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Diese Erfindung betrifft das Design
und die Konstruktion von Amplifikations-Oligonukleotiden und Sonden für das Humane
Immundefekt-Virus Typ 1 (HIV), welche die Detektion des Organismus
in einer Testprobe ermöglichen.
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Die Labordiagnose des Humanen Immundefekt-Virus
Typ 1 beim Menschen wird derzeit anhand des Nachweises des Vorhandenseins
von viralem Antigen (p24) oder Anti-HIV-1-Antikörpern in Serum vorgenommen.
Der direkte Nachweis viraler DNA stellt jedoch bei einigen Populationen,
zum Beispiel von seropositiven Müttern
geborenen Säuglingen,
ein nützlicheres
diagnostisches Hilfsmittel dar. Der Nachweis der viralen DNA ist
schneller und weniger gefährlich
als die Kultur. Die direkte Hybridisation erbringt bei den meisten
Patienten keine angemessene Empfindlichkeit (Shaw et al. Science
226: 1165–1171,
1984). In vielen Literaturstellen werden Oligonukleotide erwähnt, die
als für
den Nachweis des Humanen Immundefekt-Virus nützlich erklärt werden. In den meisten dieser
Literaturstellen wird außerdem
die Anwendung der Polymerase-Kettenreaktion (PCR) erwähnt. Zu
diesen Literaturstellen zählen
die folgenden: Kwok et al., J. Virol. 61: 1690–1694, 1987; Agius et al.,
J. Virol. Meth., 30: 141–150,
1990; Albert und Fenyo, J. Clin. Microbiol. 28: 1560-1564, 1990; Bell
und Ratner, AIDS Res. and Human Retroviruses 5: 87–95, 1989;
Bruisten et al., Vox Sang 61: 24–29, 1991; Clarke et al., AIDS
4: 1133–1136,
1990; Coutlee et al., Anal. Biochem. 181: 96–105, 1989; Dahlen et al.,
J. Clin. Microbiol. 29: 798–804,
1991; Dudding et al., Biochem. Biophys. Res. Comm. 167: 244–250, 1990;
Ferrer-Le-Coeur et al., Thrombosis and Haemostasis 65: 478–482, 1991;
Goswami et al., AIDS 5: 797–803,
1991; Grankvist et al., AIDS 5: 575–578, 1991; Guatelli et al.,
J. Virol. 64: 4093–4098,
1990; Hart et al., Lancet 2 (8611): 596–599, 1988; Holland et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 88: 7276–7280, 1991; Keller et al.,
Anal. Biochem. 177: 27–32,
1989; Kumar et al., AIDS Res. and Human Retroviruses 5: 345–354, 1989;
Linz et al., J. Clin. Chem. Clin. Biochem. 28: 5–13, 1990; Mano and Chermann,
Res. Virol. 142: 95–104,
1991; Mariotti et al., AIDS 4: 633–637, 1990; Mariotti et al.,
Transfusion 30: 704–706,
1990; Meyerhans et al., Cell 58: 901–910, 1989; Mousset et al.,
AIDS 4: 1225–1230,
1990; Ou et al., Science 239: 295–297, 1988; Pang et al., Nature 343:
85–89,
1990; Paterlini et al., J. Med. Virol. 30: 53–57, 1990; Perrin et al., Blood
76: 641–645,
1990; Preston et al., J. Virol. Meth. 33: 383-390, 1991; Pritchard and Stefano, Ann.
