt man gleichfalls Tiere, wie die Mäuse, die Ratten oder die Kaninchen,
die dadurch gekennzeichnet sind, dass das das Protein mit der Sequenz
SEQ ID Nr. 2 oder das Protein, dessen Sequenz durch das homologe
Gen bei diesen Tieren kodiert wird, kodierende Gen nicht funktionsfähig ist,
funktionsunfähig
gemacht ist oder wenigstens eine Mutation aufweist.
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Diese
transgenen Tiere werden beispielsweise durch homologe Rekombination
mit embryonalen Stammzellen, Transfer von diesen Stammzellen in
Embryos, Selektion der betreffenden Chimären auf der Ebene der Fortpflanzungslinien
und Vermehrung der Chimären
erhalten.
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Die
transgenen Tiere gemäß der Erfindung
können
so das das erfindungsgemäße Protein
kodierende Gen oder deren homologes Gen überexprimieren oder das Gen
exprimieren, in welches eine Mutation eingeführt ist. Diese transgenen Tiere,
insbesondere Mäuse,
werden beispielsweise durch Transfektion mit einer Kopie dieses
Gens unter der Kontrolle eines starken Promotors von ubiquitärer oder
für einen
Gewebetyp selektiver Natur oder nach viraler Transkription erhalten.
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Alternativ
können
die transgenen Tiere gemäß der Erfindung
hinsichtlich des eines der Polypeptide mit der Sequenz SEQ ID Nr.
2 kodierenden Gens oder hinsichtlich dessen homologer Gene defizient
gemacht werden durch Inaktivierung mit Hilfe des LOXP/CRE-Rekombinase-Systems (Rohlmann
et al., 1996) oder eines jeglichen anderen Systems zur Inaktivierung
der Expression dieses Gens.
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Die
erfindungsgemäßen Zellen
und Säugetiere
sind in einem Verfahren zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Polypeptids,
wie nachfolgend beschrieben, einsetzbar und können gleichfalls als Analysenmodell
dienen.
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Die
transformierten Zellen oder Säugetiere,
wie sie zuvor beschrieben worden sind, können auch als Modelle verwendet
werden, um die Wechselwirkungen zwischen den erfindungsgemäßen Polypeptiden
und den chemischen oder proteinartigen Verbindungen, die direkt
oder indirekt an den Aktivitäten
der erfindungsgemäßen Polypeptide
beteiligt sind, zu untersuchen und dies, um die verschiedenen Mechanismen
und Wechselwirkungen, die daran beteiligt sind, zu untersuchen.
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Sie
können
insbesondere eingesetzt werden für
die Selektion von Produkten, die mit den erfindungsgemäßen Polypeptiden,
insbesondere dem Protein mit der Sequenz SEQ ID Nr. 2 oder dessen
Varianten gemäß der Erfindung,
als Cofaktor oder als Inhibitor, insbesondere kompetitiver Inhibitor,
oder ferner mit einer Agonisten- oder Antagonistenaktivität bezüglich der
Aktivität
der erfindungsgemäßen Polypeptide
wechselwirken. Man setzt vorzugsweise diese transformierten Zellen
oder transgenen Tiere als Modell insbesondere für die Selektion von Produkten,
die erlauben, die mit einer abnormalen Expression dieses Gens verbundenen
Pathologien zu bekämpfen,
ein.
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Die
Erfindung betrifft gleichfalls die Verwendung einer Zelle, eines
Säugetiers
oder eines Polypeptids gemäß der Erfindung
für das
Screening von chemischen oder biochemischen Verbindungen, die direkt
oder indirekt mit den Polypeptiden gemäß der Erfindung wechselwirken
können
und/oder in der Lage sind, die Expression oder die Aktivität dieser
Polypeptide zu modulieren.
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Ebenso
betrifft die Erfindung auch ein Verfahren zum Screening von Verbindungen,
welche in der Lage sind, in vitro oder in vivo mit einer erfindungsgemäßen Nukleinsäure wechselzuwirken
unter Verwendung einer Nukleinsäure,
einer Zelle oder eines Säugetiers
gemäß der Erfindung
und unter Detektion der Bildung eines Komplexes zwischen den Kandidatenverbindungen
und der Nukleinsäure
gemäß der Erfindung.
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Die
so selektierten Verbindungen sind gleichfalls Gegenstände der
Erfindung.
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Die
Erfindung betrifft auch die Verwendung einer Nukleinsäuresequenz
gemäß der Erfindung
für die Synthese
von rekombinanten Polypeptiden.
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Das
Verfahren zur Herstellung eines Polypeptids der Erfindung in rekombinanter
Form, das seinerseits in der Erfindung enthalten ist, ist dadurch
gekennzeichnet, dass man die transformierten Zellen, insbesondere die
Zellen oder Säugetiere
der Erfindung, kultiviert unter Bedingungen, welche die Expression
eines rekombinanten Polypeptids, welches durch eine erfindungsgemäße Nukleinsäuresequenz
kodiert wird, erlauben, und dass man das rekombinante Polypeptid
gewinnt.
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Die
rekombinanten Polypeptide, die dadurch gekennzeichnet sind, dass
sie durch das genannte Herstellungsverfahren erhalten werden können, bilden
gleichfalls einen Teil der Erfindung.
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Die
wie oben angegeben erhaltenen rekombinanten Polypeptide können ebenso
in glycosylierter wie nicht-glycosylierter Form vorliegen und können die
natürliche
Tertiärstruktur
aufweisen oder nicht.
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Die
Sequenzen der rekombinanten Polypeptide können gleichfalls modifiziert
werden, um ihre Löslichkeit
insbesondere in wässrigen
Lösemitteln
zu verbessern.
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Solche
Modifikationen sind dem Fachmann auf diesem Gebiet bekannt, wie
beispielsweise die Deletion von hydrophoben Domänen oder die Substitution von
hydrophoben Aminosäuren
durch hydrophile Aminosäuren.
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Diese
Polypeptide können
ausgehend von den Nukleinsäuresequenzen,
die oben definiert worden sind, hergestellt werden gemäß den Techniken
zur Herstellung von rekombinanten Polypeptiden, die dem Fachmann
auf diesem Gebiet bekannt sind. In diesem Falle wird die eingesetzte
Nukleinsäuresequenz
unter die Kontrolle von Signalen gestellt, welche deren Expression
in einem zellulären
Wirt erlauben.
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Ein
wirksames System zur Herstellung eines rekombinanten Polypeptids
erfordert, über
einen Vektor und eine Wirtszelle gemäß der Erfindung zu verfügen.
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Diese
Zellen können
erhalten werden durch die Einführung
einer Nukleotidsequenz, die in einen Vektor, wie oben definiert,
inseriert ist, in Wirtszellen, dann das Kultivieren der Zellen unter
Bedingungen, die die Replikation und/oder die Expression der durch
Transfektion eingeführten
Nukleotidsequenz erlauben.
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Die
für die
Reinigung eines rekombinanten Polypeptids eingesetzten Verfahren
sind dem Fachmann auf diesem Gebiet bekannt. Das rekombinante Polypeptid
kann ausgehend von Zelllysaten und -extrakten, dem Überstand
des Kulturmediums gereinigt werden durch Verfahren, die individuell
oder in Kombination eingesetzt werden, wie die Fraktionierung, die
Chromatographieverfahren, die Immunaffinitätstechniken mit Hilfe von spezifischen
monoklonalen oder polyklonalen Antikörpern u.s.w.
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Die
erfindungsgemäßen Polypeptide
können
auch erhalten werden durch chemische Synthese unter Verwendung von
einer der zahlreichen bekannten Peptidsynthesen, beispielsweise
der Techniken, die feste Phasen einsetzen (siehe insbesondere Stewart
et al., 1984), oder von Techniken, die partielle feste Phasen einsetzen,
durch Kondensation von Fragmenten oder durch eine klassische, in
Lösung
erfolgende Synthese.
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Die
Polypeptide, die durch chemische Synthese erhalten worden sind und
entsprechende nicht-natürliche Aminosäuren umfassen
können,
sind gleichfalls in der Erfindung enthalten.
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Die
mono- oder polyklonalen Antikörper
oder deren Fragmente, chimären
oder immunkonjugierten Antikörper,
die dadurch gekennzeichnet sind, dass sie in der Lage sind, spezifisch
ein erfindungsgemäßes Polypeptid
zu erkennen, bilden einen Teil der Erfindung.
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Spezifische
polyklonale Antikörper
können
ausgehend von einem Serum eines gegen die erfindungsgemäßen Polypeptide,
die insbesondere durch genetische Rekombination oder durch Peptidsynthese
hergestellt worden sind, immunisierten Tiers gemäß den üblichen Verfahrensweisen erhalten
werden.
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Es
wird insbesondere auf den Nutzen von Antikörpern, die auf spezifische
Weise bestimmte Polypeptide, Varianten oder deren immunogene Fragmente
erkennen, gemäß der Erfindung
hingewiesen.
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Die
mono- oder polyklonalen Antikörper
oder deren Fragmente, chimären
oder immunkonjugierten Antikörper,
die dadurch gekennzeichnet sind, dass sie in der Lage sind, spezifisch
die Polypeptide mit der Sequenz SEQ ID Nr. 2 zu erkennen, sind besonders
bevorzugt.
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Die
spezifischen monoklonalen Antikörper
können
erhalten werden gemäß der klassischen
Methode der Kultur von Hybridomen, die von Köhler und Milstein (1975) beschrieben
worden ist.
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Die
erfindungsgemäßen Antikörper sind
beispielsweise chimäre
Antikörper,
humanisierte Antikörper, Fab-
oder F(ab')2-Fragmente. Sie können gleichfalls in Form von
Immunkonjugaten oder von markierten Antikörpern, um ein detektierbares
und/oder quantifizierbares Signal zu erhalten, vorliegen.
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Die
Erfindung betrifft gleichfalls Verfahren für die Detektion und/oder die
Reinigung eines erfindungsgemäßen Polypeptids,
welche dadurch gekennzeichnet sind, dass sie einen erfindungsgemäßen Antikörper einsetzen.
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Die
Erfindung umfasst außerdem
gereinigte Polypeptide, die dadurch gekennzeichnet sind, dass sie durch
ein erfindungsgemäßes Verfahren
erhalten werden.
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Außerdem können außer ihrer
Verwendung für
die Reinigung der Polypeptide die Antikörper der Erfindung, insbesondere
die monoklonalen Antikörper,
gleichfalls für
die Detektion dieser Polypeptide in einer biologischen Probe eingesetzt
werden.
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Sie
bilden so ein Mittel zur immunzytochemischen oder immunhistochemischen
Analyse der Expression der erfindungsgemäßen Polypeptide, insbesondere
der Polypeptide mit der Sequenz SEQ ID Nr. 2 oder von einer von
deren Varianten auf spezifischen Gewebeschnitten, beispielsweise
durch Immunfluoreszenz, Gold-Markierung, enzymatische Immunkonjugate.
