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GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf Verfahren und Materialien
zum Nachweis eines menschlichen Gens, das sich am PDB3-Locus auf
Chromosom 5q35 befindet: des mit atypischer Proteinkinase C in Wechselwirkung
tretenden Proteins p62/Sequestosoms 1 (p62/SQSTM1), dessen Mutanten
die Paget-Knochenkrankheit auslösen.
Die Erfindung bezieht sich außerdem
auf therapeutische Verfahren zur Behandlung der Paget-Knochenkrankheit.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Die
Paget-Knochenkrankheit (Mendelian Inheritance in Man, MIM 167250)
ist eine lokalisierte monostotische (nur eine Stelle betreffende)
oder polyostotische (mehrere Stellen betreffende) progressive metabolische
Knochenerkrankung. Die Erkrankung ist durch einen zunehmenden Remodellierungsprozess
gekennzeichnet, bei dem eine anomale Knochenresorption mit der osteoblastischen
Knochenneubildung gekoppelt bleibt. Der Prozess wird durch eine
Zunahme der osteoklasten-vermittelten Knochenresorption initiiert,
mit einer darauf folgenden kompensatorischen Zunahme der Knochenneubildung,
was zu einem desorganisierten Mosaik aus Geflecht- und Lamellenknochen
an den betroffenen Stellen führt.
Diese Strukturveränderung
erzeugt Knochen, der größer ist,
weniger kompakt, gefäßreicher
und anfälliger
für Verformungen
oder Frakturen als normaler Knochen (Siris und Canfield 1990).
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Die
klinischen Symptome variieren je nach Anzahl und Ort der betroffenen
Skelettstellen und der Geschwindigkeit des anomalen Knochenumsatzes
von einem Patienten zum anderen. Man glaubt, dass die meisten Patienten
asymptomatisch sind, aber etwa 5% der Paget-Patienten Symptome aufweisen,
die eine Behandlung erfordern (Kanis 1998). Die häufigsten
Beschwerden sind Knochenschmerzen, -vergrößerungen und -verformungen
(Kanis 1998). Weitere Manifestationen der Erkrankung schließen eine
erhöhte
Anfälligkeit
für Frakturen, übermäßige Wärme über dem
Knochen aufgrund der Hypervaskularität, Taubheit und neurologische
Komplikationen, die in den meisten Fällen durch eine Kompression
von neuronalem Gewebe in der Nähe des
Paget-Knochens ausgelöst
werden, sowie eine erhöhte
Anfälligkeit
für Osteosarkome
ein (Hamdy 1995).
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Die
Paget-Knochenkrankheit tritt für
gewöhnlich
jenseits der 40 auf (Klein und Norman 1995) und befüllt hauptsächlich das
axiale Skelett. In westlichen Ländern
ist die Paget-Knochenkrankheit
die zweithäufigste metabolische
Knochenerkrankung nach der Osteoporose. In den Vereinigten Staaten
besitzt die Erkrankung eine geschätzte Häufigkeit von 1–3% der
Bevölkerung über 40 und
8–10%
der Bevölkerung über 80 (Siris
und Canfield 1990).
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Die Ätiologie
der Paget-Knochenkrankheit ist nach wie vor unbekannt. Es liegen
jedoch zwingende Belege vor, dass genetische Faktoren eine wichtige
Rolle bei der Ätiologie
der Erkrankung spielen. Die Erkrankung ist in Westeuropa (Detheridge
et al. 1983), Nordamerika (Rosenbaum und Hanson 1969; Guyer und Chamberlain
1980), Australien (Barker 1984) und Neuseeland (Reasbeck et al.
1983) äußerst verbreitet;
am häufigsten
tritt sie in Großbritannien
auf, insbesondere in Lancashire (Prävalenz > 6,3%) (Barker et al. 1980). Das familiäre Risiko
für die
Page-Knochenkrankheit wurde von mehreren Autoren evaluiert. Sofaer
et al. beobachteten eine um das Zehnfache erhöhte Prävalenz bei den Eltern und Geschwistern
von Patienten im Vergleich zu ihren Ehepartnern (Sofaer et al. 1983).
In den Vereinigten Staaten berichteten Siris et al. weiterhin über einen
betroffenen Verwandten ersten Grades bei 12% der Paget-Patienten
und errechneten ein um das Siebenfache erhöhtes Erkrankungsrisiko für Verwandte
ersten Grades (Siris et al. 1991). In Spanien beobachteten Morales-Piga
et al., dass bei 40% ihrer Indexfälle mindestens ein Verwandter
ersten Grades von der Paget-Knochenkrankheit betroffen war (Morales-Piga
et al. 1995). Die familiäre
Häufung
der Paget-Knochenkrankheit wurde ebenfalls häufig dokumentiert (Sofaer et
al. 1983; Siris et al. 1991; Morales-Piga et al. 1995; Haslam et
al. 1998; Hocking et al. 2000). Bei den bislang untersuchten Verwandtschaftsgruppen
schien die Paget-Knochenkrankheit nach einem autosomal-dominanten
Vererbungsmuster mit unvollständiger
Penetranz vererbt zu werden.
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Erste
Hinweise deuteten auf eine Kopplung zwischen der Paget-Knochenkrankheit
und dem HLA-Locus auf 6p (Fotino et al. 1977; Tilyard et al. 1982).
Dieser potentielle Locus wurde als PDB1 bezeichnet (MIM 167250).
Weitere Studien bestätigten
jedoch eine Kopplung mit diesem Locus nicht (Breanndan Moore und Hoffman
1988; Nance et al. 2000; Good et al. 2001), was darauf deutet, dass
die Rolle des HLA-Locus bei der Ätiologie
der Paget-Knochenkrankheit eventuell nur von geringer Bedeutung
ist.
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Die
familiäre
expansile Osteolyse [FEO (MIM 174819)] – eine seltene Knochenerkrankung – befindet sich
laut Kartierung auf Chromosom 18q21–q22 (Hughes et al. 1994).
Unter Anwendung eines Kandidatenlocus-Ansatzes und mit Hilfe einer
Paget-Großfamilie
berichteten Cody et al. über
Hinweise auf eine Kopplung zwischen der Paget-Knochenkrankheit und dieser 18q-Region
mit einem LOD-Score von 3,40 bei D18S42 (Cody et al. 1997). Dieser
Locus wurde als PDB2 bezeichnet (MIM 602080). Diese Autoren schlugen
vor, dass die für
FEO und die Paget-Knochenkrankheit verantwortlichen Gene entweder
eng miteinander gekoppelt oder Allelvarianten derselben Genmutante
sind. Anschließend
bestätigten
Haslam et al. die Kopplung mit 18q bei fünf Paget-Familien und beobachteten
eine genetische Heterogenität
bei drei anderen Verwandtschaftsgruppen (Haslam et al. 1998). Jüngere Studien
bestätigten
die genetische Heterogenität
der Erkrankung und deuteten darauf hin, dass die Kopplung zwischen
Paget und 18q21–q22
relativ unüblich
war (Hocking et al. 2000; Nance et al. 2000; Good et al. 2001).
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In
jüngster
Zeit wurde das Gen für
die FEO-Erkrankung als TNFRSF11A-Gen (MIM 603499), das RANK – den Rezeptoraktivator
des Nuklear-Faktors-κB – codiert,
identifiziert (Hughes et al. 2000). Dieselbe heterozygote Insertion
(84dup18) wurde im TNFRSF11A-Exon
1 in drei Familien mit FEO oder FEO-ähnlichen Fällen nachgewiesen. Ein Stammbaum
japanischen Ursprungs mit atypischer Paget-Knochenkrankeit trug
außerdem
eine 27 bp-Insertion (75dup27) im TNFRSF11A-Gen. Die unüblichen
Symptome waren hier z. B. frühes
Einsetzen der Erkrankung und Zahnprobleme, was darauf deutet, dass
diese Patienten eventuell an einer leichteren Form von FEO oder
einer Form der Paget-Knochenkrankheit
mit besonders frühem
Einsetzen der Erkrankung leiden (Leach et al. 2001). Bei Patienten,
bei denen sich typische Fälle
der Paget-Knochenkrankheit manifestierten, wurden bislang keine
RANK-Mutationen berichtet (Hughes et al. 2000; Sparks et al. 2001). Diese
Beobachtungen zeigen, dass die Gene, die die typische Form der Paget-Knochenkrankheit
auslösen, noch
zu charakterisieren sind.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf Verfahren und Materialien
zur Isolierung und zum Nachweis eines menschlichen Gens auf dem
PDB3-Locus, das die Paget-Knochenkrankheit
auslöst.
Das Gen codiert das mit atypischer Proteinkinase C in Wechselwirkung
tretende Protein p62, das auch als Sequestosom 1 (SQSTM1) bezeichnet
wird und dessen Allele die Paget-Knochenkrankheit auslösen. Insbesondere
bezieht sich die vorliegende Erfindung auf Keimlinienmutationen
bei dem mit atypischer Proteinkinase C in Wechselwirkung tretenden
Protein/Sequestosom 1 (p62/SQSTM1) sowie auf ihre Verwendung bei
der Diagnose und Prädisposition
der Paget-Knochenkrankheit. Die Erfindung bezieht sich außerdem auf
die präsymptomatische Therapie
von Personen, die schädliche
Allele des p62/SQSTM1-Gens tragen. Die Erfindung bezieht sich darüber hinaus
auf die Therapie der Paget-Knochenkrankheit bei Personen mit Mutationen
des p62/SQSTM1-Gens (einschließlich
Gentherapie, Proteinersatztherapie, Proteinmimetika und -inhibitoren, RNA-Interferenz
und Antisense). Die Erfindung bezieht sich weiterhin auf die präsymptomatische
Therapie von Personen, die schädliche
Allele des p62/SQSTM1-Gens tragen. Die Erfindung bezieht sich außerdem auf
die Testung von Arzneimitteln für
die Paget-Knochenkrankheit. Schließlich bezieht sich die Erfindung
auf die Untersuchung des p62/SQSTM1-Gens hinsichtlich Mutationen,
die für
die Diagnose der Paget-Knochenkrankheit nützlich sind.
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Demzufolge
stellt die vorliegende Erfindung ein isoliertes Nukleinsäuremolekül bereit,
das eine Sequenz umfasst, die ein mit atypischer Proteinkinase C
in Wechselwirkung tretendes Protein mit einem Molekulargewicht von
etwa 62 kD (eine mutierte Form von p62/SQSTM1) codiert, das der
Diagnose einer Knochenkrankheit dient. Das Nukleinsäuremolekül codiert
die in der SEQ-ID-Nr. 4 dargestellte Aminosäuresequenz oder ein Fragment
davon, wobei das Fragment die Aminosäureposition 392 umfasst. In
einer bevorzugten Ausführungsform
codiert das isolierte Nukleinsäuremolekül ein mutiertes
p62/SQSTM1-Protein, das der Diagnose der Paget-Knochenkrankheit
dient.
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In
einer anderen Ausführungsform
stellt die Erfindung ein isoliertes, mit atypischer Proteinkinase
C in Wechselwirkung tretendes Protein mit einem Molekulargewicht
von etwa 62 kD (eine mutierte Form von p62/SQSTM1) bereit, das der
Diagnose einer Knochenkrankheit dient. Dieses Protein hat die in
der SEQ-ID-Nr. 4 gezeigte Aminosäuresequenz
oder ein Fragment davon, wobei das Fragment die Aminosäureposition 392
umfasst. In einer bevorzugten Ausführungsform ist das Protein
eine mutierte Form von p62/SQSTM1, das der Diagnose der Paget-Knochenkrankheit
dient.
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In
einer weiteren Ausführungsform
stellt die Erfindung ein Verfahren zur Identifizierung von Substanzen,
die sich an ein mutiertes p62/SQSTM1-Protein binden können, bereit,
das folgende Schritte umfasst:
- (a) Inkubation
eines mutierten p62/SQSTM1-Proteins mit der in der SEQ-ID-Nr. 4
dargestellten Sequenz oder einem Fragment davon und einer Prüfsubstanz
unter Bedingungen, die die Bildung eines Komplexes aus dem p62/SQSTM1-Protein
und der Prüfsubstanz
erlauben; und
- (b) Testung auf Komplexe aus dem mutierten p62/SQSTM1-Protein
und der Prüfsubstanz,
auf freie Substanz oder auf nicht komplex-gebundenes mutiertes p62/SQSTM1-Protein,
wobei das Vorliegen von Komplexen anzeigt, dass sich die Prüfsubstanz
an das mutierte p62/SQSTM1-Protein binden kann.
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Die
Erfindung stellt außerdem
Verfahren zur Identifizierung einer Verbindung, die die Aktivität oder Expression
des mutierten p62/SQSTM1-Proteins beeinträchtigt, bereit, das Folgendes
umfasst:
- (a) Inkubation einer Prüfverbindung
und eines mutierten p62/SQSTM1-Proteins mit der in der SEQ-ID-Nr. 4
dargestellten Sequenz oder einem Fragment davon oder einer Nukleinsäure, die
ein mutiertes p62/SQSTM1-Protein codiert, wobei die Nukleinsäure die
in der SEQ-ID-Nr. 3 dargestellte Sequenz oder ein Fragment davon
aufweist; und
- (b) Bestimmung des Grades der Aktivität oder Expression des mutierten
p62/SQSTM1-Proteins
und Vergleich mit einer Kontrolle, wobei eine Veränderung
der Aktivität
oder Expression des mutierten p62/SQSTM1-Proteins im Vergleich zu
der Kontrolle anzeigt, dass die Prüfverbindung eine Wirkung auf
die Aktivität
oder Expression des mutierten p62/SQSTM1-Proteins besitzt.
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In
einer anderen Ausführungsform
stellt die Erfindung ein Verfahren zum Nachweis einer Erkrankung im
Zusammenhang mit einem mutierten p62/SQSTM1-Protein bereit, das
die Testung einer Probe auf (a) ein Nukleinsäuremolekül, das ein mutiertes p62/SQSTM1-Protein mit der in
der SEQ-ID-Nr. 3 dargestellten Sequenz oder einem Fragment davon codiert,
oder (b) ein mutiertes p62/SQSTM1-Protein mit der in der SEQ-ID-Nr.
4 dargestellten Sequenz oder einem Fragment davon umfasst.
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Weiterhin
wird ein Verfahren zur Behandlung einer Knochenerkrankung offenbart,
das die Verabreichung einer wirksamen Menge einer Substanz, die
die Expression und/oder Aktivität
von p62/SQSTM1 moduliert, an eine Zelle oder ein Tier, das sie benötigt, umfasst.
Die Erfindung stellt darüber
hinaus die Verwendung einer wirksamen Menge einer Substanz, die
die Expression und/oder Aktivität
von p62/SQSTM1 moduliert, bei der Herstellung eines Arzneimittels
zur Behandlung einer Knochenerkrankung bereit. In einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Knochenerkrankung die Paget-Knochenkrankheit.
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In
wieder einer anderen Ausführungsform
stellt die Erfindung ein nicht-menschliches Tier bereit, das eine
Mutation in dem Gen, das ein p62/SQSTM1-Protein mit der in der SEQ-ID-Nr. 4 dargestellten
Sequenz codiert, trägt,
die einem menschlichen P392L-Rest entspricht, wobei das Tier ein
Modell für
die Knochenkrankheit ist.
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Weitere
Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung gehen aus der nachfolgenden
detaillierten Beschreibung hervor. Es ist jedoch davon auszugehen,
dass die detaillierte Beschreibung und die spezifischen Beispiele
zwar auf bevorzugte Ausführungsformen
der Erfindung hinweisen, jedoch nur mittels Illustrationen dargestellt
sind, da verschiedene Änderungen
und Modifikationen im Geist und Umfang der Erfindung für den Fachmann
aus dieser detaillierten Beschreibung hervorgehen.
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KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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Bestimmte
Ausführungsformen
der Erfindung werden beschrieben, wobei auf die beigefügten Zeichnungen
Bezug genommen wird, in denen:
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1 ein
Diagramm ist, das die Anordnung genetischer Marker am PD63-Locus
in Nachbarschaft zu dem p62/SQSTM1-Gen (schematische Karte von BACs,
die den PDB3-Locus überspannen)
und die Position des p62/SQSTM1-Gens innerhalb des genetisch definierten
Intervalls darstellt. 1 stellt außerdem die p62/SQSTM1-Transkriptionseinheit
dar, die die Position der p62/SQSTM1-Exons in Relation zu einem
in silico konstruierten BAC-Contig zeigt. Die einzelnen Exons sind
numeriert; diese Nummern entsprechen den in 4 dargestellten
Sequenzen.
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2 ein
Diagramm ist, das die Aufteilung der Mutation, die die Aminosäure Pro
an der Aminosäureposition
392 in der Codiersequenz des p62/SQSTM1-Proteins innerhalb einer
von der Paget-Knochenkrankheit betroffenen Großfamilie in Leu verändert, darstellt.
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3 ein
Diagramm ist, das die cDNA-Sequenz des mutierten p62/SQSTM1 darstellt.
Die Figur stellt die Position der Mutation, die die Paget-Knochenkrankheit
auslöst,
dar.
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4 ein
Diagramm ist, das einen Teil der Genomsequenz des p62/SQSTM1-Gens
einschließlich
der vollständigen
Sequenz der acht Exons sowie der Sequenzen der Intron/Exon-Grenzen
darstellt. In den Tabellen 1 und 2 sind die Sequenzen der zur Sequenzierung
der Exons verwendeten Primer dargestellt. Tabelle 1 stellt die Sequenzen
von Mikrosatellitenmarker-Primern für die Genotypisierung in dem
p62/SQSTM1-Lokalisationsintervall
dar. Tabelle 2 stellt die Sequenzen von in den Introns des p62/SQSTM1-Gens
zur Sequenzierung des p62/SQSTM1-Gens entwickelten Primern dar.
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DETAILIERTE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die
Erfinder führten
eine genetische Kopplungsanalyse in 24 frankokanadischen Großfamilien
(479 Personen), bei denen sich die Paget-Knochenkrankheit als autosomaldominantes
Merkmal aufteilte, durch. Nach Ausschluss von PDB2 wurde das gesamte
Genom der drei aufschlussreichsten Kernfamilien mit 44 Personen
untersucht. An sieben Stellen des menschlichen Genoms wurden LOD-Scores
von mehr als 1,0 beobachtet. Anschließend wurden mit Hilfe der 24
Familien starke Belege für
eine Kopplung mit dem Chromosom 5q35-qter nachgewiesen. Bei Heterogenität erhielt
man einen maximalen LOD-Score
von 8,58 bei D5S2073 mit θ =
0,1. Denselben charakteristischen Haplotyp trugen alle Patienten
in acht Familien, was auf einen Gründereffekt deutet. Ein Rekombinationsereignis
in einer Schlüsselfamilie
grenzte diese Erkrankungsregion auf ein 6 cM großes Intervall zwischen D5S469
und dem Telomer ein. Die 16 anderen Familien – mit sehr niedriger konditionaler
Wahrscheinlichkeit einer Kopplung mit 5q35-qter – dienten weiterhin der Kartierung
eines zweiten Locus auf 5q31. Bei Heterogenität wurde ein maximaler LOD-Score von 3,70 bei
D5S500 mit θ =
0,00 nachgewiesen. Rekombinationsereignisse grenzten die 5q31-Region
nochmals auf ein 11,7 cM großes
Intervall zwischen D5S642 und D5S1972 ein. Diese Beobachtungen belegen
daher die Kartierung von zwei neuartigen Loci für die Paget-Knochenkrankheit
und liefern weitere Hinweise auf ihre genetische Heterogenität. Die Loci 5q35-qter
und 5q31 wurden als PDB3 bzw. PDB4 bezeichnet.