Biol. Clin. 48: 492–497,
1990; Rudin et al., Eur. J. Clin. Microbiol. Infect. Dis. 10: 146–156, 1991;
Shoebridge et al., AIDS 5: 221-224,
1991; Stevenson et al., J. Virol. 64: 3792–3803, 1990; Truckenmiller
et al., Res. Immunol. 140: 527–544,
1989; Van de Perre, et al., New Eng. J. Med. 325: 593–598, 1991;
Varas et al., BioTechniques 11: 384–391, 1991; Velpandi et al.,
J. Virol. 65: 4847–4852,
1991; Williams et al., AIDS 4: 393–398, 1990; Zachar et al.,
J. Virol. Meth. 33: 391–395, 1991;
Zack et al. Cell 61: 213–222,
1990; Findlay et al., mit dem Titel "Nucleic acid test article and its use
to detect a predetermined nucleic acid", PCT/US90/00452; Gingeras et al., mit
dem Titel "Nucleic
acid probe assay methods and compositions", PCT/US87/01966; Brakel und Spadoro,
mit dem Titel "Amplification
capture assay",
EPA-Anmeldungsnummer 90124738.7, Veröffentlichungsnummer 0 435 150
A2; Moncany und Montagnier, mit dem Titel "Sequences nucleotidiques issues du genome
des retrovirus du typ hiv-1, hiv-2 et siv, et leurs applications
notamment pour I'amplification
des génomes
de ces rétrovirus
et pour le diagnostic in-vitro des infections dues à ces virus", EPA-Anmeldungsnummer
90401520.3, Veröffentlichungsnummer
0 403 333 A2; Urdea, mit dem Titel "DNA-dependent
RNA polymerase transcripts as reporter molecules for signal amplification
in nucleic acid hybridization assays", PCT/US91/00213; Musso et al., mit
dem Titel "Lanthanide
chelate-tagged nucleic acid probes", PCT/US88/03735; Chang, mit dem Titel "Cloning and expression
of HTLV-III DNA",
EPA-Anmeldungsnummer 85307260.1, Veröffentlichungsnummer 0 185 444
A2; und Levenson, mit dem Titel "Diagnostic
kit and method using a solid phase capture means for detecting nucleic
acids", EPA-Anmeldungsnummer
89311862.0, Veröffentlichungsnummer
0 370 694; und Sninsky et al., US-Patentschrift Nr. 5.008.182.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Mit dieser Erfindung werden neuartige
Amplifikations-Oligonukleotide und Detektions-Sonden für den Nachweis
des Humanen Immundefekt-Virus Typ 1 beschrieben. Die Sonden sind
zur Unterscheidung zwischen dem Humanen Immundefekt-Virus Typ 1
und seinen bekannten engsten phylogenetischen Nachbarn in der Lage.
Die Amplifikations-Oliognukleotide und Sonden können in einem Assay für den Nachweis
und/oder die Quantifizierung von Nukleinsäure des Humanen Immundefekt-Virus
eingesetzt werden.
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Es ist bekannt, dass eine zum Hybridisieren
an eine nachzuweisende Nukleinsäure-Sequenz ("Zielsequenz") fähige Nukleinsäure-Sequenz
als eine Sonde für
die Zielsequenz dienen kann. Die Sonde kann mit einer nachweisbaren
Komponente, z.B. einem Radioisotop, Antigen oder einer chemilumineszenten
Komponente, zur Erleichterung des Nachweises der Zielsequenz markiert
werden. Eine Hintergrund-Beschreibung der
Anwendung der Nukleinsäure-Hybridisation
als ein Verfahren zum Nachweisen bestimmter Nukleinsäure-Sequenzen
ist wiedergegeben bei Kohne, US-Patentschrift
Nr. 4.851.330, und Hogan et al., Patentanmeldung Nr. PCT/US87/ 03009,
mit dem Titel "Nucleic
Acid Probes for Detection and/or Quantitation of Non-Viral Organisms."
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Es ist außerdem bekannt, dass die Hybridisation
zwischen komplementären
Nukleinsäure-Strängen, umfassend
DNA/DNA, DNA/RNA und RNA/RNA, stattfinden kann. Zwei Einzelstränge von
Desoxyribo-("DNA) oder
Ribo-("RNA")-Nukleinsäure, die
aus Nukleotiden gebildet sind (einschließlich der Basen Adenin (A),
Cytosin (C), Thymidin (T), Guanin (G), Uracil (U) oder Inosin (I))
können
zu einer doppelsträngigen
Struktur hybridisieren, in der die beiden Stränge durch Wasserstoffbindungen
zwischen Paaren komplementärer
Basen zusammengehalten werden. Generell ist A durch Wasserstoffbrücken an
T oder U gebunden, G dagegen durch Wasserstoffbrücken an C gebunden. Daher sind
an jedem Punkt entlang der hybridisierten Stränge die klassischen Basenpaare
AT oder AU, TA oder UA, GC oder CG zu finden. Enthält daher
ein erster Einzelstrang von Nukleinsäure ausreichend angrenzende
komplementäre
Basen zu einem zweiten und werden diese beiden Stränge unter
Bedingungen zusammengebracht, die ihre Hybridisation fördern, so
resultiert daraus eine doppelsträngige
Nukleinsäure.