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Sie
können
insbesondere erlauben, eine abnormale Expression dieser Polypeptide
in den Geweben oder biologischen Proben nachzuweisen.
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Allgemeiner
können
die Antikörper
der Erfindung vorteilhafterweise in einer jeglichen Situation eingesetzt
werden, wo die Expression eines erfindungsgemäßen Polypeptids, welches normal
oder mutiert ist, beobachtet werden muss.
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So
bildet ein Verfahren zur Detektion eines erfindungsgemäßen Polypeptids
in einer biologischen Probe, welches die Schritte umfasst, die biologische
Probe mit einem erfindungsgemäßen Antikörper in
Kontakt zu bringen und den gebildeten Antigen-Antikörper-Komplex
nachzuweisen, gleichfalls einen Gegenstand der Erfindung wie auch
ein Kit, welcher erlaubt, ein solches Verfahren auszuführen. Ein
solcher Kit enthält
insbesondere:
- a) einen monoklonalen oder polyklonalen
Antikörper
gemäß der Erfindung;
- b) gegebenenfalls Reagenzien für die Konstitution eines für die immunologische
Reaktion geeigneten Mediums;
- c) die Reagenzien, die die Detektion des während der immunologischen Reaktion
erzeugten Antigen-Antikörper-Komplexes
erlauben.
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Die
erfindungsgemäßen Antikörper können gleichfalls
bei der Behandlung einer Entzündungs- und/oder Immunkrankheit
oder einer Krebserkrankung beim Menschen eingesetzt werden, wenn
man eine abnormale Expression des IBD1-Gens beobachtet. Eine abnormale
Expression bezeichnet eine Überexpression oder
die Expression eines mutierten Proteins.
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Diese
Antikörper
können
direkt ausgehend von humanem Serum oder ausgehend von mit erfindungsgemäßen Polypeptiden
immunisierten Tieren erhalten, dann „humanisiert" werden und können als
solche oder bei der Herstellung eines Arzneimittels, welches für die Behandlung
der vorerwähnten
Krankheiten bestimmt ist, eingesetzt werden.
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Gleichfalls
einen Teil der Erfindung bilden die Verfahren zur Bestimmung einer
Allelvariabilität,
einer Mutation, einer Deletion, eines Heterozygotieverlusts oder
einer jeglichen genetischen Anomalie des erfindungsgemäßen Gens,
welche dadurch gekennzeichnet sind, dass sie eine Nukleinsäuresequenz,
ein Polypeptid oder einen Antikörper
gemäß der Erfindung
einsetzen.
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Die
Erfindung stellt tatsächlich
die Sequenz des IBD1-Gens, welches an Entzündungs- und/oder Immunkrankheiten und insbesondere
den MICI beteiligt ist, bereit. Eine der Lehren der Erfindung besteht
darin, die Mutationen in diesen Nukleinsäure- oder Polypeptidsequenzen
zu präzisieren,
die mit einem Phänotyp,
der einer dieser Entzündungs-
und/oder Immunkrankheiten entspricht, verbunden sind.
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Man
kann diese Mutationen direkt durch Analyse der Nukleinsäure und
der Sequenzen gemäß der Erfindung
(genomische DNA, RNA oder cDNA) detektieren, aber gleichfalls durch
das Zwischenglied der erfindungsgemäßen Polypeptide. Insbesondere
erlaubt die Verwendung eines erfindungsgemäßen Antikörpers, der ein Epitop erkennt,
welches eine Mutation enthält,
zwischen einem „gesunden" Protein und einem „mit einer
Pathologie verbundenen oder assoziierten" Protein zu unterscheiden.
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So
zeigt die Untersuchung des IBD1-Gens bei verschiedenen Entzündungs-
und/oder Immunkrankheiten beim Menschen beispielsweise, dass es
Sequenzvarianten dieses Gens bei Morbus Crohn, der hämorrhagischen
Rektokolitis und dem Blau-Syndrom gibt, wie durch die Beispiele
gezeigt wird. Diese Sequenzvariationen führen zu bedeutenden Variationen
der abgeleiteten Proteinsequenz. Tatsächlich sind sie entweder an
sehr stark konservierten Stellen des Proteins in wichtigen funktionalen
Domänen
lokalisiert oder sie führen zu
der Synthese eines verkürzten
Proteins. Es ist folglich extrem wahrscheinlich, dass diese Veränderungen eine
Modifikation der Funktion des Proteins mit sich bringen und folglich
eine kausale Wirkung bei dem erstmaligen Auftreten dieser Krankheiten
haben.
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Die
Vielzahl von Erkrankungen, wo diese Mutationen beobachtet werden,
legt nahe, dass das IBD1-Gen potentiell bei zahlreichen Entzündungs-
und/oder Immunkrankheiten von Bedeutung ist. Dieses Ergebnis ist
der Tatsache gegenüberzustellen,
dass beschrieben worden ist, dass die perizentromere Region des Chromosoms
16 Suszeptibilitätsgene
für verschiedene
Krankheiten beim Menschen, wie die ankylosierende Spondylitis oder
das Psoriasis-Rheuma, enthält.
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Man
kann folglich der Auffassung sein, dass IBD1 eine bedeutende Rolle
bei einer großen
Anzahl von Entzündungs-
und/oder Immunerkrankungen spielt.
-
Insbesondere
kann man IBD1 mit den granulomatösen
Entzündungskrankheiten
in Verbindung bringen. Tatsächlich
sind das Blau-Syndrom und MC Erkrankungen, die zu dieser Familie
gehören.
Man hofft folglich, Variationen in dem IBD1-Gen für die anderen
Erkrankungen derselben Familie (Sarkoidose, Behçet-Krankheit...) zu finden.
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Außerdem wirft
die Beteiligung von IBD1 an den zellulären Wegen, die zur Apoptose
führen,
die Frage von dessen etwaiger Rolle als Karzinogen auf. Tatsächlich wird
erwartet, dass eine Dysregulation von IBD1 zu einer Veranlagung
für Krebs
führen
kann. Diese Hypothese wird gestärkt
durch die Tatsache, dass bei den Entzündungskrankheiten des Darms
eine Veranlagung für
Kolonkrebs existiert. IBD1 könnte
diese Anfälligkeit
für Krebs
teilweise erklären
und neue Karzinogenesewege definieren.
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Die
genaue Beschreibung der in dem IBD1-Gen beobachtbaren Mutationen
erlaubt so, die Grundlagen für
eine molekulare Diagnostik der Entzündungs- und Immunkrankheiten,
wo dessen Rolle gezeigt worden ist, zu legen. Ein solcher Ansatz,
der auf der Untersuchung von Mutationen in dem Gen basiert, wird
erlauben, einen Beitrag zur Diagnose dieser Krankheiten zu liefern
und gegebenenfalls den Umfang von bestimmten ergänzenden invasiven oder kostspieligen
Untersuchungen zu verringern. Die Erfindung liefert die Grundlage
für eine
solche molekulare Diagnostik, welche auf der Untersuchung von Mutationen
in IBD1 basiert.
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Die
molekulare Diagnostik der Entzündungskrankheiten
müsste
auch erlauben, die nosologische Klassifizierung dieser Krankheiten
zu verbessern und Untergruppen von bestimmten erkrankten Personen
anhand ihrer klinischen Charakteristiken, des Entwicklungsverlaufs
der Krankheit oder dem Ansprechen auf bestimmte Behandlungen besser
zu definieren. Als Beispiel könnte
die Aufteilung der existierenden Mutationen so erlauben, die gegenwärtig unbestimmten
Kolitiden, die mehr als 10% der Entzündungskrankheiten des Darms
ausmachen, zu klassifizieren. Ein solcher Ansatz wird erlauben,
eine frühe
Pflege und Behandlung, welche an jeden Patienten angepasst ist,
vorzuschlagen. Allgemein erlaubt ein solcher Ansatz, zu hoffen,
binnen einer Frist eine individualisierte Pflege und Behandlung
der Erkrankung abhängig
von dem genetischen Material von jeder erkrankten Person, einschließlich kurativer
und präventiver
Maßnahmen,
definieren zu können.
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Es
wird insbesondere ein Verfahren zur Diagnose und/oder zur prognostischen
Auswertung einer Entzündungskrankheit
oder einer Krebserkrankung bevorzugt, welches dadurch gekenn zeichnet
ist, dass man ausgehend von einer biologischen Probe eines Patienten
das Vorhandensein von wenigstens einer Mutation und/oder einer Veränderung
der Expression des SEQ ID Nr. 1 entsprechenden Gens durch die Analyse
der Gesamtheit oder eines Teils einer Nukleinsäuresequenz, welche dem Gen
entspricht, bestimmt. Man kann auch das Gen SEQ ID Nr. 3 untersuchen.
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Dieses
Verfahren zur Diagnose und/oder zur prognostischen Auswertung kann
präventiv
eingesetzt werden (Untersuchung einer Veranlagung für diese
Entzündungskrankheiten
oder für
die Krebserkrankung) oder um zur Ermittlung und/oder zur Bestätigung eines
klinischen Zustands bei einem Patienten zu dienen.
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Die
Entzündungskrankheit
ist vorzugsweise eine Entzündungskrankheit
des Magendarmkanals und die Krebserkrankung ist eine Krebserkrankung
des Magendarmkanals (Dünndarm
oder Kolon).
-
Die
Lehre der Erfindung erlaubt tatsächlich,
Kenntnis über
die Mutationen zu erlangen, welche ein Kopplungsungleichgewicht
bei den Entzündungskrankheiten
des Magendarmkanals aufweisen und die folglich mit solchen Krankheiten
assoziiert oder verbunden sind.
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Die
Analyse kann durch Sequenzierung der Gesamtheit oder eines Teils
des Gens oder durch andere Methoden, die den Fachleuten auf diesem
Gebiet bekannt sind, erfolgen. Man kann insbesondere auf der PCR basierende
Methoden, beispielsweise die PCR-SSCP, die erlaubt, Punktmutationen
zu detektieren, einsetzen.
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Man
kann die Analyse gleichfalls durch Bindung einer erfindungsgemäßen Sonde,
welcher einer der Sequenzen SEQ ID Nr. 1 oder 3 entspricht, an einen
DNA-Chip und die Hybridisierung auf diesen Mikroplatten ausführen. Ein
DNA-Chip, welcher eine erfindungsgemäße Sequenz enthält, ist
gleichfalls einer der Gegenstände
der Erfindung.
-
Ebenso
ist auch ein Chip mit Proteinen, welcher eine Aminosäuresequenz
gemäß der Erfindung
enthält,
ein Gegenstand der Erfindung. Ein solcher Chip mit Proteinen erlaubt
die Untersuchung der Wechselwirkungen zwischen den erfindungsgemäßen Polypeptiden
und anderen Proteinen oder chemischen Verbindungen und kann so für das Screening
von Verbindungen, welche mit den erfindungsgemäßen Polypeptiden wechselwirken,
nützlich
sein. Man kann gleichfalls die Chips mit Proteinen gemäß der Erfindung
einsetzen, um die Anwesenheit von Antikörpern, die gegen die erfindungsgemäßen Polypeptide
gerichtet sind, im Serum von Patienten zu detektie ren. Man kann
auch einen Chip mit Proteinen, welcher einen erfindungsgemäßen Antikörper enthält, einsetzen.
