-
Verfahren zum Erzeugen einer Filzschicht auf abgespielten Bällen,
insbesondere Tennisbällen Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Erzeugen einer
Filzschicht auf abgespielten Bällen, insbesondere Tennisbällen. Der Gebrauchswert
von Tennisbällen hängt in hohem Maße vom Filzbelag ab. Ist dieser bei einem Ball
durch Spielen auch nur zu einem Teil 'verlorengegangen, so muß der Ball ausgeschieden
werden, da ein einwandfreies Spiel mit Bällen ohne einen gleichmäßigen, guten Filzbelag
nicht möglich ist.
-
Angesichts -der .verhältnismäßig hohen Gestehungskosten solcher Bälle
tritt der Zustand des Abgespieltseins im allgemeinen schon recht schnell ein. Es
besteht daher der Wunsch, abgespielte Bälle durch Erzeugung einer neuen Filzschicht
wieder in spielfähigen Zustand zu versetzen, so daß eine Weiterbenutzung, wenn auch
nicht durch Oualitätsspieler, so doch im Rahmen eines Massensportes, möglich ist.
Es ist schon vorgeschlagen worden, zur Wiederbrauchbarmachung die abgespielten Tennisbälle
aufzurauhen. Es zeigte sich aber, daß eine derartige Behandlung allein völlig unzureichend
ist. Die aufgeraubten Tennisbälle unterliegen an ihrer Hülle einem außerordentlich
schnellen Verschleiß. Dieser hängt damit zusammen, daß den aufgeranhten Fasern eine
hinreichende Bindung aneinander fehlt.. So hat sich des weiteren gezeigt, daß das
Aufrauhen auch in vielen Fällen nicht hinreichend ist, um die erforderliche starke
Filzdecke hervorzubringen.
-
Gemäß der Erfindung wird die Ballhülle des abgespielten Balles aufgerauht,
dann wird
das Fasermaterial lose oder in lockerer Bindung, z. B.
als Flor, auf die so behandelte Hülle aufgebracht und an sie angewalkt. Durch dieses
Verfahren ist die Gewähr gegeben, daß eine genügend starke Filzschicht neu erzeugt
wird. Da durch die Walke die einzelnen Fasern auch miteinander verbunden sind, ist
die Gefahr eines allzu schnellen Verschleißes ausgeschaltet.
-
Auf Gewebe u. dgl. eine Filzschicht dadurch aufzubringen, daß das
Gewebe aufgerauht.und dann zusätzliches Filzmaterial als Wollvlies o. dgl. aufgebracht
wird, ist an sich bekannt, und zwar bei der Herstellung von Walzenüberzügen und
Trockenfilzen für die Papierfabrikation. Dabei wird ein aus einem v erfilzungsfähigen
Material bestehendes Vlies mehrere Male um einen gewebten Manchon herumgewickelt,
sodann verfilzt und auf das Gewebe angefilzt.
-
Abgesehen von den Sonderproblemen, welche die Ballform stellt, ist
das Verfahren gemäß der Erfindung gegenüber diesem bekannten Verfahren auch insofern
neu, als auf einen bereits für den Gebrauch festgewalkten Filz eine weitere Filzschicht
angewalkt bzw. angefilzt wird. Im Zusammenhang mit dem vorerwähnten, bekannten Verfahren
zur Herstellung von Walzenüberzügen und Trockenfilzen für die Papierfabrikation
wird zwar empfohlen, das Gewebe vor Aufbringung der Vliesschichten anzuwalken. Hierbei
handelt es sich jedoch nur um ein leichtes Anwalken, bei welchem keine harte Walkhaut
entsteht.
-
Das Aufbringen und Anwalken von losem oder in lockerer Bindung vorliegendem
Fasermaterial auf den aufgerauhten Ball erfolgt gemäß der Erfindung mittels Nitschelns.
Dies Nitscheln kann besonders gut in ausgewölbten Nitschelkörpern ausgeführt werden.
Zur Belegung des Standes der Technik ist darauf hinzuweisen, daß es bekannt ist,
zum Walken und Filzen von Tuchen und Hutfachen das Behandlungsgut zwischen paarig
gegeneinander wirkenden Trag- und Preßleisten zu bearbeiten, wobei sämtliche Leisten
gleichzeitig Schwingbewegungen ausführen, durch die das Gut sowohl in der gegenseitigen
Lage seiner Teile verändert als auch weitergefördert wird. Für das Walken von Filzhüten
ist eine Walkmaschine bekannt, bei der ein oberes, geriffeltes, hin und her gehendes
Walkbrett und ein unteres, nachgiebig aufgehängtes Wallbrett den zu walkenden Gegenstand
zwischen sich aufnehmen. Auch dem Nitscheln nqch näherkommende Verfahren sind an
sich bekannt.