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Die
Erfinder untersuchten weiterhin viele Gene am PDB3-Locus bezüglich ihrer
Beteiligung an der Paget-Knochenkrankheit. Eines dieser vielen Gene,
die auf Mutationen hin untersucht wurden, war das mit atypischer
Proteinkinase C in Wechselwirkung tretende Protein p62 (p62), auch
bekannt als Sequestosom 1 (SQSTM1). Bei 11 Verwandtschaftsgruppen
der Familienverbände
wurde eine Nukleotidvariation an der Nukleotidposition 1215 des
p62/SQSTM1-Gens, die die Aminosäure
Pro an der Aminosäureposition
392 in Leu umwandelt (Pro392Leu), nachgewiesen. Diese nicht-konservative Veränderung
flankiert die ubiquitin-assoziierte Domäne (UBA) (Position 394–440) des
Proteins. Es stellte sich heraus, dass sich diese Variation mit
der Erkrankung in diesen Familien aufteilt. Die Sequenzierung der
112 sporadischen Fälle
zeigte, dass 18 Patienten die Variation ebenfalls trugen. Die Sequenzierung
von 86 nicht-betroffenen Ehepartnern und 205 Personen aus der Allgemeinbevölkerung
zeigte keine Veränderung
der p62/SQSTM1-Wildtypsequenz. Diese Daten belegen daher, dass die
Variation C zu T an der Position 1215 des p62/SQSTM1-Gens de facto
eine Mutation ist, die die Paget-Knochenkrankheit
auslöst.
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Das
p62/SQSTM1-Gen wurde 1995 identifiziert (PNAS 92: 12338 (1995)).
p62/SQSTM1 wurde ursprünglich
als Phosphoprotein von 62 Kilodalton (kD), das mit p56lck in Wechselwirkung
tritt, beschrieben. Es stellte sich heraus, dass das Protein im
Zytosol vorliegt und Ubiquitin bindet. p62/SQSTM1 tritt mit verschiedenen
Signaltransduktionsmolekülen
wie der Tyrosinkinase p56lck und der atypischen Proteinkinase C-zeta
in Wechselwirkung. In jüngster
Zeit durchgeführte
Experimente zeigten, dass p62/SQSTM1 als Konvergenzpunkt der IL-1-
und TNF-alpha-Signalwege fungiert. Die Wechselwirkung zwischen p62/SQSTM1
und RIP koppelt die atypische Proteinkinase C über den TNF-alpha-Signalweg
mit der Aktivierung von NF-kappaB (NFκB). In der Tat deuten jüngste Hinweise
darauf, dass p62/SQSTM1 selektiv mit TRAF6 und RIP in Wechselwirkung tritt
und eine wichtige Zwischensubstanz bei der Signalgebung von Interleukin-1
(IL-1) und Tumornekrosefaktor-α (TNF-α) zur NFκB-Aktivierung
ist (Sanz et al. 1999; Sanz et al. 2000). Die funktionelle Bedeutung
von p62/SQSTM1 für
die NFκB-Aktivierung wurde
durch die Beobachtung, dass ein Mangel daran die NFκB-Aktivierung
durch TNF-α und
IL-1 stark unterdrückt,
unterstrichen (Sanz et al. 2000).
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Die
Sequenz von p62/SQSTM1 wurde am 1. November 2000 unter der Zugangsnummer
GI 4505570 bei GenBank hinterlegt. Diese Sequenz wurde am 4. April
2002 durch die Zugangsnummer GI 19923742 ersetzt. Die Unterschiede
zwischen den beiden Sequenzen bestanden in den 5'- und 3'-nicht-translatierten Regionen; die
Sequenz des p62/SQSTM1-Proteins
ist dieselbe. In der vorliegenden Anmeldung stammt die Sequenz des
Wildtyp-p62/SQSTM1
von der Zugangsnummer GI 19923742, wohingegen die Wildtyp-62-Sequenz
in der Prioritätsanmeldung
(vorläufige
US-Anmeldung, Seriennummer 60/308,135, eingereicht am 30. Juli 2001)
von der Zugangsnummer GI 4505570 stammt. Als Ergebnis der korrigierten
Sequenz in der vorliegenden Anmeldung wurde die Nukleotidposition
der Mutation im Zusammenhang mit der Paget-Knochenkrankheit von
nt 1227 in nt 1215 geändert.
Die Position der Aminosäureänderung
(Position 392) wurde nicht geändert.
Die Sequenz der Mutation in dem Nukleotid (C → T) und in der Aminosäuresequenz
(Pro → Leu) bleibt
gleich.
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I. Erfindungsgemäße Nukleinsäuremolekül
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Es
wird hierin ein isoliertes Nukleinsäuremolekül offenbart, das eine Sequenz
umfasst, die ein mit atypischer Proteinkinase C in Wechselwirkung
tretendes Protein mit einem Molekulargewicht von etwa 62 kD codiert.
Dieses Protein wird hierin im Allgemeinen als p62/SQSTM1 bezeichnet.
Die Begriffe „p62/SQSTM1", „p62" und „Sequestosom
1" (oder SQSTM1)
sind Synonyme und können
in der vorliegenden Anmeldung untereinander austauschbar verwendet
werden (GenBank-Zugangsnummer GI 19923742, MIM-Nummer: 601530 und
PubMed-ID: 8650207).
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Die
Erfindung schließt
mutierte Formen von p62/SQSTM1 im Zusammenhang mit der Paget-Knochenkrankheit
und anderen Knochenerkrankungen, bei denen die mutierte Form eine
in der SEQ-ID-Nr. 3 dargestellte Nukleinsäuresequenz aufweist, ein. Die
in der SEQ-ID-Nr.
3 dargestellte Sequenz unterscheidet sich von der in der SEQ-ID-Nr.
1 dargestellten Sequenz (Wildtyp-p62/SQSTM1-Sequenz) darin, dass
sich an Position 1215 T anstelle von C befindet.
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Der
Begriff „isoliert" bezieht sich auf
eine Nukleinsäure,
die bei Herstellung durch rekombinante DNA-Techniken im Wesentlichen
frei von Zellmaterial oder Kulturmedium bzw. bei chemischer Synthese
im Wesentlichen frei von chemischen Vorstufen oder anderen chemischen
Substanzen ist. Der Begriff „Nukleinsäure" soll DNA und RNA
einschließen;
diese kann entweder doppelsträngig
oder einzelsträngig
sein.
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In
einer Ausführungsform
der Erfindung wird ein isoliertes Nukleinsäuremolekül mit einer Sequenz, die p62/SQSTM1
mit der in der SEQ-ID-Nr. 4 dargestellten Aminosäuresequenz codiert, bereitgestellt.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
stellt die Erfindung eine isolierte Nukleinsäuresequenz bereit, die Folgendes
umfasst:
- (a) eine Nukleinsäuresequenz wie in der SEQ-ID-Nr.
3 dargestellt, bei der T auch U sein kann;
- (b) eine Nukleinsäuresequenz,
die zu einer Nukleinsäuresequenz
(a) komplementär
ist;
- (c) eine Nukleinsäuresequenz,
die eine erhebliche Sequenzhomologie zu einer Nukleinsäuresequenz
(a) oder (b) aufweist;
- (d) eine Nukleinsäuresequenz,
die ein Analog einer Nukleinsäuresequenz
(a), (b) oder
- (c) ist; oder
- (e) eine Nukleinsäuresequenz,
die unter stringenten Hybridisierungsbedingungen mit einer Nukleinsäuresequenz
(a), (b), (c) oder (d) hybridisiert.
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Der
Begriff „Sequenz
mit erheblicher Sequenzhomologie" meint
diejenigen Nukleinsäuresequenzen, die
leicht oder unerheblich von den Sequenzen (a) oder (b) abweichen,
d. h. die Sequenzen funktionieren im Wesentlichen auf dieselbe Weise
und können
zum Nachweis, zur Untersuchung oder zur Behandlung der Paget-Knochenkrankheit
eingesetzt werden. Die Abweichungen können lokalen Mutationen oder
Strukturmodifikationen zugeschrieben werden. Nukleinsäuresequenzen
mit erheblicher Homologie sind z. B. Nukleinsäuresequenzen, die zu mindestens
65%, noch bevorzugter zu mindestens 85% und am bevorzugtesten zu
90–95% mit
den in der SEQ-ID-Nr. 1 oder der SEQ-ID-Nr. 3 dargestellten Nukleinsäuresequenzen
identisch sind.
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Der
Begriff „Sequenz,
die hybridisiert" meint
eine Nukleinsäuresequenz,
die unter stringenten Hybridisierungsbedingungen mit einer Sequenz
(a), (b), (c) oder (d) hybridisieren kann. Geeignete „stringente
Hybridisierungsbedingungen",
die die DNA-Hybridisierung
fördern,
sind dem Fachmann bekannt bzw. finden sich in Current Protocols
in Molecular Biology, John Wiley & Sons,
N. Y. (1989), 6.3.1–6.3.6.
Es können
z. B. folgende Bedingungen herrschen: 6,0 × Natriumchlorid/Natriumcitrat
(SSC) bei etwa 45°C,
anschließend
Waschen mit 2,0 × SSC
bei 50°C,
0,2 × SSC
bei 50°C
bis 65°C
oder 2,0 × SSC
bei 44°C
bis 50°C.
Die Stringenz kann basierend auf den im Waschschritt angewandten
Bedingungen ausgewählt
sein. Die Salzkonzentration im Waschschritt kann z. B. aus einer
hohen Stringenz von etwa 0,2 × SSC
bei 50°C
ausgewählt
sein. Darüber hinaus
kann die Temperatur im Waschschritt bei hochstringenten Bedingungen
bei etwa 65°C
liegen.
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Der
Begriff „eine
Nukleinsäuresequenz,
die ein Analog ist" meint
eine Nukleinsäuresequenz,
die im Vergleich zu der Sequenz (a), (b) oder (c) modifiziert wurde,
wobei die Modifikation die Nützlichkeit
der Sequenz wie hierin beschrieben nicht verändert. Die modifizierte Sequenz
oder das Analog kann im Vergleich zu der Sequenz (a), (b) oder (c)
verbesserte Eigenschaften aufweisen. Ein Beispiel für eine Modifikation
zur Herstellung eines Analogs ist der Ersatz einer der natürlich vorkommenden
Basen (d. h. Adenin, Guanin, Cytosin und Thymidin) der in der SEQ-ID-Nr.
1 oder der SEQ-ID-Nr. 3 dargestellten Sequenz durch eine modifizierte Base
wie z. B. Xanthin, Hypoxanthin, 2-Aminoadenin, 6-Methyl, 2-Propyl und andere Alkyladenine,
5-Halouracil, 5-Halocytosin, 6-Azauracil, 6-Azacytosin und 6-Azathymin, Pseudouracil,
4-Thiouracil, 8-Haloadenin, 8-Aminoadenin, 8-Thioladenin, 8-Thiolalkyladenine, 8-Hydroxyladenin
und andere 8-substituierte Adenine, 8-Haloguanine, 8-Aminoguanin, 8-Thiolguanin,
8-Thiolalkylguanine, 8-Hydroxylguanin und andere 8-substituierte
Guanine, andere Aza- und Deazauracile, Thymidine, Cytosine, Adenine
oder Guanine, 5-Trifluormethyluracil und 5-Trifluorcytosin.
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Ein
weiteres Beispiel für
eine Modifikation ist der Einbau modifizierter Phosphor- oder Sauerstoffheteroatome
in das Phosphatgrundgerüst
bzw. kurzkettiger Alkyl- oder Cycloalkylzuckerverbindungen oder
kurzkettiger heteroatomarer oder heterozyklischer Zuckerverbindungen
in das in der SEQ-ID-Nr. 1 oder der SEQ-ID-Nr. 3 dargestellte Nukleinsäuremolekül. Die Nukleinsäuresequenzen
können
z. B. Phosphorthioate, Phosphotriester, Methylphosphonate und Phosphordithioate
enthalten.
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Ein
weiteres Beispiel für
ein Analog eines erfindungsgemäßen Nukleinsäuremoleküls ist eine
Peptidnukleinsäure
(PNA), bei der das Desoxyribose-(oder Ribose-)phosphatgrundgerüst in der
DNA (oder RNA) durch ein Polyamidgrundgerüst ersetzt ist, das dem von
Peptiden ähnelt
(P. E. Nielsen et al., Science 1991, 254, 1497). Es hat sich herausgestellt,
dass PNA-Analoge gegenüber
einer Zersetzung durch Enzyme beständig sind und eine längere Lebensdauer
in vivo und in vitro aufweisen. PNAs binden sich außerdem aufgrund der
fehlenden Ladungsabstoßung
zwischen dem PNA-Strang und dem DNA-Strang stärker an eine komplementäre DNA-Sequenz.
Andere Nukleinsäureanaloge
können
Nukleotide enthalten, die Polymergrundgerüste, zyklische Grundgerüste oder
azyklische Grundgerüste
enthalten. Die Nukleotide können
z. B. Morpholino-Grundgerüststrukturen
aufweisen (
US-Patent Nr. 5,034,506 ).
Die Analoge können
auch Gruppen wie z. B. Reportergruppen oder eine Gruppe zur Verbesserung
der pharmakokinetischen oder pharmakodynamischen Eigenschaften der
Nukleinsäuresequenz
enthalten.
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Es
ist davon auszugehen, dass die Erfindung Nukleinsäuremoleküle einschließt, die
Trunkationen der erfindungsgemäßen Proteine
sowie Analoge und Homologe der erfindungsgemäßen Proteine und deren Trunkationen
wie nachfolgend beschrieben codieren. Es ist weiterhin davon auszugehen,
dass die Erfindung Varianten der erfindungsgemäßen Nukleinsäuremoleküle, die
durch abwechselnden Spleißen
einer mRNA, die einer erfindungsgemäßen cDNA entspricht, entstehen,
einschließt.
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Isolierte
und gereinigte Nukleinsäuremoleküle mit Sequenzen,
die von der erfindungsgemäßen Nukleinsäuresequenz
infolge einer Degeneration des genetischen Codes abweichen, sind
ebenfalls im Umfang der Erfindung eingeschlossen. Solche Nukleinsäuren codieren
funktionell gleichwertige Proteine, unterscheiden sich aber von
den zuvor genannten Sequenzen infolge einer Degeneration des genetischen
Codes in der Sequenz.
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Ein
DNA umfassendes erfindungsgemäßes isoliertes
Nukleinsäuremolekül kann durch
Herstellung einer markierten Nukleinsäuresonde basierend auf allen
oder einem Teil der erfindungsgemäßen Nukleinsäuresequenzen
und Verwendung dieser markierten Nukleinsäuresonde zur Durchsuchung einer
geeigneten DNA-Bibliothek (z. B. einer cDNA- oder Genom-DNA-Bibliothek) isoliert
werden. Eine Genombibliothek kann z. B. mittels Durchsuchung der
Bibliothek mit der markierten Sonde unter Anwendung von Standardtechniken der
Isolierung von DNA, die ein neuartiges erfindungsgemäßes Protein
codiert, dienen. Mittels Durchsuchung einer cDNA- oder Genom-DNA-Bibliothek
isolierte Nukleinsäuren
können
mit Hilfe von Standardtechniken sequenziert werden.
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Ein
erfindungsgemäßes isoliertes
Nukleinsäuremolekül, bei dem
es sich um DNA handelt, kann auch durch selektive Amplifikation
einer Nukleinsäure,
die ein neuartiges erfindungsgemäßes Protein
codiert, unter Anwendung von PCR-Verfahren (PCR = Polymerasekettenreaktion)
und cDNA oder Genom-DNA isoliert werden. Es können synthetische Oligonukleotid-Primer
aus der erfindungsgemäßen Nukleinsäuresequenz
zur Verwendung bei der PCR entwickelt werden. Mit Hilfe dieser Oligonukleotid-Primer
und Standard-PCR-Amplifikationstechniken kann eine Nukleinsäure aus
cDNA oder Genom-DNA
amplifiziert werden. Die so amplifizierte Nukleinsäure kann
in einen geeigneten Vektor kloniert und mittels DNA-Sequenzanalyse
charakterisiert werden. Es ist davon auszugehen, dass cDNA durch
Isolierung der gesamten zellulären-mRNA
mittels einer Vielzahl von Techniken, z. B. durch Anwendung des
Guanidiniumthiocyanat-Extraktionsverfahrens von Chirgwin et al.,
Biochemistry, 18, 5294–5299
(1979), aus mRNA hergestellt werden kann. Die cDNA wird anschließend mittels
reverser Transkriptase (z. B. Moloney-MLV reverse Transkriptase,
erhältlich
von invitrogen, Carlsbad, CA oder AMV reverse Transkriptase, erhältlich von
Seikagaku America, Inc., St. Petersburg, FL) aus der mRNA synthetisiert.
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Ein
erfindungsgemäßes isoliertes
Nukleinsäuremolekül, bei dem
es sich um RNA handelt, kann durch Klonieren einer cDNA, die ein
neuartiges erfindungsgemäßes Protein
codiert, in einen geeigneten Vektor, der die Transkription der cDNA
zur Erzeugung eines RNA-Moleküls,
das ein erfindungsgemäßes Protein
codiert, erlaubt, isoliert werden. Eine cDNA kann z. B. einem Bakteriophagen-Promotor
(z. B. einem T7-Promotor) nachgeschaltet in einen Vektor kloniert
und in vitro mit T7-Polymerase transkribiert werden; die entstandene RNA
kann mittels Standardtechniken isoliert werden.
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Ein
erfindungsgemäßes Nukleinsäuremolekül kann auch
chemisch mittels Standardtechniken snythetisiert werden. Es sind
verschiedene Verfahren zur chemischen Synthese von Polydesoxynukleotiden
bekannt, z. B. die Festphasensynthese, die wie die Peptidsynthese
vollautomatisch mittels im Handel erhältlicher DNA-Synthesevorrichtungen
erfolgt (siehe z. B. Itakura et al.,
US-Patent
Nr. 4,598,049 ; Caruthers et al.,
US-Patent Nr. 4,458,066 und Itakura,
US-Patente Nr. 4,401,796 und
4,373,071 ).