-
Der
Fachmann auf diesem Gebiet weiß gleichfalls,
Techniken auszuführen,
welche die Untersuchung der Veränderung
der Expression eines Gens erlauben, beispielsweise durch die Untersuchung
der mRNA (insbesondere durch Northern-Blot oder durch RT-PCR-Experimente
mit erfindungsgemäßen Sonden
oder Primern) oder des exprimierten Proteins, insbesondere durch
Western-Blot unter Verwendung der erfindungsgemäßen Antikörper.
-
Das
Gen, auf welches getestet wird, ist vorzugsweise das Gen mit der
Sequenz SEQ ID Nr. 1, wobei die Entzündungskrankheit, für welche
man die Veranlagung vorherzusagen sucht, eine Erkrankung des Magendarmkanals,
insbesondere Morbus Crohn oder die hämorrhagische Rektokolitis,
ist. Wenn man eine Krebserkrankung zu detektieren sucht, handelt
es sich vorzugsweise um Kolonkrebs.
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Die
Erfindung bezieht sich gleichfalls auf Verfahren zur Gewinnung eines
Allels des IBD1-Gens, welches mit einem detektierbaren Phänotyp verbunden
ist, welches die folgenden Schritte umfasst:
- a)
eine Nukleinsäureprobe
von einem Individuum, welches den detektierbaren Phänotyp exprimiert,
zu erhalten;
- b) die Nukleinsäureprobe
mit einem Mittel, welches in der Lage ist, eine das IBD1-Protein kodierende
Nukleinsäure
spezifisch zu detektieren, in Kontakt zu bringen;
- c) die das IBD1-Protein kodierende Nukleinsäure zu isolieren.
-
Einem
solchen Verfahren kann ein Schritt einer Sequenzierung der Gesamtheit
oder eines Teils der das IBD1-Protein kodierenden Nukleinsäure folgen,
was erlaubt, die Veranlagung für
eine Entzündungskrankheit
oder eine Krebserkrankung vorherzusagen.
-
Das
Mittel, welches in der Lage ist, eine das IBD1-Protein kodierende
Nukleinsäure
spezifisch zu detektieren, ist vorteilhafterweise eine Sonde von
Oligonukleotiden gemäß der Erfindung,
die aus DNA, RNA, PNA, die modifiziert sind oder nicht, gebildet
wird. Die Modifikationen können
eine radioaktive oder fluoreszierende Markierung umfassen oder auf
Modifikationen in den Bindungen zwischen den Basen zurückzuführen sein
(beispielsweise Phosphorothioate oder Methylphosphonate). Der Fachmann
auf diesem Gebiet kennt die Protokolle, welche es erlauben, eine
spezielle DNA-Sequenz zu isolieren. Der Schritt b) des oben beschriebenen
Verfahrens kann gleichfalls ein Amplifizierungsschritt, wie zuvor
beschrieben, sein.
-
Die
Erfindung bezieht sich gleichfalls auf ein Verfahren zur Detektion
und/oder quantitativen Bestimmung einer erfindungsgemäßen Nukleinsäure in einer
biologischen Probe, welches die folgenden Schritte umfasst, eine
erfindungsgemäße Sonde
mit einer biologischen Probe in Kontakt zu bringen, und einer Detektion und/oder
quantitativen Bestimmung des zwischen dem Polynukleotid und der
Nukleinsäure
der biologischen Probe gebildeten Hybrids.
-
Der
Fachmann weiß,
ein solches Verfahren auszuführen,
und kann insbesondere einen Kit von Reagenzien einsetzen, welcher
umfasst:
- a) ein Polynukleotid gemäß der Erfindung,
welches als Sonde eingesetzt wird;
- b) die Reagenzien, die für
die Ausführung
einer Hybridisierungsreaktion zwischen der Sonde und der Nukleinsäure der
biologischen Probe erforderlich sind;
- c) die Reagenzien, die für
die Detektion und/oder die quantitative Bestimmung des zwischen
der Sonde und der Nukleinsäure
der biologische Probe gebildeten Hybrids erforderlich sind,
welcher
gleichfalls ein Gegenstand der Erfindung ist.
-
Ein
solcher Kit kann gleichfalls Positiv- oder Negativkontrollen enthalten,
um die Qualität
der erhaltenen Ergebnisse sicherzustellen.
-
Gleichwohl
kann der Fachmann auf diesem Gebiet, um eine erfindungsgemäße Nukleinsäure zu detektieren
und/oder quantitativ zu bestimmen, gleichfalls einen Schritt einer
Amplifizierung mit Hilfe von Primern, die aus den erfindungsgemäßen Sequenzen
ausgewählt
werden, ausführen.
-
Schließlich betrifft
die Erfindung gleichfalls die Verbindungen, die aus einer Nukleinsäure, einem
Polypeptid, einem Vektor, einer Zelle oder einem Antikörper gemäß der Erfindung
ausgewählt
werden, oder die Verbindungen, die durch die Screeningverfahren
gemäß der Erfindung
erhalten werden, als Arzneimittel, insbesondere für die Verhütung und/oder
die Behandlung einer Entzündungskrankheit
und/oder Immunkrankheit und/oder einer Krebserkrankung, welche mit
der Anwesenheit von wenigstens einer Mutation des Gens, entsprechend
SEQ ID Nr. 1, vorzugsweise einer Entzündungskrankheit des Magendarmkanals,
insbesondere Morbus Crohn oder der hämorrhagischen Rektokolitis,
verbunden ist.
-
Die
folgenden Beispiele erlauben es, die Vorteile der Erfindung besser
zu verstehen, und dürfen
nicht als Einschränkung
des Umfangs der Erfindung verstanden werden.
-
BESCHREIBUNG
DER FIGUREN
-
1:
Nicht-parametrische genetische Kopplungstests für Morbus Crohn in der perizentromeren
Region des Chromosoms 16 (nach Hugot et al., 1996). Multipoint-Kopplungsanalyse
basierend auf der Identität anhand
von Abstammung für
die Marken der perizentromeren Region des Chromosoms 16. Die genetischen Abstände zwischen
Markern wurden dank des Programms CRIMAP abgeschätzt. Der Iod-Score (MAPMAKER/SIBS)
ist in der linken Figur angegeben. Es wurden zwei Pseudo-Wahrscheinlichkeitstests
entwickelt und sind in der rechten Figur angegeben. Der Erste (Tz)
ist analog zu dem Test der Mittelwerte. Der Zweite (Tz2) ist analog
zu dem Test der Proportion der Paare von erkrankten Personen, welche
mit zwei Allelen ausgestattet sind.
-
2:
Nicht-parametrische Multipoint-Analyse der genetischen Kopplung.
78 Familien mit mehreren Verwandten, die an Morbus Crohn leiden,
wurden für
26 Polymorphismusmarker in der perizentromeren Region des Chromosoms
16 genotypisiert. Die Lage von jedem Marken wird durch einen Pfeil
symbolisiert. Die Reihenfolge der Marker und der Abstand, welcher
sie trennt, leiten sich aus der Analyse der experimentellen Daten
mit der Crimap-Software ab. Die Pfeile unter der Kurve geben die
Marker SPN, D16S409 und D16S411 an, welche in der ersten veröffentlichten
Untersuchung (Hugot et al., 1996) eingesetzt worden sind. Die oberhalb der
Kurve befindlichen Pfeile entsprechen den Markern D16S3136, D16S541,
D16S3117, D16S416 und D16S770, die sich beim Maximum des Tests der
genetischen Kopplung befinden Die Typisierungsdaten wurden mit Hilfe
des nicht-parametrischen Multipoint-Analysenprogramms der Software
Genehunter, Version 1,3, analysiert. Das Maximum des NPL-Score beträgt 3,33
(β = 0,0004).
-
3:
Schematische Darstellung des durch IBD1 kodierten Proteins. Das
durch IBD1 kodierte Protein ist horizontal angegeben. Die verschiedenen
Domänen,
die dieses bilden, sind in der Figur mit der Referenznummer der
Aminosäuren,
die dem Beginn und dem Ende von jeder Domäne entsprechen, angegeben.
Das Protein wird aus einer CARD-Domäne, einer Nukleotidbindungsdomäne (NBD)
und aus Leucin-reichen Motiven (LRR) gebildet.
-
4:
Schematische Darstellung des IBD1/NOD2-Proteins in drei mit MC assoziierten
Varianten
- A: Das von der cDNA-Sequenz des Kandidatengens
IBD1 abgeleitete Translationsprodukt ist identisch mit jenem von
NOD2 (Ogura et al., 2000). Das Polypeptid enthält 2 CARD-Domänen („CAspase
Recruitment Domains"),
eine Nukleotidbindungsdomäne
(NBD) und 10 Wiederholungen von 27 Aminosäuren, Leucin-reiche Motive
(LRR). Die Consensus-Sequenz der Stelle des Motivs A (P-Schleife),
welche ATP/GTP bindet, der NBD ist durch einen schwarzen Kreis angegeben.
Die Sequenzänderungen,
die durch die drei hauptsächlichen,
mit MC assoziierten Varianten kodiert werden, sind SNP 8 (R675W),
SNP 12 (G881R) und SNP 13 (Rasterver schiebung 980). Die Rasterverschiebung
verändert
ein Leucin-Codon in ein Prolin-Codon an der Position 980, welches
unmittelbar von einem Stop-Codon gefolgt wird.
- B: Seltene, zu Aminosäureersetzungen
führende
Varianten („variants
faux sens") von
NOD2 bei 457 MC-Patienten, 159 RCH-Patienten und 103 nicht verwandten,
nicht erkrankten Individuen. Die Positionen der seltenen, zu Aminosäureersetzungen
führenden
Varianten sind für
die drei Gruppen angegeben. Der Maßstab auf der linken Seite
gibt die Anzahl von jeder in den Gruppen, die den Gegenstand der
Untersuchung bildeten, identifizierten Variante an und jener auf
der rechten Seite misst die Häufigkeit
der Mutation. Die Allelhäufigkeiten
des Polymorphismus V928I waren nicht signifikant verschieden (0,92:0,08)
in den drei Gruppen und die entsprechenden Genotypen waren im Hardy-Weinberg-Gleichgewicht.
-
BEISPIELE
-
Beispiel 1: Genaue Lokalisierung
von IBD1
-
Der
erste Schritt in Richtung der Identifizierung des IBD1-Gens ist
gewesen, die Größe der genetischen
Region von Interesse, die sich anfänglich um den Marken D16S411,
welcher zwischen D16S409 und D16S419 (Hugot et al., 1996, und 1)
gelegen ist, zentriert erstreckte, zu verringern. Eine Gruppe von
nahe gelegenen Markern (Genkarte mit hoher Auflösung) war eingesetzt worden,
um die genetische Region besser zu präzisieren, und hat erlaubt,
die genetischen Kopplungsanalysen zu vervollständigen und ein genetisches Kopplungsungleichgewicht
in Verbindung mit der Krankheit zu untersuchen.
