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1. EINLEITUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft DP-178 (SEQ ID: 1), ein Peptid, das
den Aminosäuren
638 bis 673 des Tansmembranproteins (TM) gp41 von HIV-1LAI entspricht,
und Teile, Analoge und Homologe von DP-178 (SEQ ID: 1), die sämtlich eine
antivirale Aktivität
bzw. Wirksamkeit aufweisen. Eine derartige antivirale Aktivität schließt die Inhibition
bzw. Hemmung der Übertragung
von HIV auf nicht-infizierte
CD-4+-Zellen ein, ist jedoch nicht darauf
beschränkt.
DP-178 (SEQ ID: 1) und DP-178-Fragmente und/oder -Analoge oder -Homologe
können
als Inhibitoren der humanen und nicht-humanen retroviralen, insbesondere
HIV-, Übertragung
auf nicht-infizierte Zellen verwendet werden. Ebenfalls offenbart
werden: (i) die Verwendung von DP-178 als HIV-subtypspezifisches
Diagnostikum, (ii) antivirale Peptid-Analoge von DP-107, einem Peptid,
das den Aminosäuren
558 bis 595 des Transmembranproteins (TM) gp41 von HIV-1LAI entspricht, die in anderen umhüllten Viren
vorhanden sind, und (iii) Verfahren zur Identifizierung antiviraler
Verbindungen, welche die Wechselwirkung zwischen DP-178 und DP-107
und/oder zwischen DP-107-ähnlichen
und DP-178-ähnlichen
Peptiden spalten. Die Erfindung wird durch ein Arbeitsbeispiel veranschaulicht,
in welchen gezeigt wird, dass DP-178 (SEQ ID: 1) und ein Peptid,
dessen Sequenz zu DP-178 homolog ist, jeweils wirksame, nicht-toxische
Inhibitoren der Übertragung von
HIV-1 auf nicht-infizierte
CD-4+-Zellen sind. Es werden ebenfalls Beispiele
offenbart, in denen Peptide mit antiviraler und/oder struktureller Ähnlichkeit
mit DP-107 und DP-178 identifiziert werden.
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2. HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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2.1. DER HUMANE IMMUNDEFIZIENZVIRUS
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Der
humane Immundefizienzvirus (HIV) wurde als primärer Erreger mit der langsam
degenerativen Immunsystemerkrankung, die als erworbenes Immundefizienzsyndrom
(AIDS) bezeichnet wird, in Zusammenhang gebracht (Barre-Sinoussi,
F. et al., 1983, Science 220: 868–870; Gallo, R. et al., 1984,
Science 224: 500–503).
Es gibt mindestens zwei verschiedene HIV-Typen: HIV-1 (Barre-Sinoussi,
F. et al., 1983, Science 220: 868–870; Gallo R. et al., 1984,
Science 224: 500–503)
und HIV-2 (Clavel, F. et al., 1986, Science 233: 343–396; Guyader,
M. et al., 1987, Nature 326: 662–669). Des Weiteren besteht
innerhalb der Populationen von jedem dieser Typen eine große genetische
Heterogenität.
Die Infektion humaner CD-4+-T- Lymphozyten mit einem
HIV-Virus führt
zur Verarmung dieses Zelltyps und schließlich zu opportunistischen
Infektionen, neurologischen Dysfunktionen, neoplastischem Wachstum
und am Ende zum Tod.
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HIV
ist ein Mitglied der Lentivirus-Familie von Retroviren (Teich, N.
et al., 1984, RNA Tumor Viruses, Weiss, R. et al., Hsg., CSH-Press,
Seiten 949–956).
Retroviren sind kleine, mit einer Hülle umgebene Viren, die ein
diploides, einzelsträngiges
RNA-Genom enthalten und sich über
ein DNA-Intermediat, das durch eine viral kodierte reverse Transkriptase,
einer RNA-abhängige
DNA-Polymerase, hergestellt wird (Varmus, H., 1988, Science 240:
1427–1439)
replizieren. Andere Retroviren schließen beispielsweise onkogene
Viren wie humane T-Zell-Leukämieviren
(HTLV-I, -II, -III) und den Katzenleukämievirus ein.
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Das
virale HIV-Partikel besteht aus einem aus Capsid-Proteinen zusammengesetzten
viralen Kern, der das virale RNA-Genom und diejenigen Enzyme enthält, die
für die
frühen
Replikationsschritte erforderlich sind. Das myristylierte Gag-Protein
bildet eine äußere Virushülle, um
den viralen Kern, die wiederum von einer Lipidmembranhülle umgeben
ist, die aus der infizierten Zellmembran stammt. Die Oberflächenglycoproteine von
HIV werden als einzelnes Vorläuferprotein
von 160 kDa synthetisiert, das während
der viralen Ausknospung durch eine zelluläre Protease in zwei Glycoproteine,
gp41 und gp120, gespalten wird. gp41 ist ein Transmembranprotein
und gp120 ist ein extrazelluläres
Protein, das, möglicherweise
in einer trimeren oder multimeren Form, mit gp41 nicht-kovalent
assoziiert bleibt (Hammarskjold, M. und Rekosh, D., 1989, Biochem.
Biophys. Acta 989: 269–280).
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HIV
richtet sich gegen CD-4+-Zellen, da das
CD-4-Zelloberflächenprotein
als zellulärer
Rezeptor für das
HIV-1-Virus wirkt (Dalgleish, A. et al., 1984, Nature 312: 763–767; Klatzmann
et al., 1989, Nature 312: 767–768;
Maddon et al., 1986, Cell 47: 333–348). Der Eintritt des Virus
in die Zellen ist von der Bindung von gp120 an die zellulären CD-4+-Rezeptormoleküle abhängig (McDougal, J. S. et al.,
1986, Science 231: 382–385;
Maddon, P. J. et al., 1986, Cell 47: 333–348) und erklärt daher
die Tropie von HIV gegenüber CD-4+-Zellen, während gp41 den Hüllglycoproteinkomplex
in der viralen Membran verankert.
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2.2 HIV-BEHANDLUNG
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Die
HIV-Infektion ist pandemisch, und HIV-assoziierte Erkrankungen stellen
ein wesentliches weltweites Gesundheitsproblem dar. Obwohl beträchtliche
Anstrengungen für
eine erfolgreiche Entwicklung wirksamer Therapeutika unternommen
werden, existiert derzeit kein heilender anti-retroviraler Wirkstoff
gegen AIDS. Bei den Versuchen, derartige Wirkstoffe zu entwickeln,
wurden einige Schritte des Lebenszyklus von HIV als Ziele für einen
therapeutischen Eingriff in Betracht gezogen (Mitsuya, H. et al.,
1991, FASEB J. 5: 2369–2381). Beispielsweise
ist die viral kodierte Reverse Transkriptase ein Fokus der Wirkstoffentwicklung
gewesen. Es ist eine Anzahl gegen die Reverse Transkriptase gerichteter
Wirkstoffe, einschließlich
2',3'-Didesoxynukleosidanaloga,
wie AZT, ddI, ddC und d4T, entwickelt worden, von denen gezeigt
wurde, dass sie gegen HIV wirksam sind (Mitsuya, H. et al., 1991,
Science 249: 1533–1544).
Obwohl sie vorteilhaft, sind diese Nukleosid-Analoge nicht heilend,
was wahrscheinlich auf das schnelle Auftauchen von wirkstoffresistenten
HIV-Mutanten zurückzuführen ist
(Lander, B. et al., 1989, Science 243: 1731–1734). Außerdem weisen diese Wirkstoffe
oftmals toxische Nebenwirkungen, wie Knochenmarkssuppression, Erbrechen
und Leberfunktionsabnormalitäten,
auf.
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Es
werden ebenfalls Versuche unternommen, Wirkstoffe zu entwickeln,
die den Eintritt des Virus in die Zelle, den frühesten Schritt der HIV-Infektion,
inhibieren können.
Hierbei wurde bis jetzt das Hauptaugenmerk auf CD4, den Zelloberflächenrezeptor
für HIV,
gelegt. Es wurde beispielsweise gezeigt, dass rekombinantes lösliches
CD4 die Infektion von CD-4+-T-Zellen durch
einige HIV-1-Stämme
inhibiert (Smith, D. H. et al., 1987, Science 238: 1704–1707).
Gewisse primäre
HIV-1-Isolate sind
jedoch vergleichsweise weniger empfindlich gegenüber der Inhibition durch rekombinantes
CD-4 (Daar, E. et al., 1990, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 87: 6574–6579).
Des Weiteren ergaben klinische Versuche mit rekombinantem löslichem
CD-4 keine schlüssigen Ergebnisse
(Schooley, R. et al., 1990, Ann. Int. Med. 112: 247–253; Kahn,
J. O. et al., 1990, Ann. Int. Med. 112: 254–261; Yarchoan, R. et al.,
1989, Proc. Vth Int. Conf. on AIDS, Seite 564, MCP 137).
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Die
späten
Schritte der HIV-Replikation, welche die entscheidende virusspezifische
sekundäre
Prozessierung viraler Proteine einschließt, wurden ebenfalls als mögliche Anti-HIV-Wirkstoff
ziele vorgeschlagen. Die Prozessierung während der späten Stufen
ist von der Aktivität
einer viralen Protease abhängig,
und es werden Wirkstoffe entwickelt, welche diese Protease inhibieren
(Erickson, J., 1990, Science 249: 527–533). Die klinischen Ergebnisse
dieser Kandidatenwirkstoffe sind jedoch noch immer fraglich.
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Die
Aufmerksamkeit wird ebenfalls auf die Entwicklung von Vakzinen zur
Behandlung der HIV-Infektion gelegt. Es wurde gezeigt, dass die
HIV-1-Hüllproteine
(gp160, gp120, gp91) die Hauptantigene von in AIDS-Patienten vorliegenden
Anti-HIV-Antikörpern sind
(Barin, et al., 1985, Science 228: 1094–1096). Bis jetzt scheinen
daher diese Proteine die viel versprechendsten Kandidaten zur Wirkung als
Antigene für
die Entwicklung eines Anti-HIV-Vakzins zu sein. Zu diesem Zweck
haben einige Gruppen begonnen, verschiedene Teile von gp160, gp120
und/oder gp41 als immunogene Ziele für das Wirtsimmunsystem zu verwenden.
Siehe beispielsweise Ivanoff, L. et al., U.S.-Pat. Nr. 5,141,867;
Saith, G. et al., WO 92/22,654; Shafferman, A., WO 91/09,872; Formoso,
C. et al., WO 90/07,119. Klinische Ergebnisse in Bezug auf diese
Kandidatenvakzine liegen jedoch in ferner Zukunft.
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Obwohl
somit große
Anstrengungen in Bezug auf das Design und das Testen antiretroviraler
Wirkstoffe unternommen werden, wird weiterhin eine tatsächlich wirksame,
nicht-toxische Behandlung benötigt.
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3. ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft DP-178 (SEQ ID: 1), ein synthetisches
Peptid mit 36 Aminosäuren, welches
den Aminosäuren
638 bis 673 des Transmembranproteins (TM) gp91 aus dem HIV-1-Isolat
LAI entspricht, das eine wirksame Anti-HIV-1-Aktivität aufweist. Wie durch das nachstehend
im Abschnitt 6 gezeigte Beispiel belegt wird, ist die antivirale
Aktivität
von DP-178 (SEQ ID: 1) derart hoch, dass auf Gewichtsbasis kein
anderes bekanntes Anti-HIV-Mittel bei derart niedrigen Konzentrationen
wirksam ist, bei denen DP-178 (SEQ ID: 1) seine inhibitorischen
Wirkungen entfaltet. Die Erfindung betrifft weiter diejenigen Teile,
Analoge und Homologe von DP-178, die ebenfalls eine derartige antivirale
Aktivität
zeigen. Die antivirale Aktivität
derartiger Teile, Analoge und Homologe von DP-178 schließt die Inhibition der Übertragung
von HIV auf nicht-infizierte CD-4+-Zellen ein, ist aber
nicht darauf beschränkt.
Die Erfindung betrifft die Verwendung von DP-178 (SEQ ID: 1) und
DP-178-Fragmenten und/oder -Analogen oder -Homologen. Die Peptide
können
als Inhibitoren der humanen und nicht-humanen retroviralen Übertragung,
insbesondere von HIV, auf nicht-infizierte Zellen und als typ- und/oder
subtypspezifische diagnostische Werkzeuge verwendet werden.
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Eine
Ausführungsform
der Erfindung wird nachstehend veranschaulicht, wobei gezeigt wird,
dass eine extrem niedrige Konzentration von DP-178 (SEQ ID: 1) und
sehr niedrige Konzentrationen eines DP-178-Homologen (SEQ ID: 3)
wirksame Inhibitoren der durch HIV-1-vermittelten CD-4+-Zell-Zellfusion
(d.h. Syncytien-Bildung)
und der Infektion von CD-4+-Zellen durch
zellfreie Viren. Des Weiteren wird gezeigt, dass DP-178 (SEQ ID:
1) selbst bei Konzentrationen, die um drei Größenordnungen höher sind
als die inhibitorische Konzentration von DP-178 (SEQ ID: 1), gegenüber Zellen
nicht-toxisch ist.
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Es
werden ebenfalls zu DP-178 analoge Peptide in anderen Viren mit
Hüllen
offenbart, die ähnliche antivirale
Eigenschaften zeigen.
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Es
werden vorliegend ebenfalls zu DP-107, einem Peptid, das den Aminosäuren 558–595 des
Transmembranproteins (TM) gp41 von HIV-1LAI entspricht,
analog sind, die in anderen Viren mit Hüllen vorliegen und antivirale
Eigenschaften aufweisen. Die vorliegende Erfindung basiert zum Teil
auf der überraschenden
Erkenntnis, dass die DP-107- und DP-178-Domänen des gp41-Proteins nicht-kovalent
miteinander komplexieren und dass ihre Wechselwirkung für die normale
Aktivität
des Virus erforderlich ist. Es werden vorliegend auch Verfahren
zur Identifizierung antiviraler Verbindungen offenbart, welche die
Wechselwirkung zwischen DP-107 und DP-178 und/oder zwischen DP-107-ähnlichen
und DP-178-ähnlichen
Peptiden zerstören.
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Es
werden nachstehend Beispiele bereitgestellt, in denen Peptide mit
struktureller und/oder Ähnlichkeit
mit DP-107 und DP-178 identifiziert werden.
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3.1 DEFINITIONEN
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Peptide
werden vorliegend als organische Verbindungen definiert, die zwei
oder mehrere durch Peptid-Bindungen kovalent miteinander verbundene
Aminosäuren
umfassen. Peptide können
mit Bezug auf die Anzahl der sie aufbauenden Aminosäuren bezeichnet
werden, d.h. ein Dipeptid enthält
zwei Aminosäurereste, ein
Tripeptid enthält
drei usw. Peptide, die 10 oder weniger Aminosäuren enthalten, können als
Oligopeptide bezeichnet werden, während diejenigen mit mehr als
10 Aminosäureresten
Polypeptide sind.
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Vorliegend
definierte Peptid-Sequenzen werden durch Ein-Buchstaben-Symbole
für Aminosäurereste wie
folgt dargestellt:
- A
- (Alanin)
- R
- (Arginin)
- N
- (Asparagin)
- D
- (Asparaginsäure)
- C
- (Cystein)
- Q
- (Glutamin)
- E
- (Glutaminsäure)
- G
- (Glycin)
- H
- (Histidin)
- I
- (Isoleucin)
- L
- (Leucin)
- K
- (Lysin)
- M
- (Methionin)
- F
- (Phenylalanin)
- P
- (Prolin)
- S
- (Serin)
- T
- (Threonin)
- W
- (Tryptophan)
- Y
- (Tyrosin)
- V
- (Valin)
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4. KURZE BESCHREIBUNG
DER FIGUREN
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1.
Von HIVLAI abgeleitete Aminosäuresequenz
von DP-178 (SEQ ID: 1); DP-178-Homologe,
die von HIV-1SP2 (DP-185; SEQ ID: 3), HIV-1RF (SEQ ID: 4) und HIV-1MN (SEQ
ID: 5) abgeleitet sind; DP-178-Homologe, die von den Aminosäuresequenzen
zweier prototypischer HIV-2-Isolate, nämlich HIF-2rod (SEQ
ID: 6) und HIV-2NIHZ (SEQ ID: 7), abgeleitet
sind, Kontroll-Peptide: DP-180 (SEQ ID: 2), ein Peptid, das die
Aminosäurereste
von DP-178 als Zufallssequenz enthält; DP-118 (SEQ ID: 10), nicht
mit DP-178 verwandt, das die HIV-1-Infektion durch zellfreie Viren
inhibiert; es wurde gezeigt, dass DP-125 (SEQ ID: 8), das nicht
mit DP-178 verwandt ist, die HIV-1-Infektion durch zellfreie Viren
inhibiert (Wild et al., 1992, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89: 10,537–10,541),
es wurde zuvor gezeigt, dass DP-116 (SEQ ID: 9), das mit DP-178
nicht verwandt ist, hinsichtlich der Inhibition der HIV-1-Infektion
negativ ist, wobei der zellfreie Virusinfektionstest verwendet wurde
(Wild et al., 1992, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89: 10,537–10,541).
In allen Figuren wird der Ein-Buchstaben-Code für Aminosäuren verwendet.
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2.
Inhibition der zellfreien HIV-1-Virusinfektion durch synthetische
Peptide. IC50 bezeichnet die Konzentration des Peptids, welche die
RT-Produktion aus infizierten Zellen um 50% im Vergleich zur nicht-behandelten
Kontrolle inhibiert. Kontrolle: Die von nicht-behandelten Zellkulturen,
die mit der gleichen Menge von Viren wie bei behandelten Kulturen
infiziert wurden, hergestellte RT-Menge.
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3.
Inhibition der zellfreien HIV-1- und HIV-2-Virusinfektion durch
das synthetische Peptid DP-178 (SEQ ID: 1). IC50: Konzentration
des Peptids, welche die RT-Produktion um 50% im Vergleich zu der
unbehandelten Kontrolle inhibiert. Kontrolle: Von unbehandelten
Zellkulturen, die mit der gleichen Virusmenge wie die behandelten
Kulturen infiziert wurden, hergestellte RT-Menge.
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4A. Fusionsinhibitionstest. Inhibition der HIV-1-prototypischen,
Isolatvermittelten Syncytien-Bildung durch DP-178 (SEQ ID: 1). Die
Daten stellen die Anzahl Virus-induzierter Syncytien pro Zelle dar.
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4B. Fusionsinhibitionstest. DP-180 (SEQ ID: 2):
Zufallskontrollpeptid. DP-185 (SEQ ID: 3): DP-178-Homologes, abgeleitet
vom HIV-ISP2-Isolat. Kontrolle: Anzahl von
in Abwesenheit des Peptids produzierten Syncytien.
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5.
Fusionsinhibitionstest: HIV-1 vs. HIV-2. Die Daten stellen die Anzahl
Virus-induzierter Syncytien pro Vertiefung dar. ND: nicht bestimmt.
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6.
Zytotoxizitätsuntersuchung
von DP-178 (SEQ ID: 1) und DP-116 (SEQ ID: 9) bei CEM-Zellen. Es
sind die Zellproliferationsdaten gezeigt.
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7.
Schematische Darstellung von Fusionsproteinen von HIV-gp41- und
dem Maltosebindungsprotein (MBP)-gp41. DP-107 und DP-178 sind synthetische
Peptide auf Basis der zwei mutmaßlichen Helices von gp41. Der
Buchstabe P in den DP-107-Boxen
bezeichnet eine Mutation von Ile zu Pro bei der Aminosäurenummer
578. Aminosäurereste
werden gemäß Meyers
et al., Human Retroviruses and AIDS, 1991, Theoret. Biol. and Biophys.
Group, Los Alamos Natl. Lab., Los Alamos, NM, nummeriert.
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8.
Eine Punktmutation ändert
die Konformation und Anti-HIV-Aktivität von M41.
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9.
Aufhebung der Anti-HIV-Aktivität
von DP-178. Es wurden Zellfusionstests in Gegenwart von 10 nM DP-178
und verschiedenen Konzentrationen von M41Δ178 oder M41PΔ178 durchgeführt.
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10. Bindung von DP-178 an den Leucin-Zipper bzw.
-Reißverschluss,
analysiert durch ELISA.
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11A–B.
Modelle für
einen strukturellen Übergang
im HIV-1-TM-Protein. Es werden zwei Modelle vorgeschlagen, die einen
strukturellen Übergang
aus einem nativen Oligomer- in einen fusiogenen Zustand nach einem
Auslösungsereignis
(möglicherweise
die Bindung von gp120 an CD4) anzeigen. Gemeinsame Merkmale beider
Modelle enthalten: (1) Der native Zustand wird durch nicht-kovalente
Prote in-Protein-Wechselwirkungen zur Bildung des Heterodimers aus
gp120/41 und anderen Wechselwirkungen, hauptsächlich über wechselwirkende Stellen
in gp41, zur Bildung von Homooligomeren der gp120/41-Komplexe auf
der Virusoberfläche
zusammengehalten, (2) Abschirmung hydrophober fusiongener Peptide
am N-Terminus (F) im nativen Zustand und (3) die Leucin-Zipper-Domäne (DP-107)
existiert als homooligomeres Coiled-Coil nur im fusiogenen Zustand.
Die wesentlichen Unterschiede zwischen den zwei Modellen schließen den
strukturellen Zustand (nativ oder fusiogen) ein, in welchem die
DP-107- und DP-178-Domänen
miteinander komplexiert sind. Im ersten Modell (A; 11A) tritt diese Wechselwirkung im nativen Zustand
und in B während
des fusiogenen Zustands auf. Im Falle der Auslösung bildet sich der Fusionskomplex
im Modell, das in (A) gezeigt wird, durch Bildung von Coiled-Coil-Wechselwirkungen
in zu DP-107 homologen Domänen,
was in einer gestreckten α-Helix
resultiert. Diese Konformationsänderung
bringt das Fusionspeptid zur Wechselwirkung mit der Zellmembran
in Stellung. Im zweiten Modell (B; 11B)
wird der fusiogene Komplex durch die Assoziation der DP-178-Domne
mit dem DP-107-Coiled-Coil stabilisiert.