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Die
Bestimmung dessen, ob ein bestimmtes Nukleinsäuremolekül ein erfindungsgemäßes neuartiges Protein
codiert, kann durch Expression der cDNA in einer geeigneten Wirtszelle
mittels Standardtechniken und Testen der Aktivität des Proteins nach den hierin
beschriebenen Verfahren erfolgen. Eine cDNA mit der Aktivität eines
so isolierten erfindungsgemäßen neuartigen
Proteins lässt
sich nach Standardtechniken, z. B. durch Didesoxynukleotidkettenabbruch
oder chemische Maxam-Gilbert-Sequenzierung sequenzieren, um die
Nukleinsäuresequenz
und die vorhergesagte Aminosäuresequenz
des codierten Proteins zu bestimmen.
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Das
Startkodon und nicht-translatierte Sequenzen der erfindungsgemäßen Nukleinsäuremoleküle können mit
Hilfe für
diesen Zweck entwickelter, derzeit verfügbarer Computersoftware, z.
B. PC/Gene (IntelliGenetics Inc., CA) bestimmt werden. Regulationselemente
können
mittels herkömmlicher
Techniken identifiziert werden. Die Funktion dieser Elemente kann
bestätigt
werden, indem diese Elemente zur Expression eines Reportergens verwendet
werden, das mit den Elementen operativ gekoppelt ist. Diese Konstrukte
können
mit Hilfe von Standardverfahren in kultivierte Zellen eingeschleust
werden. Neben der Identifizierung von Regulationselementen in DNA
können
solche Konstrukte auch zur Identifizierung von Proteinen, die mit
den Elementen in Wechselwirkung treten, nach im Stand der Technik
bekannten Techniken eingesetzt werden.
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Die
Sequenz eines erfindungsgemäßen Nukleinsäuremoleküls kann
in Relation zu ihrer normalen Darstellung für die Transkription umgekehrt
werden, so dass ein Antisense-Nukleinsäuremolekül entsteht,
das hierin genauer beschrieben wird. Vorzugsweise wird eine Antisense-Sequenz
durch Umkehrung einer Region, die dem Startkodon oder einer nicht-konservierten Region
vorangeht, konstruiert. Insbesondere können die in den erfindungsgemäßen Nukleinsäuremolekülen enthaltenen
Nukleinsäuresequenzen
oder ein Fragment davon in Relation zu ihrer normalen Darstellung
für die
Transkription umgekehrt werden, so dass Antisense-Nukleinsäuremoleküle entstehen.
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Die
Erfindung stellt außerdem
Nukleinsäuren
bereit, die Fusionsproteine aus einem erfindungsgemäßen neuartigen
Protein und einem ausgewählten
Protein oder einem selektierbaren Markerprotein (siehe unten) umfassen.
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Darüber hinaus
werden Teile der Nukleinsäuresequenz,
die Fragmente, funktionelle Domänen
oder antigene Determinanten des p62/SQSTM1- oder mutierten p62/SQSTM1-Proteins codieren,
bereitgestellt. Die vorliegende Erfindung stellt außerdem die
Verwendung von Teilen der Sequenz als Sonden und PCR-Primer für p62/SQSTM1
und verwandte Proteine sowie zur Bestimmung funktioneller Aspekte
der Sequenz bereit.
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Der
Fachmann kann nun mit Hilfe von Standardhybridisierungstests oder
PCR-Techniken p62/SQSTM1-Gene
oder -cDNA identifizieren und isolieren, die Allelvarianten der
offenbarten p62/SQSTM1-Sequenz sind.
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II. Erfindungsgemäße neuartige Proteine
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Die
Erfindung erwägt
weiterhin allgemein ein isoliertes, mit atypischer Proteinkinase
C in Wechselwirkung tretendes Protein mit einem Molekulargewicht
von etwa 62 kD. Das Protein weist die in der SEQ-ID-Nr. 4 dargestellte
Aminosäuresequenz
oder ein Fragment davon, das die Aminosäureposition 392 umfasst, auf. Außerdem wird
ein isoliertes p62/SQSTM1 mit einer Aminosäuresequenz wie in 3 dargestellt
(SEQ-ID-Nr. 2) offenbart.
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Die
Erfindung schließt
damit mutierte Formen von p62/SQSTM1 für die Diagnose der Paget-Knochenkrankheit
und anderer Knochenerkrankungen ein. In einer Ausführungsform
besitzt das mutierte p62/SQSTM1 eine in 3 oder der
SEQ-ID-Nr. 4 dargestellte Aminosäuresequenz.
Die in der SEQ-ID-Nr. 4 dargestellte Sequenz unterscheidet sich
von der in der SEQ-ID-Nr. 2 dargestellten Wildtypsequenz in der
Aminosäureposition
392, an der das Prolin im Wildtyp in Leucin in der mutierten Form
umgewandelt ist.
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Im
Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung kann ein erfindungsgemäßes Protein
verschiedene Strukturformen des primären Proteins einschließen, die
die biologische Aktivität
beibehalten. Ein erfindungsgemäßes Protein
kann z. B. in Form saurer oder basischer Salze oder in neutraler
Form vorliegen. Darüber
hinaus lassen sich einzelne Aminosäurereste durch Oxidation oder
Reduktion modifizieren.
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Neben
der Aminosäuresequenz
voller Länge
kann das erfindungsgemäße Protein
auch Fragmente oder Trunkationen des Proteins wie hierin beschrieben
umfassen, vorausgesetzt es schließt die in der SEQ-ID-Nr. 4
dargestellte Aminosäureposition
392 ein. Trunkierte Proteine oder Fragmente können Peptide aus mindestens
5, vorzugsweise 10 und noch bevorzugter 15 Aminosäureresten
der in der SEQ-ID-Nr. 4 dargestellten Sequenz umfassen.
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Die
Erfindung stellt weiterhin Polypeptide aus mindestens einer funktionellen
Domäne
oder mindestens einer antigenen Determinante eines p62/SQSTM1-Proteins
oder eines mutierten p62/SQSTM1-Proteins bereit. Diese Fragmente
enthalten die Mutation von Prolin nach Leucin an Position 392. Das
Fragment des p62/SQSTM1-Proteins kann auch die ubiquitin-assoziierte
Domäne
an der Aminosäureposition
394–440
einschließen.
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Weiterhin
werden hierin Analoge des Proteins und/oder Trunkationen davon offenbart,
die z. B., jedoch nicht ausschließlich eine Aminosäuresequenz
mit einer oder mehreren Aminosäuresubstitutionen,
-insertionen, -deletionen und/oder -mutationen einschließen können. Aminosäuresubstitutionen
können
konserviert oder nicht-konserviert sein. Bei konservierten Aminosäuresubstitutionen
sind eine oder mehrere Aminosäuren der
erfindungsgemäßen Proteine
durch Aminosäuren
mit ähnlichen
Ladungs-, Größen- und/oder Hydrophobieeigenschaften
ersetzt. Werden nur konservierte Substitutionen erzeugt, sollte
das entstandene Analog funktionell gleichwertig sein. Bei nicht-konservierten
Substitutionen sind eine oder mehrere Aminosäuren der Aminosäuresequenz
durch eine oder mehrere Aminosäuren
mit nicht-ähnlichen
Ladungs-, Größen- und/oder Hydrophobieeigenschaften
ersetzt.
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Darüber hinaus
werden auch eine oder mehrere Aminosäureinsertionen in die Aminosäuresequenzen des
Proteins offenbart. Aminosäureinsertionen
können
aus einzelnen Aminosäureresten
oder aufeinander folgenden Aminosäuren einer Länge von
2 bis 15 Aminosäuren
bestehen. Aminosäureinsertionen
können
z. B. der Zerstörung
von Zielsequenzen dienen, so dass das Protein nicht mehr aktiv ist.
Dieses Verfahren kann in vivo zur Inhibition der Aktivität eines
Proteins eingesetzt werden.
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Deletionen
können
in der Entfernung einer oder mehrerer Aminosäuren oder diskreter Abschnitte
der Aminosäuresequenz
des p62/SQSTM1-Proteins bestehen. Die deletierten Aminosäuren können benachbart sein
oder nicht. Die Untergrenze der Länge des entstandenen Analogs
mit einer Deletionsmutation beträgt etwa
10 Aminosäuren,
vorzugsweise 100 Aminosäuren.
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Die
hierin offenbarten Analoge eines Proteins können durch Einschleusung von
Mutationen in die das Protein codierende Nukleotidsequenz hergestellt
werden.
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Mutationen
können
durch Synthese von Olinukleotiden, die eine mutierte Sequenz enthalten,
die von Restriktions-Sites flankiert ist, die eine Ligation an Fragmente
der nativen Sequenz ermöglichen,
an bestimmten Loci eingeschleust werden. Nach der Ligation codiert
die entstandene rekonstruierte Sequenz ein Analog mit der gewünschten
Aminosäureinsertion,
-substitution oder -deletion.
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Alternativ
können
ortsspezifische Oligonukleotid-Mutageneseverfahren eingesetzt werden,
um ein verändertes
Gen mit bestimmten, gemäß der erforderlichen
Substitution, Deletion oder Insertion veränderten Kodons bereitzustellen.
Eine Deletion oder Trunkation eines erfindungsgemäßen Proteins
kann auch durch Einsatz an die gewünschte Deletion angrenzender,
herkömmlicher
Restriktionsendonuklease-Sites konstruiert werden. Nach der Restriktion
können Überhänge gefüllt und
die DNA erneut ligiert werden. Beispielhafte Verfahren zur Erzeugung
der zuvor aufgeführten
Veränderungen
sind bei Sambrook et al. (Molecular Cloning: A Laboratory Manual,
2. Ausgabe, Cold Spring Harbor Laboratory Press, 1989) offenbart.
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Weiterhin
sind hierin Homologe der Aminosäuresequenz
des p62/SQSTM1-Proteins, des mutierten p62/SQSTM1-Proteins und/oder
Trunkationen davon offenbart. Solche Homologe sind Proteine, deren
Aminosäuresequenzen
aus Aminosäuresequenzen
bestehen, die unter stringenten Hybridisierungsbedingungen (siehe
Diskussion der stringenten Hybridisierungsbedingungen hierin) mit
einer Sonde zur Gewinnung eines erfindungsgemäßen Proteins hybridisieren.
Homologe eines solchen Proteins weisen dieselben Regionen, die für das Protein
charakteristisch sind, auf.
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Ein
homologes Protein schließt
ein Protein mit einer Aminosäuresequenz,
die zu mindestens 70%, vorzugsweise zu 80–95% mit der Aminosäuresequenz
des p62/SQSTM1-Proteins
oder des mutierten p62/SQSTM1-Proteins identisch ist, ein.
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Die
Erfindung erwägt
außerdem
Isoformen der erfindungsgemäßen Proteine.
Eine Isoform enthält
dieselbe Anzahl und Art von Aminosäuren wie ein erfindungsgemäßes Protein,
jedoch eine unterschiedliche Molekularstruktur. Die erfindungsgemäß erwogenen
Isoformen weisen dieselben Eigenschaften auf wie ein hierin beschriebenes
erfindungsgemäßes Protein.
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Die
vorliegende Erfindung schließt
weiterhin ein erfindungsgemäßes Protein
ein, das mit einem ausgewählten
Protein oder einem selektierbaren Markerprotein konjugiert ist,
so dass Fusionsproteine entstehen. Die p62/SQSTM1-cDNA-Sequenz wird
z. B. in einen Vektor inseriert, der eine Nukleotidsequenz enthält, die ein
anderes Peptid codiert (z. B. GST-Glutathionsuccinyltransferase). Das
Fusionsprotein wird exprimiert und aus prokaryontischen (z. B. Bakterien
oder Baculoviren) oder eukaryontischen Zellen gewonnen. Das Fusionsprotein
kann dann durch Affinitätschromatographie
basierend auf der Fusionsvektorsequenz gereinigt und das p62/SQSTM1-Protein
durch enzymatische Spaltung des Fusionsproteins gewonnen werden.
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Die
erfindungsgemäßen Proteine
(einschließlich
Trunkationen, usw.) lassen sich mit Hilfe rekombinanter DNA-Verfahren
herstellen. Dementsprechend können
erfindungsgemäße Nukleinsäuremoleküle mit einer Sequenz,
die ein erfindungsgemäßes Protein
codiert, nach im Stand der Technik bekannten Verfahren in einen geeigneten
Expressionsvektor, der eine gute Expression des Proteins garantiert,
eingebaut werden. Mögliche Expressionsvektoren
sind z. B., jedoch nicht ausschließlich Cosmide, Plasmide oder
modifizierte Viren (z. B. replikationsdefekte Retroviren, Adenoviren
und adeno-assoziierte
Viren), so lange der Vektor mit der verwendeten Wirtszelle kompatibel
ist. Der Ausdruck „für die Transformation
einer Wirtszelle geeignete Vektoren" bedeutet, dass die Expressionsvektoren
ein erfindungsgemäßes Nukleinsäuremolekül und Regulationssequenzen,
die auf der Basis der für
die Expression einzusetzenden Wirtszellen ausgewählt sind und operativ mit dem Nukleinsäuremolekül gekoppelt
sind, enthalten. „Operativ
gekoppelt" soll
bedeuten, dass die Nukleinsäure
mit den Regulationssequenzen in einer Weise gekoppelt ist, die die
Expression der Nukleinsäure
erlaubt.
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Die
Erfindung erwägt
daher einen erfindungsgemäßen rekombinanten
Expressionsvektor, der ein erfindungsgemäßes Nukleinsäuremolekül oder ein
Fragment davon sowie die notwendigen Regulationssequenzen für die Transkription
und Translation der inserierten Proteinsequenz enthält. Geeignete
Regulationssequenzen können
von einer Vielzahl von Quellen, z. B. Bakterien-, Pilz- oder Virusgenen
abgeleitet sein (siehe z. B. die von Goeddel, Gene Expression Technology:
Methods in Enzymology 185, Academic Press, San Diego, CA, 1990 beschriebenen
Regulationssequenzen). Die Auswahl geeigneter Regulationssequenzen
hängt von
der ausgewählten
Wirtszelle ab und kann vom Fachmann leicht durchgeführt werden.
Beispiele für
solche Regulationssequenzen sind ein Transkriptionspromotor und
-verstärker,
eine RNA-Polymerase-Bindungssequenz oder eine ribosomale Bindungssequenz,
z. B. ein Translationsstartsignal. Darüber hinaus können je nach
der ausgewählten
Wirtszelle und dem verwendeten Vektor auch andere Sequenzen, z.
B. ein Replikationsursprung, weitere DNA-Restriktions-Sites, Verstärker und
Sequenzen, die die Fähigkeit
zur Auslösung
der Transkription verleihen, in den Expressionsvektor eingebaut
sein. Es ist außerdem
davon auszugehen, dass die notwendigen Regulationssequenzen von
dem nativen Protein und/oder seinen flankierenden Regionen bereitgestellt
werden können.
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Die
Erfindung stellt weiterhin einen rekombinanten Expressionsvektor
bereit, der ein in den Expressionsvektor in Antisense-Ausrichtung
kloniertes erfindungsgemäßes DNA-Nukleinsäuremolekül umfasst.
Das heißt,
das DNA-Molekül
ist operativ mit einer Regulationssequenz auf eine Weise gekoppelt,
die die Expression eines RNA-Moleküls, das entgegen einer erfindungsgemäßen Nukleotidsequenz
ausgerichtet ist (Antisense), durch Transkription des DNA-Moleküls erlaubt.
Es können
operativ mit der Antisense-Nukleinsäure gekoppelte
Regulationssequenzen ausgewählt
werden, die die kontinuierliche Expression des Antisense-RNA-Moleküls steuern.
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Die
erfindungsgemäßen rekombinanten
Expressionsvektoren können
auch ein selektierbares Markergen enthalten, das die Auswahl von
Wirtszellen, die mit einem erfindungsgemäßen rekombinanten Molekül transformiert
oder transfiziert sind, erleichtert. Beispiele für selektierbare Markergene
sind Gene, die Proteine wie z. B. G418 und Hygromycin, das eine
Resistenz gegen bestimmte Arzneimittel verleiht, β-Galactosidase, Chloramphenicolacetyltransferase
oder Leuchtkäfer-Luciferase
codieren. Die Transkription des selektierbaren Markergens wird durch
Veränderungen
der Konzentration des selektierbaren Markerproteins wie z. B. β-Galactosidase,
Chloramphenicolacetyltransferase oder Leuchtkäfer-Luciferase überwacht.
Codiert das selektierbare Markergen ein Antibiotikaresistenz wie
z. B. Neomycinresistenz verleihendes Protein, können Transformantenzellen mit
G418 ausgewählt
werden. Zellen mit einem eingebauten selektierbaren Markergen überleben,
die anderen Zellen sterben ab. Dadurch kann die Expression der erfindungsgemäßen rekombinanten
Expressionsvektoren sichtbar gemacht und untersucht werden und insbesondere
die Wirkung einer Mutation auf Expression und Phänotyp bestimmt werden. Es ist
davon auszugehen, dass selektierbare Marker auf einem separaten
Vektor aus der Nukleinsäure
von Interesse eingeschleust werden können.
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Die
rekombinanten Expressionsvektoren können auch Gene enthalten, die
eine Fusionseinheit codieren, die eine verstärkte Expression und eine verstärkte Löslichkeit
des rekombinanten Proteins ermöglicht
und die Reinigung eines rekombinanten Zielproteins unterstützt, indem
sie als Ligand bei der Affinitätsreinigung agiert.
Dem rekombinanten Zielprotein kann z. B. eine proteolytische Spaltungs-Site
hinzugefügt
werden, um eine Trennung des rekombinanten Proteins von der Fusionseinheit
nach der Reinigung des Fusionsproteins zu erlauben.
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Rekombinante
Expressionsvektoren lassen sich in Wirtszellen einschleusen, so
dass eine transformierte Wirtszelle entsteht. Dementsprechend schließt die Erfindung
eine Wirtszelle ein, die einen erfindungsgemäßen rekombinanten Expressionsvektor
umfasst. Der Begriff „transformierte
Wirtszelle" soll
prokaryontische und eukaryontische Zellen einschließen, die
mit einem erfindungsgemäßen rekombinanten
Expressionsvektor transformiert oder transfiziert sind. Die Begriffe „transformiert
mit", „transfiziert
mit", „Transformation" und „Transfektion" sollen die Einschleusung
einer Nukleinsäure
(z. B. eines Vektors) in eine Zelle nach einer von vielen im Stand
der Technik bekannten möglichen
Techniken einschließen.
Prokaryontische Zellen können z.
