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Verfahren und Einrichtung zum Herstellen von hochbeanspruchten Schichtholzgegenständen,
z. B. Webschützen Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von hochbeanspruchten
Schichtholzgegenständen,, wie Webschützen, die aus verleimten Schichtholzlagen,
entweder allein oder auf einer Vollholzunter- oder -zwischenlage aufgebracht, bestehen,
deren Faserrichtung ganz oder nahezu mit der Hauptbeanspru.chungsrichtung des Holzgegenstandes
zusammenfällt. Derartige hochbeanspruchte Schichtholzkörper neigen verhältnismäßig
stark zur Splitterbildung und verringern dadurch zu einem nicht unerheblichen Teil
den ihnen innewohnenden Vorteil, bei niedrigem spezifischem Gewicht sehr verschleißfest
zu sein und nicht leicht zu Bruch zu gehen. Insbesondere gilt dies für Webschützen,
die in der Minute etwa z 5omal durch die Kettfäden des Webstuhls getrieben werden
und bei jedem Weg tausend und mehr Fäden streifen. Ein solcher Webschützen ,muß
nicht nur die vorerwähnten guten Hochbeanspruchungs- und Verschleißeigenschaften
aufweisen, sondern auch weitgehend splitterfest sein - eine immer stärker in den
Vordergrund tretende Forderung, die auch durch die Verwendung von nordamerikanischen
Hölzern, wie beispielsweise Cornel- und Persimonholz, nicht
mehr
für die moderne Webtechnik ausreichend erfüllt wird. Besonders mit der steigenden
Tourenzahl der Webschützen können alle diese Werkstoffe nicht mehr Schritt halten,
so daß die Webschützen oft während des Laufes zu Bruch gehen, dabei splittern und
einen großen Schaden im Gewebe anrichten, weil der oder die Splitter Hunderte oder
Tausende Fäden zerreißen, was im Stückgewebe sich praktisch nicht mehr ausbessern
läßt und somit zu sehr großen wirtschaftlichen Verlusten führt.
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Diese Nachteile werden erfindungsgemäß dadurch vermieden, daß die
Schichtholzlagen bei ihrem Aufbringen zur Verleimung aufeinander und/oder auf der
Vollholzunter- oder -zwischenlage einer Druckbeanspruchung oder sonstigen Behandlung
unterworfen werden, die an dicht benachbarten Stellen eine das Abreißen von Holzsplittern
fördernde Querschnittsverminderung oder sonstige Ouerschnittsänderung der Holzfasern
der Schichtholzlagen mindestens in der oder den Außenlagen bewirkt.
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Das erfindungsgemäße Verfahren kann auf zwei ganz verschiedenen Wegen
durchgeführt werden In dieser Hinsicht wird daher zunächst erfindungsgemäß vorgeschlagen,
die die Querschnittsverminderung der parallel zueinander verlaufenden Holzfasern
bewirkende Druckbeanspruchung durch Vorsprünge an der oder den Preßbacken der den
Holzgegenstand oder einen zu seiner Fertigung dienenden Zwischenfertigungsschichtholzkörper
herstellenden Preßform hervorrufen zu lassen.
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Das erfindungsgemäße Verfahren kann aber auch in der Weise durchgeführt
werden, daß die die Ouerschnittsverminderung der parallel zueinander verlaufenden
Holzfasern bewirkende Druckbeanspruchung durch Einlagen zwischen den Schichtholzlagen
- und gegebenenfalls über und unter denselben - zwischen den dann glatten Preßbacken
der den Holzgegenstand oder einen zu seiner Fertigung dienenden Zwischenfertigungsschichtholzkörper
herstellenden Preßform hervorgerufen wird.
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Weiterhin wird noch erfindungsgemäß in Vorschlag gebracht, zwischen
den Schichtholzlagen Textilstoff- oder sonstige leicht verformbare und mit den Schichtholzlagen
eine gute Haftverbindung eingebende Zwischenlagen vorzusehen.
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Die Erfindung bezieht sich. außerdem auf Einrichtungen zur Ausübung
des oder der vor- und nacherwähnten Verfahren, wobei hierzu , in Vorschlag gebracht
wird, daß die Vorsprünge an der oder den Preßbacken unter einem Winkel zur Hauptbeanspruchungsrichtung
des Holzgegenstandes angeordnet werden.
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Dabei ist es, wie in Weiterentwicklung der Erfindung vorgeschlagen
wird, besonders zweckmäßig, die Vorsprünge in Form eines aus Rhomben oder Quadraten
bestehenden Wabenmusters auszubilden, dessen Diagonalrichtung mit der Hauptbeanspruchungsrichtung
des Holzartikels zusammenfallen kann.