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12. Motiv-Design unter Verwendung der heptadischen
Wiederholungspositionierung von Aminosäuren in bekannten Coiled-Coils.
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13. Motiv-Design unter Verwendung einer vorgeschlagenen
heptadischen Wiederholungspositionierung von Aminosäuren in
DP-107 und DP-178.
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14. Hybridmotiv-Design, das GCN4 mit DP-107 kreuzt.
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15. Hybridmotiv-Design, das GCN4 mit DP-178 kreuzt.
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16. Hybridmotiv-Design 107 × 178 × 4, das DP-107 mit DP-178
kreuzt. Es wurde festgestellt, dass dieses Motiv bei der Identifizierung
relevanter DP-107-ähnlicher
und DP-178-ähnlicher
Peptidregionen am einheitlichsten bzw. am beständigsten ist.
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17. Hybridmotiv-Design ALLMOTI5, das GCN4, DP-107
und DP-178 kreuzt.
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18. Hybridmotiv-Design, das GCN4, DP-107, DP-178,
c-Fos c-Jun, c-Myc und Flu Loop 36 kreuzt.
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19. Motive, die zur Identifizierung N-terminaler
Prolin-Leucin-Zipper-Motive
entworfen wurden.
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20. Suchergebnisse zum Hüllprotein gp41 von HIV-1-(BRU-Isolat).
Sequenzsuchmotivbezeichnungen: Pik (♠): 107 × 178 × 4; Herz (♥) ALLMOTI5;
Kreuz (♣):
PLZIP; Karo (♦):
Transmembranregion (die vermutlichen Transmembrandomänen wurden
unter Verwendung eines PC/Gene-Programms, das zur Suche nach derartigen
Peptidregionen ausgelegt ist, identifiziert). Stern (*): Lupas-Verfahren.
Die durch jedes Motiv identifizierten Aminosäuresequenzen sind durch die
jeweiligen Schriftzeichen in Klammern angegeben. Repräsentative
Sequenzen, die auf Basis aller Suchverfahren ausgewählt wurden,
sind unterstrichen und fett gezeigt. Die DP-107- und DP-178-Sequenzen
sind markiert und zusätzlich
doppelt unterstrichen und kursiv dargestellt.
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21. Suchergebnisse für das Fusionsglycoprotein F1
des humanen Respiratory-Syncytial-Virus (RSV) vom Stamm A2. Die
Sequenzsuchmotivbezeichnungen sind wie in 20 angegeben.
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22. Suchergebnisse für das Hüllprotein gp41 des Affenimmundefiziensvirus
(SIV) (AGM3-Isolat). Die Sequenzsuchmotivbezeichnungen sind wie
in 20 angegeben.
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23. Suchergebnisse für das Fusionsglycoprotein 1
des Kaninchen-Distemper-Virus
(Stamm Onderstepoort). Die Sequenzsuchmotivbezeichnungen sind wie
in 20 angegeben.
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24. Suchergebnisse für das Fusionsglycoprotein F1
des Newcastle-Disease-Virus
(Stamm Australia-Victoria/32). Die Sequenzsuchmotivbezeichnungen
sind wie in 20 angegeben.
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25. Suchergebnisse für das Fusionsglycoprotein F1
des humanen Parainfluenza-3-Virus (Stamm NIH 47885). Die Sequenzsuchmotivbezeichnungen
sind wie in 20 angegeben.
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26. Suchergebnisse für den Hämagglutinin-Vorläufer HA2
des Influenza-A-Virus
(Stamm A/AICHI/2/68). Die Sequenzsuchmotivbezeichnungen sind wie
in 20 angegeben.
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27. Strukturelle Coiled-Coil-Ähnlichkeit und antivirale Anti-RSV-Aktivität von 36-meren
Peptiden, die unter Verwendung der Sequenz eines RSV-F2-Peptids mit 48 Aminosäuren synthetisiert
wurden, das Sequenzen umspannt, die unter Verwendung der vorliegend
beschriebenen, Computer-unterstützten
Suchen identifiziert wurden. Hinsichtlich der exakten Lokalisierung
und der verwendeten Motive siehe 21. „+"-Symbole sind relative
Indikatoren für
entweder eine strukturelle Ähnlichkeit
oder eine antivirale Aktivität, wobei
eine größere Anzahl
an „+"-Symbolen eine höhere relative Ähnlichkeit
oder antivirale Aktivität
anzeigt.
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28. Strukturelle Coiled-Coil-Ähnlichkeit und antivirale Anti-RSV-Aktivität von 35-meren
Peptiden, die unter Verwendung der Sequenz eines RSV-F1-Peptids mit 53 Aminosäuren synthetisiert
wurden, das Sequenzen umspannt, die unter Verwendung der vorliegend
beschriebenen, Computer-unterstützten
Suchen identifiziert wurden. Hinsichtlich der exakten Lokalisierung
und verwendeten Motive siehe 21. „+"-Symbole sind wie
in 27 beschrieben.
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29. Strukturelle Coiled-Coil-Ähnlichkeit und antivirale Aktivität gegen
das humane Parainfluenza-3-Virus (HPF3) von 35-meren Peptiden, die
unter Verwendung der Sequenz eines HPF3-Peptids mit 56 Aminosäuren synthetisiert
wurden, das Sequenzen umspannt, die unter Verwendung der vorliegend
beschriebenen, Computerunterstützten
Suchen identifiziert wurden. Hinsichtlich der exakten Lokalisierung
und der verwendeten Motive siehe 25. „+"-Symbole sind wie
in 27 beschrieben.
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30. Strukturelle Coiled-Coil-Ähnlichkeit und antivirale Anti-HPF3-Aktivität von 35-meren
Peptiden, die unter Verwendung der Sequenz eines HPF3-Peptids mit 70 Aminosäuren synthetisiert
wurden, das Sequenzen umspannt, die unter Verwendung der vorliegend
beschriebenen, Computer-unterstützten
Suchen identifiziert wurden. Hinsichtlich der exakten Lokalisierung
und der verwendeten Motive siehe 25. „+"-Symbole sind wie
in 27 beschrieben.
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5. BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG IM EINZELNEN
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Unter
verschiedenen Gesichtspunkten stellt die Erfindung bereit: Ein Peptid
mit einer Formel, die aus der Gruppe, bestehend aus:
ausgewählt sind,
in welchen die Aminosäurereste
durch den Ein-Buchstaben-Code dargestellt werden,
X eine Amino-Gruppe,
eine Acetyl-Gruppe, eine 9-Fluorenylmethoxycarbonyl-Gruppe, eine
hydrophobe Gruppe oder eine makromolekulare Trägergruppe darstellt,
worin
die hydrophobe Gruppe X Carbobenzoxyl, Dansyl oder t-Butyloxycarbonyl
ist,
Z eine Carboxyl-Gruppe, eine Amido-Gruppe, eine hydrophobe
t-Butyloxycarbonyl-Gruppe
oder eine makromolekulare Trägergruppe
darstellt,
worin die makromolekulare Trägergruppe ein Lipid/Fettsäure-Konjugat,
ein Polyethylenglycol oder eine Kohlenhydrat-Einheit ist.
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Ein
Peptid mit einer Aminosäuresequenz
X-YTNTIYTLLEESQNQQEKNEQELLELDKWASLWNWF-Z
(SEQ ID NO: 3),
in welcher Aminosäurereste durch den Ein-Buchstaben-Code
dargestellt werden,
X eine Amino-Gruppe, eine Acetyl-Gruppe,
eine 9-Fluorenylmethoxycarbonyl-Gruppe, eine hydrophobe Gruppe oder
eine makromolekulare Trägergruppe
darstellt,
worin die hydrophobe Gruppe X Carbobenzoxyl, Dansyl
oder t-Butyloxycarbonyl ist,
Z eine Carboxyl-Gruppe, eine Amido-Gruppe,
eine hydrophobe t-Butyloxycarbonyl-Gruppe oder eine makromolekulare Trägergruppe
darstellt,
worin die makromolekulare Trägergruppe ein Lipid/Fettsäure-Konjugat,
ein Polyethylenglycol oder eine Kohlenhydrat-Einheit ist.
-
Ein
Peptid mit einer Aminosäuresequenz
X-YTGIIYNLLEESQNQQEKNEQELLELDKWANLWNWF-Z
(SEQ ID NO: 4),
in welcher die Aminosäurereste durch den Ein-Buchstaben-Code
dargestellt werden,
X eine Amino-Gruppe, eine Acetyl-Gruppe,
eine 9-Fluorenylmethoxycarbonyl-Gruppe, eine hydrophobe Gruppe oder
eine makromolekulare Trägergruppe
darstellt,
worin die hydrophobe Gruppe X Carbobenzoxyl, Dansyl
oder t-Butyloxycarbonyl ist,
Z eine Carboxyl-Gruppe, eine Amido-Gruppe,
eine hydrophobe t-Butyloxycarbonyl-Gruppe oder eine makromolekulare Trägergruppe
darstellt,
worin die makromolekulare Trägergruppe ein Lipid/Fettsäure-Konjugat,
ein Polyethylenglycol oder eine Kohlenhydrat-Einheit ist.
-
Ein
Peptid mit einer Aminosäuresequenz
X-YTSLIYSLLEKSQTQQEKNEQELLELDKWASLWNWF-Z
(SEQ ID NO: 5),
in welcher die Aminosäurereste durch den Ein-Buchstaben-Code
dargestellt werden,
X eine Amino-Gruppe, eine Acetyl-Gruppe,
eine 9-Fluorenylmethoxycarbonyl-Gruppe, eine hydrophobe Gruppe oder
eine makromolekulare Trägergruppe
darstellt,
worin die hydrophobe Gruppe X Carbobenzoxyl, Dansyl
oder t-Butyloxycarbonyl ist,
Z eine Carboxyl-Gruppe, eine Amido-Gruppe,
eine hydrophobe t-Butyloxycarbonyl-Gruppe oder eine makromolekulare Trägergruppe
darstellt,
worin die makromolekulare Trägergruppe ein Lipid/Fettsäure-Konjugat,
ein Polyethylenglycol oder eine Kohlenhydrat-Einheit ist.
-
Ein
Peptid mit der Aminosäuresequenz
X-YTSLIHSLIEESQNQQEKNEQELLELDKWASLWNWF
(SEQ ID NO: 1),
in welcher Aminosäurereste durch den Ein-Buchstaben-Code
dargestellt werden.
-
Jedes
der vorstehend genannten Peptide zur Verwendung als antivirales
Mittel in der Behandlung von HIV-1.
Die Verwendung beliebiger
der vorstehend genannten Peptide zur Herstellung eines Medikaments
zur Verwendung als antivirales Mittel in der Behandlung einer HIV-1-Infektion.
Und
Eine
pharmazeutische Zusammensetzung, umfassend beliebige der vorstehend
genannten Peptide und einen pharmazeutisch verträglichen Träger.
-
Es
werden allerdings vorliegend Peptide allgemein beschrieben, die
eine wirksame antivirale Aktivität aufweisen.
Dieses Peptide schließen
DP-178 (SEQ ID: 1), ein von gp41 abgeleitetes Peptid mit 36 Aminosäuren, Fragmente
und/oder Analoge von DP-178 und Peptide, die zu DP-178 homolog sind,
ein. Zusätzlich
können
diese Peptide solche einschließen,
die eine antivirale Aktivität
aufweisen und zu DP-107,
einem Peptid von 38 Aminosäuren,
das den Resten 558 bis 595 des Transmembran(TM)-Proteins gp41 von
HIV-1LAI entspricht, analog sind und die
in anderen Proteinen umhüllter
Viren vorkommen. Ebenfalls werden vorliegend Tests zum Testen der
antiviralen Aktivitäten
derartiger Peptide beschrieben. Die Erfinder haben überraschenderweise
festgestellt, dass die DP-107- und DP-178-Domänen des gp41-Proteins miteinander über nicht-kovalente
Protein-Protein-Wechselwirkungen, die für die normale Aktivität des Virus
erforderlich sind, einen Komplex bilden. Per se werden Verfahren
zur Identifizierung antiviraler Verbindungen, welche die Wechselwirkung zwischen
DP-107- und DP-178-Peptiden und zwischen DP-107-ähnlichen
und DP-178-ähnlichen
Peptiden zerstören,
beschrieben. Schließlich
wird die Verwendung der Peptide als Inhibitoren der nicht-humanen
und humanen viralen und retroviralen, insbesondere HIV-, Übertragung
sowie die Verwendung der Peptide als diagnostische Indikatoren des
Vorliegens spezifischer Viren, insbesondere Retroviren, dargelegt.
-
Ohne
auf eine beliebige Theorie der Wirkungsweise festgelegt zu sein,
wird das folgende Modell zur Erklärung der wirksamen Anti-HIV-Aktivität von DP178
vorgeschlagen, das teilweise auf den nachstehend in den Arbeitsbeispielen
beschriebenen Experimenten beruht. In dem viralen Protein gp41 entspricht
DP178 einer vermuteten α-Helix-Region,
die sich am C-terminalen Ende der Ektodomäne von gp41 befindet und sich mit
einer distalen Stelle von gp41 zu assoziieren scheint, dessen wechselwirkende
Struktur durch das Leucin-Zipper-Motiv, einer Coiled-Coil-Struktur, mit
DP107 bezeichnet, beeinflusst wird. Die Assoziierung könnte eine
molekulare Verknüpfung
oder „molekulare
Klammer" darstellen,
die eng am Fusionsprozess beteiligt ist. Es ist von Interesse, dass
Mutationen im C-terminalen α-Helix-Motiv
von gp41 (d.h. die D178-Domäne)
dazu neigen, die Fusionsfähigkeit
von gp41 zu verstärken,
während
Mutationen in der Leucin-Zipper-Region
(d.h. die DP107-Domäne)
die Fusionsfähigkeit
des viralen Proteins herabsetzen oder aufheben. Es ist möglich, dass
das Leucin-Zipper-Motiv an der Membranfusion beteiligt ist, während das
C-terminale α-Helix-Motiv
als molekulare Sicherung dient, um die Verfügbarkeit des Leucin-Zippers
während
der Virusinduzierten Membranfusion zu regulieren.
-
Aufgrund
des Vorangehenden werden zwei Modelle der gp41-vermittelten Membranfusion
vorgeschlagen, die schematisch in 11A–B gezeigt
sind. Der Grund für
das Vorschlagen von zwei Modellen ist, dass die temporale Natur
der Wechselwirkung zwischen den durch DP107 und DP178 definierten
Regionen bis jetzt nicht festgemacht werden kann. Jedes Modell sieht
zwei Konformationen für
gp41 – eine
in einem „nativen" Zustand, wie er
bei einem ruhenden Virion bzw. Virus zu finden sein könnte – vor. Der
andere ist ein „fusiogener" Zustand, um Konformationsänderungen
zu reflektieren, die nach der Bindung von gp120 an CD4 und direkt
vor der Fusion mit der Zielzellmembran ausgelöst werden. Die starke Bindungsaffinität zwischen gp120
und CD4 könnte
tatsächlich
der Auslöser
für den
Fusionsprozess sein, was das Erfordernis einer pH-Änderung,
wie sie bei Viren auftritt, die innerhalb intrazellulärer Vesikel
fusionieren, aus dem Weg räumt. Die
zwei Hauptmerkmale beider Modelle sind: (1) Die Leucin-Zipper-Sequenzen
(DP107) in jeder Kette der oligomeren Hülle werden im nativen Zustand
auseinandergehalten und ihr Ineinandergreifen wird nur im fusiongenen
Zustand erlaubt, was die Bildung extrem stabiler Coiled-Coils erlaubt,
und (2) die Assoziierung der DP178- und DP107-Stellen, wie sie in gp41
vorliegen, tritt entweder im nativen oder fusiogenen Zustand auf. Die 11A stellt die DP178/DP107-Wechselwirkung im nativen
Zustand als molekulare Klasse dar. Falls man andererseits annimmt,
dass die stabilste Form der Hülle
im fusiogenem Zustand auftritt, kommt das Modell in 11B in Betracht.
-
Wenn
sie als Peptide synthetisiert werden, sind sowohl DP107 als auch
DP178 wirksame Inhibitoren der HIV-Infektion und -Fusion, was wahrscheinlich
auf ihre Befähigung
zur Bildung von Komplexen mit viralem gp41 zurückzuführen ist, und sie stören seinen
fusiogenen Prozess, z.B. während
des strukturellen Übergangs des
viralen Proteins von der nativen Struktur in den fusiogenen Zustand
könnten die
DP178- und DP107-Peptide Zugang zu ihren jeweiligen Bindungsstellen
im viralen gp41 gewinnen und einen trennenden Einfluss ausüben. DP107-Peptide,
die eine Anti-HIV-Wirksamkeit zeigen, sind in der ebenfalls anhängigen Anmeldung
mit der Seriennummer 07/927,532, angemeldet am 7. August 1992, der
Anmelderin beschrieben.
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Wie
in den nachstehenden Arbeitsbeispielen gezeigt, inhibierte ein trunkiertes
bzw. verkürztes
rekombinantes, der Ektodomäne
von gp41 entsprechendes gp41-Protein,
dass sowohl DP107- als auch DP178-Domänen (ohne das Fusionspeptid,
die Transmembranregion und die zytoplasmatische Domäne von gp41)
enthält,
die HIV-1-induzierte
Fusion nicht. Wenn jedoch eine einzelne Mutation eingeführt wurde,
um die Coiled-Coil-Struktur der DP107-Domäne zu zerstören –– eine Mutation, die in einem
vollständigen
Verlust der biologischen Aktivität
von DP107-Peptiden resultiert ––, wurde
das inaktive rekombinante Protein in einen aktiven bzw. wirksamen
Inhibitor der HIV-1-induzierten Fusion umgewandelt. Diese Umwandlung
könnte
aus einer Freisetzung der wirksamen DP178-Domäne aus der molekularen Klammer
mit der Leucin-Zipper-DP107-Domäne
resultieren.
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Es
wird klargestellt, dass die vorstehenden Prinzipien in Bezug auf
die DP178-Peptidinhibitoren
von HIV beschrieben werden. Die Prinzipien können jedoch in analoger Weise
auf andere fusiogene umhüllte
Viren angewandt werden, die diejenigen Viren, welche die in den
nachstehenden Tabellen V bis X angegebenen Peptide enthalten, einschließen, jedoch
nicht darauf beschränkt
sind.
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5.1 DP-178 UND DP-178-ÄHNLICHE
PEPTIDE
-
Das
erfindungsgemäße Peptid
DP-178 (SEQ ID: 1) entspricht den Aminosäureresten 638 bis 673 des Transmembranproteins
gp41 aus dem Isolat HIV-1LAI und weist die
36 Aminosäuren
umfassende Sequenz (vom Amino- zum Carboxy-Terminus):
NH2-YTSLIHSLIEESQNQQEKNEQELLELDKWASLWNWF-COOH
(SEQ ID: 1)
auf.
-
Zusätzlich zum
vollständigen
DP-178-36-mer (SEQ ID: 1) schließen verwendbare Peptide Verkürzungen
des DP-178-Peptids (SEQ ID: 1) ein, die eine antivirale Aktivität entfalten.
Derartige verkürzte DP-178-(SEQ
ID: 1)-Peptide können
Peptide zwischen 3 und 36 Aminosäureresten
(d.h. Peptide, deren Größe von einem
Tripeptid bis zu einem 36-meren Polypeptid reicht) umfassen und
können
diejenigen, die in den nachstehenden Tabellen I und II angegeben
sind, einschließen,
sind aber nicht darauf beschränkt.
Die Peptidsequenzen in diesen Tabellen sind vom Amino-(links) zum Carboxy-Terminus
(rechts) angegeben. „X" kann eine Amino-Gruppe
(-NH2) darstellen, und „Z" kann eine Carboxyl(-COOH)-Gruppe darstellen.
-
In
anderen Ausführungsformen
können „X" und/oder „Z", wie nachstehend
beschrieben, eine hydrophobe Gruppe, eine Acetyl-Gruppe, eine FMOC-Gruppe,
eine Amido-Gruppe
oder ein kovalent angefügtes Makromolekül darstellen. TABELLE
I DP-178
(SEQ ID: 1) CARBOXY-VERKÜRZUNGEN
Es wird der Ein-Buchstaben-Aminosäure-Code
verwendet.
-
Außerdem kann
„X" eine Amino-Gruppe,
eine hydrophobe Gruppe, einschließlich, jedoch nicht beschränkt auf
Carbobenzoxyl, Dansyl oder T-Butyloxycarbonyl, eine Acetyl-Gruppe,
eine 9-Fluorenylmethoxycarbonyl(FMOC)-Gruppe, eine makromolekulare
Trägergruppe,
einschließlich,
jedoch nicht beschränkt
auf, Lipid-Fettsäure-Konjugate,
Polyethylenglycol oder Kohlenhydrate, darstellen.
„Z" kann eine Carboxyl-Gruppe,
eine Amido-Gruppe, eine T-Butyloxycarbonyl-Gruppe, eine makromolekulare Trägergruppe,
einschließlich,
jedoch nicht beschränkt
auf, Lipid-Fettsäure-Konjugate,
Polyethylenglycol oder Kohlenhydrate, darstellen. TABELLE
II DP-178
(SEQ ID: 1) AMINO-VERKÜRZUNGEN
Es wird der Ein-Buchstaben-Aminosäure-Code
verwendet.