B. mittels Elektroporation oder calciumchlorid-vermittelter Transformation
mit einer Nukleinsäure
transformiert werden. Die Nukleinsäure kann mittels herkömmlicher
Techniken wie z. B. Calciumphosphat- oder calciumchlorid-Copräzipitation,
DEAE-Dextran-vermittelter Transfektion, Lipofektin, Elektroporation
oder Mikroinjektion in Säugetierzellen
eingeschleust werden. Geeignete Verfahren zur Transformation und
Transfektion von Wirtszellen finden sich in Sambrook et al. (Molecular
Cloning: A Laboratory Manual, 2. Ausgabe, Cold Spring Harbor Laboratory
Press, 1989) und anderen Laborlehrbüchern.
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Geeignete
Wirtszellen schließen
eine große
Vielzahl an prokaryontischen und eukaryontischen Wirtszellen ein.
Die erfindungsgemäßen Proteine
können
z. B. in Bakterienzellen wie E. coli, Pseudomonas, Bacillus subtilus,
Insektenzellen (unter Verwendung von Baculovirus), Hefezellen oder
Säugetierzellen
exprimiert werden. Andere geeignete Wirtszellen finden sich in Goeddel,
Gene Expression Technology: Methods in Enzymology 185, Academic
Press, San Diego, CA, 1991.
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Zur
rekombinanten Erzeugung von p62/SQSTM1-Proteinen kann z. B. E. coli
eingesetzt werden, unter Verwendung des T7-RNA-Polymerase/Promotor-Systems
mit zwei Plasmiden oder durch Markieren plasmid-codierter Proteine
oder mittels Expression durch Infektion mit M13-Phagen-mGPI-2. E.
coli-Vektoren können
auch mit Phagen-Lambda-Regulationssequenzen,
durch Fusionsproteinvektoren (z. B. lacZ und trpE), maltosebindende
Proteinfusionen und Glutathion-S-Transferase-Fusionsproteine eingesetzt
werden.
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Alternativ
kann das p62/SQSTM1-Protein in Insektenzellen mittels Baculovirus-Vektoren
oder in Säugetierzellen
mittels Vaccinia-Viren exprimiert werden. Zur Expression in Säugetierzellen
kann die cDNA-Sequenz an heterologe Promotoren wie z. B. den Affenvirus
(SV40)-Promotor im pSV2-Vektor gebunden und in Zellen wie z. B.
COS-Zellen eingeschleust werden, um eine vorübergehende oder langfristige
Expression zu erzielen. Der stabile Einbau des Chimärengenkonstrukts
kann in Säugetierzellen
durch biochemische Selektion, z. B. Neomycin und Mycophenolsäure aufrecht
erhalten werden.
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Die
p62/SQSTM1-DNA-Sequenz kann mittels Verfahren wie Restriktionsenzymverdauung,
Auffüllen mit
DNA-Polymerase, Deletion mittels Exonuklease, Verlängerung
mittels endständiger
Desoxynukleotidtransferase, Ligation synthetischer oder klonierter
DNA-Sequenzen, ortsspezifischer Sequenzveränderung unter Anwendung spezifischer
Oligonukleotide in Kombination mit PCR verändert werden.
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Die
cDNA-Sequenz oder Teile davon oder ein Minigen aus einer cDNA mit
einem Intron und seinem eigenen Promotor wird mittels herkömmlicher
Techniken in eukaryontische Expressionsvektoren eingeschleust. Diese
Vektoren erlauben die Transkription der cDNA in eukaryontischen
Zellen, indem sie Regulationssequenzen bereitstellen, die die Transkription
der cDNA initiieren und verstärken
und ihre korrekte Spleißung und Polyadenylierung sicherstellen. Es kann
auch der endogene p62/SQSTM1-Genpromotor verwendet werden. Unterschiedliche
Promotoren in den Vektoren haben unterschiedliche Aktivitäten, die
den Expressionsgrad der cDNA verändern.
Darüber
hinaus können
bestimmte Promotoren die Funktion modulieren, z. B. der glucocorticoid-responsive
Promotor aus dem Mäuse-Brusttumorvirus.
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Einige
der aufgelisteten Vektoren enthalten selektierbare Marker oder neobakterielle
Gene, die die Isolierung von Zellen durch chemische Selektion erlauben.
Stabile Langzeitvektoren können
in Zellen durch Einsatz von Virusregulationselementen als episomale,
sich frei replizierende Einheiten aufrecht erhalten werden. Es können auch
Zelllinien erzeugt werden, in deren Genom-DNA der Vektor eingebaut
ist. Auf diese Weise wird das Genprodukt kontinuierlich erzeugt.
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Vektoren
werden nach verschiedenen Verfahren wie z. B. Calciumphosphat, Strontiumphosphat,
Elektroporation, Lipofektion, DEAE-Dextran, Mikroinjektion oder Protoplastenfusion
in Empfängerzeller
eingeschleust. Alternativ kann die cDNA durch Infektion mittels
viraler Vektoren eingeschleust werden.
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p62/SQSTM1-Proteine
können
auch aus Zellen oder Geweben wie z. B. Säugetierzellen oder -geweben,
in denen das Protein normalerweise exprimiert wird, isoliert werden.
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Das
Protein kann nach herkömmlichen,
im Stand der Technik bekannten Reinigungsverfahren wie z. B. Chromatographieverfahren,
Hochleistungsflüssigchromatographieverfahren
oder Präzipitation
gereinigt werden.
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Zur
Isolierung eines p62/SQSTM1-Proteins, das nachfolgend nach Standardverfahren
gereinigt wird, können
z. B. Anti-p62/SQSTM1-Antikörper
(wie nachfolgend beschrieben) eingesetzt werden.
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Die
erfindungsgemäßen Proteine
können
auch durch chemische Synthese mit Hilfe von in der Proteinchemie
bekannten Techniken wie z. B. Festphasensynthese (Merrifield, 1964,
J. Am. Chem. Assoc. 85: 2149–2154)
oder Synthese in homogener Lösung
(Houbenweyl, 1987, Methods of Organic Chemistry, Hrsg. E. Wansch,
Band 15 I und II, Thieme, Stuttgart) hergestellt werden.
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III. Anwendungszwecke
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Die
vorliegende Erfindung schließt
alle Anwendungszwecke des erfindungsgemäßen Nukleinsäuremoleküls und der
erfindungsgemäßen p62/SQSTM1-Proteine
ein, z. B., aber nicht ausschließlich die Herstellung von Antikörpern und
Antisense-Oligonukleotiden, die Herstellung von Testsystemen zur
Untersuchung von p62/SQSTM1 und mutierten Formen davon, die Isolierung
von Substanzen, die die p62/SQSTM1-Expression und/oder -aktivität modulieren,
sowie die Verwendung der p62/SQSTM1-Nukleinsäuresequenzen und -Proteine
und deren Modulatoren für
diagnostische und therapeutische Anwendungszwecke. Einige dieser
Anwendungszwecke sind nachfolgend näher beschrieben.
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(a) Antikörper
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Die
Isolierung des p62/SQSTM1-Proteins und des mutierten p62/SQSTM1-Proteins
ermöglicht
die Herstellung von Antikörpern,
die für
p62/SQSTM1 und/oder mutiertes p62/SQSTM1 spezifisch sind. Dementsprechend
stellt die vorliegende Erfindung einen Antikörper bereit, der sich an der
Aminosäureposition
392 an ein mutiertes p62/SQSTM1-Protein
mit der in der SEQ-ID-Nr. 4 dargestellten Aminosäuresequenz oder einem Fragment
davon, das die Aminosäureposition
392 umfasst, bindet. Antikörper,
die nur mit mutiertem p62/SQSTM1 reagieren, können vorteilhafterweise zur
Diagnose der Paget-Knochenkrankheit
oder anderer Knochenerkrankungen eingesetzt werden. Es können Antikörper hergestellt
werden, die sich an ein ganz bestimmtes Epitop in der mutierten
Region des Proteins binden.
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Zur
Herstellung der Antikörper
können
herkömmliche
Verfahren angewandt werden. Unter Verwendung eines p62/SQSTM1-Peptids
können
z. B. polyklonale Antiseren oder monoklonale Antikörper nach
Standardverfahren hergestellt werden. Ein Säugetier (z. B. eine Maus, ein
Hamster oder ein Kaninchen) kann mit einer immunogenen Form des
Peptids, die eine Antikörperreaktion
in dem Säugetier
auslöst,
immunisiert werden. Techniken zur Verleihung von Immunogenität an ein
Peptid schließen
die Konjugation an Träger
oder andere im Stand der Technik bekannte Verfahren ein. Das Protein
oder Peptid kann z. B. in Gegenwart eines Hilfsstoffes verabreicht
werden. Der Progress der Immunisierung kann durch Nachweis von Antikörpertitern
im Plasma oder Serum überwacht
werden. Zur Evaluation der Antikörperspiegel
können
Standard-ELISA- oder andere Immunassay-Verfahren mit dem Immunogen
als Antigen eingesetzt werden. Nach der Immunisierung können Antiseren
gewonnen und ggf. polyklonale Antikörper aus den Seren isoliert
werden.
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Zur
Erzeugung monoklonaler Antikörper
können
Antikörper
produzierende Zellen (Lymphozyten) aus einem immunisierten Tier
geerntet und mittels Standardverfahren zur Fusion somatischer Zellen
mit Myelomzellen fusioniert werden, so dass diese Zellen unsterblich
werden und Hybridomzellen liefern. Solche Techniken sind im Stand
der Technik bekannt, z. B. die ursprünglich von Kohler und Milstein
(Nature 256, 495–497 (1975))
entwickelte Hybridomtechnik sowie andere Techniken wie die Human-B-Zellen-Hybdridomtechnik (Kozbor
et al., Immunol. Today 4, 72 (1983)), die EBV-Hybridomtechnik zur
Erzeugung menschlicher monoklonaler Antikörper (Cole et al., Monoclonal
Antibodies in Cancer Therapy (1985) Allen R. Bliss, Inc., Seiten 77–96) und
die Durchsuchung kombinatorischer Antikörperbibliotheken (Huse et al.,
Science 246, 1275 (1989)). Die Hybridomzellen können immunchemisch auf die
Erzeugung von Antikörpern,
die mit dem Peptid spezifisch reagieren, untersucht und die monoklonalen
Antikörper
isoliert werden.
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Daher
erwägt
die Erfindung auch Hybridomzellen, die monoklonale Antikörper mit
einer Spezifität
für p62/SQSTM1
und/oder mutiertes p62/SQSTM1 wie hierin beschrieben sezernieren.
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Der
Begriff „Antikörper", wie er hierin verwendet
wird, soll auch Fragmente davon einschließen, die spezifisch mit mutiertem
p62/SQSTM1 reagieren. Die Antikörper
können
mittels herkömmlicher
Techniken fragmentiert und die Fragmente auf dieselbe Weise wie
zuvor beschrieben auf ihre Nützlichkeit
untersucht werden. F(ab')2Fragmente
können
z. B. durch Behandlung der Antikörper
mit Pepsin erzeugt werden. Das entstandene F(ab')2-Fragment
kann weiter behandelt werden, so dass Fab'-Fragmente entstehen.
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Chimärenantikörperderivate,
d. h. Antikörpermoleküle, die
eine nicht-humane (Tier) variable Region und eine humane konstante
Region kombinieren, werden im Umfang der Erfindung ebenfalls erwogen.
Chimärenantikörpermoleküle können z.
B. die antigen-bindende
Domäne
aus einem Antikörper
einer Maus, einer Ratte oder einer anderen Spezies mit humanen konstanten
Regionen einschließen.
Zur Herstellung von Chimärenantikörpern, die
die immunglobulin-variable Region enthalten, die das Genprodukt
der erfindungsgemäßen p62/SQSTM1-Antigene
erkennt, können
herkömmliche
Verfahren eingesetzt werden (siehe z. B. Morrison et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 81, 6851 (1985); Takeda et al., Nature 314,
452 (1985); Cabilly et al.,
US-Patent
Nr. 4,816,567 , Boss et al.,
US-Patent
Nr. 4,816,397 ; Tanaguchi et al., europäische Patentveröffentlichung
EP171496 ;
europäische
Patentveröffentlichung
0173494 , UK-Patent
GB
2177096 B ). Es wird erwartet, dass Chimärenantikörper beim Menschen weniger
immunogen sind als der entsprechende Nichtchimärenantikörper.
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Monoklonale
oder Chimärenantikörper, die
mit einem erfindungsgemäßen Protein
wie hierin beschrieben spezifisch reagieren, können durch Erzeugung von Chimären mit
humanen konstanten Regionen, bei denen Teile der variablen Regionen,
insbesondere die konservierten Rahmenregionen der antigen-bindenden Domäne menschlichen
Ursprungs sind und nur die hypervariablen Regionen nicht-menschlichen
Ursprungs sind, weiter humanisiert werden. Solche Immunglobulinmoleküle können nach
im Stand der Technik bekannten Techniken hergestellt werden (z.
B. Teng et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 80, 7308–7312 (1983);
Kozbor et al., Immunology Today 4, 7279 (1983); Olsson et al., Meth.
Enzymol. 92, 3–16
(1982) und PCT-Veröffentlichung
WO92/06193 oder
EP 0239400 ). Humanisierte
Antikörper
können
auch kommerziell hergestellt werden (Scotgen Limited, 2 Holly Road,
Twickenham, Middlesex, Großbritannien).
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Spezifische
Antikörper
oder Antikörperfragmente,
die mit p62/SQSTM1-Proteinen reagieren, können auch mittels Durchsuchung
von Expressionsbibliotheken, die in Bakterien exprimierte Immunglobulingene oder
Teile davon codieren, mit aus den Nukleinsäuremolekülen von p62/SQSTM1 erzeugten
Peptiden hergestellt werden. Es können z. B. vollständige Fab-Fragmente,
VH-Regionen und FV-Regionen in Bakterien mittels Phagenexpressionsbibliotheken
exprimiert werden (siehe z. B. Ward et al., Nature 341, 544–546 (1989); Huse
et al., Science 246, 1275–1281
(1989) und McCafferty et al., Nature 348, 552–554 (1990)). Alternativ können Antikörper oder
Fragmente davon mittels einer SCID-hu-Maus, z. B. des von Genpharm
entwickelten Modells erzeugt werden.
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(b) Antisenese-Oligonukleotide
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Die
Isolierung eines Nukleinsäuremoleküls, das
p62/SQSTM1 und mutiertes p62/SQSTM1 codiert, ermöglicht die Erzeugung von Antisense-Oligonukleotiden,
die die Expression und/oder Aktivität von p62/SQSTM1 und/oder mutiertem
p62/SQSTM1 modulieren können.
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Dementsprechend
stellt die vorliegende Erfindung ein Antisense-Oligonukleotid bereit,
das zu einer Nukleinsäuresequenz,
die mutiertes p62/SQSTM1 codiert, komplementär ist. Im Gegensatz dazu ist
ein Beispiel für
eine Nukleinsäuresequenz,
die normales p62/SQSTM1 codiert, in der SEQ-ID-Nr. 1 und in GenBank unter
der Zugangsnummer NM003900, XM035281 oder GI 19923742 dargestellt.
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In
einer anderen Ausführungsform
codiert die Nukleinsäuresequenz
ein mutiertes p62/SQSTM1, das mit der Paget-Knochenkrankheit oder
einer anderen Knochenerkrankung assoziiert ist. Vorzugsweise ist
die Nukleinsäuresequenz
wie in der SEQ-ID-Nr. 3 dargestellt.
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Der
Begriff „Antisense-Oligonukleotid", wie er hierin verwendet
wird, bedeutet eine Nukleotidsequenz, die zu ihrem Ziel komplementär ist.
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Der
Begriff „Oligonukleotid" bezieht sich auf
ein Oligomer oder Polymer aus Nukleotid- oder Nukleosidmonomeren mit natürlich vorkommenden
Basen, Zuckern und Zuckerbindungen (Grundgerüst). Der Begriff schließt außerdem modifizierte
oder substituierte Oligomere ein, die nicht natürlich vorkommende Monomere oder
Teile davon, die ähnlich
funktionieren, umfassen. Solche modifizierten oder substituierten
Oligonukleotide können
natürlich
vorkommenden Formen aufgrund von Eigenschaften wie z. B. verbesserter
Aufnahme in Zellen oder erhöhter
Stabilität
in Gegenwart von Nukleasen vorgezogen werden. Der Begriff schließt außerdem Chimärenoligonukleotide
ein, die zwei oder mehr chemisch unterschiedliche Regionen enthalten.
Chimärenoligonukleotide
können
z. B. mindestens eine Region aus modifizierten Nukleotiden, die
günstige
Eigenschaften (z. B. erhöhte
Nukleasebeständigkeit,
erhöhte
Aufnahme in Zellen) verleihen, enthalten oder zwei oder mehr erfindungsgemäße Oligonukleotide
können
zusammen ein Chimärenoligonukleotid
bilden.
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Die
erfindungsgemäßen Antisense-Oligonukleotide
können
Ribonuklein- oder Desoxyribonukleinsäuren sein und natürlich vorkommende
Basen wie Adenin, Guanin, Cytosin, Thymidin und Uracil enthalten.
Die Oligonukleotide können
auch modifizierte Basen wie Xanthin, Hypoxanthin, 2-Aminoadenin,
6-Methyl, 2-Propyl und andere Alkyladenine, 5-Halouracil, 5-Halocytosin, 6-Azauracil,
6-Azacytosin und 6-Azathymin, Pseudouracil, 4-Thiouracil, 8-Haloadenin, 8-Aminoadenin,
8-Thioladenin, 8-Thiolalkyladenine, 8-Hydroxyladenin und andere 8-substituierte
Adenine, 8-Haloguanine, 8-Aminoguanin, 8-Thiolguanin, 8-Thiolalkylguanine, 8-Hydroxylguanin
und andere 8-substituierte Guanine, andere Aza- und Deazauracile,
Thymidine, Cytosine, Adenine oder Guanine, 5-Trifluormethyluracil und 5-Trifluorcytosin
enthalten.
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Andere
erfindungsgemäße Antisense-Oligonukleotide
können
modifizierte Phosphor- oder
Sauerstoffheteroatome im Phosphatgrundgerüst bzw. kurzkettige Alkyl-
oder Cycloalkylzuckerverbindungen oder kurzkettige heteroatomare
oder heterozyklische Zuckerverbindungen enthalten. Die Antisense-Oligonukleotide können z.
B. Phosphorthioate, Phosphotriester, Methylphosphonate und Phosphordithioate
enthalten. In einer Ausführungsform
der Erfindung bestehen Phosphorthioat-Bindungen zwischen den vier
bis sechs 3'-terminalen
Basen. In einer anderen Ausführungsform
verbinden Phosphorthioatbindungen alle Nukleotide.