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Schließlich wird in Weiterentwicklung der Erfindung noch in. Vorschlag
gebracht, daß als Einlagen zwischen den Schichtholzlagen offenmaschige Gewebe vorgesehen
werden, wobei zweckmäßig nur die Schuß- oder nur die Kettfäden dieses Gewebes an
den Außenlagen des Holzgegenstandes austreten.
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Nunmehr soll die Erfindung ausführlicher an Hand der sie beispielsweise
wiedergebenden Zeichnung erläutert werden, und zwar zeigt Fig. i in räumlicher Darstellung
einen erfindungsgemäß ausgebildeten Webschützen, Fig. 2 ebenfalls in räumlicher
Darstellung einen für die Fertigung des Webschützens nach Fig. i dienenden Zwischenfertigungsschichtholzkörper,
Fig.3 ein Teilstück eines Zwischenfertigungsschichthohlkörpers nach dem Bearbeitungspreßvorgan.g,
Fig. ,4 das Teilstück gemäß Fig. 3, nachdem die Riefen oder Vertiefungen an der
Oberfläche desselben weggearbeitet worden sind, Fig. 5 in schaubildlicher Darstellung
ein abgeändertes Ausführungsbeispiel der Erfindung, Fig. 6 in vergrößertem Maßstab
ein Teilstück gemäß dem mit VI bezeichneten Kreis in Fig.5. während Fig.7 eine Draufsicht
auf das Teilstück nach Fig. 6 wiedergibt.
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Der in Fig. i gezeigte Webschützen i mit der Hauptbeanspruchungsrichtung
X ist insbesondere an seinen Außenlagen 2, 3 hochbeansprucht und muß überdies insbesondere
im Gebiet dieser Außenlagen splitterfest sein. Dies wird erfindungsgemäß dadurch
erreicht, daß etwa in diesem Gebiet auftretende Splitter möglichst kurz gehalten
werden. Mit anderen Worten : Tritt infolge der Hochbeanspruchung des Websch:ützens
oder sonstigen Holzgegenstandes in den Gebieten 2, 3 eine Splitterbildung ein, so
sollen die in Erscheinung tretenden Holzsplitter nur eine kurze Länge erreichen,
bis in der den Splitter liefernden Hoilzfaser eine Unstetigkeitsstelle bzw. Ouerschnittsverminderung
oder sonstige Festigkeitsveränderung eintritt, die an dieser Stelle ein leichtes
Wegbrechen der Splitter begünstigt.
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Wie aus Fig.2 hervorgeht, -wird bei dem dort gezeigten Zwischenfertigungsschichtholzkörper
4 die Ouerschnittsverminderung oder -änderung an den Stellen 5 durch mechanische
Einwirkung von außen her bei der Herstellung des Zwischenfertigungsschichtholzkörpers
4. hervorgerufen. Der kalt- oder (besser) warmverleimte Schichtholzkörper 4. wird
beispielsweise in einer Preßform hergestellt und ist von einer solchen Breite, daß
er durch Trennschnitte in einzelne Teilstücke a, b, c, d usw. unterteilt
werden kann, die jeweils zu einem Webschützen gemäß Fig. i verarbeitet «-erden können.
Die Außenteilstücke, von denen in Fig. 2 das linke Teilstück 4" gezeigt ist, werden
in der Form stärker gepreßt als das Mittelstück 4z, so daß der Webschützen i vorn
und hinten eine stärkere "v'erformung und Verdichtung als in der Mitte aufweist.
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Aufgebaut ist der Zwischenfertigungsschichtholzkörper 4 aus einer
Vollholzzwischenlage .1, und aus Schichtholzlagen 6, von denen die obere SchichthalzIage
6" in Fig. 2 so dargestellt ist, daß sie aus mehreren Schichtkörpern besteht. In
der schaubildlichen
Darstellung nach Fig. 2 ist die untere, auf
der Vollholzz:wischenlage q., aufliegende Schicht 7 ein. sogenanntes Schälfurnier,
dessen Holzfasern, bei 8 angedeutet, paral'le'l zur Hauptbeanspruchungsrichtung
X verlaufen. Das gleiche gilt für die übernächste Schicht 7' sowie für die als oberste
angedeutete Schicht 7". Bei allen drei Schichth.olzlagen 7, 7', 7", die auch unmittelbar
aufeinanderliegen können, verläuft also die Hölzfaserrichtung ganz oder nahezu parallel
zu X, so d.aß es sich bei dieser Auflage um einen Schichtholzkörper - im Gegensatz
zu einem Sperrholzkörper-handelt. Zwischen den Schichten 7 und 7' sowie 7' und 7"
können jeweils Textilstoffeinlagen 9, io zwischengefügt werden, die leicht verformbar
sind, andererseits aber gut an den benachbarten Lagen bei Kalt- oder Warmleimpressung
haften und dadurch die Neigung zur Splitterbildung in den Schichten 7, 7' und 7"
ebenfalls herabsetzen.