-
Außerdem kann
„X" eine Amino-Gruppe,
eine hydrophobe Gruppe, einschließlich, aber nicht beschränkt auf,
Carbobenzoxyl, Dansyl oder T-Butyloxycarbonyl, eine Acetyl-Gruppe,
eine 9-Fluorenylmethoxycarbonyl-Gruppe, eine makromolekulare Trägergruppe,
einschließlich,
aber nicht beschränkt
auf, Lipid-Fettsäure-Konjugate,
Polyethylenglycol oder Kohlenhydrate, darstellen.
„Z" kann eine Carboxyl-Gruppe,
eine Amido-Gruppe, eine T-Butyloxycarbonyl-Gruppe, eine makromolekulare Trägergruppe,
einschließlich,
aber nicht beschränkt
auf, Lipid-Fettsäure-Konjugate,
Polyethylenglycol oder Kohlenhydrate, darstellen.
-
Andere
verwendbare antivirale Peptide schließen Analoge von DP-178 und/oder
DP-178-Verkürzungen
ein, die Peptide, welche die DP-178(SEQ ID: 1)-Sequenz oder eine
verkürzte
DP-178-Sequenz umfassen, welche ein oder mehrere Aminosäuresubstitutionen,
-insertionen und/oder -deletionen enthalten, ein, sind aber nicht
darauf beschränkt.
Analoge von DP-178-Homologen sind nachstehend beschrieben. DP-178-Analoge der Erfindung
entfalten eine antivirale Aktivität und können des Weiteren zusätzliche
vorteilhafte Merkmale, wie beispielsweise eine erhöhte Bioverfügbarkeit
und/oder Stabilität
oder eine verminderte Wirtsimmunerkennung aufweisen.
-
HIV-1-
und HIV-2-Hüllproteine
sind strukturell verschieden, es besteht jedoch eine auffallende
Aminosäurekonservierung
innerhalb der DP-178-entsprechenden Regionen von HIV-1 und HIV-2.
Die Aminosäurekonservierung
ist von periodischer Natur, was eine gewisse Konservierung der Struktur
und/oder Funktion nahelegt. Daher würde eine mögliche Klasse von Aminosäuresubstitutionen
diejenigen Aminosäureänderungen
einschließen,
von denen vorausgesagt wird, dass sie die Struktur der erfindungsgemäßen DP-178-Peptide
stabilisieren.
-
Aminosäuresubstitutionen
können
von konservativer oder nicht-konservativer Natur sein. Konservative
Aminosäuresubstitutionen
bestehen aus dem Austausch einer oder mehrerer Aminosäuren der DP-178(SEQ
ID: 1)-Peptidsequenz durch Aminosäuren mit ähnlicher Ladung, Größe und/oder
Hydrophobizitätsmerkmale,
wie beispielsweise einer Aminosäuresubstitution
von Glutaminsäure
(E) zu Asparaginsäure
(D). Wenn ausschließlich
konservative Substitutionen durchgeführt werden, ist das resultierende
Peptid zu DP-178 (SEQ ID: 1) oder zu dem DP-178-Peptid, von dem
es abgeleitet wird, funktionell äquivalent.
Nicht-konservative Substitutionen bestehen aus eine Austausch ein
oder mehrerer Aminosäuren
der DP-178(SEQ ID: 1)- Peptidsequenz
durch Aminosäuren,
die unähnliche
Ladungs-, Größen- und/oder
Hydrophobizitätsmerkmale
aufweisen, wie beispielsweise eine Substitution von Glutaminsäure (E)
zu Valin (V).
-
Aminosäureinsertionen
können
aus einzelnen Aminosäureresten
oder Strängen
von Resten, deren Länge
von 2 bis 15 Aminosäuren
reicht bestehen. Es können
ein oder mehrere Insertionen in DP-178 (SEQ ID: 1), DP-178-Fragmente,
-Analoge und/oder DP-178-Homologe eingeführt werden (nachstehend beschrieben).
-
Es
werden vorliegend ebenfalls Deletionen in DP-178 (SEQ ID: 1), DP-178-Fragmenten, -Analogen und/oder
DP-178-Homologen offenbart (nachstehend beschrieben). Derartige
Deletionen bestehen aus dem Entfernen einer oder mehrerer Aminosäuren aus
der DP-178- oder DP-178-ähnlichen
Peptidsequenz, wobei die untere Grenze der Länge der resultierenden Peptidsequenz
bei 4 bis 6 Aminosäuren
liegt. Derartige Deletionen können
einen einzelnen zusammenhängenden
oder mehr als einen gesonderten Teil der Peptidsequenz einschließen.
-
Es
werden vorliegend Peptide offenbart, die Homologe von DP-178 (SEQ
ID: 1) und/oder DP-178-Verkürzungen
sind, welche eine antivirale Aktivität entfalten. Derartige DP-178-Homologe
sind Peptide, deren Aminosäuresequenzen
aus Peptidregionen von anderen (d.h. nicht von HIF-1LAI)
Viren aufgebaut sind, die der gp41-Peptidregion entsprechen, von welcher
DP-178 (SEQ ID: 1) abgeleitet wurde. Derartige Viren können andere
HIV-1-Isolate und HIV-2-Isolate einschließen, sind aber nicht darauf
beschränkt.
DP-178-Homologe, die von der entsprechenden gp41-Peptidregion anderer (d.h. nicht HIV-1LAI) HIV-1-Isolaten abgeleitet sind, können beispielsweise
die nachstehend gezeigten Peptidsequenzen einschließen.
-
-
SEQ
ID: 3 (DP-185), SEQ ID: 4 und SEQ ID: 5 sind von den Isolaten HIV-1SP2, HIV-1RB bzw.
HIV-1MN abgeleitet. Unterstrichene Aminosäurereste
beziehen sich auf diejenigen Reste, die sich von der entsprechenden
Position im Peptid DP-178 (SEQ ID: 1) unterscheiden. Ein derartiges
DP-178-Homolog, DP-185 (SEQ ID: 3), ist in dem im nachstehenden
Abschnitt 6 dargestellten Arbeitsbeispiel beschrieben, wo gezeigt
wird, dass DP-185 (SEQ ID: 3) eine antivirale Aktivität aufweist.
DP-178- Homologe
können
ebenfalls Verkürzungen,
Aminosäuresubstitutionen,
-insertionen und/oder -deletionen, wie vorstehend beschrieben, aufweisen.
-
Es
existieren des Weiteren auffallende Ähnlichkeiten, wie in 1 gezeigt,
innerhalb der Regionen von HIV-1- und HIV-2-Isolaten, die der DP-178-Sequenz
entsprechen. Ein von dem HIV-2NIHZ-Isolat
abgeleitetes DP-178-Homolog weist die folgende Sequenz mit 36 Aminosäuren auf
(vom Amino- zum Carboxy-Terminus gelesen):
NH2-LEANISQSLEQAQIQQEKNMYELQKLNSWDVFTNWL-COOH
(SEQ ID: 7)
-
Die
Tabelle III und die Tabelle IV zeigen einige mögliche Verkürzungen des HIV-2NIHZ-DP-178-Homolog,
die Peptide mit zwischen 3 und 36 Aminosäureresten umfassen können (d.h.
Peptide, deren Größe von einem
Tripeptid bis zu einem 36-meren Polypeptid reicht). Die Peptidsequenzen
in diesen Tabellen sind von Amino-(links) zum Carboxy-Terminus (rechts)
angegeben. „X" kann eine Aminogruppe
(-NH2) darstellen, und „Z" kann eine Carboxyl(-COOH)-Gruppe darstellen.
-
In
anderen Ausführungsformen
können
bzw. kann, wie nachstehend beschrieben, „X" und/oder „Z" eine hydrophobe Gruppe, eine Acetyl-Gruppe,
eine FMOC-Gruppe, eine Amido-Gruppe oder ein kovalent verbundenes
Makromolekül,
wie nachstehend beschrieben, darstellen. TABELLE
III HIV-2
NIHZ-DP-178-Homolog mit Carboxy-Verkürzungen
Es wird der Ein-Buchstaben-Aminosäure-Code
verwendet.
-
Außerdem kann
„X" eine Amino-Gruppe,
eine hydrophobe Gruppe, einschließlich, jedoch nicht beschränkt auf,
Carbobenzoxyl, Dansyl oder T-Butyloxycarbonyl, eine Acetyl-Gruppe,
eine 9-Fluorenylmethoxycarbonyl(FMOC)-Gruppe, eine makromolekulare
Trägergruppe,
einschließlich,
jedoch nicht beschränkt
auf, Lipid-Fettsäure-Konjugate,
Polyethylenglycol oder Kohlenhydrate, darstellen.
„Z" kann eine Carboxyl-Gruppe,
eine Amido-Gruppe, eine T-Butyloxycarbonyl-Gruppe, eine makromolekulare Trägergruppe,
einschließlich,
jedoch nicht beschränkt
auf, Lipid-Fettsäure-Konjugate,
Polyethylenglycol oder Kohlenhydrate, darstellen. TABELLE
IV HIV-2
NIHZ-DP-178-Homolog mit Amino-Verkürzungen
Es wird der Ein-Buchstaben-Aminosäure-Code
verwendet.
-
Außerdem kann
„X" eine Amino-Gruppe,
eine hydrophobe Gruppe, einschließlich, aber nicht beschränkt auf,
Carbobenzoxyl, Dansyl oder T-Butyloxycarbonyl, eine Acetyl-Gruppe,
eine 9-Fluorenylmethoxycarbonyl(FMOC)-Gruppe, eine makromolekulare
Trägergruppe,
einschließlich,
aber nicht beschränkt
auf, Lipid-Fettsäure-Konjugate,
Polyethylenglycol oder Kohlenhydrate, darstellen.
„Z" kann eine Carboxyl-Gruppe,
eine Amido-Gruppe, eine T-Butyloxycarbonyl-Gruppe, eine makromolekulare Trägergruppe,
einschließlich,
aber nicht beschränkt
auf, Lipid-Fettsäure-Konjugate,
Polyethylenglycol oder Kohlenhydrate, darstellen.
-
5.2 DP-107 UND DP-178-ANALOGE
ANTIVIRALE PEPTIDE
-
Peptidsequenzen,
die den vorstehend im Abschnitt 5.1 beschriebenen DP-178-Sequenzen entsprechen
und somit analog dazu sind, können
in anderen Nicht-HIV-1-Hüllenviren
gefunden werden. Des Weiteren können
Peptidsequenzen, die DP-107, einem von HIV-1-abgeleiteten antiviralen
Peptid, funktionell entsprechen und daher zu diesem analog sind,
ebenfalls in anderen Nicht-HIV-1-Hüllviren gefunden werden. DP-107 ist
ein Peptid mit 38 Aminosäuren,
das den Resten 558 bis 595 des Transmembran(TM)-Proteins gp41 von HIV
1LAI entspricht, und das eine wirksame antivirale
Aktivität
entfaltet. DP-107 wird vollständiger
in der ebenfalls anhängigen
U.S.-Patentanmeldung mit der Seriennummer 07/927,532 der Anmelderin
beschrieben. Diese analogen Peptide sind DP-107-ähnlich und DP-178-ähnlich und
liegen in TM-Proteinen von umhüllten
Viren vor und weisen vorzugsweise eine antivirale Aktivität, am meisten
bevorzugt eine antivirale Aktivität auf, die für den Virus,
in welchem ihre nativen Sequenzen vorkommen, spezifisch ist.
-
DP-107-ähnliche
und DP-178-ähnliche
Peptide können
beispielsweise durch Verwendung einer Computer-unterstützten Suchstrategie
wie derjenigen, die nachstehend in den Beispielen, die in den Abschnitten
9 bis 16 dargestellt werden, beschrieben und gezeigt werden, identifiziert
werden. Die Suchstrategie identifiziert Regionen in anderen Viren,
die eine ähnliche
vorhergesagte Sekundärstruktur
wie DP-107 und DP-178 aufweisen.
-
Diese
Suchstrategie wird nachstehend in dem Beispiel, das in dem Abschnitt
9 dargestellt wird, vollständig
beschrieben. Obwohl diese Suchstrategie teilweise auf einen von
DP-107 und DP-178 abgeleiteten primären Aminosäuremotiv beruht, beruht sie
nicht allein auf einer Suche nach primären Aminosäuresequenzhomologien, da derartige
Proteinsequenzhomologien innerhalb, aber nicht zwischen Virushauptgruppen
existieren. Beispielsweise ist die primäre Aminosäuresequenzhomologie innerhalb
des TM-Proteins von verschiedenen HIV-1-Stämmen oder innerhalb des TM-Proteins
verschiedener Isolate des Affenimmundefizienzvirus (SIV) hoch. Die
Primäraminosäuresequenzhomologie
zwischen HIV-1 und SIV ist jedoch so gering, dass dies nicht anwendbar
wäre. Es
ist daher nicht möglich,
DP-107- oder DP-178-ähnliche
Peptide in anderen Viren, sei es strukturell oder in anderer Art
und Weise, allein auf Basis einer primären Sequenzhomologie zu finden.
-
Während es
des Weiteren potentiell von Nutzen wäre, Primärsequenzanordnungen von Aminosäuren eher
anhand der physikalisch-chemischen Charakteristika verschiedener
Klassen von Aminosäuren
als anhand der spezifischen Aminosäuren selbst, beispielsweise
indem man sich auf den Coiled-Coil-Charakter der Peptid-Sequenz
konzentriert, zu identifizieren, ist ein Computeralgorithmus, der
von Lupas et al. zur Identifizierung derartiger Coiled-Coil-Eigenschaften
von Regionen innerhalb von Proteinen entworfen wurde (Lupas, A.,
et al., 1991, Science 252: 1162–1164),
zur Identifizierung von zu DP-107 oder DP-178 analogen Proteinregionen
unzulänglich.
-
Insbesondere
identifiziert eine Analyse von HIV-1-gp160 (das sowohl gp120 als
auch gp41 enthält)
unter Verwendung des Lupas-Algorithmus nicht die Coiled-Coil-Region in DP-107.
Tatsächlich
identifiziert er jedoch eine Region in DP-178, die acht Aminosäuren N-terminal
zum Start von DP-178 beginnt und acht Aminosäuren von dem C-Terminus endet.
Es wurde experimentell gezeigt, dass das DP-107-Peptid ein stabiles Coiled-Coil
bildet. Eine auf dem Lupas-Suchalgorithmus basierende Suche hätte daher
die Coiled-Coil-Region von DP-107 nicht identifiziert. Umgekehrt
identifizierte der Lupas-Algorithmus die DP-178-Region als ein potentielles
Coiled-Coil-Motiv. Das DP-178-Peptid, das aus dieser Region abgeleitet
ist, bildete jedoch in Lösung kein
Coiled-Coil. Eine mögliche
Erklärung
für die
Unfähigkeit
des Lupas-Suchalgorithmus zur exakten Identifizierung von Coiled-Coil-Sequenzen im HIV-1-TM
ist, dass der Lupas-Algorithmus auf der Struktur von Coiled-Coils
aus Proteinen basiert, die zu den TM-Proteinen von Viren strukturell
oder funktionell nicht ähnlich sind,
von denen vorliegend antivirale Peptide (z. B. DP-107 und DP-178)
beschrieben werden.
-
Die
in den nachstehend in den Abschnitten 9 bis 16 dargestellten Beispielen
beschriebene Computersuchstrategie identifiziert erfolgreich Regionen
in viralen TM-Proteinen, die zu DP-107 und DP-178 ähnlich sind.
Diese Suchstrategie wurde entworfen, um mit einem im Handel erhältlichen
Sequenzdatenbankpaket, vorzugsweise PC/Gene, verwendet zu werden.
Es wurde eine Reihe von Motiven entworfen und gestaltet, um, wie
in Abschnitt 9 diskutiert, einen Stringenzbereich von sehr eng bis
sehr breit abzudecken.
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Unter
den Proteinsequenzsuchmotiven, die in einer derartigen Computerunterstützten Suche
nach DP-107-ähnlichen
und DP-178-ähnlichen
antiviralen Peptiden verwendet werden können, sind das 107 × 178 × 4-Motiv,
das ALLMOTI5-Motiv und die PLZIP-Reihe von Motiven, von denen jedes
in dem im nachstehenden Abschnitt 9 dargestellten Beispiel beschrieben
wird, wobei 107 × 178 × 4 bevorzugt
ist.
-
Man
geht davon aus, dass Coiled-Coil-Sequenzen aus Wiederholungen von
7 Aminosäuren
bestehen. Zur Erleichterung der Beschreibung werden die Aminosäurepositionen
in den Siebener-Wiederholungen gelegentlich mit A bis G bezeichnet,
wobei die erste Position A ist, die zweite B usw. Die zur Identifizierung
von DP-107-ähnlichen
und DP-178-ähnlichen
Sequenzen vorliegend verwendeten Motive sind zur spezifischen Suche
nach und Identifizierung von derartigen Siebener-Wiederholungen ausgestaltet. In der
Beschreibung von jedem der nachstehend beschriebenen Motive bezeichnen
Aminosäuren
in Klammern, d.h. [], nur diejenigen Aminosäurereste, die in der gegebenen
Position akzeptabel sind, während
Aminosäuren
in geschweiften Klammern, d.h. {}, nur diejenigen Aminosäuren bezeichnen,
die in der gegebenen Siebener-Position nicht akzeptabel sind. Wenn
ein Satz von Aminosäuren
in eckigen oder geschweiften Klammern von einer Zahl in runden Klammern,
d.h. (), gefolgt wird, bezieht sie sich auf die Anzahl nachfolgender
Aminosäurepositionen,
für die
der bezeichnete Satz von Aminosäuren
gilt, z.B. eine (2) bedeutet „für die nächsten zwei
heptadischen Aminosäurepositionen".
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Das
ALLMOTI5 wird wie folgt geschrieben:
-
-
Die Übersetzung
dieses Motivs würde
sich lesen: „In
der ersten Position (A) der Heptade ist jeder Aminosäurerest
außer
C, D, G, H oder P akzeptabel, in den nächsten zwei (B, C) Aminosäurepositionen
ist jeder Aminosäurerest
außer
C, F oder P akzeptabel, in der vierten Heptadenposition (D) ist
jeder Aminosäurerest außer C, D,
G, H oder P akzeptabel, in den nächsten
drei (E, F, G) Aminosäurepositionen
ist jeder Aminosäurerest
außer
C, F oder P akzeptabel. Dieses Motiv ist für die Suche nach fünf aufeinanderfolgenden
Siebener-Wiederholungen ausgestaltet (daher die fünffache
Wiederholung der ersten Zeile), was bedeutet, dass es nach Peptiden
mit einer Größe von 35-Mer
sucht. Es kann ebenfalls dazu entworfen werden, nach 28-Meren zu
suchen, indem das Anfangsmotiv nur viermal wiederholt wird. Hinsichtlich
des ALLMOTI5-Motivs ist eine 35-Mer-Suche bevorzugt. Diejenigen
viralen Sequenzen, die über
ein derartiges ALLMOTI5-Motiv identifiziert wurden, sind in der
nachstehenden Tabelle V am Ende dieses Abschnitts angegeben. Die
in der Tabelle V angegebenen viralen Sequenzen weisen potentiell
eine anti virale Aktivität
auf und können
bei der Identifizierung von antiviralen Verbindungen von Nutzen
sein.
-
Das
107 × 178 × 4-Motiv
schreibt sich wie folgt:
-
-
Eine Übersetzung
dieses Motivs würde
sich lesen: „In
der ersten (A) Position der Heptade ist jeder Aminosäurerest
außer
E, F, I, K, L, N, Q, S, T, V, W oder Y akzeptabel, in den nächsten zwei
(B, C) Aminosäurepositionen
ist jeder Aminosäurerest
außer
C, F, M oder P akzeptabel, in der vierten Position (D) ist jeder
Aminosäurerest
außer
E, F, I, K, L, N, Q, S, T, V, W oder Y akzeptabel, in den nächsten drei
(E, F, G) Aminosäurepositionen
ist jeder Aminosäurerest
außer
C, F, M oder P akzeptabel. Dieses Motiv ist zur Suche nach vier aufeinanderfolgenden
Siebener-Wiederholungen ausgestaltet (daher die viermalige Wiederholung
der ersten Zeile), was bedeutet, dass es nach Peptiden von 28-Mer-Größe sucht.
Es kann ebenfalls zur Suche nach 35-Meren ausgestaltet werden, indem
das anfängliche
Motiv fünfmal
wiederholt wird. Hinsichtlich des 107 × 178 × 4-Motivs ist eine 28-Mer-Suche
bevorzugt. Diejenigen viralen Sequenzen, die über ein derartiges 107 × 178 × 4-Motiv
identifiziert wurden, sind in der nachstehenden Tabelle V am Ende
dieses Abschnitts angegeben. Die in der Tabelle V angegebenen Sequenzen
weisen potentiell eine antivirale Aktivität auf und sind bei der Identifizierung
antiviraler Verbindungen von Nutzen.
-
Die
PLZIP-Motivreihe ist in der 19 angegeben.
Dieses Motive sind zur Identifizierung von Coiled-Coil-ähnlichen
Leucin-Zipper-Heptaden ausgestaltet, wobei mindestens ein Prolinrest
in einem vordefinierten Abstand N-terminal von der Wiederholung
vorliegt. Diese PLZIP-Motive finden Proteinregionen mit Ähnlichkeiten
zu HIV-1-DP-178, die sich im Allgemeinen direkt N-terminal zum Transmembrananker
befinden. Diese Motive können
gemäß der gleichen
Konvention, die vorstehend beschrieben ist, übersetzt werden. Jede in der 19 dargestellte Zeile stellt ein einzelnes, vollständiges Suchmotiv
dar. „X" in diesen Motiven
bezeichnet einen beliebigen Aminosäurerest. In Fällen, in
denen ein Motiv zwei Zahlen in runden Klammern enthält, bezeichnet
dies eine variable Anzahl von Aminosäureresten. Beispielsweise wird
X(1, 12) mit „die
nächsten
ein bis einschließlich
zwölf Aminosäurereste
können
eine beliebige Aminosäure
sein" übersetzt.