-
Die
Untersuchung ist an 78 Familien, welche wenigstens 2 an MC leidende
verwandte Personen umfassten, welche 119 Paaren von erkrankten Personen
entsprachen, ausgeführt
worden. Die Familien, die an RCH leidende erkrankte Personen umfassten,
wurden aus der Untersuchung ausgeschlossen.
-
Es
wurden sechsundzwanzig genetische Polymorphismus-Marker vom Mikrosatelliten-Typ
untersucht. Diese Marker bildeten zusammen eine Karte von hoher
Auflösung
mit einem mittleren Abstand zwischen den Markern in der Größenordnung
von 1 cM in der genetischen Region von Interesse. Die Merkmale der
untersuchten Marker sind in der Tabelle 1 angegeben.
-
Tabelle
1: Polymorphe Marker vom Mikrosatelliten-Typ, die für die genaue
Lokalisierung von IBD1 eingesetzt wurden
-
-
Jeder
Marken ist gemäß der internationalen
Nomenklatur und häufiger
durch den von dem Herkunftslabor vorgeschlagenen Namen aufgenommen.
Die Marker erscheinen gemäß ihrer
Reihenfolge auf dem Chromosom (von 16p in Richtung von 16q). Der
genetische Abstand zwischen den Markern (in centiMorgan Kosambi,
berechnet durch das Programm Crimap ausgehend von den experimentellen
Daten) ist in der zweiten Spalte angegeben. Der erste polymorphe
Marker wird willkürlich
als Referenzpunkt angenommen. Die Oligonukleotide, die für die Polymerasekettenreaktion
(PCR) gedient haben, sind in der dritten Spalte angegeben.
-
Die
Genotypisierung dieser Mikrosatelliten-Marker beruhte auf der Technik
der automatischen Sequenziergeräte
unter Verwendung von fluoreszierenden Primern. Kurz zusammengefasst,
wurden die fluoreszierenden Polymerasekettenreaktions (PCR)-Produkte
nach der Amplifizierung auf einem Polyacrylamidgel auf einem automatischen
Sequenziergerät
gemäß den Empfehlungen
des Herstellers (Perkin Elmer) abgeschieden. Für jedes Individuum wurde die
Größe der Allele
dank der Software Genescan® und Genotyper® abgeleitet.
Die Daten wurden dann in einer integrierten Datenbank, welche die
genealogischen, phänotypischen und
genetischen Daten enthielt, gespeichert. Sie wurden dann für die genetischen
Kopplungsanalysen verwendet.
-
Während des
gesamten Genotypisierungsverfahrens wurden mehrere Qualitätskontrollen
ausgeführt:
- – doppeltes
unabhängiges
Lesen der Genotypisierungsdaten,
- – Verwendung
eines DNA-Standards, welcher als interne Kontrolle dient, für jede elektrophoretische
Wanderung,
- – Kontrolle
des Größenbereichs
von jedem beobachteten Allel,
- – Untersuchung
von Mendelschen Transmissionsfehlern,
- – Berechnung
des genetischen Abstands zwischen Markern (Programm CRIMAP) und
Vergleich von jenem mit den Daten aus der Literatur,
- – neue
Typisierung der Marker, für
welche eine Rekombination zwischen nahe liegenden Markern beobachtet
worden war.
-
Die
Genotypisierungsdaten wurden durch nicht-parametrische Multipoint-Analysenmethoden
der genetischen Kopplung (Programm GENEHUNTER, Version 1.3) analysiert.
Die Informativität
des Markersystems lag für
die untersuchte Region über
80%. Das Maximum des Tests (NPL = 3,33; P = 0,0004) wurde für die Marker
D16S541, D16S3117, D16S770 und D16S416 erhalten (2).
-
Die
Typisierungsdaten für
diese 26 Polymorphismusmarker wurden auch bei der Untersuchung eines Transmissionsungleichgewichts
analysiert. Es wurden zwei Gruppen von 108 und 76 Familien mit einer
oder mehreren erkrankten Personen, die an MC litten, untersucht.
Der statistische Transmissionsungleichgewichtstest ist von Spielman
et al. (1993) beschrieben worden. In dieser Arbeit ist lediglich
eine einzige erkrankte Person pro Familie berücksichtigt worden und der p-Wert
ist durch die Anzahl von für
jeden untersuchten Marker getesteten Allelen korrigiert worden.
-
Es
ist ein Transmissionsungleichgewicht für die Allele 4 und 5 (Größe 205 bzw.
207 Basenpaare) des Markers D16S3136 (p = 0,05 bzw. p = 0,01) beobachtet
worden.
-
Diese
eine Assoziation zwischen dem Marker D16S3136 und MC nahelegenden
Ergebnisse haben dazu geführt,
eine physische Genomkarte der um D16S3136 zentrierten genetischen
Region zu konstruieren und die Sequenz eines Abschnitts von genomischer
DNA von großer
Größe (BAC),
welcher diese polymorphe Stelle enthält, zu ermitteln. Es wurde
dann möglich,
eine größere Anzahl
von Polymorphismus-Markern in der Nachbarschaft von D16S3136 zu
identifizieren und zu analysieren wie auch die in der Region vorhandenen transkribierten
Sequenzen zu definieren und zu untersuchen.
-
Beispiel 2: Physische
Kartierung der IBD1-Region
-
Es
wurde ein Contig von genomischen DNA-Fragmenten, welches um die
Marker D16S3136, D16S3117, D16S770 und D16S416 zentriert war, ausgehend
von humanen genomischen DNA-Banken
der Fondation Jean Dausset/CEPH erzeugt. Die chromosomalen DNA-Abschnitte
wurden ausgehend von bestimmten Polymorphismusmarkern, die bei der
genetischen Feinkartierung eingesetzt wurden (D16S411, D16S416,
D16S541, D16S770, D16S2623, D16S3035, D16S3117 und D16S3136), identifiziert.
Für jeden Marker
wurde eine Bank von künstlichen
Bakterienchromosomen (BAC) durch PCR auf der Suche nach Klonen,
die die Sequenz des Markers enthielten, gescreent. Abhängig davon,
ob die getesteten Sequenzen auf den BAC-Klonen vorhanden waren oder nicht, war
es dann möglich,
die Klone untereinander mit Hilfe der Software Segmap, Version 3.35,
zu organisieren.
-
Man
konnte für
die BACs eine kontinuierliche Organisation (Contig), welche die
genetische Region von Interesse überspannte,
gemäß einer
Methode, die dem Fachmann auf diesem Gebiet bekannt ist (Rouquier
et al., 1994; Kim et al., 1996; Asakawa et al., 1997) etablieren.
Um dies zu tun, wurden die Enden der identifizierten BACs sequenziert,
und diese neuen Sequenzdaten haben dann dazu gedient, die Banken
von BACs wiederholt zu screenen. Bei jedem Screening ist das BAC-Contig
um einen Schritt vorwärtsgekommen
bis zur Erzielung eines Kontinuums von überlappenden Klonen. Die Größe von jedem
BAC, welches an dem Contig beteiligt ist, wurde aus dessen Wanderungsprofil
auf einem Agarosegel im gepulsten Feld abgeleitet.
-
Es
wurde so ein BAC-Contig konstruiert, welches 101 BACs enthielt und
sich über
eine globale Distanz von mehr als 2,5 Mb mit einer mittleren Redundanz
von 5,5 BAC an jedem Punkt des Contigs erstreckte. Die mittlere
Größe der BACs
beträgt
136 kb.
-
Beispiel 3: Sequenzierung
des BAC hb87b10
-
Das
BAC dieses Contigs, welches den Polymorphismusmarker D16S3136 enthält (bezeichnet
als hb87b10), dessen Größe 163761
bp war, ist gemäß der sogenannten „Shotgun" ("coup de fusil")-Methode sequenziert
worden. Kurz zusammengefasst, wird die DNA des BAC durch Beschallen
fragmentiert. Die so erzeugten DNA-Fragmente wurden einer Agarosegelelektrophorese
unterworfen und jene, deren Größe über 1,5 kb
war, wurden eluiert, um analysiert zu werden. Diese Fragmente wurden
dann in den Phagen m13 kloniert, welcher seinerseits in Bakterien,
die durch Elektroporation kompetent gemacht worden waren, eingeführt wurde.
Nach der Kultivierung wurde die DNA der Klone gewonnen und durch
automatische Sequenzierungsmethoden mit Hilfe von fluoreszierenden
Primern des Vektors m13 an einem automatischen Sequenziergerät sequenziert.
-
Es
wurden 1526 unterschiedliche Sequenzen mit einer mittleren Größe von 600
bp erzeugt, die untereinander dank der Software Polyphredphrap® organisiert
wurden, was zu einem Sequenzcontig führte, welches die Gesamtheit
des BAC abdeckte. Die so erzeugte Sequenz wies eine mittlere Redundanz
von 5,5 Genomäquivalenten
auf. Die seltenen (n = 5) Sequenzintervalle, die in der Bank von
m13-Klonen nicht repräsentiert
sind, wurden aufgefüllt
unter Erzeugung von spezifischen PCR-Primern auf beiden Seiten dieser
Intervalle und unter Analysieren des von der genomischen DNA eines
gesunden Individuums abgeleiteten PCR-Produkts.
-
Es
wurden Sequenzhomologien mit in den öffentlichen Gendatenbanken
(Genbank) verfügbaren
Sequenzen untersucht. In diesem Intervall von 163 kb konnte keinerlei
bekanntes Gen identifiziert werden. Es befanden sich darin mehrere
EST, was nahe legt, dass unbekannte Gene in dieser Sequenz enthalten
sind. Diese aus den öffentlichen
Gendatenbanken (Genbank, GDB, Unigene, dbEST) stammenden EST tragen
die folgenden Bezeichnungen: AI167910, AI011720, Rn24957, Mm30219,
hs132289, AA236306, hs87296, AA055131, hs151708, AA417809, AA417810,
hs61309, hs116424, HUMGS01037, AA835524, hs105242, SHGC17274, hs146128,
hs122983, hs87280 und hs135201. Die Untersuchung von mutmaßlichen
Exons mit Hilfe des Computerprogramms GRAIL hat erlaubt, mehrere
potentielle Exons, Polyadenylierungsstellen und Promotorsequenzen
zu identifizieren.
-
Beispiel 4: Untersuchung
des Transmissionsungleichgewichts
-
Es
wurden in einer Region, welche sich über ungefähr 250 kb erstreckte und um
das BAC hb87b10 zentriert war, 12 biallelische Polymorphismusmarker
(SNP) identifiziert. Diese Polymorphismen wurden durch Analyse der
Sequenz von ca. 10 voneinander unabhängigen erkrankten Personen,
die an MC litten, erzeugt. Die Sequenzierung wurde zumeist auf der
Ebene von ESTs, die bekannt waren und sich auf dem BAC oder in dessen
Nachbarschaft befanden, ausgeführt.