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Für die Querschnittsverformung an den Stellen 5 weisen die PreBbacken
der den Schichtholzkörper 4. herstellenden Preßfonm Vorsprünge auf, welche Eindrückungen
oder Riefen i i hervorrufen, so d.aß an der Oberfläche dieses Körpers q. ein W.abenmuster
12 entsteht, dessen Diagonalachse Y parallel zur Hau..ptbeanspruchungsrichtung X
verläuft. Die etwa durch die Holzfasern 8 gebildeten Holzsplitter in den Außenlagen
2, 3 des Webschützens i haben daher die Neigung, ,an den Stellen 5 leicht abzubrechen,
wobei die Bruchstellen in Richtung auf das Innere des Webschützens abgebogen erscheinen,
daher nicht über die Außenlagen 2, 3 vorstehen.
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Beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 3 sind die Riefen i i nur nach
einer Richtung verlaufend angedeutet. Sie können, wie Filg. q. zeigt, weggearbeitet
werden, so d.aß wiederum eine glatte, das Durchlaufen des Schützens durch die Kettfäden
erleichternde Oberfläche 13 am Zwischenfertigungsschichtholzkörper 4. in Erscheinung
tritt, während die Holzstruktur des übriggebliebenen Körpers q. in Fi:g. q. die
gleiche bleibt, wie dies in Fig. 3 der Fall ist. An den Stellen 5 verbleiben also
Querschn:ittsverformungen oder -verminderungen, welche ein Absplittern etwa vorstehender
Holzteilchen erleichtern.
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Die an den Stellen 5 auftretende, das Absplittern erleichternde O.uerschnittsverminderung
oder -änderung der Holzfasern 8 kann, wie in Fig. 5 bis 7 gezeigt wird, auch durch
Einlagen zwischen den Schichtholzlagen 7, 7', 7" us.w. erreicht werden. Bei dem
in Fig. 5 bis 7 beschriebenen Ausführungsbeispiel wird zwischen die einzelnen Schichtholzlagen
7 bis 7" ein grobmaschiges Gewebe 1q. eingelegt, welches beispielsweise demjenigen
von Jutesäcken, Zwiebelsäcken od. dgl. (mit einer Maschenweite von einigen Millimetern)
ähneln kann. Die einzelnen Fäden 14a, id.b des Gewebes 14 werden zweckmäßig so eingelegt,
daß die eine Fadenrichtung 14.b parallel zur Richtung X verläuft, so daß die Fäden
der anderen Fadenrichtung 14" an den Außenlagen 2, 3 austreten würden. Durch die
austretenden Fäden wird an den Stellen 5 wiederum eine das Absplittern begünstigende
Querschnittsänderung der Holzfasern 8 erreicht. An die Stelle dieser Fäden 14.a
können aber auch Holzstreifen dreieckigen, viereckigen oder runden Querschnitts
treten, die ebenfalls eine Verformung der Faserquerschnitte 8 an den Stellen 5 in
der gewünschten Weise bewirken. Auch kann. durch Zwischenlagen, aus Holzwolle die
gewünschte Qu@erschnittsveränderung an den Stellen 5 hervorgerufen oder es können:
Peddigroh.rgeflechte zwischen die einzelnen SchichthClzlagen 7, 7', 7" eingebracht
oder zwischengelegt werden. Wesentlich für die Erfindung ist lediglich, daß in den
Längen der einzelnen Holzfasern 8 Unstetigkeitsstellen 5 (die nicht nur auf mechanischem,
sondern auch auf ariderem, z. B. chemischem Wege erzeugt werden können) hervorgerufen
werden, die ein Absplittern von Holzfas:erteilchen an diesen: Stellen erleichtern.
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Über die gezeigten Ausführungsbeispiele hinaus kann die Erfindung
bei allen hochbeanspruchten Holzartikeln Anwendung finden, z. B. bei Revolvertrommeln
für Webschützen, Schlagstöcken oder sonstigen hochbeanspruchten Holzteilen, z. B.
von landwirtschaftlichen :Maschinen oder elektrotechnischen und chemischen Anlagen.