-
Die
nachstehenden Tabellen VI bis X am Ende dieses Abschnitts geben
Treffer von derartigen PLZIP-Motiven an. Die in den Tabellen VI
bis X angegebenen Sequenzen weisen potentiell eine antivirale Aktivität auf und
können
bei der Identifizierung antiviraler Verbindungen von Nutzen sein.
-
Die
nachstehend in den Abschnitten 17 und 18 dargestellten Beispiele
zeigen, dass über
eine derartige Computersuche identifizierte Sequenzen im Respiratory-Syncytial-Virus und
Parainfluenza-Virus antivirale und/oder strukturelle Eigenschaften
aufweisen, die zu denjenigen von DP-107 oder DP-178 ähnlich sind.
-
Die
zu DP-107 ähnlichen
und DP-178 ähnlichen,
analogen Peptide können
weiter beliebige der vorstehend im Abschnitt 5.1 hinsichtlich DP-178
beschriebenen Gruppen enthalten. Beispielsweise können diese Peptide
beliebige der zusätzlichen
Amino-terminalen Gruppen, die mit „X" in den Tabellen I bis IV dargestellt sind,
enthalten, und sie können
ebenfalls beliebige der Carboxy-terminalen Gruppen enthalten, die
in den Tabellen I bis IV mit „Z" dargestellt sind.
-
Des
Weiteren können
derartige DP-107-ähnliche
und DP-178-ähnliche
Peptide weiter DP-107-ähnliche
oder DP-178-ähnliche
Peptide, wie diejenigen die in den vorstehenden Tabellen V bis X
angegeben sind, einschließen,
die ein oder mehrere Aminosäuresubstitutionen,
-insertionen und/oder deletionen enthalten. Es werden auch Analoge
derartiger DP-107-ähnlicher
und DP-178-ähnlicher
Peptide offenbart. Derartige Analoge können eine verstärkte antivirale
Aktivität
entfalten, und sie können
des Weiteren eine erhöhte
Bioverfügbarkeit und/oder
Stabilität
oder eine verringerte Immunerkennung aufweisen.
-
Die
DP-107-ähnlichen
und DP-178-ähnlichen
Aminosäuresubstitutionen,
-insertionen und -deletionen sind wie vorstehend für DP-178
im Abschnitt 5.1 beschrieben. Analoge Modifikationen sind wie nachstehend im
Abschnitt 5.3 beschrieben.
-
Tabelle
V Zusammenfassung
der Suchergebnisse für
die Motive 107 × 178 × 4 und
ALLMOTI5
-
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-
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Tabelle
VI Zusammenfassung
der Suchergebnisse für
die Motive PCTLZIP, P1CTLZIP und P2CTLZIP
-
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Tabelle
VII Zusammenfassung
der Suchergebnisse für
die Motive P3CTLZIP, P4CTLZIP, P5CTLZIP und P6CTLZIP
-
-
-
-
Tabelle
VIII Zusammenfassung
der Suchergebnisse für
die Motive P7CTLZIP, P8CTLZIP und P9CTLZIP
-
-
-
Tabelle
IX Zusammenfassung
der Suchergebnisse für
das Motiv P12CTLZIP
-
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-
-
-
-
-
Tabelle
X Zusammenfassung
der Suchergebnisse für
das Motiv P23CTLZIP
-
-
-
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-
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-
-
5.3. SYNTHESE VON PEPTIDEN
-
Die
erfindungsgemäßen Peptide
können
durch im Fachgebiet bekannte Techniken synthetisiert oder hergestellt
werden. Siehe beispielsweise Creighton, 1983, Proteins: Structures
and Molecular Principles, W. H. Freeman and Co., NY. Kurze Peptide
können
beispielsweise auf einem festen Träger oder in Lösung synthetisiert
werden. Längere
Peptide können
unter Verwendung rekombinanter DNA-Techniken hergestellt werden.
Hierbei können
die für
die erfindungsgemäßen Peptide
codierenden Nukleotidsequenzen synthetisiert und/oder kloniert und
gemäß einem
Fachmann bekannter Techniken exprimiert werden. Siehe beispielsweise Sambrook,
et al., 1989, Molecular Cloning, A Laboratory Manual, Bde. 1–3, Cold
Spring Harbor Press, N.Y.
-
In
einer anderen Ausführungsform
können
die erfindungsgemäßen Peptide
derart synthetisiert werden, dass eine oder mehrere der Bindungen,
welche die Aminosäurereste
der Peptide verknüpfen,
Nicht-Peptid-Bindungen sind. Diese alternativen Nicht-Peptid-Bindungen
können
durch Ausnutzen von einem Fachmann bekannten Reaktionen gebildet
werden und können,
um nur einige zu nennen, Imino-, Ester-, Hydrazid-, Semicarbazid-
und Azo-Bindungen einschließen,
sind aber nicht darauf beschränkt.
In einer weiteren Ausführungsform
können
die Peptide der Erfindung mit zusätzlichen chemischen Gruppen,
die an ihren Amino- und/oder Carboxy-Termini vorliegen, synthetisiert werden,
so dass beispielsweise die Stabilität, Bioverfügbarkeit und/oder die inhibitorische
Aktivität
der Peptide erhöht
wird. Beispielsweise können
hydrophobe Gruppen wie Carbobenzoxyl-, Dansyl- oder t-Butyloxycarbonyl-Gruppen
an die Aminotermini der Peptide angefügt werden. In ähnlicher
Weise kann eine Acetyl-Gruppe oder eine 9-Fluorenylmethoxycarbonyl-Gruppe an den Aminotermini
der Peptide angeordnet werden. (Siehe „X" in den vorstehenden Tabellen I bis
IV). Außerdem
kann die hydrophobe Gruppe, die t-Butyloxycarbonyl- oder eine Amido-Gruppe
an die Carboxyl-Termini der Peptide angefügt werden. (Siehe „Z" in den vorstehenden
Tabelle I bis IV). Des Weiteren können die Peptide der Erfindung
derart synthetisiert werden, dass ihre sterische Konfiguration geändert wird.
Beispielsweise kann das D-Isomer eines oder mehrerer der Aminosäurereste
des Peptids anstatt des üblichen
L-Isomers verwendet werden. Mindestens einer der Aminosäurereste
der vorliegend beschriebenen Peptide kann durch einen der bekannten,
natürlicherweise
nicht vorkommenden Aminosäurereste
ersetzt werden. Modifikationen wie diese können dazu dienen, die Stabilität, Bioverfügbarkeit
und/oder inhibitorische Wirkung der Peptide zu erhöhen.
-
Beliebige
der vorstehend beschriebenen Peptide können zusätzlich eine mit ihren Amino-
und/oder Carboxy-Termini kovalent verbundene nicht-peptidische makromolekulare
Trägergruppe
aufweisen. Derartige makromolekulare Trägergruppen können beispielsweise
Lipid-Fettsäure-Konjugate,
Polyethylenglycol oder Kohlenhydrate einschließen. „X" in den vorstehenden Tabellen I bis
IV kann daher zusätzlich
beliebige der mit dem Aminoterminus eines Peptids kovalent verknüpften vorstehenden
makromolekularen Trägergruppen
darstellen. In ähnlicher
Weise kann „Z" in den Tabellen
I bis IV außerdem
beliebige der vorstehend beschriebenen makromolekularen Trägergruppen
darstellen.
-
5.4. TESTS ZUR ANTIVIRALEN
AKTIVITÄT
-
Die
von den Peptiden der Erfindung entfaltete antivirale Aktivität kann beispielsweise
durch leicht durchführbare
In-vitro-Tests, wie die nachstehend beschriebenen, gemessen werden,
welche die Befähigung der
Peptide zur Inhibition der Syncytien-Bildung oder ihre Befähigung zur
Inhibition der Infektion durch zellfreie Viren testen können. Unter
Verwendung dieser Tests können
Parameter, wie die gegen einen gegebenen Stamm eines Virus entfaltete
relative antivirale Aktivität
der Peptide und/oder die stammspezifische inhibitorische Aktivität des Peptids
bestimmt werden. Es kann ein Zellfusionstest verwendet werden, um
die Befähigung der
Peptide zur Inhibition der HIV-induzierten Syncytien-Bildung in
vitro zu testen. Ein derartiger Test kann das Züchten nicht-infizierter CD-4+-Zellen
(wie beispielsweise Molt- oder CEM-Zellen) in Gegenwart chronisch HIV-infizierter Zellen
und eines zu testenden Peptids umfassen. Für jedes Peptid wird ein Bereich
von Peptidkonzentrationen getestet. Dieser Bereich sollte eine Kontrollkultur,
bei der kein Peptid zugegeben worden ist, einschließen. Für die Kultur
werden Standardbedingungen, die einem Fachmann bekannt sind, verwendet. Nach
Inkubation für
eine geeignete Zeitspanne (beispielsweise 24 Stunden bei 37°C) wird die
Kultur mikroskopisch hinsichtlich des Vorhandenseins multinukleärer Riesenzellen,
die eine Zellfusion und Syncytien-Bildung anzeigen, untersucht.
-
Es
kann ein Reverse-Transkriptase(RT)-Test verwendet werden, um die
Befähigung
der Peptide zur Inhibition der Infektion von CD-4+-Zellen
durch zellfreie HIV zu testen. Ein derartiger Test kann das Züchten einer
geeigneten Konzentration (d. h. TCID50)
von Viren und CD-4+-Zellen in Gegenwart
des zu testenden Peptids umfassen. Es werden einem Fachmann bekannte
Kulturbedingungen angewandt. Wie oben, kann zusätzlich zu einer Kontrollkultur,
bei der kein Peptid zugegeben wird, ein Bereich von Peptidkonzentrationen
verwendet werden. Nach der Inkubation für eine geeignete Zeitspanne
(z.B. 7 Tage) der Kultur, wird ein zellfreier Überstand unter Verwendung von
Standardverfahren hergestellt und hinsichtlich der vorhan denen RT-Aktivität als Maß für eine erfolgreiche
Infektion getestet. Die RT-Aktivität kann unter
Verwendung von Standardtechniken, wie diejenigen, die beispielsweise
von Goff et al. (Goff, S. et al., 1981, J. Virol. 38: 239–248) und/oder
Willey et al., (Willey, R. et al., 1988, J. Virol. 62: 139–147) beschrieben
wurden, getestet werden.
-
Es
können
einem Fachmann bekannte Standardverfahren zum Testen der nicht-retroviralen Aktivität verwendet
werden. Siehe beispielsweise Pringle et al. (Pringle, C. R. et al.,
1985. J. Medical Virology 17: 377–386) hinsichtlich einer Diskussion
von Aktivitätstesttechniken
für den
Respiratory-Syncytial-Virus und Parainfluenza-Virus. Des Weiteren
siehe beispielsweise „Zinsser
Microbiology", 1988,
Joklik, W. K. et al., Hsg., Appleton & Lange, Norwalk, CT: 19. Aufl., hinsichtlich
eines allgemeinen Überblicks über derartige
Techniken.
-
5.5. VERWENDUNGEN DER
ERFINDUNGSGEMÄßEN PEPTIDE
-
Die
DP-178-(SEQ ID: 1)Peptide der Erfindung und die DP-178-Fragmente,
-Analoge und -Homologe entfalten eine wirksame antivirale Aktivität. Außerdem entfalten
vorzugsweise DP-107-ähnliche
und DP-178-ähnliche
Peptide eine antivirale Aktivität.
Die Peptide als solche können
als Inhibitoren der humanen und nicht-humanen und retroviralen,
insbesondere HIV-, Übertragung
auf nicht-infizierte Zellen verwendet werden.
-
Die
humanen Retroviren, deren Übertragung
durch die Peptide inhibiert werden kann, schließen alle Stämme von HIV-1 und HIV-2 und
die humanen T-Lymphozytenviren
(HTLV-I und -II) ein, sind aber nicht darauf beschränkt. Die
nicht-humanen Retroviren, deren Übertragung
von den Peptiden inhibiert werden kann, schließen den Rinderleukosevirus,
Katzensarkom- und -Leukämie-Viren,
Affenimmundefizienz-, -sarkom- und -Leukämie-Viren und Schaf-progressive-Pneumonie-Viren ein, sind aber
nicht darauf beschränkt.
-
Nicht-retrovirale
Viren, deren Übertragung
durch die Peptide inhibiert werden kann, schließen den humanen Respiratory-Syncytial-Virus,
Kaninchen-Distemper-Virus,
Newcastle-Disease-Virus, humanen Parainfluenza-Virus und Influenza-Viren
ein, sind aber nicht darauf beschränkt. Des Weiteren können beliebige
Viren oder Retroviren, welche die in den vorstehenden Tabellen V
bis X angegebenen Peptide enthalten, durch die Peptide inhibiert
werden.
-
Wie
nachstehend im Abschnitt 5.5.1 und in dem im nachstehenden Abschnitt
8 dargestellten Beispiel ausführlicher
diskutiert, bilden DP-107 und DP-178 und DP- 107-ähnliche
und DP-178-ähnliche
Peptide nicht-kovalente Protein-Protein-Wechselwirkungen aus, die für die normale
Aktivität
des Virus erforderlich sind. Daher können die Peptide als Komponenten
in Tests zur Identifizierung von Verbindungen verwendet werden,
die derartige Protein-Protein-Wechselwirkungen stören, und
sie können
daher als antivirale Mittel dienen. Diese Tests sind nachstehend
im Abschnitt 5.5.1. erläutert.
-
5.5.1 ANTIVIRUS-VERBINDUNGSSCREENINGTESTS
NACH VERBINDUNGEN, DIE MIT DEM PKD1-GENPRODUKT WECHSELWIRKEN
-
Wie
in dem im nachstehenden Abschnitt 8 dargestellten Beispiel gezeigt,
bilden die DP-107- und DP-178-Abschnitte des TM-Proteins gp41 nicht-kovalente
Protein-Protein-Wechselwirkungen
aus. Wie ebenfalls gezeigt, ist die Aufrechterhaltung derartiger
Wechselwirkungen für
die normale Virusaktivität
erforderlich. Daher können
Verbindungen, die an DP-107 binden, an DP-178 binden und/oder derart
wirken, dass sie die normalen DP-107/DP-178-Protein-Protein-Wechselwirkungen
aufheben, als patente antivirale Mittel wirken. Es werden nachstehend
Tests zur Identifizierung derartiger Verbindungen beschrieben. Es
wird darauf hingewiesen, dass aus Gründen der Einfachheit und Klarheit
der Diskussion DP-107- und DP-178-Peptide als Komponenten der beschriebenen
Tests verwendet werden, es jedoch klar ist, dass beliebige der vorstehend
in den Abschnitten 5.1 und 5.2 beschriebenen DP-107-ähnlichen
oder DP-178-ähnlichen
Peptide ebenfalls als Teil dieser Screenings nach antiviralen Verbindungen
verwendet werden können.
-
Verbindungen,
die hinsichtlich einer Befähigung,
an DP-107, DP-178 zu binden und/oder DP-107/DP-178-Wechselwirkungen
aufzuheben und daher potentiell antivirale Verbindungen darstellen, schließen Peptide
aus Aminosäuren
mit D- und/oder L-Konfiguration (beispielsweise in Form von Zufallspeptidbibliotheken;
siehe Lam, K. S. et al., 1991, Nature 354: 82–84), Phosphorpeptide (beispielsweise
in Form von zufälligen
oder partiell degenerierten, zielgerichteten Phosphorpeptid-Bibliotheken; siehe
beispielsweise Songyang, Z. et al., 1993, Cell 72: 767–778), Antikörper und
kleine organische oder anorganische Moleküle ein, sind aber nicht darauf
beschränkt.
Synthetische Verbindungen, natürliche
Produkte und andere Quellen potentiell wirksamer Materialien können auf
verschiedenen Wegen, wie in diesem Abschnitt beschrieben, gescreent
werden. Die identifizierten Verbindungen, Antikörper oder anderen Moleküle können hinsichtlich
einer Befähigung
zur Inhibition der viralen Aktivität unter Verwendung von beispielsweise
viralen Tests, wie diejenigen, die vorstehend im Abschnitt 5.4 beschrieben
sind, getestet werden.
-
Unter
den Peptiden, die getestet werden können, sind lösliche Peptide,
welche DP-107- und/oder DP-178-Domänen umfassen, und Peptide,
die DP-107- und/oder DP-178-Domänen mit
einer oder mehreren Mutationen in einer oder beiden Domänen umfassen,
wie das nachstehend in dem im Abschnitt 8 dargestellten Beispiel
beschriebene M41-P-Peptid, das eine Mutation von Isoleucin zu Prolin
in der DP-178-Sequenz
aufweist.
-
Ein
Beispiel derartiger Screeningverfahren ist ein Verfahren zur Identifizierung
einer Verbindung, das hinsichtlich einer antiviralen Befähigung zu
testen ist, umfassend:
- (a) Aussetzen mindestens
einer Verbindung einem Peptid, das ein DP-107-Peptid umfasst, für eine Zeitspanne,
die ausreicht, um eine Bindung der Verbindung mit dem DP-107-Peptid
erlaubt,
- (b) Entfernen nicht-gebundener Verbindungen und
- (c) Bestimmen des Vorhandenseins der mit dem DP-107-Peptid verbundenen
Verbindung, wodurch ein hinsichtlich einer antiviralen Befähigung zum
testender Wirkstoff identifiziert wird.
-
Ein
zweites Beispiel derartiger Screeningverfahren ist ein Verfahren
zur Identifizierung einer hinsichtlich einer antiviralen Befähigung zu
testenden Verbindung, umfassend:
- (a) Aussetzen
mindestens einer Verbindung einem Peptid, das ein DP-178-Peptid
umfasst, für
eine Zeitspanne, die ausreicht, um eine Bindung der Verbindung an
das DP-178-Peptid zu erlauben,
- (b) Entfernen nicht-gebundener Verbindungen und
- (c) Bestimmen des Vorhandenseins der mit dem DP-178-Peptid verbundenen
Verbindung, wodurch ein hinsichtlich einer antiviralen Befähigung zu
testender Wirkstoff identifiziert wird.
-
Ein
Verfahren, das diese Arten von Vorgehensweisen verwendet und das
bei der Isolierung derartiger DP-107-bindender oder DP-178-bindender
Verbindungen betrieben werden kann, ist ein Test, der das Anbringen
entweder des DP-107- oder DP-178-Peptids auf einer festen Matrix,
wie beispielsweise Agarose- oder Kunststoff-Kügelchen, Microtiterplattenvertiefungen,
Petrischalen oder beispielsweise aus Nylon oder Nitrocellulose aufgebauten
Membranen, einschließen
würde.
In einem derartigen Testsystem kann entweder das DP-107- oder DP-178-Protein
auf einer festen Oberfläche
verankert werden, und die Verbindung oder Testsubstanz, die nicht
verankert ist, wird entweder direkt oder indirekt markiert. In der
Praxis werden Microtiterplatten in geeigneter Weise verwendet. Die
verankerte Komponente kann durch nicht-kovalente oder kovalente
Bindungen immobilisiert werden. Eine nicht-kovalente Bindung kann
einfach durch Beschichten der festen Oberfläche mit einer Lösung des
Proteins und Trocknen erreicht werden. In einer anderen Ausführungsform kann
ein immobilisierter Antikörper,
vorzugsweise ein monoklonaler Antikörper, der für das Protein spezifisch ist,
verwendet werden, um das Protein auf der festen Oberfläche zu verankern.
Die Oberflächen
können
vorher hergestellt und gelagert werden.
-
Um
den Test durchzuführen,
wird die markierte Verbindung auf die beschichtete Oberfläche, die
das verankerte DP-107- oder DP-178-Peptid enthält, gegeben. Nach der vollständigen Reaktion
werden nicht-reagierte Komponenten unter derartigen Bedingungen
entfernt (z.B. durch Waschen), dass alle gebildeten Komplexe auf
der festen Oberfläche
immobilisiert verbleiben. Die Detektion der Komplexe, die auf der
Oberfläche verankert
sind, kann durch eine Anzahl von Wegen erreicht werden. Wenn die
Verbindung zuvor markiert wurde, zeigt die Detektion der auf der
Oberfläche
immobilisierten Markierung an, dass Komplexe gebildet wurden. Wenn
die markierte Verbindung zuvor nicht markiert wurde, kann eine indirekte
Markierung verwendet werden, um auf der Oberfläche verankerte Komplexe zu
detektieren, z.B. unter Verwendung eines markierten Antikörpers, der
für die
Verbindung spezifisch ist (der Antikörper kann wiederum direkt markiert
oder mit einem markierten Anti-Ig-Antikörper markiert werden).
-
In
einer anderen Ausführungsform
kann ein derartiger Test, in der flüssigen Phase durchgeführt, die Reaktionsprodukte
von nicht-umgesetzten Komponenten getrennt und Komplexe detektiert
werden, z.B. unter Verwendung eines für DP-107 oder DP-178 spezifischen
immobilisierten Antikörpers,
was auch immer für
den gegebenen Test geeignet ist, oder eines für die Verbindung, d.h. die
Testsubstanz, spezifischen Antikörpers, um
jeden in Lösung
gebildeten Komplex zu verankern, und eines markierten für den anderen
Teil des Komplexes spezifischen markierten Antikörpers, um verankerte Komplexe
zu detektieren.
-
Durch
Anwenden von Verfahren wie diesem, kann eine große Anzahl von Molekültypen gleichzeitig hinsichtlich
der Befähigung
zur DP-107- oder DP-178-Bindung und somit hinsichtlich ihrer potentiellen
antiviralen Aktivität
getestet werden.