Es wurden auch mutmaßliche
Exons, die durch das Computerprogramm GRAIL vorausgesagt worden
sind, analysiert. Die Merkmale der so identifizierten polymorphen
Marken sind in der Tabelle 2 aufgeführt.
-
Tabelle
2: Merkmale von in der Region von IBD1 untersuchten biallelischen
Polymorphismusmarkern
-
-
- PCR-AS: PCR-Allel-spezifisch; LO: Ligierung von Oligonukleotiden
-
In
dieser Tabelle sind die im Rahmen dieser Arbeit neu beschriebenen
12 biallelischen Polymorphismusmarker aufgenommen. Für jeden
von diesen werden angegeben:
- – der Locus
(Genort) (Spalte I),
- – der
Name (Spalte II),
- – die
eingesetzte Genotypisierungstechnik (Spalte III),
- – das
gegebenenfalls eingesetzte Restriktionsenzym (Spalte IV),
- – die
für die
Polymerasekettenreaktion oder für
die Ligierung verwendeten Oligonukleotid-Primer (Spalte V),
- – die
Größe der während der
Typisierung erwarteten Produkte (Spalte VI).
-
199
Familien, welche 1 oder mehrere erkrankte Personen, die an MC litten,
umfassten, wurden hinsichtlich dieser 12 Polymorphismusmarker wie
auch hinsichtlich der Marker D16S3035 und D16S3136, die auf dem
BAC hb87b10 lokalisiert waren, typisiert. Die Familien, die an RCH
leidende erkrankte Personen umfassten, wurden nicht berücksichtigt.
Die Verfahren zur Typisierung der untersuchten Polymorphismen waren
abhängig
von der Art des Polymorphismus variabel, wobei herangezogen wurden:
- – die
Technik der PCR-RFLP (Amplifizierung, gefolgt von einem enzymatischen
Verdau des PCR-Produkts), wenn sich der Polymorphismus an einer
Restriktionsenzymstelle befand.
- – PCR
mit für
die polymorphe Stelle spezifischen Primern: differenzielle Amplifizierung
der beiden Allele unter Verwendung der für jedes Allel spezifischen
Primer.
- – Ligationstest
von Oligonukleotiden: differenzielle Ligation unter Verwendung der
für jedes
Allel spezifischen Oligonukleotide, gefolgt von einer Polyacrylamidgelelektrophorese.
-
Die
Typisierungsdaten wurden dann gemäß einem Transmissionsungleichgewichtstest
analysiert (Computerprogramm TDT der Software GENEHUNTER, Version
2). Bei den Familien, die mehrere erkrankte Verwandte umfassten,
wurde nur eine einzige erkrankte Person für die Analyse berücksichtigt.
Tatsächlich
wirft die Berücksichtigung
von mehreren verwandten erkrankten Personen das Problem der fehlenden
Unabhängigkeit
der Daten in den statistischen Berechnungen auf und kann eine Aufblähung des
Werts des Tests induzieren. Die erkrankte Person, die für die Analyse
dient, wurde innerhalb von jeder Familie durch eine automatische
Randomisierungsprozedur ausgelost. Unter Berücksichtigung dieser Randomisierung
repräsentiert
der erhaltene Wert des statistischen Tests lediglich eine einzige
mögliche,
aus der Gruppe von untersuchten Familien stammende Probe. Um die
Analyse nicht auf diese einzige mögliche Probe zu beschränken und
um die Robustheit der erhaltenen Ergebnisse besser zu erfassen,
wurden so für
jeden Test ca. einhundert zufallsgesteuerte Proben erzeugt und analysiert.
-
Die
Marken wurden getrennt, dann gruppiert gemäß ihrer Reihenfolge auf dem
Chromosomenabschnitt untersucht (KIAA0849ex9 (Locus 1), hb27G11F
(Locus 2), Ctg22Ex1 (Locus 3), SNP1 (Locus 4), ctg2931-3ac/ola (Locus
5), ctg2931-5ag/ola (Locus 6), SNP3-2931 (Locus 7), Ctg25Ex1 (Locus
8), CTG35ExA (Locus 9), ctg35ExC (Locus 10), d16s3136 (Locus 11),
hb133D1f (Locus 12), D16S3035 (Locus 13), ADCY7int7 (Locus 14))
(Tabelle 2). Die 2, 3 und 4 aufeinanderfolgende Marker umfassenden
Haplotypen wurden so unter Verwendung stets der gleichen Strategie
analysiert (100 zufällige
Proben unter Hinzuziehung von einem einzigen erkrankten Individuum
für jede
Familie).
-
Für jede getestete
Probe wurden lediglich die Genotypen (oder Haplotypen), welche wenigstens
10 Elternchromosomen enthielten, berücksichtigt. Im Mittel wurden
so 250 unterschiedliche Tests für
jede Probe ausgeführt.
Es ist dann möglich
gewesen, die Anzahl von erwarteten positiven Tests für jedes
Signifikanzniveau abzuleiten und diese Verteilung mit der beobachteten
Verteilung zu vergleichen. Bei den gesunden Individuen unterscheidet
sich die Verteilung der Tests nicht von jener, die gemäß dem Zufall
erwartet wird (χ2 = 2,85, ddl = 4, p = 0,58). Bei den kranken
Individuen existiert im Gegensatz dazu ein Überschuss an positiven Tests,
welcher die Existenz eines Transmissionsungleichgewichts in der
untersuchten Region belegt.
-
Zieht
man die Ergebnisse der Transmissionsungleichgewichtstests für jeden
Polymorphismusmarker einzeln und für die Haplotypen, die die stärksten Transmissionsungleichgewichte
zeigen, heran, haben diese gezeigt, dass die folgenden Marker im
Kopplungsungleichgewicht bezüglich
dieser Krankheit stehen: Ctg22Ex1 (Locus 3), SNP1 (Locus 4), ctg2931-5ag/ola
(Locus 6), SNP3-2931 (Locus 7), Ctg25Ex1 (Locus 8) und ctg35ExC
(Locus 10). Diese Marker erstrecken sich über eine Region von ungefähr 50 kb
(Positionen 74736 bis 124285 auf der Sequenz von hb87b10).
-
Die
am stärksten
mit Morbus Crohn assoziierten Haplotypen erstrecken sich ihrerseits
auch in dieser Region. So war für
die Mehrzahl der zufällig
ausgewählten
Proben der Transmissionstest positiv (p < 0,01) für Haplotypen, die die folgenden
Marker kombinieren:
- – Locus 5-6, Locus 6-7, Locus
7-8, Locus 8-9, Locus 9-10, Locus 10-11,
- – Locus
5-6-7, Locus 6-7-8, Locus 7-8-9, Locus 8-9-10, Locus 9-10-11,
- – Locus
5-6-7-8; Locus 6-7-8-9, Locus 7-8-9-10.
-
Der
Suszeptibilitätshaplotyp
mit dem höchsten
Risiko wird durch die Loci 7 bis 10 definiert. Es handelt sich um
den Haplotyp 1-2-1-2- (Tabelle 2).
-
Die
getesteten Marker sind, wie erwartet, am häufigsten untereinander im Kopplungsungleichgewicht.
-
Vor
kürzerer
Zeit ist ein neuer Test, der im Juli 2000 veröffentlichte „Pedigree
Disequilibrium Test" (PDT)
(Martin et al., 2000) verwendet worden, um die Signifikanz der mit
dem TDT-Computerprogramm
erhaltenen Ergebnisse besser zu erfassen. Diese neue Statistik erlaubt
es tatsächlich,
die Gesamtheit der in einer Familie verfügbaren Informationen sowohl
ausgehend von den erkrankten Individuen als auch ausgehend von den
gesunden Individuen zu verwenden und die Bedeutung von jedem Verwandten
in einer globalen Statistik für
jede Familie zu gewichten. Die Werte von p, die den PDT-Tests entsprechen
und für
eine auf 235 Familien mit einem oder mehreren, an Morbus Crohn leidenden
Verwandten, ausgedehnte Gruppe erhalten worden sind, sind in der
Tabelle 3 angegeben. Diese neue Analyse bestätigt, dass die Region des BAC
hb87b10 gut mit Morbus Crohn assoziiert ist.
-
Tabelle
3. Ergebnis der PDT-Tests, ausgeführt an 235 an Morbus Crohn
erkrankten Familien (NS: nicht signifikant)
-
Beispiel 5: Identifizierung
des IBD-Gens
-
Die
veröffentlichten
und auf dem BAC hb87b10 vorhandenen Gruppierungen von ESTs (Referenzen Unigene:
Hs 135201, Hs87280, Hs122983, Hs146128, Hs105242, Hs116424, HS61309,
Hs151708, Hs 87296 und Hs 132289) wurden bei der Suche nach einer
vollständigeren
Sequenz von komplementärer
DNA (cDNA) untersucht. Für
IBD1prox wurden die in den öffentlichen
Banken verfügbaren
Klone sequenziert und die Sequenzen untereinander organisiert. Für IBD1 wurde
eine cDNA-Bank aus peripherem Blut („Stratagene human blood cDNA
lambda zapexpress" Ref.
938202) durch die ausgehend von den bekannten EST erzeugten PCR-Produkte gemäß den vom
Hersteller vorgeschlagenen Modalitäten gescreent. Die Sequenz
der so identifizierten cDNAs diente dann für ein neues Screening der cDNA-Bank
und so fort bis zur Gewinnung der vorgestellten cDNA.
-
Das
EST hs135201 (UniGene) hat erlaubt, eine cDNA zu identifizieren,
die nicht in den verfügbaren Gendatenbanken
(Genbank) auftaucht. Sie entspricht folglich einem neuen humanen
Gen. Der Vergleich der Sequenz der cDNA und der genomischen DNA
hat gezeigt, dass dieses Gen aus 11 Exons und 10 Introns gebildet
wird. Ein ergänzendes
Exon an einer Position 5' bezogen
auf die identifizierte cDNA wird durch die Analyse der Sequenz mit
der Grail-Software vorhergesagt. Diese Exons sind sehr homolog mit
den ersten Exons des Gens CARD4/NOD1. Unter Berücksichtigung der Gesamtheit
der identifizierten Exons und des mutmaßlichen ergänzenden Exons scheint dieses
neue Gen eine genomische Struktur zu haben, die jener von CARD4/NOD1
sehr nahe kommt. Außerdem
taucht strangaufwärts
von dem ersten mutmaßlichen
Exon eine Transkriptionsstartstelle auf. Aus der Gesamtheit dieser
Gründe
wurde davon ausgegangen, dass das mutmaßliche Exon an diesem neuen
Gen beteiligt ist. Die im Anhang (SEQ ID Nr. 1) angegebene cDNA
umfasst folglich die Gesamtheit der identifizierten Sequenz plus
die durch die Computermodellierung vorhergesagte Sequenz, wobei
die cDNA willkürlich
bei dem ersten ATG-Codon der vorerwähnten kodierenden Sequenz beginnt.