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Die
erfindungsgemäßen Antisense-Oligonukleotide
können
auch Nukleotidanaloge umfassen, die sich als therapeutische oder
experimentelle Reagentien eventuell besser eignen. Ein Beispiel
für ein
Oligonukleotidanalog ist eine Peptidnukleinsäure (PNA), bei der das Desoxyribose(oder
Ribose)-Phosphatgrundgerüst
in der DNA (oder RNA) durch ein Polyamidgrundgerüst ersetzt ist, das dem von
Peptiden ähnelt
(P. E. Nielsen et al., Science 1991, 254, 1497). Es hat sich herausgestellt,
dass PNA-Analoge gegenüber
Zersetzung durch Enzyme beständig
sind und in vivo und in vitro eine längere Lebensdauer aufweisen.
PNAs binden sich außerdem aufgrund
der fehlenden Ladungsabstoßung
zwischen dem PNA-Strang und dem DNA-Strang stärker an eine komplementäre DNA-Sequenz.
Andere Oligonukleotide können
Nukleotide mit Polymergrundgerüsten,
zyklischen Grundgerüsten
oder azyklischen Grundgerüsten
enthalten. Die Nukleotide können
z. B. Morpholino-Grundgerüststrukturen
aufweisen (
US-Patent Nr. 5,034,506 ).
Oligonukleotide können
auch Gruppen wie Reportergruppen oder eine Gruppe zur Verbesserung
der pharmakokinetischen Eigenschaften eines Oligonukleotids oder
eine Gruppe zur Verbesserung der pharmakodynamischen Eigenschaften
eines Antisense-Olugonukleotids enthalten. Antisense-Oligonukleotide
können
auch Zuckermimetika aufweisen.
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Die
Antisense-Nukleinsäuremoleküle können mittels
chemischer Synthese und enzymatischer Ligationsreaktionen nach im
Stand der Technik bekannten Verfahren konstruiert werden. Die erfindungsgemäßen Antisense-Nukleinsäuremoleküle oder
ein Fragment davon können
mittels natürlich
vorkommender Nukleotide oder verschiedenartig modifizierter Nukleotide,
die entwickelt wurden, um die biologische Stabilität der Moleküle zu erhöhen bzw.
die physikalische Stabilität
des mit mRNA oder dem nativen Gen gebildeten Duplex zu erhöhen (z.
B. Phosphorthioat-Derivate und Acridin-substituierte Nukleotide)
chemisch synthetisiert werden. Die Antisense-Sequenzen können biologisch
mittels eines in Form eines rekombinanten Plasmids, Phagemids oder
abgeschwächten
Virus in die Zellen eingeschleusten Expressionsvektors erzeugt werden,
in dem unter Steuerung durch eine hocheffiziente Regulationsregion
Antisense-Sequenzen hergestellt werden, deren Aktivität durch
den Zelltyp, in den der Vektor eingeschleust wird, bestimmt werden
kann.
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Die
Antisense-Oligonukleotide können
mittels Techniken aus dem Stand der Technik wie z. B. Vektoren (Retrovirusvektoren,
Adenovirusvektoren und DNA-Virusvektoren) oder physikalischer Techniken
wie Mikroinjektion in Gewebe oder Zellen eingeschleust werden. Die
Antisense-Oligonukleotide können
direkt in vivo verabreicht werden oder der in vitro-Transfektion von
Zellen, die anschließend
in vivo verabreicht werden, dienen. In einer Ausführungsform
kann das Antisense-Oligonukleotid an Makrophagen und/oder Endothelzellen in
einer Liposomformulierung verabreicht werden.
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(c) Diagnostische Tests
-
Die
Erkenntnis der Erfinder der vorliegenden Erfindung, dass mutiertes
p62/SQSTM1 an der Pagent-Knochenkrankheit beteiligt ist, erlaubt
die Entwicklung diagnostischer Tests zum Nachweise der Pagen-Knochenkrankheit
und anderer Knochenerkrankungen.
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Dementsprechend
stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Nachweis einer
Krankheit im Zusammenhang mit mutiertem p62/SQSTM1-Protein bereit,
das das Testen einer Probe auf (a) ein Nukleinsäuremolekül, das ein mutiertes p62/SQSTM1-Protein
mit der in der SEQ-ID-Nr. 3 dargestellten Sequenz oder einem Fragment
davon codiert, oder (b) ein mutiertes p62/SQSTM1-Protein mit der
in der SEQ-ID-Nr. 4 dargestellten Sequenz oder einem Fragment davon
umfasst. In einer Ausführungsform
ist die Krankheit im Zusammenhang mit dem mutierten p62/SQSTM1-Protein
die Paget-Knochenkrankheit.
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(i) Nukleinsäuremoleküle
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Die
Nukleinsäuremoleküle, die
mutiertes p62/SQSTM1 wie hierin beschrieben codieren, oder Fragmente
davon ermöglichen
es dem Fachmann, Nukleotidsonden zur Verwendung für den Nachweis
von Nukleotidsequenzen, die mutiertes p62/SQSTM1 codieren, oder
Fragmenten davon in Proben, vorzugsweise biologischen Proben wie
z. B. Zellen, Geweben und Körperflüssigkeiten
zu konstruieren. Die Sonden können
für den
Nachweis des Vorliegens einer Krankheit im Zusammenhang mit mutiertem
p62/SQSTM1 oder die Überwachung
der Progredienz einer solchen Krankheit nützlich sein. Solche Krankheiten
schließen
die Paget-Knochenkrankheit ein.
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Desweiteren
wird hierin ein Verfahren zum Nachweis eines Nukleinsäuremoleküls, das
mutiertes p62/SQSTM1 codiert, in einer Probe offenbart, das das
Kontaktieren der Probe mit einer Nukleotidsonde, die unter Hybridisierungsbedingungen,
die die Bildung des Hybridisierungsproduktes erlauben, mit dem Nukleinsäuremolekül zu einem
Hybridisierungsprodukt hybridisieren kann, und das Testen auf das
Hybridisierungsprodukt umfasst.
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Die
in dem diagnostischen Test verwendete Nukleotidsonde hybridisiert
mit mutiertem p62/SQSTM1 (das die Mutation Prolin zu Leucin an Position
392 enthält),
nicht aber mit dem Wildtyp-p62/SQSTM1. Ein Beispiel für Sonden,
die in dem obigen Verfahren verwendet werden können, sind Fragmente der in 3 oder der
SEQ-ID-Nr. 3 dargestellten Nukleinsäuresequenzen. Eine Nukleotidsonde
kann mit einer nachweisbaren Substanz wie z. B. einer radioaktiven
Markierung, die ein adäquates
Signal liefert und eine ausreichende Halbwertszeit aufweist, z.
B. 32P, 3H, 14C oder dergleichen markiert werden. Andere nachweisbare
Substanzen, die eingesetzt werden können, sind z. B. Antigene,
die von einem spezifischen markierten Antikörper erkannt werden, fluoreszierende
Verbindungen, Enzyme, für
ein markiertes Antigen spezifische Antikörper und Chemilumineszenz.
Eine geeignete Markierung kann entsprechend der Hybridisierungsrate
und Bindung der Sonde an die nachzuweisende Nukleinsäure und
der Menge der für
die Hybridisierung verfügbaren
Nukleinsäure
ausgewählt
werden. Markierte Sonden können
mit Nukleinsäuren
auf festen Unterlagen wie z. B. Nitrozellulosefiltern oder Nylonmembranen,
wie sie allgemein von Sambrook et al., 1989, Molecular Cloning:
A Laboratory Manual (2. Ausgabe) beschrieben werden, hybridisiert
werden. Die Nukleotidsonden können
dem Nachweis von Genen, vorzugsweise in menschlichen Zellen, die
mit dem erfindungsgemäßen Nukleinsäuremolekül hybridisieren,
vorzugsweise von Nukleinsäuremolekülen, die
mit dem erfindungsgemäßen Nukleinsäuremolekül unter
stringenten Hybridisierungsbedingungen wie hierin beschrieben hybridisieren,
dienen.
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In
einer Ausführungsform
kann der Hybridisierungstest eine Southern-Analyse sein, bei der
die Patientenprobe auf eine DNA-Sequenz getestet wird, die mit einer
mutierten p62/SQSTM1-spezifischen Sonde hybridisiert. In einer anderen
Ausführungsform
kann der Hybridisierungstest eine Northern-Analyse sein, bei der die
Patientenprobe auf eine RNA-Sequenz
getestet wird, die mit einer mutierten p62/SQSTM1-spezifischen Sonde
hybridisiert. Die Southern- und Northern-Analysen können mittels
im Stand der Technik bekannter Verfahren durchgeführt werden
(siehe z. B. Current Protocols in Molecular Biology, Ausubel, F.
et al., Hrsg. John Wiley & Sons).
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Nukleinsäuremoleküle, die
ein mutiertes p62/SQSTM1-Protein codieren, können mittels PCR-Verfahren
(PCR = Polymerasekettenreaktion) sowie cDNA und Genom-DNA in einer
Probe selektiv amplifiziert werden. Aus der in der SEQ-ID-Nr. 3
dargestellten Nukleotidsequenz können
synthetische Oligonukleotid-Primer zur Verwendung bei der PCR entwickelt
werden. Eine Nukleinsäure
kann mittels Oligonukleotid-Primern und Standard-PCR-Amplifikationstechniken aus cDNA
oder Genom-DNA amplifiziert werden. Die amplifizierte Nukleinsäure kann
in einen geeigneten Vektor kloniert und mittels DNA-Sequenzanalyse charakterisiert
werden. Die cDNA kann durch Isolierung der gesamten zellulären mRNA
durch eine Vielzahl von Techniken, z. B. das Guanidiniumthiocyanat-Extraktionsverfahren
von Chirgwin et al., Biochemistry, 18, 5294–5299 (1979), aus mRNA hergestellt
werden. Die cDNA wird anschließend
mittels reverser Transkiptase (z. B. Moloney-MLV reverse Transkriptase,
erhältlich
von Gibco/BRL, Bethesda, MD oder AMV reverse Transkriptase, erhältlich von Seikagaku
America, Inc., St. Petersburg, FL) aus der mRNA synthetisiert.
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Patienten
können
routinemäßig mit
Hilfe von Sonden zum Nachweis des Vorliegens eines mutierten p62/SQSTM1-Gens
nach einer Vielzahl von Techniken untersucht werden. Die zur Diagnose
verwendete Genom-DNA kann aus Körperzellen,
wie sie z. B. im Blut vorliegen, Gewebebiopsien, Operationsproben
oder Autopsiematerial gewonnen werden. Die DNA kann isoliert und
direkt zum Nachweis einer spezifischen Sequenz verwendet werden
oder vor der Analyse mittels PCR amplifiziert werden. Es kann auch
RNA oder cDNA verwendet werden. Der Nachweis einer spezifischen
DNA-Sequenz kann durch Hybridisierung mittels spezifischer Oligonukleotide,
direkte DNA-Sequenzierung, Restriktionsenzymverdauung, RNase-Schutz,
chemische Abspaltung und ligase-vermittelten Nachweis erfolgen.
Für mutierte
Sequenzen spezifische Oligonukleotide können chemisch synthetisiert,
radioaktiv mit Isotopen oder nicht-radioaktiv mit Biotin-Tags markiert
und mit einzelnen DNA-Proben, die auf Membranen oder anderen festen
Unterlagen immobilisiert sind, mittels Dot-Blot oder Übertragung
von Gelen nach der Elektrophorese hybridisiert werden. Die Gegenwart
oder Abwesenheit dieser mutierten Sequenzen wird dann mit Hilfe
von Verfahren wie Autoradiographie, Fluorimetrie oder Kolorimetriereaktion
sichtbar gemacht.
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Es
können
geeignete PCR-Primer erzeugt werden, die z. B. für die Amplifikation von Teilen
der erfindungsgemäßen Sequenz,
die identifizierte Mutationen enthalten, nützlich sind.
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Die
direkte DNA-Sequenzierung zeigt Sequenzunterschiede zwischen normaler
und mutierter p62/SQSTM1-DNA. Klonierte DNA-Segmente können als
Sonden zum Nachweis spezifischer DNA-Segmente eingesetzt werden.
Zur Verstärkung
der Empfindlichkeit dieses Verfahrens kann PCR eingesetzt werden.
Bei der PCR handelt es sich um eine durch sequenzspezifische Primer
gesteuerte enzymatische Amplifikation mit wiederholten Zyklen von
DNA-Wärmedenaturierung,
Glühen
der komplementären
Primer und Verlängerung der
geglühten
Primer mit einer DNA-Polymerase. Dies führt zu einem exponentiellen
Anstieg der Ziel-DNA.
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Es
können
auch andere Nukleotidsequenzamplifikationstechniken eingesetzt werden,
z. B. ligationsvermittelte PCR, verankerte PCR und enzymatische
Amplifikation, wie für
den Fachmann ersichtlich.
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Sequenzveränderungen
können
auch zufällige
Restriktionsenzymerkennungs-Sites erzeugen, die bei Anwendung einer
geeigneten Enzymverdauung und anschließender Gel-Blot-Hybridisierung deutlich werden. DNA-Fragmente
mit dieser Site (normal oder mutiert) werden durch Größenzunahme
oder -abnahme bzw. durch Zunahme oder Abnahme der Anzahl der entsprechenden
Restriktionsfragmente nachgewiesen. Genom-DNA-Proben können ebenfalls
vor der Behandlung mit dem geeigneten Restriktionsenzym amplifiziert werden
und die Fragmente unterschiedlicher Größe werden unter UV-Licht in
Gegenwart von Ethidiumbromid nach der Gelelektrophorese sichtbar
gemacht.
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Genetische
Tests auf der Basis von DNA-Sequenzunterschieden können mittels
Nachweis einer Veränderung
der elektrophoretischen Mobilität
von DNA-Fragmenten in Gelen erfolgen. Kleine Sequenzdeletionen und
-insertionen können
durch hochauflösende
Gelelektrophorese sichtbar gemacht werden. Kleine Deletionen können auch
als Veränderungen
des Migrationsmusters von DNA-Heteroduplexen in einer nicht denaturierenden
Gelelektrophorese nachgewiesen werden. Alternativ kann eine Mutation
mit Substitution einer einzelnen Base entsprechend der differentiellen
Primer-Länge
in der PCR nachgewiesen werden. Die PCR-Produkte des normalen und
mutierten Gens könnten
differentiell in Acrylamidgelen nachgewiesen werden.
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Nukleaseschutztests
(S1 oder ligase-vermittelt) zeigen ebenfalls Sequenzveränderungen
an spezifischen Stellen. Alternativ kann zur Bestätigung oder
zum Nachweis eines Polymorphismus oder Restriktionskartierungsveränderungen
ligatierte PCR, ASO, REF-SSCP
und SSCP eingesetzt werden. Bei REF-SSCP und SSCP handelt es sich
um Tests der Mobilitätsverschiebung,
die auf der Konformationsänderung
infolge von Mutationen basiert.
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DNA-Fragmente
können
auch mit Hilfe von Verfahren sichtbar gemacht werden, bei denen
die einzelnen DNA-Proben nicht auf Membranen immobilisiert sind.
Die Sonden- und Zielsequenzen können
in Lösung sein
oder die Sondensequenz kann immobilisiert sein. Spezifische einzelne
Genotypen können
auch mittels Autoradiographie, radioaktivem Zerfall, Spektrophotometrie
und Fluorimetrie identifiziert werden.
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Gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung kann der Abschnitt des DNA-Segments, der über eine Mutation
Aufschluss gibt, mittels PCR amplifiziert werden. Zum Nachweis der
Mutation Prolin zu Leucin an der Aminosäureposition 392 kann z. B.
die DNA um die Nukelotidposition 1215 herum amplifiziert werden.
Das aus Peripherblut oder anderen Gewebeproben eines Patienten gewonnene
DNA-Segment, das eine spezifische Mutation unmittelbar umgibt, kann
mittels konstruierter Oligonukleotid-Primer untersucht werden. Diese
Region wird dann mittels PCR amplifiziert und die Produkte werden
mittels Elektrophorese getrennt und auf eine Membran übertragen.
Anschließend
werden markierte Sonden mit den DNA-Fragmenten hybridisiert und
eine Autoradiographie durchgeführt.
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(ii) Proteine
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Das
mutierte p62/SQSTM1-Protein kann mit Hilfe von Antikörpern, die
sich wie zuvor im Detail beschrieben an das Protein binden, in einer
Probe nachgewiesen werden. Dementsprechend umfasst das Verfahren
zum Nachweis eines mutierten p62/SQSTM1-Proteins in einer Ausführungsform
das Kontaktieren der Probe mit einem Antikörper, der sich an mutiertes
p62/SQSTM1 bindet und nach der Bindung an das mutierte p62/SQSTM1
in der Probe nachgewiesen werden kann.
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Mutiertes
p62/SQSTM1 kann in verschiedenen biologischen Materialen mit Hilfe
von Antikörpern,
die spezifisch mit mutiertem p62/SQSTM1 reagieren, oder Derivaten
davon, z. B. Enzymkonjugaten oder markierten Derivaten nachgewiesen
werden; diese können
in jedem bekannten Immunassay, das auf Bindungswechselwirkungen
zwischen einer antigenen Determinante des mutierten p62/SQSTM1 und
den Antikörpern
basiert, eingesetzt werden. Beispiele für solche Assays sind Radioimmunassays,
Enzymimmunassays (z. B. ELISA), Immunfluoreszenz, Immunpräzipitation,
Latexagglutination, Hämagglutination
und histochemische Tests. Daher können die Antikörper dem
Nachweis und der Quantifizierung von mutiertem p62/SQSTM1 in einer
Probe zur Bestimmung seiner Rolle bei bestimmten zellulären Ereignissen
oder pathologischen Zuständen
sowie der Diagnose und Behandlung solcher pathologischen Zustände, vorzugsweise
der Paget-Knochenkrankheit dienen.
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Insbesondere
können
die erfindungsgemäßen Antikörper in
immunhistochemischen Analysen, z. B. auf zellulärer und subzellulärer Ebene,
zum Nachweis von mutiertem p62/SQSTM1 eingesetzt werden, um dieses
bestimmten Zellen und Geweben sowie spezifischen subzellulären Orten
zuzuordnen und den Expressionsgrad zu quantifizieren.
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Für den Nachweis
von mutiertem p62/SQSTM1 können
im Stand der Technik bekannte zytochemische Techniken zur Lokalisation
von Antigenen mittels Licht- und Elektronenmikroskopie eingesetzt
werden. Im Allgemeinen kann ein erfindungsgemäßer Antikörper mit einer nachweisbaren
Substanz markiert werden und mutiertes p62/SQSTM1 kann basierend
auf dem Vorliegen der nachweisbaren Substanz im Gewebe lokalisiert
werden. Beispiele für
nachweisbare Substanzen sind verschiedene Enzyme, fluoreszierende
Materialien, lumineszierende Materialien und radioaktive Materialien.