-
Des
Weiteren können
Verbindungen hinsichtlich einer Befähigung zur Inhibition der Bildung
oder, in einer anderen Ausführungsform,
Spaltung von DP-107/DP-178-Komplexen
gescreent werden. Derartige Verbindungen können dann hinsichtlich einer
antiviralen Befähigung
getestet werden. Zur Vereinfachung der Beschreibung werden DP-107
und DP-178 als „Bindungspartner" bezeichnet. Verbindungen,
welche derartige Wechselwirkungen aufheben, können eine antivirale Aktivität aufweisen.
Derartige Verbindungen können
Moleküle,
wie vorstehend beschriebene Antikörper, Peptide und ähnliche
einschließen,
sind aber nicht darauf beschränkt.
-
Das
zugrundeliegende Prinzip der zur Identifizierung von Verbindungen,
welche die Wechselwirkung zwischen den DP-107- und DP-178-Peptiden
stören,
verwendeten Testsysteme, schließt
das Herstellen eines die Peptide enthaltenden Reaktionsgemischs
unter Bedingungen und für
eine Zeitspanne ein, die ausreicht, um es den zwei Peptiden zu erlauben,
miteinander zu Wechselwirken und zu binden und so einen Komplex
zu bilden. Um eine Verbindung hinsichtlich einer Spaltungsaktivität zu testen,
wird die Reaktion in Gegenwart und Abwesenheit der Testverbindung
durchgeführt,
d.h., die Testverbindung kann anfänglich in dem Reaktionsgemisch
enthalten sein oder zu einem nach dem Zufügen eines der Bindungspartner
liegenden Zeitpunkt zugegeben werden. Kontrollen werden ohne die
Testverbindung oder mit einem Placebo inkubiert. Dann wird die Bildung
eines jeden Komplexes zwischen den Bindungspartnern detektiert.
Die Bildung eines Komplexes in der Kontrollreaktion, nicht aber
in dem die Testverbindung enthaltenden Reaktionsgemisch, zeigt,
dass die Verbindung die Wechselwirkung zwischen den DP-107- und
DP-178-Peptiden stört.
-
Der
Test für
Verbindungen, welche die Wechselwirkung zwischen den Bindungspartnern
stören,
kann in heterogener oder homogener Form durchgeführt werden. Heterogene Tests
schließen
die Verankerung von einem der Bindungspartner auf einer festen Phase
und die Detektion von auf der festen Phase verankerten Komplexen
am Ende der Reaktion ein. In homogenen Tests wird die gesamte Reaktion
in einer flüssigen
Phase durchgeführt.
Bei beiden Vorgehensweisen kann die Reihenfolge des Zugebens der
Reaktanden verändert werden,
um unterschiedliche Informationen über die getesteten Verbindungen
zu erhalten. Beispielsweise können
Testverbindungen, welche die Wechselwirkung zwischen den Bindungspartnern,
z.B. durch Kompetition, stören,
identifiziert werden, indem die Reaktion in Gegenwart der Testsubstanz,
d.h. durch Zugeben der Testsubstanz zum Reaktionsgemisch vor oder
gleichzeitig mit den Bindungspartnern, durchgeführt wird. Andererseits können Verbindungen,
welche die zuvor gebildeten Komplexe spalten, z.B. Verbindungen
mit höheren Bindungskonstanten,
die einen der Bindungspartner aus dem Komplex verdrängen, durch
Zugeben der Testverbindung zu dem Reaktionsgemisch, nachdem sich
Komplexe gebildet haben, getestet werden. Die verschiedenen Formate
sind nachstehend kurz beschrieben.
-
In
einem heterogenen Testsystem wird ein Bindungspartner, z.B. entweder
das DP-107- oder
das DP-178-Peptid, auf einer festen Oberfläche verankert und sein Bin dungspartner,
der nicht verankert wird, wird entweder direkt oder indirekt markiert.
In der Praxis werden Microtiterplatten in geeigneter Weise verwendet. Die
verankerte Spezies kann durch nicht-kovalente oder kovalente Bindungen
immobilisiert werden. Eine nicht-kovalente Bindung kann einfach
durch Beschichten der festen Oberfläche mit einer Lösung des
Proteins und Trocknen herbeigeführt
werden. In einer anderen Ausführungsform
kann ein für
das Protein spezifischer, immobilisierter Antikörper verwendet werden, um das
Protein auf der festen Oberfläche
zu verankern. Die Oberflächen
können
zuvor hergestellt und gelagert werden.
-
Um
den Test durchzuführen,
wird der Bindungspartner der immobilisierten Spezies auf die beschichtete
Oberfläche
mit der oder ohne die Testverbindung gegeben. Nach der vollständigen Reaktion
werden nicht-reagierte Komponenten (z.B. durch Waschen) entfernt,
und alle gebildeten Komplexe bleiben auf der festen Oberfläche immobilisiert.
Die Detektion der auf der festen Oberfläche verankerten Komplexe kann
auf verschiedene Art und Weise durchgeführt werden. Wenn der Bindungspartner
zuvor markiert wurde, zeigt die Detektion der auf der Oberfläche immobilisierten
Markierung an, dass Komplexe gebildet wurden. Wenn der Bindungspartner
nicht vorher markiert wurde, kann eine indirekte Markierung verwendet
werden, um die auf der Oberfläche
verankerten Komplexe zu detektieren, z.B. unter Verwendung eines
markierten, für
den Bindungspartner spezifischen Antikörpers (der Antikörper kann
wiederum direkt markiert oder mit einem markierten Anti-Ig-Antikörper indirekt
markiert sein). In Abhängigkeit
von der Reihenfolge des Zugebens von Reaktionskomponenten können Testverbindungen,
welche die Komplexbildung inhibieren oder die zuvor gebildeten Komplexe
spalten, detektiert werden.
-
In
einer anderen Ausführungsform
kann die Reaktion in einer flüssigen
Phase in Gegenwart oder Abwesenheit der Testverbindung durchgeführt werden,
die Reaktionsprodukte werden von nicht-reagierten Komponenten getrennt
und Komplexe detektiert, z.B. unter Verwendung eines immobilisierten,
für einen
Bindungspartner spezifischen Antikörpers, um jeden in Lösung gebildeten
Komplex zu verankern, und eines markierten Antikörpers, der für den anderen
Bindungspartner spezifisch ist, um verankerte Komplexe zu detektieren.
Es können
wieder in Abhängigkeit
von der Reihenfolge des Zugebens von Reaktanden zu der flüssigen Phase Testverbindungen
identifiziert werden, die Komplexe inhibieren oder die zuvor gebildete
Komplexe spalten.
-
In
einer anderen Ausführungsform
kann ein homogener Test verwendet werden. Bei dieser Vorgehensweise
wird ein vorgebildeter Komplex aus den DP-107- und DP-178- Peptiden hergestellt,
in welchem einer der Bindungspartner markiert ist, das vor der Markierung
erzeugte Signal aufgrund der Komplexbildung jedoch gelöscht wird
(siehe z.B. U.S.-Patent Nr. 4,109,496 von Rubenstein, worin diese
Vorgehensweise bei Immuntests verwendet wird). Die Zugabe einer
Testsubstanz, die mit einem der Bindungspartner konkurriert und
diesen aus dem zuvor gebildeten Komplex verdrängt, resultiert in der Erzeugung
eines Signals über
dem Hintergrund. Auf diesem Weg können Testsubstanzen, welche
die DP-107/DP-178-Protein-Protein-Wechselwirkung aufheben, identifiziert
werden.
-
5.5. Pharmazeutische Formulierungen,
Dosierungen und Verabreichungswege
-
In
Bezug auf HIV können
die Peptide der Erfindung als Therapeutikum in der Behandlung von
AIDS verwendet werden.
-
Die
Peptide der Erfindung können
unter Verwendung von einem Fachmann bekannten Techniken verabreicht
werden. Vorzugsweise werden Wirkstoffe formuliert und systemisch
verabreicht. Techniken zur Formulierung und Verabreichung können in „Remington's Pharmaceutical
Sciences", 18. Aufl.,
1990, Mack Publishing Co., Easton, PA, gefunden werden. Geeignete
Wege können
eine orale, rektale, transmukosale oder intestinale Verabreichung,
eine parenterale Gabe, einschließlich intramuskuläre, subkutane,
intramedullare Injektionen sowie intrathekale, direkte intraventrikulare,
intravenöse,
intraperitoneale, intranasale oder intraoculäre Injektionen, um nur einige
zu nennen, einschließen.
Die am meisten bevorzugte Verabreichung erfolgt intravenös. Zur Injektion
können
die Wirkstoffe der Erfindung in wässerigen Lösungen, vorzugsweise in physiologisch
verträglichen
Puffern, wie die Hanks'sche
Lösung,
Ringer'sche Lösung oder
physiologischer Kochsalzpuffer, formuliert werden. Für eine derartige
transmukosale Verabreichung werden Durchdringungsmittel, die für die zu
durchdringende Barriere geeignet sind, in der Formulierung verwendet.
Derartige Durchdringungsmittel sind im Fachgebiet allgemein bekannt.
-
Des
Weiteren können
die Peptide als eine prophylaktische Maßnahme in zuvor nicht-infizierten
Individuen nach einem akuten Kontakt mit einem HIV-Virus verwendet
werden. Beispiele einer derartigen prophylaktischen Verwendung der
Peptide können
die Prävention
der Virusübertragung
von der Mutter auf das Kind und andere Situationen, bei denen eine
Wahrscheinlichkeit für
die HIV-Übertragung
vorliegt, wie beispielsweise Unfälle
bei medizinischen Versorgungssituationen, in denen Mitarbeiter mit
HIV-haltigen Blutprodukten in Kontakt kommen, einschließen, sind
aber nicht darauf beschränkt.
Die Peptide der Erfindung können in
derartigen Fällen
die Rolle eines prophylaktischen Vakzins spielen, wobei der Wirt
Antikörper
gegen die erfindungsgemäßen Peptide
erzeugt, die dann zur Neutralisierung von HIV-Viren, beispielsweise
durch Inhibition einer weiteren HIV-Infektion, dienen.
-
Die
Verabreichung der Peptide der Erfindung als prophylaktisches Vakzin
würde daher
die Verabreichung einer Konzentration des Peptids, die zur Erzeugung
einer Immunantwort wirksam ist ausreicht, um HIV, beispielsweise
durch Inhibition der Befähigung
von HIV zur Infektion von Zellen, zu neutralisieren, umfassen. Die
exakte Konzentration hängt
von dem spezifischen, zu verabreichenden Peptid ab, kann jedoch
unter Verwendung von Standardtechniken zum Testen der Erzeugung
einer Immunantwort, die einem Fachmann bekannt sind, bestimmt werden.
Die als Vakzine zu verwendenden Peptide werden üblicherweise intramuskulär verabreicht.
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Die
Peptide können
mit einem geeigneten Adjuvans formuliert werden, um die immunologische
Reaktion zu verstärken.
Derartige Adjuvantien schließen
Mineralgele, wie Aluminiumhydroxid, oberflächenaktive Substanzen, wie
Lysolecithin, Pluronic-Polyole,
Polyanione, andere Peptide, Ölemulsionen
und potentiell verwendbare humane Adjuvantien, wie BCG und Corynebacterium
parvum, ein, sind aber nicht darauf beschränkt. Es können viele Verfahren angewendet
werden, um die vorliegend beschriebenen Vakzin-Formulierungen einzusetzen.
Diese Verfahren schließen
orale, intradermale, intramuskuläre,
intraperitoneale, intravenöse,
subkutane und intranasale Wege ein, sind aber nicht darauf beschränkt.
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In
einer anderen Ausführungsform
kann eine wirksame Konzentration von polyklonalen oder monoklonalen
Antikörpern,
die gegen die erfindungsgemäßen Peptide
erzeugt wurden, an einen Wirt verabreicht werden, so dass keine
nicht-infizierten Zellen durch HIV infiziert werden. Die exakte
Konzentration derartiger Antikörper
ist mit jeder spezifischen Antikörperpräparation
veränderlich,
kann aber unter Verwendung von einem Fachmann bekannten Standardtechniken
bestimmt werden. Die Verabreichung der Antikörper kann unter Verwendung
einer Vielzahl von Techniken durchgeführt werden, welche die in diesem
Abschnitt beschriebenen einschließen, aber nicht darauf beschränkt sind.
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Wirksame
Dosierungen der zu verabreichenden Peptide der Erfindung können durch
einem Fachmann bekannte Verfahren, die auf Parameter, wie die biologische
Halbwertszeit, Bioverfügbarkeit
und Toxizität,
gerichtet sind, bestimmt werden. Angesichts der nachstehend im Abschnitt
6 gezeigten Daten kann sich beispielsweise DP-178 in vivo bei Dosen,
die zum Erreichen von Kreislaufspiegeln von 10 ng Peptid pro ml erforderlich
sind, als wirksam erweisen.
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Eine
therapeutisch wirksame Dosis bezieht sich auf diejenige Menge der
Verbindung, die ausreicht, um eine Verbesserung der Symptome oder
eine Verlängerung
der Überlebenszeit
bei einem Patienten zu ergeben. Die Toxizität und die therapeutische Wirksamkeit
derartiger Verbindungen können
durch pharmazeutische Standardverfahren in Zellkulturen oder Tierexperimenten,
z.B. zur Bestimmung der LD50 (die für 50% der Population tödliche Dosis)
und der ED50 (die in 50% der Population therapeutisch wirksame Dosis),
bestimmt werden. Das Dosisverhältnis
zwischen den toxischen und therapeutischen Wirkungen ist der therapeutische Index,
und er kann als das Verhältnis
LD50/ED50 ausgedrückt
werden. Verbindungen, die große
therapeutische Indizes aufweisen, sind bevorzugt. Die aus diesen
Zellkulturtests und Tierstudien erhaltenen Daten können bei
der Formulierung einer Reihe von Dosierungen zur Anwendung beim
Menschen verwendet werden. Die Dosierung derartiger Verbindungen
liegt vorzugsweise innerhalb eines Bereichs von Kreislaufkonzentrationen,
welche die ED50 bei einer geringen oder keiner Toxizität einschließen. Die
Dosierung kann innerhalb dieses Bereichs in Abhängigkeit von der verwendeten
Dosisform und dem angewandten Verabreichungsweg verändert werden.
Für jede
Verbindung kann die therapeutisch wirksame Dosis anfänglich anhand
von Zellkulturtests geschätzt
werden. Es kann in Tiermodellen eine Dosis formuliert werden, um
einen Kreislaufplasmakonzentrationsbereich zu erreichen, der die
IC50 (d.h. die Konzentration der Testverbindung, bei der eine halbmaximale
Spaltung des PTK/Adapter-Proteinkomplexes oder eine halbmaximale
Inhibition des zellulären
Spiegels und/oder Aktivität
einer Komplexkomponente erreicht wird), wie sie in der Zellkultur
bestimmt wurde, einschließt.
Eine derartige Information kann dazu verwendet werden, um in Menschen
verwendbare Dosen genauer zu bestimmen. Plasmaspiegel können beispielsweise
durch Hochleistungsflüssigkeitschromatographie (HPLC)
gemessen werden.
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Die
exakte Formulierung, der Verabreichungsweg und die Dosierung können durch
den jeweiligen Mediziner anhand des Zustandes des Patienten gewählt werden
(siehe z.B. Fingl et al., 1975, in „The Pharmalogical Basis of
Therapeutics", Kap.
1, Seite 1).
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Es
wird darauf hingewiesen, dass der behandelnde Arzt weiß, wann
die Verabreichung aufgrund einer Toxizität oder Organdysfunktion zu
beenden, zu unterbrechen oder anzupassen ist. Umgekehrt ist der
behandelnde Arzt damit vertraut, die Behandlung auf höhere Spiegel
einzustellen, falls die klinische Reaktion nicht angemessen ist
(wobei eine Toxizität
auszuschließen
ist). Die Höhe
der verabreichten Dosis bei der Behandlung der interessierenden
onkogenen Erkrankung ist mit der Schwere des zu behandelnden Zustands
und dem Verabreichungsweg veränder lich.
Die Dosis und möglicherweise
die Dosisfrequenz sind mit dem Alter, dem Körpergewicht und der Reaktion
des einzelnen Patienten ebenfalls veränderlich. Eine mit der vorstehend
diskutierten ähnliche
Vorgehensweise kann in der Veterinärmedizin verwendet werden.
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Wie
in dem im nachstehenden Abschnitt 6 dargestellten Beispiel gezeigt,
kann die antivirale Aktivität der
Peptide der Erfindung eine ausgeprägte Typ- und Subtyp-Spezifität zeigen,
d.h. spezifische Peptide können
bei der Inhibition der Aktivität
nur von spezifischen Viren wirksam sein. Dieses Merkmal der Erfindung
stellt viele Vorteile dar. Einer der derartigen Vorteile liegt beispielsweise
im Gebiet der Diagnostik, wobei man die antivirale Spezifität des Peptids
der Erfindung verwenden kann, um die Identität des viralen Isolats zu ermitteln. In
Bezug auf HIV kann man leicht bestimmen, ob ein virales Isolat aus
einem HIV-1- oder
HIV-2-Stamm besteht. Es können
beispielsweise nicht-infizierte CD-4+-Zellen
mit einem Isolat ko-infiziert werden, von dem festgestellt wurde,
dass es das HIV-DP-178-(SEQ ID: 1)-Peptid enthält, wonach die retrovirale
Aktivität
von Zellüberständen, beispielsweise
unter Verwendung der im vorstehenden Abschnitt 5.2 beschriebenen
Techniken, getestet werden kann. Diejenigen Isolate, deren retrovirale
Aktivität
vollständig
oder nahezu vollständig
inhibiert wird, enthalten HIV-1. Diejenigen Isolate, deren virale
Aktivität
unverändert
ist oder nur in einem geringen Ausmaß vermindert wird, werden als
HIV-1-nicht-enthaltend betrachtet. Ein derartiges Isolat kann dann
mit einem oder mehreren der anderen DP-178-Peptide der Erfindung
behandelt und danach hinsichtlich seiner viralen Aktivität getestet
werden, um die Identität
des viralen Isolats zu bestimmen. Es können pharmazeutisch verträgliche Träger verwendet
werden, um die vorliegend offenbarten Verbindungen zu Dosierungen
zu formulieren, die für
eine systemische Verabreichung geeignet sind. Bei geeigneter Auswahl
des Trägers
und geeigneter Herstellungspraxis können die Zusammensetzungen,
insbesondere diejenigen, die als Lösung formuliert sind, parenteral
wie durch intravenöse
Injektion verabreicht werden. Die Verbindungen können leicht unter Verwendung
im Fachgebiet bekannter pharmazeutisch verträglicher Träger in Dosierungen formuliert
werden, die für
eine orale Verabreichung geeignet sind. Derartige Träger ermöglichen
es den Verbindungen der Erfindung, als Tabletten, Pillen, Kapseln,
Flüssigkeiten,
Gele, Sirupe, Aufschlämmungen,
Suspensionen und ähnliche
zur oralen Aufnahme durch einen zu behandelnden Patienten formuliert
zu werden.
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Pharmazeutische
Zusammensetzungen schließen
Zusammensetzungen ein, bei denen die wirksamen Bestandteile in einer
wirksamen Menge zum Erreichen des beabsichtigten Zwecks enthalten
sind. Die Bestimmung der wirksamen Mengen liegt, insbesondere im
Licht der vorliegend bereitgestellten detaillierten Offenbarung,
innerhalb der Fähigkeiten
eines Fachmanns.
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Zusätzlich zu
den wirksamen Bestandteilen können
diese pharmazeutischen Zusammensetzungen geeignete, pharmazeutisch
verträgliche
Träger,
umfassend Vehikel und Hilfsstoffe, enthalten, welche die Verarbeitung
der wirksamen Verbindungen zu pharmazeutisch verwendbaren Präparaten
erleichtern. Die für
eine orale Verabreichung formulierten Präparate können in Form von Tabletten,
Dragees, Kapseln oder Lösungen vorliegen.
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Die
erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Zusammensetzungen können
in einer an sich bekannten Art und Weise, z.B. mit Hilfe üblicher
Misch-, Auflösungs-,
Granulierungs-, Drageeherstellungs-, Verreibungs-, Emulgierungs-,
Einkapselungs-, Einfangungs- oder Lyophilisierungsverfahren, hergestellt
werden.
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Pharmazeutische
Formulierungen zur parenteralen Verabreichung schließen wässerige
Lösungen
der wirksamen Verbindungen in wasserlöslicher Form ein. Des Weiteren
können
Suspensionen der wirksamen Verbindungen als geeignete ölige Injektionssuspensionen
hergestellt werden. Geeignete lipophile Lösungsmittel oder Vehikel schließen Fettöle, wie
Sesamöl,
oder synthetische Fettsäureester,
wie Ethyloleat oder Triglyceride, oder Liposomen ein. Wässrige Injektionssuspensionen
können
Substanzen, wie Natriumcarboxymethylcellulose, Sorbit oder Dextran,
enthalten, welche die Viskosität
der Suspension erhöhen.
Gegebenenfalls kann die Suspension auch geeignete Stabilisatoren
oder Mittel enthalten, welche die Löslichkeit der Verbindungen
erhöhen,
um die Herstellung hoch konzentrierter Lösungen zu ermöglichen.
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Pharmazeutische
Präparate
für die
orale Verwendung können
durch Vereinigen der wirksamen Verbindungen mit festen Hilfsstoffen,
ggf. Mahlen des resultierenden Gemischs und Verarbeiten des Granulatgemischs,
nachdem, falls erwünscht,
geeignete Hilfsstoffe zugegeben wurden, erhalten werden, um Tabletten oder
Drageekerne zu erhalten. Geeignete Hilfsstoffe sind insbesondere
Füllstoffe
wie Zucker, einschließlich Lactose,
Sucrose, Mannit oder Sorbit, Cellulose-Präparate, wie beispielsweise
Maisstärke,
Weizenstärke, Reisstärke, Kartoffelstärke, Gelatine,
Traganthgummi, Methylcellulose, Hydroxypropylmethylcellulose, Natriumcarboxymethylcellulose
und/oder Polyvinylpyrrolidon (PVP). Falls erwünscht, können Zerfallhilfsmittel wie quervernetztes
Polyvinylpyrrolidon, Agar oder Alqinsäure oder ein Salz davon, wie
Natriumalginat, zugegeben werden.