Unter den geeigneten Bedingungen entstehen DNA/DNA-, RNA/DNA- oder RNA/RNA-Hybride.
Die vorliegende Erfindung umfasst die Verwendung von Sonden oder
Primern, die in der Zuckerkomponente voneinander abweichende oder
anderweitig chemisch modifizierte Nukleotide enthalten, die zur
Wasserstoffbindung gemäß der oben
beschriebenen Art fähig
sind.
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So werden bei einem ersten Aspekt
der Erfindung Hybridisationsassay-Sonden bereitgestellt, die zur Unterscheidung
zwischen Humanem Immundefekt-Virus Typ 1 und anderen in menschlichem
Blut oder Geweben anzutreffenden Viren in der Lage sind, ebenso
wie Amplifikations-Oligonukleotide, die zur selektiven Amplifikation
von Humaner Immundefekt-Virus-Nukleinsäure fähig sind. Spezifisch gesagt
sind die Sonden Nukleotid-Polymere, bestehend in der Sequenz (gelesen
von 5' nach 3') (SEQ ID NR. 14)
ATCTCTAGCAGTGGCGCCCGAACAGGGA oder deren RNA-Äquivalent
(SEQ ID NR: 80) oder dem dazu komplementären Oligonukleotid (SEQ ID
NR. 66) auf dem RNA-Äquivalent
zum dazu komplementären
Oligonukleotid (SEQ ID NR. 94).
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Die Oligonukleotide werden mit oder
ohne eine Helfer-Sonde verwendet, wie unten beschrieben. Die Verwendung
der Helfer-Sonden und komplementären
Oligonukleotide zu den Helfer-Sonden und deren RNA-Äquivalenten
fördert
die Nukleinsäure-Hybridisation.
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Bei einem verwandten Aspekt wird
mit der Erfindung die Bildung von Nukleinsäure-Hybriden bereitgestellt, wie durch die
Hybridisation der Sonden dieser Erfindung mit Ziel-Nukleinsäure unter
stringenten Hybridisationsbedingungen erhalten. Stringente Hybridisationsbedingungen
umfassen die Verwendung von 0,05 M Lithiumsuccinat-Puffer, der 0,6 M
LiCl enthält,
bei 60°C.
Die Hybride sind nützlich,
da sie den spezifischen Nachweis viraler Nukleinsäure erlauben.
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Bei einem anderen verwandten Aspekt
werden mit der Erfindung Amplifikations-Oligonukleotide bereitgestellt, die
für den
spezifischen Nachweis des Humanen Immundefekt-Virus Typ 1 in einem
Amplifikations-Assay nützlich
sind. Die Amplifikations-Oligonukleotide sind zu konservierten Regionen
der HIV-genomischen Nukleinsäure
komplementär.
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Spezifisch bestehen solche Amplifikations-Oligonukleotide
der Erfindung in einer Nukleinsäure-Basensequenz,
nämlich
(X) GTTCGGGCGCCACTGCTAGAGAT (SEQ ID NR. 50), ihrem DNA-Komplement
und deren RNA-Äquivalenten;
wobei (X) nichts oder eine 5'-Oligonukleotid-Sequenz
ist, die durch ein Enzym erkannt wird, einschließlich, doch nicht beschränkt auf
die Promotorsequenz für
T7, T3 oder SP6-RNA-Polymerase,
welche die Initiation oder Elongation der RNA-Transkription durch
eine RNA-Polymerase fördert.
Ein Beispiel für
X umfasst die Sequenz SEQ ID NR. 52: 5'AATTTAATACGACTCACTATAGGGAGA-3'.
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Diese Amplifikations-Oligonukleotide
werden bei einem Nukleinsäure-Amplifikationsassay
wie der Polyemase-Kettenreaktion oder einer Amplifikationsreaktion
unter Verwendung von RNA-Polymerase, DNA-Polymerase und RNase H
oder ihrem Äquivalent
verwendet, wie beschrieben bei Kacian und Fultz, supra, und von
Sninsky et al., US-Patentschrift Nr. 5.079.351.
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Die Amplifikations-Oligonukleotide
und Sonden dieser Erfindung bieten ein schnelles, nicht-subjektives
Verfahren zur Identifikation und Quantifikation einer Probe auf
spezifische, bei Stämmen
des Humanen Immundefekt-Virus Typ 1 einmaligen Sequenzen.