Beispiele für
geeignete Enzyme sind Meerrettich-Peroxidase, Biotin, alkalische
Phosphatase, β-Galactosidase
oder Acetylcholinesterase; Beispiele für geeignete fluoreszierende
Materialien sind Umbelliferon, Fluorescein, Fluoresceinisothiocyanat,
Rhodamin, Dichlortriazinylaminfluorescein, Dansylchlorid oder Phycoerythrin;
ein Beispiel für
ein lumineszierendes Material ist Luminol; und Beispiele für geeignete
radioaktive Materialien sind radioaktives Iod I-125, I-131 oder
3-H. Antikörper können auch
an elektronendichte Substanzen wie z. B. Ferritin oder kolloidales
Gold gekoppelt sein, die mittels Elektronenmikroskopie leicht sichtbar
gemacht werden.
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Es
können
auch indirekte Verfahren angewandt werden, bei denen die primäre Antigen-Antikörper-Reaktion
durch Einschleusung eines zweiten Antikörpers, der für den Antikörper, der
mit mutiertem p62/SQSTM1 reagiert, spezifisch ist, amplifiziert
wird. Handelt es sich bei dem Antikörper, der für mutiertes p62/SQSTM1 spezifisch
ist, z. B. um einen Kaninchen-IgG-Antikörper, kann
der zweite Antikörper
mit einer nachweisbaren Substanz (wie hierin beschrieben) markiertes
Ziegen-Anti-Kaninchen-Gammaglobulin sein.
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Bei
Verwendung einer radioaktiven Markierung als nachweisbare Substanz
kann mutiertes p62/SQSTM1 mittels Autoradiographie lokalisiert werden.
Die Ergebnisse der Autoradiographie lassen sich durch Bestimmung
der Partikeldichte in den Autoradiogrammen mittels verschiedener
optischer Verfahren oder durch Zählung
der Körnchen
quantifizieren.
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(d) Experimentelle Systeme
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Für viele
Studien des p62/SQSTM1-Gens und der p62/SQSTM1-Genprodukte einschließlich der
Erzeugung großer
Mengen des normalen und mutierten Proteins zur Isolierung und Reinigung
können
eukaryontische Expressionssysteme eingesetzt werden, um Zellen,
die das p62/SQSTM1- oder mutierte p62/SQSTM1-Protein exprimieren,
als funktionelles Testsystem für
Antikörper
gegen das Protein zu verwenden, die Wirksamkeit von Pharmazeutika
zu prüfen
und die Funktion des normalen vollständigen Proteins, spezifischer
Abschnitte des Proteins oder natürlich
vorkommender und künstlich
erzeugter mutierter Proteine zu untersuchen.
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Die
Expressionsvektoren, die p62/SQSTM1 oder eine mutierte p62/SQSTM1-cDNA-Sequenz oder Teile
davon enthalten, können
mit Hilfe der genannten Techniken in eine Vielzahl von Säugetierzellen
anderer Spezies oder in Nicht-Säugetierzellen
eingeschleust werden.
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Der
rekombinante Klonierungsvektor umfasst gemäß der vorliegenden Erfindung
die ausgewählte DNA
der erfindungsgemäßen DNA-Sequenzen
zur Expression in einem geeigneten Wirt. Die DNA ist in dem Vektor
operativ mit einer Expressionssteuerungssequenz in dem rekombinanten
DNA-Molekül
gekoppelt, so dass das p62/SQSTM1-Protein exprimiert werden kann.
Die Expressionssteuerungssequenz kann aus der Gruppe bestehend aus
Sequenzen, die die Expression von Genen prokaryontischer oder eukaryontischer
Zellen steuern, deren Viren und Kombinationen davon ausgewählt sein.
Die Expressionssteuerungssequenz kann aus der Gruppe bestehend aus
dem lac-System, dem trp-System, dem tac-System, dem trc-System,
wichtigen Operator- und Promotorregionen von Phagen-Lambda, der
Steuerungsregion des fd-Hüllproteins,
frühen
und späten
Promotoren von SV40, von Polyomen abgeleiteten Promotoren, Adenovirus,
Retrovirus, Baculovirus, Affenvirus, 3-Phosphoglyceratkinase-Promotor, Hefesäurephosphatase-Promotoren,
Hefe-α-Paarungsfaktoren
und Kombinationen davon ausgewählt
sein.
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Mittels
Expression des p62/SQSTM1-Gens in heterologen Zellsystemen können auch
Struktur-Funktions-Beziehungen belegt sowie Zelllinien zum Zwecke
von Arzneimitteltests bereitgestellt werden. Die Einschleusung einer
p62/SQSTM1-DNA-Sequenz in einen Plasmidexpressionsvektor zur Transfektion
von Zellen ist ein nützliches
Verfahren, um den Einfluss des Proteins auf verschiedene zelluläre biochemische
Parameter wie z. B. die Identifikation von Substraten sowie Aktivatoren
und Inhibitoren des Gens zu testen. Plasmidexpressionsvektoren,
die die gesamte Codiersequenz für
p62/SQSTM1 oder für
Teile davon enthalten, können für Mutageneseexperimente
in vitro eingesetzt werden, die funktionell wichtige Teile des Proteins
identifizieren.
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Die
DNA-Sequenz kann in Studien manipuliert werden, um die Expression
des Gens und seines Produkts zu verstehen. Die Veränderungen
in der Sequenz können
das Expressionsmuster hinsichtlich relativer Quantität, Gewebespezifität und funktioneller
Eigenschaften verändern.
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Darüber hinaus
werden hierin Verfahren zur Untersuchung der Funktion des mutierten p62/SQSTM1-Proteins,
das durch die erfindungsgemäßen Nukleinsäuremoleküle codiert
wird, offenbart. Mit Hilfe der erfindungsgemäßen rekombinanten Moleküle mit spezifischen
Deletions- oder Insertionsmutationen in dem erfindungsgemäßen Nukleinsäuremolekül können Zellen,
Gewebe und nicht-menschliche Tiere, bei denen das Protein nicht
oder nur teilweise exprimiert wird, entwickelt werden. Ein rekombinantes
Molekül
kann der Deaktivierung oder Veränderung
des endogenen Gens durch homologe Rekombination dienen, so dass eine
Zelle, ein Gewebe oder ein Tier mit entsprechendem Mangel entsteht.
Solche mutierten Zellen, Gewebe oder Tiere können der Definition von spezifischen
Zellpopulationen, Entwicklungsmustern und in vivo-Prozessen dienen,
die normalerweise von dem durch das erfindungsgemäße Nukleinsäuremolekül codierten
Protein abhängen.
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Zur
Bestätigung
der Bedeutung des p62/SQSTM1-Proteins für die Paget-Knochenkrankheit kann eine p62/SQSTM1-Knockout-Maus
erzeugt werden. Eine gezielte Rekombinationsstrategie kann z. B.
der Deaktivierung des endogenen p62/SQSTM1-Gens dienen. Es kann
ein Gen, das Stopkodons in alle Leseraster einschleust und die biologische
Aktivität
des Protein ausschaltet, in eine Genomkopie des Proteins inseriert
werden. Das mutierte Fragment kann in embryonale Stammzellen eingeschleust
werden und es können
Kolonien für
die homologe Rekombination mit positiven (Neomycin)/negativen (Gancyclovir,
Thyimidinkinase) Resistenzgenen ausgewählt werden. Zum Nachweis einer
Keimlinienübertragung
können
zwei Klone, die das gestörte
Gen auf einem Allel tragen, in Blastozyten von C57BI/6-Mäusen injiziert
und in B6/SJL-Pflegemütter übertragen
werden. Es können
Chimären
mit den C57BI/6-Mäusen
gepaart und die Nachkommen analysiert werden, um für die Mutation
homozygote Tiere zu ermitteln (p62/SQSTM1 –/–). Die Auswirkungen der Mutation auf
die Paget-Knochenkrankheit oder andere Knochenerkrankungen im Vergleich
zu nicht-mutierten Kontrollen können
bestimmt und das Überleben
und das histologische Erkrankungsmuster analysiert werden.
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Die
UBA-Domäne
wird innerhalb anderer Spezies (Mäuse und Ratten) einschließlich des
P392-Restes konserviert. Dementsprechend stellt die Erfindung auch
die Konstruktion eines nicht-humanen Tieres, das die Punktmutation
trägt,
die das P392L-mutierte p62/SQSTM1-Protein codiert, bereit, wobei die Mutation
dem in der SEQ-ID-Nr. 4 dargestellten menschlichen p62/SQSTM1-Protein
entspricht. Solche mutierten Zellen, Gewebe oder Tiere können als
Modell für
Knochenerkrankungen, insbesondere für die Paget-Knochenkrankheit eingesetzt
werden.
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(e) p62/SQSTM1-Modulatoren
-
Zusätzlich zu
den zuvor beschriebenen Antikörpern
und Antisense-Oligonukleotiden können
auch andere Substanzen, die die Expression oder Aktivität von p62/SQSTM1
modulieren, sowie Substanzen, die mutierte Formen von p62/SQSTM1
modulieren, identifiziert werden.
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(i) Substanzen, die sich an p62/SQSTM1
binden
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Substanzen,
die die Aktivität
von p62/SQSTM1 beeinträchtigen,
können
basierend auf ihrer Fähigkeit, sich
an p62/SQSTM1 und/oder mutiertes p62/SQSTM1 zu binden, identifiziert
werden.
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Substanzen,
die sich an p62/SQSTM1 binden können,
können
durch Umsetzung des p62/SQSTM1 mit einer Substanz, die sich potentiell
an p62/SQSTM1 binden kann, und Testung auf Komplexe, auf freie Substanz
oder auf nicht-komplexgebundenes p62/SQSTM1 oder auf eine Aktivierung
von p62/SQSTM1 identifiziert werden. Insbesondere können Proteine,
die mit p62/SQSTM1 in Wechselwirkung treten, mittels eines Hefe-2-Hybrid-Testsystems
identifiziert werden (Fields, S. und Song, O., 1989, Nature, 340:
245–247).
Ein weiteres einsetzbares Analysesystem ist ELISA.
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Dementsprechend
stellt die Erfindung ein Verfahren zur Identifizierung von Substanzen,
die sich an mutiertes p62/SQSTM1 binden können, bereit, das folgende
Schritte umfasst:
- (a) Umsetzung eines mutierten
p62/SQSTM1-Proteins mit der in der SEQ-ID-Nr. 4 dargestellten Sequenz oder
einem Fragment davon und einer Prüfsubstanz unter Bedingungen,
die die Bildung eines Komplexes zwischen p62/SQSTM1 und der Prüfsubstanz
erlauben; und
- (b) Testung auf Komplexe aus dem mutierten p62/SQSTM1 und der
Prüfsubstanz,
auf freie Substanz oder auf nicht komplex-gebundenes mutiertes p62/SQSTM1,
wobei das Vorliegen von Komplexen anzeigt, dass sich die Prüfsubstanz
an das mutierte p62/SQSTM1 binden kann.
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Bedingungen,
die die Bildung von Komplexen aus der Substanz und p62/SQSTM1 erlauben,
können bezüglich Faktoren
wie Beschaffenheit und Menge der Substanz und des Proteins ausgewählt werden.
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Der
Substanz/Protein-Komplex, freie Substanz oder nicht komplex-gebundene
Proteine können
mittels herkömmlicher
Isoliertechniken, z. B. Aussalzung, Chromatographie, Elektrophorese,
Gelfiltration, Fraktionierung, Absorption, Polyacrylamid-Gelelektrophorese,
Agglutination oder Kombinationen davon isoliert werden. Zur Vereinfachung
des Tests der Komponenten kann ein Antikörper gegen p62/SQSTM1 oder
die Substanz oder markiertes p62/SQSTM1 oder eine markierte Substanz
eingesetzt werden. Die Antikörper,
Proteine oder Substanzen können
mit einer nachweisbaren Substanz wie zuvor beschrieben markiert
sein.
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p62/SQSTM1
oder die in dem erfindungsgemäßen Verfahren
eingesetzte Substanz kann unlöslich
gemacht werden. p62/SQSTM1 oder die Substanz kann z. B. an einen
geeigneten Träger
gebunden werden. Beispiele für
geeignete Träger
sind Agarose, Cellulose, Dextran, Sephadex, Sepharose, Carboxymethylcellulosepolystyrol,
Filterpapier, Ionenaustauschharz, Kunststofffolie, Kunststoffschlauch,
Glasperlen, Polyamin-Methylvinyether-Maleinsäure-Copolymer,
Aminosäurecopolymer,
Ethylen-Maleinsäure-Copolymer, Nylon,
Seide, usw. Der Träger
kann z. B. in Form eines Schlauches, einer Testplatte, einer Perle,
einer Scheibe, einer Kugel usw. vorliegen.
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Das
unlöslich
gemachte Protein oder die Substanz kann durch Umsetzung des Materials
mit einem geeigneten unlöslichen
Träger
mittels bekannter chemischer oder physikalischer Verfahren, z. B.
Cyanogenbromid-Kopplung hergestellt werden.
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Die
Proteine oder die Substanz können
auch auf der Oberfläche
einer Zelle nach den hierin beschriebenen Verfahren exprimiert werden.
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Die
Erfindung erwägt
außerdem
die Testung auf einen Antagonisten oder Agonisten der Wirkung von p62/SQSTM1.
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Es
ist davon auszugehen, dass die Agonisten und Antagonisten, die nach
den erfindungsgemäßen Verfahren
untersucht werden können,
auf eine oder mehrere der Bindungsstellen auf dem Protein oder der Substanz
wirken können,
z. B. Agonistenbindungsstellen, konkurrierende Antagonistenbindungsstellen, nicht-konkurrierende Antagonistenbindungsstellen
oder allosterische Stellen.
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Die
Erfindung ermöglicht
auch die Durchsuchung nach Antagonisten, die die Wirkung eines Agonisten von
p62/SQSTM1 inhibieren. Daher kann die Erfindung als Test auf eine
Substanz, die um dieselbe Bindungsstelle wie p62/SQSTM1 konkurriert,
dienen.
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(ii) Peptidmimetika
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Hierin
werden weiterhin Peptidkmimetika der erfindungsgemäßen p62/SQSTM1-
und mutierten p62/SQSTM1-Proteine offenbart. Ein von einer mutierten
Domäne
von p62/SQSTM1 abgeleitetes Peptid tritt z. B. auf eine Weise direkt
oder indirekt mit einem assoziierten Molekül in Wechselwirkung, dass es
die native Bindung des mutierten Proteins nachahmt. Das Peptidmimetikum
kann von der UBA-Domäne
von p62/SQSTM1 abgeleitet sein. Solche Peptide können z. B. konkurrierende Inhibitoren,
Verstärker,
Peptidmimetika und dergleichen sein. All diese Peptide sowie Moleküle, die
zu diesen Peptiden im Wesentlichen homolog, komplementär oder anderweitig
funktionell oder strukturell gleichwertig sind, können für erfindungsgemäße Zwecke
verwendet werden.
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Peptidmimetika
sind Strukturen, die bei Wechselwirkungen zwischen Molekülen als
Substitute für
Peptide dienen (Review siehe Morgan et al. (1989), Ann. Reports
Med. Chem. 24: 243–252).
Peptidmimetika schließen
synthetische Strukturen ein, die Aminosäuren und/oder Peptidbindungen
enthalten können,
jedoch die strukturellen und funktionellen Merkmale eines erfindungsgemäßen Peptids,
Verstärkers
oder Inhibitors beibehalten. Peptidmimetika schließen außerdem Peptoide,
Oligopeptoide (Simon et al. (1972) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89:
9367) und Peptidbibliotheken mit Peptiden einer vorgegebenen Länge ein,
die alle möglichen
Sequenzen von Aminsoäuren,
die einem erfindungsgemäßen Peptid
entsprechen, darstellen.
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Peptidmimetika
können
basierend auf Informationen, die durch systematischen Ersatz von
L-Aminosäuren
durch D-Aminosäuren,
Ersatz von Seitenketten durch Gruppen mit unterschiedlichen elektronischen Eigenschaften
und durch systematischen Ersatz von Peptidbindungen durch Amidbindungen
gewonnen werden, entwickelt werden. Lokale Konformationsbeschränkungen
können
ebenfalls eingeschleust werden, um die Konformationsvorgaben für die Aktivität eines
Kandidaten-Peptidmimetikums zu bestimmen. Die Mimetika können isosterische
Amidbindungen oder D-Aminosäuren
zur Stabilisierung oder Begünstigung
von Umkehrkonformationen und zur Unterstützung der Stabilisierung des
Moleküls
einschließen.
Aminosäurereste
können mit
Hilfe zyklischer Aminosäureanaloge
auf bestimmte Konformationszustände
beschränkt
werden. Die Mimetika können
auch Mimetika sekundärer
Strukturen von Inhibitorpeptiden einschließen. Diese Strukturen können die
dreidimensionale Ausrichtung von Aminsoäureresten in die bekannten
sekundären
Proteinkonformationen modellieren. Peptoide – Oligomere N-substituierter Aminosäuren – können ebenfalls
als Motive für
die Erzeugung chemisch vielfältiger
Bibliotheken neuartiger Moleküle
eingesetzt werden.
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Die
erfindungsgemäßen Peptide
können
auch der Identifizierung von Leitverbindungen bei der Arzneimittelentwicklung
dienen. Die Struktur der hierin beschriebenen Peptide kann durch
eine Anzahl von Verfahren wie NMR und Röntgenkristallographie leicht
bestimmt werden. Ein Vergleich der Strukturen von Peptiden, die sich
in der Sequenz ähneln,
in ihrer biologischen Aktivität,
die sie in Zielmolekülen
entwickeln, jedoch unterscheiden, kann Informationen über die
Beziehung zwischen Struktur und Aktivität des Ziels liefern. Mit Hilfe
der in der Untersuchung der Beziehung zwischen Struktur und Aktivität gewonnenen
Informationen können
entweder modifizierte Peptide oder andere kleine Moleküle oder
Leitverbindungen, die auf vorausgesagte Eigenschaften bezüglich des
Zielmoleküls
getestet werden können,
entwickelt werden. Die Aktivität
der Leitverbindungen kann mittels Tests, die den hierin beschriebenen ähneln, evaluiert
werden.
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Informationen über die
Beziehung zwischen Struktur und Aktivität können auch aus Co-Kristallisationsstudien
gewonnen werden. In diesen Studien wird ein Peptid mit einer gewünschten
Aktivität
zusammen mit einem Zielmolekül
kristallisiert und die Röntgenstruktur
des Komplexes bestimmt. Die Struktur kann anschließend mit
der Struktur des Zielmoleküls
in seinem nativen Zustand verglichen werden und die Informationen
aus einem solchen Vergleich können
der Entwicklung von voraussichtlichen Verbindungen dienen.