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Drageekerne
werden mit geeigneten Beschichtungen bereitgestellt. Zu diesem Zweck
können
konzentrierte Zuckerlösungen
verwendet werden, die ggf. Gummiarabicum, Talcum, Polyvinylpyrrolidon,
Carbopol-Gel, Polyethylenglycol und/oder Titandioxid, Lacklösungen und
geeignete organische Lösungsmittel
oder Lösungsmittelgemische
enthalten können.
Es können
Farbstoffe oder Pigmente zu den Tabletten- oder Drageebeschichtungen zu deren
Kenntlichmachung oder zur Kennzeichnung verschiedener Kombinationen
von Dosen wirksamer Verbindungen beigefügt werden.
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Pharmazeutische
Zusammensetzungen bzw. Präparate,
die oral verwendet werden können,
schließen
Schiebesitz- bzw. „Push-fit"-Kapseln aus Gelatine
sowie weiche, versiegelte Kapseln aus Gelatine und einem Weichmacher
(wie Glycerin oder Sorbit) ein. Die „Push-fit"-Kapseln können die wirksamen Bestandteile im
Gemisch mit einem Füllstoff,
wie Lactose, Bindemitteln, wie Stärken, und/oder Gleitmitteln,
wie Talcum oder Magnesiumstearat, und ggf. Stabilisatoren enthalten.
In weichen Kapseln können
die wirksamen Verbindungen in geeigneten Flüssigkeiten, wie Fettölen, flüssigem Paraffin
oder flüssigen
Polyethylenglykolen, gelöst oder
suspendiert sein. Zusätzlich
können
Stabilisatoren zugegeben werden.
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6. BEISPIEL: DP-178 (SEQ
ID: 1) IST EIN WIRKSAMER INHIBITOR DER HIV-1-INFEKTION
-
In
diesem Beispiel wird gezeigt, dass DP-178 (SEQ ID: 1) ein wirksamer
Inhibitor der HIV-1-vermittelten CD-4+-Zell-Zell-Fusion
und Infektion durch zellfreie Viren ist. In dem Fusionstest blockiert
dieses Peptid vollständig
die Virusinduzierte Syncytien-Bildung bei Konzentrationen von 1–10 ng/ml.
In dem Infektiositätstest ist
die inhibitorische Konzentration etwas höher, wobei die Infektion bei
90 ng/ml blockiert wird. Es wird weiter gezeigt, dass die antivirale
Aktivität
von DP-178 (SEQ ID: 1) für
HIV-1 hoch spezifisch ist. Des Weiteren wird festgestellt, dass
ein synthetisches Peptid, DP-185 (SEQ ID: 3), das ein von DP-178 aus HIV-1-abgeleitetes Homologes
darstellt, die HIV-1-vermittelte Syncytien-Bildung blockiert.
-
6.1. MATERIALIEN UND METHODEN
-
6.1.1. PEPTID-SYNTHESE
-
Peptide
wurden unter der Verwendung der Fast-Moc-Chemie auf einem Peptidsynthetisierungsgerät Modell
431A von Applied Biosystems synthetisiert. Amidierte Peptide wurden
unter Verwendung eines Rink-Harzes (Advanced Chemtech) hergestellt,
während
Peptide, die freie Carboxyl-Termini enthielten, auf einem Wang-(p- Alkoxybenzylalkohol)-Harz
(Bachem) synthetisiert wurden. Die ersten Reste wurden doppelt mit dem
geeigneten Harz gekoppelt und nachfolgende Reste wurden einfach
gekoppelt. Jedem Kopplungsschritt folgte eine Kappenbildung mit
Essigsäureanhydrid.
Die Peptide wurden von dem Harz durch Behandlung mit Trifluoressigsäure (TFA)
(10 ml), H2O (0,5 ml), Thioanisol (0,5 ml),
Ethandithiol (0,25 ml) und kristallinem Phenol (0,75 g) abgespalten.
Die Reinigung wurde durch Umkehrphasen-HPLC durchgeführt. Proben
von ungefähr
50 mg rohem Peptid wurden auf einer Waters Delta Pak C18-Säule (19
mm × 30
cm, 15 μm
kugelförmig) mit
einem linearen Gradienten von H2O/Acetonitril
0,1% TFA chromatographiert. Lyophilisierte Peptide wurden in einem
Exsiccator gelagert, und es wurden Peptidlösungen in Wasser bei etwa 1
mg/ml hergestellt. Die Elektrospray-Massenspektroskopie ergab die
folgenden Ergebnisse: DP-178 (SEQ ID: 1): 4491,87 (berechnet 4491,94);
DP-180 (SEQ ID: 2): 4991,45 (berechnet 4491,94); DP-185 (SEQ ID:
3): nicht bestimmt (berechnet 4546.97).
-
6.1.2. VIRUS
-
Der
HIV-1LAI-Virus wurde von R. Gallo (Popovic,
M. et al., 1984, Science 224: 497–508) erhalten und in CEM-Zellen,
die in RPMI 1640, enthaltend 10% fötales Kälberserum, gezüchtet wurden,
vermehrt. Der Überstand
von den infizierten CEM-Zellen
wurde durch einen 0,2-μm-Filter
filtriert und der infektiöse
Titer in einem Mikroinfektiositätstest
unter Verwendung der AA5-Zelllinie zur Unterstützung der Virusreplikation
abgeschätzt. Zu
diesem Zweck wurden 25 μl
seriell verdünnte
Viren zu 25 μl
AA5-Zellen bei einer Konzentration von 2 × 105/ml
in einer Mikrotiterplatte mit 96 Vertiefungen gegeben. Jede Virusverdünnung wurde
dreifach getestet. Die Zellen wurden für 8 Tage unter Zugabe von frischem
Medium an jedem zweiten Tag kultiviert. Am Tag 8 nach der Infektion
wurden Überstandsproben
hinsichtlich der Virusreplikation anhand der in den Überstand
abgegebenen Reverse-Transkriptase-Aktivität getestet. Der TCID50 wurde gemäß der Formel von Reed und Muench
berechnet (Reed, L. J. et al., 1938, Am. J. Hyg. 27: 493–497). Der
Titer der HIV-1LAI- und HIV-IMN-Stammlösungen,
die für
diese Untersuchungen verwendet wurden, betrug gemäß Messung
mit der AA5-Zelllinie ungefähr
1,4 × 106 bzw. 3,8 × 104 TCID50/ml.
-
6.1.3. ZELLFUSIONSTEST
-
Es
wurden ungefähr
7 × 104 Molt-Zellen mit 1 × 104 CEM-Zellen,
die chronisch mit dem HIV-ILAI-Virus infiziert
waren, in Platten mit 96 Vertiefungen (Halbbereichsclusterplatten;
Costar, Cambridge, MA) in einem Endvolumen von 100 μl Kulturmedium,
wie zuvor beschrieben (Matthews, T. J. et al., 1987, Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 84: 5924–5428)
inkubiert. Peptidinhibitoren wurden in einem Volumen von 10 μl zugegeben,
und das Zellgemisch wurde für
24 h bei 37°C
inkubiert. Zu diesem Zeitpunkt wurden multinukleäre Riesenzellen durch mikroskopische
Untersuchung bei einer Vergrößerung von
40 ×,
welche die Visualisierung der gesamten Vertiefung in einem einzelnen
Feld erlaubte, beurteilt.
-
6.1.4. TEST ZUR ZELLFREIEN
VIRUSINFEKTION
-
Synthetische
Peptide wurden bei 37°C
mit entweder 247 TCID50- (bei dem in 2 dargestellten
Experiment) oder 62 TCID50-(bei dem in 3 dargestellten
Experiment)Einheiten des HIV-1LAI-Virus
oder 25 TCID50-Einheiten des HIV-2NIH2- und CEM-CD4+-Zellen
bei Peptidkonzentrationen von 0, 0,04, 0,4, 4,0 und 40 μg/ml für 7 Tage
inkubiert. Die resultierende Reverse-Transkriptase(RT)-Aktivität in Zählungen
pro Minute wurde unter Verwendung des nachstehend im Abschnitt 6.1.5.
beschriebenen Tests bestimmt. Siehe Reed, L. J. et al., 1938, Am.
J. Hyg. 27: 493–497
hinsichtlich einer Erklärung
der TCID50-Berechnungen.
-
6.1.5. REVERSE-TRANSKRIPTASE-TEST
-
Der
Mikro-Reverse-Transkriptase(RT)-Test wurde von Goff et al. (Goff,
S. et al., 1981, J. Virol. 38: 239–248 und Willey et al. (Willey,
R. et al., 1988, J. Virol. 62: 139–147) adaptiert. Überstände von
Virus/Zell-Kulturen werden auf 1% Triton-X100 eingestellt. Eine Überstandsprobe
von 10 μl
wurde zu 50 μl RT-Cocktail in einer
Mikrotiterplatte mit 96 Vertiefungen mit U-förmigem Boden gegeben, und die
Proben wurden bei 37°C
für 90
min inkubiert. Der RT-Cocktail enthielt 75 mM KCl, 2 mM Dithiothreitol,
5 mM MgCl2, 5 μg/ml Poly-A (Pharmacia, Katalog-Nr.
27-4110-01), 0,25 Einheiten/ml Oligo-dT (Pharmacia, Katalog-Nr. 27-7858-01), 0,05% NP40,
50 mM Tris-HCl, pH 7,8, 0,5 μM
nicht-radioaktives dTTP und 10 μCi/ml 32P-dTTP (Amersham, Katalog-Nr. PB.10167).
-
Nach
der Inkubationszeit wurden 40 μl
Reaktionsgemisch auf eine NA45-Membran (oder DE81-Papier) von Schleicher
und Schuell (S + S), die mit 2 × SSC-Puffer
(0,3 M NaCl und 0,003 M Natriumcitrat) gesättigt und in einem S + S-Minifold über einem
Blatt GB003-Filterpapier (S + S) gehalten wurde, aufgetragen, wobei
ein partielles Vakuum angelegt wurde. Jede Vertiefung des Minifold
wurde viermal mit 200 μl
2 × SSC unter
vollem Vakuum gewaschen. Die Membran wurde aus dem Minifold entnommen
und zweimal mehr in einer Pyrex-Schale mit einem Überschuss
von 2 × SSC
gewaschen. Schließlich
wurde die Membran auf absorbierendem Papier entwässert, auf ein Whatman-Nr.-3-Papier
gelegt, mit Saran-Folie bedeckt und über Nacht bei –70°C einem Film
exponiert.
-
6.2. ERGEBNISSE
-
6.2.1. PEPTIDINHIBITION
DER VON INFIZIERTEN ZELLEN INDUZIERTEN SYNCYTIEN-BILDUNG
-
Beim
anfänglichen
Screening zur antiviralen Aktivität wurde die Befähigung von
Peptiden getestet, die Syncytium-Bildung, die durch Ko-Kultivierung über Nacht
von nicht-infizierten Molt4-Zellen mit chronisch HIV-1-infizierten
CEM-Zellen induziert wurde, zu blockieren. Die Ergebnisse von einigen
derartigen Experimenten sind vorliegend dargestellt. In den ersten
dieser Experimente wurden serielle Konzentrationen des DP-178-(SEQ
ID: 1)Peptids zwischen 10 μg/ml
und 12,5 ng/ml hinsichtlich der Blockierung des Zellfusionsprozesses
getestet. Für
diese Experimente wurden chronisch mit entweder HIV-1LAI-,
HIV-1MN-, HIV-1RF oder HIV-1SF2-Viren
infizierte CEM-Zellen über
Nacht mit nicht-infizierten Molt-4-Zellen kokultiviert. Die Ergebnisse (4)
zeigen, dass DP-178 (SEQ ID: 1) einen vollständigen Schutz gegen jedes der
HIV-1-Isolate bis hinunter zur niedrigsten verwendeten Konzentration
von DP-178 (SEQ ID: 1) ermöglichte.
Bei der HIVLAI-Inhibition betrug die niedrigste Konzentration
12,5 ng/ml, bei allen anderen HIV-1-Viren betrug die geringste in
dieser Untersuchung verwendete Konzentration von DP-178 (SEQ ID:
1) 100 ng/ml. Ein zweites Peptid, DP-180 SEQ ID: 2), das die gleichen
Aminosäurereste
wie DP-178 (SEQ ID: 1) enthält,
die jedoch in einer zufälligen
Reihenfolge angeordnet sind, zeigte keinen Hinweis auf eine antifusiogene
Aktivität
selbst bei einer hohen Konzentration von 40 μg/ml (4).
Diese Beobachtungen zeigen, dass der inhibitorische Effekt von DP-178
(SEQ ID: 1) primärsequenzspezifisch
ist und nicht mit nicht-spezifischen Peptid/Protein-Wechselwirkungen
zusammenhängt.
Der tatsächliche
Endpunkt (d.h. die niedrigste wirksame inhibitorische Konzentration)
der inhibitorischen Wirkung von DP-178 liegt im Bereich von 1–10 ng/ml.
-
Die
nächste
Reihe von Experimenten schloss die Herstellung und das Testen eines
DP-178-(SEQ ID: 1)-Homologen hinsichtlich seiner Befähigung zur
Inhibition der HIV-1-induzierten Syncytien-Bildung ein. Wie in 1 gezeigt,
ist die Sequenz von DP-185 (SEQ ID: 3) leicht von DP-178 (SEQ ID:
1) dadurch verschieden, dass seine Primärsequenz dem HIV-1SF2-Isolat
entnommen ist und einige Aminosäureunterschiede
im Vergleich zu DP-178 (SEQ ID: 1) nahe dem N-Terminus enthält. Wie
in der 4 gezeigt, entfaltet DP-185
(SEQ ID: 3) eine inhibitorische Aktivität selbst bei 312,5 ng/ml, der
niedrigsten getesteten Konzentration.
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Die
nächste
Reihe von Experimenten schloss einen Vergleich der inhibitorischen
Aktivität
von DP-178 (SEQ ID: 1) gegenüber
HIV-1 und HIV-2 ein. Wie in 5 gezeigt,
blockierte DP-178 (SEQ ID: 1) die HIV-1-vermittelte Syncytien-Bildung
bei Peptidkonzentrationen unterhalb von 1 ng/ml. DP-178 (SEQ ID:
1) versagte jedoch bei der Blockierung der HIV-2-vermittelten Syncytien-Bildung
bei Konzentrationen von bis zu 10 μg/ml. Diese bemerkenswerte Selektivität über vier
Größenordnungen
von DP-178 (SEQ ID: 1) als Inhibitor der HIV-1-vermittelten Zellfusion
zeigt eine unerwartete HIV-1-Spezifität bei der Wirkung von DP-178
(SEQ ID: 1). DP-178 (SEQ ID: 1) inhibierte die HIV-1-vermittelte
Zellfusion, jedoch die Unfähigkeit
des Peptids, die HIV-2-vermittelte Zellfusion im gleichen Zelltyp
bei den getesteten Konzentrationen zu inhibieren, stellt einen weiteren
Beweis für
den hohen Selektivitätsgrad
der antiviralen Wirkung von DP-178 (SEQ ID: 1) bereit.
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6.2.2. PEPTIDINHIBITION
DER INFEKTION DURCH ZELLFREIE VIREN
-
Als
nächstes
wurde DP-178 (SEQ ID: 1) hinsichtlich seiner Befähigung zur Blockierung der CD-4+-CEM-Zellinfektion durch zellfreie HIV-1-Viren
getestet. Die in der 2 gezeigten Ergebnisse stammen von
einem Experiment, in dem DP-178 (SEQ ID: 1) hinsichtlich seiner
Befähigung
getestet wurde, die Infektion von CEM-Zellen durch ein HIV-1LAI-Isolat
zu blockieren. Das Experiment schloss drei Kontrollpeptide, DP-116 (SEQ
ID: 9), DP-125 (SEQ ID: 8) und DP-118 (SEQ ID: 10), ein. DP-116
(SEQ ID: 9) stellt ein Peptid dar, von dem zuvor gezeigt wurde,
dass es unter Verwendung dieses Tests inaktiv ist, und DP-125 (SEQ
ID: 8; Wild, C. et al., 1992, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89: 10,537)
und DP-118 (SEQ ID: 10) sind Peptide, von denen zuvor gezeigt wurde,
dass sie in diesem Test aktiv sind. Jede Peptidkonzentration (0,
0,04, 0,4, 4 und 40 μg/ml)
wurde mit 247 TCID50-Einheiten des HIV-1LAI-Virus und CEM-Zellen inkubiert. Nach
7 Tagen Kultur wurde der zellfreie Überstand hinsichtlich des Vorhandenseins
einer RT-Aktivität
als Maß für eine erfolgreiche
Infektion getestet. Die in der 2 gezeigten
Ergebnisse zeigen, dass DP-178 (SEQ ID: 1) den vom viralen HIV-1-Isolat vermittelten
Denovo-Infektionsprozess bei Konzentrationen von bis hinunter zu
90 ng/ml (IC50 = 90 ng/ml) inhibierte. Im Gegensatz dazu wiesen
die zwei Positivkontrollpeptide, DP-125 (SEQ ID: 8) und DP-118 (SEQ ID: 10)
mit ungefähr
5 μg/ml
mehr als 60fach höhere
IC50-Konzentrationen auf.
-
In
einem getrennten Experiment wurde die inhibitorische Wirkung von
DP-178 (SEQ ID: 1) gegenüber HIV-1
und HIV-2 mit CEM-Zellen und entweder HIV-1LAI oder
HIV-2NIHZ getestet.
Es wurden in diesen Experimenten 62 TCID50 von
HIV-1LAI oder 25 GCID50 von
HIV-2NIHZ verwendet und diese wurden für 7 Tage
inkubiert. Wie man der 3 entnehmen kann, inhibierte
DP-178 (SEQ ID: 1) die HIV-1-Infektion mit einer IC50 von etwa 31
ng/ml. Im Gegensatz dazu zeigte DP-178 (SEQ ID: 1) eine viel höhere IC50
bei HIV-2NIHZ, was DP-178 (SEQ ID: 1) einen
um zwei Größenordnungen
wirksamen HIV-1-Inhibitor als einen HIV-2-Inhibitor werden lässt. Diese
Erkenntnis ist mit den Ergebnissen der vorstehend im Abschnitt 6.2.1
beschriebenen Fusionsinhibitionstests konsistent und unterstützt weiter
einen deutlichen Selektivitätsgrad
(d.h. für
HIV-1 gegenüber
HIV-2).
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7. BEISPIEL: DER HIV-1-INHIBITOR
DP-178 (SEQ ID: 1) IST NICHT TOXISCH
-
In
diesem Beispiel wird gezeigt, dass der 36 Aminosäuren umfassende synthetische
Peptidinhibitor DP-178 (SEQ ID: 1) gegenüber Zellen in Kultur selbst
bei den höchsten
getesteten Peptidkonzentrationen (40 μg/ml) nicht zytotoxisch ist.
-
7.1. MATERIALIEN UND METHODEN
-
Zellproliferations- und
Toxizitäts-Tests:
-
Ungefähr 3,8 × 105 CEM-Zellen für jede Peptidkonzentration
wurden für
3 Tage bei 37°C
in T25-Kolben inkubiert. Die getesteten Peptide waren DP-178 (SEQ
ID: 1) und DP-116 (SEQ ID: 9), wie in 1 beschrieben.
Die verwendeten Konzentrationen jedes Peptids waren 0, 2,5, 10 und
40 μg/ml.
Es wurden Zellzählungen nach
Inkubationszeiten von 0, 24, 48 und 72 Stunden vorgenommen.
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7.2. ERGEBNISSE
-
Ob
der wirksame HIV-1-Inhibitor DP-178 (SEQ ID: 1) irgendwelche zytotoxischen
Wirkungen entfaltete, wurde durch Testen der Auswirkungen des Peptids
auf die Proliferation und Lebensfähigkeit von Zellen in Kultur
beurteilt. CEM-Zellen wurden in Gegenwart veränderlicher Konzentrationen
von DP-178 (SEQ ID: 1) und DP-116
(SEQ ID: 9), einem Peptid, von dem zuvor gezeigt wurde, dass es
als HIV-Inhibitor
unwirksam ist (Wild, C. et al., 1992, Proc, Natl. Acad. Sci. USA
89: 10,537–10,541),
inkubiert. Zusätzlich
wurden die Zellen in Abwesenheit jedes der Peptide inkubiert.
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Die
Ergebnisse der Zytotoxizitätsuntersuchungen
zeigen, dass P-178 (SEQ ID: 1) keine zytotoxischen Wirkungen auf
Zellen in Kultur entfaltet. Wie nachstehend in der Tabelle XI zu
sehen ist, unterscheiden sich selbst die Proliferations- und Lebensfähigkeitseigenschaften
von Zellen, die für
3 Tage in Gegenwart der höchs ten
getesteten Konzentration von DP-178 (SEQ ID: 1) (40 μg/ml) nicht
signifikant von denjenigen der DP-116-(SEQ ID: 9) oder der Kontrollen
ohne Peptid. Die Zellproliferationsdaten sind ebenfalls in graphischer Form
in 6 dargestellt. Wie in dem im vorstehenden Abschnitt
6 dargestellten Arbeitsbeispiel gezeigt wurde, inhibiert DP-178
(SEQ ID: 1) vollständig
die HIV-1-vermittelte Syncytien-Bildung bei Peptidkonzentrationen zwischen
1 und 10 ng/ml und inhibiert vollständig die zellfreie Virusinfektion
bei Konzentrationen von mindestens 90 ng/ml. Somit zeigt diese Untersuchung,
dass selbst bei Peptidkonzentrationen, die um 3 Größenordnungen
höher sind
als die gegenüber
HIV inhibitorische Dosis sind, DP-178 (SEQ ID: 1) keine zytotoxischen Wirkungen
entfaltet.