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Weitere Merkmale und Vorteile der
Erfindung werden aus der folgenden Beschreibung ihrer bevorzugten
Ausführungsformen
und aus den Ansprüchen
ersichtlich werden.
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Beschreibung
der bevorzugten Ausführungsformen
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Wir haben besonders nützliche
DNA-Sonden entdeckt, die zu bestimmten Nukleinsäure-Sequenzen des Humanen Immundefekt-Virus
Typ 1 komplementär
sind. Ferner haben wir diese Sonden in einem spezifischen Assay
zum Nachweis des Humanen Immundefekt-Virus Typ 1 erfolgreich eingesetzt,
wobei dieser von den bekannten und vermutlich am engsten verwandten,
in menschlichem Blut oder Geweben vorzufindenden taxonomischen oder
phylogenetischen Nachbarn unterschieden wird.
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Wir haben außerdem besonders nützliche
Amplifikations-Oligonukleotide identifiziert, die zur Nukleinsäure des
Humanen Immundefekt-Virus Typ 1 komplementär sind, und haben diese Oligonukleotide,
z.B. als Primer oder Promotor/Primen-Kombinationen (d.h. einem Primer
mit einer daran gebundenen Promotorsequenz) zur Amplifikation der
Nukleinsäure
des Humanen Immundefekt-Virus verwendet, um seine direkte Detektion
in einer Probe zu ermöglichen.
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Nützliche
Richtlinien für
das Design von Amplifikations-Oligonukleotiden und Sonden mit den
gewünschten
Eigenschaften sind hierin beschrieben. Die optimalen Stellen für die Amplifikation
und Sondierung enthalten zwei, und vorzugsweise drei, konservierte
Regionen von mehr als etwa 15 Basen Länge, innerhalb von etwa 350
Basen, und vorzugsweise innerhalb von 150 Basen, von aneinander
angrenzender Sequenz. Der mit einem Satz Primern oder Promotor/Primern
beobachtete Grad der Amplifikation hängt von mehreren Faktoren ab,
einschließlich
der Fähigkeit
der Oligonukleotide zum Hybridisieren an ihre komplementären Sequenzen
und deren enzymatischer Extendierbarkeit. Da der Umfang und die
Spezifität
der Hybridisationsreaktionen durch eine Reihe von Faktoren beeinflusst
wird, bestimmt die Manipulation jener Faktoren die exakte Sensibilität und Spezifität eines
bestimmten Oligonukleotids, ob nun perfekt komplementär zu seinem
Ziel oder nicht. Die Bedeutung und Wirkung verschiedener Assay-Bedingungen
sind den Fachleuten des Gebiets bekannt und beschrieben bei Hogan
et al., Patentanmeldung Nr. PCT/US87/03009, mit dem Titel "Nucleic Acid Probes
for Detection and/or Quantitation of Non-Viral Organisms"; und Milliman, mit
dem Titel "Nucleic
Acid Probes to Haemophilus influenzae", US-Anmeldung der laufenden Nr. 07/690,788,
eingereicht am 25.04.1991, übertragen
an denselben Anmelder der vorliegenden Anmeldung.
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Die Länge der Ziel-Nukleinsäure-Sequenz,
und demgemäß die Länge der
Sondensequenz, kann von Bedeutung sein. In einigen Fällen können verschiedene
Sequenzen aus einer bestimmten Region vorliegen, die hinsichtlich
Lokalisation und Länge
variieren, welche Sonden mit den gewünschten Hybridisations-Eigenschaften
ergeben. In anderen Fällen
kann eine Sequenz wesentlich besser als eine andere sein, die lediglich um
eine einzige Base abweicht. Zwar sind Nukleinsäuren, die nicht perfekt komplementär sind,
zur Hybridisation in der Lage, doch wird normalerweise die längste Strecke
einer perfekt homologen Basensequenz in erster Linie durch die Hybridstabilität bestimmt.
Oligonukleotid-Sonden unterschiedlicher Längen und Basenzusammensetzungen
können
zwar verwendet werden, doch sind bevorzugte Oligonukleotid-Sonden
zwischen etwa 10 und 50 Basen lang und ausreichend homolog zur Ziel-Nukleinsäure, um
unter stringenten Hybridisationsbedingungen zu hybridisieren. Wir
haben festgestellt, dass optimale Primen Ziel-bindende Regionen
von 18 – 38
Basen bei einer vorhergesagten Tm (Schmelztemperatur) an das Ziel
von etwa 60°C
aufweisen.