Auf dieser Grundlage würde
das Gen 12 Exons und 11 Introns umfassen. Die Intron-Exon-Struktur
des Gens ist in der SEQ ID Nr. 3 angegeben.
-
Die
aus der Nukleotidsequenz abgeleitete Proteinsequenz umfasst 1041
Aminosäuren
(SEQ ID Nr. 2). Diese Sequenz wurde in den biologischen Datenbanken
(Genpept, pri, swissprot) nicht mehr gefunden.
-
Indessen
konnte vor kürzerer
Zeit das oben beschriebene mutmaßliche Exon nicht bestätigt werden. Das
IBD1-Gen umfasst folglich lediglich 11 Exons und 10 Introns und
kodiert ein Protein von 1013 Aminosäuren (d.h. 28 Aminosäuren weniger
als anfänglich
bestimmt).
-
Die
Untersuchung der abgeleiteten Proteinsequenz zeigt, dass dieses
Gen drei unterschiedliche funktionale Domänen enthält (3):
- – eine
CARD-Domäne
(„Caspase
Recruitment Domain"),
welche dafür
bekannt ist, an der Wechselwirkung zwischen die Apoptose und die
Aktivierung des NFkappa B-Wegs regulierenden Proteinen beteiligt
zu sein. Die CARD-Domäne
erlaubt, dieses neue Protein in die Familie der CARD-Proteine einzustufen,
deren ältere
Mitglieder CED 4, APAF1 und RICK sind.
- – Eine
NBD-Domäne
(„Nucleotide
Binding Domaine"),
welche eine ATP-Erkennungsstelle und eine Magnesium-Bindungsstelle
umfasst. Das Protein muss folglich eine sehr wahrscheinliche Kinaseaktivität aufweisen.
- – eine
LRR-Domäne
(„Leucin
Rich Domain"), von
welcher angenommen wird, dass sie an der Wechselwirkung zwischen
Proteinen durch Analogie mit anderen beschriebenen Proteindomänen teilnimmt.
-
Außerdem erlaubt
die LRR-Domäne
des Proteins, das Protein in eine Familie von Proteinen einzugliedern,
welche an der intrazellulären
Signalisierung beteiligt und sowohl bei den Pflanzen als auch bei
den Tieren vorhanden ist.
-
Der
Vergleich dieses neuen Gens mit den zuvor identifizierten und in
den öffentlichen
Datenbanken verfügbaren
Genen zeigt, dass jenes sehr homolog mit CARD4/NOD1 (Bertin et al.,
1999; Inohara et al., 1999) ist. Diese Homologie bezieht sich auf
die Sequenz der cDNA, die Intron-Exon-Struktur des Gens und die
Proteinsequenz. Die Sequenzidentität der 2 cDNAs beträgt 58%.
Eine Ähnlichkeit
wird gleichfalls auf der Ebene der Intron-Exon-Struktur beobachtet.
Die Sequenzhomologie auf Proteinebene liegt in der Größenordnung
von 40%.
-
Die Ähnlichkeit
zwischen diesem neuen Gen und CARD4/NOD1 legt nahe, dass das Protein
IBD1 wie CARD4/NOD1 an der Regulation der Apoptose und der Aktivierung
von NF-kappa B beteiligt ist (Bertin et al., 1999; Inohara et al.,
1999). Die Regulation der zellulären
Apoptose und die Aktivierung von NF-kappa B sind intrazelluläre Signalisierungswege,
die bei den Immunreaktionen essentiell sind. Tatsächlich sind
diese Signaltransduktionswege Effektorwege der Proteine aus der
Familie des TNF („Tumor
Necrosis Factor")-Rezeptors, welche
an den Zell-Zell-Wechselwirkungen und der zellulären Reaktion auf die verschiedenen
Vermittler von Entzündungen
(Zytokine) beteiligt sind. Das neue Gen erscheint folglich allgemein
als potentiell für
die Entzündungsreaktion
von Bedeutung.
-
Mehrere
Beweisstränge
kommen der Deregulation von NF-kB, welche durch Bakterien bei Morbus Crohn
induziert wird, zu Hilfe. Zu allererst ist die Anfälligkeit
für spontane
IBD bei der Maus mit Mutationen in TIr4, einem Molekül, das dafür bekannt
ist, an die LPS durch das Zwischenglied von dessen LRR-Domäne zu binden
(Poltorak et al., 1998, und Sundberg et al., 1994) und ein Mitglied
der Aktivatoren aus der Familie der NF-kB zu sein, in Verbindung
gebracht worden. Zweitens bewirkt die Antibiotikatherapie eine vorübergehende Besserung
bei den an MC leidenden Patienten, was die Hypothese glaubwürdig erscheinen
lässt,
dass die enterischen Bakterien eine ätiologische Rolle bei Morbus
Crohn spielen können
(McKay, 1999). Drittens spielt NF-kB eine fundamentale Rolle bei
den Entzündungskrankheiten
des Darms und wird in den mononukleären Zellen der Lamina propria
bei Morbus Crohn aktiviert (Schreiber et al., 1998). Viertens basiert
die Behandlung von Morbus Crohn auf der Verwendung von Sulfasalazin
und Glucocorticoiden, welche alle beide dafür bekannt sind, Inhibitoren
von NF-kB zu sein (Auphan et al., 1995, und Wahl et al., 1998).
-
Vor
noch kürzerer
Zeit ist gezeigt worden, dass das Kandidatengen IBD1 ein Protein
kodiert, das sehr ähnlich
zu NOD2, einem Mitglied der CED4/APAF1-Superfamilie, ist (Ogura
et al., 2000). Die Nukleotid- und Proteinsequenzen von IBD1 und
NOD2 unterscheiden sich in der Realität lediglich hinsichtlich eines
kurzen Abschnitts ganz am Anfang der 2 berichteten Sequenzen. Die
Gewebeexpression von Nod2 und IBD1 sind überdies deckungsgleich. Diese
beiden Gene (Proteine) können
folglich als identisch angesehen werden. Es ist gezeigt worden,
dass die LRR-Domäne
von Nod2 eine Bindungsaktivität
für die
bakteriellen Lipopolysaccharide (LPS) hat (Inohara et al., 2000)
und dass ihre Deletion den NFkB-Weg stimuliert. Dieses Ergebnis
bestätigt
die Daten der Erfindung.
-
Die
Gewebeexpression von IBD1 wurde dann durch die Northern-Blot-Technik
untersucht. In den meisten der humanen Gewebe ist ein Transkript
von 4,5 kb sichtbar. Die Größe des Transkripts
stimmt mit der aus der cDNA vorhergesagten Größe überein. Das Transkript von
4,5 kb scheint im Dünndarm
und im Kolon in einer sehr geringen Menge vorhanden zu sein. Es
wird im Gegensatz dazu in den Leukozyten sehr stark exprimiert.
Dies stimmt mit klinischen Daten bei Transplantationen überein,
die nahe legen, dass Morbus Crohn potentiell eine Krankheit ist,
die mit den zirkulierenden Immunzellen verbunden ist. Tatsächlich verhindern
bei Morbus Crohn intestinale Transplantationen nicht das Rezidiv
hinsichtlich des Transplantats, wohingegen die Transplantation von
Knochenmark eine vorteilhafte Wirkung auf die Entwicklung der Krankheit
zu haben scheint.
-
Bestimmte
Daten lassen gleichfalls an ein alternatives Spleißen denken,
was sich als ein bedeutendes Element bei der Möglichkeit, Mutanten zu erzeugen,
die eine Rolle bei der Entwicklung von Entzündungskrankheiten spielen könnten, erweisen
könnte.
-
Der
Promotor des IBD1-Gens ist gegenwärtig nicht mit Genauigkeit
identifiziert. Es ist indessen vernünftig, anhand von Analogie
mit einer sehr großen
Anzahl von Genen anzunehmen, dass dieser sich wenigstens zum Teil
unmittelbar strangaufwärts
von dem Gen in dem 5'-Abschnitt
von jenem befindet. Diese genetische Region enthält transkribierte Sequenzen,
wie dies die Anwesenheit von EST (HUMGS01037, AA835524, hs.105242,
SHGC17274, hs.146128, hs.122983, hs.87280) belegt. Die ATCC-Klone,
die diese Sequenzen enthalten, wurden im Labor sequenziert und analysiert,
was erlaubte, eine Organisation von Exons und Introns mit etwaigen
alternativen Spleißungen
nachzuweisen. Diese Daten legen die Existenz eines anderen Gens (welches
aufgrund seiner Nähe
zu IBD1 als IBD1 prox bezeichnet wird) nahe. Es wird über die
partielle Sequenz der cDNA von IBD1prox (SEQ ID Nr. 4) ebenso wie über dessen
Intron-Exon-Struktur in SEQ ID Nr. 6 berichtet.
-
Die
Translation der IBD1prox entsprechenden cDNAs führt zu einem Protein, welches
eine Homöobox enthält. Die
Analyse von mehreren cDNAs des Gens legt indessen die Existenz von
alternativen Spleißungen nahe.
IBD1prox entspricht gemäß einer
der möglichen
alternativen Spleißungen
dem anonymen EST HUMGS01037, dessen RNA auf bedeutendere Weise in
den differenzierten leukozytären
Linien als in den nicht-differenzierten Linien exprimiert wird.
-
So
ist es möglich,
dass dieses Gen eine Rolle bei der Entzündung und der zellulären Differenzierung spielen
könnte.
Es kann folglich seinerseits auch als ein guter Kandidat für die Anfälligkeit
für die
MICI angesehen werden. Die Verbindung zwischen MC und dem Polymorphismus
ctg35 ExC, welcher auf der IBD1prox kodierenden Sequenz lokalisiert
ist, bestärkt
diese Hypothese, auch wenn dieser Polymorphismus keinerlei Sequenzvariation
auf Proteinebene mit sich bringt.
-
Schließlich legt
vor noch kürzerer
Zeit die Existenz einer genetischen Kopplung in den an Morbus Crohn
leidenden Familien und solchen, die keine Mutation des IBD1-Gens
aufweisen, auch ihrerseits nahe, dass IBD1 prox eine zusätzliche
Rolle zu IBD1 bei der genetischen Veranlagung für die Krankheit spielt.
-
Die
funktionale Beziehung zwischen IBD1 und IBD1prox ist gegenwärtig nicht
geklärt.
Gleichwohl könnte
die große
Nähe zwischen
den beiden Genen eine Wechselwirkung zwischen diesen reflektieren.
In diesem Falle legt die entgegengesetzte Lokalisation dieser Gene
nahe, dass sie gemeinsame oder wechselseitig abhängige Regulationsweisen haben
könnten.