-
-
8. BEISPIEL: DIE WECHSELWIRKUNG
ZWISCHEN DP178 UND DP107
-
Lösliche rekombinante
Formen von gp41, die in dem nachstehend beschriebenen Beispiel verwendet werden,
zeigen, dass das DP178-Peptid mit einer entfernten Stelle von gp41
assoziiert, deren wechselwirkende Struktur durch das Leucin-Zipper-Motiv von DP107 beeinflusst
wird. Eine einzige Mutation, welche die Coiled-Coil-Struktur der Leucin-Zipper-Domäne zerstört, transformierte
das lösliche
rekombinante gp41-Protein von einem inaktiven zu einem aktiven Inhibitor
der HIV-1-Fusion.
Diese Transformation kann aus einer Freisetzung der wirksamen DP178-Domäne aus einer
molekularen Klammer mit der Leucin-Zipper-Determinante DP107 resultieren.
Die Ergebnisse deuten ebenfalls darauf hin, dass die Anti-HIV-Aktivität verschiedener
gp41-Derivate (Peptide und rekombinante Proteine) auf ihre Befähigung zurückzuführen sind,
Komplexe mit viralem gp41 zu bilden und seinen fusiogenen Prozess
zu stören.
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8.1. MATERIALIEN UND METHODEN
-
8.1.1. KONSTRUKTION VON
FUSIONSPROTEINEN UND GP41-MUTANTEN
-
Die
Konstruktion der in 7 gezeigten Fusionsproteine
und Mutanten wurde wie folgt durchgeführt: Die der extrazellulären Domäne von gp41
(540–686)
entsprechende DNA-Sequenz wurde in die Xmn I-Stelle des Expressionsvektors
pMal-p2 (New England Biolab) kloniert, um M41 zu ergeben. Die gp41-Sequenz
wurde, ausgehend von pgtat (Malin et al., 1988, Nature 355: 181–183) unter
Verwendung der Polymerasekettenreaktion (PCR) mit dem Stromaufwärts-Primer
5'-ATGACGCTGACGGTACAGGCC-3' (Primer A) und dem Stromabwärts-Primer
5'-TGACTAAGCTTAATACCACAGCCAATTTGTTAT-3' (Primer B) amplifiziet. M41-P wurde
unter Verwendung des T7-Gen-in-vitro-Mutagenese-Kits von United States Biochemicals
(USB) nach den Angaben des Herstellers konstruiert. Der Mutagenese-Primer
(5'-GGAGCTGCTTGGGGCCCCAGAC-3') führt eine
Mutation von Ile zu Pro in M41 in der Position 578 ein. M41Δ107 wurde
unter Verwendung eines Deletionsmutagenese-Primers 5'-CCAAATCCCCAGGAGCTGCTCGAGCTGCACTATACCAGAC-3' (Primer C) gemäß dem T7-Gen-Mutageneseprotokoll
von USB hergestellt. M41Δ178
wurde durch Klonierung des den Aminosäuren 540–642 von gp41 entsprechenden
DNA-Fragments in die Xmn I-Stelle von pMal-p2 hergestellt. Die Primer
A und 5'-ATAGCTTCTAGATTAATTGTTAATTTCTCTGTCCC-3' (Primer D) wurden
in der PCR mit der Matrize pgtat verwendet, um die eingefügten DNA-Fragmente
zu erzeugen. M41-P wurde als Matrize mit den Primern A und D in
einer PCR verwendet, um M41-PΔ178
zu erzeugen. Alle eingefügten
Sequenzen und mutierten Reste wurden durch Restriktionsenzymanalyse
kontrolliert und durch DNA-Sequenzierung bestätigt.
-
8.1.2. REINIGUNG UND CHARAKTERISIERUNG
VON FUSIONSPROTEINEN
-
Die
Fusionsproteine wurden gemäß dem Protokoll,
das in der Broschüre
des Herstellers des Proteinfusions- und -reinigungssystems von New
England Biolabs (NEB) beschrieben ist, gereinigt. Fusionsproteine (10
ng) wurden durch Elektrophorese auf 8% SDS-Polyacrylamid-Gelen analysiert.
Die Western-Blot-Analyse wurde,
wie von Sambrook et al., 1989, Molecular Cloning: A Laboratory Manual,
2. Aufl., Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor,
NY, Kapitel 18, Seiten 64–75,
beschrieben, durchgeführt.
Ein 1000fach verdünntes
HIV-1-positives Serum oder ein humanes Fab, das durch eine Vorratsklonierung
bzw. Repertoire-Klonierung erzeugt wurde, wurde zur Reaktion mit
dem Fusionsprotein verwendet. Der zweite Antikörper war HRP-konjugiertes Ziege-Anti-Mensch- Fab. Es wurde ein
ECL-Western-Blot-Detektionssystem (Amersham) verwendet, um den gebundenen
Antikörper
zu detektieren. Ein detailliertes Protokoll für dieses Detektionssystem wurde
vom Hersteller bereitgestellt. Rainbow-Molekulargewichtsmarker (Amersham) wurden
verwendet, um die Größe der Fusionsproteine
abzuschätzen.
-
8.1.3. ZELLFUSIONSTESTS
ZUR ANTI-HIV-AKTIVITÄT
-
Zellfusionstests
wurden wie zuvor beschrieben (Matthews et al., 1987, Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 84: 5424–5481)
durchgeführt.
CEM-Zellen (7 × 104) wurden mit chronisch mit HIV-1Mn-infizierten CEM-Zellen (104) in
Halbbereichsplatten mit 96 Vertiefungen mit flachem Boden (Costar)
in 100 μl
Kulturmedium inkubiert. Peptid und Fusionsproteine wurden bei unterschiedlichen
Konzentrationen in 10 μl
Kulturmedium mit Zellgemischen bei 37°C für 24 Stunden inkubiert. Multinukleäre Syncytien
wurden durch mikroskopische Untersuchung beurteilt. Sowohl M41 als
auch M41-P zeigten keine Zytotoxizität bei den getesteten und in 8 gezeigten
Konzentrationen.
-
Die
Inhibition der HIV-1-induzierten Zell-Zell-Fusionsaktivität wurden
in Gegenwart von 10 nM DP178 und verschiedenen Konzentrationen von
M41Δ178
oder M41-PΔ178, wie
in 9 angegeben, durchgeführt. Es lagen keine beobachtbaren
Syncytien in Gegenwart von 10 nM DP178 vor. In den Kontrollproben
wurde kein Peptid oder Fusionsprotein zugegeben.
-
8.1.4. ELISA-ANALYSE DER
DP178-BINDUNG AN DAS LEUCIN-ZIPPER- MOTIV VON GP41
-
Die
verwendete Aminosäuresequenz
von DP178 ist:
YTSLIHSLIEESQNQQEKNEQELLELDKWASLWNWF. Für den Enzym-verknüpften Immuntest
(ELISA) wurde M41Δ178
oder M41-PΔ178
(5 μg/ml)
in 0,1 M NaHCO3, pH 8,6, auf Linbro-ELISA-Platten mit
96 Vertiefungen (Flow Lab, Inc.) über Nacht beschichtet. Jede
Vertiefung wurde dreimal mit destilliertem Wasser gewaschen, dann
mit 3% Rinderserumalbumin (BSA) für 2 Stunden blockiert. Nach
dem Blockieren wurden Peptide mit 0,5% BSA in TBST (40 mM Tris-HCl,
pH 7,5, 150 mM NaCl, 0,05% Tween 20) zu den ELISA-Platten gegeben und
bei Raumtemperatur für
1 Stunde inkubiert. Nach dem dreimaligen Waschen mit TBST wurde
Fab-d bei einer Konzentration von 10 ng/ml mit 0,1% BSA in TBST
zugegeben. Die Platten wurden dreimal mit TBST nach Inkubation bei
Raumtemperatur für
1 Stunde gewaschen. Mit Meerrettich-Peroxidase (HRP) konjugiertes Ziege-Anti-Mensch-Fab-Antiserum
bei 2000facher Verdünnung
in TBST mit 0,5% BSA wurde in jede Vertiefung gegeben und bei Raumtemperatur
für 45
Minuten inkubiert. Die Platten wurden dann viermal mit TBST gewaschen.
Das Peroxidase-Substrat o-Phenylendiamin (2,5 mg/ml) und 0,15% H2O2 wurden zur Entwicklung der
Farbe zugegeben. Die Reaktion wurde mit einem gleichen Volumen von
4,5 N H2SO4 nach
Inkubation bei Raumtemperatur für
10 Minuten gestoppt. Die optische Dichte des gestoppten Reaktionsgemischs
wurde mit einem Mikroplatten-Lesegerät (Molecular
Design) bei 490 nm gemessen. Die Ergebnisse sind in 10 gezeigt.
-
8.2. ERGEBNISSE
-
8.2.1. DIE EXPRESSION
UND CHARAKTERISIERUNG DER EKTODOMÄNE VON GP41
-
Als
ein Schritt zum Verständnis
der Rollen der zwei helikalen Regionen in der gp41-Struktur und
deren Funktion wurde die Ektodomäne
von gp41 als Maltosebindungs-Fusionsprotein (M41) exprimiert (7).
Die fusiogene Peptidsequenz am N-Terminus von gp41 wurde bei diesem
rekombinanten Protein und seinen Derivaten weggelassen, um die Löslichkeit
zu verbessern. Das Maltosebindungsprotein erleichterte die Reinigung
der Fusionsproteine unter vergleichsweise milden, nicht-denaturierenden
Bedingungen. Da das lösliche rekombinante
gp41 M41 nicht glycosyliert war, ihm einige Regionen des Transmembranproteins
fehlten (d.h. das Fusionspeptid, die Transmembran- und die zytoplasmatischen
Domänen)
und es in Abwesenheit von gp120 exprimiert wurde, wurde nicht erwartet,
dass es genau die Struktur des nativen gp41 bei HIV-1-Viren widerspiegelt.
Ungeachtet dessen faltete sich gereinigtes M41 in einer Weise, die
bestimmte diskontinuierliche Epitope bewahrte, was durch die Reaktivität mit humanen
monoklonalen Antikörpern,
98-6, 126-6 und 50-69 belegt wurde, von denen zuvor gezeigt wurde,
das sie an konformationelle Epitope in nativen gp41, das in eukaryontischen
Zellen exprimiert wurde, binden (Xu et al., 1991, J. Virol. 65:
4832–4838;
Chen, 1994, J. Virol. 68: 2002–2010).
Somit scheinen mindestens gewisse, durch diese Antikörperkörper definierte
Regionen des nativen gp41 im rekombinanten Fusionsprotein M41 wiedergegeben
zu sein. Des Weiteren reagierte M41 mit einem humanen rekombinanten
Fab (Fab-d), das ein konformationelles Epitop in gp91 erkennt und
an HIV-1-Viren sowie an HIV-1-infizierte Zellen, nicht aber an nicht-infizierte
Zellen, wie es durch FACS analysiert wurde, bindet. Die Deletion
jeweils eines der Helix-Motive, d.h. DP107 oder DP178, des M41-Fusionsproteins eliminierte
die Reaktivität
mit Fab-d. Diese Ergebnisse deuten an, dass beide helikalen Regionen,
die durch 60 Aminosäuren
in der Primärsequenz
voneinander getrennt sind, erforderlich sind, um das Fab-d-Epitop
zu erhalten.
-
8.2.2. ANTI-HIV-AKTIVITÄT DER REKOMBINANTEN
EKTODOMÄNE
VON GP41
-
Das
Wild-Typ-M4l-Fusionsprotein wurde hinsichtlich einer Anti-HIV-1-Aktivität getestet.
Wie vorstehend dargelegt, zeigen synthetische Peptide, die dem Leucin-Zipper (DP107) und
der C-terminalen vermuteten Helix (DP178) entsprechen, eine wirksame
Anti-HIV-Aktivität.
Trotz Einbeziehung beider dieser Regionen beeinflusste das rekombinante
M41-Protein die HIV-1-induzierte Membranfusion bei Konzentrationen
von bis zu 50 μM
nicht (nachstehende Tabelle XII).
-
Tabelle
XII ZERSTÖRUNG DES
LEUCIN-ZIPPERS VON GP41 BEFREIT DAS ANTI-HIV-MOTIV
-
Antivirale
Infektiositätstests.
20 μl seriell
verdünnte
Virusstammlösung
wurden für
60 Minuten bei Umgebungstemperatur mit 20 μl der angezeigten Konzentration
von gereinigtem rekombinantem Fusionsprotein in RPMI 1640, enthaltend
10% fötales
Kälberserum
und Antibiotika, in einer Mikrotiterplatte mit 96 Vertiefungen inkubiert.
20 μl CEM4-Zellen
bei 6 × 105 Zellen/ml wurden in jede Vertiefung gegeben,
und die Kulturen wurden bei 37°C
in einem befeuchteten CO2-Inkubator inkubiert.
Die Zellen wurden für
9 Tage unter Zugabe von frischem Medium alle 2 bis 30 Tage kultiviert.
An den Tagen 5, 7 und 9 nach der Infektion wurden Überstandsproben
hinsichtlich einer Reverse-Transkriptase(RT)-Aktivität, wie nachstehend
beschrieben, getestet, um die virale Replikation zu überwachen.
Die 50%ige infektiöse
Dosis in der Gewebekultur (TCID50) wurde
für jede Bedingung
gemäß der Formel
von Reed & Muench,
1937, Am. J. Hyg. 27: 493–497,
berechnet. Die RT-Aktivität
wurde durch eine Modifikation der veröffentlichten Verfahren von
Goff et al., 1981, J. Virol. 38: 239–248 und Willey et al., 1988,
J. Virol. 62: 139–147,
wie in Chen et al., 1993, AIDS Res. Human Retroviruses 9: 1079–1086 beschrieben,
bestimmt.
-
Überraschenderweise
ergab eine einzelne Aminosäuresubstitution,
Prolin anstatt von Isoleucin in der Mitte des Leucin-Zipper-Motivs,
ein Fusionsprotein (M41-P), das eine antivirale Aktivität entfaltete
(Tabelle XII und 8). Wie in der Tabelle XII
zu sehen ist, blockierte M41-P die Syncytien-Bildung um 90% bei
ungefähr 85
nM und neutralisierte die HIV-1IIIB-Infektion
um 90% bei Konzentrationen von ungefähr 70 nM. Die Anti-HIV-1-Aktivität von M41-P
schien durch die C-terminale helikale Sequenz vermittelt zu werden,
da die Deletion dieser Region aus M41-P ein inaktives Fusionsprotein,
M41-PΔ178
(Tabelle XII) ergab. Diese Interpretation wurde durch Experimente
unterstützt,
die zeigen, dass ein verkürztes
Fusionsprotein, M41Δ178,
dem die DP178-Sequenz fehlt, die wirksame Anti-Fusionsaktivität des DP178-Peptids in einer
konzentrationsabhängigen
Weise aufhob (9). Das gleiche verkürzte Fusionsprotein,
M41-PΔ178,
das die Prolin-Mutation
enthält, welche
den Leucin-Zipper zerstört,
war in ähnlichen
Kompetitionsexperimenten inaktiv (9). Die
Ergebnisse deuten an, dass das DP178-Peptid mit einer zweiten Stelle in gp41
assoziiert, deren wechselwirkende Struktur von einer Wildtyp-Leucin-Zipper-Sequenz
abhängt.
Eine ähnliche
Wechselwirkung kann innerhalb des Wildtyp-Fusionsproteins, M41,
auftreten und bewirken, dass sich eine intramolekulare Klammer bildet,
welche die DP178-Region sequestriert, was sie für eine antivirale Aktivität nicht
verfügbar
werden lässt.
-
Eine
spezifische Assoziierung zwischen diesen zwei Domänen wird
ebenfalls durch andere Studien mit humanem monoklonalem Fab-d angedeutet.
Beispielsweise bindet Fab-d weder das DP178-Peptid noch das Fusionsprotein
M41Δ178,
jedoch wurde sein Epitop einfach durch Zusammenmischen dieser zwei
Reagenzien wiederhergestellt (10).
Wiederum versagte die Prolin-Mutation in der Leucin-Zipper-Domäne des Fusionsproteins,
M41-PΔ178,
bei der Wiederherstellung des Epitops in ähnlichen Mischungsexperimenten.
-
9. BEISPIEL: VERFAHREN
ZUR COMPUTER-GESTÜTZTEN
IDENTIFIZIERUNG DP-107-ÄHNLICHER UND
DP-178-ÄHNLICHER
SEQUENZEN
-
Es
ist eine Anzahl bekannter Coiled-Coil-Sequenzen ausführlich in
der Literatur beschrieben worden, und diese enthalten Siebener-Wiederholungspositionierungen
für jede
Aminosäure.
Die Coiled-Coil-Nomenklatur bezeichnet jede der sieben Aminosäuren einer
Siebener-Wiederholung mit A bis G, wobei die Aminosäuren A und
D dazu tendieren, hydrophobe Positionen zu sein. Die Aminosäuren E und
G tendieren dazu, geladen zu sein. Diese vier Positionen (A, D,
E und G) bilden die amphipathische Rückgrat-Struktur einer monomeren
alpha-Helix. Die Rückgrate
von zwei oder mehr amphipathischen Helices wechselwirken miteinander zur
Bildung von di-, tri-, tetrameren usw. Coiled-Coil-Strukturen. Um
mit dem Design von Computersuchmotiven zu beginnen, wurde eine Reihe
gut charakterisierter Coiled-Coils, einschließlich dem Hefetranskriptionsfaktor
GCN4, der Schleife 36 des Influenza-Virus-Hämagglutinins und der humanen
Protoonkogene c-Myc, c-Fos und c-Jun, ausgewählt. Für jede Peptidsequenz wurde
eine strenge Homologie in den A- und D-Positionen und eine Liste der Aminosäuren, die
in den Positionen B, C, E, F und G ausgeschlossen werden konnten (da
sie in diesen Positionen nicht vorkommen) bestimmt. Die Motive wurden
auf die DP-107- und DP-178-Sequenzen durch Ableitung der wahrscheinlichsten
Möglichkeiten
der Siebener-Positionierung der Aminosäuren von HIV-1 Bru DP-107,
von dem es bekannt ist, dass es eine Coiled-Coil-Struktur aufweist,
und HIV-1 Bru DP-178, das immer noch nicht strukturell definiert
ist, maßgeschneidert.
Die Analyse von jeder der Sequenzen ist in der 12 enthalten. Beispielsweise wurde das Motiv für GCN4 wie
folgt entworfen:
- 1. Die einzigen Aminosäuren (unter
Verwendung des Standard-Ein-Buchstaben-Aminosäurecodes), die in den A- oder
D-Positionen von GCN4 gefunden wurden, waren [LMNV].
- 2. Es wurden alle Aminosäuren
in den Positionen B, C, E, F und G außer {CFGIMPTW} gefunden.
- 3. Das PESEARCH-Motiv würde
daher wie folgt geschrieben:
-
-
Das
Motiv übersetzt
oder liest sich: „In
der ersten Position A muss eines von L, M, N oder V auftreten, in
den Positionen B und C (die nächsten
zwei Positionen) wird alles außer
C, F, G, I, M, P, T oder W akzeptiert, in der Position D muss eines
von L, M, N oder V auftreten, in den Positionen E, F und G (die
nächsten
drei Positionen) wird alles außer
C, F, G, I, M, P, T oder W akzeptiert." Diese Anweisung ist viermal in einem 28-mer-Motiv
und fünfmal
in einem 35-mer-Motiv enthalten. Der Basismotivschlüssel wäre dann:
[LMNV]-{CFGIMPTW}. Die Motivschlüssel
für die
restlichen gut beschriebenen Coiled-Coil-Sequenzen sind in der 12 zusammengefasst.
-
Das
Motiv-Design für
DP-107 und DP-178 war etwas von den vorstehenden 28-meren Modellsequenzen
verschieden, was auf die Tatsache zurückzuführen ist, dass die Siebener-Wiederholungspositionen
nicht definiert sind und die Peptide beide län ger als 28 Reste sind. Die 13 veranschaulicht einige mögliche Sequenzgegenüberstellungen
sowohl für
DP-107 als auch DP-178 und enthält
ebenfalls Motiv-Gestaltungen,
die auf 28-mer-, 35mer-
und vollständigen
Peptiden basieren. Es wird darauf hingewiesen, dass nur leichte
Unterschiede in den Motiven auftreten, wenn die Peptide verlängert werden.
Im Allgemeinen resultiert die Verlängerung des Basispeptids in
einem weniger stringenten Motiv. Dies ist bei der Verbreiterung
der Möglichkeiten
zur Identifizierung von DP-107- oder DP-178-ähnlichen primären Aminosäuresequenzen,
die in dieser Druckschrift als „Treffer" bezeichnet werden, sehr von Nutzen.
-
Zusätzlich zur
Erzeugung hoch spezifischer Motive für jeden zu suchenden Peptidsequenztyp
ist es ebenfalls möglich, „Hybrid"-Motive zu erzeugen.