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Die Amplifikations-Oligonukleotide
oder Sonden sollten so positioniert werden, dass die Stabilität des Oligomer:Nicht-Ziel-(d.h.
Nukleinsäure
mit ähnlicher
Sequenz zur Ziel-Nukleinsäure)-Nukleinsäure-Hybrids minimiert
wird. Es ist bevorzugt, dass die Amplifikations-Oligomere und Nachweis-Sonden
zur Unterscheidung zwischen Ziel- und
Nicht-Zielsequenzen fähig
sind. Beim Design von Sonden sollten die Differenzen bei diesen Tm-Werten
so groß wie
möglich
sein (z.B. mindestens 2°C
und vorzugsweise 5°C).
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Die Regionen der Nukleinsäure, die
für die
Bildung starker, die Hybridisation hemmender interner Strukturen
bekannt sind, sind weniger bevorzugt. Zu Beispielen solcher Strukturen
zählen
Haarnadel-Schleifen. Entsprechend sollten auch Sonden mit umfangreicher
Selbstkomplementarität
vermieden werden.
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Der Grad der nicht-spezifischen Extension
(Primer-Dimer oder Nicht-Ziel-Kopierung) kann ebenfalls die Amplifikationsleistung
beeinflussen, weshalb Primer mit geringer Selbst- oder Kreuzkomplementarität insbesondere
an den 3'-Enden
der Sequenz gewählt
werden. Lange Homopolymer-Trakte und ein hoher GC-Gehalt werden vermieden,
um eine fehlerhafte Primer-Extension zu vermindern. Handelsübliche Computer-Programme
zur Hilfestellung bei diesem Aspekt des Designs stehen zur Verfügung. Zu
den verfügbaren
Computer-Programmen zählen
MacDNASISTM 2.0 (Hitachi Software Engineering
American Limited) und OLIGO* Version 4.1 (National Bioscience).
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Die Hybridisation besteht in der
Verbindung zweier Einzelstränge
von komplementärer
Nukleinsäure zum
Erhalt eines durch Wasserstoffbrücken
verbundenen Doppelstrangs. Dies impliziert, dass dann, wenn einer
der beiden Stränge
völlig
oder teilweise an einem Hybrid beteiligt ist, dieser in geringerem
Umfang an der Bildung eines neuen Hybrids teilnehmen kann. Durch
ein derartiges Design einer Sonde, dass ein wesentlicher Abschnitt
der Sequenz von Interesse einzelsträngig ist, kann die Rate und
der Umfang der Hybridisation stark erhöht werden. Ist das Ziel eine
integrierte genomische Sequenz, so wird es natürlicherweise in einer doppelsträngigen Form
vorkommen, wie dies mit dem Produkt der Polymerase-Kettenreaktion
(PCR) der Fall ist. Diese doppelsträngigen Ziele sind von Natur
aus gegenüber
einer Sonden-Hybridisation inhibitorisch und erfordern vor dem Hybridisationsschritt
eine Denaturierung. Schließlich
können
intramolekulare und intermolekulare Hybride innerhalb einer Sonde
gebildet werden, wenn eine ausreichende Selbstkomplementarität vorliegt. Solche
Strukturen können
durch ein behutsames Sonden-Design vermieden werden. Handelsübliche Computer-Programme
stehen zur Suche nach dieser Art von Wechselwirkung zur Verfügung. Zu
den verfügbaren Computer-Programmen zählen MacDNASISTM 2,0 (Hitachi Software Engineering American
Ltd.) und OLIGO* Version 4.1 (National Bioscience).
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Einmal synthetisiert, können ausgewählte Oligonukleotid-Sonden
mittels einer der verschiedenen wohlbekannten Methoden markiert
werden. Siehe J. Sambrook, E.F. Fritsch und T. Maniatis, Molecular
Cloning 11 (2. Aufl. 1989). Zu nützlichen
Markern zählen
Radioisotope ebenso wie nicht-radioaktive Reportergruppen. Wir bevorzugen
derzeit die Verwendung von Acridiniumestern.
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Die Oligonukleotid/Zielhybrid-Schmelztemperatur
kann mittels den Fachleuten des Gebiets wohlbekannten Isotopen Methoden
bestimmt werden. Es sollte zur Kenntnis genommen werden, dass die
Tm für
einen gegebenen Hybrid in Abhängigkeit
von der verwendeten Hybridisationslösung variiert. Sambrook, et
al. supra.