-
Gemäß der Erfindung läßt man die ausgewölbten Nitschelkörper außer
der eigentlichen Nitschelbewegung in etwa parallel zueinander' liegenden Ebenen
noch v ibrationsartige Schlagbewegungen aufeinander zu ausführen.
-
Die Erfindung besteht in der im Anspruch i angegebenen Kombination
und bezieht sich nur auf das Bearbeiten abgespielter Tennisbälle. Patentschutz wird
nur für die Kombination als Ganzes beansprucht. nicht schon für deren Einzelmerkmale
allein.
-
Die Ansprüche :2 und 3 sind reine Unteransprüche. Für ihren Gegenstand
wird Patentschutz nur im Zusammenhang mit dem Anspruch i beansprucht, nicht also
selbstständiger Schutz.
-
Das Aufrauhen derHüllen der abgespielten Bälle geschieht vorteilhaft
nach einem schon vorgeschlagenen Verfahren mittels Karden-oder Kratzenflächen, welche
auf die sich drehenden Bälle zur Wirkung gebracht werden, und z@var so, daß sowohl
die zum Aufrauhen selbst dienende Drehung der Bälle als auch die Drehung um Achsen,
die quer oder geneigt zu der Achse liegen, die dem jeweilig aufgerauhten Umfang
zugehört, unter äußerem Antrieb der Bälle erfolgt. Zweckmäßig wird zur Ausübung
dieses Aufrauhverfahrens eine trommelförmige Vorrichtung benutzt, deren Trommelmantelwand
abwechselnd mit* Kratzenbeschlägen und blanken Metallstücken versehen ist. Diese
Trommelwand und die aufzurauhenden Bälle werden in bezug zueinander bewegt.
-
Durch das _Aufrauhen des Gewebes wird erreicht, daß die Wollhaare,
aus denen der Faden gebildet ist, in hohem Maße aus dein Gewebe herausgezogen werden.
Diese herausstehenden Haare werden zusammen mit dem zusätzlich aufgebrachten Fasermaterial
beim Walken wieder fest mit dem Gewebe zu einer Filzschicht vereinigt, die sich
sehr ausgeprägt über das Gewebe erhebt. Der nach diesem Verfahren erzeugte zusätzliche
Filz hat eine erhebliche Dicke und erhöht dadurch in beträchtlicher Weise die Spieleigenschaft
der Tennisbälle.
-
Das Anwalken der aufgerauhten Haare kann z. B. dadurch erfolgen, daß
die Bälle in eine gewöhnliche Walke, z. B. Hammer-oder Kurbelwalke, kommen und dort
gewalkt werden. Als vorteilhaft hat es sich erwiesen, das Walken unter besonderer
Anpassung an die Form der Bälle durchzuführen. Das ist z. B. dadurch möglich, daß
die Bälle von Hand durch eine Art von Nitscheln zwischen den beiden Handflächen
einzeln gewalkt werden. Schon dadurch entsteht ein leichter Filz. Eine Erhöhung
der auf diesem Grundgedanken beruhenden Wirkung erzielt man durch maschinellen Betrieb,
und zwar in einer Vorrichtung, in der die Tennisbälle einzeln zwischen - Walkhölzern,
die sich mechanisch in leicht nitschelnder Art gegeneinander
bewegen,
gewalkt werden. Die einzelnen Walkkörper sind im Querschnitt z. B. halbkreisförmig
ausgebildet und #stell#en, als Raumform gesehen, in besonderer Ausführung Kugelkalotten
dar. Als Werkstoff für die Walkkörper wird vorzugsweise Holz verwendet.
-
Die beiden Kugelkalotten führen vorzugsweise in parallelen Ebenen
z. B. eine kreisende Bewegung fortlaufend oder im Hinundhexgang in bezug aufeinander
aus. Die Bewegung muß so erfolgen, daß der Ball sich um die verschiedensten Achsen
dreht, damit sich keine Walknaht bildet, d. h. eine Naht, welche die beiden Walkkörper
andeuten würde.
-
Zu der eigentlichen Nitschelbewegüng kommt noch eine vibrationsartige,
leichte Schlagbewegung der Kugelkalotten hinzu. Die Vibrationsmassage des Balles
wirkt sich für das Filzen sehr günstig aus.
-
Die Gleichmäßigkeit im Durchmesser der fertig bearbeiteten Bälle wird
durch Einregelung des Abstandes der nitschelnden Körper gesichert. Nach dem Anwalken
der aufgerauhten Haare werden die Bälle kurz ausgewaschen, von Seifenresten usw.
befreit und getrocknet. Darauf sind sie gebrauchsfertig.