Diese Motive werden durch „Kreuzen" von zwei oder mehreren
sehr stringenten Motiven hergestellt, um einen neuen Suchalgorithmus
zu erzeugen, der nicht nur beide „Eltern"-Motivsequenzen findet, sondern auch
beliebige Peptidsequenzen, die Ähnlichkeiten
zu einem, dem anderen oder beiden „Eltern" aufweisen. Beispielsweise wird in Tabelle
3 die „Eltern"-Sequenz von GCN4
mit jedem der möglichen „Eltern"-Motive von DP-107
gekreuzt. Nunmehr muss das Hybridmotiv alle der in den A- und D-Positionen
beider Eltern zu findenden Aminosäuren enthalten und alle diejenigen
Aminosäuren
ausschließen,
die in keinem Elternteil in den anderen Positionen auftreten. Das
aus der Kreuzung von GCN4 oder [LMNV] {CFGIMPTW} und DP-107 (28-mer
mit dem ersten L in der D-Position) oder [ILQT]{CDFIMPST} resultierende
Hybrid ist [ILMNQTV]{CFIMPT}. Es wird darauf hingewiesen, dass nunmehr
nur zwei Basishybridmotive existieren, die beide Rastermöglichkeiten
sowie alle Peptidlängen
des DP-107-Elternmoleküls
abdecken. Die 15 stellt die Hybridisierungen
von GCN4 mit DP-178 dar. Die 16 stellt
die Hybridisierungen von DP-107 und DP-178 dar. Es ist wichtig,
daran zu denken, dass die dargestellten sowohl Eltern- als auch
Hybridmotive Motivschlüssel
sind und keine Darstellung der zur tatsächlichen Durchführung der
Computersuche erforderlichen vollständigen Motive.
-
Hybridisierungen
können
mit jeder beliebigen Kombination von zwei oder mehr Motiven durchgeführt werden.
Die Tabelle 5 fasst einige Hybridisierungen mit drei Motiven, einschließlich GCN4,
DP-107 (beide Raster) und DP-178 (ebenfalls beide Raster), zusammen.
Es wird darauf hingewiesen, dass die resultierenden Motive nun sehr
viel ähnlicher
zueinander werden. Tatsächlich
sind die ersten und dritten Hybridmotive tatsächlich Teilmengen der zweiten
bzw. vierten Hybridmotive. Dies bedeutet, dass die ersten und dritten
Hybridmotive leicht stringenter sind als die zweiten und vierten.
Es ist ebenfalls darauf hinzuweisen, dass mit nur geringen Veränderungen
in diesen vier Motiven oder durch deren Hybridisierung ein einzelnes
Motiv erhalten werden könnte,
das alle diese Sequenzen finden würde. Es wird jedoch daran erinnert,
dass die Stringenz ebenfalls reduziert ist. Schließlich ist
das Hybridmotiv mit dem breitesten Spektrum und der geringsten Stringenz
in 18 beschrieben, welche die Hybridisierung von
GCN4, DP-107 (beide Raster), DP-178 (beide Raster), c-Fos, c-Jun,
c-Myc und Flu Loop 36 zusammenfasst.
-
Es
wurde ein spezieller Satz von Motiven auf Basis der Tatsache erzeugt,
dass sich DP-178 nur ungefähr
10 Aminosäuren
stromaufwärts
der Transmembranregion von gp41 und direkt C-terminal von einem Prolin,
das DP-107 und DP-178 trennt, befindet. Es wurde postuliert, dass
DP-178 eine amphipathische Helix ist, wenn es Membran-assoziiert
ist, und dass das Prolin die Initiation der Helix-Bildung unterstützt. Die
gleiche Anordnung wurde im Respiratory-Syncytial-Virus beobachtet.
Jedoch wies die DP-178-ähnliche
Region in diesem Virus einen Leucin-Zipper unmittelbar C-terminal
zum Prolin auf. Daher wurden designte Leucin-Zipper-Motive mit N-terminalem
Prolin erzeugt, um zu analysieren, ob möglicherweise beliebige andere
Viren das gleiche Muster enthalten. Die Motive sind in 19 zusammengefasst.
-
Die
PC/Gene-Proteindatenbank enthält
5879 virale Aminosäuresequenzen
(Bibliotheksdatei PVIRUSES; CD-ROM Ausgabe 11.0). Von diesen sind
1092 virale Hüll- oder Glycoproteinsequenzen
(Bibliotheksdatei PVIRUSE1). Die Tabellen V bis X enthalten Listen
von Proteinsequenznamen und Motivtrefferlokalisierungen für die gesamten
gesuchten Motive.
-
10. BEISPIEL: COMPUTER-GESTÜTZTE IDENTIFIZIERUNG
VON DP-107- UND DP-178-ÄHNLICHEN
SEQUENZEN IM HUMANEN IMMUNDEFIZIENZ-VIRUS
-
Die 20 stellt Suchergebnisse für das gp41 des HIV-1-BRU-Isolat
dar (PC/Gene-Proteinsequenz PENV_HV1BR). Man sieht, dass das Hybridmotiv,
das DP-107 mit DP-178 kreuzt (107 × 178 × 4 genannt; das gleiche Motiv
wie in 16) drei Treffer fand, welche
die Aminosäuren
550–599,
636–688
und 796–823
einschließen.
Diese drei Bereiche schließen
DP-107 plus acht N-terminale und vier C-terminale Aminosäuren, DP-178
plus sieben N-terminale und zehn C-terminale Aminosäuren und
einen Bereich innerhalb der Transmembranregion (zytoplasmatisch)
ein. 20 enthält ebenfalls die Resultate,
die aus einer Suche mit dem ALLMOTI5 genannten Motiv erhalten wurden,
dessen Schlüssel
in der 17 zu finden ist ({CDGHP}{CFP} × 5). Dieses
Motiv fand ebenfalls drei Treffer, die DP-107 (Aminosäuren 510–599), DP-178
(615–717)
und eine zytoplasmatische Region (772–891) einschließen. Diese
Treffer überlappen
mit den durch das Motiv 107 × 178 × 4 gefun denen
Treffern, mit beträchtlichen
zusätzlichen
Sequenzen sowohl an den Amino- als
auch den Carboxyl-Termini. Dies ist nicht überraschend, da 107 × 178 × 4 eine
Untermenge des ALLMOTI5-Hybridmotivs ist. Bedeutsamerweise, obgleich
die Stringenz von ALLMOTI5 beträchtlich
geringer ist als die von 107 × 178 × 4, identifiziert
es dennoch selektiv die DP-107- und DP-178-Regionen von gp91, von
denen gezeigt wurde, dass sie Sequenzen für inhibitorische Peptide von
HIV-1 enthalten. Die Ergebnisse dieser zwei Motivsuchen sind in
der Tabelle V unter dem PC/Gene-Proteinsequenznamen
PENV HV1BR zusammengefasst. Die Prolin-Leucin-Zipper-Motive ergaben
ebenfalls einige Treffer in HIV-1 BRU, einschließlich 503–525, die sich ganz am C-Terminus
von gp120, direkt stromaufwärts
von der Spaltstelle (P7LZIPC und P12LZIPC), befinden, und 735–768 in
der zytoplasmatischen Domäne
von gp41 (P23LZIPC). Diese Ergebnisse sind in den Tabellen VIII, IX
und X unter den gleichen, wie vorstehend genannten Sequenznamen
zu finden. Man beachte, dass der einzige Bereich von HIV-1 BRU,
von dem vom Lupas-Algorithmus vorausgesagt wird, dass er eine Coiled-Coil-Region
enthält,
von Aminosäure
635–670
liegt. Dieser beginnt acht Aminosäuren N-terminal vom Start und
endet acht Aminosäuren
N-terminal vom Ende
von DP-178. Obwohl bekannt ist, dass es ein Coiled-Coil ist, wird
unter Verwendung des Lupas-Verfahrens nicht vorausgesagt, dass DP-107
eine Coiled-Coil-Region enthält.
-
11. BEISPIEL: COMPUTER-GESTÜTZTE IDENTIFIZIERUNG
VON DP-107- UND DP-178-ÄHNLICHEN
SEQUENZEN IM HUMANEN RESPIRATORY-SYNCYTIAL-VIRUS
-
Die 21 stellt Suchergebnisse für das Fusionsglycoprotein F1
(PC/Gene-Proteinsequenzname
PVGLF HRSVA) des Respiratory-Syncytial-Virus (RSV; Stamm A2) dar.
Das Motiv 107 × 178 × 4 findet
drei Treffer, welche die Aminosäuren
152–202,
213–243
und 488–515
einschließen.
Die Anordnung dieser drei Treffer ist ähnlich zu derjenigen, die in
HIV-1 gefunden wird, außer,
dass das Motiv zwei Regionen mit Ähnlichkeit zu DP-178, eine
unmittelbar stromabwärts
von dem, was mit DP-107-Region,
oder Aminosäuren
213–243,
und eine unmittelbar stromaufwärts
der Transmembranregion (ebenfalls ähnlich zu DP-178) oder Aminosäuren 488–515, findet.
Das Motiv ALLMOTI5 findet ebenfalls drei Bereiche, welche die Aminosäuren 116–202, 267–302 und
506–549
einschließen.
Die Prolin-Leucin-Zipper-Motive ergaben ebenfalls einige Treffer,
einschließlich
Aminosäuren
205–221
und 265–287
(PILZIPC 265–280,
P12LZIPC) und 484–513
(P7LZIPC und P12LZIPC 489–506,
P23LZIPC). Man beachte, dass die PLZIP-Motive ebenfalls Regionen
identifizieren, die Lokalisierungsähnlichkeiten zu DP-178 von
HIV-1 aufweisen.
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12. BEISPIEL: COMPUTER-GESTÜTZTE IDENTIFIZIERUNG
VON DP-107- UND DP-178-ÄHNLICHEN
SEQUENZEN IM AFFEN-IMMUNDEFIZIENZ-VIRUS
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Motivtreffer
für gp41
des Affen-Immundefizienz-Virus (AGM3-Isolat; PC/Gene-Proteinsequenzname PENV
SIVAG) sind in 22 gezeigt. Das Motiv 107 × 178 × 4 findet
drei Treffer, welche die Aminosäuren 566–593, 597–624 und
703–730
einschließen.
Die ersten zwei Treffer weisen nur drei Aminosäuren zwischen ihnen auf und
können
wahrscheinlich zu einem Treffer von 566–624 vereint werden, der einen
DP-107-ähnlichen
Treffer darstellen würde.
Die Aminosäuren
703 bis 730 würden
dann einen DP-178-ähnlichen
Treffer darstellen. ALLMOTI5 findet ebenfalls drei Treffer, welche
die Aminosäuren
556–628
(DP-107-ähnlich),
651–699 (DP-178-ähnlich)
und 808–852,
das die Transmembranregion darstellt, einschließen. SIV weist ebenfalls eine Region
von 655–692
mit einer Tendenz zur Bildung eines Coiled-Coil nach der Voraussage
des Lupas-Algorithmus auf. Sowohl das 107 × 178 × 4- als auch das ALLMOTI5-Motiv
findet die gleiche Region. SIV weist keine PLZIP-Motivtreffer in
gp41 auf.
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13. BEISPIEL: COMPUTER-GESTÜTZTE IDENTIFIZIERUNG
VON DP-107- UND DP-178-ÄHNLICHEN
SEQUENZEN IM KANINCHEN-DISTEMPER-VIRUS
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Das
Fusionsglycoprotein F1 des Kaninchen-Distemper-Virus (Stamm Onderstepoort)
(PC/Gene-Proteinsequenzname PVGLF CDVO) weist Regionen auf, die ähnlich zum
humanen RSV sind, von denen vorausgesagt wird, dass sie DP-107-ähnlich und
DP-178-ähnlich sind
(23). Das Motiv 107 × 178 × 4 hebt einen Bereich unmittelbar
C-terminal zum Fusionspeptid
bei den Aminosäuren
252–293
hervor. Die Aminosäuren 252–286 bilden
auch nach Voraussage des Lupas-Algorithmus ein Coiled-Coil. Beinahe
100 Aminosäuren C-terminal
zur ersten Region befindet sich ein bei den Resten 340–367 ein
DP-178-ähnlicher
Bereich. ALLMOTI5 hebt drei Bereiche von Interesse hervor, einschließlich: Aminosäuren 228–297, was
vollständig
mit der Lupas-Vorhersage und dem DP-107-ähnlichen 107 × 178 × 4-Treffer überlappt,
Reste 340–381,
welche den zweiten 107 × 178 × 4-Treffer überlappen,
und die Aminosäuren
568–602,
die DP178-ähnlich
sind, indem sie sich unmittelbar N-terminal zur Transmembranregion
befinden. Sie überlappen
eine weitere Region (Reste 570–602),
von denen das Lupas-Verfahren vorhersagte, dass sie eine starke
Tendenz zur Bildung eines Coiled-Coils aufweisen. Einige PLZIP-Motive
identifizierten erfolgreich Bereiche von Interesse, einschließlich P6
und P12LZIPC, welche die Reste 336–357 bzw. 336–361 hervorheben,
P1 und P12LZIPC, welche die Reste 398–419 finden, und P12 und P23LZIPC,
welche die Reste 562–589
bzw. 562–592
finden.
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14. BEISPIEL: COMPUTER-GESTÜTZTE IDENTIFIZIERUNG
VON DP-107- UND DP-178-ÄHNLICHEN
SEQUENZEN IM NEWCASTLE-DISEASE-VIRUS
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Die 24 zeigt die im Newcastle-Disease-Virus (Stamm
Australia-Victoria/32; PC Gene-Proteinsequenzname PVGLF NDVA) gefundenen
Motivtreffer. Das Motiv 107 × 178 × 4 findet
zwei Bereiche, einschließlich
einen DP-107-ähnlichen
Treffer bei den Aminosäuren
151–178
und einen DP-178-ähnlichen
Treffer bei den Resten 426–512.
ALLMOTI5 findet drei Bereiche, welche die Reste 117–182, 231–272 und
426–512
einschließen.
Die Treffer von 426–512
schließen
einen Bereich ein, von dem das Lupas-Verfahren vorhersagt, dass
er eine hohe Coiled-Coil-Tendenz aufweist (460–503). Die PLZIP-Motive identifizieren
nur eine Region von Interesse bei den Aminosäuren 273–289 (P1 und 12LZIPC).
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15. BEISPIEL: COMPUTER-GESTÜTZTE IDENTIFIZIERUNG
VON DP-107- UND DP-178-ÄHNLICHEN
SEQUENZEN IM HUMANEN PARAINFLUENZA-VIRUS
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Beide
Motive 107 × 178 × 4 und
ALLMOTI5 ergeben DP-107-ähnliche
Treffer in der gleichen Region, 115–182 bzw. 117–182, im
humanen Parainfluenza-Virus (Stamm NIH 47885; PC/Gene-Proteinsequenzname PVGLF_p13H4; 25). Zusätzlich
ergeben die zwei Motive einen DP-178-ähnlichen Treffer unmittelbar
leicht C-terminal bei den Aminosäuren
207–241.
Beide Motive ergeben auch DP-178-ähnliche Treffer näher zur Transmembranregion,
einschließlich
Aminosäuren
457–497
bzw. 462–512.
Einige PLZIP-Motivtreffer werden ebenfalls beobachtet, die 283–303 (P5LZIPC),
283–310
(P12LZIPC), 452–474
(P6LZIPC) und 453–481 (P23LZIPC)
einschließen.
Der Lupas-Algorithmus
sagt voraus, dass die Aminosäuren
122–176
eine Tendenz zur Bildung eines Coiled-Coil aufweisen.
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16. BEISPIEL: COMPUTER-GESTÜTZTE IDENTIFIZIERUNG
VON DP-107- UND DP-178-ÄHNLICHEN
SEQUENZEN IM INFLUENZA-A-VIRUS
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Die 26 stellt die Lupas-Vorhersage für ein Coiled-Coil
im Influenza-A-Virus (Stamm A/Aichi/2/68) bei den Resten 379–436 sowie
die Motivtreffer für
107 × 178 × 4 bei
den Aminosäuren
387–453
und für ALLMOTI5
bei den Resten 380–456
dar. Es wurde von Carr und Kim gezeigt, dass die Reste 383–471 (38–125 von
HA2), bei saurem pH ein gestrecktes Coiled-Coil bilden (Carr und
Kim, 1993, Cell 73: 823–832).
Der Lupas-Algorithmus sagt ein Coiled-Coil für die Reste 379–436 voraus.
Alle drei Verfahren sagen erfolgreich die Region voraus, von der
gezeigt wurde, dass sie tatsächlich
eine Coiled-Coil-Struktur aufweist. Allerdings sagte ALLMOTI5 den
größten Teil
des Stranges von 88 Resten voraus.
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17. BEISPIEL: RSV-ANTIVIRALE
VERBINDUNGEN
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Im
vorliegend dargestellten Beispiel wird gezeigt, dass Peptidsequenzen
des Respiratory-Syncytial-Virus (RSV), die durch Verwendung der
Computer-gestützten
Coiled-Coil-Peptidsequenzsuchen, die im vorstehenden Beispiel 9
beschrieben sind, identifiziert wurden, Peptiddomänen kodieren,
die eine strukturelle Ähnlichkeit
zu tatsächlichen
bekannten Coiled-Coil-Peptiden aufweisen und von denen außerdem festgestellt
wird, dass sie eine antivirale Aktivität entfalten.
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17.1 MATERIALIEN UND METHODEN
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Strukturelle
Analysen bestanden aus Zirkulardichroismus(CD)-Untersuchungen, die
gemäß den Verfahren
durchgeführt
wurden, die in der ebenfalls anhängigen
U.S.-Patentanmeldung
mit der Seriennummer 08/073,028 beschrieben sind.
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Die
anti-RSV-antivirale Aktivität
wurde, wie in Pringle, C. R. et al., 1985, J. Medical Vir. 17: 377–386, beschrieben,
getestet.
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Ein
RSV-F2-Peptid mit 48 Aminosäuren
und ein RSV-T67-Peptid mit 53 Aminosäuren werden verwendet, welche
sich über
Sequenzen erstrecken, die über
die im vorstehenden Beispiel 9 beschriebenen Computer-gestützten Peptidsequenzsuchstrategien
identifiziert wurden. Siehe 21 hinsichtlich
der exakten Position dieser Sequenzen und hinsichtlich der verwendeten
Motive.
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17.2 ERGEBNISSE
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Es
wurden 35-mere Oligopeptide synthetisiert, die Teile der RSV-F2-Peptidsequenz
mit 48 Aminosäuren
(27) und Teile der RSV-T67-Peptidsequenz mit 53
Aminosäuren
(28) ausmachten. Die Oligopeptide wurden über eine
CD-Analyse hinsichtlich einer strukturellen Ähnlichkeit mit bekannten Coiled-Coil-Strukturen
und hinsichtlich einer Anti-RSV-Aktivität getestet. Wie in 27 und 28 gezeigt,
wiesen eine Anzahl dieser Oligopeptide eine bedeutsame strukturelle
Coiled-Coil-Ähnlichkeit
und/oder antivirale Aktivität
auf.
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Somit
identifizierten die Computer-gestützten Suchen, die vorliegend
beispielsweise in Beispiel 9 beschrieben werden, virale Peptiddomänen, die
sehr vielversprechende Anti-RSV-antivirale Verbindungen darstellen.
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18. BEISPIEL: HPF3-ANTIVIRALE
VERBINDUNGEN
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Im
vorliegend dargestellten Beispiel wird gezeigt, dass Peptidsequenzen
des humanen Parainfluenza-Virus-3 (HPF3), die unter Verwendung der
im obigen Beispiel 9 beschriebenen Computer-gestützten Coiled-Coil-Peptidsequenzsuchen
identifiziert wurden, Peptiddomänen
kodieren, die eine strukturelle Ähnlichkeit
zu tatsächlich
bekannten Coiled-Coil-Peptiden aufweisen, und von denen außerdem festgestellt
wird, dass sie eine antivirale Aktivität entfalten.
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18.1 MATERIALIEN UND METHODEN
-
Strukturelle
Analysen bestanden aus Zirkulardichroismus(CD)-Untersuchungen, die
gemäß den Verfahren
durchgeführt
wurden, die in der ebenfalls anhängigen
U.S.-Patentanmeldung
mit der Seriennummer 08/073,028 beschrieben sind.
-
Die
anti-HPF3-antivirale Aktivität
wurde, wie in Pringle, C. R. et al., 1985, J. Medical Vir. 17: 377–386, beschrieben,
getestet.
-
Es
werden HPF3-Peptide mit 56 Aminosäuren und 70 Aminosäuren verwendet,
die sich über
Sequenzen erstrecken, die über
die im obigen Beispiel 9 beschriebenen Computer-gestützten Peptidsequenzsuchstrategien
identifiziert wurden. Siehe 25 hinsichtlich
der exakten Positionen dieser Sequenzen und hinsichtlich der verwendeten
Motive.
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18.2 ERGEBNISSE
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Es
wurden 35-mere Oligopeptide synthetisiert, die Teile der HPF3-Peptidsequenz
mit 56 Aminosäuren (29) und Teile der HPF3-Peptidsequenz mit 70 Aminosäuren (30) ausmachten. Die Oligopeptide wurden über eine
CD-Analyse hinsichtlich einer strukturellen Ähnlichkeit mit bekannten Coiled-Coil-Strukturen
und hinsichtlich einer Anti-HPF3-Aktivität getestet. Wie in 29 und 30 gezeigt,
wies eine Anzahl dieser Oligopeptide eine bedeutsame strukturelle
Coiled-Coil-Ähnlichkeit
und/oder antivirale Aktivität
auf.
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Somit
identifizierten beispielsweise die vorliegend im Beispiel 9 beschriebenen
Computer-gestützten Suchen
erfolgreich virale Peptid-Domänen,
die sehr vielversprechende anti-HPF3-antivirale Verbindungen darstellen.
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Die
vorliegende Erfindung ist nicht auf den Bereich der spezifischen
beschriebenen Ausführungsformen
beschränkt,
die als einzelne Veranschaulichungen individueller Gesichtspunkte
der Erfindung vorgesehen sind, und funktionell äquivalente Verfahren und Komponenten
liegen im Schutzbereich der Erfindung. Tatsächlich sind einem Fachmann
verschiedene Modifikationen der Erfindung, zusätzlich zu den vorliegend gezeigten
und beschriebenen, anhand der vorstehenden Beschreibung und den
beigefügten
Zeichnungen ersichtlich. Es ist vorgesehen, dass derartige Modifikationen
in den Schutzbereich der beigefügten
Ansprüche fallen.
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