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Die Hybridisationsrate kann durch
Bestimmen der C0t1/2 gemessen
werden. Die Rate, bei der eine Sonde an ihr Ziel hybridisiert, stellt
ein Maß der
Wärmebeständigkeit
der sekundären
Zielstruktur in der Sondenregion dar. Die Standardmessung der Hybridisationsrate
besteht in der C0t1/2,
die in Mol der Nukleotide pro Liter mal Sekunden gemessen wird.
Folglich handelt es sich um die Konzentration der Sonde mal der
Zeit, bei der 50% der maximalen Hybridisation bei jener Konzentration
eintritt. Dieser Wert wird durch Hybridisieren verschiedener Mengen
der Sonde an eine Konstantmenge des Ziels für einen festgelegten Zeitraum
bestimmt. Die C0t1/2 wird
mittels standardmäßiger Verfahrensweisen
graphisch ermittelt.
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In den folgenden Beispielen werden
Protokolle unter Verwendung von Oligonukleotid-Sonden zum Nachweis
von HIV-1-Nukleinsäure
in einer Probe veranschaulicht.
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Beispiele:
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Für
Humanes Immundefekt-Virus Typ 1 spezifische Sonden wurden durch
Vergleich der aus der veröffentlichten
Datenbank GenBank erhaltenen Sequenzen identifiziert. Die Sequenzen
ID Nrn. 1 – 12
wurden charakterisiert und als für
Humanes Immundefekt-Virus Typ 1 spezifisch nachgewiesen. Phylogenetisch
nahe Nachbarn einschließlich
Humanes Immundefekt-Virus Typ 2, Humanes T-Zell-Leukämie-Virus-Typ 1 und Humanes
T-Zell-Leukämie-Virus-Typ
2 wurden als Vergleiche mit der Sequenz des Humanen Immundefekt-Virus Typ
1 verwendet.
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Beispiel 1. Sonden für HIV
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Ein Hybridisations-Schutzassay wurde
zum Nachweis der Reaktivität
und Spezifität
der Sonden für das
Humane Immundefekt-Virus Typ 1 verwendet. Die Sonden wurden zunächst mit
einem Nicht-Nukleotid-Linker synthetisiert, dann mit einem chemilumineszenten
Acridiniumester (AE) markiert, wie beschrieben bei Arnold, et al.,
PCT/US88/03361, mit dem Titel "Acridinium
Ester Labeling and Purification of Nucleotide Probes". Ein an eine unhybridiserte
Sonde gebundener Acridiniumester ist anfällig für eine Hydrolyse und verlor
unter mild alkalischen Bedingungen seine Chemilumineszenz. Ein an
eine hybridisierte Sonde gebundener Acridiniumester dagegen ist
relativ beständig
gegenüber
Hydrolyse. Daher ist es möglich,
auf die Hybridisation der Acridiniumester-markierten Sonde durch
Inkubieren mit einem alkalischen Puffer, gefolgt von Nachweisen der
Chemilumineszenz in einem Luminometer, hin zu untersuchen. Die Ergebnisse
sind in relativen Lichteinheiten (RLU) angegeben, d.h. der Menge
an durch die markierte Sonde emittierten Photonen, wie mittels des Luminometers
gemessen.
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Im folgenden Experiment wurde eine
aus Klonen präparierte
DNA, die vollständige
oder Teilsequenzen der Zielviren enthielten, untersucht. Ein Beispiel
eines Verfahrens zur Herstellung der DNA aus Klonen ist wiedergegeben
bei Sambrook et al., supra. Die DNA-Quelle für die Klone war wie folgt:
Humanes Immundefekt-Virus Typ 1, BH10 (L. Ratner et al., Nature
312: 277–284.
1985); Humanes Immundefekt-Virus
Typs 2 NIHZ (J.F. Zagury et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 85:
5941–5945.