-
Beispiel 6: Identifizierungen
von Mutationen des IBD1-Gens bei Entzündungskrankheiten
-
Um
die Rolle von IBD1 bei den Entzündungskrankheiten
zu bestätigen,
wurden die kodierende Sequenz und die Intron-Exon-Verbindungsstellen
des Gens vom Exon 2 bis zum Exon 12 einschließlich bei 70 unabhängigen Individuen
sequenziert, nämlich:
50 an MC leidenden erkrankten Personen, 10 an RCH leidenden erkrankten
Personen, 1 am Blau-Syndrom leidenden erkrankten Person und 9 gesunden
Vergleichspersonen. Die untersuchten erkrankten Personen waren zumeist
familiäre
Formen der Krankheit und waren häufig Träger des
Suszeptibilitäts haplotyps,
der durch die Untersuchung des Transmissionsungleichgewichts definiert
wird. Die gesunden Vergleichspersonen waren von kaukasischer Herkunft.
-
24
Sequenzvarianten konnten so bei dieser Gruppe von 70 nicht verwandten
Personen identifiziert werden (Tabelle 3).
-
Die
Nomenklatur der angegebenen Mutationen nimmt Bezug auf die anfängliche
Sequenz des Proteins, welche 1041 Aminosäuren umfasst. Die Nomenklatur,
die vor kürzerer
Zeit vorgeschlagen worden ist, wird leicht abgeleitet, indem von
der anfänglichen
Sequenz 28 Aminosäuren
abgezogen werden, und entspricht folglich einem Protein, welches
1013 Aminosäuren
umfasst (siehe Beispiel 5).
-
Tabelle
4. In dem IBD1-Gen beobachtete Mutationen
-
Es
sind die anderen Mutationen als die Stummen, die in jedem Exon beobachtet
werden, angegeben. Sie werden angegeben durch die Variation der
Peptidkette. Für
jede Mutation und für
jeden untersuchten Phänotyp
ist die Anzahl von Malen, wo die Mutation beobachtet wird, bezogen
auf die Anzahl von getesteten Chromosomen angegeben.
-
In
den Exons 1 bis 3 (welche der CARD-Domäne des Proteins entsprechen)
wurde keinerlei funktionale Sequenzvariante identifiziert. Die Exons
7 und 12 haben ebenfalls keine Sequenzvariation gezeigt. Bestimmte
Varianten entsprachen bereits identifizierten und für die Untersuchungen
des Transmissionsungleichgewichts typisierten Polymorphismen, nämlich:
- – Snp3-2931:
Nukleotidvariante T806C, Proteinvariante S269P
- – ctg2931-5ag/ola:
Nukleotidvariante T1380C (stumm)
- – ctg2931-3ac/ola:
Nukleotidvariante T1764G (stumm)
- – SNP1:
Nukleotidvariante C2107T, Proteinvariante R703W.
-
Mehrere
Sequenzvariationen waren stumm (G417A, C537G, C1284A, C1287T, T1380C,
T1764G, C2928T) und brachten keine Modifikation der Proteinsequenz
mit sich. Sie wurden hier nicht weiter untersucht.
-
Bei
den 16 nicht-stummen Sequenzvariationen wurden Proteinsequenzvarianten
bei 43/50 MC-Patienten
gegenüber
5/9 gesunden Vergleichspersonen und 6/10 RCH-Patienten beobachtet.
Die Existenz von einer oder mehreren Sequenzvariation(en) schien
mit dem MC-Phänotyp
verbunden zu sein. Es existierten häufig mehrere Sequenzvariationen
bei ein und demselben Individuum, das an MC litt, was eine manchmal
rezessive Wirkung des Gens für
die MC nahe legt. Im Gegensatz dazu wurde keinerlei Homozygotie
oder zusammengesetzte Heterozygotie unter den an RCH leidenden Patienten
oder unter den gesunden Vergleichspersonen beobachtet.
-
Bestimmte
nicht-stumme Varianten waren gleichermaßen bei den an RCH oder MC
leidenden erkrankten Personen und bei den gesunden Individuen vorhanden.
Es handelte sich um die Varianten S269P, N290S, R703W und V956I,
welche sich in den Exons 2, 4 und 9 befinden. Es erscheinen folglich
ergänzende
Informationen erforderlich, bevor eine etwaige funktionale Rolle
diesen Sequenzvarianten zugeschrieben werden kann.
-
V956I
ist eine konservative Sequenzvariation (aliphatische Aminosäuren).
-
Die
Sequenzvariante S269P entspricht einer Variation der Aminosäureklasse
(hydroxyliert zu Immunosäure)
am Beginn der Domäne,
welche die Nukleotide bindet. Diese steht im Transmissionsungleichgewicht mit
MC. Es handelt sich tatsächlich
um den Polymorphismus Snp3 (siehe oben).
-
R703W
führt zu
einer Modifikation der Aminosäureklasse
(aromatisch anstelle von basisch). Diese Modifikation tritt in der
intermediären
Region zwischen den Domänen
NBR und LRR, einer zwischen IBD1 und CARD4/NOD1 konservierten Region,
ein. Für
diesen Polymorphismus kann folglich eine funktionale Rolle vermutet
werden. Diese Sequenzvariation (welche der polymorphen Snp1-Stelle
entspricht) wird häufiger
bei den an MC leidenden erkrankten Personen übertragen, als dies der Zufall
erfordert (siehe oben), was bestätigt, dass
dieser Polymorphismus mit MC verbunden ist. Es ist möglich, dass
das Vorhandensein dieser Mutante bei den gesunden Personen eine
unvollständige
Penetranz der Mutation bezeugt, wie dies für die komplexen genetisch-bedingten
Erkrankungen, wie die chronischen Entzündungskrankheiten des Darms,
erwartet wird.
-
Die
Variante R704C, die sich unmittelbar neben R703W befindet, konnte
zugleich bei MC und bei der RCH identifiziert werden. Sie entspricht
ihrerseits auch einer nicht-konservativen Variation des Proteins (schwefelhaltige
Aminosäure
anstelle einer basischen) in der gleichen Proteinregion, was eine
ebenso bedeutende funktionale Auswirkung für R704C wie für R703W
nahe legt.
-
Andere
Sequenzvariationen sind spezifisch für MC, für die RCH oder das Blau-Syndrom.
-
Bestimmte
Sequenzvariationen sind im Gegensatz dazu selten, nur bei einem
oder einigen wenigen Erkrankten vorhanden (A613T, R704C, E844K,
N853S, M864V, A919D). Es handelt sich stets um Variationen, die
nicht-konservative Modifikationen des Proteins in Leucin-reichen
Domänen,
an wichtigen Positionen innerhalb dieser Domänen mit sich bringen. Diese
verschiedenen Elemente legen nahe, dass diese Varianten eine funktionale
Rolle spielen.
-
Bei
einer ziemlich großen
Anzahl von Morbus Crohn-Fällen
(7/50 und 16/50) werden zwei Sequenzvariationen gefunden (G909R,
L1008P*), wohingegen diese bei den Vergleichspersonen oder bei den
an RCH leidenden erkrankten Personen nicht detektiert werden.
-
Die
Deletion/Insertion eines Guanosins auf der Höhe des Codons 1008 führt zu einer
Umwandlung des dritten Leucins der alpha-Helix der letzten LRR zu
Prolin, gefolgt von einem STOP-Codon
(L1008P*). Diese Sequenzvariation bringt folglich eine bedeutende
Modifikation des Proteins mit sich: Verringerung der Größe des Proteins
(Protein, welches eine verkürzte
LRR-Domäne aufweist)
und Veränderung
einer sehr stark konservierten Aminosäure (Leucin). Diese Sequenzmodifikation
ist mit MC verbunden, wie dies eine Untersuchung des Transmissionsungleichgewichts
bei 16 Familien, die die Mutation tragen (P = 0,008), belegt.
-
Die
Mutation G909R tritt bei der letzten Aminosäure des sechsten LRR-Motivs
auf. Sie ersetzt eine aliphatische Aminosäure durch eine basische Aminosäure. Diese
Variation ist potentiell von Bedeutung, berücksichtigt man den gewöhnlich neutralen
oder polaren Charakter der Aminosäuren an terminaler Position
der Leucin-reichen Motive (ebenso für IBD1 wie für NOD1/CARD4)
und den konservierten Charakter dieser Aminosäure bei den Proteinen IBD1
und NOD1/CARD4.
-
Bei
dem Blau-Syndrom waren die erkrankten Personen (n = 2) der untersuchten
Familie Träger
einer speziellen Sequenzvariation (L470F), welche im Exon 4 lokalisiert
ist und der NBD-Domäne des Proteins
entspricht. In dieser Reihe war diese Sequenzvariante spezifisch
für das
Blau-Syndrom.
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Bei
der RCH wurden ebenfalls mehrere Sequenzvarianten, die bei den gesunden
Individuen nicht gefunden werden, identifiziert. Der Anteil von
erkrankten Personen, die eine Mutation tragen, war geringer als
bei MC, wie erwartet wurde, berücksichtigt
man die weniger stark etablierte Kopplung zwischen IBD1 und der
RCH und den vermuteten weniger genetisch-bedingten Charakter dieser
letztgenannten Krankheit. Bei MC und bei der RCH treten gemeinsame
Sequenzvariationen auf (R703W, R704C). Andere erweisen sich im Gegensatz dazu
als spezifisch für
die RCH (V794M). Diese Beobachtung erlaubt, zu bestätigen, dass
MC und RCH Krankheiten sind, die wenigstens teilweise die gleiche
genetische Prädisposition
teilen. Sie legt die Grundlagen für eine nosologische Klassifizierung
der MICI.
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Die
Untersuchung der Sequenzvarianten des IBD1-Gens hat folglich erlaubt,
mehrere Varianten, die eine sehr wahrscheinliche funktionale Wirkung
haben (Bsp. verkürztes
Protein) und die mit Morbus Crohn, der RCH und dem Blau-Syndrom
verbunden/assoziiert sind zu identifizieren.
-
Der
Promotor des Gens ist gegenwärtig
nicht bestimmt. Indessen befindet sich jener aller Wahrscheinlichkeit
nach wahrscheinlich in der 5'-Region
strangaufwärts
des Gens. Nach dieser Hypothese können die in dieser Region beobachteten
Sequenzvarianten eine funktionale Wirkung haben. Dies könnte die
sehr starke Verbindung zwischen MC und bestimmten polymorphen Loci,
wie ctg35 Exc oder Ctg25Ex1 erklären.
-
Die
Erfindung liefert auch die erste Beschreibung von Mutationen in
der Familie der Gene, welche eine CARD-Domäne enthalten, beim Menschen.
Die Häufigkeit
dieser Mutationen bei verschiedenartigen Entzündungskrankheiten zeigt, dass
das IBD1-Gen eine essentielle Rolle bei dem normalen und pathologischen
Entzündungsprozess
spielt. Diese Erfindung liefert neue Wege zum Verständnis und
für die
Forschung auf dem Gebiet der Pathophysiologie der normalen und pathologischen
Entzündungsprozesse.