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(iii) Arzneimitteltestverfahren
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Gemäß einer
Ausführungsform
ermöglicht
die Erfindung ein Verfahren zur Testung von Kandidatenverbindungen
auf ihre Fähigkeit
zur Erhöhung
oder Reduktion der Aktivität
des mutierten p62/SQSTM1-Proteins. Das Verfahren umfasst die Bereitstellung
eines Testsystems zur Testung der Aktivität von p62/SQSTM1, zur Testung
der Aktivität
in Gegenwart oder Abwesenheit der Kandidaten- oder Prüfverbindung
und zur Bestimmung dessen, ob die Verbindung die Aktivität von p62/SQSTM1
erhöht
oder reduziert. Solche Verbindungen können bei der Behandlung der
Paget-Knochenkrankheit nützlich
sein.
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Dementsprechend
stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Identifizierung
einer Verbindung, die die Aktivität oder Expression des mutierten
p62/SQSTM1-Proteins beeinträchtigt,
bereit, das Folgendes umfasst:
- (a) Inkubation
einer Prüfverbindung
und eines mutierten p62/SQSTM1-Proteins mit der in der SEQ-ID-Nr. 4
dargestellten Sequenz oder einem Fragment davon oder einer Nukleinsäure, die
ein mutiertes p62/SQSTM1-Protein codiert, wobei die Nukleinsäure die
in der SEQ-ID-Nr. 3 dargestellte Sequenz oder ein Fragment davon
aufweist; und
- (b) Bestimmung des Grades der Aktivität oder Expression des mutierten
p62/SQSTM1-Proteins
und Vergleich mit einer Kontrolle (d. h. in Abwesenheit der Prüfsubstanz),
wobei eine Veränderung
der Aktivität oder
Expression des mutierten p62/SQSTM1-Proteins im Vergleich zu der Kontrolle
anzeigt, dass die Prüfverbindung
eine Wirkung auf die Aktivität
oder Expression des mutierten p62/SQSTM1-Proteins besitzt.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
ermöglicht
die Erfindung ein Verfahren zur Testung von Kandidatenverbindungen
auf ihre Fähigkeit
zur Erhöhung
oder Reduktion der Expression eines p62/SQSTM1-Proteins. Das Verfahren
umfasst die Kombination einer Zelle und einer Kandidatenverbindung,
wobei die Zelle eine Regulationsregion eines p62/SQSTM1-Gens einschließt, die
operativ mit einer Reportergencodierregion gekoppelt ist, sowie
den Nachweis einer Veränderung
der Expression des Reportergens.
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In
einer Ausführungsform
ermöglicht
die vorliegende Erfindung Kultursysteme, in denen Zelllinien, die das
mutierte p62/SQSTM1-Gen exprimieren, mit Kandidatenverbindungen
inkubiert werden, um ihre Wirkung auf die Expression von mutiertem
p62/SQSTM1 zu testen. Solche Kultursysteme können der Identifizierung von
Verbindungen, die die Expression oder Funktion von p62/SQSTM1 herauf-
bzw. herunterregulieren, durch Wechselwirkung mit anderen Proteinen
dienen.
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Solche
Verbindungen können
aus Proteinverbindungen, chemischen Substanzen und verschiedenen Arzneimitteln,
die dem Kulturmedium zugesetzt werden, ausgewählt sein. Nach einem Inkubationszeitraum
in Gegenwart einer ausgewählten
Prüfverbindung
kann die Expression des mutierten p62/SQSTM1 durch Quantifizierung
des p62/SQSTM1-mRNA-Spiegels
mittels eines Standard-Northern-Blotting-Verfahrens wie in den Beispielen
hierin beschrieben untersucht werden, um Veränderungen der Expression als
Ergebnis der Prüfverbindung
zu bestimmen. Zelllinien, die mit p62/SQSTM1 exprimierenden Konstrukten
transfiziert wurden, können
ebenfalls eingesetzt werden, um die Funktion von Verbindungen, die
zur Modifikation der Proteinexpression entwickelt wurden, zu testen.
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(f) Therapeutische Anwendungszwecke
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Wie
zuvor diskutiert ist das erfindungsgemäße p62/SQSTM1 wahrscheinlich
an der Paget-Knochenkrankheit und anderen verwandten Knochenerkrankungen
einschließlich
der Osteoporose beteiligt. Dementsprechend wird hierin ein Verfahren
zur Behandlung einer Knochenerkankung offenbart, bei dem eine wirksame
Menge einer Substanz, die die Expression und/oder Aktivität von p62/SQSTM1
moduliert, an eine Zelle oder ein Tier, welche diese benötigen, verabreicht
wird. Die vorliegende Erfindung stellt die Verwendung einer Substanz,
die die Expression und/oder Aktivität von p62/SQSTM1 moduliert,
für die
Herstellung eines Arzneimittels zur Behandlung einer Knochenerkrankung
bereit.
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Der
Begriff „Substanz,
die die Expression und/oder Aktivität von p62/SQSTM1 moduliert" bedeutet jede Substanz,
die die Expression und/oder Aktivität des mutierten p62/SQSTM1
entsprechend dem Wildtyp-p62/SQSTM1 verändern kann. Beispiele für einsetzbare
Substanzen sind ein Nukleinsäuremolekül, das Wildtyp-p62/SQSTM1
codiert, das Wildtyp-p62/SQSTM1-Protein
sowie Fragmente, Analoge, Derivate oder Homologe davon, Antikörper, Antisense-Nukleinsäuren, Peptidmimetika
und Substanzen, die mittels der hierin beschriebenen Durchsuchungsverfahren
isoliert werden und die Mutation korrigieren können, so dass p62/SQSTM1-Spiegel
und/oder -Funktion denen einer Person entsprechen, die nicht an
der Krankheit leidet.
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Der
Begriff „wirksame
Menge", wie er hierin
verwendet wird, bedeutet eine Menge, die in den Dosierungen und über Zeiträume wirksam
ist, die zur Erzielung der gewünschten
Ergebnisse notwendig sind.
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Der
Begriff „Tier", wie er hierin verwendet
wird, schließt
alle Mitglieder des Tierreiches einschließlich des Menschen ein.
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Weiterhin
wird hierin ein Verfahren zur Behandlung der Paget-Knochenkrankheit
offenbart, bei dem einer Zelle oder einem Tier eine wirksame Menge
einer Substanz, die die Expression oder biologische Aktivität des mutierten
p62/SQSTM1-Proteins moduliert, verabreicht wird. In einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird die Verwendung einer wirksamen Menge
einer Substanz, die die Expression oder biologische Aktivität des mutierten
p62/SQSTM1-Proteins moduliert, bei der Herstellung eines Arzneimittels
zur Behandlung der Paget-Knochenkrankheit bereitgestellt. Substanzen,
die die Aktivität
von mutiertem p62/SQSTM1 inhibieren, sind z. B. Peptidmimetika,
p62/SQSTM1-Antagonisten und bestimmte p62/SQSTM1- Antikörper. Substanzen,
die die Expression des mutierten p62/SQSTM1-Gens inhibieren, sind
z. B. Antisense-Oligonukleotide einer mutierten p62/SQSTM1-Nukleinsäuresequenz.
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Alle
Knochenerkrankungen treten infolge der Auswirkungen des Krankheitsprozesses
auf die zellulären
Ereignisse im normalen Remodellierungszyklus des Knochens auf. Beim
Erwachsenen ist das Skelett in einem dynamischen Zustand und wird
durch die koordinierte Wirkung von Osteoklasten und Osteoblasten
auf die Bälkchenoberflächen und
in Havers-Systemen
(kortikaler Knochen) stetig ab- und wieder aufgebaut. Aktuelle Vorstellungen
von der Remodellierung bzw. dem Umsatz des Knochens basieren auf
den morphologischen Beobachtungen von Frost und Kollegen (Hattner
R, Etker BN, Frost HM. Suggested sequential mode of control of changes
in cell behaviour in adult bone remodeling. Nature 1965; 206 (983):
489–490),
die beobachteten, dass die Knochenbildung bei erwachsenen Menschen
beinahe ausschließlich
an Stellen erfolgt, bei denen es kurz zuvor zu einer osteoklastischen
Resorption gekommen war. Dieser Umsatz bzw. diese Remodellierung
des Knochens erfolgt in fokalen und diskreten Paketen im gesamten
Skelett. Es wird nun erkannt, dass die Remodellierung der einzelnen
Pakete einen endlichen Zeitraum benötigt (schätzungsweise etwa 3–4 Monate).
Die Remodellierung der einzelnen Pakete (sogenannte Knochenremodellierungseinheit
nach Frost) ist geographisch und chronologisch von anderen Remodellierungspaketen
getrennt. Dies deutet darauf hin, dass die Aktivierung der Frequenz
(auch als Aktivierungsfrequenz bezeichnet) zellulärer Ereignisse,
die für
die Remodellierung verantwortlich sind, lokal gesteuert wird, möglicherweise
durch einen Selbstregulationsmechanismus, vielleicht durch in der
Mikroumgebung des Knochens erzeugte autokrine oder parakrine Faktoren.
Die Reihenfolge ist stets dieselbe – osteoklastische Knochenresorption
(10 Tage) gefolgt von osteoblastischer Knochenbildung (3 Monate)
zur Reparatur des Defektes. Der neu gebildete Knochen wird als Knochenstruktureinheit
(BSU) bezeichnet (Frost HM. Dynamics of the bone remodelling. In:
Bone Biodynamics. Boston: Little & Brown,
1964: 315).
-
Die
Osteoklastenaktivierung ist der erste Schritt in der Remodellierungsabfolge.
Die Osteoklasten werden an spezifischen fokalen Stellen durch bislang
noch nicht verstandene Mechanismen aktiviert. Diesem Zeitraum folgt
die Reparatur des Resorptionsdefektes durch eine Gruppe von Osteoblasten,
die vom Ort des Resorptionsdefektes angezogen werden und dort neuen
Knochen erzeugen. Die vollständige
Abfolge der zellulären
Ereignisse, die während
des Remodellierungsprozeses an der Knochenoberfläche auftreten, wurde im Detail
von Baron et al. (Baron R, Vignery A, Horowitz M. Lymphocytes, macrophages
and the regulation of bone remodelling. In: Bone and Mineral Research,
Hrsg. Peck WA, Amsterdam, Elsevier, 1984: 175–243) anhand von Studien über das
Zahnfach der Ratte und von Boyce et al. (Boyce BF, Yates AJP, Mundy
GR. Bolus injections of recombinant human interleukin-1 cause transient
hypocalcemia in normal mice. Endocrinology 1989; 125: 2780–3) anhand
von Studien über
die Schädeldecke
der Maus beschrieben. Die zellulären
Ereignisse, die in diesen Modellen auftreten, ähneln denjenigen im Knochen
erwachsener Menschen. Unter normalen Bedingungen sind Knochenresorption
und -bildung gekoppelt und im Gleichgewicht. Es ist nützlich,
zwischen skelettalem Gleichgewicht und der Kopplung von Knochenbildung
und Knochenresorption zu unterscheiden. Eine Entkopplung impliziert
die Dissoziation dieser beiden Prozesse, entweder die Entstehung
von Resorptionshohlräumen
ohne anschließende
Attraktion von Osteoblasten, wie es zuweilen bei Neoplasien wie dem
multiplen Myelom zu beobachten ist, oder umgekehrt die Abscheidung
neuen Knochens an anderen Stellen als den vorherigen Resorptionsstellen.
Letzteres tritt offenkundig bei verschiedenen Tumoren wie der metastatischen
Knochenkrankheit infolge von Brust- oder Prostatakarzinomen auf.
Der Grad, bis zu dem die entkoppelte Resorption bzw. Bildung beim
gesunden Erwachsenen auftritt, ist nicht bekannt, es handelt sich
jedoch wahrscheinlich um einen sehr kleinen Bestandteil des Umsatzes
(Jaworski ZFG, Meunier PJ und Frost HM. Observations an two types
of resorption cavities in human lamellar cortical bone. Clin Orthop
1972; 83: 279–285),
vielleicht hauptsächlich
im Rahmen der Reparatur von Mikrofrakturen.
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Im
Falle der Paget-Knochenkrankheit liegen wenige Hinweise auf die
entkoppelte Knochenbildung selbst in Gegenwart einer dichten Osteosklerose
vor. Ist der neu gebildete Knochen ein Geflecht wie bei der Paget-Knochenkrankheit,
kann es zu einer Osteosklerose der Knochenbälkchen kommen, ohne dass notwendigerweise
ein Anstieg der Kollagenmenge (oder Calciummenge) aufgrund des lose
gepackten Kollagens auftritt (Geflechtknochen statt des gut organisierten
normalen Lamellenknochens). Ist das Gleichgewicht zwischen Knochenbildung
und -resorption gestört,
führt jede
Remodellierungsabfolge zu einem endlichen Zugewinn (oder einem positiven
Gleichgewicht wie bei der Paget-Knochenkrankheit und primärem und
sekundärem Hyperparathyreodismus)
oder Verlust von Knochen (negatives Gleichgewicht wie bei postklimakterischer
Osteoporose, männlicher
Osteoporose, glucocorticoid-induzierter Osteoporose und Algodystrophie).
Die Zugewinn- oder Verlustrate wird proportional zu der Aktivierungsfrequenz
der neuen Remodellierungseinheiten verstärkt. Die Aktivierungsfrequenz
steigt dramatisch an, jedoch nur in Knochen, der von der Paget-Knochenkrankheit
betroffen ist, wohingegen sie an nicht betroffenen Stellen des Knochens
normal erscheint. Bei anderen Knochenerkrankungen steigt die Aktivierungsfrequenz
im gesamten Skelett. Ein besseres Verständnis der Mechanismen, die
an der fokalen Zunahme der Aktivierungsfrequenz und dem positiven
Gleichgewicht, die bei der Paget-Knochenkrankheit
beobachtet werden, beteiligt sind, führt daher zu innovativen Therapien,
die auf Modulationen der Knochenremodellierungsprozesse bei anderen
metabolischen Knochenerkrankungen zielen, die mit einer universalen
Zunahme der Aktivierungsfrequenz im gesamten Skelet assoziiert sind:
primärer und
sekundärer
Hyperparathyreoidismus, postklimakterische Osteoporose, glucocorticoid-induzierte
Osteoporose und Algodystrophie. Da p62/SQSTM1 mit der Paget-Knochenkrankheit
gekoppelt ist, ist es ein potentielles Ziel für therapeutische Interventionen
bei anderen metabolischen Knochenerkrankungen.
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Daher
behaupten die Erfinder, dass Mutationen im p62/SQSTM1-Gen auch mit
anderen Knochenerkrankungen wie z. B. Osteoporose assoziiert sein
können.
Dementsprechend können
die hierin offenbarten therapeutischen Verfahren zur Behandlung
von Knochenerkrankungen (einschließlich der Paget-Knochenkrankheit
und Osteoporose) eingesetzt werden.
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Weiterhin
wird hierin die Tatsache offenbart, dass die vorliegende Erfindung
eine Gentherapie als potentiellen therapeutischen Ansatz für eine Knochenerkrankung
ermöglicht,
bei der normale Kopien des p62/SQSTM1-Gens in Patienten eingeschleust
werden, die erfolgreich normales p62/SQSTM1-Protein in mehreren
unterschiedlichen betroffenen Zelltypen codieren.
-
Insbesondere
aufgrund ihrer hohen Infektionseffizienz und stabilen Integration
und Expression können Retrovirusvektoren
für die
Gentherapie somatischer Zellen eingesetzt werden. Die Zielzellen
müssen
jedoch in der Lage sein sich zu teilen und die Expression des Spiegels
des normalen Proteins sollte hoch sein. Das normale p62/SQSTM1-Gen
voller Länge
kann in einen Retrovirusvektor kloniert und von seinem endogenen Promotor,
der retroviralen langen endständigen
Sequenzwiederholung oder einem für
den zur Debatte stehenden Zielzelltyp spezifischen Promotor (z.
B. Lymphoidzellen) angetrieben werden. Andere einsetzbare Virusvektoren
sind z. B. adeno-assoziierter Virus, Vaccinia-Virus, Rinderpapillomvirus
oder ein Herpesvirus wie der Epstein-Barr-Virus. Der Gentransfer
könnte
auch mittels nicht-viraler Mittel, die eine Infektion in vitro erfordern, erzielt
werden. Dazu gehören
Calciumphosphat, DEAE-Dextran, Elektroporation, kationische oder
anionische Lipidformulierungen (Liposome) und Proteoplastenfusion.
Zwar stehen diese Verfahren zur Verfügung, doch der Wirkungsgrad
ist bei vielen gering.
-
Zur
Inhibition der Funktion des mutierten p62/SQSTM1-Gens und als Basis
für die
therapeutische Arzneimittelentwicklung können antisense-basierte Strategien
eingesetzt werden. Das Prinzip basiert auf der Hypothese, dass die
sequenzspezifische Unterdrückung
der Genexpression durch intrazelluläre Hybridisierung von mRNA
und einer komplementären
Antisense-Spezies erzielt werden kann. Es können Antisense-Strang-Nukleotide synthetisiert
werden, die sich mit einem hohen Spezifitätsgrad an den Sense-Strang von RNA oder
DNA binden. Die Bildung eines Hybrid-RNA-Duplex kann Behandlung/Transport/Translation und/oder
Stabilität
einer Ziel-mRNA stören.
-
Die
Hybridisierung ist erforderlich, damit ein Antisense-Effekt eintritt.
Antisense-Effekte wurden mittels einer Vielzahl von Ansätzen wie
z. B. der Verwendung von Antisense-Oligonukleotiden, der Injektion von
Antisense-RNA/DNA und Transfektion von Antisense-RNA-Expressionsvektoren beschrieben.
-
Therapeutische
Antisense-Nukleotide können
als Oligonukleotide oder exprimierte Nukleotide hergestellt werden.
Bei Oligonukleotiden handelt es sich um kurze einsträngige DNA,
die für
gewöhnlich
15 bis 20 Nukleinsäurebasen
lang ist. Exprimierte Nukleotide werden durch einen Expressionsvektor
wie z. B. einen Adenovirus-, Retrovirus- oder Plasmidvektor hergestellt.
Der Vektor wird den Zellen in Kultur oder einem Patienten, dessen
Zellen dann das Antisense-Nukleotid herstellen, verabreicht. Expressionsvektoren
können
so entwickelt werden, dass sie Antisense-RNA erzeugen, deren Länge von
ein paar Dutzend bis mehreren tausend Basen variieren kann.
-
Antisense-Effekte
können
durch Steuersequenzen (Sense) induziert werden. Der Grad der phänotypischen
Veränderungen
ist sehr variabel. Durch Antisense ausgelöste phänotypische Effekte basieren
auf Veränderungen
von Kriterien wie z. B. biologischen Endpunkten, Proteinspiegeln,
Proteinaktivierungsmessungen und Ziel-mRNA-Spiegeln.