1988); Humanes T-Zell-Leukämie-Virus Typ
1 pMT-2 (M. Clarke et al. Nature 305: 60–62. 1983); Humanes T-Zell-Leukämie-Virus
Typ 2 (K. Shimotohmo et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 82: 3101–3105, 1985);
und Humanes Hepatitis-B-Virus Serotyp ADW, erhalten von ATCC (#
45020). Ziel in 50 μl
an 10 mM N-2-Hydroxyethylpiperazin-N'-2-ethansulfonsäure (HEPES), 10 mM Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA),
1% Lithiumlaunlsulfat, pH 7,4, wurde bei 95°C für 5 Minuten denaturiert, auf
nassem Eis gekühlt,
und dem 0,04 pmol Sonde in 50 μl
an 0,1 M Lithiumsuccinat-Puffer, pH 4,7, 2% (Gew./Vol.) Lithiumlaunlsulfat,
1,2 M Lithiumchlorid, 10 mM EDTA und 20 mM Ethylenglycol-bis-(beta-aminoethylether)-N,N,N',N'-tetraessigsäure (EGTA) zugegeben. Die Hybridisation
wurde bei 60°C
für 10
Minuten durchgeführt,
gefolgt von der Zugabe von 300 μl
an 0,6 M Natriumborat, pH 8,5, 1% Triton-X-100, und einer zweiten
Inkubation bei 60°C
für 6 Minuten
zum Hydrolysieren des AE an unhybridisierter Sonde. Die Proben wurde
in Eiswasser für
1 Minute gekühlt,
für weitere
3 Minuten bei Raumtemperatur stehengelassen und dann in einem LEADER-1-Luminometer,
ausgestattet mit automatischer Injektion des Nachweisreagens I (enthaltend
0,1% Wasserstoffperoxid und 1 mM Salpetersäure) und Nachweisreagens II
(enthaltend 1 N Natriumhydroxid und eine grenzflächenaktive Komponente), analysiert.
Ein Teil der Hybridisationsreaktionen wurde durch Zugabe von 4 pmol
unmarkierter "Helfer-Sonde" gefördert, wie
beschrieben bei Hogan et al., US-Patentschrift Nr. 5.030.557, mit
dem Titel "Means
and Methods for Enhancing Nucleic Acid Hybridization".
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Ein RLU-Wert von größer als
5.000 RLU zeigte ein positives Ergebnis an; weniger als 5.000 RLU
bedeuteten ein negatives Ergebnis.
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Die folgenden Daten (Tabelle 1) zeigen,
dass die Sonden mit viraler DNA von im menschlichen Blut oder Geweben
vorzufindenden eng verwandten Viren nicht kreuzreagieren. Die Proben
ergaben auch ein positives Signal beim Test mit einer für jedes
Ziel spezifischen Sonde, was die Probeneignung bestätigte.
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Tabelle
1. Hybridisations-Assay mit HIV-1-Sonden
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Beispiel 2. Amplifikation
von HIV mittels PCR
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Null, 20 oder 100 Kopien der Plasmid-DNA,
die Humane Immundefekt-Virus-DNA enthielt, wurden mit einer Restriktionsendonuklease
linearisiert und Amplifikationsreaktionen zugesetzt, die 50 pmol
jedes Primers, 10 mM Tris-HCl, pH 8, 50 mM KCl, 1,25 mM MgCl2, 0,25 mM jeweils von dATP, dTTP, dCTP,
dGTP und 2,5 E Taq-DNA-Polymerase
in 50 μl
enthielten. Die Reaktionen wurden bei 95°C für 1 bis 2 Minuten inkubiert
und dann 35-mal bei 55°C
für 15
Sekunden, 72°C
für 30
Sekunden und 95°C
für 20
Sekunden in einem Perkin-Elmer-9600-Wärmezyklierer, oder bei 55°C für 30 Sekunden,
72°C für 60 Sekunden
und 95°C
für 60
Sekunden in einem Perkin-Elmer-48-Well-Wärmezyklierer zykliert. Nach
der Zyklierung wurden die Reaktionen bei 72°C für 6 bis 7 Minuten inkubiert
und bei 4°C
gelagert. Zehn μl
des Produkts wurden mittels Hybridisations-Schutzassay mit 0,04
pmol der markierten Sonde analysiert. Die Daten sind in Tabelle
2 gezeigt. Ein RLU-Wert von größer 7.000
wird als ein positives Ergebnis betrachtet.