Sie erlaubt aus diesem Grunde, die Entwicklung von neuen pharmazeutischen
Molekülen,
die die durch IBD1 kontrollierten Effektor- oder Wir kungswege regulieren
und bei der Behandlung der Entzündungskrankheiten
und der Regulation des Entzündungsprozesses
im Allgemeinen nützlich
sind, ins Auge zu fassen.
-
Beispiel 7: Grundlagen
für eine
biologische Diagnostik der Anfälligkeit
für Morbus
Crohn
-
Vor
kürzerer
Zeit wurden 457 unabhängige
Patienten, die an Morbus Crohn litten, 159 unabhängige Patienten, die an hämorrhagischer
Rektokolitis litten und 103 gesunde Vergleichspersonen auf der Suche
nach Mutationen untersucht. Diese Arbeit hat erlaubt, die Mutationen, über die
zuvor berichtet worden ist, zu bestätigen und ergänzende Mutationen,
die in der 4 angegeben sind, zu identifizieren.
Die hauptsächlichen
Mutationen wurden dann bei 235 an Morbus Crohn leidenden Familien
genotypisiert. Diese jüngere
Arbeit wird erläutert
unter Verwendung der kürzeren
Proteinsequenz (1013 Aminosäuren,
siehe Beispiel 5) als Referenz, aber die frühere Nomenklatur der Mutationen
wird leicht ausgehend von dieser Letzteren unter Hinzufügung von
28 zu der Zahl, welche die Position der Aminosäuren angibt, abgeleitet.
-
Unter
den 5 häufigsten
Mutationen ist die konservative Mutation V928I (früher V956I)
nicht signifikant mit der einen oder der anderen der Entzündungskrankheiten
des Darms verbunden und scheint folglich keine bedeutende Rolle
bei der Krankheit zu spielen.
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Die
Mutation S241P (früher
S269P) steht im Kopplungsungleichgewicht mit den anderen hauptsächlichen
Mutationen und scheint ihrerseits keine bedeutende Rolle bei der
Anfälligkeit
für die
Entzündungskrankheiten
des Darms zu haben (Daten nicht gezeigt).
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Im
Gegensatz dazu sind die 3 anderen Mutationen R675W (früher R703W),
G881R (früher
G909R) und 980fs (früher
L1008P*) signifikant mit Morbus Crohn verbunden, nicht aber mit
der hämorrhagischen
Rektokolitis (siehe unten). Die Lokalisierung der 3 häufigen Mutationen
in der LLR oder deren unmittelbarer Nähe spricht sehr stark für einen
funktionalen Mechanismus, welcher diese Proteindomäne mit einbezieht,
wahrscheinlich durch einen Mangel an negativer Regulation von NFkB
durch das mutierte Protein. Die anderen Mutationen sind seltener
(4). Diese kumulierten Mutationen sind bei 17%
der an Morbus Crohn leidenden Individuen vorhanden gegenüber 4% bzw.
5% der gesunden Individuen oder jenen, die an hämorrhagischer Rektokolitis
leiden. Eine große
Anzahl der seltenen Mutationen ist ebenfalls in der LLR lokalisiert.
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Die
intrafamiliären
Untersuchungen der drei häufigsten
Polymorphismen bei Morbus Crohn zeigen, dass sie alle drei mit der
Krankheit verbunden sind (Tabelle 5). Wie für eine als sehr schädlich angenommene Mutation
erwartet, ist der am stärksten
verbundene Polymorphismus die zur Verkürzung führende Mutation. Diese drei
Polymorphismen sind auf unabhängige
Weise mit Morbus Crohn verbunden, denn es ist nicht möglich gewesen,
bei 235 Familien Chromosomen zu identifizieren, die mehr als eine
dieser drei Mutationen enthielten. Der unabhängige Charakter dieser Assoziationen
oder Verbindungen stärkt
die Hypothese beträchtlich,
dass das IBD1-Gen sehr wohl an der genetischen Veranlagung für Morbus
Crohn beteiligt ist.
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Tabelle
5: Untersuchung der 3 häufigen
Polymorphismen von IBD1 bei 235 Familien, die von Morbus Crohn betroffen
sind
-
Die
Untersuchungen von Vergleichsfällen
bestätigen
diese Verbindung (Tabelle 6). Sie zeigen, dass die häufigsten
Mutationen bei Morbus Crohn bei der hämorrhagischen Rektokolitis
nicht häufig
sind.
-
Tabelle
6: Untersuchung der 3 bei den Entzündungskrankheiten des Darms
häufigen
Polymorphismen von IBD1 bei Vergleichsfällen
-
Die
Untersuchung der Dosis-Wirkung dieser Mutationen zeigt, dass die
Individuen, die eine Mutation in homozygotem oder zusammengesetztem
heterozygotem Zustand tragen, ein deutlich größeres Risiko, die Krankheit
zu entwickeln, aufweisen als die Individuen, die keine Träger oder
hinsichtlich dieser Mutationen heterozygot sind (Tabelle 7).
-
Tabelle 7: Relatives und
absolutes Risiko von Morbus Crohn, welches abhängig vom IBD1 Genotyp zuschreibbar
ist
-
In
der allgemeinen Bevölkerung
wurde ein Risiko für
Morbus Crohn von 0,001 als Referenz genommen und die Mutationen
wurden als im Hardy-Weinberg-Gleichgewicht angenommen.
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Die
vorstehend aufgeführten
Arbeiten bestätigen
die früheren,
einleitend erhaltenen Daten und liefern die detaillierten Grundlagen
für eine
biologische Diagnostik von Morbus Crohn durch die Untersuchung von Varianten
von IBD1. In der Tat, diese Arbeit:
- 1) definiert
die Mutationen, deren Häufigkeit
in einer gemischten kaukasischen Population über 0,001 liegt,
- 2) definiert die Häufigkeit
der beobachteten Mutationen und erlaubt, 3 Hauptmutationen zu definieren,
die mit Morbus Crohn verbunden/assoziiert sind. So ist es möglich, dank
dieser Arbeit eine Strategie zur Untersuchung des Gens für die Suche
nach morbiden Varianten zu definieren, nämlich: erstens Typisierung der
3 Hauptmutationen, zweitens Suche nach Mutationen in den 7 letzten
Exons, drittens Suche nach anderen Sequenzvarianten.
- 3) definiert die praktischen Modalitäten zur Untersuchung dieser
Mutationen unter Angabe von deren Position und deren Natur. Tatsächlich wird
es dann dem Fachmann auf diesem Gebiet vereinfacht, Verfahren zur
Typisierung und zur Sequenzierung gemäß seiner persönlichen
Expertise zu entwickeln. Man kann insbesondere die Möglichkeit
aufführen,
die Genotypisierungen der 3 Hauptmutationen durch PCR, gefolgt von
einem enzymatischen Verdau und Elektrophorese, Untersuchung der
Wanderungsprofile durch dHPLC, DGGE oder SSCP, Oligoligation, Mikrosequenzierung
u.s.w., vorzunehmen.
- 4) zeigt die Unabhängigkeit
der häufigsten
Mutationen, die in dieser breiten und variierten Population nicht auf
dem gleichen Chromosom beobachtet werden. Diese Information erlaubt,
die als zusammengesetzte heterozygote (welche zwei Mutationen aufweisen) auftretenden
Individuen zuverlässig
als Träger
einer doppelten Dosis von intragenischen Variationen zu klassifizieren.
- 5) zeigt, dass der größte Anteil
der Mutationen lediglich eine Wirkung von null oder eine minimale
Wirkung hinsichtlich des Risikos von hämorrhagischer Rektokolitis
mit sich bringt. Dieses Ergebnis erlaubt, ins Auge zu fassen, den
Kliniker bei der unterscheidenden Diagnostik zwischen diesen beiden
Krankheiten zu unterstützen.
Tatsächlich
bleiben in ungefähr
10% der Fälle
die Entzündungskrankheiten
des Darms trotz der biologischen, radiologischen und endoskopischen
Untersuchungen unklassifiziert.
- 6) definiert ein relatives und absolutes Risiko der Krankheit
für die
häufigsten
Genotypen. Dieses Ergebnis liefert die Grundlagen für eine vorhersagende
Diagnostik, die in einem Ansatz der Weiterbeobachtung oder der präventiven
Intervention bei den Risikopopulationen, insbesondere den Verwandten
von erkrankten Personen, potentiell nützlich ist.
- 7) zeigt die Existenz einer Dosis-Wirkung für das IBD1-Gen und bestätigt den
teilweise rezessiven Charakter der genetischen Veranlagung für Morbus
Crohn. Sie erlaubt folglich, die Grundlagen für eine genetische Beratung
und eine intrafamiliäre
vorklinische Diagnostik zu liefern.
-
Es
ist schließlich
anzumerken, dass eine ergänzende
Mutation der NBD-Domäne
in einer zweiten Familie, in welcher ein Blau-Syndrom auftrat, isoliert
worden ist. Die Seltenheit der zwei Ereignisse bei 2 unterschiedlichen
Familien reicht aus, die Beteiligung dieses Gens an dem Blau-Syndrom
und an den granulomatösen
Erkrankungen im Allgemeinen zu bestätigen.
-
Die
Gesamtheit dieser Daten liefert ein diagnostisches Werkzeug oder
Tool, welches für
den Praktiker in seiner täglichen
Praxis direkt anwendbar und nützlich
ist.
-
Das
Gen IBD1prox, welches sich in der Promotorregion von IBD1 befindet
und dessen partielle Sequenz in der Erfindung offenbart wird, kann
seinerseits eine bedeutende Rolle bei der Regulation der zellulären Apoptose
und des Entzündungsprozesses
spielen, wie durch seine differenzielle Expression in den reifen
Zellen des Immunsystems nahegelegt wird. Die starke Verbindung zwischen
dem Polymorphismusmarker ctg35ExC (gelegen in der transkribierten
Region des Gens) und Morbus Crohn, über die in dieser Arbeit berichtet
wird, spricht ebenfalls sehr stark für diese Hypothese.
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Die
Entzündungskrankheiten
des Darms sind komplexe genetisch-bedingte Krankheiten, für welche bis
zum heutigen Tag keinerlei Suszeptibilitätsgen mit Sicherheit identifiziert
worden war. Die Erfindung hat die Identifizierung des ersten Suszeptibilitätsgens für Morbus
Crohn durch einen Positionsklonierungs-Ansatz (oder einen Ansatz
reverser Genetik) erlaubt. Es handelt sich hier um die erste genetische
Lokalisierung, die durch einen solchen Ansatz für eine komplexe genetisch-bedingte
Krankheit erhalten worden ist, was deren Nützlichkeit und ihre Durchführbarkeit
zeigt, wenigstens in bestimmten Fällen bei den komplexen genetisch-bedingten Krankheiten.
-
Die
Erfindung betrifft auch eine gereinigte oder isolierte Nukleinsäure, die
dadurch gekennzeichnet ist, dass sie ein Polypeptid kodiert, welches
ein kontinuierliches Fragment von wenigstens 200 Aminosäuren eines Proteins,
ausgewählt
unter SEQ ID Nr. 2 und SEQ ID Nr. 5, aufweist.
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