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(g) Pharmazeutische Zusammensetzungen
-
Die
zuvor beschriebenen Substanzen einschließlich der Nukleinsäuren, die
p62/SQSTM1 und mutiertes p62/SQSTM1 codieren, p62/SQSTM1- und mutierte
p62/SQSTM1-Proteine, Antikörper
und Antisense-Oligonukleotide sowie andere Substanzen, die p62/SQSTM1
und/oder mutiertes p62/SQSTM1 modulieren, können in pharmazeutischen Zusammensetzungen
zur Verabreichung an Patienten in einer biologisch kompatiblen,
für die
Verabreichung in vivo geeigneten Form formuliert sein. Mit „biologisch
kompatible, für
die Verabreichung in vivo geeignete Form" ist eine Form der zu verabreichenden
Substanz gemeint, bei der die therapeutischen Wirkungen im Vergleich
zu den toxischen Wirkungen überwiegen.
Die Substanzen können
lebenden Organismen wie Menschen und Tieren verabreicht werden.
-
Die
Verabreichung einer therapeutisch wirksamen Menge erfindungsgemäßer pharmazeutischer
Zusammensetzungen ist definitionsgemäß eine Menge, die bei Dosierungen
und über
Zeiträume,
die für
die Erzielung der gewünschten
Ergebnisse notwendig sind, wirksam ist. Eine therapeutisch wirksame
Menge einer Substanz kann z. B. entsprechend Faktoren wie Krankheitsstadium,
Alter, Geschlecht und Gewicht des Patienten und der Fähigkeit
der Substanz zur Auslösung
einer gewünschten
Reaktion bei dem Patienten variieren. Dosierungsschemata können angepasst
werden, um die optimale therapeutische Reaktion zu erzielen. Es können z.
B. täglich
verschiedene geteilte Dosen verabreicht werden oder die Dosis kann
proportional je nach den Erfordernissen der therapeutischen Situation
reduziert werden.
-
Ein
Wirkstoff kann auf zweckmäßige Weise,
z. B. mittels Injektion (subkutan, intravenös, usw.), oraler Verabreichung,
Inhalation, transdermaler Verabreichung oder rektaler Verabreichung
verabreicht werden. Je nach Verabreichungsweg kann der Wirkstoff
von einem Material zum Schutz der Verbindung vor der Wirkung von
Enzymen, Säuren
oder anderen natürlichen
Bedingungen, die die Verbindung deaktivieren können, umhüllt sein. Ist der Wirkstoff
eine Nukleinsäure,
die z. B. modifiziertes p62/SQSTM1 codiert, kann sie mittels im Stand
der Technik bekannter Verfahren verabreicht werden.
-
Die
hierin beschriebenen Zusammensetzungen können mittels per se bekannter
Verfahren zur Herstellung pharmazeutisch annehmbarer Zusammensetzungen
zur Verabreichung an Patienten hergestellt werden, so dass eine
wirksame Menge des Wirkstoffes in einem Gemisch mit einem pharmazeutisch
annehmbaren Vehikel kombiniert ist. Geeignete Vehikel sind z. B.
in Remington's Pharmaceutical
Sciences (Remington's Pharmaceutical
Sciences, Mack Publishing Company, Esston, PA, USA, 1985) oder Handbook
of Pharmaceutical Additives (verfasst von Michael und Irene Ash,
Gower Publishing Limited, Adershot, England (1995)) beschrieben.
Auf dieser Grundlage schließen
die Zusammensetzungen z. B., jedoch nicht ausschließlich Lösungen der
Substanzen zusammen mit einem oder mehreren pharmazeutisch annehmbaren
Vehikeln oder Verdünnungsmitteln
ein; sie können
in gepufferten Lösungen
mit einem geeigneten pH vorliegen und/oder isoosmotisch mit physiologischen
Flüssigkeiten.
Diesbezüglich
kann auf das
US-Patent Nr. 5,843,456 Bezug
genommen werden. Wie dem Fachmann bekannt ist, kann die Verabreichung
der hierin beschriebenen Substanzen durch einen inaktiven Virusträger erfolgen.
-
(h) Sets
-
Die
Reagentien, die sich zur Durchführung
der erfindungsgemäßen Verfahren
eignen, können
in zweckmäßigen Sets
verpackt sein, die die notwendigen Materialien – in geeigneten Behältern verpackt – bereitstellen.
Solche Sets können
alle Reagentien, die für
den Nachweis eines erfindungsgemäßen Nukleinsäuremoleküls oder
Proteins in einer Probe mittels der hierin beschriebenen Verfahren
notwendig sind, sowie wahlweise geeignete Unterlagen, die für die Durchführung der
erfindungsgemäßen Verfahren
nützlich
sind, einschließen.
Die Sets können
für den
Nachweis der Paget-Knochenkrankheit oder anderer Knochenerkrankungen
nützlich
sein.
-
Es
wird ein Set offenbart, das Primer, die ein erfindungsgemäßes Nukleinsäuremolekül oder ein
zuvor bestimmtes Oligonukleotidfragment davon amplifizieren können, alle
Reagentien, die zur Erzeugung des amplifizierten Nukleinsäuremoleküls oder
des zuvor bestimmten Fragments davon in der Polymerasekettenreaktion
erforderlich sind, und Mittel zur Testung der amplifizierten Sequenzen
einschließt.
-
In
einem Set können
die Primer eine Nukleinsäure
amplifizieren, die ein mutiertes p62/SQSTM1-Protein, vorzugsweise
das Protein der SEQ-ID-Nr. 4 codiert. In einem solchen Fall amplifiziert
der Primer die Region um das Nukleotid 1215 in der Sequenz, die
in der SEQ-ID-Nr. 3 dargestellt ist.
-
Das
Set kann außerdem
Restriktionsenzyme zur Verdauung der PCR-Produkte einschließen. Ein
anderes Set enthält
eine Nukleotidsonde, die mit einem erfindungsgemäßen Nukleinsäuremolekül hybridisiert, Reagentien,
die für
die Hybridisierung der Nukleotidsonde mit dem Nukleinsäuremolekül erforderlich
sind, sowie eine Gebrauchsanleitung. Ein anderes Set schließt erfindungsgemäße Antikörper und
Reagentien, die für die
Bindung des Antikörpers
an ein erfindungsgemäßes mutiertes
p62/SQSTM1-Protein in einer Probe erforderlich sind, ein.
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Die
hierin offenbarten Verfahren und Sets können zum Nachweis der Paget-Knochenkrankheit
eingesetzt werden. Proben, die getestet werden können, sind z. B. Körpermaterialien
wie Blut, Urin, Serum, Tränen, Speichel,
Kot, Gewebe, Zellen und dergleichen. Neben menschlichen Proben können auch
Proben von Säugetieren
wie nicht-menschlichen
Primaten, usw. entnommen werden.
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Vor
dem Testen einer Probe entsprechend den hierin beschriebenen Verfahren
kann die Probe mit Hilfe im Stand der Technik bekannter Verfahren
wie z. B. Zentrifugieren und Filtration konzentriert werden. Für die hierin
beschriebene Hybridisierung und/oder PCR-basierten Verfahren können die
Nukleinsäuren
mit Hilfe im Stand der Technik bekannter Verfahren aus Zellextrakten
der Prüfprobe
extrahiert werden.
-
Die
obige Offenbarung beschreibt allgemein die vorliegende Erfindung.
Ein vollständigeres
Verständnis
kann durch Bezugnahme auf die folgenden spezifischen Beispiele erzielt
werden. Diese Beispiele sind allein zum Zwecke der Veranschaulichung
beschrieben und sollen den Umfang der Erfindung nicht beschränken. Soweit
es die Umstände
nahelegen oder als zweckmäßig erscheinen
lassen, sind Veränderungen
der Form und eine Substitution äquivalenter
Substanzen möglich.
Zwar wurden hierin spezielle Begriffe verwendet, doch sind diese
deskriptiv und nicht im Sinne einer Beschränkung gedacht.
-
Die
folgenden nicht beschränkenden
Beispiele veranschaulichen die vorliegende Erfindung.
-
BEISPIELE
-
Beispiel 1
-
Die
Erfinder haben ein mutiertes, mit atypischer Proteinkinase C in
Wechselwirkung tretendes Protein p62/Sequestosom 1 (p62/SQSTM1)
als das Gen, das die Paget-Knochenkrankheit
auslöst,
identifiziert.
-
Allgemeine Strategie
-
Eine
Region auf Chromosom 5, Bande q35 bis zum Telomer des menschlichen
Genoms, das den Genort PDB3 enthält,
der die Paget-Knochenkrankheit auslöst, wurde auf ein Intervall
von 6 cM eingegrenzt. Dieser PDB3-Locus, der das p62/SQSTM1-Gen
enthält,
wurde mit Hilfe einer Vielzahl genetischer Techniken, z. B. der
Genkartierung wie zuvor beschrieben identifiziert. Basierend auf
Studien über
Großfamilien
(„Verwandtschaftsgruppen
oder Stammbäume") mit mehreren Fällen der
Paget-Knochenkrankheit
sowie etwa 100 von der Krankheit betroffenen sporadischen Patienten
wurde die das Krankheitsgen enthaltende Chromosomenregion auf etwa
2 Millionen Nukleotide auf Chromosom 5q35 weiter eingegrenzt. Die
Region, die das p62/SQSTM1 enthält,
war physikalisch durch CA5-5 und CA5-26 begrenzt. (Die Erfinder
haben ausgehend von öffentlich
verfügbaren
Sequenzen ihre eigenen Dinukleotidmarker entwickelt.)
-
Populationsressourcen
-
Zur
Identifizierung der molekularen Basis der Paget-Knochenkrankheit
führten
die Erfinder genetische Kopplungs- und Haplotypstudien in frankokanadischen
Familien durch. Verwandtschaftgruppen aus dieser Population eignen
sich besonders gut für
solche Studien (Morissette et al. 1995; Morissette et al. 1998).
In der Tat weist diese Population aus sozialen und linguistischen
Gründen über die
letzten drei Jahrhunderte ein demographisches Wachstum ohne Immigration
und bis in jüngste
Zeit eine hohe Geburtenrate mit großer Geschwisterzahl von 10
bis 15 Geschwistern pro Generation auf (Bouchard und Braekeleer
1991). Die Stammbaumrekonstruktion wurde außerdem durch die Aufbewahrung
genealogischer Aufzeichnungen inklusive Geburts-, Heirats- und Sterbeurkunden,
die bis zu den ersten Immigranten zurückreichen, erleichtert. Um
der genetischen Heterogenität
der Paget-Knochenkrankeit entgegenzuwirken, untersuchten die Erfinder
diese Attribute und führten
eine systematische Untersuchung von dieser Krankheit betroffener
frankokanadischer Großfamilien
durch.
-
Die
Erfinder rekrutierten 24 frankokanadische Familien mit mindestens
zwei betroffenen Verwandten ersten Grades – insgesamt 554 Personen einschließlich 56
Ehepartnern. Diese Verwandtschaftsgruppen waren unterschiedlich
groß und
komplex. Acht von ihnen bestanden aus 30 bis 71 Personen und bei
14 trat die Paget-Knochenkrankheit über zwei Generationen auf.
Zwölf Stammbäume kamen
aus demselben geographischen Gebiet.
-
Von
diesen 554 Personen wurde bei 105 die Paget-Knochenkrankheit diagnostiziert.
Das Alter zum Zeitpunkt der Diagnose reichte von 29 bis 89 Jahren
mit einem mittleren Alter von 58 Jahren. Der Großteil dieser Patienten erhielt
die Diagnose im Alter von 60 Jahren oder älter (63/105; 60%), nur eine
kleine Anzahl im Alter unter 40 Jahren (3/105; 2,9%). Die Paget-Knochenkrankheit
wurde als autosomal-dominantes Merkmal mit einer unvollständigen altersabhängigen Penetranz
innerhalb der Stammbäume
aufgeteilt.
-
Zur
Identifizierung von p62/SQSTM1 als das mutierte Gen, das die Paget-Knochenkrankheit
auslöst, untersuchten
die Erfinder außerdem
112 Patienten, die von der Erkrankung betroffen waren. Diese Patienten wurden
als sporadische Fälle
rekrutiert.
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Genkartierung und Eingrenzung der Paget-Knochenkrankheit
auf den PDB3-Locus auf Chromosom 5q35-qter
-
Genetische
Marker, die bei der Suche nach einem Genort im Zusammenhang mit
einer Krankheit nützlich
sind, können
auf einer ad hoc-Basis durch dichtes Abdecken eines spezifischen
Chromosoms oder mit Hilfe einer detaillierten Analyse einer spezifischen
Region eines Chromosoms ausgewählt
werden. Die Erfinder führten
eine genetische Kopplungsanalyse bei 24 frankokanadischen Verwandtschaftsgruppen
durch, bei denen die Krankheit als autosomal-dominantes Merkmal
aufgeteilt wurde. Auf Chromosom 5q35-qter und 5q31 wurden zwei neuartige
Loci für
die Paget-Knochenkrankheit kartiert. Diese beiden Loci wurden als
PDB3 bzw. PDB4 bezeichnet.
-
Sobald
eine Kopplung nachgewiesen ist, müssen Marker, die den Krankheitslocus
flankieren, d. h. ein oder mehrere Marker, die proximal zu dem Krankheitslocus
sind, und ein oder mehrere Marker, die distal zu dem Krankheitslocus
sind, identifiziert werden. Der PD83-Locus war durch den Marker
AFM 137xf6 am D5S469-Genort und das Telomer definiert. Zur weiteren
Eingrenzung des genetischen Intervalls wurden 11 polymorphe Dinukleotidmarker
innerhalb des genetischen Intervalls entwickelt. Diese Marker wurden
mittels in silico-Durchsuchung des Entwurfs des Human Genome Project,
das elektronisch unter http://www.ncbi.nlm.nih.gov/ verfügbar ist,
auf Dinukleotid-Sequenzwiederholungen entwickelt. Die Synthese geeigneter
Primer um diese Sequenzwiederholungen herum erfolgte zur Amplifikation
der Dinukleotide. Die für
die Genotypisierung der polymorphen Dinukleotidmarker verwendeten
Primer, die zur Eingrenzung des PDB3-Intervalls entwickelt wurden,
sind in Tabelle 1 (SEQ-ID-Nr. 5–20)
dargestellt. Es wurden 112 sporadische Patienten genotypisiert,
um Patienten zu finden, die dieselben Allele tragen, die in den
Familien als mit dem PDB3-Locus gekoppelt identifiziert wurden (Haplotypen:
PDB3H1 und PDB3H2). Die Allele der getesteten Marker definierten
eine genetische Signatur, die der weiteren Eingrenzung des genetischen
PD63-Intervalls innerhalb der Marker CA5-5 und CA5-26 dienten.
-
Konstruktion
einer integrierten physikalischen Karte des PDB3-Locus Bei einem
durch genetische und meiotische Rekombinanten genetisch definierten
Intervall muss ein Contig von Genomklonen erzeugt werden, das das
Intervall überspannt. Öffentlich
verfügbare
Ressourcen wie z. B. das National Center for Bioinformatics und
das Laurence Livermore Laboratory (Chromosom 5-Karte vom März 2001)
stellen angeordnete Chromosomenkarten genetischer Marker, sequenzmarkierte
Stellen (STSs), Strahlungshybridkartendaten, künstliche CEPH-Hefechromosom-Klone
(YACs), künstliche
Bakterienchromosome (BACs) und künstliche
P1-Chromosome (PACs) bereit. Die Erfinder verwendeten einige dieser
Ressourcen, die alle elektronisch verfügbar sind, zur in silico-Erzeugung eines den
PDB3-Locus abdeckenden BAC-Contig. Es wurden Oligonukleotid-Primer-Paare für die in
dem Intervall befindlichen Marker synthetisiert, um einige der BACs,
die das genetisch definierte Intervall überspannen, zu validieren.
-
Genomsequenzierung von Kandidatengenen
für die
Paget-Knochenkrankheit innerhalb des Minimalintervalls
-
Gene
innerhalb des genetischen Intervalls wurden in silico mittels der
Ressourcen des Human Genome Project identifiziert. Diese Gene stellen
potentielle Kandidaten für
die Auslösung
der Paget-Knochenkrankheit dar. Diese Gene wurden in silico auf
dem BAC-Contig im „tiling
path" kartiert.
Es wurden auch einige exprimierte sequenzmarkierte Stellen (ESTs)
in silico auf dem BAC-Contig kartiert. Es wurden mehrere Gene dieser
Kandidatengene sequenziert, aber keine Mutationen gefunden.
-
Mutationsuntersuchung des p62/SQSTM1-Gens
und Identifikation einer Mutation, die die Paget-Knochenkrankheit
auslöst
-
Unter
den vielen Genen, die auf die Mutation hin durchsucht wurden, war
eines das mit atypischer Proteinkinase C in Wechselwirkung tretende
Protein p62/Sequestosom 1 (p62/SQSTM1). Tabelle 2 stellt die Sequenz
der zur Sequenzierung des p62/SQSTM1-Gens verwendeten Primer dar (SEQ-ID-Nr.
21–36).
Eine Nukleotidvariation an der Nukleotidposition 1215 des p62/SQSTM1-Gens,
bei der an der Aminosäureposition
392 die Aminosäure
Pro in Leu geändert
ist (Pro392Leu), wurde bei 11 Verwandtschaftsgruppen der Familienverbände nachgewiesen.
Es stellte sich heraus, dass diese Variation mit der Erkrankung
in diesen Familien aufgeteilt wird. Die Sequenzierung der 112 sporadischen
Fälle zeigte,
dass 18 Patienten die Variation ebenfalls trugen. Die Sequenzierung
von 86 nicht betroffenen Ehepartnern und 205 Personen aus der Allgemeinbevölkerung
zeigte keine Veränderung
der Wildtyp-p62/SQSTM1-Sequenz. Diese Daten belegen daher, dass
die Variation von C nach T an der Position 1215 des p62/SQSTM1-Gens
de facto eine Mutation ist, die die Paget-Knochenkrankheit auslöst.
-
Es
wurden keine weiteren krankheitsauslösenden Mutationen gefunden.
Es wurden jedoch fünf
SNPs identifiziert: 380C→T
(A117V) in Exon 3, 862G→C
(Q274E) in Exon 6, 916C→T
(D292D) in Exon 6, 976G→A (R312R)
in Exon 6 und 994C→A
(S318S) in Exon 6. Die Häufigkeit
dieser fünf
SNPs war bei betroffenen und nicht betroffenen Personen ähnlich.
Keines dieser SNPs wies Allele auf, die mit der Mutation assoziiert
waren. Zwei dieser SNPs, 916C→T
und 976G→A
wiesen jedoch ganz bestimmte Allele auf, die zusammen mit den Krankheitshaplotypen
aufgeteilt wurden. Der PDB3H1-Haplotyp wies z. B. ein T und ein
A an Position 916 bzw. 976 auf, wohingegen die PDB3H2-Signatur ein
C und ein G an diesen beiden Position zeigte.
-
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