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Tabelle
2. Amplifikation des Humanen Immundefekt-Virus Typ 1 mittels PCR
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Beispiel 3. Patientenproben
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In diesem Beispiel wurden Patientenproben,
die ein Lysat enthielten, das aus 200.000 Ficoll-Hypaque-gereinigten
weißen
Blutzellen von Individuen präpariert
war, die als mit HIV-Typ 1 infiziert bekannt waren, oder einem Individuum,
das nicht mit HIV-Typ 1 infiziert war (negativ), wie in Beispiel
2 beschrieben analysiert. Diese Zellen wurden präpariert, wie beschrieben bei
Ryder und Kacian, mit dem Titel "Preparation
of nucleic acid from blood",
US-Patent der laufenden Nummer 07/898.785, eingereicht am 12.06.92.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 3 gezeigt.
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Beispiel 4. Auf Transkription
basierende Nicht-PCR-Amplifikation
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0, 2.000 oder 20.000 Kopien der Plasmid-DNA,
die HIV-Typ 1 enthielt, wurden unter Verwendung einer Restriktionsendonuklease
linearisiert und auf 95°C
für 2 Minuten
erhitzt und auf 37°C
für eine
Minute abgekühlt.
Nach Zugabe von 800 E MMLV-Reverse
Transkriptase wurden die Reaktionen für 12 Minuten bei 37°C inkubiert,
auf 95°C
für zwei
Minuten erhitzt und auf 37°C
für eine
Minute abgekühlt.
800 E MMLV-Reverse
Transkriptase und 400 E T7-RNA-Polymerase wurden zugegeben und die
Reaktionen für
3 Stunden bei 37°C
inkubiert. Die abschließenden
Amplifikations-Bedingungen
waren 70 mM Tris-HCl, pH 8, 35 mM KCl, 15 mM KOH, neutralisiert
mit N-Acetylcystein, 6 mM rGTP, 4 mM rCTP, 4 mM rATP, 4 mM rUTP,
1 mM jeweils von dTTP, dATP, dCTP und dGTP, und 22 mM MgCl2 in 100 μl.
Zehn μl
jeder Reaktion wurden mit 40 μl
Wasser gemischt und wie in Tabelle 1 beschrieben untersucht, mit
der Ausnahme, dass der Hybridisationspuffer 20 mM Aldrithiol enthielt.
Die Ergebnisse in RLU sind in Tabelle 4 gezeigt.
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Tabelle
4. Auf Transkription basierender Amplifikations-Assay
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Mit steigender Kopienzahl nahmen
auch die RLU zu. Folglich wurde festgestellt, dass die Primer die HIV-Typ
1-Zielsequenzen unter Verwendung eines auf Transkription basierenden
Amplifikations-Assays amplifizierten.
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Beispiel 5
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In diesem Beispiel wird die Fähigkeit
der Sonden für
humanes Immundefekt-Virus Typ 1 gezeigt, geringe Mengen des in einem
auf Transkription basierenden Amplifikations-Assays erzeugten Ziel-Oligomers
zu detektieren. Null oder 10 Kopien der Plasmid-DNA, die die HIV-Typ
I-Sequenz enthielt, wurden unter Verwendung einer Restriktionsendonuklease
linearisiert, in Gegenwart von 1 μg
humaner DNA auf 95°C
für acht
Minuten erhitzt und dann auf 42°C
für sechs
Minuten abgekühlt.
Die Amplifikation wurde bei 42°C
für 2 Stunden unter
Verwendung von 800 E MMLV-Reverse
Transkriptase und 400 E T7-RNA-Polymerase im folgenden Reaktionsgemisch
durchgeführt:
50 mM Tris-HCl, pH 8, 17,5 mM MgCl2, 0,05
mM Zinkacetat, 10% Glycerol, 6,25 mM rGTP, 2,5 mM rCTP, 6,25 mM
rATP, 2,5 mM rUTP, 0,2 mM dTTP, 0,2 mM dATP, 0,2 mM dCTP und 0,2
mM dGTP. Primen SEQ ID NRn. 26, 28 und 41 wurden bei einer Konzentration
von 30 pmol verwendet, Primen SEQ ID NR. 39 wurde bei einer Konzentration
von 15 pmol verwendet. Die gesamte Reaktion wurde unter Anwendung
des Hybridisations-Schutzassay mit 0,04 pmol Sonde in 100 μl des Hybridisationspuffers
(ergänzt mit
20 mM Aldrithiol) analysiert, wie beschrieben in Beispiel 1. Sonde
SEQ ID NR. 10 wurde in Gegenwart von 2 pmol unmarkierter Helfer-Sonde
SEQ ID NR. 17 hybridisiert.
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Tabelle
5. Auf Transkription basierender Amplifikations-Assay geringer Mengen
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